Vom Sonntag. Mit dem geſtrigen Sonntage dürfte der ſchon lang erſehnte Witterungsumſchlag gekommen ſein. Endlich ſcheint uns der Himmel beweiſen zu wol⸗ len, daß wirklich Sommerzeit iſt. Nach einer längeren Regenperiode war geſtern wieder einmal der Tag regenfrei. Der Regenſchirm, an den man ſich als ſteten Begleiter bald gewöhnt hatte, konnte zu Hauſe bleiben und die ſommerliche Kleidung kam zu ihrem Recht. Allenthalben ſah man Spa⸗ ziergänger, die ſich mit wohligem Empfinden von der Sonne beſcheinen ließen.— Unter dem mäch⸗ tigen Eichenwalde am Ochſenbrunnen konzertierte die Freiw. Feuerwehrkapelle bei einem recht gemüt⸗ lichen, geſelligen Waldfeſte. Die Wirtſchaft hatten ſie in eigener Regie und wurden Speiſen und Ge⸗ tränken zu billigſten Preiſen verabreicht. Herrlich klangen die Konzertſtücke, Märſche uſw. der 30 Mann ſtarken, wohldurchgebildeten Kapelle durch den Wald. Alle Tiſche waren beſetzt und die, die keinen Platz mehr bekamen, lagerten im Walde und erfreuten ſich an der gebotenen Muſik und den Ge⸗ ſangsvorträgen, zu denen ſich einige Geſangvereine bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt hatten. Die Freiw. Feuerwehrkapelle kann mit dem Verlauf ihres Feſtes zufrieden ſein. Ihre Freunde haben ſie reſtlos beſucht und ihr Konzert hat ihnen viele neue Freunde geworben, wie auch die Veranſtaltung nach außen hin ihren Reklamezweck ſicherlich nicht verfehlt hat.— Der Geſangverein„Flora“ machte einen kleinen Sängerausflug nach Muckenſturm. In der Wirtſchaft zu den„Vier Jahreszeiten“ vereinig⸗ ten ſich die Mitglieder mit Angehörigen zu einem gemütlichen Nachmittag. Es herrſchte Stimmung in der Hofwirtſchaft, wozu die Geſangsvorträge einen ſchönen Teil beitrugen. Der Inhaber der Wirtſchaft, ein Viernheimer, gab ſich alle Mühe, die zahlreichen durſtigen und hungrigen Gäſte zu⸗ frieden zu ſtellen. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen ruheſtörendem Lärm; 1 wegen Vergehen gegen die Gewerbeord⸗ nung; 1 wegen Fahren ohne Licht(Straßenver⸗ kehrsordnung) und 1 wegen Farraddiebſtahl. * Gutſcheine ſtatt Geld. Die Ge⸗ G eldnot die Unterſtützungen an die Wohlfahrts⸗ Erwerbsloſen ſeit kurzer un teilweiſe mittels „Gutſcheine“ aus. Dafür fe cen Lebensmittel in den einheimi⸗ ſchen Geſchäften kaufen. ö »Der Gemeinderat hatte ſich geſtern „Sonntag Vormittag zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammengefunden. Es galt, die Notlage, die durch die Unterſtützung der Wohlfahrts⸗Erwerbs⸗ loſen geſchaffen wurde, zu beraten. Unſere Leſer erſehen das Nähere bei den Inſeraten dieſer Nummer. 1 * Sommer⸗ und Herbſtferien in Heſſen. Nach der vom heſſiſchen Miniſterium für Kultus und Bildung feſtgeſetzten Ferienordnung dürfen in Heſſen die Sommer- und Herbſtferien der öffentlichen Schulen aller Art 42 Tage nicht überſchreiten. In den Städten dauern die Sommer⸗ ferien vier Wochen, die Herbſtferien zwei Wochen. In den Landgemeinden haben die Schulvorſtände das Recht, die Dauer der Sommer⸗ und Herbſtferien zu beſtimmen. Beide Ferien richten ſich in den Gemeinden mit vorwiegend ländlicher Vevölkernng nach dem Beginn der Ernte und dauern in der Regel im Sommer und im Herbſt drei Wochen. In Weinbau treibenden Orten richten ſich die Herbſt⸗ ferien nach dem der Herbſtleſe. »Die Fliege als Krankheitsüber⸗ träger. Daß Typhus, Ruhr und Cholera durch Fliegen übertragen werden können, iſt verſchieden⸗ lich mit Sicherheit nachgewieſen worden. Auch die Eier von Eingeweidewürmer(Bandwurm, Spulwurm u. a.) können durch Fliegen auf menſchliche Nahr⸗ ungsmittel verſchleppt werden. Da Fliegen häufig auch menſchlichen Auswurf aufſuchen, der, falls er von einem Lungenkranken ſtammt, Tuberkelbazillen enthalten kann, ſo beſteht auch die Möglichkeit der Verſchleppung der Tuberkelbazillen durch Fliegen. “Der Führer des deutſchen Hand⸗ werks. Der Präſident des deutſchen Handwerks- und Gewerbekammertages, Ernſt Pflug mach er⸗ Magdeburg, war am 1. Juli d. J. 60 Jahre alt. Pflugmacher entſtammt einem alten Handwerkerge⸗ ſchlecht und iſt ſeit 1924 Präſident der Handwerks- kammer Magdeburg, die ihm ihre heutige Stellung nnen ſich die Unter⸗ des deutſcen Handwerke, und Gewerbetnmmertages gewählt.„ 5 e 1398 Turnverein 18938. Mir bitten unſere Mitglieder um Beachtung des Wochenplans für die letzte Woche vor dem Gauturnfeſt. Viernheimer Tonfilmſchau. Heute Montag kommt nochmals das groß- artige Tonfilmprogramm im Central-Film⸗Palaſt letztmals zur Aufführung. Der Titel des Tonfilms iſt„Das alte Lied“ oder:„Zu jedem kommt ein⸗ mal die Liebe“. Ein entzückendes 100proz. Ton⸗ filmwerk mit einer ganzen Schar erſtkl. Schauſpie⸗ ler wie: Igo Sym, Lil Dagover, Felix Breſſart, Lien Deyers, Paul Hörbiger und Ida Wüſt. Ein fabelhaftes Tonfilmwerk das man geſehen haben muß. Das übrige ſtumme Programm iſt wie immer ſo auch diesmal ausgezeichnet. Alſo ein Beſuch dieſes erſtkl. Programms iſt noch heute beſtens zu empfehlen. Heute 1. Platz nur 40, J. Das ſchönſte und billigſte Vergnügen iſt und bleibt ein Beſuch des Cefipas. Geſchäftliche Mitteilungen. Tanzunterhaltung im Saftladen. Die in der Voranzeige angekündigte Eröffnungs⸗ Tanzunterhaltung im Saftladen, von der Kapelle „Lenz“ ausgeführt, fand ausgezeichneten Zuſpruch beim Publikum. Die Kapelle ſorgte in feiner Weiſe für Stimmung und auch die originelle Be⸗ leuchtung der Bühne fand ebenfalls großen Beifall bei den Tanzpaaren. Wie wir hören, findet jeden Sonntag eine Tanzunterhaltung ſtatt. Wir können daher empfehlen:„am nächſten Sonntag auf zum Tanz im Saftladen.“ Bekanntmachung. Betr.: Hilfsmaßnahmen der Reichsregierung. Die Reichsbezugſcheine der Ausgabe vom 9. Juni ds. Is. ſind am Dienstag den 5. Juli 1932, nachmittags von 2— 3 Uhr durch die Metzger auf unſerem Büro Nr. 6 abzuliefern. Die Abſchnitte müſſen bei der Ablieferung vorſchriftsmäßig entwertet und aufgeklebt ſein. Viernheim, den 4. Juli 1932. meinde Heddesheim zahlt wegen der herrſchenden[verdankt. Ende 1930 wurde er zum Vorſitzenden Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Schmeling wied e .„ ande Am Sonntag kehrte unſer nur durch ein Fehl in die Heimat zurück. Nachdem er ſchon an Bon des Dampfers„Columbus“ von einer Reihe ihn entgegengefahrener Preſſevextreter begrüßt wor den war, empfing ihn am Pier eine vieltauſend, köpfige Menſchenmenge Holland—Norddeutſchland aber mals 500 Baß ſportanhänger große Ovationen darbrachten. Schnellzug fuhr er dann in Begleitung ſei Mutter und ſeines Trainers Max Machon funden hatten. „Graf Zeppelin“ auf dem Rückflug nach Deutſchland. wib. London, 4. Juli. Das Luftſchiff„Graf Beppelin“ ſtartete Sonntag abend um 21,07 Uhr vom Flugplatz Hanworth zum Rückflug nach Friedrichshafen. Obſtgroßmarkt Weinheim vom 3. Juli 1932. Kirſchen 14— 23 Pfg., Erdbeeren 19—2 Johannisbeeren 13, Stachelbeeren 9—12, Him beeren 37— 40 0 Anfuhr gut, Nachfrage gu Nächſte. Verſteigerung 4. Juli 16 Uhr, Zugeführt: 478 Stück Verkauft: 366 Stü Milchſchweine das Stück 5— 11 Mk. Läufer das Stück von 14—23 Mk. Marktverlauf gut. Das groflartige Tonfilmprogramm heute letzim Heute l. Platz nur 40 Pfg. als im Central-Füm-Falast Viernheim, den 4. Juli 1932. Katsſitzung v. 3. Juli 19032 Heute grüne rbſen Die in der letzten Woche erfolgten Minder-Ueberweiſungen auf die ſtändig ſteigenden Wohlfahrtslaſten der Gemeinde machten die Beratung dieſer Angelegenheit in der heutigen außerordentlichen Sitzung notwendig, da es mit dem beſten Willen nicht mehr möglich iſt, die Mittel ſeitens der Ge⸗ meinde aufzubringen. Nach Kenntnisnahme von den geführten Verhandlungen und insbeſondere von den Vorſtellnngen der Bürgermeiſterei vom 27. Juni und 1. Juli 1932, denen in allen Teilen beigetreten wird, wird einſtimmig beſchloſſen, die zuſtändigen Stellen um ſofortige und hinreichende Hilfe noch— mals zu bitten, damit die angedrohten und zweifellos eintretenden außeror— Sonmmerfoopen Tabcntennosen Georg Martin Kiesſtraße 2 eee 3 Pfd. 20.9 Kempf, Hügelſtraße Ein ſchöner Bauplatz abzugeben durch Creditverein. 200 n 200 105 mn. dentlich weittragenden Folgen noch rechtzeitig abgewendet werden können. Der Rat ſtellt einſtimmig feſt, daß er mit der Verwaltung bis jetzt alles getan hat, was zur Verſorgung der Bezugsberechtigten und zur Er- haltung von Ruhe und Ordnung in der Gemeinde notwendig und möglich war und daß im Falle des Ausbleibens der notwendigen Hilfe eine weitere Tätigkeit des Rats gegenſtandslos erſcheint und eingeſtellt werden muß. Die fälligen Raten auf die vom Staat zu überweiſenden Rezeßbau— 2 Zimmer u. Küche, mit Elektr., Gas und Waſſer zu vermieten. Hügelſtraße 21 In kurzer Zeit 20 Pfd. leichter durch mein ein⸗ faches Mittel. Sgalvinn, Hamburg 24 Ur. 8 Sl. 5 Viernheim 0e hlan k ohne Diät! Auskunft koſtenlos: vergütungen wurden für auf anderem Gebiete zu leiſtende Tilgungsraten verrechnet und der Gemeinde die Mittel vorenthalten. Nachgewieſenermaßen mußte die Gemeinde ihre Mittel für die Wohlfahrtserwerbsloſen aufwenden. Durch die Einbehaltung der Rezeßbaugelder iſt die Gemeinde unverſchuldet nicht in der Lage, den Anſpruchsberechtigten die Bauvergütungen, die ihnen ſchon längſt zugeſtanden hatten und auf die ſie nunmehr dringend angewieſen ſind, zu gewähren. Der Rat erhebt gegen eine ſolche rückſichtsloſe Handlungsweiſe den ſchärfſten Proteſt und erwartet ſofortige Ueberweiſung der Rezeßbaugelder Zur Beglaubigung: Lamberth. ur empfindliche —— Neue Pfälzer Kartoffel 10 Pfund 55 Pfg. dear, fernen Aezen sie in rem darien oder Feld azleler Die rienugen rno päischen bksundbe. HAU Hein krmuden—— eine Leiden N hei Schuhhaus Lamnertneimerstrasse Wohnhaus mit Scheuer u. Stallung zum alleinbewohnen zu mieten geſucht. Schriftliche Angebote an den Verlag dieſer Zei⸗ tung erbeten. Neue kfb 10 Pfd. 60⸗) empfiehlt kranke Füße 775 Futtermittel: ö 9 Weizennachmehl 1 Pfd. 11 Pfg. Weizenfuttermehl 1 Pfd. 9 Pfg. Futterhaferflocken 1 Pfd. 18 Pfg. Bruchreis 1 Pfd. 15 Pfg., 10 Pfd. 1.40 Iluſa 1 Pfd. 15 Pfg., 10 Pfd. 1.40 Mais 1 Pfd. 15 Pfg., 10 Pfd. 1.40 Weizen 1 Pfd. 17 Pfg. 10 Pfd. 1.60 Hirſen 1 Pfd. 24 Pfg., 10 Pfd. 2.30 Lebensmittelgeschäft johann Nönig Waſſerſtraße 31 Wochenplan des Turnvereins 1893 in der Woche 4.— 9. Juli Montag: abend vollzählige Turnſtunde der Tur⸗ nerinnen. Dienstag: ab 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz ab 8 Uhr Turnerinnen im Lokal mit Probe der Feſtmuſik. Mittwoch: nachmittags Schülerinnenturnſtunde. abends 8 Uhr Turnſtunde der Turner; alle Vereinsturner müſſen erſcheinen. Donnerstag: 8 Uhr Mandolinenabtl. im Lokal. 8 Uhr: Turnerinnen im Lokal. Freitag: abend 8 Uhr Vereinsturner auf dem Sportplatz. ab 5 Uhr Schüler auf dem Sportplatz. Achtung Dienstag abend 6 Uhr Trainieren aller Es allt in der heutlgen aller Art? luskunft, fat unt Vertiigungs mittel erhalten Sie bei 1 8 u verkaufen Kubnerſtraße 20 an für alle Zwecke jedermann 8 ec eg Motzeit, Haushalt Dementsprechend müssen auch Ihre zutsprecbenaf zu gestalten urteil entthronter Weltmeiſter, Max Schmeling mit heller Begeiſterung Nach dem offiziellen Empfang, bei dem Dr. Gebe im Namen des Bremer Senats die Begrüßung anſprache hielt, fuhr Schmeling noch zum Weſeie Stadion, wo ihm anläßlich des Boxländerkampfeſ nat f der Reichshauptſtadt, wo ſich am Bahnhof zu ſeſ nem Empfang wiederum neben einigen Freunde etliche Offizielle des deutſchen Boyſportes einge Ar. 1590 tion halte ſich an dem grundſätzlichen Vorſchlag, Weinheimer Schweinemark beſtehe, an der Ziffer von vier Milliarden feſt⸗ Georges Wahington veranſtaltet erklärte u. a.: 0 Friedensſicherung Bündniſſe vor, Wirkſamkeit ſolcher Mittel. 0 formelle Verneinung der durch Ahrüſtung komme man nheimer Anzeit — Vliernheimer Zeitung mit Ausnahme der Sonn- und 6 monatl. 5 Feiertage.— Bezu Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte — untagsblatt„Sterne und d kalender.— Annahme von , halbjährli in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger ch einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim — Tel: Anzeiger, Siernheim.— ctonto Nr. 21577 Amt Fenske N.— Schriftleitung, druf Verlag: 959. worttn Geſchäftsſtele Rathausſtr. Fronkrrich ilerhin N, e i 2 1 W ger Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Juſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Geſchäftsſtelle u. von Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 5. Juli 1932. 1 1 N f 9990 1 7 d, WN 1 Franzöſſche delegatton hält ſich an d en Gläubigervorſchlag vom 2. Juli.— Trohdem von wachſendem verſtändnis Paris, 4. 7. Nach einer Havas⸗Meldung aus Paris haben die franzöſiſchen Delegierten der engliſchen Delegationen einen Beſuch abge⸗ ſtattet und ihr erklärt, die franzöſiſche Delega⸗ ver zwiſchen den Gläubigern am 2. Juli verab⸗ redet ſei, gebunden. Laufanne, 4. 7. Aus der heutigen Sitzung der fünf Gläubigermächte verlautet von auslän⸗ diſcher Seite, daß. trotzdem vielfach der Wunſch zuhalten, die von der Gegenſeite zunächſt vor⸗ geſchlagen worden war, dennoch die deutſchen Geſichtpunkte gewürdigt und zum Teil als durchaus diskutabel angeſehen würden. So be⸗ trachte man die Möglichkeit, bei einer Vermin⸗ derung der Summe feſte Annuitäten zu verein⸗ baren, als eine Erleichterung für ein Entgegen⸗ kommen in der Frage der Ziffer. Zu dem Verlauf der geſtrigen Beſprechun⸗— gen hören wir, daß es ſich nicht um einen Ge⸗ genvorſchlag, ſondern um eine wechſelſeitige Ausſprache gehandelt habe. In dieſer Ausſpra⸗ che wurde deutſcherſeits darauf hingewieſen, daß zwar das Angebot, das Mac Donald aus⸗ geſprochen hatte, nicht annehmbar erſcheine, daß man ſich aber vorſtellen könnte, wenn die Be⸗ 0. ſeitigung der Differenz wegen des Unſicher⸗ heitsfaltors der Schulden an Amerika und eine Streichung von Teil VIII des Verſailler Ver⸗ trages durch die hier gewonnenen Ergebniſſe möglich ſeien, zu einer Verſtändigung im Prin⸗ zip gelangen zu lönnen. Eine beſtimmte Zahl iſt nicht angeboten, ſondern auf die Gegenfrage, was Deutſch⸗ land tragen könne, erwidert worden, Haß ſich etwa über einen Betrag von zwei Milliarden ſprechen ließe, wenn beſtimm⸗ te Vorausetzungen erfüllt werden. Die Modalitäten der Bezahlung, die mehr eine Formfrage ſeien, wurden in verſchiedenen Ein⸗ zelberechnungen, die ſich über 10, 20 und 30 Jahre erſtreckten, dargelegt. Eine fixe Zahlung in Geſtalt ſolcher Annuitäten ſcheint gewiſſer⸗ für d. deulſchen Fandpunkl die Rede! maßen als Aequivalent für eine ſtarke Herab⸗ minderung der Summe gedacht zu ſein und wird offenbar nach den heute im franzöſiſchen Lager verbreiteten Auffaſſungen auch als ſol— ches empfunden. a Von engliſcher Seite ſind Bedenken dagegen geltend gemacht worden, weil eine fixe Zahlung unter den gegenwärtigen Verhältniſſen noch nicht auf alle Fälle feſtgelegt werden könnte. Die Zahlung ſelbſt ſollte auf ſein Spezialkonto erfolgen, über das zwar die Gläubigermächte verfügen könnten, aber deſſen Ertrag für den Wiedergefbau verwendet werden müßte. In Sezug auf die Kriegsſchuldfrage, alſs den Artikel 231, iſt im Verlaufe der Beſpre⸗ chungen deutſcherſeits ein Hinweis erfolgt, ohne daß über die Form, unter der dieſe mo⸗ raliſche Belaſtung beſeitigt werden könnte, eine beſtimmte Verſtändigung vorgeſchlagen wurde. Man denkt ſich aber die Regelung etwa ſo, daß bei einer im übrigen vollkommen Verſtändi⸗ gung feſtgeſtellt würde, daß Teil 8 des Ver⸗ ſailler Vertrages durch die hier getroffene Regelung vollſtäuvig erſetzt ſei. Zum Schluß iſt zu betonen, daß eine Belaſtung der Reichs⸗ bahn oder irgendeines anderen beſtimmeen Objekts nicht in Frage kommt, ſondern nur eine Verpflichtung des Reiches. Der Vorer⸗ wähnte deutſche Standpunkt iſt übrigens heute nochmals ſchriftlich in einem Schreiben des Reichskanzlers an Mac Donald niedergelegt worden. gitzung der fünf Gläubigermächle Abreiſe Mac Donalds ſchon am Donnerstag. Lauſanne, 4. 7. Die heutige Vormittagsſit⸗ zung der fünf Gläubigermächte, die um 11 Uhr begann, dauerte etwa fünf Viertel Stunden. Dabei hatten ſich die Teilnehmer mit den Er⸗ gebniſſen der geſtrigen Unterhaltung zwiſchen den deutſchen Delegierten und Mac Donard auseinanderzuſetzen, in der die Deutſchla d gemachten Vorſchläge kritiſch behandelt ud einzelne weſentliche Punkte durch deut he Anregungen variiert worden waren. Eine Rede Relloggs in Paris wib Paris, 5. Juli. Auf einem Bankett, das die amerikaniſche Handelskammer in Pa⸗ ris zu Ehren des amerikaniſchen Unabhängig⸗ Feier des 200. Geburtstages hat, hielt rank Kellogg eine Rede, in der er ſich einge⸗ end mit dem Friedensproblem beſchäftigte. Er einige Leute ſchlügen zur um eine Weltpolizei auszuüben, andere wären für die keitstages und zur Bewaffnung eines Ueberſtaates und für mili⸗ Er glaube nicht an die Eine der zyniſch⸗ ſten Redewendungen der Politik ſei die von dem Gleichgewicht der Krafte. Das ſei die Abrüſtung. Nu: zur Sicherheit und zum Frieden. In Wirklichkeit ſeien aber täriſche Sanktionen. die Nüſtungen zu Waſſer und zu Lande heuthu tage größer denn je und ſie würden in beſorg⸗ 1 2 niserregendem Ausmaße auch noch weiter aus⸗ gebaut. Wielange werde die Geduld der Volks maſſen angeſichts dieſer entmutigenden lichteit anhalten? Wege zum Weltfrieden, der tiſchen und der Wiederherſtellung der ſchaftlichn Lage ſei Wirk Ein großer Schritt auf dem Beſſerurg der poli, wirt, allerdings getan. Der ſchlag zur Herabſetzung der Welt; . Bluttat vor Gericht Kaiſerslautern, 4. 7. Heute vormittag be— gann vor dem Landgericht der Totſchlag von Oberhauſen. Es werden insgeſamt 12 Zeugen und ein Sachverſtändiger vernommen werden. Angeklagt iſt der Schmiedemeiſter Kasl Baab, geb. 1888, in Oberhauſen an der Nahe wohnhaft, ſeit 6. Mai 1932 in Unterſuchungs⸗ haft. Der Tatbeſtand iſt folgender: Am Nach⸗ mittag des 5. Mai 1932 ging Baab mit einem gewiſſen Klein auf den Lemberg. In der Waldhütte tranken beide einige Glas Wein. Nach einiger Zeit ging Klein in ein Nebenzim⸗ mer, in dem der Schloſſer Paul Stenzhorn mit einigen Freunden ſaß. Dort kam es zu einen erregten politiſchen Wortwechſel. Als Baab nach Hauſe ging, ſtellte Stenzhorn ihm nach. Während nun Baab einen Waldweg vor— ging und Stenzhorn ihm folgte, drehte ſich Baab plötzlich um und ſchoß guf Stenzhoen aus einem Meter Entfernung. Da Stenzhorn auf dieſen Schuß zunächſt nicht reagierte, viel⸗ mehr Mine machte, weiter zu gehen, ſchoß hervorgerufen. laſſe wieder Hoffnung Baab zum zweiten Male auf ihn. Stenzhorn drehte ſich jetzt um und ging gegen das Lokal zurück, wo er zuſammenbrach und bald da⸗ rauf ſtarb. Während der erſte Schuß ihn nur geſtreift hatte, hatte der andere die rechte Lunge durchſchlagen und innere Blutungen Aufruf des Jenkrums Berlin, 2. 7. Die„Germania“ veröffentlicht einen Wahlaufruf des Zentrums, in dem cs heißt: Das Zentrum hat dieſe Neuwahlen zum Reichstage nicht gewollt. Sie ſind ihm aufgezwungen worden. Nun gibt es kein Kapi⸗ tulieren mehr! Nun gibt es für alle die, die in dem Zentrum den Ordnungsblock der Mitte ſehen und die wiſſen, daß ohne ihn das Chaos kommen muß, nur noch eine Parole: Ale Kräfte freigemacht für die Entſcheidung! Das Zentrum wird in den kommenden Wochen nicht müde werden, in den Städten u. draußen auf dem Lande für das zu werben und für das einzutreten, vas immer auch Inhalt ſeines Programms war: Aufbau, Verſöhnung und eine Politik der Sachlichkeit. Eine Politik, die nicht ins Unglück führen ſoll, verlangt klare Erkenntniſſe der Tatſachen, verlangt Wahrheit und Klarheit. Unſere Führer, an der Spitze Dr. Heinrich Brüning, werden in den nächſten Tagen, in den nächſten Wochen im Oſten und Weſten, im Süden und Norden des Reiches zu den Maſſen ſprechen und ſie werden überall da, wo ſie hinkommen, den Demagogen, den Aufwieglern und denen, die perſönliche Inter— eſſen als Intereſſen der Volksgeſamtheit aus- geben, die Maske vom Geſicht reißen. Der Aufruf appelliert dann an die Anhän⸗ ger des Zentrums, Spenden für den Wahl— fonds zu geben. Liſtennerbindung zwischen B. B. B. und Wirtſchaftspartei? München, 2. 7. Wie die Münchener Neueſten Nachrichten aus Kreiſen der Baveriſch. Volks— 7775 ep N 225 me 2 deere eee 49. Jahrgang partei erfahren, ſind Verhandlungen mit dem Reichsausſchuß der Reichspartei des deutſchen Mittelſtandes(Wirtſchaftspartei) zum Zweck einer Liſtenverbindung aufgenommen worden. Mit dem baldigen Abſchluß dieſer Verhand— lungen iſt zu rechnen. zugzuſammenſtoß Neun Tole, 30 Verletzle Prag, 3. 7. Auf der Lokalbahnſtrecke Bene— ſchau— Unter⸗Kralowitz ſtießen am Samstag⸗ abend zwei Perſonenzüge zuſammen. Dabei wurden neun Perſonen getötet und dreißig verletzt, darunter zwölf ſchwer. Das Unglück ereignete ſich während eines ſchweren Gewitter— ſturmes, der die Fernſicht und die Weichen⸗ ſtellung behinderte. Ein Hilfszug traf in kurzer Zeit ein. Die Unglücksſtätte bot einen gräßlichen Anblick. Die Ortsfeuerwehren der Umgebung konnten die jammernden Verwundeten unter den in⸗ einandergeklemmten Wagenteilen nur mit Mühe hervorziehen. Alugzengabſturz in zpanien Drei Tote Madrid, 4. 7. Ueber dem Flugplatz von Cara⸗ banchel iſt geſtern ein Flugzeug abgeſtürzt. Der Pilot und zwei Inſaſſen kamen dabei ums Le⸗ ben. Einer von ihnen hatte ſich durch Abſprung mit dem Fallſchirm zu retten verſucht, der ſich jedoch wegen der zu geringen Höhe nicht öff⸗ nete. Vom Blirgerkriegs gchwere poliliſche zuſammenſlöße Feuerbach, 4. 7. Geſtern mittag kam es hier zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten, wobei drei National- ſozialiſten verletzt wurden. Ein noch ſchwererer Zuſammenſtoß erfolgte gegen Mitternacht. Hierbei wurden fünf Nationalſozialiſten, zum Teil ſchwer, verletzt. Auf kommuniſtiſcher Seite gab es mehrere Leichtverletzte. Die Polizei war bis nach Mitternacht tätig und nahm eine An⸗ zahl Verhaftungen vor. Nächtliche gchießereien Eſſen, 4. 7. Am Sonntag, gegen Mitternacht, wurden von Unbekannten an drei Stellen der Stadt Schüſſe auf Polizeibeamte und auf Na⸗ tionalſozialiſten abgegeben. Der Polizeiwacht⸗ meiſter Zingrebe wurde durch einen Streifſchuß am linken Fuß verletzt. Ein Verdächtiger wurde feſtgenommen. In der Nacht zum Montag wurde aus einem mit Rot⸗Sportlern beſetzten Sonderzug, der von Eſſen nach Hagen fuhr, auf einen Perſo— nenzug, der vom Reichskriegertag kam, geſchoſ— ſen. Ein Anſtreichermeiſter erlitt eine Finger⸗ verletzung. Todesopfer des poliliſchen Juſammen⸗ ſloßes bei Lunden in difhmarſchen Lunden, 4. 7. Der am Samstag bei einem politiſchen Zuſammenſtoß in Krempel bei Lun⸗ den ſchwer verletzte kommuniſtiſche Arbeiter Frahm iſt im Heider⸗Krankenhaus geſtorben. Zwei weitere Kommuniſten liegen noch mit Fuß⸗ und Armſchüſſen darnieder. Auf das Haus, in dem ſich die Kommuniſten befanden, ſollen von den Nationalſozialiſten 60 bis 70 Schüſſe abgegeben worden ſein. der hund als Lebensrelter Die Anklage kautet deshalb auf vorſätzliche (jedoch ohne Ueberlegung durchgeführte) Tö⸗ Ulm, 4. 7. Ein kluger Schäferhund verhütete dieſer Tage in Ulm ein Unglück. Ein zweijähri⸗ tung eines Menſchen und außerdem auf un⸗ Auplg Bekannten ſprach, unbeobachtet entfernt und war auf den Fahrdamm der Straße geraten. Die Straßenbahn näherte ſich bereits und zwei Kraftwagen fuhren vorüber. Die Gefahr war in bedrohliche Nähe gerückt, da ſprang der acht Jahre alte Schäferhund der Eltern des Kindes herzu, packte den Kleinen am Hoſenbund und zerrte ihn energiſch auf dem Boden bis an den Rand des Bürgerſteiges, wo die erſchrockene Mutter das Kind in Empfang nahm. Der Hund ließ dann das Kind nicht mehr aus den Augen. Kleine Tagesumſchau Aus der heutigen Sitzung der Gläubiger⸗ mächte in Lauſanne verlautet von ausländi⸗ ſcher Seite, daß die deutſchen Geſichtspunkte gewürdigt und zum Teil auch als diskutabel angeſehen würden. * In den ſonntäglichen Beſprechungen in Lau⸗ ſanne iſt von deutſcher Seite auf die Kriegs⸗ ſchuldfrage hingewieſen worden; man denkt an eine Regelung in der Form, daß bei einer Verſtändigung der Teil 8 des Verſailler Frie⸗ densvertrages durch die getroffene Regelung erſetzt ſei. 1 Die franzöſiſchen Delegierten in Lauſanne ſollen den engliſchen Delegierten erklärt ga⸗ ben, ſie hielten ſich an den grundſätzlich ver⸗ abredeten Gläubigervorſchlag vom 2. Juli ge⸗ bunden. * England wird dem Hoovervorſchlag auf der Abrüſtungskonferenz keinen Abänderungsplan entgegenſtellen. * Reichspräſident von Hindenburg wird ſeine Reiſe nach Neudeck Dienstag abend antreten. * Zu der Frage des Verbotes der„Kölniſchen Volkszeitung“ dürfte die Entſcheidung des Vierten Senates des Reichsgerichtes erſt ain Dienstag fallen. Die Angeklagten Gerhardt und Gerner, die im Auguſt vorigen Jahres den Kaufman! Nitze ermordet und beraubt hatten, wurden ges Kind hatte ſich in einem unbewachten 4 vom Hamburger Schwurgericht zum Tode ver Auterotteklugen patlellag der glaalsparlei in heſſen Dr. Reinhold auch Spitzenkandidat in Heſſen. Frankfurt a. M., 4. 7. Die Staatspartei in Heſſen hielt am Sonntag in Frankfurt einen außerordentlichen Parteitag ab, der der Vor⸗ bereitung der Reichstagswahl galt. Nach ei⸗ ner eingehenden Ausſprache, in der man ſich u. a. auch mit der heſſiſchen Landtagswahl in der der entſchiedene Wille zum Ausdruck kam, die Nationalſozialiſten von der Regierung, gleich welcher Form, fernzu⸗ halten, wurde eine Entſchließung angenom- „Der Parteitag iſt der Auffaſſung, daß die Partei allein u. entſchieden den Wahlkampf zu führen hat. Darüber hin⸗ aus wird von der Reichsparteileitung ver⸗ langt, nichts unverſucht zu laſſen, damit die Reſtſtimmen nicht verloren gehen“. Der Par- teitag beſchloß ferner, den Reichsfinanzmini⸗ beſchäftigte u. men, in der es heißt: ſter a. D. Dr. Reinhold, der an der Spitze der ſtaatsparteilichen Kandidatenliſte in Heſſen⸗ Naſſau ſteht, auch für den Wahlkreis Heſſen an erſter Stelle aufzuſtellen. An zweiter Stelle ſteht der Wahlkreisvorſitzende Oberſtudiendi— rektor Dr. Weiner, Offenbach. Kundgebung der vereiniglen Kulholiſchen Berufsſtände Düſſeldorf, 4. 7. Auf einer großen Kund— gebung der Verbände der katholiſchen berufs— ſtändiſchen Bewegung übte Vizepräſident Tho— mas Eſſer an dem bisherigen politiſchen Kurs des neuen Kabinetts Kritik, das weſentliche In— tereſſen des Mittelſtandes und des Handwerks vernachläſſige. Er gab die Parole aus, im Wahlkampf für Dr. Brüning einzutreten. „gchickfalsgemeinſchaft deulſcher Erwerbsloſer“ Eine neue Wahlgemeinſchaft Karlsruhe, 4. 7. In einer Erwerbsloſenver— ſammlung wurde hier geſtern der Beſchluß ge— faßt, bei den kommenden Reichstagswahlen un— ter dem Namen„Schickſalsgemeinſchaft deut— 8 3 ſcher Erwerbsloſer⸗ mit 1 eigenen Kandida⸗ tenliſte hervorzutreten. Nach Angaben des Ar⸗ beitsausſchuſſes dieſer Vereinigung will ſie in keiner Weiſe die Neugründung einer Partei⸗ organiſation ſein, ſondern einen Selbſtſchutz bilden, der über den Parteien die Forderungen der Erwerbsloſen, Kleinrentner und Kriegs⸗ beſchädigten im kommenden Reichstag vertrete. mäſenmngebung der Eisernen ebült g im Berliner Luſtgarten Berlin, 4. 7. Die Eiſerne Front leitete heute nachmittag ert Wahlkampf mit einer Maſſen⸗ kundgebung im Luſtgarten ein. In geſchloſſenen Zügen ſah man Reichsbannerabteilungen, die Hammerſchaften der Eiſernen Front, die Ar⸗ beitergewerkſchaftler, die ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften und Betriebszellen mit ihren Kampfabzeichen der Eiſernen Front, den drei Pfeilen. Reichstagsabgeordneter Künſtler erklärte auf der Kundgebung:„Laßt ab vom Bruder⸗ kampf, dann wird es uns in kurzer Zeit gelin⸗ gen, das nationalſozialiſtiſche Scheingebilde ei⸗ nes Hitlers hinwegzufegen.„Der frühere Volks⸗ beauftragte Dittmann führte aus, die Reak⸗ tion ſei am Werk, das Reich der Barone und Großkapitaliſten, der Knechtſchaft und Entrech⸗ tung aufzurichten. Umſonſt verſuche Hitler, dem Volk einzureden, die Papenregierung ſei nicht ſeine Regierung. Es heiße, zu kämpfen für den Sozialismus, der allein geeignet ſei, das Volk aus der Arbeitsloſigkeit und Knechtſchaft her— auszuführen in die Freiheit. Der Chefredakteur des„Vorwärts“, Stamp⸗ fer, wandte ſich vor allem ſcharf gegen das aus⸗ geſprochene„Vorwärts“-Perbot. Hitler und Papen hätten die freiheitliche Verfaſſung der Republik genau in ihr Gegenteil verkehrt, ſo daß Deutſchland heute unter dem illegalen Ter⸗ ror der SͤäA und einer nie erlebten legalen Unterdrückungspolitik ſtehe. Dieſe Kundgebung möchte den Gegnern als Warnung dienen und ihnen eindeutig ſagen:„Wer uns angreift, wird zurückgeſchlagen.“ Noch nie waren die Fron⸗ ten ſo klar wie diesmal: Hier Hitler-Papen dort Sozialdemokratie und Eiſerne Front.“ Zu Zwiſchenfällen iſt es im Umkreiſe des Luſtgartens nicht gekommen. Ein kapitaler Senteſteich Gräben ülche miifam Schornſlein geſlohlen und forlgeſchafft Siegen. Durch die Aufmerkſamkeit eines Zei⸗ tungsberichterſtatters iſt man im nahen Sal⸗ chendorf einer geradezu genialen Köpenickiade auf die Spur gekommen. Der Berichterſtatter bemerkte, daß die Anlage der Gewerkſchaft Han⸗ del und Induſtrie neben der Grube Pfannen⸗ berger Einigkeit abmontiert wurde. Die Anlage iſt ſchon längere Zeit außer Betrieb. Als der Berichterſtatter bei der Gewerkſchaft anf⸗agte, erhielt er die Antwort, daß von einem Abbruch nichts bekannt ſei. Die weiteren Nachfragen beim Bergrevier und bei der Bergverwaltung der Vereinigten Stahlwerke, die einen Teil der Kuxe der Gewerkſchaft Handel und Induſtrie beſitzen, ergaben, daß niemand etwas von ei— nem Abbruchauftrag wußte. Wahrſcheinlich haben die Diebe von den Recherchen Lunte ge— rochen, denn am nächſten Tage wurden die Abbrucharbeiten„unterbrochen“. Mit welcher Unverfrorenheit die Diebe arbeiteten, geht dar⸗ aus hervor, daß ſie kürzlich am hellen Tage den hohen eiſernen Schornſtein der Anlage kunſtgerecht abmontierten. Dann kamen die ſämtlichen Türen der Anlage und ſpäter die Fenſter der ſämtlichen Baulichkeiten an die Reihe. Die Paſſanten bzw. Ortsbewohner glaubten, daß es ſich um einen beauftragten Abbruch handele. Die Geſchichte fiel ſomit nicht weiter auf, beſonders weil bekannt war, daß die Anlage nicht mehr in Betrieb genommen würde. Auf Veranlaſſung des Bergreviers wurde nunmehr eine Unterſuchung der Ange- legenheit in die Wege geleitet. Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 35. Fortſetzung. „Darüber wollte ich gerade mit dir reden, liebſte Couſine! Hertha iſt ein ſo unglaub⸗ liches Mädchen! Ich weiß aus ſicherer Quelle, daß ſie ſich noch nach Günthers Verlobung regel- mäßig mit ihm getroffen hat, und daß ſie es noch tut! Ebenſo verkehrt ſie nach wie vor mit ſeiner Braut in der freundſchaftlichſten Weiſe! Neulich fuhr ſie mit ihr im Automobil, lachend und ſcherzend!— Als ob ſie jedes Ehrgefühl verloren hätte!“ „Manchmal verſtehe ich das Mädel auch nicht mehr!“ meinte die Gräfin ganz betroffen. „Wenn das Tatſache iſt, was du meinſt, liebe Valeska, ſo wäre mein Plan wohl der richtige, den ich eigentlich gefaßt hatte, um Hertha ein wenig abzulenken!“ „Mir ſcheint, daß ſie es gar nicht nötig hat! Sie lenkt ſich ja ſelbſt ab! Oder ſie läßt ſich trotz Verlobung und Heirat nicht in ihren Be⸗ ziehungen zu Günther von Ried ſtören!“ er⸗ widerte Frau Valeska giftig. „Das wäre ja ſchrecklich!“ meinte ungläubig die gütige Gräfin, die ihre Nichte Hertha ſehr lieb hatte. Die Baronin von Loja ſtöhnte wie unter einer ſchweren Laſt.„Es iſt nicht ſo leicht, Stief⸗ mutter zu ſein!“ Die Gräfin zog die dunklen, feinen Brauen ein wenig hoch Sie wußte. daß Frau Valeska als älteſte 6 einer Unverreichen Ge ne⸗ rals mehr Bewegungsfreiheit ziehung geſtatten konnte. So ſchien ihr der tiefe Seufzer etwas deplaziert. „Wir wollen nicht über Hertha zu Gericht ſitzen, liebe Valeska, ſie macht ohnehin mehr durch, als wir vielleicht ahnen. Wir wollen ihr lieber zu helfen ſuchen. Ich hatte gedacht, ſie macht am beſten eine Reiſe. Und da meine liebe Freundin, die Fürſtin Pleſſen, nach Italien reiſen will, wo ſie Monate zu bleiben gedenkt, da will ich ſie bitten, Hertha mitzunehmen. An⸗ dere Umgebung, andere Menſchen, fremdes Land, das galt ſchon von jeher als die wirk- ſamſte Medizin gegen zerſtörte Hoffnungen!“ „Mir iſt es recht!“ ſagte die Stiefmutter, „Obgleich ich nicht einſehen kann, warum ſie ſich hier nicht auch zuſammennehmen könnte Ried liegt weit genug ab von Berlin, daß ſie ſich nicht zu ſehen brauchen, wenn ſie es nicht beſonders ſuchen!— Es geſchieht nicht jedem jungen Mädchen, daß es für ſchlechtes Betragen mit einer ſchönen Reiſe belohnt wird!— Aber, — wie du meinſt!“ Nach dieſer liebloſen Rede ſtand es feſt bei der Gräfin. Hertha zur Fürſtin Pleſſen zu bringen Denn daß ſie ſich mit dieſer Stiefmut⸗ ter nicht verſtehen würde, gerade jetzt, wo ſie litt und zart angefaßt werden mußte, das war ihr klar. All dies Aufbegehren und Trotzen von Herthas Seite war nichts als eine Waffe gegen die ſchonungsloſe Art dieſer unzarten Frau. 24. Hertha von Loja aber ſetzte ſich in einen . und fu ach bayeriſchen Gautages der NSDAP. veran⸗ ö ſtaltete Aufmarſch von 12 000 Mann SA. und SS. in den Straßen Münchens ging am Sonn⸗ tagmittag ohne Störung vor ſich. Adolf Hitler, der mit Hauptmann Röhm und dem Stab erſchienen war, nahm die Parade der SA. und SS. ab. Im Paradeſchritt zogen die Führer⸗ reihen unter den Klängen der Muſikkapelle mit zum Gruß erhobener Hand vorbei. Hitler ſtand in ſeinem Auto und erwiderte mit ausge⸗ ſtreckter Hand den Gruß. Von den ſpalier⸗ ſtehenden Parteianhängern wurden nament⸗ lich einzelne auswärtige Formationen, ſo die aus Dietramszell und anderen Gebirgsorten, beſonders ſtürmiſch mit Heilrufen begrüßt. Während die SA. Leute vielfach noch nicht ein⸗ gekleidet waren und an Stelle des Braun⸗ hemdes ein weißes Hemd mit der ſchwarzen Hitlerkravatte und der roten Armbinde trugen, rückte die SS. in einheitlicher ſchwarzer Uni⸗ form mit Braunhemd u. der ſchwarzen Toten⸗ kopfmütze an. Der Vorbeimarſch vor Hitler dauerte 1½ Stunden. Die„Eiſerne Front“ in München Den Aufmarſch der„Eiſernen Front“ eröff⸗ nete die Kraftfahrerſtaffel, der drei Banner⸗ träger mit den Kampffahnen der Eiſernen Front mit drei Pfeilen auf rotem Grund folg⸗ ſchaften und Wehrſchaften des Münchener Be— zirkes an, die zahlreiche Fahnen, aber auch Transparente mit Inſchriften mit ſich führten, die auf die kommenden Reichstagswahlen Be— zug hatten. Die innere Stadt zeigte völlig das gewohnte Bild. Die Polizei beſchränkte ſich bei den Auf⸗ märſchen lediglich auf die Verkehrsregelung. Die Landespolizei trat nicht in Erſcheinung, obwohl ſelbſtverſtändlich während des ganzen Tages alle verfügbaren Polizeikräfte bereit⸗ ſtanden. Eſſener Polizeiwachlmeiſter erſchoſſen Eſſen, 3. 7. Rotſportler, die an der Ruhr⸗ Spartakiade teilnahmen, beſchoſſen heute nach⸗ mittag vereinzelte Polizeiabteilungen. Der Wacht⸗ meiſter Joſef Hamma wurde durch Kopf⸗ und Bauckſchüſſe getötet. Nach den Zeugenausſagen hat die Schüſſe der 23 Jahre alte Joſef Stau⸗ dinger aus Eſſen abgefeuert, der jedoch noch flüchtig iſt. Die Jortſetzung der Spartakiade wurde ſofort verboten.— Außerdem wurden 24 Perſonen verletzt, vier von ihnen ſchwer. Schwere Tumulle in lultgart In der Nacht zum Sonntag kam es nach Demonſtrationen der Nationalſozialiſten und der Eiſernen Front in Stuttgart in verſchie⸗ denen Außenbezirken, ſowie in der Altſtadt Stuttgarts zu gewalttätigen Auseinander⸗ ſetzungen zwiſchen den politiſchen Gegnern, die trotz des energiſchen Eingreifens der Diſtrikts⸗ polizei ein wiederholtes Einſetzen berittener Polizei und des Ueberfallkommandos not⸗ wendig machten. Einige Wirtſchaften in der in petuntarer Be⸗ wurden vollſtändig demoliert. In den Straßen der Altſtadt hatten ſich zeit. weiſe regelrechte Straßenſchlachten entwickelt. ee 8 W neee Langſam wanderte ſie den ſanolgen Weg hinter dem Bahnhof hin und her. Sie war traurig. Die Anweſenheit der Stiefmutter gat⸗ te ihr noch nie wohlgetan! Alles, was ſie in der letzten Zeit durchgemacht hatte, die Sorgen, die ſie mit Günther getragen, ſeine Rettung, die ſich wie durch ein Wunder vollzog, gerade da, als ſie unmöglich ſchien,— alles was ihr Herz bewegt hatte,— Mut, Zweifel, Liebe, Hoffnung— das hochherzige Eingreifen Mar⸗ thes— das bedurfte der Ruhe, der Sammlung! Jetzt, da ſich die Stiefmutter, die Tante Goltz und andere damit befaßten, in guter oder an⸗ derer Abſicht, ſchien ihr alles unerträglich! Sie kam ſich ſchamlos vor, ſo viel von Marthe an⸗ zunehmen, ſie wurde irre an ſich ſelbſt,— alles, was ihr ſo einfach erſchienen war, kam ihr un⸗ glaublich vor.— Ja, ſie fing ſelbſt an Marthes Freundſchaft zu zweifeln an und wurde erſt dann wieder ruhig, wenn ſie in dieſes ſeltſa⸗ men Mädchens klare ſtille Augen ſah. „Sie hat wohl den beſten Willen!“ dachte Hertha von Loja dann.„Ob ſie aber auch die Kraft hat, und die Möglichkeit, den Plan Zug um Zug ſo auszuführen, wie wir das ſo fein erſonnen haben?— Wer weiß, was dazwiſchen kommt!—“ Bei ſolchen Gedanken wünſchte ſie ſich manch⸗ mal weit fort.— Auch von Günther weit fort! Es war ihr alles ſchmerzlich. Sie ärgerte an⸗ dere Menſchen, ohne die Abſicht zu haben. Sie unterzog das Tun Günthers und Marthes einer kalten Kritik, legte ihren Worten einen an⸗ deren Sinn unter, um ſich in der nächſten Mi⸗ ch München, 3. 7. Der anläßlich des Ober⸗ München, 3. 7. In dem in er Nähe des Stadions errichteten Rieſenzelt, das Platz für 50 000 Zuhörer faßte, ſprach Hitler im Anſchluß an den Aufmarſch der SS. und SA. über die politiſche Lage. Hitler führte u. a. aus: Die Gegner der Nationalſozialiſten wollten in der Bewegung nichts anderes ſehen als nur den Ausdruck Volkes entſprungen. Sie ſei der Ausdruck der Wenn man ſage, die Nationalſozialiſten hätten ſo kümmerte das ihn nicht. Ihn intereſſierten nur jene, die vorher das Regiment geführt hätten, vom ten. Es ſchloſſen ſich die einzelnen Hammer⸗ genwart. ieee eee er die die Polizei nur durch Einſetzen allerſchärf⸗ ſter Mittel und nach ſtundenlanger Abſperrung eines großen Teils der Altſtadt beenden konnte. Es wurden über 80 Perſonen feſtge⸗ nommen, deren größter Teil ſich vor dem Schnellgericht zu verantworten haben wird. wurden. Die ſchweren Tumulte und Kämpfe ließen die Bewohner dieſer Gegend die ganze Nacht nicht zur Ruhe kommen. Rooſevelt gegen Hoover Chicago, 1. 7. Franklin D. Rooſevelt wurde heute vom demokratiſchen Parteikonvent zum Kandidaten für den Präſidentſchaftswahlkampf nominiert. Nachdem drei voraufgegangene Ab— ſtimmungen, wie gemeldet, ohne Ergebnis ver— laufen waren, erhielt Rooſevelt in der vierten und letzten Abſtimmung von 1148 Stimmen 945; für den demokratiſchen Präſidentſchafts⸗ kandidaten des Wahlkampfes von 1928, Al Smith, ſtimmten 190 Vertreter, hauptſächlich aus den Oſtſtaaten. Als Vizepräſidentſchaftskandidaten wird der Parteikonvent vorausſichtlich am Sonnabend den Sprecher des Repräſentantenhauſes Garner nominieren. Juchthausſtrafen für Spione Leipzig, 2. 7. Der 4. Strafſenat des Reichsge richtes verurteilte heute den Verwaltungs⸗ unteroffizier Schirmer aus Tübingen wegen Verrates militäriſcher Geheimniſſe zu ſieben Jahren und den Schuhmacher Kußmaul aus Kehl, wegen Beihilfe zu einem Jahr acht Mo⸗ naten Zuchthaus. Schirmer hat von Anfang 1929 bis Juli 1931 in Verbindung mit einem Agenten geſtanden und dieſem wichtiges, im Intereſſe der Landes⸗ Altſtadt, die Brennpunkte der Kämpfe waren, verteidigung geheim zu haltenden Materials übermittelt. Er will lediglich aus Gewinnſucht gehandelt haben, um die ihm verſprochenen 20 bis 25000 Mark an Spionagegeldern zu erhal⸗ ten. ren-eree, Gedanten bringt!“ Marthe dagegen unterwarf Herthas Stim⸗ mungen überhaupt keiner Kritik. Sie fand, daß dieſe ganz begreiflich ſeien, wenn man zuſehen mußte, daß eine andere das Schickſal hat, zu dem man berechtigt iſt. Wenns auch nur zum Schein war und auf kurze Zeit, es waren doch Stunden und Tage,— nein Wochen und Monate, in denen ſie den Geliebten der Freun⸗ din überlaſſen mußte auf Gnade oder Un⸗ gnade! Sie wußte dann keinen anderen Troſt, als Hertha zu ſagen, daß die Zeit doch bald vorübergehen würde. Marthe brauchte nur an die Zeit in der Penſion denken, in der ſie die Demütigungen der adelsſtolzen Mädchen ertra⸗ gen mußte und an Herthas Eingreifen und alle ihre herzliche Güte. Dann war es ihr leicht, der Freundin gerecht zu ſein,— ja, ſie empfand oft eine helle Freude darüber, daß ihr Gelegenheit wurde, das zu vergelten, was ihr einſt als eine ſo große Gabe erſchien. Sie gehörte nicht zu den niedrigen Seelen, die andere tyranni⸗ ſieren müſſen, wenn ihnen ſelbſt etwas ver⸗ ſagt iſt. Hertha war einfacher und natürlicher in ihrem Empfinden und auch in den Aeußerun⸗ gen desselben. Sie hatte nicht ſo viel ſpintiſiert und ſtudiert über das, was recht und gut iſt. wie Marthe. So kam es, daß ſie jetzt in ihren widerſtreitenden Gefühlen oft verletzte, ohne es zu beabſichtigen. Sie hatte das Empfinden, . und auf vernünftige Wege pe. rr feſſelt der heutigen Not. Die Bewegung ſei aber in 1 g erſter Linie der ſeeliſchen Not des deutſchen nicht das Recht, Sieg oder Macht zu bean⸗ ſpruchen, ſo würde darüber nicht die Politik 9 der Bayeriſchen Volkspartei entſcheiden. Wenn man auf gegneriſcher Seite ſage, es müſſe ab⸗ gerechnet werden mit dem Regiment Papen, 7. November 1918 bis in die Ge⸗ tet.) Das 2½ Die Zahl der Verletzten ſcheint außerordent⸗ lich groß zu ſein: ſie konnte nicht genau feſt⸗ geſtellt werden, da die verwundeten Leute ſo⸗ fort von ihren Kameraden beiſeite geſchafft wobei ein vier und erhebliche Verletzungen am Körper und als müſſe ſie Günther teilen, als gehörte er ihr nicht mehr ganz, und das machte und unfrei, es N 7 i Ideale, die dem deutſchen Volke vorſchweben. 9 Die Nationalſozialiſten wollten keinen Stand oder Beruf retten, ſondern die deutſche Nation.“ Harold Butler, der zum Nachfolger des verſtorbenen Dire! tors des Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas, gewählt wurde. Butler iſt Engländer und war bisher beigeordnetee Direktor des Internationalen Arbeitsamtes. nah und Jern Pumaſens.(Kleinkind überfahren und getö— gjährige Bübchen René Gießler wurde von einem auswärtigen Laſtkraftwagen überfahren. Das Kind ſtarb nach wenigen Mi⸗ nuten. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Pirmaſens.(Vermißter tot aufgefunden.) Seit dem 24. Juni war der 48jährige Tagner Otto Weber von Gersbach abgängig. Am Samstag nachmittag nun wurde ſeine Leiche im Storrwoogweiher bei Lemberg aufgefunden. Weber hatte ſich vorher noch einen Revolver— ſchuß in die Schläfe beigebracht. Es liegt zwei⸗ jellos Selbſtmord vor.“ Offenbach.(Kindesleiche i im Koffer.) Freitag abend wurde in einem Haus in der Flutſtraße eine Kindesleiche männlichen Geſchlechts in ei— nem Koffer verpackt vorgefunden. Die Leiche wurde von der Polizei beſchlagnahmt. Die Kin⸗ desmuütter befindet ſich im Krankenhaus. Ob Kindestötung vorliegt, muß die weitere Unter⸗ ſuchung ergeben. Pforzheim.(Selbſtmord.) In einem Hauſe der Südſtadt hat ſich eine 19 Jahre alte Schü⸗ lerin, offenbar in einem Anfalle von Schwer⸗ mut, vergiftet. Freiburg i. Br.(Vermögensbeſchlagnahme.) Von der Strafkammer des Landgerichts Frei⸗ burg i. Br. iſt das in Deutſchland befindliche Vermögen des Schweizer Kaufmanns Otto von Dach in Baſel wegen Verſtoßes gegen 8 18 der Deviſenbewirtſchaftungsverordnung vom 1. 8. 1931 beſchlagnahmt worden. Lambsborn.(Totgeſtürzt.) Ein hier bei ſei⸗ nem Schwager wohnender 58jähriger Inva⸗ lide fiel abends die Kellertreppe hinab und blieb mit einer kleinen Kopfwunde bewußtlos liegen. Am nächſten Morgen war der Verun⸗ glückte tot. Er hatte einen Schädelbruch und inen Bluterguß ins Gehirn erlitten. Ludwigshafen.(Meſſerſtecher.) Am Samstag abend gerieten in der Wirtſchaft„Schmale Gaſſe“ einige polizeibekannte Perſonen mitein⸗ ander in Streit, wobei eine Perſon einen be⸗ denklichen Meſſerſtich erhielt. Ludwigshafen.(Schweres Verkehrsunglück.) An der Ecke Pranckh⸗ und Bleichſtraße fuhr ein Pferdefuhrwerk auf einen Lieferkraftwagen auf, Jahre altes Kind erfaßt wurde eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitt. Der Führer des Fuhrwerks, der unter ſeinen Wagen zu liegen kam, kam unverletzt davon. Oppau.(Beim Baden ertrunken.) Der alte Sohn des Architekten Fritz Larouette aus Frankenthal ertrank bier beim Baden Auch der Non her unter wieſt ſich dem Sparzwang. Nach der ſoeben veröffentlichten Steuer⸗ ſtatiſtik 193132 ſind die Geſamtausgaben für Zigarren, Zigaretten und Rauchtabak in Deutſchland von 2,56 Milliarden RM im Vor⸗ jahr auf 2,1 Milliarden RM im letzten Jahr zurückgegangen, was einem Rückgang der Aus⸗ gaben von 42,62 auf 34,33 RM pro Kopf der Bevölkerung entſpricht. Der größte Teil dieſer Ausgaben wurde für Zigaretten auf⸗ gewendet, nämlich 19 RM pro Kopf gegenüber 22,83 RM im vorausgehenden Rechnungsjahr. Insgeſamt wurden 28 Milliarden Zigaretten geraucht gegenüber 29,4 Milliarden im Vor⸗ jahr. Auf den Kopf der Bevölkerung kom⸗ men 435 Zigaretten(gegenüber 459 i. V.). Die Ausgaben für Zigarren betrugen pro Kopf 10,93 RM(14,36). Die Geſamtmenge der gerauchten Zigarren betrug 8157 Millionen Stück(7146). Geraucht wurden pro Kopf 96 Zigarren(112). Dabei iſt zu beachten, daß die billigere Qualität bevorzugt wurde. Auch der Konſum des Rauchtabaks iſt zurück⸗ 6 pro Kopf betrug er 4,05 RM (4,58). Die Geſamtmenge des bezifferte ſich auf 32 Millionen kg(39.1 Mil⸗ lionen kg). Ein Juſeklenſlich führt zum Tod Koblenz, 2. 7. Ein hieſiger junger Mann im Alter von 29 Jahren, erhielt kürzlich einen Ju— ſektenſtich in den Arm. Ohne dem Stich beſon— dere Bedeutung zu ſchenken, hatte man denſel⸗ ben ſchon ganz vergeſfen, als nach etwa zehn Tagen eine gefährliche Anſchwellung des Armes infolge des Inſektenſtiches eintrat. Die nun ſofe in Anſpruch genommene ärztliche Hilfe kam zu ſpät. Der Bedauernswerte iſt an der inzwiſchen eingetretenen Blutvergiftung geſtorben. Es kann daher nur nochmals empfohlen werden, Inſetken⸗ ſtiche nicht zu leichtſinnig zu behandeln, da die Auswirkungen, wie im vorliegenden Falle, gar zu ſchnell zum Tode führen können. Rauchtabaks geſundbetende Zigeunerinnen in Lüdendorf. Lokales. Merkſprüche. Man tadelt den, der ſeine Taten wägt * 5 Was heute alt iſt, war einſt neu 1 Nächſtenliebe heißt Nächſtenarbeit * 1* * Vandalen hauſen im Käfertaler Wald. In letzter Zeit häufen ſich die Fälle, daß im Käfertäler Wald Ruhebänke, Wegweiſer und Futterhäuschen für Vögel mutwillig zerſtört werden. So wurden vor kurzem am Karlſtern fünf Sitz- bänke mit den Steinſockeln vollſtändig zerſchlagen. Die Beſucher des Waldes werden dringend gebeten, ſol— chen Ausſchreitungen entgegenzutreten und die Täter un⸗ nachſichtig zur Anzeige zu bringen. Bei der gegen⸗ wärtigen Finanzlage der Stadt iſt der Erſatz der— artigen Einrichtungen nur ſchwer möglich und die Allgemeinheit muß für die Exzeſſe einzelner Row— dies büßen. * Es ſei gewarnt.— Diebſtahl durch Dieſer Tage erſchien bei einer leidenden Landwirtswitwe in Lüdendorf 2 Zigeunerinnen und erboten ſich, ſie geſund zu beten. Sie gaben an, dazu Geldſtücke zu benbiſgen⸗ Während die Witwe ſolche ſuchte, verſtanden es die beiden, ſie derart abzulenken, daß ſie es nicht bemerkte, wie die beiden ihr aus einer auf dem Tiſch liegenden Geldhörſe etwa 140 RM. entwendeten. Es handelt ſich bei den beiden Zi— geunerinnen um eine im Alter von etwa 30 Jahren, welche an einem Auge blind iſt, und um die jüngere von etwa 20 Jahren. Beide gehören vermutlich zu den 5 Wagen der Zigeuner Ernſt Klärr und Wilhelm Klärr. »Das Juliheft des„Magazin“ ſchienen und iſt vom Verlag Dr. A. G., ziehen. iſt er⸗ Selle-Eysler Berlin SW. 68, Markgrafenſtr. 77 zu be— Verſchmach dend im auftraliſchen Buch De Auffindung der Jzeauflieger Berkram und Clausmann— Lolal erſch pft von Eingeborenen entdecht— Schnecken und Waſſer als Nahrung Sidney, 4, 7. Nach einem Funkſpruch aus Wyndham ſind die beiden Flieger Bertram und Clausmann, die ſeit dem 15. Mai vermißt wurden, von Eingeborenen unweit das Caps Bernier lebend aufgefunden worden. Die bei⸗ den Geretteten befanden ſich in vollkommen erſchöpftem Zuſtande. ö Die deutſchen Flieger wurden etwa 12 Meilen von der Stelle, wo ſie ihr Flugzeug zurückge— laſſen hatten, aufgefunden. Die Eingeborenen gaben ihnen Kängerruhfleiſch zu eſſen, bis am 22. Juni weitere Eingeborene aus Dreysdate kamen, die einen Läufer zu der Hilfsexpedition des Polizeikommiſſars Marſhall ſchickten. Marſhall ſuchte damals das Gelände in der Nähe des Flugzeuges ab. Er kam mit den Eingeborenen zurück und traf Bertram und Clausmann am vergangenen Mittwoch. Bert⸗ ram konnte kaum noch gehen. Als er den au⸗ ſtraliſchen Beamten ſah, flüſterte er:„Brot, Brot!“ Mehr konnte er nicht herausbringen. Nach⸗ dem er etwas Nahrung zu ſich genommen hat— te, berichtete er kurz über ſeine Schickſale. Die Flieger hatten in einem ſchweren Sturm über dem Ozean vollkommen die Orientierung ver⸗ loren und waren am 15. Mai auf dem au⸗ ſtraliſchen Kontinent gelandet. Ihre ganzen Vorräte waren einige Pakete Zwieback und Obſtkonſerven. Nachdem dieſe Vorräte erſchöpft waren, lebten ſie von Schnecken und von dem Waſſer des Motorkühlers. Heute früh, 7 Uhr, iſt von hier ein Motorboot abgegangen, das die Flieger und die Rettungsexpedition abho— len ſoll. Das Boot wird am Mittwoch zurück— erwartet. Berkrams Bericht Wyndham, 4. 7. Bertram erklärte, er und Clausmann ſeien in den letzten Tagen ſo ſchwach geweſen, daß ſie täglich nur eine halbe Stunde Schnecken zur Nahrung ſuchen konnten. Am 25. Juni fuhr ein Dampfer in einer Ent⸗ fernung von etwa 2 Klm. vorbei, ohne daß ſich die Verunglückten bemerkbar machen konnten. Ebenſo war es ihnen mit einem Flugzeug eini⸗ ge Tage vorher ergangen. Sie verſuchten, nach Wyndham, der nächſten Stadt zu rudern, kamen aber nicht über ihr jetziges Lager hinaus. Am 22. Juni trafen ſie einen Eingeborenen, der von Drysdale kam und ihnen einen großen Fiſch gab. Später kamen weitere Eingeborene aus Drysdale mit Lebensmitteln von der Miſſions⸗ ſtation. Am 28. Juni erhielten ſie eine ſchriftli⸗ che Nachricht von der Hilfsexpedition und am Tage darauf konnten ſie„ihre Retter unter Freudentränen umarmen“. Zahlen aus 500 gahr 1931 Die Seifenerzeugung betrug in Deutſchland b im Jahr 1931 458 Millionen Kilogramm im Ge⸗ ſamtgewicht von 396 Millionen RM. Die Zi⸗ garettenbeſteuerung betraf 29 366 802 C00 Stück, die Zigarrenbeſteuerung 7 146 250 000 Stück, die Pfeifentabakbeſteuerung 30 Millionen Kilogramm, die Schnupftabakbeſteuerung 2 Millionen Kilo⸗ gramm. Der Zuckerverbrauch betrug im Jahre 1913 18,99 Kilogramm pro Kopf der Bevölker⸗ ung, im Jahre 1931 dagegen 23,22 Kilogramm 16 deutſche Spielkartenfabriken ſtellten im ver- gangenen Jahr 10 Millioneu Kartenſpiele her, die guten Abſatz fanden. Im Jahre 1931 wurden 78 400 neue Patente angemeldet, von denen nur 26737 erteilt worden ſind; Ende 1930 waren 89025 Patente in Kraft. Die Deutſche Reichs⸗ poſt beförderte 1931 rund 7 Milliarden Brief⸗ ſchaften. Die meiſten Telefone hat Berlin; auf 100 Berliner entfallen 10 Anſchlüſſe. 1931 wurden von ſämtlichen Steuerpflichtigen rund 13,5 Milli⸗ arden RM. Steuern abgeführt, davon entfallen auf die Vergnügungsſteuer 48,3 Millionen RM., auf die Hundeſteuer 54 Millionen RM.; es gibt nicht weniger als 34 verſchiedene Steuerarten. Neben 65 Millionen Glühlampen ſteht ein Kerzenverbrauch von 16,3 Millionen Kilogramm im Wert von 19,7 Millionen RM. Humor Alte kurzlichtige Dame(beim Kunſthändler): Und dieſes ſcheußliche Gemälde da werden Sie wohl auch nicht an den Mann bringen. Wen ſtellt es vor? Kunſthändler: Verzeihung. Das iſt kein Ge⸗ mälde, das iſt ein Spiegel. Wellervorherſage Dienstag: Zeitweilig hohe Bewölkung, im ganzen jedoch heiter und trocken, tagsüber recht warm, meiſt öſtliche und ſüdliche Winde.“ Mittwoch: Fortdauer ber meiſt heiteren und trockenen Witterung. Handel und Verkehr Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 4. 7. Zufuhr und Preiſe: 171 Ochſen 26—35, 228 Bullen 18—28, 273 Kühe 12-27, 376 Färſen 25—36, 811 Kälber 20—38, 13 Schafe 22—30, 2426 Schweine 38-45. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand: Kälber ruhig, langſam geräums; Schweine mittelmäßig, geräumt. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 4. 7. Inlandsweizen, gut, g= ſund und trocken, 75—76 Kilo, 26,25— 26,75, Inlandsroggen, gut, geſund und trocken, 21,75, Inlandshafer, je nach Qualität 17-19, ink. Sommergerſte 20—20,25, Futtergerſte 18— 18,50, gelber Platamais mit Sack 18,50, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, Juli— Auguſt, mit Auslandsweizen 39,10, desgleichen per 16. Sep⸗ tember einſchließlich Oktober 34,25, ſüdd. Wei⸗ zenauszugsmehl, gleiche Mahlart und Liefer⸗ zeit, 43,10, bezw. 38,25, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 31,10 bezw. 26,25, Roggenmehl 70 ꝰige Ausmahlung, je nach Fabrikat, 27,75—28,75, feine Weizenkleie 8,50—8, 75, inl. Biertreber 10,25—10,50, ausl. Biertreber 10—10,25, Erdnußkuchen 11,75. Obſtgroßmarkt Weinheim vom 4. Juli 1932. Kirſchen 13— 20 Pfg., Erdbeeren 16—20 Johannisbeeren 13, Stachelbeeren 9— 13, Stachel⸗ beeren reif 15, Himbeeren 27—35, Birnen 21 Anfuhr gut, Nachfrage gut. Nächſte. Verſteigerung 5. Juli, 16 Uhr. micht ganz Besonderes geboten Wiirdde. Sie wissen aber warum. Denn es ist