K. K. B. lehrreichen und aktuellen Thema. Anſchließend Ver⸗ bands- Vereins- und politiſche Nachrichten. Kein K. K. Vler fehle. Alarmübung mit Sirene. Die Feuerwehr hält am Sonntag, den 18. Juli, vorm. ½6 Uhr eine Uebuug ab. Das Inſerat wolle beachtet werden. Verminderung der Miniſterien Der Zwang zur Sparſamkeit macht im Reiche und in den Ländern eine Vereinfachung der Verwaltungsmaßnahmen notwendig. Da⸗ zu gehört auch die Zuſammenlegung von Mi⸗ niſterien, mit denen wir im Reiche und in den einzelnen Ländern reichlich geſegnet ſind. Im Reiche gibt es nichi weniger als zehn verſchie⸗ dene Miniſterien, nämlich das Auswärtige Amt, die Reichsminiſterien des Innern, der Finanzen, der Wirtſchaft, der Arbeit, der Juſtiz, der Poſt, des Verkehrs, das Reichs⸗ wehrminiſterien und das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft. Es ſteht zweifeklos feſt, daß verſchiedene dieſe Mini⸗ ſterien ohne weiteres zuſammengelegt werden können. Man erinnert ſich daran, daß einige dieſer Miniſterien vor dem Kriege nur Ab⸗ teilungen des großen Innenminiſteriunis waren. Die Regierung v. Papen hat wenig⸗ ſtens eine Zuſammenlegung in der Perſon des Miniſters beim Poſt⸗ u. Verkehrsminiſterium verſucht. Eine ſorgſam durchdachte vollkom⸗ mene Zuſammenlegung einiger der jetzt be⸗ ſtehenden Miniſterien iſt im Intereſſe der Sparſamkeit aber unbedingt erforderlich. In Preußen iſt jetzt dieſe Angelegenheit durch einen Zentrumsantrag erneut zur Er— örterung geſtellt worden. Auch in Preußen gibt es nicht weniger als 7 Miniſterien, und zwar die Miniſterien der Finanzen, für Handel und Gewerbe, des Innern, für die Juſtiz, fü Landwirtſchaft, Domänen und Forſten, für Volkswohlfahrt und für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung. Der naſſe Tod Ludwigshafen, 12. 7. Geſtern nachmittag ge— gen 6 Uhr iſt beim Baden im freien Rhein ein lediger 21 Jahre alter Schreiner von hier er— trunken. Die Leiche wurde abgetrieben. Mannheim, 12. 7. Geſtern nachmittag etwa um 16 Uhr iſt der 10 Jahre alte Schüler Fritz Brilmayer wohnhaft in der Nähe der Rhein⸗ promenade im Rhein ertrunken. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden.* Wir weiſen hiermit auf den morgigen Vortragsabend hin, mit einem äußerſt Ein giſch weſſel en Dorf 8 Als kürzlich eine Abteilung der bekannten Berittenen Kanadiſchen Polizei auf einer Streife in ein kleines Fiſcherdorf hoch im Norden des Landes kam, machte ſie eine grau⸗ ſige Entdeckung. Die geſamte Bevölkerung des Ortes, etwa 35 Köpfe ſtark, lag tot in ihren Hütten, zum Teil ſchon ſtark in Verwe⸗ ſung übergegangen. Die von dem bei dem Trupp befindlichen Arzt alsbald vorgenomme⸗ ne Unterſuchung ergab als Todesurſache in allen Fällen Vergiftung. Aber wo kam das Gift her, und wie war es möglich, daß es die ganze Dorfbevölkerung als Opfer gefor⸗ dert hatte? In jenen troſtloſen Gegenden, leben die Bewohner der verſchiedenen Fiſcher⸗ ſiedelungen ungeachtet der großen, zwiſchen ih⸗ nen liegenden Entfernungen im ſtändigen Kampfe miteinander, und ſo dachte man zu⸗ nächſt an einen Racheakt oder etwas Aehnli⸗ ches ſeitens der Inſaſſen des„nächſten“, faſt 200 Kilometer entfernten Dorfes. Gegen eini⸗ ge der Fiſcher wurde auch ein Verfahren einge⸗ leitet. Dabei konnte ein aus Quebek hinzuge⸗ zogener Sachverſtändiger, der die Leichen un⸗ terſucht hatte, feſtſtellen, daß in allen Fällen Fiſchvergiftung vorlag. Offenbar hatten ſämt⸗ liche Bewohner von dem Fleiſche eines gro⸗ ßen Fiſches gegeſſen, das ſich als ſtark giftig erwies. Das Eigentümlichſte bei dem Falle iſt, daß es ſich um eine ſeltene, aber ſeit langem bekannte Fiſchart handelt, deren Fleiſch zwar als ſehr ſchwer verdaulich, im übrigen jedoch als unſchädlich galt. Inzwiſchen find nun aber weitere Tiere dieſer Gattung gefangen, die ſich ebenfalls als giftig zeigten. Wie dieſe Wandlung zu erklären iſt, ſoll von einer Kom⸗ miſſion geprüft werden, die ausſchließlich zu dieſem Zweck von der kanadiſchen Regierung kürzlich eingeſetzt wurde. lee Ein Jahr Gefängnis für Cuctis Flemington(New Jerſey), 12. 7. Das Ge⸗ richt hat Curtis, der in dem Fall Lindbergh den„Vermittler“ ſpielte zu einem Jahr Ge⸗ fängnis und 1000 Dollar Geldſtrafe verur⸗ teilt. 85 5 Ee enmungakü: tb phe in Charleſton Charleſton(Virginia), 12. 7. Infolge eines heftigen Gewitters ſind hier ausgedehnte Ue⸗ berſchwemmungen entſtanden, bei denen elf Perſonen ertranken. Viele Wohnungen ſtehen unter Waſſer. Präſidentenwah in Heſſen 9651 wtb Darmſtadt, 12. Juli. Das Landtags⸗ amt hat heute den Abgeordneten mitgeteilt, daß die für Donnerstag vorgeſehene Sitzung des Heſſiſchen Landtages mit der Tagesord⸗ nung:„Wahl des Staatspräſidenten“ aus⸗ fällt. Ein neuer Termin iſt zunächſt nicht bekannt gegeben worden.— Entgegen an⸗ ders lautenden Meldungen kann feſtgeſtellt werden, daß die Koalitionsgeſpräche zwi⸗ ſchen Nationalſozialiſten und Zentrum fort⸗ geſetzt werden. e langem gelbe Raucherzähne 9 endlich das Richtige für meine Zähne. Nach dreimaligem Gebrauch blendend weiße Zähne, trotzdem dieſelben durch vieles Rauchen braun und unſchön wirkten. Ich werde nichts Nach anderes mehr gebrauchen, als Ehlorodont.“ B., Horſt Berg. Man verlange nur die echte lorodont⸗ Zahnpaſte, Tube 50 Pf. und 80 Pf., und weiſe en Erſatz dafür zurück. 1127 65 mm Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ güüzder⸗ u heukraſperſafenkungen u. Singſtunden Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia.(Schützen⸗ abteilung.) Der Vereinsabend am Mittwoch fällt aus. Der Vorſtand. Sportplatz im Wald mit Gp. 9. Reſt.„Zur Waldſchenke“ Samstag, den 16. Juli 1932 abends halb 9 Uhr im„Vereinshaus“ Mitglieder⸗Verſammlung zu der wir unſere ſämtlichen Ehrenmitglieder, aktive und paſſive Mitglieder höfl. und dringend ein⸗ laden. Erſcheinen aller Mitglieder iſt unbedingt erforderlich. Tagesordnung wird in der Verſamm⸗ lung bekannt gegeben. Heute Mittwoch abend 7 Uhr in Mannheim: Viernheim 1.-Igd.— 08 Mannheim 1.⸗Jad. Abfahrt punkt /6 Uhr per Rad ab Geſchäftsſtelle. Morgen Donnerstag ¼7 Uhr Uhr: Training der 1. Mannſchaft mit ſämtlichen Erſatzleuten. Der Vorſtand. Amicitia 09 E. V. V'heim. Kommenden Senn Vorm um ½ Uhr 5 findet zuſammen mit der Pflichtmannſchaft beider Jahr⸗ ee eine Alarmübung mit Sirene ſtatt. Alarm an. Sämtliche Mannſchaften greifen das am Spritzenhaus angegebene Brandobjekt ſofort nach Da wir anläßlich der bevorſtehenden Ernte eine größere Pauſe einſchalten, erwarten wir eine reſtloſe Beteiligung ſowohl der Aktiven wie der Pflichtmannſchaft. wird beſtraft. Das Kommando. Bekanntmachung. Betr.: Nachverſteuerung von Salz. Salzwerke vorhandene Speiſeſalz iſt anzumelden. Zur Anmeldung ſind verpflichtet: 1. Salzhändler(z. B. Kolonialwarenhändler), wenn ſie am 16. Juli 1932 mehr als 4 Zentner Salz im Beſitz haben. 2. Privathaushaltungen, Gaſtwirtſchaften, Kantinen, f induſtrielle Betriebe uſw. wenn ſie am 16. Inli 1932 mehr als 1 Zentner Salz im Beſitz haben. Die Anmeldung muß bis ſpäteſtens zum 23. Juli 1932 beim Zollamt Viernheim eingehen. Zur Anmeldung ſind Vordrucke zu benutzen, die von der Zollſtrecke(Zollamt Viernheim) unentgelt. lich abgegeben werden. Wer dieſe Anmeldung unterläßt, macht ſich ſtrafbar. Viernheim, den 12. Juli 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Vieruheim. Lamberth. Obſtgroßmarkt Weinheim vom 12. Juli 1932. Kirſchen 7— 22 Pfg., Erdbeeren 12— 20% a Johannisbeeren rot 10—11, Johannisbeeren 12— 13 Stachelbeeren 6— 18, 20— 29 Pfirſiſche 21—24 Türkiſche Kirſchen 25, Birnen 19, Nüſſe grün 5, Buſchbohnen 12— 13,0. Anfuhr gut Nachfrage gut. 13. Juli, 16 Uhr. 000000 Ir Eamacnie Alashaul auf Rollen 150 em 30 Dreuars Urolnat- Sahzll- Tergamem paper die Rolle zu 10 u. 20 Pfg. Gummierte Hufklebhe-EIiketten Hoehdusner und Kocnrezepinucner. J. Schweikart Papierhandlung 2 0 2 0 SS A Heddeinal-er band e Viernheim. Die Mitglieder werden gebeten bis zum 15. ds. Mts. ſämtliche Rechnungen an den Rechner ab⸗ zugeben, zwecks Auszahlung. Der Vorſtand. Aaken sie In rem darlen dder Feld Uaberleler aller Artz 4 a Lela n ernalten E Bellenſtraße 2(Alte Neue Pfälzer Kartoffel Gelbe 10 Pfund 45 Pfg. Weiße 10 Pfund 40 Pfg. Heinr. Falermann Moltkeſtr. 15— Tel. 76 Neue A lollein gelbe und blaue zu verkaufen Frau il. Faltermann 2.. Hansſtraße 17. 2 Ammer und Müche mit Gas, Waſſer u. Elek⸗ triſch, ſofort zu vermieten Rensgasse 9 Ichlaftimmer: neu, Ritz⸗ eiche in feinem Räucher⸗ ton. 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Nr. 54 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 39 Rothfeld 1. Gew. Nr. 48 Gr. lange Teilung Nr. 57 Kl. lange Teilung Nr. 15 Krottenwieſe(Acker) Nr. 14 Oberbruchweide 3. Gewann Nr. 23 Oberlück 6. Gew. Nr. 52 Gew. Nr. 5 Kl. neuer Garten Nr. 14 Brunnenacker 1. Gew. Nr. 6 Kl. Striethen Nr. 22 Sandgaben Nr. 65 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 58 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 65 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 77 Rothfeld 2. Gew. Nr. 73 Vierruthen Nr. 88 Krottenwieſe(W) Nr. 16 Oberbruchweide 3. Gew. Nr. 32 Dreiruthen Nr. 50 Oberlück 4. Gew. Nr. 27 Oberlück 83. Gew. Nr. 39 Kleiner neuer Garten Nr. 33 Kleine Striethen Nr. 16 Sandgaben Nr. 86 Gr. Neuenacker im Kl. Nr. 13 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 8 Kleiner Neuenacker im 1520 Nr. 6 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 13 Dreiruthen Nr. 84 Vierruthen Nr. 76 Krotten wieſe(A) Nr. 41 Oberdruchweide 4. Ge w. Nr. 6 Viernheim, den 12. Juli 1932, b Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth 7 0 ohne Diät! dees 51 20 rin. Donnerstag, den 14. 7. abends 9 Uhr im Ketteler⸗ Sälchen Monats- Versammlung mit Vortrag. Auch die Mitglieder des Jung- K. K. V. ſind herzlich eingeladen. Um zahl⸗ reichen Beſuch bittet Der Vorſtand. 8 ommersprossen beſeitigt un deu Gar anti e mein einfaches Mittel. Auskunft koſtenlos: Sal- ulna, Hamburg 24, Mr, B 81 2 Zimmer u. Rüche Mitte des Ortes zu vermieten. Wo, ſagt der Verlag. zu berkauſen lreurchabe 17 Ein Schlager Arhelsanzuge ret)“ 6.90 Tuncheranzüge(Köper) f. 90 Georg Martin Kiesſtraße 2. Zur Eiumachzeit! Einmachgewürze aller Art in nur 1. Qualität— Pergamentpapier— Cellephanpapier in Rollen und Bogen Gellatine rot und weiß— Einmach⸗ zucker zum billigſten Tagespreis. 5% Rabatt. johann ſiänig waſerfeake 31 400 eue F Moteit den Haushalt dementsprechend müssen aueh Ihre eure— gu bilde Beachten sle molne lüstelzimmor 1. Aua am a 195 gart. iet Gk 0 en. mein Lager 5 5 8 0 bindil ohkeolt. eee e U e f — un eme f zu gestalten Besichtigen Sie 8 9 1 Unentſchuldigtes Fernbleiben Das am 16. Juli 1932 außerhalb der 9 Rur dort nicht auszuwirken, ache Zollbindungen beſtauden. 17 Die nachkriegszeitlichen Handelsverträge wur⸗ den hauptſächlich in den Jahren 1925 und 1927 ſeinem Brief an den Reichs⸗Landbund f 1 ai 1932 machte Reichspräſident von Hindenburg erſt ermöglicht hätten. keich und Italien. Wert der Einfuhr geugniſſe und Nahrungsmittel noch 4 Milliarden 2 auf 25 Mark). Fnlandsweizen wurde auf 97 v. H. erhöht. Die Maiseinfuhr wurde durch das b gedroſſelt. purde die Getreideausfuhr gefördert mit Hilfe der Einfuhrſcheine en, Prolongation Zinsverbilligung zur Beſchaffung von Saatgut). I— Ar den le dan See„Sterne und kalender.— Annahme von Abounements der Soun- und Feiertage. — Srpelbſahrich enen a das 5 tige 5 1 105 Ease Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim monatl. wie einen Wand⸗ e u. beim Zeitungsträger 117.— Telegramme: 2 0 Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ftleitung, a. N.— Schri u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. er Zeitung Anzeigenpreiſe: iger (Biernheimer Bürger⸗Zig.— Biernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artitel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 14. Juli 1932. für die Candwirtſchaft Was die Candbündler und ihre Trabanten verſchweigen Die Sabotage⸗politik der Rechten Von der Wirtſchaftskriſe ſind alle Wirt⸗ ſchaftskreiſe betroffen im Inlande ſowohl wie im Auslande. In allen Ländern klagt die Landwirtſchaft über ihre ſchwierige Lage, über Abſatznöte und Preisſtürze, und im Auslande ſind die Agrarpreiſe durchweg er⸗ heblich tiefer noch geſunken als in Deutſchland. Trotz alledem ziehen die Rechtsradikalen im Lande umher und ſuchen die Agrarkriſe damit zu erklären, daß die Regierung Brüning nichts für die Landwirtſchaft getan hätte. In Wirklichkeit ſind noch von keiner Regie⸗ rung und von keinem Lande ſo umfangreiche Agrarmaßnahmen getroffen worden wie in Deutſchland unter der Regierung Brüning. Aus der Fülle dieſer Maßnahmen ſeien nur die folgenden für ſich ſelbſt ſprechenden Tat⸗ ſachen angeführt. Maßnahmen der Zoll⸗ und Handelspolitik. Die Zölle auf landwirtſchaftliche Produkte irden in weiteſtgehendem Maße erhöht, ſo daß ie vielfach prohibitiv wirkten und jede Einfuhr nmöglich machten, insbeſondere bei Vieh, Fleiſch und Zucker. Zahlreiche Zollnot⸗ e rord nungen wurden erlaſſen, welche Zoll⸗ höhungen, Valutazuſchlagszölle und Kampfsölle enthielten. Die Zollerhöhungen vermochten ſich wo handelsvertrag⸗ Getreide, abgeſchloſſen, d. h. in den Jahren, als die Deutſch⸗ nationale Volkspartei maßgeblich mit vier Mini⸗ ſtern in der Reichsregierung vertreten war. In vom 29. e Rechtsparteien dafür mitſchuldig, daß ſie durch re Abſtinenzpolitit manche Handelsverträge in ner für die Landwirtſchaft abträglichen Form Unter dem Kabinett Brü⸗ ing wurden verſchiedene dieſer handelsvertrag⸗ chen Zollbindungen wieder gelöſt, ſo in den Han⸗ lsverträgen mit Schweden, Finnland, Frank⸗ Während im Jahre 1927 der der landwirtſchaftlichen Er⸗ Mark betrug, ging dieſer Betrag im Jahre 1931 uf 1,6 Milliarden Mark zurück. Schutz der Getreidewirtſchaft. Die Getreidezölle wurden weſentlich höht(Roggen von 9 auf 20 Mark, Weizen von Der Vermahlungszwang für Maismonopol ab⸗ Zur Entlaſtung des Inlandsmarktes und der Austauſchexportſcheine. ur Hebung des Roggenverbrauchs wurde die ſoſinroggen⸗Aktion, das Brotgeſetz und verſchie⸗ ene ſonſtige Maßnahmen durchgeführt. Der Ge⸗ keide⸗Handelsgeſellſchaft wurden für Stützungs⸗ zufe auf den Getreidemärkten Kapitalien zur erfügung geſtellt. Die deutſchen Getreidepreiſe i 910 auf das Dreifache der Weltmarktpreiſe. der Zoll höher war als der Preis, war eine imfuhr kaum mehr möglich. Der Anteil der aus⸗ ndiſchen Getreideeinfuhren am Verbrauch ging hon 24 v. H. auf 4 v. H. zurück. Zur Erleichterung des Abſatzes urden Erntebergungskredite bereitgeſtellt und onſtige Maßnahmen getroffen(Lombardierung per Ernte mit Hilfe von Lagerſcheinen, Zinsver⸗ Pilligung für Erntebewegungswechſel, Lombard⸗ zorſchüſſe auf Getreide, Verlängerung von Kredi⸗ landwirtſchaftlicher Wechſel, die Notverordnung vom 28. Januar 1932 ent⸗ ſielt weitere Maßnahmen zur Sicherung der krühjahrsdüngung und Saatgutbeſchaffung unter hereitſtellung eines Garantiefonds von 90 Mill. Nark. Schutz des Hackfruchtbaues. Zur Stützung der Kartoffelpreiſe burden umfangreiche Maßnahmen getroffen. Die jölle auf Kartoffeln und Kartoffelflocken wurden höht. Der Frühtartoffelzoll wurde für die Zeit vertragliche Bindungen(vom 15. Fe⸗ März) auf 20 Mark erhöht. Die b n wurde geſperrt. he, ein Beimiſchungs⸗ zwang zu Benzin und Wenzor vorgeſchrieven. zyur ftartoffelſtärkemehl wurde ebenfalls ein Verwen— dungszwang verfügt. Mit den Kartoffelflocken. fabriken wurden umfangreiche Lieferungsver— träge zur weiteren Entlaſtung des Kartoffelmark⸗ tes abgeſchloſſen. Der Zucker zoll wurde auf 32 Mark er- höht. Die Einfuhr von Zucker wurde völlig un— terbunden. Infolge der Abſperrung ſtiegen die Zuckerpreiſe auf ungefähr das Sechsfache der Weltmarktpreiſe! Ferner erfolgten Zollerhöhun— gen für Zuckerrüben, Rübenſchnitzel und Melaſſe, ſowie für Futterrüben und Möhren. Durch das Handelsklaſſengeſetz wurde der Zuckerwirtſchaft und der Kartoffelwirtſchaft die Möglichkeit des Zuſammenſchluſſes und der Regelung von Pro— duktion und Abſatz gegeben. Schutz der Viehwirtſchaft. Die Zölle auf Vieh und Fleiſch wur- den wiederholt erhöht(S Schweine von 27 auf 40 Mark). Die Einfuhr von ere Ge⸗ frierfleiſch wurde völlig verboten. Der Paragraph 12 des Fleiſchbeſchaugeſetzes wurde wieder ein— geführt. Die veterinärpolizeilichen Schutzmaß⸗ nahmen und die Beſtimmungen über die Seegrenz— Schlachthäuſer wurden verſchärft. Zur Stützung der Preiſe wurde ein Verwendungszwang für In— landsfette vorgeſchrieben, Frachtverbilligungen für Viehtransporte verbilligt und eine Fleiſchverbil⸗ ligungsaktion durchgeführt. Zur Entlaſtung des Inlandsmarktes wurden Einfuhrſcheine und Aus⸗ fuhrzuſchüſſe gewährt. Infolge der Schutzmaß⸗ nahmen ſank die Vieheinfuhr ſozuſagen auf den Nullpunkt. Der bisherige Einfuhrüberſchuß an Vieh wurde in einen Ausfuhrüberſchuß umgewandelt. Der Anteil der ausländiſchen Fleiſcheinfuhr am Ver⸗ brauch ging von 8 v. H. auf 1 v. H. zurück. Wenn gleichwohl die Viehpreiſe tief ſtehen, ſo liegt dies nicht am mangelnden zoll- und handelspolitiſchen Schutz, ſondern findet ſeinen Grund in der herr⸗ ſchenden Ueberproduktion und der fehlenden Kauf— kraft. Der Zoll auf Gier wurde von 6 auf 30 Mark erhöht. Die Bindung des Eierzolles im Handelsvertrag mit Italien wurde gelöſt. Zur Förderung des Abſatzes wurden Kennzeichnungs⸗ vorſchriften für Eier erlaſſen. Die Zölle auf Milch bprodukte murden und Molkerei⸗ erhöht. Der Butterzoll wurde je nach der Hertunft Leroy auf 80, 8s, 100, 136 und 170 Mark. Die Zölle für Milch, Rahm und Quark wurden entſprechend angepaßt. Zur Regelung der Milchwirtſchaft und zur För⸗ derung des Abſatzes wurden Molkereikredite be— reitgeſtellt und das Reichsmilch-Geſetz verabſchie— det. Schutz des Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Weinbaues. Zur Förderung des Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Wein⸗ baues wurden weitgehende Unterſtützungen und 7 1 zur Verfügung geſtellt. Zur Erleichterung 8 Abſatzes wurden Frachtverbilligungen gewährt. 3 Zölle auf Speiſebohnen! wurden von 4 auf 8 Mark., die Zölle auf Speiſeerbſen von 4 auf 20 Mark erhöht. Durch pflanzenpolizeiliche Schutz⸗ maßnahmen wurde die Einfuhr von Obſt und Ge— müſe eingedämmt. Die Ein⸗ und Durchfuhr von Kartoffeln, Tomaten, Erdbeeren, bewurzelten Ge— wächſen, Zwiebeln, unterirdiſchen Knollen und an— deren unterirdiſchen Teilen von Gewächſen aus Die Weinzölle wurden erhöht, desgleichen die Zölle auf Keltertrauben und Weinmaiſche. Die Geſamteinfuhr an Wein ging zurück auf 682 903 Dz. im Jahre 1931(im Jahre 1928 waren es noch 1360 858 Doppelzentner). Das neue Wein— geſetz enthält eine Reihe beſonderer Schutzmaßnah— men für den Weinbau. Frankreich wurden verboten. Die Sperre gegen Frankreich trifft von der bisherigen Geſamt einfuhr nach Deutſchland z. B. bei Spargel 25 Prozent, bei Wirſingkohl 15 Prozent, bei Erdbeeren 23 Prozent, bei Champignons 45 Prozent, bei Obſt⸗ bäumen 20 Prozent und bei Blumen annähernd 20 Prozent. Maßnahmen zur Entlaſtung der Betriebe. Zur Erleichterung der bäuerlichen Betriebs- führung wurden ve erſchiedene ſteuer— nie ſozialpo· litiſche Maßnahmen verfügt, wie die Anpaſſung der Einheitswerte, Steuerſenkung und Steuerbe— freiungen, die Befreiung der Landwirtſchaft von der Hauszinsſteuer und von Rentenb)hankzins, Weg— fall der Steuerverzugszuſchläge, Senkung der Steuerverzugs- und Stundungszinſen ſowie eine Reihe von Entlaſtungen in der Sozialverſicherung. Es wurde ferner verordnet eine Zinſen, der gebundenen Preiſe, insb Kartell- und Innungspreiſe, der Preiſe len und künſtliche Düngemittel, eine Frachtſätze ſowie der Gehälter und Schutze gegen Pfändungen, Verſtei ein Zwangsvollſtreckungsſchutz für liche und gärtneriſche Grundſtücke angeordnet, ebenſo auch für bewegliche Güter, welche zur Wei⸗ terführung der Wirtſchaft notwendig ſind. Die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft en werden in weiteſtgehendem Umfange ſaniert und erhebliche Mittel zur Weiterführung und Rationaliſierung der genoſſenſchaftlichen Einrichtungen gewährt. Senkung der eſondere der für Koh⸗ Sentung der Löhne. Zum gerungen wurde landwirtſchaft— 49. Jahrgang An allen dieſen Maßnahmen haben die Rechts⸗ parteien keinen Anteil. Sie haben im Gegenteil eine bewußte Sabotage getrieben und durch ihre Abſtinenz- bezw. Oppoſitionspolitik manche weite⸗ re Beſſergeſtaltung verhindert. Bei wichtigen, die Landwirtſchaft bete Fragen ergriffen Deutſchnationale und Nationalſ ſozialiſten die Flucht aus dem Reichstage und erhalfen auf dieſe Weiſe mehrfach gegneriſchen Anträgen zur An⸗ nahme. In ſeinem ſchon erwähnten Briefe an deu Reichslandbund vom 29. Mai 1932 verſäumte Reichspräſident von Hindenburg nicht, die Rechts⸗ parteien unter Aufführung verſchiedener Fälle auf dieſes landwirtſchaftsſ chädigende Verhalten hinzu⸗ weiſen. Der Reichspräſident ſchließt ſein Schrei⸗ ben mit den Worten: „Ich glaube daher ſeſtſtellen zu können, daß bei einer weniger negativen Haltung der Rechtsparteien in den vergangenen Jahren manches in der Landwirtſchaft ſich beſſer ge— ſtaltet hätte, als es heute iſt.“ ichweres Unwelker auch über dem Lahntal Jähes Ende eines Schulſeſtes. Marburg, 13. 7. Nach drückender Schwüle entlud ſich Dienstag nachmittag zwiſchen 4 u. ? Uhr über dem Lahntal ein ſchweres Ge⸗ witter, das von einem wolkenbruchartigen Re- gen begleitet war. Zahlreiche Bäume inner- halb der Stadt ſowie in den umliegenden alder wurden von Blitzſchlägen getroffen. In beſonders ſchwierige Lage geriet die Volks⸗ I Süd, die auf der Höhe des Spiegel⸗ Zuſtberges gerade ihr diesjähriges Sommer⸗ feſt abhielt. Ungefähr 500 Schulkinder mft Eltern und Geſchwiſtern, zuſammen etwa 1500 Perſonen, befanden ſich auf der Bergeshöhe, als das Unwetter hereinbrach. Die dortigen Wirtſchaftsgebäude konnten bei weitem nicht dieſen Maſſen Unterſchlupf gewähren. Als das Gewitter eine Störung der Lichtleitung des Gebäudes verurſachte und verſchiedene Bäume 15 Bergwaldes vom Blitz getroffen wurden. utſtand ein wirres Durcheinander. Mar idr die Marburger Motorſpritze ſowie ſämtliche e und Lieferkraftwagen Marburgs, mit denen ein großer Teil der . dürchnäßt ten Feſtteilnehmer in die Stadt zurückbefördert wurde. Viele Frauen gießen ihr e Kinderwagen im Walde zurück und flüch⸗ teten mit den Kindern im ſtrömenden Regen zur Stadt. Mehrere Kinder und Erwachſene wurden durch Stürze leicht verletzt oder er Jrankten infolne der ausgeſtandenen Sch reren