Zur Nachahmung empfohlen! Ein Händler bot kürzlich in einer mitteldeutſchen Stadt Chaiſelongues zu je 20 Mark auf offenem Markte an und erzielte mit ſeiner Ware reißenden Abſatz. Unter den Käufern erſchien auch ein Ver⸗ treter der Tapezier⸗ und Sattlerinnung der Stadt und erſtand ein Ruhebett für den Spottpreis. Man lud es auf einen Handwagen und ließ durch ein Plakat ankündigen, daß beſagtes Möbel auf dem Marktplatz öffentlich auseinandergenommen würde, damit ſich ein jeder von der Güte dieſer „Schleuderware“ ſelbſt überzeugen könne. Als nun das Ruhebett vor einer großen Menſchenmenge aufgeſchnitten wurde, ergab ſich, daß ſein Geſtell aus rohen Kiſtenbrettern, die Füllung aus Stroh und Seegrasabfällen beſtand, und die Sprungfedern höchſt minderwertig waren. Nach dieſer wenig er⸗ Rus der kath. Welt Die Inthroniſation des neuen Erxbiſchofs von Freiburg. old Freiburg i. Br., 20. Juni. Die Juthroni⸗ ſationsfeierlichkeiten für Erzbiſchof Dr. Konrad Gröber nahmen ihren Anfang mit einem feierli⸗ chen Geläut am geſtrigen Abend von 8 bis 9 Uhr und am heutigen Feſttage von 7 bis 8 Uhr mor⸗ gens, das in drei Abſätzen von ſämtlichen katholi⸗ ſchen Kirchen der Stadt geläutet wurde. Während die geſtrige Serenade vom ſchönſten Wetter be⸗ günſtigt war, regnete es heute morgen in Strö⸗ men. Die inneren Straßen der Stadt und die öffentlichen Gebäude waren feſtlich beflaggt. Schon bald nach 8 Uhr nahmen zahlreiche Gläubige zwi⸗ ſchen Münſter und erzbiſchöflichem Palais Auf⸗ Mannes, der ihm vor mehr als einem Jahre die biſchöfliche Würde erteilt habe und ihn gleichſam in höherem Auftrag nach Sachſen in das Bistum Meißen entſandte, gedenken. danken dem Heiligen Vater in Rom, der in ſeiner Weisheit ihn, Dr. Konrad Gröber, von dem kleinen Diaſpora⸗Bistum zum Erzbiſcho großen Erzdiözeſe Freiburg ernannt habe. Er habe die Würde, die er ſeit dem heutigen Tage bekleide, nicht geſucht. opfere, weihe und ſegne, dann geſchehe es deswe⸗ gen, ihn auf dieſen Poſten berufen habe. treuer badiſcher Biſchof ſein, der zu ſeiner Heimat, zum Freiſtaat Baden halte. gedachte dann der 180 009 Katholiken des Dia⸗ ſpora⸗Bistums Meißen. was er gern aus ſeinem Gedächtnis möchte, er habe aber auch Großes und Heroiſches Weiter habe er zu fder weiten und Wenn er hier ſtehe, wenn er hier weil der Heilige Vater in Rom, Pius XI., Er wolle ein Der neue Erzbiſchof Er habe manches erlebt, auswiſchen Fußball⸗Borſchau Am kommenden Sonntag empfängt die Sport⸗ vereinigung Amieitia 09 den ſpielſtarken Kreisliga Meiſter Ludwigshafen 03. Insbeſondere iſt da⸗ rauf hinzuweiſen, daß die Grünen wieder zum 1. Male mit der kompletten Mannſchaft antreten werden. Der Sturm wird in der Auſſtellung ſpielen, mit der man ſich bis zum ſüddeutſchen Pokal-Endſpiel durchkämpfte, nachdem die Mannſchaft faſt ein ganzes Jahr Verbands- und Pokalſpiele zu bewältigen hatte. Wenn es auch das erſte Spiel in der wie⸗ dererſtandenen alten Fotmation iſt, ſo iſt doch zu erwarten, daß der ausgeruhte Geiſt ſich das zu er⸗ kämpfen zum Ziel ſetzt, auf was es im Fußball einmal ankommt: Tore, Tore! iernheimer Anzeiger FE 80 eint täglich mit Aus nn ins Haus gebr der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. tagsblatt„Sterne und B aan bald n berhent dar achtet Mußierde — Annahm Viernheimer Zeitung e Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., 1 „ halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen W e von Abonnements tägl. in ber Ceſchaſtzſtele u. beim Fee 7 älteſtes u rf i 4 3 E 3 0 5 f f 155 i 15 0 att in i Amtsblatt der Heſſiſch en Bürgermeiſterei und des Polizeiamt 8 81 ri u. Verlag:„Martin, Geſchäftsſte e athausſtr Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berück ichtigt.— Für 16 Aufnahme Fran kurt e Schriftleitun Druck Martin, Geſchäftsſtelle R U an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch elne G a 1755 uber an e 9. E ernommen werden Ar. 144 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt die Reklamezeile 60 Pf .* 1.— A N 1 5 0 8. mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag ache e erz und Notizen vor⸗ Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutschlands 115 le Angabe ſtellung, um des feſtlichen Augenblicks zu harren, wenn der neue Oberhirte zum erſten Male im gro⸗ ßen erzbiſchöflichen Ornat aus ſeinem Palais hinü⸗ ber zur Kathedrale ſeines Bistums, dem Münſter unſerer lieben Frau, ſchreiten würde. N Kurz vor halb 9 Uhr begann die Auffahrt der Abordnungen zum Münſter. Unter den zahlreichen Feſtgäſten konnte man auch Staatspräſident Dr. Schmitt, Kultusminiſter Dr. Baumgartner, Lan⸗ deskommiſſär Schwörer, Oberbürgermeiſter Dr. Bender, Bürgermeiſter Dr. Hofner⸗Freiburg, den 1. Bürgermeiſter Knapp Konſtanz, den Vorſitzen⸗ den des Freiburger Kreisrats Dr. Kopf, zahlrei⸗ che Landtagsabgeordnete, die Reichstagsabgeordne⸗ ten Diez⸗Radolfzell, Dr. Föhr⸗Freiburg u. a. be⸗ merken. Viel beachtet wurde auch die Auffahrt der Chargierten der klatholiſchen Korporationen und der Fahnenabordnungen der Jugendbunde. Infolge des heftigen Regens, der gerade im Augen- blick der feierlichen Abholung des Erzbiſchofs nie⸗ derging, mußte dieſer Akt weſentlich eingeſchränkt werden, weshalb die vorgeſehene Abholung des Kirchenfürſten unterblieb. Erzbiſchof Dr. Konrad Gröber wurde im Portal des Münſters durch das Domkapitel, die Geiſtlichen der Stadt Freiburg und die Dekane der Erzdiözeſe Freiburg empfan⸗ gen, nachdem er, Weihbiſchof Dr. Burger, Erz⸗ abt Raphael Walzer-⸗Beuron, Abt Adalbert von Neipperg vom Kloſter Neuburg mit ihrem Gefolge von ſechs jungen Prieſtern in feierlichem Zuge zum Münſter geleitet worden waren. Unter Glocken⸗ geläut zog Erzbiſchof Dr. Konrad Gröber in ſeine Kathedrale ein, um in feierlicher Inthroniſation auf den Stuhl des Heiligen Konrad geſetzt zu werden. Vor der Inthroniſationsfeierlichkeit, die nach dem Pontificale Romanum vorgenommen wurde, verlas Domprätendar Fiſcher die päpſtliche Bulle, nach der der Biſchof von Meißen, Dr. Konrad Grö⸗ ber, zum Erzbiſchof von Freiburg ernannt wird. Nach der Inthroniſation und der Huldigung durch die Geiſtlichkeit zelebrierte Erzbiſchof Konrad ein Pontifikalamt, aſſiſtert von Mitgliedern des Dom⸗ freulichen Feſtſtellung zog der Händler mit dem Reſt ſeiner Ramſchware eilig davon. Das draſtiſche Vorgehen der Innung hatte beſſer als jede Preis- überwachungsſtelle gewirkt. „ Weltmeiſter⸗Boxkampf. Der Bor⸗ kampf Schmeling— Sharkey um die Weltmeiſterſchaft im Schwergewicht, der vergangene Nacht ausge⸗ tragen wurde, brachte dem Amerikaner Sharkey den Sieg. Vielerſeits wurde die Nacht das Radio ein ⸗ geſtellt. Zwiſchen 3 Uhr bis ½5 Uhr tobte die Entſcheidung. * Sporttag. Die titl. Vereine werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Sportver⸗ einigung Amicitia 09 vorausſichtlich am 3. Juli dieſes Jahres auf ihrem Waldſportplatz einen Sporttag veranſtalten wird, an dem ſich zum erſten Male drei erſte Viernheimer Vereinsmannſchaften beteiligen werden. erlebt und er habe katholiſche Männer kennen ge⸗ lernt, die in dieſer Diaſpora katholiſche Helden ſeien, er habe Frauen kennen gelernt, die durch ihr mutiges Eintreten für ihren katholiſchen Glauben unauslöſchbar in ſeiner Erinnerung bleiben wer⸗ den. Er möchte nur einmal wünſchen, daß Katho⸗ liken aus einem geſchloſſenen Bistum in eine ſolche Diaſpora kämen, damit ſie ſähen, wie ſchwer es ſei, in einer derartigen Gegend ſeinen Glauben zu bewahren. Der Erzbiſchof verſprach, jenen Katho⸗ liken, die er als Biſchof von Meißen ein Jahr lang als Oberhirte geleitet hatte, Treue und Dank⸗ barkeit bis an ſein Lebensende zu bewahren. Wei⸗ ter begrüßte Erzbiſchof Dr. Konrad die Prieſter ſeiner Diözeſe als ſeine alten und treuen Freunde und gab der Hoffnung Ausdruck, mit dieſen er⸗ probten Männern harmoniſch zuſammen zu arbei⸗ ten. Bekanntmachung. Betr.: Vorſtädtiſche Kleinſiedlungen und Bereitſtel ⸗ lung von Kleingärten für Erwerbsloſe. Wir haben bei den zuständigen Stellen Antrag zur Bereitſtellung von Mitteln für vorſtädtiſche Klein ⸗ ſiedlungen geſtellt. Um nun die entſprechenden For⸗ mulare ausfüllen zu können, fordern wir hiermit diejenigen Perſonen, welche ſolche Siedlerſtellen er⸗ richten wollen, auf, ſich in den Vormittagsſtunden bis einſchl. 28. ds. Mts. auf dem Baubüro— Zimmer 5— zu melden, woſelbſt weitere Aus- kunft gegeben wird. Wir weiſen darauf hin, daß es ſich vorerſt nur um Vorarbeiten handelt und die entgültige Entſcheidung ſich noch verzögern wird. Viernheim, den 21. Juni 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. eee eee 49. Jahrgang C ͤ v Donnerstag, den 23. Juni 1932. Die Wahl des Präſidiums im Preuß. Candtag vdz Berlin, 22. Juni. Der Preußiſche. tag wählte geſtern zum 5 5 0 präſidenten den Abg. Kerl(NS) mit 197 Stimmen der Nationalſozialiſten und Deutſch⸗ nationalen bei 64 Stimmenthaltungen des Zentrums. Außerdem erhielten Abg. Kaſper (K.) 53, Abg. Wittmaack(Soz.) 91 Stimmen. Bei der Stichwahl für den erſten Vize⸗ präſidentenpoſten im Preußiſchen Landtag wurden für den Abg. Dr. v. Kries (Dn.) 182 Stimmen abgegeben, für den Abg. Wittmaack(S) 174 Stimmen. 52 kommuniſti⸗ ſche Stimmen ſind ungültig. Dr. v. Kries iſt hiernach zum erſten Vizepräſidenten gewählt. . Bei der Wahl des zweiten Vizepräſidenten für den Landtag wurden für den Abg. Baum⸗ hoff(3) 184 Stimmen, für den Abg. Kaſper (* 53, für den Abgeordneten Wittmaack(S) drei Stimmen abgegeben. Unbeſchrieben ſind 128 Stimmzettel der Nationalſozialiſten. Abg. Baumhoff iſt damit zum 2. Vizepräſidenten gewählt. Er erklärt jedoch, daß er ſich über die Annahme oder Ablehnung ſeiner Wahl die Entſcheidung bis nach der Wahl des dritten Vizepräſidenten vorbehalten müſſe. Als zum dritten Vizepräſidenten nunmehr von den Na⸗ tionalſozialiſten der Abg. Haake(NS) vorge⸗ ee 9 5 verlaſſen die Mitglieder der ſentrumsfraktion und de ial! E e der Sozialdemokraten Das Ergebnis der Abſtimung über der dritten Vizepräſidenten zum Preußischen gad tag war, daß von insgeſamt 239 Stimmen auf den Abg. Haake(NS) 189 Stimmen, auf den Abg. Kaſper(K) 49 Stimmen entfielen. Da— mit war Abg. Haake gewählt. In Zentrums⸗ kreiſen wird erklärt, daß die Fraktion ſich morgen mit der Frage beſchäftigen ſolle, ob bei dieſer Zuſammenſetzung des Präſidiums der Eine Entſchließung des 1 Zentrums vdz Berlin, 22. Juni. Die Zentrumsfrak⸗ tion des Reichstages hat in 11 1 abgehaltenen Sitzung einſtimmig eine längere Entſchließung angenommen, in der ſie zunächſt „auf das Schärſſte gegen die durch die Maßz⸗ nahmen des Kabinetts von Papen hervorge⸗ rufene Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und gegen die Eröffnung einer neuen Welle von Gewalttäigkeiten von links und rechts proteſtiert Am Schluß der Entſchließung 175 es:„Um ſchwerſte Gefahren für die Na⸗ ion zu verhüten, erwarket die Zentrumsfrak⸗ tion gemäß der Ankündigung des Herrn Reichspräſidenten unverzügliches und wirkſa⸗ mes Einſchreiten der Reichsregierung im In⸗ tereſſe der Aufrechtserhaltung von Nuhe und Ordnung. Die friedliebende Bevölkerung ver⸗ langt, daß der beginnende Wahlkampf frei von gewaltſamen Beeinfluſſungen vor ſich ge⸗ den kann und daß die politiſchen Maßregeln er Länder zur Aufrechterhaltung der öfſent⸗ lichen Ordnung ſeiteng der Reichsregierung keine Beeinträchtigung erfahren. Tagesnachrichten Kommuniſtuſche Ueberfälle in Breslau. wtb Breslau, 23 Juni. In Breslau, wo geſtern abend in einer nationalſozialiſtiſchen Verſammlung Dr. Goebbels ſprach, kam es e 18 und 20 Uhr in verſchiedenen Stadt- 5 en zu Ueberfällen von Kommuniſten und ationalſozialiſten, die ſich zur Verſammlung begeben wollten. Zwei Nationalſozialiſten ſind. 1 0 N 1 und eine Anzahl leichter verletzt paganda wird mit ſtrengen Strafe elegt. Der Befehlshaber der Luftstreitkräfte erklärte daß die Aufſtändiſchen den Flugplatz von San⸗ tiago zu ſtürmen verſucht hätten, aber zurück⸗ geſchlagen worden ſeien. i Angriffe mehr gegen die Regierung v. Papen zu richten und dieſer Regierung gegenüber eine durchaus loyale Haltung einzunehmen. Wird die Kp verbolen? Die Partei bereitet ſich im Ruhrgebiet darauf vor! Berlin, 21. 6. Nach hier vorliegenden Mel⸗ dungen bereiten ſich die Organiſationen der KPD. im weſtdeutſchen Induſtriegebiet, wo ſich in dieſen Tagen die ſchweren Zuſammen— ſtöße abgeſpielt haben, auf ein Parteiverbot bor. Aus Anweiſungen an die Funktionäre geht hervor, daß man ſich im Weſten für ein Verbot rüſtet. Bei den Parteiunterbezirken und den übrigen Organiſationen werden alle Vorbereitungen getroffen, um Partei⸗ gelder, Mitgliederverzeichniſſe uſw. vor 1 dem Zugriff der Polizei zu ſichern. Schon jetzt werden, wie man zuverläſſig hört neue Vereine gegründet, die im Verbotsfall der KPD. die Kampforganiſationen aufneh— men ſollen. Die neuen Vereine tragen harm— loſe Namen und treten als Wanderklubs, Ge— ſelligkeitspereine, Muſikvereine uſw. auf. Es heißt, daß die Polizei von dieſen Vorgängen Kenntnis hat und die neuen Organiſationen als der jetzige Reichskanzler v. Papen die Ver felgen Jeder treter der preußiſchen Zentrumsfraktion zu ſich gebeten hatte, zwecks Beſprechungen über Be ſchleunigung einer Regierungsbildung in Preußen, hat er ihnen einen Brief vorgelegt den im Auftrage Hitlers eine offizielle Per⸗ ſönlichkeit der NSDAP.⸗Leitung ihm über— reicht hatte. In dieſem Brief, der ſpäter aus Gründen, die bej der NS Dach. Leitung liegen, nicht, wie urſprünglich beabſichtigt war, an Zentrum und die Deutſchnationalen abge— ſandt worden iſt, waren folgende Bedingungen Im weiteren Verlaufe ſeiner Predigt ſprach der neue Oberhirte der badiſchen Regierung der ver⸗ gangenen Jahre und beſonders der badiſchen Regie⸗ rung der Gegenwart herzlichen Dank aus für die vor wenigen Tagen getroffenen energiſchen Maß⸗ nahmen einer Bewegung gegenüber, deren Ziel es nicht nur ſei, die Seele des Menſchen zu erſchüt⸗ tern, ſondern auch nach ruſſiſchem Beiſpiel die ge⸗ heiligten Stätten der Kirche dem Erdboden gleich zu machen. Das ſei ein wunderbarer Gruß gewe⸗ ſen, den die badiſche Regierung dem neuen Ers⸗ biſchof von Freiburg entbot. Schwer ſei die Gegenwart und ſchwer werde vielleicht noch die Zukunft ſein. Er erwarte von allen Katholiken ſeiner Diözeſe, daß ſie in Treue und Einheit zu ihm ſtünden. Er möchte unter den Katholiken keinen Unterſchied machen, allen gegen⸗ über wolle er gerecht ſein.— Nach der Predigt des Erzbiſchofs folgte das Tedeum. Hierauf erteilte Erzbiſchof Dr. Konrad den biſchöflichen Segen. Mit einer großen Prozeſſion, die um die Nordſeite des Münſters herumführte, wurde der neue Ober⸗ hirte der Erzdiözeſe Freiburg durch ein Spalier von Fahnen offiziell in ſein neues Heim geleitet. Während der Progeſſion ſpielte die Feuerwehr⸗ kapelle auf dem Münſterplatz, der von einer nach Erdbeben in Mexiko. wtb Mexiko, 23. Juni. Ein Erdbeben und eine Flutwelle richteten geſtern in der Stadt Cuyutlan(Provinz Colima, pazifiſchen Küſte) beträchtlichen Schaden an. Der Naturkata⸗ ſtrophe fielen auch Menſchenleben zum Opfer deren Zahl noch nicht feſtſteht 5 Das Gauturnfeſt auf dem neuen Wald⸗ ſportplatz des Turnvereins 1893 vom 9.— 11. Juli. Die erſten Boten zu dieſem großen Feſte ſind angelangt. Wer ſie ſehen will, ſpaziere zum Sport⸗ platz: dort liegen ſie der Länge nach— und in 3 Wochen ſind ſie ſchon von vielen Tanzbeinen ge⸗ treten worden. Zum Feſt ſelbſt ſind noch eine große Anzahl Freibetten und Schlafſtellen erforder- lich. Man melde doch ſolche unverzüglich an die Herren des Wohnungsausſchuſſes: Vorſ. Dietrich, Schulſtraße 9; Valentin Kempf, Waſſerſtraße 15; Riehl zur„Krone“, Weinheimerſtraße; Cornelius Diehl, Annaſtraße; Georg Kirchner, Bahnhofſtraße und Franz Rückert, Holzſtraße. Nur für die Nacht von Samstag auf Sonntag, 9./10. Juli, für Turnerinnen und Turner. Inzwiſchen wird man auth ſchon daran denken müſſen, ſeine Fahne her. fapitels. Während des Hochamtes brachte der vorzuſuchen. Ganz Viernheim ſteht bereits im] Münſterchor die Feſtmeſſe in Non. St. Francisci f Zeichen dieſes Feſtes. Die hieſigen Geſangvereine Aſſiſi mit Orcheſterbegleitung unter Leitung von Tauſenden zählenden Menſchenmenge beſetzt war, Flora, Liederkranz, Männergeſangverein, Einheit] Domtapellmeiſter Carl Schweitzer zur Aufführung. Choräle. und 6 feige ſich in 1 die 1[Nach der Feſtmeſſe hielt der neue Erchſhef 1 vereinbart, Maſſenchöre unter Stabführung es Herrn eine Predigt, in der er u. g. ausführte, nachdem 5 Gauchormeiſters Gg. Hoock am Feſtkommers, Sonn⸗ 15 t e ald er Fe des ge ge Handel, Induſtrie, Börſe i i icher⸗ eendet ſei und er den Stuhl des heiligen Konrad, 1 fig iir alk e bach pe d deſſen Namen er tragen werde, dbeſtiegen habe, 2 Schwehinger Spargelmarkt bedeutet. Und eifrig ſind Schüler und Jugend habe er das Bedürfnis, eines Mannes zu geden⸗ Schwetzingen, 20. 6. Heute notierten: Spar- turner am Werk, um das Feſt verſchönern zu Alen ten, der vor ihm die Erzdiözeſe geleitet habe, Erz⸗ gel, 1. Sorte, 25— 80: häufigſter Preis 25 a 2. Sorte 15— 20, häufigſter Preis 15, 3. Sorte 10 Pfennig. Angefahren waren 10 Zentner. Geſchäftsgang:langſam. Die Bergungsarbeiten am Dampfer„Egypt“. 5 wib Paris, 23. Juni. Die Bergungsarbei⸗ ten am Dampfer„Egypt“ haben geſtern dazu ben dd daß die Taucher die erſten Goldbar— ren, die einen Wert von mehreren Millione darſtellen, heben konnten. 5 hillers Bedingungen für eine Koalilion mil dem Zenkrum? 10 5 In der Zentrumsfraktion des reußiſchen Landtags wurden zum erſten Ma— le die Bedingungen bekannt, unter denen ſich Hitler bereit erklärte, in Preußen mit der Hanuman in einer Koalition und einer Regierung zuſammenzuarbeiten. Seinerzeit Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden IC Klub der Geflügelzüchter 1926. Unſeren Mit⸗ gliedern zur Kenntnis, daß der verbilligte Weizen beim 1. Vorſitzenden, Steinſtraße 22, gegen Bar⸗ zahlung abgebolt werden kann. Der Vorſtand. NB. Tabaksſtaub iſt eingetroffen u. kann eben- falls abgeholt werden. Turnverein 1893. Mittwoch abend 8½% Uhr Uebungsſtunde der Mandolinenabteilung im Lokal. Die Leitung. und Soldatenverein Teutonia.(Schützen ⸗ abteilung) Morgen Mittwochabend 9 Uhr im Lokal Verſammlung. Letzte Vorbereitung für das Gauſchießen in Wahlen. Kommenden Sams- tag 4 Uhr nachm. Uebungsſchießen auf dem Stand. Der Vorſtand. Krieger⸗ Die ſozialdemokratiſchen Kandidaten Heſſens für die Reichstagswahl. Darmſtadt. 21. 6. Von den ſozialdemokratiſchen Parteiinſtanzen iſt für die Reichstagswahl die Kandidatenliſte aufgeſtellt worden. Im weſent⸗ lichen bleiben die bisherigen Vertreter. Die Liſte führt Dr. Mierendorf⸗Darmſtadt, ihm folgen Ober⸗ dal ein oe e en Weber⸗Rüſſelsheim, n ein noch zu beſtimmender einheſſ Frau Ker, Ban dt g 1 i 1 e N 1 biſchof Dr. Carl Fritz. Er zeichnete den ver⸗ Es muß ein Feſt der Einmütigkeit aller Viernheimer ewigten Erzbiſchof als einen Mann ſchärfſten Gei⸗ und der hieſigen Vereine werden, denn es iſt ja 0 ö 5 ſtes, ungebrochener Energie und als einen Mei⸗ auch ihr Turnverein. Pr. A. ſter in der Verwaltung. Er werde ſtets—dieſe⸗ Sänger⸗Einheit. Donnerstag abend 8 Uhr Sing⸗ ſtunde. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Standrecht in Chile. wib Santiago, 23. Juni. Das Standrecht Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Spätkirſchen. Am Donnerstag, den 23. Juni 1932, vormittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaale des Rathauſes die Spätkirſchen in verſchiedenen Loſen von der Oberbruchweide, Erlen und vom Lampert⸗ heimerweg öffentlich verſteigert. Viernheim, den 20. Juni 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth⸗ IIIII11EC(ͤͤĩ 7V?VW2W Neue Plauer Har ole 10 Pfund 75 Pfg. Heinr. Faltermann Moltkeſtraße 15 Tel. 76 CCC ͤͥͤ ²ĩ§V?u0%w%... für die Salaten 18t. krununtafelöl 1. 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Juni Die Zentrumsfrak⸗ tion des Preußiſchen Landtags hat an die na- tionalſozialiſtiſche Fraktion zur F Frage der Wahl des Landtagspräſidenten folgendes Schreiben gerichtet: i ee „Das Zentrum hat vor vier Wochen ſeine Bereitwilligkeit, der größten Fraktion den er⸗ ſten Präſidenten zu geben, hinlänglich bekun⸗ det. Heute wiederum den nationalſozialiſti⸗ ſchen Präſidenten zu wählen, iſt der Zentrums⸗ fraktion unter dem Eindruck der zwiſchenzeit⸗ lich erfolgten maßloſen Beſchimpfung des Zentrums ſeitens der nationalſozialiſtiſchen Fraktion und Preſſe, namentlich aber im Hin⸗ blick auf die unerhörten Angriffe des Fral⸗ tionsvorſitzenden Kube in der letzten Sitzung nicht möglich. Anter dem friſchen Eindrud dieſer Vorkommniſſe kann man heute der Zen⸗ trumsfraktion nicht zumuten, Herrn Kerrl zu wählen. Bei der Abſtimmung über den ſozial⸗ demokratiſchen Mißtrauensantrag wird das Zentrum weiße Zettel abgegeben. Wir ſtellen es der NSDAP anheim, aus dieſer Lage die ihr zweckdienlich erſcheinenden Konſequenzen zu ziehen.“ Sentrum für Einberufung des Ueberwachungsausſchußes vdz. Berlin, 22. Juni. Die Reichstagsfrak⸗ tion der Zentrumspartei hielt am Hin poch ene Sitzung ab, um einem allgemeinen Wunſch, vor iſt nunmehr in Kraft getreten. Das B f 0 5 s Betreten 80 Straßen ab 10 Uhr abends iſt verboten 8 urch Dekret wird der Kommunismus für ge— ächtet erklärt. Jegliche kommuniſtuſche Pro⸗ Was es mit der Ueberraſchungserkläru von dem Zahlungsaufſchub in Wirklichteit für eine Bewandtnis hatte, das erfahren wir jetzt 10 Die Franzoſen wollten überrumpeln. woll⸗ en Zeit gewinnen. Nun erſt wird in Lauſanne Fraktur geſprochen, erfahren wir, daß ein 1 85 franzöſiſcher Tributplan in den Vorbe⸗ 1 mit England ausgearbeitet wor⸗ Der idylliſche Verlauf der erſten Sitzungen und perſönlichen Beſprechungen 501 2 5 ſtart gereizten Stimmung weichen müſſen. Es ſcheint ſo, als ob England immer ſtärker ſich auf Frankreichs Seite ſtellt, daß es uns wieder einmal einen guten Rat geben will von uns aus doch den Bogen nicht zu überſpannen, ſon⸗ dern auch an die Zeitentwicklung zu denken, weil ja heute nicht alles geſchehen könne, was man erwarte. Auf alle Fälle haben die ge⸗ meinſamen Konferenzen aufgehört, und man kommt wieder zu Einzelbeſprechungen, ohne die Hoffnung zu haben, daß ſich daraus eine feſtere Linie für die weiteren B Hu ergehen könnte. n den Wahlen eine Ausſrpache über die i 0 Ausf. geſamte poli⸗ tiſche Lage herbeizuführen, Rechnung zu tragen. Bei dieſer Gelegenheit beſchloß die Fraktion, die baldigſte Einberufung des Ueberwachungsausſchuſ⸗ sch 10 580 19 in dieſem Sinne an den Vor⸗ enden des Ausſchuſſes, Abg. Straſſer(NS), ei . richten. e Der lusſchuß ſoll, wie das Vd Z⸗Büro hört, mit folgender Tagesordnung einberufen eden 1. Stellungnahme zu der Notverordnung der de vom 14. Juni; Vorſchlag an die Reichsregierung zur Siche⸗ rung der Wahlfreiheit. 5 e f Gleichzeitig beantragt die Zentrumsfraktion, die für dieſe Frage zuſtändigen Reichsminiſter zu 8 Was will Frankreich? Jetzt ſagt Herriot, daß es ganz ausgeſchloſ⸗ ſen ſei, auf den Poungplan zu verzichten. Jetzt iſt er nur bereit, den aufſchiebbaren Teil 855 Annuität zu ſtreichen, den unaufſchiebbaren Teil herabzuſetzen. Aber eine Abſchlußzahlung müſſe unbedingt verlangt werden. Das würde nach Herriots Auffaſſung einer Jahreszahlung von etwa 360 Millionen Goldmark gleichkom⸗ men. Wenn wir uns dieſe Zahl betrachten, dann ſehen wir, daß Herriot für Frankreich auch in Zukunft jenen Betrag verlangt, den es nach dem Moungplan erhalten würde, wenn die franzöſiſchen Zahlungen an die Vereinigten Staaten von den deutſchen Leiſtungen an den Verhandlungen dieſes Ausſchuſſes einzuladen. für das Zentrum enthalten: Doch wären damit noch nicht unſere Geſamt⸗ zahlungen errechnet. Denn dazu kämen noch 25 Millionen Mk. für das belgiſche Markab⸗ kommen, 41 Millionen Mk. für die mixed claims. 150 Millionen Mk. für Dawes⸗ und Pounganleihe und beſtimmt noch weitere Zahlungen für Jugoſlawien und Rumänien. Dieſe Summen zuſammengezogen würden A unter Zugrundelegung der Goldentwer⸗ 9 mindeſtens 840 Millionen Ma: ergeben. Es iſt kein Wort darüber zu verlieren, daß es ſich in Lauſanne um Lebensfragen der deu ſchen Nation wie der Völker der Erde über— haupt handelt, weshalb keine Delegation ſol⸗ chen Plänen irgendwie zuſtimmen kann. Eine Schacherpolitik lehnen wir ab. Unſere Hand⸗ lungsfreiheit werden wir uns niemals erkau⸗ fen dürfen. Und kein weiteres Wort iſt mehr darüber zu verlieren, daß Deutſchland zahlun ühi 91 51 zahlungsunfähig iſt und Frankreich kann nicht an den Tatſachen vor⸗ beikommen, die wiederholt Teese wörben ſind, und zwar auch von internationalen Sach⸗ verſtändigen. Nach allen Berichten iſt Deutſch⸗ land und bleibt es unfähig zu Reparationen. Das ſagte uns der Baſler Bericht, das ſagte uns das Hoover⸗Moratorium, das ſprach die Londoner Konferenz aus, und gerade zu An⸗ fang der Lauſanner Konferenz haben es mit ihrer Deklaration auch die Hauptgläubiger des Verſailler Vertrages anerkannt. ö 5 Wir müſſen in Lauſanne feſt bleiben, und im Innern jetzt noch ſtärker den nationalen Widerſtandswillen zum Aus⸗ Frankreich abgeſetzt worden ſind. 5 Die Nationalſozialiſten erhalten den Mini— ſterpräſidenten und den Innenminiſter. Ferner ſollte ſich das Zentrum verpflichten, keinerlei Ernste Spannung in Lauſanne Der Vorſtoß Frankreichs— deulſchland muß feſt bl f eiben— Knechlung muß aufhören e Hiller Ehrengaſt der Fürsten London, 22. 6. prominenteſten Gäſte an der Hochzeit des ſchwediſchen Kronprinzen Guſtav Adolf mit der Prinzeſſin Sybille von Sachſen-Koburg-Gotha teilnehmen. 5 8 Hitler iſt ſomit Gelegenheit gogeben, mit den Häuptern, der ehemals in Deutſchland regieren— den Fürſtenhäuſer in perſönlichen Kontakt zu treten. leine Tagesumſchau Dor 8 11 Hauptausſchuß der Abrüſtungskouferenz am Mittwoch nachmittag überraſchend zu⸗ nen ee um den neuen amerikaniſchen Hekabſeh ng ler Nene e der vie Her ung aller Rüſtun% ein Hetzel vorſſeht ſtungen um etwa ein * Der deutſche Außenmini ü i 5 N niſter überreichte om Mittwoch vormittag Macdonald das deutſche Moratorium über die Reparationsfrage. 1 1 ö 1 Der Reichsfinanzminiſter u S r i nd der Staats⸗ ſekretär des Auswärtigen Amtes beſuchten am Mittwoch in Lauf 5 6 wihiſter. auſanne den franzöſiſch. Finanz⸗ * Der öſterreichiſche Bundeskan 0 zler Dr. Doll⸗ 90 1 155 Mittwoch eine Ausſprache al rribvt und beſuchte d beutſchen Neichslanzler ch anach den heutſchen In der am Mittwoch ſtattgefundenen K onſe⸗ renz der Innenminiſter der Länder über die Durchführung der politiſchen Notverordnung verlangte der Reichsinnenminiſter die Anpak⸗ ſung der landesrechtlichen V i ee Neichspolitil. ch orſchriften an die Die für Donnerstag vorgeſehe ſi ö geſehene Vollſitzun des Reichsrates iſt auf nächſten Dienstag der, tagt worden. 1 * Wegen des Uniformverbotes an der Uni 242 ver⸗ ſitüt Frankfurt a. M. kam es zu Unruhen, 1 druck bringen. e eee eee deen R a 2 0* . deren Verlauf die Univerſitüt geſchloſſen wurde * o 155 5 Nach einer Meldung der „Daily Mail“ wird Adolf Hitler als einer der Monnrchiebeſtrebungen im Hohenzollernhaufe? der ehemalige deulſche Kronprinz will gondierungen in europälf London, 22. 6. Der diplomatiſche Korreſpon⸗ dent des„Daily Telegraph“ befaßt ſich mit ei⸗ nem Gerücht, wonach der vormalige deutſche Kronprinz London in naher Zukunft einen Be⸗ ſuch abzuſtatten beabſichtigen ſoll, und behaup⸗ tet, daß die zuſtändigen Behörden einen ſol⸗ chen Beſuch genehmigen würden, ſei keines⸗ wegs ſicher; denn auch, wenn der vormalige Kronprinz erklären ſollte, der Beſuch ſein rein privater Natur, ſo würde doch in England und anderswo die Auffaſſung entſtehen können, daß dabei politiſche Ziele verfolgt werden. Tatſache ſei, ſo fährt das Blatt fort, daß neuerdings von Anhängern einer Wiederein— ſetzung der Hohenzollern inoſſzielle Sondie⸗ rungen in verſchiedenen Hauptſtädten über die eventuelle Aufnahme eines ſolchen Ereigniſſes unternommen worden ſeien. Wie verlautet, ſei die Auffaſſung geäußert worden, daß ein Schritt in dieſer Richtung geeignet ſein würde, die hoffnungsvollen Ausſichten auf europäiſche Wiederverſöhnung und Zuſammenarbeit zu ſtören. An und für ſich werde eine ſchließliche Wiederherſtellung der Monarchie in Deutſch⸗ 1 den Inhalt der bisher erlaſſenen Notverordnungen des Geſamtverbandes ferner dagegen, daß durch Einſchreiten gegen alle Gewalttätigkeiten. Er wird London beſuchen— Gerüchle über chen Hauptſtädlen und ebenſo ſehr durch das, was dieſe Notverord⸗ nungen an poſitiven Maßnahmen zur Linderung der Folgen der ſchweren wirtſchaftlichen Kriſe nicht enthalten, als Wegbereiter eines reaktionären Re⸗ giments deutlich zu erkennen gegeben. Der Hauptvorſtand des Geſamtverbandes wird die ganze Kraft der Bewegung dafür mobil machen, daß die gegen den ſozialen Volksſtaat vorgehen⸗ den, offen und verſteckt wirkenden Kräfte nicht ob⸗ ſiegen. Er erhebt gegen die unſozialen Beſtimmun⸗ gen der Notverordnungen der neuen Regierung in der Oeffentlichkeit und bei allen in Frage kom⸗ menden Regierungsſtellen ſchärfſten Proteſt. Zu⸗ gleich fordert er von der Regierung poſitive Maß⸗ nahmen zur Ueberwindung der wirtſchaftlichen und ſozialen Not. Schärfſten Proteſt erhebt der Hauptvorſtand die Aufhebung des Verbotes der S. A. und S. S. eine Erſchütterung der öffentlichen Sicherheit und Ruhe ſowie die Gefährdung des Lebens von einzelnen Perſönlichkeiten herbeigeführt wird. Das geſchieht noch dazu in einem mit Aufregungen ohnehin über⸗ füllten Wahlkampf, den die Mehrheit des Volkes nicht gewünſcht hat. Der Hauptvorſtand erwartet von der Reichsleitung unverzügliches rückhaltloſes vermehrten täglichen Der Zankapfel zwiſchen Reich und Cändern „Die Reichsinnenminiſter ſind für heute zu einer Beſprechung nach Berlin geladen, in der vor allem die Handhabung der Verordnung gegen po⸗ litiſche Ausſchreitungen beſprochen werden ſoll. Die Zuſammenkunft gewinnt eine erhöhte Bedeutung, weil das ſelbſtändige Vorgehen der ſüddeutſchen Länder gegen die politiſche Notverordnung des Ka⸗ binetts Papen eine Uneinheitlichkeit gezeitigt hat, die die Reichsregierung in große Verlegenheit bringt. Die Regierungen von Bayern, Baden und Württemberg befinden ſich vollſtändig im Recht und formell kann das Reich nichts gegen die ſüd⸗ deutſchen Länder unternehmen. Daran ändert auch nichts die Hetze nationalſozialiſtiſcher Blätter gegen die Regierungen der drei ſüddeutſchen Staaten, die mit einer Fülle von Schmähungen und Drohungen überſchüttet werden. Sogar die Reichsexekutivbe wird gefordert. Wenn einzelne Länder ſich dagegen zur Wehr ſetzen, die Straße uniformierten Parteikolonnen auszuliefern, ſo tun ſie das im Intereſſeder Staatsautorität und der Aufrechterhal⸗ tung geordneter Zuſtände. Die Erfahrungen, die man mit dem erſten Sonntag unter der Uniform⸗ freiheit gemacht hat, ſprechen durchaus für die Auffaſſung der ſüddeutſchen Länder und beweiſen, daß Reichsregierung und Reichspräſident ſchlecht beraten waren, als ſie ſich entſchloſſen, die natio⸗ nalſozialiſtiſchen Forderungen zu erfüllen. Die politiſchen Zuſam⸗ men ſtößſe zeigen, daß ſtatt der von der Regie⸗ rung erhofften„politiſchen Beruhigung“ eine er⸗ höhte Beunruhigung weiter Volkskreiſe ſeine eigenen Maßnahmen zur Abwehr ſolcher Ge⸗ walttätigkeiten und jeglichen Terrors weiter ver⸗ ſtärken, insbeſondere durch A us bau der land vielleicht keine heftigen internationalen Rückwirkungen verurſachen, vorausgeſetzt, daß ſie auf ſtreng verfaſſungsmäßigem Wege und nicht gegen den Willen des Volkes zuſtande käme. EEEEEEEEEEECCCé TTT Chriftliche Gewerkſchaſten zur Aufhebung des S. A.⸗Verbots Ein Telegramm an den Reichspräſidenten. Am Samstag, den 18. Juni, tagte in Königs⸗ winter der Hauptvorſtand des Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften, um Stellung zu nehmen zu der durch die politiſchen Ereigniſſe der letzten Wochen geſchaffenen Lage. Der Hauptvor⸗ ſtand war geſchloſſen der Anſicht, daß die Zuſam⸗ menſetzung des neuen Kabinetts, in dem ſich kein einziger Vertreter der breiten Volksſchichten be⸗ findet, eine ſtarke Herausforderung des Bürger⸗ tums, insbeſondere der Arbeiterſchaft, darſtellt. Dieſes Kabinett hat, das kam einmütig zum Aus⸗ druck, durch ſeine bisherigen Maßnahmen den Be⸗ weis erbracht, daß es ſich nicht nur als Platzhalter einer volksſtaatfeindlichen Regierung einer nahen Volksfront, die trotz ſtärkſten Abwehrkam⸗ pfes gegen alle Gewalten den Grundſatz der Volks— gemeinſchaft aufrecht erhält. ö f Durch die ganzen Verhandlungen ging als ent⸗ ſchloſſener Grundzug die Ueberzeugung: Die chriſt⸗ liche Arbeiterſchaft hat durch ihr hingebungsvolles vaterländiſches Verhalten im Jahre 1919 weſent⸗ liich dazu beigetragen, eine Diktatur von links zu verhindern. Sie wird am 31. Juli 1932 alles da⸗ ran ſetzen, den Sieg einer Klaſſenherrſchaft rechts⸗ radikaler Kreiſe zu vereiteln. An den Herrn wurde folgendes Telegramm geſandt: Der in Königswinter verſammelte Haupt⸗ vorſtand des Geſamtverbandes der chriſtlichen nationalen Gewerkſchaften Deutſchlands erhebt ſcharfen Proteſt gegen den unſozialen Gehalt der letzten Notverordnung und gegen die Aufhe⸗ bung des Verbotes der SA. und SS. Der von der Mehrheit des Volkes nicht herbeigewünſchte Wahlkampf erfährt dadurch eine Verſchärfung, ren wird. Der Hauptvorſtand erwartet vom Herrn Reichspräſidenten die volle Einſetzung ſeiner Autorität und ſeiner ſtaatsrechtlichen Be⸗ fugniſſe zur völligen ſtaatsbürgerlichen Freiheit jedes einzelnen Deutſchen, vor allem auch des werktätigen Vol⸗ kes in Stadt und Land. Der Vorſtand des Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands. Reichspräſidenten die an vielen Stellen zu Gewalttätigkeiten füh⸗ Aufrechterhaltung der hervorgerufen worden iſt. Im Hinblick auf dieſe bürgerkriegsähnliche Vorkommniſſe kann man das Vorgehen der ſüddeutſchen Länder durchaus ver⸗ ſtehen, die einmal aus wohlerwogenen Preſtige⸗ gründen der Wahrung des Autoritätsgedankens des Staates, dann abet vor allem auch wegen der allgemein damit verbundenen Gefahren innerer Unruhen gegen die Aufhebung des Uniformverbotes ſich einſetzten. Ein Verbotallermilitä⸗ riſchen Organiſationen, wie Süd⸗ deutſchland vorgeſchlagen hatte, wäre das einzig richtige geweſen ſtatt des provozierenden Nachgebens der Reichsre⸗ gierung gegenüber dem Drängen der Nationalſo⸗ zialiſten. * ſind die politiſchen Umfälſchungsverſuche der nationalſozialiſtiſchen Preſſe, die aus dem Ver⸗ halten der ſüddeutſchen Regierungen eine„Zen⸗ trumsrebellion“ konſtruieren möchten und die Ab⸗ lehnung der ſüddeutſchen Regierungen mit Partei⸗ wünſchen zu erklären verſucht. Parteiwün⸗ ſche hat die NSDAP. veranlaßt, ſich für die Aufhebung des Uniformverbotes einzuſetzen und es ſteht dieſen Leuten ſchlecht an, denen parteipoli⸗ tiſche Motive zu unterſchieben, die aus Gründen der Staatsraiſon die Beibehaltung des Verbotes fordern. Wir ſind ſchon vor Jahren für ein Ver⸗ botallermilitäriſcher Organiſatio⸗ ö Wogegen wir uns entſchieden verwahren, das N U mer und immer wiever veront dieſer Frage zu einem off zwiſchen Reich und Ländern 6 ſcheinen, daß wir ernſtere Fragen zu 90 Gigantiſche Probleme ſtehen im Vordergrunde: Arbeitsbeſchaffung und Linderung der Not von Millionen Volksgenoſſen. Gegenüber dieſen Prob⸗ lemen muß alles andere in den Hintergrund rük⸗ ken und dürfen nebenſächliche Dinge kein Grund zu einem Konflikt zwiſchen Reich und Ländern ſein. Ein Telegramm des Katholiſchen Deutſchen Frauenbundes an den Reichspräſidenten. Aus Anlaß der beſorgniserregenden Vorgänge in Köln hat der Katholiſche Deutſche Frauendund folgendes Telegramm an den Reichspräſidenten ge⸗ ſandt: Es iſt zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen uniformierten Nationalſozialiſten und der Polizei gekommen. Die katholiſchen deutſchen Frauen ſe⸗ hen mit größter Sorge, daß die Erregung im Volk erſchreckend anſteigt. Es muß mit weiteren Ge⸗ walttäigteiten gerechnet werden. Wir geben dem Vertrauen und der Zuverſicht Ausdruck, daß Maß⸗ nahmen getroffen werden, um weitere Ausſchrei⸗ tungen zu verhüten. Katholiſcher Deutſcher Frauenbund Dr. Gerta Krabbel, 1. Vorſitzende N cemdse ſcocht man schmacithaſt mit E Mae Fleischbrühe 5 el. Scene zwiſchenfälle bei Iwangsvollſtreckungen Widerſtand Selbſtmordverſuch ergzabern, 22. 6. Bei dem hieſigen Wein⸗ händler Max Blum ließ die Gemeindeeinneh⸗ merei wegen rückſtändiger Abgaben pfänden. Blum geriet darüber ſo in Erregung, daß er auf die Einnehmerei ging, dem Einnehmer Storck ſchwere Vorwürfe machte und ihn dann tätlich angriff, indem er ihn durch Schläge mit einem Stuhl mißhandelte. Die herbeigerufene Polizei mußte eingreifen. In den Räumen der Inhaberin eines hieſi⸗ gen kleinen Geſchäftes wurde ebenfalls gepfän⸗ det. Die Frau regte ſich darüber ſo ſehr auf, daß ſie geſtern abend durch Erhängen Selbſt⸗ mord zu begehen verſuchte. Sie konnte noch rechtzeitig an ihrem Vorhaben gehindert wer⸗ den. Heute vormittag nun entfachte die ver⸗ zweifelte Frau in ihrer Wohnung ein Holz⸗ feuer, um ſich zu verbrennen. Herbeieilende Nachbarn ſorgten für Löſchung des entſtande⸗ nen Brandes und Verbringung der Unglückli⸗ chen ins Krankenhaus. Sie hat ſchwere Brand⸗ 0 nen eingetreten und haben dieſen Standpunkt im⸗ wunden erlitten. Autunft betrachtet, vielmehr bat es ſich ſelbſt durch Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 25. Fortſetzung. „Ich danke Vater, ich kann nicht“ antwo tete Marthe mit erſtickter Stimme. „Na, dann nich,“ ſagte Sauerbier beleidi und ſtapfte hinaus. „Was nun?“ dachte Marthe troſtlos.„Was ſoll aus Günther werden?— Was wird Hertha preise winken für 5 Minuten Kopfzerbrechen: Lassen Sie sich im Fachgeschäft kostenlos den erklärenden Prospekt„Kopf zerbrochen!“ geben! Er ist gleichzeitig ein Wegweiser zu gesundem schönen Haar durch„Haar- glanz“, die Vervollkommnun „Haarglanz“ macht das Haar wundervoll glänzend, es Weiße Packung 20 g moderner Haarpflege. laßt sich leichter frisieren. Dauer-, Wasserwellen und Ondu- lation halten besser und länger.„Haarglanz“ enthält keine fettenden Bestandteile und ist ärztlich empfohlen.„Haar- glanz“ liegt jedem Beutel Schwarzkopf- Schaumpon bei. Pfg., grüne Extra-Packung und Spezialsorte Extra- Blond mit Schaumbrille 27 Pfg. es nicht. Ihr Glaube mußte mit einer ſicheren Freut ich dich nicht erlöſen!“—— 55 19. Kapitel. gt größer ſein, als der Starrfinn des Vaters. Und ihre Liebe grö⸗ ßer als der Egoismus!“—„Und ſo muß ich dich lieb haben, Günther von Ried!“ ſagte ſie ſich —„denn ſonſt kann Hertha von Loja ſaß bei ihrer Tante Goltz und ſtützte den hübſchen Kopf.„Ich ſehe kein Ende, liebe Tante,— ich ſehe nirgends ein Heil für mich und Günther kommen. Er ſieht man verlobt. Sorgen und Grämen. „Es iſt nur eine Möglichkeit!“ gute kleine Martha heiratet!“ „Das iſt men. Hertha lächelte ein ganz tes Lächeln. „Nicht ſo Denn Marthe iſt ein liebes, Winter, war jung und glücklich, und dann war Aber heute!— Da ſaß die liebe Jugend in ſagte Hertha langſam und geouält.„Daß mein Günther die ja ſchrecklich!“ ſtöhnte die Gräfin, und ſchlug die Hände über dem Kopf zuſam⸗ kleines amüſier⸗ ſchrecklich, wie du denkſt. Tantchen! herzenskluges die alte Dame und begrüßte freundlich. a „Nehmen Sie Plat, mein Kind!“ „Vielen Dank, gnädigſte Gräfin!“ ch. „Wie geht es, liebes Fräulein? wiß, daß wir ſo ſchwere und ich, wie Herr von Ried!“ „Sie werden doch berührt, Fräulein Marthe!“ Der des Kinn zitterte ein wenig erregt. Da traten Marthe die 0 laſſe bitten!“ entſchied da kopſſchüttelnd die eintretende Marthe zwar etwas gemeſſen, aber nicht un⸗ ſchweren politiſchen Ausſchreitungen und damit zu „Vielen Dank, Frau Gräfin! Sie wiſſen ge⸗ Sorgen haben, Hertha 5 dere das Heranziehen von ortsfremden Element schließlich am wenigſten 100 Gräfin run⸗ Tränen in die ſagen?— Würde— nein mußte ſie nicht auch deren Freundſchaft verlieren?“— Sie holte ſich ihr Buch indiſcher Weisheit, um Troſt zu ſuchen. Dieſe Myſtik zog ſie unge⸗ heuer an, wie die Verheißungen von der Mog⸗ lichteit des Unmöglichen immer die Menſchen anzieht, die um alles in der Welt noch Erfül⸗ lung ihrer Pläne hoffen. Sie las und las und ließ ſich von der Erklärung der geheimnisvol⸗ len Kräfte im Menſchen feſſeln. Dieſe Konzen⸗ trationsübungen, die Erfüllung des Gedachten bringen ſollten, hatte ſie mit der ihr eigenen Energie oft monatelang durchgeſetzt, ohne ir⸗ gend einen anderen Zweck dabei im Auge zu haben, als dies Geheimnis zu erforſchen und dies Können zur Erreichung edler Ziele ſich zu eigen machen. Sie las und faßte neuen Mut. Sie begann die Sache praktisch durchzuführen, verdunkelte ihr Zimmer und verſuchte den Ge⸗ danken feſtzuhalten, daß Günther von Ried das Gut zurückerhielt. Sie wehrte jedem anderen Gedanken mit ihrer ganzen Energie und medi⸗ tierte ſo eine ganze Stunde. Dann ſtand ſie auf mit einem frohen Glaubenwollen. Denn es durfte ja kein Zweifel Platz greifen, forderte aus zum Erbarmen! Man ſieht ihm die durch⸗ wachten und durchkämpften Nächte auf zehn Schritte an. Es iſt nun ſchon drei Tage her, daß Schloß Ried auf den Namen dieſes ſauberen Geſchäftsmannes ſteht. Zu machen war nichts, ſeine Rechte waren verbrieft und ver⸗ ſiegelt!— Und wenn ich hundertmal mich über⸗ winden wollte, Günther freizugeben, was nützt das?— Dann müßte er doch fort von Haus und Hof!— Mir tut der arme Onkel Ried ſo leid! Er iſt verfallen und verdorrt, wie die alte ſchöne Eiche dort am Parkeingang.— Hertha lehnte ſich trübe zurück und zah an die Decke.— „Iſt denn gar keine Möglichkeit, Kind?— Die alte Dame ſah traurig zu der geliebten Nichte hinüber, Gott, was waren das für ſchreck⸗ liche Zeiten geworden!— Die Jugend kämpfte ohne Glück und Stern!— Jugendfröhlichkeit, die ſie, die aube Dame, aus einem inneren Ge⸗ fühl heraus den jungen Leuten zu geben ver⸗ ſuchte, war ſo für dieſe, wie ein Sonnentag im Novembermond. Wie leuchtete ihre Jungmäd⸗ chenzeit noch in ihre alten Tage.— Da kam Mädel,— denke doch, es kommen ganz andre Entgleiſungen vor! Der Baron Harikort ließ ſich von einer Filmſchauſpielerin einheimſen, die ihn ruinierte. Dieſes kleine gute Mädchen würde Günther im Gegenteil aufhelfen!— — Nein. Tanichen, das Schreckliche iſt, daß wir uns ſo lieb haben und nicht zuſammenkommen können!— Und nach Hauſe mag ich nicht wo die jungſchöne Stiefmutter dominiert und ſich über die erwachſenen Töchter ärgert!— Bis jetzt dachte ich: Laß ſie, es iſt nur eine Zeit! Ueber ein Stündelein heirateſt du Günther, den lieben Kerl! Dann ſchert dich keine Ste gutier mehr!— Und nun iſt alles kaputt!— Hertha weinte.— Da hielt ein Automobil vor der Tür. Marthe wurde gemeldet. Die Gräfin machte ein abweiſendes Geſicht. „Um alles in der Welt, Tantchen, ſei gut zu ihr! Sie kann wahrhaftig nichts dafür!— Sie tut, was ſie kann!“ bat Hertha. „Um Günther zu kapern! Kann ich mir den⸗ ten, mein Kind!“ Die Gräfin bekam böſe Au⸗ gen.„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!“ „Doch, Tantchen! Das find Vorurteile! Die man in ſeinen geſellſchaftlichen Kreis, ſo bald der Mahatma, der das Buch ſchrieb, ſonſt half man erwachſen war, man tanzte zwei oder drei müſſen wir überwinden lernen!— Dieſer Apfel iſt ſehr weit von ſeinem Stamm gefallen!“ Augen. „Am meiſten, Frau Gräfin, mir gilt es die Ehre!“ Die alte Dame dunkle Haar Marthes. Gott, Sie braves Kind!“ „Wenn Sie einen Rat wiſſen, eine Hilfe,— meinetwegen eine Liſt, Frau Gräfin!— Ich will alles tun, daß die Herren von Ried ihr Eigentum wieder bekommen!“— „Jetzt iſt es aber Ihr Eigentum, oder Ihres Vaters!“ Marthe ſchlug beſchämt die Augen nieder. Geſetzlich ja,— moraliſch niemals. Frau Grä⸗ fin! Die ganze furchtbare Angelegenheit hat nichts Ehrendes, nur Beſchämendes für mich.“ Da nahm Hertha ſie in den Arm.„Sei doch ſtill, mein Herzl Was kannſt du denn dafür!“ „Wir wollen Tee trinken!“ ſchlug die Grä⸗ fin vor.„Der ſoll das Gemüt beruhigen und den Verſtand klären, behaupten die Chineſen. Und beides haben wir nötig!— Kommt in meinen kleinen Salon, Kinder, da iſt es nicht ſo warm!“.„ — denn bei ſtreichelte gerührt das „Dann helfe Ihnen : Gortſezung ſolat. i f Eher huruhen an der Frankfurter Aniverſität Mehrere verletze— die Vorleſun abgebrochen 505 Frankfurt a. Main, 22. 6. Trotz des ge vom Rektor der Univerſität ee Verbots des Uniformtragens verſammelten ſich heute morgen um 10 Uhr vor der Uni⸗ verſität eine größere Anzahl nationalſoztaliſti⸗ ſcher Studenten in Uniform und ſangen das Horſt Weſſel-Lied. Aus einem Fenſter der Uni⸗ verſität hielt ein nationalſozialiſtiſcher Student eine Anſprache. Die Polizei zerſtreute die De⸗ monſtranten. Als dieſe ſich zurückzogen, er⸗ ſchienen am Haupteingang der Uniperſität kommuniſtiſche Studenten und ſtimmten die Internationale an. Darauf kehrten die natio⸗ nalſozialiſtiſchen Studenten zurück und ver⸗ ſuchten den Haupteingang zu ſtürmen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. Sie gelangten darauf durch hintere Eingänge in die Univerſität, wurden aber dort von den Kommuniſten von der Galerie des Ehren⸗ hofes aus mit Blumentöpfen und Stühlen be⸗ worfen. Zwei von ihnen wurden ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß ſie mittels Sanitätsauto fortgeſchafft werden mußten. Auch der Hausmeiſter erlitt Verletzungen. Die Vorleſungen wurden ſofort abgebrochen und das Univerſitätsgebäude vor⸗ läufig geſchloſſen. den Arm ausgeriſſen Frankfurt a. M., 22. 6. Der Elektromonteur Karl Wil! Im Hafer in der Wieſenſtraße erlitt geſtern einen furchtbaren Betriebsunfall, der ſeinen Tod zur Folge hatte. Hafer geriet auf ſeiner Arbeitsſtelle mit dem Arm in eine Ma⸗ ſchine, die ihm den Arm vollkommen aus dem Gelenk herausriß. Obwohl der furchtbar ver— ſtümmelte Verunglückte ſofort nach dem Kran⸗ kenhaus geſchafft wurde und auch ärztliche Hilfe ſofort um ihn bemüht war, gelang es nicht mehr den Bedauernswerten am Leben zu erhalten. Der Blutverluſt war zu groß geweſen. Bekanntmachung. Betreffend: Bekämpfung politischer Ausſchreitungen. Das abſchriftlich nachſtehende Verbot des Her Heſſ. Miniſters des 190 0 0 20. 91 1553 bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis und empfehlen den Mitgliedern politiſcher Parteien drin- gend, ſich hiernach zu bemeſſen. Viernheim, den 22. Juni 1932. Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. Verbot. N Auf Grund des Artikels 123 Abſatz 2 der Reichs verfaſſung und des§ 14 der Verordnung des Reichspräſidenten gegen politiſche Ansſchreitungen vom 14. Juni 1932 und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung verbiete ich mit ſofortiger Wirkung im geſamten Gebiete des Volksſtaates Heſſen bis auf weiteres alle Verſamm⸗ lungen unter freiem Himmel, Demonſtrationen, Auf— züge, Umzüge, Durchmärſche und Sammeltransporte aller Art, die von Mitgliedern politiſcher Vereini- gungen oder zu politiſchen Zwecken unternommen werden. Gründe: Durch die Lockerung des Verbots vom 7. No⸗ vember 1931 zu Nr. M. d. J. 14043 iſt es zu Abſchrift. erheblichen Störungen der öffentlichen Ruhe, Sicher⸗ heit und Ordnung gekommen(Mainz, Worms, Rei- chenbach, Schönberg, Geinsheim uſw.). Insbeſon⸗ zu ſolchen Veranſtaltungen bietet inſofern einen be⸗ ſonderen Anreiz zu politiſchen Ausſchreitungen, als dieſe ortsfremden Elemente namentlich wenn ſie, wie das üblich geworden iſt, in großer Zahl zugezogen werden, glauben, vor Erkennung und damit vor Strafverfolgung ſicher zu ſein. Dieſe Ausſchreitungen können in der Regel nur durch die Heranziehung größerer Abteilungen der Bereitſchaftspolizei oder der Gendarmerie verhindert werden. Die hierdurch entſtehenden Koſten können auf die Dauer von der Staatskaſſe nicht mehr ge⸗ tragen werden. Auch iſt eine dauernde Ueberlaſtung der Beamten, wie ſie durch die Lockerung des Ver⸗ bots eingetreten iſt, nicht möglich. Derartige Ver⸗ anſtaltungen bedeuten daher namentlich im Hinblick auf die Zuſpitzung, die die politiſchen Gegenſätze in der letzten Zeit genommen haben, eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Zur Verhinderung dieſer Gefahr und auch zur Auf⸗ rechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung iſt daher ein erneutes Verbot derartiger Veranſtalungen erforderlich geworden. Darmſtadt, den 20. Juni 1932. Der Miniſter des Innern. W. Leuſchner. nächſt Lokales. Merkſprüche. Wo Honig iſt, da finden ſich die Bienen * Der Mann im Kittel hat auch ſeine Ehre * Im Weinen liegt eine gewiſſe Wonne .* e Sommerzeit— Jerienzeit Der Begriff Sommer birgt für vie i noch in Arbeit und Verdienſt 100 5 1 Gefühl in ſich, jetzt einmal für einige Wochen ausſpannen zu dürfen von den erhöhten An⸗ forderungen, die beruflich heute an jeden Ein⸗ zelnen geſtellt werden. Die Zeit des Sommers iſt die Zeit des Urlaubs, die Zeit der Ferien Bäder und Kurorte haben„Saiſon“, haben im Verhältnis zu den übrigen Jahreszeiten Hoch— betrieb. Das merkt man in dieſem Notjahr vielleicht weniger an dem früher üblichen Pitz⸗ mangel, als an der ſaiſonmäßig erhöhten Kur⸗ taxe und den entſprechend„geſenkten“ Hotel— preiſen. Wenn man ſich Modebäder ausſucht natürlich. Denn es gibt in unſerem ſchönen Deutſchland eine Unzahl Erholungsſtätten, die für wenig Geld all das in reicher Fülle bi. en was ein müdegearbeiteter Menſch zur Stärkung ſeiner Nerven, zu ſeiner Erholung überhaupt braucht. Wir haben Bäder ohne Saiſonpreiſe wie wir auch Bäder haben, die nicht einfach ein Abklatſch des großſtädtiſchen Geſellſchafts⸗ 7 5„mit fünf Minuten Erholung“ ſind. er in ſeinen paar ſpärlichen Urlaubswo— chen wirklich Erholung ſucht, 1 5 hat es nich 190 0 4 p zu unternehmen. Er wird, r auch wohne, in denkbar ä das Paſſende finden. eee Charkey- Die letzte Nacht ſah einen gigantiſchen Kampf zweier Großer aus dem Reiche des Sportes. Eine ganze Welt horchte auf die Schläge, die ſie ſich gegenſeitig zu verſetzen bereit waren, bereit auch um Einſatz der letz⸗ al und allerletzten Kraft um die Krone des Boxſportes, die Ehre der Weltmeiſterſchaft. Mehr als 80 000 Menſchen hatten ſich in der neuen Halle, die eigens für dieſen Zweck er— richtet worden war, in Neuyork verſammelt. Vor den Augen aller Intereſſenten ſteht zu— Schmeling, der Deutſche aus Deutſchlands Weſten, dem Ruhrgebiet. Wir kennen ſeine klaſſiſch gewor- dene Photographie: ein Torſo, deſſen ſtählerne Muskeln ſich ebenmäßig und ſchön gegen ei⸗ nen dunklen Hintergrund abheben. Der eine Arm iſt leicht gebogen, daß an ſeiner oberen Partie die Muskeln herausſpringen wie ſicht⸗ bar gewordene Kraft. Darüber ein Kopf, leicht gelocktes ſchwarzes Haar, eine Stupsnaſe, dunkle Augen, die ſehr gut zu lächeln, aber auch kalt und ruhig zu blicken verſtehen. Ein Mund mit weißen Zähnen, deſſen Lächeln von Filmgeſellſchaften, Reportern und Photogra⸗ phen oft teuer bezahlt worden iſt. Die Aehn⸗ lichkeit mit dem Typ der großen Boxer, die Verwandtſchaft mit dem großen Jack Dempſey, ſpringt verblüffend ins Auge. Hier kommt aber noch etwas Zweites dazu, etwas wie Jugend und Geſchmeidigkeit, die jedoch der Breite ſei⸗ ner Erſcheinung, der Wirkung dieſes ganzen impoſanten Burſchen keinen Abbruch tun— die im Gegenteil ſeine ſtrahlende, ſcheinbar un⸗ beſiegbare Heldenhaftigkeit noch unterſtreichen. Knapp 27 Jahre iſt der ganze Mann alt— aber ſchon finden ſich, merkwürdig bei ſeiner Dalen für den 23. Juni: Sonnenaufgang 3.44, Sonnen f 3.44, S enuntergang 20.20, e 23.26, Monduntergang 946 Uhr. 58: Anna Eliſabeth(lili) Schönemann in ae 00 M. geb.(geſt. 1817).— 1919: itſchland nimmt die feindli Fri. Mbit ngen an feindlichen Friedens⸗ Das iſt Berlin. Die 4,2 Millionen Berlin zählte im Jahre 1858 450 000 6 5 wohner. Berlin iſt der zweitgrößte Vinnen⸗ hafen Deutſchlands. In Berlin wohnt jeder 25. Deutſche. Der 5. Teil der Berliner Ein⸗ wohner ſind im Beruf tätige Frauen. Im Jahre 1925 gab es in Berlin 2175 000 weib⸗ liche und 1849 000 männliche Perſonen. Berlin zählt 165 höhere Schulen, 7 weniger als das Nheinland⸗ ſowie 562 Gemeindeſchulen. 450000 Telefone werden dreimal täglich in Berlin be— 12 1 entfielen in den Jahren 924 bis auf je 1000 Ei hner:. lin 15 Südende e e Ein neuer Gaunerſtreich. Zwei junge Bur⸗ ſchen im Alter von 20—23 Shen N Halle ein Schuhgeſchäft. Einer von ihnen ver⸗ langte ein Paar Schuhe, die er ſich anziehen ließ. Inzwiſchen ging der zweite zur Laden— tür, zu der gleichzeitig der dritte Komplice— etwa gleichen Alters— hereinſtürmte und dem „Schuhkäufer“ eine Ohrfeige verſetzte. Der Getroffene lief hinter ſeinem Angreifer her wobei er das Bezahlen und auch das Wieder⸗ kommen„vergaß“. Die Burſchen konnten bis— her noch nicht ermittelt werden. Eine Kirche nach 219jährige Bauzeit fertig⸗ geſtellt. Für die Heiligkreuzkirche in Neuheili⸗ gen bei Erfurt wurde der Grundſtein bereits im Jahre 1713 gelegt. Durch unglückliche Um⸗ ſtände iſt der Bau immer wieder verzögert worden, ſodaß erſt jetzt, nach 219 Jahren die Einweihung erfolgen konnte. ö Cihmeling Nach 15 Runden, in denen Schmeling den Amerikaner hart zurichtet wird Sharleh mit zwei Stimmen der drei Schebericter 5 f Wellmeiſter erklärt.— Der Eindruck der Nadiol örer ift, — daß hier kein objektives Arteil gefält wurde Schläfen. Bitter hat er ſeinen ſteilen Aufſtieg erkämpfen müſſen, ſeine Nerven mußten viel⸗ leicht mehr hergeben als die irgendeines an— deren, Sportmannes. Aber er hat es, über alle Schwierigkeiten hinweg, geſchafft.— Dieſem Deutſchen gegenüber ſteht Sharkey. 5 Eigentlich iſt er der typiſche Amerikaner— bloß iſt er kein Amerikaner. Jack Sharkey iſt nur der Kampfname, den er als Boxer trägt. Rein äußerlich traut man ihm, heute wenigſtens, kaum zu, daß er ſolch ein glän⸗ zender Boxer ſein ſoll. Er iſt nicht mehr der Jüngſte. Um die Dreißig herum beginnt bei den Borern das ſogenannte„gefährliche Al— ter“. And Sharkey iſt 32. Außerdem iſt die Oeffentlichkeit wohl informiert über ſein Fa⸗ milienleben. Sie weiß zum Beiſpiel, daß er glücklicher Vater eines Söhnchen iſt. Kann man ſich einen jungen Athleten in einer Va⸗ terrolle vorſtellen? Er iſt ein, unruhiger Geiſt, dieſer Jack Sharkey. Das iſt vielleicht der einzige Grund, aus dem er nicht ſchon längſt Weltmeiſter iſt. Es gibt keinen Boxer von Weltklaſſe, den er im Laufe der letzten Jahre nicht beinahe ge⸗ ſchlagen hätte. Die Häufung dieſes„Bei⸗ nahe“ aber, und dazu ſeine unglückliche tem⸗ peramentsmäßige Veranlagung, haben ihn im⸗ mer wieder um die Früchte ſeiner glänzenden Arbeit gebracht, haben immer wieder einen ſchweren Knick und eine ſtarke Gefährdung ſeiner Karriere als Boxer hervorgerufen. Kein Wunder alſo, wenn er von Jahr zu Jahr erbitterter, verbitterter, nerviſch reiz⸗ barer wurde. Dies ſteigerte mit der Zeit ſein Selbſtbewußtſein zu einer mäßloſen, ſchwer erträglichen Ueberheblichkeit. Aber dieſe Ueber⸗ ſcheinbaren Jugend, weiße Haare an ſeinen heblichkeit entſpringt reiner Verzweiflung. Tolles Are Gott, dem Allmäch⸗ tigen hat es gefallen, geſtern abend/ 8 Uhr unſer, liebes, gutes, un⸗ vergeßliches Kind Bermnila Mur ſchnell und unerwartet, im Alter von he zu fich nach 92 215 ſchwerer Krank⸗ zu ſich in die ewi i. 10 0 ige Heimat abzu⸗ Wir bitten, ihrer Seele i 0 0 im Gebete Viernheim, den 23. Juni 1932. In tiefem Schmerze: füſmite Wunelm Babylon 1. „Die Beerdigung findet morgen Freitag nachm. 5 Uhr vom Trauechallſt Blauehutſtraße 29 aus, ſtatt. 5 der Kampf l Neuyork, die Millionenſtadt, kennt nur noch ein Geſpräch: der Boxkampf. Kennt nur zwei Namen: Schmeling, Sharkey. Wer es ſich nur irgend leiſten kann, iſt dabei. Opfer einen Dol⸗ lar, zwei, fünf oder gar noch viel mehr. Die Spannung ſteigt zur Siedehitze, als das Rah⸗ mennrogramm beginnt. Aber die Menſchen ſe⸗ hen wohl die Kämpfenden, aber es intereſſiert ſie kaum. Das ganze Sinnen iſt auf den einen Kampf konzentriert, den Kampf derer, die um die Weltmeiſterſchaft ſtreiten. Schon einmal ſtanden ſich die beiden gegenüber vor zwei Jahren. Der Kampf endete durch Tiefſchlag Sharkeys und Schmelings wurde der Titel des Boxerweltmeiſters zuerkannt. Es iſt 3 Uhr MEz. Die beiden Rivalen tre⸗ ten in den Ring, meſſen ſich und der Gong gibt den Anfang des Kampfes. In den erſten drei Runden iſt Sharkey führend. Er geht mit der ungeheuren Gewalt in den Kampf, die bezweckt den Gegner in der erſten Phaſe des Kampfes zu ſchlagen. Das iſt offenſichtlich und von Shar⸗ key auch bereits vor dem Kampfe geäußert wor⸗ den. Aber trotz der harten Schläge kommt es Man 3 1 55 zu der erwarteten Span⸗ J g. Der Stand des Kampfes if 41 J 80 npfes iſt nach Punkten In den folgenden Runden gelingt es „ſchwarzen Uldnen vom Rhein vie aher zu gewinnen. Sharkey hat den erſten Teil ſeiner raſenden Kraft verpufft. Sein linkes Auges iſt ſtark zugerichtet und zieht ſich von Runde zu Runde immer mehr zu. Die Rundfunkhörer kommen zu der feſten Ueberzeugung, daß Schmeling den Kampf unbedingt gewinnt. Bis zur 10. Runde ſteht Schmeling nach wie vor unbedingt feſt. Sharkey wird mehrere Male in ſeine Ringecke gezwungen und muß harte Schlü⸗ ge hinnehmen, die meiſten landen im Geſicht, zwiſchen den Augen und einer davon auch am Ohr. Vier Schläge hintereinander beweiſen in Klee Wirkung, wie ſicher der Deutſche ſeinem Gegner gegenüber ſteht und wie hart ſeine Hand und ſeine Ausdauer ſind. Sharkeys größ⸗ te Waffe iſt i 5 a 8 e Waffe iſt immer wieder ſeine Linke, mit der f 07 Schmeling immer wieder zuzuſetzen weiß. Ein halber Tiefſchlag unterläuft abermals Sharkey, was Schmeling mit einem Lächeln be⸗ antwortet. Zwei Schläge gegen die Schenkel Schmelings ſind ebenfalls nicht fair. Die nächſten beiden Runden ſind ausglei⸗ chend, während die 13. Runde eile beſond harten und fanatiſchen Kampf bringt. Man merkt, daß es zum Höhepunkt des Kampfes hin⸗ ſtrebt. Die Spannung im Publikum wächſt un⸗ geheuer. 175 Die 14. Runde iſt wieder ausgegli⸗ chen, und in der 15. Runde iſt Sharkey führend und bringt eine Reihe ſehr harter Schläge an. Auffallend bei dem ganzen Kampfe iſt, wie ru⸗ hig Schmeling iſt. Sharkey dagegen befindet ſich in außerordentlicher Erregung. In verſchiede⸗ nen Pauſen wurden Sharkeys Kopfhaare weg⸗ geſchnitten, um ihn freier zu machen. Als die 15. Runde vorüber iſt, iſt äußerli der Kampf unentſchieden; denn beide Nene befinden ſich noch auf ihren Füßen und ſind 0 05 noch kampffähig. Der Kampf aber iſt be⸗ Erwartungsvolle Minuten verſtreichen. Laute Rufe aus der großen Halle geben die Stellung⸗ nahme für oder gegen die Rivalen kund. Die amerikaniſchen Schiedsrichter entſcheiden mit zwei Stimmen für Sharkey und einer Stimme für Schmeling. Schmeling tritt zu ſei⸗ tem Gegner und umarmt ihn. Sharkey ſpricht in engliſcher Sprache kurze Worte des In⸗ halts:„Schmeling war ein guter Wel een Auch der unvermeidliche Bürgermeiſter von Neuyork, Jimmy Walker, hielt vor dem Mikro⸗ phon an die Hörer eine Anſprache, in der er zum Ausdruck brachte, daß er nach Verlauf des Kampfes auf einen anderen Ausgang echnete. Die Entſcheidung iſt gefallen. Nach dem FKör⸗ bericht iſt der Sieg Sharkeys nicht ganz ein⸗ wandfrei, trotzdem aber heißt der neue Welt⸗ meiſter für uns Deutſchen— leider— Sharkey.