Zentrums⸗ Verſammlung für die Frauen! am Donnerstag, den 28. Juli, abends 9 Uhr, im„Freiſchütz. Es ſpricht: Frau Abg. Hattemer. Frauen u. Jungfrauen, ſeid zur Stelle! Der Vorſtand der Zentrumspartei. Empfehle: Salatöl Feinſtes Tafelöl Grünekern gemahlen Tafelgrieß Tafelreis Liter 44, 50, 60 Pfg. Liter 80„ / Pfd. 10„ Pfd. 28 u. 32„ Pfd. von 20 Pfg. an Fadennudeln/ Pfd. 10 Pfg. Makkaroni Pfd. 36, 40 u 50„ Cleverſtolz, der beſte Buttererſatz/ Pfd. 40 0 Einmachzucker, ſämtliche Einmachgewürze Opekta, Pergamentpapier. Alois Walter. Billige Eneg-, ferhel- l. Läufer- schweine verkauft Marl Dewald „zum ſchwarzen Peter“ Die untenſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen von: 5 a) Michael Bauer 7. zu b) Johann Wunder 13., Ehefrau Maria geb. Bauer zu ¼18, e) Cüeilie Bauer zu /s, d) Eliſabeth Bauer zu ¼18, e) Georg Bauer zu ½18, 5) Frieda Bauer zu ½8, g) Karl Bauer zu ½8 zu Viernheim im Grundbuch eingetragen waren, ſollen Freitag, den 5. Auguſt 1932, nach⸗ mittags 2½ Uhr, durch das unterzeichnete Ge⸗ richt auf dem Rathaus in Viernheim verſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangs- vollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 25. Mai 1932 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 31. Mai 1932 Heſſiſches Amtsgericht. Bezeichung der Grundſücke Grundbuch für Viernheim J. Band, Blatt 90 1. Flur Il, Nr. 187/100, Grabgarten, am Sand⸗ höfer und Lampertheimer Weg, 304 qm., Be- trag der Schätzung 200.— RM. 2. Flur II, Nr. 187/10, Hofreite, am Sandhöfer und Lampertheimer Weg, 209 qm., Betrag der Schätzung 5 800.— RM. Zwongs⸗Verſteigerung. 1 ö 0 90 N 0 Au 100 0 g 7 b 9 11 0 I 12 — hloſſen. eimer nzeiger Viernheimer Zeitung Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage,— Bezugspreis monatl. 1,50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. etwas zu ſpüren iſt. Der Zentralapparat der KPD. iſt an einem unbekannten Ort unterge⸗ bracht und ſo gut getarnt, daß man ihn bis jetzt noch nicht hat finden können. Das alles veutet darauf hin, daß der kommuniſtiſche Par zeiapparat ſchon in die Illegalität hinüberge⸗ wechſelt iſt, weil die Kommuniſten fürchten, daß man nach den Wahlen die Partei mit allen ih⸗ ven Oraaniſationen verbietet. Die Beobach⸗ etzte Radiemeldungen Zuſammenſchluß der beiden Kriegsopfer⸗ verbände. enb Bremen, 27. Juli. Die beiden bisher etrennt wirkenden Kriegsopferorganiſatio⸗ en, der Reichsverband deutſcher Kriegsbeſchä⸗ igter und Kriegshinterbliebener und der Zen⸗ alverband deutſcher Kriegsbeſchädigter und riegshinterbliebener haben ſich zuſammenge. Der neugegründete Verband führt ie Bezeichnung„Reichsverband deutſcher Kriegsopfer e. V., Sitz Berlin“. v. Gronau in Montreal gelandet. gegebene„Rote Sturmfahne“, U G e (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 27. Juli 1932. tung hat weiter ergeben, daß die illegal heraus⸗ von der einige Zeit hindurch nichts zu bemerken war, wieder unter der Hand vertrieben wird. Recht bezeich⸗ nend iſt übrigens, daß auch die ſogenannte Schießſparte der Berliner Kommuniſten ſich eines erheblichen Zuſpruchs erfreut. Aus die⸗ ſem und anderen Beobachtungen geht hervor, daß die kommuniſtiſche Gefahr heute größer iſt Fat Leſſens Regierung kommunistische 49. Jahrgang als je und daß es durchaus verfehlt wäre, die Dinge treiben zu laſſen. Wir glauben auch nicht, daß die Reichsregierung, bezw. der Preu⸗ zenkommiſſar die Abſicht hat, die Kommuniſten ungeſtört zu laſſen. Zunächſt ſollen jedoch er). einmal die Wahlen vorübergehen. Dann wird man überlegen, welche Mittel man anwenden muß, um den Bolſchewismus mit Ausſicht auf Erfolg gänzlich niederzuringen. Der Untergang der Niobe Keine Hoffnung auf Nettung der 69 Vermißten. wtb Montreal, 27. Juli. v. Gronau iſt ier um 19,06 Uhr oſt⸗amerikaniſcher Normal⸗ eit gelandet. Urſache im Einzelnen noch nicht geklärt. witb Kiel, 27. Juli. Die von der See⸗ flugſtation Holtenau an die Anfallſtelle Amſturzpläne geduldet? Nakionalſozialiſtiſcher Fleafankrag bn — Neu hinzutretende Zimmer Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ is zum Ende dieſes Monats GRA TI1s! und Küche zu ver⸗ Turnverein 9.1893 würden. Die„Heſſiſche Landeszeitung“ hat Morgen mittwoch a abend ½9 Uhr findet im „Freiſchütz“ die letzte Aomlses tung ſtatt. Tagesordnung: Rechenſchafts⸗ bericht übers Gauturnfeſt. Es ladet die Herren vom Feſt⸗ komitee freundlichſt ein. Die Feſtleitung. 0 . i 250 i turnfeſt. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein 1893. Heute Dienstag abend ½9 Uhr Vorſtands⸗Sitzung des Geſamt⸗Vorſtandes im Freiſchütz betr. Rechnungsablage übers Gau⸗ Vollzähliges Erſcheinen erwartet. Der Borſitzende. Nachlaß auf das gesamte agel mieten. Von wem, ſagt der Verlag d. Bl. Obermatratzen Stahlmatratzen Schonerdecken geg. Kasse zu Fabrikpreisen Preislisten verlangen. Matratzen-Burk Ludwigshafen a-. Rh. Hagenstraße 19 We fs 0% Verkauf III stels frisch 1 Dtzd.⸗Rolle ca. 50 gr. 50 Pig. 10 Stck.-Rolle ca. 100gr. 75 Pig. erhältlich bei Annaſtraße 5 Tante, Frau 80 Srade Federn 1.95 40 40 Seegtes-Mafrahen 11.75 Zjeilig, mit Keil per Pfund 18. 15- 21. 3.60 2.95 Betten und Bettwÿeren Metreben* Steppdecken. Schlsfdecken elle Wäsche. Aussfeuer- Wären mit Ausnahme weniger n billig Sing iert die- Federbeffen Neffo-Artikel. l eee 755 Metallbetten 18.45 15.90 11.25 9.50 8.00 Woll matratzen Ztellig, mit Keil 16 90 2 29.50 24.50 21. Weihe Federn per Pfund 5.35 4.50 3.80 2.60 1.35 80 Steppdecke deppsbelg d 0 8. 90 Kapok matratzen 245, 8-4. 29.75 Federkissen 80/80 mit 2 Pfd. Federn 10.25 8.95 6.75 5.35 4.05 2.30 Zeften 1 150/200 Steppdecken fans. Seide m. Satin- Rücken . 2.50 17.75 13.25 90 Wer zu kaufen zu verkaufen zu mieten ſucht zu vermieten hat der inſeriert mit Erfolg Anzeiger. etwas etwas etwas etwas Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unſere liebe, gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und —— Elise Hahl geb. Lotter nach kurzer Krankheit, verſehen mit dem hl. Abendmahl, im Alter von 71 Jahren, geſtern Nachmittag 1 Uhr, zu ſich in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.— Um ſtille Teilnahme bitten Viernheim, den 26. Juli 1932. Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, nachmittags 6 Uhr, vom Allgemeinen Krankenhaus, Seegartenſtraße aus, ſtatt. Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands Ortsgruppe Viernheim. Anläßlich der am Sonntag, den 31. Juli 32, ſtattfindenden„Reichstagswahl“ findet am Mitt⸗ woch, den 27. Juli 1932, abends 8½ Uhr, im „Karpfen“ eine Wahlkundgebung ſtatt, zu welcher alle Rentenempfänger recht herzlich eingeladen werden. Der Wichtigkeit der Angelegen⸗ heit wegen, iſt unbedingtes Erſcheinen abſolut not⸗ wendig. Der Vorſtand: Mandel. Mitglied des Deutschen Arbeltersängerbundas fällt dieſe Woche aus. Samstag abd. 3/9 Uhr Der geſamte Frauen⸗ und Männerchor be⸗ teiligt ſich am Mittwoch Abend an der großen Ii ſſi Singſtunde Wahlkundgebung Die Singſtunde des 0 i 1 für den IIIAIIA Männerchor im Karpfen. Der Vorſitzende: Gg. Herbert. Morgen Mittwoch, ſz9 Uhr im„Karpfensaale“ Grolle Wahlkund Hierzu laden wir die gesamte Viernheimer Einwohnerschaft freundlichst ein. Eintritt frei. Referenten; Redakteur Schifrin- Mannheim und Gauleiter lat- Darmstadt. Frauenchors Der Vorſtand. iuniſten, die weit in der Ueberzahl W 13 ee e Schwere politiſche Zuſammenſtöße in Leipziger Vorort. witb Leipzig, 27. Juli. Zu ſchweren politi⸗ chen Zuſammenſtößen kam es geſtern nachmit⸗ ag in dem Leipziger Vorort Brandis. Dort atte eine Gruppe von 18 Nationalſozialiſten Wahlzettel verteilt und war dabei von Kom⸗ waren, gegriffen worden. Die Nationalſozialiſten lüchteten und gaben auf der Flucht gegen ihre erfolger mehrere Schüſſe ab. Am Karl⸗Marx⸗ einem Platz lam es darauf zu einer ſchweren Schläge⸗ ei, wobei mit abgeriſſenen Zaunlatten und nderen Dingen auf die Gegner losgeſchlagen Purde. Im ganzen dürften ſich an der Schlä⸗ erei 170 Perſonen beteiligt haben. Es wur⸗ zen 13 Mann verletzt, davon drei ſchwer. Das us Leipzig herbeigerufene Ueberfallkommando lellte die Ruhe wieder her. 5 Reichstagsabgeordneter Becker in Arnsberg verunglückt. wib Eſſen, 27. Juli. Als der Reichstags⸗ abgeordnete Becker⸗Arnsberg(Zentrum) in amm den D⸗Zug beſteigen wollte, um ſich uf eine Wahlreiſe durch das Sauerland zu begeben, ſtürzte er ſo unglücklich, daß er meh⸗ ere Rippenbrüche erlitt. Er mußte ſofort dem rankenhauſe zugeführt werden. Das geheime Rundſchreiben In dem geſtern von den Nationalſozialiſten Peröffentlichten angeblichen geheimen Rundſchrei⸗ zens des heſſiſchen Landeskriminalamtes über den Noten Frontkämpferbund vom 27. Oktober 1931 heißt es u. a.: Von dem verbotenen Rotfrontkämpferbund wer⸗ Jer in letzter Zeit energiſche Verſuche unternom⸗ een, die illegale Organiſation zu beleben und neu Pufzubauen. Nach einem vertraulichen Bericht über ine Anfang September 1981 in Braunſchweig bgehaltene Gaukonferenz gelte es, den R. F. B. und die Jungfront nunmehr auf den akut revolu⸗ ionären Kurs einzuſtellen, alſo alle Maßnahmen zu treffen, die für den bewaffneten Aufſtand er⸗ eerderlich ſeien. Für die Terrorgruppen müßten Kigendliche unverheiratete Leute gewonnen werden, da dieſe unabhängiger und auch zuverläſſiger ſeien. Bei einer am 12. und 18. Sept. 1931 in Ha⸗ en i. W. ausgehobenen Funktionärkonferenz wur⸗ e u. a. ein Schreiben beſchlagnahmt, aus dem her⸗ Porgeht, daß der R. F. B. in ſeiner neuen Form mii Piſſen und aktiver Hilfe der KPD. aufgebaut Prird. Bei der gleichen Angelegenheit wurde eine Pienſtanweiſung des Nachrichtendienſtleiters der N. J. B., Gau Niederrhein, vorgefunden, in der der Aufgaben der Organiſation näher beſchrieben iſt. ür den Fall einer militäriſchen Beteiligung eutſchlands an einem Interventionskriege gegen ußland werden zahlreiche Anweiſungen für Sa⸗ botageakte bei der Reichswehr, bei dem Nachſchub und dem Transportweſen aufgezählt. verbot der Kp. nach den Wahlen? Berlin, 26. Juli. Die Kommuniſten rüſten insgeheim ſtürker denn je. Alle Beobachtungen der Polizei haben ergeben, daß im Lager der kommuniſtiſchen Partei eine äußerſt beachtliche Regſamkeit herrscht. Die polizeiliche Beſetzung iecht⸗Hauſes in Berlin hat lt. igeblatt“ gezeigt, war Kapitänleu gegen die heſſiſche Regierung von 1931 Darmſtadt, 26. 7. Die ſ. Z. in der Boxhei⸗ mer Affüre genannten nationalſozialiſtiſchen Landtagsabgeord. haben, wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, beim Oberreichsanwalt gegen das heſſiſche Geſamtminiſterium vom Sommer 1931„wegen Begünſtigung der Hoch⸗ und lan⸗ desverräteriſchen Abſichten der KPD“ Strafan⸗ trag geſtellt. Der Antrag begründet ſich auf das geſtern von nationalſozialiſtiſcher Seite veröffentlichte geheime Rundſchreiben des heſſiſchen Landes⸗ kriminalpolizeiamtes vom 27. Oktober 1931, das die illegalen Abſichten des Rotfrontkämp⸗ ferbundes betrifft. gcharfe Erklärung der heſſiſchen Regierung Darmſtadt, 26. 7. Amtlich wird hier eine ſcharfe Erklärung gegen die„Heſſiſche Landes zeitung“ verlautbart, die in ihrer heutigen Nummer angebliche Geheimdokumente über kommuniſtiſche Umſturzpläne veröffentlicht hat. Dieſe Veröffentlichung, ſo wird erklärt, ſei geeignet, den Eindruck zu erwecken, daß die Kommuniſtiſche Partei in Heſſen Umſtur;vor⸗ bereitungen treffe, die von der heſſiſchen zie⸗ rung geduldet oder nicht genügend clampſt damit bewußt die Oeffentlichkeit in grobſter Weiſe irregeführt. Im einzelnen ſtellt die amtliche Erklärung nunmehr feſt, daß es ſich um keine Geheim⸗ dokumente handelt, ſondern um ein Dienſt⸗ ſchriftſtück, das ſo„geheim“ ſei wie jedes an— dere Aktenſtück auch. Die Vermerke:„Nicht aus der Hand geben! Keine Abſchrift anfertigen!“ die ſich in der Veröffentlichung der„Heſſiſchen Landeszeitung“ befänden, ſeien von dieſer hin⸗ zugefügt. Außerdem wird feſtgeſtellt, daß ſich die auf dem Schriftſtück von der Zeitung auszugsweiſe wiedergegebene Darſtellung garnicht auf Heſſen bezieht. Es handele ſich um Mitteilungen der braunſchmeigiſchen Kriminalpolizei über eine anfangs September 1931 in Braunſchweig ab⸗ gehaltene kommuniſtiſche Vollkonferenz. Es ſei eine Ungeheuerlichkeit, daß die„Heſ⸗ ſiſche Landeszeitung“ es wage, dieſe Dinge, die aus einem außerheſſiſchen Gebiet ſtammen, der heſſiſchen Regierung in die Schuhe zu ſchieben und zu behaupten, ſie ſeien ein Be⸗ weis dafür, daß unter der heſſiſchen Regierung der Rotfrontkämpferbund weiter exiſtiere und vom Bürgerkrieg ſpreche uſw., und daß die heſſiſche Regierung gegenüber dieſen bekannten Tatſachen nicht eingeſchritten ſei. Nur mit Rückſicht auf den Wahlkampf habe die heſſiſche Regierung von einem ſofortigen Verbot der „Heſſiſchen Landeszeitung“ wegen böswilliger Verleumdung und Verächtlichmachung abge— ſehen. Schiffskataſtrophe in der Oftſee gegelſchulſchiff der Keichsmarine im Gewillerſturm gekenkerk Kiel, 26. 7. Die Nachrichtenſtelle der Reichs marine teilt mit: Heute nachmittag 14.30 Uhr iſt das Segelſchulſchiff„Niobe“ der Reichsmarine in einer Gewitterboe bei Fehmarn⸗Belt⸗Feuerſchiff gekentert. Die Boote des Feuerſchiffs haben ſich ſofort an die Unfallſtelle begeben. Auch der Dampfer„There Ruſt“ meldet ſeine Ankunft an der Unfallſtelle und ferner, daß er 40 Gerettete an Bord habe. Die Rettungsarbeiten der Reichsmarine ſind im Gange. Amtlich wird mitgeteilt: Segelſchulſchiff„Niobe“ der Reichsmarine iſt heute nachmittag öſtlich Fehmarn⸗Feuerſchiff in Gewitterboe gekentert. An Bord befanden ſich etwa 100 Mann, von denen 40 bis jetzt von einem Dampfer gerettet ſind. Eine Anzahl Schnellboote vom Kreuzer„Köln“ ſind an den Rettungsarbeiten beteiligt. der Unlergang der„Niobe“ Kiel, 26. 7. Zu dem Unglück des Segel⸗ ſchulſchiffes„Niobe“ erfahren wir weiter: Die„Niobe“ kenterte in einem ſchweren Ge⸗ witter infolge Boe, kurz nachdem„Do. X“ auf ſeiner Fahrt von Travemünde nach Kiel dem Schiff begegnet war. Der Untergang vollzog ſich ſehr raſch in etwa drei bis vier Minuten. Die„Niobe“ war eine Dreimaſtſchonerbark von 600 Tonnen Waſſerverdrängung. Sie hatte einen Motor von 240 PS. Die Beſatzung be⸗ ſtand aus 6 Offizieren, 50 Offiziersanwär⸗ tern, 18 Unteroffiziersanwärtern und 25 Stammunteroffizieren und Mannſchaften, zu⸗ ſammen alſo rund 100 Mann. Die„Niobe“ befand ſich auf einer Ausbildungsreiſe u. war geſtern in See gegangen mit dem Ziel Trave⸗ münde. Sie wollte Mitte September in ihren Heimathafen Kiel zurückkehren. Kommandant t Ruhſuß. Die„Niobe“, ge in Dienſt geſtellt wor⸗ 1 all den war, hatte als erſten Kommandanten den bekannten Grafen Luckner. Der Segler„Niobe“ iſt das Segelſchulſchiff der Reichsmarine, auf dem die Kadetten und Unteroffiziere ausgebildet wurden. Die„Niobe“ kreuzte gewöhnlich in den Gewäſſern der Oſt⸗ ſee. Sie hat wiederholt ſchon ausländiſche See⸗ häfen, einmal auch die ſpaniſche Hafenſtadt Santander beſucht. Unter den bisher Geretteten befindet ſich der Kommandant des Schiffes Kapitänleutnant Ruhfuß. Ueber das Schickſal der Vermißten verlautet nichts: doch kann da⸗ mit gerechnet werden, daß zahlreiche Mitolie⸗ der der Beſetzung durch die Boote des Feuer⸗ ſchiffs Fehmarn⸗Belt gerettet wurden. Nach dem Abzug des Gewitters iſt eine Beruhigung des Wetters eingetreten, ſo daß die Aus ſicht beſteht, daß ſich weitere Schiffsangehörige län⸗ gere Zeit auf dem Waſſer halten können, bis ihnen Hilfe zuteil wird. Von der Seeflugſtation Holtenau ſind mehrere Flugzeuge an die Un⸗ Stell, 0 en 8 ASſtell, gegangen. Tantzen, Buſch II, Steinbrück, Matz, Vogel, Eichel, Raven der„Niobe“ entſandten Flugzeuge, die von den Fliegern Oſterkamp und Hubrich geführt wurden, ſind nach Kiel zurückgekehrt. Sie haben die Unkallſtelte und ihre Um⸗ gebung bis zur dänischen Küſte mehrere Stunden lang abgeſucht, ohne eine Spur der Vermißten zu finden. Von der„Niobe“ selbt iſt nichts mehr zu ſehen. Da auch die non der Reichsmarine vorgenommene ge⸗ naue Nachſuche ergebnislos geblieben iſt, beſteht keine Hoffnung mehr auf Rettung der 69 Vermißten. Bisher ſind auch keine Leichen geborgen worden. Henb. Berlin, 27. Juli. In Fachkreiſen beſchäf⸗ tigt man ſich lebhaft mit der Urſache des Unglücks, das das Schulſchiff„Niobe“ betroffen hat. Das Schiff diente der ſeemänniſchen Ausbildung der Kadetten und Unteroffiziere der Reichsmarine. Es iſt am Montag von Kiel nach Warnemünde in See gegangen. Auf dieſer Fahrt muß es von einem plötzlichen und ſehr heftigen Gewitterſturm überraſcht worden ſein, der es zum Kentern gebracht hat. Es iſt im Augenblick unmöglich, die Urſache der Kataſtrophe im einzelnen zu erklären. Unter den Geretteten befinden ſich auch 17 Mann der Stammbeſatzung. Daraus muß man ſchließen, daß dieſe erfahrenen Leute ſich bei dem letzten Manövrieren an Oberdeck befunden haben, d. h. alſo, daß die Bedienung der Takelage nicht allein den Kadetten überlaſſen worden iſt, ſondern daß vielmehr das geübte Perſonal der Stammbeſatzung dabei mitgewirkt hat. Ueber die Feſtſtellung hin⸗ aus läßt ſich im Augenblick nichts ſagen; man mus abwarten, bis nähere Auskünfte von den Geret⸗ teten vorliegen. Die Geretteten an Bord des Kreuzers„Köln“. wib. Berlin, 27. Juli. Die von dem Kreuzer „Köln“ übermittelte Liſte der Geretteten des Se— gelſchulſchiffes„Niobe“ verzeichnet folgende Na— men: Kaptänleutnant Ruhfuß, Oberleutnant Lott Hberbootsmaat Kühn, Bernadelli, Behn, Birr, Obermatroſengefreiter Hildebrand, Twardopſflti, Jakob, Oberheizer Gefreiter Fiſcher, Obermatroſe Roß, Signalgefreiter Klein, Oberſchelp, Frenzel, Oberſignalgaſt Guillaume, Matroſe Reiyher, Jürſt, Möller, Klimmer, Franzke, Buſch J, ack, Wieting, Pannenburg, Korth, Jürgens, jadone. Hoffmann(Dietrich), Frahm, Loſſe, Mittelſtedt und Steward Reich. Aulo gegen einen Baum gerannt Vier Perſonen ſchwer verletzt. Karlsruhe, 26. 7. Sonntag abend iſt ein mit zwei Herren, zwei Damen u. einem 1½ Jahre alten Mädchen beſetztes Auto auf der verkehrs⸗ reichen Straße Barr-Straßburg mit aller Wucht gegen einen Baum gefahren. Die beiden Herren und eine Dame wurden lebensgefährlich, die andere Dame ſchwer aber nicht lebensgefährlich verletzt. Das kleine Mädchen blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Der Wagen iſt voll⸗ ſtändig zertrümmert. an 5 Aukobusunglüch in Traukreich Zwei Tote. Lyon, 26. 7. Ein mit Ausflüglern beſetzter Autobus, der das bekannte Kloſter Grande Chartreuſe beſucht hatte, fuhr bei der Rückkehr infolge falſcher Steuerung gegen einen Baum, Zwei Inſaſſen büßten das Leben ein, fün, wurden ſchwer verletzt. Neuer Verluſt der deutſchen Luftfahrt Der bekannte Jlieger und Flugzeugmokorkonſtrukleur Hirkh verunglückt Böblingen, 26. 7. Am Montagabend gegen halb 9 Uhr verunglückte der bekannte Flieger und Flugzeugkonſtrukteur Helmuth Hirth in Böblingen durch einen plötzlich anlaufenden Propeller. Der Propeller brach ihm beide Un⸗ terarme, ſo daß Hirth ſchwer verletzt in das Böblinger Krankenhaus verbracht werden mußte. Es handelt ſich dabei um einen von Hirth neu konſtruierten Motor für Großflug⸗ zeuge, der bei dem bevorſtehenden Europaflug zum erſten Mal Verwendung finden wird. Wie man erfährt, ſoll ſich der Schwerverletzte den Umſtänden entſprechend wohl fühlen. Der militüriſche Aus⸗ nahmezuftand aufgehoben Berlin, 26. 7. Durch Verordnung des Reichspräſidenten vom heutigen Tage iſt nuf⸗ grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung die Verordnung betr. die Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Groß⸗ Berlin und Provinz Brandenburg vom 20. Juli 1932 mit Wirkung vom 26. Juli 1932 12 Uhr mittags wieder aufgehoben. Die auf Grund dieſer Verordnung durch den Inhaber der vollziehenden Gewalt ausgeſprochenen Verbote periodiſcher Druckſchriften, ſo heißt es in der neuen Verordnung, werden hierdurch nicht berührt. Junkſpruch Dr. Brachls an die preußiſchen Polizeibehörden Berlin, 26. 7. Der mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des preußiſchen Innenminiſters beauftragte Bevollmächtigte des Reichskommiſ— ſars für Preußen, Dr. Bracht, hat an alle Po— lizeibehörden folgenden Funkſpruch über— mittelt: 1. Die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit vor, während und nach der Reichs— tagswahl iſt in nächſter Zeit die wichtigſte Auf— gabe der Pe zei. 2. Die Waffengebrauchsbeſtimmungen für die Polizei(vergl. Ausführungsbeſtimmungen zu§ 55 PVG) reichen völlig aus zum Schutze des einzelnen Beamten, wie zur Durchſetzung der Staatsautorität gegenüber tätlichem Wi— derſtande. 3. Ein Polizeibeamter, der auf Grund dieſer Beſtimmungen nicht rechtzeitig u. ausreichend von ſeinen Dienſtwaffen Gebrauch macht, ver— letzt ſeine Amtspflicht. Den pflichtgemäß han— delnden Polizeibeamten aber werde ich meinen Schutz nicht verſagen. gez. Bracht.“ Reichsfinanzminiſter a. D. Dielrich im Rundfunk Berlin, 26. 7. Fer frühere Reichsfinanzmi⸗ niſter Dr. Dietrich„rach heute abend im Rund⸗ funk für die Deutſche Staatspartei. Der Redner bezeichnete es als Demagogie, wenn man auf der einen Seite ſteuerliche Entlaſtung und auf der anderen höhere Leiſtungen in Ausſicht ſtelle. Steuerherabſetzung bedeute alſo eine Kürzung der Bezüge der Beamten, Angeſteſlten und Ar⸗ 0 beiter. f Zur Lauſanner Konferenz ertlärte der Red⸗ ner, daß Deutſchland in der Konferenz weit hinter die Linie Dr. Brünings zurückgeworfen wurde. Die Staatspartei ſei immer bereit ge⸗ weſen, der Induſtrie als auch der Landwirt⸗ ſchaft einen ſtarken Schutz zu gewähren. Alle Pläne aber, die auf eine völlige Abſperrung hinausliefen, müſſen den reſtloſen Zuſammen⸗ bruch und völlige Verarmung bedeuten. Die Staatspartei verlange, daß der Staat alle ſeine Machtmittel einſetzt, um ſeinen Be⸗ ſtand zu verteidigen. Was die Frage der Diktatur anlange, ſo müſ⸗ ſe man feſtſtellen, daß Diktaturen Notbehelfe ſeien. Länder, die Diktaturen hätten, ſeien nicht politiſch entwickelt genug, um aktionsfähige Parlamente zu haben. „Do X“ in Kiel Kiel, 26. 7. Das Flugſchiff„Do X“ traf heute nachmittag, von Travemünde kommend nach eineinhalbſtündigem Gewitterflug in Kiel ein und ging im Holtenauer Seeflughafen vor Anker. Elli Beinhorn in Berlin Berlin, 26. 7. Die deutſche Weltfliegerin Elli Beinhorn iſt heute nachmittag 5 Uhr mit ihrem Kleinflugzeug von Hannover kommend auf dem Tempelhofer Flugplatz eingetroffen, wo ſie von vielen Vertretern der Behörden, zahlrei— chen Sportfliegern und einer großen Menſchen⸗ menge begeiſtert begrüßt und gefeiert wurde. Kleine Tagesumſchau Bei Fehmarn⸗-Belt⸗Feuerſchiff iſt das deut⸗ ſche Segelſchiff„Niobe“ im Sturm gekentert u. geſunken. Die Rettungsaktion iſt eingeleitet. Der Ausnahmezuſtand in Groß-Berlin und der Provinz Brandenburg iſt am Dienstag mittag wieder aufgensmmen worden. * Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt wird ab 27. Juli wieder erſcheinen. Die Verbrei⸗ tung politiſcher Mitteilungen erfolgt bis auf weiteres durch die Preſſeabteilung der Reichs⸗ regierung. 8 Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeord⸗ nete Sollmann hat an den Kanzler einen offe⸗ nen Brief gerichtet, in dem er verlangt, daß ſich die Reichsregierung„mit derſelben Schärfe gegen den nationalſozialiſtiſchen wie gegen den kommuniſtiſchen Terror richtet“. 8 Der kommuniſtiſche Klaſſenkampf iſt wegen Aufforderung zur Bildung einer Arbeiter- und Bauernregierung auf fünf Tage verboten wor⸗ den. * Die Deckung der Reichsbanknoten durch Gold und deckungsfähige Deviſen beträgt 24 Prozent gegenüber 23,4 Prozent in der Vorwoche.“ * Geheimrat Karl Hammerſchmidt, Präſident des Deutſchen Sängerbundes, iſt am Dienstag 77 Jahre alt, einem Herzſchlag erlegen. E Bei der Prüfung eines neu konſtruierten Mo⸗ tors in Böblingen wurden beim plötzlichen An⸗ laufen eines Motors durch den Propeller dem bekannten Konſtrukteur Hirth beide Unterarme gebrochen. gewührleiſten, erfüllen kann. Von einem Teil der Linken iſt mir dieſer Hinweis übel genom⸗ ſeres weſtlichen Nachbars hat ga 5 4 0 nundfunkanſpache des keichsweh ruinſtets General von icählecher Berlin, 26. 7. Der Reichswehrminiſter Gene⸗ ral von Schleicher hielt heute im Rundfunk eine Rede, die über alle deutſchen Sender verbreitet wurde. Er führte aus: g 5 Ich bin kein Freund des militäriſchen Aus⸗ nahmezuſtandes und ich bin erſt recht kein Freund von Militärdiktatur, und das nicht et⸗ wa trotzdem, ſondern weil ich Miniſter für die Wehrmacht bin. Ich habe mich dafür eingeſetzt, daß der zu einem beſtimmten Zweck verhängte Ausnahmezuſtand über Groß⸗Berlin und die Provinz Brandenburg ſo bald wie möglich wieder aufgehoben werde. In meiner Erklä⸗ rung an die Armee beim Antritt meines Amtes habe ich zum Ausdruck gebracht, daß im meine Kraft daran ſetzen werde, daß die Reichswehr in Zukunft ihre Aufgabe, Deutſchlands Grenzen zu ſchützen und ſeine nationale Sicherheit zu men worden. Es wäre doch ſchon in den ver⸗ gangenen Jahren alles geſchehen, um dieſes Ziel zu erreichen. Das hat mich ehrlich erſtaunt. Denn daß es in Deutſchland nach all den trau⸗ rigen und bitteren Erfahrungen der Nach- kriegszeit noch Menſchen gibt, die unſere kleine Wehrmacht allen Ernſtes zum Schutz der Gren⸗ zen für ausreichend halten, hatte ich nicht für möglich gehalten. Es hat ſich wieder gezeigt, wie gern und leicht ſich der Deutſche Illuſionen hingibt, zumal wenn es ihm in ſeine Parteirich⸗ tung paßt. Die nächſte Tatſache iſt die, daß kein anderes europäiſches Land in ſo geringem Ma⸗ ße Sicherheit beſitzt wie wir. Die Haltung un⸗ der Miniſter Streſemann, dem man doch wirklich keine Vor⸗ eingenommenheit gegen das Land ſeines Ver⸗ handlungspartners Briand nachſagen kann, ſei⸗ nerzeit im Reichstag mit„Heuchelei“ bezeichnet, und ich glaube, daß es in Deutſchland kaum Menſchen geben wird, die dem nicht zuſtimmen. Nur manchmal läßt man auch in Frankreich die Katze aus dem Sack. So, wenn der General⸗ berichterſtatter des franzöſiſchen Staatshaus⸗ haltes über eine Beſichtigung der neuen fran⸗ zöſiſchen Befeſtigung folgendes ſagt: Die hier von Frankreich vollbrachte Arbeit ſteht in der Geſchichte der Völker ohne Beiſpiel da ſowohl wegen ihrer Großartigkeit, als wegen der tech⸗ niſchen Schwierigkeiten, die zu überwinden wa⸗ ren. Mein zweiter Eindruck geht dahin, daß die⸗ ſes Befeſtigungsnetz überhaupt nicht durchbro⸗ chen werden kann. Die deutſche Armee, ſo mäch⸗ tig, mutig und hartnäckig ſie ſein ſollte(ſie iſt leider nur mutig und hartnäckig aber nicht mächtig!), würde an ſolchen Verteidigungsan⸗ lagen zerſchellen. Dieſe können durch die wirkſamſte Artillerie nicht zer⸗ ſtört werden. Die Feuerwirkung der Maſchinen⸗ gewehre und Kanonen iſt ſo gewaltig, daß kein Gegner ihr widerſtehen könnte. Unſer Befeſti⸗ gungsmaß gibt deshalb zweifellos eine völlige Sicherheit! Ich wiederhole: eine völlige Sicher⸗ heit gegen einen ähnlichen Einbruch wie er 1914 erfolgt iſt.“ Man vergleiche dieſen Bericht mit dem Verhalten u. den Anträgen Frankreichs in Genf. Derartige Tatſachen fordern immer aufs neue den Vergleich mit der Sicherheit, oder beſſer geſagt der völligen Unſicherheit Deutſchlands heraus. Wie könnte Deutſchland Befeſtigungsanlagen Erſtens: Indem die anderen Mächte ſich auf unſeren Rüſtungsſtand abrüſten, wozu ſie rechtlich und moraliſch verpflichtet ſind. Nach dem bisherigen Verlauf der Ab⸗ rüſtungskonferenz wird es in der Welt nicht mehr viel Menſchen geben, die an ein ſolches Wunder glauben. Es iſt doch recht lehrreich, wenn einer der Unterzeichner des Vertrages von Verſailles, der ehem britiſche Miniſterprä⸗ ſident Lloyd George, ſich äußert: Die Heeres⸗ und Flottenſachverſtändigen haben es nur zu gut verſtanden, die Konferenz von den großen Zielen abzulenken und an die Stelle von muti⸗ gen Entſchlüſſen das Feilſchen u. Formulieren zu ſetzen in der verſteckten Abſicht, einen wirl— lichen Fortſchritt zu derhindern. Wir können dieſe Sicherheit zweitens erreichen, indem wir unſere Wehrmacht ſo umbauen, daß ſie uns wenigſtens ein gewiſſes Maß von Sicherheit gibt. gegengehalten wird. Aber ich kann dieſen Kri⸗ wenigſtens einigermaßen erfüllende Wehrmacht nicht teuerer iſt, als die Wehrmacht des Ver⸗ ſailler Diktats, das durch ſeine Beſtimmungen uns gänzlich unnütze und unproduktive Mehr⸗ koſten aufzwingt. deshalb haben wir uns ſeit dem Inkrafttreten Wehrmacht auch die ultima ratio des Staates Staatsautorität voll zur Geltung bringen wohl niemand mehr ernſtlich beſtreiten. Ich bin der Meinung, daß das Vorhandenſein bewahren. Behauptung, ich hätte die Reichswehr in den politiſchen Meinungsſtreit eingeſpannt. Das iſt Reichswehr politiſch vollſtändig verſeucht hatte, Gegner hatte, die heute mit großem Geſchrei Volkes nicht gelungen iſt, aus der Reichswehr Parteien gewiß ſein, werde ich es niemals zu⸗ dieſe Sicherheit bekommen? Theoretiſch wäre dies möglich: 2 Der Sieg des Gewissen; Originalroman von H. Fricke. 54. Fortſetzung. „Gewiß, Mütterchen, das noch viel lieber! Denn das Freifräulein hat außerdem geſell⸗ ſchaftliche Haltung, die Gänſehirtinnen nicht zu haben pflegen. Außerdem ſprühenden Humor und eine ganz klaſſiſche Naſe! Das meint wenig⸗ ſtens Hans Fendrich, und in klaſſiſchen Naſen iſt er kompetent!“ „Du biſt heute morgen wieder keinem ern⸗ ſten Wort zugänglich, mein Sohn!“ „Liebſtes Mütterchen, das macht der Um⸗ gang mit der Prinzeſſin. Da wird man gerade ſo fad.“ 0 400 Die Fürſtin war beleidigt N „Es tut mir wirklich leid, daß ich meiner lieben Goltz den Gefallen getan habe, dieſes auf⸗ regende Mädchen mitzunehmen!“ Joachim küßte ihr die Hand.„Aber Mama⸗ chen!— Deine kleine Baroneß iſt doch ein lie⸗ ber Kerl und nichts Aufregendes.— Sie kann doch wirklich nichts dafür, daß ſie ſoviel hüb⸗ ſcher iſt wie andere Damen! Du biſt das aller⸗ beſte Mütterchen und haſt deinen Jungen räch⸗ tig erzogen, daß du mit ihm Staat machen kannſt. Gelt? Aber heiraten laß ihn nur ganz allein, das verſteht er ſicher beſſer als duſ— Biſt du noch böſe?— Ach nein, du biſt ja ſo gut! Und das Beſte, was du mir auf deiner Reiſe angetan haſt, iſt, daß du dies allerliebſte Mädel mitgebracht haſt!“ K „Still, du Unband“ ſagte die Fürſtin ſchon „Ach, Mama, warne lieber dein Prinzeßchen vor mir!— Ah, guten Morgen, gnädigſte Ba⸗ roneß! Iſt der Spaziergang gut bekommen?“ 1 36 Karl Eduard Sauerbier ging unruhig in ſeinem Zimmer auf und ab. Er hatte gefrüh⸗ ſtückt, aber ohne rechten Appetit. Er ſah nach der Uhr. Marthe und ihr Baron mußten jeden Augenblick kommen! Der Zug war vor einer Stunde ſchon eingelaufen. Er hatte den Wa⸗ gen nicht zum Bahnhof ſchicken können, da er einige Tage vorher eine Panne gehabt hatte, die noch nicht repariert war. Nun ſchaute er andauernd aus dem Fenſter. a Er hatte ein ſchlechtes Gewiſſen. Denn er hatte ſein Wort nicht gehalten:„Heiraten Sie meine Tochter, dann kriegen Sie ihr Gut wie⸗ der!“ hatte er dem jungen hübſchen Kerl ge⸗ ſagt, und nun hatte der die Tochter geheiratet, aber das Gut hatte er nicht wieder gekriegt. — Eigentlich war das ſo, als wenn einer die War im voraus bezahlt hat, und ſie wird ihm nicht geliefert. Das war ein miſerables Ge⸗ ſchäft ja,— das war Betrug!— Und nun'am der Käufer und wollte ſeine bezahlte Ware mitnehmen und kriegt ſie nicht!— Denn Ber⸗ nowſti hatte ihm dringend geraten, Gut Ried feſtzuhalten!— Bei den Zeiten!— Und wo man nicht wußte, was dran war, was das Detektivbüro ausbaldowiert hatte.— Trauen konnte Sauerbier keinem mehr, weil er ſelbſt ſo viel betrogen hatte. Er traute dem Schwie⸗ gerſohn ſo wenig wie Bernowfkis„ Wahrheit!“— Es war ein i — Er li e nicht. ſchaute verdroſſen vor ſich hin.— Leben war doch lauſig.— dachte er in 85 0 del der Er warf ſich in einen Klubſeſſel und Ach, das Da ſchrillte die elektriſche Glocke im Flur. — Friedrich meldete die Herrſchaften von Ried. Er hörte, wie ſie im Flur die Mäntel ableg⸗ ten.— Es waren peinvolle Minuten für ihn. Er ſah im Geiſt Marthes klare Augen auf ſich ruhen, die ihn anklagten.— Genau ſo würde ihre Mutter ihn angeſchaut haben!— Und das konnte er nicht ertragen!— N Aber da öffnete ſich die Tür und Marthe ſtand vor ihm.— Als ſie ihn ſah, wie er ſo gealtert, ſo ſcheu und elend im Seſſel ſaß, faßte ſie ein großes Mitleid mit dem einſamen Mann.„Sünde iſt Irrtum, Sünde iſt Unglück“, hatte ihr indiſcher Weiſe geſchrieben.„And die Liebe ſoll größer ſein als Irrtum und Schuld!“ Da lehnte ſie den Kopf an ſeine Schulter und legte die Arme auf ſeinen Hals.„Lieber Vater, wie geht es dir?“ „Na, na, laß man, meine kleine Marthe“, ſagte er gerührt, und in dieſem Augenblick hätte die Tochter wohl Himmel und Erde ver⸗ langen können, er hätte es ihr zu gewähren verſucht. Er ſchämte ſich vor ſeinem Kinde.— Günther war hinter Marthe ins Zimmer getreten, verneigte ſich und grüßte nicht ohne eine gewiſſe achtungsvolle Höflichkeit. Denn, wie er die liebe kleine Frau bei ihrem Vater ſah, fiel es ihm ein, daß ſie den alten Mann, — wie wenig rein ſein Leben war, daran dieſem Augenblick nicht, er ihr ſeinetwille Sie ſich man hin. zu päpeln haben!“ und klingelte dem Mädchen. nicht jut aus, Marthe!“ ſagte er dann mißbil⸗ ligend, als er Marthes Bläſſe bemerkte.„Nee, du ſiehſt mieſepetrig aus!— Nich, als ob du von een jroßes Jut kämſt, ſondern als wenn du den janzen Sommer in Berlin jeſchmachtet hätteſt!— Was iſt das?— Is er etwa nich jut zu dir??“ zeigte er mit dem Daumen nach Günther. ö J Das kannſt du gewiß glauben, Papa!“ ſicherte Marthe ernſthaft. „Marthe war krank!“ Sie hatte ſich ſtark erkältet und hatte eine böse Grippe gehabt! gern reiſen laſſen, aber ſie ließ keine Ruhe! Marthe zieht ſich oft zu wenig warm an!“— „Ja, das kenn ich ſchon!“ beſtätigte ber Alte. wenn ihr Vater keenen Pelz bezahlen könnte!“ In dieſem Augenblick gewahrte er einen lieben, beſorgten Blick, den der Schwiegerſohn auf die blaſſe Tochter warf. Günther ſagte! „Möchteſt du dich nicht erſt ein bißchen hinlegen, Marthe?: Du wirſt angeſtrengt ſein von der langen Fahrt!“ Das klang ſo eh, ſo ehrlich und fürſorglich. f Wehe dem Bernowſki, dem Hund, wenn er gelogen hat!“ dachte Sauerbier ingrimmig und ballte die Fauſt in der Hoſentaſche. 7 0 der Tat todelnd aus Ich weiß wohl, daß mir von ängſtlichen Ge⸗“ mütern ſofort unſere ſchlimme Finanzlage ent“ tikern ſagen, daß eine moderne ihren Zweck In der Landesverteidigung liegt die hohe und ideale Aufgabe des Soldaten, und gerade des Vertrages von Verſailles mit allen Kräf⸗ ten gegen die franzöſiſche Auffaſſung gewehrt, die die Reichswehr zu einer Polizeitruppe machen wollte. Wichtig iſt natürlich, daß die darſtellt und daß ihr Einſatz in kürzeſter Friſt Ruhe und Ordnung wiederherſtellen und die kann. Daß die Wehrmacht dazu in der Lage iſt, wird nach den Ereigniſſen der letzten Tage einer geſchloſſenen und überparteilichen Wehr⸗ macht allein ſchon genügen wird, um die Auto⸗ rität des Reiches vor jeder Erſchütterung zu Ich habe am Anfang meiner Ausführungen! betont, daß es dem Soldaten zuwider iſt, wenn er in die Politik hineingezogen wird. Ich möchte noch hinzufügen, daß mich in den letzten Wochen nichts ſo geärgert hat wie die der ungerechteſte Vorwurf, der einen Mann treffen kann, der ſeit der Revolution, die die auf allen Wegen und mit allen Mitteln einen zähen und verbiſſenen Kampf um die Ent⸗ politiſterung der Wehrmacht gekämpft hat, und der in dieſem Kampf gerade die Kreiſe zum vor der Politiſierung der Wehrmacht warnen, nachdem es ihnen zum Segen des deutſchen eine Parteigruppe zu machen. Das Schlagwort, „Junker und Generäle“ hätten die Regierung! Brüning geſtürzt, iſt eine glatte Lüge. Solange ich an dieſer Stelle ſtehe, deſſen können alle laſſen, daß die Wehrmacht ihre überparteiliche 1 Einſtellung ändern oder aufgeben wird. i Und wenn ihr zwei von der Reiſe hungrig ſeid, dann ſollt ihr gleich was Er ſtand geſchäftig auf „Du ſiehſt aber „Doch, Papa, Günther iſt ſehr gut zu mit!! ver⸗ erklärte Günther. Ich wollte ſie auch noch nicht „Immer in die dünnen Fähnchen. Als erſſcherung für ben ſtelwill Atbeilsdienſt Bei den Durchführungsbeſtimmungen zur Verordnung über die Erweiterung des frei⸗ willigen Arbeitsdieuſtes wird auch die Frage beraten, in welchem Umfang den Arbeits⸗ dienſtwilligen die Weiterleiſtung ihrer Sozial⸗ berſicherungsbeiträge und damit die Erhal⸗ zung der Anwartſchaft auf die einzelnen Unter⸗ ſtützungsarten einſchließlich der Kranken-, Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung ge⸗ währleiſtet werden ſoll. Man rechnet in Kürze mit dem Erlaß der Ausführungsbeſtimmungen. Zingzuſchüſſe des Reiches für die Inſtandſetzung von Wohngebäuden und die Teilung von Wohnungen. Berlin, 26. 7. Der Reichsarbeitsminiſter hat nähere Beſtimmungen über die in der Not⸗ verordnung vom 14. Juni ds. Js. vorgeſehe⸗ nen Zinszuſchüſſe aus Reichsmitteln für Dar⸗ lehen für Inſtandſetzung und Teilung von Altwohnungen bekanntgegeben. Hierfür ſtehen einmalig fünf Millionen Reichsmark zur Ver⸗ fügung. Der Zuſchuß wird Hausbeſitzern ge- geben, die ein Darlehen von mindeſtens 1000 Reichsmark zur Ausführung größerer Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten oder zur Teilung einer Woh⸗ nung aufgenommen haben. Da von einer an⸗ genommenen durchſchnittlichen Laufdauer der Darlehen von 2½ Jahren eine Verbilligung der Darlehenskoſten um 4 Prozent jährlich erreicht werden ſoll, iſt der Zinszuſchuß auf 10 Prozent des Darlehens feſtgeſetzt worden. Der Reichsarbeitsminiſter hat gleichzeitig die Uebernahme von Reichsbürgſchaften zur Förde⸗ rung von Inſtandſetzungsarbeiten und Woh⸗ nungsteilungen eingeleitet. Die Verhandlungen über den Kreis der Inſtitute, die die Reichs⸗ bürgſchaft erhalten, ſind noch nicht abgeſchloſ⸗ ſen. Die Inſtitute werden zu gegebener Zeit von ſich aus die ihnen angeſchloſſenen Organi⸗ ſationen verſtändigen. nah und Jern Buhlenberg(Bkf.).(Sprengunglück.) Dem 5 verheirateten Rudolf Welker drangen beim Sprengen im Steinbruch Splitter ins Geſicht und in die Augen. Das Sehvermögen iſt faſt ganz vernichtet.— Lampertheim.(Ungetreuer Verwaltungs- ſekretär.) Der frühere Verwaltungſekretär bei der Schlappner, wurde im Januar vom Darm— Bürgermeiſterei Lampertheim, Ludwig ſtädter Bezirksſchöffengericht wegen Unter- ſchlagung im Amt zu ein Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er mußte ſich am Mon⸗ tag wiederum vor dem Bezirksſchöffengericht verantworten, weil er Manipulationen zum 5 Nachteil der Landesverſicherungsanſtalt vorge— nommen hat. Er beging verſchiedene Betrü⸗ gereien und Verſtöße gegen die Reichsverſiche⸗ rungsordnung und erhielt dafür unter Einbe⸗ ziehung der erwähnten Gefängnisſtrafe insge⸗ ſamt 1 Jahr und 9 Monaten Zuchthaus und 100 RM Geldſtrafe. Die bereits verbüßten 24 Tage Gefängnis wurden mit 16 Tagen Zucht⸗ haus angerechnet. Edenkoben.(Schwerer Verkehrsunfall.) Dien 21 Jahre alte Luiſe Gleich, die mit dem Fahr g rad von der Blücherſtraße in die Staatsſtraße einbiegen wollte, wurde von einem aus Rich, tung Edesheim kommenden Auto angefahren und auf die rechte Straßenſeite geſchleudert während das Fahrrad links in den Straßen. graben flog. In bewußtloſem Zuſtande wurde die Schwerverletzte in das Krankenhaus Lud, wigsſtift gebracht. ee e, Rodalben.(Einbrecher feſtgenommen.) Nachts wurde in die Kellerräume des Kauf manns Peter Kunſtſtein eingebrochen und ein, größere Menge Lebensmittel u. andere Warer geſtohlen. Der Einbrecher wurde aber be ü obachtet, morgens feſtgenommen und ins Ge fängnis eingeliefert. Dahn.(Bei einer Klettertour abgeſtürzt.) Der 42 Jahre alte Friedrich Mann aus Lud wigshafen ſtürzte bei einer Felsüberſteigunt in der Nähe von Erfweiler bei Dahn ab lötzlich löſte ſich ein Felsſtück los und de⸗ hoeraſteiger ſtürzte ungefähr 8 Meter tief ab Im Landauer ſtädtiſchen Krautenyaus wurde eine Beckenquetſchung feſtgeſtellt. Landſtuhl.(Ermittelte Täter.) Der hieſigen Gendarmerie iſt es gelungen, die Tüter, die am 8. Juli im Bürgermeiſteramt Spes bach den Einbruchsdiebſtahl verübten, zu ermitteln. Es handelt ſich um einen gewiſſen Völkel aus Herxheim und Bialek aus Metz. Die Täter ſind durch Fingerabdrücke überführt. Lahr.(Segelflugzeug abgeſtürzt.) Bei Uebungsflügen auf dem Längenhard bei Lahr ſtürzte das Segelflugzeug Nr. 3 der Lahrer Segelfluggruppe aus 20 Meter Höhe ab und wurde vollſtändig zertrümmert. Der Flieger Fritz Köbele von Lahr blieb unverletzt. Büdingen.(Von der Rangierlokomotive überfahren.) Auf dem Bahnhof in Stockheim wurde der Lokomotivführer Adolf Schäfer von Stockheim von einer Rangierlokomotive über— fahren. Ihm gingen die Räder über den rechten Fuß, ferner erlitt er Arm- und Kopfverletzun⸗ gen. Schwerverletzt wurde er der Chirugiſchen Klinik in Gießen gebracht Sein Zuſtand iſt bedenklich. ene eee e Aus der Well des Wiſſens Im Mittelalter war die Inſel Helgoland 1330 Quadratkilometer groß; nach der be⸗ rühmten„Marzellusflut“ umfaßte ſie nur noch 10 Quadratkilometer: alles andere Land war im Meer verſunken; heute iſt der Flächen⸗ mhalt der Inſel ein halber Quadratkflometer. E 8 Die Milchſtraße, die wir ſo oft des Nachts am Firmament deutlich beobachten können, beſteht aus etwa 30 Milliarden Sternen. Das erſte Preisrätſel in einer Zeilung er⸗ ſchien 1803 in einem Pariſer Journal; es erregte allgemeines Aufſehen und der Redak— tion gingen 8773 Löſungen zu. Die Braut erhängt Eiſerſuchtstat eines Dentiſten. Köln. Am Samstagabend um neun Uhr hat der Dentiſt Joſef Seidenberg ſeine 2jährige Braut Katharina Zarla aus Köln-Sülz in einer Wohnung in der Alexanderſtraße 33 er⸗ hängt. Vor der Tat hat er ſie anſcheinend mit einem Gummiknüppel bewußtlos geſchlagen. Nach der Strangulierung brachte er der Leiche loch etwa ſechs Stiche mit einem feſtſtehenden Dolch in den Hals bei. Dann beging der Mör⸗ der, der die Tat wahrſcheinlich aus Eiferſucht begangen hat, durch Erſchießen Selbſtmord. .* 7 Im Streit niedergeſtochen Kreuznach. In Weinsheim(Nahe) gerieten der 55jährige Arbeiter Wilhelm Hahn und der 25jährige Landwirt Joſef Heeg vor dem Haus des letzteren in Streit. In deſſen Verlauf er— hielt Heeg von Hahn eine ſchwere Stichper— letzung in den Unterleib. Im Krankenhaus St. Marienwörth wurde eine Operation vorge— nommen. Der Zuſtand des Verletzten gibt zu Befürchtungen Anlaß. 1„ 441 Jurchtbare Bluklak eines Salllers Nimptſch, 26. 7. In Groß⸗Ellguth brach heute früh bei Sattlermeiſter Lindner Brand aus. Als die Feuerwehr in das eindrang, fand ſie die Frau des Sattlermei ſeine Tochter und ſeine Pflegemutter tot auf Die Leichen wieſen furchtbare Hieb- u. Schuß wunden auf. Den Sattlermeiſter Lindner fand man nach längerem Suchen auf dem Boden er— hängt vor. Die Bluttat dürfte von dem Satt⸗ Haus worden ſein. Am Bett der Frau lag der Wolfs— hund, ebenfalls erſchlagen. Ferner fand man getötet waren. Das Haus war an etwa zehn Stellen angezündet worden. Das Motiv der lichen Zerwürfniſſen. Ein RHuriosum, aus der Not der Zeit geboren: weil Se Halle meine Dienſte als Sporkbegleitker beſtens empfohlen— Ein neuer Beruf Die wetterwendige Nachkriegszeit treibt ſon⸗ derbare Blüten. Millionen Exiſtenzen ſind den Launen der Zeit ſchon zum Opfer gefallen, und mit grotesker Beharrlichkeit läßt die Zeitlaune immer wieder neue Berufe an die Stelle der alten treten. Berufe, die die gute Eigenſchaft haben, ihren Mann oder ihre Frau zu ernäh— ren, und ſolche, die nach kurzem, krampfhaften Aufflammen wieder in der Verſenkung ver— ſchwinden, aus der ſie gekommen ſind. Es ſei hier nur des vielbeſungenen„Schönen Gigolo“ gedacht, deſſen zweite Welt ebenſo wie ſeine erſte, goldbetreſte in Franſen ging. Aber ein ſehr naher Verwandter ſcheint ſich dieſem nun in dem friſch aus der Schale gekommenen „Sport⸗Gigolo“ geſellt zu haben. Dieſer Tage wurde auf der Kaiſerſtraße in Düſſeldorf einer Dame(Selbſtfahrerin) ein Brief folgenden In— halts in das Auto gelegt: N. N., Sportbegleiter. Düſſeldorf, Juli 32. Sehr gegehrte gnädige Frau! Sehr geehrtes gnädiges Fräulein! Die ungewöhnlich große Not der Zeit mit der Ausſichtsloſigkeit, im früheren Berufe wieder unterzukommen, hat mich nicht ruhen laſſen, eine Möglichkeit zu ſuchen, mir trotz alledem Einkünfte zu verſchaffen. Ungewöhnliche Zei— ten verlangen eben ungewöhnliche Entſchlüſſe! Nachdem zahlreiche neue„Berufe“, wie z. B. der Gigolo, entſtanden, heute aber faſt ſchon wieder überlebt ſind, bin ich auf den Gedanken gekommen, den„Sportbegleiter“ erſtehen zu laſſen. So manche Dame hat— und dies vor allem in der ſchönen Jahreszeit— das Bedürfnis, irgendeine ſportliche Unterhaltung zu haben oder gar ſelbſt einer Sportart nachzugehen. Es in Licht N fehlt jedoch oft an einem geeigneten Begleiter, der in der Lage iſt, die Dame nicht nur allein zu unterhalten, ſondern auch im Sport anzuleiten. 31 Jahre alt, ehemaliger Kadett mit Abitu— rium und ehemaliger Offizier(ausgezeichneter Frontſoldat), ſympathiſche, ſchlanke Erſchei— nung, auf allen Gebieten ſportgewandt, glaube ich den Anſprüchen, die an einen ſolchen„Sport— begleiter“ geſtellt werden können, in jeder Hin— ſicht zu genügen. Gnädige Frau! Gnädiges Fräulein! Ich begleite oder fahre Sie in Ihrem Auto — ich fahre Sie auch in gemietetem Wagen— ich reite mit Ihnen— übe mit Ihnen den Fechtſport aus— ſpiele mit Tennis— rudere oder paddle mit Ihnen— ſchwimme mit Ihnen — treibe mit Ihnen Gymnaſtik kurz, ich erfülle alle Ihre Wünſche auf ſportlichem Gebiet. Ha— ben Sie überdies noch den Wunſch, anderweitig unterhalten zu werden, bin ich ebenſo gern Ihr Tanzpartner wie Plauderer. Auch bin ich in der Lage, Ihre Korreſpondenz auf der Schreibma— ſchine zu erledigen. 0 Meine Honoraranſprüche ſind beſcheiden; eine Inanſpruchnahme wird hieran auf keinen Fall ſcheitern. ö Bitte gnädige Frau— gnädiges Fräulein, legen Sie jede Scheu zur Seite und machen Sie einen Verſuch! Sie werden es beſtimmt nicht bereuen. Ich ſtehe Ihnen gern jederzeit, auch ſtundenweiſe, zur Verfügung. In der Hoffnung, daß Sie mich recht bald zu einer unverbindlichen Vorſtellung auffordern werden, empfehle ich mich Ihnen inzwiſchen mit vorzüglicher Hochachtung! N. N. ein lermeiſter in einer Art Blutrauſch begangen einen Korb mit jungen Gänſen, die ſämtlich Tat iſt noch nicht geklärt, man ſpricht von ehe billig! Lokales Sch unt die Uferſchutzbauten! Die Uferſchutz⸗, Regulierungs- und Dammbauten werden trotz ihrer Bedeutung für die Landeskultur von der Bevölkerung nicht immer genügend geſchont. Achtlos werden Beſchädigungen der Dämme u. Böſchungen durch rückſichtsloſes Viehweiden, Abweiden junger Faſchinentriebe durch Schafe, Gänſe, Enten uſw. zugelaſſen oder beim Ba⸗ den durch Ausreißen, durch mutwilliges Feuer⸗ anzünden an Schutzbauten Zerſtörungen ver— urſacht. Beſchädigte Dämme und Böſchungen ſind der Anfang weiterer Waſſerangriffe und bedeuten damit erhöhte Hochwaſſergefahr. Die Inſtandſetzungskoſten ſind beträchtlich. Da Ver⸗ fehlungen ſolcher Art nicht immer rechtzeitig feſtgeſtellt werden können, ergeht an die Be⸗ völkerung, insbeſondere an die intereſſierten Bevölkerungskreiſe, die dringende Mahnung, Beſchädigungen von Uferſchutzbauten zu unter⸗ laſſen und auf ihre Beſeitigung hinzuwirken. Haiſon-Ausverkauf überall „Und denken Sie, Frau Maier, um 27 Pfg. habe ich die Schürze billiger bekommen“. Und dies iſt im Saiſon-Ausverkauf nämlich. Da ſind ſämtliche Preiſe rückſichtslos, entſcheidend, nie wiederkehrend und einmalig, überhaupt faſt bis an die Pleitegrenze von dem verkau— fenden Firmen reduziert, herabgemindert, kor— rigiert u. zurückgeſetzt. Jeder muß jetzt kaufen, ſuggeriert der mit allen Raffineſſen ſpielende Reklameapparat dem kaufluſtigen Publikum. Und die Groſchen werden gewendet, die Pfen— nige zuſammengezählt, um etwas ſchon lange ſehr Nötiges jetzt zu ermäßigten Preiſen er— ſtehen. Mit Päckchen und Paketen behangen ſchleppen ſich die Hausfrauen aus dem Saiſon— Ausverkaufs-Schlachtfeld, mit Kleidern, die zur nächſten Saiſon nicht mehr modern ſind und mit Hüten, die man ſchon kommende Woche nicht mehr trägt. Aber ſie waren ja ſooor Saiſon-Ausverkauf iſt neben Inventur- und ö ſonſtigen Räumungs- uſw. Ausverkäufen heut vielleicht noch die einzige Zeit, zu der das Ge— ſchäft wirklich einem Geſchäft ähnelt. Es wird wenigſtens gekauft, ſo wenig Geld auch für dieſen ZJweck frei iſt. lulfat im Sladtteil Mainz⸗Mombach Mainz, 26. 7. In einem Hauſe„An der An⸗ lage“ in Mainz-⸗Mombach ereignete ſich eine ſchwere Bluttat. Der arbeitsloſe 30jährige Karl Wienen, der in dem Hauſe in Untermiete wohnt, tötete nach vorhergegangenem kurzem Wortwechſel den 23jährigen Kupferſchmied Jak. Wenz, der ihm Vorhalt über Beſchädigung eines Fahrrades machte, durch einen Stich in den Nacken, der die Halsſchlagader traf und den ſofortigen Tod herbeiführte. Der Täter, der erſt am Freitag aus dem Städtiſchen Kranken⸗ haufe entlaſſen worden war, das er wegen ei— nes Nervenleidens aufgeſucht hatte, und wo„n auch einen Selbſtmordverſuch unternommen h. ben ſoll, zeigte ſchon am Sonntag und geſtern früh ein aufgeregtes Weſen, das ſich in Dro— hungen Luft machte. Der Vater des Getöteten ſah ſich daher veranlaßt, den Schutz der Polizei anzurufen. Noch ehe der Vater auf dem Rück— wege ſeine Wohnung erreichte, war die Tat ſchon geſchehen. Der Täter, der alsbald verhaf— tet wurde, iſt dem Unterſuchungsgefängnis zu⸗ geführt worden. Der Erſtochene galt als ruhi ger Burſche. Das Kornfeld Was iſt ſchöner als das Feld, wenn die Halme all, die ſchlanden, leiſe ſchwanken 1 zund ein Halm den andern hält. Wenn im Korn die Blumen blühn, leuchtend rot und blau dazwiſchen und ſich miſchen lieblich in das ſanfte Grün. Wenn es flüſternd wogt und wallt. Lerchen ſich daraus erheben, drüber ſchweben, und ihr Lied herniederſchallt. Dann den ſchmalen Weg zu gehn durch das Korn— welch eine Wonne! Nur die Sonne, Nur die Lerche kann uns ſehn. Johannes Trojan * Sehn ist: 2 ne Zigarette hat sich in Deutschland gehalten, wenn sie nicht miid War. da immer wieder führend