Eee es: Viernheime A 2 ee latt„Sterne und B. kalender.— Annahme von Abonnements e der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. t.— Lrzaahr * ia l tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger 8 en: wöchentl. das ach ſettige illuſtrierte einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt n a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin. Geſchäfteftelle Rathausſtr. Ar. 151 CTagesnachrichten Der thüringiſche Etat verabſchiedet. wtb Weimar, 1. Juli. Der Thüringiſche Landtag verabſchiedete am Donnerstag abend den thüringiſchen Haushaltsplan für 1932, der mit einem Fehlbetrag von 2 581 130 RM. ab⸗ schließt. Am Freitag ſoll über Auflöſungsanträge der Kommuniſten und Nationallozialiſten ab⸗ geſtimmt werden. nationalſozialiſtiſche Lokale Neun Verletzte. wib Berlin, 1. Juli. Kurz nach Mitter⸗ nacht wurden zwei nationalſozialiſtiſche Ver⸗ kehrslokale aus mit Kommuniſten beſetzten Autos beſchoſſen. Acht Nationalſozialiſten wurden verletzt, einer von ihnen ſchwer. Au⸗ ßerdem wurde eine Frau durch einen Schuß leicht verletzt. Die Täter find entkommen. — 4 Schüſſe auf Die Unruhen in Bombay dauern an. witb Vombay, 1. Juli. Auch geſtern kam es wieder zu Zuſammenſtößen zwiſchen Hindus und Mohammedanern, die ein Einſchreiten der Polizei nötig machten. Die Kämpfe hatten, als die Polizei eingriff, ſchon ein ſo großes Aus⸗ maß angenommen, daß mit der Schußwaffe vorgegangen werden mußte, wobei vier Perſo⸗ nen getötet und eine verwundet wurde. Der geſtrige Tag hat insgeſamt 13 Tote und Ver⸗ wundele gefordert. Einberuſung des Auswärtigen Ausſchuſſes verlangt. odz Berlin, 30. Juni. Die kommuniſtiſchen Mitglieder des Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages haben in einem Schreiben von dem Ausſchußvorſitzenden, Dr. Frick(NS.), die Einberufung des Auswärtigen Ausſchuſſes verlangt und zwar mit der Tagesordnung: Bericht über die Konferenz von Lauſanne und Stellungnahme zu den Interviews, die Reichs⸗ kanzler von Papen den Vertretern des„Figa⸗ ro“ und des„Matin“ gegeben hat. Wie das Nachrichtenbüro des VD erfährt, werden auch die Sozialdemokraten die Einbe⸗ rufung des Auswärtigen Ausſchuſſes verlan⸗ gen, ſobald die deutſche Delegation aus Lau⸗ ſanne zurückgekehrt iſt. Ob es zur Einberufung des Ausſchuſſes kommen wird, hängt von der Haltung der anderen Parteien ab, da die So, Flaldemokraten und Kommuniſten noch nicht die Mehrheit im Ausſchuß haben. Die franzöſiſchen Sarmaßnahmen. wtb Paris, 1. Juli. Laut Havas ſieht der Finanzentwurf, den die Regierung heute in der Kammer einbringen wird, u. a. vor: Herab⸗ ſetzung der Militärkredite um insgeſamt 10 Prozent, eine Fprozentige Herabſetzung der Ausgaben für die Staatsbeamten, und zwar ohne Herabſetzung der Gehälter, Ausdehnung der Umſatzſteuer auf Konzeſſions⸗Geſellſchaften, Ausdehnung der Einkommenſteuer auf die Ein⸗ lagen bei den Sparkaſſen und Erhöhung der Einkommensteuer. Auf dieſe Weiſe ſollen 4 Milliarden des 6,5 Milliarden betragenden Defizjets abgedeckt werden. Die Antwortrede des franz. Finanzminiſters enb Lauſanne, 1. Juli. Die franzöſiſche Delegation übergab geſtern abend der franzö⸗ ſiſchen Preſſe die Antwortrede, die am Mitt⸗ voch abend Germain⸗Martin in Beantwor⸗ tung der Rede des deutſchen Reichsfinanzmini⸗ ters hätte halten ſollen. Das Manufkript um⸗ 155 fat 22 Schreibmaſchinenſeiten. Die franzöſiſche Antwort geht von der Vor⸗ geſchichte der Konferenz aus. Sie ſpricht von 17290 Kriſe, der das Hoovermoratorium keinen nhalt hatte geziene können. Nach Anſicht zegierung ſei die Kreditkriſe ſchaft wieder aufzubauen. nationalen Beziehungen zuzuſchreiben. Eine Wiederherſtellung des Vertrauens, die für den Kredit notwendig iſt, wird eine ſichtliche und unbeſtreitbare Beſſerung in den internationa⸗ len Beziehungen herbeiführen. Frankreich gibt zu, daß eine Wiederherſtellung der deutſchen Wirtſchaft endgültig ſein muß, und daß auch die wirt⸗ ſchaftlichen und kommerziellen Verhältniſſe der anderen Länder geregelt werden müſſen, um ſo eine allgemeine Proſperität zu erzielen. Ferner wird auf die Friedensvertärge und die Haager Abkommen Bezug genommen. Die be— kannte franzöſiſche Theſe wird wieder vertre⸗ ten, daß ein einſeitiger Abbau der deutſchen Schulden nur die Folgen hätte, Frankreich die ganze Laſt der Zahlungen aufzubürden, wenn Amerika ſich nicht bereit erklärt, Frankreichs Schulden zu ſtreichen. Die Opfer müßten gleich⸗ mäßig verteilt werden. Frankreich ſei aber nicht nach Lauſanne als unerbittlicher Gläu⸗ biger gekommen. Frankreich ſei bereit, die Re⸗ parationszahlungen mit den wirtſchaftlichen Möglichkeiten zu vereinigen. Grundlage für die franzöſiſche Haltung ſei der Baſeler Sachver⸗ ſtändigen⸗Bericht, den auch der deutſche Finanz⸗ miniſter erwähnt habe. Frankreich wolle den Frieden im Rahmen einer fortdauernden Zu⸗ ſammenarbeit. Es müſſe ſeine Intereſſen ver⸗ teidigen, es habe aber auch den ſehnlichen Munſch, die deutſchen Sorgen und Nöte zu ver⸗ ſtehen. Frankreichs Vorſchläge ſeien vernünf⸗ tig. Die beiden großen Völker Mitteleuropas müſſen ſich näher kommen, um die europäiſche Wirtſchaft in einem univerſellen Rahmen wie⸗ der herzuſtellen. Nur eine Entente zwiſchen Deutſchland und Frankreich und gegenſeitige Verſtändigung könne dem deutſchen Volke ſei⸗ nen Wiederaufſtieg ſichern. Nunmehr werden die franzöſiſchen Vor⸗ ſchläge aufgezählt: Eine endgültige Regelung, die weder den deutſchen Kredit untergraben noch Schwierigkeiten in den internaionalen Beziehungen hervorrufen könne. ſei notwendig. Dieſer Gedanke wird folgendermaßen ausge⸗ führt: 1. z. B. eine allgemeine Suſpenſion der Zahlungen während zwei oder drei Jahren, um Deutſchland die Zeit zu geben, ſeine Wirt⸗ 2. Die Reichsbahn »der andere Inſtitutionen ſollen die notwen⸗ eigen Summen für einen Zinſendienſt und die⸗ Amortiſation von Bonds, die das Reich garan⸗ tieren würde, der BIZ. zur Verfügung ſtellen. Dieſe Bonds würden eine Rücklage für eine Regelungsgrundlage bilden. Durch dieſe End⸗ regelung würden zukünftige Konſequenzen oder * Anzeigen r Seitung a reiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Jnſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen an heſtimmt vorgeſchriebenen ſonſtige wirtſchaftliche Schwierigkeiten ausge— ſchloſſen. Die deutſche Theſe des„Schwamm⸗wWiſches“ ſei nur eine theoretiſche Löſung. Der „Schwammwiſch“ enthalte nicht die Elemente, die für eine Regelung mit den Vereinigten Staaten von Aemrika notwendig ſeien. Die franzöſiſche Delegation wiſſe, daß eine Strei⸗ chung der Reparationen ihrerſeits in Amerika falſch aufgefaßt werden könnte. Daher müſſe man zu einer praktiſchen Löſung kommen. Die Rede ſchließt mit der Verſicherung, daß lung zu ſtudieren, die in Zuſammenhang mit der deutſchen Wirtſchaft ſtehen. Deutſchland ſolle ſich aber auch nicht auf die gegenwärtige Kriſe berufen, um eine Reparationsſtreichung zu erlangen und um ſo alle Zahlungen auch nach Eintritt einer Beſſerung der Weltwirt⸗ ſchaft vermeiden zu können. Jeder unvorſich⸗ ein Staat, der bisher Gläubiger geweſen ſei, aun Schuldner würde, ohne hoffen zu können, daß ſeine inneren Laſten und ſeine äußeren Schulden annulliert werden würden. Ein ſol⸗ cher unvorſichtiger Schritt würde auch den fi⸗ nanziellen Zuſammenbruch der kleinen Staa⸗ ten herbeiführen. Frankreich wünſche aus al— len dieſen Cründen, eine der Lage entſprechen⸗ de Haltung einzunehmen, und es habe den be⸗ ſten Willen, im Rahmen eines allgemeinen tung Einvernehmens ſich am Wiederaufbau des europäiſchen Kredits und der europäiſchen Wirtſchaft zu beteiligen. Dr. Schacht liber die Währung die Währung iſt geſund!„Nicht Gell Hannover, 29. 6. Auf der Jahresverſamm lung des Wirtſchaftsbundes Kaſſel, der wirtſchaftspolitiſchen Geſamtvertre⸗ des Wirtſchaftsgebietes ſchaftspolitik und führte u. a. aus: „Ich erkläre laut und ausdrücklich, daß auch ich unſere Währung für geſund halte. Die Stabilität iſt freilich keine natürliche. Un⸗ ſere Währung iſt ſtabil, weil ſie eingefroren und mumiſfiziert iſt. Sie iſt ihrem weſentlichen Zwecke, den Ausgleich mit dem Auslande zu bewirken. entzogen. Unſere Wäbruna iſt ſtabil er Brand im Opernhaus in Mannover Blick auf das Opernhaus wührend des Brandes, ſanten Geb zudes ausbrach. Durch das tatkräftige Ein⸗ ampft smäßig kurze Zeit nieberdel 2 werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Togen kann jedock eine Wewähr nicht übernommen werden Frankreich bereit iſt, Formeln für die Rege tige Schritt könne hier zur Folge haben, daß nicht ohne weiteres durch ein, der Goldreſerven. Wenn dagegen der kurzfri⸗ beucken, ſondern arbeiten u. ſparen!“ hängt das Schickſal unſerer Währung von der Niederſachſen⸗ Für die Aufnahme 49. Jahrgang Der Dolmetscher fler Ceutschen Benter Delegatien tödlich verunglückt Dr. Norden, der ausgezeichnete Dolmetſcher der deutſchen Delegation auf der Abrüſtungskonferenz, wurde in Genf von einem Motorradfahrer überfahren und erlag ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen. Norden hat ſeit 7 Jahren allen deutſchen Delegstionen in Geuf als Dl r audeb durch Notverordnung. Nur einer von nattona⸗ lem Willen getragenen Wirtſchaftspolitik muß es gelingen, den Eisblock aufzutauen. unſerer Währung Die Währung 1 2 Die Währung verliert ihre Brauchbarkeit noch rſammenſinken ſtige Handelswechſel verſchwindet und durch langfriſtige Engagements erſetzt wird, dann Liquidierungsmöglichkeit ſolcher Inveſtionen ab. In dieſer Lage befindet ſich heute die Reichsbank. Die Kauf⸗ und Stützungsaktionen Niederſachſen, ſprach der ehemalige Reichsbankpräſident Dr. Schacht über Lebensfragen nationaler Wirt⸗ des Reiches, indirekt über die Banken finan⸗ ziert, bewirken, daß weit über die Hälfte des Reichsbankportefeuilles langfriſtige Anlagen darſtellen. Die Reichsbank davon zu befreien und ſie ihrem eigentlichen Beſtimmungszweck als Währungsinſtitut wieder zuzuführen, wird eine weſentliche Aufgabe kommender nationaler Wirtſchaftspolitik ſein. allle Proiekte für den Druck zuſätzlichen (zeldes ſind dagegen von der Hand zu weiſen. Es fehlt uns nicht an Geldum⸗ laufsmitteln, ſondern an Kapital. Das muß erarbeitet werden. Möglichkeiten für Arbeitsbeſchaffung liegen in der Auflockerung der politiſchen Bindungen für Arbeitslohn und Arbeitszeit und in der dezentraliſierten Unterbringung der Arbeits⸗ loſen in den einzelnen landwirtſchaftlichen Be⸗ trieben. Die Zinsfeſtſetzung für Leihkapital iſt in einer Zeit, in der der Brot⸗ und der Arbeits⸗ preis politiſch feſtgeſetzt ſind, kein unantaſtba⸗ res Heiligtum. 13 do nach Königsberg geſtarket Stettin, 30. 6. Das Fluſchiff Do& ſtartete heute vormittag nach Königsberg. An Bord des Flugſchiffes befinden ſich etwa 40 Perſonen, darunter Oberpräſident v. Halfern und der Stettiner Oberbürgermeiſter Dr. Poeſchel. gelbſtord eines zugendamlleiters Mehrere tauſend Mark Mündelgelder unterſchlagen? 1 Lünen, 30. 6. Der Oberſtadtſekretär des hie⸗ ſigen Jugendamtes wurde in ſeiner Wohnung erſchoſſen aufgefunden. Er unterſtand in ſeiner vormundſchaftlichen Fürſorgetätigkeit der Auf⸗ ſicht des Vormundſchaſtsgerichts und ſollte Mittwoch vor Gericht über die von ihm walteten Mündelgelder Rechenſchaft abg Ob und in welcher Höhe Mündelgelde ſchle den ſind— man ſpricht Ma —— Wahlaufruf der Eiſernen Front Die gan ch der„Eiſernen Front“ er⸗ läßt einen e in dem es heißt: Die braune Garde Hitlers marſchiert wieder und durchbricht alle Schranken der Ordnung. So kündigt ſich das„Dritte Reich“ an, in dem die Todfeinde des werktätigen Volkes nach ihrer Willkür herrſchen wollen, das Deutſch⸗ land, in dem es zweierlei Recht und zwei Na⸗ tionen gibt: die Nation der Bevorrechteten u. die Nation der Hungerlöhner und Almoſen⸗ empfänger. Für die arbeitende Maſſe die Hun⸗ gerpeitſche! Für die großen Kapitaliſten in Stadt und Land die„Wohlfahrtsunterſtützung der Subventionen! Die Regierung, die heute das Steuer des Reiches in Händen hält, mißachtet den Willen der über⸗ wältigenden Mehrheit des Volkes, die am 13. März und 10. April für Hindenburg ſtimmte, um Demokratie u. Politik zu retten. Sie ſtützt ſich auf die Kräfte, die die Gewalt auf ihre Fahnen geſchrieben haben und tagtäglich mit überbie ität den Bürger⸗ a g 5 kaum zu überbietender Brutalität den Bürg das Jahresende vorzubereiten Auch die die tur zeigt ſich jetzt in voller Entfaltung. Alles krieg ſchüren. Wo Gewalt vor Recht geht, gibt es keine Freiheit und keine Sicherheit. Es muß verhindert werden, daß ſich die SA. zum Herrn der Straße macht und den letzten Reſt ſtaatsbürgerlicher Freiheit zertrampelt. Der Kampf gegen dieſe Feinde des Volks- ſtaates und ihre Bürgerkriegsgarden iſt eure geſchichtliche Aufgabe. Es iſt ein Kampf um eure Freiheit. Lokales Die Kuh beim Friſeur. In nicht geringes Erſtaunen geriet ein Friſeur aus Bückeburg in Hannover, als ſich ſeine Ladentür öffnete und ſich eine Kuh, überraſcht um ſich blickend, in ſeinen Schönheitsſalon ſchob. Der Fall wurde bald aufgeklärt. Ein Schlüchtermeiſter hatte das Tier vor ſeinem Hauſe abgeladen. Beim Eintreiben war es aber noch einige Häu⸗ ſer weitergelaufen und ſchließlich im Laden des ſehr erſtaunten Friſeurs gelandet. Moderne Propaganda für den Wein wie ſie ſein ſoll, wie nicht, wie andere weinbau⸗ treibende Länder ſie ausführen, was von die⸗ ſen zu lernen iſt,— kurz, alles das, was zu ſinn⸗, wirkungs- und geſchmackvoller Wein— werbung gehört, wird, wie wir erfahren, in einer Weinpropaganda-Ausſtellung zuſammen⸗ gefaßt werden, die beim Neuſtadter Weinbau⸗ kongreß im Rahmen der Ausſtellung von der Weinfachzeitſchrift„Das Weinblatt“ mit Un⸗ terſtützung der führenden Stellen und Fach⸗ organiſationen veranſtaltet wird und auch ge⸗ rade für den Weinhandel beſonderes Intereſſe haben dürfte, der hier Anſchauungsmaierial in praktiſcher Abſatzkunde vorfindet. Juliweller im Volksmund Der Sommer ſoll ſich im Juli von ſeiner be— ſten Seite zeigen. Er iſt unſer ſiebenter Monat, der bei den Römern an fünfter Stelle rangier⸗ te als„Quintilis“. Da in dieſem Monat Ju⸗ lius Cäſar geboren ſein ſoll, wurde ihm zu Ehren die Umbenennung in„Julius“(Julii) vorgenommen. Unter Karl dem Großen erhielt er die Bezeichnung„hewimanoth“(Heumo⸗ nat), die auf ſeine landwirtſchaftliche Bedeu— tung hinweiſt und brütende Sommerwärme vorausſetzt. Darum auch die Wetterregel:„Ju⸗ liſonne arbeitet für zwei“— und„Juliſonne muß braten, was im Herbſt ſoll geraten“. Trotz der Hitze aber tut die Arbeit auf den Matten in der Sonnenglut not; denn„Wer nicht geht mit dem Rechen(Harke), wenn Fliegen und Bremſen ſtechen, muß im Winter gehen mit eee dem Stroyſeil und 15 en: Hat jemand Heu feil?“ Ein trockener Juli zur ſommerlichen Stimmung und iſt auch nicht ungern geſehen, denn„Sind Juli und Auguſt trocken und warm, wird der Winzer niemals arm.“ Aber auch ſeltener Regen kommt gele⸗ nicht Schande, ſie nützen der Luft und dem Lande“. Dagegen meint eine Bauernrege“ „Juliregen nimmt Ernteſegen“, aber„Ohne Tau kein Regen, heißts im Juli allerwegen“, und„Wenn es im Juli bei Sonnenſchein reg⸗ net, man viel giftigem Meltau begegnet“. Be⸗ ſonders in den Kleingärten muß, wenn die Ernte eine ertragsreiche ſein ſoll, auf Unge⸗ Zziefer und Blattkrankheiten fleißig geachtet werden. Auch nach der Blutlaus der Apfelbäu⸗ me iſt emſig zu ſpähen Der Juli Mit dem Monat Juli beginnt die zweite Hälfte des Jahres. Das Jahr hat ſeinen Höhe⸗ punkt erreicht. Langſam beginnt man ſich auf reift, und die Menſchen beginnen für den erſten Kartoffeln. Für die Hausfrau bringt die Beerenernte und die Kirſchenernte eine Zeit erhöhter Tätigkeit, die Zeit des Einkochens, der Vorratsſammlung für den Winter. In den Straßen der Stadt ſieht man tagaus zagein vollbeladene Kohlenfuhrwerke fahren, ſie brin⸗ gen Heizungsmaterial in die Häuſer und ſe zeigt gerade der Monat Juli, daß die Men⸗ ſchen auf allen Gebieten des Lebens Vorſorge treffen für den Gegenpol des Sommers, für den Winter. Der Monat Juli pflegt im all gemeinen auch der heißeſte Monat des Jahre zu ſein und ſo ſieht man gerade in dieſen Tagen die Menſchen vor der Hitze Zufluch ſuchend im kühlen Waſſer und im Schatten dee Waldes. Wer nicht gezwungen iſt in der dumpfen Räumen und in den heißen Straße der Stadt zu weilen. der flieht hinaus in dey i gehört zwar gen; denn:„Dem Sommer ſind Donnerwetter Winter in die Scheuern zu ſammeln. Der Bauer fährt ſein Heu heim. Er erntet ſeine ö rhol f 9 n Anſtreng kläglichen L e Atempauſe ei legen in den Schaffenskreis, die man einmal als die ſchöpferiſche Pauſe bezeichnet hat. Jene Pauſe, in der man neue Kräfte ſammelt, um im Lebenskampf ſeinen Mann zu ſtellen. Man braucht kein Großer im Reiche des Geiſtes zu ſein, um den Wert jener körperlichen und gu⸗ ſtigen Entſpannung zu ſchätzen, den uns die Ferienreiſe bedeutet. Gerade im Juli zeigt ſich unter dem Einfluß der ſengenden Hitze eine Erſchöpfung, deshalb ſollten die, denen es nicht möglich iſt, um Juli zu pauſieren, jede nur freie Zeit ausnützen, um den Segen de; Wafer: und des Waldes zu ger Waffenſchmuggel an der holländiſchen Grenze Amſterdam, 30. 6. Die holländiſche Polizei iſl einem Waffenſchmuggel nach Deutſchland aui die Spur gekommen, der bereits ſeit Wochen b. trieben wurde. Im Zuſammenhang damit ſind heute ſechs holländiſche Staatsangehörige von der Vaalſer Polizei verhaftet worden. Nach ein⸗ gehendem Verhör hat man ſie vorläufig wieder auf freien Fuß geſetzt. Inzwiſchen haben ſich Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die ge⸗ ſchmuggelten Waffen nicht aus Holland, ſondern aus Belgien ſtammen. Sie ſollen dort für Rech⸗ nung einer deutſchen politiſchen Organiſation erworben worden ſein. Es ſteht aber noch nicht feſt, um welche Organiſation es ſich handel Wie verlautet, ſoll urſprünglich der Plan be ſtanden haben, größere Mengen von Schußwaf fen und Munition über die belgiſch⸗deutſche u luxemburgiſch⸗deutſche Grenze nach Deutſchlank zu ſchmuggeln.— Der Weg über Holland wur de dann wegen der ſcharfen Ueberwachung dei deutſch⸗belgiſchen und deutſch⸗luxemburgiſchen Grenze gewählt. Die Polizei hüllt ſich vorläufig in Stillſchwei⸗ gen und verweigert jede Auskunft. Jetzt geht es in die Ferien Der Sieg des Gewissen Originalroman von H. Fricke. a 32. Fortſetzung. „Nein, Herr Baron!“ „Wir werden uns beim Vornamen nennen müſſen, gnädiges Fräulein!— Wir ſpielen ja nun einmal ein kleines Theater!“ „Möge es fröhlich enden!“ wünſchte Marthe ehrlich.„Weiß Hertha, daß Sie heute hier ſind?“ „Ja“, ſagte Günther. „Es gehört Tapferkeit dazu für ſie!“ „Und Vertrauen, liebe Marthe! Das haben wir alle, nicht wahr?“ „Vertrauen haben Sie beide nur nötig, Sie und Hertha!“ meinte Marthe. „Das iſt auch die einzige Gabe, die wir Ih⸗ nen bringen, Sie braves Mädchen!“ Der Vater kam wieder. „Suchen Sie ſich ein paar feine Kutſchpferde aus, Herr Schwiegerſohn. Der Alte bezahlt ſe!“ „Verbindlichſten Dank! Ich brauche keine Luxuspſerde jetzt! Es wird heiße Arbeit geben, das Gut wieder in Ordnung zu bringen!“ „Sagen Sie mir, was Sie brauchen. Ste können alles kriegen.“ „Ich brauche nu Mut und Fleiß, die werden es schaffen“, antwortete Günther ablehnend. „Die koſten niſcht!“ ſagte Sauerbier unzu⸗ frieden und geringſchätzig. Marthe warf Günther einen dunklen Blick zu, ber do bat„Schweig!“ Sauer bier nannte einen Tag, der über zwei Jahte zurücklag. „Was wollteſt du damals dort, Papa?“ Er zwinkerte und ſchielte heftig.„Jeſchäfte, Kind, Jeſchäfte! Der Herr Vater von deinem Schatz brauchte Jeld, und ich wollte Vieh zau⸗ fen,— na, und denn wurden wir einig!— Scheenes Jut, Herr Schwiegerſohn,— ſhhrenes Jut!“ lobte er zufrieden. „Jetzt goh, nicht mehr!“ ſagte Günther traurig.„Nur die alten Gebäude und die land⸗ schaftliche Lage,— die ſind und bleiben ſchön!“ „Papa. wievie! Tiere waren damals wohl auf Nied““ te Marthe. „Hud mal en, nu intereſſiert ſie ſich ſchon für die Landwirtſchaft!— Nu, ich denke wohl, ſo vierzig Pferde— nich, Herr Schwiegerſohn?“ Der nickte „Und heute?“ examierte Marthe. „Vierundzwanzig!“ antwortete Günther be⸗ ſchämt „Fehlen alſo ſechzehn Stück!“ konſtatierte Marthe. „und Kühe?“ forſchte Marthe weiter, „Einhundertzehn!“ ſagte Sauerbier.„Willſt du Milchwirtſchaft lernen, oder was?“ „Und heute?“ Marthe war unerbittlich. „Sechsunddreißig!“ antwortete Günther. Er ſah das Mädchen verwundert an und begriff nicht, wo es hinauswollte. und legte dem Vater freundlich die Hand auf die Schulter. „Ein Luxusgeſpann brauchen wir nicht, Pa⸗ pa, und eine Ausſtattung brauch Dann fragte ſie, als ſei es ganz nebe ꝛäch⸗ 5 1. d i Pa Was Ruhig nahm ſie die Zügel in die Hand, um ihm und ſeinem Vater alles zurückzugeben was ſie verloren haften Dann klang ihre Stimme ſo ſicher, ſo bewußt, ſo und nicht anders ſollte es werden! „Fehlen vierundſiebzig!“ Marthe ſtand auf b ich auh icht Von den vornehmen alten Möbeln auf Ein Ferienzug verlüßt die Bahnhofshalle der Großſtadt und wenige Stunden ſpäter ſind die erholungsbedürftigen Großſtädter an der See oder im Gebirge. ener E Prof. Edmung Huſſerl⸗Freiburg, als Begründer der Phänomelogie einer der einflußreichſten Denker der heutigen Philo⸗ ſophie, wurde von der Pariſer Akademie für moraliſche und politiſche Wiſſenſchaft zum korreſpondierenden Mitglied gewählt. Huſſerl iſt der erſte deutſche Gelehrte, dem nach dem Weltkriege dieſe Ehrung zuteil wurde. gelbſterkenninis Der namhafte Chordirigent Siegfried Ochs verfügte bisweilen über eine außergewöhnliche Grobheit. Nachdem er einmal eine Dame auf der Probe ganz ſchrecklich und ohne Erbarmen heruntergemacht hatte, riß dieſer ſchließlich die Geduld, und ſie ſagte, indem ſie hinausging: „Ich werde hinausgehen, bis Sie ſich wieder anſtändig benehmen.“ Darauf brüllte ihr Ochs wütend nach:„Dann können Sie gleich gänz⸗ lich wegbleiben!“ Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 30. 6. Weizen, inl. 75— 76 Kg., gut, geſund und trocken, 27—27,50; Roggen, inl. gut, geſund und trocken, 21,50; Hafer inl. 17—19, Sommergerſte inl. 20— 20,25, Futter⸗ gerſte 1818,50, gelbes La⸗-Plata⸗Mais mit Sack 17,50— 18,00, ſüdd. Weizenmehl, Spez. Null mit Auslandsweizen per Juni—Juli⸗ Auguſt 39,25, desgl. per 16. September einſchl. Oktober 34,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl, glei⸗ che Mahlart und Lieferzeit 43,25—38,25, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieſer⸗ zeit 31,25 bezw. 26,25, Roggenmehl„0proz. Ausmahlung, je nach Fabrikat, 27,75. 29,00, feine Weizenkleie 8,60—8,75, Biertreber, inl. 10.25—10,50, desgl. 1010,25, Erdnußkuchen 11,50—11,75. Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 30. 6. Zufuhr und Preiſe: 95 Kälber 25—35, 3 Schafe 22— 30, 255 Schweine nicht notiert, 1008 Ferkel und Läufer, Läufer 1518, Ferkel bis vier Wochen 6—10, Ferkel über vier Wochen 12—14, 2 Ziegen 10-15. Marktverlauf: Mit Kälber ruhig, Ueberſtand, Schweine nicht notiert, Ferkel und Läufer ruhig. Wellervorherſage Freitag: Zunehmende Bewölkung und ſtrich⸗ weiſes Auftreten gewittriger Niederſchlöge, bei überwiegend ſüdlichen Winden recht warm u. ſchwül. Samstag: Leicht unbeſtändiges und etwas abgekühltes Wetter, doch im ganzen wirder neue Beruhigung. an Tieren, an landwirtſchaftlichen Geräten,— ich ſelbſt nerſtehe nicht viel davon, aber du— und Günther.— das gibt uns ſtatt der Aus⸗ ſteuer!— Genau ſo, wie es vor zwei Jahren war!— Das tuſt du doch, nicht wahr, lieber Papa?“ Sauerbier ſah die Tochter vergnügt lächelnd an.„Kuck mal an, du verſtehſt dich ja ſchon auf die Landwirtſchaft! Na, das ſollt Ihr haben! Ich habe ja ſechs Bauernhöfe,— von jedem wird etwas geſchickt! Denn biſte aber'ne kom⸗ plette Beſitzerin! Na, mir kanns recht ſein.— ſtatt Speiſeſaal und Salon Pferde,— ſtatt Herrenzimmer mit Ledermöbel und ſo. Kühe!— Koſt all ein Jeld!— Oder koſt'n bißchen mehr! Na. und nu wolln mir'n bißchen präpeln!— Von der Liebe und's Erzählen wird man nich ſatt!“ Günther von Ried ſah ſtill vor ſich hin.— war das für ein ſeltſames Mädchen! Nach dem eln guten Mittazeſſen, das Sauerbier mit ſeinen mehr oder minder ge⸗ ſchmackvollen Späßen würzte, bat Günther noch zu einer Taſſe Kaffee auf ihr Zimmer, während Sauerbier ſchlaf hielt. Marthe ſeinen Mittag⸗ „So, nun wäre alles ſo weit in Ordnung, Herr von Ried, und Sie haben das Schwerſte überſtanden! Sie können heute noch zu Hertha S Herrn gehen, ſie ſprechen und ruhigen! Alles andere, ein Opfer ohnegleichen!“ Günther küßte ihre Hand mit innigem Dank. „Ein Opfer, Herr von Ried?— Nein, ſo faſſe ich es nicht auf! Eine wunderſchöne Auf⸗ gabe, das gutmachen zu können, was ohne mein Verſchulden an Ihnen geſündigt wurde!— Glauben Sie, ich würde mich einen Augenblick auf Ihrem ſchönen Herrenſitz wohlfühlen, wenn ſeine wahren Beſitzer durch meines Vaters Schuld in Not ſind?— Nur eine Bitte hätte ich an Sie!“ „Sprechen Sie, liebe Marthe, was in mei⸗ nem Können ſteht, iſt ſelbſtverſtändlich! Wie froh wäre ich, Ihnen eine Bitte erfüllen zu können!“ 5 „Erlaſſen Sie mir die Unwahrheit einer kirch⸗ lichen Trauung!— Nicht, weil ich nicht kirchlich wäre, ſondern, weil Scheinehe iſt.“ „Aber die ſtandesamtliche, liebe Marthe. macht Ihnen dieſe keine Gewiſſensſkrupel? Da ſah ihm das Mädchen hell und frei ins Geſicht.„Nein, Herr Günther!— Wenn ich dort die Unterſchrift leiſte, wird mir zumute ſein. als ob ich Ihnen Ihr Eigentum wieder über⸗ ſchriebe! Eine Quittung über den Namen. den Sie mir geben, um eine Schuldverſchreibung meinerſeits, ſonſt nichts!— Weil ich weiß. daß es ein geſetzliches Recht gibt und ein moraliſches bin ich darüber ganz beruhigt. Moraliſch bin ich dabei ganz im Recht, das fühle ich.— ge⸗ ö er was anhaben. wen alſo was ich da tue?— Nur Aber vor Gott. 70 Allwiſſende 9 1. es eben doch nur eine 8„ — Sonſt keinen Menſchen auf 144 g 1 * 4 N 1 eine eko eamibeſteuerung in deulſchland um 20 bis 50% höher als in Frankreich hege der Keuerbelaſlungen in deulſchland, Franßreich und England ine Folge von verſallleg! Berlin, 30. 6. Einem vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgegebenen Vergleich der Steuerbelaſtung in Deutſchland, Frankreich u. Großbritannien, dem der Stand der Steuer⸗ geſetzgebung von Anfang 1932 zugrundeliegt, entnehmen wir folgende intereſſante Angaben: Die kleinen und mittleren Einkommen bis zu 5000 RM(22 305 Frs.— 261 Pfd. Ster⸗ ling) Reineinkommen, d. h. die Einkommen der Mehrzahl der Arbeitnehmer werden in Großbritannien und Frankreich entweder überhaupt nicht oder in nicht nennenswertem Maße zur Beſtenerung herangezogen. Im Deutſchen Reich ſetzt die Beſteuerung— unter Berxückſichtigung der Bürgerſteuer— dagegen am früheſten und ſchwerſten ein. Aber auch bei den größeren Einkommen liegt ſie bei weitem an der Spitze und iſt auch un verhältnismäßig höher als die der anderen Staaten. Die briti⸗ ſchen Steuerſätze ſind für die kleinen und mitt⸗ leren Einkommen etwas, für die größeren er⸗ heblich höher als die entſprechenden franzö— ſiſchen. Nehen den Steuern vom Lohn und Gehalt beanſpruchen die Zwangsbeiträge zur Sozialverſicherung einen erheblichen Teil des Arbeitsertrages, Dieſe Beanſpruchung wiegt umſo ſchwerer, als ſie nur kleine und mittlere Einkommen trifft. Die deutſchen Beiträge der Angeſtellten und Arbeiter in v. H des Rein⸗ einkommens ſind um das Doppelte und Drei⸗ fache höher als die britiſchen und franzöſiſchen. Neben den Steuern vom Lohn und Gehalt und den Sozialverſicherungsbeiträgen ſind auch die wichtigſten Steuern auf den Ver⸗ brauch und Aufwand, d. h. die Lebensmittel-, Getränke-, Genußmittelſteuern und die entſpre⸗ chenden Finanzzölle ſowie die Vergnügungs⸗ ſteuern in den Vergleich mit einbezogen wor⸗ den. Bei den kleinen und mittleren und Fil⸗ meiſe noch bei den höheren Einkommen be⸗ trägt die deutſche Belaſtung das Doppelte und Dreifache der franzöſiſchen und britiſchen. Aber auch bei den hohen Arbeitseinkommen über 10 000 RM(44611 Frs.— 522 Pfd. Sterling) bleiben noch beträchtliche Unterſchie⸗ de zu Ungunſten des deutſchen Arbeitnehmers. Nach Betrachtung der Beſteuerung der Di— videnden und Schuldenzinſen, der kaufmönn⸗ ſchen und gewerblichen Gewinne und der in der kaufmänniſchen oder gewerblichen Unter— nehmung zuſammengefaßten Produktionsfakto⸗ ren, die ſämtlich beweiſen, daß in der Geſamtbeſteuerung das Deutſche Reich bei weitem an der Spitze liegt, heißt es zuſammenfaſſend: Die Unker⸗ ſuchung zeigt im Endergebnis, daß die ſtever⸗ liche Beanſpruchung in Deutſchland bei indu⸗ ſtrieſlen und Hendel eee don tm 90 bis 50 v. H. höher liegt als in Frankreich. Die Betrachtung weiſt ferner nach, daß das Deutſche Volk mehr als die anderen Völker in ſeinem Lebensſtandard durch Steuern und ſo— ziale Abgaben beeinträchtigt wird. Für den Verbrauch verbleibt in Frankreich ein Reſtein⸗ kommen, das etwa 20. v. H höher liegt als in Deutſchland, und in Großbritannien ein ſol⸗ chos, das das deutſche um mehr als die Hälfte überſteigt. 125 Millionen Neberbrickungskred't flir das Reich abgeſchloſſen Die Ultimoſchwierigkeſlen dadurch aufgehoben Berlin, 30. 6. Wie wir erfahren, hat das Reich in den letzten Tagen über einen Ueber⸗ brückungskredit verhandelt, der den Zweck hat, über den Juninltims hinwegzuhelfen. Die Ver⸗ handlungen ſind auch bereits zum Abſchluß ge⸗ kommen. In unterrichteten Kreiſen verlautet, daß der Kredit ſich auf 125 Milliynen beläuft. Dieſer Betrug reicht vollkammen aus, um alle Zahlungen für den Monat Juni ſicherzuſtellen. Die Rückzahlung erfolgt bis Enge des Rech⸗ nungsjahres. Der Kredit wird von dem Bank⸗ konſortium bereit geſtellt, mit dem das Reich auch in früheren gleichen Fällen zuſammen⸗ gearbeitet hat. Die Verhandlungen ſind auch dieſes Mal durch Vermittlung der Reichsbank geführt worden. Damit iſt die Kreditaktion zum Abſchluß ge⸗ kommen, die bereits vor einigen Wochen ange— kündigt war. Damals wurde berichtet, daß man ſchon für die beiden letzten Ultimos mit der Möglichkeit eines Ueberbrückungskredites ge— 4 ieder ein in Hannover rechnet hatte. wei Brände innerhalb von zwei Tagen— Jeuer im Schauspielhaus Auffälliges Juſammenkreffen Hannover, 30. 6. In geradezu auffalliger Weiſe hat ſich in Hannover innerhalb von 2 Tagen ein zweiter Theaterbrand ereignet. Am Mittwoch nachmittag gegen 5 Uhr entdeckte der Hausmeiſter des an der Hildesheimer Straße gelegenen Städtiſchen Schauſpielhauſes in ei⸗ nem unmittelbar neben der Bühne liegenden Geräteraum, in dem noch bis kurz vor 3 Uhr gearbeitet wurde, Feuer. Dem Hausmeiſter, der gerade von einem Rundgang aus dem Opernhauſe zurückgekehrt war, ſchlugen beim Oeffnen des Geräteraumes bereits die hellen Flammen entgegen. Die Feuerwehr war wie⸗ . Henderſon ſoll Generalſekrelär. des Bölkerhundes werden Arthur Henderſon, Außenminiſter Englaude, letziger hrer der engliſſe e hen Arbeiterpartei, ſoll als 0 en Sir Erie Drum⸗ derum in kürzeſter Friſt zur Stelle und behob die Gefahr. Verbrannt und verſchwelt ſind außer Einrichtungsgegenſtänden auch Noten und Grammophonplatten. Wie eine eingehende Beſichtigung zeigte, muß das Feuer bei der Entdeckung ſchon geraume Zeit gebrannt ha⸗ ben. Das ſchnelle Aufeinanderfolgen der bei— den Brände erregt in Hannover naturgemäß größtes Aufſehen. Adelsbaiſſe in Hollywood San Franzisko, 30. 6. Selbſt das Filmpara⸗ dies von Hollywood iſt von der Wirtſchafts⸗ kriſe nicht verſchont geblieben. Zunächſt iſt die Edelkomparſerie von ihr betroffen worden, in erſter Linie jene Adligen, die das Schickſal oder Abenteuerluſt an das kaliforniſche Geſtade ver⸗ herzog nur noch 4 Pfund Sterling täglich für ſein Erſcheinen im Film, alſo über die Hälfte weniger als früher. Komteſſen rangieren in den Liſten mit 2 Pfund täglich. Ebenſo Barone, die ihren full dreß einſchließlich Zylinder dazu noch ſelbſt liefern müſſen. Ein Regiſſeur er⸗ klärte lakoniſch, daß heutzutage die falſchen Grafen echter ausſähen als die wirklichen von Geburt. Sieg der„Naſſen“ auf dem demokraliſchen Parteikonvenk Chieago, 30. 6. Der Ausſchuß des demokra⸗ tiſchen Parteitages nahm eine Entſchließung an, in der die ſofortige Aenderung des Prohi⸗ bitionsgeſetzes dahin befürwortet wird, daß der Verkauf von leichten Weinen und leichtem Bier geſtattet werden ſoll. Die Entſchließung tritt für eine öffentliche Ueberwachung des dels mit alkoholiſchen Getränken und für Der Lliedererültuuug. bundsverſan der Anbau von Getreide und Frür⸗ kartofßein im deutschen Reich im Jahre 1932 Die diesjährige Anbauflächenerhebung hat nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes folgenden Umfang des Getreideanbaues er⸗ geben: Winterroggen 438 Mill. Hektar, Sommer⸗ voggen 60 000 Hektar, Winterweizen 1.97 Mill. Hektar, Sommerweizen 304000 Hektar. Spelz und Emer 113 000 Hektar, Wintergerſte 247 00 Hektar, Sommergerſte 1,32 Mill. Hektar, und Hafer 3,28 Mill. Hektar. Gegenüber dem Jahre 1931 iſt der Roggen anbau, der im Vorjahre zurückgegangen war, wieder um 1,9 Prozent geſtiegen, während ſich der Anbau von Weizen nach der ſtarken Zunahme des Vorjahres weiterhin noch um 5,1 Prozent ausgedehnt hat. Auch bei Winter— Feuerwehr von 5 auf der „Talkräftige Förderung“ Kuſſel, 30. 6. In der Scheune des Landwirts und Schuhmachers Ludwig Ahlheidt in Iſtha (Kreis Wolfhagen) war am 14. Februar 1927 Feuer ausgekommen, das zu löſchen die ar der Brandſtelle erſchienene Feuerwehr nicht den geringſten Verſuch machte, obwohl die Feuerſpritze und genügend Waſſer vorhanden waren und obwohl der Orts- und Bezirks⸗ brandmeiſter ſowie der damalige Bürgermei— ſter von Iſtha zur Stelle waren. Als dann infolge Mangels an brennbarem Material das Feuer von ſelbſt ausgegangen war, legten die Feuerwehrleute an fünf Stellen innerhalb des Wohnhauſes und an den Außenwänden neue Brandherde an. Ganz beſonders gefährlich war ein ſolcher in einer Schlafkammer, in der beim Retten des Bettes Heu auf den Boden geſtreut und dann noch mit Petroleum be— goſſen wurde. Der„tatkräftigen Förderung“ des Brandes durch die Feuerwehrleute war es auch zuzuſchreiben, daß das ganze Anweſen des Ahlheidt bis auf den Grund niederbrannte. Nach langwierigen Ermittlungen war es ſchließlich der Staatsanwaltſchaft Kaſfel ge⸗ lungen, die Gründe des Brandes aufzudecken. Vor dem hieſigen Schwurgericht haben ſich jetzt 14 Angeklagte aus Iſtha zu verantwor— ——- Tagesumſchau Der preußiſche Innenminiſter hat das vom Reichsinnenminiſter geforderte Verbot des „Vorwärts“ u. der„Kölniſchen Volkszeitung“ abgelehnt. E Reichskanzler von Papen wird wahrſchein⸗ lich am Freitag oder Sonnabend für einige Tage nach Berlin zurückkehren. * Infalge einer Schlägerei zwiſchen politi⸗ ſchen Gegnern an der Berliner Univerſität hat der Rektor die Schließung der Hochſchule angeordnet. * Die Beiſetzung Dr. Fritz Nordens, des auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gekommenen Mitgliedes der deutſchen Delegation in Lau— ſanne, iſt am Donnerstag erfolgt. * Die Bank von England hat ihren Diskont⸗ ſatz um ½% auf 2 Prozent herabgeſetzt. * Der Filmſchauſpieler Bruno Kaſtner hat am Donnerstag in Bad Kreuznach Selbſt, ard durch Erhängen verübt. * ig erlaſſenen Verordnungen u. Anordnungen jo⸗ wie die von ihm mit den einzelnen Wirt⸗ ſchaftsverbände getroffenen Vereinbarungen bleiben über den 1. Juli 1932 hinaus in Kraft. ſchlagen hat.— So erhält ein echter Groß⸗ * Bor dem Landgericht Potsdam begann die Verhandlung gegen der Durchſtechereſen beim Tiefbauamt Potsdam. * Im Krankenhaus Magdeburg befinden ſich 17 Kinder in Behandlung, die an ſpinater Kin⸗ derlähmung erkrankt ſind. 0 Der Verwaltungsrat des Inter nannten Arbeitsamtes eröffnete ſeine Tagung mit einer Trauerkundgebung für den gerſtorbenen Di⸗ rektor Albert Thomas. a * Im Röddlinger⸗See bei Teinplin neunjähriger Knabe und ein js chen beim Baden ertrunken. 1. Die japaniſche und die chineſiſche Regierung haben dem Präſidenten der am Freilag zu⸗ ſammengetretenen außerordentlichen Vöſker⸗ e ee a wird voraus ite pra Iden e Marzio, 0 gerſte iſt eine weitere Vergrößerung des Abr“ baues eingetreten, und zwar um 8,9 Prozent. Hingegen hat ſich die Beſtellung mit Sommer gerſte um 4.9 Prozent und von Hater um 25 Prozent verringert. Der Anbau von Spelz iſt weiterhin gering zurückgegangen Seit der Umſtellung des Getzeſdeanbaues, im Jahre 1930 hat die Beſteflung mit Weizen um 27,8 Prozent zugenommen, der Anbau von Roggen aber um 5,6 Prozent abgenommen. Bei Gerſte iſt ſeitdem eine Erwelternag des Anbaues um 3,4 Prozent, dei Hafer eine Ab⸗ nahme um 4,7 Prozent eingetreten. Der Anbau von Frühkartoffeln ſtellt ſich für 1932 auf rund 000 Hektar, das iſt um an⸗ nähernd 3,6 Prozent mehr als im Vorjahre. 2 bn ten, die faſt ausnahmslos damals zur Feuer⸗ wehr gehörten. Die vier Haupttäter befinden ſich ſeit Februar ds. Irs. in Unterſuchungs⸗ haft. Die Angeklagten haben zuſammen neun Rechtsanwälte als Verteidiger. Die Verhand⸗ lung wird mindeſtens zwei Tage in Anſpruch nehmen. Zu Beginn der Verhandlung am Mittwoch wurde auf Antrag der Verteidigung und gegen den Widerſpruch des Saatsanwalts der Feuerlöſchdirektor des Regierungsbezirks und Angeſtellte der Heſſiſchen Feuerverſiche⸗ rungsanſtalt Dipl.-Ing. Goldbach als Sach⸗ verſtändiger abgelehnt, weil er als amtlicher Vertreter nicht die genügende Objektivität be⸗ ſitze. Die Vernehmung der Angeklagten zog ſich bis in die Nachmittagsſtunden hin. Hatten ſie im Vorverfahren ſtark belaſtende Angaben gemacht, ſo ſtritten ſie jetzt alles ab, teilweiſe mit ſolcher Unverfrorenheit, daß der Vorſit⸗ zende mit energiſchen Rügen eingreifen mußte. Würde man der Darſtellung der Angeklagten folgen, dann müßte man annehmen, daß bei dem Brande alles völlig ordnungsmäßig zu⸗ gegangen iſt. Durch die heute beginnenden Zeugenvernehmungen wird ſich das Bild wohl weſentlich verſchieben. een ſammlung über den chineſiſch fapaniſchen Kon⸗ flikt einverſtanden ſind. * Das Urteil gegen den zu drei Jahren Zucht⸗ haus verurteilten Bombenattentäter Kap⸗ hengſt iſt vom Reichsgericht beſtätigt und da⸗ mit rechtskräftig geworden. Cavalleria ruſticana Budapeſt, 30. 6. Zwei ſtreitbare Amazonen, die wegen eines hübſchen Bauernburſchen ſich tödlich haßten, beſchloſſen auf der ungariſchen Pußta ein Duell mit Rebenpflöcken auszutra⸗ gen, mit dem Erfolg, daß die eine Duellantin tot auf dem Kampfplatz liegen blieb. Ihre Gegnerin mußte mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Rumäniens neuer Ceſandler bei hindenburg der bisherige Handelsminiſter Dr. Kramer, dar Zührer der jugoſlawiſchen Nationaliſten, ſichtlich die Nachfolge des Mini⸗ 77