—.. willige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz hielt geſtern wieder wie alljährlich, ihre miniſteriell ge⸗ nehmigte Hausſammlung ab. Straßenecken uſw. waren mit kleinen weißen Fähnchen mit dem roten Kreuz geſchmückt, um nach außen hin den Tag des Roten Kreuzes zu dokumentieren. Hoffen und wünſchen wir, daß die Hausſammlung ein ſtattliches Ergebnis gezeitigt hat; zumal es jedem Geber ge⸗ wiß iſt, daß das hier Geſpendete zu einem guten, edlen Zwecke Verwendung findet.— Der Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“ hatte auf ſeinem Schießſtande am Sandhöferweg das Gauſchießen des dem Verein angehörenden Gaues verbunden mit Waldfeſt. Der Beſuch war in Anbetracht des herrlichen Wetters ein überaus guter. Den ganzen Nachmittag über fuhr das zur Verfügung geſtellte Auto Brechtel zum Schießſtand und zurück, um die Feſtgäſte zum Waldfeſt und abends nach Abſchluß zurück zu befördern, den Inſaſſen des Autos zur Freude und den Spaziergängern zum Leid. Denn die ungeheure Staubentwicklung machte den Weg zu einer Qual. Bericht über den Verlauf des Feſtes ſiehe an anderer Stelle der vorliegenden Nummer.— Die Deutſche Jugendkraft beteiligte ſich an der Platzeinweihung verbunden mit dem Gaufeſt des Gaues Mannheim der D. J. K. Wein⸗ heim. In dem ſchönen Bergſtraßſtädtchen wurde eine gewaltige Kundgebung für Zweck und Ziele der Deutſchen Jugendkraft abgehalten. Die Viern⸗ heimer D. J. K. beteiligte ſich an dem Feſtzuge und gab mit ihrer impoſanten Muſikkapelle an der Spitze ein prächtiges Bild. Am Abend kehrte die muntere Schar unter klingendem Spiele in die heimatlichen Penaten zurück.— Den Fußballfreun⸗ den beſcheerte der geſtrige Sonntag eine beſondere Delikateſſe. Wurde doch auf dem altbekannten Nürnberger Stadion die deutſche Meiſterſchaft zwi⸗ ſchen Eintracht Frankfurt und Bayern München ausgeſpielt. Am Radio wurde dieſem intereſſanten Kampfe, der von den Sprechern ſo wiedergegeben wur⸗ de daß man dem Spiel trefflich folgen konnte. Die Münchner Bayern waren die Beſſeren und auch die Glücklicheren und konnten das Spiel vor 57 000 Zuſchauern mit 2:0 für ſich entſcheiden.— Die Mannen der Sportvereinigung ſind vom Pech ver⸗ folgt. Auch das zweite Spiel auf dem Phönix platz um den Phönixpokal, gegen Sandhofen konnten ſie nicht gewinnen und unterlagen 2:1. Es iſt unverſtändlich, daß die Mannſchaft, die ſich in ſo glänzender Verfaſſung befunden hat, ſchon ſeit Wochen Spiel um Spiel verliert. Hier fehlt, hier verſagt etwas. Der Spielausſchuß wird die Ver- antwortung zu tragen haben, daß es hier anders wird. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Ruheſtörung; 1 wegen Sachbeſchädigung und 1 wegen Fahrrad- diebſtahls. * Zuſammenſtoß. Geſtern Abend iſt auf der Weinheimerſtraße ein Motorradfahrer mit einer Radfahrerin zuſammengeſtoßen. Er ging noch glimpflich ab. » Paul Ette 70 Jahre alt. Am geſt⸗ rigen Sonntag konnte der Mannheimer Konzert- unternehmer Paul Et te, T 5. 1, ſeinen 70. Ge⸗ burtstag feiern. Paul Ette, der aus Bochum ſtammt und im Jahre 1890 nach Mannheim kam, iſt hier wohl der letzte Volksſänger alten Schlages, wie ſie bis vor dem Krieg in den meiſt nicht mehr be⸗ ſtehenden Konzerthäuſern mit Singſpielen, Schwänken und Couplets immer ein zahlreiches und dankbares Publikum fanden. Ette gab mit ſeiner Truppe„Fidelio“ auch oft Gaſtſpiele in den Orten der Umgebung, beſonders in Heidelberg und in der Pfalz. Er gründete 1908 in Mannheim eine Sek⸗ tion der Internationalen Artiſtenloge„Sicher wie Jold“.(Uns Viernheimern iſt Herr Ette auch kein Unbekannter. Seit vielen Jahren gaſtiert er mit ſeiner Truppe hier auf der Kirchweihe. Seine humo⸗ riſtiſchen Vorträge haben auch hier einen großen Freundeskreis gefunden. Wir gratulieren zu ſeinem 70. Geburtstag. Die Red.) * Gründlichen Klavierunterricht er⸗ teilt, wie aus dem heutigen Inſeratenteil hervorgeht, Frau Beyer- Herbert, Rathausſtraße 38. Frau Beyer, die ihre Kenntniſſe im Kavierſpiel neben Herrn Rektor Mayer Viernheim insbeſon⸗ dere von der bekannten Weinheimer Pianiſtin Fräu⸗ lein Rothſchild und von der Hochſchule für Muſik in Mannheim erhielt, hält ſich den verehr⸗ lichen Eltern, Schüler und Schülerinnen beſtens empfohlen. Der Unterricht wird auf Wunſch auch in der Wohnung des Schülers vorgenommen. Ein demnächſt ſtattfindendes Schülerkonzert wird über die Ausbildungsmöglichkeiten der Klavierſchule Beyer⸗ Herbert Zeugnis geben.(Siehe Inſerat.) Das große Gauſchießen in Viernheim. Das Gauſchießen brachte der Teutonia einen großen Tag. Die zwei Grundbedingungen für das Gelingen eines Feſtes waren gegeben: Schönes Wetter und umfangreiche, tadelloſe Vorbereitung. Es war eigen tlich der erſte ſchöne Sonntag in dieſen Jahre. Der Schießbetrieb erfordert an Schreiberdienſt und Arbeiten auf den Anzeigeſtänden eine gewaltige Arbeit. Schon in der erſten Viertel- ſtunde hatte ſich der ganze Apparat eingeſpielt, und die Aufſicht hatte nicht viel zu tun. Kurz nach 8 Uhr hallten die erſten Schüſſe durch den Sonn- tag im Walde. Von Nah und Fern waren die Schützen herbeigeeilt. Die 8 Schießſtände waren dauernd umlagert. Bis 12 Uhr hatten 1600 Kugeln den Lauf verlaſſen. Punkt 2 Uhr ſetzte der Betrieb erneut ein. Um 6 Uhr ſollte Schluß ſein, erſt um halb 8 Uhr konnte das Schießen abgebrochen werden. Es war nach Ausſage des Gauſchieß⸗ leiters das größte Schießen ſeit Beſtehen des Süd⸗ weſtdeutſchen Sportverbandes. Bei dieſer Beteiligung mußten Leiſtungen erwartet werden. Und ſo kam es auch. Außer den nachſtehenden Preiſen wurden an Auszeichnungen erſchoſſen: 6 Goldene Schützennadeln, 39 Silberne Schützennadeln, 28 Broncene Schützen⸗ nadeln.— Es fielen Preiſe: 1. Mannſchafts⸗ ſchießen: 1. Preis nach Käfertal; 2. Preis nach Viernheim; 3. Preis nach Lampertheim; 4. Preis nach Friedrichsfeld. 2) Jungſchützen: 1. Preis: Karl Hofmann⸗Sandtorf; 2. Preis: Valt. Noe⸗ Laudenbach. 3) Preisſchießen: 19 Preiſe. 1. Preis: Rehberger⸗Ladenburg. Nach Viernheim fielen auf die Herren: Bähr 2. Preis, Michael, Kempf 7. Preis, Michael Hanf 8. Preis, Albus 11. Preis und Schilling 19. Preis. Trotzdem die Viernheimer Schützen vom frühen Morgen an auf dem Stande angeſtrengt beſchäftigt waren, wurde eine reſpektable Leiſtung vollbracht. Gegen 3 Uhr belebte ſich der Sandhöferweg. Wohl war der Weg bis zum Waldrand vom Gießfaß der Gemeinde— natürlich auf Koſten des Vereins— befahren, aber die Staubentwicklung war fürchter⸗ lich. Deshalb zogen es viele vor, für 10 Pfg. mit dem Auto des Herrn Ludw. Brechtel zu fahren Es war dies kein ſchlechter Gedanke der Vereins- leitung. Bald wimmelten die kleinen Höhen um den Schießſtand. Die Muſik ließ ihre munteren Weiſen ertönen, Abteilungen der Sänger Einheit und der Sängertreue wechſelten ab und gaben herr⸗ liche Proben des ewigſchönen deutſchen Männerge⸗ ſangs. Es ging gegen 8 Uhr, als die glücklichen Schützen ihre Preiſe in Beſitz nehmen konnte. Es iſt 9 Uhr, als ich den Platz verlaſſe. An manchem Tiſch ſitzen noch befreundete und bekannte Familien zuſammen. Anſcheinend hat es ihnen gut gefallen. Verein und Gäſte werden mit Befriedigung an das Feſt denken. Es war, was es ſein ſollte, ein Deut⸗ ſches Volksfeſt. politiſche Streif lichter Flammenzeichen Nie wohl noch in der deutſchen Geſchichte iſt eine Regierung unter ſo unwürdigen Begleitum⸗ ſtänden geſtürzt worden wie die Regierung Brü⸗ ning. Wie wenig muß den unterirdiſchen Draht⸗ ziehern an der Befreiung des Vaterlandes von in⸗ nerer Not und äußeren Tributlaſten gelegen ſein, wenn ſie im letzten Eniſcheidungskampfe die akti⸗ ven Kämpfer von hinten erdolchten, nur um ihren eigenen Machtwiklen und ihre beſonderen Intereſ⸗ ſenanſprüche zur Geltung zu bringen. So etwas iſt nur bei uns in Deutſchland möglich. Während der verantwortliche Leiter des Staates ſich ab⸗ müht, in der Tributfrage die Weltmeinung für Deutſchland zu gewinnen und auch im Inneren mit harten aber immerhin gerechten Notmaßnah⸗ men das Volk über die ſchwierige Lage hinüberzu⸗ retten, bringen es eine Handvoll Militärs, Groß⸗ agrarier und Großinduſtrieller fertig, die innere und äußere Geſundung Deutſchlands zu unter⸗ binden. Es iſt ihnen— ſeltſam genug— ge⸗ glückt. Das deutſche Volk, insbeſondere die deut⸗ ſche Arbeiterſchaft, hat die Koſten ihres„Sieges“ zu tragen. Wir brauchen uns keinem Zweifel da⸗ rüber hinzugeben, daß mit der Regierung Brüning der letzte Staudamm gefallen iſt, der der hem⸗ mungsloſen Willkür radikaler politiſcher Unfähig⸗ keit, der geſellſchaftlichen und wirtſchaftlichen Ent⸗ rechtung des Volkes Einhalt gebot. Das„Syſtem“ ſozialer Gerechtigkeit iſt geſtürzt zugunſten der Herrſchaftsanſprüche oſtelbiſcher Großagrarier und Induſtriemagnaten. Die elementarſten Rechte der Arbeiterſchaft ſind in höchſter Gefahr. Man ver⸗ geſſe nicht, daß man vor allen Dingen Steger⸗ wald treffen wollte, und daß die Männer, die jetzt von den Kriſemachern vorgeſchoben wurden, ſchon ſeit Jahren in der noch weiteren Herabſetzung der Löhne, alſo in einer völligen Verelendung der Ar⸗ beiterſchaft,, die höchſte Regierungsweisheit ſahen. Das elend böſe Spiel, das in den letzten Wo⸗ chen getrieben wurde, hat das eine Gute, daß es die geſamte deutſche Arbeiterſchaft aufgerüttelt und ihre Front in ſtärkſter und ſeltener Einmütig⸗ keit gegen die ans Ruder gekommene Reaktion ge⸗ richtet hat. Eine neue ſoziale Freiheitsbewegung iſt in der gewerkſchaftlich geſchulten Arbeiterſchaft wach geworden, wie es in langen Jahren, ſchon nicht mehr der Fall war. Ihre Entſchloſſenheit und ihre disziplinierte Stoßkraft wird alle dunklen Pläne unſozialer Gewalthaber über den Haufen werfen. Die Arbeiterſchaft weiß, daß der Kampf um ihre clementarſten Lebensrechte geht. Sie wird dieſen Kampf zu beſtehen wiſſen. * Eine köſtliche Blüte Der kommende Regierungsmann der Natio⸗ nalſozialiſten, Gregor Straßer, hielt kurz nach ſeiner Regierungsprogrammrede im Reichstag, bei der ihm die Sozialdemokraten nachwieſen, daß er ganze Stellen aus Karl Marx zitierte, in München vor der N. S.⸗Betriebszellenorganiſation eine im „Völkiſchen Beobachter“ nachgedruckte Rede, in der er marxiſtiſche und liberale Begriffe durcheinander manſchte und daraus folgendes ſeltſame Ragout braute:„Wir bekennen uns zum Gemeinſchafts⸗ gedanken, ſind Sozialiſten und werden niemals davon abgehen... Wir werden aber dafür ſor⸗ gen, daß die ſtaatlichen Zwangsmaßnahmen ſobald wie möglich wieder abgebaut werden, um einer ge- läuterten und ſittlichen Privatwirtſchaft Platz zu machen.“ Das ſtelle man ſich einmal praktiſch vor. Entweder iſt man Sozialiſt, und dann erſtrebt man die Ueberführung aller Produktionsmittel in die Hände des Staates, oder man iſt Individualiſt, und dann hält man an der Privatwirtſchaft feſt, Beides zugleich aber iſt ein Widerſpruch in ſich, den nur eine reichlich primitive, ſachunkundige Bauernſchläue fertig bringt, die dem famoſen Ge ſchäftsgrundſatz huldigt:„Wer vieles bringt wird allen etwas bringen.“ Bismarck gegen Papen „Die Regierungserklärung des Kabinetts Papen war auf eine Kampfanſage gegen den ſogenannten Staatsſozialismus abgeſtellt. Dadurch gewinnen Ausführungen von Bismarck erhöhtes egenwarts⸗ intereſſe, die dieſer am 15. März 1884 in ſeiner Reichstagsrede zum Unfallverſicherungsgeſetz ge⸗ macht hat. Ihre Aktualität iſt um ſo größer, als Bismarck auch auf das Geſetzgebungswerk des Freiherrn von Stein über den Großgrundbeſitz des Oſtens einging. Bismarck ſagte: Hat der Staat die Pflicht, für ſeine hilfloſen Bürger zu ſorgen, oder hat er ſie nicht? Ich be⸗ haupte, er hat dieſe Pflicht, und zwar nicht bloß der chriſtliche Staat, wie ich mir mit den Worten „praktiſches Chriſtentum“ einmal anzudeuten er⸗ laubte, ſondern jeder Staat an und für ſich Wenn man mir dagegen ſagt, das iſt Sozialis⸗ mus, ſo ſcheue ich das gar nicht. Es fragt ſich, wo liegt die erlaubte Grenze des Staatsſozialis⸗ mus? Ohne eine ſolchen können wir überhaupt nicht wirtſchaften. Jedes Armenpflegegeſetz iſt Sozialismus War nicht z. B. die Stein⸗Hardenbergſche Ge⸗ ſetzgebung glorioſen Angedenkens, an deren ſtaat⸗ rechtlicher Berechtigung, an deren Zweckmäßigkeit heuzutage niemand mehr zweifeln wird, ſtaatsſo⸗ zialiſtiſch? Gibt es einen ſtärkeren Staatsſozia⸗ lismus, als wenn das Geſetz erklärt, ich nehme dem Grundbeſitzer einen beſtimmten Teil des Grundbeſitzes weg u, gebe denſelben an den Päch⸗ ter, den er bisher darauf gehabt hat, und zwar nicht nach Maßgabe des Bedürfniſſes dieſes Päch⸗ ters, ſondern nach Maßgabe der Größe des Pacht⸗ objektes, wie es früher beſtanden hat? Wer den Staatsſozialismus verwirft, muß auch die Stein⸗Hardenbergſche Geſetzgebung ver⸗ werfen, der muß überhaupt dem Staate das Recht abſprechen, da, wo ſich Geſetz und Recht zu einer Kette und zu einem Zwang, der unſere freie At⸗ mung hindert, verbinden, mit dem Meſſer des Ope⸗ rateurs einzuſchneiden und neue und geſunde Zu⸗ ſtände herzuſtellen. Für mich iſt es ganz einerlei, ob dieſe Theorie Anklang findet; ich tue aus eigenem Antrieb mei⸗ ne Pflicht, ich halte dies für meine Pflicht, und werde dafür kämpfen, ſolange ich hier das Wort nehmen kann.(Bravo! recht.) Katholiken Augen auf! In dem nationalſozialiſtiſchen Blatt„Frei⸗ heitskampf“(Leitartikel vom 31. Mai) wird der Sturz Brünings mit ſeinem Siedlungsplan in Verbindung gebracht, und es heißt da u. a.: „In Mecklenburg wurde nämlich die Siedlung in dem Sinne gefaßt, daß nicht etwa bodenſtändige Bauernſöhne auf die parzellierten Höfe geſetzt wurden, ſondern Leute aus dem Rheinland, und nicht etwa ſolche Rheinländer, die ſich nach ihrer Kultur dem evangeliſchen Norden zwanglos hät⸗ ten eingliedern laſſen, ſondern Katholiken, die vielfach kein anderes Rüſtzeug für den ſchweren Beruf des Landmannes mitbrachten als ihren Glauben. So wurden die neuen Siedlungen zu katholiſchen Zellen im evangeliſchen Lande. Und dieſe Dinge ſind dem Reichspräſidenten angeſichts der dem deutſchen öſtlichen Grundbeſitz durch die katholiſchen Ziele drohenden ungeheuren Gefahr gleichfalls in einer Weiſe na hege⸗ bracht worden, die dem mit dem deutſchen Oſten doch innerlich ſehr ſtark verbundenen Reichspräſi⸗ denten die„Augen über das öffneten, was eigentlich geſpielt wurde. Ueber dieſe Frage iſt der Zentrumskanzler Brüning auch geſcheitert“. Das iſt das erſte Signal. Es iſt aber auch die erſte, freilich ſehr plumpe Lüftung des Vorhanges, die erkennen läßt, was wirklich hinter den Kuliſſen geſpielt wurde. „Gehen nun den Katholiken 2 172 allmählich die Augen auf?“ J Hnnenusnpreiss. Bekanntmachung. viernheimer Anzeiger Viernheimer Se- taglich mit Augn Sonntagsblatt„St a erne und B j der Sonn- und. 5 k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila 1 5 Se eee 7„ halbjährli . nnahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt K tl. das achtſeitige illustrierte ch einen Fahrplan ſowie einen Wand- Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin. Geſchöftsſtelle Rathausſtr. Nr. 136 . Zeitung — (Sternheimer Bürger-Ztg.— Biernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzei i i nzei zeile koſtet 25 Pfg., die Rekla 9 e e ie in 1 fur Inſerate an Ft 1175 trag 1 5 ikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzei i Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands 1. des Auslanbe Amtsblatt der Heſſiſchen Ni f f Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an e 8 Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme ſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedock eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 14. Juni 1932. Lebt Ozeanflieger Verlram noch? Spuren von ihm und ſeinem Begleiter gefunden— Ilugzeug auf die uche gleiter handelt. Perth(Weſt⸗Auſtralien), 13. 6. In Ergän⸗ zung der vorſtehenden Meldung wird noch ke⸗ richtet: Eingeborene fanden ein mit H. B. ge— zeichnetes Taſchentuch und ein Zigarettenetui geſchickt Perth(Weſt⸗Auſtralien), 13. 6. Eingeborene entdeckten 100 Meilen nordweſtlich von Wynd— ham die Spuren von zwei Weißen. Die Spuren führten nach Süden. Man glaubt, daß es ſich um den Ozeanflieger Bertram und ſeinen Be— mit eingravierter Widmung in deutſcher Spra dem Pater Cubero von der Deysdale-Miſſion. Der Fund verſtärkt die Hoffnung, daß Bertram und ſein Begleiter noch leben. Als Pater Gu bero heute die Nachricht durch beſonderen Eil boten in Wyndham erhielt, erteilte das Kriegs departement der Weſtauſtralien Airways die Genehmigung, ein Flugzeug nach Wyndham zu ſenden, um nach Bertram zu ſuchen. Die neue Nolverordnung Veröffentlichung heute— Aus de m Inhalt der neuen Verordnung Berlin, 13. 6. Die neue N. verordnung ſoll] bisherigen Betrag der Kriſenlohnſteuer hinaus am Dienstag abend der Oeffentlichkeit über— geben werden. Die wichtigſten Beſtimmungen darin ſind die finanziellen Maßnahmen, die insbeſondere den Sozialétat angehen. Im lau— fenden Etatjahr werden rund 3,5 Milliarden Arbeitsloſengelder erforderlich ſein. Um dieſe aufzubringen, erſcheinen der Regierung beſon— dere Maßnahmen erforderlich. So iſt u. a. von beſonderem Intereſſe, daß bei der Arbeitsloſen⸗ unterſtützung bereits nach ſechs Wochen die Be— dürftigkeitsprüfung eingeführt wird. Im gro— ßen und ganzen ſoll die Deckung des Sozial⸗ états folgendermaßen geregelt werden: Die Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung be— laufen ſich auf 1,083 Millionen. Der Reichszu⸗ ſchuß iſt mit 806 Millionen(1931) angeſetzt. Der Anteil der Gemeinden wird von 870 auf 680 Millionen herabgeſetzt werden. Zuſammen ergeben dieſe drei Beträge rund 2,6 Milliarden, ſo daß alſo immer noch rund 400 Millionen fehlen. i Dieſe ſollen vor allem durch die Beſchäftig⸗ tenſteuer, die mit der Kriſenlohnſteuer zuſam⸗ mengelegt wird, aufgebracht werden. Die Be— für jede Gehaltsklaſſe 1/2 mehr zu zahlen ſind. 5 Außerdem iſt eine 20%%ige Kürzung der Ren⸗ ten für ledige und kinderloſe Beſchäftigte vor— geſehen. Dieſe beiden Maßnahmen ſollen 20 bis 30 Millionen erbringen. Die bisher bei der Umſatzſten beſtehepde Freigrenze von 5000 RM ſoll nach der nünmeh— rigen Notverordnung fallen gelaſſen werden. Außerdem bringt die neue Verordnung die Einführung der Salzſteuer, die vor dem Kriege bereits beſtand. Die Wiedereinführung erfolgt in der alten Höhe von 6 Pfennig pro Pfund und wird pro Kopf der Bevölkerung rund 1 RM ſpro Jahr ausmachen. Durch die Salzſteuer ſollen insgeſamt 50 Millionen eingebracht wer— den. Der weitere Teil der neuen Verordnung bringt insbeſondere Maßnahmen über die Fi⸗ nanzgebarung der Gemeinden. Der Geſamthaushalt iſt in dieſer Notverord⸗ nung nicht enthalten. Er geht vielmehr dem Reichsrat zur Bearbeitung zu. Der Etat ſoll in Einnahmen und Ausgaben mit 8,2 Milliarden balancieren. che. Die Finder übergaben dieſe Gegenſtände Juanſpruchnahme des Rundfunks durch die Reichsregierung N Berlin, 13. 6. Der Reichsinnenminiſter hat im Einvernehmen mit dem Reichspoſtminiſter einen Erlaß über die Inanſpruchnahme des Rundfunks durch die Reichsregierung heraus⸗ gegeben. Die Reisregierung behält ſich in die— ſem Erlaß vor, den Rundfunk täglich eine halbe Stunde lang innerhalb der Stunde von 18.30 bis 19.30 Uhr für Vorträge in Anſpruch zu neh— men, in denen die Aufgaben und Abſichten der Regierung erläutert werden ſollen. Die Durch— führung dieſer Regierungsvorträge im einzel— nen wird von der Dradag geleitet werden. Die Vorträge ſollen über den Deutſchlandſender ge— halten und auf alle Sendegeſellſchaften über⸗ tragen werden. Zächſiſches Jenkrum will Dr. Brüning als Spitenkandidalen aufſtellen Dresden, 13. 6. Der Landesvorſtand der Sächſiſchen Zentrumspartei hat geſtern in Dresden beſchloſſen, in allen drei ſächſiſchen Wahlkreiſen Liſten aufzuſtellen, die an die Reichsliſte der Zentrumspartei angeſchloſſen werden. Reichskanzler a. D. Dr. Brüning ſoll gebeten werden, die Spitzenkandidatur in den drei ſächſiſchen Wahlkreiſen zu übernehmen. Berlin, 13. 6. In den Erörterungen der eng liſchen und fre nzöſiſchen Preſſe über die be⸗ vorſtehende Lauſanner Konferenz, die im we ſontlichen einen ſtark optimiſtiſchen Charakter tragen, ſieht man in hieſigen politiſchen Krei— ſen eine beabſichtigte Stimmungsmache: es wäre verfehlt, daraus voreilige Schlüſſe über Der deutſche Standpunkt iſt entſprechend der Regierungserklärung des Kabinetts v völlig eindeutig feſtgelegt in ſeinen rungen nach Wiederherſtellung der vollen Gleichberechtigung Deutſchlands, der Schaf⸗ fung der politiſchen Freiheit und der wirt⸗ Papen Forde⸗ 49. Jahrgang Deulſcher Jloklenbeſuch in Sockholm Stockholm, 11. 6. Der deutſche Admiral ſtattete zunächſt dem ſchwediſchen Kriegsmimiſter, dem deutſchen Geſandten und anderen Perſönlich— keiten einen Beſuch ab. Heute abend ſind 30 Unteroffiziere des deutſchen Geſchwaders zu einem Beſuch der beiden Schiffe„Guſtav 5.“ und„Drottning Victoria“ eingeladen. Nachher findet eine Rundfahrt auf dem Strom ſtatt und anſchließend daran wird in dem Freiluft— muſeum Skanſen ein Eſſen gegeben. Die deut- ſchen Offiziere eſſen an Bord des„Guſtav 5.“ und„Drottning Victoria“ und ſind dabei die Gäſte der Offiziere dieſer beiden Fahrzeuge. Heute abend um 21 Uhr findet zu Ehren der deutſchen Offiziere ein Ball im Grand Hotel ſtatt. Bürgermeiſterwahl in gkeinbach Bei der Stichwahl zur Bürgermeiſterwahl wurde in der heſſiſchen Landgemeinde Stein— bach bei Oberurſel der ſozialdemokratiſche Kan— didat Jean Heinrich mit 350 von insgeſamt 715 abgegebenen gültigen Stimmen gewählt Der parteiloſe Gegenkandidat und bisherige Bürgermeiſter Karl Molitor, der von allen bürgerlichen Gruppen und den Nationalſoziali— ſten unterſtützt wurde, erhielt 345 Stimmen. Ungültige Stimmen 20. Geſamtproblem der Weltwirtſchaftskriſe, Deulſche Delegation Dor dem Juſammenkrilk der Lauſanner Kon icht locker lassen! ferenz— Eine Iwiſchenlöſung bringt keine Geſundung uns iſt ſelbſtrerſtändlich das Mrghſo Ii 7 Problem die Regelung der o HAU 17 21 daneben wird ſich die vordringlichſte Reparationsf age; g Konferenz von Lauſanne aber auch mit den Fragen der interalliierten Schulden zu beſchäftigen haben und mit dem in . 5 2 D das dieſe beiden Fragenkomplere hinei 95 die engliſche u. franzöſiſche Haltung zu ziehen. den e re eee fen. Man kaun nach der Auffaſſung hieſiger politiſcher Kreiſe irgendeine Löſung dieſer ganzen Frage nur dann als definitive bezeich— nen, wenn ſie wirklich zu einer umfaſſenden Geſundung der Weltwirtſchaft beträgt. Unter dieſem Geſichtswinkel betrachtet können Zwi— 1 Meine Monnund ſchäftigtenſteuer iſt ſo geſtaffelt, daß über den ſchenlöſungen irgendwelcher Art ni 8 Mit⸗ lchtung! Heute Montag der gewaltige Die Nachfrage n unf Ein⸗ 5 dangeſehen wrden Ulatonfilm nochmals Im i Central-Fiim Palast. Heute I. Platz nur 409 1. Käthe v. Nagy und Heinz Rühmann in ihrem reizenden Tonfilmschlager Meine Frau- Ala Hochstein Ein entzückendes und überaus herrliches Tonfilmwerk, das allen sicher gefällt. 2. Der Tag der Vergeltung Ein Spitzenfülm aus der Ufa- Sonderklasse in 8 ergreifenden Akten. Als Einlage: Ein Micky-Maus-Jonfilm Alles besucht nock heute das schöne und reichhaltige Ufa- Programm. Viernheimer Tonſilmſchau. Das ſchöne und reichhaltige Ufa⸗Programm heute nochmals int Central⸗Film⸗Palaſt. Heute 1. Platz nur 40 Ein herrliches und ſpannendes Ufa-Programm kam geſtern bei gutbeſetztem Hauſe im Cefipa zur Aufführung, das allen Beſuchern gut gefiel. Ein außerordentlich packender eminent luſtiger Tonfilm⸗ Schlager.— Junge Ehen, heiße Liebe, wenig Geld.— Wie mans ändert, wenn der Schuh drückt, wie man das launiſche Glück liſtenreich übertölpelt das zeigen voll Schwung und Temperament, voll Witz und herrlichem Frohſinn, die unvergleichliche Köthe v. Nagy und der charmant drollige Heinz Rühmann in dem entzückenden Ufa Tonfilm„Meine Frau, die Hochſtaplerin“. Auch das übliche und reichhaltige Beiprogramm„Der Tag der Vergelt⸗ ung“ 8 Akte und das Micky Maus Luſtſpiel iſt ſpannend und ſehenswert. Viele beſuchen noch heute dieſes Ufa⸗Tonfilm-Programm. Der weiteſte Weg lohnt ſich. heitspreis⸗ Zimmern war ganz gewaltig. Ein Zeichen dafür, daß großer Bedarf vorhanden iſt. 1. Einheitspreis HM. 100 Die Farbe iſt hell. od. dunkel, wie Sie es wünſchen und iſt das Zimmer vollſtänd. komplett. Es beſteht aus: 2 ſchw. engl. Bettſtellen, 2 Nachttiſchen, 1 Waſch⸗ tiſch m. Spiegel, 1 Garde⸗ robeſchrank u. 2 Stühlen. 2. 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Der Vorſtand. 77777Frc Gründlichen ** 1 Klavier-Unterricht EBC ²˙¹- ˙² ˙ auf individueller Grundlage erteilt an Anfänger und Fortgeschrittene Frau Beyer- Herbert Rathausstraße 38— Telefon Nr. 36 lng erson raus! Heute abend im Unjon-Film-Palast. 1. Die Postmeisterlies! 10 Akte 2. Rivalen, ein Rieſenwerk 10 Akte 3. Ein schwerer lunge 2 Akte Eintritt nur 400 Eine Perſon gratis. Heute Treffpunkt bei der Poſtmeiſterliesl. Union⸗Großton⸗Filmſchau. Die große Sensation Heute eine Perſon gratis! „Das Kaiſerliebchen“„Rivalen“,„Ein ſchwerer Junge“. 8 b Da am Montag unſere große Vergünſtigungs⸗ vorſtellung ſehr gut beſucht war, veranſtalten wir heute Montag nochmals einen großen Volksabend mit dem Motto: Eine Perſon gratis! Eintritt nur 40 Pfg. Nur durch ganz ſtarken Maſſenbe⸗ ſuch kann ſolch eine Vorſtellung geboten werden und die Programme die wir Ihnen bieten ſind (Knorke) erſtklaſſig,„Rivalen“ ein unermeßliches Filmwerk, ein Weltecho aus dem Weltkriege, ſolche Kriegsaufnohmen haben Sie noch nie geſehen, wie Vaterlandskämpfer im Stacheldraht hängen mit ihren ſchneeweiſen Geſichter, das Todesantlitz, wie eine ganze Kompagnie lebendig im Schützengraben begraben wird und dann die fabelhafte Miſikilliſtra⸗ tion zu dieſem Film, umrahmt mit ergreifenden Abſchiedsliedern, 14 jedem zu 5 0 gehen. uf, in Maſſen ins Union. Heute ein gratis.“ Kleine Tagesumſchau Die neuen Notverordnungen werden am dienstag abend der Oeffentlichkeit übergeben. * Das Reichskabinett beſchäftigte ſich am Mon⸗ tag vormittag mit der Vorbereitung der Lau⸗ ſanner Konferenz. Stellvertreter des Reichs⸗ kanzlers während ſeiner Abweſenheit in Lau⸗ ſanne iſt Innenminiſter Freiherr von Gayl. * Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Motor⸗ radfahrer und einem Omnibus in Bielefeld wurde der Motorradfahrer und ſeine Begleite⸗ rin getötet. * Senat und Kammer in Rumünien ſind auf⸗ gelöſt worden. * Der Dampfer„Jeloe“, der zwiſchen Ham⸗ burg und Oslo verkehrt, iſt bei Jütland auf⸗ gelaufen; die Paſſagiere ſind gerettet. * die Tagung des Reichskabinells Berlin, 13. 6. Das Reichskabinett beſchäftigte ſich heute vormittag mit der 1 5 Lauſanner Konferenz. Nach eingehenden Dar⸗ legungen der beteiligten Reichsminiſter wurde eine völlige Einmütigkeit des Reichskabinetts über die von der deutſchen Delegation einzu⸗ nehmende Haltung feſtgeſtellt. Die Stellvertretung des Reichskanzlers wäh⸗ ö tend ſeiner Abweſenheit in Lauſanne über⸗ 1 der Reichsinnenmimiſter Freiherr von ſchaftlichen Wiedergeſundung der Welt. Für tel zur Wiedergeſundung angeſehen werden. Die-führemten Hönie der Lausanner Renaratzons-NMonferenz Links: Reichskanzler von Papen. Mitte oben: Weiter Mitglieder ö ö i inks 0 0. pen. 0 15 Mitglieder der deutſchen Delegation. Von links nach rechts: Außenmini⸗ Apes Neurath, Ainanzminiſter Graf Schwerin⸗Kroſigk u. Wirtſchaftsminiſter Prof. Warmbold. Mitte unten: Wichrele aul ede den Von links nach rechts: Außenminiſter Grandi(Italien), Premierminiſter Mac Donald(England) Miniſterpräſident Renkin(Belgien). Rechts: Der franz. Miniſterpräſident Herriot, der Gegenſpieler des deutſchen Botſchafters Am 16. Juni beginnt in Lauſanne die große Reparationskonferenz, die für das deutſche Schickſal in den nächſten! von entſcheidender Bedeutung ſein wird. hren nah und Jern Mannheim.(Schwerer Verkehrsunfall.) Am Samstag abend ſtieß an der Straßenkreu⸗ zung Traitteur- und Schwetzingerſtraße ein Motorradfahrer in dem Augenblick, als er ei⸗ nem Fußgänger auf der Fahrbahn ausweichen wollte, mit einem entgegenkommenden Stra⸗ ßenbahnwagen zuſammen. Der Motorradfah⸗ rer wurde ſo ſchwer verletzt, daß er ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußte, wo er mit lebensgefährlichen Verletzungen darnieder⸗ liegt. Mannheim.(Verkehrsunfälle.) Auf der Nek⸗ karauerſtraße ſtießen am Samstag vormittag ein Kraftradfahrer und ein Perſonenkraftwa— gen zuſammen. Durch den Anprall wurden der Kraftradfahrer und ſein Begleiter vom Fahrzeug geſchleudert. Letzterer erlitt einen Beckenbruch. Er wurde ins Allgemeine Kran- kenhaus gebracht.— Auf der Rennershof— ſtraße ſtürzte eine Radfahrerin und erlitt er⸗ hebliche Kopfverletzungen, die ihre Aufnahme ins Krankenhaus notwendig machten. Mannheim.(Uhren und Schmuckſachen ge— ſtohlen.) Geſtohlen wurden aus einer Woh⸗ nung eine zweireihige Perlenkette mit etwa 226 Perlen, eine Brillantbroſche aus Gold und Platin mit Namenszug E. A. und Krone, eine goldene Damenuhr mit Sprungdeckel und Monogramm E. E., eine tullaſilberne Damen— armbanduhr mit ſchwarzem Ripsband, zwei goldene Armbänder, eine goldene Nadel mit Perlen, eine Broſche mit ca. 11 kleinen Ku⸗ geln, drei goldene Eheringe E. V. und P. E. gezeichnet, eine grüne Stahlkaſſette 4/5 17— 20 em groß und ein Sparbuch Nr. 20 870 der ſtädtiſchen Sparkaſſe hier. Ludwigshafen.(Unglücklich geſtürzt.) Ein lediger Invalide erlitt in der Rheinſtraße ei⸗ nen epileptiſchen Anfall und fiel ſo unglücklich mit dem Geſicht auf das Straßenpflaſter, daß er an der rechten Geſichtshälfte erhebliche Ver⸗ letzungen davontrug. Er wurde im bewußtlo⸗ ſem Zuſtande in das ſtädtiſche Krankenhaus überführt.— Eine verheiratete Frau von hier in der Ländeſtraße erlitt beim Abſpringen von ihrem Fahrrade einen linken Unterſchenkel— bruch. Sie wurde durch die ſtädt. Unfallwache in das Marienkrankenhaus überführt. Ludwigshafen.(Todesſturz aus dem Fen— ſter.) In der Nacht auf Sonntag ſtürzte ein penſionierter Rottenführer in Mundenheim, vermutlich infolge Unwohlſeins, aus ſeinem im 2. Stock gelegenen Schlafzimmerfenſter auf den Bürgerſteig, was den ſofortigen Tod zur Großrinderſeld.(Durch Hufſchlag verun⸗ glückt.) Ein ſcheugewordenes Pferd des Land⸗ wirts Vinzenz Dürr ſchlug im Stall plötzlich um ſich. Dürr erlitt einen Schienbeinbruch, an neun Rippen ſchwere Quetſchungen oder Brü⸗ che. Er befindet ſich in Lebensgefahr. Vom Feldberg.(Das alte Feldberghaus, das ſeit Jahren finanziell mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und auch deshalb nicht mehr ſo recht mit den anderen Gaſtſtätten auf dem Berg und an deſſen Hang zu konkurrieren ver⸗ mochte, wurde jetzt im Weg der Zwangsver⸗ ſteigerung vor dem Amtsgericht Königſtein bei ſehr lebhafter Beteiligung verkauft. Beſt⸗ bietender blieb die Cronberger Vereinsbank. Der Kaufpreis wird mit 45 000 Mark genannt. Bisheriger Beſitzer war der frühere Cronber⸗ ger Hotelier Carl Auguſt Hahn. 50⸗Jahrfeier des Odenwaldklubs. Erbach, 12. 6. Der Odenwaldklub feierte am Samstag und Sonntag hier ſein 50jähriges Jubiläum. Aus dieſem Anlaß hatten ſich in der feſtlich geſchmückten Odenwald⸗Kreisſtadt bereits am Samstag Hunderte von Mitglie⸗ dern eingefunden. Im Laufe des Samstags fanden die Sitzungen des Hauptausſchuſſes, des Wegebezeichnunasausſchuſſes und des Ju⸗ Die Abwicklung des Kreuger-Konkurſes mit ſeinen zahlreichen Anhängſeln iſt in vollem Gange. Nachdem die Aufſtellung ſeines Privat⸗ nachlaſſes, die bekanntlich ein kataſtrophales Er⸗ gebnis hatte, ſchon vor einigen Wochen abge— ſchloſſen wurde, ſteht nunmehr die erſte Verſtei⸗ gerung in Stockholm unmittelbar bevor. Und zwar kommt zunächſt die ſogenannte Kreuger— Flotte, worunter man ſeine Motor- und Segel- jachten, ſowie ſeine Flugzeuge zu verſtehen hat, zur Auktion. Der Geſamtwert der neun Schiffe und drei Flugzeuge wird auf etwa 200 000 Das Ende eines Kröſus greugers Flolle wird verſteigert— 9 Schiffe und 3 Augzeuge unter dem hammer ſchwediſche Kronen veranſchlagt. Es iſt jedoch Der naſſe Tod Im Neckarkanal ertrunken. Heidelberg, 13. 6. Geſtern gegen abend er⸗ trank im Neckarkanal in der Nähe von Wieb⸗ Folge hatte. Die Leiche wurde auf den Haupt- friedhof verbracht. Waldmohr.(Immer wieder Schmuggel.) Ungefähr neun Schmuggler hatten ſich im Wald bei Eichelſcheid im Gebüſch ſo ver— ſchanzt, daß ſie erſt durch Schüſſe der Zollbe— amten veranlaßt werden konnten, ſich zu erge⸗ ben. Die Beteiligten wurden ins hieſige Ge— fängnis eingeliefert, ſie trugen erhebliche Mengen Tabak und Zigarettenpapier bei ſich. Freiburg i. Br.(Schweres Motorradun⸗ glück.) Ein mit zwei Perſonen beſetztes Mo— torrad fuhr in einen Kieshaufen. Das Motor- rad ſtürzte um, die beiden Fahrer erlitten ſchwere Kopfverletzungen. Frankfurt a. M.(Raubüberfall auf zwei Rote-Kreuz-Sammier.) In der Nacht zum Sonntag wurden zwei Männer, die für das Rote Kreuz ſammelten, von mehreren Räu⸗ bern überfallen. Dieſe haben die Sammler in einem geſtohlenen Kraftwagen verfolgt und im Stadtteil Sachſenhauſen den beiden Sammlern die Büchſen geraubt, die etwa 60— lingen der 20 Jahre alte Ausläufer Hermann Eimer aus dem Stadtteil Handſchuhsheim. Seine Leiche war bis te vormittag noch nicht zu finden. Beim Baden im Rhein ertrunken. Maxau, 13. 6. Der auf dem Gute Ludwigs— au(Pfalz) beſchäftigte 19 jährige Karl Bader wurde geſtern nachmittag beim Baden im Alt— rhein von einem Herzſchlag getroffen und ver⸗ ſank ſofort. Man konnte die Leiche bald da— rauf bergen. Unter einem Kahn hängen geblieben und er⸗ trunken. Hanau, 13. 6. Ein junger Mann namens Mohrs wollte beim Baden im hieſigen Volks- bad unter einem Kahn hindurchſchwimmen. Dabei blieb er unter dem Kahn hängen und ertrank. Die Leiche konnte erſt nach längerem Suchen geborgen werden. Elbhochwaſſer bricht Schleuse Hochwaſſerkataſtrophe in der Lenzener Wiſche. 80 Mark enthalten haben. Lenzen, 13. 6. Die Hochwaſſerwelle der Elbe — ͤ D ˙·⸗m. gendauſchuſſes, ſtatt. Am Abend folgte ein großer, ſehr gut beſuchter Begrüßungsabend in der Feſthalle, verbunden mit einer Feier des 50jährigen Beſtehens der Ortsgruppe Er⸗ ach. Der Hauptfeſttag wurde am Sonntag morgen mit einem Wecken und einem ehr gut beſuchten Jugendgottesdienſt eingeleitet. Um 10 Uhr fand dann die Geſchäftsſitzung der Ortsgruppenführer im Hotel„Schützenhof“ ſtatt. Um 11.30 Uhr fand eine große Jubi⸗ läumsfeier in der Feſthalle ſtatt, bei der Ober⸗ bürgermeiſter Mueller die Feſtanſprache b ielt. Am Nachmittag bewegte ſich ein großer eſt⸗ zug, an dem die anweſenden Ortsgruppen⸗ mitglieder teilnahmen, durch die Straßen der Stadt. Man ſchätzt die Zahl der Teilnemher auf ca. 5000. In dem Feſtzug waren mehrere Muſikkapellen und einige originelle Trachten⸗ gruppen zerſtreut. Mit einem Volksfeſt auf dem Feſtplatz fand die Jubelfeier ihren Ab⸗ der naſſe Tod Beim Baden im Rhein ertrunken. Mannheim, 13. 6. Geſtern nachmittag iſt der 12 Jahre alte Volksſchüler Kurt Stieber aus Neckarau, zuletzt in Rheinau wohnhaft, beim Strandbad im Rhein ertrunken. Der Voraana ſicher, daß bei der Verſteigerung nur ein Bruch⸗ teil dieſer Summe herauskommen wird. Die Hoffnungen der Konkursverwalter, doch eini⸗ germaßen angemeſſene Preiſe zu erzielen, grün⸗ den ſich darauf, daß die Jachten, was Ausſtat⸗ tung und Leiſtungsfähigkeit betrifft, kaum ih⸗ resgleichen haben. Unter anderem befindet ſich darunter das ſchnellſte Boot Schwedens, die „Schwalbe“, die eine Geſchwindiakeit von über 80 Kilometern entwickeln kann.(Sic transit gloria mundi! So vergeht der Glanz und die Herrlichkeit der Welt.) hat ir der Lenzener Wiſche beſonders großen Schaden angerichtet. Die bal Gaarz liegende Becknitzſchleuſe, die die Lenzener Wiſche und Becknitzniederung gegen das Elbhochwaſſer abſchließt, wurde nachts durch die Waſſermen⸗ gen geſprengt, und mit ungeheurer Gewalt flutete das Hochwaſſer durch die Bruchſtelle. Die Deichwachen, die bereits vor mehreren Tagen aufgeſtellt worden waren, armierten ſofort die Wiſchedorfer und die Stadt Doemitz, und nachdem man etwa 6000 Sandſäcke und 200 Faſchinen ſowie mehrere Wagenladungen Dung in die Bruchſtelle geworfen hatte, war die größte Gefahr beſeitigt. Erhebliche Schwie⸗ rigkeiten bereitete die Rettung des Weide— viehs, das in der Dunkelheit geborgen werden mußte. In Doemitz wurde tag und nacht fie⸗ berhaft gearbeitet, um die Sommerdeiche zu verſtärken. grandung eines Dampfers in den oſtaſiatiſchen Gewäſſern London, 13. 6. Nach einer Reutermeldung aus Weihaiwei iſt der Dampfer„Whangking“ mit 350 chineſiſchen Fahrgäſten an Bord bei dichtem Nebel auf Grund geraten. Zwei eng⸗ liſche Zerſtörer ſind dem in Seenot befindlichen Schiffe zu Hilfe geeilt. -e eee Der Sieg des Gewissens Originalroman von 5. Fricke. 17. Fortſetzung. „Bergmann hat mir ſtets verſichert, daß dieſe Papiere nur Formſachen ſeien! Daß dieſe Geld⸗ entwertung nur noch Wochen dauern könnte! And ich vertraute ihm ja leider! Was ſoll ge⸗ ſchehen?“ Der Sohn nahm des Vaters Arm.„Nichts vorläufig! Abwarten, er Vater!“ ſagte er mit eiſiger Ruhe.„Wenn der Himmel uns nicht hilft, ſind wir Bettler! Aber ich bin jung, bekomme eine Stellung in Berlin und werde wahrhaftig ſo viel verdienen, daß du nicht Not zu leiden brauchſt.— Denn daß ich die Schiebertochter nicht heirate, darüber brau⸗ chen wir wohl kein Wort zu verlieren. Ich habe mich verlobt mit Freiin Hertha von Loja. Du kennſt ja das Prachtmädel, Vater! Sie hat weiter keinen Fehler, als daß ſie momentan auch arm iſt wie eine Kirchenmaus.— Ich will ihr nachher telephonieren, daß ich außer⸗ ſtande bin, morgen mit ihr zuſammenzutreffen. Soviel ich weiß, iſt ſie mit Guido Groninger und ſeiner Schweſter in Halberg. Wir hatten uns eigentlich ſehen wollen!“— „Ein wenig voreilig, dieſe Verlobung, mein lieber Junge. Aber du hatteſt wohl te der alte Baron ſich an. „Ach Vater, immer wieder Schuld! Iſt der Oder die Revolu⸗ tion? Ahnung, daß es nicht gut ſtand, hatte ich ſchon.— Ich hätte ſchon ein bißchen die Krieg unſere Schuld? keine Ahnung, daß du uns von Ried nicht mehr viel gehörte!— Ich bin auch daran ſchuld!“ klag⸗ Zähne zuſammenbeißen können! Aber Mädel war ſo reizend damals! Ich konnte nicht widerſtehen, ich nahm ſie in den Arm. Gereut hat mich's noch keine Minute.— Der beſte Wille, daß wir uns heiraten, iſt da, den Weg müſſen wir finden. Wenn's jetzt auch noch ſo dunkel vor uns iſt.“ „Die Jugend hat doch ein wunderſchönes Vorrecht, die Hoffnung!“ meinte der Juſtizrat mit einem wehmütigen Lächeln. „Komm Vater, du mußt nun etwas eſſen! — Und ein Glas Wein trinken. Sieh nicht ſo troſtlos drein, das geht mir durch Mark und Bein, komm Vater!“ bettelte Baron Günther in ſeiner herzgewinnenden Art. So gingen ſie zum Schloß zurück. 15. Der Sonntag kam über Schloß und Dorf Ried mit den hellen Glockenklängen der kleinen Dorfkirche. Die weißen und dunklen Kreuze glänzten auf dem Kirchhof, der rings um die Kirche lag. Helle Frühlingsblumen ſproßten auf den Gräbern, weiße und goldene Anemo⸗ nen beſtickten die Wieſen und den Waldboden. Von allen Seiten kamen Kirchgänger die Dorf⸗ ſtraße entlang, im Sonntagsgewand, das Ge⸗ ſangbuch in den Händen. 0 Nur vom alten Schloßhof kam niemand. Zum erſten Male wohl blieb der Herrſchafts⸗ ſtuhl ganz leer. Jeder ſchaut dorthin vermißte die hohe, Herrn hinauf zum Himmel. das und würdige Geſtalt des alten Freiherrn, der dort ſonſt an jedem Sonntag aufrecht ſtand. Und der alte Pfarrer ſchickte ein ſtilles Gebet für ſeinen geehrten alten Man hatte allerhand gemunkelt.— Der schreckliche Mann ſchlug der Bauer Gon Geheimrat Prof. Dr. Wagemann(ſitzend), der Präſident des Statiſtiſchen Reichs⸗ amts, iſt auch mit der Leitung der kommen⸗ den Reichstagswahl betraut worden. Neben ihm ſein Stellvertreter Geheimrat Meiſinger . wurde nicht bemerkt, aver der Junge lam vom Bade nicht zurück und deſſen Kleider ſind am Ufer liegen geblieben. Leichenländung. Mannheim, 13. 6. Geſtern vormittag wurde aus dem Rhein die Leiche eines unbekannten Mannes geländet. Die Ermittlungen ergaben, das es ſich um einen 66 Jahre alten verheirate— ten Maſchinenſchloſſer handelt, der auf dem Lindenhof wohnhaft war, ſich vor einigen Ta⸗ gen von zu Hauſe entfernte und vermutlich in⸗ folge Schwermut den Tod im Rhein ſuchte. Leichenländung. Mannheim, 13. 6. Oberhalb des Klubhauſes des Mannheimer Ruderklubs wurde am Sonntag vormittag eine unbekannte männliche Leiche geländet. Der Tote, in deſſen Beſitz man eine Uhr mit Gravierungen, mehrere Zei⸗ tungen und ein Taſchenmeſſer fand. iſt etwe 1,75 Meter groß und dürfte bereits mehrere Tage im Waſſer gelegen haben. Darmſtadt.(Von der Plattform geſtürzt.) Sonntag abend fiel bei Einfahrt des Perſo⸗ nenzuges 660 im Hauptbahnhof der 21jährige Hans Kraft von der Plattform eines Wagens und wurde vom Zug überfahren und getötet. Roßdorf.(Vom Laſtwagen totgefahren.) Samstag nachmittag wurde in der Darmſtäd⸗ terſtraße das vierjährige Söhnchen von Zie⸗ geleiarbeiter Wilhelm Hellwig von dem Laſt⸗ auto der Käſerei Steinmetz überfahren und getötet. Meiſenheim.(Selbſtmord.) Der Kreisbau⸗ meiſter Barth ertränkte ſich im Glan, kurz be⸗ vor ſeine Verhaftung wegen Verfehlungen im Amte erfolgen ſollte. geine vier Kinder erschlagen Schreckenstat eines wahnſinnigen Vaters. Bukareſt, 3. 6. In dem Dorfe Macrita er Ene in einem Anfall geiſtiger Umnachtung mit einer Hacke ſeine vier Kinder. Das jüngſte war ein halbes, 48 älteſte ſieben Jahre alt. Ene hatte in der letz ten Zeit mehrfach Anzeichen des Wahnſinns gezeigt. Er war ſogar einmal mit einem Strick um den Hals durch das Dorf gelaufen, um ſich, wie er ſagte, aufzuknüpfen. Automobil auf Ried geweſen, und wo der bis⸗ her geweſen war, hinterließ er Elend und Not. —Es war, als ob der Teufel mit ihm durchs Land fahre. Als die Kirche aus war und er den öigen geſprochen hatte, ging er hinauf zum Schloß. Er mußte ſeinen treuen alten Herrn ſprechen, ihm Troſt zu bringen ſuchen. Dreißig Jahre ſchon ſaß der alte Pfarrer hier, hatte Freude und Leid der Gutsherrſchaft geteilt. Er hatte die beiden Söhne getauft, die des Hauſes Glück und Stolz geweſen waren, und hatte ſie einge⸗ ſegnet. Er hatte die jungen Häupter unter ſeinen ſegnenden Händen gefühlt, als ſie hinauszogen in den Krieg. Einer nur kam wieder— der Jüngſte!— Er hatte die gütige Herrin zur Ruhe gebracht und den gebeugten Gatten aufgerichtet, deſſen Lebensſonne unter⸗ gegangen war!— Es war ihm hart angekommen, den alten Herrn und Freund bleicher und trauriger wer⸗ den zu ſehn. Nun war es ihm, als könnte er ihn nicht allein laſſen, wenn er auch nicht wuß⸗ te, was für Troſt er ihm bringen ſollte— er mußte bei ihm ſein.— So ſaßen die beiden alten Herren in der Frühlingsſonne und hiel⸗ ten den ſtillen Troſt der Freundſchaft und des Mitgefühls in den Händen. Da rollte ein kleiner leichter Jagdwagen auf den Hof. Ein Herr und eine Dame ſpran⸗ gen heraus, von Günther erſtaunt begrüßt. Es waren Graf Groningen und Hertha. „Liebſtes!“ ſagte Günther mit leiſem Vor⸗ wurf.„Ich ſagte dir doch, daß es mir ſchwer iſt, dich heute zu ſehn.“ Loja ſah ihn mit innigen Blik⸗ res geſchehen ſei. Günther, du geliebter Mann, glaubſt du, dann bleibe ich dir fern? Ausgerechnet dann, wenn Schweres über dich kam?— Nein, das hatte ich nicht gekonnt, und darum bat ich Vetter Guido, mich zu dir zu bringen!“ Alle drei gingen in das große Wohnzimmer, begrüßten den alten Herrn und den Pfarrer. Hertha von Loja traten die Tränen in die Auoen, als ſie die verfallene Geſtalt des alten Freiherrn ſah. „Onkel Ried!“ ſagte ſte herzlich und küßte ihn auf die Stirn.„Ich weiß nicht, was Schreckliches bei euch geſchehen iſt, aber irgend ein Unglück muß es ſein, das merkte ich Gün⸗ ther im Telephon an. Es ließ mir keine Ruhe. — Das eine muß ich euch doch ſagen, daß ich für euch da bin, wenn ihr mich nötig habt, und ich Günther nicht hemmen will, wenn das Schickſal etwas gebracht hat, was es ihm ſchwer macht, ſo zu handeln, wie er gern möchte.“ „Töchterchen!“ Der alte Mann war gerührt, und ein heiße Träne rann in ſeinen weißen Bart. „Günther!“ bat die reſolute Freiin von Loja plötzlich.„Ich fühle, daß es dir ſchwer wird, mir zu ſagen, was euch unglücklich macht. Ich ahne es und darum weiß ich, daß es dir ſchwer wird. Sprich mit Guido, er iſt dein Freund und wird mir ſagen, was nötig iſt. Sie führte die beiden jungen Männer bis zur Tür und kehrte dann zu dem alten Frei⸗ herrn zurück. Die jungen Männer wanderten durch den Park.— 5 Boriſebung fol.. mit ſeinem gelben Lederanzug war mit einem Hertha von 8 6 ken an.. Ja du ſagteſt Ich und Natur Wenn das Regnen ruhlos drä hinter Waſſerſtrömen her: 9 alſo auch mein Herz umzwänget gift'ge Unraſt mehr und mehr. Und mein Wollen wird zerfaſert und mein Sollen iſt dahin, e 8 und mein Können liegt in Krämpfen, und mein Müſſen will entflieh'n. Wenn das Blitzen grell erhellet ſich zerfetzende Natur: a alſo auch mein Tun zerſchellet an dem innern Zwieſpalt nur. Und mein Rufen iſt vergebens, und mein Flehen hört man nicht. und mein Bitten iſt erſtorben und mein Beten iſt verdorben— Ach, ich armer, armer Wicht! Lokales Wie ſchlügt das Herz. Bei einem normal er⸗ wachſenen Menſchen zählt man in der Minute 70—72 Herzſchläge. Beim neugeborenen Kinde doppelt ſo viel, nämlich 130. Der Herzſchlag kommt bis zum 10. Lebensjahr auf 90 Schläge und erreicht erſt mit dem 15. Lebensjahr das Normalmaß von 70—72 Schlägen. Im Grei⸗ ſenalter nimmt die Zahl der Schläge bis ge— gen 8⁰ zu. Das Herz ſchlägt am langſamſten im Schlaf, in dem ja alle Lebensvorgänge herabgeſetzt ſind, ca. 60mal in der Minute. Al⸗ lein das Aufwachen genügt, um den Herz— ſchlag auf 66 zu beſchleunigen, im Sitzen er⸗ reicht er 70, im Gehen ſchon den durchſchnitt— lichen Stand von 80; das Laufen ſteigert die Herztätigkeit bis zu 90 Schlägen und Rennen zu 100 und mehr. Intereſſant iſt der Blut⸗ kreislauf bei den Tieren. So ſchlägt das Ele⸗ fantenherz nur 25mal in der Minute, das des Pferdes 34mal, auch Raubtiere haben einen langſamen Herzſchlag, der Löwe z. B. 40. Je kleiner die Tiere werden, umſo höher wird die durchſchnittliche Zahl der Schläge: beim Hund 100, beim Kaninchen 120, beim Igel 300, bei einer Maus 600; den Rekord aber halten die Vögel. Das Herz des Sperlings mit 800 und das des Kanarienvogels mit 1000 Schlägen in der Minute iſt in ſo raſender Tä⸗ tigkeit, daß der Menſch mit ſeinen 70 Schlägen ſich als ſehr zurückgeblieben vorkommen muß. Der Wohnungswechſel. Die Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft hat in hohem Maße Gelegenheit zum Wohnungswechſel ge— geben. Es iſt bekannt, wie zu Zeiten in ein⸗ zelnen großen Städten kaum die notwendigen Transportgelegenheiten zu den Ziehterminen aufgebracht werden konnten. Nun hat ſich auch die Statiſtik dieſes Wandertriebs ange— nommen. Im 2. Heft des„Statiſtiſchen Jahr⸗ buchs deutſcher Städte“ iſt in der Abhandlung „Stand und Bewegung der Bevölkerung“ auch eine Tabelle enthalten, die für 96 Städte über 50 000 Einwohner die Zahl der Umzüge im Stadtgebiet feſtgeſtellt, und ſie auf 1000 Ein⸗ wohner der ortsanweſenden Bevölkerung um— rechnet. Danach zogen von 1000 Einwohnern nachſtehende Perſonen im Stadtgebiet um: Berlin 104, Hamburg 276, Köln 180, München 195, Frankfurt a. M. 238, Magdeburg 169, Karlsruhe 213, Ludwigshafen 109, Roſtock 207, Regensburg 135, Fürth 104, Heidelberg 294 und Flensburg 185. Heuerule beginnt Tag um Tag hatte der reiche Lenz neue bunte Motive in das leuchtende Brautkleid der Erde gewoben. In den feuchten Wieſen das leuchtende Blau von Vergißmeinicht, mit⸗ ten hinein in das rauſchende Ehrenfeld das dunkle Sammetblau der Kornblume und dort und hier ſchreiend rot den Mohn, der mit ſeinem Geleucht faſt dem Auge wehtun könnte. Aber das alles waren nur kleine Punkte. Das Geſamtkleid blieb grün, weiches, ſattes Grün, ſo weit das Auge reicht, im Walde, auf der Wieſe, allüberall. Nun hat der Lenz ſein ganzes Werk vollen⸗ det: das Kornfeld bekommt in ſeinem Grunde den erſten goldenen Schimmer, Ahnen des Reifens, Sommerahnen. In dieſer Stunde, in der das Werk vollen⸗ det ſcheint, beginnt auch die erſte Disharmonie im weiten Flor der Natur uns ans Herz zu greifen. Faſt möchte man die Hand verur⸗ teilen, die es wagte, hier einzubrechen und das ſchöne Bild zu zerreißen. Doch, das Bild iſt nicht um ſeiner ſelbſt willen da! Ein ſcharfer Klang zerreißt die durchſonnte Morgenſtille: Die Senſe klingt, verkündet den Sommer, kündet den Tod für Millionen Blu⸗ men und Halme. Langſam bahnt ſie ſich den Weg durch das Grün, und die Sonne wandelt es in Grau. Aber gleichzeitig ſteigt auch der erſte Heuduft auf, und leuchtende Gewänder ſchimmern von den Wieſen her, Mädchen und Frauen rühren die ſonngebräunten Hände, da⸗ Königin Roſe Ein großes Feſt iſt angeſagt In Flores Blumenreiche, Das liſpelt, wiſpert, raunt und fragt Durch Blattwerk und Blütengeſträuche. Die Glockenblumen läuteten fein, Petunien blieſen Trompeten, Die Lilien ſtellten die Kerzen ein, Es dufteten die Reſeden. Was ſollen bedeuten Klang und Mär? Die Unwiſſenden frugen es leiſe; Und die es wußten, von altersher: „Die Königin iſt auf der Reiſe!“ Die Königin, die Majeſtät, Wird heut' ihren Einzug halten“ Da gings wie ein Rauſchen von Beet zu Ein Enthüllen und ein Entfalten. Die hellſten, die dunkelſten Töne, Heuchera fand ſie nicht ſogleich, Verzweifelt ganz iſt Silene. Die Bauernroſe, in prahlender Glut, Sie blähte ſich auf im Neide: Ich bin eine Roſe grad ſo gut, Wozu dieſer Lärm und Geläute? Zaungäſte ſind auch allſamt da Und wippen auf Zäunen und Mauern: Geißblatt, Wildroſen, Wiſtaria, Sie nicken und ſchwanken und lauern. Das kleine Lumpengeſindel auch: Aurickeln. Grasblumen, Violen. Sie wollen ſich nach altem Brauch Vom Feſt den Anteil holen. Da— wje ein Gottesodem weht— Ein Dufthauch webt und waltet: Die Roſe, Ihre Majeſtät, Hat ihren Kelch entfaltet. Friedrich Johanſſon Vier Reichswehrſoldaten bei einm Kraftwagenunglück gekölel Schleiz, 12.6. Am Sonntag früh ereignete ſich in Schleiz ein ſchweres Kraftwagenunglück, bei dem vier Reichswehrſoldaten getötet wur- den. Ein Reichswehrkraftwagen mit acht In⸗ ſaſſen, der von einer Uebung auf der Fahrt nach Potsdam war, fuhr in einer Kurve aus bisher noch unaufgeklärter Urſache gegen einen Baum u. wurde in den Straßengraben geſchleu— dert. Der Führer des Wagens war ſofort tot. Drei Gefreite ſtarben bald nach ihrer Ein— lieferung, in das Krankenhaus, wo noch ein Schwerverletzter und drei Leichtverletzte liegen. Von der Staatsanwaltſchaft wurde ſofort eine Unterſuchung eingeleitet. Der Kraftwagen iſt vollſtändig zertrümmert. 8 Bei dem verunglückten Reichswehrkraftwa— gen handelt es ſich um einen Schnellkraf, wa⸗ gen der 1. Kompagnie der 3. Preußiſchen Fahrabteilung. Die Namen der Toten ſind: Obergefr. Arndt, Gefr. Mücke, Oberfunker Al— brecht und Oberfunker Lönning. Berlin, 13. 6. Anläßlich der 10jährigen Wie⸗ derkehr des Tages, an dem am 15. Juni 1922 Oſtoberſchleſien an Polen übergeben wurde, erlaſſen die Vereinigten Verbände heimat— treuer Oberſchleſier e. V. einen Aufruf an alle Deutſchen, in den es u. a. heißt: Friſch wie vor zehn Jahren iſt Oberſchleſiens und Ge— ſamtdeutſchlands Schmerz um den Verluſt der blühenden und in materieller Hinſicht kaum einſchätzbaren Provinz. Ungelindert die Trauer um hunderttauſende Brüder u. Schwe— ſtern, die durch den unerbittlichen Machtſpruch fremder Staatsgewalt überantwortet wurden. Deutſche Menſchen ſind in namenloſes und umfaßbares Elend geſtoßen. Die Arbeitsſtätten tauſender Menſchen ſind verloren, die abge— Handelsteil Frankfurter Getreidebericht. Frankfurt a. M., 13. 6. Weizen 74 Kg. 269 85267750, Roggen 72 Kg. 225, Sommergerſte 200. Hafer inl. 175— 182,50, Weizenmehl ſüdd. mehl 27,50—28,50, Weizenkleie 8,75, Roggen⸗ kleie 9,25. Mannheimer Getreidebericht. Mannheim, 13. 6. Inlandsweizen, 75 Kg., mit die Ernte bald in den hohen leeren Scheuern geborgen werden kann. Es muß ſein, und dennoch, ein kleiner Schmerz bleibt, ein leiſes Weh. Wir ahnen wieder die Vergänglichkeit alles lebendigen Schönen, die uns der Frühling mit den im⸗ mer neuen Bildern und Farben vergeſſen ge⸗ macht hatte. Ernſt folgt das Auge dem erſten hochbeladenen Heuwagen, bis er am Dorf 76, gut, geſund und trocken, 27,50— 27,75, Inlandsroggen gut geſund und trocken 21,50, Inlandshafer 17,5019, inl. Sommergerſte 20 Beet, Ein Putzen, ein Schmücken in Farben reich, beitsamtsbezirk Mann) eim.) amt Mannheim zählte am 31. 0 Mai insgeſamt 43 886 Arbeitsloſe, davon beträgt 1053 Perſonen. Die Arbeitsſuchende verteilen F.(— 63), Holzinduſtrie 1528 M., 463 Frauen( 49), Baugewerbe 2982 N Männer, 1037 Frauen(— 74). Daken für den 14. Juni 1932 tergang 1,05 Uhr.— 1828: Großherzog Ka Sternberg in Mecklenburg geb. humor „Haſt du ein Loch im Kopf, Guſtav?“ „Nein. Wie kommſt du darauf?“ Du haſt die ganze Schulter voll von Säge- ſpänen!“ * „Papa, du ſagteſt doch, wenn ich dir ir⸗ gendeine Geldausgabe erſpare, wollteſt du mir die Hälfte des Betrages geben!“ „Ja, mein Junge.“ „Und dann verſprachſt du mir, wenn ich ver⸗ ſetzt werde, zwei Reichsmarkl“ er F 2E. ö „Stimmt.“ 1 17 W geblieben.“ * Nachts um zwei wird Doktor Specht zu ei⸗ nem Patienten gerufen. „Ich bin todſterbenskrank, Herr Doktor!“ Der Arzt unterſucht. Dann unbarmherzig: „Haben Sie Ihren letzten Willen ſchon feſtgelegt?“ „Nein— um Himmelswillen—, ſteht es wirklich ſo ſchlimm um mich?“ allen Sie Ihren Anwalt benachrichti⸗ gen!“— „Beſter Doktor— Sie meinen alſo...“ „Laſſen Sie Ihren Vater kommen! Ihre Tochter! Ihren Bruder!“ „So iſt's aus,— ganz aus?“ „Wer ſagt das? Aber ich will nicht der einzige Trottel ſein. den Sie heute nacht aus den Federn geſcheucht haben!“ Ofloberſchleſien gehört ſeil zehn Jahren Polen Aufrufe der Verein glen Berbän de heimallreuer Oberſchleſier trennten Brüder und Schweſtern politiſcher u. kultureller Not überantwortet“. * Ferner richten die Vereinigten Verbände heimattreuer Oberſchleſier einen Aufruf an ihre oberſchleſiſchen Volksgenoſſen die darin aufgefordert werden, am kommenden Mitt— woch, um 12 Uhr, zum ſtillen Gedenken an das verlorene Oſtoberſchleſien auf einen Au— genblick Handel und Verkehr ruhen zu laſſen. Die Flaggen ſollen auf den öffentlichen und privaten Gebäuden auf Halbmaſt geſetzt wer— den, und die Kirchenglocken ſollen um die Mit- tagsſtunde den Schmerz um das verlorene Land verkünden. Biertreber, inl. 10.50 10,75, ausl. 10,25— 10,50, Erdnußkuchen 11,30—11,75, Hühnerwei⸗ zen 10,50. Frankfurter Viehmarkt. Frankfurt a. M., 13. 6.Ochſen a1) 34—36, a2) 30—33, b!) 26—29, Bullen a) 30—32, b) 26—29, Kühe a) 26—29, b) 23—25, c) 18 —22, Färſen a) 35—37, b) 3134, c) 2730, Kälber b) 3640, c) 3035, d) 2429, Schafe nicht notiert. Schweine a) 39—43, b) 4144, c) 41 44, d) 39—42, e) 36—41 RM. Mannheimer Großwviehmarkt. 20,50, Futtergerſte 1818,25, gelbes La⸗Pla⸗ ta⸗Mais 15,75, ſüdd. Weizenmehl, Spezial 0, mit Auslandsweizen per Juni⸗Juli⸗Auguſt 39,65, per 16. September bis einſchl. Oktober 34,70, ſüdd. Weizenauszugsmehl 43,65, bezw. 38,70, ſüdd. Weizenbrotmehl 31,65 bezw. 26,70 Roggenmehl, je nach Fabrikat, 70prozentige rande hinter Bäumen verſchwindet. 1 Ausmahlung 27,75— 29, feine Weizenkleie 8.50, Mannheim, 13. 6. Zufuhr und Preiſe: 114 Rinder 28—36, 173 Bullen 21—30, 246 Kühe 14—29, 330 Färſen 27—37, 701 Kälber 25—44, 10 Schafe 22—30, 2197 Schweine 32—43, 86 Arbeitspferde 4001400, 48 Schlachtpferde 25 100, 1 Ziege 1-15 Mk. Marktverlauf: Groß⸗ vieh mittel, geräumt, Kälber ruhig, langſam geräumt, Schweine mittel, geräumt. Mannheim.(Die Arbeitsmarktlage im Ar⸗ Das Arbeits⸗ 932 5 34 266 Männer und 9620 Frauen, Die Abnahme ge⸗ genüber dem letzten Stichtag(14. Mai 1932) ſich auf folgende Berufsgruppen: Landwirtſchaft 225 Männer, 11 Frauen(—), Metallinduſtrie 9236 Männer, 313 Frauen ( 131), Lederind. und ⸗verarb. 502 M., 466 a 13 F., (- 26), Nahrungs- u. Genußm. 687 M., 1450 Frauen(— 141), Bekleidungsgewerbe 438 M., (- 54), Vervielfältigungsgew. 255 Männer, 71 Frauen(— 4), Gaſt⸗ und Schankwirtsgew. 169 M., 665 F.(— 227), Verkehrsgew. 1847, 84 F.(— 130), Hausangeſtellte a. Art 1505 Frauen(— 47), Ungelernte Arbeiter 11037 1414 Frauen( 29), Kaufm. Angeſtellte 3107 2115 Frauen(— 138), Techn. Angeſtellte 1098, 13 Frauen(— 96), alle and. Berufsgr. 1155 Sonnenaufgang 40 S 17 5 g 4,09 Uhr, Sonnenuntergang 20,11 Uhr, Mondaufgang 15,54 Uhr, Mondun⸗ Auguſt von Sachſen-Weimar in Gradi 0 a ſen⸗ n Graditz geſt. — 1880: Der Dichter Walter von Molo in „Gib mir die Mark! Ich bin kleben Seid auf der Hut! n Mit der zunehmenden Wirtſchaftsnot wächſt iuch ihr ſchlimmſter Begleiter, der Radikalis⸗ nus, ins Ungemeſſene. Die Arbeiterſchaft, die disher noch die treueſte Stütze der Ordnung war, droht dieſem Radikalismus der bürgerli⸗ hen Schichten ebenfalls anheimzufallen Auf ie wurden alle Laſten abgewälzt. Sehr zu⸗ treffend ſchreibt die„Textil-Arbeiterzeitung“, das Organ des Zentralverbandes chriſtlicher Textilarbeiter, in der Nr. 21 vom 28. Mai 1932:„Bei dem Kampf gegen die angeblich zu hohen Arbeiterlöhne und Sozialbeiträge wurden gefliſſentlich überſehen, daß die mär⸗ chenhaften Direktorengehälter ſowie der über⸗ ſpannte Aufwand mancher Induſtriekapitäne die Produktion in viel ſtärkerem Maße be⸗ laſten. Feſtſtellungen dieſer Art werden von der„Bergwerkszeitung“ als kommuniſtiſch ab⸗ getan. Dagegen wurde alles auf die Arbeiter- löhne gehetzt: die Preſſe, die Oeffentlichkeit und die Regierung. Das geſchah unter dem Schlagworte: Senkung der Löhne bringt An⸗ kurbelung der Wirtſchaft, aber auch Senkung der Preiſe und damit der Lebenshaltungs⸗ koſten. Die Aktion der Wirtſchaft hatte Er⸗ folg. Die Löhne wurden weſentlich gekürzt. Wo aber blieb die Ankurbelung der Wirtſchaft, und wo werden Arbeiter eingeſtellt? Nirgend⸗ wo, im Gegenteil ſtieg die Erwerbsloſigkeit zu nicht geahnter Höhe. Was an Preisſenkung herauskam, wurde durch die Einführung der hohen Bürgerſteuer wieder illuſoriſch gemacht. Trotzdem erwieſenermaßen die Wirtſchaftskriſe mit Lohnkürzungen nicht aufzuhalten iſt, weil dadurch die Kaufkraft breiter Volkschichten noch immer mehr geſchwächt wird, iſt dennoch der Sturm auf die Löhne erneut entbrannt.“ Es ſcheint wirklich ſo, als wenn es der Wirtſchaft nur darauf ankommt, die Arbeiter⸗ ſchaft mürbe zu machen und ſie dadurch in die Front der Radikalen abzudrängen, die den Ar⸗ beitern alles verſprechen, in Wirklichkeit aber die Werkzeuge für die Reaktionärſten der Ar⸗ beitgeber ſind. „Der Kampf wurde“, ſo ſchreibt die„Textil⸗ arbeiter Zeitung“ a. a. O.,„unternehmerſeitig ſchon vor Jahren vorbereitet und eingeleitet. Nach und nach ſchwenken immer neue Wirt⸗ ſchaftsgruppen in die antiſoziale, arbeitnehmer⸗ feindliche Linie ein. Heute ſteht dieſe Front geſchloſſen da und drängt zur Entſcheidung. Das Programm dieſer reaktionären Geſellſchaft bringt inhaltlich: Wiederbeſeitigung alles deſ⸗ ſen, was der Arbeiterſchaft ſeit Kriegsausbruch an Rechten eingeräumt wurde: Beſeitigung des Tarifrechts, des Tarifvertrages, des Schlichtungsweſens, des Betriebsrätegeſetzes, des Geſetzes für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung. An deſſen Stelle behörd⸗ lich kommunale Fürſorge mit ſtrengſter Be⸗ dürftigkeitsprüfung, wobei die Beitragspflicht der Arbeiter weiter beſtehen, die der Unter⸗ nehmer jedoch wegfallen ſoll, Zurückrevidierung der Sozialverſicherungsgeſetzgebung bis zur Bedeutungsloſigkeit für die Verſicherten, wenn nicht ſogar deren gänzliche Beſeitigung, Be⸗ ſchränkung der Koalitionsfreiheit und Wieder⸗ ö einführung eines abgeſtuften Wahlrechts. Auf die Erreichung dieſes Zieles ſteuert die geſamte arbeitnehmerfeindliche, ſoziale Reak⸗ g tion hin. An der Spitze ſteht die von jeher ö ſcharfmacheriſch eingeſtellte rheiniſch-weſtfäli ſche Schwerinduſtrie. Dann aber gehören zu ihr eine Anzahl deutſcher Hochſchulprofeſſoren, des ferneren eine Anzahl mehr oder minder gut ö bezahlter Soldſchreiber. Die Front erſtreckt ſich bis in die Kreiſe des höheren Beamtentums. Auch die Harzburger Front, an deren Spitze den reaktionäre deutſchnationale Abgeordnete Hu— genberg ſteht, hat ſich die antiſozialen Beſtre⸗ bungen zu eigen gemacht. Wie das in vollem Fluß ſich befindliche Ringen zwiſchen der ſozialen Reaktion und der A beiterſchaft enden wird, das hängt mit von der Einſtellung der Arbeiterſchaft ab. Sollte die arbeitnehmerfeindliche Front ihre Pläne und Abſichten verwirklicht bekommen, dann wäre der deutſche Arbeiter ſeiner politiſchen Gleichberechtigung entkleidet und wieder das Aſchenbrödel der Geſellſchaft. Wirtſchaftlich entrechtet, wäre er wieder der ohnemächtige ar⸗ me„Teufel“ von ehedem, mit dem das Unter⸗ nehmertum dann hemmungslos nach ſeinem Belieben verfahren könnte.“ Dabei bedienen ſich die reaktionären Anter⸗ nehmer der radikalen Gruppen, die ſie mit al⸗ len Mitteln unterſtützen und groß machen. Fallen die Arbeiter, zermürbt durch die wirt⸗ ſchaftliche Not, den falſchen Verſprechungen die⸗ ſer radikalen Gruppen anheim, bedeutet das für die reaktionären Unternehmer den vollen Sieg, für die Arbeiter jedoch die völlige Entrechtung auf Jahrzehnte hinaus.„So weit darf es je⸗ doch nie und nimmer kommen. Dem Wollen der ſozialen Reaktion der arbeitnehmerfeind⸗ lichen Strömungen muß der Lebens⸗ und Auf⸗ ſtiegswille der Arbeiterſchaft entgegengeſetzt werden. Das liegt im Intereſſe der Wirtſchaft ſelbſt und im Il tereſſe des geſamten deut Volkes.“ N 5 N. 15 „ 1 U ö ö 1 ö