Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 9. Juli 1932, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 7. Gew. Nr. 42 Oberlück 12. Gew. Nr. 45 Alter Garten 1. Gew. Nr 46 Kl. Striethen Nr. 17 Gr. Neuenacker i. Kl. Nr. 9 Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 63 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 54 Allmen Nr. 111 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 39 Rothfeld 1. Gew. Nr. 48 Gr. lange Teilung Nr. 57 Kl. lange Teilung Nr. 15 Krottenwieſe(Acker) Nr. 14 Oberbruchweide 3. Gewann Nr. 23 Oberlück 6. Gew. Nr. 52 Einladung Lichtbilder⸗Vortrag über Krankheiten und deren erfolgreichen Be⸗ kämpfung auf natürlichem Wege nach Dr. med. Schüßler. Es kommen hauptſächlich zur Sprache: Rheuma, Lungen⸗, Leber⸗ und Nierenleiden, Zuckerkrankheit, Nervofität ete. 222 viernheimer Anzeiger Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Togen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden des Turnvereins von 1893 Viernheim am 9., 10. und 11. Juli 1932. eee fest-Programm: Siernhetmer Bürger-Big.— Stiernh. Soltrbleth E eint täglich mit Ansn der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 80 frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte nntagsblatt„Sterne und, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktkonto Nr. 21577 Amt n a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Sehr wichtig für die Frau: Frauenleiden, Arterienverkalkung, Wechſel⸗ jahre und Fußleiden ete. Vortrag findet ſtatt: Heute Donnerstag, den 7. Juli abens 9 Uhr im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ in Viernheim. Kein Verkauf von Beſtrahlungsapparaten, Radiumkiſſen oder Aerztebüchern. Eintritt frei! Der Menſch als Induſtriepalaſt im Lichtbild. Referent: Biologe Falkenſtein e eee — lugendliche unter 20 lahren haben keinen Zuiritt!— Sandgaben Nr. 65 Dreiruthen Nr. 50 Vierruthen Nr. 88 Schloth Nr. 29 Sandgaben Nr. 86 Almen Nr. 33 Dreiruthen Nr. 84 Vierruthen Nr. 76 Die Russen aind noch da Heute Abend ½9 Uhr findet im„Karpfenſaale“ auf allſeitigen Wunſch die Wiederholung des bei überfülltem Saale Oberlück 11. Gew. Nr. 5 Kl. neuer Garten Nr. 14 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 6 Kl. Striethen Nr. 22 Kleinbruchfeld 1. Gew. Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 65 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 77 Nothfeld 2. Gew. Nr. 73 Krottenwieſe(W) Nr. 16 Oberbruchweide 3. Gew. Nr. 32 Oberlück 4. Gew. Nr. 27 Oberlück 8. Gew. Nr. 39 Kleiner neuer Garten Nr. 33 Kleine Striethen Nr. 16 Gr. Neuenacker im Kl. Nr. 13 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 8 Kleiner Neuenacker im Gr. Nr. 6 Allmenfeld 1. Gew. Krottenwieſe(A) Nr. 41 Oberbruchweide 4. Gew. Nr. 6 Viernheim, den 7. Juli 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth Samstag, den 9. Juli: 18 Uhr: Beginn des Altersturnens. 20½ Uhr: Abmarsch aller Vereine vom Vereinslokal „Freischütz“. 21 Uhr: Festkommers im Festzelt auf dem Festplatz. Sonntag, den 10. Juli: 5 Uhr: Weckruf. 7 Uhr: Beginn der Wettkämpfe. 9/ Uhr: Gelegenheit z. Besuch des Gottesdienstes. 14 Uhr: Aufstellen des Festzuges am Marktplatz durch die Rathaus-, Lorscher-, Friedrich- Ebertstraße zum Festplatz. 15 Uhr: Beginn des Vereins- und Schauturnens. 18 Uhr: Siegerehrung. 20½ Uhr: KONZ ERIT auf dem Festplatz. Montag, den ll. Juli: 16½ Uhr: Abmarsch zum Festplatz ab Vereinslokal „Freischütz“. 17 Uhr: Turnerische Vorführungen; Schüler-Frei- übungen usw. Honzert, Volksbelustigung. Bei Eintritt der Dunkelheit Große Waldheleuchtung mit Aufstellen von Gruppenbilder auf Naturbühne. Musik: Vereinigte Feuerwehrkapelle. Vereinigte Viernkeimer Gesangvereine(Massenchöre). Eintrittspreise: 10 Pfg. zum Festkommers(Samstag). ————————————— Nr. 58 SS 22 —ꝛ—..—̃— — Nr. 13 8 a e 22 mit großem Beifall aufgenommenen Balalaika-Nonzerts ſtatt.— Um allen die Möglichkeit zu geben, ruſſiſche Muſik, Volkslieder und Tänze ſehen und hören zu können, wurde der Eintrittspreis auf 20 Pfg. ermäßigt. lla Herman Freitag Abend halb 9 Uhr Ver- ſammlung der 1932 aus der Schule Entlaſſenen im Freiſchütz.— Sonn⸗ tag nach der Frühmeſſe(halb 8 Uhr) RNirchliche Verſammlung der ge⸗ ſamten Sodalität. 90 alle da ſind.— * Kommunion wird auf den kommen⸗ den Sonntag(17.) verlegt.— Unſere Sportabteilnug beteiligt ſich geſchloſſen an dem Feſtzug des T. V. 1893. Auch die paſſiven Mitglieder werden eingeladen. pro Person: 40 Pfg. Dauerkarte(im Vorverkauf). 50 Pfg. 5(an der Tageskasse) 30 Pfg. Halbtagskarte. Vorverkauisstellen: Buchhdlg. Schweikart, Rathausstr., Buchhldg. Hofmann, Drehscheibe. Zig.-Haus Kühlwein, ob. Rathausstr. CCC ͤ/ õyꝙdddpdwßdßdßGdpGdGßGdGꝓꝙdãꝓꝙꝓꝙ(.. Fur nige und gute Speisen und Gelranke ist bestens Lernt. Die Einwohnerschaft bitten wir, zum Empfang der Gäste und zur Feier des Festes alle Fahnen zu hissen. ganz Viernheim und — S ——— — — 2 Ich erwarte, daß Die gemeinſame B — — Weil, Präſes. ———— Hias err ur den Plaz Hie rnneim Losuchl. Nur beſtempfohlene Bewerber wollen ſich melden. Offerten unter Nr. f 95 an die Exp. ds. Bl. SS Er 4 Jur 4277 Einmachzeit Jamiliene Einmach-Gewur 20 den geſetzlichen Vorſchriften entſprechend, garantiert rein, zu billigſt geſtellten Preiſen. Velkers Elamacnndile Beutel 7 E Openla leine Flaſche hh 9 5 große Flaſche 1.53 * Paket 20 und E 8 delaune rot und weis killonnanganier- allen Dergament AaselTzranalwein 329% str. 15 8 10% Ltr. 2.38 Zucker Zu billigsten Jagesprelsen 5 Prozent Rabatt Alle Mitglieder ſämtlicher Ausſchüſſe werden auf heute Donnerstag 1/9 Uhr im„Freiſchütz“ zu einer Beſprechung eingeladen. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Für den geſchäftsführenden Ausſchuß: Karl Hook, Vorſitzender. Bekanntmachung. Betreffend: Die Verlängerung der Polizeiſtunde am 9. Juli 1932. Auf Antrag des hieſigen Gaſtwirtevereins und im Einverſtändnis des Herrn Miniſters des Innern haben wir anläßlich des vom 9.— 11. Juli ds. Is. hier ſtattfindenden Gauturnfeſtes die Polizeiſtunde in der Nacht vom 9. zum 10. ds. Mts.(Samstag auf Sonntag) auf 4 Uhr feſtgeſetzt. Betr.: Offenhalten der Lebensmittel⸗ und Tabak⸗ warengeſchäfte am Sonntag, 10. Juli 1932. Auf Grund des§ 105 b Abſ. 2 der Gewerbe⸗ ordnung ſowie der Verordnung über die Sonntags⸗ ruhe im Handelsgewerbe, geſtatten wir hiermit den warengeſchäften, daß ſie anläßlich des hier ſtatt⸗ findenden Gauturnfeſtes am Sonntag, den 10. Juli ds. Is., in der Zeit von 13—18 Uhr ihre Ver⸗ kaufsläden offen halten und ihre Waren verkaufen dürfen. taſche mit Juhalt.— Zugelaufen iſt ein Schäferhund. Der Eigentümer dieſes Hundes wolle ſich bis ſpäteſtehs hieſigen Inhabern von Lebensmittel⸗ und Tahak⸗ Gefunden wurde eine geſtrickte Hand⸗ melden, andernfalls die Verſteigerung d am gleichen Tag n nitta Mitt Montag, den 11. ds. Mts. hier Herzlich Willkommen 1 Nachbar- Gemeinden, den Hurnerinnen, Turnern und Turnfreunden aus Nah und Fern. has festkomitee. Der festausschub. 1 Zimmer u. Küche ab 1. Auguſt zu vermieten Waſſerſtraße 46 Pfälzer Kartoffel Gelbe 10 Pfund 55 Pfg. Weiße 0 10 Pfund 45 Pfg. Heinr. Faltermann Moltkeſtr. 15— Tel. 76 Jungbauern⸗ Verein. Heute Donnerstag Abend punkt 9 Uh findet im Gaſthaus zum„Ochſen“ eine wichti N Verſammlung ſtatt, wozu unſere Mitglieder dringend eingelad ind. Der Vorſtand. Annaſtraße 45, mit kleiner Scheuer und Stallung, ſo- wie Grabgarten, zu ver⸗ kaufen oder zu vertauſchen gegen kleinere Hofraite. Philipp Martin 3. — — Zwangs⸗Verſeigerung Morgen Freitag, den 8. Juli 1932 verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Verſteige⸗ rungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗ ich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Barzahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchsgegen⸗ ſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Warenſchrank, 1 Se⸗ kretär, 2 Schreibtiſche, 1 Büffet, ferner 1 Standuhr, 1 Klavier, Lelektr. Klavier, 1 Radio⸗ anlage, 1 Pferd, mehrere Schweine u.a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nachmittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 7. Juli 1932. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Zur Einmachzeit N empfehle: Einmachzucker zum billigſten Tagespreis Einmacheſſige— Stangenſchwefel Pergamentpapier u. Glasſtoff zum Zubinden der Gläſer Salizyl— Gelatine— Korken— Zubindekordel Einmachgewürze aller Art in nur beſten Qualitäten. 5 Bereite mit Opekta in 10 Minuten Marmeladen u. Gelees. Beutel ½ Fl. 1/1 Fl. 23.4 867 1.53 Alle Zutaten für die Ein⸗ machzeit kaufen Sie bei mir in guter Qualität. Rurmaus- DRoeERIE Peter Moskopp. Uolkschor inmmmemmm mum emnmmm unnmunmmm mmm mmmnmmmanmammnnmnng nne Singſtunde aus, dafi morgen Freitag Abend vor ½10—11 Uhr: Bäſſe Vo es eine 7. Otober: Herbstkonzert N Heute Abend fällt dic; ½9—½10 Frauenchor“ Ar. 157 Kleine Tagesumſchau Die Beſprechungen in Lauſanne haben in den politiſchen Fragen zu keiner Verſtändi⸗ 0 gung geführt. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in der zweiten Junihälfte um 93 000 auf 5 446 000 zurückge⸗ gangen. * Der preußiſche Staatsrat hat am Donners⸗ tag die Amneſtievorlage in neuer Faſſung an⸗ genommen. 1. Der Senat der Freien Stadt Danzig hat in einer Note an Polen erneut gegen die pol⸗ niſche Boykotthetze gegen Danzig Vorſtellun⸗ gen erhoben. ** Der neugewählte Heſſ. Landtag wählte den Nationalſozialiſten Prof. Werner zum erſten Präſidenten. Erſter Vizepräſident wurde der Zentrumsabgeordnete Weckler, zweiter Vize⸗ präſident der Nationalſozialiſt Kloſtermann. * Rechtsanwalt Dr. Lange, der im Uralzeff⸗ Prozeß als Zeuge aufgetreten war, iſt wegen Meineids zu zwei Jahren Zuchthaus verur⸗ teilt worden. ö* Bei Cherbourg iſt ein franzöſiſches U-Boot geſunken, wobei etwa 60 Mann der Beſatzung den Tod fanden. Kärkoffeleinfuhrverbol bis 31. Juli Die Einfuhr von Kartoffeln wird durch eine gerordnung des Reichsernährungsminiſteri⸗ ums für die Zeit bis zum 31. Juli 1932 unter Einfuhrverbot geſtellt. Ohne Bewilligung iſt gur noch die Einfuhr von Kartoffeln zugelaſ⸗ en, ſoweit ſie unter Einbeziehung der ſeit dem J. Juli 1932 eingeführten Mengen 70% der Heſamtkartoffeleinfuhr im Juli 1931 nicht äberſchreiten. Der Anteil der einzelnen Länder in dieſem Kontingent wird nach ihrer Durch⸗ ſchnittseinfuhr in den Monaten Juli 1930 und 1931 berechnet. Am 1. Auguſt 1932 tritt der handelsvertraglich nicht gebundene höhere Kar⸗ koffelzoll wieder in Kraft. * Kommt eine Margarineſteuer? Im Reichsernährungsminiſterium werden, ſicherem Vernehmen nach, Anträge und Geſet⸗ zesvorſchläge beraten, welche eine ſtarke Beſteu⸗ erung des Margarineverbrauches betreffen. Ei⸗ ue Entſcheidung der behördlichen Stellen iſt noch nicht getroffen. Wie wir dazu erfahren, herrſcht bis jetzt noch keineswegs eine einheitliche Auffaſſung bei den verantwortlichen Stellen vor. Die Margarine⸗ ſteuer iſt ſtark umſtritten, und man weiſt dar⸗ auf hin, daß ſie auch der Landwirtſchaft keines⸗ wegs erhoffte Vorteile bringen würde. Die kon⸗ ſumierende Bevölkerung würde höchſtens in der Kaufmöglichkei“ weiter geſchwächt, aber kaum veranlaßt werden können, von der Mar⸗ garine zur Butter überzugehen. Die Schrump⸗ fung des Butterverbrauchs der Bevölkerung iſt a nur eine Folge der Kaufkraftſchwächung. Sie ürde noch größer, wenn neue Steuern einge⸗ führt würden. Wie man hört, ſoll bei der Mar⸗ garine ſogar eine ſteuerliche Belaſtung bis zu f 100 Prozent des Wertes vorgeſchlagen worden ſein. Bevor ſich die Reichsregierung zu ſolch ſchwerwiegenden wirtſchaftspolitiſchen Maß⸗ nahmen entſchließen kann, hat ſie die Pflicht, die Oraaniſationen der Lanpwirtſchaft und der Freitag, den 8. Juli 1932. Konſumenten zu hören, denn es geht nicht mehr an, daß den ärmſten Volksſchichten der Brot⸗ korb noch höher gehängt wird. Die neue Uniform der 3A Eine Erklärung de- B. München, 7. 7. Der„Völkiſche Beobachter“ erklärt, die Behauptungen, daß die Neuuni⸗ formierung der SA 15 Millionen RM gekoſtet habe, für falſch. Die SA ſei garnicht neu uni⸗ formiert worden. Jeder SA- und SS.⸗Mann beſtreite ſeine Uniformierung aus eigener Ta⸗ ſche. Keine Organiſationsſtelle der NSDAP. habe irgendeinen Betrag für einen ſolchen oder anderen Zweck als einen„beſonderen Fonds“ der Reichsregierung erhalten. der Wein im Reichshaushall 1932 Der Reichsetat 1932 wird diesmal durch Not⸗ verordnung in Kraft geſetzt. Im Reichshaus⸗ halt des Reichsernährungsminiſteriums ſind für die Förderung des Weinbaues 1,5 Millio⸗ nen RM eingeſetzt. Die Mittel ſollen vor allem zur Umſtellung des Weinbaues auf Propfreben (amerikaniſche Unterlagsreben), ſowie zur wiſſenſchaftlichen Erforſchung und praktiſchen Durchführung der Rebenveredlung, Weinbe⸗ handlung uſw. betreffenden Fragen und zur Bekämpfung der Schädlinge des Weinbaues und der Rebenkrankheiten Verwendung finden. — Es wird in dem Etat mitgeteilt, daß die im Jahre 1930 begonnene Umſtellung der in Ba⸗ den und der Rheinpfalz vork nmenden Hybri⸗ den auf amerikaniſche Unterlagsreben einen Zeitraum von mindeſtens 6 Jahren erfordert. Im Vorjahr waren nahezu 400 000 RM mehr für den gleichen Zweck angeſetzt. Die Entſcheidung in Lauſanne Die Verbindung von Reparationen und Dis kriminetion am Widerſtand Frankreichs ge⸗ ſcheitert.— Noch kein formeller Abſchluß. wib Lauſanne, 8. Juli. Der heutige Tag ſcheint eine Entſcheidung in Lauſanne gebrach zu haben, obwohl ein formeller Abſchluß auch nach der jüngſten Verhandlungsepoche nich vorliegt. Herriot befindet ſich zur Zeit be Mac Donald, mit dem er auf ſeinem Zimme! geſpeiſt hat, und dürfte dabei über das Ergeb nis der Ausſprache unterrichtet werden, di heute Nachmittag der Reichskanzler und der Reichsaußenminiſter mit dem Konferenzprä ſidenten gehabt haben. Die Entſcheidung, die von Seiten der Fran zoſen mindeſtens vorläufig gefallen iſt, ſchein einen Erfolg innerhalb des großen Rahmens der der Konferenz durch ihre Anlage und ihre Vorgeſchichte, die Sachverſtändigen⸗Gutachten, uſw. geſteckt war, zu vereiteln: die Diskuſſion einer Beſeitigung der Reparationen in Verbindung mit dem Wegfall der ſo genannten Diskriminationen Deutſch lands. Die hartnäckige Abehnung Herri ots,, ſolche, wie er es ausdrückte, politiſchen Punkte zu erörtern, wird nunmehr als ge geben angeſehen werden müſſen, obwoh Mac Donald das große Ereignis, den Ab ſchluß der Kriegsepoche, die Herbeiführung einer neuen Aera und damit die pfycholo⸗ giſchen Vorausſetzungen für einen neuen wirtſchaftlichen Aufſtieg, aufs Sehnlichſte erſtrebte und auch ungeachtet ſeines Ge⸗ Konstituierende Sitzung des neuen Heſſiſchen Landtags Landkagspräſidium ohne Lozialdemokralen— Der Nalionalſozialiſt Prof. Werner zum erſten Präſidenken gewähll; Vizepräſident Abg. Veckler(5it.) Die Nakionalſozialiſten kündigen Schrille zur Kegierungsbildung für die nüchſten Tage an Darmſtadt, 7. 7. Unter außerordentlich ſtarkem Andrang des Publikums, das bereits um 8 Uhr morgens dus Landtagsgebäude um⸗ lagerte, begann um 12 Uhr die konſtituierende Sitzung des Heſſiſchen Landtags, die vom Al⸗ terspräſidenten Winter(3.) eröffnet wurde. Zur Wahl des Landtagspräſidiums wurde von den Kommuniſten eine längere Erklärung verleſen, in der ſie gegen eine Reihe politiſcher Forderungen, wie die Nichtdurchführung der letzten Nolverordnungen, die Freilaſſung po⸗ litiſcher Gefangener uſw. ſich bereit erklären, einem Landtagspräſidium zuzuſtimmen, in dem keine Nationalſozialiſten vertreten ſind. Das Zentrum erklärte, es halte an der bisherigen parlamentariſchen Uebung feſt, wonach die die größte Partei den Präſidenten zu ſtellen habe. Von ſozialdemokratiſcher Seite wurden die Bedingungen der Kommuniſten abgelehnt, die darauf erklärten, daß ſie auch ohne An⸗ nahme ihrer Bedingungen für ein nichtnatio⸗ nalſozialiſtiſches Präſidium ſtimmen werden. Bei der Präſidentenwahl wurde der Abgeordnete Pro⸗ feſſor Werner(RNatſ.) mit 45 Stimmen zum Präſidenten gewählt Auf den Abgeordneten Delp(Soz.) entfielen 25 Stimmen. Zum erſten ſtellvertretenden Präſidenten wurde der Zen⸗ trumsabgeordnete Weckler mit 61 Stimmen gewählt. Zwiſchen den Abgeordneten Delp(Soz.) und Kloſtermann(Natſ.) war Stichwahl not⸗ wendig, da auf beide je 35 Stimmen entfielen. Die Stichwahl ergab wieder Stimmengleich⸗ heit. Das vom Landtagspräſidenten gezogene Los fiel auf den Abgeordneten Kloſter⸗ mann(Natſ.), der ſomit zum zweiten Vizepräſidenten gewählt war. ö Vom Zentrum wurde dem Landtag eine Ent⸗ ſchließung unterbreitet, wonach der Landtag erwartet, daß die größeren Fraktionen als⸗ bald, ſpäteſtens nach der Reichstagswahl, dem Lande eine neue Regierung geben ſollen. Ge⸗ gen dieſe Entſchließung ſtimmten die Kommu⸗ niſten und Nationalſozialiſten, deren Frak⸗ tionsführer erklärte, die Nationalſozialiſten würden bereits in den nächſten Tagen die ent⸗ ſprechenden Schritte zur Regierungsbildung unternehmen. Der Landtag nahm dann die Be⸗ ſetzung der Ausſchüſſe vor. 49. Jahrgang ſundheitszuſtanves ſich vafur eingeſetzt hat Es handelt ſich auch nicht, wie von aus ländiſcher Seite gelegentlich unterſtell wird, um einen Streit um die Formulie rung dieſer politiſchen Differenzpunkte ſondern um deren prinzipielle Ableh nung. Es beibt alſo im Augenblick nur die Mög lichkeit einer Löſung des eigentlichen Repara rationsproblems im engeren Rahmen, das ur ſprünglich einen Punkt des Lauſanner Pro gramms, wenn auch den für Deutſchland Vor dringlichſten, darſtellte. In dieſer Beziehung ſind eine Reihe von Schwierigkeiten noch zr überwinden, die ſich auf die Bedingungen fü; den vorgeſehenen Plan, auf die Ziffernfrage auf die Verfallfriſt für nichtgegebene Bonds nuf die Verpfichtungen anderer deutſcher Aus landsanlenihen, auf den Ausgabekurs, uſw beziehen. Die deutſchen Bemühungen, den weiteren Rahmen der Konferenz ſicherzuſtellen, der al lein Gewähr für einen vollkommenen Wieder nufbau des Vertrauens und damit wirtſchaft licher Möglichkeiten im allgemeinen Intereſſ. zu bieten ſchien, ſind im Augenblick als ge ſcheitert anzuſehen, obwohl gerade dit Bereinigung der poitiſchen Atmoſphäre als ei ne Vorausſetzung für den Erfolg finanzielle Regelungen nicht nur von uns, ſondern auch von den Baſeler Sachverſtändigen angeſeher und von Mac Donald in der Eröffnungsrede unterſtrichen worden iſt. Die Bemühungen, die Konferenz dennoch zi einem, wenn auch vielleicht äußerſt erheblich beſchränkteren Ziele zu führen, werden fortge ſetzt; die äußeren Bedingungen dafür ſind in Augenblick noch nicht feſtgelegt. „Neue Formeln, neue Verſuche“ Wiederauf⸗ nahme der politiſchen Verhandlungen? witb Lauſanne, 8. Juli. Der Beſuch dez Reichskanzlers und des Reichsaußenminiſters ei der britiſchen Delegation dauerte bis 1,15 Ihr nachts. Die Beſprechungen wurden ledig⸗ ich mit Neville Chamberlain geführt. Bei er Rückkehr kennzeichnete die deutſche Delega⸗ ion den Inhalt der Beſprechung als„neue Formeln, neue Verſuche“. Nach Aeußerungen, zie Herriot ſeinerſeits inzwiſchen getan hat, be⸗ teht der Eindruck daß man den Faden, der ge⸗ tern nachmittag geriſſen ſchien, wieder ange⸗ nüpft hat und Verſuche macht, auch in Bezug tuf die politiſchen Formeln die Verhandlungen vieder in Gang zu bringen. Herriot zeigte bei der Rückkehr aus dem Hotel Beau Rivage einen irheblichen Optimismus und meinte, daß es ich im weſentlichen um Sachverſtändigenarbeit zandeln werde, die morgen vollbracht werden zönnte. Auf deutſcher Seite iſt man jedoch noch erheblich ſkeptiſcher. SZuſammenſtöße in Königsberg wib Königsberg, 8. Juli. Nach einer natio⸗ ſtalſozialiſtiſchen Verſammlung kam es geſtern abend zwiſchen einem Trupp von etwa 30 uniformierten Nationalſozialiſten und unge⸗ fähr 50 Kommuniſten auf dem Domplatz zu ei ner allgemeinen Schlägerei, bei der auch meh⸗ rere Schüſſe fielen. Ein Nationalſozialiſt er⸗ hielt einen Schuß ins Bein. Als die Polizei einſchritt, wurden auf die Beamten Schüſſe ab⸗ zegeben, die das Feuer erwiderten. Es ſoll aus einigen Häuſern geſchoſſen worden ſein. Aus zen Fenſtern Schwefelſäure auf die auf dem Platz befindliche Menge gegoſſen. Mehrere Berfonen haben leichtere Verletzungen erlitten. Die Polizei räumte ſchlieſlich den Plat mit Schtankmöbel- Nähmaschine 5 geschlossen Schrankmöbel-Nahmaschlae nänfertig hlungsbe dingungen. Wochenrsſen von N. 2.30 en een in Kauft deutsche Nähmaschinen „Prark“ „Die führende Ouallltätsmarke, „Dle neuesten Modelte“ PFPAF F Versenkmöbel ceschiossen 8 PFAFF- Versenkmöbel nüähfertig besichtigen ie meine Ausstellung en — genden Straßen, ſodaß nach einer Stunde dil zem Gummirnüppel und ſüubert die anſchlte Ruhe wiederhergeſtellt war. das franzöſiſche U⸗Boot. Unglück witb Paris, 8. Juli. Ueber das Unglück, das dem franzöſiſchen U⸗Boot„Promethee“ geſtern nachmittag zugeſtotzen iſt, verlautet: Auf der geſtrigen Probefahrt ſollten gewiſſe Konſtruk⸗ tionseinzelheiten, beſſer geregelt, eingeſtellt werden. Aus dieſem Grunde befanden ſich auch außer der Beſatzung eine Anzahl Ingenieure und Arſenalarbeiter an Bord. Die Leute, die gerettet wurden, befanden ſich im Augenblich des Unglücks auf der Kommandobrücke. Fi⸗ ſcherboote eilten ſofort an die Unfallſtelle und konnten diejenigen Mitglieder der Beſatzung retten, die ins Waſſer gefallen waren. Unter den Geretteten befand ſich auch der U-Boot; Kommandant. Dieſer war durch das Unglüch ſo ſehr mitgenommen, daß er dem Kriegsma⸗ rineminiſter in Paris keine genauen Angaben über den Hergang der Kataſtrophe macher konnte. Das U-Boot hatte, wie der„Matin“ berichtet, eine Raumverdränaung von 1550 Tonnen über Waſſer und 2000 Tonnen unter Maſſer Schäden im Pfälzer Weingebiet Neuſtadt a. d. Haardt. Im geſamten pfäl⸗ ziſchen Weingebiet wurde durch das ſchlechte Blütenwetter, das z. T. die Vefruchtung der Traubenbeeren verhinderte, und durch den Heu⸗ wurm der Fruchtanſatz um mindeſtens 30 Pro⸗ zent vermindert. In den Edellagen von Ru⸗ pertsberg tritt der Laubwurm in großen Men⸗ gen auf, wodurch einige Wingerte faſt kahl ge⸗ freſſen wurden. Infolge des ungewöhnlich kal⸗ ten und naſſen Juniwetters ließen ſich die Schä⸗ den trotz eifriger Bekämpfung nicht vermeiden. Im pfälziſchen Oberland iſt der Fruchtanſatz ſehr gut, im Neuſtadt⸗Dürkheimer Edelwein⸗ gebiet dagegen nur mittelſtark, ſo daß hier der Schaden mehr ins Gewicht fällt. Belgien und die Franklireurfrage Berlin, 7. 7. Zu der geſtrigen Rede Vander⸗ veldes in der belgiſchen Kammer, der in Bezug auf die Franktireurfrage die Schuld an den Vorgängen zu Beginn des Krieges Deutſchland gibt und für die Unterſuchung durch eine neu⸗ trale Kommiſſion eintritt, wird von deutſcher amtlicher Seite erklärt, daß Deutſchland ſchon vor Jahren den Vorſchlag gemacht hatte, eine Unterſuchungskommiſſion über die Franktireur⸗ angelegenheit einzuſetzen. Aus dieſem Vorſchla⸗ ge könnte wohl jeder unabhängige Beobachter auf das gute Gewiſſen Deutſchlands ſchließen, das eine derartige Unterſuchung in keinem Fal⸗ le zu ſcheuen braucht. Don Gronau über ſeine neuen Flugpläne Weſterland auf Sylt, 7. 7. Ein Vertreter des WTB hatte Gelegenheit mit v. Gronau über ſeine neuen Flugpläne zu ſprechen. Der Flieger betonte, er beabſichtige mit ſeinem Dornier⸗ Wal zunächſt nur eine Ueberholung des Ameri⸗ kafluges über Grönland Labrador. Der Flug gälte der weiteren Erforſchung dieſes Weges. Ueber die etwaige Fortſetzung des Fluges wer⸗ de er in Amerika entſcheiden. Der Entſchluß hart bedrängt und geſchlagen. Auch einige beigebetene Ueberfallkommando hänge ſelbſtverſtändlich vom Zuſtande des Flugbootes und einer Reihe anderer Faktoren ab. Er werde ſeinen Amerikaflug früheſtens Ende des Monats antreten. g die Uebernahme der durch Preußen in Frank⸗ achwere pollliſche Zuſammenſtöße Schwerin, 7. 7. In der Nähe des Arbeits⸗ amtes kam es heute vormittag zu ſchweren Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten. Die Polizeibeamten wurden Schüſſe wurden abgegeben. Ein Polizeiwacht⸗ meiſter wurde durch einen Bouchſchuß ſchwer verletzt. 55 Ein Toler bei einer Erwerbsloſendemonſtralion Bitterfeld, 7. 7. In Sandersdorf kam es heu⸗ te gegen mittag wegen Kürzung der Fürſorge⸗ ſätze zu großen Erwerbsloſendemonſtrationen. Landjäger mußten aufgeboten werden, die von der Schußwaffe Gebrauch machten. Dabei wur⸗ den ein Demonſtrant erſchoſſen und mehrere verletzt, darunter einige ſchwer. nüchlliche Badegüſte Die Sonne hatte ſie hitzig gemacht Gladbach⸗Rheydt. Aus Furcht vor einem Sonnenſtich kamen in den letzten Tagen der Tropenhitze hier einige Männer auf die aus⸗ fallende Idee, um Mitternacht im Städt. Volks⸗ bade Kühlung zu ſuchen. Sie kletterten über die Abſperrung, konnten aber nicht in die klaren Fluten des herrlichen Baſſins tauchen, da der Verwalter ihnen entgegentrat. Im Laufe einer erregten Auseinanderſetzung richteten die all⸗ zu Hitzigen ihn übel zu. Das telephoniſch her⸗ konnte die nächtlichen Badegäſte ſchließlich zur Vernunft bringen. Es lud ſie ſtatt des Bades zu einer „Mondſcheinfahrt“ unter Bedeckung ein. Die Folgen der Tropennacht dürften die Badeluſti⸗ gen weiter abkühlen. Kaiſerslautern, 7. 7 Im hieſigen de gab es ein außergewöhn f Gefängnisinſaſſe feierte Hochzeit 0 mählte Paar mußte natürlich auf den übliche! Hochzeitsſchmaus verzichten und die Hochzeits reiſe auf ſpäter verſchieben. e der Wein im neichshaushalt 1932 Der Reichsetat 1932 wird diesmal durch Not⸗ verordnung in Kraft geſetzt. Im Reichshaus⸗ halt des Reichsernährungsminiſteriums ſind für die Förderung des Weinbaues 1,5 Millio⸗ nen RM eingeſetzt. Die Mittel ſollen vor allem zur Umſtellung des Weinbaues auf Propfreben (amerikaniſche Unterlagsreben), ſowie zur wiſſenſchaftlichen Erforſchung und praktiſchen Durchführung der Rebenveredlung, Weinbe⸗ handlung uſw. betreffenden Fragen und zun Bekämpfung der Schädlinge des Weinbaues und der Rebenkrankheiten Verwendung finden — Es wird in dem Etat mitgeteilt, daß die im Jahre 1930 begonnene Umſtellung der in Va den und der Rheinpfalz vorkommenden Hybri den auf amerikaniſche Unterlagsreben einer Zeitraum von mindeſtens 6 Jahren erfordert Im Vorjahr waren nahezu 400 000 RM meh für den gleichen Zweck angeſetzt. Zwei Todesopfer beim Ueberholen Burſcheid, 7. 7. In Pattſcheid ereignete ſich zeſtern abend gegen 20.30 Uhr ein ſchweres Berkehrsunglück. Ein Perſonenkraftwagen überholte Damen des Opladener Frauenver⸗ eins, als im gleichen Augenblick ein Motorrad⸗ fahrer mit Sozius verſuchte, an dem ſtark links fahrenden Kraftwagen vorbeizukommen. Es kam zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen den Fahrzeugen. Die beiden Motorradfahrer wur⸗ den auf die Straße geſchleudert und blieben tot liegen. .—— Opfer des Aberglaubens Ueberfall auf die Nachbarin— Sie hatte das Kind„verhext“. Hannover. In einer Kolonie im Kreiſe Witt⸗ mund(Oſtfriesland) hat ſich ein Fall von Hexenaberglauben ereignet, wie man ihn heute kaum noch anzutreffen glaubt. Einem Koloni⸗ ſten war ein Kind geſtorben. Als kurze Zeit darauf eine Zigeunerin wahrſagend durch die Kolonie ging, bezeichnete dieſe auf Befragen eine Nachbarsfrau des Koloniſten als diejenige, die das Kind verhext und in den Tod getrieben habe. Der Vater des toten Kindes faßte darauf⸗ hin Verdacht auf eine beſtimmte Nachbarin, überfiel ſie und brachte ihr mit einem Scheit ſchwere Verletzungen bei. Die rohe Tat wird ihre gerichtliche Sühne finden. Noch im vori⸗ gen Jahr hat in der Stader Gegend der Hexen⸗ aberglaube ein Todesopfer gefordert. Wegen Viehverhexung war einer Frau der Hof ange⸗ zündet worden. Bei den Löſcharbeiten wurde ihr Sohn von zuſammenſtürzenden Mauer⸗ teilen erſchlagen. Den Beteiligten hat dieſe Tat damals ſchwere Strafen eingebracht. Beschwerden ſüddeulſcher Landwirkſchaftskammern Darmſtadt, 7. 7. Eine Tagung der ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Landwirtſchaftskammern, die dieſer Tage in Darmſtadt ſtattfand, forderte furt a. M. eingerichteten Forſchungsſtelle für langfriſtige Wettervorherſage auf das Reich, um der geſamten deutſchen Landwirtſchaft die⸗ ſe Berichte zugänglich zu machen. Die Kon⸗ ferenz erhob weiter ſcharfen Proteſt gegen die Beſeitigung der Umſatzſteuer⸗Freigrenze, deren Wiedereinführung mit Rückſicht auf die ungün⸗ ſtige Lage der Veredlungswirtſchaft gefordert wurde. Außerdem wurde die Herabſetzung der Umſatzſteuer für landwirtſchaftliche Erzeug⸗ niſſe einheitlich auf 0,85 Prozent verlangt. Weitgehende Forderungen wurden auf dem Gebiete der Handelspolitik aufgeſtellt. So wur⸗ de für die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ne⸗ ben einem ausreichenden und lückenloſen Zoll⸗ ſchutz ein Kontingentierungsſyſtem für auslän⸗ diſche Erzeugniſſe nach dem Vorbild Frank⸗ reichs, Hollands und der Schweiz verlangt. Aus dem Wahlkampf Eine Rede Hillers in Bad Tölz Bad Tölz, 7. 7. Adolf Hitler ſprach geſtern abend vom Aufſtieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Dieſe habe ſich die innere und äuße⸗ re Befreiung des deutſchen Vaterlandes zum Ziele geſetzt. Die Phantome von Völkerbund und Internationale müßten endgültig aus den Reihen der bürgerlichen Parteien und der So⸗ zialdemokratie geriſſen werden. Aus eigener Kraft müſſe das Volt ſein Schickſal aufbauen. Es handele ſich auch am 31. Juli nicht um die Erringung einiger Miniſterſeſſel oder irgend⸗ eine Reichstagsmehrheit, ſondern um die Wie⸗ dergewinnung der deutſchen Seele. „denn gera⸗ 5 80 eriſchen Volkspartei kath ſeien, f treue Deutſche. Prälat Leicht ſetzte ſich dann mit den Ereigniſſen auseinander, die zum Sturz der Regierung Brüning führten Bei den kommenden Wahlen handele es ſich nicht um die Wahrung der Selbſtändigkeit Bayerns. Bay⸗ ern laſſe ſich nicht ausſchalten. Er, als katholi⸗ ſcher Geiſtlicher, laſſe ſich von niemanden ſeine bürgerlichen Rechte rauben. Ein deutſcher Ka⸗ tholik beuge ſich nur der Diktatur Gottes und keiner anderen Diktatur. Mit dem Wahlſpruch: Für Wahrheit, Recht und Freiheit! werde die Bayeriſche Volkspartei Schulter an Schulter mit dem Zentrum in den Wahlkampf ziehen. Früherer Generalſtaalsauwalt zum Prieſter geweihl Paderborn, 7. 7. Der ſeltene Fall, daß ein Generalſtaatsanwalt umſattelt, trotz ſeines Al⸗ ters von 60 Jahren Theologie ſtudiert und zum Prieſter geweiht wird, hat ſich jetzt ereig⸗ net. Dr. Peter Claer, der aus Aachen ſtammt, war zuletzt Generalſtaatsanwalt in Marien⸗ werder. Nachdem er ſeinen Abſchied aus dem Staatsdienſt genommen hatte, ſtudierte er in Bonn und Eichſtätt Theologie. In Paderborn wurde er nunmehr zum Prieſter geweiht. Ungeborenes Kind angemeldet Ein gefährlicher Patron. Ludwigshafen, 7. 7. Am 8. Dezember v. Is. meldete der 30 jährige Schloſſer Jakob Angele aus Ludwigshafen am Standesamt die Geburt eines Knaben Erich an, der gar nicht geboren war, wobei Angele ſich als der Arbeiter Franz Malli ausgab und als ſolcher unterſchrieb. Mit der erhaltenen Beſcheinigung ging er zum Städtiſchen Jugendamt, wo er verſuchte, in den Genuß der Wochenhilfe zu kommen, was ihm jedoch nicht gelang. Angele hatte ſich vor dem Schöffengericht Ludwigshafen wegen Urkundenfälſchung und Betrugsverſuchs zu verantworten. Trotzdem en durch verſchiedene Zeugen einwandfrei wieder erkannt wurde und ihm auch ein Schreibſach verſtändiger ſeine Unterſchrift nachwies, leug nete der Angeklagte bis zum Schluß und b hauptete, an dem fraglichen Tage verreiſt ge⸗ weſen zu ſein, was ihm ebenfalls widerlegt werden konnte. Gleichzeitig war Angele auch der gefährli⸗ chen Körperverletzung angeklagt, weil er am 1. Oktober v. Is. abends gegen 11 Uhr in Lud⸗ wigshafen in Gemeinſchaft mit ſeiner Ehefrau eine 22 jährige Witwe mit der Fahrradlampe und den Füßen bearbeitete, ſodaß, wie die Zeu⸗ gen ſagen, die unmenſchlich mißhandelte Frau 14 Wochen in ärztlicher Behandlung war. Auch hier verſuchte Angele erneut, allerdings genau ſo erfolglos wie im erſten Falle, zu leugnen. Er wurde für ſeine Taten zu einer Geſamt⸗ gefängnisſtrafe von einem Jahr verurteilt, nachdem er am 4. Juli gerade ſechs Monate wegen Urkundenfälſchung u. Betrugs verbüßt hatte. 7 Der sieg des Gewissens (38. Fortſetung) 0 „Es iſt gut, Günther von Ried!— Ich will kein Teil haben an dem Tun meines Vaters. Ich tue auch kein Unrecht gegen ihn!— Ich nehme die Sünde von ſeiner Seele, die er noch nicht als ſolche erkennt!— Vielleicht kommt die Zeit, wo er froh darüber iſt!— Mach es mir nicht ſchwer!— Nimm euer Eigentum zu⸗ rück in der einzigen Form, die nun einmal möglich iſt! Dann machſt du mein Gewiſſen frei und meine Hände von unrechtem Gut!— Vater iſt reich genug, und— wenn er ſo böſe wer⸗ den ſollte, daß er mir nichts mehr gibt,— dann iſt doch mein Leben frei von Schuld!— Iſt das nicht etwas Großes?“ Günther küßte ihr die Hand.„Mag ſie nun Worte und Gründe haben, welche ſie will! Sie hat auch recht, mit dem, was ſie ſagt,— aber eine unendlich große Gabe iſt es doch!“ dachte et.„Und ich habe ihr nichts dafür zu bieten, nicht einmal mein Herz!“ 26. Der 3. Juli kam. Ein heftiger Regen war über das Land gekommen und über die Hitze det Stadt. Trotz der Näſſe wollte die drückende Luft nicht weichen. Der Himmel war grau und die Stadt jah ſchmutzig aus.— Marthe ſtand am Fenſter in ihrem Morgen⸗ kleid und ſah auf den Tiergarten hinüber. Das war ein Tag, an dem man die Großſtadt haßte, Sie ſah nach der Uhr! Roch drei Stunden! — Dann unterſchrieb ſie den Ehevertrag. Dann würde ſie mit Günther fortfahren in die weite Landſchaft hinaus.— Dann würde ſie eine zeitlang auf dem Schloß ſeiner Väter wohnen, — wie ein lieber Gaſt!— Es war doch eine ſchöne Zeit, die vor ihr lag!— Und dann würde ſie noch einmal einen Kontraſt unter⸗ ſchreiben, damit war dann ihre Miſſion er⸗ füllt.— Und dann würde ſie hinausgehen in ein langes, einſames Leben,— allein mit ſich und den Büchern!— Günther und Hertha würden dann hier glücklich ſein,—— und ihr der Marthe, war dann auch das Träumen vom Glück ein Traum! „An dem Tage, an dem du die Baronin von Ried biſt,— nicht eher!“ hatte der alte Sauer⸗ bter damals gesagt, als Marthe bat, das Gut zu überichreiben. Nun ſaß er in ſeinem Privatkontor und er⸗ wartete den Rechtsanwalt Bernowſfki, der noch wichtige Papiere zur Unterſchrift zu bringen hatte. Der konnte das ja beſorgen. Bernawſkli trat ein. In jener lautloſen, geſchmeidigen Art, die ihm eigen war, mit der er überall erſchien, wo ihn kein Menſch ver⸗ mutete. Seine Augen funkelten wieder hinter der Hornbriltie wie ſchwarze Perlen. Er haßte Günther von Ried!— Er haßte ihn, weil er ſo ganz das Gegenteil ſeiner Perſon war,— groß, einfach, vornehm und von jener unbe⸗ kümmerten Offenheit, die nur tadelloſe Cha⸗ raktere haben können!— So verbarg er auch die Verachtung nicht, die er gegen die Arbeit dieſes Rechtsanwaltes hatte und gegen ſeine wie dieſer Baron es tat,— nur was ſie nicht ſo erhaben über ihn,— ſie fürchtete ſich. „Na, geben Sie mal her, Herr Bernowſki: — Das mit den Brauereiaktien muß wohl zu⸗ erſt gemacht werden!— Und dann kaufen Ste das Haus am Borſigk! Wenn wir die Deviſen nicht kriegen können, dann kaufen Sie noch die Bauplätze in Dahlem.— Iſt das andere Jeld 'rüberbeſorgt auf die Kopenhagener Bank?— Ja?— Jut, Herr Bernowfki! Dann holen Sie ſich man Ihre Prozente!— Nach der Schweiz müſſen wir ooch etwas lejen!— Denn wer kann wiſſen, wie's Wetter wird!— Und denn“ — Sauerbier warf ſich ſtoiz in die Bruſt— „Dann können Sie dem jungen Paare das Jut Nied überſchreiben laſſen, mit vollem Inven⸗ tar, wie es heute iſt!— Denn Punkt Schlag halb zwölfe is ſie ſeine Frau, wie ich mir das vorgenommen hatte. Freiin Marthe von Ried auf Ried zu Riedhauſen.— Fein!— Was?“ „Der Name klingt gut, und ich möchte Ih⸗ nen und ihrem Fräulein Tochter meinen beſten Glückwunſch ſagen!“ „Scheenſten Dank!“ ſtolz. „Aber da ich nun ſchon jahrelang in Ihrem Intereſſe tätig bin, Herr Sauerbier, und ſtets Ihr Wohl im Auge behalten habe——.“ „Na ja, bei ſoner Jewinnbeteiligung“, ſchmunzelte der Alte. Bernowſki überhörte das und fuhr ruhig fort. 1 „Da ich ſtets Ihr Wohl im Auge behalten habe, möchte ich doch hier eine kleine War⸗ nung Ihnen nicht vorenthalten!“„„ quittierte Sauerbier dem man hinaus mücte aus dem hatte ſich Hoffnungen auf Marth macht, und er konnte ganze kriecheriſche geſchmeidige Art. Bernowſki“ „Nanu?“ ſagte Sauerbier und ma Auge 1 hat, Ihr Schwiegerſohn zu werden, das Gut überſchreiben!“ e „Na, das ſehe ich nich ein!— Warum denn nich? Er hat mir den Jefallen jetan und hei⸗ ratet meine Marthe! Und denn kann ich mir ooch nich über ihn beklagen! Er redet nich viel aber er is janz nett zu mir!“ Bernowfti räuſperte ſich.—„Im,— ja! Das kann ich mir denken, er verſteht mit Damen umzugehen!“ „Nun, ich habe zufällig ſonderbare Entdek⸗ kungen gemacht. Trotzdem er mit Ihrem Fräu⸗ lein Tochter verlobt war, ſah ich ihn öfter in Begleitung der ſchönen jungen Baronin von Lola, mit der Ihre Tochter von der Penſion her befreundet war!“—„Na, ja, na ja, fagte Sauerbier,„Das laſſen Sie man! Junge Män⸗ ner haben jewöhnlich noch irgend ſowas zu ordnen, ehe ſie heiraten!“ f „Ich weiß nicht, ob man ſich dabei zu küſſen braucht, wenn man das in Ordnung bringt, wie ich neulich im Grunweld zufällig ſah.— Und das Geſpräch, bas ich dabei belauſchte, klang nicht ſo, als ob nun damit alles geordnet und vorbei ſei! Im Gegenteil,— es machte mir durchaus den Eindruck, als ſei Ihr Fräu⸗ lein Tochter nur Mittel zum Zweck, daß dieſer Baron ſein Erbgut wieder in die Hände be⸗ kommt.— Paſſen Sie auf, nachher gibt es einen Scheidungsgrund, und die Freifrau Marthe von Ried bekommt einen Tritt!— Es iſt hart, Herr Sauerbier, aber ich konnte Ihnen meine Aeberzeugung nicht vorenthalten! winnbeteiligung nicht!“ nu. iſprüche. r Beſſerung iſt es nie zu ſpät. 5 1 Eine Hand wäſcht die andere. *. Heiraten iſt gut, nicht heiraten iſt beſſer. N Guter Wille bringt alles fertig. 41 1 R* 2 JDalen für den 8. Juli 1932: Sonnenaufgang 3,53 Uhr, Sonnenuntergang 9,16 Uhr, Mondaufgang 9 Uhr, Mondunter⸗ ng 22,32 Uhr.— 1621: Der Fabeldichter zan de Lafontaine in Chateau⸗Thierry geb. 1 1836: Der Staatsmann Joſeph Chamber⸗ in in Camberwell geb.— 1838: Ferdinand raf von Zeppelin in Konſtanz geb.— 1839; er amerikaniſche Großinduſtrielle John Da⸗ ſſon Rockefeller geb.— 1855: Der amerikani⸗ he Polarforſcher Sir William Edward Parry EeEnms geſt.— 1865: Der Geſchichtsſchreiben gans Ferdinand Helmolt in Dresden geb. gommerurlaub Gerade jetzt, wo Schulen und Univerſitäten, arlamente und andere Inſtitutionen ihre mmerferien machen, ſehnt ſich auch der im rufsleben Stehende nach einigen Tagen der tſpannung und Erholung. Bei ſommerli⸗ 1, brütender Hitze iſt ſchlecht arbeiten. Da hut ſich der Menſch nach Ausruhenkönnen, lach Baden und Müdeſeindürfen. Während ger heißen Sommertage gehört der arbeitende enſch in ein Bad. Aber leider iſt es nun einmal nicht ſo, daß r Menſch auch immer zur rechten und richti⸗ n Zeit dahin kommt, wohin er eigentlich hört. Der Aufenthalt in einem Kurort würde var, beſonders gegenwärtig, unſchätzbaze orteile für die Geſundheit, für die Berufs⸗ iſche und für das Geſamtbefinden des Men en überhaupt mit ſich bringen, aber zu ſei⸗ er Durchführung fehlt heute den meiſten ne⸗ n der Zeit auch das nötige Kleingeld. Denn billig die deutſchen Bade- und Kurorte auch ute ſind, zuhauſe läßt es ſich, beſonders enn Familie vorhanden iſt, doch immer noch lliger leben. nd da man ſich den Urlaub auch zu Hauſt anz zweckentſprechend einrichten rann, wenn einem wirklich auf Erholung und geſund⸗ liche Rückſichtnahme ankommt, ſo minder im Zuſammenhang mit der mieſen Wirt haftslage der Beſuch der Bäder und Kurort, anz ungemein. Jeuchles heu— Jeuersgefaht! n Scheunen und Mieten entſteht oftmals urch feucht eingelagertes Getreide oder Her Feuer. Es iſt zwar aus verſtändlichen Grün, en nicht immer möglich Heu oder Getreide kocken einzulagern. Zum Glück gerät natürlich uch nicht iede Scheune oder Miete in Brand, der das eingelagerte Erntegut noch feucht ar. Demnach iſt es für den Landwirt von zichtigkeit, zu wiſſen, ob eine Brandgefahr ſteht, damit er gegebenenfalls Gegenmaß⸗ ahmen ergreifen kann. Es kommt darauf an, ſtzuſtellen, ob ſich im Innern des Heuhau⸗ 8 Hitze entwickelt. Die Pommeriſche Feuer⸗ etät hat zu dieſem Zweck eine ſogenannte zuſtockſonde beſchafft. Es handelt ſich dabei A weſentlichen darum, daß ein Thermometer den verdächtigen Heuhaufen eingeführt ird, auf dem man nachher die im Innern rrſchende Temperatur ableſen kann. Außer⸗ bewirken die durch den betr. Stapel ge⸗ ebenen Luftſchächte eine Abkühlung, wo⸗ ch in manchen Fällen ſchon die Gefahr be⸗ tigt iſt. Falls im Innern ſchon eine zu oße Hitze herrſcht, muß der Heuhaufen vor⸗ htig und unter Bereitſtellung von Lö ſch⸗ teln abgetragen werden. zonderzuüge zum Sänger eſt nach ankfurt a. M. Da die Zahl der Anmeldun⸗ zen in den letzten Wochen noch erheblich geſtie⸗ gen iſt, hat ſich die Reichsbahndirektion Frauk⸗ furt a. M. veranlaßt geſehen, die Zahl der Sonderzüge zum 11. Deutſchen Sängerbundes⸗ feſt nach Frankfurt a. M.(16. bis 25. Juli) auf 40 zu erhöhen. Da ein großer Teil der Sänger im Anſchluß an den Beſuch in Frauk⸗ furt a. M. Reiſen nach Weſt⸗ und Süddeutſch⸗ land unternimmt, werden zum Rücktransport der Feſtgäſte nur 30 Sonderzüge benötigt. Die Sonderzüge treffen zum größten Teil am 21. und 22. in Frankfurt a. M. ein und werden am 25. und 26. Frankfurt a. M. wieder ver⸗ laſſen. Nach rohem Obſt kein Waſſer trinken! Schon häufig iſt gewarnt worden, daß man nach dem Genuß rohen Obſtes kein Waſſer trinken ſoll. In Altgriesheim bei Frankfurt a. M. hat dieſe Unſitte wieder ein Opfer gefordert. Dort ver⸗ ſtarb plötzlich eine 27jährige Kontoriſtin und es wurde vermutet, daß ſie keines natürlichen Todes geſtorben ſei. Die Sektion der Leiche ergab als Todesurſache einen ſchweren Magen⸗ und Darmkatarrh. Dieſer iſt darauf zurückzu⸗ führen, daß die Kontoriſtin eine ſehr reich⸗ liche Portion Erdbeeren genoſſen und gleich danach Waſſer getrunken hatte. Die Stachelbeerblattweſpe tritt wieder auf. In einigen deutſchen Gegenden ſind an Sta⸗ chel⸗ und Jobannisbeeren die bereits im Früylay art ſchädigenden dunkelgrünen 0* Larven der Stachelbeerblattweſpe wiederum aufgetreten. Dabei handelt es ſich um die zweite Generation dieſer Schädlinge. Nach dem vielerorts gemeldeten ſtarken Befall im Früh⸗ jahr iſt in dieſen Tagen unter Umſtänden mit einer noch größeren Zahl zu rechnen. In An⸗ betracht der kurz bevorſtehenden Stachel⸗ und Johannisbeerernte dürfen die Sträucher nicht mit Arſenmitteln beſpritzt werden. Dagegen darf Nikotin verwendet werden. Auch Streuen von Aetzkalk unter den Sträuchern iſt zu em⸗ pfehlen. Da die Raupen nicht nur die Blätter in kürzeſter Zeit radikal auffreſſen, ſondern auch die Beeren ſelbſt beſchädigen, ſeien alle Beerenobſtzüchter auf die bevorſtehende Ge⸗ fahr aufmerkſam gemacht. Kilianstag Am 8. Juli iſt Sankt Kilianstag. Der heilige Kilian war Biſchof von Würzburg. Er ſtamm⸗ te aus einer iroſchottiſchen Familie und kam als Miſſionsbiſchof zu dem deutſchen Stamm der Franken. Auf ſeinen Miſſionsreiſen durch— wanderte er die Länder am Mittelrhein, Main und unteren Neckar. Seine Gefährten waren. die hl. Kolonat und Totman. Weil ſich au; des hl. Kilians Gebot der Frankenherzog Boz⸗ bert von ſeiner Schwägerin Geilana treunte, ließ Geilana aus Rache Kilian und ſeine Ge⸗ fährten töten. Sankt Kilian iſt Patron von Die Dentſche Turnerschaft In der Heſſiſchen Landeszeitung erſchien unterm 6. ds. Mts. ein Artikel mit der Ueberſchrift„Deutſch⸗ landlied unerwünſcht.“ In dieſem Artikel erlaubte ſich ein Berichterſtatter in unverantwortlicher und frivoler Weiſe die Tätigkeit einzelner Vorſtandsmit⸗ glieder des Turnvereins von 1893 zu kritiſieren und glaubte, ihnen auch jeden Funken vaterländiſcher Geſinnung abſprechen zu müſſen. Der Artikelſchreiber behauptet, einige Herren des Vorſtandes des Turn⸗ vereins Viernheim hätten bei Vorlage der für den Feſtkommers zum bevorſtehenden Gauturnfeſt be⸗ ſtimmte Vortragsſolge der Vereinigten Feuerwehrka⸗ pelle Viernheim, der die Feſtmuſik übertragen iſt, in einem Potpourri das Deutſchlandslied geſtrichen. Daraufhin habe der Kapellmeiſter vor Schreck keine Worte mehr gefunden und andere Deutſchgeſinnte hätten ſich in eine franzöſiſche Strafkolonie verſetzt gefühlt. In ſeinem Schlußſatz gibt er der Hoffnung Ausdruck, der Vorſtand des Turnvereins möge ſich zu der Angelegenheit erklären, damit deutſchgeſinnte Sportanhänger wiſſen, ab ſie das Gauturnfeſt be⸗ ſuchen können. Zu dieſer Angelegenheit laſſen wir nachſtehende Erklärung folgen: Von dem Zweck unſeres Turnvereins und der Deutſchen Turnerſchaft greifen wir nur einen Teil herans und zwar:„Der Zweck unſeres Turnver⸗ eins iſt die Förderung des deutſchen Turnens als eines Mittels zur körperlichen u. ſittlichen Kräftig⸗ ung ſowie die Pflege deutſchen Volksbewußtſeins u. vaterländiſcher Geſinnung. Alle politiſchen Partei- beſtrebungen ſind ausgeſchloſſen.“ An dieſen, von der deutſchen Turnerſchaft herausgegebenen Grund- ſätzen halten wir feſt, und ſelbſt dem Kritiker fehlt jedes Beweismittel, um dem Vorſtand des Turn⸗ vereins V'heim aber auch nur die geringſte Abweich⸗ ung von dieſen Grundſätzen nachweiſen zu können. Die Betreibung des Turnſportes iſt eine vaterlän⸗ diſche Beſtrebung und deshalb haben wir uns im Einvernehmen mit dem Feſtpräſidenten unſeres bevor⸗ ſtehenden Gauturnfeſtes Herrn Bürgermeiſter Lam⸗ berth, dahingehend ausgeſprochen, daß die zu hal⸗ tende Feſtrede ihren vaterländiſchen Einſchlag nicht verfehlen darf. Wir haben uns auch dahin geeinigt, daß wir am Kommersabend während der Feſtrede an geeigneter Stelle das Deutſchlandlied abſingen werden. Es iſt richtig, daß wir in einem ſpäter folgenden Potpourri den hierin eingefügten Teil des Deutſchlandliedes geſtrichen haben. Die Streichung iſt erfolgt, weil der Schöpfer dieſes Muſikſtückes und das Dentſchlandlied. nach unſerer Ueberzeugung das Deutſchlandlied zwiſchen Oper⸗ und Operettenſchlager durchaus un⸗ geſchickt und unpäßlich eingefügt hat. Die Streichung iſt auch deshalb erfolgt, weil wir auch unſeren deutſchen Turnerliedern Geltung verſchaffen wollen und weil wir davon überzeugt ſind, daß wir durch ſtundenlanges Abſingen des Deutſchlandsliedes die Geſundung und Neubelebung unſerer leider tief⸗ ſtehenden deutſchen Wirtſchaft ſowie eine ausreichende Leiſtungsfähigkeit unſerer öffentlichen Kaſſen nicht herbeiführen können. Wir wollen nicht nur durch Geſang unſere vaterländiſchen Pflichten erfüllen ſondern wir wollen bei der Durchführung unſeres großen Turnfeſtes der Oeffentlichkeit mit Taten beweiſen, daß wir ununterbrochen im vaterländiſchen Volksdienſt tätig ſind und wertvolle Kulturarbeit leiſten. Wir wollen die Oeffentlichkeit davon über⸗ zeugen, daß die Deutſche Turnerſchaft eine von einem geſunden Geiſt durchzogene, für jede geordnete Staatsform jederzeit durchaus brauchbare Körper- ſchaft darſtellt. Und wer am nächſten Sonntag unſere deutſchen Turner durch Viernheims Straßen marſchieren ſieht und deren Ordnung u. Unterordnung beobach⸗ tet, der wird ohne weiteres an die Erfüllung ſeiner vaterländiſchen Pflichten erinnert; auch wird die Oeffentlichkeit die großen mühevollen Arbeiten des Vorſtandes des Turnvereins von 1893 zu würdigen wiſſen. Ohne die geringſten Bedenken können die deutſchgeſinnten Sportanhänger das Gauturnfeſt in Viernheim u die ſonſtigen Veranſtaltungen innerhalb der deutſchen Turnerſchaft beſuchen, denn unſer Ver⸗ halten iſt in jeder Beziehung einwandfrei und gibt zu keinerlei Beanſtandungen Veranlaſſung. Bei dieſer Gelegenheit laſſen wir an die geſamte Ein⸗ wohnerſchaft Viernheims den Appell ergehen: „Beſucht in Maſſen die Veran ſtaltungen des bevorſtehenden Gauturnfeſtes und haltet mit uns feſt an Jahn's hochheiligem Vermächt⸗ nis, der Einheit des deutſchen Volkes!“ Dem Kritiker aber bemerken wir noch an letzter Stelle, daß er durch ſeine unberechtigte Kritik, die jeder Grundlage entbehrt, dem Vorſtand des Turn⸗ vereins ſchwere Kränkungen zugefügt hat, die er nicht ohne weiteres hinnehmen kann und daß dieſes Verhalten nicht gerade als geeignetes Propaganda⸗ mittel für ſeine parteipolitiſche Bewegung ange⸗ ſprochen werden kann. Der Vorſtand des Turnvereins von 1893 Viernheim. 110 Würzburg und Heilbronn. Die 1 rfitats bibliothek Würzburg ſchätzt ſich glücklich, das Evangelienbuch des Märtyrers zu beſitzen.— In Schwaben und Franken iſt Sankt Kilian zu einem bedeutenden Bauernheiligen gewor⸗ den. Kiliansregeln lauten:„Wetter um Sankt Kilian künden eine gute Ernte an“.—„Sankt Kilian ſtellt die erſten Schnitter an“.—„Ki⸗ lian macht auf die Bahn“. Letzte Regel beſagt: Der Bauer macht die Feldwege befahrbar für das Heimfahren der Ernte.—„An Kilian fliegt der Hopfen an“; das heißt: Die Hopfen⸗ blüte beginnt.—„Sankt Kilian iſt der Kraut⸗ mann, häufle's, er macht Köpfe dran“. Am Kilianstag ſoll man alſo Kraut häufeln.— Auf den abgeernteten Flachs- und Repsfeldern ſät Kilan Kraut, Rüben und Wicken.„Kilian ſät Kraut an“.— Kilian ſät Rüben und Wicken an.— Im Bauerngarten iſt„Sankt Kilian der Rettichmann“, an ſeinem Tag ſoll man Ret⸗ tiche ſtecken. Seltsame Duplizität der Ereignisse: Väler ſchießen auf Jöhne Zwei blutige Familienſtreitigkeiten Neuſtadt a. H., 7. 7. Der 70jährige Mühlen⸗ beſitzer Modery von der Heidmühle gab aus dem Jagdgewehr zwei Schrotſchüſſe auf ſeinen 43jährigen Sohn ab, die dieſen am Hinterkopf und im Rücken ſchwer, aber nicht lebensgefähr⸗ lich verletzten. Wie man hört, ſoll zwiſchen Va⸗ ter und Sohn ein Streit entſtanden ſein, bei deſſen Verlauf der Sohn dem Vater mit dem Meſſer drohte. * Hannover, 7. 7. Eine blutige Familientragö⸗ die ſpielte ſich in dem Vorort Seelze ab. Der Gutsbeſitzer Schomburg geriet mit ſeinem 32⸗ jährigen Sohn auf der Diele ſeines Hauſes in⸗ folge von Meinungsverſchiedenheiten über die Einbringung der Heuernte in Streit, in deſſen Verlauf er ſeine Flinte holte und den eigenen Sohn kurzerhand über den Haufen ſchoß. Der Schuß traf den jungen Schomburg in die Schlä⸗ fe, ſo daß er, ehe ärztliche Hilfe zur Stelle war, verblutete. lord Bamberg, 7. 7. In dem Juradörſchen Tiefen⸗ ſtürmig bei Heiligenſtadt wurde die 28 Jahre alte Landwirtstochter Bezold von Schlüſſelau, die dort bei Verwandten zu Beſuch war, er mordet aufgefunden; ſie war erwürgt worden. Da die Ermordete ein Kind erwartete, wurde ihr Geliebter, der Dienſtknecht Dietrich aus e verhaftet. Er leugnet jedoch die Tat. Handel, Induſtrie, Börſe Mannheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 7. 7. Zufuhr und Preiſe: 89 Kälber 21—41, 20 Schafe nicht notiert, 67 Schweine nicht notiert, 1338 Ferkel u. Läufer, Ferkel bis vier Wochen 5—8, Ferkel über vier Wochen 10—12, Läufer 13—16. Marktverlauf: Kälber mittel, geräumt; Ferkel und Läufer ruhig. f Mannheimer Produktenbörſe. i Mannheim, 7. 7. Inlandsweizen 75—76 Kg., gut, geſund und trocken 26,25— 26,50, In⸗ landsroggen, gut, geſund und trocken 21,50, Inlandshafer 17—29, Sommergerſte 20— 20,25 Futtergerſte 1818,50, La⸗Plata⸗ Mais mit Sack 18,75—19, ſüdd. Weizenmehl Sez. Null, mit Auslandsweizen, per Juli—Auguſt 38,90. desgl. per 16. September bis einſchl. Oktober 34,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahl⸗ art und Lieferzeit 42,90 bezw. 38,25, ſüdd. Wei⸗ zenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit 30,90 bezw. 26,25, Roggenmehl, 70proz. Aus⸗ mahlung, je nach Fabrikat 27,75— 28,75, feine Weizenkleie 8,50—8,75, Biertreber inl. 10,25 10,50, desgl. ausl. 10—10,25 und Erdnußkuchen Dos ist die Salem- Fabril fur jede Arbeit ist die Umgebung. Das hier ist die Salem-Fabhrieæ. Kann darin etwas anderes geschaffen werden, als die Spitzenleistung aus milden orientalischen Taba ken?