3— 8 5— 8 Cauturnfest des Turnvereins von 1893 Viernheim am 9., 10. und 11. Juli 1932. rröðĩüññ•ñnͤgö„%.::: fest- Programm- Samstag, den 9. Juli: 18 Uhr: 20½ Uhr: 21 Uhr: Sonntag, 5 Uhr: 7 Uhr: 9½ Uhr: 14 Uhr: „Freischütz“. den 10. Juli: Weckruf. Beginn der Wettkämpfe. Beginn des Altersturnens. Abmarsch aller Vereine vom Vereinslokal Festkommers im Festzelt auf dem Festplatz. Gelegenheit z. Besuch des Gottesdienstes. Aufstellen des Festzuges am Marktplatz durch die Rathaus-, Lorscker-, Friedrich- Ebertstraße zum Festplatz. Beginn des Vereins- und Schauturnens. 15 Uhr: 18 Uhr: Siegerehrung. 20½ Uhr: KONZERT auf dem Festplatz. Montag, den ll. Juli: 16½ Uhr: Abmarsch zum Festplatz ab Vereinslokal „Freischütz“. 17 Uhr: übungen usw. — Achtung! Achtung! Goldener Engel Morgen Sonntag ab 7 Uhr großer TANZ rr.— Schönste Tanz gelegenheit Für angenehme Unterhaltung ſorgt: Der Wirt: Die Kapelle: E. fleger Schwarz- Weif Daslhaus J. deusscheh naser — Sonntag nachm. ab große öffentliche N-A Schönſter Aufenthalt. Beſte Tanzgelegenheit. Bier- u. Weinausſchank. bringe Holzschnelde- Maschine Hlexanderstranle 3 macht werden. Zum Sefmelden Jon Frünnholz meine fahrbare pol bilgster Berechnung in empfehlende Frinnerung. NB. Beſtellungen können auch Rathausſtraße 70 und Holzſtraße 31 ge⸗ Es ladet freundlichſt ein Stimmungs⸗Kapelle: Jaob Hanf. Blumenkohl Gärtnerei Karl Lamberth Turnerische Vorführungen; Schüler- Frei- Honzert, Volksbelustigung.. Bei Eintritt der Dunkelheit Groſſe Maldbeleuchtung mit Aufstellen von Gruppenbilder auf Naturbühne. Musik: Vereinigte Feuerwehrkapelle. Gesangsvorträge: Vereinigte Viernkeimer Gesangvereine(Massenchöre). Eintrittspreise. pro Person: 50 Pfg. 5 Vorverkauisstellen: 10 Pfg. zum Festkommers(Samstag). 40 Pfg. Dauerkarte(im Vorverkauf). (ander Tageskasse) 30 Pfg. Halbtagskarte. Buchhdlg. Schweikart, Rathausstr., Buchhldg. Hofmann, Drehscheibe. Zig.-Haus Kühlwein, ob. Rathausstr. „(—— 1 · Für billige und gule Snelsen uad Getränke Ist bestens gesorgt. Die Einwohnerschaft bitten wir, zum Empfang der Guste und zur Feier des Festes alle fahnen zu hissen. Herzlich Willkommen! und Fern. Das festkomitee. ganz Viernheim und Nachbar- Gemeinden, den Hurnerinnen, Turnern und Turnfreunden aus Nah Der Festausschull. 9 1 — 2 . K 2— 5 3 zt 0 1 ſflanar-Mrieger- herein„Hassia 5 Den werten Kameraden zur gefl. N„Kenntnis, daß unſer Verein ſich an dem 385 Gauturnfeſt 0 Mlbeteiligt. 19100 Zuſammenkunft zum Feſtzug um ½2 Uhr 4 im Lokal zur„Sonne“. Vereinsabzeichen ſind anzulegen. Um vollzählige Be- teiligung hierbei wird höfl. gebeten. Der Vorſtand. Schwarz— Rot— Gold. Samstag abend halb 9 Uhr kurze 5 Zuſammenkunft der Schützen kameradſchaft im Lokal„Brechtel.“ Betreffend Radausfahrt am Sonn⸗ tag nach Hemsbach, woran ſich auch die Angehörigen aller Kameraden be⸗ teiligen können, iſt das Erſcheinen erforderlich. Nä⸗ heres im Lokal. Die Leitung. 1 denlalammer eichen, neu, mit nußbaum, pol. Geſims, Röſten und Schonern zuſ. für Mark 240.— leiderſchränke ſowie inzelbetten von Mark 10.— an und ſonſt ver⸗ ſchiedene Einzelmöbel ſpottbillig abzugeben. Mannheim dn 5, ibbelagernaus Güniner U 1 1 I g 1 2 Zimmer und Küche mit Gas, Waſſer u. Elek⸗ triſch, ſofort zu vermieten Nepsgasse 9 ggggagaagaagnaggagggaaggnc 857 Wee Motzeit., Haushalt entsprechend zu gestalten Dementsprechend müssen auch Ihre Möbel Einfach- gut- billigl Beachten Sle meine Musterimmer u. Hüchen am Schaufenster. Dies dart ihnen nicht genügen. Besichtigen Slo meln Lager im heran Stoctcwerk ohne jede Ver- . pindllchkeſt. eeorsFried a. i 5 1 3 richk! 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In einem Brief wird die Leitung der BIZ. gefragt, ob ſie bereit ſei, die ſich ergebenden neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu übernehmen. Alle Notenbankleiter äußerten ſich zu dieſem Punkt zuſtimmend. Die Lauſanner Konferenz wurde von ihnen als eine erſte Etappe auf dem Wege zum allgemeinen wirtſchaftlichen Wiederauf⸗ Am Dienstag werden in Ba⸗ ſel die Verhandlungen über die zur Sicherung des Zinſendienſtes aus der Dawes⸗ und Voung⸗ nleihe neu zu beſchaffenden Garantien auf⸗ enommen werden. Die Verhandlungen ſind durch das Verſchwinden des Poungplanes not⸗ wendig geworden. Außer dieſen Fragen werden die 99 Milli- die 20 und die erufen, da er mit dem Schatzkanzler vor deſ⸗ en Abreiſe zur nächſten Reichskonferenz nach Ottawa noch eine Ausſprache haben ſoll. Auch die Frage der Mitarbeit der Bz. ei der Kommiſſion für Wirtſchaftsfragen, die ie Weltwirtſchaftskonferenz vorbereiten wird wurde erörtert. Günſtige Beurteilung des Lauſanner Vertrags in Italien. wib Rom, 11. Juli. Die Beurteilung des Ergebniſſes der Lauſanner Konferenz iſt auch n den italieniſchen Sonntagsblättern durch⸗ us günſtig. Allgemein wird darauf hinge- wieſen, daß mit der Lauſanner Löſung eine von Muſſolinie bereits 1922 in London ver⸗ tretene Idee verwirklicht worden ſei, eine Idee die Muſſolinie vor der Weltöffentlichkeit im⸗ mer ſtärker herausgearbeitet habe und die un⸗ zweifelhaft den Regierungen den Weg zur ſo⸗ lidariſchen Löſung der europäiſchen Probleme bewieſen habe. Donnerstag Berichterſtattung in Neudeck. enb Berlin, 10. Juli. Wie wir erfahren, ſteht nunmehr feſt, daß Reichskanzler von Pa⸗ pen dem Reichspräſidenten am Donnerstag Über die Ergebniſſe und Verlauf der Lauſan⸗ ner Konferenz Bericht erſtatten wird. Der Kanzler beabſichtigt, am Mittwoch abend nach Neudeck zu reiſen. Der politiſche Kleinkrieg Politiſche Zuſammenſtöße in der Rheinpfalz. wib Neuſtadt a. d. Hdt., 11. Juli. Anuläß⸗ lich eines SA und SS⸗Aufmarſches zu Neu⸗ ier Schüſſe auf die Zugteilnehmer abgegeben, durch die fünf Perſonen zum Teil ſchwer ver⸗ letzt wurden. Die Nationalſozialiſten verſuchten, in das Lokal einzubringen, wobei ein Angehöriger der Eiſernen Front verletzt wurde. Die Polizei 9 ſtellte raſch die Ordnung wieder her. Schwere politiſche Zuſammenſtöße. wtb Graz, 11. Juli. Bei einer Bahnſchutz⸗ übung des ſteyeriſchen Heimatſchutzes kam es im Bahnhof Goeß zu einem ſchweren Zuſam⸗ enſtoß zwiſchen 40 uniformierten Heimat⸗ chutzbündlern und 60 Sozialdemokraten. Die Schutzbündler beſetzten den Bahnhof, um die Ankunft ihrer„Generale“ mit dem Wien D-Zug zu erwarten. Beim Empfang dee ſiſchutzbündler kam es dann zu Gegen⸗ ingen der Sozialdemokraten. Darauf Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchüftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— yür die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Togen kann jedock eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 11. Juli 1932. lich, orei von ihnen ſchwer, verletzt wurden. Von den Sozialdemokraten wurden mehrere ebenfalls, zwei durch Stiche in die Lunge und in die Halsſchlagader ſchwer verletzt. Nationalſozialiſten dringen in Gewerkſchafts⸗ haus ein. witb Hagenow. 11. Juli. Hier kam es ge⸗ ſtern zwiſchen Jcartonalſoztrauſten uno dreichs- bannerleuten zu ſchweren Zwiſchenfällen. Vier der. Die SA-Leute drangen gewaltſam Gewerkſchaftshaus ein und zertrümmerten den größten Teil des Mobiliars. Die Ordnungs— polizei hat ein Kommando hierher entſandt, um die Ordnung wieder herzuſtellen. Nach der Entſcheidung Montag Kabinellsſitzung und Preſſeempfang— der Kanzler fährk nach Ueudeck— Vor großen inneren Programmaufgaben Berlin, 9. 7. Wie wir erfahren, wird nach der für morgen erwarteten Rückkehr der deut— ſchen Delegation das Reichskabinett am Mon⸗ tag vormittag um 10 Uhr eine Sitzung abhal⸗ ten, in der der Reichskanzler über den Ver⸗ lauf und das Ergebnis der Lauſanner Kon⸗ ferenz perſönlich Bericht erſtatten wird. Im Anſchluß daran wird der Kanzler dann um 11.30 Uhr die Preſſe empfangen, um der deut— ſchen Oeffentlichkeit die neue Situation noch mehr in einzelnen auseinanderſetzen, als das in ſeiner kurzen Rundfunkrede möglich war. Im Laufe der Woche fährt Herr v. Papen auch nach Neud k zum Vortrag beim Reichs⸗ präſidenten. Dieſer Beſuch findet aber erſt in der Mitte oder der zweiten Hälfte der Woche ſtatt, da der Reichspräſident den Wunſch hat, ſich zunächſt einige Tage zu erholen. Im gro— zen und ganzen iſt er natürlich auch bisher ſchon dauernd auf dem laufenden gehalten worden. Die Inkraftſetzung des Lauſanner Vertra⸗ ges wird vorausſichtlich noch einige Monate dauern, da die Parlamente in den beteiligten Ländern ihn erſt ratifizieren müſſen. Die wichtigſte Ratifikation iſt natürlich die durch den Reichstag, der Ende Auguſt zum erſten Male zuſammen⸗ tritt und hiermit gleich im September vor eine bedeutungsvolle Aufgabe geſtellt wird. Schätzungsweiſe könnte der Vertrag von Lau— ſanne dann etwa im Oktober in Kraft treten. Inzwiſchen wird das Reichskabinett be— reits im Laufe der nächſten Woche an die großen Aufgaben des inneren Pro⸗ gramms herangehen, die noch nicht in die letzte Notver— ordnung einbezogen werden konnten. Dazu gehören in erſter Linie die Maßnahmen, durch die im großen Stil der Arbeitsloſigkeit ent⸗ gegengetreten werden ſoll. In den zuſtändigen Miniſterien iſt man auch während der drei Wochen von Lauſanne eifrig an der Arbeit ge⸗ weſen, um die Vorlagen hierfür fertigzu⸗ ſtellen. Im Mittelpunkt dieſes Programms ſteht die Arbeitsdienſtpflicht u. im Zu⸗ ſammenhang damit die Siedlung und die Beſchäftigung der Jugend, die man durch Zuſammenfaſſung zu Wehr⸗ und Sportverbänden von der Straße her⸗ unterbringen will. Hierfür ſind im Zuſammenarbeiten zwiſchen dem Reichsinnen⸗ und dem Reichswehrmini— ſterium bereits Pläne ausgearbeitet worden. All dieſe Probleme wird die Reichsregierung auch während der Zeit des Wahlkampfes nun in den nächſten Wochen ſo vorwärtstreiben, daß man ſobald wie möglich zu praktiſchen Lö⸗ ſungen kommt. Aus dem Wahlkampf Nak.⸗ſoz. Belriebszellenkundgebung Reden der Abgeordneten Engel und Göbbels Berlin, 9. 7. Die nationalſozialiſtiſche Be⸗ triebszellenorganiſation, Gau Groß- Berlin, veranſtaltete im Sportpalaſt unter dem The— ma:„Heraus mit den marxiſtiſchen Volksbe⸗ trügern aus der Macht!“ eine ſtark beſuchte Maſſenkundgebung.— Gaubetriebszellenleiter Engel entwickelte das Sozialprogramm der Nationalſozialiſten, wobei er beſonders beſon⸗ ders betonte, daß die Nationalſozialiſten nicht, joie ihnen immer vorgeworfen werde, die Verſicherungen abſchaffen wollten. Im Gegen⸗ teil, ſie ſeien ſich vollkommen der Notwendig⸗ keit der Krankenkaſſen z. B. bewußt und wür⸗ den ſie fördern. Allerdings würde ihr Kampf den„Mammutgebilden“ gelten, die mit den letzten Groſchen der Verſicherten Luxusbauten aufgeführt hätten. In ſeinen weiteren Ausfüh⸗ rungen wandte ſich der Redner gegen die Deutſchnationalen, indem er erklärte, für die Nationalſozialiſten gebe es keinen Unterſchied zwiſchen bürgerlich-national oder marriſtiſch. Wer nicht nationalſozialiſtiſch ſei, ſei ihr Geg⸗ ner und werde ohne Unterſchied behandelt werden. ö Daronf ſprach der Abg. Dr. Göbbels, der die Politik der Sozialdemokraten in den letz⸗ ten 13 Jahren kritiſierte. Man habe dem Volke vorgetäuſcht, es könne den Verſailler Vertrag erfüllen und trotzdem noch die ſozialen Errun⸗ genſchaften beibehalten. Jedoch habe man alle Gelder, die der Geſundung des Volkes hätten dienen können, wie Rahm abgeſchöpft und in das bodenloſe Faß der Tribute geſchleudert. Dr. Göhbels kam dann auf das Kabinett Pa⸗ pen zu ſprechen und betonte, daß die Natio⸗ I mittzr identifizieren könnten. Es ſei die höchſte Zeit, ſo führte Dr. Göbbels zum Schluß aus, daß „die Parteien, die 14 Jahre hindurch das Volk in Grund und Boden regiert hätten, mit Schimpf und Schande aus dem Lande ge— trieben“ würden. „Vorwärts“ wieder erſchienen Berlin, 9. 7. Der„Vorwärts“, der nach Ab⸗ lauf ſeines fünftägigen Verbotes heute früh wieder erſchienen iſt, bringt drei Zuſchriften von Miniſter Severing, Polizeipräſident Grze⸗ ſinſki und von Reichstagspräſident Löbe. Miniſter Severing entbietet dem Blatt ein herz⸗ liches Glückauf und ſagt, er habe über zehn Jahre in Amtsſtellen des Reiches und Preu⸗ ßens geſtanden und halte ſich deshalb für be⸗ fügt, dem„Vorwärts“ zu beſcheinigen, daß er die Arbeiten der Regierung des Reiches und Preußens ſtets nach beſten Kräften gefördert habe. Wenn ein Blatt dieſer Art zum Feiern verurteilt ſei— verurteilt in des Wortes ver⸗ wegenſter Bedeutung—, dann ſei das nicht nur eine Unbequemlichkeit für die Leſer, ſondern auch ein Verluſt für den Staat. Darum beglück⸗ wünſche er den„Vorwärts“ zur wiedergewon⸗ nenen Freiheit, die er mit ihm beharrlich ver⸗ teidigen werde, weil er der Meinung ſei, daß die Ausübung ſchlicher, dem Staatswohl die⸗ nender Kritik nicht unterbunden werden dürfe, wenn anders Staat und Volk nicht den größ⸗ ten Schaden erleiden ſollen. Grzeſinſti und Löbe entbieten dem Blatt ebenfalls ihre Glückwünſche und betonen, daß ein Verbot nur die Zahl de A trat eine Polizeiſtreife im Bremer und im Gewerkſchaftshaus entwickelten. i 49. Jahrgang witb Dortmund, 11. Juli. Di Teilnehmer 50 3 er iner Eiſernen-Front⸗Kundgebung wurden auf Reichsbannerleute wurden ſchwer verletzt. Ein zer Weichsbannermann liegt hoffnungslos darnie⸗ ins Rückfahrt nach Schwerte von uniformier⸗ Nationalſozialiſten von einem Laſtwagen beſchoſſen. Zwei Reichsbannerleute wur- ſchwer verletzt. en zus den Sprengkörperunglück in Bremen. wib Premen, 11. Juli. Am Sonntag abend Stadtteil Hramke auf einige Kommuniſten. Sechs von dieſen wurden feſtgenommen. Bei einem von ihnen wurde ein Sprengkörper vorgefunden. Der Sprengkörper explodierte plötzlich, wobei ein Polizeibeamter getötet wurde. Ein zwei⸗ ter Beamter erlitt eine Beinverletzung. Schwere Unruhen in Kiel. Ein Toter. wtb Kiel, 11. Juli. Am geſtrigen Sonntag ram es in Kiel und Umgebung zu größeren Ruheſtörungen. Von außerhalb zurückkehrende Nationalſozialiſten gerieten hier mit Reichs⸗ bannerleuten in Streit, wobei auch Schüſſe fie⸗ len. Drei Perſonen wurden verletzt. Die Polizei ſtellte die Ruhe wieder her und nahm zwei Perſonen feſt. Von den Nationalſoziali⸗ ſten wurde eine angeblich von Reichsbanner⸗ leuten geworfene, nicht explodierte Handgra⸗ nate den Polizeibeamten übergeben. In Preetz lam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen politic Gegnern, die ein Eingreifen des Kieler Ueber fallkommandos erforderlich machten. Blutige Zuſammenſtöße ereigneten ſich auch in Eckern förde, wo ſich bei Gelegenheit des Deutſchen Tages der Nationalſozialiſten Schlägereien von Da bei wurde ein Teilnehmer einer Landarbeiter, Verbandstagung getötet und ein zweiter ſchwer verletzte. Die Staatsanwaltſchaft Kiel ho bereits eine Anterſuchung eingeleitet. An. Samstag war es ſchon in Klausdorf bei Hol tenau zu Zuſammenſtößen gekommen, die zur Beſchädigung der Einrichtung des Gemeinde hauſes führten. Die Gauleitung Nordmar der Eiſernen Front hat unter Hinweis au dieſe Zwiſchenfälle Telegramme an den Reichs innenminiſter und den preußiſchen Innenmi; niſter gerichtet in den um Eingreifen der Staatsgewalt erſucht wird. Fothtwaſſerkataſtrophe im Allgäu— Großer schaden Kempten, 9. 7. Infolge der ausgiebigen Ge⸗ witterregen der letzten Tage und der über den Kemptener Wäldern niedergegangene Wolken⸗ brüche ſchwollen die Waſſer des Betzigauer Ba⸗ ches in bedrohlicher Weiſe an. Das ſchmale Bachbett konnte die Mengen der mit elementarer Gewalt heranrauſchenden Waſſermaſſen nicht mehr faſſen. Gegen 1.30 Uhr wurde zweimal nacheinander Sturm geläutet. Der Bach war an mehreren Stellen über ſeine Ufer getreten. Er ergoß ſich als ein breiter Strom in einer Höhe von 3545 em auf die Dorfſtraßen. Im Augen⸗ blick waren die Keller und die tiefer gelegenen Gebäudeteile mit Waſſer gefüllt. In aller Eile wurden an den am meiſten bedrohten Orten mit Holzbohlen Dämme errichtet. Gegen 3 Uhr früh ließen die Regenmaſſen etwas nach, ſodaß der Bach wieder in ſein Bett zurücktrat. In der Frühe waren die Spuren des nächtlichen Hoch⸗ waſſers überall zu ſehen. Straßen und Wege waren aufgeriſſen, Holzſtücke, Geſtrüpp und Wurzelwerk liegen auf den Straßen. In der Bahnüberführung zwiſchen Betzigau und Min⸗ derbetzigau ſteht das Waſſer 3 Meter hoch, ſo⸗ daß auf der Diſtriktſtraße von Kempten her jeder Fuhrwerkverkehr unmöglich iſt. Die Wag⸗ egger Weiherwieſe iſt in weitem Umkreis über⸗ flutet und gleicht einem großen See. Das Pumpwerk der Waſſerleitung von Kempten, das erſt vor zwei Monaten erſtellt wurde, ſteht vollſtändig unter Waſſer. Auch aus den Nach⸗ bargegenden kommen Hiobsbotſchaften. Der Regen hat heute früh wieder eingeſetzt, ſodaß mit einem weiteren Uebertreten des Betzigauer Baches zu rechnen iſt. Im Staatsgebiet von Kempten iſt der. ausgebrochen Höher gehts nimmer! Tſchechiſche schikanen gegen das Deulſchtum im Egerland Nürnberg, 9. 7. Das„Marktredwitzer Tag⸗ blatt“ berichtet aus Eger: Am vergangenen Sonntag fand in Eger ein Feſt der katholi⸗ ſchen Männer des Egerlandes ſtatt. Etwa 7000 auswärtige Gäſte waren nach Eger ge— kommen. Die Staatspolizei bereitete wegen der Feſtbeflaggung die unglaublichſten Schwie⸗ rigkeiten. Auf eine allgemeine Beflaggung war verzichtet worden, da die Behörden ver⸗ langten, daß jede zehnte Fahne eine ſolche in der tſchechiſchen Staatsfarbe ſein müſſe. Man ſtellte daher insgeſamt 12 Maſten innerhalb der Stadt auf, von denen drei vorſchriftsmä⸗ ßig die Staatsflagge trugen. Sofort wurde von der Polizei behauptet, dieſe drei Fahnen ſeien zu ſchmutzig. Weiter war eine Fahne mit deutſcher Farbe vor dem Bahnhof um einige Zentimeter höher als die auf der anderen Sei— te der Straße wehende Staatsflagge. Die deutſche Fahne mußte heruntergeholt und ein— geſäumt werden. Kaum wieder aufgezogen, mußte ſie abermals herunter, weil ein Tſche⸗ che herausgefunden hatte, daß ſie vom Bahn⸗ hof aus auf der rechten, die tſchechiſche Fahne aber nur auf der linken Seite ſtehe. Die bei⸗ den Flaggen mußten deshalb ausgewechſelt werden. Aufhebung der Milgliederſperre bei der 18d An München, 9. 7. In einer in der National⸗ ſozialiſtiſchen Parteikorreſpondenz veröffent⸗ lichten Mitteilung des Reichsſchatzmeiſters der NS Dp. wird bekanntgegeben, daß die am 19. Mai 1932 verfügte Mitgliederſperre am 15. Juli 1932 als erloſchen anzuſehen iſt. Die Vorlage der Neuanmeldungen durch die Gaue an die Reichleitung ſoll jedoch nicht vor dem 1. Auguſt 1932 erfolgen. Vu gerkriegsſschauplatz gchwere Unruhen im Irankfurker Skadlteil Nied Frankfurt a. M., 9. 7. Geſtern abend kam es M., im Vorort Nied zu ſchweren Unruhen, wobei diesmal auch die Polizei ſcharf ſchießen mußte. Nationalſozialiſten, die dort eine Verſamm— lung abgehalten hatten, ſollten auf dem Heim— weg nach Frankfurt von Kommuniſten überfal— len werden, die an der Niddabrücke eine Art Barrikade errichtet hatten, durch die der ganze Verkehr ins Stocken geriet. Die Polizei muß! eingreifen, und da ſie mit Steinen beworfen und auch beſchoſſen wurde, ſchoß ſie ebenfalls ſcharf. Eine ganze Anzahl Kommuniſten wur— de durch Schüſſe verletzt, konnte jedoch von ihren Kameraden abgeſchleppt werden. Beim Eindringen in eine Wirtſchaft fand die Poli⸗ zei eine große Anzahl Hieb- und Stichwaffen und auch wurffertigen, zurechtgelegte Steine, Ein Kommuniſt, der einen Schuß aufeinen Po⸗ lizeibeamten abgab, wurde von dieſem nieder⸗ geſchoſſen. Polizeibeamte wurden nicht ver⸗ letzt. Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 40. Fortſetzung. Gewandt ſprang er auf die nächſte Elektriſche nickte Groningen luſtig zu und fuhr von dan⸗ nen.— „Wie unglückliche Liebe ſieht der reizende Racker nicht aus!“ dachte der Graf.„Entweder iſt ſie bereits auf dem Standpunkt des Fertig⸗ ſeins, oder ſie belügt mich und die Geſellſchaft mit der Grazie der Dame von Welt!— Aber was tun bei einer Frau Gedanken, Gefühle, Leidenſchaften,— die Hauptſache iſt, daß ſie die 00 wie ſie ſo etwas zeigt oder verbirgt, gut leidet.“ 27. Kapitel. Günther von Ried und Marthe waren us dem Zug geſtiegen, der an den kleinen Statio⸗ nen vorbei durch die Wälder und Wieſen fuhr. Auf dem Bahnhof Riedhauſen hielt er an. Die Luft war rein und erfriſchte wie ein Trunk in heißen Tagen. Die Landſchaft war einfach und faſt eben. Aber die Wieſen und Felder ſahen ſo freundlich aus, die Birken und Buchen wa⸗ ren wie neu belebt von dem Regen. Die Wol⸗ ken hatten ſich geteilt, wie dichte graue Schleier und die ſinkende Sonne vergoldete ihre Säume. ihr beim Ausſteigen geholfen. „Wir ſind da, kleine Frau Marthe, Herrin auf Ried!“ hatte Günther herzlich geſagt und „Nicht Herrin, aber euer Gast w ſein Siebenköpfige Diebesbande Heidelberg, 9. 7. Der 35jährige Arbeiter Jo⸗ hann Gabler, der 19jährige Taglöhner Martin Black, der 23jährige Hilfsarbeiter Phil. Ebert, alle aus Heidelberg, ferner der 28 Jahre alte Maler Karl Thorwart aus Reichenberg bei Würzburg, der 24 Jahre alte Hilfsarbeiter Jo⸗ hann Stürmer, die 46 Jahre alte Familie Ebert geb. Gabler und die 42jährige Suſanne Black, letztere drei aus Heidelberg ſtammend, verüßh⸗ ten teils einzeln, teils in Gruppen im Febru. ar und März ds. Is. in der Umgebung Heidel⸗ bergs Einbrüche in Ställe, Waſchküchen und Gärten, wodurch ſie kleinen Leuten erheblichen Schaden zufügten, indem ſie Haſen, Wäſche, Fahrräder und Fahrradbeleuchtungen im Ge⸗ ſamtwert von 3—400 RM ſtahlen. Von den Angeklagten iſt Stürmer einmal wegen Forſt⸗ diebſtahls, Gabler— offenbar das Haupt der Bande— 13mal wegen Diebſtahls mit insge⸗ Die„Germania“ erklärt, daß ihr die Löſung nicht gefalle. 3 Milliarden ſtellten bei der Ver⸗ armung des deutſchen Volkes einen Betrag dar, der ſchwer auf unſerer Finanzwirtſchaft laſten werde. Zweifellos wäre bei den ſchweren takti⸗ ſchen und politiſchen Fehlern der deutſchen De— legation der Lauſanner Reparationskampf noch viel ungünſtiger ausgefallen, hätte nicht die weitſichtige und erſprießliche Vorbereitungs- arbeit Brünings vorgelegen. Der„Vorwärts“ ſchreibt, Herr v. Papen, der nach Lauſanne gefahren war, um für die Po⸗ litik der nationalen Konzentration einen Sieg zu erfechten, iſt mit einem ſchönen Erfolg der Erfüllungspolitik heimgekehrt. Lauſanne ſollte eine Wegſcheide ſein. Es iſt aber ein Meilen⸗ ſtein geworden an der langen und beſchwerli— chen Straße, die in Verſailles beginnt, über London und Locarno in den Haag führt und an der die Grabmäler Erzbergers und Rathenaus ſtehen. In Lauſanne hat die Verſtändigungs⸗ eimt 15 Jahren, dar haus, vorbeſtraſft. a 5 Obwohl der Staatsanwalt eine empfindliche Zuchthausſtrafe gegen Gabler und gegen die anderen Angeklagten hohe Gefängnisſtrafen be⸗ antragte, kam Gabler mit zwei Jahren Gefäng⸗ nis und zwei Jahren Ehrverluſt davon, wobei ihm 15 Wochen Unterſuchungshaft angerechnet werden. Die übrigen Angeklagten erhielten Ge⸗ fängnisſtrafen von zwei Wochen bis vier Mo⸗ naten. Auch ihnen wird die Unterſuchungshaft angerechnet. Familientragödie im Veſterwald Altenkirchen, 9. 7. In Rimbach ſpielte ſich ei⸗ ne furchtbare Familientragödie ab. Die beiden Söhne der Witwe Schumacher gerieten in Streit. Plötzlich rannte der jüngere Bruder da⸗ von, erſchien aber kurz darauf wieder mit ei⸗ politik über den Unverſtand geſiegt. Die„DAZ.“ nennt das Ergebnis von 186% ſanne unbefriedigend. Es hat ſich gezeigt, daß trotz der furchtbaren Lehren der Wirtſchafts⸗ kriſe die Welt auch heute, vach 14 Jahren Zer- ſtörung durch das Diktat von Verſailles, noch nicht reif ſei für wirklich durchgreifende Löſun— gen im Geiſte eines wirklichen Friedens. Reichskanzler v. Papen habe ſich in Lauſanne im großen und ganzen gut geſchlagen. Die„Vörſenzeitung“ meint, daß dieſe letzte ungeheuere Kraftanſtrengung nur in dem be⸗ freienden Gefühl geleiſtet werden könne, daß damit der Fluch der Tribute endgültig vom deutſchen Volk genommen ſei. In einer kritiſchen Würdigung des Ergebniſ⸗ ſes der Lauſanner Reparationsverhandlungen ſchreibt die„Frankfurter Zeitung“ u. a.: Wenn jetzt eine neue Epoche der Nachkriegszeit anfan⸗ gen ſoll, ſo hat die Arbeit der Staatsmänner nicht viel dazu beigetragen. Umſo nötiger iſt es, daß die Nattonen es nicht an gutem Willen fehlen laſſen. Es wird noch zu unterſuchen ſein, ob die deutſche Delegation wirklich gezwungen war, für den Fortgang der Debatte ſelber die Initiative zu ergreifen, wie ſie es getan hat. Es erſcheint garnicht ausgemacht, daß trotz der aber auch in ſpäteren Jahren nem Revolver in der Hand. Bevor der ältere Aruder ausweichen konnte. batte er ihn durch liſchen Drängens ja trotz der amerikaniſchen Undurchſichtigkeit die deutſche Delegation nicht beſſer gefahren wäre, auf der von Brüning er⸗ erbten Grundlinie zu beharren. Die Stellungnahme der NSDAP. zum Er⸗ gebnis von Lauſanne kommt in den großen Ueberſchriften der heutigen Ausgabe des„Völ⸗ kiſchen Beobachters“ eindeutig zum Ausdruck. Es heißt hier u. a.: Der Geiſt von Verſailles hat geſiegt.— Reichskanzler v. Papen unter⸗ ſchreibt in Lauſanne einen neuen deutſchen Schuldſchein. Wir denken garnicht daran, ſo heißt es in einem Artikel, bie Motive der jetzi⸗ gen Reichsregierung ſo beurteilen zu wollen, wie wir es bei einem Führer des Zentrums und der Sozialdemokratie tun müßten. Das än⸗ dert jedoch an der politiſchen Tatſache nichts. Weder in Genf, noch in Lauſanne iſt Unbeug⸗ ſamkeit zu Tage getreten. Zwar iſt der Young⸗ plan etwas gemildert, was aber nicht hindert, daß namentlich nach dem Verzicht auf die politiſchen Klauſeln die alte Tributpolitik ihre Fortſetzung gefunden hat. Große Belrugsaffüre in raßbarg Berlin, 9. 7. Zu dem Abſchluß des Lan⸗ ſanner Abkommens erfahren wir von unter⸗ richteter Seite, daß bei den Verhandlungen die Frage der Nebenkeiſtungen noch nicht endgültig bereinigt worden iſt. Insbeſondere gilt dies für die deutſchen Leiſtungen an Amerika, die jelbſt⸗ verſtändlich überhaupt nicht erörtert werden konnten, da Amerika nicht an den Lauſanner Verhandlungen beteiligt geweſen iſt. Die Lei⸗ ſtungen an Amerika gliedern ſich in: die ſo⸗ genannten Mixed Claimes, die bis 1981 lau⸗ fen und jährlich etwa 40,8 Millionen ausma⸗ chen, und Beſatzungskoſten in Höhe von etwa 25 Millionen jährlich, die bis 1966 laufen. Weitere Nebenleiſtungen ſind: die Zahlungen aus dem belgiſchen Markabkommen, das zu⸗ nächſt ebenfalls bis 1966 läuft und Annuitä⸗ ten von 26 Millionen abſinkend bis zu 21 Millionen vorſieht und außerdem der Dienſt aus der Dawes- und Pounganleihe von zu⸗ ſammen gegenwärtig etwa 170 Millionen, die abſinken auf franzöſiſchen Hartnäckigkeit und trotz des eng⸗ einen geringeren Betrag. m „Ein lieber Gaſt mit Segenshänden!“ ſagke Günther.„Nochmals herzlich willkommen im Schloß meiner Väter! Mein's iſt es ja nicht!“ Er ſah lächelnd auf die junge Frau. Der alte Chriſtian war mitgekommen und ſagte ſeinen Glückwunſch. Marthe reichte ihm herzlich die Hand. Der alte Mann mit dem biederen Geſicht in der ſchlichten Livree gefiel ihr tauſendmal beſſer, als ihr geſchniegelter geriſſener Friedrich in Berlin. „Die Staatskutſche iſt verkauft, wir müſſen mit dem kleinen Jagdwagen fürlieb nehmen!“ ſagte Günther. „Für mich iſt alles ſchön und neu! Noch nie habe ich auf einem großen Gut gelebt! Die letz⸗ ten Monate habe ich mich ſo oft von Berlin weggeſehnt!“ plauderte Marthe.„Ich freue mich wirklich ſehr auf Ried!“ „Hier beginnt es!“ zeigte Günther.„Morgen werde ich dich einmal um die Grenze führen. Da müſſen wir feſte Stiefelchen anziehen. Dort beginnt der Wald und da liegt ber kleine See!— Manchmal iſt er träumeriſch wie ein Grunewaldſee!— Sogar ein paar Nixenblumen wochſen darauf im Schilf und gelbeRummeln. Habt Ihr nicht in der Töchterſchule das Nixen⸗ lied gelernt? Im Mummelſee, im dunklen See, Da blühen der Lilien viele, g Sie wiegen ſich, ſie biegen ſich Dem loſen Wind zum Spiele...“ „Ja, Günther, in der Penſion in nd Hertha he gelern ſchlüpfrig.“ Marthe lachte.„Sie Kobold!“ Günther ſah in weite Fernen. „Aber ein ſo goldiger, gutherziger, daß nie⸗ mand ihr böſe ſein kann!“ ſagte Marthe warm. „O ſiehe da, die entzückende kleine Kirche! Mit dem Türmchen und den vielen kleinen weißen Kreuzen darum!— Wie ſchön.— Und das Häuschen daneben mit dem roten Dach und den Kaſtanien davor!— Zum Malen ſchön!“ „Das iſt die Kirche von Riedhauſen und das Pfarrhaus. Du haſt etwas Wunderſchönes, klei⸗ ne Marthe, du kannſt dich ſo am Schlichten und Einfachen freuen!“ Weiter rollte der kleine Wa⸗ gen, nun fuhr er durch den Park. In der Abendſonne glänzte das Dach des Mauſoleums. „Hier ſchlafen alle Rieds“, erzählte Günther. „Der letzte Menſch, den wir hier begraben ha⸗ ben, iſt meine Mutter. Willſt du nicht einmal an ihr Grab treten, Marthe von Ried?“ Marthe wurde es feierlich zumute, aber ſte ſah Günther mit einem Blick an, der ſagte: „Warum willſt du das?“— Marthe ſtand am Gitter der Gruft, über die ſich das Marmordach wölbte. Die Nonne ſah ſtill zu Boden und hielt ihren ſteinernen Krug. Die Regentropfen, die noch ſchwer im Laube alter Eichen hingen, fingen klopfend herab.— Sonſe war alles ſtill. „Ich möchte den Weg zu Fuß durch die ſchö⸗ nen Bäume gehen!“ bat Marthe. Günther ſchick⸗ te den Wagen voraus, dann bot er Marthe den Arm und führte ſie durch den ſtillen Park. Es war ihm ſeltſam zumute. Er wußte nicht, ob der Litera-] Mä es Freude 5 Sorge war.„So führe ich 1 a 4185 0 iſt immer ein was er angerichtet hatte, begin imo das ülteſte Zwillingspaar deulſchlands Welzlar, 9. 7. Geſtern konnte das Zwillings⸗ paar Philipp Pfeiffer, Landwirt in Krofdorf, und Frau Witwe Eliſabeth Pfeiffer, wohnhaft in Wetzlar⸗Niedergirmes, bei geiſtiger Friſche nd körperlicher Geſundheit das 88. Lebens⸗ jahr begehen. Es handelt ſich um das älteſte Zwillingspaar Deutſchlands. Der Bruder iſt eteran von 1866 und 1870; er hat zwei Söhne, fünf Enkel und zwei Urenkel. Die Frau hat drei Kinder, 14 Enkel und vier Urenkel. Junges Mädchen f 5 von der Transmiſſion gelötet Miltenberg, 9. 7. Zwei in dem Hof eines Sägewerks in Amorbach beſchäftigte Mädchen wurden von einem Platzregen überraſcht. Um dieſem möglichſt ſchnell auszuweichen, flüchte⸗ ten ſie in den Keller des Baues. Bei dieſer Ge⸗ legenheit kam das eine der Mädchen, die Toch⸗ ter Agnes des Mitbeſitzers Ludwig Kunz⸗Kirch⸗ zell, im Alter von 20 Jahren ſtehend, der in dieſem Raum untergebrachten Transmiſſion zu nahe, wurde von dieſer erfaßt und mehrmals herumgeſchleudert. Mit ſchrecklichen Verletzun⸗ gen wurde die Bedauernswerte aus dem zum Stillſtand gebrachten Getriebe gezogen. Der Tod war auf der Stelle eingetreten. garraſani in Schwierigkeiten Seit vierzehn Tagen in Düſſeldorf, ohne zu ſpielen. Düſſeldorf. Der Zirkus Sarraſani, der be⸗ reits ſeine belgiſche Gaſtſpielreiſe wegen der Schwierigkeiten, die ſich ihm dort entgegen— ſtellten, abbrach und nach Holland reiſte, hat auch die holländiſche Gaſtſpielreiſe wegen wirtſchaftlicher Schwierigkeiten vorzeitig ab⸗ brechen müſſen und hat ſeit vierzehn Tagen in Düſſeldorf, wo er ein ſtändiges Lager un⸗ terhält, ſeine Zelte aufgeſchlagen, ohne zu ſpie⸗ len. Ein Teil der Arbeiterſchaft iſt bereits ent⸗ laſſen. Zurzeit beſchäftigt der Zirkus noch un⸗ gefähr 160 Artiſten und 600 Verſonen als An⸗ geſtellte und Arbeiter. Den Gaſtſpielen in Düſ⸗ 21 Rücktritt der tnüring. Regierung Staatsminiſter Baum Das thüringiſche Kabinett iſt wegen meh⸗ rerer Beſchlüſſe, die der Landtag bei der Beratung des neuen Etats faßte, zurückge⸗ treten Auf der Freitreppe ſtand der alte Hochaufgerichtet die magere Geſtalt. Schneeweiß glänzte der ſpitze Bart und die Augen blitzten wieder hell. Ein weicher Glanz verſchönte den Ausdruck von Güte und Wohlwollen. „Seien Sie willkommen auf Ried, Frau Marthe!“ Er hielt ein paar friſche vom Strauch geſchnittene Marechal⸗Nil⸗Roſen in der Linken, während er mit der Rechten die ſchmale Mäd⸗ chenhand an ſeine Lippen zog. „Ich weiß alles, mein Kind! Ich weiß, was Sie für uns tun, und was wir Ihnen danken, mein Sohn und ich!“ An der Hand führte er Marthe durch die Halle, wo die zahlloſen Hirſchgeweihe zwiſchen alten Gemälden hingen.— Da nahm et noch einmal Marthes beide Hände und ſah ihr in die jangen Augen, die ihm ſo vertrauead nie⸗ derſchlagen, ſie meinte es ja gut mit ihm. „Und wenn Sie auch nicht Günthers Weil zein wollen oder können, Sie liebes, redliches Kind.— laſſen Sie mich ruhig Ihr Vater ſein!“ Da hielt ihm Marthe ſtill ihren Mund hin den er leiſe küßte. i „Das war der erſte Kuß auf Ried!“ dachte Marthe wie im Traum.„Wird er auch der letz te ſein?— Es muß wohl, denn ich darf Hertha nicht betrügen, und Günther hat ſie doch lieb!“ „Ich will dir deine Zimmer zeigen!“ ſagte Güntber.„Wohl ſteht dir hier alles zur Verfü⸗ gung, denn es iſt ja noch dein! Aber Vater und 0 ich haben dir die beiden hübſchen Räume ein wenig herrichten laſſen, die Mutter ſo liebte.— Denn ſie haben den ſchönſten Ausblick vom al 1 ten G breite Treppe hinauf nach dem linken Flügel. 1 ten Schloß!“ Er ging die Fretherr die 10„ as einheimiſche Vergnügungsge⸗ 1 ſchützen, neuerdings 10 Prozent barkeitsſteuer(gegen 6 Prozent bei ſrühe⸗ Gaſtſpielen) fordert. Sarraſani iſt der faſſung, daß er bei dieſer Beſteuerung t rentabel arbeiten kann. Er benutzt die er⸗ ingene Pauſe zur Neudreſſur ſeines Tier⸗ des, die nach dem Brande in Antwerpen ig war. Wie bei einer Preſſebeſprechung Zirkus zur Sprache kam, beſtehen große Pata daß das Unternehmen zuſam⸗ richt Me will ehrlich bleiben. An die Adreſſe der eidirektion in Friedrichshafen kam aus in Oberöſterreich ein anonymer Brief, in ein ſäuberlich unter Beifügung einer 5 lingnote geſchrieben, mitgeteilt wird, der nder habe als Wanderer einmal in Frie⸗ hshafen„in der Straße, die nach Ravens⸗ g führt“, eine Feinbäckerei betreten, zu der e Stufen hinaufführen, um ein paar Pfen⸗ Weggeld zu erbitten. Da jedoch längere it niemand erſchienen ſei, habe er den auf Pult liegenden Geldbetrag von 4 RM ſich genommen, um dann zu verſchwinden. nun erſtatte er einen Teil des Geldes zu— in der Annahme, im Einverſtändnis mit Ladeninhaber zu handeln, wenn er die ſtlichen 2 Schillinge den Armen ſeines Wohn⸗ ta überweiſe. Unterzeichnet war das Schrei⸗ mit„Ein Oberöſterreicher“. Der ſ. Zt. Ge⸗ gte wird dem reuigen Sünder nun wohl zeihung zuteil werden laſſen, zur Scha⸗ swiedergutmachung iſt es nie zu ſpät. 1 700 Baklerien als Brandſtifter ſtanche wohlgefüllte Scheuer iſt ſchon auf z unerklärliche Weiſe in Flammen aufge— gen; als Entſtehungsurſache wurde ſpäter bſtentzündung des Heus oder Getreides an— geben. Der auf dieſe Weiſe angerichtete chaden wird allein für die Vereinigten Staa— jährlich auf nicht viel weniger als 100 lionen Mark geſchätzt. Man hat ſich dort reiflicherweiſe eingehender mit der Ent⸗ ungsurſache derartiger Selbſtentzündungen häftigt und neuerdings gefunden, daß die uldigen in gewiſſen Mikroorganismen zu ichen ſind. Dieſe Kleinſtlebeweſen vermögen e Sauerſtoff zu leben. Sie bringen in dem gewiſſe chemiſche Verbindungen hervor, ſich bei Luftzutritt derart erhitzen, daß ſie trockene Umgebung in Brand ſetzen. Es lt ſich dabei ein Vorgang ab ähnlich dem, in man in ein glimmendes Feuer bläſt und em damit Sauerſtoff zuführt. Das Eigen⸗ e iſt, daß die erwähnten Mikro⸗Organis⸗ keine höhere Temperatur als 200 Grad ſius vertragen, während der Flammpunkt trockenen Heu erſt bei etwa 500 Grad liegt Spruch Beim Trinken froh, Beim Handeln gut; Ein biederes Herz Und friſcher Mut. Im Denken frei, In Liebe echt, Der Wahrheit treu And ſtets gerecht. Humor Anbeter: Eines Tages iſt man es müde, al⸗ zu ſein und man ſehnt ſich nach einem We⸗ as einem ganz zu eigen ſſt. e Angebetete: Schaffen Sie ſich einen an! f * Dame: Iſt die Milch auch ganz friſch? Milchmann: Friſch? Vor einer knappen unde war ſie noch Gras. mußt immer hübſch ordentlich ſauber zuverläßlich ſein, mein Junge. Dann wer⸗ die Leute auch ſpäter mal von dir ſagen, du ein Gentleman biſt.“ ch will aber kein Schentelmann werben, a, ich will werden wie du.“ 2 aler: Wünſchen Sie, daß ich Sie in male? 8 otz: Keine Amſtände. Behalten Sie ruhig 5 Ih Kittel an! Lokales. Merkſprüche. Selbſt getan 15 iſt bald getan Volle Fäſſer klingen nicht, leere deſto mehr * Tue Gutes und verlange keine Dankbarkeit dafür * * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Radfahren ohne Licht und 3 wegen ruheſtörendem Lärm. BVermißt. Unſer Mitbürger, der Land- wirt Kaſpar Buſalt, Wieſenſtraße, wird von ſeinen Angehörigen ſeit geſtern Vormittag vermißt. Wer über deſſen Verbleiben Auskunft geben kann, wolle dies ſofort der Polizei oder bei ſeinen Ange— hörigen melden. n* Demolierungswut. In Heddesheim hat ein Einwohner, weil er zwangsweiſe aus ſeinem Hauſe mußte, in der Inneneinrichtung eine große Zerſtörung vorgenommen. Die Polizei nahm ſich der Sache an. Der entſtandene Schaden muß von dem Wütigen erſetzt werden. * Einbruch— Bluttat. In letzter Nacht hat ſich in Lützelſachſen eine ſchwere Bluttat ereignet. In die Behauſung des Schuh— machers und Händlers Schmitt wurden Einbrecher von dem Wohnungsinhaber überraſcht. Sie ſchlu— gen den 73jährigen Mann nieder, ſodaß er erſt nach Stunden zu ſich kam und dieſen Vorfall mel⸗ den konnte.(Wie wir hierzu hören, ſoll es ſich bei dem Ueberfallenen um den Bruder des hier ſeßhaften Schuhmachermeiſters Herrn Adam Schmitt in der Lorſcherſtraße handeln. Die Red.) Der Ort iſt ob der ſchweren Tat in großer Aufregung die hundskage Unſere altherkömmlichen, volkstümlichen Wetterperioden, wie die Zeit der Eisheiligen und die Schafkälte im Juni haben ſich in dieſem Jahr verfrüht. Dies ſcheint nun auch für dis Hundstage zuzutreffen. Nach den meteorolog. ſchen Erfahrungen der alten Griechen nämlich ſollen die heißen Tage, das Gegenſtück zur Hundekälte, erſt mit dem 25. Juli beginnen, dem Zeitpunkt des Aufganges des Hundeſter— nes, des Sirius. Wir ſind aber dem ſommer⸗ lichen Wetter nicht böſe, daß es uns jetzt ſchon einen Vorſchuß auf die Hundstage-Hitze zukom⸗ men läßt, die ja auch vielſeitige Aufgaben zu löſen hat. Dieſe ſind bezeichnet in uralten Volksverſen wie:„Was der Juli nicht gekocht, kann der September nicht braten“ oder„Juli— ſonne arbeitet für zwei, bei Korn und Wein, Z'iſt einerlei.“ Mit den Hundstagen untrennbar verbunden iſt die Vorſtellung vom Verſiegen der Hungerbrunnen, vom Vertrocknen der Waſ⸗ ſerläufe und vom Hervortreten der in Flußbet⸗ ten liegenden Hungerſteine, die von der Glut⸗ hitze bedeckt, aus den ſpärlichen Waſſerinſeln ihr Haupt herausſtecken und ſo kommende Dür⸗ re anzeigen. Die bekannteſten Hungerſteine da— tieren angeblich von 1115. Neben dieſen gab es auch zu Zeiten großer Teuerung Hungermun⸗ zen aus Zinn mit Hungerſtein-Bildniſſen und den damaligen Lebensmittelpreiſen. Da der Großſtädter in der Tretmühle des Alltags ſich beſonders freut auf den Urlaub, der ihn für einige Wochen mit der Natur verbindet und die Wege weiſt aus den dunſtigen Arbeitsſälen und den rieſigen Steinmauern in den ewig wechſelnden Kreislauf der Natur, legt er dieſe Urlaubszeit gern in die Zeit der Hundstage. Sie gelten ihm als wetterſichere Wochen. Des— halb weiſer gerade in dieſer Zeit die Verkehrs und Bäderſtatiſtiken Rekordziffern auf. Es wä⸗ re darum kein Schade, wollten die Hundstage ſich vier Wochen hindurch ſo halten, wie ſie nunmehr vorzeitig begonnen haben, um der alten Bauernregel gerecht zu werden:„Wie die Hundstage beginnen, ſo endigen ſie“ oder „Was die Hundstage gießen, muß der Winzer büßen“ und ſchließlich„Hundstage hell und klar, zeigen ein gutes Jahr; werden Regen ſie bereiten, kommen nicht die beſten Zeiten.“ Daten für den 11. Juli 1952: Sonnenaufgang 4.22 Uhr, Sonnenuntergang 20.38 Uhr; Mondaufgang 13.38, Mondunter⸗ gang 23.27 Uhr.— 1657: König Friedrich. von Preußen in Königsberg geb.— 1700: Stif⸗ tung der Akademie der Wiſſenſchaften in Ber— lin. Deutſche Sünger beſuchen die Gräber unſerer Gefallenen. Im Anſchluß an das vom 16.— 25. Juli in Frankfurt ſtattfindende 11. Deutſche Sängerbundesfeſt fährt eine große Zahl deut⸗ ſcher Sänger nach Frankreich und Flandern, um dort die Ruheſtätten unſerer gefallenen Volksgenoſſen zu beſuchen. Sänger aus dem Schwarzwald wollen bei dieſer Gelegenheit einen großen„Schwarzwald-Tannen-Kranz“ auf einem der großen Sammelfriedhöfe in Frankreich niederlegen. Die Fahrten dauern 1—6 Tage und werden geleitet von der Orts— gruppe Frankfurt a. M. des Volksbundes Deutſche Kriegsgräber-Fürſorge(Anſchrift: Frankfurt am Main, Münzgaſſe 3). An den Fahrten können auch Nicht-Sänger teilneh— Nundlfum! Königswuster hausen Dienstag, den 12. Juli 1932: 5,45: Wetterbericht; 6,00: Funkgymnaſtik; 6,15 zert; 21.00:„Kamerad Pferd“: Wetterbericht; anſchl. Fühkonzertr: 10,00: Neueſte Nachrichten; 12.00: Wetterbericht: anſchl. Schall— plattenkonzert; anſchl. Wet erbericht; 12,55: Nau— ener Zeitzeichen; 13,35: Neueſte Nachrichten; 14.00 Konzert; 15,00: Schweizer Eindrücke; 15,30: Wetter- und Börſenberichte: 15,40: Der Neu— ſchöpſer der Chirurgie; 16.00: Frauenſtunde; 16,30: Nachmittagskonzert; 17,30: Die Ku. geſchichte des Tanzes; 18,00:: Der Laie und da Klavier; 18.25: Zeitgebundene oder blutgebun Kunſt; 18.55: Wetterbericht für die Landwirtſchaft; 19,00: Aktuelle Stunde; 19,20: England und Aegypten; 19,45: Ein Blick hinter die Kuliſſen der Zoppoter Waldfeſtſpiele; 20,00: Militärkon⸗ tür⸗ und Sportnachrichten; anſchl. bis 24.00: konzert. * 2 Frankfurt Dienstag, den 12. Juli 1932: 6,00: Wettermeldung anſchl. Morgengymnaſtth; 7,00: Nachrichten; anſchl. Frühkonzert; 12,00: Mittagskonzert; 12,50: Nachrichten; 13,00: Mit⸗ logskonzert; 15,20: Hausfrauen-Nachmittag; 16,50 Wirtſchaftsmeldungen; 17,00: Nachmittagskonzert; 18,15: Wirtſchaftsmeldungen; 18,25: Zeitgebun— dene oder blutgebundene Kunſt; 18,50: Von Nö— ten und Hoffnungen des Handwerks; 19,15:„Pe— ter im Baumgarten“, Erzählung: 19,25: Sonder⸗ wetterdienſt; 19,30: Konzert; 20,15:„Bei uns zu Lande“; 21,00: Ein Tag vor engl. Richtern, Hörfolge; 21,40: Stunde der Kammermuſil: 22,30: Tages⸗ und Sportnachrichten; 22,45 bie 24,00: Nachtmuſik. München Dienstag, den 12. Juli 1932: 12,00: Mittagskonzert; 12,55: Zeitangabe; an⸗ ſchließend Schallplatten-Suite; 14,00: Zeitanga⸗ be, Wetterbericht; 15,00: Stunde der Hausfrau; 16,05: Das deutſche Turnen in der Pfalz; 16,25: Kinderbaſteln; 16,45: Veſperkonzert; 17,50: Ber⸗ funk; 18,25: Geheimnis der Farbe; 18,45: Far⸗ benordnung in der Natur; 19,05: Zur Unter- haltung; 19,35: Goethe und das Ausland; 20,00; Einführung; 20,10:„Ilſebill“, dramatiſche Sinfo. nie; 22,20: Nachrichtendienſt. Stuttgart Dienstag, den 12. Juli 1932: 6.00: Zeitangabe Wetterbericht, Gymnaſtik; 7.05: Frühkonzert des Dresdener Philharmo⸗ niſchen Orcheſter; 10.00: Konzert der Bläſer⸗ vereinigung des Mannheimer Nationaltheater— Orcheſters; 11.00: Nachrichten; 12.00: Mit⸗ tagskonzert; 12.50: Nachrichten; 13.00: Mit⸗ ſtagskonzert aus Köln; 13.55: Nachrichten; 14.30: Engliſcher Sprachunterricht; 16.00: Blumenſtunde; 16.30: Frauenſtunde; 17.00: Nachmittagskonzert des Philharm. Orcheſters Karlsruhe; 18.30: Dr. Rolf Cantz ſpricht über „Schutzgitterröhren“; 19.00: Unterhaltungs⸗ konzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart; 20.15: Schwabenſtreiche; 21.00: Hörſolge; 21.40: Stunde der Kammermuſik; 22.20; Nachrichten; 22.45— 24.00: Nachtmuſik der Sin orter Philharmoniker. Obſtgroßmarkt Weinheim vom 10. Juli 1932. Kirſchen 10— 20 Pfg., Erdbeeren 12— 21%, Johannisbeeren rot 9—11. Johannisbeeren ſchwarz 12, Stachelbeeren 7— 16, Himbeeren 20 —31. Anfuhr mittel Nachfrage gut. Nächſte Verſteigerung 11. Juli, 16 Uhr. men, insbeſondere ſind die Angehörigen unſe⸗ rer Gefallenen freundl. eingladen. 5 1 Wanderungen im Frankfurter Fußball Willi Pfeifer bei Union Niederrad. Der alte Kämpe der Frankfurter Eintracht Willi Pfeiffer, d er faſt 25 Jahre der Eintracht gute Dienſte geleiſtet hat, iſt jetzt im Einverſtänd⸗ nis mit ſeinem alten Verein, Union Niederrad beigetreten. Pfeiffer wird die erſte Mannſchaft von Union trainieren. Er beabſichtigt aber auch, noch einige Zeit als Verteidiger aktiv mitzuwirken. Pfeiffer wird weiterhin paſſives Mitglied der Eintracht bleiben. Kreß nicht mehr bei Rotweiß. Torhüter Willi Kreß hat längſt beabſichtigten Austritt beim Rotweiß jetzt nun endgültig vollzogen. Wohin Kreß gehen wird, iſt zur Zeit noch unbe— kannt. Man vermutet, daß Kreß einem Klub in Dresden oder Berlin beitreten wird. Bei einem anderen Frankfurter Klub als Rotweiß dürfte Kreß nicht bleiben, da dieſe Vereine wohl kaum durch Uebernahme von Kreß das gute Einverneh— Der internationale ſeinen ſchon SN SE. men dem SC. Rotweiß beeinträchtigen wollen. Hugo Mantel geht zu Schalke 04. Der internationale Außenläufer der Eintracht Frankfurt hatte ſchon ſeit längerer Zeit die Ab— ſicht, Frankfurt zu verlaſſen. Wie man hört, wird er nun die Abſicht wahr machen und zu Schalke überſiedeln. Mantel paßt zweifelsohne ſeiner gan— zen Spielart nach ſehr gut in die Elf des weſtdeut— ſchen Meiſters, die durch ion eine wertvolle Ver— ſärkung erfahren dürfte. Man hört weiter, daß die Eintracht dem Spieler bei ſeinem Wegggange feine Schwierigkeiten machen wird. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 491 Stück Verkauft: 306 Stück Milchſchweine das Stück 6—10 Mk. Läufer das Stück von 13—19 Mk. Marktverlauf gut. Vermißt. Geſtern Sonntag hat ſich mein Vater, Kaſpar Buſalt 1., gegen 11 Uhr Vormittags von zu Hauſe entfernt und wird bis jetzt vermißt. Perſonen, die Auskunft über ſein Verbleiben geben können, bitte ich, bei der hieſigen Polizei oder bei mir vorzuſprechen. Maria Hanf, geb. Buſalt Wieſenſtraße 7. Neue Pfälzer Kartoffel Gelbe 10 Pfund 50 Pfg. Weiße 10 Pfund 40 Pfg. Neigr. Falter mann Moltkeſtr. 15— Tel. 76 Heu⸗ N mit Scheuer, Stallung u. L eitern Grabgarten, zu verkaufen. zu ver kaufen. Von wem, ſagt der Verlag Blauehutſtraße 19. Viernheim. Die Mitglieder werden gebeten bis zum 15. ds. Mts. ſämtliche Rechnungen an den Rechner ab⸗ zugeben, zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. Hühnerweizen betr. Die Abnahmefriſt iſt am 10. ds. Mts. abge⸗ laufen und muß bis ſpäteſtens Montag, den 11. Juli 1932, abends 7 Uhr der beſtellte Weizen reſtlos abge⸗ nommen ſein, andernfalls anderweitig verfügt wird. Joh. Adam Adler 2. Einen Seſraubstocl preiswert zu verkaufen. Näheres: Römergarten- ſtraße 3. Mehl-, Futtermittel⸗ und Getreidehandlung Rathausſtraße 67. Mannheim an den Planken goben der Hauptpost. . Morgen Dienstag früh 9 Uhr este lage Reste u idbn- Molstaofzen U. Maschstoffen Zur Hälfte und zwei Drittel des regulären Preises! s Reste von Weiss- und Baumwollwaren N eee ee FCC V eee eee e eee mit ganz erheblichem Preis- Nachlass!