Vom Sonntag. Das Wetter in den letzten Tagen ließ ſehr viel zu wünſchen übrig. Keine Sonne, viel Regen und ſehr kühle Temperatur ließen uns wenig von dem kalendermäßig eingekehrten Sommer ſpüren. Auch der geſtrige Sonntag bot in der Frühe und im Allgemeinen Vormittags ein trübes Bild. Es ſah wenig erfreulich aus für die geplanten Veran- ſtaltungen. Doch wir ſollten angenehm enttäuſcht werden. Gleich nach Mittag hatte ſich die Sonne durchgerungen und ſpendete der erfreuten Menſchheit ihre wärmenden, wohltuenden Strahlen. Bald hatten ſich auch die Straßen, Spazierwege in Wald und Flur belebt mit erholungsſuchenden Menſchen. Viele wanderten auch zu den Feſtlichkeiten, um dort im Kreiſe froher Menſchen einige gemütliche Stunden zu verbringen. 7 Die Deutſche Jugendkraft veran⸗ ſtaltete auf ihrem Stadion am Lorſcherweg einen Turn- und Sporttag, der das Intereſſe vieler Sport⸗ freunde und Anhänger erweckte. Schon der An- marſch war impoſant und gab von der Bedeutung der D. J. K. im hieſigen Sportleben Kunde. Eine ſtattliche Schar marſchierte unter den Klängen des Trommler- und Pfeiferkorps zum Stadion, wo ſich auch eine große Zahl von Feſtbummlern und Sport- freunden verſammelte. Im Preisſchießen und Preis⸗ kegeln konnten in der Kunſt Geübte recht ſchöne dieſe Lage noch aushalten? der Radfahrverkehrsordnung; 1 wegen Ruheſtörung * Steigende Ausgaben für Wohl⸗ fahrts⸗Erwerbsloſe. Am letzten Samstag hat Viernheim über 10 100 Mark an die Wohlfahrtserwerbsloſen ausbezahlt. Woche um Woche nimmt dieſe Zahl noch zu. Vielerſeits wird die Frage geſtellt, wie lange wird die Gemeinde * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Uebertretung und 1 wegen Fahrraddiebſtahl. „Eine Feuerwehrübung findet heute Abend um 6 Uhr ſtatt. An derſelben beteiligt ſich die Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 1907 und 1908. Desgleichen nimmt die Muſikkapelle daran teil. „Maſſenchor beim Gauturnfeſt. Wie bereits bekannt, wirken bei dem am 9., 10. und 11. Juli ſtattfindenden Gauturnfeſt als ein gemeinſamer Chor folgende Vereine mit: Männer- geſangverein 1846, Sänger⸗Einheit, Liederkranz, Sängerbund, Harmonie und Flora. Um vor den vielen auswärtigen Turnern und Gäſten, viele aus der Stadt Mannheim, die reichlich Verſtändnis für den deutſchen Chorgeſang haben, einen gewaltigen Eindruck zu erwecken, iſt daher eine Hauptprobe erforderlich, der ſich auch nicht ein einziger Sänger entziehen ſoll. Dieſelbe findet am kommenden daß natürlich alles lachen muß, iſt ſelbſtverſtänd⸗ lich. Ein Beſuch dieſes gewaltigen und erſtkl, Ton⸗ filmprogramms iſt noch heute beſtens zu empfehlen. Noch immer war ein Beſuch das ſchönſte und bil⸗ ligſte Vergnügen. f Sport und Spiel. Reſultate Fußball. Süddeutſchland: Aufſtiegsſpiele: Gruppe Main: SpFr. Frankfurt— Kickers Aſchaffenburg VfB. Friedberg— Germania Okriftel SpVgg. Rüla— Kickers Obertshauſen Gruppe Nordbayern: (Entſcheidungsſpiel um den 2. Platz): Vfg. Schweinfurt— Germania Nürnberg Geſellſchaftsſpiele: Samstag: ISV. Frankfurt— 1. FC. Nürnberg Kickers Offenbach— Rotweiß Frankfurt SV. Wiesbaden— Eintracht Frankfurt ſchen dem dortigen VfB. und Germania die Entſcheidung darüber gefallen, wer zuſammen mit den Frankfurter Sportfreunden in der kom⸗ menden Spielzeit in der Bezirksliga ſpielen darf. Kickers Obertshauſen verloren in Rückingen gegen die Spogg. Rüla mit 1:2 und waren damit ausge⸗ ſchaltet. Die Entſcheidung fiel in Friedberg zwi⸗ Okriftel. Ein Sieg Okriſtels hätte den Germanen die Chance gegeben, in ihrem letzten noch ausſtehenden Spiele gegen Sportfreunde Frankfurt durch einen Sieg die Bezirksligazugehörigkeit zu erzwingen. Fried⸗ berg ſiegte aber 2:1 und ſicherte ſich damit den Auf⸗ ſtieg. Im dritten Spiele des Tages landeten die Frankfurter Sportfreunde über Kicker? Aſchaffen⸗ burg mit 4:2 einen ſicheren, aber bedeutungsloſen Sieg. Die Spiele ſind jetzt bis auf das am 28. Mai ausgefallene Treffen zwiſchen Sportfreunde Frank⸗ furt und Germania Okriftel beendet, das aber kei⸗ nerlei Bedeutung mehr hat. Die neuen Bezirksligavereine: Gruppe Nordbayern: SpVg. Erlangen und Germania Nſtruberg. Gruppe Südbayern: Ulmer FV. 94 und SpVg. Landshut. Gruppe Württemberg: SC. Stuttgart und Normannia Gmünd. Gruppe Baden: 5 enheimer Anzeiger — Vliernheimer Zeitung 8 755 88 e der Sonn- und Feiertage. Bezugs e 1 5 10 5 dete, haſbſahrlch wöchentl. das achtſeitige illustrierte kalend er.— Ann 1 0 f ahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger preis monatl. einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 117.— ankfurt a. M. Ar. 148 CCCprcCcccccffo0oßboßbTbßbTbTbTbfbe Telegramme: Anzeiger, Viernheim . 1275„— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchafteſtelle Rathausstr. Anzeigenpreiſe: Die einſpalti itzei nz ei i ge Petitzeile koſtet 25 P 5 Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Aanahmeſchiuz 15 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Ta Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annon die Reklamezeile 60 Pfg. Inſerate und Notize 1 g vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer cen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſche ü iſterei zhlatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzei 1 zeigen werden nach Möglich r 5 an f 07. glichkeit berückſi— Für die Auf beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedock eine Gewähr nich be nomen werd 5 5 erden Dienstag, den 28. Juni 1932. 49. Jahrgang Vertagung der Abrüſtungskonferenz? . wtb London, 28. Juni. Im Unterhaus er⸗ lärte Baldwin, ob das Haus vor 5 Ferien Pelegenheit haben werde, den Hoovervorſchlag ſu erörtern, könne er noch nicht ſagen. Der Vorſchlag werde geprüft, und es könnten auch Borſchläge von größter Bedeutung ſeitens an⸗ erer Staaten in Betracht kommen. 5 Auf den Hinweis Churchills, daß Mitte Juli das Haus auf etwa 3½ Monate ausein⸗ indergehen würde, erklärte Baldwin: In Genf wird vielleicht Jasſelbe getan werden, aber wir werden Zeit haben, dem Hauſe vor ſeiner Vertagung zu berichten. Amerikas Standpunkt zum Reparationsproblem witbWaſhington, 28. Juni. Im Staatsde⸗ partement und im Weißen Hauſe herrſcht ſtar⸗ kes Befremden über die ſeit Beginn der Lau⸗ ſanner Konferenz immer häufiger werdenden täglichen Falſchmeldungen aus gewiſſen euro⸗ päiſchen Hauptſtädten, die auf dem Umwege über Paris oder London angeblich authenti⸗ ſche Aeußerungen der amerikaniſchen Regierung zur Schuldenfrage kolportieren, und damit Ver⸗ wirrung, Mißtrauen und Verlegenheit verur⸗ fachen und einer verſöhnlichen Erledigung des o großen Problems ſchweren Schaden zufügen. Die amerikaniſche Regierung hat die feſte Abſicht, ſich in die Lauſanner 1 nicht einzumiſchen und ſie hat dies kategoriſch in ihrer Erklärung vom letzten Samstag noch⸗ mals, und, wie ſie(t, überzeugend und end⸗ gültig klargelegt. Nunnerika hat von Anfang an die Forderung von Reparationen für ver⸗ kehrt gehalten und ſich deshalb geweigert, Re⸗ parationen von Deutſchland zu verlangen. Amerika lehnt auch fernerhin den Verſuch Eu⸗ ropas ab, die Herabſetzung der alliierten For⸗ derungen an Deutſchland mit der Herabſetzung der alliierten Schulden zu verknüpfen. Man ſteht hier vielmehr auf dem Standpunkt, daß erſtens jede Nation Opfer bringen müſſe, und zweitens, daß die Erledigung der Neparations⸗ frage eine rein europäiſche Angelegenheit ſei. Heute Hie Länderregierungen gegen neue Notverord⸗ nungen. enb Berlin, 28. Juni. Zu der Zuſa. kunft der Länderminiſter 11 Berlin berichtet die„Germania“, daß die Miniſter zu der be— vorſtehenden ergänzenden Notverordnung der Reichsregierung bezüglich der generellen Auf— hebung des Aniform⸗ und Demonſtrationsver⸗ botes vonſeiten der Länderregierungen einge— hend Stellung nahmen. Dabei habe ſich eine 1 Einmütigkeit darüber ergeben, daß die Länder die von der Reichsregierung geplanten Maßnahmen ablehnen. Gegen die Beſtimmun⸗ gen der neuen Notverordnuna ſeien die ſchwer— Sonntag, den 3. Juli, vormittags 3 4111—12 1 l Uhr im Saale des„Fürſt Alexander“ ſtatt.] FSV. Mainz 05— Vf. Neu⸗Iſenburg Die Herren Vorſitzenden ſind gebeten für eine reſt⸗ Bayern München— Boldklubben Kopenhagen loſe Teilnahme an dieſer Probe ſich einzuſetzen. SV. Feuerbach— VfL. Neckarau Stadtelf Baden⸗Baden— VfR. Mannheim Ein Zahlenſpiel. Mit den Ziſſern 1 und 2 Mannheim 08— FV. Raſtatt kann man zwei Zahlen bilden, nämlich 12 und] SV. Waldhof— Phönix Mannheim 21. Mit den Ziffern 1, 2 und drei kann man S ſchon ſechs Zahlen bilden: 123, 132, 231, 213, 93 321 und 312. Mit den Ziffern 1, 2, 3 und 4 kann Kickers Stuttgart— Boldklubben Kopenhagen man bereits 24 Zahlen bilden; die kleinſte iſt] SSV. Ulm— Karlsruher FV. 1234, die 4321. Die Ziffern 1 bis 5 ergeben Freiburger Fc.— VfR. Mannheim ſchon 120 Zahlen und die Ziffern 1 bis 6 720] Spfr. Eßlingen— Vfs. Neckarau Zahlen uſw. Die steigerung iſt ſo ungeheuer— Eintracht Frankfurt— Union Niederrad lich, daß man ſchon mit 10 Ziffern durch Um[ Wormatia Worms— 1. FC. Nürnberg ſtellung 3 628 000 Zahlen bilden kann. Wieviel] SpVgg. 60/94 Hanau— Germania Bieber Zahlen man bilden kann, läßt ſich errechnen, in⸗ Germania Pfungſtadt— Alemannia Worms dem man z. B. bei 2 Ziffern 1 mal 2, bei drei Schweinfurt 05— Kickers Offenbach Ziffern 1 mal 2 mal 3, bei vier Ziffern 1 mal] Waldhof— Sportverein Altrip 2 mal 3 mal 4 uſw. rechnet. Süddeutſche Vereine auf Reiſen: alen für den 27. Juni 1932: Arminia Hannover— Spügg. Fürth(Sa.) Hötensleben SV.— SpVgg. Fürth Sonnenaufgang 4.11, Sonnenuntergang 20.44, Chemnitzer BC.— FC. Bayreuth Mondaufgang—, Monduntergang 14.20 Uhr. 1856 Joſeph Meyer, Gründer des Bibliogra— phiſchen Inſtitutes, in Hildburghauſen geſt. Preiſe erringen. Die Vorführungen der Kreisturn⸗ riege fanden allſeitig großes Intereſſe. Das Fuß⸗ ballſpiel der 1. Mannſchaft gegen die Mannheimer Städteelf endete 0:0. Das Pfeifer⸗ und Trommler⸗ korps gab ab und zu eine Probe ſeines Könnens und trug ſein mögliches zur Unterhaltung bei. Bis zu den ſpäten Abendstunden blieben die D. J. K. Freunde in traulicher Eintracht beiſammen. FV. Offenburg und Frankonia Karlsruhe. Gruppe Saar: Eintracht Trier und Völklingen 08. Sruppe Rhein: Germ. Friedrichsfeld und VfR. Kaiſerslaule be Gruppe Main: ü SpFr. Frankfurt und VfB. Friedberg. Gruppe Heſſen: VfB Bürſtadt und Fg. Mainz⸗Mombach. len Bedenken erhoben worden; die Verant⸗ wortung für das in der Notverordnung Ge— lungen der Nationalſozialiſten, deſſen Prüfung plante werde der Reichsregierung überlaſſen. der Miniſter zugeſagt habe. Auf die Frage ob der Miniſter die in dem Schreiben des Reichspräſidenten umſchriebenen Vorausſetzun— gen für„ein Vorgehen mit allen verfaſſungs⸗ mäßigen Mitteln“ gegen ſolche Ausſchreitungen als gegeben betrachtet, habe Frhr. v. Gayl er⸗ widert, daß dies noch nicht der Fall iſt. Die Vertreter der ſozialdemokratiſchen Partei hät⸗ ten zum Schluß der Unterredung, die etwas über eine Stunde dauerte, der Anſicht Ausdruck gegeben,„daß ein weiteres Anhalten des uni— formierten Terrors der SA zu Folgen zu füh— ren drohe, für die niemand die Verantwortung übernehmen könne.“ i Tagesnachrichten Autounglück bei Brüx— Vier Tote. wtb Prag, 28. Juni. Zwiſchen Komotau und Brür ſtürzte ein mit fünf Perſonen beſetz— Kraftwagen in einer ſcharfen Kurve in den Straßengraben. Der Wagen wurde vollkom— men zertrümmert, vier Inſaſſen ſind kur trümmert, z nach dem Unfall ihren Verletzungen erlegen. Die geſtrige Beſprechung der Parteiführer der SPD mit dem Reichsinnenminiſter. enb Berlin, 28. Juni. Die Führer der ſo— zialdemokratiſchen Partei Eiipe 0 0 und Stampfer trugen— wie von ſozialdemo— kratiſcher Seite mitgeteilt wird— am Montag abend dem Reichsinnenminiſter Frhr. v Gayl die Beſchwerden über das Verhalten der SA dem Miniſter vor und unterbreiteten ihm um⸗ fangreiches Material über terroriſtiſche Hand⸗ Frankreich macht immer noch Kommuniqus ü Vorbehalte über die deulſch-franzöſiſchen Beſprechungen in Lauſaune Lauſanne, 27. 6. Bei Sch i We„27. 6. hluß der heutiger 4 0 K die von 16,30 Uhr bis 19,40 Uhr auerte, wurde folgendes K. 9 ie usgegeb ez. folg 5s Kommuni⸗ „Die deutſche und die franzöſiſche D i ſind neuerdings am ene 195 27 9905 nachmittags 16,30 Uhr zuſammengetreten. Der Herr Reichsfinanzminiſter hat die Gründe aus⸗ einandergeſetzt, die nach ſeiner Anſicht zu Gun⸗ ſten einer Streichung der Reparationen ſprechen Der Herr Reichskanzler hat die Ausführun⸗ gen des Reichsfinanzminiſters erläutert u. von einem allgemeinen Standpunkt aus ergänzt. 997 franzöſiſche Miniſterpräſivent f hat die 185 ehalte gemacht, die er für nötig Die Unterhandlungen werden Mi ch wie— der Gafgenommen Narben. e Der deutſche Slandpunkt g Lauſanne, 27. 6. Ueber den Verlauf der heu— tigen, faſt vierſtündigen deutſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen erfährt man, daß dabei auch a der Reichskanzler das Wort ergriff. Dieſe Kon- o co O co O O O SL dd d= Der Klub der Gemütlichen wartete geſtern wieder mit ſeinem bald traditionellen Bierkellerfeſt auf dem Bierkeller der Brauerei Kühner auf. Der Zuſtrom zu dem Feſte war ein gewaltiger. Bereits am Nachmittag batte ſich die geräumige Halle und der Vorplatz dieſer ritterburgähnlichen Brauerei mit Feſtesfreudigen gefüllt. Jedoch am Abend war alles überfüllt. Bis zur Feierabendſtunde war alles dicht⸗ beſetzt. Die Vereinigte Feuerwehrkapelle konzertierte und ſpielte zum Tanze auf. Auf dem Tanzpodium brachten die Bergler Burſchen ihre beliebten Volks- tänze zur Aufführung und ernteten verdient reichen Beifall. Auch ſonſt wurde noch allerhand Allotria geboten, um die frohen Gäſte zu unterhalten. Von der Not der Zeit uſw. ſah man ja wenig, jedoch werden die Veranſtalter die Geldknappheit ſicherlich am Umſatz geſpürt haben. * vereins⸗ u. Trainingsabende der Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag abend /8 Uhr: Vorſtand, Verwaltungs- und Spielausſchuß im Verwaltungszimmer(Platz) Mittwoch abend 6 Uhr: Komb. Mannſchaft gegen SC. Neckarſtadt 1. Donnerstag abend 6 Uhr: Training der 1. u. 2. M. Freitag nachm. 4 Uhr: Training ſämtl. unteren M. 6 Uhr: Training der Jugend und Schüler. oo do O t to F e ds S 1 1 O bo Au ſiliegsſpiele in Süddeutſchland. Die letzten Spiele. Auf dem Waldſportplatz wurde nach langer In der Gruppe Württem berg wurde am geit und wohl zum Abſchluß der diesjährigen Spiel ⸗ Viernheimer Tonſilmſchau Samstag das letzte noch ausſtehende Aufſtiegsſpiel periode ein recht ſchönes Spiel geboten. Die Mann- ß g* ausgetragen. FV. Niefern ſiegte auf eigenem Platze ſchaft der 03er von Ludwigshafen war ſympathiſch, Das gewaltige Tonfilmprogramm hente Montag über die Sportfreunde Heilbronn überlegen 511 flink, fair und zeigte ein hohes ſpieleriſches Können, nochmals im Central-Film⸗Palaſt. und ſchob ſich dadurch vor den FC. Tailfingen auf jedoch gegen die„Grünen“, die geſtern nach langer 1. Platz nur 40 Pfg. den vierten Tabellenplatz. Ein ſehenswertes Tonfilmprogramm zeigt man Zeit wieder einmal komplett antraten, konnten ſie nicht aufkommen. Das Zuſammenſpiel war groß- ſchon ſeit 3 Tagen im Ceſipa, das allgemein ſehr gelobt wird, ſo daß ſich ein Beſuch noch heute artig und was beſonders zu begrüßen iſt, war die Einigkeit und innere Geſchloſſenheit der Elf, die in lohnt. Tino Patina der Welt zweiter Caruſo ſingt vorbildlicher Kameradſchaft dieſen Kampf beſtritt und wunderbar. Eine herrliche Erſcheinung als Räu- auch nur hierdurch dieſen hohen und völlig gerechten berhauptmann„Fra Diavolo— Der Teufelsbru⸗ 6:0 Sieg erntete. Man konnte hier wieder einmal[der“. Ein Tonfilmwerk von ſtarker dramatiſcher ſehen, daß all die Spiele der letzten Zeit Experi⸗ Handlung, das ſchon überall große Begeiſterung mente waren, die ſich nicht bewährten. Die alte[fand. Das 2. Filmwerk„Ich hatt einen Kamera- kampferprobte Mannſchaft zeigte uns geſtern, daß] den“ iſt auch ganz fabelhaft,— ſehr gut geſpielt ſie Fußballſpielen kann, und iſt den kommenden Ver-] von nur erſtkl. Schauſpielern. Hier ſehen wir bandsſpielen mit aller Ruhe entgegenzuſehen. Die wahre Begebenheiten aus den deutſchen Kolonien in ſpannender und dramatiſcher Handlung. Zu all „Grünen“ werden ihren Platz an der Sonne be⸗ f dieſem zeigt man„Charlie Chaplin als Bäcker“, halten. 8 Enten zu verkaufen Sandſtr. 16. Maßnahmen für einen Aufbau der Wohlfahrt mitzuarbeiten. In der Zukunft würden die deutſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen in dieſem Zuſammenhang eine entſcheidende Rolle ſpie⸗ len. Die Welt befinde ſich jetzt in einer außer— ordentlich ernſten Stunde. Die Wiederherſtel⸗ 515 des Vertrauens ſei notwendig. Dieſe ſei pe der Siegerſtaaten u. nicht Deutſch— 8 Anſchließend trug dann Reichsfinanzminiſter 0 Schwerin Kroſigk ſeine Ausführungen vor, 8 Umfang und Materialfülle ſich auf die gange der Beſprechungen aus wirkten. laß l e 1 heutigen Sitzung läßt den Mate ar befassen ie l ſich mit dieſem 4 boa pen nd ihre Antwort vorberei— wochenplan des Turnvereins 1898 Montag: von 6—8 Uhr Schülerinnen, Abtl. 1, im Lokal. Von 8 Uhr ab Turnerinnen im Lokal. ½8 Uhr Fechter im Lokal. Dienstag: ab 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz. ab 5 Uhr Leichtathleten und Handballſpieler auf dem Sportplatz. Ab 8 Turnſtunde im Lokal für Turner und Fechter. Mittwoch: nachmittags Schülerinnen im Lokal Ab 6 Uhr 1. und 2. Jugend- Fußball auf dem Sportplatz. Donnerstag: ab 6 Uhr 1. u. 2. Mannſchaft. Fußbball 8½ Uhr: Turnerinnen im Lokal. 1/8 Uhr Fechter im Lokal. Freitag: ab 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz. 8 Uhr: Turnſtunde im Lokal für alle Turner Sportler, Männerriege u. Fechter. Revolveranſchlag auf einen Warſchauer Finanzbeamten. Wtb Warſchau, 28. Juni. Ein Beamter der Finanzabteilung des Magiſtrates gab ge— ſtern bei einer erregten Auseinanderſetzung über Gehaltsanſprüche auf den Abteilungslei— ter drei Revolverſchüſſe ab, die dieſen lebens⸗ gefährlich verletzten. Der Täter wurde ver— haftet. Chronik der politiſchen Allsſchreitungen Poliliſche ichlägerei e 27. 6. Geſtern in den frühen e e artete in der Gärtnerſtraße eine Auseinanderſetzung zwiſchen Nationalſoziali— ſten und politiſchen Gegnern zu Tätlichkeiten aus. Hierbei wurden durch Meſſerſtiche zwei Nationalſozialiſten erheblich, jedoch nicht le— bensgefährlich, und einer ihrer Gegner leichter verletzt. Die Täter ſind ermittelt. 5 Ein Kommuniſt in Vohwinkel Die Gruppe Norbda yern ſah das Ent⸗ ſcheidungsſpiel um den zweiten Platz zwiſchen Ger⸗ mania Nürnberg und VfR. Schweinfurt, das in Würzburg zum Austrag kam. Bekanntlich erlangte Schweinfurt die Berechtigung zu dieſem Spiel durch am grünen Tiſch gewonnene Punkte. Germania Nürnberg gewann mit 3:1 und ſicherte ſich dadurch den Aufſtieg zur Bezirksliga. Entſcheidung am Main gefallen. Reichskanzler und herriok wieder in Lauſanne 5 Lauſanne, 27. 6. Reichskanzler v. Papen iſt e e kurz nach 11 Uhr in Lauſanne getroffen. Herriot iſt bereits heute früh an⸗ gekommen. 5 dchwerer Unfall eines deulſchen Delegalionsmilgliedes in Genf SpFr. Frankfurt und VfB. Friedberg Bezirksliga. In 0 1 75 5 der Gruppe main iſt am Sonntag f guallen Uebungsſtunden iſt nur im Sport zu erſcheinen ohh öh gegen Neue Pfälzer Kartoffel 6. Waden. U. Buser Hasta . K Achtung! folie lor ag. Piat a0 Pig. Das gewaltige Tonfilm⸗Ereignis im Cefipa Johanna Stumpf Goethestrasse 18 empfiehlt sich im Wascnen u. Bügeln von Stärkewäsche Gardinen Leih- u. Betlwäsche Immer prossen werden unter, arantie durch 8 Venus 10 Pfund 70 Pfg. Heinr. Fallormann Moltkeſtr. 15— Tel. 76 Empfehle fdaammgamann neue Notverordnung Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird heute Dienstag mittag die zweite politiſche Notver⸗ ordnung des Kabinetts Papen herauskommen. Sie wird beſtimmen, daß ſämliche Uniformver⸗ ferenz, führte er aus, berge Chancen, um die e der Nachkriegszeit zu beſeitigen und die Welt einem beſſeren Zuſtand zuzuführen. Umſtänden endlich fallen, da die Weiterführung eines ſolchen Syſtems in irgend einer Form den wirtſchaftlichen Ruin Die 5; 118 Norde e ges a g Die Reparationen müßten unter allen rden, wurde geſtern von einem Motorrad— e 27 er Hilf 1 j Genf, 27716. Der Hilfsarbeiter in der Rechts⸗ abteilung des Auswärtigen Amtes, Dr. Fritz fahrer überfahren und in ſchwerverletztem Zu— Kan ins Krankenhaus gebracht. Der Verletzte at erſt heute 5 n hat erſt heute morgen das Bewußtſein wieder erſchoſſen Vohwinkel, 27. 6. In der Nähe des Bahn— hofs wurde in der vergangenen Nacht der kommuniſtiſche Arbeiter Klaus von politiſchen Gegnern erſchoſſen. Heute morgen wurde ein Nationalſozialiſt in Uniform von den Brüdern bote, die noch in den einzelnen Länder beſtehen, aufzuheben ſind. Außerdem kommen zum 8 4 der erſten politiſchen Notverordnung noch Durchführungsbeſtimmungen, die ſich auf die Wiederherſtelluns der Demonſtrationsfreiheit beziehen. des Erſchoſſenen angehalten. Der National- ſozialiſt zog einen Revolver und legte auf ſeine Widerſocher an Als die Waffe verſagte, verſuchte er zu fliehen, doch wurde er von Straßenpaſſanten eingeholt und der Polizei übergeben. ö e rde Fare iſt ſehr ernſt. 5 198 A der deutſchen Delegation ee ee gskonferenz an und iſt ſeit 15 ſtändiger Mitarbeiter der deutſchen Delegationen auf den internationalen Konfe renzen. 1 der Welt bedeuten würde. Die de f Die deutſche Regierung ſetze keine Un⸗ terſchrift unter ein Abkommen, von dem 955 ſie überzeugt ſet, es nicht halten zu können. Die Regierung ſei bereit, an konſtruktiven geräumiges eben- Zummer Saftladen zum grünen Laub. 2 Timmer u. Hüche an ruhige Leute zu vermieten. Von wem, ſagt der beseitigt. Preis Mk. 1.00, 2.75 Gegen Pickel Mittesser Stärke A. Flora-Drogerie ſchter Rathausstr. 13 Hypotheken und Darlehen raſch und diskret durch H. Kullmann, Mannheim Schwetzingerſtraße 12. J. Tel. 41731, Sprechz. 9-12 u. 2.5 Uhr. Samst. 9-2 Uhr. usw., im Reinigen von Anzügen, leider und Mäntel zu billigsten Preisen. Annahmestellen: dohann Remi. Friedrichstrasse 3 bigerrönnöns acer am Haltepunkt. 1 Weitere Annahme- stellen gesucht. In Ab A-AA-Sshuhen faut sſch's gut. DA ADA„Schuhe kauft men bei: Frau Jakob Hook Wi. Schuhhaus Lampertheimerſtraße 1 : A ⁵— 1 ee, dee 11 Millionen Arbeitsloe in ASA. Schwere Laalſchlacht Kelſch bei Schwetzingen, 27. 6. Hier hielt am Samstag abend die NSDAP. eine Ver— ſammlung ab, in der Kommuniſten u. Reichs— bannerleute trotz ſtarkem Saalſchutz auswärti— ger SA. Leute die Internationale ſangen. In einer ſchweren Schlägerei, die ſich entſpana, — f Preußen und die Reichsnotverordnung über Demonſtrationen. vdz Berlin, 27. Juni. Zu der bevorſtehen⸗ D Die Geſchichte des großen Räuberhaupt⸗ mannes Fra Diavolo. 2. Filmwerk: ſech nan einen Kameraden Wahre Begebenheiten aus den deutſchen den Veröffentlich der Reichsnotverordnung ee über die grundſätzliche Aufhebung von Demon⸗ ſtrationsverboten und des Verbotes des Uni⸗ stittxu, 7 — Kolonien während des Weltkrieges. Dazu: Charlie Chaplin Anfang 8 Uhr, alles zu ſehen. ab 2 Uhr 3 als Bäcker. dulunreinighkel Pickel mitesser v erſchwinden durch Doſe 1.— RM. Rathaus- Drogerie bübnard Woner g. H. Hauer l. Telefon 51. Kraftfuhr- Betrieb VIERNTIEIM Wir üpernehmen Arbeiten für amalgur-Fnolograpnen e dd ccc Verlag. 8 für alle Zwecke an jedermann Geldl a. 2 Photo- Aldum „ Carton „ chen Flnelten hei loh. Schweikart Fohreibwarenhandlung. U N Spardienſt G. m. b. H. ü nach behördlichen Richtlinien. Bezirksdirektion für Starkenburg und Rheinheſſen Röttger& Kalbfleiſch Darmſtadt Am Weißſweg 5. Sprechſtunde a jeden Dienstag im Gaſthaus zum Kaiſerhof. Wine Transporte) zu den billigsten Preisen Herrn Friedrich Schaubach wurde unſere Vertretung 8 entzogen. 25 ee dus elner Wanhursmsse ommmersooden 2.00 a. Trachlenhosen 28 195 m. Georg Martin sſtraße 2 tions formtragens wird dem Nachrichtenbüro des dz in unterrichteten Kreiſen erklärt, daß un⸗ mittelbar nach Erlaß der Reichsnotverordnun⸗ gen eine preußiſche Durchführungsverordnung zu erwarten iſt. Die preußiſche Durchführungs⸗ verordnung dürfte darauf hinweiſen, daß eine Aenderung des gegenwärtigen Zuſtandes in⸗ ſofern eingetreten ſei, als anſtelle des bisheri⸗ gen generellen Verbotes von Demonſtrationen nunmehr die generelle Zulaſſung die Grund⸗ lage ſei, von der aus die nachgeordneten Be⸗ hörden, insbeſondere die Regierungspräſidentn ihre Stellungnahme zu Demonſtrationsbegehren einzurichten haben. Ob ſich dabei in der Pra⸗ kis nennenswertes an dem gegenwärtigen Zu⸗ ſtand ändere, ſei deshalb ſchwer vorauszuſagen, weil Preußen ſchon bisher vor den Wahlen möglichſt viele Ausnahmen von Demonſtra⸗ ti boten zugelaſſen habe. a Waſhington, 27. 6. In führenden politiſchen Kreiſen rechnet man trotz des ſcharfen Ein⸗ g ſpruchs des Präſidenten Hoover mit der An⸗ nahme des von Senator Wagner dem Bundes- parlament unterbreiteten und in dieſen Tagen vom Senat angenommenen Arbeitsloſenhilfs⸗ programms der Demokraten. Weſentlich zu die⸗ ſer Haltung des Kongreſſes dürfte eine vom Präſidenten der amerikaniſchen Gewertſchafts⸗ union, William Green, geäußerte Warnung vor den Folgen der Ablehnung dieſes Arbeitsloſen⸗ hilfsprogramms geweſen ſein. Green wies in ſeiner Erklärung auf die große Verzweiflung und den wachſenden Hunger unter den Maſſen der amerikaniſchen Erwerbsloſen hin, die nach e der Gewerkſchaftsunion zurzeit haben eine Zahl von elf Millionen erreicht Falls das Bundesparlament keinerlei Maß— nahmen zur Bekämpfung der Ahe tate beſchließt, iſt damit zu rechnen, daß im kom- menden Winter das Rieſenheer der Erwerbs— loſen um mindeſtens weitere zwei Million an⸗ ſchwillt. Unter dem Eindruck der Erklärung Greens dürfte der Kongreßausſchuß, dem der Arbeitsloſengeſetzentwurf des Senators Walſh der eine Ausgabe von rund 2,3 Milliarden 6 Dollar zum Zwecke der Arbeitsbeſchaffung vor⸗ N ſieht, überwieſen wurde, ſich zu einer Annahme der Vorlage durch den Kongreß ausſprechen. 2 wurde mit Stuhlbeinen und Biergläſern ge— prügelt. Ein größeres Polizei- u. Gendarmerie— aufgebot mußte mit dem Gummiknüppel ein— greifen und die Ordnung wieder herſtellen. Auf dem Kampffeld blieben etwa 30 Ver— letzte. Die abziehenden Nationalſozialiſten be— durften polizeilicher Deckung. Länderminiſter in Berlin Berlin, 27. 6. Die Preſſeſtelle des preußiſch. Staatsminiſteriums teilt mit: Die größte Au⸗ zahl der leitenden Länderminiſter iſt heute, den 27. Juni, auf Einladung Preußens in Berlin zuſammengetreten, um politiſche Fragen don beſonderer Bedeutung zu erörtern. Die Kon— ferenz ergab eine erfreuliche Uebereinſtimmuig der Erſchienenen. Weitere Sitzungen gleicher Art ſind von Fall zu Fall je nach Vedarf in Ausſicht genommen. Su.⸗Verbotes Gewalttätigkeiten unterbleiven würden. Da Sie damals verſicherten, mit allen poebbels fordert Guleuberghuldigung in Maiuz Imel Tole bel einem Rolortadunglüch radikale Maßnahmen Berlin, 25. 6. Auf einem Deutſchen Abend, den der Gau Weſten der NSDAP. Berlin am Samstag in Schlachtenſee veranſtaltete, ſprach der Berliner Gauleiter Dr. Goebbels. Ein nationalſozialiſtiſches Kabinett würde, ſo ſag⸗ te er, dem Spuk der roten Bürgerkriegshetze in 24 Stunden ein Ende gemacht haben. Wenn es heute möglich ſei, daß Nacht für Nacht im ganzen Reich SA.⸗Männer ihr Leben laſſen müßten, daß von der Beiſetzung eines er⸗ mordeten Kameraden zurückkehrende SA. ⸗ Männer aus dem Gebäude des„Vorwärts“ in Berlin beſchoſſen würden, daß der Po⸗ lizeipräſident untätig zuſehe, daß obendrein die NSDAP. noch des Mordes beſchuldigt werde und eine nationale Regierung dazu ſchweige, ſo ſei es an der Zeit, in Deutſch⸗ land allerhand zu ändern. Sei man im Ernſt der Meinung, die Nationalſozialiſten mürden ſich auf platoniſche Rundfunkreden beſchrän⸗ Ihnen verfaſſungsmäßig zuſtehenden Mitteln gegen Ausſchreitungen jeder Art vorgehen zu ſen Ausſchreitungen der uniformierten SA. fügt iſt, haben die obengenannten Vorſtands⸗ miniſter mit der Termin zu benennen, die Aufnahme der bayeriſchen ken? Die Anwendung radikaler Mittel gegen den Terror ſei am Ende doch noch am chriſt⸗ lichſten; es ſei chriſtlicher, das Unterweltge— ſindel zu Paaren zu treiben und damit an⸗ ſtändigen jungen Menſchen das Leben zu ſi⸗ chern, als jenen freien Lauf zu laſſen und ihm weiter Gelegenheit zu Mord und Ueber— fällen zu geben. hugenberg und ſeine ziele Reichsführertag der DNVP Berlin, 26. 6. Die Reichsführertagung der Deutſchnationalen Volkspartei war beſonders ſtark beſucht. Gleich zu Beginn der neuen Sit⸗ zung im Berliner Kriegervereinshaus ergriff der Parteiführer Dr. Hugenberg das Wort zu grundſätzlichen und programmatiſchen Ausfüh⸗ rungen. Er wies einleitend auf den Sturz Brü⸗ nings und die Betrauung des Reichskanzler⸗ amtes mit dem Kanzler v. Papen hin. Die DN VP. ſei nicht in der Lage geweſen, mitzube⸗ ſtimmen. Man könne nicht ſagen, ob die neue Regierung den neuen Aufbau erreichen würde. In Süddeutſchland organiſiere das Zentrum Widerſtand. Er greife hinüber nach den weſt⸗ lichen Provinzen. Dr. Hugenberg fragte: „Kann das nicht mit einer Staats- oder Präſi⸗ dentenkriſis enden?“ Er ging dann auf das ſchiedene nationale Mehrheit in den Reichstag bringen. Die DNVP. müſſe ein ſtarker Faktor in der neuen Regierung ſein. Die DNVP. ma⸗ che ihre Arme für alle auf, die zu ihr kommen wollten. Sie werde aber ihre eigene Linie der letzten Jahre nicht ändern. Nationalismus ſei die Grundlage deutſchnationalen Handelns. Die Nationalſozialiſten hätten ſich noch nicht mit der Frage Republik oder Monarchie ausein⸗ andergeſetzt. Zu der deutſchnationalen Staats⸗ idee gehöre die Monarchie. a Weiter wies der Führer der DNVP. auf die ſtarken wirtſchaftlichen Gegenſätze zu den Nati⸗ onalſozialiſten hin. Zu befürchten ſei, daß ſich die Nationalſozialiſten und Zentrum finden zönnten. Die 28d. an den Reichspräſidenten Berlin, 26. 6. Der Vorſtand der SPD(gez. Vogel, Criſpien) hat an den Reichspräſidenten unter Bezugnahme auf die Zuſammenſtöße in den letzten Tagen ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt:. „Die Ueberfälle, wie ſie ſich jetzt ſtändig wiederholen, ſtehen in kraſſem Gegenſatz zu Ihrer Erwartung, Herr Reichspräſident, die Sie bei Erlaß der letzten Notverordnung fundgetan haben. daß nach der Aufhebung des Ziel des W hltampfes ein. Es mü ſſe eine ent⸗ am Sonntag nachmittag ein ſchwerer Unglücks⸗ iel des Wah Es. wollen, erlauben wir uns, Sie auf dieſe kraſ⸗ Leute von der Nationalſozialiſtiſchen Partei aufmerkſam zu machen“. g 5 Ein weiteres Schreiben, dem eine Abſchrift des Briefes an den Reichspräſidenten beige⸗ der SPD. an den Reichsinnen⸗ Bitte gerichtet, ihnen einen an welchem ſie ihm ihre zahlreichen Beſchwerden perſönlich vortragen können. 5 mitglieder Antwort in Berlin Die Aufnahme der bayeriſchen Antwort in Berlin. Berlin, 25. 6. Die ablehnende Antwort der bayeriſchen Regierung auf die Forderung des Reichskabinetts, das bayeriſche Aniformverbot wieder aufzuheben, hat in Berlin ſtark ver⸗ ſtimmt. Auf das„Nein“ war man in Berlin vorbereitet. Aber die ſcharfe bayeriſche Formu⸗ lierung hat überraſcht. Man rechnet nunmehr hieſigen politiſchen Kreiſen damit, daß die neue politiſche Notverordnung, die die Polizeihoheit der Länder mit Hilfe des Art. 48 einengen wird, anfangs nächſter Woche herauskommt. Alle Demonſtrations⸗ u. Uniformverbote werden dadurch generell be⸗ ſeitigt, um ein einheitliches Vorgehen im gan⸗ zen Reich ſicherzuſtellen. Dabei ſoll aber, wie der Reichsinnenminiſter von Gayl bereits frü⸗ her den Ländern gegenüber betont hat, den Münſchen der Länder weitgehend entgegen⸗ gekommen werden, ſo daß das Reich nur die allgemeine Linie aufſtellt, die Länder aber durchaus die Möglichkeit haben, im Einzelfall, wenn Gefahr im Verzug iſt, vorzeitig einzu⸗ greifen und Ruhe und Ordnung aufrecht zu er⸗ halten. gchweres Aulounglück 3 Tote beim Autorennen von Nancy Paris, 26. 6. Gelegentlich der Automobil⸗ wettfahrt„Rund um Lothringen“ ereignete ſich fall wobei drei Perſonen getötet und 22 mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden. Einer der Rennfahrer verlor unweit von Nancy die Ge⸗ walt über das Steuer und raſte in die Zu— ſchauermenge. Eine 31jährige Frau und ihr achtjähriger Sohn ſowie ein noch unbekanntes Kind von acht Jahren wurden auf der Stelle getötet, während 22 Perſonen, darunter er⸗ ſchiedene Soldaten, zum Teil ſehr ſchwer ver⸗ letzt wurden. Bei einigen der Verletzten beſteht Lebensgefahr. Die Urſache der Kataſtrophe iſt noch nicht bekannt. Neuer Polenterror in danzig Danzig, 26. 6. Samstag abend iſt es auf dem Danziger Hauptbahnhof ſowie auf dem Zop⸗ potter Bahnhof wiederum zu neuen polniſchen Provokationen gekommen. Ein nicht angemel⸗ deter polniſcher Militärtransport, der ſich auf der Durchfahrt von Dirſchau nach Gdingen be— fand, hatte auf dem Danziger Hauptbahnhof einen längeren Aufenthalt. Die polniſchen Sol⸗ daten verließen den Zug und ſangen wiederum polniſche Lieder auf dem Bahnhof und ſtießen Schmährufe gegen Danzig aus. Dasſelbe Schauſpiel wiederholte ſich in Zoppot. Die deut⸗ ſche Bevölkerung verhielt ſich dieſen erneuten polniſchen Provokationen gegenüber beſonnen und zurückhaltend. Mainz, 26. 6. Die alljährliche Huldigungs⸗ feier der Stadt Mainz für Gutenberg, ihren größten Sohn, trug beſonders feſtlichen Charak⸗ ter. Das Ziel, den Tag zum Volksfeſt auszu⸗ weiten, iſt erreicht. Tauſende umſtanden den Feſtplatz. Guirlanden und die Fahne des Reichs, Heſſen und der Stadt umgaben das Denkmal, vor dem die Abordnungen der In⸗ nungen, Buchdruckerverbände und Sportverei⸗ ne und die Vertreter der Behörden Aufſtellung genommen hatten. Ein Maſſenchor von etwa tauſend Sängern leitete den Feſtakt ein. Dr. Ruppel, der Direktor des Gutenbergmuſeums, feierte in ſeiner Feſtrede Gutenbergs Erfin⸗ dung, die in weit ſtärkerer Weiſe den Menſchen ein größeres Maß gelehrten Wiſſens und per⸗ ſönlicher Freiheit gebracht habe als alles ande⸗ re, was Menſchengeiſt je erſonnen. In einer Zeit voller Hader und Zwieſpalt habe ein Deut⸗ ſcher dieſe größte aller Erfindungen gemacht. Das gebe, ſo ſchloß der Redner, uns ſtarke Hoff⸗ nung auch für dieſe Tage der Not, aus denen wir herauskommen würden, weil wir Deutſche ſeien. Auch die Sportler huldigten dem Erfin⸗ er, Staffettenläufer überbrachten dem Ober⸗ 5e eine Huldigungsurkunde für Gu⸗ tenberg. Der Deutſche Touring⸗Club hatte eine Zielfahrt nach Mainz veranſtaltet. Sportfeſte füllten den Nachmittag aus. Ein Voltsabend bringt ein Feſtſpiel„Das Poſtulat von Lin tenbach, in deſſen Mittelpunkt die feierliche Losſprechung der Druckerlehrlinge ſteht, wie ſie zu Gutenbergs Zeiten üblich war. i Die Gutenberg⸗-Geſellſchaft, die internatio⸗ nale Vereinigung, die über das Erbe des Mei⸗ ſters wacht, hielt unter Leitung von Oberbür⸗ germeiſter Ehrhard ihre Hauptverſammlung ab, die den Vortrag des Londoner Gelehrten Prof. Scholderer über Frühdrucke in Italien brachte. Der Jahresbericht der Geſellſchaft ſtellt feſt, daß die Notzeit von ihr, die 1075 Mitglieder zählt, gut überſtanden werden dürfte; ihre Exiſtenzgrundlagen ſeien ſo t unterbaut, daß ſie einſtweilen ohne jede Er⸗ ſchütterung arbeiten könne. der Tod auf dem 9oziusſit Mutter im Beiſein ihres Sohnes getötet. Wuppertal, 27. 6. Sonntag abend gegen 8 Uhr ereignete ſich in Neviges ein ſchwerer Un⸗ glücks fall. Ein zwanzigjähriger Motorradfahrer aus Dortmund wurde durch das Verhalten eines Paſſanten auf der Straße ſo unſicher gemacht, daß er mit ſeinem Rade zu Fall kam. Während der Motorradfahrer unverletzt und ſein Rad unbeſchädigt blieb, erlitt ſeine auf dem Sozius ſitzende Mutter einen ſchweren Schädelbruch. Sie war auf der Stelle tot. Urteil im Sklarekprozeß Dienskag vormiltag Wenn er verurteilt werden ſollte, ſo bitte er um ein mildes Urteil, womit er bitte, an ſeine Frau und ſeine beiden kleinen Kinder zu den⸗ ken. Willi Sklarek erklärte, er ſei nur der Leiter der KVG. geweſen. Sein Bruder Mar habe ihn lächelnd beiſeite geſchoben und erklärt, gute Leiſtungen ſeien nicht das weſentliche, ö die Hauptſache ſei die Protektion. Er habe nichts Strafbares gemacht. Er ſei geprellt und be⸗ ſtraft worden. Schmidt verſicherte ſeine Unſchuld. Hoffmann erklärte, er habe ſeine Pflicht bis zum äußerſten erfüllt. Aehnlich äußerte ſich Sokolofſki. Gäbel ſagte, daß er als Anhänger der kommuniſtiſchen Idee Schlemmerlokale beſucht habe. darüber Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. (29. Fortſetzung.) „Ich,— ich kann jetzt Herrn v. Ried nicht ſehen!“ ſagte Marthe endlich und ſah den Herrn ſo bittend an. Da öffnete der Juſtizrat die Tür auf der entgegengeſetzten Seite. „Warten Sie hier, mein gnädiges Fräulein, bis ich die Herrſchaften geſprochen habe! Und nun Mut und Vertrauen!— Sie tun etwas Großes für dieſe beiden Menſchen, etwas, das deren höchſten Dank verdient! Sie haben wirk⸗ lich nicht die geringſte Urſache, ſich irgendwie zu genieren!— Nehmen Sie all die Dinge, die da kommen müſſen, als einfache Formſachen, die Tat Ihres Vaters ungeſchehen machen zu können, dann kann es weiter nicht ſchwer ſein!“ Marthe ging nen Hausgarten hinaus, lingsblüte ſtand. grünen Raſenflächen. Eine zupfte ein Würmchen aus der Erde. Marthe ſah das alles mit leeren Augen an. daß es ihr harmloſes, aufzunehmen. Wenn Günther nun nicht wollte! Wenn Hertha es nun nicht über ſich gewinnen konnte, Zeitlang als Gatten einer anderen zu wiſſen, wenn es auch Ihre Gedanken waren ſo gefangen, gar nicht möglich war, irgendein freundliches Bild in ihre Seele den heißgeliebten Manne eine g ſtill in das Nebenzimmer und ſetzte ſich an das Fenſter. Es ging nach dem klei⸗ der in voller Früh⸗ Die Magnolien hatten ihre großen Zauberblumen angetan. Stiefmütterchen blühten in allen Farben um die kleinen ſaft⸗ Schwarzdroſſel nur zum Schein war?— Wie beſchämend war dann dieſe Bereitwilligkeit.—„And ich will ihnen doch nur helfen!“ dachte Marthe erſchüt⸗ tert. Sie hörte die Tür gehen, ſie hörte wohl auch Stimmen, aber ſie wagte nicht aufzuſtehen, um irgend etwas von der Unterredung zu erlau⸗ ſchen. Die dunklen Stimmen der beiden Män⸗ ner ließen nur den Klang, aber nicht die Worte verſtehen. Herthas helle, tapfere Stimme hörte ſie. an euer Ried und an deinen alten Vater und nicht an mich, du ſiehſt, es geht nicht anders! Was ſollte denn werden? And auf Marthe iſt unbedingt Verlaß!“ 0 Noch eine kurze Zeit ſprachen die Männer, dann klopfte es an die Tür des Zimmers. Hertha kam herein und umarmte die Freun⸗ din. „Du Gute, du Einzige, du! Wenn wir dich nicht hätten!“ ö s Marthe ſah, daß in Herthas Augen ein kla⸗ ter Tropfen ſtand. Warum weinte Hertha? Hatte ſie Angſt, daß ihr Günther verloren ging? — Nein, doch ſicher nicht! War ſie ſo froh über die Rettung? Ach Gott, es war ja noch nicht ſo weit! Schwer mußte es doch ſein für die Braut, unendlich ſchwer! 1 „Sobald es zu machen iſt, Hertha, du weißt!“ „Denn ſiehſt du, wenn ich ihn dir nehmen würde——“. Marthes Geſicht bekam einen kindlichen Ausdruck.„Wenn ich ihn dir neh⸗ men würde, das wäre ja noch viel ſchlechter als das mit dem Gut!— Denn ihm ſollte ja nur ſein Beſitz genommen werden, aber wenn ich dann die Scheidung nicht ſo ſchnell wie moglich in die Wege leiten würde, das bedeutete Tage „Sei doch vernünftig, Günther, und denke jetzt deines Lebensgslückes!— Und du weißt, was du mir immer geweſen biſt, Hertha!“ „Ach, Dummheiten! Red' doch nicht! Du biſt ja viel mehr!“ antwortete Hertha. Da ging die Tür auf. Der junge Freiherr erſchien. Er ſprach nicht, er ergriff nur Marthes Hand und drückte einen Kuß darauf. Es war kein Handkuß, wie ſie die jungen Männer der großen Welt für Damen ihresgleichen immer haben. Marthe fühlte, wie ſeine Lippen zuckten, und ein leiſes Zittern ging durch ihren Körper. „Ich muß nun zu meinem Vater!“ ſagte er nach einer kleinen Weile des Schweigens. „Ich muß den alten Mann von dem entſetz⸗ lichen Druck erlöſen, der ſeit Monaten auf ihm ruht. Es iſt die höchſte Zeit. Sobald alles klar iſt, komme ich wieder nach Berlin, und dann natürlich auch gleich zu Ihnen, gnädigſtes, liebes, gutes Fräulein Marthe!“ f Sie verabſchiedeten ſich von dem Juſtizrat und traten wieder hinaus in den hellen Son⸗ nenſchein. 5 i 5 Marthe hörte das Zwitſchern der Droſſeln im Garten wie im Traum. Das Unfaßbare, alles, was geſchehen mußte, ſtand vor ihr wie eine große, ernſte Aufgabe. In Gedanken ver⸗ ſunken ging ſie neben dem Paar her. Hertha fand wie gewöhnlich ihren Humor wieder. 1 ö „Nun müßten wir eigentlich eure Verlobung feiern!— Gibſt du eine Flaſche Sekt aus Marthe?“ N „Daß es mir nicht auf kommt, das weißt du. Hertha! eine Flaſche Sekt an⸗ — Aber mir iſt e. „Dir auch, Günther?“ wirklich viel zu ernſt zumute!“ b.. Kobold, du herziger!“ Marthe ſah die Freundin verwundert an. Sami Burhan Djahid Hanem, die erſte türkiſche Fliegerin. Wer denkt beim Anblick dieſer jungen Sports⸗Lady noch an jene tief verſchleierten Haremsfrauen, die einſt ſo typiſch für das türk. Leben waren?, FBFFJFEEECEEͤĩ³ͥx. 8 habe er ſich die bitterſten Vorwürfe gemacht. Er habe Fehler gemacht, aber kein Verbrechen begangen. Degner bat kurz um ſeinen Frei⸗ ſpruch. Bürgermeiſter Schneider erklärte, nur im Intereſſe der Stadt Berlin gehandelt zu haben. Kohl erklärte, keine Zuwendungen er⸗ halten zu haben. Er habe nur zum Beſten der Stadt gehandelt. bäte um ein gerechtes Ur⸗ teil, das nur auf Freiſpruch lauten könne. Das Urteil wird am Dienstag um 11 Uhr geſprochen. Brozeß im Falle Lindbergh Flemington(New Jerſey), 27. 6. Der Pro⸗ zeß gegen Curtis, der in der Lindberghang ele genheit den Vermittler ſpielte und dem vorge⸗ worfen wird, die Aufklärung des Falles durch falſche Nachrichten hintertrieben zu haben, hat heute begonnen. Curtis lehnt jede Schuld ab. Unter den Zeugen befindet ſich auch Lindbergh. Beim Paddeln erkrunken Frankfurt a. M., 27. 6. Am Sonntag nach⸗ mittag kenterte auf dem Main bei Fechenheim ein Paddelboot. Der Beſitzer des Bootes, ein 23jähriger Kaufmann aus Fechenheim, fiel in den Main und ertrank. Die Leiche wurde nach zwei Stunden geländet. Myſteriöſer Gelddiebſtah Frankfurt a. M., 27. 6. Am Samstag morgen wurde aus einem Kraftwagen der Einkaufsge⸗ noſſenſchaft der Tabak⸗ und Zigarrenhändler ein Geldbetrag von 7000 RM entwendet. Es handelt ſich um 4000 RM in Silber- und Pa⸗ piergeld, 2000 RM in Schecks und um ein Sparkaſſenbuch über etwa 800 RM. Der Kraſt⸗ fahrer, der ſchon 18 Ihre bei der Genoſſenſchaft beſchäftigt iſt, hatte im Poſtgebäude zu tun. Er betraute den Mitfahrer mit der Bewachung des Wagens. Kurze Zeit darauf erſchien jedoch bei dieſem Mitfahrer ein Radfahrer, der ihm mitteilte, der Chauffeur laſſe ihn ins Poſt⸗ gebäude rufen. Bei der Rückkehr der beiden Fahrer ſoll das Geld geſtohlen geweſen ſein. Ob der Radfahrer als Dieb oder als Mithelfer in Betracht kommt, iſt noch nicht geklärt. einem kleinen, verliebten Blick.„Du biſt manch⸗ mal unglaublich!— Ich meine wohl, daß Fräu⸗ lein Marthe recht hat! Die Situation iſt ernſt genug!“ f „Alſo iſt es die höchſte Zeit, etwas zu trin⸗ ken! Auf, zu Huth in die Linkſtraße!“ komman⸗ dierte das muntere Freifräulein, das eine ernſte Stimmung abſolut nicht aufkommen laſſen wollte. Die Sonne brannte ziemlich heiß auf dem Potsdamer Platz. In dem Weinlokal herrſchte eine wohltuende Kühle.— N Hertha machte ihre Späßchen, neckte Günther von Nied und Marthe, beſtellte eine Flaſche Schaumwein, fragte, was die Herrſchaften ſpeiſen wollten, und machte ſich's gemütlich. Günther ſchaute ſie an und begriff ſie nicht ganz. Marthe war gerade aufgeſtanden, um mit dem Oberkellner zu verhandeln, und hatte ſich darum außer Hörweite begeben. „Dein Humor iſt mir nicht ganz verſtändlich, meine Hertha!“ f 57 ſie ſeine Hand und drückte ſie ſtürmiſch.„Siehſt du denn nicht ein, daß der Humor das einzige iſt, das uns die Sache er⸗ träglich machen kann, du?— Wenn Marthe nicht die grundehrliche Marthe wäre,— ich müßte ja Todesangſt ausſtehen, daß ich dich auch wiederkriege!“ „Herzensmädel, du weiß doch, daß du meiner W biſt!“ „Marthe!“ ſagte Hertha vergnügt, und tau ſend Teufelchen tanzten um ihren entzückenden, ſchelmiſchen Mund.„Marthe, erlaubſt du auch, daß ich deinem künftigen Herrn Gemahl ge⸗ legentlich einen Kuß gebe?“. ſagte er mit Goriperund fold): erfolgte heute die Heimfahrt des deutſchen Li⸗ nienſchiffes„Schleſien“ und der beiden Torpe⸗ doboote. Bereits am frühen Morgen ſetzte eine Völkerwanderung zum Liegeplatz der Schiffe ein. Klaſſenweiſe und unter Geſang zogen. Darmſtadt, 26. 6. In der Nacht vom Sams⸗ tag auf Sonntag ereignete ſich auf der Straße von Darmſtadt nach Roßdorf ein Verkehrsun⸗ fall mit tödlichem Ausgang. Ein aus Richtung Roßdorf kommender Motorradfahrer mit So⸗ ziusbegleitung fuhr auf einen am Straßenran⸗ de haltenden Laſtwagenzug aus Bingen auf. Die beiden Motorradfahrer waren ſoſort tot. Das Schlußlicht des Anhängerwagens hat vorſchriftsmäßig gebrannt. Wie Augenzeugen des Unfalls verſichern, hatten die Führer des Laſtkraftwagenzuges, der ſich auf einer Fern⸗ fahrt befand, eine kurze Raſt eingelegt. Vor⸗ überfahrende Autofahrer gaben der Polizei Kenntnis von dem Unfall, die ſofort ein Kom⸗ mando an die Unfallſtelle entſandte, das die nötigen polizeilichen Ermittlungen anſtellte und die Bergung der Toten veranlaßte. Ueberholen fordert zwei Todesopfer Schweres Motorradunglück in Eſſen. Eſſen, 27. 6. Als Sonntag morgen gegen 4 Uhr der Motorradfahrer Schubert aus Katern— berg auf der Verbandsſtaße einen Kraftwagen überholen wollte, geriet er mit ſeinem Motor⸗ rad gegen den Bordſtein und fuhr eine Stra- ßenlaterne um. Schubert und ſein Mitfahrer Kühnemann, ebenfalls aus Katernberg, wurden in hohem Bogen auf den Fahrdamm geſchleu— dert. Während Schubert ſofort tot war, ſtarb Kühnemann auf dem Wege zum ſtädtiſchen Krankenhaus. Das Motorrad wurde vollſtändig zertrümmert. a Wenn Kinder mit Streichhölzern ſpielen In der brennenden Scheune umgekommen— Mutter rettet unter Lebensgefahr das Brüderchen Coesfeld, 27. 6. Während der Milchfuhr— unternehmer Alfons Dülger in der Bauern— ſchaft Hövel am Samstag mit ſeiner Frau auf dem Felde war, ſpielten die beiden drei- und vierjährigen Söhnchen der Eheleute zu Hauſe in der Scheune. Hierbei iſt den Kindern an— ſcheinend eine Streichholzſchachtel in die Hände gefallen, und beim Spiel mit den Streichhöl— zern hat das in der Scheune lagernde Stroh Feuer gefangen. Plötzlich ſah Frau D. auf dem Felde, daß die unmittelbar am Wohnhauſe ge— legene Scheune in hellen Flammen ſtand. Die geängſtigte Frau ſtürzte ſofort in die brennen— de Scheune, und es gelang ihr, das ältere Kind, wenn auch ſchwer verletzt, aus den Flammen herauszuholen. Dagegen iſt das dreijährige Söhnchen, bevor die Feuerwehr eingreifen konnte, in den Flammen umgekommen. s konnte nur als völlig verkohlte Leiche geborgen werden. Auch Frau D. erlitt Brandverletzun⸗ gen. Die Verletzungen des vierjährigen Kindes ſind ſchwer, aber nicht lebensgefährlich. Abſchied der deulſchen Kriegsſchiffe aus Danzig Danzig, 27. 6. Nach viertägigem Aufenthalt Pfeilſpitzen aus Feuerſtein geborgen werden. Eine Anzahl von Gefäßen war bei der Abfuhr von Sand durch die Fuhrleute achtlos zerſchla⸗ gen worden. Bad Kreuznach.(Durch Poſtauto tödlich überfahren.) Die 33jährige Frau Klee geb. Kor⸗ bion wurde von einem Poſtauto überfahren, wobei der Bedauernswerten die Räder über den Kopf gingen. In bewußtloſem Zuſtande wurde ſie ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, wo ſie bald an den ſchweren Verletzungen ver— ſtarb. Birkenau.(Einbruchdiebſtahl im Rathaus.) In der Nacht zum Samstag wurde ein ſchwerer Einbruch im hieſigen Rathaus verübt. Der Ein⸗ brecher, der mit den örtlichen Verhältniſſen gut vertraut geweſen ſein muß, drang mittels Nach⸗ ſchlüſſels in das Rathaus ein. Aus einem Ak⸗ tenſchrank entnahm er den Schlüſſel zum Kaſ⸗ ſenſchrank und entwendete aus dieſem ca. 140 Mark. Außer dem Geld nahm der Finbrecher noch eine Rechenmaſchine im Wert von 300 Mark mit. Seitens der Prohibitionsgegner in den Vereinig— ten Staaten wurde wiederholt die Aufhebung des Alkoholverbots als Mittels zur Sanierung der notleidenden amerikaniſchen Staatsfinanzen empfohlen. Durch die dann dem Staatsſchatze zu— fließenden Einnahmen an Alkoholſteuern, Zöllen und ſonſtigen Abgaben Könnte ein erheblicher Teil des Defizits gedeckt werden, während unter der Herrſchaft der Prohibition nur den Alkohol— ſchmugglern, Schleichhändlern, Schwarzbrennern u. anderen unlauteren Elementen reiche Profite zu— fallen, der Staat aber nicht leer ausgeht, ſondern auch noch die hohen Koſten der Durchführung Weinhändler hatte ſeine Mitglieder zu einer Ver— ſammlung geladen, in der ein reger Meinungsaus⸗ tauſch über die den Weinhandel gegenwärtig be— wegenden Fragen ſtaltfand. Vorſitzender Wein⸗ händler Hermann Sichel-Mainz führte einleitend aus, daß bei der immer ſchwieriger werdenden Wirtſchaftslage die Aufhebung der Prohibition in Finnland einen Lichtblick gewähre, wenn auch die praktiſche Bedeutung für den deutſchen Han— del nicht ſo groß ſei. Was die beſonderen Ver— hältniſſe des Weinhandels angeht, ſei feſtzuſtellen, daß der Verbrauch der Konſumweine ſich gehoben habe, der Verbrauch beſſerer Wenne aber zu— rückgegangen ſei, hauptſüchlich infolge der Abnah— me der Kaufkraft früher wohlhabender Kreiſe. Der Weinbau habe keinen Grund, ſich über die mangelnde Aufnahme ſeiner Erzeugniſſe durch den Weinhandel zu beklagen. Heute ſchon ſeien etwa 80 Prozent der letzten Ernte vom Handel auf— genommen, trotzdem der Handel an den letzten guten Jahrgängen große Veriuſte gehabt habe. Woin und Bier sind die Nottung! Ein zu mindeſt origineller Vorſchlag zur hebung der Wellwirlſchaftskriſe— Weg mik Prohibition Tagung des Weinhandels 80 Prozenk der 1931er Weinernte vom Weinhandel aufgenommen Ueber die Verhandlungen mit der Gewerlſchaft über einen neuen Lohntarif berichtete Lieberich Die diesjährigen Obſtausſichten. Trotz der in dieſem Jahre ſchön verlaufenen Baumblüte ſind die Obſtausſichten nicht gün⸗ ſtig. Außer den Frühſorten fällt die Kirſchen⸗ ernte geringere aus als im Vorjahre. Von dem übrigen Steinobſt bringen Mirabellen und Reineclauden nur noch einen mittleren Ertrag, während die Zwetſchen einen ſehr ſchlechten Be⸗ hang zeigen. Bei dem Kernobſt haben die Bir⸗ nen gut angeſetzt, während der Frühanſatz der Apfelbäume ſehr gering iſt, ſo daß man von einem ſehr knappen Ertrag ſprechen kann. Die Beerenobſternte verſpricht in dieſem Jahre recht gut zu werden. Dalen für den 28. Juni 1932: Sonnenaufgang 3.46, Sonnununtergang 20.20, Mondaufgang 0.07, Monduntergang 15.16 Uhr. 1865: Der Dichter Julius Otto Bierbaum zu Grünberg in Schleſien geb.(geſt. 1910).— 1914: Erzherzog— Thronfolger Franz Ferdi— nand von Oeſterreich— und ſeine Gemahlin in Sarajewo ermordet.— 1919: Unterzeich— nung des Vertrages von Verſailles. der Verbotsgeſetze zu tragen hat. Von ähnlichen ſtaatsfinanziellen Erwägungen ausgehend, erörtern jetzt amerikaniſche Blätter den Vorſchlag, die Ver— einigten Staaten ſollen ſich die Kriegsſchulden der europäiſchen Länder in Alkohol zahlen laſſen. Auf dieſe Weiſe könnte Europa ſeine Verpflich- tungen in natura erfüllen. Großbritanien könnte Wisky und Gin, Frankreich Weine, Italien Weine und Wermut, Deutſchland Bier liefern. Dabei wä— ren die einzig Geſchädigten die Alkoholſchmuggler. die wirtſchaftliche Lage der Welt würde ſich aber von Grund auf beſſern.(Rheingauer Weinzeitung). ſtehenden Verhandlungen zwiſchen Weinbau und Weinhandel zu einer Verſtändigung führten, an⸗ dernfalls der Weinhandel ſich gegen das Ein— dringen des Weinbaues in ſeine Tätigkeit wehren müſſe. Ueber die neuen Handelsgebräuche und Ge— ſchäftsbedingungen ſprach Syndikus Dr. Mees— mann⸗Mainz, der die weſentlichen Verbeſſerun⸗ gen hervörhob, die in dieſen Feſtſetzungen durch das Zuſammenwirken aller deutſchen Weinhan— delsverbände zuſtande gekommen ſind. Eine lebhafte Ausſprache fand ſodann über die Abhaltung einer Werbeveranſtaltung in Mainz in Verbindung mit dem Mainzer Verkehrsverein ſtatt, deſſen Geſchäftsführer Dr. Schmidt einen Ueberblick über das, was an anderen Plätzen in dieſer Hinſicht geſchieht, gab. Nach längerer Aus⸗ ſprache wurde eine Kommiſſion eingeſetzt.— Lokales. Merkſprüche. Friede ernährt unfriede verzehrt Friſch gewagt iſt halb gewonnen * Der Menſch lernt nie aus . ** Wo ſind die meiſten Gewitter? Die Statiſtik weiſt nach, daß in wärmeren Gegenden unſerer Erde die meiſten Gewitter anzutreffen ſind, die wenigſten jedoch an den Polen. Ganz beſonders wird Abeſſinien, aber auch das Kamerungebiet u. Java heimgeſucht. Dort hat man im Jahre 200 und mehr Gewittertage gezählt. Allerdings gibt es auch verhältnismäßig viele Gewitter auf Island. Italien hat nach dem ſtatiſtiſchen Ausweis 38 Gewittertage, Oeſterreich 24, Un— garn 22, Baden und Württemberg ebenſoviele; Bayern und Schleſien 21, desgleichen Belgien; Rheinland, Holland und Schweden 13; Bran— denburg, Sachſen und Frankreich 17; die Pro— vinz Hannover und Spanien 15; Oberſchleſien, Oſtpreußen und Schleswig-Holſtein 18; Eng⸗ land und Norwegen haben dagegen nur ſieben Gewittertage im Jahr. Ein„Deutſches Sängermarſchlied“ für das 11. D. S. B.⸗Feſt. Der Feſtaus ſchuß für das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt in Frankfurt am Main hat die Marſchkompoſition des Frankfur⸗ ter Komponiſten Max Villinger, betitelt„Deut— ſches Sängermarſchlied“(Worte von Franz F. Geis⸗Frankfurt a. M.) als offiziellen Feſt⸗ marſch für das 11. D. S. B.⸗Feſt beſtimmt. Das „Sängermarſchlied“ wird u. a. im Feſtzug von 25 Kapellen geſpielt. Böſer Gedenklag Der 28. Juni Der Juni iſt merwürdigerweiſe ſehr reich an Gedenktagen, die für uns Deutſche wenig er— freuliche Erinnerungen ſind. Und gerade die letzten Tage dieſes Monats ſind verknüpft mit der Entſtehung und der Beendigung, der for— mellen wenigſtens, des großen Weltbrandes, der von 1914 bis 1918 die Welt durchtobt hat und in ſeinen Auswirkungen auch heute noch keineswegs überwunden iſt. Da iſt einmal der 28. Juni. Im Jahre 1914 war er der unglückſelige Tag, an dem im öſterreichiſchen Städtchen Sarajewo der Thron— folger der Doppelmonarchie zuſammen mit ſei⸗ ner Gemahlin durch die Rovolverkugeln fanati⸗ ſierter ſerbiſcher Verſchwörer auf offener Stra— ße getötet wurde. Dieſes Attentat war dann bekanntlich der äußere Anlaß zum Weltkrieg, der aus der öſterreichiſchen Kriegserklärung an Serbien entſtanden iſt. Und am gleichen Tage des Juni 1919 wur: in Verſailles der tragiſche vorläufige Schluß ſtrich unter das Maſſenmorden des Weltkrieges geſetzt. Die deutſchen Unterhändler mußten un ter dem Zwang der„Sieger“ jene Friedens— bedingungen annehmen, die an Grauſamkei— und Raffineſſe nie geahnt waren und ſchwer zu übertreffen ſein werden. An dieſem Tage verlor Deutſchland alles, was es vordem zur Großmacht, zum gleichberechtigten Staat im lichen Ermittlungen anſtellte und die Bergung Radler hatten ſich an einen von Worms kom⸗ Wohngrube. Außer verſchiedenen Scherbenre ſten konnten ein kleines Steinmeſſer und ſechs ſämtliche Danziger Schulen unter Führun. ihrer Lezrer hinaus. Vor der„Schleſien“ hatte die Schupokapelle Aufſtellung genommen. Punkt 10 Uhr wurden die Haltetaue gelöſt. Unter den Klängen des Deutſchlandliedes ſetzte ſich das Linienſchiff langſam in Bewegung, in Kiellinie gefolgt von den beiden Torpedoboo⸗ ten. Brauſende Hurrarufe der unüberſehbaren Zuſchauermengen ertönten. Ein letzter Flag⸗ gengruß, und die deutſchen Schiffe dampften wieder der deutſchen Heimat entgegen. nah und Jern Darmſtadt.(Verkehrsunfall.— Zwei Tote.) In der Nacht vom Samstag auf Sonntag, eine halbe Stunde nach Mitternacht, ereignete ſich auf der Straße von Darmſtadt nach Roßdorf ein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang. Ein aus Richtung Roßdorf kommender Motorrad⸗ fahrer mit Soziusbegleitung fuhr auf einen am Straßenrande haltenden Laſtwagenzug aus Bengen auf. Die beiden Motorradfahrer waren ſofort tot. Wie Augenzeugen des Unfalls ver⸗ ſichern, hatten die Führer des Laſtkraftwagen⸗ zuges, der ſich auf einer Fernfahrt befand, eine kurze Raſt eingelegt. Die Lichter der Wagen brannten vorſchriftsmäßig. Vorüberfahrende Autofahrer gaben der Polizei Kenntnis von dem Unfall, die ſofort ein Kommando an die Unfallſtelle entſandte, das die nötigen polizei⸗ der Toten veranlaßte. Wer die beiden Toten ſind, konnte noch nicht ermittelt werden. Bürſtadt(Ried.)(Opfer einer Unſitte.) Zwei menden Laſtwagen angehängt. Einer der Rad⸗ ler ſtieß ein hieſiges Mädchen vom Rad und ſchleuderte es unter den Laſtwagen. Das Mäd⸗ chen kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Wormſer Krankenhaus. Rüſſelsheim.(Altertumsfunde in Rüſſels⸗ heim.) Der Heimatforſcher Strumfels entdeckt bei Rüſſelsheim die Spuren einer ſteinzeitlichen Es ſei höchſt bedenklich, wenn nun der Wein⸗ bau in ſteigendem Maße dazu übergehe, ſich un⸗ mittelbar an den Verbraucher zu wenden, insbe⸗ ſondere durch Errichtung von Weinſtuben außer⸗ halb des Produktionsgebietes. Der Weinbau über⸗ nehme damit ein Riſiko, das ihm auf die Dauer ſchweren Schaden bringe und in den Weinabſatz Verwirrung hineintrage. Er hoffe, daß die bevor⸗ Die Folgen Vierzehn Jahre ſpäler Berlin, 27. 6. Die aus dem Kriege herrüh⸗ renden oder mit ihm im Zuſammenhang ſte⸗ henden Verpflichtungen des Reiches— unab⸗ hängig von den Reparationsleiſtungen u. den Penſionszahlungen— ſind bis zum Ende des Rechnungsjahres 1931 immer noch nicht end— gültig abgewickelt worden. Es ſind vielmehr auch noch im Rechnungsjahr 1932 Anſprüche zu befriedigen. Für die Abgeltung von Forderun⸗ gen aus dem Kriege an die alte Wehrmacht u. die ehemaligen Kolonien ſind 60 000 RM zur Verfügung geſtellt, für Abgeltungsvergleiche 300 000 RM. Bemerkenswert iſt, daß auch in dieſem Jahre für den Erſatz von Kriegsſchäden gegenüber Neutralen 2,225 Millionen in den Etat eingeſetzt werden mußten. Im Gegenſatz zum Vorjahr iſt dieſer Anſatz um eine Million ſogar noch geſteigert worden. Schließlich weiſt der Etat noch eine Summe von 225 000 RM zur Erfüllung einer türkiſchen und bulgariſchen Kriegsverpflichtung auf. Um welche Verpflich⸗ tung es ſich dabei handelt, wird nicht mitgeteilt. Im Zuſammenhang mit der Kriegsliquida⸗ tion ſtehen auch noch die Entſchädigungsver⸗ fahren, die noch nicht vollkommen abgewickelt ſind. Ueber die Geſchäftslage wird mitgeteilt, daß noch 700 Fälle von Entſchädigungsver⸗ fahren auf reine Schlußentſchädigung ſchweben, des verlorenen Krieges Gewaltige Zummen im Reichshaushalt vom Arbeitgeberverband. Die Arbeitgeber haben eine Senkung des Spitzenlohns und im Inter- eſſe des Nachwuchſes von Facharbeitern eine grö ßere Spanne zwiſchen den Löhnen der gelernten und ungelernten Arbeiter verlangt. Gegen beide Forderungen hat ſich die Gewerkſchaft gewandt, worauf von Arbeitgeberſeite der Schlichter ange— rufen worden iſt. Deſſen Spruch ſoll zunächſt ab— gewartet werden. aus früheren Entſchädigungsmaßgaben. Dazu kommen 2500 Freigaben und in 2000 Fällen muß noch eine Einziehung überhobener Be— träge erfolgen. Von Polenſchäden ſind noch 730 Schiedsge— richtsſachen zu erledigen und 330 aus Neuan⸗ meldungen herrührende Sachen, dazu kommen 6000 Emigranten⸗Steuerſachen. Das äußere Ausgleichsverfahren beſchränkt ſich auf die gegenüber Frankreich und Elſaß— Lothringen vor dem deutſch-franzöſiſchen Ge— miſchten Schiedsgerichtshof anhängigen Pro⸗ zeſſe. Zu Beginn des Rechnungsjahres 1932 ſind noch 1200 Prozeſſe zu bearbeiten. Im inneren Abrechnungsverfahren ſind noch rund 2000 zu erledigen. Hinzu kommen die Ab⸗ rechnungen auf Grund der Entſcheidungen der deutſch⸗amerikaniſchen Gemiſchten Kommiſſion. Hierbei handelt es ſich um rund 800 Poſten. Im Haushaltsjahr 1932 hat ferner noch die Durchführung des deutſch⸗franzöſiſchen Liqui⸗ dationsabkom mens zu erfolgen. Hierunter fällt insbeſondere die Freigabe des nicht liquidier⸗ ten deutſchen Eigentums und der von der fran⸗ zöſiſchen Regierung noch weiter einzuziehenden ſequeſtierten Geldforderungen und hre Aus⸗ zahlung an die Berechtigten. Nach Mitteilun⸗ gen des Gegenamts waren am 1. Juli 1931 noch 19000 Forderungen einzuziehen, von denen in⸗ zwiſchen nur ein kleiner Teil ſeine Erledigung außerdem noch 4500 Fälle von Reſtaufgaben gefunden hat. Reigen der großen Nationen gemacht hatte. Traurige Tage der Erinnerung. Handel und Verkehr. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 27. 6. Inlandsweizen, gut, ge- ſund und trocken, 75 bis 76 Kilo, 27,25 bis 27,50; Inlandsroggen, gut, geſund und trocken, 21,50—21,75; Inlandshafer 17—19;1; inländiſche Sommergerſte 20—20,25; Futtergerſte 18 bis 18,50; gelber Platamais mit Sack 16,75; ſüdd. Weizenmehl, Spez. Null, mit Auslandsweizen, per Juni, Juli, Auguſt 39,50; desgl. per 16. September einſchl. Oktober 34,70; ſüdd. Weizen⸗ auszugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 43,50 bezw. 38,70; ſüddeutſch. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart u. Lieferzeit 37,50 bezw. 26,70, Roggenmehl Coprozentige Ausmahlung) je nach Fabrikat 27,75 bis 29; feine Weizenkleie 8,25; Biertreber, inl. 10,25—10,50; ausl. 10 bis 10,25, Erdnußkuchen 11.25. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 27. 6. 141 Rinder 28-35, 217 Bullen 20—29, 289 Kühe 13—28, 335 Färſen 26—36, 707 Kälber 24—42, 20 Schweine 22 bis 30, 2301 Schweine 38— 46, 38 Arbeitspferde 4001400, 55 Schlachtpferde 25—110, 3 Ziegen 10—15. Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand, Kälber ruhig, langſam geräumt, Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand, Arbeits⸗ und Schlachtpferde, ruhig. Obſigroßmarkt Weinheim vom 27. Juni 1932. Kirſchen ſchwarz 11—20 Pfg., Zuckerkirſchen 913, Erdbeeren 20— 25, Johannisbeeren 16—20 Stachelbeeren 8—11. Anfuhr gut, Nachfrage gut; Nächſte Verſteigerung 28. Juni 16 Uhr.