2244744 1 —— Lokales. Merkſprüche. Jung gewohnt, alt getan * Viel Köpf— viel Sinn Auf Leid folgt Freud * ** * Gottesdienſt⸗ Ordnung. Freitag: ¼7 Uhr geſt. hl. M. für Familie Michael Rößling, Mich. Winkler f Krieger Nikl. Bugert und deſſen Mutter. Samstag: ½7 Uhr geſt. hl. M. für Familie Johann Fleiſchmann, Leonhard Kirchner und ledig 5 Jakob Brechtel und Angeh. * Schmierſinken. Die Bemalung der D. J. K.⸗Sporthalle mit allerlei Liebkoſungen gegen das Zentrum hat einen Anhänger dieſer Partei be⸗ ſtimmt, dieſe Schmierereien in einer Notiz in der geſtrigen Rummer treffend zu kennzeichnen. Da in dieſer Notiz auch von„Nazi“ die Rede war, wird auf Wunſch dieſer mitgeteilt, daß Parteigänger der NSDAP. an dem Unfug bei der Sporthalle nicht beteiligt waren.(Dieſer Berichtigung geben wir gerne Raum und bitten die Einſender von No⸗ tizen und Artikeln, auch ihrerſeits dazu beizutragen, daß Kränkungen und Beleidigungen anderer ver⸗ mieden bleiben. Die Red.) * Bewegte Zeiten. Wer heute die Zeitungen lieſt, wird feſtſtellen müſſen, daß unſere Zeit bewegt und ernſt iſt. Seitdem das Kabinett Brüning von der Bildfläche verſchwunden iſt, hat ſich die Lage noch außerordentlich verſchärft. Die Wirtſchaftsnot iſt weiter geſtiegen. Hunger und Elend ſtiegen noch mehr ins Ungeheuere. Und noch leuchtet kein lichter Stern, der uns eine beſſere Zukunft verheißt. Im Gegenteil, die Lage verworrener als je. Die Sorgen häufen ſich nach⸗ gerade ins Unerträgliche. Daß da große Erreg⸗ ungen unſern Volkskörper durchzucken, das wird jedem verſtändlich. Dem Aermſten der Armen kann man es nicht verübeln, wenn er aufbrauſt, wenn er die Hände reckt, die Fäuſte ballt und ſich Luft zu machen ſucht. Und doch heißt es mit Ueberlegung handeln, wenn das Unglück nicht noch vergrößert werden ſoll. Das zeigt ein Vorfall, der geſtern einem hieſigen chriſtlichen Arbeiter zu⸗ geſtoßen iſt. Die Verſammlungen in der heutigen Zeit ſind vielfach der Boden, auf dem die Erreg⸗ ung haushoch wächſt. Im Intereſſe des Volks⸗ ganzen wäre zu wünſchen, daß dieſe furchtbare Zeitepoche, in der alles gegeneinanderſteht, recht bald der Vergangenheit angehören möge. Eine Erwerbsloſen⸗Verſammlung fand geſtern Vormittag im Karpfenſaale ſtatt, die von ca. 400 Erwerbsloſen beſucht war. Die ver⸗ ſchiedenen Redner nahmen Stellung zu den Fragen der Erwerbsloſen, wie Unterſtützungsabbau, Ar⸗ beitsdienſt uſw. Der Erwerbsloſe, Herr Michael Reinhardt 2. hat in der Hitze des Gefechtes in ſeinen Ausführungen einige Redewendungen ge- bracht, die ihn mit dem Geſetz in Konflikt brachten, ſodaß nach der Verſammlung ſeine Verhaftung und Vorführung beim Amtsgericht Lampertheim ange⸗ ordnet wurde. In Lampertheim wurde ein Haft- befehl erlaſſen, ſodaß zu erwarten ſteht, daß Herr Michael Reinhardt vor den Schnellrichter kommt und mit der Mindeſtſtrafe von nis für aufrühreriſche Red g d. Aller ⸗ dings ſteht zu erwarten, daß dem bisher unbe⸗ ſcholtenen Manne, ein großer Teil ſeiner Strafe erlaſſen wird, zumal ja der Zweck ſeiner Aus⸗ führungen nicht war, einen Aufruhr zu veranlaſſen, ſondern die Worte, geboren aus der Not und der Verzweiflung, in welcher ſich die Erwerbsloſen be⸗ finden, unbedacht über die Lippen gefloſſen ſind. * Aufhebung des 70prozentigen Ausmahlungsgrades für Roggenmehl. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachnng Dr. Goerdeler hat am 14. Juli 1932 eine Verordnung über die Aufhebung der Verordnung vom 27. Februar 1932 über den Ausmahlungsgrad des Roggenmehls erlaſſen. Darnach tritt die Verord⸗ nung über den Ausmahlungsgrad des Roggenmehls vom 27. Februar 1932 mit dem Ablauf des 31. Juli 1932 außer Kraft.— Der Ausmahlungsgrad für Roggenmehl von 70 Prozent gilt alſo nur noch bis zum 31. Juli 1932. Großer Empfang der Rad⸗ ſporiler, Solidaritägt“ in Vhm. Montag abend gegen 6 Uhr rollten die Omni⸗ buſſe durch Viernheim. Die hieſige Mannſchaft entſtieg denſelben am Haltepunkt O. E. G., wo ſie von einer großen Menſchenmenge erwartet wurde. Die Begrüßung und Ueberreichung von Blumen durch die Genoſſinnen und Genoſſen, auch an die Bezirksleitung, war für die Sportler eine große Ehre, zumal der Empfang in dieſem Maße nicht erwartet wurde. Nach Weiterfahrt der Omnibuſſe zogen dann die Vereinsangehörigen mit der Mann⸗ ſchaſt ins Lokal. Dortſelbſt fand eine Ehrung der Sportler ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Petri ſo⸗ wie Sportleiter Enzmann gaben Bericht über das Bundesmeiſterſchaftsfahren von Halle a. d. Saale. Es war daraus zu erſehen, daß alles, was dort geleiſtet wurde, ſelbſt von unſeren Sportlern nicht erwartet wurde. Viernheim hatte gegen 6 Mann- ſchaften anzutreten und mußte als Neuling im Auf⸗ ſtieg an letzter Stelle fahren. Sportleiter Enzmann, einer der beſten Mannſchaftsführer, ſah, daß nach den Leiſtungen der Gegner für ſeine Mannſchaft noch nicht verſpielt war und mit der 2. oder 3. Stelle rechnete. Mit dem feſten Bewußtſein des Sieges und mit eiſerner Ruhe, fuhr die Mannſchaft gegen 21 Uhr in den großen Saal des Volksparks ein. Nach 6 Minuten war das Los entſchieden, u. der Beifall von 3000 wollte kein Ende nehmen. Selbſt die Bundesleitung mußte für den Neuling des Gaues 22 dem Gauleiter den Dank ausſprechen. Was die Mannſchaft in Halle leiſtete, iſt ihr noch in keinem Training gelungen. Aber Ruhe und Sinn machen in dieſer Sportart alles. Viernheim kam in den Kämpfen um die deutſche Bundesmeiſter⸗ ſchaft an zweiter Stelle als Bundesmeiſter mit 81.95 Punkte. 8/10 Punkte weniger als der Bun⸗ desmeiſter Erfurt. Die Erfurter Mannſchaft iſt das viertemal deutſcher Bundesmeiſter und ſteht ſchon über 20 Jahre im Training. Die Viern⸗ heimer ſind im Alter und im Training die jüngſte Mannſchaft, und die Zukunft liegt vor ihnen. Dem Mannſchaftsführer und der Mannſchaft rufen wir zu, feſte weiter trainieren und das Geſehene von Halle verwerten, dann wird 1935 der Meiſtertitel nach Viernheim kommen. Die Vereins-, ſowie die en ſch Leiſtungen Sportleitung gedachte auch am Tage der Rückkehr g annſchaft vollauf zufr 0 dankt vielmals; denn ſie haben den Gaubund Süd⸗ Weſt ſowie Viernheim in der rechten Weiſe vertre⸗ ten. Wir möchten noch erwähnen, daß die Mann⸗ ſchaft am Sonntag auf dem Reichsarbeiterſporttag ihre Leiſtungen von Halle zum Beſten gibt. Schafflers Wettervorherſage Für Auguſt 1932. Die erſten Tage des Monats freundlich, am 2., 3. Auguſt Regen; dann veränderliches, mehr zu Schön neigendes Wetter mit Gewitter⸗ ſtörungen am 5., 6. Auguſt. Am 10 Auguſt Ha⸗ gelgefahr, 16, 17. Uebergang zu ſehr ſchlechtem ſtürmiſchen Wetter, Schneefall im Gebirge. Dar⸗ auf kurze Beſſerung. Gegen den 24. Auguſt neu⸗ erlich Schlechtwetter, ſodann ſtarker Temparatur⸗ anſtieg mit Gewitterneigung. Gegen Ende des Monates langſames Zurückgehen der Tempara⸗ tur veränderliche Wetterlage. Für September 1932. Monatsbeginn unfreundlich, windig, hierauf Beſſerung der Wetterlage. 7., 8. Regen, gewit⸗ terig, dann ruhiges, angenehmes und ſchönes Wetter, warm unbedeutende Störungen. Um die Monatsmitte unruhiges Wetter, windig, gering⸗ fügige Niederſchläge. Darauf Beſſerung, heiter, warm bis Monatsende, zeitweiſe örtliche Störungen. Gutes Jagdwetter. i ) ã ðͤ v Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß Sojaſchrot das Pfund 7 Pfg. bei Kolege Alex Müller, Molitorſtr. 7 abgeholt werden kann. Säckchen mitbringen! Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Mittwoch abend 8/ Uhr Sing⸗ ſtunde. Pünktliches und reſtloſes Erſcheinen er⸗ wartet. Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia.(Schützen⸗ abteilung.) Heute Mitwochabend 9 Uhr Uebungs⸗ ſtunde für Anſchlagsarten und Zielen. Leitung Herr Albus. Hierauf kurze Beſprechung des Gaujugendführers Mannheim mit den Jung⸗ ſchützen. Pünktliches und vollzähliches Erſcheinen notwendig. Der Vorſtand. Turnverein 1893.(Turnerinnen Abtl.) Morgen Donnerstag abend /8 Uhr vollzählige Turn⸗ ſtunde. Alle wollen pünktlich und vollzählig erſcheinen.— Morgen Donnerstag abend 8 Uhr vollzählige Turnſtunde aller Turnerinnen auf dem Waldſportplatz. Die Turnleitung. N. B. Heute abend 8 Uhr Probe der Mandolinen klub im Lokal zum Freiſchütz. b Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Schutzſportab⸗ teilung.) Heute abend 9— 10 Uhr Zimmerſtutzen⸗ ſchießen. Kein Ausſchank. Donnerstag abend 5 Uhr Training der Handballer. Alles erſcheinen. Samstag abend 9 Uhr Verſammlung im Lokal. Alle Kameraden müſſen anweſend ſein, auch ſind die Neueingetretenen eingeladen. Freunde mit⸗ ſchreiben: Abſchrift. Turngau DT Mannheim Mannheim, den 19. Juli 1932. Herrn Bürgermeiſter Lamberth, Viernheim. Sehr geehrter Herr Bürgermeiſter! uns. Der dortige Turnverein von 1893, ſowie die Gemeinde haben gewetteifert, ein würdiges Feſt aufzuziehen. Das iſt in vollem Maße ge⸗ lungen, dank Ihrer eifrigen Unterſtützung. Hier⸗ für ſagen wir Ihnen unſeren herzlichſten Dank, insbeſondere auch dafür, daß Sie mit beredten Worten für die Ziele und Ideale der D T ſo tatkräftig eingetreten ſind. Mit vorzüglicher Hochachtung und turneriſchen Grüßen Der Gauturnrat: J. A.: gez. Iſenburg, Gauſchriftwart. D. J. K.⸗ Sport.(Sauſtbalh. Am vergangenen Sonntag wurden im Bezirk Odenwald die Verbandsſpiele im Fauſtball ausge⸗ tragen. Unſere beiden Mannſchaften welche ſämt⸗ liche Spiele gewonnen haben ſind hiermit Meiſter. Infolge des ſchweren Regen waren die Spielplätze nicht ganz einwandfrei. Trotzdem wurden ganz gute Reſultate erzielt: 1. Mannſchaft gegen Weiher gegen Birkenau gegen Mörlenbach 2. Mannſchaft gegen Weiher 34:20 gegen Birkenau 39:19 gegen Mörlenbach 35:34 Wir wünſchen, daß dieſer ſchöne und faire Sport noch mehr gepflegt wird. Die Sportleitung. Bekanntmachung. Betr.: Die Reviſion der Bierdruckvorrichtungen. Die nachſtehende Bekanntmachung des Kreis⸗ amts Heppenheim vom 14. Juli ds. Is. bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis und empfeh len allen Intereſſenten, ſich hiernach zu bemeſſen. Viernheim, den 20. Juli 1932. Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. Betr.: Die Reviſion der Bierdruckvorrichtungen. Wir weiſen darauf hin, daß auf Grund der Satzung über die Reviſion der Bierdruckvorrichtungen vom 6. Juli 1925 alle Bierdruckvorrichtungen (auch die, die vorübergehend nicht im Gebrauch ſind) durch den vom Kreis beſtellten Sachverſtändigen einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden müſſen. Für jede Sachverſtändigenreviſion iſt nach 83 oben erwähnter Satzung die vom Kreis ausſchuß feſtgeſetzte Gebühr zu zahlen, der ſachverſtändige Reviſor hat Anweiſung, dieſe Gebühr unmittelbar gegen Quittungserteilung zu erhaben. Im Falle, daß die Zahlung der Gebühr verweigert wird, er⸗ folgt Beitreibung nach den für das Verfahren der Zwangsvollſtreckung im Verwaltungsweg geltenden Vorſchriften. Die Bürgermeiſtereien weiſen wir an, den Wirten dies bekannt zu geben. 36:12 29:24 36:28 bringen. Der Schutzſportleiter E. Heppenheim, den 14. Juli 1932. Heſſiſches Kreisamt Heppenheim J. V. Stieh. Arbeiter-Sport- und Kulturkartell Viernheim. Am Sonntag, den 24. Juli, findet auf dem Festplatz am Ochsenbrunnen unser diesjähr. N A8 T Zu dieser Veranstaltung, welche mit Wirtschaftsbetrieb stattfindet, laden wir die gesamte Einwohnerschaft höflichst ein. Die Mitglieder des Kartells, die im Besitze eines Rades sind, treffen sich um 1½ Uhr am„Fürsten Alexander“. unter Mitwirkung der dem Kartell angeschlossenen F ⁵ ꝰ D Vereinen: Volkschor, Solidarität u. Samariter Statt. F y ꝰð:::: Der Vorstand des Sportkartells. Konkursverfahren Ueber das Vermögen des Rechtsanwaltes Weſt⸗ heimer in Lampertheim wird heute am 18. Juli 1932, nach⸗ mittags 5,05 das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Brun in Lampertheim wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen ſind bis zum 1. September 1932 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beſchlußfaſſung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, ſowie über die Beſtellung eines Gläubiger⸗Ausſchuſſes und Falls über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Ge⸗ genſtände— auf Donnerstag, den 18. Auguſt 1932, vormittags 10 Uhr— und zur Prüfung der angemeldeten For⸗ derungen auf Donnerstag, den 15. September 1932, vormittags 10 Uhr— vor dem unterzeichneten Gerichte in deſſen Sitzungsſaal Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zu Konkursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner zu verab⸗ folgen oder zu leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1. September 1932 Anzeige zu 1 Zimmer u. Küche per ſofort zu vermieten. Alexanderſtraße 8. Gelbe Kartoffel 10 Pfd. 35 Pfg. Bohnen, Erbſen und Gelberüben zu verkaufen. Ad. Weidner 12 Repsgaſſe 6, Hinterhaus eintretenden . beſeitigt un t Garantie mein einfaches Mittel. Auskunft koſtenlos: Sal- vina, Hamburg 24, . Auanh-bersse erung. Am Freitag, den 22. Juli, nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich zwangsweiſe, meiſtbietend, gegen Barzahlung im Rathaus zu Viernheim folgende Kreszenſen: Korn: Stockfeld Abt. 5, Flur 18, Nr. 60, Los 17/ö18 Vaudenfeld, Grenzgew. Flur 23, Nr. 16 In den Erlen, 5. Gew., Nr. 5 Unterbruchweide, 10. Gew. Nr. 8. Weizen; Vaudenfeld, Blaugewann, Flur 23, Nr. 34 u. 35 Gerſte: a(ca. 40 Ar) Vaudenfeld, Grenzgew., Flur 23, Nr. 17. Steigliebhaber wollen ſich die Kreszenſen vor⸗ her einſehen. Viernheim, den 20. Juli 1932. Noßmann, Vollz.⸗Beamter. Stockfeld Abt. 5, Flur 18, Nr. 60, Los 152 Eine faſt neue Ulmer ſchwerſtes Fabrikat zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Geld unkündbar kürzeſte Wartezeit Tilgung bis 28 Jahre. Fr. Schaubach Wingenber ed.. Rückporte beifügen. Sprechſtunden in Viern⸗ heim jeden Mittwoch von 10— 5 Uhr im Gaſthaus „Zum Ochsen““ „Pfälzer Kartoffel zu den billigſten Tagespreiſen. ent, Fülermenn oltkeſtr. 15— Tel. 76 heimer Anzeiger. Geſchäftliche Mitteilungen. — Hoſen⸗Müller. Bei dem Saiſon⸗ luß- Verkauf des bekannten Konfektions iller, Mannheim d 3, 1 u. Intelligenter Herr m. Büro kann 400.— RM. u. mehr mon verd. Angeb. unter L. D. 336 an Ala Hagaſenſtein und Vogler, Chemnitz. Gut erhaltener Hand wagen zu verkaufen. Annaſtraße 18 Einige Morgen Ledland laufen gesucht Angebote unter Nr. 100 an den Viern⸗ troffen. Wie die Bayeriſch f Geſandten in Berlin heute mittag beim 10 Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Unſer diesjähriges Gauturnfeſt liegt hinter Ar. 168 Reichskanzler von Papen zum Nei tt läßt Leitung der Verli ſeines Amtes enthoben. Proleſt der ſüddeu f N Reithskabine Preußenkabinett heimer Anzeiger Viernheimer Zeitung(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl, das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Juſerate und Notizen vor⸗ mittags Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichleit berückſichtigt. Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 21. Juli 1932. Ausnahmezuſtund über Berlin und Provinz Brandenburg l ner Po.— — RNoithswehr in der Reichskanzlei.— lſchen Länder? Preußen ernannt.— Das geſam Ereianiſſe von weittragender Bedeutung . Berlin, 20. 7. Aufgrund des Art. 48 der Reichsverfaſſung hat der Reichspräſident zur Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiete des Landes Preußen eine Verordnung erlaſſen, durch die der Reichskanzler zum Reichskommiſſar für das Land Preußen beſtellt worden iſt. Als ſein Bevollmächtigter iſt Oberbürgermeiſter Dr. Bracht⸗Eſſen beſtimmt worden. Eine Notverordnung des Reichspräſidenten hat den Ausnahmezuſtand für Groß⸗Berlin u. die Provinz Brandenburg angeordnet. Um 10 Uhr vormittags hatte der Reichskanzler die preußiſchen Miniſter Severing, Hirt⸗ ſiefer und Klepper zu ſich gebeten, um ihnen die vorbereitete Verordnung und die Enthebung des Miniſterpräſidenten Braun und des preußiſchen Innenminiſters Severing mitzuteilen. Innenminiſter Severing erklärte, er werde nur der Gewalt weichen. i Daraufhin wurde der Ausnahmezuſtand über Berlin und die Provinz Brandenburg ver⸗ hängt. Inhaber der vollziehenden Gewalt iſt der Wehrkreiskommandeur General Rundſtedt; ihm unterſteht auch die hat als Militärbefehlsha Polizei in Berlin und andenburg. Generalleutnant von Rundſtaedt 9 ber von Berlin und Brandenburg einen Aufruf erlaſſen, in dem er der Erwartung Ausdruck gibt, daß alle Behör den und die Bevölkerung ſeinen zur Aufrecht⸗ erhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung erlaſſenen Anordnungen Folge leiſten. Die bisherige preußiſche Regierung hat telegrafiſch beim Staatsgerichtshof einen Antrag auf Erlaſſung einer einſtweiligen Verfügung gegen die Maßnahmen der Reichsregierung geſtellt. Außerdem hat ſie eine Verlautbarung veröffentlicht, in der die Einſetzung eines Reichskommiſſars für Preußen als der Reichsverfaſſung widerſprechend bezeichnet wird. 1 Zu der für Mittwoch nachmittag vom Reichskanzler angeſetzten Sitzung des preußiſchen Kabinetts war kein Mitglied des preußiſchen Staatsminiſteriums erſchienen. Der bisherige Berliner Polizeipräſident Gr zeſinſti hat in einem Schreiben an General⸗ leutnant von Rundſtaedt erklärt, daß er ſich nicht für befugt erachte, ſeinen Poſten als Polizei⸗ 15 präſident von Berlin präſident Dr. Weis un gegen 17.45 Uhr verh Vorhof der Rei zu verlaſſen. Daraufhin ſind Grzenſinſki, ſowie der bisherige Polizeivize⸗ d der bisherige Kommandeur der Berliner Schutzpolizei Heimannsberg aftet und nach der Offiziersarreſtanſtalt Moabit übergeführt worden. Im 1 chskanzlei, wo während des Um baues des Reichspräſidentenpalais die Ehren⸗ wache poſtiert iſt, iſt heute mittag eine größere Abteilung Infanterie zur Verſtärkung einge⸗ e Staatszeitung erfahren haben will, ſoll der Vertreter des bayeriſchen Empfang beim Reichskanzler namens der bayeriſchen Regierung gegen die Maſſnahmen gegenüber der bisherigen preußiſchen Regierung Proteſt eingelegt haben. Das Reichskabinett hat in den tabinetts ihres Amtes enthoben. Abendſtunden auch die übrigen Miniſter des Preußen⸗ In der Mittagſtunde wurden die Büroräume des preußiſchen Miniſterpräſidenten von einem Reichswehroffizier und zwei Mann be etzt. Die Preſſeſtelle der preußiſchen Siaats⸗ regierung iſt auf Anordnung des Reichs i Der Ne ichs unterrichtet. berordnung lanzler hat heute mittag des Reichspräſidenten etreſfend die Wiederherſlellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiele des Landes Preußen 8 vom 20. Juli 1932. Perlin, 20. Abſ. 1 und 2. Iich zur Wiederherſtellung der öffentlichen Si⸗ erheit und Ordnung im Gebiete des Landes Rreuſien folgend 7. Aufgrund des Artikels 48 er Reichsverfaſſung verordne es: 8 Für die Geltungsdauer dieſer Verurdnung bird der Reichskanzler zum Reichs ommiſſar f ür das Land Preußen Peſtellt. Er iſt in dicſer Eigenſchaft ermüch⸗ igt, die Mitglieder des preußiſchen Stqats⸗ niniſteriums ihres Amtes zu entheben. Er iſt weiter ermüchtigt, ſelbſt vie Dienſtgeſchüſte des breußiſchen Miniſterprüſidenten zu nberneh⸗ en und andere teiches mit der iſterien zu betr Perſonen als Kummiſſare des Führung der preuſtiſchen Mi⸗ auen. inzler ſtehen alle Befugniſſe erpräſidenten, den von ee kommifſars geſchloſſen worden. die Ländervertreter über die Vorgänge in Preuſten ſterien betrauten Perſonen innerhalb ihres G. ſchäfts bereiches alle Befugniſſe der preußſchen Staatsminiſter zu. Der Reichskanzler und die von ihm mit der Führung der preuſßtiſchen Mi⸗ niſterien betrauten Perſonen üben die Befug⸗ niſſe des preußiſchen„ aus. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Neudeck und Berlin, 20. Juli 1932. (gez.) v. Hindenburg, v. Papen. Begründung der Nolverordnung Berlin, 20. 7. Durch die Verordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 20. Juli 1932 iſt der Reichskanzler zum Kommiſſar für Preußen beſtellt worden. In dieſer Eigenſchaft hat er aufgrund der ihm erteilten Vollmachten den Miniſterpräſidenten Braun und den Miniſter des Innern Severing ihrer Aemter enthoben, Die Beſugniſſe und Aufgaben des preußiſchen Miniſterpräſidenten ſind auf den Reichskanzler als Reichskommiſſar übergegangen. Die Selbſtändigkeit des Landes Preußen im Rahmen der Reichsverfaſſung wird nicht ange⸗ alet, ie Reichsregierung erwartet vielmehr Ferna, e vaß alsbald eine baldige Beendigung des auf⸗ grund der Notverordnung geſchaffenen Zuſtan⸗ des eintreten wird. Die blutigen, von kommuniſtiſcher Seite her— vorgerufenen Unruhen haben die Reichsregie⸗ rung vor die ſchwere Aufgabe geſtellt, von ſich aus für Ruhe und Sicherheit im größten Land Deutſchlands zu ſorgen. In den übrigen deut⸗ ſchen Ländern, in denen die Polizeibehörden ſtraff geleitet werden, beſteht keine Befürchtung, daß kommuniſtiſche Umtriebe Erfolg erzielen. Die Reichsregierung bedauert lebhaft, daß die⸗ ſen Vorausſetzungen für Preußen nicht in dem notwendigen Umfang zutreffen, obgleich die ordentlichen Polizeiorgane durch Einſatz von Perſon und Leben der Beamten ſich bemüht ha— ben, der offenbar von langer Hand vorbereite⸗ ten Unruhen Herr zu werden. In Preußen hat die Reichsregierung die Beobachtung machen müſſen, daß Planmäßigkeit und Zielbewußtheit der Führung gegen die kommuniſtiſche Bewe— gung fehlen. Es iſt kein Zufall, daß gerade in Preußen die kommuniſtiſche Kampforganiſation am ſtraff⸗ ſten und erfolgreichſten aufgetreten iſt und an den verſchiedenſten Orten ernſte und blutige Unruhen hervorgerufen hat. Es beſteht der be⸗ gründete Verdacht, daß hohe preußiſche Dienſt⸗ ſtellen in Berlin und an anderen wichtigen Punkten nicht mehr die innere Unabhängigkeit beſitzen, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben not⸗ wendig iſt. Dadurch iſt in weiten Kreiſen der Behörden, der Exekutivbeamten ſowie der Be⸗ völkerung die ſtaatliche Autorität erſchüttert. Verſtärkt iſt dieſer Eindruck in der Oeffentlich⸗ keit durch die ungezügelten ſcharfen Angriffe des preußiſchen Miniſters des Innern und an— derer hoher Beumter gegen die Reichsregie— rung. Die notwendige vertrauensvolle Zuſam— menarbeit zwiſchen Reichsregierung und Lan⸗ des regierung iſt durch dieſes Auftreten unmög⸗ lich gemacht worden. Unter dieſen unerträgli⸗ chen Umſtänden iſt die vorübergehende Zuſam⸗ menfaſſung der Machtmittel des Reiches und Preußens in der Hand des Reichskanzlers als Reichskommiſſar für Preußen der einzige Weg zur raſchen Befriedung des großen deutſchen Landes. Ausnahmezuſtand für Vorlin und Brandenburg Berlin, 20. 7. Eine Notverordnung des Reichspräſidenten ordnet den Ausnahmezu⸗ ſtand für Groß⸗Berlin und die Provinz Bran denburg an. Verordnung des Reichspräſidenter. Berlin, 20. 7. Aufgrund des Artikels 48 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung verordne ich zur Wiederherſtellung der öffentlichen Sicher- heit und Ordnung in Groß-Berlin und Pro- vinz Brandenburg folgendes: § 1. Die Artikel 114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 der Verfaſſung des Deutſchen Reiches wer⸗ den bis auf weiteres außer Kraſt geſetzt. Es ſind daher Beſchränkungen der perſößlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäu⸗ der Breſſelreiheit. des übertragen wird widerſoricht: 49. Jahrgang Vereins- und Verſammtungsrechtes, Eingrif⸗ fe in das Brief-, Poſt⸗, Telegrafen⸗ u. Fern⸗ ſprechgeheimnis, Anordnungen von Hausſu⸗ chungen und von Beſchlagnahmungen ſowie Beſchränkungen des Eigentums auch außerhalb der ſonſt hierfür beſtimmten geſetzlichen Gren⸗ zen zuläſſig. 8 2 Mit der Bekanntmachung der Verordnung geht die vollziehende Gewalt auf den Reichs⸗ wehrminiſter über, der ſie den Militärhefehls⸗ habern übertragen kann. Zur Durchführung der für Wiederherſtel⸗ lung der öffentlichen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen wird dem Inhaber der vollziehen den Gewalt die geſamte Schutzpolizei des be— zeichneten Gebietes unmittelbar unterſtellt. 8.3. Wer den im Intereſſe der öffentlichen Si cherheit erlaſſenen Anordnungen des Reichs⸗ wehrminiſters oder des Militärbefehlsbabers zuwiderhandelt oder zu ſolchen Zuwiderhand— lungen auffordert oder anreizt, wird, ſofern nicht die beſtehenden Geſetze eine höhere Stra⸗ fe beſtimmen, mit Gefängnis oder Geldſtrafe bis zu 15 000 RM beſtraft. Wer durch Zuwiderhandlung nach Abſatz 1 eine gemeine Gefahr für Menſchenleben herbei⸗ führt, wird mit Zuchthaus, bei mildernde Umſtänden mit Gefängnis nicht unter ſechs Monaten und, wenn die Zuwiderhandlungen den Tod eines Menſchen verurſachen, mit dem Tode, bei mildernden Umſtänden mit Zucht- haus nicht unter zwei Jahren beſtraft. Dane⸗ ben kann auf Vermögenseinziehung erkannt werden. Wer zu einer gemeinen Gefahr oder Zu— widerhandlung(Abſ. 2) auffordert oder an⸗ reizt, wird mit Zuchthaus, bei mildernden Umſtänden mit Gefängnis nicht unter 3 Mo⸗ naten beſtraft. § 4. Die in den Paragraphen 81(Hochverrat), 302(Brandſtiftung), 311(Exploſion), 312 (Ueberſchwemmungen), 315 Abſ. 2(Beſchädi⸗ gung von Eiſenbahnanlagen) des Strafgeſetz⸗ buches mit lebenslänglichem Zuchthaus be⸗ ſtraften Verbrechen ſind mit dem Tode zu be⸗ ſtrafen, wenn ſie nach der Verkündung der Verordnung begangen ſind, unter der gleichen Vorausſetzung kann im Falle des§ 92(Lan⸗ desverrat) des Strafgeſetzbuches auf Todes⸗ ſtrafe erkannt werden; ebenſo in den Fällen des§ 125 Abſ. 2(Rädelsführer und Gewalt⸗ tätigkeiten bei Zuſammenrottungen) und 8 115 Abſ. 2(Rädelsführer und Widerſtand bei Auf⸗ ruhr), wenn der Täter den Widerſtand, die Gewalt oder Drohung mit Waffen oder im bewußten und gewollten Zuſammentreffen mit Bewaffneten begangen hat. § 5. Auf Anſuchen des Inhabers der vollziehen⸗ den Gewalt ſind durch den Reichsminiſter der Juſtiz außerordentliche Gerichte zu bilden. Zur Zuſtändigkeit dieſer Gerichte gehören außer den im§ 9 der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten vom 29. März 1921(Reichs geſetz⸗ blatt Seite 371) aufgeführte Straftaten auch die Vergehen und Verbrechen nach§ 3 der vor⸗ liegenden e 6 Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Neudeck und Berlin, 20. Juli 1932. (gez.) v. Hindenburg v. Papen v. Gayl v. Schleicher. Eine glellungnahme der bisherigen Aaalsregierung Berlin, 20. 7. Von der bisherigen preußiſchen Staatsregierung wird folgende Verlautbarung veröffentlicht: Die preußiſche Staatsregierung nimmt ein⸗ ſtimmig zu den heutigen Vorgängen wie folgt Stellung: J. Die Einſetzung eines Reichskommiſſars für Preußen, dem die geſamte vollziehende Gewalt 9 1 1 ach Anſchauunag. der preußiſchen Regierung der Reichsverfaſ⸗ un g 6 weil kein Anlaß zu einer ſolchen Maßnah⸗ me vorliegt, f 2. weil die Einſetzung keine„nötige Maß⸗ nahme zur Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ iſt, 3. weil der Einſatz andere Zwecke verfolgt. Die preußiſche Staatsregierung wird daher ſofort den Staatsgerichtshof anrufen und bis zu deſſen Entſcheidung den Erlaß einer einſt⸗ weiligen Verfügung beantragen. II. Soweit aufgrund des Artikels 48 der Reichs verfaſſung unmittelbar oder mittelbar durch einen Reichskommiſſar in Artikel 17 der Reichs⸗ verfaſſung eingegriffen wird, z. B. durch Ab⸗ ſetzung von Miniſtern oder Ernennung neuer Miniſter, oder in Artikel 63 der Reichsverfaſ⸗ ſung, wonach die Länder im Reichsrat durch Mitglieder ihrer Regierung vertreten werden, wird die preußiſche Staatsregierrung einen ſol⸗ chen Eingriff als ungültig und nicht vorhan⸗ den anſehen. Aus dem Wahlkampf Reichswahlvorſchlag der 3d Ap München, 19. 7. An erſter Stelle des Reichs⸗ wahlvorſchlages der NSDAP.(Hitlerbewe— gung) ſtehen lt. NSͤk: Regierungsrat Dr. Wil⸗ helm Frick-München, Apotheker Gregor Straſ— ſer-München, Schriftſteller Dr. Joſef Goebbels— Berlin, Generalleutnant a. D. Ritter v. Epp⸗ München, Hauptmann a. D. Hermann Goerin. Berlin, Dipl.-Ing. Gottfried Feder-Murnau, Handlungsgehilfe Franz Stöhr-Berlin-Steglitz, Hauptſchriftleiter Alfred Roſenberg-München, Schriftſteller Graf Ernſt zu Reventlow-Pots⸗ dam, Oberſt a. D. Konſtantin Hierl-München, Major a. D. Walter Buch-Solln, Staatsminiſter Dietrich Klagges-Braunſchweig, Pfarrer a. D. Münchmeyer-Düſſeldorf. Weihe eines Gelallenendenkmals In Neu-Ulm wurde auf der Donau-Inſel ein Denkmal für die Kriege gefallenen Söhne der Stadt enthüllt. Die Denkmals⸗ weihe war mit einer Wiederſehensfeier der früheren Neu⸗-Ulmer Garniſon des 12. Bayeriſchen Infanterie-Regiments und des 1. Bayeriſchen Fuß-Artillerie-Regiments verbunden. Alle von Papen über die Ereigniſſe in Preußen In einer Aundſunkanſprache an das deuſſche volk begründel er die Maßnahmen der Reichsregierung Berlin, 20. 7. In der für die Reichsregie⸗ rung vorbehaltenen Stunde hielt heute abend 19 Uhr Reichskanzler von Papen im Rund⸗ funk folgende Rede: Deutſche Frauen und deutſche Männer! Am heutigen Tage bin ich vom Reichspräſi⸗ denten zum Reichskommiſſar für Preußen be⸗ ſtimmt worden. In dieſer Eigenſchaft habe ich aufgrund der mir erteilten Vollmachten den bisherigen preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun und den preußiſchen Miniſter des Innern Severing ihrer Aemter enthoben. Die Richsregierung hat ſich nach ſorgſäktiger Prüfung der Sachlage entſchloſſen, dieſen Schritt dem Herrn Reichspräſidenten vorzu⸗ ſchlagen. Dies ſind Maßnahmen, die zur Wie⸗ derherſtellung geordneter Rechtszuſtände in der preußiſchen Staatspolitik erforderlich ſind. Der preußiſche Landtag war aufgrund der vom alten Landtag und zwar von den Parteien der Weimarer Koalition herbeigeführten Aen⸗ derung der Geſchäftsordnung nicht in der La⸗ ge, die Wahl eines Miniſterpräſidenten vorzu⸗ nehmen. Die auf dieſen Vorgängen beruhende parlamentariſche Baſis des geſchäftsführenden Kabinetts iſt entſcheidend von der taktiſchen Haltung der KPD. abhängig. 47 Prozeut der abgegebenen Stimmen entfallen auf die Na⸗ tionalſozialiſten, 37 Prozent auf die übrigen Parteien und der Reſt von 16 Prozent auf die Kommuniſten. Ich will hier nicht im einzelnen zu der Frage Stellung nehmen, wie weit man noch von geänderten parlamentariſchen Ver— hältniſſen ſprechen kann, wenn durch die Hal⸗ tung der einzelnen Parteien der KPD. eine Schlüſſelſtellung eingeräumt wird. Die KPD. erſtrebt nach ihrem eigenen Bekenntnis und nach zahlreichen Feſt⸗ ſtellungen den gewaltſamen Umſturz der Verfaſſung. Sie arbeitet ſeit Jahr und Tag an der Zerſetzung der Polizei und Wehrmacht. Es iſt ſittliche Pflicht jeder Regierung, einen klaren Trennungsſtrich zwiſchen den Zerſtörern unſerer Kultur und den um das deutſche Ge⸗ meinwohl beſtrebten Kräften unſeres Volkes zuziehen. Die Reichsregierung hat die ernſte Abſicht, die Entwicklung der innerpolitiſchen Verhält- niſſe zu beobachten. Sie hat ſeit Antriur ihres Amtes nach reiflicher Ueberlegung darauf ver— zichtet, in dieſe Entwicklung einzugreifen, ſo⸗ lange dies eine Sache der Parteien blieb, Die zwingende Notwendigkeit eines ſolchen Ein— ö griffs hat ſich inzwiſchen gegenüber der preu⸗ ßiſchen Staatsregierung ergeben. Es iſt kein Zufall, daß die kommuniſtiſchen Organkſatio⸗ nen in Preußen einen Umfang annehmen konn⸗ ten, der eine ſtändige Bedrohung der öffentlich Sicherheit und Ordnung darſtellt. Es iſt kein Zufall, daß nur in Preußen der Wahlkampf von einer erſchreckenden Vermehrung blutiger Auseinanderſetzungen begleitet iſt. Feſtſtellungen der letzten Zeit haben er⸗ geben. daß die durchaus überwiegene n Mehr eit der ſchweren Unruhen nur auf Angriffe kommuniſtiſcher Terroruruppen zurückzuführen iſt. einzelnen volitiſchen Maßnahmen. — der hingebende Einſatz der örtlichen Polizetorgane haben eine dauernde und ſichere Herſtellung geordneter Verhältniſſe nicht erzielen können. Dieſe Aufgabe kann nur durch vlanmä⸗ ßiges und zielbewußtes Vorgehen gegen die Urheber der Unruhen gelöſt werden. Die Reichsregierung hat die Feſtſte lung treffen müſſen, daß die Entwicklung der ö politiſchen Verhältniſſe in Preußen eine Reihe von maſigebenden Perſömichkei⸗ ten die innere Unabhängigkeit genom⸗ men hat, und ſie ſah ſich genötigt, Maßnahmen zur Be⸗ kämpfung der ſtaatsfeindlichen Betätigung der KPD. zu treffen. Wenn beiſpielsweiſe hohe Funktionäre des preußiſchen Staates ihre Hand dazu bieten, Führern der KPD. die Ver⸗ ſchleierung illegaler Terrorabſichten zu ermöglichen; wenn offen ein preußiſcher Polizeipräſident ſeine Parteigenoſſen auffordert, man möge die Kreiſe der Kommuniſten nicht ſtören— dann wird die Autorität des Staates in einer Weiſe untergraben, die für die Sicherheit des Reiches unerträglich iſt. Die Maßnahmen der Reichsregierung rich⸗ ten ſich nicht gegen die Selbſtſtändigkeit des Landes Preußen. Sie beſchränken ſich bewußt darauf, die Grundlagen für die Herſtelluns ei⸗ nes ordnungmäßigen Rechtszuſtandes zu ſchaf⸗ fen. Dieſe Grundlage muß aber die Wieder⸗ herſtellung einer Staatsautorität ſein, die völlig frei von einer irgendwie ge⸗ arteten Bindung zur ſtaatsfeindlichen KPD. iſt. Die Reichsregierung will durch ihre Maß⸗ nahmen eine geordnete Durchführung des Wahlkampfes ſicherſtellen. Sie wird die freie politiſche Betätigung nur ſoweit einſchränken als es zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung unbedingt erforder⸗ lich iſt. Bei dem von mir als Reichskommiſſar für ö Preußen angeordneten Maßnahmen hal ſich herausgeſtellt, daß der bisherige preußiſche Innenminiſter, der verfaſſungsmäßig zurecht erfolgten Verfügung des nicht folgen wollte. Er hat erklärt, nur der Gewalt weichen zu wollen. Nur aus dieſem Grunde hat die Reichs⸗ regierung einer Ermüchtigung des Herrn Reichspräſidenten heute ſtattgegeben den ö militäriſchen Ausnahmezuſtand über Berlin und Brandenburg erklären zu müſſen. Der Ausnahmezuſtand wird ſelbſtredend nur ſolange aufrecht erhalten, als es die Wieder⸗ herſtellung geſicherter Verhältniſſe verlangt. Ich wiederhole die Erklärung der Reichsregie⸗ rung von heute vormittag: Die Zuſtän digkeit des Landes Preußen im Rahmen der Reichs⸗ verfaſſung wird nicht angetaſtet. Die Reichs⸗ regierung wird beſtrebt bleiben, daß alsbald eine Beendigung des aufgrund der Notver⸗ ordnung eintreten mird geſchaffenen Zuſtandes Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 449. Fortſegung.) Er führte ſie an ihr Lager, drehte das Licht der roſaroten Ampel an und deckte ſie dann zu. Dann ſtreichelte er ihr dichtes, dunkles Haar und ging. Marthe lag ganz ſtill und wagte ſich nicht zu rühren. „Günther!“ flüſterte ſie zärtlich, von Ried— wie gut biſt du!“ Er kam wieder, ſetzte ſich an ihr Lager und hielt ihr ein Glas von dem ſtarken, dunkelfar⸗ benen Wein an die Lippen, den der alte Frei⸗ herr immer bekam. „Komm, Kleines Trink! Das wird dir gut tun!“ Gehorſam trank Marthe das Glas leer und ſetzte es auf den zierlichen weißen Nachttiſch. Dann nahm ſie Günthers kräftige Hand un drückte einen innigen Kuß darauf. „Habe Dank, Günther, habe Dank, daß du ſo gut biſt! Und nun geht, bitte, nun geh!“ „Sagſt du das nun um deinetwillen oder um Herthas willen, Kind? Ich werde Hertha mein Wort halten, wenn ihr beide das ſo haben wollt — du und ſie!— Selbſtverſtändlich!— Aber „Günther wann werde ich dazu in der Lage ſein?— And werde ich überhaupt in die Lage kom⸗ men?——“ ODDas mußt du, Günther!“ ſagte Marthe zu⸗ verſichtlich. Der Entſchluß, nach Berlin zu rei⸗ ſen, gab ihr 1 Mut.„Du mußt unter allen imſtänd 5 Nu „Nur darum, kleine Marthe? Gewiß! Gibſt du mir denn auch einen Kuß?“ „Ja, Günther. lieber Günther, gern!“.... *** Als Marthe am andern Morgen erwachte, tat ihr der Kopf weh. Sie fieberte ein wenig. Günther kam herauf. Er hatte ſchon ſeinen gewohnten Gang durch die Wirtſchaft gemacht, und es war ihm ganz ungewohnt, daß Marthe noch nicht in ihrem weißen Kleide am Früh⸗ ſtückstiſch ſaß. Da lag ſie nun in den Kiſſen mit glänzen⸗ den Augen und fieberroten Wangen und griff nach ſeinen Händen. „Mir iſt gar nicht gut, Günther!— Guten Morgen!“ Er küßte ſie leiſe auf die Stirn.„Das ſehe ich, Liebling!— Du haſt dich erkältet. Ich dach⸗ te es mir geſtern ſchon, als du ſo frorſt, wie ich zu dir kam. Wie kann man auch mitten in der Nacht barfuß und im Nachthemdchen am offe⸗ nen Fenſter ſtehen!“ 5 „Das habe ich ſchon oft getan, Günther!“ „Siehſt du!— Und einmal hat es geſchadet! Bleib nur ruhig liegen, Marie ſoll dir den Kaf⸗ fee heraufbringen!“ Er ſtreichelte ſie und ſah ſie lächelnd an. „Ich muß aber doch nach Berlin!“ rief Marthe angſtvoll und fuhr auf. „Sobald du wieder geſund biſt, Kind!— Es kommt auf ein paar Tage wirklich nicht an!“ „Wenn es bloß Erkältung iſt.— dann wird's auch ſchnell gut werden.— Gib mir ein Aſpirin. Ich will morgen fahren!“ Sie war ſehr ungeduldig und hatte unruhige Augen. 1 a 3 9 te dann fahren wir beide nach Berlin. Ich begleit Reichspräſidenten ö 173 6 ſch, amm arb durch einen Brief durchkreuz n, dieſe es ablehnen, mit mir zuſammenzuarbei⸗ ten. Damit iſt eine neue Sachlage geſchaffen. Die Reichsregierung wird auf dem von ih als richtig erkannten Weg unbeirrt for ſchreiten. g zwei Sludenken im Cellon-Gebirge abgeſtürzt. Mauthen(Kärnten), 20. 7. Die Studenten Jiretz und Pauli, die, wie gemeldet, ſeit Sonn tag in Cellon Gailthal vermißt wurden, ſind heute tot aufgefunden worden. Ihre Leichen wurden nach Mauthen gebracht. Hitlers Fahrt durch Oſtpreußen Auf ſeiner Fahrt durch das oſtpreußiſche Ge biet ſprach Adolf Hitler u. a. auch in Lötzen Ortelsburg, Oſterrode und im weſtpreußiſcheſſ Rieſenburg, insgeſamt vor 100 000 Menſchen Auf der Kundgebung in Königsberg macht Hitler u. a. folgende Ausführungen: „Das Volk hat ſich über alle Stände und Klaſſen hinweg in unſerer Bewegung zuſam mengefunden. Das iſt keine Partei mehr, dar iſt das Volk. Millionen Ankläger ſind dem Syſtem in dei letzten 13 Jahren erſtanden. Wir wollen, daß ein Wort wieder Kraſſß gewinnt, das Wort: Wir wollen! Nach dem 31. Juli geht unſer Kampf weiter! bis der Tag kommt, da ſich aus dem Staa der Parteien wieder ein einiges Reich erhebt Das iſt mein Ziel.“ Kundgebung der Eiſernen Jront Berlin, 19. 7. Die Eiſerne Front veranſtal tete heute abend anſtelle des durch das Demon ſtrationsverbot unterſagten Aufmarſches in Luſtgarten eine große Kundgebung in der Neu en Welt. Auf dieſer Kundgebung war die eng“ liſche Abgeordnete Ellen Wilkonſon erſchienen die mit lebhaftem Beifall begrüßt wurde. Si überbrachte die Grüße der engliſchen Arbeiter ſchaft und überreichte als Geſchenk ein Banne mit dem Abzeichen der Eiſernen Front. Als Reichsbannerführer Höltermann. XI. Deutschen Sängerbundesfest (geh. Rat. Dr. Hammerſchmidt⸗München, der Vorſitzende des Deutſch. Sängerbundes, der am 21. Juli das große Sängerbundes⸗ feſt in Frankfurt am Main eröffnen wird. e dich!“ Dann legte ſie ſich folgſam wieder hin.„Es iſt gut, da du mitkommſt. Mir iſt ſo bange!“ Der Freiherr ging hinunter in das Eßzim⸗ mer.— „Marie“, rief er dem Stubenmädchen zu. „Gehen Sie bitte hinauf. Die gnädige Frau iſt krank. Bringen Sie ihr Frühſtück und ſorgen Sie, daß es ihr an nichts fehlt!— Marthe fie⸗ bert!“ wendete er ſich zum Vater. „Oh!“ machte dieſer erſchrocken.„Haſt du zum Arzt geſchickt?“ Günther nickte.„Friedrich ſpannt eben an.“ Die beiden Herren hielten ſchweigſam ihr Frühmal. Dort, wo ſonſt Marthe ſaß. ſchien ih⸗ nen beide eine unendliche Leere zu ſein. „Es iſt merkwürdig, wie ſehr man ſich an das liebe kleine Perſönchen gewöhnt hat“, ſagte der alte Freiherr. „Ja, Vater! Sie macht nicht viel Weſens, aber ſie iſt doch überall, wo man ihre fleinen guten Hände braucht!“ „Und ihr Herz!“ ſetzte der alte Freiherr hinzu.„Ihre Güte ſchmückt ſie wie eine Krone!“ Dann ſprang er auf und warf heftig die Ser⸗ viette auf den Tiſch und ging auf und ab. „Weißt du, dies ganze Spiel, das wir'hrem Vater gegenüber ſpielen, mein Sohn— das will mir nicht mehr gefallen.— Du biſt gebun⸗ den an ein Wort, das du der Freiin von Loſa gabſt,— ich, verpflichtet, zu allem zu ſchweigen, — nur dies brave Mädchen iſt an nichts zebun⸗ den, als an ihre eigene Redlichkeit,— ſie tut 9295 freiwillig, alles ſo ſicher,— und ſie leidet br o ir all ſein!— Was nützt aber alles, wenn wir niht vom Fleck kommen? Jeder Schritt den wir tun tun wir auf fremden Boden, wir ſitzen am frem⸗ den Tiſch— wir fühlen es nur nicht, weil al les unſer eigen war, weil es uns vertraut iſt! Aber es iſt ſchrecklich!“ Günther trommelte mit den Fingern den Tiſch und ſah finſter vor ſich hin. was du mir ſagſt, Vater, ſagte ich mir ſchon taufendmal ſelber.— Aber wußteſt du einen 1 anderen Ausweg, einen beſſeren Rat? Saß das nehmen?“ mals das Wort gelb. auf „Alles, timeter K zenmündung beträgt rund 6 Millionen Pfer⸗ deſtärke.— Den weiteſten Flug, durſchnittlich etwa 4 im, erzielt ein modernes Infanteriegeſchoß, wenn man es unter einem Winkel von 45 Grad abſchießt. Die Blutkörperchen der Tauben ſind acht Mal ſo groß wie die des Menſchen. J* Portwein enthält 1725 Prozent Alkohol. Es gibt über 400 verſchiedene Arten von Fledermäufen. 4 In den Werken Schillers findet ſich nie⸗ Die beiden Grundformen der menſchlichen Wohnung ſind das Zelt und das Blockhaus; jenes entſtand in Steppengebieten, dieſes in waldreichen Landſchaften. Die Sonnenſtrahlen enthalten nach den Meſſungen von Langley 35 Prozent ihrer [Geſamtenergie während die übrigen 65 Prozent unſichtbare in Form ſichtbaren Lichtes, Strahlen und Sonnenſtrahlen darſtellen. Die Länge der zwiſchen Neuyork und Wil⸗ liamsburg vollendeten Hängebrücke beträgt 2 Kilometer, ihre Spannweite 480 Meter und ihre Höhe über Hochwaſſer etwa 40 Meter. Die ſtärkſte deutſche Eiche ſteht in Ivenack bei Stavenhagen; ihre Stammgrundfläche mißt 16 Quadratmeter. * Auf dem Hohenasberg bei Ludwigsburg wurde von dem Strafgefangenen Kämmerer das Streichholz erfunden. a 9 Des älteſte deutſche Gaſthaus„Der Rieſe“ ſteht in Miltenberg am Main; dort ſoll ſchon Kaiſer Barbaroſſa eingekehrt ſein. Hauptredner ſprachen Dr. Breitſcheid un 1 Die Martinskirche in Lauffen a. N. ſtammt eus dem Jahre 741. 4 Der Brocken gewährt an klaren Tagen einen Rundblick, der einen Durchmeſſer von 50 km hat. Die Höhe des Geldes, das in Deutſchland in Brieftaſchen, Truhen oder Strümpfen dem vwirtſchaftlichen Kreislauf entzogen iſt, ſchätzt man auf 1,5 Milliarden Mark. Die Käferſammlung des Naturhiſtoriſchen Muſeums in Wien umfaßt zirka 1 Million Stück. Die Berliner Sieges äule ſteht etwas ſchief. * Eine blonde oder brünnette Dame trägt durchſchnittlich 65 bis 80 Kilometer Haare auf dem Kopf. Die Neger haben meiſt ſchmale Schädel. E Achl Verlehle bei voliliſchen Ausſchreitungen 93 a Darmſtadt, 19. 7. In Roßdorf demonſtrier en m Montag abend einheimiſche und auswär⸗ ige SA.⸗Leute. Kommuniſten, die aus verſchie⸗ denen umliegenden Orten zuſammengekommen waren, verſuchten, wie behauptet wird, den Ein⸗ marſch der auswärtigen SA. durch Steinwürfe zu verhindern. Die Kommuniſten beſtreiten das und ſchieben die Schuld an der entſtandenen chlägerei dem Gegner zu. Die Bereitſchafts⸗ holizei traf rechtzeitig ein um einen größeren Zuſammenſtoß zu verhindern. Immerhin wa⸗ ken bereits acht Perſonen von beiden Parteien Peerletzt. Der Kommuniſt Jakob Wedel aus Meſſer uns nicht an der Kehle?— Ried haben wir verloren. Wir ſpielen va banque, um es wieder zu gewinnen! Was ollen wir anderes tun, als die rettende Hand dieſes Mädchens zu Oberramſtadt wurde mit Kopfverletzungen in das Städtiſche Krankenhaus nach Darmſtadt ie ert, „Es ſcheint mir nur wie ziehen die in un. ſere Ungewißheit, ohne daß ſie Ried für uns retten kann.— Und das iſt erbärmlich!“ „Es iſt noch Hoffnung, Vater!“ „Schwach!— Meinſt du nicht, daß ich ge. merkt habe, mit welcher Angſt Marthe jeden Tag nach der Poſt ausſchaute? Wie ſie ſo ge⸗ ſprächsweiſe ſich über allerhand juriſtiſche Fra gen orientierte, ob es auf irgendeine andere Weiſe noch möglich ſei, was unmöglich iſt?— Wir haben ein Opfer angenommen, das nutz los zu ſein ſcheint!— Und, geſetzt den Fall, et ſolle wirklich noch gelingen, wie bezahlen win der kleinen Marthe unſere Schuld.“ f „Es gibt einen Weg, Vater!“ ſagte Günther zuverſichtlich.„Ich bitte Hertha von Loja, mi mein Wort zurückzugeben.“ 1 Fortſezung folgt. gebertnſchende Einbennung des Heſſiſchen Landtags Die Nakionalſozialiſten beantragen verfaſſungsänderung Darmſtadt, 20. 7. Das Plenum des heſ⸗ ſiſchen Landtages iſt auf Donnerstag kommen⸗ der Woche vormittags 11 Uhr einberufen wor⸗ den. Wenn die Einberufung auch mit Anträgen auf Hilfe für die Hochwaſſergeſchädigten be⸗ gründet iſt, ſo iſt doch ein Hauptpunkt der Tagesordnung ein nationalſozialiſtiſcher An⸗ trag, in den Artikel 37 der Verfaſſung einen Abſatz einzufügen, der beſagt,„das Geſamt⸗ miniſterium kann nicht aus dem Staatspräſi denten allein beſtehen“. Die Vorſchriften dieſes Abſatzes ſollen dann entſprechend auf die übri⸗ gen Verfaſſungsbeſtimmungen hinſichtlich der Regierung und ihrer Pflichten Anwendung fin⸗ den. Auf der Tagesordnung ſtehen außerdem noch enige nationalſozialiſtiſche Anträge auf Verhängung des Ausnahmezuſtandes und auf Entlaſſung von Polizeioffizieren. Bilder aus dem Feſtzug; links die Ehrenjungfrauen, rechts die Muſterriege der Deut⸗ ſchen Tur nerſchaft. Anläßlich ſeines 100jährigen Beſtehens hat der Schweizer Turnverband in Aarau ein großes Jubiläumsfeſt veranſtaltet, zu dem auch eine Muſterriege aus Deutſchland er— ſchienen war. Die Meinung der Parteien über die Einſetzung des Preußenkommiſſ ars Berlin, 20. 7. Die Einſetzung eines Reichs- kommiſſars für Preußen iſt den meiſter poli⸗ tiſchen Parteien heute früh überraſchend ge— kommen, obwohl man allerſeits mit einem Schritt der Reichsregierung bereits ſolchen rechnete. Ueber die Stimmung in den verſchie— denen Lagern erfährt das Nachrichtenbüro des Vdz. folgendes: Während die Deutſchnationalen und die Na⸗ tionalſozialiſten ihrer Genugtuung darüber Ausdruck geben, daß Reichspräſident u. Reichs- regierung ihrem Verlangen endlich nachgekom⸗ men ſind, werden bei den Parteien der Mitte und der Linken lebhafte Bedenken gegen die verfaſſungsrechtliche Zuläſſigkeit der neuen Notverordnung geltend gemacht. Die Zentrumskreiſe unterſtreichen den Be— ſchluß der bisherigen preußiſchen Regrcrung, den Staatsgerichtshof anzurufen. Sehr erregt iſt die Stimmung bei der Baye— riſchen Volkspartei, die mit beſonderem Nach⸗ druck auf den föderativen Charatter der Reichs⸗ verfaſſung hinweiſt. Eine offizielle Stenung⸗ nahme dieſer Partei iſt bereits für heute abend zu erwarten. In den Reihen der Staatspartei gibt man ſeiner Befriedigung über die Haltung des Preußenkabinetts Ausdruck. Gegenüber der be⸗ reits in der Oeffentlichkeit aufgetauchten Ein⸗ wendung, nach Einſetzung des Reichskommiſ—⸗ ſars ſei die preußiſche Regierung gar nicht mehr legitimiert, den Staatsgerichtshof anzu⸗ rufen, wird von maßgebender Stelle der Staatspartei erklärt, ſolange die vreußiſchen ter ihre Amtsgeſchäfte dem eben erſt er⸗ nannten Reichskommiſſar oder einem ſeiner Vertreter noch nicht ordnungsgemäß übergeben hätten, befänden ſie ſich noch im Amte und ſeien auch befugt, im Namen Preußens den Staatsgerichtshof anzurufen. Auch beim Volksdienſt äußerſt man ſchon jetzt lebhafte Bedenken über die Verfaffangs— mäßigkeit der jüngſten Notverordnungen. Die Sozialdemokraten haben ihren Partei- ausſchuß für Donnerstag mittag, 12 Übe, ein⸗ berufen. Die ſozialdemokratiſche Parte wird, ſo erfährt man von dieſer Seite, alles tun, um die Arbeiterbevölkerung von Unbeſonnen⸗ heiten zurückzuhalten, die den Anlaß für eine Aufhebung des Termins der Reichstagswah⸗ len geben könnten, deren Ausgang anaceſichts der jetzigen Entwickelung ſie für ſich als recht günſtig beurteilen. Aus volksparteilichen Kreiſen wird dem Nachrichtenbüro erklärt. daß man in der gan⸗ zen Entwicklung die Früchte der Weimarer Koalitionspolitik ſehe, die bis zum letzten Au⸗ genblick unbelehrbar geweſen ſei und noch zum Schluß durch eine Geſchäftsordnungsänderung die Bildung einer neuen preußiſchen Regie- rung faſt unmöglich gemacht habe. Auch fur die Nationalſozialiſten ſei der Reichskommiſſar nur der Ausweg aus einer unlösbar gewor— den Poſition. Man zieht bei der Volkspartei daraus den Schluß, daß die ganze Entwicklung mit ihren zweifellos vorhandenen Gerahren nur möglich war, weil die Kräfte der nationa⸗ len Beſonnenheit und Vernunft durch den Ra⸗ dikalismus zerſtört worden ſeien. Lokales. Merkſprüche. Jede Dummheit findet einen, der ſie Macht Halte Maß in allen Dingen Not kennt kein Gebot * ** Erukezeil Der Juli neigt ſich ſeinem Ende zu, und die Sonne ſcheint ſich wieder ihrer Pflicht erinnern. Ihrer Pflicht, die gutes, warmes Wetter für die Zeit der Getreideernte vor⸗ ſchreibt. Mit Sorge hat der Landmann wäh⸗ rend der vergangenen Tage zum Himniel auf⸗ geſchaut, der ſeine Schleuſen ſo weit als mög⸗ lich aufgemacht zu haben ſchien, um die irdi⸗ ſchen Erntehoffnungen zu„verwäſſern“. Das Korn, das jetzt ſchon ſchwer im Halm ſteht, iſt an vielen Orten zu Boden gepreßt worden, und bei der vorgeſchrittenen Reife u. Schwere der Aehren war die Furcht berechtigt, daß ſich die Halme nicht mehr wieder aufrichten könnten. Aber jetzt kommen wieder— unberufen— einige ſchöne warme Tage, richtiges Ernte— wetter, und allerorten werden die Mähmaſchi⸗ nen durch die Felder rattern. Es wird nicht allzu lange mehr dauern, bis die Frucht ein— gebracht iſt, die Haupternte des Jahres. So ſehr auch manche Gegenden unſeres Vaterlan— des ihre Spezialernten haben, ſo groß auch der Weinherbſt und die Obſternte, die Zuckerrüben— Kampagne und die Tabak-Einbringung hie und da dominieren, die Ernte der Brotfrucht, die Roggen- und Weizenernte, iſt doch immer noch die Hauptſache. Und wenn auch die viel— beſungene Romantik früherer Zeiten ver— ſchwunden iſt, wenn man auch nur noch ver— ſchwindend ſelten den Drei- oder gar Vier— klang der Dreſchflegel hört und der Schnitter nicht mehr mit der Senſe durch die Halme ſchreitet, ganz poeſielos iſt die Getreideernte heute ebenſowenig geworden, wie die anderen erdgebundenen Verrichtungen des Landvolkes in Deutſchland. Es klingt dem Bauern heute nicht ſchlechter in den Ohren, wenn die Dreſch— maſchine ihr beruhigendes Lied brummt, als der alte ſichere Dreiklang, und das blitzende Klingenſpiel der Mähmaſchine nimmt ſich auch nicht übel aus, wenn es urtierhaft durch die Halmwogen kriecht. Und die Erntefreude des dankbaren Men— ſchen verſchönt ſchließlich auch die zweckmäßig— ſte und nüchternſte Maſchinenanlage, die ihm zur Bergung ſeiner Schätze behilflich iſt. We⸗ ſentlich und aller Romantik ungleich überlegen iſt die Tatſache, daß Stroh und Korn recht— zeitig in die Scheune geborgen werden können, und Dankbarkeit zollt der Bauersmann dem Himmel, wenn er ihm in den arbeitsteichen Tagen des Lohnes anſprechendes Wetter be— ſchert. nah und Jern Darmſtadt.(Ungetreuer Poſtſchaffner) Ein 32jähriger verheirateter Poſtſchaffner namens Adam Lang aus Fürth i. O. wurde von der Strafkammer, die erſtmals als erſtinſtanzliches Gericht auf Grund der Notverordnung tagte, wegen Diebſtahls zu neun Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. Er war angeklagt wegen Amts— unterſchlagung von 3500 RM, Urkundenfäl⸗ ſchung zum Zweck der Vermögensaneignung und ſchwerer Fälſchung einer öffentlichen Ur— kunde. Er hatte von einem verſiegelten Poſt— geldkaſten das Siegel entwendet und ſich das Geld angeeignet. Das Gericht nahm Beamten⸗ qualität nicht an. Der Angeklagte hatte Schul— den und iſt ſo der Verſuchung unterlegen. Nach der Tat ging er flüchtig und trieb ſich vier Monate lang in ganz Deutſchland herum, bis das Geld zu Ende war. Dann kam er zurück und wurde verhaftet. Der Beamte des Poſt⸗ amts Fürth, dem der Verurteilte als Pack⸗ zeuge zugeteilt war und der verantwortlich iſt, hat für den Schaden aufzukommen. Singen a. H.(Entdeckung einer Kohlenſäu⸗ requelle.) Die Brunnengrabungen auf dem neuen Friedhof und in ſeiner Umgebung ſtieß man in 4 Meter Tiefe auf eine Kohlenjäure⸗ quelle. 8 5 See der deutschen Zigaretten-lndustrie war immer Salem. Auch jetzt wiieder gibt er das Musterbei- Spiel für eine 31 Pfg.- Zigarette, wie sie sein soll. Nämlich so wie ie SAE