Zentrumsverſammlung Männer, Frauen und Jungwählerſchaft Kein Trinkzwang! Hierzu ſind die Anhänger der herzlichſt eingeladen. Fentrumspartei, Gegner werden nicht zugelaſſen.—— * am Hauber tag Abend 169 uhr im„Freiſchü g Neichstägsubg. Hofmann, Ludwigshafen; Landtagsabgeordneter Peſ 5, Durmſtadt. Der Vorſtand der Zentrumspartei. Feuerwehr ⸗Uebung. Sonntag, 12. Juni, vorm. 1/6 Uhr findet eine Uebung der freiw. Feuerwehr und Pflichtmannſchaften d. Jahr⸗ gänge 1907 und 1905 ſtatt. Signal um 5 Uhr. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchuldigt fehlt, wird zur Anzeige gebracht. Spielleute haben anzutreten. bentral- Fllm⸗Palasl Zamstag, Sonntag und montag Im Zeichen der Ufa bringen wir ab heute ein ausgezeichnetes u. erſtkl. Ufatonfilmprogramm nach dem ſchon ſehr viel gefragt wurde. Mit den beliebten Darſtellern: Käthe v. 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Juni nachm. 3 Uhr findet im Gaſthaus zum Karpfen eine außerordentliche, halbjährige General⸗Verſammlung Tagesordnung wird im Lokal bekannt ge⸗ Wegen Wichtigkeit bittet um vollzähliges ſtatt. geben. Bandonion billig zu verkaufen Waldſtraße Nr. 10 Niecverhaut Verkaufe die Geſamternte von 5 Morgen Lucerne⸗ Klee. Rechtsbeistand kngel Telefon 184 Intelligenter Herr m. Büro gen 400.— RM. u. mehr mon. verd. Angeb. unter L. D. 336 an Ala Haaſenſtein und Vogler, Chemnitz. Ein kleiner Kinder⸗ Sportwagen billig zu verkaufen. Näheres Nömergartenſtr. 3 Damen- Fahrrad gebraucht, jedoch gut er- adaanmandaanmmaa — ee dcp Fröllh. Sanldls- Aolonne d. Roten Heu: Deulsche Role Hrenz⸗ Sammlund ab Sonntag, den 12. Juni 1932, findet wie alljährlich die Sammlung fürs Deutſche Rote Kreuz ſtatt. Die Sammlung wird von den Mitgliedern der freiw. San Kolonne vom roten Kreuz zu Viernheim ausgeführt; die Sammlung iſt vom Miniſter des Inneren genehmigt. Der Vorstand. N eee halten, zu kaufen geſucht. Gefl. 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Mannſchafts⸗ und Preisſchießen dauern von 8 Uhr Vorm. bis 6 Uhr Nachm. Wertvolle Preiſe ſtehen zur Verfügung. Ein Wirtſchaftsbetrieb iſt an dieſem Tage auf dem Schießſtande eröffnet; es gelangt das wohlbekömmliche Kühnerbier zum Ausſchank. Drei Geſangvereine haben ihr Erſcheinen zu⸗ geſagt. Die Rapelle Hanf-Blank wird in gewohnter Art ihre chen er⸗ klingen laſſen. Ab 2 Uhr verkehrt das Auto Brechtel zwiſchen Fürſt Alexander—-Kanone— Waldrand. Preis pro Perſon 10 Pfg. Der werten Einwohnerſchaft iſt Gelegenheit geboten, Einblick in den alten deutſchen Schießſport zu nehmen, bei einem angenehmen Aufenthalt im ſchönen, ſchnakenfreien Wald. Wir laden hierzu unſere ſämtlichen Mitglieder, völkerung herzlich ein. ſowie die Geſamtbe⸗ Der Vorſtand. iam Viel Freude bereitet Ihnen immer eine gute Kapitalanlage. Kaufen Sie ſich gute, solide Möbel. Ihrer nächſten Umgebung, Sie werden Ihre Freunde. 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Staatsbehörden und Mitglieder der Parla— mente begrüßte, nahm der Reichskanzler zu einer Anſprache das Wort, in der er u. a. ausführte: In einer der entſcheidungsvollſten Stunden der Nachkriegsentwicklung hat der Herr Reichs⸗ präſident mich zu meinem neuen Amt beru⸗ ſen, und ich lege Wert darauf zu betonen, daß die Bildung der neuen Regierung we⸗ nig zu tun hat mit dem gewohnten, üb⸗ lichen Wechſel parlamentariſcher Kabi⸗ nette, ſondern daß es ſich um die Do⸗ kumentierung einer grundſätzlich neuen Richtung der Staatsführung, ſelbſtver⸗ ſtändlich im Rahmen der Reichsverfaſ⸗ ſung, handelt. Die unerhörte geiſtige und materielle Not des deutſchen Volkes verlangt eine Loslöſung der Führung von den Feſſeln parteipolitiſchen „ und parteipolitiſcher Doktrine. Sie verlangt eine Zuſammenfaſſung aller Kräfte bur Wiedergeburt Deutſchlands. Die geſamte ne welche die Regierung vorfindet— das iſt, ich ſtelle es ausdrücklich feſt, nicht die weſen iſt, eine klare Bilanz zu ziehen— iſt auf allen Gebieten faſt verzweifelt. Die Pri⸗ batwirtſchaft jeder Art iſt in einem Ausmaß N deſſen Furchtbarkeit noch nicht erkannt i Die Wiederherſtellung der wirtſchaftli⸗ chen, finanziellen und nicht zuletzt der nolitiſchen Ordnung erfordert von der neuen Regierung ein ſofortines Anfaſ⸗ Bolſchafler Jrancols⸗Poncet ſoll Generalſekrelür des franzöſiſchen Außenminiſterlums werden Franebis Poneet, der fähigſten Köpfe der franzöſiſchen Diploma⸗ lle gilt, foll jetzt zum Generalſekretär des fran⸗ zöſiſchen Auswärtigen Amtes ernannt werden. Generglſetretär iſt bisher Philippe Berthelot, von Arbeitgeber und Schuld der letzten Regierung, die bemüht ge⸗ der infolge des Regierungswechſels aus ſeinem Amte ſcheiden wird. eitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 158 iernheimer Anzeiger Viernh eimer Eeſcheint täglich mit en der Sonn- und Feiertage. Tiernheimer Bürger-Ztg.— Biernh. Volksblatt) die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Montag, den 13. Juni 1932. Reichskanzler und Reichsernährungsminiſter vor dem Landwirlſchaftsrat Die Regierungsmilglieder ſprechen über die Aufgaben und Ziele ihres Kabinelts ſen der grundlegenden Propieme, veren Löſung allen Volkskreiſen zugleich ſchwere perſönliche Opfer, Entſagungen und Entbehrungen auferlegen wird. Dieſe Opfer ſind nicht vertretbar, wenn es nicht gelingt, die dem deutſchen Volke inne- wohnende ungeheure moraliſche Hraft offen— kundig auf das eine große gemeinſame Ziel zu lenken: Die Wiedergewinnung der inneren und äußeren Freiheit und der Lebensmöglich— keit von Volk und Land. Demgemäß wird das Ziel dieſer Regierung ſein, eine neue einheitliche Willensbildung der Nation herbeizuführen. Die Regierung iſt der Anſicht, daß der neue Reichstag eine eindeu— tige Mehrheit für die Politik geiſtig-ſittlicher Geſundung, wirtſchaftlicher Neuordnung auf chriſtlicher, nationaler und ſozialer Grundlage erbringen muß. Laſſen Sie mich in dieſem Zuſammenhange cen Wort über die Auffaſſung der neuen Reichsregie— rung von ihren ſozialen Pflichten ſagen: Eine der unerfreulichſten Arten, das Ziel der neuen Regierung zu verfälſchen, iſt die Unterſtellung, daß ihre Haltung unſozial ſei. Wir ſind der Anſicht, daß es verſäumt worden iſt, den Aufbau eines rein ſtaatlichen Verſicherungsſchutzes ſeinem Umfange nach den wirtſchaftlichen Möglichkeiten anzupaſſen, die ein ſo verarmtes, wirtſchaftlich darnieber— liegendes Land im Augenblick noch hat. Es iſt aber auch ein grundlegender Irr— tum, daß der omnipotente, unperſönkiche Staat an die Stelle der verfönlichen Verpflich— tung des Arbeitgebers treten konne. Die Ver— antwortlichkeiten, die aus der gottgewollten organiſchen Regelung der Dinge erwachſen, müſſen wieder aufgerichtet, die Verbundenheit Arbeitnehmer wiederher— geſtellt werden. Gewiß hat angeſichts der Grö— ße und des Umfanges der Notlage unſeres Volkes auch der Staat klare Verpflichtungen zu ſozialer Hilfe, und die Regierung wird es als ihre vornehmſte und ernſteſte Pflicht be— trachten, die dahingehenden Einrichtungen den notleidenden Volksgenoſſen auch über dieſe Kriſe hinweg zu erhalten. Darüber hinaus aber ſieht ſie den beſten Weg ſozialer Für— ſorge in dem Beſtreben, alles zu tun, um durch einen organiſchen Umbau der Wirtſchaft die Fehler des kapitaliſtiſchen Syſtems auszumer⸗ zen und den Volksgenoſſen Arbeit und Brot zu verſchaffen. Wir ſind mit dem Deutſchen Landwirt— ſchaftsrat einig in der Auffaſſung, daß eine geſunde Landwirtſchaft und die Liebe zur Scholle die Vorbedingung nicht nur der ma— teriellen Ernährung, ſondern mehr noch der geiſtigen Erneuerung des Landes ſind. Eine geſunde Landwirtſchaft aber iſt auch ein drin— gendes nationales Erfordernis. Einmal gilt es, das letzte herzugeben, um Deutſchlands heimiſche Ernährungsbaſis zu erhalten, da— rüber hinaus aber verlangt die Lage in den Grenzgebieten Maßnahmen, die der Stärkung des nationalen Selbſtbehauptungswillens die⸗ nen. Eine ſtarke zielbewußte Agrarpolitik iſt das Fundament jeder geſunden Entwickelung, die in ſorgſamer Abwägung der Intereſſen auch der anderen Berufsſtände der Geſamtheit der deutſchen Wirtſchaft gerecht wird. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft Jreiherr v. Braun entwickelte die Grundzüge der künftigen Agrar politik der Reichsregierung. Einleitend betonte er, daß jegliche Mitglie⸗ der des Reichskabinetts mit ihm die gleiche Einſtellung der deutſchen Landwirtſchaft ge⸗ genüber hätten. Die Potlage in der Landwmirtſchaft, ſaate der Miniſter, ſei allgemein. Nach der neueſten Verſchuldungserhebung der Rentenbankkredit⸗ anſtalt ſeien mehr als 12 Millionen Morgen landwirtſchaftliche Nutzfläche zu mehr als 100 Prozent des Einheitswertes verſchuldet. Seit zwei Jahren ſei zu beobachten, daß in Weſt— deutſchland, wo die bäuerliche Struktur durch— weg vorherrſcht, die Verſchuldung ſchneller zunimmt als im Oſten. Nach den Buchfüh— rungsergebniſſen des Deutſchen Landwirt— ſchaftsrates ſei nur noch etwa ein Drittel al— ler landwirtſchaftlichen Betriebe in der Lage, die Zinſen aus den Reinerträgen zu bezahlen. Weſentlich für die Urſachen der Verluſtwirt— ſchaft in der ganzen Nachkriegszeit ſei das Mißverhältnis zwiſchen den Produktionsko— ſten und den Einnahmen. Die Preisſchere ha— be ſich in den letzten Jahren zwar etwas ver— ringert, jedoch wirke ſie auch in ihrer jetzigen Höhe noch für die Landwirtſchaft vernichtend. Eines der Ziele der Agrarpolitik müſſe die Schließung dieſer Preisſchere ſein. Auf den Märkten für die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe mache ſich durchweg die Verarmung unſerer Bevölkerung bemerkbar. Infolge Kauf⸗ kraftverringerung hätten wir zu verzeichnen eine Bedarfsverminderung bei Weizen um mindeſtens 10 Prozent, bei Milch um etwa 10 Prozent, bei Butter um 5 Prozent, bei Zucker um 13—18 Prozent, bei Vier um 40 Prozent und bei Branntwein um 75 Prozent. Beim Fleiſch konnte ein Konſumrückgang nur durch den ungeheuren Tiefſtand der Fleiſch— preiſe vermieden werden. Somit werde das Ar— beitsloſenproblem in hohem Maße auch ein agrariſches Problem— eine Abſatzfrage. Der Miniſter ging ſodann auf das Problem der Autarkie ein und erklärte, daß ſelbſtver— ſtändlich keine Rede davon ſein könne, uns völ— lig von der Welt loszulöſen. Die Autarkie ſei kein Ziel, ſie ſei Schickſal. Die alten Methoden der Handelspolitik würden bei der völlig veränderten Struk⸗ tur der Weltwirtſchaft unſeren Imter⸗ eſſen nicht mehr gerecht. Der Miniſter ſkizzierte dann die 11 19 die beſonders vordringlich behandelt w werden müſſen. Auf dem Getreidegebiet müſſe für eine auskömmliche Verwertung der kommenden Ernte durch das Zuſammenwirken von han⸗ delspolitiſchen und finanzpolitiſchen Maßnah- men geſorgt werden. In aller Kürze werde er auf dieſem Gebiete die nötige Klarheit ſchaffen. Auf den Märkten der Veredelungspradukte ſei die Lage kataſtrophal. Die Reichsregierung müſſe daher der geſamten Veredelung sproduk— tion ihr beſonderes Augenmerk ſchenken, da es ſich hier um eine Exiſtenzfrage für den deutſchen Bauern handelt. In der Kartoffelfrage wird der erhöhten techniſchen Verwertung, wobei der Miniſter auch die Treibſtofffrage erwähnte, be— ſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden ſein. Beim Zucker müſſe wenigſtens dem verminderten Rü— benanbau ein angemeſſener Preis geſichert biei— ben. Auf dem Gebiete des Gemüſe-, Obſt⸗ und Weinbaues ſei eine Beſſerung der Lage nur durch Aenderung der bisherigen Handelsper tragspolitik und von der Einſicht der Verbrau— cher zu erwarten, die endlich einmal deutſchen Erzeugniſſen den Vorzug geben ſollten. Schwer— ſte Sorge bereite der Reichsregierung die Lage der deutſchen Forſt⸗ und Holzwirtſchaft. Hier ſei dringend Abhilfe geboten. Eine auf zollpoli⸗ tiſchem Gebiet liegende Maßnahme werde it den allernächſten Tagen veröffentlicht werden. Im Rahmen der allgemeinen Maßnahmen wer⸗ de die Hilfsaktion für den Oſten in beſchleung⸗ tem Tempo fortgeſetzt werden. Tagen kann jedock eine Gewähr nicht Bezüglich der Siedlung erklärte der Miniſter, daß er die Anſiedlung deutſcher Bauern im Oſten aus nationalpolitiſchen, wirtſchaftlichen und menſchlichen Gründen als eine der drin⸗ gendſten Aufgaben von Reich und Staat anſehe. übernommen werden FF 49. Jahrgang Enkſchlie zungen des deulſchen Land⸗ wirkſchaflsrals Berlin, 11. 6. In der heutigen Vollverſamm⸗ lung des Deutſchen Landwirtſchaftsrats wur⸗ den zwei Reſolutionen angenommen. In der einen wird die Aufrechterhaltung der Sperre bezw. Ueberwachung der Einfuhr aus Frank- reich wegen der der deutſchen Kartoffelwirt— ſchaft drohenden Gefahr durch den Kartoffel— käfer gefordert, die zweite befaßt ſich mit der organiſatioriſchen Umftellung der ten mten Er⸗ werbsloſenfürſorge in ein einheitliches Für⸗ ſorgeſyſtem. Mit den Reformen für die Ar— beitsloſenbetreuung müſſe eine beſchleunigte und planmäßige Verminderung der Arbeits⸗ loſenzahl durch Einbeziehung insbeſondere ju⸗ gendlicher Arbeitsloſer in eine neu zu ſchaf— ſende Arbeitspflichtorganiſation verbunden werden. Der Ständige Ausſchuß des Deutſchen Land. wirtſchaftsrats hate geſtern bereits eine Eni— ſchließung angenommen, die eine erneute Prü— fung der Düngemittelpreiſe durch dle zuſtändi⸗ gen Stellen mit dem Ziele einer Preisſenkung verlangt. 1 1 Nie Sihung der vereinigten Ausſchüfſe des Reichsrales Berlin, 11. 6. Die Reichsregierung gab in der heutigen Sitzung der Vereinigten Ausſchüſſe des Reichsrates Auskunft über den Haushalts- plan der Gemeinden und über die von ihr ge— planten Notverordnungen zur Wiederherſtel— lung der Finanzen von Reich, Ländern und Ge— meinden, ſowie zur Rettung der Soztalverſiche— rung. Der Reichsminiſter der Finanzen und der Reichsarbeitsminiſter erläuterten und begrun⸗ deten die Abſichten der Reichsregierung. Im Anſchluß an dieſe Ausführungen fand eine eingehende Ausſprache ſtatt, in der die beten. der Länder ihre Stellungnahme dar— egten. Blukige Ausſchreikungen in nürnberg Nürnberg, 11. 6. Nachdem ſchon vormittags am Arbeitsamt Flugzettel verbreitet worden waren, die zu einer Demonſtration aufforder— ten, iſt es heute nachmittag zu größeren An— ſammlungen von Anhängern linksradikeler Parteien in der Stadt gekommen. Die Polczei mußte wiederholt mit dem Gummiknüppel ge— gen die Menge vorgehen. Von einem noch un— bekannten Täter wurde ein Revolverſchuß aßge— feuert, der einen Lagerarbeiter ſo ſchwer in den Leib traf. daß der Verletzte kaum mit dem Le— ben davonkommen wird. Abends war die Ruhe wiederhergeſtellt. Jum Staatsſekrekär im Reichsarbeils⸗ miniſterium auserſehen Albert Grießmeyer, Präſident der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte, ſoll als Nachfolger des zurückgetre⸗ tenen Dr. Geib zum Staatsſekretär im Reichs⸗ arbeitsminiſterium ernannt werden. Letzte Radiomeldungen Grubenunglück in Wattenſcheid. wtb. Wattenſcheid, 13. Juni. Auf der Zeche Holland III/ IV verunglückten am Samstag Mor, gen durch einen Gebirgsſchlag drei Bergleute, von denen einer bald darauf ſeinen Verletzungen erlag, Die beiden anderen, die ins Krankenhaus eingelie, fert wurden, hofft man am Leben zu erhalten. Flugzeugabſturz beim Inſterburger Volksflugtag. wtb. Inſterburg, 13. Juni. Bei den geſtrigen Veranſtaltungen zum Volksflugtag ſetzte bei der Vorführung eines Fallſchirmabſprunges mit Puppe der Motor eines Flugzeuges aus. Das Flugzeug kam ins Trudeln, wurde noch einmal abgefangen, ſtürzte dann aber kurz über dem Erdboden ab. Der Begleiter Parsz war auf der Stelle tot. Der Pi⸗ lot Teſſendorf erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daſl er in hoffnungsloſem Zuſtande ins Inſterburger Kraukenhaus gebracht wurde. Opfer ſeiner Fußballeidenſchaft. enb. Nürnberg, 13. Juni. Der 30jährige Bau⸗ arbeiter Fritz Panzer aus Lichtenfels wurde in Hirſchhaid(Oberfranken) geſtern früh auf der Straße mit zerquetſchtem Kopf tot aufgefunden. Panzer wollte koſtenlos zu einem Nürnberger Fuß ballſpiel gelangen und hatte ſich auf die Verbin⸗ dungsſtange eines nachts mit Anhänger nach Nürn⸗ berg fahrenden Laſtkraftwagens geſetzt. Als das Auto Hirſchaid paſſierte, ſprang Panzer vor dem Hauſe eines Verwandten plötzlich ab und ſtürzte dabei ſo unglücklich, daß ihm die Räder des An⸗ hängers über den Kopf gingen. Die Inſaſſen des Autos hatten von dem Vorfall nichts gemerkt. Die Landesgruppe Anhalt der Deutſchen Volks⸗ partei tritt aus der DVP. aus. enb. Deſſau, 18. Juni. Die Landestagung der DVP. Anhalts billigte geſtern einſtimmig den Be⸗ ſchluß des Parteivorſtandes auf Austritt aus der Deutſchen Volkspartei. In einer nachfolgenden Tagung wurde einmütig die Gründung einer Na⸗ tionalliberalen Partei Anhalts beſchloſſen. In dem Kommuniqué, das die Nationalliberale Partei her⸗ ausgibt, heißt es u. a., die Nationalliberale Partei Anhalts trennt ſich von der Deutſchen Volkspartei, weil ſie der Auffaſſung iſt, daß die lebendige Fort— entwicklung des alten nationalliberalen Gedanken. gutes von dieſer nicht mit der notwendigen Ener— gie verfolgt wurde. Vvorbeſprechung der Notenbankleiter in Baſel Reichsbankpräſident Dr. Luther erklärt Verteidigung der deutſchen Währung. wib. Baſel, 18. Juni. Am Sonntag Nachmit⸗ tag um 16 Uhr traten die Notenbankleiter am Sitze der BIZ. zur inoffiziellen Vorbeſprechung der auf der Tagesordnung der Verwaltungsrats, ſitzung der B83. ſtehenden Probleme zuſammen. Im Rahmen der Beſprechung vrientierte Reichs⸗ bankpräſident Dr. Luther die Notenbankleiter über die Abſichten der neuen deutſchen Regierung auf dem Gebiete der Währungspolitik, wobei er die ausdrückliche Feſtſtellung machte, daß die Reichs⸗ bank im Einvernehmen mit der Reichsregierung nach wie vor zur unbedingten Verteidigung der Markſtabilität entſchloſſen ſei. Ozeanflieger Hausner aufgefunden Acht Tage hilflos auf dem Meer. wih. Newyork, 12. Juni. Der amerikaniſche Flieger volniſcher Herkunft, Stanley Haus ner, 111 ² A i f Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 16. Fortſetzung. „Schön hier!“ lobte Sauerbier und ſah ſich anerkennend um.„Sehr ſchön und ſehr vor— nehm!“ Der junge Freiherr antwortete nicht darauf. Dann wies er auf einen hochlehnigen Stuhl. „Nehmen Sie Platz!“ „Danke, danke! Immer hübſch höflich! Nicht ſo ſtolz, Herr Baron, dann macht ſich das viel beſſer!“ „Zur Sache, Herr Sauerbier!— Ich er⸗ warte nur Ihre Vorſchläge!“ Sauerbier drehte die Daumen raſtlos umein— ander. „Sehen Sie, Herr Baron, die Sache iſt die— eigentlich gehört mir nun Ihr Schloß Ried,— das werden Sie einſehen!“ „Leider! Durch Schufterei,— durch— na, — genug!— Erlaſſen Sie mir das!“ „Tu ich ja,— tu ich ja, Herr Baron! Und paſſen Sie auf,— der Karl Eduard Sauerbier iſt gar nicht ſo ſchlecht, wie Sie denken!“ a Günther trommelte nervös auf den Tiſch. „Alſo, das Jut jehört eifentlich mir!— Aber Sie können's wiederkriegen, Herr Baron. In wenigen Wochen. Günther von Ried dachte an das Grab der Mutter,— an Herthg, an ſeinen geliebten alten Herrn, der da ſo bleich und troſtlos am Fenſter oben ſaß. 3 „Sprechen Sie, Herr Sauerbier, ich höre! „Sie können's wiederkriegen, wenn Sie meine Tochter heiraten! Die kriegt's nämlich als Heiratsgut! Und ich habe mir nun mal in Von links nach rechts: Held(Bayern), Schmitt(Baden), Bolz(Württemberg). Miniſterpräſidenten der ſüddeutſchen Länder Bay⸗ die ihn telegraphiſch um eine Audienz erſuchten, Auffaſſung der ſüddeutſchen Länder zur politiſchen Lage vortragen möchten. i p 0 ˙—— Der Reichspräſident hat am Sonntag die ern, Württemberg und Baden empfangen, da ſie dem Reichspräſidenten perſönlich die der vor neun Tagen vun New Jerſey ans einen Verſuch unternahm, den Atlantic zu überqueren, iſt von dem britiſchen Tankſchiff„Circe Shell“ lebend aufgefiſcht worden. Wie der Kapitän des Schiffes mitteilt, war Hausner ſchon am Tage des Startes, d. h. am Freitag, den 3. Juni, ge⸗ zwungen, mit ſeinem Flugzeug auf dem Meer not⸗ zulanden. Acht Tage und Nächte trieb der Flie⸗ ger hilflos auf dem Ozean umher. Seine Nahrung. beſtand aus Butterbroten. Das Waſſer des Küh⸗ lers ſchützte ihn vor dem Verdurſten. Er iſt unverletzt, aber ſo erſchüöpft, daß er noch nicht in der Lage iſt, einen zuſammenhängenden Bericht ſeines furchtbaren Erlebniſſes abzugeben. Die Cändervertreter beim Reichspräſidenten enb Berlin, 12. Juni. Die heutige Be⸗ ſprechung zwiſchen den Chefs der ſüddeut⸗ ſchen Länder und dem Reichspräſidenten dauerte faſt eineinviertel Stunde. Wie in einer amtlichen Mitteilung geſagt wird, nahm auch Reichskanzler von Papen an dem Empfang teil, außerdem Staatsſekre⸗ tür Meißner. Schon aus der verhältnis⸗ mäßig langen Dauer der Beſprechung ergibt ſich, daß in der Tat alle wichtigen und ak⸗ tuellen Probleme behandelt wurden, na⸗ mentlich die, die ſich auf das Verhältnis zwiſchen Reich und Länder beziehen. In wohlunterrichteten Kreiſen glaubt man als Ergebnis der heutigen Ausſprache eine weitere Entſpannung der Beziehun⸗ gen zwiſchen den Ländern und dem Reich ſehen zu können, die bereits am geſtrigen Samstag durch die Verhandlungen in der Reichskanzlei eingeleitet wurde. Der heutige Empfang beim Reichspräſiden⸗ ten vollzog ſich natürlich in der verbindlichen Form, die bei einer Ausſprache mit dem Reichspräſidenten ſelbſtverſtändlich iſt. Was die Ländervertreter vorzutragen hatten, wur— de trotzdem mit allem Freimut geſagt. Aber in Kreiſen, die den Reichsſtellen naheſtehen, ſcheint man doch den Eindruck zu haben, daß die Miniſter und Staatspräſidenten mit dem Bewußtſein der Gewißheit abfahren, daß der Reichskanzler nicht daran denkt, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet ſind, die Intereſſen der Länder zu beeinträchtigen und zu ſchädigen. Deshalb können auch die Vertre⸗ ter der ſüddeutſchen Regierungen das Gefühl mitnehmen, daß ihr Berliner Aufenthalt nicht umſonſt war. Die Beziehungen zwiſchen Reich und Länder haben durch die Ausſprachen der f 0 ö ö 1 etzten beiden Tage wieder eine Baſis bekom⸗ ziehungen zwiſchen Reich und 5 2 nen, auf der ſich die Zukunft der Entwicklung zufbauen wird. Das iſt auch dann erfreulich, wenn es, wie anzunehmen iſt, nicht gelungen ſein ſollte, in einer ſo umſtrittenen Frage wie der der Aufhebung des SA-Verbots eine reſt⸗ loſe Uebereinſtimmung herbeizuführen. Dieſe Dinge ſind ja auch weniger unter dem Geſichts⸗ winkel Reich und Länder als unter dem der parlamentariſch-parteipolitiſchen Lagerung zu ſehen. Das weſentliche bleibt, daß in den Be⸗ Ländern die außerordentliche Schärfe ſtark abgemildert wor⸗ den iſt, die ſie ſeit dem Wechſel in der Reichs⸗ regierung zunächſt angenommen hatte. enb Berlin, 13. Juni. Wie wir erfahren, hat nach dem Empfang beim Reichspräſidenten geſtern mittag in der Reichskanzlei noch eine einſtündige, alſo ebenfalls recht eingehende, Ausſprache zwiſchen den drei ſüddeutſchen Re⸗ gierungschefs und dem Reichskanzler ſtattge⸗ funden. Von unterrichteter Seite wird dazu erklärt, daß die Ausprache über die Probleme, die beim Reichspräſidenten behandelt worden waren, in dieſer Beſprechung noch vertieft wurde. Auch dieſe Zuſammenkunft beſtätigt den Eindruck, daß es gelungen iſt, an die Stelle der Spannung zwiſchen den Ländern und dem Reich immerhin eine gewiſſe Beruhigung zu ſetzen. Dabei wird aus Kreiſen, die den be⸗ teiligten Ländervertretern naheſtehen, aller⸗ dings kein Hehl daraus gemacht, daß in der Frage der Aufhebung des SA⸗Verbotes der Standpunkt der ſüddeutſchen Länder auch wei⸗ ter von dem der Reichsregierung abweicht. Von der gleichen Seite wird die Situation dahin gekennzeichnet, daß die Länder nun zunächſt einmal abwarten werden, wie ſich die Reichs⸗ regierung zu ihnen einſtellt. Der Uuhhandel beginnt wib. Paris, 12. Juni. Das franzöſiſche Außen⸗ miniſterium hat eine Verlautbarung über die Ver⸗ handlungen ausgegeben, die heute vormittag am Quai d'Orſay zwiſchen Premierminiſter Maedo⸗ nald, Außenminiſter Sir John Simon, Miniſter⸗ präſident Herriot und Finanzminiſter Germain Martin ſtattgefunden haben. „Die offiziöſen und freundſchaftlichen Ver⸗ handlungen“, heißt es,„hätten eine Gemeinſam⸗ keit der Auffaſſungen bewieſen, die es erlaube, eine gerechte und wirkſame Löſung auf der Lau⸗ ſanner Konferenz ſowie die Stärkung des Ver⸗ trauens und die Aufrechterhaltung des Friedens unter den Völkern vorauszuſehen.“ Nach der Beſprechung erklärte Miniſterpräſi⸗ dent Herriot, zwar keine politiſche machen, aber doch ſagen zu können, daß er von f nen Unterredungen mit den engliſchen Miniſtern ſehr befriedigt ſei..„ Das Havas⸗Büro meldet dazu allerdings auf Umwegen über Baſel, daß man in Lauſanne noch nicht den„famoſen Strich mit dem Schwamm“ er⸗ warten dürfe.„Unter dem doppelten Druck der engliſchen Regierung, die durch die Ent⸗ wicklung der deutſchen Innenpo⸗ litik peinlich beeindruckt iſt, und der amerikaniſchen Regierung, die durch den Mund Stimſons rückſichtslos ihre Meinung über die Un⸗ möglichkeit der Annullierung oder auch nur Redu⸗ zierung der Schulden und Reparationen ausge⸗ ſprochen hat, wird die Reichsregierung in Lauſanne keine abſolut ſtarre Haltung einnehmen können. Deshalb wird auch der Gedanke eines mehr oder minder langfriſtigen Moratoriums den Sieg davontragen.“ Berliner Kusflug⸗ Omnibus verunglückt Elf Perſonen bei Lychen verletzt. enb. Berlin, 13. Juni. Ein Ausflugswagen der BVG., der ſich auf der Rückfahrt nach Berlin befand, fuhr hinter dem Dorf Bieſenwalde, unge⸗ fähr 12 Klm. vor Lychen, in einer Kurve gegen einen Baum. Durch den ſtarken Anprall wurden von den 28 Paſſagieren zehn Fahrgäſte und der Chauffeur verletzt, drei Damen ſo ſchwer, daß ſie ins Krankenhaus übergeführt werden mußten. Der Wagen iſt von der Staatsanwaltſchaft Prenz⸗ lau beſchlagnahmt worden; heute vormittag ſoll in einem Lokaltermin die Schuldfrage geklärt wer⸗ den. Nach den erſten Feſtſtellungen hat der Fahrer eine Kurve zu ſcharf genommen, wodurch das eine Vorderrad auf den Sommerweg geriet und dann mit voller Wucht gegen einen Chauſſeebaum prallte. Dienſtmagd als Räuberin Ueberfall auf die eigene Herrin. Gladbach⸗Rheydt, 11. 6. Ein Raubüberfall auf ein Bauerngehöft in Hardt, der ſich vor einigen Tagen in den frühen Morgenſtunden zutrug, hat eine überraſchende Aufklärung ge⸗ funden. Man nimmt an, daß er von der im Hauſe beſchäftigten Dienſtmagd ausgeführt worder iſt, die dabei auch auf ihre Herrin ge⸗ ſchoſfen und ſie durch einen Streifſchuß leicht verletzt hat. Obwohl das Mädchen die Schuld abſtreitet, dürfte eine volle Ueberführung ge⸗ lingen, da bereits verſchiedene Beweisgegen⸗ ſtände herbeigeſchafft werden konnten. Ob noch ein zweiter Täter die Hand im Spiele hat, nuß die weitere Unterſuchung ergeben. Die lapfere dame vom Poſtamt Budapeſt, 11. 6. Das Fräulein vom Poſtamt des bei der ſüdungariſchen Stadt Fünfkirchen gelegenen Badeorts Harkanyfürdö hatte gerade Dienſt, als ein verdächtig ausſehender Menſch ohne ein Wort zu ſagen, einen Zettel durch den Schalter reichte, auf dem die Worte ſtanden: „Mund halten, alles Geld hergeben, dann ge— ſchieht Ihnen nichts zu leide. Ich mache Sie darauf aufmerkſam, daß ich ein ſehr guter Schütze bin. Bei Widerſtand iſt jedermann dem Tod geweiht.“ Der Trick des Räubers ſcheiterte an der Geiſtesgegenwart der jungen Dame. Dieſe griff nämlich in die Kaſſe, als ob ſie das Geld herausnehmen wollte, zog plötzlich einen Revolver hervor und richtete ihn blitzſchnell ou den Angreifer. Der Mann war darob ſo ver dutzt, daß er einige Sekunden ratlos daſtan“ und ſich, als jetzt ein Badegaſt den Poſtrau. betrat, mit einem Satz durchs offene Fenſter in den Park rettete, wo er zwiſchen den Bäumen verſchwand. den Kopf geſetzt, daß ſie'ne Baronin werden ſoll!“ Et ſaß und ſah Günther lauernd an. Der aber ſprang auf, lachte laut, laut und lange. „Sind Sie verrückt, Herr?— Reichsfreiherr Günther von Ried heiratet Fräulein Sauer⸗ bier?— Ha— ha!“ Er lachte, lachte, daß es widerhallte. „Sie— Sie Obergauner, Sie!— Eher nehme ich die Jagdflinte dort von der Wand u. mache Schluß!— Ehe wir ſehen, daß unſer Ried in ſolche ſchmierigen Hände kommt, nimmt auch mein alter Herr noch den Browning!“ „Meine Marthe is ein hübſches Mädchen, Herr Baron! Und in'ner feinen Penſion er⸗ zogen!— Und wenn ſie Ihre Frau iſt, heißt ſie ja nicht mehr Sauerbier!— Der Graf Rey⸗ mar drüben hat auch'ne geborene Meier! Sonſt wäre er ebenſo heidi!“ „Das iſt mir gänzlich gleichgültig! Den Plan ſchlagen Sie ſich aus dem Kopf! Außerdem— ich bin verlobt!“— „Sie ſind verlobt, Herr Baron? Das wußte ich nicht, und das iſt ja auch ganz egal! Wo ſo viel geſchieden wird heutzutage, macht'ne Ver⸗ lobung doch gar niſcht! Das machen Sie man mit Ihrer Braut ab!— Dann kriegen Sie Ihr Gut wieder, wie der Graf Reymar auf Groß⸗ Reydt!“— bier! Um den Preis wird auch mein Vater ver⸗ zichten!— Mit Ihnen verwandt zu werden, die Ehre wiſſen wir nicht zu ſchätzen!“ g Mit ſchneidendem Hohn wies Günther von Nied nach der Tür. „Na ja, ich geh heut, Herr Baton! Ich geh! — Es kommt Ihnen wohl alles ein bißchen über den Hals!— Wo Sie verlobt ſind! Verſteh wohl „Geben Sie ſich keine Mühe, Herr Sauer⸗ auch mit der Braut reden! Und mit'n Herrn Papa.— Ich gebe Ihnen drei Wochen Bedenkzeit! Wenn Sie das Jut haben wollen und meine Marthe, denn kommen Sie man zu mir!— Die drei Wochen bleiben Sie man ru⸗ hig mit Ihrem Herrn Papa hier.— ich bin nich ſo.— Guten Morgen!“ Damit ſchloß er die Tür merkwürdig ſacht hinter ſich und ſtampfte mit ſeinen wuchtigen Schritten den langen gewölbten Gang entlang nach der Halle. Die große Uhr ſchlug gerade zwölf. Er ſah ſehr zufrieden aus. Dann ſteckte er den Kopf in das Beamtenzimmer und rief ſeinen Rechtsanwalt, öffnete die Tür noch ein⸗ mal und verbeugte ſich vor dem Juſtizrat, ſo tief ſein dicker Leib es geſtattete. „Ich bin ungefähr ins Reine gekommen mit dem jungen Herrn Baron! Da iſt heute weiter niſcht zu machen!— Der Herr Baron überleg: ſich bloß noch ein bißchen meinen Vorſchlag! Empfehle mich, Herr Juſtizrat!“— Günther kam zurück. „Kommen Sie, Herr Juſtizrat! Wir gehen ein Stück in den Wald hinein, da iſt reinere Luft!— Vater geht mit uns!— Er hat mit einen annehmbaren Vorſchlag gemacht, der ſchmierige Kerl! Sie lachen ſich tot, Herr Juſtiz⸗ rat!— Aber drei Wochen habe ich Galgenftiſt. Das iſt doch etwas!“— Dann eilte er in das Herrenzimmer zu ſeinem Vater und bewog ihn, ein Stück mit hinaus zu kommen. „Komm, Vater, komm nur! Draußen ſpricht ſich's leichter. Du mußt den ganzen Glödſinn nicht tragiſch nehmen, den dieſer Burſche ſicht ausgedacht hat!“— f Auf dem Wege durch den frühlingsjungen Wald erfuhren die beiden alten Herren Sauer⸗ „Mag der ſaubere alte Kerl ſeine Göhre ver⸗ handeln, wo er will! Irgendeinen verlodderten Außenſeiter wird er ſchon finden, mich kriegt er nicht dazu!“ ſchloß der junge Freiherr ſeine Er⸗ zählung.— „Es klingt wie eine Poſſe! Aber Poſſen⸗ ſpieler ſind wir nicht!“ ſagte der alte Herr kopfſchüttelnd. Nach einer Weile ſchweigenden Dahinſchreitens meinte er:„Iſt es nicht ein Ge⸗ winn, die, drei Wochen Zeit? Vielleicht finden wir raſch einen vornehmen Käufer für Ried! Noch ſteht es ja auf unſern Namen!— Schreiben Sie an den Fürſten Bernburg, Herr Juſtizrat,— ſchildern Sie ihm unſere Lage, den Kerl, der hier Fuß faſſen will! Der Fürſt iſt reich,— vielleicht— mir wird es zu ſchwer! „Sauerbier hat ſich das Vorkaufsrecht ge⸗ ſichert!— Es nützt nichts“, ſagte traurig der Juſtizrat. „Und wenn der Fürſt die Summe vorſtreckte, Herr Juſtizrat?“ Ober wir wenden ens an dle Adelsgenoſſenſchaft?“ ſchlug Günther vor, det anfing angeſtrengt nachzudenken und auf Aus⸗ weg zu finnen. „Der Fürſt iſt ſelbſt in Schwierigkeiten, wenn ſie auch nicht ſo groß ſind, wie dieſe hier! Aber die verworrenen Zeiten ſetzen ihm auch zu. Und die Adelsgenoſſenſchaft iſt blank,— hat ſich ausgeben müſſen, beim Helfen hier und vor. — Und dann, durch ein Papier, das der Herr Baron ja leider mitunterſchrieben hat, gehört dem Schieber ja der gene e ee wie die Summe, die er vor u n Monaten lieh, nicht zurückgezahlt in Ro— wenn die Wechſel nicht eingelöst heute, meine Herren! Es ſchon, daß Sie nicht gleich ja ſagen! Sie müſſen biers fein durchdachten Plan. warum hat 25 nie 5 piet vorge Heidelberg.(1 Jahr Gefängnis für Laden⸗ überfall.) Der 19 Jahre e Wil⸗ Alen Vöſch aus Göttingen überfiel am 18. Mai ds. Irs. in einem Zigarrengeſchäft in Heidelberg-⸗Neuenheim den Inhaber, um ihn zu berauben und gab einen Schuß aus einer Scheintodpiſtole ab. Der Ladeninhaber über⸗ wältigte jedoch den Täter, der hierauf die Flucht ergriff und der Polizei in die Arme lief. Das Gericht entſprach mit ſeinem Urteil dem Antrag des Staatsanwalts auf 1 Jahr Gefängnis wegen verſuchten ſchweren Raubes. Kalkhofen.(Tödlicher Unfall.) Der 34 Jah⸗ re alte Dienſtknecht Leo Riegger ſtürzte eine Haustreppe rücklings hinunter und zog ſich einen Bluterguß im Genick zu. Er iſt dieſer Tage ſeinen Verletzungen erlegen. Hirſchhorn a. N.(Streik beendet.) Der größte Teil der Belegſchaft iſt auf der Bau⸗ ſtelle der Neckarſtauſtufe erſchienen, um die Ar⸗ beit zu den tariflichen Lohnſätzen wieder auf⸗ zunehmen. Damit dürfte der faſt 4wöchige Streik ſein Ende gefunden haben. Auch an der Stauſtufe Rockenau wird jetzt wieder voll gearbeitet. Die Unterſuchung der Unruhen hat zu drei Verhaftungen geführt. Engen.(Gaſthaus niedergebrannt.) In Zimmerholz brannte das Gaſthaus„Zum Fel⸗ ſen“ bis auf die Grundmauern nieder. Die Urſache des Brandes iſt Kurzſchluß. Offenbach a. M.(Vom Tode des Ertrinkens gerettet.) Am Freitag morgen ſprang von der Mainbrücke Offenbach⸗Fechenheim ein etwa 20 Jahre altes Mädchen in ſelbſtmörderiſcher Ab— ſicht in den Main. Von einem Mitglied des Offenbacher Turnvereins wurde die Lebens⸗ müde, die ſich nur eine geringfügige Hand— verletzung zugezogen hatte, vom Tode des Er— trinkens gerettet.— Am Donnerstag abend fiel beim Spielen am Bootshaus„Undine“ ein achtjähriger Schüler in den Main und wurde etwa 50 Meter abwärts getrieben. Der Fiſcher Joh. Reſinger aus Frankfurt ſprang in voller Bekleidung ins Waſſer und konnte den Knaben retten. „Ludwigshafen.(Ein Fußtritt ins Geſicht.) In einer Wirtſchaft in der Gellertſtraße ge⸗ rieten einige arbeitsloſe Perſonen in Streit, der ſich auf der Straße fortſetzte. Ein 30 Jahre alter Arbeitsloſer von hier erhielt einen Fuß⸗ tritt in das Geſicht und blieb bewußtlos lie⸗ gen. Der Verletzte wurde von den Arbeiter— ſamaritern in das Krankenhaus gebracht. Ludwigshafen.(Teure Briketts.) Von ei⸗ nem Eiſenbahnwagen entwendeten der Glaſer Kurt Hartmann, geb. 1911 und der Tagner Richard Handwerker, geb. 1904, kurz ach Oſtern 6 Zentner Briketts und einige Tage ſpäter nochmals 5 Zentner. Handwerker ver— kaufte die Ware. Von dem Erlös erhielt Jart⸗ mann 4,80 RM. Beide waren geſtändig. Hart⸗ mann erhielt 1 Monat Gefängnis, Handwer⸗ ker, der vorbeſtraft iſt, 4 Monate. Waldgrehweiler.(Erhängt.) Hier hat ſich der bei dem Landwirt Philipp Lemprich be⸗ ſchäftigte 16jährige Dienſtknecht Walter Hein ich aus Kaiſerslautern erhängt. Die Urſache unbekannt. 290 Kllomeler in der Kunde Schnelligkeitsrekord einer Schwalbe. Dorſten. Ein hieſiger Brieftaubenzüchter hatte einem Taubentransport, der auf 940 Rückfluge nach der Heimat eine Strecke von 600 Kilometer zurückzulegen hatte, eine vorher mit einem roten Faden gekennzeichnete Schwalbe beigefügt. Erſtaunlicherweiſe jand auch die Schwalbe prompt den Heimweg. Ihr. Wiederkehr konnte bereits drei Stunden nach erfolgtem Aufſtieg feſtgeſtellt werden, ſo daß die Schwalbe auf ihrem Heimfluge eine Min⸗ Wale von 200 Kilomictee erzieli e. 1 5 g Tagesumſchau Der Reichspräſident empfing am Samstag den Reichsaußenminiſter zum Vortrag. * In der ſamstäglichen Vollverſammlung des Deutſchen Landwirtſchafts rates ſprachen Reichskanzler von Papen über die allgemeine Politik und Reichsernährungsminiſter Frei⸗ herr von Braun über die Grundzüge der künf⸗ tigen Aararvolitik der Reichsregierung. Der„Angriff“ veröffentlicht Mitteilungen, denen zufolge in der Berliner KPD. ⸗Zentrale ein Büro zur Organiſierung von Terrorakten beſtehen ſoll. * Nach dem am Samstag feſtgeſtellten end⸗ gültigen Ergebnis der Landtagswahlen in Mecklenburg⸗Schwerin haben die Nationalſo⸗ zialiſten die abſolute Mehrheit erhalten. * Der Automobilabſatz der amerikaniſchen Ge⸗ neral Motoxs hat im Monat Mai einen ſchar⸗ fen Rückgang auf weniger als die Hälfte der früheren Abſatzziffern(anſtatt 153 730 nur 66 740 Wagen) erfahren. * Die Einnahmen der Ortskrankenkaſſen ſind in letzter Zeit weiter zurückgegangen, u. viele Krankenkaſſen haben bereits Schwierigkeiten, ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Zur Wiederherſtellung des Haushaltsgleichge— wichts wird eine Verringerung der Zahl der Lohnſtufen von 10 auf 5 ſowie eine Bei⸗ tragserhöhung für die freiwilligen Kaſſenmit⸗ glieder vorgeſchlagen. Darmſtadt.(Landtagsabg. Hamann erhält drei Monate Gefängnis.) Der kommuniſtiſche Landtagsabgeordnete und frühere Lehrer Ha⸗ mann wurde vom Bezirksſchöffengericht Darm⸗ ſtadt wegen Verſtoßes gegen die Verordnung zur Bekämpfung politiſcher Ausſchreitungen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, wovon zwei Monate mit 5jähriger Bewährungsfriſt bedingt erlaſſen werden. Hamann hatte am 8. Juni in der Wendelſtockſtraße vor einem Lokal, in dem eine kommuniſtiſche Verſamm⸗ lung ſtattfand, eine unerlaubte Verſammlung unter freiem Himmel, veranſtaltet und war dabei als Redner aufgetreten. Darmſtadt.(Miet⸗ und Zechbetrüger ge— faßt.) Der Ingenieur Wilhelm Albert Frey aus Laufen wurde wegen Einmiete- u. Zech⸗ betrügereien, begangen in Mannheim, Darm ſtadt und wahrſcheinlich auch anderen Städten, in Arheiligen bei Darmſtadt feſtgenommen u far ec faes Darmſtadt zuge⸗ führt. Handel, Induſtrie, Börſe Schwetzinger Spargelmarkt. Schwetzingen, 10. 6. Zum heutigen Spargel markt waren 20—25 Zentner angefahren. Es koſteten: Spargel 1. Sorte 40, 2. Sorte 25, 3 Sorte 30. Marktverlauf lebhaft. 1 Daken für den 13. Juni Sonnenaufgang 4.09 Uhr, Sonnenunteragga 20,40 Uhr, Mondaufgang 14,27 Uhr, Moad⸗ untergang 0,52 Uhr.— 1525: Vermählung Martin Luthers mit Katharina v. Bora.— 1831: Der Phyſiker James Clerk Maxwell in Edinburg geb.— 1886: König Ludwig 2. von Bayern verunglückt mit dem Irrenarzt B. v. Gudden im Starnberger See. e Ein gemütlicher Bockjäger. Obernhof, 11. 5. Im benachbarten Kalkofen ſtärkten ſich in der einzigen Wirtſchaft zwei Koblenzer bei Wein und Speiſen zum Pürſch⸗ gang, als die Kunde kam, hoch oben im Wald ſtehe auf einem Kahlſchlag ein Bock. Der eine Jäger zog ſich ſeine Bank zum Fenſter, nahm das Wild aufs Korn und brachte den Bock mit einem wohlgezielten Schuß zur Strecke. Eiſenbahnunglück in Hamm Eine Tole, 8 Schwer- und 10 Leichtverletzte Eſſen, 11. 6. Auf der Strecke zwiſchen Unna und Boenen iſt gegen 5 Uhr nachmittags bei Hamm aus bisher noch nicht getlürter Ur⸗ ſache der Perſonenzug Nummer 357, der von Hagen nach Hamm verkehrt, entgleiſt. Die Per⸗ ſonenwagen ſtürzten um und ſpeerten die Strecke. Von den Reiſenden wurde eine Frau Holtkoetter aus Holzwickede getötet, acht Per⸗ ſonen ſchwer und zehn leicht verletzt. Unna und Hamm zugeführt. Wuppertal, 11. 6. Amtlich wird zu dem Eiſenbahnunglück bei Hamm u. a. noch gemel⸗ det, daß, während alle Wagen um⸗ und die Bö⸗ ſchung hinunterſtürzten, die Lokomotive auf dem Gleis liegen blieb. Die Strecke Unna— Boenen wurde in beiden Richtungen geſpeert. Die Verletzten wurden den Krankenhüuſern in Inl. Trinkeier 8, Ausl. Eier 7, Tafelbutter 150 Landbutter 130, Handkäſe 10, Weißer Käſe 50 Weinheimer Wochenmarkt Kartoffeln, beſſere 5 Pfg., Wirſin d. 15 Mangold 15, Karotten Bund 15, 200% 99 Blumenfohl Stck. 10— 30, Rhabarber 10, Radies⸗ chen Bund 5, Gurken Stck. 40, Tomaten Pfd. 60 Spargel 45, Zwiebeln 15, Lauch 3—5, Erdbeeren Pfd. 80, Tafeläpfel Pfd. 20, Kirſchen 35, Orangen 30, Zitronen Stck. 8, Dörrobſt, Zwetſchgen 25, „ Zugeführt: 733 Stück Milchſchweine das Stück 7—12 Mk. Läufer das Stück von 14—28 Mk Marktverlauf gut. Weinheimer Schweinemarkt Verkauft: 556 Stück Lokales. Merkſprüche. Des einen Tod iſt des Andern Brot 6 Die Zeit teilt, heilt, eilt * Jede Dummheit findet einen, der ſie macht ** ** Flucht ins Waſſer. Am geſtrigen Sonntag, flüchteten mehr als 20000 Menſchen an die Strandbäder am Rhein. Es herrſchte Maſſen⸗ betrieb. 557000 Zuſchaner wohnten der geſt⸗ rigen Entſcheidung um den deutſchen Meiſter in Nürnberg bei. Sieger blieb Bayern München. Näheres im Sportteil. * Beim Obſtgroßmarkt Weinheim wurden am 10. Juni gehandelt: Kirſchen 22—29 Pfg. Erdbeeren 80—82 Pfg. Stachelbeeren halb- reif 13 Pfg. Anfuhr ſchwach, Nachfrage gut. Schweinezählung am 1. Juni 1932. Dieſelbe ergab in Heddesheim 1084 Stück, Großſachſen 479, Hemsbach 550, Hohen- ſachſen 145, Landenbach 376, Leutershauſen 431, Lützelſachſen 423, Oberflockenbach 199, Rippen- weier 206, Ritſchweier 64, Sulzbach 271, Urſen- bach 70, Weinheim 925 Stück. Zuſammen 5223 Stück Schweine. Vom Sonntag. Endlich iſt der langerſehnte Witterungsum⸗ ſchlag gekommen. Seit einigen Tagen ſchon haben wir herrlichen, lachenden Sonnenſchein. Nach dem kühlen unfreundlichen Frühling wollen wir hoffen, daß wir uns eines prächtigen Sommers erfreuen dürfen. Das Wetter war geſtern ſo recht geeignet, alles Lebeweſen aus dem Bau zu locken. Unſer prächtiger Wald war wieder das Ziel vieler Er⸗ holungsſuchenden. Mit ſeinem kühlen Schatten und ſeinen grünen Matten bot er wieder einen an⸗— genehmen Aufenthalt. Im Felde ſtehen alle Früchte im Zeichen des Wachstums und des Gedeihens. Der langanhaltende Regen und nunmehr der rei— fende Sonnenſchein gibt allen Feldfrüchten das Ge⸗ präge einer vielverſprechenden Ernte.— Die Frei⸗ — S f port und Spiel. Eudſpiel um die N B.⸗Meiſterſchaft. In Nürnberg: Eintracht Frankfurt— Bayern München 0:2, Aufſtiegsſpiele: Gruppe Heſſen: Bürſtadt— Pol. SV. Darmſtadt Mombach 03— Opel Rüſſelsheim Geſellſchaftsſpiele: SVV. Wiesbaden— FK. Pirmaſens(Sa.) SV. Feuerbach— F. Raſtatt(Sa.) S. Cannſtadt— Stuttgarter Kickers Sandhofen— Amicitia Viernheim(Sa.) FIS. Frankfurt— Union Niederrad Kickers Offenbach— FK. Pirmaſens VfB. Stuttgart— Schalke 04 Phönix— Karlsruher FV. 1. FC. Schweinfurt— SV. Waldhof Friedrichsfeld— Mannheim 08 Freiburg— Pforzheim Süddeutſche Vereine auf Reiſen: 1. FC. Nürnberg— Schwarzweiß Eſſen Alemannia Worms— Boruſſia Fulda 1. FC. Kaiſerslautern— Schw. W. Barmen 1. FC. Nürnberg— Stadtelf Dortmund Spogg. Fürth— Neuſtadt⸗Coburg Wacker Halle— Bayern Hof Das Endſpiel Bayern München ſchlägt Eintracht Frankfurt mit 2:0 Toren. Die Entſcheidung iſt gefallen. Die„Bay⸗ ten“ haben es nach verschiedenen Anläufen fer⸗ = eO 82 . 0 d d Sd ſchaft ſagen, haben ſie auch verdient gewonnen, denn in dieſem Spiel zeigten ſie entſchieden die ge— ſchloſſenere Leiſtung. ö * bas 181 durchob 80 möglich mitder altbewährten koffeewürze 2 zunchen zu holen. und man rann 11 Ihre„Tagesform“ war beſſer als die an ſich ſpieleriſch völlig gleich⸗ wertigen Eintrachtmannſchaft, die ſich lange Zeit gar nicht finden konnte und deren Sturm eine ſeltene Zerfahrenheit zeigte. Der Kampf war ſehr hart, aber nicht gerade unfair. Tech⸗ niſche Feinheiten bekam man nicht allzuviele zu ſehen, was ja bei dem Entſcheidungscharak⸗ ter des Treffens auch verſtändlich iſt. Schon lange vor dem Spielbeginn war das Nürnberger Stadion überfüllt. In letzter Minute wurden noch weitere Notſitzge⸗ legenheiten im Innenraum geſchaffen, ſodaß es wohl 60 000 Zuſchauer waren, die in der drük⸗ kenden Sommerhitze dem Kampfe folgten. Nürnberg ſtand überhaupt ganz im Zeichen bon König Fußball. Die Frankfurter Schlach⸗ tenbummler mit ihren rot⸗weißen und die Münchener Fußballanhänger mit ihren weiß⸗ blauen Fähnchen bevölkerten von den frühen Morgenſtunden ab das Stadtbild der alten Noris. Mit Sonderzügen, auf Rädern, in allen möglichen Kraftfahrzeugen und viele auch zu Fuß, ſo waren ſie in Nürnberg eingezogen um das Endſpiel zu ſehen, das durch die Po⸗ pularität der teilnehmenden Mannſchaften wohl die größte Fußballbegeiſterung Deutſch⸗ lands ſeit Jahren hervorgerufen hatte. Punkt vier Uhr pfiff der energiſch und gerecht amtierende Schiedsrichter Birlem⸗Berlin das Spiel an. Folgende Spieler hatten Aufſtellung genom⸗ men: Eintracht: Schmitt; Schütz, Stubb, Gram⸗ lich, Leis, Mantel, Schaller, Trumpler, rſte Deutſche Fußballmeiſter⸗ gen, der Sturm hat hierbei durch die Hinter⸗ mannſchaft gute Unterſtützung. Die Situatio⸗ nen wechſeln blitzſchnell, ſtechen die Verteidigungen durch ſolide Arbeit hervor. erſte Tor. Bergmeier ſchießt die erſte Bayern⸗ ecke Schütz ſchlägt den Ball Krumm vor die Füße und deſſen Schuß kann Stubb auf der Torlinie ſtehend nur mehr durch Handſpiel ab⸗ wehren. delt Rohr unhaltbar zum 1:0 für Bayern. Das a 5 a el. 105 Mün⸗ ner klatſchen begeiſtert Beifall. Die reſtli⸗ Ehmer, Dietrich, Möbs. chen Minuten bis zur Halbzeit bringen das Bayern: Lechler; Heidkamp, Haringer; Nagelſchmitz, Goldbrunner, Breindl; Wel—⸗ ker, Schmid, Rohr Krumm, Bergmeier. An Ehrengäſten waren vertreten die Oberbür— germeiſter von München und Nürnberg, Ver⸗ treter des bayeriſchen Staatsminiſteriums, der Reichswehr und der Sportbehörde. Am Mi⸗ krophon amtierten Dr. Ernſt-Köln und Dr. Schmieger Wien. Das Spiel begann mit dem Anſtoß von Eintracht, nach— dem ſich der Bayernkapitän Heidkamp bei der Platzwahl für das Spielen mit der Sonne ent⸗ ſchieden hatte. Die Bayern kommen ſchneller ins Spiel. Schmitt im Eintrachttor muß eini⸗ gemale rettend eingreifen. Ein gefährlicher Angriff der Frankfurter endet mit einem Kopf⸗ ball, von Möbs der aber im„Aus“ landet. Schütz und Stubb machen dann verſchiedene Bayernangriffe, die meiſt von der rechten Seite Bergmeier⸗Krumm eingeleitet werden, zunichte, einmal macht Schütz dabei unnötiger Weiſe „Hand“, den Strafſtoß am 16⸗Meter⸗Raum ſchießt aber Haringer knapp über das Tor Frankfurt ſpielt nun einige Minuten überle⸗ auf beiden Seiten Endlich in der 35. Minute fällt das Den fälligen Elfmeter verwan⸗ Ausſcheiden von Dietrich, der am Kopf eine Verletzung erlitten hat. Bei München muß Nagelſchmitz verletzt ausſcheiden. Die zweite Halbzeit. Dietrich-Eintracht iſt wieder eingetreten und ſpielt nun auf Linksaußen, Möbs auf Halb⸗ links. Auch Nagelſchmitz iſt wieder mit von der Partie. Die Bayern ſpielen jetzt überle— gen, doch bildet die Eintrachtverteidigung ein ſtarkes Bollwerk. In der 6. Minute muß Möbs vorübergehend ausſcheiden. Trumpler begeht an Haringer ein Foul und wird ver⸗ warnt. In der 20. Minute ſtellen die Frank⸗ furter erneut um, der Sturm ſpielt nun in ſeiner urſprünglichen Aufſtellung. Etwas über⸗ raſchend kommt dann in der 30. Minute das zweite Tor der Bayern. Krumm hatte ſich durchgeſpielt, ſein plötzlicher Drehſchuß läßt Schmitt keine Chance zum Eingreifen. Von der innenkante ſpringt der Ball ins Netz. Es ſteht 0 für Bayern. Eintracht greift nun ſtür⸗ miſch an aber Bayern verteidigt zahlreich. Ein ſcharfer Strafſtoß von Stubb geht an die Latte und in der letzten Minute haben die Münche⸗ ner noch eine gute Gelegenheit, doch Krumm verſchießt in ausſichtsreicher Stellung. Die böſe Ichwiegermuner Kaſſel, 10. 6. Eine nicht gerade freundliche Schwiegermutter dürfte ein hieſiger Arbeiter bekommen, der mit der Mutter ſeiner Braut in Streitigkeiten geriet, wobei die Frau ihm mit einem Hammer einen wuchtigen Schlag auf den Kopf verſetzte. Auf dem Wege zum Arzt brach der Arbeiter, wahrſcheinlich infolge eines Blut⸗ erguſſes, mehrmals bewußtlos zuſammen. Er mußte ſchließlich dem Krankenhaus zugeführt werden. 0