* Sterbefall. Geſtern wurde der wohl achtbare Landwirt Herr Georg Winkenbach 7., Weinheimerſtraße, ſchnell und unerwartet in die Ewigkeit abgerufen.(Siehe Todesanzeige.) * Vorſicht beim Genuß von un⸗ reiſfem Obſt. Das 4jährige Söhnchen des Fabrikarbeiters Jakob Korn in einem pfälziſchen Dorf aß grüne, unreife Stachelbeeren und trank Waſſer binein. Das Kind erkrankte daraufhin und iſt trotz ſofottiger ärztlicher Hilfe unter großen Schmerzen geſtorben. »Der frühere Reichskanzler Brün⸗ ing ſpricht am 17. Juli, nachmittags 3 Uhr, im Ebertpark in Ludwigshafen. Man rechnet mit dem Beſuch von 30 000 Verſammlungsteilnehmern. „Oer amtliche Stimmzettel zu der am Sonntag, den 19. Juni ſtattfindenden heſſiſchen Landtagswahl liegt uns vor. Dieſer zählt dies⸗ mal 9 Parteien, die wir hier zum Abdruck bringen: Sozialdemokratiſche Partei Zentrum Soziol. Arb. Partei(Kommun. Opp.) Kommuniſtiſche Partei Liſte Dr. Heinrich Leuchtgens Deutſchnational „Adolf Hitler“(Nat.⸗Soz. D. Arb.⸗Partei) Heſſiſche Demokraten „Nationale Einheitsliſte * Schöne Erfolge der Schülerabteilung des Turnvereins 1893. An dem in Mannheim auf dem Platze des Turnvereins 46 am letzten Sonntag ſtattgefundenen Gaujugendturnfeſt beteiligte ſich auch die obengenannte Abteilung und konnte ſich unter 23 Vereinen bei allen Vorführungen volles Lob erwerben. So lief die Staffelmann⸗ ſchaft in der 10,75 m. Staffel die viertbeſte Zeit. In dem 3 Kampf, beſtehend aus Schleuder- ball, Weithoch und 75 m. Lauf konnten ſich 5 Schüler beſonders auszeichnen. Scherz und Neck⸗ ſpiele erfreuten zahlreichen Zuſchauer. Die allge⸗ meinen Freiübungen bildeten auch hier wieder den Höhepunkt, und fiel auch hier die Abteilung, die eine der ſtärkſten des Gaues war, in angenehmer Weiſe auf. Die Abteilung, die über 100 Schüler zählt, nimmt immer noch Schüler an, und finden die Turnſtunden Dienstags und Freitags ſtatt. „Gut Heil!“ „Bezahlt die Rechnungen der Handwerker und Geſchäftsleute! In der gegenwärtigen Zeit ſind der Handwerker und Geſchäftsmann mehr wie je auf das Bezahlen ihrer Rechnungen und den Eingang ihrer Außenſtände angewieſen. Ihr Betriebskapital iſt oft gering, für den Bankkredit, wenn er ſolchen überhaupt er⸗ hält, müſſen ſie viel Zins zahlen, die Lieferanten verlangen bereits nach kurzer Zeit ihr Geld. Da⸗ rum ſoll man ſie nicht allzu lange warten laſſen, ſondern die Rechnungen alsbald begleichen. „Seinen ſchweren Verletzungen erlegen iſt der Kaufmann Schwalbach von S po g e e in Mannheim. Derſelbe fuhr am: Montag vor⸗ mittag am Ortsausgang nach Bürſtadt mit dem Motorrad gegen einen Baum. Union⸗Großfilmſchau. Heute: Eine Perſon„gratis“! Ein Bomben⸗ programm!„Balalaikanüchte“,„Die Wüſten⸗ patronille.“ Wir zeigen heute wieder einen großen Ver- günſtigungsabend infolge der großen Erwerbsloſig⸗ keit, ein Bombenprogramm mit der Parole: Eine Perſon„gratis“.„Balalaikanächte“, ein wunder⸗ bares Filmwerk, das alle Herzen erobern wird. Im 2. Teil:„Die Wüſtenpatrouille“, über dieſen Film ſchreiben, iſt überflüſſig, das muß jeder Filmfreund ſehen, ein erſtklaſſiges Prachtprogramm, das allen Kinofreunden ſicherlich gefallen wird. Nur durch ganz großen Maſſenbeſuch kann man dieſes bieten, darum verſäume niemand heute den großen Volksabend im Union. Heute iſt der Tag wo alle Erwerbsloſen ins Kino gehen. Jeder be— nutzt dieſe Vergünſtigung. Alles trifft ſich heute abend im Union. Eine Perſon„gratis.“ Ein volles Haus muß es geben! Geſchäftliche Mitteilungen. Das im Saftladen zum grünen Laub auf⸗ geſtellte Karuſſell iſt eine Freude für die Jugend. Die Kinder haben ein unentgeltliches Vergnügen und die Kinder der Eltern ſind unter Aufſicht. Laut polizeilicher Vorſchrift haben Kinder nur in Begleitung Erwachſener Zutritt. Es können auch Mütter mit den Kindern kommen, zumal kein Trinkzwang. Die Aufſtellung des Karuſſells wurde mir ohne Koſten von befreundeter Seite ermöglichſt, um der Jugend Freude zu bereiten. Turnverein v. 1893. Abteilung Fußball. Sonntag, den 19. Juni Freund- ſchaftsſpiel der 1. Mannſchaft gegen Fußballelub 07 Bensheim in Bensheim. Spielbeginn: 1. M. 1/4 Uhr Die 1. und 2. Jugendmannſchaften ſpielen gegen die 1. und 2. Ingend des Fußballverein Wein⸗ heim 09 in Viernheim. Beginn der Spiele: 2. Jugend 10 Uhr; 1. Jugend 11 Uhr. NB. Heute abend vor der Turnſtunde Spielerver⸗ ſammlung im Lokal. Die Spieler werden gebeten, reſtlos zu erſcheinen. Die Sportleitung. Landw. Geld⸗ u. Warenge⸗ noſſenſchaft(Bauern⸗Verein) Futterweizen eingetroffen. Ausgabe erfolgt bis Das„neue System“ „Morgenröte“ des Dritten Reichs iſt angebrochen. „Es muß anders werden!“ Mit dieſem Schlagwort gewannen die Nazi Millionen von Stim⸗ men. Nun hat man glücklich das bisherige„Syſtem geſtürzt— und es beginut auders zu werden! Frei⸗ des Volkes. Nur zum Beſten einer kleinen„Oberſchicht“. Eine Re⸗ gierung der Grafen und Barone wurde unter wohl⸗ wollender Gutheißung der Nationalſozialiſten ein- gerichtet. Nach rechts zeigt nun das Steuer. Die Verſprochen war, daß es unter dem neuen Syſtem keine Notverordnungen und neue Steuern gäbe. Was beſchert es in Wirklichkeit? Eine Notverord⸗ nung und neue Steuern in einer Schwere, wie ſie nie von Brüning geplant waren und denen man deutlich den„neuen Kurs“ anmerkt: Alle Opfer werden der breiten Maſſe, den Erwerbsloſen und den kleinen Banern und Geſchäftsleuten aufge⸗ halſt, während man die„oberen Zehntauſend“ ungeſchoren läßt! Als Brüning vorigen Spätherbſt auch von den Erwerbsloſen Opfer forderte, da drückte er auch durch ſeine große Preisſenkungsaktion die Preiſe herunter, ſorgte für verbilligten Fleiſch- und Kohlen⸗ bezug, rief zur Winterhilfe auf, um ſo das ſchwere Opfer zu erleichtern. Das war das viel angefein⸗ dete„Syſtem“. Der neue Kurs aber fordert ſchwerſte Opfer ohne jede Erleichterung. Brüning beſeitigte die Umſatzſteuer für die kleinen Bauern und Geſchäftsleute, indem er alle Umſätze bis 5000 Mk. vou der Steuer befreite. Die jetzige von den Nazi geſtützte Regierung bürdet dieſe Steuer den kleinen Leuten wieder auf! Ein kleiner Bauer oder Geſchäftsmann hat alſo zu⸗ künftig bei jährlich 2000 Mk. Umſatz 40 Mk., bei 5000 Mk. Umſatz 100 Mk. Umſatzſteuer zu bezahlen! Erwerbsloſer, Bauer, Handwerker, der Du Dir haſt einreden laſſen, das„Syſtem“ wäre an allem ſchuld und müſſe geſtürzt werden, merkſt Du nun, wie alles„anders“ wird, aus welcher Rich⸗ tung der neue Wind weht? Er kommt von rechts, packt mit zerſtörender Wucht die Hütten der Armen und kleinen Leute an, läßt aber die Schlöſſer der Prinzen(Auwil), oſtelbiſchen Großgrundbeſitzern und Großinduſtriellen ungeſchoren! Wenn Ihr nun noch Luſt verſpürt, vollſtändig in das„Dritte Reich“ einzutreten, wo Prinzen, Generäle und Grafen den Ton angeben, wenn Ihr mit den neuen Laſten und Steuern einverſtanden ſeid, ſo tut Euern Gefühlen keinen Zwang an und wählt Hitler. Wir beneiden Euch nicht um Euren Glauben an das herrliche Dritte Reich, in dem Ihr ſo ſchmählick betrogen werdet! g Wir Zentrumsleute aber laſſen uns nicht von Blindheit ſchlagen, wir halten unſere Augen offen und paſſen auf, daß das Volk keinen Schaden leidet, der nie wieder gut zu machen iſt. Was in unſeren Kräften liegt, werden wir tun, da- mit ein ſolcher Schaden verhütet wird. Darum gehen wir auch diesmal wieder einmütig und ge⸗ politiſchen Notverord⸗ nung in Heſſen Oeffentliches Verſammlungsverbot nach der Wahl wieder in Kraft— Uniformperbot auf⸗ gehoben. Darmſtadt, 16. Juni. Amtlich wird mitge⸗ teilt: Nach Inkrafttreten der neuen Reichs⸗ notverordnung iſt in Heſſen für politiſche Ver⸗ ſammlungen uſw. folgender Rechtszuſtand ein⸗ getreten. Das am 7. November 1931 auf Grund des Artikels 123 Abf. 2 der Reichsver⸗ faſſung erlaſſene Verbot von politiſchen Ver⸗ ſammlungen unter freiem Himmel, Demonſtra⸗ tionszügen, Aufzügen, Umzügen, Durchmär⸗ ſchen und Sammeltransporten aller Art(3. B. Laſtkraftwagen) tritt wieder in Kraft. Die für die Zeit des Wahlkampfes bis zum 18. Juni 1932 einſchließlich erlaſſenen Erleichterungen für die Genehmigung von Verſammlungen un⸗ ter freiem Himmel und der dazu erforderlichen An⸗ und Abmürſche in geſchloſſenen Gruppen durch die zuſtändigen Polizeibehörden bleibt beſtehen. Lediglich Verſammlungen in geſchloſ⸗ ſenen Räumen ſind nicht mehr anmeldepflichtig. Auf Grund der neuen Reichsnotverordnung Abf. 1, Ziffer 1 8 14 werden alle Zuwiderhand⸗ lungen gegen die heſſiſche Verbotsbeſtimmung mit Gefängnis beſtraft, neben der auch auf Geldſtrafe erkannt werden kann. Das bisher auch für Heſſen beſtehende all · gemeine Uniformverbot iſt durch den 9 20 der neuen Notverordnung aufgehoben worden. Der heſſiſche Innenminiſter bedauert vieſe Maßnah⸗ me, ſieht ſich aber zur Zeit außzerſtande, eine andere Regelung zu treffen, die er im Intereſſi der Auffechterhaltung der öffentlichen Sicher⸗ heit und Ordnung für dringend erforderlich er⸗ achtet hätte Vereinsanzeiger. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abd. halb 9 Uhr Singſtunde. Vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz Rot⸗ Gold. Freitag abend ½¼7 Uhr Zuſammenkunft auf dem Sport⸗ platz betr. den Freiübungen. Samstag abend ½9 Uhr Verſammlung im Lokal„Brechtel“. Sonntag nachmittag ¼4 Uhr Kreisſpiel gegen Lugwigshafen 1. auf unſerem Platz am Wieſen⸗ weg. g D. Sch. Turnverein 1893. Heute Freitag abend wichtige Mitglieder-Verſammlung, wozu beſonders alle auf den Sportplatz arbeitende, ſowie Fuß- und Handballſpieler erſcheinen wollen. Der Vorſitzende. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8 ½ Uhr Sing⸗ ſtunde. Die Sänger werden gebeten, pünktlich ſchloſſen zur Wahlurne und wählen der bekannten Möbelfirma Schwalbach und Söhne Samstag, nur Vormittags. Der Vorſtand. Zentrum, Liſte 2 und reſtlos zu erſcheinen. Der Vorſtand. — 2 Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Gatten, unſeren treubeſorgten guten Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Ankel, Herrn Georg Winkenbach 7. Landwirt ſchnell und unerwartet, verſehen mit den Tröſtungen unſerer hl. Alter von 76 Jahren geſtern vormittag Kirche, im ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, ſeiner Viernheim, den 17. Juni 1932. Die trauernd Die Beerdigung findet morgen Samstag nachm. 5 Uhr vom Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 71 aus, ſtatt. Seele im Gebete zu gedenken. halb 12 Uhr zu ſpricht heu ſaale über, Arbeiter, Bauern, Kleingew wie Genoſſe Reichstagsabg. Elend aufzeigen wird. K. P. D. Ortsgruppe Viernheim. Freie Ausſprache! Kein Trinkzwang! kichstagsabg. Geſchke te Freitag abend im Karpfen⸗ Für Arbeit, Brot u. Freiheit“. erbetreibende erſcheint zahlreich und hört Geſchke auch den Ausweg aus Not und Eintritt frei! Ene Terson raus! Heute Freitag im Union Filmpalast 1. Der Großfilm: Balalaikanächte 2. Der Abenteuerſchlager: Die Wüstennatrouille Ein Bomben Programm allererſten Ranges.— Auf ins Union⸗ Theater. Eine Perſon gratis! Hinterbliebenen. Zur Salatzeit empfehle: Salatöl Liter 45, 58 fat. Tafel! Liter 75, 90, 1.— Allor feinstes Tafelöl in Flaschen 1/1 Flasche 90, 1.10 ½ Flasche 55, 65 Olivensl ½% Flasche 95% Salatessig Liter 22,0 Tafelessig Liter 30 Weinessig Liter 409 Estragonessig Liter 550 Citrovin Flasche 2. Essigessenz hell u. dunkel Fl. 63.0 Kinder haben in zum Karuſſell. Suche einen Auumuunmmmunuumnnnmunumnnnunnnummnimmumunnunmnlnunuul Im Salllauen Zum grunen Laub iſt während der warmen Jahreszeit ein angenehmer Aufenthalt. Das allgemein gelobte Stuttgarter Hofbräu. kommt zum verbilligten Preiſe zum Ausſchank. Begleitung Erwachſener Zutritt ſcmmunnnmmmmuppunnnuaannmnmuamnumumumnuumnugden krübeeren Wirſing, Kohlrabi, Mangold, Spargel, Rhabarber. Gartenbaubetrieb Bauplatz zu kaufen, zirka 500 qm, niedrigſter Preis erbeten. Offerten unter K. W. an die Exp. ds. Blattes. Manulalur-aber zu haben in der Buch⸗ druckerei ds. Bl. deutsche Berlin dann suchen Sie die Agfa- Markl Jedes deutsche Matrkstück trügt einen Buchstaben, der angibt, in welcher Münze es geprägt wurde. Deutschland unterhält 6 Münzen: mit dem Buchstaben 5 gegengenommen. Empfehlen: Friſche krhden U. Karolin Fiſcher& Secabell NB. Beſtellungen von Sauerkirchen zum Einmachen werden ent⸗ Feinſte Weizenmehle Pfund 22, 24, 26 und 28 Pfg. Schnittnudeln Pfd. 36, 40 und 50 Pfg. Maccaroninudeln„ Fadennudeln Malzkaffee feinſt gebrannten Kaffee Gut gekühlte Süßrahm⸗Tafelbutter Margarine Markstück? el das mögen! Huenenschr anke v. M. 10. an Mielderschränke,,„, 10. ompt. Huenen„,„, 3. acbkommoge„ 12.— Chalsslengus neu„, 19. Alois Walter NB. Bühnerweizen abholen. 36, 40 und 50 Pfg. / Pfd. 10 Pfg. ½ Pfd. 14 Pfg. / Pfd. von 48 Pfg. an ½ Pfd. 75 Pfg. f Pfd. von 30 Pfg. an Eleverſtolz Buttererſatzf.Brotaufſtrich Pfd. 80 Pfg. Err N nntagsblatt kalender.— Annahme von Abonnements tägl. täglich mit Ausn Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 ing Daus gebracht Hredlneager — Gra i 2 „Sterne und Blumen“, halbjahrlich Feiertage.— Bezugspreis monatl. eee en i 0 einen Wand⸗ in der Geſchäſtzſtelle u. beim Zeitungsträger ſprecher 117.— Telegramme: Anzei i legro 3 ger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt kfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausstr. Ar. 140 Kath. Deutſchland! erwache! Es war im Herbſt 1877, als einer großen rheiniſchen katholiſchen Pfarrei der dachte Seelſorger in den beſten Jahren durch den Tod entriſſen wurde. Nach der Beerdigung begab ſich die Gemeinde nochmals in das Gotteshaus Ein benachbarter Geiſtlicher hielt von der Kommunion⸗ bank aus eine Anſprache, deren Hauptinhalt dem Schreiber dieſer Zeilen unauslöſchlich im Gedächt⸗ nis haftet und die etwa folgenden Gedankengänge hatte:„Von dieſer Stunde an habt 5 l ken bon X wie ſo viele andere verwaiſte Pfarreien den Kulturkampf.“— Dieſem Satze folgte ein all⸗ gemeines Schluchzen, ja lautes Weinen. Minu⸗ tenlang konnte der Geiſtliche infolgedeſſen nicht weiterſprechen. Als man ſich wieder gefaßt hatte fuhr er fort mit ungefähr folgenden Worten: In⸗ folge der Kulturkampfgeſetzgebung werdet ihr von nun an das traurige Los der verwaiſten Pfarreien tragen müſſen. Es werden euch die Glocken nicht mehr regelmäßig zum Gottesdienſt rufen wie ſeit⸗ her. Ihr müßt euch darauf einrichten, daß ſelbſt an Sonn⸗ und Feiertagen kein Geiſtlicher zu euch kommt, und Laiengottesdienſt eingerichtet wird Die Taufen eurer Kinder und die Einſegnungen eurer Toten werden im Stillen ſtattfinden. Euer Herr Lehrer wird die Gebete am Grabe verrichten Eure Ehen müſſen auswärts geſchloſſen werden. Kein Geiſtlicher kann einſtweilen eure Kinder in der Schule unterrichten. Die Fronleichnamspro⸗ zeſſion wird künftig nicht mehr gehalten werden können. Wenn ein Prieſter es wagt, ſelbſt im Ge⸗ heimen geiſtliche Funktionen auszuüben, muß er damit rechnen, zu Geld⸗ und Gefängnisſtrafen ver⸗ urteilt zu werden.“ Zum Schluß ermahnte er Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., viernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Siernh. Volksblatt die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta Geſchäftsſtelle u. von 5 i g vorher.— Annahme von Anzeigen in unſ ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands a des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme ſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 18. Juni 1932. Deutſchland erwache! Fuhr da 3. B. in Gießen eine kathol. Kran⸗ enſchweſter in der Elektriſchen und mußte ſeitens einer Dame die Bemerkung über ſich ergehen laſ— 15 8 58 11 05 nicht mehr lange, dann kommt 0 Ihr 5 io!“ 0 3 iber fte die Reihe!“— Kommentar hierzu In D armſtadt wird ein von einer Nacht⸗ vache heimkehrender katholiſcher Krankenbruder don zwei mit Nazi⸗Abzeichen geſchmückten Herren unter beleidigenden Ausdrücken angepöbelt und er⸗ 0 zält als Zugabe einen Schlag ins Geſicht! a In Krefeld überfallen NSDolp.-Mitglieder eine kathol. Jungmännergruppe. Die beiden im Zug befindlichen Geiſtlichen werden angegriffen und einer der beiden zu Boden geworfen. 8 95 In Würzb urg wurden gegen 120 in Be— Meitung eines Geiſtlichen vom Spielplatz heimkeh— cende katholiſche Volksſchüler von Hakenkreuzlern Roheiten verübt. Als ſie den Geiſtlichen ſahen, riefen ſie„Heil Schwarzer! Du wirſt auch hald zu ſchnaufen aufhören, Du S...., Du blöder!“ 105 Die neue von den Nationalſozialiſten beherrſchte N Regierung in Mecklenburg-Strelitz hat ö in ihrem Etat ſämtliche Staatszuſchüſſe für katho⸗ liſche Pfarrer und katholiſche Gemeinden geſtrichen. Für die broteſtantiſchen Pfarrer und deren Ge— meinden ſind dieſe Zuſchüſſe aufrecht erhalten ge— blieben. i Aus allen dieſen Erlebniſſen fühlt man her— aus: Das Geſchlecht der Kultur⸗ kämpfer iſt wieder aufgeſtanden u nd ſchmiedet ſeine Pläne] Als ihr Wortführer meldet ſich der Hohenzollern-Prinz Auguſt Wilhelm mit ſeiner Aeußerung in der Mainzer Hitler⸗Verſammlung am 13. Juni:„Der Kampf gilt den roten und den ſchwarzen Gewal— ten.„Mit den ſchwarzen Gewalten kann er doch nur die ſogen. ultramontanen d. h. kirchentreuen zum Gottvertrauen und zu treuem Zu 0 Zuſammenhal⸗ 925 Noch nach Jahrzehnten habe ich den Eindruck daß man tief erſchüttert und mit dem Knirſchen des inneren Menſchen nach Hauſe ging. 10 Jahre lang blieb die große Pfarrgemeinde verwaiſt. Sie hatte wahrlich ein bag h eltes Maß von Kulturkampfleiden zu tragen. Das erlit⸗ tene Unrecht hatte auch ſein Gutes. Die Pfarr⸗ angehörigen haben das im Kulturkampf am Grabe ihres Seelſorgers gelobte Verſprechen in ihrer übergroßen Mehrheit gehalten und zwar bis in die letzte Zeit hinein, wenn auch nicht verſchwiegen werden ſoll, daß etliche die Kulturkampfsleiden 91 55 Vorfahren nicht kennen und— durch die Not der Zeit verwirrt— von auswärtigen kirchen⸗ feindlichen Elementen ſich betören ließen. Wie in dieſer Gemeinde verhält es ſich ähnlich auch ander⸗ wärts im engeren und weiteren Vaterland.— Darum iſt die eindringliche Mahnung am Platze: Katholiſches Deutſchland! Grwache! Wergiß nicht das Unrecht, das man dir i 1% wen da twecht, in den ſichziger und achtziger Jahren des vorigen Jahr⸗ günderts angetan. Durch das Jeſuitengeſetz v. I. 1872 und durch das Kloſtergeſetz v. J. 1875 wurde tauſende gottgeweihter Männer und Jung⸗ 1 aus dem Vaterland vertrieben. Hunderte fend ele ener Laien mußten um des Gewifſ⸗ willen ſchwere Geld⸗ und Gefängnisſtraf auf ſich nehmen. e a Vergiß nicht, daß ſeit 1874— 2 Erzbiſchöfe 9 Diözeſanbiſchöfe und 2 Weihbiſchöfe gal wurden, daß man mehreren katholiſchen Gemeinden 435 Kirchen wegnahm und der neuentſtandenen 9 17 der Altkatholiſchen überwies. Vergiß nicht, laß vielen den Biſchöfen treu gebliebenen Geiſt⸗ ichen das Einkommen entzogen wurde durch das berüchtigte Brotkorbgeſetz v. J. 1875, das durch Lag auf geſperrte Prieſter, Beeinträchtigung des Hate ungerechte und der Wahlfreiheit das re⸗ igiöſe Empfinden des katholiſchen Volkes aufs tiefſte verletzt wurde. Darum: Katholiken gemeint haben. Wahrlich höchſt zeitge— mäß iſt die Loſung: e e Katholiſches Deutſchland erwache! Katholiſches Volk! Richte dich auf an der muſterhaften Haltung deiner Vorfahren in den Kulturkampfsjahren des vorigen Jahrhunderts. Die Katholiken. lernten damals Wahlorganiſation und Parteidiſziplin. Faſt mit jeder Wahl wuchs die Zahl ihrer Vertreter. Unter ihnen haben als Vorkämpfer für die Rechte der Kirche insbeſondere Mallinckrodt, Windthorſt, Biſchof Ketteler, Schor— lemer und Gebr. Reichensperger ſich unſterbliche Verdienſte erworben. Weil ſie das geſamte kathol. Deutſchland hinter ſich hatten, darum waren ſie im— ſtande, Sieg und Frieden zu erringen. Dieſer iſt In hochſter Gefahr, wie die obigen Ausführungen dartun.„Was du ererbt von deinen Vätern, er⸗ wirb es, um es zu beſitzen.“ Möge die heutige katholiſche Generation ihrer Väter würdig ſein, und mit ihren geiſtlichen und weltlichen Führern eine geſchloſſene Pha— lanx bilden zur Abwehr der allſeitigen Angriffe auf die heiligſten Güter.„Keine feſtere Mauer denn Einigkeit.“ Heil! Katholiſches Deutſchland Hef! „Exrwache! Heil! Brüning ſpricht in Mainz Mainz, 18. Juni. 1932. 2 In einer Zentrumskundgebung ſprach am Freitag abend Reichskanzler a. D. Brüning, der u. a. ausführte: Ich will zeigen, daß ich an Kraft und Kampfesmut völlig ungebrochen bin. Man wird von mir nicht annehmen, daß ſchmerzliche u. bittere Er— fahrungen, die mich perſönlich und menſchlich getroffen haben, mich irgendwie auch nur im geringſten ſoweit erſchüttern konnten, daß ich nicht bereit bin außerhalb der Regierung wei— terzukämpfen, daß der Weg eingehalten wird, innerpolitiſch und außerpolitiſch, den ich in den langen zwei Jahren begonnen habe. Wir werden dem deutſchen Volke zeigen, welche Pflicht der Verantwortung es außer⸗ halb der Regierung innerhalb der Oppoſi⸗ tionsſtellung gibt. Wir werden ihm auch zeigen, wie es möglich iſt eine Regierungspolitik auch außerhalb der Re— gierung zu beeinfluſſen. Allerdings werden wir uns von allen denen grundſätzlich auf das ſchärfſte unterſcheiden, die meine Politik in den letzten zwei Jahren ſo ſcharf bekämpft haben. Wir treten niemals vor das deutſche Volk und ſagen vor dem Auslande, dieſe Regierung, die Lauſanne verhandelt, hat keine Mehrheit im deutſchen Volk hinter ſich, ſo wie man es mir gegenüber in den ſchwerſten Augenblicken va— terländiſcher Geſchichte getan hat. Nein, in der Außenpolitik kennen wir nur ein einziges deutſchland. Kein Wort wird über unſere Lippen kommen. das die Stellung unſerer Re— Weg mit den Wühlern! Al die Zentrums wählerſchaft! Die letzte hessische Landtagswahl konnte infolge eines hatſonalsozlallsten vom Staatsgerichtshof für 15 05 A ee dad unterwühlten hazi und Gesinnungsberwandte ade Stellung Brünings. Sie ver⸗ halfen der Grafenreglerung in den Sattel, welehe die Erwerbslosen- und Renten⸗ bezüge auf das ungeheuerliehste kürzte und die kleinen Bauern und Geschäfts⸗ leute mit einer drückenden Umsatzsteuer belastete. Helfersdlenste hatten die azi die Aunlösung des Reichstags gefordert. 80 wurde die Landtagswahl zum Dorgefecht für die Reichstagswahl. Unsere Parole muss heissen: Weg mit den Volksbedrückern! Als Bedingung für ihre Eee 49. Jahrgang gierung in den könnte. Verhandlungen ſchwächen Alles kommt darauf an, daß unter allen Amſtänden ganze und ſchnelle Löſungen von den Staatsmännern der Welt gefunden wer— den. Ich habe die Hoffnung, daß genau ſo wie ich es getan habe, die jetzige Reichsregierung in den außenpolitiſchen Verhandlungen nicht um des Preſtigeerfolges eine ganz große Po— litik im letzten Augenblick aufgeben wird. Es iſt intereſſant, daß mit einem Mal die Tonart der Preſſe, die mich jahrelang als Schwäch— ling oder Verräter hingeſtellt hat, auffallende Milde in der Vertretung außenpolitiſcher Be— lange an den Tag legt. Wenn die Stunde ein⸗ mal da iſt, wo ich ohne Schädigung für die Außenpolitik ſprechen kann, werde ich darüber reden, und dann wird ſich das deutſche Volk noch eines Tages über diejenigen wundern, die glaubten, für ſich den nationalen Gedanken packen zu können. Ich werde nicht über die Vorgänge, die zum Rücktritt des Kabinetts ge⸗ führt haben, in der Oeffentlichkeit ſprechen. Nicht weil ich etwas zu verbergen hätte von mir aus, aber nichts kann in meinen Auffaſ⸗ ſungen, die auf Stärkung der Autorität einge⸗ ſtellt ſind, irgend etwas ändern. Sie werden von mir nicht verlangen, daß ich in eine hef— tige Polemik gegen die neue Regierung eintre⸗ ten werde.. Ich kenne auch in meiner jetzigen Aufgabe und in meiner jetzigen Stellung nur eins dem ſich alles unterzuordnen hat, das is das Vaterland. Ich lann allerdings der neuen Regierung nicht zugeſtehen, Geſchmackloſigkeiten zu begehen wie ſie es in dem Aufruf getan hat, der ſich ge— gen die alte Regierung richtete und auf den die alte Regierung, wie ich glaube, in vorneh mer Weiſe geantwortet hat. 10 Ich habe ein kaum zu denkendes Kaſſende fizit übernommen und in zweijähriger ſchwer ſter Kriſe dafür geſorgt, daß das Kaſſendefizö nicht geſtiegen iſt und daß keine neuen ſchwe— benden Schulden gemacht worden ſind. Im deutſchen Wirtſchafts⸗- wie im Banken⸗ weſen, in großen Unternehmungen und in ei— nem großen Teil der deutſchen Landwirtſchaft hat ſich Ungeſundes angeſammelt, das geheilt werden muß, und' wo man vor der Operation, wie wir es getan haben, nicht zurückſchrecken darf. Unſer Ziel iſt verſtanden worden von denjenigen, die nachgedacht haben. Kann ich es verantworten, vor dem ganzen übrigen Deutſchland, den lebensfähigen Grundbeſitz im deutſchen Oſten zu retten mit Aufbietung aller geſetzlich nur denkba⸗ ren Möglichkeiten und gleichzeitig darauf zu verzichten, den nicht lebensfähigen Grundbeſitz der Siedlung zu erſchließen? Das war eine Zumutung, die ich nie und nim— mer akzeptieren konnte. Ich hahe alles daran geſetzt, um dem lebensfähigen Ueberſchuß pro— duzierenden Großgrundbeſitz aufzuhelfen. So war es ebenſo meine Pflicht, auch daran zu denken, daß hunderte von armen Kleinbauern in Weſtdeutſchland, im Hunsrück, im Weſter⸗ wald und in Süddeutſchland ſehnſüchtig Aus⸗ ſchau halten, um eine Scholle auch einmal für ſich zu bekommen. Das war kein Siedlungs⸗ Weg mit den Bazi, den Handlangern des Herrenklubs! Aber: Für die Sicherung der sozialen Grundrechte! bolſchewismus, den wir damit gemacht haben Es ſieht faſt ſo aus, als ob en falt ken Be⸗ amten Abzüge über Abzüge zumutet, den Ar⸗ beitern Kürzung der Löhne und Sozialleiſtun⸗ gen und auch dem Mittelſtand Steuern aufbür⸗ det und nur einer ganz kleinen Schicht keine Opfer abverlangt. b f Wenn nun die neue Regierung kommt und einen Teil des Geſamtplanes der alten Regie⸗ rung in veränderter Form veröffentlicht, aber mit anderen Dingen, wie z. B. mit dem Frei⸗ willigen Arbeitsdienſt, Arbeitsbeſchaffung und ähnlichem wartet, wenn wir nichts davon hö⸗ ren, was mit der Siedlung gemacht wird, dann darf es ung die Regierung nicht übel nehmen, wenn wir ſolches Stückwerk ablehnen. Wenn man ſich weigert. die Siedlung durchzuführen, * München N 0 Saucdeardtten 0 15 5 1 9.„, 20. üttgar g Rarlsfune, 50 1 9 0 1% Hambur 1 1 Such 1 e Mamerdon 1 bol.„ 1 1 uchen Sie nun arkstücke mit den 1 17 ieee 180 G, F, A dann haben ee e e die„Agta-Mark“ N M. 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Schreibwarenhandlung. 5 Viel Geld ſparen Sie, wenn Sie Ihr u. Gemüſe ſtets friſch in Mandels Markthalle ſeeliſch überwunden werden muß, ſoll einſt ei ehrbewußtes dentſches Volk und e Nh.(Vgl. Mythus des 20 6 a Jahrh. S. 452.) Welch fanatiſcher 5 „Viernheimer Anzeiger zum deutſchen Michel kampfsgeiſt weht aus dieſem 00„ dude 5 15 anheim 1 müſſen wir Katholiken in dieſen Tagen nicht : 8 10 1 5 Ales erleben, das uns einen unerbittlichen Haß * 1 1 0 en alles atbelſcäe offenbart. An alle, mann und Frau jung und alt, ergeht der Ruf: heraus 10 8 N 5 zum Rampf mit Brüni für Kirche, Volk und Daterlang! hiemaud datf fehlen! In deutscher e 8 19805 10 2 Bentrum, Liſte 2 5——— N Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den bis zum Ende dieſes Monats N