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Goldener Engel Die grofle Sensaſſen Heute und morgen Sonntag im Union-Filmnalast! 1 Vlapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Montag, den 18. Juli 1932. 49. Jahrgang großer Ein 1 0 Ton⸗, Sprech- und Geſangsfilm in 11 Akten. Das Schönſte und Luſtigſte was man je von Wien geſehen u. gehört hat. Motto: Lieder aus dem Wiener Wald, ſind ewig jung, ſind ewig alt. 2. Filmwerk. Kinder 10 Pfg. Der gewaltigſte Senſations- Abenteuerfilm des Jahres. Vorsicht Zwang Das Kühnſte und Verwegenſte was je Richard Talmadge vollbracht hat. 3. Der Lustspiel-Schlager der Woche. Anfang an allen Tagen 8 Uhr, ab 9¼ Uhr nochmals das ganze Programm. i Sonntag füttag groge dugend- u. Rinder-Vorstellung sjacke Der Wirt: E. Fieger Sone Für angenehme Unterhaltung ſorgt: Die Kapelle: Schwarz-Wein] Empfehle: 5 Salatllßl Feinſtes Tafelöl Grünekern gemahlen Tafelgrieß Tafelreis Liter 80 Pfd. 10 Pfd. 28 u. 32 LDL Auf die morgen ſtattfindende Fönerduommunon der geſamten Sodalität wird nochmals hingewieſen und um zahlreiche Beteiligung gebeten. Der Präſes. Freiwill. Feuerwehr Kommenden Sonntag Vorm. um ½6 Uhr findet zuſammen mit der Pflichtmannſchaft beider Jahr- gänge eine Alarmübung mit Sirene ſtatt. Spritzenhaus angegebene Brandobjekt ſofort nach Alarm an. Da wir anläßlich der bevorſtehenden Ernte eine größere Pauſe einſchalten, erwarten wir eine reſtloſe Beteiligung ſowohl der Aktiven wie der Pflichtmannſchaft. Unentſchuldigtes Fernbleiben wird beſtraft. Das Kommando. Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands Ortsgruppe Viernheim. Morgen Sonntag, den 17. Juli, nachmittags 2 Uhr, findet in der Goetheſchule, unſere Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand: Mandel. Daslnaus J. Leulschen Haiser Sonntag nachm. ab große öffentliche - Aus Schönſter Aufenthalt. Beſte Tanzgelegenheit. Bier⸗ u. Weinausſchank. Es ladet freundlichſt ein Stimmungs-Kapelle: Jaob Hanf. Gastwirt: Karl Lamberth Fadennu deln Schnittnudeln Pfd. 36, 40 u. 50 Makkaroni Pfd. 36, 40 u 50 Pfälzer Liter 44, 50, 60 Pfg. 7 77 Pfd. von 20 Pfg. an / Pfd. 10 Pfg. 1 17 Kartoffel Cleverſtolz, der beſte Buttererſatz/ Pfd. 400 Gelbe 10 19 45 Pfg. eiße 10 Pfund 40 Yfg. Heinr. Falter mann Moltkeſtr. 15— Tel. 76 Opekta, Pergamentpapier. 5 Prozent Rabatt! Einmachzucker, ſämtliche Einmachgewürze Alois Walter. OLGA Sc HECMOA RENATE MOR nreiziREINHOl 9 Schünzki IERRAANTONF ILM mt Gerduscheftekten, Gesangs- und Spfecf musin Autun ser᷑rmAue Verlelh TERRA-UNHNHEO ARTISTS 2. Groſtfilm eichsregierung über einen Beitritt zu dem ritiſch⸗franzöſiſchen Abkommen erſt entſcheiden ſergewiſſert hat. Das Reichskabinett beſchloß, dem Reichsprä⸗ denten die Ausdehnung der Oſthilfe auf die ſtlichen Gebiete Bayerns vorzuſchlagen. Der preußiſche Innenminiſter hat ſämtliche uf Urlaub befindliche politiſche Beamte tele⸗ Fraphiſch zurückgeurfen. dexziffer iſt mit 95,8 gegenüber der Vorwoche 59 nur wenig verändert. ahl für die NSDAP. oder die DNVP. zu immen. Bei ſchweren Erwerbsloſenausſchreitungen ei Hanau wurden zwei Frauen getötet. Kleine Tagesumſchau Von Regierungsſeite wird mitgeteilt, daß»ie bird, wenn ſie ſich durch eine Rundfrage au⸗ hentiſch über die Tragweite des Abkommens Die für den 13. Juli berechnete Großhandels- Die Bundesführer des Stahlhelm haben ih⸗ n Mitgliedern empfohlen, bei der Reichstags⸗ In der Magdeburger Klinik ſind bisher 24 Sämtliche Mannſchaften greifen das am II Gebe auf sämtliche Waren Oc Rabatt ROBERT WEISS MANN. Der goldene Abgrund ö(Schiffbrüchige des Lebens). Alles auf zu Mar Schmeling.— Preiſe 0 40 Pfg. Sounlag Ar onde Mader- Lorsleuung. 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Der britiſche Feldmarſchall Plumer iſt an en Folgen einer im Februar vorgenommenen eration heute früh geſtorben. Im Weltkriege ehligte er zunächſt vor Ppern und übernahm n Kommandos in Italien und Flandern. November 1918 hatte er den Oberbefehl Beſatzungstruppen im un e ine Straßen- kämpfe in Altona wtb Altona, 18. Juli. Blutige Zuſammen⸗ ſtöße, entſtanden bei einem nationalſoziali⸗ ſtiſchen Aufmarſch am Sonntag nachmittag in Altona. Anfangs hatte ſich der Aufmarſch in vollkommener Ruhe abgewickelt. Erſt als der Zug in die ausgeſprochenen Arbei⸗ rviertel einbog, kam es zu Anrempeleien, us denen ſich die blutigen Zuſammenſtöße twickelten. Nach Angaben von Zeugen wurden aus verſchiedenen Häuſern auf den marſchierenden Zug ſowohl wie auf die ihn begleitenden Polizeibeamten geſchoſſen. Bis 10 Uhr wurden ein Toter— ein National⸗ zigliſt— und 34 Verletzte feſtgeſtellt. Die Polizei, die ebenfalls aus den Häuſern be⸗ ſchoſſen wurde, eröffnete gleichfalls das Feuer und nahm gleichzeitig Durchſuchungen von Häuſern und Durchſuchungen von Paſ⸗ anten vor, die in Verdacht ſtanden, an den Zwiſchenfällen beteiligt geweſen zu ſein. Der nationalſozialiſtiſche Zug mußte ſeinen Marſch unterbrechen und wurde aufgelöſt. n verſchiedenen Stellen wurde der Verſuch emacht, die Straßen aufzureißen und Bar⸗ rikaden zu errichten. Dies konnte jedoch von der Polizei verhindert werden. Die hamburgiſche Polizei hatte an der tadtgrenze zum Schutze gegen ein Ueber⸗ greifen der Unruhen ſtarke Kräfte poſtiert. Ein hamburgiſcher Polizeibeamter erhielt . bei einem Kugelwechſel auf Altonaer Ge⸗ biet einen Schuß in den Fuß. 12 Tote in Altona. wtb Altona, 18. Juli. Nach den leßten richten ſind den Straßenkämpfen in Altona her 12 Perſonen zum Opfer gefallen. Unter Verletzten befinden ſich auch ſechs Frauen, zum Feil ſehr ſchwere Verletzungen davon⸗ dagen haben. olger zu den e in Altona Juli. Zu A. n einen Bericht aus, in dem es u. a. heißt, daß die Zwiſchenfälle offenbar auf ein planmäßi⸗ ges Vorgehen der antifaſchiſtiſchen Aktion zu⸗ rückzuführen ſeien, welche bereits am Sonn⸗ abend durch Flugblätter zu Störungen des Aufmarſches aufgefordert hatte. In der Ge⸗ gend der Hamburger Grenze wurden der De⸗ monſtrationszug und die ihn begleitenden Po⸗ lizeimannſchaften von Dächern, Balkonen und aus Häuſern heraus beſchoſſen. Die Polizei erwiderte das Feuer und nahm ſofort Haus⸗ durchſuchungen vor, ohne jedoch die Täter feſt⸗ nehmen zu können. Insgeſamt fielen 150 Schüſſe. Die Altonaer Polizei ſetzte alle ver⸗ fügbaren Kräfte ein, u. a. auch zwei Panzer, wagen. An der Altonaer Grenzen wurde au ßerdem ein Kommando Hamburger Polize um Hilfeleiſtung gebeten. In der„Kleinen Freiheit“ hatte man verſucht. durch Querſteller von Kohlenwagen Hinderniſſe zu ſchaffen, vor denen aus die Polizeibeamten beſchoſſen wor- den ſind. In der Adolfſtraße wurde eine Straßenbahn angehalten, Führer und Paſſa⸗ giere zum Ausſteigen gezwungen und der Wa⸗ gen laufen gelaſſen. An anderer Stelle hatte man einen Straßenbahnwagen umgeworfen. Die polizeiliche Aktion dauerte bis in den ſpäten Abend, da ſich überall noch Anſammlun⸗ gen bildeten, vor allem vor den politiſchen Ver⸗ kehrslokalen. wei Tote in Greißwald wtb Greifswald, 18. Juli. Nach einer na tionalſozialiſtiſchen Kundgebung kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen National- ſozialiſten und Kommuniſten. bei denen ſieber Nationalſozialfſten und ein Knommuniſt mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus ge— bracht werden mußten. Kurze Zeit ſpäter wur⸗ den heimkehrende Nationalſozialiſten auf der Loitzer Landſtraße, die an der Greifswalder Kundgebung teilgenommen hatten, von Kom⸗ muniſten beſchoſſen. 17 SA⸗Leute mußten. mit Schußverletzungen ins Krankenhaus ge—⸗ bracht werden, zwei davon, der Greifswalder Student Reinhardt und der Landwirt Maſſow, ſind bereits ihren ſchweren Verletzungen er⸗ legen. I Politiſche Zuſammenſtöße auch bei Leipzig. 17 Verletzte. wtb Leipzig, 18. Juli. In Naunhof ver⸗ ſuchten— wie die Polizei meldet— National⸗ ſozialiſten einen Reichsannerzug zu filmen. Die Reichsbannerleute ſtürmten darauf das SA⸗ Heim, worauf die Nationalſozialiſten ſchoſſen. Drei Reichsbannerleute wurden leicht verletzt. Bei einem ſpäteren Zuſammenſtoß wurde eben⸗ falls geſchoſſen. Vier Beteiligte wurden ſchwer 10 leicht verletzt. Laufanne ein Proviſorium ( Paris, 17. Juli. Miniſterpräſident Her⸗ riot hat geſtern nacht in der Kammer nach der Annahme des Finanzprojekts und kurz be⸗ Führers der Rechten, Marin, hervorgerufene volitiſche Erklärung abgegeben. Herriot be— Die Verordnung über den freiwilligen Arbeitsdienft Reichsarbeilsminiſter Dr. Schäffer erläulerk die neuen Beſtimmungen Berlin, 16. 7. In einer Verordnung vom heutigen Tage hat die Reichsregierung den freiwilligen Arbeitsdienſt neu geordnet. Ueber den Inhalt der Verordnung machte Reichsar⸗ beitsminiſter Dr. Schäffer heute abend über ſümtliche deutſchen Sender die erläuternden Ausführungen. Reichsarbeitsminiſter Schäffer über den freiwilligen Arbeitsdienſt Berlin, 16. 7. In der Rundfunkſtunde der Reichsregierung ſprach heute abend 7 Uhr über alle deutſchen Sender Reichsarbeitsminiſter Dr. Schäffer zur neuen Verordnung über den freiwilligen Arbeitsdienſt⸗ Der Miniſter wies darauf hin, daß der frei⸗ willige Arbeitsdienſt als ſolcher nicht neu ſei. Den Anfang bildeten die Arbeitslager von Stu⸗ denten, Arbeitern und Bauern. Heute iſt der freiwillige Arbeitsdienſt eine ſoziale Bewegung, vergleichbar einem Strom, der ausgetrocknetes Land bewäſſert und be⸗ fruchtet. Nach der Zweckbeſtimmung werden für den freiwilligen Arbeitsdienſt im Sinne der Ver⸗ ordnung nur ſolche Arbeiten in Angriff ge⸗ nommen, die das Merkmal der Gemeinnützig⸗ keit an ſich tragen. Die Arbeiten müſſen zugleich zuſätzlich ſein. Der Arbeitsdienſt darf nicht zu einer Ver⸗ tingerung der Arbeitsgelegenheit führen. Er erſtreckt ſich auf Arbeiten, die weder jetzt noch in abſehbarer Zeit ohne den Einſatz des frei⸗ willigen Arbeitsdienſtes vorgenommen werden können. Als Beiſpiel für gemeinnützige und zuſätz⸗ liche Arbeiten ſeien hervorgehoben: Die An⸗ lage und Verbeſſerung von Dorfſtraßen, Feld⸗ und Waldwegen, die Beſchäftigung zum Schutz von Ufern an Flüſſen u. Bächen, Zuſchüttung von Sümpfen und Waldwäſſern, Aufforſtung von n ferner* 3 ſtieg vorzubereiten Kies⸗ und Sandaruben, die Planierrung und Urbarmachung von Siedlungsgelände u. ä. Notſtandsarbeiten als ſolche ſind im allge— meinen nicht Gegenſtände des freiwilligen Arbeitsdienſtes, ſo die Errichtung von Stau— dämmen, Bau von Land- und Waſſerſtraßen uſw. Es wird nicht leicht ſein, überall die rechte Grenze zu finden. Dem Träger des Arbeitsdienſtes obliegt, Arbeitsdienſtwillige aufzurufen, dieſe in Grup⸗ pen zu ſammeln und dieſe zu Arbeiten zur Verfügung zu ſtellen. Im freiwillgen Arbeits⸗ dienſt erhalten junge Deutſche Gelegenheit zu ernſter Arbeit. Der Arbeitsdienſt iſt freiwilliger Dienſt. Die Verordnung übt keinen Zwang aus. Schon deshalb nicht, weil für die augenblicklichen Möglichkeiten und Bedürfniſſe die Freiwillig⸗ keit völlig ausreicht. Es wird nicht einmal leicht ſein, alle Anwärter unterzubringen. Der Reichskommiſſar wird beauftragt über ſeine Erfahrungen zu berichten u. ein Gutachten zu erſtatten, das der Oeffentlichkeit zur Be— urteilung zugehen wird. Der Eintritt in den Freiwilligen Dienſt begründet kein Dienſt⸗ oder Arbeitsverhältnis im Sinne der geſetz— lichen Vorſchriften. Es finden daher die Be— ſtimmungen über den Arbeitsvertrag, die Ar— beitsverfaſſung über den Betriebsrat uſw. keine Anwendung. Der freiwillige Arbeitsdienſt iſt vielmehr die Einordnung in eine ſelbſtge⸗ wählte Gemeinſchaft. Die arbeitsdienſtliche Gemeinſchaft nimmt Rechte insbeſondere in Anſpruch auf Unterhalt. Sie begründet aber auch Verbindlichkeiten, insbeſondere die Pflicht der reſtloſen Einordnung. Ich bin mir bewußt, ſchloß der Miniſter ſeine Ausführungen, daß vom Arbeitsdienſt⸗ allein das deutſche Schickſal nicht meiſtern kann. Die Führer in der Wirtſchaft und im Staate werden auch weiterhin auf Mittel und Wege ſinnen, um dem wirtſchaftlichen Nieder⸗ fen ein Ende zu machen und den Wiederauf⸗ vor das Parlament in die Ferien ging, noch eine unerwartete, durch eine Intervention des ier gierung glaubt ö konte darin vor auem, daß er in Bezug auf das engliſch⸗franzöſiſche Vertrauensabkommen ſich allen Erklärungen des engliſchen Außen- miniſters anſchließe. Er wäre glücklich, wenn ſich nicht nur die großen, ſondern auch die klei⸗ nen Nationen Frankreich und England an⸗ ſchließen würden(das heißt: Polen!) Das Hauptmerkmal der Lauſanner Verhand⸗ lungsergebniſſe ſei ihr proviſoriſcher Cha⸗ rakter. Die Vereinbarungen werden erſt dann gültig, wenn die Gläubiger Deutſch⸗ lands ſich als Schuldner Amerikas ein be⸗ friedigtes Ergebnis verſchafft haben. Bei einem Scheitern der Lauſanner Ab⸗ 1 1 käme man zum Poungplan zu⸗ rück. Berlin iſt erſtaunt Berlin, 17. Juli. Herriots Ausführungen haben in Berlin einiges Aufſehen erregt: denn eine Auslegungen des Vertrages ſteht im Wi⸗ derſpruch zu dem Standpunkt Mac Donalds, daß bei Nichtratifizierung eine neue Konferenz einberufen werden müſſe und nicht einfach die Rückkehr zum Poungplan erfolgen werde. Her⸗ riots Aeußerungen werden daher in Berlin be—⸗ dauert. Maſſenvergiſtungen in Buch 44 Perſonen erkrankt— Verdorbenes Fleiſch Augsburg, 16. 7. In dem ſchwäbiſchen Markt⸗ flecken Buch ſind 44 Perſonen nach dem Ge⸗ nuſſe von verdorbenem Fleiſch unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen erkrankt. Sechszehn Perſonen wurden in das Krankenhaus von Illextiſſen eingeliefert. Bei einigen beſteht Le— bensgefahr. Wie die Unterſuchung ergeben hat, ſtammte das Fleiſch von einer notgeſchlachteten Kuh. Der Ueichsbankpräſidenk und der Prozeß Rooſen Berlin, 16. 7. In dem am kommenden Diens⸗ tag vor dem Schöffengericht Mitte beginnenden Attentatsprozeß gegen Dr. Rooſen und Kert⸗ ſcher iſt auch Reichsbankpräſident Dr. Luther von der Staatsanwaltſchaft als Zeuge geladen und wird demgemäß vor Gericht erſcheinen. Damit entfallen alle von anderer Seite aufge— ſtellten Vermutungen, wonach von einer Zeu⸗ genladung des Reichsbankpräſidenten Abſtand genommen worden ſei, um eine Debatte über währungspolitiſche Probleme in dieſem Pro— zeß zu vermeiden. Eiſenbahnzug in der Mandſchurei überfallen Charbin, 16. 7. Auf der weſtmandſchuriſchen Bahnlinie wurde ein Eiſenbahnzug von Ban⸗ diten geplündert. Mehrere Paſſagiere wurden getötet. Ein weiteres Kavallerieregiment hat ſich den Aufſtändiſchen angeſchloſſen; andere Regimen⸗ ter weigern ſich gegen die Chineſen zu kämpfen. hitzewelle in U. 9. A. 20 Todesfälle. Chicago, 16. 7. Gegenwärtig leiden die Staaten des mittleren Weſtens unter einer Hitzewelle. Das Thermometer hat am Freitag 38 Grad Celſius erreicht. Bisher ſind mehr als 20 Todesfälle infolge der ungeheueren Hitze gemeldet worden. Kampf zwiſchen einem Wahnſinnigen und der Polizei in Riga Riga, 16. 7. Auf dem Dünaufer im Rigaer Hafen kam es zwiſchen einem nur mit einem Badekoſtüm bekleideten Mann und der Polizei zu einer Schießerei. Der Mann, der mit einem Revolver bewaffnet war, iſt anſcheinend plötz⸗ lich wahnſinnig geworden, denn er ſtürzte ſich plötzlich ohne Urſache auf die im Hafen beſchäf⸗ tigten Arbeiter. Bei dem Feuergefecht wurden zwei Poliziſten getötet und zwei verletzt. Der n 5 brach 2 ale. 1 ————.———————— q———— 8 das ſkrockene Verfahren“ des Bürgermeiſters Den Gemeinden, den großen wie auch den kleinen, geht es heute allgemein ganz jammer⸗ voll, und im benachbarten Oeſterreich iſt es beinahe noch ſchlechter als bei uns. Wer kann es da den Mitgliedern des Gemeinderats einer kleinen niederöſterreichen Ortſchaft ver⸗ denken, wenn ſie ch ſagten, daß alle ihre Weisheit doch nicht ausreichen würde, Geld in die leere Gemeindekaſſe zu ſchaffen— denn damit erſchöpft ſich faſt ausnahmslos die Tätigkeit der heutigen Kommunalregie⸗ rungen. Alſo wozu ſollten ſie ſich noch die Mühe machen und an heißen Sommertagen in der Gemeinderatsſitzung ſich plagen? Lieber beſorgten ſie ihre eigenen Angelegenheiten, beſtanden dieſe auch vielfach nur darin, in der Kneipe den Humpen zu ſchwingen. Den Herren Gemeinderäten gefiel dies gut, weni⸗ ger war indeſſen der Herr Bürgermeiſter da⸗ mit einverſtanden, der pflichtgetreu zur Ge⸗ meinderatsſitzung erſchien, aber nur leere Stühle vorfand. Als das Ortsoberhaupt kürz⸗ Uch wieder eine Sitzung anberaumt, aber lwie bereits üblich niemand von den Gemeinderä⸗ ten ſich eingeſtellt hatte, faßte jener einen zwar ungewöhnlichen, aber, wie ſich ſpäter erwies, durchaus zweckmäßigen Entſchluß. Er ließ kur⸗ zerhand die Feuerwehr alarmieren und er⸗ teilte— er war ja ihr oberſter Befehlsha⸗ ber— den ſtrengen Auftrag, ſofort die Mit⸗ glieder des Gemeinderats vom Felde, aus ihrer Wohnung oder aus der Kneipe weg feſtzunehmen und in den Sitzungsſaal Zu brin⸗ gen. Der Befehl wurde, obgleich ſich die Be— troffenen mächtig ſträubten, prompt ausge⸗ führt, und die Sitzung konnte denn auch ordnungsmäßig vor ſich gehen. Eröffnet wur⸗ de ſie durch eine Anſprache des entſchloſſenen Herrn Bürgermeiſters, der verkündete, für die⸗ ſes Mal habe er noch das„trockene Verfah⸗ ren“ angewandt; ſollten ſich aber ähnliche Gewaltmaßnahmen wiederum als erforderlich erweiſen, ſo würde er auch die Feuerſpritze mit ausrücken laſſen, und jeder Pflichtvergeſſe⸗ ne eine kalte Abſpritzung erhalten. Ein neuer Jſolierſtoff Die lange Reihe der bereits bekannten Iſoliermaterialien, die das Durchſchlagen von Feuchtigkeit durch Mauern verhindern ſollen, hat ſich kürzlich um ein neues Erzeugnis ver— mehrt. Die feuchte Mauer erhält zunächſt einen Anſtrich mit einer Teerlöſung oder der⸗ gleichen, dann werden auf dünnen Latten die neuen Iſolierplatten in geringem Abſtand von der Mauer angebracht. Bei ihnen handelt es ſich um 13 Millimeter ſtarke Holzfaſer⸗ platten die ſich leicht bearbeiten laſſen und eine ausgezeichnete Iſolierung gegen Tempe⸗ raturſchwankungen und Kondenſationswaſſer abzugeben ſcheinen. Die Platten werden geölt oder geſtrichen, auch kann auf ihnen ohne wei⸗ teres eine Tapete oder eine andere Wandver⸗ kleidung angebracht werden. Humor Ein Automobiliſt kommt in einen Landgaſt⸗ hof und frägt nach dem Zimmerpreis. Fünf Mark! Und das Frühſtück? Iſt umſonſt! Und die Garage für meinen Wagen? Iſt auch umſonſt! Gut— dann bringen Sie mir das Frühſtück in die Garage— ich ſchlafe im Wagen; Bertäl die Augenbraue den Charakler? Welchen Zweck die Augenbrauen des Men⸗ ſchen zu erfüllen beſtimmt ſind, über dieſe Frage herrſcht noch keine völlige Klarheit in der Gelehrtenwelt. Nach der einen Anſicht ſollten ſie zum Schutz gegen Schläge dienen. Eine andere Meinung geht dahin, daß die erſten Menſchen ſie als Regen⸗ und Sonnen⸗ ſchirme benutzten. Die Braue wehrte das grelle Tageslicht vom Auge ab, und das himmliche Naß rann an ihren Haaren herunter. Neu⸗ erdings haben die tſchechoſlowakiſchen An⸗ thropologen, die Profeſſoren Suk und Roz⸗ prym, an 470 Perſonen die Augenbrauen einer genauen Unterſuchung unterzogen und Vergleiche angeſtellt. Sie ſind zu dem Ergeb⸗ nis gekommen, daß man von einem männli⸗ chen und einem weiblichen Typ ſprechen muß. Als ausgeſprochen weiblich wird die Braue bezeichnet, die gleichmäßig in derſelben Form von der Naſe bis zu den Schläfen verläuft, ferner diejenige, welche an den Schläfen ſchma⸗ ler wird und ſchließlich die in der Mitte mit einer Erhöhung verſehene. Dagegen wurde die ſogenannte Bogenform ſowie der Haarbüſchel zu jeder Seite der Naſe nur bei Männern an⸗ getroffen. Auch den doppelten Typus mit den beiden Höckern bezeichnet man als ausge⸗ ſprochen maskulin. Schließlich gibt es noch die verſchiedenen Miſchungen dieſer Gattun⸗ gen untereinander. Die Gelehrten ſind der Anſicht, daß man daraus, in welchem Maße der männliche oder der weibliche Typ über⸗ wiegt, auf das Ueberwiegen der männlichen oder weiblichen Eigenſchaften des Charakters wie des Körpers der betreffenden Menſchen ſchließen kann. Außerdem komme den For⸗ ſchungen auch hinſichtlich der Raſſe und Ver⸗ erblichkeit ungeheure Bedeutung zu. Es zogen drei Burſchen wohl über den Rhein Die Fachzeitſchrift der Sächſiſche Gaſtwirt in Leipzig veröffentlicht nachſtehendes humorvol— le Gedicht: N „Es zogen drei Herren die Straße entlang, Sie gingen hinein ins Reſtaurant. „Frau Wirtin, hat Sie gut Bier und Wein, Und warum ſitzt Sie ſo ganz allein?“ „Mein Bier und Wein ſind hell und klar, Die Gäſte aber ſind jetzt ſehr rar“. Der erſte beſtellt der Gläſer drei— Das war der Vertreter der Brauerei. Der zweite aß ſich noch einmal ſatt, Weil der die Möbel geliefert hat. Der dritte verſiegelt' das Inventar, Weil das der Gerichtsvollzieher war.. Lokales Philoſophie auf dem Steingut⸗Teller. Kücz⸗ lich mußte jemand in einem braunſchweigiſchen Dorfe übernachten, da er den letzten Zug ver⸗ paßt hatte. Er wurde von dem biederen nieder— ſächſiſchen Wirt in das Honoratiorenſtübchen geführt. Nach erwärmenden, guten Trank er— bat der Gaſt ein Nachteſſen.„Wir ſind leider nicht eingerichtet“, erklärte der Wirt,„und haben außer Wurſt nur Schinken mit Rühre und Bratkartoffeln“. Er beſtellte ſich dieſes ländliche Mahl, das auf einem alten, bunt be! malten Bauernteller angerichtet war und treff lich mundete. Als das Mahl nur noch aus wenigen Biſſen beſtand, gewahrte der erſtaunte Gaſt auf dem Boden des antiken Steingut⸗ Tellers nachfolgenden eingebrannten Spruch; „Anno 1763. Das Pferd iſt am gefährlichſten hinten, Der Hund vor, Der Steuer-Einnehmer überall“. gltüflinge tragen ſeldene eclafanzüge Wenn ein Hilfsarbeiter ſechzehn ſeidene Schlafanzüge ins Pfandhaus bringt, dann iſt das eine höchſt verdächtigte Sache. Und man kann es dem Wiener Staatsanwalt nicht verdenken, daß er dieſen Mann unter Anklage ſtellte. Die ſchöne Wäſche rührt unzweifelhaft von einem Einbruchsdiebſtahl her, wobei den Langfingern insgeſamt für 15 000.— RM Kleidung und allerlei wertvolle Tojilettenge⸗ genſtände in die Hände gefallen waren. Sie hatten eben bei einem gar zu reichen Manne eingebrochen. Solch koſtbare Beute läßt ſich ſchwer verſilbern. Immerhin war es auch dem beſtohlenen Bankier etwas peinlich, den lu⸗ xuriöſen Inhalt ſeiner Kleider⸗ und Wäſche⸗ ſchränke ſo vor aller Welt ausgebreitet zu ſe⸗ hen. Er ſuchte ſich aus der Affäre zu ziehen, indem er die ſeidenen Strafanzüge an Sträf⸗ linge— verſchenkte. Aber der Hilfsarbeiter mit dem guten Geſchmack wird trotzdem nicht in den Genuß dieſer Vergünſtigung treten; denn er wurde— freigeſprochen. die Ernte naht! Wenn die Heuernte vorüber iſt kommt für den Landwirt eine Art von Atemholen zu der ſchwerſten Arbeit des Bauernjahres, zur Ge⸗ treideernte. Die Erntezeit iſt für den Landmann das, was für den Soldaten die Manöverzeit iſt. Bei beiden heißt es, alle Knochen zuſammen⸗ reißen und das Beſte und Letzte hergeben. Ge⸗ ſchont wird nicht und Drückeberger gibts nicht. Aber trotz des Bewußtſeins, daß die bevorſte⸗ henden Wochen viel Mühe und Schweiß koſten, freut ſich doch alles, was dazu gehört, auf dieſe Zeit. Zu jeder tüchtigen Arbeit, ſoll ſie Erfolg und Genugtuung bringen, gehört die nötige Vorbereitung. Eine große Muſterung beginnt, Die Mähmaſchinen werden geprüft, die Senſen geſchliffen; in der Scheune beginnt das große Aufräumen. Die Tennen werden gefegt, für das Sommergetreide müſſen die nötigen Stroh⸗ ſeile beſchafft und bereit gehalten werden. Die Leiterwagen werden nochmals geprüft, die Ach⸗ ſen geſchmiert. Mit dem Segen der Ernte iſt für den Landmann die Sorge um die Bergung der Ernte verquickt. In keiner anderen Zeit und Arbeit fühlt der Bauer ſo ſtark ſeine Ver⸗ bundenheit mit der Natur und ſeine Abhängig⸗ keit vom Wetter. Mannigfache Sitten und Ge⸗ bräuche, je nach der Landſchaft und Stammes⸗ art, leiten in deutſchen Dörfern den Vorbeginn der Erntezeit ein. Sie gehen meiſt zurück auf Ueberlieferung aus der Heidenzeit unſerer Vor⸗ fahren. Im Weſtfäliſchen beginnen vor Anfang der Ernte die ſogenannten Erntepredigten. Man fleht zu Gott um ferneres Gedeihen der Saat, um Abwendung von Hagelſchlag und günſtige Witterung zur Einſammlung ſeiner Gaben. Schon im grauen germaniſchen Alter⸗ tum war die Erntezeit eine heilige Zeit, in der kein Gericht gehalten werden durfte. Die Erntezeit wurde eingeleitet durch das Wetter⸗ läuten, womit man im Altertum den Einfluß böſer Geiſter verſcheuchen wollte. Eine Konzeſ⸗ ſion an den heidniſchen Glauben war daher das Wetterläuten von Seiten der Kirche. Dies Wet⸗ terläuten iſt allerdings im allgemeinen nur be⸗ ſchränkt auf die Zeit, wo ein böſes Wetter ſelbſt zum Ausbruch kommt. Aber man findet es in einigen deutſchen Gegenden auch täglich ausge⸗ führt. Im Vorbeginn der Erntezeit läuten heu⸗ te die Glocken von den Kirchtürmen der Dörfer als Bitte an den gütigen Vater im Himmel, ſeinen Segen der Ernte zu geben. 1 in Lu Meſtern erlebte Ludwigshafen eine droße Kundgebung 55 Zentrumspartei, die im Eberkpark ſtaktfand, »Brlining in 2 15 5 Etwa 40 000 Perſonen waren erſchlenen. Zentrumsſache. teil. Dr. Brüning erntete für ſeine Ausführungen ſtürmiſchen Beifall. Annweiler.(Dem Täter auf der Spur.) Der Gewerkſchaftler Fritz Hayd niederſtach, auf die Spur zu kommen. Die Mordwaffe wurde be⸗ ſchlagnahmt; ſie war noch mit Blut behaftet, Die Vorfälle ſind ſoweit geklärt, daß ſich das Gericht bald mit der Angelegenheit befaſſen wird. Annweiler.(Knabe durch Laſtauto getötet.) Der 7 Jahre alte Hans Klein begab ſich von der Schule nach Hauſe. In der Nähe der elter lichen Wohnung kam ein Laſtwagenſchleppzug entgegen, in den der Kleine direkt hineinlief Er wurde vom Kotflügel erfaßt, kam unter die Räder und wurde zur Unkentlichkeit ver ſtümmelt. Weſchnitz.(Blitz ſchlägt in eine Menſchen⸗ gruppe.) Eine Anzahl Heidelbeerſammler hatte bei dem letzten ſchweren Gewitter unter einem Baum Schutz geſucht. Der Blitz ſchlug in dieſe Menſchengruppe ein, einzelne Perſonen wur den vom Luftdruck zur Seite geſchleudert, ka men aber mit dem Schrecken davon. Weinheimer Schweinemarh Zugeführt: 375 Stück Verkauft: 310 S Milchſchweine das Stück 6—10 Mk. Läufer das Stück von 12—23 Mk. Marktverlauf gut. 2. Ziehungstag 14. Juli 1932 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M. gezogen 2 Gewinne zu 50000 M. 279354 2 Gewinne zu 10000 m. 209030 2 Gewinne zu 5000 M. 387503 4 Gewinne zu 3000 M. 59518 285813 14 Gewinne zu 1000 cn. 63480 143630 241129 282276 292937 327875 337576 24 Gewinne zu 800 M. 4785 10397 14312 35370 135047 221232 242630 299942 330313 355067 371605 382615 56 Gewinne au 500 M. 10153 28588 48607 5813 71952 81020 89128 90559 94602 101274 133070 133307 175382 178398 179934 183489 29221 204725 208058 2210860 237515 244090 25444 270888 276519 296276 394063 396034 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinn über 400 M. gezogen 4 Gewoinne zu 10000 n. 170835 368038 6 Gewinne zu 5000 M. 91528 159599 354809 4 Gewinne zu 3000 M. 138288 227713 14 Sewinn⸗ zu 2000 M. 1130, 72312 12812 207279 270% 334997 387264 34 Gewinne zu 1000 M. 37792 66083 9883 102594 159135 159692 240395 280496 28493 293565 308590 343224 353978 366161 37714 385792 389264 48 Gewinne zu 800 M. 8759 23763 24051 3210 217385 237091 247601 0 80 Gewinne zu 500 M. 19156 20678 42694 534 80576 122218 156093 159303 210508 241 253988 258132 283461 299734 390289 336369 0908 343534 35087 364642 382888 876893 384235 389228 390129 Die Ziehung der 5. Klaſſe der 39. Preuziſe Süddeutſchen(265. Preußiſchen!. tslotterie find vom 8. Auguſt bis 12. Septembe! 1932 ſtatt. Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 46. Fortſetzung. Hertha lachte und kramte in ihrem Schrank. »„Ah, Seine Durchlaucht, der Sprößling ſol einen angenehmen Eindruck haben! Gut, wenn die Mutter das ſo ſehr wünſcht, kann man ihr ja den Gefallen tun! Mütter ſind eigentlich rührend! Sie putzen ſogar wildfremde Mädchen an, damit Söhnchen ſich freut. Hoffentlich iſt er auch nicht ſo unausſtehlich dumm wie ſein Vetter, der Prinz, der mir neulich vorgeſtellt wurde!— Dumme Frauen ſind manchmal ganz erträglich, wenigſtens, wenn ſie dabei hübſch ſind und ein bißchen Herz haben, was bei klugen Frauen ja viel häufiger iſt. Aber dumme Männer und auch noch hochgeboren! Bewahr mich Gott!— Dünkel und Selbſtſucht ſind die Begleiterſchei⸗ nungen, und Tyrannei wird daraus geboren! Gnade dir, aber, Dörchläuchting, wenn ich dich nett und amüſant finde!“ Hertha ſah ſich im Spiegel. Sie ſteckte noch ein paar mattfarbene Roſen in den Goldgürtel, nahm ein feines Spitzentuch und ließ ſich im Lift hinunterfahren. Sie hatte ihre ſtrahlende Laune wieder. Wozu grämte ſie ſich eigentlich noch? War es nicht köſtlich, jung und ſchön zu ſein und ſich die Welt anzuſehen? Mit froher Miene ſuchte ſie den Tiſch auf, an dem die Fürſtin zu ſpeiſen pflegte. Heute lagen vier Gedecke, wo ſie ſonſt allein der alten Dame gegenüberſaß. Sie pflegte ſtets zuerſt da zu ſein, um die Fürſtin nicht warten laſſen. Hertha von Loja ſah erſtaunt auf die Sie nahm Platz, und bald intereſſierte ſie eine Amerikanerfamilie, ſo daß ſie erſt im letzten Augenblick bemerkte, daß die Fürſtin, von zwei jungen Männern gefolgt, an den Tiſch trat. „Liebe Hertha, ich möchte Ihnen meinen großen Jungen vorſtellen— da iſt er!— Und dies iſt ſein Freund, der Maler Fendrich!“ Hertha ſah auf und war überraſcht. Ein paar dunkle Augen ſahen ſie erfreut an. Das waren ja die beiden Herren, mit denen ſie am Nach⸗ mittag das reizende Erlebnis auf den Fels⸗ ſteinen hatte. Sie verneigte ſich und errötete ein wenig. Die Fürſtin wurde gerade von ihren Bekannten mit Beſchlag belegt. „Welches Glück!“ ſagte ihr Sohn und lächelte das junge Mädchen vergnügt an.„Das Schick⸗ ſal will uns wohl!“ „Still! machte Hertha und legte den Finger auf die Lippen.„Durchlaucht Frau Mama iſt ſehr ſtreng!“ „Sie wird doch dem hellen Falter den Flug in die Sonne nicht wehren?— Das werde ich in meine bewährten Hände nehmen!“ Durchlaucht kam zu Tiſch. Der Kellner er⸗ ſchien und goß die Suppe aus der ſilbernen Taſſe in den Teller. Eine dezente Muſik erklang von oben her. „Es läßt ſich hier aushalten, Mama!“ ſagte der junge Mann, und ſeine Augen blitzten Hertha an, die ganz entzückend ausſah. „Das will ich meinen, Joachim! Wo wart ihr zuletzt?“ „In Rapallo, Mama! Fendrich malte dort. Dann waren wir in Buſano nova. Das iſt langweilig.— Echt i dazu gehören die echt it Pinien wachſen und die gebrochenen Säulen, die von entſchwundener Pracht zeugen! Aber da unten iſt bloß Schmutz!— Der Traum von ge⸗ borſtenen Paläſten und geflohenen Königen fehlt! Das gibts im Buſana vecchio da oben,— da wollen wir hinauf.— Steigen Sie gut Ber⸗ ge, gnädigſte Baroneß?“ Er wandte ſich höflich an Hertha. „Gewiß, wenn Ihre Durchlaucht mich ent⸗ behren möchten!“ Hertha machte ein ſehr ver⸗ bindliches, wohlerzogenes Geſicht. „Bitte, Mama, gib uns die Baroneß mit!“ ſagte Joachim. Seine Mutter hätte nie ein„Nein“ ſagen können, wenn ihr Einziger bat. Zudem hatte ſie Pläne mit ihm, die ihrer Erfüllung entge⸗ gengingen. Prinzeſſin Margarete kam nächſte Woche an. 1 „Es iſt für Fendrich!“ flüſterte Joachim ſei⸗ ner Mutter zu. Er kannte ihre Pläne und muß⸗ te ſie ſicher machen. Sonſt hätte ſie ihn vor Herthas Augen bewahrt. „Du guter Kerl!“ ſagte die Fürſtin gerührt. „Begleiten Sie die Herren, liebe Hertha. Herr Fendrich iſt ſehr auf der Höhe in Bezug auf Land und Leute hier. Sie können manches von ihm lernen.“ 5 „Das iſt auch mein größter Wunſch, Durch⸗ laucht! Nichts iſt auf einer Reiſe nutzbringender als jemand, der in der Lage iſt, uns die nötigen wiſſenſchaftlichen Erklärungen zu geben!“ Da⸗ bei blitzten ihre Augen den jungen Fürſten Joachim an, als wollte ſie ſagen:„In dieſem Ton müſſen wir uns jetzt verſtändigen.“ 1„Ein entzückender Racker!“ flüſterte er ſammenfanden. Ihre Durchlaucht fand ihre alten Freundi nen wieder, ſtellte ihnen Prinzeßchen wohl ankommen werde. kundigte. „Wenn er ſich aber nun in mich verliebt? — So etwa Friſches, Dunkles, Temperament⸗ volles wie der Zigeunerprimas hat er auch!— Denn ob ich den Günther mal wirklich haben werde, das weiß der Himmel! Vorläufig quäle ich ihn bloß, wenn ich ihn zu viel an mich er⸗ innere.“ Es war nicht Treuloſigkeit von Hertha, es war eine ruhige Ueberlegung und ein gewiſſet Fatalismus, der ihr eigen war. Wie es kommen chen vergnügt bin, oder ob ich nur auf rückt iſt!—— ſervieren. „Ich bin ſo angenehm überraſcht über die Perſon der entzückenden Geſellſchafterin meiner Mama!“ ſagte der F ſe zu Hertha. 0 8 An Demonſtrationszug nahmen etwa 12— 14 000% Perſonen teil. Alle, die gekommen waren, wollten ihrem Führer, dem Reichskanzler a. D., Herrn Dr. Brüning ihre Huldigung und Ergebenheit bezeugen“ Die Kundgebung war ein gewaltiges Bekenntnis zu, Auch viele Zentrumsanhänger au Viernheim nahmen an der Rieſenkundgebunn Fahndungsbehörde gelang es, dem Täter, der! im Verlaufe des ſchweren Zuſammenſtoßes den 51277 90784 94353 95677 103554 109839 135651 253354 268806 278431 350395 328258 336576 339192 350976 359191 unter Palmen Gruppen zierlicher, geflochtener Möbel ſtanden, auf denen ſich die Bekannten zu⸗ g ſtrahlend vor Stolz den Sohn vor und fragte leiſe, an welchem Tage Hertha wußte längſt von dem Plan der al“ ten Dame und lächelte über den Eifer, mit der dieſe ſich nach der Ankunft der Prinzeſſin er⸗ Was dann?“ dachte ſie und ſah den jungen Für⸗ ſten ſchelmiſch an.„Ob ich mir mal Mühe gebe? ſoll, ſo kommt es doch, ob ich nun jetzt ein biß⸗ das warte, was ich mir einmal heiß gewünſcht habe und was mir vorderhand in weite Ferne ge Fürſt Pleſſen trat an ihre Seite, der Maler Fendrich an die andere, die Fürſtin ließ ſich mit ihren alten Freundinnen unter einer großen Kübelpalme nieder und ließ ſich einen Mokka geschlagenheit In Oesterreich er verſchacherte Anſchlu Wien, 16. 7. In der Beſprechung des Lau— ſanner Anleiheprojektes weiſen die Blätter in zum Teil recht ſcharfer Weiſe auf die drücken⸗ den politiſchen und finanziellen Bedingungen hin, die mit der Anleihe verknüpft ſind. Dabei ſteht die Erörterung der Ausdehnung des wirtſchaftlichen und finanziellen Anſchlußver⸗ bots bis 1952 wie überhaupt die Anſchluß⸗ frage im Vordergrund. Die Reichspoſt begegnet von vornherein Fallen kritiſchen Stimmen mit dem Hinweis darauf, daß das Hindernis für den Anſchluß ſchon in den Verträgen von Verſailles und Saint Germain liege. In der gegenwärtigen Not Oeſterreichs hätten Bundeskanzler Doll⸗ fuß und ſeine Mitarbeiter in Lauſanne das beſtmögliche erreicht. Demgegenüber ſchreiben die großdeutſchen „Wiener Neueſten Nachrichten“, Dr. Dollfuß habe ihm gewährte, in einem noch nicht dageweſe— nen Ausmaß mißbraucht. Dies drohe Oeſter⸗ reich in eine nationale Kataſtrophe zu ſtürzen. Es werde die Aufgabe des Parlaments und der Parteien ſein, das Land davor zu be— wahren. den Vertrauensvorſchuß, welchen man In der„Arbeiterzeitung“ heißt es: Nur um den Kredit zu bekommen, unterwerfen wir uns für viele Jahre der drückenden Kontrolle aus— ändiſcher Regierungen und geben für zwei Jahrzehnte jede Möglichkeit, nicht nur des politiſchen, ſondern auch des wirtſchaftlichen Anſchluſſes an Deutſchland auf. Wir verſcha— chern für lumpige paar Millionen, welche uns gerade für einige Monate das Fortwirtſchaften ermöglichen, unſere Freiheit. Die nationalſozialiſtiſche„Deutſch-Oeſter⸗ reichiſche Tageszeitung“ bezeichnet das Anleihe— protokoll als einen Verkauf Oeſterreichs an Frankreich. Die„Neue Freie Preſſe“ meint, die Freude an der Anleihe ſei keineswegs ungetrübt. Es bleibe ein Gewiſſenskonflikt erſten Ranges, der dem öſterreichiſchen Parlament aufgebürdet die Wiener Preſſe zu dem Lauſanner Anleiheproſetkt werde. Das Kabinett Dollfuß ſtehe an einem bedeutſamen und gefährlichen Wendepunkt. Die deulſche Flellungnahme zur Völkerbundsanleihe an Leſterreich Berlin, 16. 7. Zu dem geſtrigen Beſchluß des Völkerbundsausſchuſſes, an Oeſterreich unter beſtimmten politiſchen Bedingungen eine Anleihe zu gewähren, bei dem ſich, wie bereits gemeldet, der deutſche Vertreter der Stimme enthalten hat, wird von unterrichteter Seite erklärt, dieſe Stimmenthalung Deuſchlands ſei durch die Erwägung bedingt, daß Oeſterreich angeſichts ſeiner drohenden wirtſchaftlichen Lage zweifellos genötigt ſein wird, die An— leihe trotz der politiſchen Bedingungen die in erſter Linie auf Frankreich zurückgehen, anzu— nehmen. Ein deutſches Nein würde aber ein Scheitern der Anleihe bedeutet und eine Be— vormundung Oeſterreichs dargeſtellt haben, für die die deutſche Regierung die Verant— wortung nicht übernehmen kann, umſoweniger als deutſcherſeits leine Möglichkeit beſteht, dann von ſich aus die drohende wirtſchaftliche Gefahr von Oeſterreich abzuwenden. Die Entſcheidung, ob Oeſterreich die Anleihe annehmen will, muß lediglich bei Oeſterreich liegen und konnte nicht durch ein deutſches Nein vorgenommen werden. Wenn die in der Erklärung des deutſchen Vertreters Geſandten Göppert angekündigte Hilfsaktion auch naturgemäß angeſichts unſerer eigenen wirtſchaftlichen Lage nur in viel ge— ringerer Höhe als die geplante Völkerbunds— anleihe erfolgen kann, ſo wird ſie doch nach Auffaſſung unterrichteter Kreiſe zweifellos früher praktiſch wirkſam werden als die Völ— kerbundsanleihe. Ueber die Einzelheiten des deutſchen Kredits an Oeſterreich, insbeſonders über die Summe und die Form der Trans— aktion, ſind zur Zeit noch Beſprechungen im —— Reichsregierung und Vertrauensabkommen Vorerſt noch Jurückhalkung Berlin, 16. 7. Wie bekannt, hat die britiſche Regierung an die Reichsregierung die Auffor⸗ derung gerichtet, dem nach der Konferenz von auſanne veröffentlichten engliſch-franzöſiſchen Abkommen über die künftige Behandlung ge⸗ wiſſer Fragen beizutreten. Wir erfahren hier⸗ zu von unterrichteter Seite, daß der Gedanke eines freundſchaftlichen Meinungsaustauſches zwiſchen den beteiligten Mächten über die Frage der europäiſchen Politik ſchon auf der Konferenz von Lauſanne erörtert worden iſt, und daß die Reichsregierung ihm nach wie vor ſympathiſch gegenüberſteht. Da die Reichs⸗ regierung jedoch an den Verhandlungen über die jetzige Faſſung des Abkommens nicht be⸗ teiligt geweſen iſt, hält ſie es für notwendig, ſich zunächſt durch eine Rückfrage authentiſch über die Frage des Abkommens zu verge— wiſſern. Aulounfall Dr. Eckeners Berlin, 16. 7. Wie die D. A. Z. berichtet, er⸗ litt Dr. Eckener bei einer Autofahrt einen Un⸗ fall. Dr. Eckener, der ſich in Begleitung ſeiner rau und ſeiner Tochter befand, ſteuerte ſelbſt ſeinen ſchweren Maybach⸗Wagen. Bei dem orfe Miſſen in der Nähe von Kempten wollte in raſcher Fahrt einen anderen Kraftwagen berholen. Eckeners Auto geriet dabei mit dem orderrad über die Straßenböſchung, wurde itwärts geriſſen und mit ſolcher Wucht an nen Baum geſchleudert, daß dieſer glatt um⸗ ebogen wurde. Dr. Eckener wurde mit Frau nnd Tochter aus dem Wagen geſchleudert. Wie urch ein Wunder kam die ganze Familie mit ichten Hautabſchürfungen und Prellungen da⸗ on. Das ſchwer beſchädigte Auto mußte abge⸗ chleppt werden. Dr. Eckener begab ſich mit ſei⸗ nen Angehörigen nach Miſſen. Wenig hoffnung für dr. Richter g Bingen, 16. 7. Der Arzt Dr. Peter Richter betreibt, wie ſchon berichtet, das Wiederauf⸗ ahmeverfahren. Die Staatsanwaltſchaft Bonn eſtätigt, wie aus Bonn berichtet wird, den itgeteilten Eingang des Geſuches um Wie⸗ deraufnahme des Verfahrens im Mordprozeß Dr. Richter. Gleichzeitig wird erklärt, daß das Hauptgutachten von Prof. Apelt(Berlin), auf das ſich das Wiederaufnahmeverfahren in der Hauptſache ſtützt, ſchon kurz nach der Urteils⸗ perkündung 1929 der Bonner Staatsanwalt⸗ ſchaft bekannt geworden ſei. Auf eine Anfrage des Juſtizminiſters ſei dieſem ein Bericht über⸗ ſandt worden, der dieſes Gutachten als nicht geeignet bezeichnet habe, ein Wiederaufnahme⸗ erfahren zu erwirken. Die Staatsanwaltſchaft betont, daß wenig Ausſicht auf einen Erfolg des Wiederaufnahmeverfahren beſtehe. die wablpollitk des slahlhelms n, 16. 7 11 . 1 r des Stahl⸗ Zu den am 31. Juli ſtattfindenden Reichs⸗ tagswahlen erklären wir wie bei allen großen Wahlen: Wahlpflicht iſt Vaterlandspflicht. Je⸗ der Stahlhelmkamerad wählt eine Liſte der nationalen Bewegung. Um aber ſchädliche Splitterungen zu vermeiden, empfehlen wir den Kameraden, ſich für eine der beiden großen in ihrem Hochziel übereinſtimmenden nationa⸗ len Parteien, für die NSDAP. oder für die DNVP. alſo für Liſte 2 oder 5 zu entſcheiden. Amerikas Teilnahme an der Weltwirkſchaft- u. Währungskonferenz noch nicht beſtimmtk Waſhington, 16. 7. Bei einem Beſuch im Staats departement fragte der engliſche Bot⸗ ſchafter Unterſtaatsſekretär Caſtle, ob die Ver⸗ einigten Staaten Vertreter zu der Weltwirt⸗ ſchafts⸗ und Währungskonferenz entſenden würden. Caſtle antwortete, dieſe Frage ſei noch nicht endgültig entſchieden. Der Korreſpondent der„New Pork Times“ meint, die offiziellen Kreiſe hofften, der Völker⸗ bund werde noch einige Wochen mit der Ueber⸗ ſendung der Einladungen warten, damit er die durch den Abſchluß des Lauſanner Abkommens erregte öffentliche Meinung beruhigen könne. Erſte Auswirkungen des engliſch-iriſchen Zollkrieges London, 16. 7. In der Nacht vom Donners⸗ tag zum Freitag waren die engliſchen Zu⸗ ſchlagszölle auf iriſche Waren in Kraft getreten. Da dieſe Maßnahme zu einem völligen Stocken des engliſch⸗triſchen Handels geführt hat, hat der Aufſichtsratsvorſitzende der Britiſh and Iriſh Steam⸗Packet⸗Company erklärt, daß er ſeine Schiffe ſtillegen und die Beſatzungen ent⸗ Schwere Exwerbsloſenausſchreitungen Iwei Frauen gelötet, drei Polizeibeamte verletzt Langenſelbold, 16. 7. Im Anſchluß an eine aufgelöſte Verſammlung der Erwerbsloſen in Langenſelbold kam es geſtern abend zu ſchwe⸗ ren Ausſchreitungen, denen zwei Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind. Vor einiger Zeit war nach Langenſelbold ein Schutzpolizeikommando von fünf Mann gelegt worden, um die dortige Landjägerei zu verſtärken, das zufällig aber ge— ſtern abend nach einem anderen Ort abkom— mandiert worden war. Als die Erwerbsloſen— verſammlung der Auflöſung verfiel, weil entge— gen den vereinbarten Richtlinien von dem von auswärts kommenden Referenten politiſche An— gelegenheiten berührt wurden, kam es zu tät— lichen Angriffen auf die vier anweſenden Poli— zeibeamten. Es wurden Stuhlbeine und Biergläſer als Wurfgeſchoſſe benutzt. Die Polizeibeamten er⸗ hielten Hieb⸗ und Stichwunden. Die Angriffe wurden begünſtigt durch die herrſchende Dunkelheit, da man die Lichter im Saal aus⸗ gelöſcht hatte. Ein Polizeibeamter erhielt drei Stiche in den Hinterkopf und in die Naſe, ein anderer Polizeibeamter drei Stiche in die Augengegend; ein dritter Polizeibeamter wurde ſo ſchwer verletzt, daß er fortgetragen werden mußte. Nun machten die Polizei⸗ beamten in der Notwehr von ihrer Schuß— waffe Gebrauch.. Von den abgegebenen Schüſſen wurde die verheiratete Tochter des kommuniſti⸗ ſchen Beigeordneten Dreßler, Frau Halb- Wioder Unwetter Unwellerſchäden in Füdbayern München, 17. 7. Ueber weite Gebiete Süd⸗ bayerns gingen am Freitag abend heftige Ge— witter und Wolkenbrüche nieder, die beträcht— lichen Schaden anrichteten. Sämtliche Flüſſe führten Hochwaſſer, das in mehreren Orten die Straßen überſchwemmte und in die Häuſer ein— drang. Schweres Unwelter in Mittel- und Unterfranken Nürnberg, 16. 7. Schwere Wolkenbrüche ha⸗ ben in der vergangenen Nacht Mittel- und Un⸗ terfranken heimgeſucht. In mehreren Ortſchaf— ten wurden Häuſer und Stallungen unter Waſ— ſer geſetzt. An der Rothenburger Brücke wurde die ganze Einfaſſungsmauer mit dem Geländer in einer Länge von 15 m fortgeriſſen. Gewikterſchäden in der polniſchen Hauptkſtadt Warſchau, 16. 7. In den ſpäten Abendſtunden ging geſtern über Warſchau ein ſchwerer Gewit⸗ terſturm, verbunden mit Sturzregen nieder Im Zentrum der Stadt wurden zahlreiche Häu⸗ ſer und 14 Straßenbahnen vom Blitzſchlag ge⸗ troffen. Ein Arbeiter wurde vom Blitz getötet. Schwere Unwelterſchäden im oberen Vardarkale Tetevo(Südſerbien), 16. 7. Gewitter von un⸗ erhörter Heftigkeit, die von ſchweren Platzregen begleitet waren, haben im oberen Vardartale, beſonders in den Weinbergen, bedeutende Ver— wüſtungen angerichtet. Das Waſſer drang in mehr als 500 Häuſer ein, von denen mehrere einſtürzten. Eine Reihe von Einwohnern wur⸗ de unter den Trümmern begraben. Verkoppelungsaklion von Julandsgerſte und Auslandsroggen Berlin, 16. 7. Im Intereſſe der bäuerlichen Veredelungswirtſchaft und gleichzeitig zur Ent⸗ laſtung des Gerſtenmarktes in den inländiſchen Ueberſchußgebieten wird nunmehr die bereits angekündigte Verkoppelungsaktion von In⸗ landsgerſte und Auslandsroggen durchgeführt. Ein Reſolulionsentwurf zur Abrüſtung Genf, 16. 7. Mehrere internationale Organt⸗ ſationen, darunter die ſchweizeriſche Liga für den Völkerbund, die amerikaniſchen Völker⸗ bundsligen und verſchiedene internationale Frauenorganiſationen haben dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz Henderſon einen Re⸗ ſolutionsentwurf vorgelegt, in dem ſie die Notwendigkeit der Gleichberechtigung unter den Staaten betonen. Ferner fordern ſie eine wirkliche Herabſetzung der Rüſtungen im Sinne des Hooverplanes, die vollkommene Abſchaffung der Militärluftfahrt u. der Luft⸗ bombardements ſowie des chemiſch⸗bakterio⸗ logiſchen Krieges und der Tanks und Kampf⸗ wagen. In der Reſolution heißt es noch, daß ſchmidt und die 32jährige Frau des Ar⸗ beiters Heinrich Eckert tödlich getroffen. Der 31jährige Arbeiter Leißner erhielt einen Schuß in die Bauchgegend und mußte in ſchwerverletztem Zuſtand in das Landeskrau— kenhaus Hanau gebracht werden. a *** chwere poliliſche Zuſammenſtöße in Nordheim Emden, 16. 7. Schwere politiſche Zuſammen— ſtöße ereigneten ſich geſtern abend in dem Städtchen Nordheim an der holländiſchen Grenze. Als ein etwa 1500 Mann ſtarker De— monſtrationszug in die Nähe einer bewohnten „Siedlung“ kam, wurde er mit Schüſſen und Steinwürfe empfangen. Bewohner der Sied— lung hatten das Straßenpflaſter aufgeriſſen und ſich dahinter verbarrikadiert. Die den Zug begleitende Polizeimannſchaft ſtellte die Ruhe wieder her, wobei von der Schußwaffe Ge— brauch gemacht werden mußte. Politiſche Zuſammenſtöße in Wismar Wismar, 16. 7. Bei einer poltiſchen Zuſam⸗ menſtoß wurden geſtern abend zwei Perſonen ſchwer und eine leicht verletzt. Bei einem wei— teren Zuſammenſtoß wurde ein Mann in eine Schaufenſterſcheibe geworfen. rufen würde, daß deren Folgen nicht abſeh— bar ſeien. Schafft Lebensraum! Angeſichts der Bemühungen der Regierun— gen, wie der privaten Organiſationen zur Be— hebung der Arbeitsloſigkeit, zur Eingliederung der ſeeliſch ſchwerleidenden jugendlichen Er— werbsloſen, vor allem in das Arbeitsleben, iſt und bleibt die pſychologiſche Zielſetzung aus— ſchlaggebend. Wenn wir uns überlegen, wie junge Menſchen jahrelang zum gefahrvollen Nichtstun ohne ihre Schuld verurteilt ſind, wie ſie jetzt zur praktiſchen Arbeit herange— zogen u. auch erzogen werden ſollen, wie man ihnen neuen ſeeliſchen Halt bieten muß, dann darf man nicht nur nach Auswüchſen urteilen, die überall zu verzeichnen ſind, ſondern man muß die geſunden Keime hegen und pflegen. Man muß verſtehen lernen, wie ſchwer eine ſolche Neugruppierung, wie einſchneidend ſie ſein kann und wird. Man muß aber auch das Arbeitervolk und Arbeiterleben praktiſch kennen zu lernen ſuchen. Denn dann wird man finden, daß ungeachtet aller ſich zeigenden Ausſchrei⸗ tungen und Hemmungsloſigkeiten der einfache ſchaffende Mann aus dem Volke eine völlig andere Einſtellung zum Leben hat. Das Bildungsniveau des Arbeiters iſt ge⸗ hoben, der Familienſinn erfährt eine erfreu⸗ liche pflegliche Behandlung. Der Geiſt des heutigen Arbeiters lebt wieder in einer Welt intereſſanter Probleme religiöſen, ſozialen und beruflichen Charakters. Nun iſt es eben unſere Aufgabe, dieſen Geiſt nicht nur zu erhalten, ſondern ihn zu ſtärken und ihn vor allem in die Jugend hineinzupflanzen, wenn wir ſie im freiwilligen Arbeitsdienſt in eine neue Welt bringen wollen. 7 Regen und hochwaſſer Während der letzten Hitzetage wünſchte ſich o mancher einmal wieder einen kräftigen, erfr.⸗ ſchenden Regen. Und nun haben wir ihn gehabt, doch er entſprach nicht in allem den Erwartun⸗ gen. Zwar gab er ſich reichlich kräftig, manchen⸗ orts etwas zu kräftig ſogar, aber erfriſchend war er kaum. Aus der prallen, glutigen und trocke⸗ nen Sommerhitze iſt eine recht ſchwüle, dump fige Atmosphäre geworden. Treibhausluft ge⸗ radezu, die noch unangenehmer und uner- wünſchter iſt, alſo ſo eine rechte trockene Hitze. Und der Regen, der nun ſchon einige Tage faſt ununterbrochen anhält, hier und da von heftigen Gewittern begleitet, hat bereits Opfer gefordert. Bäche und Flüſſe reagierten auf die unerwarteten Waſſerflüſſe dadurch, daß ſie bis an die Hochwaſſergrenzen anſchwollen, in ein⸗ zelnen Gegenden unſeres Gebietes verkehrte ſich der feuchte Segen des Himmels in wolken⸗ bruchartiger Gewalt zu einem Unſegen und Un⸗ heil, das viel Schaden an den Aeckern und Ge— bäuden, Wegen und Wieſen angerichtet hat, von den ſtark in Mitleidenſchaft gezogenen Obſtgärten garnicht zu reden. Ueberhaupt kommt dem Landmann dieſe Ju⸗ liperiode ganz und garnicht gelegen. Mit be⸗ ſorgter Miene prüft er allmorgendlich den Him⸗ mel und eifrig wird der Wetterbericht verfolgt, ob er nicht baldiges Erntewetter mit Sonnen⸗ ſchein und„keiner Regengefahr“ kündet. Wenn die Anzeichen nicht trügen, di e ich in Bälde. 4