eſtbericht z Prächtiger Sonnenſchein liegt über unſerem Heimatort. Die Straßen ſind geſchmückt; Fahnen flattern froh im Winde. Viernheim hat ſein Feſt⸗ tagskleid angezogen. Wenn man ſie ſieht die weiß⸗ gekleideten, ſehnigen Geſtalten, weiß man gleich: hier wird ein deutſches Turnfeſt gefeiert. Ja, ſo iſt es auch. Unſer alter, neuer Turnverein von 1893 hat es übernommen, das Gauturnfeſt des Turngaues Mannheim durchzuführen. Hier in unſerer heſſiſchen Ecke, das Turnfeſt eines badiſchen Turn⸗ gaues. Wie wir wirtſchaftlich mit dem Lande Baden eng verknüpft ſind, ſo auch geſellſchaftlich auf allen Gebieten, wie Turnen, Singen, Fußballern uſw. Der Feſtausſchuß, mit allen ſeinen Unterausſchüſſen, hat das Menſchenmöglichſte getan, um das Feſt zu einer gewaltigen Kundgebung für Turnvater Jahns Sache, die edle Turnerei und zu einem Volksfeſte für unſere ganze Gemeinde zu geſtalten. Daß dies in allen Teilen gelungen iſt, hat das hinter uns liegende Feſt bezeugt. Die geſamte Einwohnerſchaft hat regen Anteil genommen. Ueberall ſah man feſtesfreudige Geſichter, alle waren bei der Sache. Schon der Feſtkommers bot uns ein einheitliches Bild der frohen Zuſammen⸗ gehörigkeit. Punkt ¼9 Uhr ſetzte ſich am Sams- tag abend ab Freiſchütz ein ſtattlicher Zug zum Feſtplatz in Bewegung. Viele kamen hinterher, ſo⸗ daß man bereits am Samstag Abend ca. 3000 Feſtgäſte in der geräumigen Feſthalle begrüßen konnte. Der Feſtplatz, ein Schmuckkäſtchen wurde er einmal benannt, war prächtig hergerichtet. Der Turnverein hat ſich hier eine Sport- und Spielſtätte errichtet, auf welche nicht nur er, ſondern ganz Viernheim ſtolz ſein kann. Als Feſtmuſik fungierte unſere be⸗ liebte einheimiſche Feuerwehrkapelle, die alles tat, das Feſt verſchönern zu helfen, was ihr auch gelang. Die Viernheimer Geſangvereine boten ein ſchönes Bild ſangesbrüderlicher Einigkeit. Unter Lei⸗ tung des Herrn Gauchormeiſters Georg Hook wurden Perlen der deutſchen Liederſchöpfungen zum Vortrag gebracht. Dem Feſtpräſidenten Herrn Bürgermeiſter Lamberth oblag die angenehme Pflicht, Feſtteilnehmer und Gäſte zu begrüßen. Seine beſonderen Grußworte galten den Herren Gemeinderäten, dem Gauturnrat, den Herren Rektoren und Aerzten, ſowie den aus- wärtigen Turngäſten. In flammenden Worten, ge⸗ tragen von dem edlen Geiſte der Vaterlandsliebe und Heimattreue, führte er den im Bann gehaltenen Zuhörern Zweck und Ziele der deutſchen Turnerei vor Augen. Das Feſt ſoll ein gewaltiges Bekennt⸗ nis für das deutſche Turnen und unſer geliebtes Vaterland werden; hierauf ein dreifaches„Gut Heil“. Das Deutſchlandlied, von der Feſtmuſik geſpielt und von allen ſpontan mitgeſungen, gab beredtes Zeug⸗ nis, welch herrliche Gefühle der Feſtredner in den Herzen ſeiner Zuhörer geweckt hatte. Herr Gauvertreter Stalf⸗ Mannheim übernahm nunmehr die Feſtleitung, indem er allen herzlichen Dank ſagte, die tatkräftig zum guten Ge- lingen des Feſtes beigetragen haben. Tage der Einheit und der Freude ſoll das Feſt bringen, die noch lange in uns nachklingen ſollen. Trotz der Not der Zeit, ja wegen dieſer Not wollen wir dieſes Feſt feiern, in der ſicheren Hoffnung auf beſſere Zeiten für unſer geliebtes deutſches Vaterland. Durch Einheit ſoll das Volk aufwärts geſührt werden. Ein dreifaches„Gut Heil“ auf den feſtgebenden Verein und die Deutſche Turnerſchaft. Nun⸗ mehr wickelte ſich prompt und exakt ein präch⸗ tiges Programm ab, welches uns die Vielſeitigkeit des deutſchen Turnens trefflich zeigte. Freiübungen und Tanzreigen der Viernheimer und Sandhofer Turnerinnen, Vortrag der Mandolinen⸗Abteilung des hieſigen Turnvereins, Geſangsvorträge der Ver⸗ einigten Geſangvereine, Konzertſtücke der Feſtmuſik und beſonders das Turnen der Schweizerriege des Turnvereins von 1846 Mannheim unterhielt die Feſtgäſte auf das Beſte. Herr Bürgermeiſter Lam⸗ berth rief Allen am Schluſſe noch ein frohes Wie⸗ derſehen am Feſttage zu. Der Feſtſonntag Der Wettergott war dem Turnverein in jeder Beziehung hold. Freundlich zeigte die Sonne ſchon ihre Strahlen, als um 5 Uhr in allen Straßen der Weckruf erklang. Um 7 Uhr bereits begannen die Einzelwettkämpfe, wobei 700 Turner und Tur⸗ nerinnen in friedlichem Kampfe um den Eichenkranz rangen. Auf den beiden Plätzen des Turnvereins und auf dem Platze der Sportvereinigung wurden die Kämpfe ausgetragen. Riegen der Turnerinnen traten zum Vereinsturnen mit ca. 1100 Teilnehmer an. Auf den 3 Plätzen herrſchte ein reger Turnbetrieb, es ging auf und ab, hin und her und doch alles mit einer Pro⸗ grammäßigkeit die die tadelloſe Organiſierung er⸗ kennen ließ. Die Gaufechterſchaft führte Schau⸗ und Wettfechten vor, das allgemeines Intereſſe fand. Am Nachmittag, bald nach 2, Uhr ſetzte ſich ein Jeſtzug in Bewegung, wie ihn wohl Viernheim noch nicht geſehen hatte. Eine gute halbe Stunde dauerte der Vorbeimarſch. Eröffnet wurde der Zug durch Reitergruppe des 0 Jungbauernvereins, 8 rührige 1 geſtellt hatte. 20 Turnerriegen und 12 ter⸗ Herrliches Feſtwetter Feſtmuſik, Gauvorſtand, Gemeinde⸗ vorſtand, Kampfrichter, das Feſtkomitee, in deſſen Mitte der Feſtpräſtdent, Herr Bürgermeiſter Lam⸗ berth, und 6 Fahnenſchwinger bildeten die Fort⸗ ſetzung. Dann folgte ein unüberſehbarer Zug von Turner und Turnerinnen, die hie und da durch Muſik⸗ oder Trommler⸗ und Pfeiferkapellen unter⸗ brochen wurden. Den Schluß bildeten die hieſigen Vereine, worunter beſonders die Deutſche Jugend- kraft in ihrer ſtattlichen Zahl und ihrem prächtigen Trommler- und Pfeiferkorps beſondere Aufmerkſam⸗ keit erregte. Auſ dem Feſtplatze wickelte ſich nun das Schauturnen ab, das den mehreren tauſend Zuſchauern ein ſelten ge⸗ botener Genuß bereitete. Auf der Feſtwieſe ſtan⸗ den ca. 700 Turner, die unter Vorantritt von 6 Fahnenſchwinger und 17 Vereinsfahnen das Feld betraten und ihre allgemeinen Freiübungen zeigten, die mit großem Beifall aufgenommen wur- den. Staffelläufe der Turnerinnen, Jugendturner und Turner, Tiſch⸗ und Pferdſpringen der Jugend- turner, ſowie das Turnen der Schweizerriege wech⸗ ſelten in bunter Folge. Dann traten ca. 350 Tur⸗ nerinnen in einheitlichem Blau gekleidet zu den Keulenübungen in die Bahn, die unter den Klängen der Feuerwehrkapelle vonſtatten gingen.— Die turneriſchen Vorführungen wurden wirkungsvoll unterſtützt durch den Großlautſprecher mit Kraftver⸗ ſtärker, durch welchen die Kommandos und auch die Muſik überall hörbar wiedergegeben wurden. Die Anlage wurde vom Radiohaus Hanf, Bahnhofſtraße geſchaffen.— Bald darauf folgten die Volkstänze, denen ſich nunmehr der offizielle Schluß des Gauturnfeſtes die Siegerehrung anſchloß. Dieſe bot gegenüber dem Durcheinander auf den früheren Turnfeſten ein ſchönes Bild tur- neriſcher Disziplin. Unter Vorantritt ihrer Ver- einsfahnen zogen die beteiligten Vereine auf der Feſtwieſe auf, wo ſich inzwiſchen die Sängerſchaft der Vereinigten Geſangvereine geſammelt hatte, die unter Stabführung des H. Gauchormeiſters, Gg. Hook, den Chor„Deutſchland, dir mein Vaterland“ als Eröffnung zum Vortrag brachten. Hierauf folgte die Schlußrede des Herrn Gauvertreters Stalf⸗ Mannheim, der beſonders Grußworte für die Ehren- gäſte, der Vertreter des Kreisamts, Herrn Regie⸗ rungsrat Dr. Stieh, Herrn Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhardt⸗Mannheim, Herrn Kreisoberturnwart Schweizer⸗Mannheim und Herrn Gauvertreter Kuchenbeißer fand. Sein beſonderer Dank galt dem Turnverein v. 1893 und ſeinem Feſtpräſidenten, Herrn Bürger⸗ meiſter Lamberth, der das Feſt in ſo großartiger Weiſe organiſiert hatte. Das Zuſammenſtehen der Sänger und Turner von Viernheim war vorbildlich. Möge ſich dieſe Einigkeit auf unſer geſamtes deut⸗ ſches Vaterland übertragen. An dieſer waldum⸗ rauſchten Stätte haben wir frohe Stunden verbracht. Möge dieſes Feſt ein Stein ſein zum Wiederaufbau unſeres geliebten deutſchen Vaterlandes.— Herr Bürgermeiſter Lamberth hielt noch in kurzen Worten eine begeiſternde Anſprache, die in einem„Gut Heil“ auf unſer geliebtes deutſches Vaterland ausklang. Nun wurden die Namen der 1. Sieger bekanntge⸗ geben, worauf unter frohen Wiederſehensrufen die Feſtteilnehmer voneinander gingen. Hiermit hatte dieſe gewaltige Kundgebung für die deutſche Turn⸗ ſache, die unſere ganze Bevölkerung auf die Beine gebracht hatte, ihr Ende und zwar ein ſchönes Ende gefunden.— Am Abend verſammelten ſich wiederum eine große Zahl der Feſtgäſte in dem Feſtzelt, um nach all dem Getrubel des Tages einige ruhige Stunden der Erholung bei den herrlichen Klängen der Feuerwehrkapelle zu verbringen. Bevor wir den Bericht ſchließen, wollen wir nicht verſäumen all derer zu gedenken, die ſich um das gute Gelingen des Feſtes beſonders verdient gemacht haben. Still und ruhig wurden auf allen erforder⸗ lichen Gebieten gewaltige Arbeiten geleiſtet, für welche in erſter Linie der Vorſitzende des Geſchäfts⸗ führenden Ausſchuſſes, Herr Sattlermeiſter Carl Hook, verantwortlich zeichnet. Unermüdlich und voll Arbeitseifer war Herr Hook hier der richtige Mann auf dem richtigen Platz. Sein Verein und auch der Turngau Mannheim wird ihm wohl hier⸗ für gebührend Dank wiſſen. Weiter haben ſich an den Arbeiten hervorragend beteiligt die Herren Hans Winkenbach, Fritz Bender, Albert Dietrich, Philipp Effler, Karl Eiſele, Rudolf Friedel, Georg Herſchel, Jean Lamberth, Nikl. Pfenning, Franz Roos, Peter Roſchauer und nicht zuletzt die Herren Michael Koob und Hans Zwanziger.— Für Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung war der Kommandant Herr Joſef Kempf mit ſeinem Freiw. Feuerwehr⸗ korps verantwortlich. Die Freiwillige Sanitäts⸗ kolonne ſowie die Arbeiterſamariter hatten mit ihren F Herrn Dr. med. Günther und Herrn r. med. Blaeß den Sanitätsdienſt übernommen und waren jederzeit ſchlagfertig und zur Hilfe bereit. So hat alles in vorbildlicher Einigkeit mit⸗ geholfen ein Feſt zu ſchaffen, das ſich zu einem vollen Erfolg für alle Beteiligten auswirkte und allen Feſtgäſten und der geſamten Einwohnerſchaft noch lange in Erinnerung bleiben wird. F. K Die Sie Starke Beteiligung — Glänzender Verlauf. Tb. Germania Mannheim 80; 5. Brecht, Tb. Ger⸗ mania Reilingen 80; 5. Kunz, Tv. Seckenheim 80; 5. Bierwirth, Tg. Rheinau 80 P.; 6. Kraft, Ty. Waldhof 79; 6. Theiß, Jahn Neckarau 79; 7. Rohr, Tg. Ketſch 78; 8. Friedrich, Tv. Schwetzingen 77 P.; 8. Hotz, Tv. Waldhof 77; 8. Schönſiegel, Ty. Mannheim 46 77; 8. Auer, Tg. Oftersheim 77; 9. Weber, Jahn Neckarau 76; 9. Windirſch, Germania Mannheim 76, 9. Benz, Th. Hocken⸗ heim 76; 9. Gottfried, Germania Neulußheim 76; 10. Wöber, Germania Mannheim 75; 10. Wie⸗ dermann, Germania Mannheim 75 Punkte. 4⸗Kampf(Ingend) 1. Noß, Tv. Seckenheim 87 P.; 2. Doßter, Tv. Schwetzingen 86 P.; 3. Gräf, Tg. Rheinau 83 P.; 4. Hildebrand, Tv. Sandhofen 82 P.; 5. Walter, Tv. Friedrichsfeld 80 P.: 5. Hamm, Tg. Ketſch 80 P.; 6. Weſſely, Tg. Rheinau 78 P.; 6. Büthe, Tg. Käfertal 78 P.; 7. Englert, To. Viernheim 73 P.; 8. Friebele, Tg. Käfertal 72.; 8. Herrwerth, Tg. Käfertel 72 P.; 9. Benz, Tv. Seckenheim 71 P.; 9. Nagel, Tv. Jahn Neckarau 71 P.; 9. Rabener, Tb. Hockenheim 71 P.; 9. Hof, Tv. Waldhof 71 P.; 9. Schaubach, Badenia Feudenheim 71 P.; 9. Ruhmig, Tg. Käfertal 71; 10 Wetzler, Tg. Rheinau 70 P.; 10. Seitz, Jahn Neckarau 70 Punkte. 5⸗Kampf(Turnerinnen⸗Oberſtufe) 1. Greiner Ch., Tg. Rheinau 94 P.; 2. Höfler Emma, Tv. Mannheim 46 91 P.; 3. Schütter Fränzl, Tv. Mannheim 46 89 P.; 4. Blumhofer Anny, Germania Mannheim 86 P. 5. Büttner Luiſe, Tv. Waldhof 85. Punkte. 3⸗Kampf(Turnerinnen-Jugend) 1. Köhler Marianne, Badenia Feudenh. 53 P.; 2. Luft Hilde, Tg. Rheinau 52 P.; 3. Jakob Hilde, Tv. Seckenheim 51 P., 4. Gärtner Hilde, Tv. Friedrichsfeld 48 P.; 4. Köhler Gertrud, Tv. Altlußheim 48 P.; 5. Butſch Elſe, Tv. Viernheim 45 Punkte. ö 7. Kampf(Aeltere— 40 Jahre) 1. Orth, Ty. Schwetzingen 130 P.; 2. Groh, Jahn Neckarau 127, 3. Klug, Tg. Oſtersheim 119, 4. Wächtershäuſer Jahn Neckarau 109, 5. Köppen, Jahn Neckarau 106. 7⸗Kampf(Aeltere— 40 bis 32 Jahren) 1. Ebel, Jahn Neckarau 128 Punkte; 2. Schiffer⸗ decker, Jahn Neckarau 121, 3. Batz Tv. Schwetzingen 119, 4. Herſchel Tv. Viernheim 109, 4. Roſchauer Tv. Viernheim 109, 5. Braun, Tg. Rheinau 103. 4. Kampf(Aeltere— 40 Jahre) 1. Volkert, Tv. Mannheim 46 74 Punkte, 2. Kunz, Tv. Mannheim 46 73, 3. Rauh, Tv. Mann⸗ heim 46 68, 4. Gropp, Tv. Seckenheim 66, 5. Höer, Jahn Neckarau 65. 3⸗Kampf(Jugend) 1. Fehn, Aufw. Neckarau, 64 Punkte 2. Bentz⸗ inger, Badenia Feudenheim, 53. 3. Weinacht, Tv. Seckenheim, 48, 4. Wittig. Jahn Neckarau, 47, 5. Faltermann, Tv. Viernheim, 46, 5. Schwöbel, Tv. Mannheim 46, 46. 10⸗Kampf(Oberſtufe) 1. Laier, TV. Schwetzingen, 174 Punkte, 2. Anna, Badenia Feudenheim, 170 P. 3. Seufert, Badenia Feudenheim, 169, 4. Schwarz, TV. Mann- heim 46, 166, 5. Kühlwein. TV. Viernheim, 161. 10⸗Kampf(Unterſtufe) 1. Geißler, TV. Friedrichsfeld, 174 Punkte, 2. Füller Emil, TV. Waldyof, 170, 3. Wißmaier, TV. Schwetzingen, 169, 4. Reinling, TV. Wald⸗ hof, 167, 4. Heim, TV. Schwetzingen, 167, 5. Eiſert, TV. Waldhof, 166. 4. Kampf(Turnerinnen— Oberſtufe) 1. Wolpert Suſ., Jahn Neckarau 77, Punkte, 2. Haßler Elsbeth, Jahn Neckarau 72, 2. Bechtler Käthe, TV. Mannheim 46 72, 3. Wolpert Berta, Jahn Neckarau 69, 4. Krebs Suſ., Jahn Neckarau 66, 5. Ludwig Käthe, Jahn Neckarau 64. 6⸗Kampf(Turnerinnen— Jugend) 1. Betzger Lilli, TV. M'heim 36 103 P. 2. Feßler Irmgart, TG. Käfertal 101, 3. Gottmann Helene, TV. Mannheim 46 100, 3. Eckert Gretel, Tg. Käfertal 100, 4. Wild Liſa, Tg. Rheinau 97, 4. Lotz Irmgard, Tg. Käfertal 97, 5. Halter Luiſe, Tv. Waldhof 96, 6. Schmitt Gretel, Tv, Wald⸗ hof 95, 7. Stalf Berta, Jahn Neckarau 94, 7. La⸗ combe Maria, Tv. Waldhof 94, 7. Seitz Joſefine, Tv. Sandhofen 94, 7. Schwab Paula, Tg. Ketſch 94, 8. Reiſer Ottilie, Tg. Rheinau 93, 8. Ries Lina, Tg. Ketsch 93, 9. Zeiß Anneliſe, Tv. Mann⸗ heim 46 91, 10. Schalk Christ., Tg. Käfertal 90. 7⸗Kampf(Turnerinnen) 1. Greulich Marie, Tv. Mannheim 46, 124 Punkte; 2. Zimmermann Lidia, To. Mannheim 46, 120 P.; 3. Braun Elſa, To. Waldhof, 118 . 4, Heim Herta, Tv. Schwetzingen, 111 P.; Groh Roſel, Tv. Schwetzingen, 107 P.; 7⸗Kampf(Jugend 15 bis 16 Jahren) 1. Bamberger, Tv. Sandhofen, 138 Punkte; 0 9 00 8 116 P.; 3. Buch, Tv. Waldhof, 115 P.; 4 l, Ty Schwetzingen, 8. ther, 5 0 K 1 193 P.; 4. Limbeck, Tg. Ketſch, 190 P.; 5. Bre Ty. Friedrichsfeld, 189 P. Vierkampf(Aeltere— 32— 39 Jahren) 1. Kölle, Tg. Käfertal, 68 P., 2. Simmendin Turnverein Mannheim 46, 67. 3. Elſäſſer, Rheinau, 61, 3. Mebes, Tv. Waldhof, 61, Weckeſſer, Jahn Neckarau, 59, 5. Buſalt, Tv. Vi heim, 58 Punkte. Dreikampf(Turnerinnen, Handgeräte) 1 Haßler Hilde, Jahn Neckarau, 58 Punkte Trinkman Hedwig, Tv. Seckenheim, 55, 2. H El., Jahn Neckarau, 55. 3. Walter Lidia, Sandhofen, 53, 4. Ruf Elſe, Jahn Neckarau, 5. Herbel Martha, Tv. Sandhofen, 51, 5. Hal Ella, Jahn Neckarau, 51, 5. Münch Marie, 2 Schwetzingen, 51, 5. Schweizer Trud., Ty. Man heim 46, 51 Punkte. Fünfkampf(Oberſtufe, Turner) 1. Buß, Tv. Waldhof, 86 Punkte, 1. Roß Ty. Sandhofen, 86, 2. Huber, Ty. Seckenhei 79, 3. Moll, Tv. Seckenheim, 78, 3. Ringhof, 2 Viernheim, 78, 2. Gottmann, Tv. Friedrichsfel 76, 5. Lohnert, Tv. Seckenheim, 74 Punkte. 12⸗Kampf(Oberſtufe) 1. Lenel, To. Mannheim 46, 188 P., 2. He bert, Tv. Viernheim, 183 P., 2. Baro, Tg. Ketſt 178 P., 4. Brauch, Badenia Feudenheim, 1779 5. Helbig, Tv. Viernheim, 174 P., 5. Heß, 2 Mannheim 46, 174 P. 10⸗Kampf(Ingend, von 17— 18 Jahren 1. Hüß, Tg. Käfertal, 185 P. 2. Baatz, Tv. Schwe 179 P.; 3. Rolli, Badenia Feudenheim 168 J 4. Kühlwein, Tv. Viernheim 165 P.; 5. Raufelde Tv. Seckenheim 163 P. Mannſchaftskampf Badenia Feudenheim— 2 93 Viernheim im Florett(je 6 Fechter) Ergebn 28:8 für Feudenbeim. Beſter Einzelfechter Brü Feudenheim. Mannſchaftskampf Tv. 64 Mannheim— Baden Feudenheim im leichten Säbel(je 4 Mann) Ergebn 14:2 P. für Tv. 46. Beſter Einzelfechter Gand Tv. 46. Vereinsriegenturnen: Stärkeklaſſe 1:(Turner) Tv. Jahn Neckarau v zügl. 44 Teiln. 76 P.; Tv. Mannheim 46 vorzüß 140 Teiln. 72 P.; Tv. Seckenheim vorzügl. Teiln. 73 P.; Ty. Viernheim gut 58 Teiln. 70 Stärkeklaſſe l: Tv. Badenia Feudenheim vorzi 37 Teiln. 77 P.; Tv. Schwetzigen vorzügl. Teiln. 76 P.; Tv. Sandhofen vorzügl. 34 Teil 72 P. ö Stärkeklaſſe Ill: Tv. Waldhof vorzügl. 32 Tell 75 P.; Tg. Rheinau vorzügl. 24 Teiln. 73 Tb. Hockenheim vorzügl. 22 Teiln. 72 P.; 6 mania Mannheim gut 29 Teiln. 71 P.; Tv. Fr richsfeld gut 32 Teil. 70 P.; Tg. Ketſch gut Teiln. 69 P.; Tv. Hockenheim gut 24 Teiln. 69 Stärkeklaſſe IV: Tv. Reilingen vorzügl. 9 Teil 74 P.; Tg. Käfertal vorzügl. 16 Teiln. 729 Tg. Oftersheim gut 17 Teiln. 66 P.; Tv. Altlu⸗ heim gut 9 Teiln. 65 P.; Tv. Neulußheim 12 Teiln. 64 P.; Ty. Kirrlach gut 10 Teiln. 60“ Vereinsriegenturnen der Turnerinnen: Stärkeklaſſe 1; Verein: Tv. 46 Mannheim Teiln. 79 P. vorzügl.; Tv. Jahn Neckarau 33 Teil 76 P. vorzügl. ö Stärkeklaſſe Ill: Tv. 77 Waldhof 15 Teil 75 P. vorzügl.; Tg. Rheinau 20 Teiln. 74 vorzuͤgl.; Tv. Seckenheim 17 Teiln. 73 P. vorzit Tg. Käfertal 19 Teiln. 70 P. gut. Stärkeklaſſe IV: Ty. 46 Schwetzingen 14 Teil 76 P. vorzügl.; Tv. 87 Sandhofen 14 Teiln. P. vorzügl.; Tb. Germania Mannheim 14 Teil 74 P. vorzügl.; Tv. 1893 Viernheim 14 Teil 74 P. vorzügl.; Tg. Ketſch 12 Teiln. 73 P. vorzi⸗ Ty. Badenia Feudenheim 8 Teiln. 70 P. gu Tv. Altlußheim 16 Teiln. 70 P. gut; Ty. Fri richsfeld 8 Teiln. 68 P. gut. 5 Staffelentſcheidungen: 4 mal 100 Meter(Turner): 1. TV. Neckar 46,3 Sekunden; 2. TV. Mannheim 46, 47 Se 3. Germania Mannheim, 47,4 Sek.; TV. Seck heim 46,3 Sek.(diſtanzieri). n 4 mal 75 Meter(Jugend) 15—16 Jah 1. TV. Jahn Neckarau 41,4 Sekunden; 2. D. Viernheim. 4 mal 100 Meter(Jugend) 17—18 Jahr 1. Tg. Käfertal, 48,3 Sekunden; 2. German Mannheim, 49,3 Sekunden.; 3. Jahn Neckar 50,4 Sekunden. 4 mal 75 Meter(Turnerinnen): 1. Tg. Küf tal A, 46 Sekunden; 2. Tg. Käfertal 8, 47 Sekunden; 3. TV. Viernheim, 50,1 Sekunden. Nachfeier. Heute Montag, ab nach 5 Uhr findet auf dem Feſtplatze die Nach- bez Schlußfeier des Großen Gauturnfeſtes ſtatt. ½65 Uhr iſt Abmarſch am Freiſchütz. Auf do übungen der Schüler und bei einbrechender Dunk“ heit Aufſtellung von Gruppenbilder mit gro . 900 ſozialiſtiſchen Stadtverordneten, die erhebliche haus verhindern. men von Schutt, aber noch nicht der Beginn Sportplatz ſind turneriſche Vorführungen, Fr 0 Waldbeleuchtung. Wie wir erfahren, hat die J is Dankbarkeit für die gewaltige Bete. meſigen A. 7 en, 198 geklan— Sberubelmer Neacrtchben) E int tüglich mit Auen e 8 „— Annahme von Abonnements der Sonn- mid Feiertage. t.— 1 wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 1 in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim e hiernheimer Finzeiger Viernheimer Zeitung monatl. einen Fahrplan ſowie einen Wand- e 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Arn: a. M.— Schriftleitung, Nr. 161 Tetzte Radiomeldungen Empfang der Deutſchnationalen beim Reichs⸗ kanzler. enb Berlin, 12. Juli. Reichskanzler von Felt wird heute den destſchnationalen Frak⸗ ſionsführer Landtagsabg. v. Winterfeldt em⸗ angen. Abg. v. Winterfeldt wird, wie die lätter berichten, die Forderung der Deutſch⸗ tionalen auf Einſetzung eines Reichskom⸗ iſſars in Preußen erneut zum Ausdruck brin⸗ n. Generalſtreit in Belgien? wtb Brüſſel, 12. Juli. Das Gewerkſchafts⸗ mitee von Brüſſel und die politiſche Verei⸗ gung der Sozialdemokratiſchen Partei haben in einer gemeinſamen Sitzung geſtern abend beſchloſſen, heute dem Generalrat der Soziali⸗ ten den Generalſtreik in ganz Belgien vorzu⸗ ſchlagen. ages nachrichten Schwere Ausſchreitungen in Hagen. wib Hagen i. W., 12. Juli. Auf einer undgebung der Nationaeſozialiſten auf der Kuhweide wurden die geſchloſſen abmarſchie⸗ enden Teilnehmer und die ſie begleitende Po⸗ izei beſchoſſen. Auch im Süden der Stadt kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen, bei denen benfalls geſchoſſen wurde. Die Polizei er⸗ viderte das Feuer. Insgeſamt wurden etwa 20 gerſonen verletzt. 13 Perſonen wurden feſt⸗ enommen. Schwere Schlägerei im Stadtparlament von Kaſſel. wib Kaſſel, 12. Juli. Im Verlaufe einer olitiſchen Debatte im Stadtparlament nannte er Stadtverordnete Freisler(NSDAP) den ozialdemokratiſchen Stadtverordneten Witt⸗ ock einen„begnadigten Zuchthäusler“, was der deutſchnationale Vorſteher nicht rügte. Plötzlich drang die geſamte ſozialdemokratiſche raktion auf Freisler ein, umringte ihn und chlug auf ihn ein. Als ein nationalſozialiſti⸗ ſcher Stadtverordneter ſeinem Fraktionskolle⸗ en zu Hilfe kommen wollte, wurde auch er von en Sozialdemokraten mißhandelt, ebenſo der Berichterſtatter ver nationalſozialiſtiſchen „Heſſiſchen Volkswacht“. Nur das Dazwiſchen⸗ kreten anderer Stadtverordneten verhinderte die ſchlimmſten Folgen für die beiden national⸗ Verletzungen davontrugen. Schutzpolizei mußte das Eindringen von SaA⸗Leuten in das Rat⸗ . Rede Dr. Brünings in d Breslau enb Breslau, 12. Juli. In einer Kundge⸗ bung der NRiederſchleſiſchen Zentrumspartei sprach am Montag abend der Reichskanzler a. Dr. Brüning und erklärte, daß der Pakt von Lauſanne auch von der Rechten unter al⸗ en Umſtänden angenommen werden müſſe; Haran könne auch Hitler nichts ändern, der klärt habe, daß er in ſechs Wochen keine drei ark mehr bezahlen würde. Die Reparations⸗ age in dieſer Löſung ſei nur ein Forträu⸗ s wirtſchaftlichen Wiederaufbaues, den die ganze Welt brauche. Dr. Brüning wandte ſich ſarf gegen die terroriſtiſche Art des gegen⸗ ärtigen Wahlkampfes und fuhr fort, bei der ot des Volkes könne man nicht wie die Re⸗ ſerungserklärung, von einer Woghlfahrtsan⸗ alt ſprechen, höchſtens von einem Wohlfahrts⸗ gat in den zwei vergangenen Jahren für den rößeren Grundbeſitz des deutſchen Oſtens. Es könne nicht angehen, daß eine Partei allein die Macht im Staate beſitze. Deshalb ufe er ſeine Anhänger zum Kampfe auf. Planmäßiges Vergehen der Nommuniſten Verbot einer nationalſozialiſtiſchen Kundge⸗ bung.— Kommuniſtiſche Geſtändniſſe. otb Bremen, 11. Juli, Die NSDAP. Bre⸗ nen n abend eine Wahlver⸗ u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 80 40 ſammlung einberufen, in der der ehemalige Kommuniſtenführer Stephan Ehn aus Steyer (Oeſterreich), der jetzt der RS DAP angehört, ſprechen ſollte. Unter Hinweis auf die am 1. Juli in der Gröpelinger Vorſtadt erfolgten ſchweren Zuſammenſtöße hat die Polizeidirek— tion ſämtliche Verſammlungen der NSDAP. in der weſtlichen Vorſtadt verboten. Die geſtern serhafteten ſieben Kommuni⸗ ſten, die Sprengſtoffanſchläge auf die in ihre Heimat zurückkebrenden SA⸗-Leute unterneh⸗ men wollten, heben in der polizeilichen Ver⸗ nehmung zum größten Teil Geſtändniſſe abge— legt. Die Ermtztelungen haben ergeben, daß die Kommuniſten planmäßig vorgehen woll— ten. Weitere Verhaftungen ſollen bevorſtehen. Papens„konſtruktiver HNufbauplan“ „Aufbau“ ⸗Notverordnung noch vor den Wahlen? Berlin, 11. Juli. Das Reichskabinett hat am Montag nachmittag einmal getagt und ſich vornehmlich mit der geſamten Innenpolitik beſchäftigt. Der Kanzler hat mit ſeinen Kolle— gen den ganzen Arbeitsplan durchgeſprochen, der in großen Umriſſen fertiggeſtellt worden iſt. In dieſem Programm ſpielt auch der ſo— genannte konſtruktive Aufbauplan eine große Rolle, der im weſentlichen auf das Ergebnis der Lauſanner Konferenz abgeſtellt iſt. Der Kanzler will die Ergebniſſe die er in Lauſan⸗ ne erzielt hat, auch innenwirtſchaftlich umwer— ten. Zu dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau ge⸗ Das 0 — — 5 a a 8 . 5 0 — 2. 2 7 — 2 2 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Vlapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriehenen Tagen konn jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden hören die Siedlung, der Arveitsvienſt und vie Arbeitsbeſchaffung, alles Pläne, die ſchon weit⸗ gehend von Dr. Brüning in Erwägung gezogen worden ſind, aber infolge der Regierungskriſe nicht mehr zur Ausführung kommen konnten. Nur daß die Negierung Papen noch einen Schritt weitergeht und auch den Umbau der Sozialpolitik zur Debatte ſtellt, ſowie die Bin⸗ nenmarktpolitik, für die ſich beſonders der Reichsernährungsminiſter Freiherr von Braun einſetzt. Sie wird vorausſichtlich in den nächſten Wochen eine große Rolle ſpielen. Die nächſte Kabinettſitzung findet morgen nachmittag ſtatt. In unterrichteten Kreiſen rechnet man damit, daß die Arbeiten bes Reichskabinets ſo gefördert werden können, daß noch im Lauſe dieſes Monats— alſo vor den Wahlen— die neue Notverordnung mit dem Aufbauprogramm erlaſſen wird. Die Haupt- vorlagen ſind bereits ausgearbeitet, ſodaß das Kabinett am morgigen Dienstag ſofort in die praktiſchen Beratungen eintreten kann. Kom⸗ men die Dinge in dieſer Art vorwärts, dann werden die Miniſterien bereits im Auguſt an die Durchführung der neuen Maßnahmen ge⸗ hen können. Dabei handelt es ſich vor allem um drei große Fragenkomplexe. 2 2 Trägödie um einen Trommelrevolver Dortmund, 11. 7. Der 16jährige Lehrling Paul Lehr, ſein 12jähriger Bruder Herbert und der 16jährige Otto Wegener unterſuchten am Sonntag einen Trommelrevolver. Plötz⸗ lich löſte ſich ein Schuß und Wegener brach ſchwer verletzt zuſammen. Paul Lehr. der lich die Waffe heimlich gekauft hatte, jagte ſich in ſeiner Angſt eine Kugel in die Schläfe. Ende einer falſchen Behauptung Reichsregierung dementiert Gerüchte über ein angebliches Brüning'ſches Angebot In der nationalſozialiſtiſchen und in der deutſchnationalen Preſſe wird die Behauptung aufgeſtellt, daß die Franzoſen deshalb ſo zäh an einer Vier⸗Milliarden⸗Zahlung feſtgehalten hätten, weil ſie ſich im Beſitze eines Angebots von Dr. Brüning in dieſer Höhe zu befinden geglaubt hätten. Schon vor drei Wochen, als dieſe fälſchlichen Behauptungen zum erſtenmal auftauchten, wurde ihr Inhalt ſeitens der Zentrumspreſſe und der Zentrumspartei mit aller Entſchieden⸗ heit zurückgewieſen. Auf Grund zuverläſſiger Nachricht konnte damals ſchon die Zentrums preſſe bemerken, daß niemals von Dr. Brü— ning ein dertartiges Angebot in dieſr oder auch nur in einer ähnlichen Form gemacht worden iſt. Die Beteiligung Deutſchlands an dem Wiederaufbau Europas und der Beſeiti— gung der Weltwirtſchaftskriſe ſollte durch ein Brüning im Syſtem handels⸗ und wirtſchaftspolitiſcher Maßnahmen, aber nicht durch Barzahlungen, zu denen wir nicht in der Lage ſind, erfolgen. Mit Bezug auf die neuerliche Veröffent⸗ lichung der falſchen Behauptungen wird jetzt von zuſtändiger Stelle der gegenwärtigen Reichsregierung das ſeinerzeitige Dementi der Zentrumspreſſe auch amtlich beſtätigt. Es ſei von ihr dem ſeinerzeitigen Dementi nichts hinzuzufügen, außer der Erklärung, daß die Sache dadurch einwandfrei geklärt ſei, wenn die jetzige Regierung offiziell erkläre, daß an dieſen Gerüchten nichts ſei. Die Regierung habe ſelbſt die Erwartung ausgeſprochen, daß der⸗ artige unrichtige Behauptungen nicht wieder in der Oeffentlichkeit auftauchen. Wahlkampf Dr. Brüning in Glatz.—„Eine chriſtliche Politik der Tat“ enb Glatz, 10. Juli. In einer von der Zen⸗ trumspartei einberufenen Wahlverſammlung ſprach Reichskanzler a. D. Dr. Brüning. Das deutſche Volk, ſo führte er u. a. aus, gehe in einen Wahlkampf, deſſen geſchichtliche Bedeu⸗ tung den Wahlen zur Nationalverſammlung nichts nachſtehe. Von dieſem Kampfe werde es abhängen, ob Deutſchland eine ruhige Ent⸗ wicklung nehmen könne oder ob ein Zeitalter des Experimentierens beginne. Zu den kultur⸗ politiſchen Fragen erklärte Brüning, es ſei ge⸗ lungen, die Gottloſenbewegung zu Boden zu werfen. Aber zu glauben, daß man in den Maſſen der Großſtadt das Chriſtentum durch polizeiliche Maßnahmen wieder einführen kön⸗ ne, ſei eine falſche Auffaſſung. Man müſſe den Maſſen der Großſtädte eine chriſtliche Politik der Tat vorleben. Das Zentrum führe den Wahlkampf für ein freies Bürgertum. Nur ein ſolches könne die Freiheit dem Auslande gegenüber bewahren. U Dr. Brüning i“ niegnitz. enb Liegnitz, 10. Juli. Dr. Brüning be⸗ merkte in einer Zentrumskundgebung, über das Abkommen von Lauſanne und über die Verhandlungsführung könne er ſich nicht äu⸗ ßern. Was in Lauſanne zuſtande gekommen ſei, werde beanſtandet von der Preſſe, als de— ren Wortführer der Reichskanzler von Papen ſich bezeichne. Wenn vor der Reparationskon⸗ ferenz ein Regierungswechſel erfolgen durfte. dann hätten mindeſtens die Nationalſozialiſten die Verantwortung klar und deutlich überneh⸗ men müſſen. Die Regierung Papen biete den Nationalſozialiſten zwar die Möglichkeit, ſtar⸗ ken Einfluß auf die Geſchäftsführung zu neh⸗ men, aber trotzdem die Oppoſition der Unzu⸗ friedenen weiter zu betreiben. Das Zentrum werde aber im neuen Reichstag dieſe Taktik zu durchkreuzen wiſſen. Das Abrommen von Laufanne müſſe von den Rechtsparteien mit⸗ a! enommen werden. 49. Jahrgang Kleine Tagesumſchau Der franzöſiſche Kabinettsrat ſprach Herriot und der franzöſiſchen Delegation ſeine ein⸗ mütige Befriedigung über die in Lauſanne er⸗ zielten Ergebniſſe aus. 2 Die Bank von Danzig hat ihren Diskontſatz von 5 auf 4 Prozent ermäßigt. * Der„Donaubote“ iſt auf drei Tage verboten worden, nachdem das Reichsgericht das Ver— bot für zuläſſig erklärt hatte. * Die Berliner Staatsanwaltſchaft hat gegen den in Prag verhafteten Bankdirektor Seiffert von der zuſammengebrochenen Bank für Han— del und Grundbeſitz das Auslieferungsver⸗ fahren eingeleitet. Auf der Strecke Mindelheim Stätter (Schwaben) iſt der Eiſenbahnverkehr weger Hochwaſſer der Mindel unterbrochen. Vom Blr gerkriegsſchauplatz Breslau, 11. 7. Bei Kauth in Schleſien kam es geſtern zwiſchen Nationalſozialiſten und Mitgliedern der Eiſernen Front zu Reibereien: mehrere Perſonen wurden ſchwer verletzt. Auch bei Oels erlitten drei Nationalſozialiſten ſchwere Verletzungen bei einem Zuſammenſtoß mit politiſchen Gegnern. Bei politiſchen Zuſammenſtößen in Gnaden⸗ frei hatte der Kommuniſt Henſcher den Mol— kereilehrling Bernert durch zwei Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Er wurde von SA-Leuten feſt⸗ genommen und in ein Zimmer eingeſchloſſen. Als die benachrichtigte Polizei ihn feſtnehmer wollte, fand ſie ihn erhängt auf. Er hatte ſich der Feſtnahme durch Selbſtmord entzogen. * Aachen, 11. 7. In Aachen wurde geſtern ein Demonſtrationszug der Nationalſozialiſten von politiſchen Gegnern mit Bierflaſchen und Blumentöpfen beworfen u. mit heißem Waſſer begoſſen. Sieben Perſonen wurden verletzt. * Plauen, 11. 7. Bei Meßbach i. V. ſtieß ein Trupp von etwa 400 Nationalſozialiſten in der vergangenen Nacht mit einem kommuniſti⸗ ſchen Trupp zuſammen. Ein Kommuniſt wurde durch Schüſſe getötet. * Kiel, 11. 7. Als zweites Todesopfer der ge— ſtrigen Zuſammenſtöße vor dem Gewerkſchafts⸗ haus in Eckernförde iſt ein Mitglied des Reichsbanners ſeinen Verletzungen erlegen. * Deſſau, 11. 7. In Deſſau iſt von den 10 Per⸗ ſonen, die geſtern nach einem Zuſammenſtoß zwiſchen Mitgliedern der Eiſernen Front und der NSDAP. verletzt wurden, ein Reichs— bannerführer geſtorben. —— Schwere poliliſche Ausſchreilungen in Duisburg— Ein Toker, mehrere Jchwerverletzie Duisburg⸗Hamborn, 10. 7. Politiſche Gegner verſuchten geſtern abend einen Aufmarſch der Nationalſozialiſten im Stadtteil Hamborn durch Hinderniſſe aufzuhalten. Zwei Zugteil⸗ nehmer, die die Hinderniſſe aus dem Wege räu⸗ men wollten, wurden durch Schüſſe ſchwer ver⸗ letzt. Die dem Zuge vorangehenden polizeili⸗ chen Sicherungsmannſchaften wurden aus ver⸗ ſchiedenen Häuſern beſchoſſen, ſo daß die Beam⸗ ten ſich genötigt ſahen, das Feuer zu erwidern. Auch im Stadtteil Marxloh waren Hinderniſſe aufgebaut worden. Die Polizei wurde auch hier bei der Säuberungsaktion beſchoſſen. Sie erwi⸗ derte das Feuer. Dabei wurden zwei Perſonen lebensgefährlich verletzt, ein dritter Verletzter iſt im Laufe der Nacht im Krankenhaus geſtor ben. Im Stadtteil Neumühl wurde eine Grup⸗ pe von Nationalſozialiſten von Kommuniſten beſchoſſen. Vier Nationalſozialiſten erlitten le⸗ bensgefährliche Verletzungen. Heute früh ent⸗ wickelte ſich im Stadtteil Hochfeld eine ſchwere Schlägere tiſcher Richtungen. Vavei wurde ein veartonar⸗ ſozialiſt ſo ſchwer verletzt, daß er ins Kranken⸗ haus gebracht werden mußte. Schüſſe in düſſeldorf Düſſeldorf, 11. 7. Beim Abmarſch der Na⸗ tionalſozialiſten von einer Veranſtaltung wur⸗ den die Teilnehmer des„Braunen Marſches“ und die begleitenden Polizeibeamten mehrfach beſchoſſen. Ein Nationalſozialiſt wurde am Kopfe leicht verletzt. Die Polizei erwiderte das Feuer. Auch verſuchten die Kommuniſten einen mit Nationalſozialiſten beſetzten Stra⸗ ßenbahnwagen zu ſtürmen. Polizeibeamte ga⸗ ben ſcharfe Schüſſe ab, worauf die Angreifer das Weite ſuchten. Karlsruhe. Am Samstag veranſtaltete die Eiſerne Front einen Demonſtrationszug, an dem ſchätzungsweiſe 5000 Perſonen teilnah⸗ men. Zu Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen. Schwere Zuſammenſtöße in Ohlau. Breslau, 11. Juli. Zu ſchweren politiſchen Ausſchreitungen iſt es geſtern nach einer na⸗ tionalſozialiſtiſchen Kundgebung in Ohlau ge⸗ lommen. Die Polizei war machtlos, ſo daß in Uebe allkommando aus Breslau und ein helber Zug Reichswehr eingeſetzt werden mutz, len. Da aus der Menge geſchoſſen wurde, machte auch die Reichswehr von der Schußwaf⸗ ſe Gebrauch. Ein Toter und mehrere Verletzte, darunter auch mehrere Unbeteiligte, ſind als Opfer der Ausſchreitungen zu beklagen. Schwere politiſche Ausſchreitungen in Duisburg Ein Toter, mehrere Schwerverletzte. wtb Duisburg⸗Hamborn, 10. Juli. Politi⸗ ſche Gegner verſuchten geſtern abend, einen Aufmarſch der NSDAP kim Stadtteil Hamborn durch Hinderniſſe aufzuhalten. Zwei Zugteil⸗ nehmer, die die Hinderniſſe aus dem Wege räumen wollten ‚wurden durch Schüſſe ſchwer verletzt. Die dem Zuge vorangehenden poli⸗ zeilichen Sicherungsmannſchaften wurden aus verſchiedenen Fenſtern beſchoſſen, ſodaß ſich die Beamten genötig ſahen, das Feuer zu erwi⸗ dern. Auch im Stadtteil Maxloh waren Hin⸗ derniſſe aufgebaut worden. Die Polizei wurde auch hier bei der Säuberungsaktion beſchoſſen. Sie erwiderte das Feuer. Dabei wurden zwei Perſonen lebensgefährlich verletzt, ein dritter Verletzter iſt im Laufe der Nacht im Kranken⸗ hauſe geſtorben. Im Stadtteil Neumühl wur⸗ de eine Gruppe von Nationalſozialiſten von Kommuniſten beſchoſſen. Vier Nationalſoziali⸗ ſten erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Heute früh entwickelte ſich im Stadtteil Hoch⸗ feld eine ſchwere Schlägerei zwiſchen Anhän⸗ gern extremer politiſcher Richtungen. wurde ein Nationalſozialiſt ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Wochenend des Todes 20 Perſonen in engliſchen Seebädern ertrunken London, 11. 7. Während des Wochenendes ſind in England zahlreiche Menſchen Unfällen zum Opfer gefallen. In den Seebädern ſind nach den bisher vorliegenden Meldungen ins⸗ geſamt 20 Perſonen ertrunken. Bei Straßen⸗ unfällen fanden acht Perſonen den Tod. Auf einer Miniatureiſenbahn im Vergnügungspark von Scarborough ſtießen zwei Eiſenbahnzüge zuſammen. Ein Lokomotivführer wurde getö⸗ tet; 31 Paſſagiere erlitten Verletzungen. Sie⸗ ben von ihnen mußten ins Krankenhaus ge⸗ ſchafft werden. 1 1. Ferienſonderzüge: Ermäßigung 20 Proz., nur 3. Wagenklaſſe. Hinfahrt mit Sonderzug, Rückfahrt innerhalb zweier Monate mit fahr⸗ planmäßigen Zügen, mit Eil⸗ und Schnell⸗ zügen gegen Zahlung des Zuſchlags. 2. Sommerurlaubskarten: 2. und 3.⸗Kl.⸗ Rückfahrkarten mit 20 Prozent Ermäßigung für Erholungs- und Ferienreiſen in der Zeit vom 1. Juni bis 15. Oktober. Die Karten gel⸗ ten zwei Monate. Eilzüge und Schnellzüge ge⸗ gen Zahlung des Zuſchlags. Mindeſtentfernung 200 Kilometer, Rückfahrt nicht vor dem 11. Tag. 3. Ermäßigte Rundreiſekarten in Südweſt⸗ deutſchland 2. und 3. Klaſſe mit 25 Prozent Fahrpreisermäßigung, vorläufig für 43 be⸗ liebte Rundtouren in Südweſtdeutſchland (Baden und einige angrenzende Linien). Eil⸗ züge und Schnellzüge gegen Zuſchlag, der auf Wunſch für die Geſamtentfernung nur ein⸗ mal berechnet wird. Bis 299 Kilometer 15 Tage, von 300 Kilometer ab 30 Tage gültig, beliebige Fahrtunterbrechung. Dabe Waſſer immer höher, ſodaß das Hochwaſſer im 4. Sonntagsrückfahrkarten 2. und 3. Klaſſe mit 33% Prozent Ermäßigung. Eil- u. Schnell⸗ züge gegen Zahlung des Zuſchlags. 5. Netzkarten, Bezirksmonatskarten und Be⸗ zirkteilmonatskarten. Netzkarten für größere Bezirke(z. B. für ganz Südweſtdeutſchland einſchl. Württemberg, Baden, Pfalz bis Mainz⸗ Wiesbaden, Frankfurt, Aſchaffenburg-Würz⸗ burg). Beliebige Fahrten mit Schnellzügen. Geltungsdauer 1 Monat von jedem beliebi⸗ gen Löſungstage an. 2. Klaſſe 130 RM., 3. Kl. 100 RM.— Bezirksmonatskarten 2. und 3. Klaſſe für beſtimmte Gebiete von 600 oder 1000 Reichsbahn zu ern Ne verſchledenarligen nenen daun Ueberſ 1 gen ergeben ſich aus folgender ö cht: Kilometer Streckenumſang zur beliebigen Fahrt. Große Bezirke(1000 Kilometer) 3. Kl. Perſonenzug 50 RM., Eilzug 65 RM.— Be⸗ zirksteilmonatskarten für 1 Kalenderwoche zu beliebigen Fahrten 3. Klaſſe Perſonenzug 17 RM, Eilzug 22 RM.— Kleine Bezirke(600 Kilometer) Perſonenzug 3. Klaſſe 40 RM, Eil⸗ zug 3. Klaſſe 52 RM. Bezirksmonatskarten für eine Kalenderwoche 3. Klaſſe 14 RM, Eil⸗ zug 18 RM. 6. Geſellſchaftsfahrten in 1. bis 3. Klaſſe 25 Prozent Ermäßigung für mindeſtens 15 Teilnehmer. Bei mehr als 50 Perſonen 3315 Prozent Ermäßigung. Bei Bezahlung für 31 bis 50 Perſonen wird 1 Fahrkarte, für je 50 weitere Fahrkarten eine weitere Fahrkarte un⸗ entgeltlich abgegeben. 7. Verwaltungsſonderzüge mit einer Er⸗ mäßigung bis zu 50 Prozent werden von den einzelnen Reichsbahndirektionen von Fall zu Fall nach beliebten Reiſezielen ausgeführt. 8. Zuſchläge für Eil⸗ und Schnellzüge ſeit 1. Juni 1932 allgemein um die Hälfte herab⸗ geſetzt. 9. Im Bodenſeeverkehr beſtehen u. a. Fahrt⸗ möglichkeiten zu ermäßigten Preiſen bei: a) Rückfahrkarten, Ermäßigung 20 Prozent, 10 Tage gültig; b) Fahrſcheinheften. Ermäßigung beim 2. Schiffsplatz 25 Proz. Der 1. Platz kann ohne Aufzahlung benützt werden, ſo daß die Er⸗ mäßigung für dieſen Platz 40 Prozent beträgt. c) Rundreiſekarten 10 Tage gültig. d) Geſellſchaftsfahrten, Verwaltungsſonder⸗ fahrten und Sonderfahrten auf Beſtellung. Die Unwelterkataftrophe n berbayern gchwere Schäden in der Umge bung von Kaufbeuren Kaufbeuren, 11. 7. Die Werach hatte bereits am Samstag nachmittag infolge andauernder Regengüſſe einen ſehr hohen Waſſerſtand er⸗ reicht, daß ſie bei Bieſſenhofen, Ruderatshofen und Altdorf die Wieſen überſchwemmte. Durch den bis Sonntag anhaltenden Regen ſtieg das Innern der Stadt Kaufbeuren bereits eine große Gefahr bedeutete. Beſonders ſtark be⸗ droht war die Mechaniſche Spinnerei und We⸗ berei, die vollſtändig unter Waſſer ſtand. In vierſtündiger Arbeit ſchaffte die Feuerwehr 300 Kiſten Baumwolle und Baumwollſpindeln aus dem naſſen Element. Um 10.30 Uhr vormittags wurde von der Stadtpfarrkirſche Sturm geläu⸗ tet. Am Wertach⸗Wehr bei Kirchzell hatten die wilden Fluten einen Teil der Wehranlage durchbrochen und fortgeriſſen. Mit ungeheurer Schnelligkeit drang das Waſſer in die Wieſen und ſchaffte gefahrvolle Situationen. Die Stahlhelmortsgruppe rückte in zwei Abteilun⸗ gen aus und wurde an der Mechaniſchen Spin⸗ nerei und Weberei durchbrochenem Wehr einge⸗ ſetzt. Fieberhaft wurde dort an der Errichtung von Notſchutzdämmen gearbeitet. Starke Bäu⸗ me mußten gefällt und zu Schutzbauten ver⸗ wendet werden. Unter Aufbietung aller Kräfte Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 41. Fortſetzung. Die ſchneeweiße Flügeltür führte in ein klei⸗ neres Gemach, in dem zierlich Barockmöbel ſtan⸗ den mit Bezügen von feinem alten Gobelin, der mit Blumen umrahmte mattfarbige Landſchaf⸗ ten und Schäferſzenen darſtellte. Auf dem run⸗ den Tiſch, auf der zierlichen Kommode, auf dem Schreibtiſch, auf der kleinen Etagere, überall ſtanden taufriſche Roſen in köſtlichem altem Kriſtall. Die Spitzendecken ſchimmerten ſchnee⸗ weiß und friſch, auch die weißen krauſen Mull⸗ gardinen, die von den hohen Bogenfenſtern her⸗ abfielen. Man konnte denken, es habe eben eine verwöhnte junge Frau von vor Hundert Jab⸗ ren das zierliche Gemach verlaſſen, oder als habe Goethe mit Frau von Stein dort eben geplaudert oder ſeine Gedichte geleſen. Neben dieſem Zimmer war ein ebenſo rei⸗ zendes Schlafzimmer mit einem großen Him⸗ melbett, über dem das Wappen der Rieds in Schnitzwerk prangte, der ſilb. Löwe auf blauem Grunde. Hinter dieſem Wappenſchild ſammelten ſich alle Falten der ſchneeigen duftigen Vor⸗ hänge, als wenn ſie eine Hand dort zuſammen⸗ hielt.— Die Wände waren dunkelblau, an der Decke ſchwebten allerliebſte Putten. „Hier iſt dein ureigenſtes Reich, kleine Frau Marthe! Träume etwas ſehr Schönes in der erſten Nacht! Das geht doch in Erfüllung!— Und dann“— er zog ſie an der Hand noch einmal an die Tür,„dort drüben, Marthe,— die dritte Tür mit dem großen e e da ſchlafe ich— und wenn du mich ſehen willſt dir kommen, wenn du mich nicht rufſt, denn al⸗ les, was du gibſt und tuſt, muß freiwillig ſein wie deine große Güte. Ich fordere nichts von dir!“ gelang es ein weiteres Einbrechen des Waſſers zu verhindern. Die Fluten führten ſtarke Baumſtämme und Balken mit ſich, die von den eingeriſſenen Brücken und durchbrochenen Däm⸗ men herrührten. Viele ertrunkene Tiere, be⸗ ſonders Schweine und Haustiere, ſah man im Waſſer treiben. Auch aus der Umgebung von Kaufbeuren kamen im Laufe des Sonntags Meldungen über Hochwaſſerſchaden. In Pforzen hatte das Waſſer die alte Holzbrücke eingeriſſen. Ein Hü⸗ tejunge, der die Brücke eben paſſierte, wurde von den Wellen erfaßt und fortgeriſſen. Er konnte jedoch gerettet werden. Das Elektrizi⸗ tätswerk Hammerſchmied, ſtand den ganzen Sonntag unter Waſſer. Die Straßen ſind auf⸗ geriſſen. 200 Meter unterhalb Frieſenried, wo der Kanal nach Frankenhofen zum Elektrizi⸗ tätswerk Mindelheim abzweigt, ſtürzten die Waſſermaſſen mit ungeheurer Wucht über das ſechs Meter hohe Wehr. Der Eiſenbahnverkehr auf den Strecken Kaufbeuren⸗Füßen und Kauf⸗ beuren⸗Lechbrück iſt teilweiſe unterbrochen; da die Fluten die Bahndämme unterſpült haben. — Da der Regen im Laufe des Sonntag nach⸗ gelaſſen hat, iſt mit einer weiteren Hochwaſſer⸗ gefahr nicht mehr zu rechnen. Da ſenkte Marthe den Kopf und erglühte, wie eine von den dunklen Roſen, die auf der weißen Spitzendecke ſtanden. „Ich darf ihn meiner Hertha nicht nehmen. Ich habe kein Recht an ihn!“ dachte ſie ſtill.— „Und ich darf ihn nicht veranlaſſen, ihr untreu zu werden!— Die Trenung würde auch ſonſt zu ſchwer werden,— wenn man einander ſchon zu viel geweſen iſt!— Es iſt doch alles nur Form, was ich getan habe,— eine Grundſtücks⸗ ee— Warum ſagt Günther ſo et⸗ was?“— g „Nun mach' dir's bequem, Frau Marthe“, ſagte Günther,„der alte Chriſtian ruft dich dann zu Tiſch. Ich will mich auch umziehen u. dann ein bißchen zu meinem Vater gehen!“ Dieſe einfachen Worte, die das Alltäglichſte berührten, gaben Marthe ihre Unbefangenheit wieder. Sie neigte den Kopf ein wenig und zog dann die Tür hinter ſich zu. „Mag nun kommen, was da will!“ dachte ſie, und eine tiefe Freude überkam ſie, als ſie an das Fenſter trat, wo der zierliche Nähtiſch ſtand.„Mag kommen, was will! Und ob es nur Wochen oder Monate ſein werden, die ich hier ſein werde in dieſem alten Schloß— eine köſt⸗ liche Zeit ſcheint es zu werden. Dies entzückende Heim, die ſchöne, einfache Natur, die ſo recht zum Ausruhen iſt nach all dem Wirrſal,— Günthers Geſellſchaft alle Tage— und dann die väterliche Freundſchaft des prächtigen alten Herrn!— Du denkſt immer, du gibſt mir nichts, 9 5 e. 5 biel 0 Groteskes Eilebnis eines Greiſes Rom 11. 7. Ein, eee M Fall ht 0 guf dem Stande samt i f ona abgeſpielt. Ein neunzigjähriger Mann, namens Vittorio Coscia erſchien auf dem Standesamt und erſuchte den Beamten um die Ausſtellung der nötigen Dokumente für die Unterbringung im Greiſenheim. Als er die Dokumente ausſtel⸗ len wollte, machte der Beamte die Entdeckung, daß an dem Tage, den der Greis als ſein Ge⸗ burtsdatum bezeichnete, ein Mädchen in den Papieren eingeſchrieben war. Der Geburts⸗ ſchein war regelrecht ausgeſtellt und von dem Ortspfarrer unterzeichnet. Der Greis nannte auch die Namen der Paten und der Hebamme. Alles ſtimmte haargenau, nur hätte der Mann dem Geburtsſchein zufolge, eine Frau ſein ſol⸗ len. In höchſter Verlegenheit fragte der Beamte den Greis, ob es ihm nicht bekannt ſei, daß er früher einmal zufällig eine Frau geweſen war. Der Mann erklärte, er erinnere ſich nun, daß er vor etwa ſiebzig Jahren erfahren hatte, daß er von der Ortshebamme irrtümlich als Mäd⸗ chen angemeldet wurde. Er hatte ſich um die Sache weiter nicht gekümmert und iſt ſeither als Frau geführt worden. Da der Greis nie mit Behörden zu tun hatte, nie eine Schule be⸗ ſucht und nie beim Militär geweſen war und nie geheiratet hatte, iſt es leicht verſtändlich, weshalb er nahezu bis an ſein Lebensende für die Behörden als Frau exiſtierte. Waſhington bleibt unnachgiebig in der Kriegsſchuldenftage Neuyork, 11. 7. Die hieſigen Blätter bringen ausführliche Berichte aus Waſhington über die „feindſelige“ Haltung des Kongreſſes gegen⸗ über jeder Nachgiebigkeit der Vereinigten Staa⸗ ten in der Frage der Kriegsſchulden. Dieſe Stimmung, ſo melden die Blätter aus Waſhington, hat ſich noch erheblich mit dem Bekanntwerden des gentleman agreement von Lauſanne verſchärft. Eine ganze Anzahl von Senatoren ſoll erneut auf das Nachdrücklichſte erklärt haben, daß die Vereinigten Staaten ſchon bei früheren Schuldenverhandlungen ge⸗ nug Konzeſſionen gemacht hätten. Dagegen wendet ſich Neuyork Times gegen die Abſicht, die Kriegsſchuldenfrage zu einem Spielball der Wahlpropaganda zu machen. Die Urſache der Exploſion auf dem Bergnügungsdampfer„Sperber“ ergab bisher 6 Tote Berlin, 11. 7. Zur Aufklärung des Explo⸗ ſionsunglückes auf dem Ausflugdampfer „Sperber“, das inzwiſchen ein fünftes und ſechstes Todesopfer gefordert hat, iſt die Unter⸗ ſuchungskommiſſion heute vormittag am Damp⸗ fer erſchienen, um ihre Feſtſtellungen zu treffen. Der Dampfer„Sperber“ iſt im Jahre 1899 erbaut. Er hat ſomit ein Alter von 33 Jahren. Für Spreedampfer gilt dies als kein hohes Al⸗ ter. Es hat den Anſchein, als ob Materialfeh⸗ ler mit unſachgemäßer Behandlung Hand in Hand gegangen ſind. Es wird vermutet, daß der Keſſel überheizt war, während der Waſſer⸗ druck zu gering war. Der Heizer Schulz hatte das zufällig bemerkt und kaltes Waſſer hinzu⸗ gelaſſen. Durch das Eintreten des kalten Waſ⸗ ſers iſt die Spannung zu groß geworden und es erfolgte die Exploſion. der Egoismus und ſtärker als alle eigenſüchti⸗ gen Wünſche!— Dann ſind wir glücklich ge⸗ nug! Es geht doch nichts über die Weisheit des Mahatma!— Wenn man eine ſchöne Reiſe macht, weiß man doch auch, daß man wieder einmal nach Hauſe muß!— In den Alltag.“ „Sie hat etwas Kindliches in ihrem Freuen“, ſagte Günther zu ſeinem alten Herrn.„Und da⸗ bei iſt ſie mordsgeſcheit für ein Mädchen.“ „Ja, ſie gefällt mir ſehr“, verſicherte der alte Freiherr. Man ſieht ihr an, daß ſie ein gutes Frauenherz hat. So eins, das für andere gern ſorgt und ſich freut, wenn es geben darf.— Sie macht nicht im geringſten den Eindruck Gen Großſtadtkindes, dieſes ſeltſame Mäd⸗ en.“ „Sie iſt es eigentlich auch nicht“, erzählte Günther,„Wenn ſie auch in Berlin geboren iſt. Sie hat, nachdem ihre Mutter ſtarb, eine kluge vornehme Erzieherin gehabt. Dann war ſie in einem Pfarrhaus in einer Kleinſtadt fahre⸗ lang, bis ſie nach Penſion Schlieben kam, Hertha war ihre einzige Freundin. Ihr Vater war ihr ſtets weſensfremd. Nein, ſie iſt alles an⸗ dere als ein Großſtadtmädel!“ „So wächſt und blüht auch oft im wildeſten Garten, ungehemmt vom wuchernden Unkraut eine ſeltene Blume auf,“ ſagte gedankenvoll der 5 Herr. Dann ſah er zu ſeinem Sohn hin⸗ er. „Wenn nun dieſe Freiin von Lofa nicht wäre!“ dachte er ſchmerzlich.„Die viel ſchöner iſt, als dieſes wunderliche, gütige Kind, wenn die⸗ ſer tolle Junge gc nicht mit jener verlobt hätte bis über die Grenzen dieſer ſcheinbaren Ehe inaus— wie wäte dann alles ſo eino müßte die kleine Frau um ihrer ſelbſt willen werten.“ Das Alter liebt nicht die Ereigniſſe, nicht die Dinge, die über lebenslange Anſchauungen hinausgehen. Es iſt froh, wenn alles ſeinen gewohnten Gang geht— und wenn die Ereig⸗ niſſe, die nun einmal kommen müſſen im Le⸗ ben, ſich dem anpaſſen, was man zu ſehen ge⸗ wöhnt iſt. Dies mit der Scheinheirat, dem einzigen Mittel, das Erbgut dem Stamm zu erh war nicht nach dem Geſchmack des alten Hereu! Der Ertrinkende aber greift nach der Hand, die ſich ihm zur Rettung bietet. Ueberliſtet wurde damit der, der es auf ab⸗ ſcheuliche Art an ſich gebracht hatte, nicht über⸗ wunden!— Der Betrüger wurde wieder betro⸗ gen— es war verzeihlich— aber doch nich, recht— nicht ſo ehrenhaft, wie es in der Fa⸗ milie Ried ſtets hergegangen war. Und daes quälte ihn!— Daß Marthe ſich dazu hergege⸗ ben, das ſchien ihm ein größeres Opfer, als je gebracht worden war. Das Abendeſſen verlief ganz nett und an⸗ geregt. Man plauderte, erzählte Marthe oon der Umgebung, von den Spaziergängen, die ſie mit ihr machen wollten, von den Nachbargu⸗ tern und ihren neuen Beſitzern, ſo daß Mar the ſich herzlich freute auf alles, was ihrer wartere. Nach Tiſch ſetzte man ſich auf den Balkon zu einem Glaſe Burgunder. Der machte den alten Herrn munter und beredt, ſo daß er manches Neiterſtückchen aus ſeiner Jugendzeit erzählte Marthe ſaß in ihrem tiefen Seſſel und lauſch, te mit innigem Behagen. An der Wand hing Da bat ſie Günth ſei mMernſprüche. Schaffen und Streben allein nur iſt Leben . Die Mittel entheiligen oft den Zweck Es ſchweigen die Geſetze im Kriege * a.* Fremdenpäſſe. Die am 1. Juli in Kraft ge⸗ retenen neuen Reichsvorſchriften über das Paßweſen bringen in Angleichung an die be⸗ reits in vielen Auslandsſtaaten beſtehenden Vorſchriften nunmehr auch Fremdenpäſſe zur inführung. Einen Fremdenpaß ſoll fortan jeder Staatenloſe oder Ausländer von der deutſchen Paßbehörde erhalten, der von ſeinem Heimatſtaat keinen Nationalpaß erhalten ran Der Fremdenpaß tritt an die Stelle des ſeither ls Paßerſatz im Gebrauche befindlichen Per⸗ onalausweiſes. Nach der Paßordnung muß jeder Ausländer und Staatenloſe für den Auf⸗ enthalt im Deutſchen Reiche einen Paß haben, widrigenfalls er ſtrafbar iſt. Aus dem Beſitz eines Fremdenpaſſes kann aber keineswegs das Recht auf Aufenthalt abgeleitet werden. Die giftige Tollkirſche blüht. Im Uchten Buſchwald, am ſonnigen Rain hat die meter⸗ hohe Tollkirſche ihre glockenförmigen, ſchmutzig braunroten Röhrenblüten geöffnet. Der ganzen Staude, insbeſondere ihrem mächtigen Sten⸗ gelbau und den meiſt großen, kurz geſtielten, eiförmig zugeſpitzten, etwas klebrigen Blättern entſtrömt ein widerlicher, betäubender Geruch. Wurzel, Stengel, Blätter u. Blüten, wie auch die anfänglich grünen, dann roten, ſpäter ſchwarzen Tollkirſchen enthalten ein äußerſt giftiges Alkaloid, das Atropin. dtein dargeſtellt bildet es weiße, nadelförmige Kriſtalle von widerlich bitterem Geſchmack. Der Genuß von Tollkirſchen wirkt auf den Menſchen meiſt töd⸗ lich. Sie bringen, wie der Name Tollkirſche unmißverſtändlich andeutet, von Sinnen. Das Frankreich macht Ratifizierung Sehvermögen wird geſtört. Der Kranke er⸗ blindet. Sonderbare Gehörtäuſchungen treten auf. Die Sprache wird ſchwer und lallend. Die Geſichtsmuskeln qquälen und lähmen die Gliedmaßen. Der Atem geht ſchwer. Nach Herzbeſchwerden und Harnbrennen führt das tückiſche Gift den Tod zucken. Schwere herbei.— In den Händen des Arztes wird das Atropin zu einem geſchätzten Heilmittel bei Augenkrankenheiten. Atropinlöſungen unter ie Lider geträufelt öffnet die Pupille be⸗ eutend, ſo daß der Arzt bequem in das innere des Auges ſehen kann. Der botaniſche ame der Tollkirſche„Atropa belladonna“ eiſt auf die althergebrachte Verwendung des Tollkirſchenſaftes als Schönheitsmittel eitler rauen hin. Belladonne heißt„ſchöne Frau“. Schlaf vor Mitternacht! Es ſcheint, daß das alte Sprichwort vom Schlaf vor Mitternacht, der der geſündeſte ſein ſoll, ſeine Beſtätigung durch Forſchungen gefunden hat, die Studien⸗ direktor Theodor Stöckmann aus Meiderich ſeit einer Reihe von Jahren betrieben hat. Das Ergebnis ſeiner Verſuche iſt die Aufſtellung einer Theorie von dem Vorhandenſein einer naturgeſetzlichen Schlafzeit, die um 19 Uhr abends beginnt und um 23 Uhr 30 Min. en⸗ det. Dieſe 4 Stunden und 30 Minuten Schlaf⸗ eit genügen nicht nur, ſondern führen zu öchſter Leiſtungsfähigkeit, Friſche und Ge⸗ undheit. Perſonen, mit denen derartige Ver⸗ ſuche angeſtellt wurden, geben an, auf dieſe Weiſe zu einer täglichen Arbeitszeit von etwa 17 Stunden gekommen zu ſein, den Reſt des Tages verbrachten ſie mit Turnübungen und anderem Sport. Aerztliche Unterſuchung der Betreffenden ergab nach einem halben Jahr guten und ſehr guten Geſundheitszuſtand. All⸗ gemein wird erklärt, daß Geſundheit und Friſche durch ſolche Lebensführung ſtärker iſt als bei anderer Schlafeinteilung.— Studien⸗ direktor Stöckmann nennt dieſen Schlaf vor Mitternacht den Naturſchlaf. Zu ſeiner Ent⸗ ckung kam er im Alter von 18 Jahren, ſeit eſer Zeit verkürzte er ſeine Schlafzeit und m ſchließlich nach langen Verſuchen dazu, ch um 19 Uhr abends niederzulegen und präziſe um 23.30 Uhr aufzuſtehen. Nach vie⸗ en Jahren hat er dann Nerſuche, von denen oben berichtet wurde, durchgeführt und ſein Forſchungsreſultat bei allen Perſonen, auch bei N Pugendlichen, beſtätigt gefunden. Studiendirek⸗ lor Stöckmann erklärt, er wiſſe, daß die . Durchführung des Naturſchlafes zur Zeit im allgemeinen unmöglich iſt. i Allein ſchon eine Annäherung an dieſe Schlafzeit ſei von großer Bedeutung. Es liege, ſo ſtellt Böckmann feſt, im Weſen des ſogenannten Naturſchlafes, daß er das„produktive, geſetzmäßige, biologiſche ä Formalprinzip menſchlicher Entwicklung iſt“ Gebt euren Kindern deutſche Namen! Es ommt gegenwärtig nicht ſelten vor, daß Eltern ihren neugeborenen Kindern Vornamen geben, denen ſchon an der Ausſprache oder an der Schreibweiſe die fremdländiſche Herkunft anzumerken iſt. Warum zu fremdſprachigen Namen greifen? Die deutſche Sprache bietet N genügend Auswahl. Deutſche Vornamen för Rnaben und Mädchen aus dem Schatz deu. cher Vergangenheit mit der Erklärung ihrer Bedeutung finden ſich in der Literatur ſo zahl⸗ eich vor, daß wohl alle Wünſche befriedigt den können. Die Standesämter beraten auf ſerne die Eltern in der Vornamens⸗ Krämpfe Dalen für den Sonnenaufgang 4.23 Uhr, Sonnenuntergang 20.37 Mor; Mondaufgang 15.06 Uhr, Mond⸗ untergang 23.45 Uhr. 100 v. Chr.: Der römiſche Feldherr und Staatsmann Kajus Julius Cäſar geboren.— 1868: Der Dichter Stefan George in Büdes⸗ heim geboren.— 1874: Der Dichter Fritz Reuter in Eiſenach geſtorben.— 1919: Auf⸗ hebung der Blockade gegen Deutſchland. der Urlaub winkt Die wenigſten haben ihren Urlaub ſchon hinter ſich, die meiſten haben ihn noch vor ſich. In einigen Tagen etwa, wenn die Schulen ſchließen, rollen die erſten vollbeſetzten Ferien- züge. Die Tage bis dahin gehören der Vor⸗ freude, die nun einmal bei einer richtigen Urlaubsfreude dabei ſein muß. Mit den Reiſeplänen geht das Vorerleben an. Mit dem Suchen und Forſchen nach einem paſſenden Erholungsort. Soll man üüblich fahren oder öſtlich? Soll man zu Verwandten oder fremden Leuten? Natürlich darf der See oder Weiher nur höchſtens hundert Meter vom Haus entfernt ſein. Und das Zimmer ſoll einen Balkon haben. Verſteht ſich, daß das Eſſen gut und reichlich und alles zuſammen billig ſein muß. Man prüft, rechnet, ſtudiert, dipfelt. Acht, vierzehn Tage. Alſo nichts tun, nur ausruhen, ausſpannen, ſich ſtrecken und wohl ſein laſſen, wandern, baden, röſten, Wie wird man am zweckmäßigſten ſeinen Urlaub ver⸗ bringen? Wird man auch alles ſehen, was ſehenswert iſt? Will man auch alles hinter ſich laſſen, was den Alltag beſchwert und belaſtet? Alles das muß überlegt ſein. Auch dieſes Sich⸗ ausmalen der Urlaubstage gehört zur Vor- freude. Sie haben Sich alles vorbehalten b n: Das Hoffen auf ſchönes Ferienwetter. Man will doch auch ſo braun gebrannt zurückkommen, mit ſo viel Frohſinn und Ferienfreude im Geſicht wie unſere Be⸗ kannten, die geſtern heimgekehrt ſind. Jeder Urlauber hofft auf ſchönes, ſonniges, trockenes Wetter. Miesmacher und Nörgler können ihm dieſe Hoffnung nicht rauben, überhaupt, wo heuer der Juni ſo ſchlecht war. Reſtlos werden ſich die Erwartungen und Hoffnungen, die wir auf den Urlaub ſetzen, nicht erfüllen. Es kommt manches, woran man vorher nicht gedacht hat. Aber ſolche kleine Störungen ſollen uns die Ferienzeit nicht trüben. Der Urlaub hat eine viel wichtigere Aufgabe: er ſoll uns geiſtig und geſundheitlich widerſtandsfähig machen. Wir brauchen dieſe Widerſtandskraft, wenn wir den ernſten An⸗ forderungen gerecht werden wollen, die nach dem Urlaub wieder auf uns warten. Gräßlicher Zelbſtmord Pirmaſens, 11. 7. Am Sontag nachmittag goß ſich hier die Ehefrau Heinrich Schneider Petro— leum über den Körper und zündete ſich an. Die Unglückliche erlitt ſchwere Brandwunden und ſtarb nach der Einlieferung ins Kranken⸗ haus. Bankzuſammenbruch Nach Unterſchlagung von 230 000 RM an Kundeneffekten flüchtig. Heilbronn, 9. 7. Die hieſige Max Meyer⸗ Bank in der Kaiſerſtraße hat heute ihre Zah— lungen eingeſtellt. Der Zuſammenbruch iſt, wie inzwiſchen ermittelt wurde, die Folge erheb⸗ licher Veruntreuungen, die der Geſchäftsinha⸗ ber, der 23jährige Bankier Walter Meyer, dem Prokura erteilt worden war, ſeit mehreren Jahren verübt bat. Bis ietzt ſind Kunden⸗ Amerika abhängig Paris, 10. 7. Als Miniſterpräſident Herris? heute morgen in Paris eintraf, wurde ihm ein herzlicher Empfang zuteil. Trotz der frühen Morgenſtunde hatte ſich ein zahlreiches Pub⸗ likum am Bahnhof eingefunden. Die Mitglie⸗ der des Kabinetts, eine Unzahl von Journali⸗ ſten, Photographen und Film-Operateuren hatten ſich auf dem Bahnſteig verſammelt. Herriot wurde mit Hochrufen begrüßt. In dem Sonderzug befand ſich auch der eng che Pre⸗ mierminiſter Macdonald, deſſen Salonwaaen abgehängt und zum Nordbahnhof geführt wur⸗ de, wo er mit dem Schnellzug wenige Minuten ſpäter Paris verließ. Herriot gab den Journaliſten folgende Er⸗ Härung ab: Sie kennen noch nicht alle Elemente der Verhandlungen. Dieſe Verhandlungen waren ſehr hart, aber das Reſultat iſt ausgezeichnet. kann. Was man vor allem verſtehen muß, iſt das klar gezogene Band zwiſchen der Regelung der Reparationen und der»öſung des Kriegs⸗ ſchuldenproblems gegenüben den Vereinigten Staates Alles iſt einer Einigung mit den Ver⸗ einigten Staaten untergeordnet. Wenn die Vereinigten Staaten der Anſicht ſind, daß der Vertrag von Lauſanne gut iſt, und wenn ein befriedigendes Arrangement über die Kriegs⸗ ſchulden zuſtande kommt, wird der Vertrag von Lauſanne ratifiziert und voll wirkſam werden. Im anderen Falle bleibt alles„vorbehalten“ (Reſerve). Miniſterpräſident Herriot hatte heute mor⸗ gen ſofort mit den Finanzkommiſſionen der Kammer und des Senats Fühlung genommen. um ſich mit ihnen über die zur Bereinigung der Budgetlage zu ergreifenden Maßnahmen zu besprechen.— Im übrigen iſt der heutige Ich ſehe nicht, wie man darüber diskutieren! Sonntag politiſch ſehr ruhig. 5 . Ng...=——— Polizeiüberfallwagen fährt gegen Straßenbahn Neun Verletzte. Berlin, 9. 7. Ein Streifenwagen der Polize: rannte heute abend in voller Fahrt gegen eine aus entgegengeſetzter Richtung kommende Straßenbahn. Der Zuſammenprall war ſo ſtark, daß der Straßenbahnwagen aus den Schienen ſprang und die vordere Plattform eingedrückt wurde. Das Polizeiauto wurde gleichfalls ſchwer beſchädigt. Bisher mußten neun Perſonen, darunter drei Polizeibeamte, mit zum Teil ſchweren Verletzungen in das Krankenhaus eingeliefert werden. Zahlreiche andere Fahrgäſte und Beamte erlitten leich⸗ tere Schnittwunden. Deulſcher Tag der 5d Ap. Hitler über Lauſanne Berchtesgaden, 10. 7. Im Rahmen des am Sonntag in Berchtesgaden von der NSDAP. veranſtalteten großen Deutſchen Tages hielt Hitler nach einem Vorbeimarſch von 6000 SA. und SS.⸗Männern und der Hitlerjugend aus Bayern und Oeſterreich auf einer großen Wieſe vor etwa 18 000 Menſchen eine Rede, in der er einen ſcharfen Trennungsſtrich zwiſchen der NSDAP. und der Regierung von Papen zog. Er kam dabei auch auf den neuen Vertrag von Lauſanne zu ſprechen. Er erklärte, dieſer Ver⸗ trag, der eine Belaſtung des deutſchen Volkes mit drei Milliarden bringe, werde in ſechs Mo⸗ naten nicht mehr als drei Mark wert ſein. Mädchenmord in Recklinghausen Recklingshauſen, 11. 7. Die 14 Jahre alte Franziska Thomaſſen wurde geſtern nachmit⸗ tag in der Wohnung ihrer verheirateten Schweſter deren Kinder ſie während der Ab⸗ weſenheit der Mutter beaufſichtigen ſollte, durch Stiche ermordet aufgefunden. dacht der Täterſchaft wurd Unter dem Ber⸗ gl . Hauſe wohnender. 64jähriger Arbeiter feſt⸗ genommen. In ſeiner Wohnung wurde ein blutbeflecktes Meſſer und ein blutiges Handtuch gefunden. Der Feſtgenommene beſtreitet die Tat. Dampferzuſammenſtoß auf der schelde Vliſſingen, 9. 7. In der Nähe der holländi⸗ ſchen Hafenſtadt Termeulen ſtieß heute vormit⸗ tag auf der Schelde das deutſche Tankſchiff „Hanſeat“ mit dem engliſchen Kanaldampfer „Malines“ zuſammen. Die„Malines“ mußte auf eine Sandbank geſchleppt werden um ſie vor dem Sinken zu bewahren. Die auf dem Schiff befindlichen 100 Paſſagiere wurden von einem zur Hilfe herbeigeeilten Dampfer über⸗ nommen und nach Antwerpen gebracht. Bei dem Zuſammenſtoß wurden mehrere Perſonen der Beſatzug der„Malines“ verletzt. Auch das deutſche Tankſchiff wurde erheblich beſchädigt, und mußte auf der Schelde auf Grund geſetzt werden. der Jall Ludin Einſtellung des Verfahrens gegen den Reichs⸗ wehrleutnant a. D. Ludin wegen Beleidigung des Reichspräſtdenten und früheren Reichskanzlers. Mainz, 11. 7. Bekanntlich wurde eine Ver⸗ ſammlung der NSDAß im großen Saale der Stadthalle anläßlich der Reichspräſidentenwahl aufgelöſt, weil der Referent, der aus einem Hochverratsprozeß bekannte Reichswehrleutnant a. D. Hans Ludin, ie ſeinen Ausführungen den Reichspräſidenten und den ezemaligen Reichskanz⸗ ler Dr. Brüning beleidigt und gegen das Repu⸗ blikſchutzgeſetz verſtoßen haben ſoll. Ludin wurde damals verhaftet und dem Schnellrichter vorge⸗ führt, der aber die Sache dem ordentlichen Ge⸗ richt überwies. Die Staatsanwaltſchaft Mainz ordnete damals die Freilaſſung Ludins an und leitete ein Verfahren gegen ihn ein., Nunmehr hat die Staatsanwaltſchaft das Verfahren gegen Ludin eingeſtellt. da ihm die Anſchuldigungen, Saalpolizei damals gegen ihn hat die Geſchäftsräume der Bank ſofort ge⸗ ſchloſſen und iſt bereits mit den Erhebungen des Sachverhalts befaßt. Meyer ſelbſt iſt ſeit letzten Mittwoch flüchtig. In hinterlaſſenen Briefen äußert er Selbſtmordabſichten. Die Kriminalpolizei hat die Fahndung nach dem Flüchtigen bereits in umfaſſender Weiſe ein⸗ geleitet. Ob und inwieweit ſonſtige Perſonen an den Veruntreuungen beteiligt ſind, muß die eingeleitete Unterſuchung noch ergeben. Ein Jigeunerbegräbnis Vom Hunsrück, 9. 7. In der Nähe von Caſtellaun bei dem Orte Haſſelbach traf ein Zigeunertrupp ein. Die Ehefrau des Führers erkrankte und verſtarb trotz ärztlicher Hilfe mitten auf der Dorfſtraße an einem Hirnſchlag. Die Tote wurde, da es in Haſſelbach an einem geeigneten Platz mangelte nach Caſtellaun mit einer Handkarre gebracht, woſelbſt ſie in dem Unterſtellraum des Leichenwagens aufbewahrt wurde. Auf telegraph. Wege, teils durch Rad- fahrer und Reiter, wurden die Angehörigen und Verwandten von dem Todesfalle in Kenntnis geſetzt. Zu der Beerdigung, die mor⸗ gens um 8 Uhr ſtattfand, hatten ſich außer einer Anzahl Enkel und Urenkel der Verſtor⸗ benen noch etwa 30 weitere Angehörige einge⸗ funden, ſodaß ſich ein ganz anſehnlicher Trauerzug unter Vorantritt einer Muſikkapele — die Caſtellaun verpflichtet wurde— zun, Friedhof bewegte. An die Beerdigung ſchloß ſich in der Kirche ein Traueramt an. Zu er⸗ wähnen iſt noch, daß ſämtliche Koſten des Sterbefalles von den Angehörigen getragen, größtenteils ſogar im voraus bezahlt wurden. genſalionelle Operakion das Herz aus dem Leibe geſchnitten, repariert und wieder eingeſetzt. Budapeſt, 11. 7. Dem Chefarzt eines Kran⸗ kenhauſes in Erlau(Ungarn) iſt vor kurzem eine ſenſationelle Herzoperation gelungen. Ein Bauer hatte bei einer Schlägerei einen Stich ins Herz erhalten. Der Chirurg nahm das Herz heraus, reinigte die Herzkammer von dem durch den Stich verurſachten geronnenen Blut und nähte das Herz wieder ein. Kurze Zeit nach dieſem operativen Eingriff beſſerte ſich der Zu⸗ ſtand des Patienten zuſehends, ſodaß man hof⸗ fen konnte, ihn am Leben zu erhalten. 48 Stun⸗ den nach der Operation aber verſchlimmerte ſich ſein Befinden derart, daß der Tod alsbald ein⸗ trat. Die Obduktion ergab, daß die Herzopera⸗ tion als ſolche vollkommen als gelungen be⸗ trachtet werden konnte; leider hatte ſich Blut⸗ vergiftung eingeſtellt, die den Tod des Patien⸗ ten herbeigeführt hat. Kaiſerslautern.(Poſtkarte 17 Jahre unter⸗ wegs). Eine weite Reiſe muß eine Kriegspoſt⸗ karte, aufgegeben am 4. Februar 1915 in Mün⸗ chen 2, gemacht haben, die am 29. Juli 1932 dem Adreſſat, Herrn Bruno Stammwitz, Ma⸗ ſermeſter, Kaiſerslautern, mit 9 Pfg. Straf⸗ zorto zugeſtellt wurde. Die Kriegspoſtkarte war emnach 17 Jahre und fünf Monate unterwegs. zo mag ſie geweſen ſein? Vielleicht kann die zoſt Auskunft geben. 1 achweres Aulounglück Flucht des Führers. Dellfeld, 10. 7. Der Reiſende Paquet lenkte einen Perſonenkraftwagen in Richtung Zwei⸗ brücken. Mit dem linken Vorderrad erwiſchte das Fahrzeug den auf der Straße gehenden 74jährigen Gaſtwirt Jakob Stöckle aus Stam⸗ bach, der mit 4 Beckenbrüchen u. einem ſchwe⸗ ren Beinbruch liegen blieb. Der Fahrer lie den alten Mann hilflos auf der Straße zurück und durchfuhr in eiliger Fahrt Contwig. Das Auto war aber bereits erkannt worden und konnte durch die Gendarmerie in Zweibrücken feſtgeſtellt werden. Der Fahrer leugnete zu⸗ nächſt, mußte dann aber den Unfall zugeben. Marktberichte. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 11. 7. Zufuhr und Preiſe: 132 Ochſen 26—35; 195 Bullen 18—28; 225 Kühe 12-27; 303 Färſen 25—36; 591 Kälber 2142; 24 Schafe 22—30; 2 450 Schweine 38—46; 30 Arbeitspferde 4001400; 68 Schlachtpferde 25 bis 110; 5 Ziegen 10—15. Marktverlauf: Groß⸗ vieh ruhig, kleiner Ueberſtand, Kälber mittel, geräumt, Schweine mittel, geräumt, Arbeits⸗ und Schlachtpferde ruhig. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 11. 7. Weizen, inl., gut, geſund und trocken, 27.76 kg, 2626,50; Roggen, inl., 21.50— 21.75; Hafer, inl., 17—19; Sommer⸗ gerſte, inl., 2020.25; Futtergerſte 1818.50; gelbes La-Plata⸗Mais mit Sack 18.75—19.—; ſüddeutſches Weizenmehl, Spez. Null, mit Auslandsweizen, per Juli⸗Auguſt, 39.40; des⸗ gleichen per 16. September⸗Oktober, 34.55; ſüd⸗ deutſches Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart u. Lieferzeit, 43.40 bezw. 38,55; ſüdd. Weizen⸗ brotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 31.40 bezw. 26.55; Roggenmehl, 70proz. Ausmahlg., je 18 zabrikat, 27.75.—28.75: feine Weizen⸗ kleie 9 ber, inl., 10.25 10.50; desgi. 1