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Die kronten formieren ſich, Wahlparolen ſtellen ſich enthalben heraus, in manchen Gruppen matt nd müde vergrämt, reſigniert, weil man nicht heiß, ob man die Selbſtändigkeit der Partei noch ber die Wahl hinüber rettet. Bei uns liegt die Wahlparole zielklar, ſcharf⸗ Imriſſen, eindeutig beſtimmt vor uns. Wir kümpfen um Freiheit, die man uns einſchnüren und erdroſſeln will. ehrt. Der Kreislauf der Geſchichte hat einge— Lehren der Vergangenheit ſcheinen faſt um. Von uns wird der Kampf juchtig aufgenommen. 5 g In dieſe Zuſammenhänge führt die ſoeben von Prof. Dr. Georg Schreiber herausgegebene Pchrift Brüning— Hitler— Schlei⸗ Maptoen her“ mit dem Titel:„Das Zentrum in der Oppo⸗ tion“. Dieſe Broſchüre iſt klar und deutlich, arf umriſſen; ſie gliedert ſich in die Abſchnitte: Der Aufmarſch der Wahlfronten Die Auf⸗ bung des Reichstages— Die Vorgeſchichte— Per Reichs, 25 neent— Das Kabinett der Epiſode Warum nicht mit Schleicher⸗Papen?— Die egierungserklärung— Die Minusbilanz des euen Kabinetts— Der politiſierende General— die Siedlungsfrage Kulturpolitik — Die Ehriſtentum und Politit— Brünings Perſönlich⸗ eit und Werk— In der Oppoſition. Das Büchlein iſt unerbittlich offen. In den Spuk der Intrigen und Treibereien wird unnach⸗ 1 llcchtig hineingeleuchtet, aber doch ſo daß ſchlielich das Perſönliche abfällt und eine große Sach⸗ duünnmmmnmmnmunmnmnnmnmnbnnnmnnmnnunmnlanmnmnmmm Pfg. 705 N Alois Walter. lerungsbänte zu nehmen; ie will dem Vaterland dienen. Einmachzucker, ſämtliche Einmachgewürze 5 ichkeit immer wieder zum Leitmotiv erhoben rd. Recht anſchaulich wird uns die Gewißheit, das das Zentrum zwiſchen dem Syzialis⸗ mus der Rechten und dem Sozialismus der Linken als„unerſchütterlicher Ord⸗ nungsblock der Mitte“ ſteht. Als„blei⸗ bendes Fundament ſtaatspoſitiver Ver⸗ antwortlichkeit“. Als„eine Zitadelle ſtaatshaltigen Volkstums“, völliger Unabhängigkeit und in freier Selbſt⸗ ſeſtimmung, im hingebenden und opferbereiten jenſt an dem deutſchen Gedanken, der durch den amen Brüning ſtärker denn je perſönlich, genſchlich warm und zugleich im Sinne heroiſcher ſflichtleiſtung umſchrieben iſt.„In ihm iſt deut⸗ Politik für Millionen zur Sendung des Füh⸗ geworden.“ Brünings Werk wird bleiben. jetzige Kabinett wird dagegen zum Kabinett er Epiſode werden. Dort, wo es ſchüchterne inſätze von Aktivität entfaltete, übernahm es An⸗ ihen von Brüning, nicht ohne zu verſchlechtern d zu verballhornen. Es hat nicht die erzieheri⸗ ſhe Kraft, die Nationalſozialiſten mit auf die Re⸗ ſie bleiben draußen all ihren Hemmungsloſigkeiten. Se verſagte pen als Erzieher.„ Stärke aktive Kräfte des Reiches ſind im Föderativgedanken bettet Es wäre falſch, ihn nur vom e erd zu ſehen. Es wurzelt im deutſchen Volks⸗ um, in Weſenheiten der Nation. Mit Recht be⸗ herkt Prof. Schreiber:„Weiteſten Kreiſen Aden gleichzeitig die Augen geöffnet, daß ein Exiſtenzminimum von Fözderalis, mus geradezu eine Wohltat für die deut⸗ ſche Geſamtentwicklung deutet, wenn radikale Strömungen einen Ber⸗ mer Zentralismus und die Diktatur anmelden.“ Unſere oppoſitionelle Stellung wird ebenfalls dieſem Buche ſcharf herausgearbeitet, als ver⸗ intwortungsvoll, als fachlich, als poſitiv gerichtet, e„Wenn wir in ber Oppoſition ſtehen, liegen wir keineswegs er⸗ rrt und verbiſſen in einem Schützengraben. Wir peobachten äußerſt ſcharf die Entwicklung. I Unſer Weſen iſt Aktion, und unſere Hal⸗ ö tung iſt Aktivität. e Pir bleiben in elaſtiſcher Bewegung. Wir greifen if der geſamten Linie an, um gegen alle offenen ud verſteckten Gegner der Grundrechte der Reichs; erfgſſung frontal vorzugehen. Wir ſind ſtark, are und verantwortungsvolle Ziele ha⸗ ntaſthare Freiheitsrechte N 818 geſtandenen Quantums, täglich ſaus für weſemilich, Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von sämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 15. Juli 1932. ind Volksrechte, Rechte der Perſönlichteit und der Gemeinſchaft, das Lebensgefühl und den Lebens⸗ fortſchritt einer Nation, die nach innen und außen frei und ſtark werden will. Wir arbeiten an einem neuen Deutſchland und ſind deſſen gewiß, daß un⸗ ſere Mitarbeit bitter notwendig iſt, da wir frei⸗ hebtserfüllende Werte und Kräfte mitbringen. „Es gilt nicht die Partei, ſondern nur Deutſchland!“ „eit dieſer wuchtigen Feſtſtellung ſchließt dieſe Schrift, die ein Bekenntnis, die einen politiſchen Willen, die jugendfriſche und lebensſtarke Zu⸗ kunftslinien herausarbeitet. Der„Angriff“ für 10 Tage verboten wib Berlin, 15. Juli. Der Polizeipräſiden hat de Angriff bis zum 23. Juli einſchließlic verboten. der Zusammenbruch der Lampert heimer vereinsbank vor Gericht Freiſpruch für ſämtliche Angeklagten. Darmſtadt, 13. 7. In einer fünfſtündigen Verhandlung wurde heute gegen den Geſchäfts⸗ führer der inzwiſchen in Schwierigkeiten ge⸗ catenen Lampertheimer Vereinsbank und neun Mitglieder des Vorſtandes und des Aufſichts⸗ rates verhandelt. Der Geſchäftsführer iſt an⸗ geklagt, Kredite an Nichtmitglieder oder unge— deckte Kredite ohne Wiſſen des Aufſichts rates gegeben, unrichtige Bilanzen aufgeſtellt fowie Papiere, die der Bank anvertraut worden waren, eigenmächtig zu geſchäftlichen Zwecken verwandt zu haben. Die übrigen Angeklagten, alles angeſehene Kaufleute und Bauern aus Lampertheim, ſollen zum Schaden der Ge⸗ noſſenſchaft den Geſchäftsführer vollkommen Anſchuldig zum Tode verurteilt? Wiederaufleben des Mordprozeſſes Dr. Richter? Ankrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens Im Jahre 1928 erregte die Verhaftung des Dr. med. Peter Richter in Bingen großes Auf⸗ ſehen, dem nachgeſagt wurde, daß er die ge⸗ ſchiedene Frau Mertens aus Bonn vorſützlich und mit Ueberlegung getötet habe. Dieſe An⸗ gelegenheit kam im Jahre 1929 vor dem Schwurgericht in Bonn zur Verhandlung. Das Gericht nahm die Ueberlegung und den Vor— ſatz, die ſtrafrechtlich eine Tötung zum Morde machen, als wahr an und verurteilte Dr. Richter zum Tode. Da Dr. Richter auch über das Urteil hinaus ſein Unſchuldig beteuerte, machte das preußiſche Miniſterium von dem Begnadigungsrecht Gebrauch u. wandelte die Todesſtrafe in lebenslängliche Zuchthausſtrafe um. Nach dem Urteil hat Dr. Richter Frau Mertens Strophantin in den After eingeführt. Der Vergiftungstod ſoll dadurch eingetreten ſein. Dr. Richter ſitzt im Zuchthaus, aber inner— halb der vier kahlen Wände hat er nicht auf⸗ gehört, für ſein Wiederaufnahmeverfahren zu ringen. Mit ihm arbeiten ſeine Angehörigen. Ihnen ſteht Rechtsanwalt Dr. Mannheimer Mainz zur Seite, der alles verſuchen will, Dr Richter aus ſeiner Verſtrickung in Not und Qual zu befreien. RA. Mannheimer betreibt unter Beibringung von neuem Beweis- und Gutachter-Material das Wiederaufnahmever⸗ fahren vor dem Prozeßgericht. Der Antrag an dic Strafkammer Bonn iſt bereits geſtellt. Als Beweismittel rückt der Verteidiger dret mediziniſche Gutachten in den Vordergrund, die von weſentlicher Bedeutung ſind. Ein viertes Gutachten, ebenfalls von einer medizi⸗ niſchen Autorität, dürfte hinzukommen. In dieſem Gutachten wird wiſſenſchaftlich aus⸗ geführt, daß die Menge Strophantin, die Dr. Richter bei der Einführung zur Ver⸗ fügung ſtand, bei weitem nicht aus⸗ reichte, um den Tod eines Menſchen herbeizuführen. Selbſt das Vierfache des zur Verfügung angewandt, könne zu keinem tödlichen Ausgang führen. Weiter wird dargelegt, daß nach dem Ergeb⸗ nis von Sektionen und Unterſuchungen Stro⸗ phantin als Todesurſache überhaupt aus⸗ ſcheide, da Strophantin das Herz nicht im Krampfzuſtand ſtill ſtelle. Neue Beweismittel werden auch zur Frage eines eventuellen Selbſtmordes der Frau Mertens vorgebracht. U. a. wird dem ergan⸗ genen Urteil dahin widerſprochen, daß von ſaͤmtlichen Sachverſtändigen ein Selbſtmord der Frau Mertens für unmöglich gehalten worden ſei. Vielmehr wird dargetau, daß das Urteil Aeußerungen mediziniſcher Sachverſtän⸗ diger übergehe, die den Selbſtmord in den Bereich der Möglichkeit ſtellten. Neue Beweiſe werden weiter über die Per⸗ ſönlichleitswertung der Frau Mertens erho⸗ ben. Die Verteidigung hält dieſen Punkt gleich⸗ a Frau Mertens di ſchuldigung der Vergiftung durch Richter er— hob, nachdem dieſer am Abend der Tat end⸗ gültig abgelehnt habe, die Mertens zu ehe⸗ lichen. U. a. ſoll Frau Mertens geäußert haben, „ſie mache ihn u. ſich kaputt“,„er bekäme einen Denkzettel, daß er das ganze Leben genug habe“. In Verbindung damit werden auch neue Aeußerungen über Selbſtmordabſichten der Frau Mertens unter Beweis geſtellt. Weiter wird darauf hingewieſen u. Schlüſſe daraus gezogen, daß Frau Mertens ſich für den damaligen Giftmordprozeß Dr. med. Jof. Breichers-Oberreuter in Köln eingehend inter— eſſierte und ſie den tagelangen Verhandlungen perſönlich beiwohnte. Beanſtandet wird von der Verteldigung, daß das Gericht bewertete habe, ob Frau Mer⸗ lens ein Selbſtmord zuzutrauen wäre, nicht aber ſei beachtet worden, ob man Dr. Richter einen Mord zutrauen könne. Unter Beweis wird weiter geſtellt, daß Frau Mertens durch die Schweſter der Heil- und Pflegeanſtalt eine Cardiazolſpritze bekommen habe. Cardiazol ſei ein Herzgift und ein erst ſeit 1925 angewandtes kliniſches Mittel. Hier ſei noch nicht die Erfahrung vorhanden, wie bei dem Herzmittel Digitalis. Dieſe Spritze ſei in der Verhandlung von der Schweſter überhaupt nicht erwähnt worden: Die Ver— teidigung verlangt eingehende Vernehmung der Schweſter und Klarſtellung über den Ort der Aufbewahrung uſw. Schließlich wird von Rechtsanwalt Dr. Mannheimer die Frage ge— ſtellt,„ob in der vorgerückten Nachtſtunde nicht eine Verwechſelung möglich war“ und weiter, „welche Gründe die Schweſter bewogen habe, die Cardiazolſpritze zu verſchweigen“. RA. Dr. Mannheimer verſucht eingehend nachzuweiſen, daß das ergangene Urteil auf Indizien be⸗ ruhe. Ein direkter Schuldbeweis ſei nicht erbracht worden. ** Nach den vorgebrachten neuen Beweismitteln möchte man annehmen, daß der Prozeß Dr. Richter wirklich noch keinen Abſchluß gefunden hat. Von recht einſchneidender Bedeutung iſt, daß nach den mediziniſch. Gutachten Symptome einer Strophantin⸗Vergiftung gar nicht vor⸗ liegen ſollen und weiter, daß die Schweſter eine Cardiazolſpritze verabreichte. Zugegeben, daß der Gerichtshof nach eingehender Prüfung der Sachlage zu dem Urteil auf Todesſtrafe gelangte, ſo ſollte nach Vorliegen dieſer neuen Beweismittel und der mediziniſchen Gutachten dem Antrage auf Wiederaufnahme des Ver⸗ fahrens doch ſtattgegeben werden. Zwiſchen Gericht und Verteidigung ſteht ein innerlich zerquälter und zermürbter Menſch, der hofft und nichts anderes denkt, daß ſein herange- holtes neues Beweismaterial einer Prüfung unterzogen wird. Auch einem Verurteilten muß Gerechtigkeit widerfahren: um der Menſch⸗ 49. Jahrgang eigenmächtig haben handeln laſſen vezw. ihrer Aufſichtspflicht nicht nachgekommen ſein. Nach eingehender Beweisaufnahme beantragte das Gericht gegen den Geſchäftsführer der Lam⸗ pertheimer Vereinsbank wegen unerlaubter Kredithergabe ein Jahr Gefängnis und 200 RM Geldſtrafe; die übrigen Anklagepunkte ſeien nicht einwandfrei nachzuweiſen. Eine ab⸗ ſichtliche Schädigung der Vereinsbank ſei dem Angeklagten nicht nachzuweiſen. Auch die übrigen neun Angeklagten hätten abſichtlich der Bank keinen Schaden zufügen wollen, wenn ſie auch ihre Pflicht erheblich verletzt und da⸗ durch zur Schädigung der Bank beigetragen hätten. Gegen ſie beantragte das Gericht je 100 RM Geldſtrafe. Das Gericht ſprach ſchließ⸗ lich aber ſämtl. Angeklagten wegen Mangels an Beweiſen frei. nah und Jern Mainz.(Die Auswirkung des Deutſchen Sängerbundesfeſtes auf Mainz.) Daß das 11. Deutſche Sängerbundesfeſt Ende Juli in Frankfurt a. M. nicht ſang⸗ und klanglos an unſerer Stadt vorübergeht, beweiſen die zahl⸗ reichen Anmeldungen auswärtiger Geſang⸗ vereine, die mit hieſigen Geſangvereinen be⸗ freundet ſind. Es treffen vor dem Feſte am Mittwoch, den 20. Juli, nachmittags hier der der Männerchor von San Franzisco aus Amerika zu einem Beſuch beim Mainzer Männergeſangverein„Liederkranz“ ein und werden feſtlich begrüßt. die offizielle Be⸗ grüßung der Gäſte findet abends im Rhein⸗ goldſaale ſtatt, woſelbſt einige Stunden bei echt rheiniſcher Fröhlichkeit verlebt werden. Am nächſten Tage begeben ſich die Gäſte nach Frankfurt, kehren aber am Montag, den 25 Juli wieder hierher zurück. Gleichzeitig emp⸗ fängt der Mainzer Männergeſangverein„Lie⸗ derkranz“ an dieſem Tage hier die Sanges⸗ brüder des Gaues Magdeburg und den Ge⸗ ſangverein„Glüauf“ der Grube„Ilſe“-Nieder⸗ Lauſitz In Ausſicht ſtehen außerdem an dieſem Tage Sangesbrüder aus Ludwigsburg und vorausſichtlich auch der Geſangverein„Arion“ aus Brocklyn in Amerika. Den Sangesbrüdern wird unter feſtlichem Schmuck der Straßen und Däuſer hier ein herzlicher Empfang bereitet. Den Beſichtigungen der Sehenswürdigkeiten der Stadt ſchließt ſich ab 4.30 Uhr im Stadt⸗ park⸗Reſtaurant ein gemütliches Zuſammen⸗ ſein an. Der Abend vereinigt alle auswärtigen Sanges freunde mit der Mainzer Sängerſchaft im großen Saale der Stadthalle, woſelbſt zu Ehren der Gäſte die hieſige Sängerſchaft mit Unterſtützung der Stadtverwaltung einen rhei⸗ niſchen Abend veranſtaltet. Neuſtadt a. H.(Schwerer Autozuſammen⸗ ſtoß.) In ziemlich ſtarkem Tempo fuhr ein Lie⸗ ferwagen von Ludwigshafen in eine Kurve u. rannte unmittelbar auf ein von Neuſtadt kom⸗ mendes Laſtauto, das nach Haßloch fahren wollte. Der Laſtwagen prallte infolge Steuer⸗ bruchs gegen ein Schaufenſter von Hofſtätter. Es gab drei Verletzte, die ſofort ärztliche Be⸗ handlung erfuhren. Die Wagen wurden ſchwer beſchädigt und mußten abgeſchleppt werden. Pirmaſens.(Ein kräftiger Denkzettel.) Der 50 Jahre alte Fabrikarbeiter Philipp Zimmer⸗ mann begegnete am Silveſtertag 1931 in der Schloßſtraße dem Fabrikarbeiter Hch. Krauß, der ihm etwas zurief und weiterging. Nach einigen Schritten machte Krauß kehrt und ging nochmals auf Zimmermann zu. Dieſer glaub⸗ te aus der Haltung des Krauß auf einen An⸗ griff ſchließen zu müſſen. griff in die Taſche und holte eine Flaſche mit Eſſigſäure heraus. die er Krauß ins Geſicht ſchüttete. Kruß erliit am rechten Auge Verbrennungen, die eine ärztliche Behandlung notwendig machten. We⸗ gen gefährlicher Körperverletzung erhielt Zim⸗ mermann eine Gefängnisſtrafe von 7 Mo- naten. Neulauterburg.(Schwerer Unfall.) Hier er⸗ eignete ſich ein ſchwerer Unfall. Der Landwirt Emil Mittenbühler wollte ſein Heu über die Grenze einführen. Als er es an der deutſchen Zollgrenze vorführte, gingen die Pferde mit dem hochbeladenen Wagen durch. Eine Frau, die auf dem Wagen ſaß, wurde gegen das Ge⸗ länder eines Gartens geſchleudert. Sie wurde mit ſchweren Verletzungen bewußtlos in das Krankenhaus gedrach RRR 725 n