Vorkämpfer des „poſitiven Chriſtentums“ Eine kleine Blütenleſe— Der„Wormſer Tageszeitung“ ins Stammbuch! Die„Wormſer Tageszeitung“ hat be⸗ kanntlich in ihrer Nummer vom 25. ds. Mts. in einem„Für Wahrheit und Recht“ über⸗ ſchriebenen Artikel u. a. die Behauptung auf⸗ geſtellt, die Nationalſozialiſten hetzten nicht gegen die katholiſche Geiſtlichkeit, und gleich⸗ zeitig fordert das Blatt das Zentrum auf, Fälle zu nennen. Dieſer Aufforderung wol⸗ len wir gern nachkommen. Wenn es auch nur eine kleine Blütenleſe iſt, die keinerlei Anſpruch auf Vollſtändigkeit macht, ſo zeigt die Zuſammenſtellung doch mit erſchreckender Deutlichkeit, was die kirchentreuen Katholi⸗ ken, insbeſondere unſere Geiſtlichen von den Nationalſozialiſten zu erwarten haben. Dr. Otto Straſſer, der ſich wegen ſeiner Zwiſtigkeiten mit Hitler und wegen prinzipieller Meinungsverſchiedenheiten von der Nationalſozia— liſtiſchen Partei getrennt hat und eigene Wege geht, ſcheint es als ſeine Hauptaufgabe anzuſehen, aus ſeiner intimen Kenntnis der inneren Vor— gänge und Zuſammenhänge die NSDAP. vor ihren Gegnern zu diskreditieren. So hat Dr. Straſſer den Satz ausgeſprochen, daß ein guter Nationalſozialiſt niemals ein guter Katholik ſein könnte. Es ſei eine feige und törichte Politik, den unüberbrückbaren Gegenſatz der bölkiſchen Weltanſchauung zum univerſaliſtiſchen Weſen des Katholizismus leugnen oder vertuſchen zu wollen. Wir entſinnen uns übrigens, daß auch der parteifromme und hitlertreue Alfred Roſen— berg denſelben unauslöſchlichen Ge⸗ genſatz zwiſchen Nationalſozialis⸗ mus und katholiſchem Univerſalis⸗ mus feſtgeſtellt hat. Aber auch wenn Otto Straſ— ſer nicht das böſe Wort geſagt hätte, daß ein guter Nationalſozialiſt kein guter Katholik ſein könne, hätten ſich die hitlertreuen Nationalſozialiſten mit ihren Gehäſſigkeiten gegen katholiſche Biſchöfe, ka— tholiſche Prieſter und katholiſche Vereine ſchon ge— nügend kompromittiert. Wie es mit dem poſitiven Chriſtentum der Na— tionalſozialiſten wirklich beſtellt iſt, wird der ſich am beſten vergegenwärtigen können, der ſich nachſtehende Zuſammenſtellung über nationalſozialiſtiſchen und kirchenfeindlichen Terror zu Gemüte führt. Adolf Hitler pries in ſeinem Buch„Mein Kampf“ die„Los-von-Rom⸗Bewe⸗ gung“ als„das gewaltigſte, was die feindliche Hochburg zertrümmern müßte“(Zitat nach„Der Gerade Weg“ vom 17. 7. 32 Nr. 29). Hitler be— klagt den Zuſammenbruch dieſer Bewegung und findet ihren Ausgang„traurig“.„Ihr Ziel war richtig geſehen, das Wollen rein, der einge— ſchlagene Weg aber falſch.“ Hitler hat auch, dem „Bayeriſchen Kurier“ vom 8. 4. 32 zufolge, den Ausſpruch getan, daß er zwar die Kirche brauche, um an die Macht zu kommen, daß aber dieſe katholiſche Kirche nichts zu lachen habe, wenn er an der Macht ſei. Auch der nach Hitler mächtigſte und einflußreichſte Führer in der NSDAP., Gregor Straſſer, hat ſich in einer Rede, die er zufolge eines Berich⸗ tes des nationalſozialiſtiſchen Blattes„Die Rote Erde“(Nr. 127 v. 13. 6. 32) in Friedberg (Heſſen) gehalten hat, gerühmt, daß ſeine Partei zwölf Jahre hindurch erfolgreich gegen Rom gekämpft habe: „Nach einem zwölfjährigen Kampf gegen das Geld, gegen den Internationalismus, ge⸗ gen Rom und gegen die Anwärter der Staats⸗ futterkrippe ſteht die„Bewegung auf der Vorſtufe zur Macht.“ Im übrigen kennt man ja aus dem Goebbelſchen „Angriff“ dieſe Tonart, die den Berliner katholi⸗ ſchen Biſch of und den Bernauer Kaplan auf eine Stufe„mit Verbrechern, Mordbrennern, bol⸗ ſchewiſtiſchen Mördern und Zentrumsleuten“ ſtellt. Ein Glogauer katholiſcher Pfarrer mußte ſich bei Reichskanzler v. Papen darüber beſchweren, daß die Nationalſozialiſten einen in Glogau am⸗ tierenden katholiſchen Geiſtlichen in eine Front mit den„Mor dbeſtien von Ohlau“ und dem„Klöſter und Kirchen ſtürmenden Kommunis⸗ mus“ einreihte. Der Hauptlehrer Richard Hayen⸗Idafehn ſprach im Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund von Varel über das Weſen der überſtaatlichen Mächte. Er führte u. a. aus: „Ein ganz ähnliches Bild bietet der rein jüdiſchen Geiſt tragende Jeſuitis mus. Das deutſche Volk iſt bis zum Kopf verſtrickt in den Netzen dieſer überſtaatlichen Gewalten. Nur ein gewaltiger Aufbruch der Nation im völkiſchen Sinne wird imſtande ſein, dieſes teufliſche Netz zu zerreißen und das deutſche Volk vom Abgrund des Verderbens zurückzu⸗ reißen. Aber die NSDAP. zieht dis katholi⸗ ſche Jugend in Maſſen zu ſich herüber und er⸗ füllt ſie mit deutſchem Geiſte und dadurch muß zwangsläufig die Macht des Katho⸗ lizismus in Deutſchland zerbre⸗ chen.“ (Oldenburgiſche Volkztg.“ v. 20. 5. 32.) Die Nationalſozialiſten haben ſich mit dieſer Hetze in Wort und Schrift nicht begnügt. Sie ma⸗ chen den Verſuch, auf die kirchlichen Einrichtungen und Vereine Einfluß zu gewinnen. So macht z. B. die Koblenzer Ortsgruppe der NSDAP. Propaganda für Zellengründung in katholiſchen Vereinen. Sie fordert auf, Zellengemeinſchaften in kirchlichen Vereinen zu gründen und Liſten von denjenigen Mitgliedern anzufertigen, die„Wähler und Sym— pathiſierende“ der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung ſind. Wo die katholiſchen Vereine gegen ſolche Un⸗ terminierung Widerſtand leiſten, üben die Natio⸗ nalſozialiſten ihren ſchlimmſten Terror aus. haben ſie z. B. Mitglieder des Katholiſchen Jung⸗ männervereins in Krefeld, die auf dem Rücck⸗ weg von einer Kundgebung waren, überfallen. Es So wurde verſucht, den Fahnenträgern die Fahnen zu entreißen; verſchiedene Fahnen wurden fortgenom⸗ men und die Fahnenſtangen zerbrochen. Die im Zug der Jungmänner befindlichen Geiſtlichen wurden angepöbelt. Ein Kaplan wurde von einem Nationalſozialiſten zu Boden ge⸗ worfen und erhielt erhebliche Verletzun⸗ gen.(Bayexiſcher Kurier“ v. 30. 5. 32.) In Bochum überfielen Nationalſozialiſten wehrloſe katholiſche Jungmannen, die ſich mit ihrem Chriſtusbanner dort aufſtellen wollten, um an einem Feſtzug des Katholiſchen Geſellenvereins teilzunehmen. Den Fahnenträgern wurde das Chriſtusbanner aus der Hand gewunden, das Ban⸗ nertuch zerriſſen und der Fahnenſtock entzwei ge⸗ ſchlagen. Der Bannerträger wurde mit der zer⸗ brochenen Fahnenſtange ſo lange geſchlagen, bis er ohnmächtig und blutend zuſam⸗ menbrach.(„Weſtfäliſches Volksblatt“ v. 20. 76682) Aehnlicher Vorfall im katholiſchen Würzburg. In Camberg(Taunus) wurden Angehö⸗ rige eines Katholiſchen Jungmännervereins, der eine Sonnenwendfeier veranſtaltete, von 30 SA In E. ude ein latholiſcher Geiſtlicher don drei uniformierten SA⸗Leuken in der gemein⸗ ſten Weiſe beſchimpft.(„Bayeriſche Volkszeitung“ bom 5. 6. 32.) Hier ſei auch an den Streich der Nationalſozia⸗ liſten erinnert, die dem Erzbiſchof von Pa⸗ derborn in ſymboliſcher Andeutung, welches Schickſal ihm im Dritten Reiche drohe, ein B eil überſandten. Anläßlich des Rede⸗Verbots des Augsburger Biſchofs gegen den nationalſozialiſtiſchen katholi⸗ ſchen Pfarrer Dr. Häuſer ſtieß der„V ö l kiſche Beobachter“(v. 27. 1. 32) gegen den Biſchof folgende Drohungen aus: a „Nun, wenn das deutſche Volk einmal ſeine Sklavenketten abgeſchüttelt haben wird, wird es nimmermehr die vergeſſen, die ihm auf dem Wege zur Freiheit und zum Glück die Prügel zwiſchen die Füße geworfen haben. Nicht durch Weihrauch und auch nicht durch Maul⸗ körbe wird das Volk gerettet, ſondern durch Verſtändnis für die nationalen und völkiſchen Schickſalsfragen unſerer Zeit. Wir fürchten, Biſchof Joſeph wird dies erſt einſehen, wenn es zu ſpät iſt.“ Ob dieſe kleine Blütenleſe nationalſozialiſti⸗ ſchen Haſſes gegen die katholiſche Kirche, ihre Prie⸗ ſter und ihre Einrichtungen wohl genügen wird, um der„Tageszeitung“ die gewünſchte Aufklä⸗ rung zu verſchaffen? Das Ausland zu Schleichers n zu ſamtregierung auch aus dem Staatspräſidenter allein beſtehen kann. i Abg. Jung(Natſoz.) begründete den Antrag mit dem Hinweis auf Artikel 37, der den Landtag zur Feſtſetzung der Zahl der Mini⸗ ſterien ermächtige. Die bisherigen Miniſter hätten die ſachliche Qualifikation nicht beſeſſen, die Miniſterarbeit beſtehe nur in einer halb⸗ ſtündigen Unterſchriftleiſtung. In der Ausſprache erklärte Staatspräſident Adelung, daß dieſer Antrag nicht durchführ⸗ bar ſei, denn gegenwärtig ſei die politiſche Er⸗ regung eine außerordentliche, ſodaß ein einzel⸗ ner Miniſter die Verantwortung nicht allein tragen könne. Die Regierung werde prüfen, ob eine weitere Minderung der Miniſterien vertretbar ſei. 0 Für den Antrag ſtimmten nur die National. ſozialiſten u. die Abgeordneten Böhm(Ontl.) u. Glaſer Candvolk). Die erforderliche Zwei drittelmehrheit wurde alſo nicht erreicht, ſodaf der Antrag abgelehnt iſt. Ein weiterer nationalſozialiſtiſcher Antrag verlanate., bei der Reichsregierung dahin vor, Numdfunkrede gran. Jſiſche Blätterſtimmen zur Aun dfunkrede des Reichswehrminiſters Paris, 28. 7. Alle Blätter, die ſich mit der Rund unkrede des Reichswehrminiſters v. Schleicher beſchäftigten, halten ſie für bedeu⸗ tungs voll. Eine Reihe von Organen ſcheint die Rede vor die Frage geſtellt zu haben, was muß geſchehen, damit die zweite Tagung der Abrü⸗ ſtungskonferenz ein greifbares Ergebnis zei⸗ tigt als die erſte, die Poſitives nicht gebracht hat. Der Führer der franzöſiſchen Gewerkſchaften Jouhaux fordert im„Peuple“ die öffentliche Meinung auf, ſie möge einen Druck auf die Regierungen ausüben, damit dieſe ſich zu einer endgültigen Löſung des Abrüſtungsproblems bereitfänden. An der Einſtellung der nationaliſtiſchen Blätter jedoch hat die Rede des Reichswehr⸗ miniſters nichts geändert. f Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“ hebt zwar hervor, daß die Alternative„entwe⸗ der Abrüſtung der anderen oder Umbau der deutſchen Wehrmacht“ noch nie von einer ſo hochſtehenden Perſönlichkeit ſo eindeutig for⸗ muliert worden ſei. Aber er vermag daraus wieder nur die Folgerung zu ziehen, daß man die deutſch⸗ Forderung als unbegründet hin⸗ ſtellen und weitere Stärkung der„Verteidi⸗ gung“ Frankreichs fordern müſſe. In den Redaktionsſtuben des„Journal“ ſcheint die Rundfunkrede v. Schleichers ſo große Erregung hervorgerufen zu haben, daß jedes geſunde Urteilsvermögen und Gefühl für den guten Ton verloren gegangen iſt. Das Blatt erklärt, die Offenheit Schleichers ſei immer noch der Methode Dr. Streſemanns, die in gehäſſigſter Weiſe angegriffen wird, vorzuzie⸗ hen; es befürchtet bereits eine„Rückkehr zum Regime Friedrichs des Großen in Deutſch⸗ land“. Das Organ der Radikalen Partei„Ere Nou⸗ velle“ tröſtet ſich mit der Phraſe, daß die fran⸗ zöſiſche, von Herriot vertretene Theſe ja be⸗ reits dahin laute, daß die Sicherheit aller Völ⸗ ker organiſiert werden müſſe. Die Ausführun⸗ gen des Blattes zeigen aber deutlich, daß für die deutſche Forderung nach Sicherheit nach Auffaſſung des Blattes in dieſer franzöſiſchen Theſe kein Raum iſt. „Petit Pariſien“ iſt eines der wenigen Blätter, das einſieht, daß die Kundgebung des Reichswehrminiſters vor allem als Ausfluß der tiefen Enttäuſchung zu gelten habe, die Deutſch⸗ land in Genf erleben mußte. b Das Echo der Rundfunkrede des Reichswehrminiſters Prag, 28. 7. Die tſchechoſlowakiſche Preſſe er⸗ weiſt ſich in ihrer Beurteilung der Rundfunk rede des Reichswehrminiſters als getreues Echo der nationaliſtiſchen franzöſiſchen Preſſe, und zwar findet die deutſche Forderung nach Gleichberechtigung in der Rüſtungsfrage ins⸗ beſondere in jenen Blättern ſtärkſte Ablehnung, die es ſtets als ihre Aufgabe betrachten den ho⸗ hen Rüſtungsſtand der Tſchechoſlowakei als unerläßliche Notwendigkeit hinzuſtellen. Das einzige Poſitive, das man der Einſtellung dieſer Blätter zu der Mi⸗ niſterrede entnehmen kann,, iſt die in der „Lidve Noviny“ zum Ausdruck gelangende Er⸗ kenntnis, daß Deutſchlands Ankündigung eines Verzichts auf weitere Teilnahme an der Ab⸗ rüſtungskonfereniz ohne Regelung der Gleich⸗ berechtigungsfrage todernſt gemeint iſt. N 1 e Lints: Segelmanöver auf Trauer auf Halbmaſt geſetzte Fahne auf dem Gebände des Rei dem Marineſchulſchiff„Niobe“; Mitte: die„Niobe“ unter vollen Segeln; rechts: die zum Zeichen der zwehrminiſteriums in Berlin, das gleichzeitig Sitz der Marine ⸗ leitung . 7 Zur Schiffskalastrophe in der Ostsee La ae o d (Deene mark) Die Unglücksſtütte öſtlich des Feuerſchi 0 in enen 1 2 75 es Feuerſchiffs unweit der Küſte Inſel Laaland. 8 JPheiniſchen und preußiſchen illärt in ihrer Freitagsausgabe ern 1 11 55 (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) „ 150 Nr täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. Sonntags 10 ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte latt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 175 Entpolitiſierung der Schule Berlin, 28 Juli. Der Reichsinnenminiſt er berraſcht jetzt die Oeffentlichkeit mit einem Prief an die Unterrichtsminiſter der Länber. aus dem hervorgeht, daß wahrſcheinlich ſchon n abſehbarer Zeit die geſamte Reichsſchulge⸗ etzgebung grundſätzlich umgeändert wird. Der Reichsinnenminiſter will die Unterrichtsmini⸗ ter zu einer Konferenz nach Berlin laden, und hnen einen neuen Reichsſchulgeſetzentwarf vorlegen. Der kurze Sinn dieſer Vorlage läßt ch dahin zuſammenfaſſen, daß die chriſtliche Weltanſchauung wieder verſtärkt zu Rechten ommen ſoll, daß die Schulen zu entpolitiſieren find, und daß von ihnen ganz beſonderer Wert nuf einen ſachlichen Gehalt der Erziehungsar, beit zu legen iſt. Tetzte Radiomeldungen Neuer deutſcher Segelflugrekord. wtb Kaſſel, 29. Juli. Oberleutnant Hent⸗ ſchel von der Flugpolizei Kaſſel hat geſtern den deutſchen Dauerrekord im Segelflug mit 16 tunden 9 Minuten gebrochen. Der bisherige dentſche Rekord betrug 14 Stunden 7 Minuten. Die Bergungsarbeiten an der„Niobe“. wib Kiel, 28. Juli. Die Bergungsarbeiten an der geſunkenen„Niobe“, die geſtern den ganzen Tag über fortgeſetzt wurden, ſind ge⸗ gen abend vorläufig unterbrochen wurden, werden aber heute fortgeſetzt. Die Taucher find jetzt damit beſchäftigt, die Zugänge zum Schiffsraum frei zu machen. Ueber die Hebung des Schiffes ſelbſt iſt noch keine Entſcheidung Igetrofſen. Politiſcher Mord in Carbun. Carbun, 29. Juli. Hier wurde geſtern ein ruſ⸗ ſiſcher Eiſenbahnbeamter mit Namen Salter von Pier Ruſſen erſchoſſen, die chineſiſche Kleidung tru⸗ en. Es ſoll ſich um einen Racheakt von Weißgar⸗ diſten handeln. Rundfunkrede von Juſtizrat Mönnig enb. Berlin, 28. Juli. Der Vorſitzende der Zentrumspartei, Ju⸗ ſtigrat Mönnig, betonte heute abend in einer f Rundfunkwahlrede, das Zentrum ſei heute der unbezwingbare Schutzwall gegenüber een Kräften, die die ſtaatsbürgerliche Freiheit, die Moziale Gerechtigkeit und die Freiheit des chriſt⸗ chen Bekenntniſſes bedrohen. In der Wiederher— eellung der inneren Ruhe und Ordnung erblicke pas Zentrum die unerläßliche Vorausſetzung der Viedergeneſung der deutſchen Wirtſchaft und die nentbehrliche Grundlage einer Außenpolitik. Ret⸗ en könne das deutſche Volk nicht eine Diktatur, kondern nur eine Politik, die die Nation im In⸗ bern zuſammenführe, von klaren Einſichten in die Wirklichkeit ausgeht und ſich vor gefährlichen Illu— onen hütet. Volkszeitung“ enb Köln, 29. Juli. Die„Köln. Volksztg.“ unter der eberſchrift:„Ein Wahlmanöver“ folgendes: In Zeitungsnachrichten wird die„Kölniſche Bolkszeitung“ in Verbindung mit Subventio⸗ zen gebracht, die ſie angeblich von der preußi⸗ chen Regierung erhalten habe. Der Verlag her„Kölniſchen Volkszetung“ erklärt, daß er iemals Subventionen von der preußiſchen Re⸗ erung erhalten hat. Kommuniſtiſcher Störungsverſuch im Rundfunk enb Berlin, 29. Juli. In einer Kund⸗ gebung der Kommunisten in Neuköln e der Berliner Bezirksleiter der K. P. I der 8 für die Je I ee Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Freitag, den 29. Juli 1932. ſtern abend im Nundfunt der Muf„Es lebe die kommuniſtiſche Partei“ ertönt. Die Tatſache einer kommuniſtiſchen Stö⸗ rung wurde vom Rundfunk beſtätigt. enb Berlin, 29. Juli. Die Berliner Funk⸗ ſtunde gab geſtern abend kurz vor 23 Uhr im Rundfunk eine Erklärung ab, in der es heißt: In der geſtrigen Veranſtaltung von 6,15 Uhr„Rudolf Wittenberg lieſt eigene Proſa“ hat der Vortragende in grober Verletzung ſei— ner Verpflichtungen in ſeinen Vortrag einen politiſchen Wahloufruf hineingeflochten. Die Funkſtunde bedauert, daß durch ein techniſches Verſehen dieſer Vorfall nicht rechtzeitig ver⸗ Ziele und hindert werden ronnte. vurch VWerſcharfung der Dienſtanweiſung hat die Funkſtunde Vor⸗ ſorge getroffen daß die Wiederholung eines ſolchen Vorfalles in Zukunft unmöglich iſt. militär gegen Waſhingtoner Veteranen witb Waſhington, 29. Juli. Die Behör⸗ den haben die Einſetzung von Bundestrup⸗ pen angeordnet, nachdem der Verſuch der Polizei mißlungen war, die hier noch an⸗ weſenden, für die Auszahlung des Bonus demonſtrierenden Kriegsveteranen zur Räu⸗ muna des non ihnen als Unterkunft benutz⸗ läne der Regierung Papen Erklärungen des Reichskanzlers Berlin, 27. 7. Reichskanzler von Papen äu— ßerte ſich Hugh Baillie, dem Vizepräſidenten, und Frederick Kuh, dem Berliner Chefkorre— ſpondenten der United Preß gegenüber ein— gehend über die Abſichten ſeiner Regierung auf politiſchem und wirtſchaftlichen Gebiete. Ueber die Stabilität ſeiner Regierung befragt, meinte der Kanzler, daß ſich wegen der Ungewißheit des Ausganges der Wahlen am Sonntag für das Geſchick ſeiner Regierung kaum eine Prognoſe ſtellen laſſe. Er erwähnte jedoch die Möglichkeit, daß die Nationalſoziali— ſten zuſammen mit den Deutſchnationalen eine Mehrheit im Reichstag erzielten oder daß dieſe Parteien gemeinſam mit dem Zentrum das neue Kabinett bildeten, oder daß ſie ſich ſchließ— lich auch auf die Stützung der gegenwärtigen Aus dem Wahlkampf Halionalſozialiſt. Maſſezkundgebung Berlin, 27. 7. Die NSDAP veranſtaltete heute abend im Deutſchen Stadion im Gru⸗ newald einen Sporttag der SA, auf dem Adolf Hitler und Dr. Göbbels ſprachen. Vor Beginn der Veranſtaltung war das Stadion völlig gefüllt, ſodaß die Tribünen der Grune⸗ waldrennbahn freigegeben wurden. Nach Flugvorführungen marſchierte die SA im In⸗ nenraum des Stadions mit ihren Fahnen auf. Dr. Goebbels u. a.: Hitler habe den feſten Willen und die Entſchloſſenheit, des Volkes Einheit wiederherzuſtellen und das Reich zu neuer Kraft und neuer Stärke aufzu⸗ richten. Zwölf Jahre lang habe der Natio⸗ nalſozialismus Widerſtand geleiſtet; jetzt ſei die Zeit gekommen, um die Verantwortung zu übernehmen. In zwei Briefen an den Reichskanzler forder! der preußiſche Landtagsprüſident Kerrl die Auf⸗ ebung der letzten preußiſchen Notverordnun⸗ N 8 118 e r e t Ihres Schreibens vom 21. d. M., das ich in Abſchrift auch dem Herrn Reichskanzler zur gen. Kind im Belt verbrannt Adenngu(Eifel), 27. 7. Ein ſchauerlicher Un⸗ fall ereignete ſich in Quiddelbach bei Adenau. Die Eltern eines 2½ jährigen Kindes waren auf die Kirmes gegangen, nachdem ſie vorher das Kind zu Bett gebracht hatten. Als ſie nach eini⸗ ger Zeit zurückkamen und die Mutter das Schlafzimmer betrat, drang ihr dichter Rauch entgegen. Das Kinderbettchen ſtand in Flam⸗ men. Das Kind ſelbſt hatte bereits ſo ſchwere Brandwunden davon getragen, daß es bald darauf verſtarb. Es wurde feſtgeſtellt, daß das Kind aufgewacht war und mit auf dem Nacht⸗ tiſch ſtehenden Streichhölzern ſpielte. Jelbſtmord oder Verbrechen? Mainz, 28. 7. Montag gegen abend wurde an der Landſtraße Gonſenheim— Heidesheim der 27jährige Vertreter Adolf Diehl aus Hei⸗ Regierung einigen könnten. Er deutete an, daß nach ſeiner Anſicht trotz der gewohnten Ueber— treibungen im Wahlkampf von anderen Par— teien die Tür zu einem künftigen Kompromiß mit den Anhängern Hitlers oder zu einer Un⸗ terſtützung der gegenwärtigen Regierung nicht endgültig zugeſchlagen worden ſei. Kein Verlaſſen des Goldſtandards. Einer der Hauptgründe für die gegenwärtige Weltnot liegt nach Papens Anſicht in der un— gleichen Verteilung der Goldvorräte.„Wir brauchen“, ſo erklärte er,„ein Abkommen für eine Neuverteilung der Goldvorräte der Welt. Er hoffe zuverſichtlich, daß durch eine Eini— gung mit Deutſchlands Privatgläubigern ein Transfer- Moratorium umgangen werden könne. ſtraße, knieend an einem niederen Baum er⸗ hängt aufgefunden. Für die Angehörigen des Toten bildete der Selbſtmord ein Rätſel, da nach ihrer Anſicht hierfür nicht der geringſte Grund vorlag. Als ihnen aber bekannt wurde, daß ſich der Tote kurz vor ſeinem augenſchein— lichen Selbſtmord in Begleitung einer nicht be— ſonders gut beleumundeten Frauensperſon von hier befand, mit der er eine heftige Ausein— anderſetzung hatte, bekamen ſie erhöhte Zwei— fel. Aufgrund dieſen Tatſachen ſah ſich die Staatsanwaltſchaft veranlaßt, eine gerichtliche Sektion der Leiche des D. vornehmen zu laſſen, um feſtzuſtellen, ob er nicht einem Verbrechen zum Opfer gefallen iſt. der Reichspräſident an Saalspräſident Dr. Bolz Stuttgart, 27. 7. Der Reichspräſident hat an Staatspräſident Dr. Bolz folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Staatspräſident! Ich beſtätige Ihnen ergebenſt den Empfang Kenntnisnahme zugeleitet habe. Der Herr Reichskanzler wird inzwiſchen Gelegenheit ge— habt haben, mit Ihnen die Gründe zu beſpre— chen, die mich und die Reichsregierung zur Ein— ſetzung eines Reichskommiſſars für Preußen be⸗ ſtimmt haben. Ich hoffe, daß Sie nach dieſer Ausſprache davon überzeugt ſein werden, daß eine Auswirkung dieſer Maßnahme auf andere Länder, insbeſondere Württemberg, nicht zu be— ſorgen ſei. Mit freundlichen Grüßen gez. v. Hindenburg.“ As heſſen Aßmannshauſen.(Tödlich abgeſtürzt.) Bei einem in der Frühe unternommenen Spazier⸗ gang ſtürzte ein von auswärts hier weilender Sänger von dem ſchmalen Gehpfad am Bahn⸗ körper unterhalb der Ruine Ehrenfels ſo un⸗ glücklich die ſteile Mauer herunter, daß er das wohnhaft zuletzt hier in der Schul Genick brach und ze 8 rr 49. Jahrgang ten Gebäudes zu bewegen. Die Auseinan⸗ derſetzungen zwiſchen der Polizei und den Veteranen waren zunächſt in Schlägereien und dann in Schießereien ausgeartet, wobei — ſoweit bis jetzt gemeldet— ein Poliziſt und ein Veteran getötet und ein weiterer Veteran ſchwer verletzt wurde. witb Waſhington, 29. Juli. Die Bundes⸗ kruppen haben ihre Säuferungsaktion des Re⸗ zierungsviertels vorläufig erfolgreich durchge⸗ führt. Mit blanker Waffe räumten beritcene Truppen die Pennſylvania⸗Avenue, die das Kapitol mit dem Weißen Hauſe verbindet. Sie machten vor dem Gebäude halt, in dem noch eine Anzahl von Veteranen Widerſtand leiſte⸗ te. Der Kavalerie folgten Tanks und zum Schluß eine Maſchinengewehrabteilung. Fin ge der aufrühreriſchen Veteranen packten darauf ihr Bündel und machten ſich aus dem Staube; andere leiſteten dem Befehl zur Räumung keine Folge. Eine Kompagnie Infanterie ging mit gefälltem Seitengewehr vor und vertrieb einen Trupp Veteranen von den von ihnen be⸗ ſetzten HFäuſern. Eine Gruppe, die die Infan⸗ zerie in dichtem Haufen vor ſich hertrieb. wei— gerte ſich, weiter zu gehen. Daraufhin ſchleu— derten die Truppen, nachdem ſie ſich mit Gas⸗ masken ausgerüſtet hatten, in die ſchreiende und johlende Maſſe Tränengasbomben und ver⸗ trieb ſie mit Gewalt. Nicht nur die Veterane ſondern auch die Polizei verließ fluchtartig bee dem raſchen Vorgehen der Infanterie die vec⸗ gaſte Gegend. Vielen Zuſchauern und Poli⸗ ziſten tränten infolge der Wirkung der Gas⸗ bomben heftig die Augen. Kurze Skeuerberalung Einkommenſtcuer für Tantiemen. Tantiemen ſind erſt dann zu verſteuern, wenn die Geſellſchafter— oder Generalverſammlung über das Geſchäftsjahr, für welches die Tantieme gezahlt werden ſoll, Beſchluß gefaßt hat. Z. B.: Die Tantieme für das Geſchäftsjahr 1931 kann früheſtens nach der Geſellſchafter- oder Generalverſammlung im Jah⸗ re 1932 verſteuert werden. Hierbei iſt zu berück⸗ ſichtigen, daß im Jahre 1932 vorab nur die Lohnſteuerpflicht beſteht und die evtl.„überſchte⸗ ßende“ Einhommenſteuer im Jahre 1933 nach er— folgter Eigbommenſteuererklärung gezahlt wird. (Bei der Vermögensſteuer gilt Vorſtehendes nicht.) Aufbringungsleiſtung! Ab 1. April 1932 ſi id nur noch Betriebsvermögen von mehr als 500 000 RM aufbringungspflichtig. Maßgebend iſt oer Stand vom 1. Januar 1931. Der 1. Januar 1931 bietet heute, nach mehr als 1,5 Jahren und nach Durchlaufen einer ſich ſtets veizrößern⸗ den Wirtſchaftskriſe mit ihrer Bermögensſchrump— fung oder Vermögenszer'etzung keine Baſis mehr und bewirkt deshalb außerordnetliche oder uner— trägliche Härten für den Steuerpflichtigen.(Die Milderung der Vermögensſteuer durch Erlaß vom 13.5.32 bleibt hier unbeachtet.) Der Steuerpflich⸗ tige muß auf ſeine Wirtſchaftsverbände hinwir⸗ ken, daß dieſe beim Geſetzgeber für eine„ordent— liche“ Veranlagung hinwirken. Eine„ordentliche“ Veranlagung iſt bei dem ſehr kleinen Kreis der Steuerpflichtigen mit einem Betriebsvermögen von mebe als 500 000 RM nicht ſchwierig. Die große Haupt- und Schlußziehung der 39.(265.) Lotterie beginnt am 8. Auguſt und endet am 12. September. Während dieſer Zeit kommt die Rieſenſumme von über 96 Millionen Reichsmark zur Ausſpielung. Au⸗ ßerdem werden neu 100 Schlußprämien zu je 3 000.— RM ausgeloſt. Die Erneuerung der Loſe zu dieſer Haupt⸗ ziehung hat planmäßig ſpäteſtens bis zum 1. Auguſt, 18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterieeinnahme zu ge⸗ ſchehen. Die Beachtung dieſer Friſt wird be⸗ ſonders in der gegenwärtigen Ferien⸗ und Reiſezeit dringend empfohlen. Für neu eintretende Spieler ſind Kaufloſe in allen Abſchnitten zu amtlichen Preiſen bei den Staatlichen Lotterie-Einnehmern zu ha⸗ ben. gängerbundesfeſt hat Ueberſchuß! Auch der ſinanzielle Abſchluß erfreulich 5 1 .. 192 1 5 11. Deuiſchen Sangervundesſenes gat am Mittwoch der Stadt Frankfurt den Betriebs⸗ ſredit in Höhe von 100000 RM, die von den bewilligten 250000 RM in Anſpruch genom⸗ men waren, zurückgezahlt. Soweit ſich heute überſehen läßt, wird das Feſt mit einem recht anſehnlichen Ueberſchuß abſchließen. Noch kein Beſchluß über das Sängerfeſt 1937 Wie bereits berichtet, iſt für das nächſte Sängerbundesfeſt, das 1937 stattfinden ſoll. Leipzig als Feſtſtadt in Ausſicht genommen. Ein definitiver Beſchluß kam aber in Frank⸗ furt nicht zuſtande, er wird vielmehr erſt in der im April nächſten Jahres in Dortmund ſtattfindenden Mitgliederverſammlung gefaßt werden. Inzwiſchen hat auch der Schleſiſche Sängerbund ſeine Abſicht kundgegeben, ſich dafür einzuſetzen, daß das nächſte Bundesfeſt in Breslau ſtattfindet. Bluktat bei Jrankfurk Frankfurt a. M., 28. 7. Der 30jährige Optiker Wilhelm Wied aus Münſter bei Stuttgart hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein 18jährigesLadenmädchen aus Nied im Schwan— heimer Wald durch zwei Schnitte in den Hals ums Leben gebracht. Wied hatte das Mädchen anläßlich des Sängerfeſtes kennengelernt. Da er ſie nicht heiraten konnte, wollte er gemein— ſam mit ihr in den Tod gehen. Nachher fehlte ihm anſcheinend der Mut. ſich ſelbſt das Leben zu nehmen, und er ging flüchtig. Wied wird übrigens auch aus Stuttgart geſucht, wo er eine Unterſchlagung begangen hat. Er iſt 1.70 m groß, ſchlank, hat dünnes blondes Haar, bartlos, braunes verbranntes Geſicht und ſpricht ſchwäbiſches Dialekt. Nach Vollbringung der Tat verſtändigte er ſelbſt die Polizei und hinterließ eine genaue Zeichnung des Tatortes ſowie ſeinen Paß. ene en Arzk von einem Jungen beim Scheibenſchießen erſchoſſen Marburg, 28. 7. Im benachbarten Gemünden iſt der Arzt Dr. Schütz auf tragiſche Weiſe ums Leben gekommen. Er vergnügte ſich mit dem bei ihm zu Beſuch weilenden 14jährigen Sohn ei nes Pfarrers aus Hersfeld mit Scheibenſchie— ßen, wobei ein Luftgewehr benutzt wurde. Spä— ter nahm Dr. Schütz ſeine Piſtole, mit der er ebenfalls einen Schuß auf die Scheibe abgab. Als er die Scheibe nachſehen wollte, ob der Schuß getroffen hat, legte der Junge, dem er die Piſtole zum Halten gegeben hatte, an und ſchoß den Arzt tot. Allem Anſchein nach hat er mit der Piſtole geſpielt. Berlin, 28. 7. Das dreimotorige Junkersflug⸗ zeug„Ju 52“ der Deutſchen Lufthanſa, das in dem Schweizer Einzelrundflugwettbewerb für Verkehrsflugzeuge unter Führung des Flug— kapitäns Polte den erſten Preis errungen hat, wurde heute nachmittag auf dem Rückflug nach Berlin über dem Flugplatz Schleißheim von einer Flamingoſportmaſchine der Deutſchen Verkehrsfliegerſchule gerammt. Das linde Fahrgeſtell der„In 52“ wurde abgeriſſen. Das Flugzeug mußte in einem Kornfeld lan— den, wobei die Maſchine ziemlich ſchwer be— ſchädigt wurde. Beſatzung und Inſaſſen der „Ju 52“, insgeſamt 6 Perſonen, blieben unver— ſehrt, während der Führer der Flamingo-Ma— ſchine ſehwere Verletzungen erlitt. Wellervorherſage Vorherſage für Freitag: Zunächſt wolkig bis aufheiternd, bei ſüdlichen Winden. Erwärmung ſpäterhin wieder Bewölkungszunahme. Ausſichten für Samstag: Nach Verſchlechte— rung mit Regenfällen wieder Aufklaren, aber noch unbeſtändig. Die Roſe g. Von Mar Hayek. Die Geſellſchaft ſtand im Garten und be⸗ wunderte die ſchöne Roſe, die eben ihre Pur⸗ purblüte wie eine leuchtende Laterne in den klaren Raum hob. 5 Die Geſellſchaft war von dem Zauber der Roſe ganz hingeriſſen. Einer ſprach den Vers des Angelus Sſleſius vor ſich hin: „Die Roſe, welche hier Dein äußeres Auge ſieht, Die hat von Ewigkeit in Gott alſo geblüht“ Em Anderer zitierte aus dem„Cherubini⸗ ſchen Wandersmann“: „Die Roſ' iſt ohn“ warum, ſie blühet, weil ſie blühet, Sie acht nicht ihrer ſelbſt, ſie blühet, weil ſie blühet.“ Ein Dritter aber ſah zur Erde hinab, auf die Stelle, wo der ſchmale Stamm des Bäum⸗ chens hervorwuchs. Er betrachtete das braune Land und ſtand wie verſunken. „Was ſuchen Ihre Augen dort unten?“ wurde er gefragt.„Ach“, antwortete er auf⸗ geſtört,„ich ſehe dieſen heiligen Boden an und denke an die Wurzel der Roſe, an die häßliche, wirre, fleißige Wurzel, die unſicht⸗ bar und ſtill, im Dunkel, ohne Licht, das ſicht⸗ bar leuchtende Wunder der Blüte erſt mög⸗ lich macht! Ich denke an die göttliche Alche⸗ mie, die aus rauher, brauner Erde ſo zarte grüne oder purpurne, duftende Blätter ſchafft Und ich finde: dieſe rauhe braune Erde und die Wurzel in ihr ſind der Verehrung nicht weniger wert als die ſchimmernde Roſe“. der kühne Lord und die Straßenräuber. Der britiſche Lord Berkeley behauptete, daß es niemals einem einzigen Manne gelingen würde, ihn zu berauben. Sollte es dennoch ge⸗ ſchehen, ſo ſolle der Räuber, dem der Ueber⸗ fall gelinge, nicht nur nicht verfolgt, ſonderr und ihre Bewunderer )%%;ö‚öͤͤ.. auch noch mit emer hohen Belohnung dacht werden. Mancher Schelm ver fuchte ſein Glück; aber der Lord war ſehr auf der Hut, knallte dieſen nieder und machte jenen zum Krüppel, ſodaß den Schnapphähnen bald di⸗ Luſt zu weiteren Verſuchen verging. Eines Te ges machte Lord Berkerley eine Reiſe dura, Schottland. Die Berge von Argyle wurden zu jener Zeit von einem berüchtigten Räuben unſicher gemacht, der bis dahin allen Nach⸗ ſtellungen entgangen war. Der Räuber, Mac Quarry, hatte nicht übel Luſt, ſich den Preis der Wette zu verdienen. Bei Inverary legte er ſich in einer Schlucht auf die Lauer. Es war pechfinſtere Nacht, als der Reiſewagen heran⸗ rumpelte. Der Lord, der ſich ſicher wähnte, lag in feſtem Schlaf. Plötzlich wurde er un⸗ ſanft aufgeſchreckt. Mac Quarry hielt ihm eine Piſtole vors Geſicht und rief:„Mylord, Ihre Börſe oder Ihr Leben!“ „God damn!“ brummte der Lord.„Ich habe meine Wette verloren!“ Der Räuber warf ſich ſtolz in die Bruſt.„Jawohl“, ent⸗ gegnete er,„Sie haben die Wette verloren! Und Mac Quarry iſt es, der Lord Berkeley allein beraubte!“ „Das lügſt Du!“ rief der Lord kaltblütig. „wäre es wirklich der Fall, ſo würde ich es ſchon mit dir aufnehmen: aber da ich hinter dir noch einen zweiten Räuber ſehe, muß ich mich ſchon ergeben!“ Der verblüffte Mac Quarry drehte ſich um. In dieſem Augenblick zog Lord Berkeley raſch ſeine Piſtole und ſtreckte den Räuber tot zu Boden. die Kadlverwaltung will Ehen ſliften Sehnſuchtsvolle Jungfrauen und einſame Hageſtolze zu glücklichen Ehepaaren zu ma⸗ chen, muß nicht nur ein ſehr menſchenfreund⸗ liches, ſondern auch ein recht einträgliches Ge⸗ ſchäft ſein, ſonſt würde man die Anzeigen die⸗ ſer Menſchenfreunde nicht ſo häufig in allen Zeitungen finden. So ähnlich muß auch wohl Wieder Todesopfer der politiſchen Mordſeuche Todesopfer bei einer poliliſchen Ichießerei Aachen, 28. 7. Bei einer Schießerei zwiſchen einer kommuniſtiſchen und einer nationalſozia⸗ liſtiſchen Klebekolonne in der Nähe von Eilen⸗ dorf wurde ein Nationalſozialiſt erſchoſſen. Politiſcher Tolſchlag Leipzig, 28. 7. Ein Landwirtſchaftsgehilfe aus Groß⸗Zößen, der der NSDAP. angehört, wurde heute nacht in Kahndorf bei Borna auf der Rückkehr von einer Parteiverſammlung von Kommuniſten vom Fahrrad geriſſen, geſchlager und erheblich verletzt. In der Notwehr ſtac er, wie die Polizei mitteilt, einen 21 Jahre al⸗ ten Schloſſer ein feſtſtehendes Meſſer in die Bruſt und verwundete ihn tödlich. Der Täter wurde verhaftet. Kommuniſtiſche Klebekolonne beſchoſſen wurde heute früh eine aus fünf Mann be⸗ ſtehende kommuniſtiſche Klebekolonne von un⸗ bekannten Tätern beſchoſſen. Der Arbeiter Otto Bublitz wurde dabei durch mehrere Schüſſe ſchwer verletzt und mußte in bedenklichem Zu⸗ ſtand in das Krankenhaus gebracht werden. Jeuerüberfall auf die Wohnung eines ſozialdem. Landtagsabgeordnelen in Along Altona, 28. 7. Auf die Wohnung des ſozial⸗ demokratiſchen Landtagsabgeordneten Bugdahn var vor einiger Zeit ein Feuerüberfall verübt vorden. Dieſer Vorgang wiederholte ſich in der vergangenen Nacht. Gegen 3 Uhr wurden in ſchneller Folge Revolverſchüſſe auf die Wohnung Bugdahns abgegeben. Sie durch— ſchlugen zum Teil die ſeit dem erſten Anſchlag mit Holzſchlägen verkleideten Fenſter. Aus dem in der Wohnung Bugdahns aufgefundenen Geſchoſſen und aus den am Tatort liegenden Hülſen wurde feſtgeſtellt, daß die Schüſſe aus einer 7,65 mm Piſtole abgegeben worden ſind. Die Ermittlungen laſſen darauf ſchließen, daß Berlin, 28. 7. In Frauendorf bei Stettin die Täter zu ihrem Ueberfall einen Kraftwagen benutzt haben müſſen. der Stadtrat v er den Antrag ſtellte, di at deen c 0 5 1 e ſweig in eigene Verwaltung zu u ihmen. der Antragſteller glaubt, daß im Jahke et⸗ va 1800 Ehekandidaten„bearbeitet“ und un. zefähr 300 Ehe geſtiftet werden könnten. Aber eine Haftung für den glücklichen Ausgang der Shen lehnt die Stadt entſchieden ab und er⸗ klärt daß mit der Vermittlung ihre Tätig keit heendet ſei. Das iſt ſchade. Man ſieht alſo, der ſchelmiſche Gott Amor iſt auch als pen⸗ ionsberechtigter ſtädtiſcher Beamte noch nicht durchaus zuverläſſig. 905 Die Poſaune als Lebensrellerin In einer alten ſchleſiſchen Chronik wird er⸗ zählt, im Jahre 1729 ſei die Neiße plötzlich aus ihren Ufern getreten und der Poſauniſt Renatus im Schlafe von der Ueberſchwenn⸗ mung überraſcht worden. Er wurde erſt mun⸗ ter, berichtet der Chroniſt, als ſein Bett von Waſſer ſchon bis an die Decke des Zimmers gehoben worden war. Hoch oben an der Wand hing ſeine Poſaune, die er gerade noch errei⸗ chen konnte. In ſeiner Angſt nahm er ſie und blies einige grellende ſchreiende Töne darauf. Ein Leutnant Fiſcher, der gerade in einem Kahn vorbeifuhr, hörte die ſeltſamen Tön⸗ und forſchte ihnen nach. Er fand ſchließlich den armen Muſiker und konnte ihn aus ſeiner be⸗ drängten Lage glücklich befreien. Jalſchgeldfabrik ausgehoben Täter und Mithelfer überführt und verhaftet Köln. Bei der Verfolgung einer alten Straß, ſache deckte die Kriminalpolizei jetzt eine Falſch— münzerwerkſtatt in der Fleiſchmengergaſſe auf Dort wurde ein gewiſſer Wilhelm Schleiſer feſtgenommen. Bei der Durchſuchung ſeiner Wohnung fand man das geſamte Fälſcher⸗ material, das zur Herſtellung von Fünf-, Drei⸗ Zwei⸗ und Einmarkſtücken diente. Außer neun vorgefundenen Einmarkſtücken will Schleiſer kein Falſchgeld hergeſtellt haben. Nach ſeinen Auslaſſungen ſoll es auch nicht zu einem Ver— triebe des Geldes gekommen ſein. Als Mittäter gab er einen Graveur Pitſch aus der Ein— trachtſtraße an, der ihm die Stempel für die Herſtellung des falſchen Geldes geliefert habe Auch der Mittäter wurde überführt und ver haftet. Iwei Arbeiter durch abſtürzende Jelſe gelölel Oeſchelbronn(Oberamt Waiblingen), 27.7 Im hieſigen Steinbruch löſte ſich ein über hängender Felsblock, unter dem Arbeiten während eines Regenſchauers Schutz geſuch hatten, und begrub mehrere unter ſich. Zwe Arbeiter wurden ſofort getötet, während ei fünfjähriger Knabe ſchwer verletzt dem Kran kenhaus zugeführt werden mußte. Raubüberfall auf einen Geldbriefträger Nordhauſen, 28. 7. Zwiſchen Elend und Drei Annen⸗Hohne wurde auf den Geldbriefträge der Poſtſtelle Elend ein frecher Raubüberfal verübt. Zwei Wegelagerer, von denen der ein, maskiert war, zwangen den Briefträger mi vorgehaltener Waffe, ſeine Geldtaſche mit 110 Mark Inhalt herzugeben. Die Täter entkamer unbekannt in der Richtung nach Schierle. Au ihre Ergreifung iſt eine Belohnung ausgeſetz worden. Der eine war ungefähr 25 Jahre alt, er war mit grauen Knickerbockers und braunen Pollover bekleidet und hatte eine aufſallend hohe Stirn.. Der Sleg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 66. Fortſetzung). „Wenn allens in Ordnung iſt!“ wieder⸗ holte Sauerbier und fing wieder an zu ſchielen. „Aber erſt ſagt mir mal, was habt ihr damals hinter meinem Rücken bei dem ollen Jurſtizrat in Lichterfelde jemacht?“ Marthe war totenblaß geworden. „Ich habe den Juſtizrat um Rat gefragt, ob den beiden Herren von Ried auf irgendeine Weiſe ihr Gut zurückgegeben werden könnte, da ich meinen Vater vergebens darum bat!“ Sauerbier ſah ſie mit unbeſchreiblichem Hohn an.— „Alſo doch, alſo doch!— Und was is mit der Vollmacht, Fräulein Tochter?— Denn hat er euch woll einen ſehr guten Rat jegeben, nich? — Geht aufs Standesamt, denn rückt er das Jut raus,— na, und denn lauft wieder aus⸗ einander, nich?— Und der Alte is der Dum⸗ me!— Das jeht allens zu machen!— Na, was ſagſte nu, Marthe?— Oder hat der Baron das eingefädelt, und du weiſt noch jar niſcht davon? — Wie iſt das?“ Marthe griff nach der Stuhllehne. Sie war bleich wie der Tod. „Ich erlaube nicht, daß du Günther belei⸗ digſt, Papa! Wer hat dir das hinterbracht. Ich fordere Antwort!“ d „Na ja, wenn du forderſt! Meinetwegen!— So'n i is wohl zu fein dazu!— Der hälts Maul!— Aber er hat ja Schreibers!— aun die kd robe du haben d Siehe Hat der Baron das ausgeheckt und dich dazu verführt?“ „Nein, Vater!— Das hat Günther nicht getan!— Ich,— ich ſelbſt habe mich dazu er⸗ boten,— weil,— weil ich mich für dich ſchämte und lieb habe ich ihn.“ „So,— ſo,— weil du ihn lieb hatteſt,— ſo! Na, denn braucht ihr ja den Juſtizrat nich!— Aber nu, Herr Schwiegerſohn! Nu' ſagen Sie mal,— was tun Sie, wenn ich Ihnen oder Marthe das Gut überſchreibe.— Denn ſind Sie zufrieden und ſchmeißen ihr raus, nich? Denn heißt das: Da, alter Schieber, da haben Sie Ihre Göre wieder, nich?“ Günther ſtand auf und ſah Sauerbier mit zuckenden Lippen an. „Wie kommen Sie dazu, in ſolchem Ton zu mir zu ſprechen?— Was tat ich Ihnen?—— Was hat mein Vater Ihnen getan. daß Sie uns zu Bettlern machten?— Was?“ „Halt, ſachte, Herr Baron!— Was fiel Ih⸗ nen ein, daß Sie ſich, nachdem Sie ſchon ver⸗ lobt und verheiratet waren, noch mit Ihre frü⸗ heren Braut, die Baronin trafen?— Und mit ihr Schäferſtündchen hatten und betrogen meine Marthe?— Is das anſtändig?— Und is das ſo Sitte in Ihre Familie, die ſo honorabel ſein will,— he?“ Marthe ſtellte ſich vor Günther, als wolle ſie ihn beſchützen. f 5 „Kein Wort weiter, Vater!— Willigſt du jetzt ein, dein Verſprechen einzulöſen?— Sonſt haſt du morgen keine Tochter mehr! Ich leide nicht, daß Günther auch noch beſchimpft wird, — nein, das leide ich nicht!“ Sie brach in Tränen aus. Sauerbier wurde unſicher, ihm ſchwindelte. Sein Geſicht war blau hinfahren und überſchreiben laſſen, wenn der Herr Baron mir ſein Ehrenwort jibt, daß er 905 die Baronin jänzlich auseinander is,— daß—“. „Halt!“ ſagte Günther.„Dies Ehrenwort kann ich Ihnen nicht geben! Tun Sie, was Sie wollen! Spielen Sie mit mir, wie das Raub⸗ tier mit ſeinem Opfer!— Ich verzichte.“ „Da haben wirs,— da haben wirs!— So wird man betrogen!“ ziſchte der Alte. Marthe trat dicht vor ihn hin.„Wer hat betrogen?— Der Freiherr von Ried iſt be⸗ trogen!— Von dir, von Bernowſki,— von dei⸗ nem ſauberen Inſpektor Bergmann, der ſeinen Judaslohn dafür bekommen hat!— Ich ſchäme mich, noch einen Tag unter Günthers Dach zu ſein und auch unter dieſem—“. Die junge Frau zitterte. Tränen liefen ihr die eiskalten Wagen herab.—„Günther, armer lieber Gün⸗ ther.— geh—— bitte geh,— laß mich hier!“ Da ein Fall,— ein dumpfer Laut,— Sau⸗ erbier griff mit den Händen in die Luft und fiel ſchwer auf den Teppich, beſinnungslos!— Marthe ſah Günther faſſungslos an.— Der rief nach dem Diener und half ihm den Ohn⸗ mächtigen auf den Diwan zu legen dann tele⸗ phonierte er dem Arzt. „Günther!“ jammerte Marthe.„Es iſt alles ſo ſchrecklich,— ſo ſchrecklich!—“ „Ja, du armes Kind!“ Er ſtreichelte behut⸗ ſam ihr Haar. Was macht ſie alles durch um einetwillen! Er führte ſie an den Seſſel und blieb neben ihr ſtehen.— Sie tat ihm leid, u. er litt doch entſetzlich!— Was hat der Alte gewagt!- i 3 „Ruhig!— Heul' nich!— Ich werd fleich ſtenz ſo vieler Menſchen auf dem Gewiſſen hu te. Nun lag er dort ſtockſteif und ſchwer, viel eicht ſtarb er,— dann wat Marthe die Erzec, — dann.. Er kam nicht weiter mit ſeinen Gedanken,— der Alte ſtöhnte laut. Der Arzt ließ nicht lange auf ſich warten. Wenige Häuſer weiter hatte einer gewohnt, den Günther klugerweiſe gebeten hatte. Der Obn⸗ mächtige mußte zu Bett gebracht werden. Gün⸗ ther legte ſelbſt Hand an.„Am Marthes wil⸗ len“, ſagte er ſich Der Arzt unterſuchte genau.„Ein Schlag⸗ anfall!“ konſtatierte er. Dann machte er einen Aderlaß, gab eine Kampfereinſpritzung, ver⸗ ordnete volle Ruhe und fragte nach den nähe⸗ ren Umſtänden. „Wir hatten eine aufregende Auseinander⸗ ſetzung, deren Urſache ich bin!“ ſagte Günther ſich anklagend. i „Das mag der Anlaß geweſen ſein!“ gab der Arzt zu.„Aber ich glaube, es wäre über kurz oder lang doch gekommen! Der Körper iſt ſtart verbrauch Trotzdem iſt das Herz kräflg, — merkwürdig kräftig nach der Kampferſpritze.“ „Wird der alte Herr ſich erholen?“ fragte Günther. Er war ſo frei von allen böſen Wün⸗ ſchen, trotz allem, was ihm geſchehen und was ihm bevorſtand, daß er dies mit gutem Gewiſ⸗ ſen fragen konnte 5 „Ich kann nichts ſagen!“ erwiderte der Arzt „Er lann ſich erholen, es kann auch in der Nacht zu Ende gehen!“ 1 0 Und wenn er ſich erholt? fragte Marthe mit flackernden Augen. Wird er dann wieder ganz RH HHCCCTVs e * 100 e eee Merkſprüche. Borgen macht Sorgen Schön iſt der Friede * Die Sorge iſt des Lebens Feind * .* Nehmt Kleingeld auf die Reiſe mit! In den Städten fließt zur Zeit das Silbergeld reich⸗ lich: Zehn⸗ und Zwanzigmarkſcheine ſind ſel⸗ ten und das„dicke Portemonnaie“ mit den ſchweren Fünfmarkſtücken wird zur Plage. Wer aber in den erſten Ferientagen aufs Land fuhr, konnte— beſonders in den kleinen Som⸗ merfriſchen— die Erfahrung machen, daß die Reiſekaſſen der Gäſte im allgemeinen mit Fünf⸗ zig⸗ und Zwanzigmarkſcheinen gefüllt waren Denn Reiſegeld— meiſt eine größere Sun. me— erhielt man vom Arbeitgeber oder von der Sparkaſſe in großen Scheinen. Soviel Fünf⸗ zigmarkſcheine aber, die die neuangekommenen Reiſenden in den erſten Tagen in ihrer Som⸗ merfriſche gewechſelt haben wollten, können die Geſchäfte, die Poſtagenturen oder auch die Fahrkartenſchalter gar nicht einlöſen. Darum: nehmt Kleingeld mit auf die Reiſe! Vorſicht vor Kreuzollerbiſſen In der warmen Jahreszeit tritt die Ge⸗ fahr des Schlangenbiſſes wieder in den Vor⸗ dergrund, und zwar kommt bei uns vor allem Dingen die Kreuzotter in Frage. Die Kreuz— otter bevorzugt Heide- und Moorgegenden. Man findet ſie namentlich im Heidekraut, Moos und unter Heidelbeerſträuchern. Beeren— ſammler und Leute, die berufsmäßig Wald u. Wieſe außerhalb der Wege durchſtreifen müſ— ſen, laufen alſo am meiſten Gefahr, von die— ſer Schlange gebiſſen zu werden. Ein feſter Lederſtiefel ſchützt im allgemeinen genügend vor dem Biß. Wer ſich auf derartiges Schuh- zeug nicht verlaſſen kann oder gar ſtrumpflos die Wälder durchſtreift, ſei alſo beim Betre— ten von Wald und Wieſe beſonders vorſichtig. Im übrigen iſt der ſofort richtig behandelte Kreuzotterbiß nicht unbedingt gleich lebensge— fährlich. Unter allen Umſtänden müſſen aber gebiſſene Perſonen nach Abbinden des verletz— ten Gliedes oberhalb der Biß-Stelle und wo⸗ möglich Ausſaugen der Wunde zum Arzt ge— ſchafft werden, der dann die nötigen Gegen— maßnahmen treffen kann. Dalen für den 29. Juli Sonnenaufgang 4.46 Uhr, Sonnenuntergang 20.17 Uhr, Mondaufgang—, Monduntergang 18,01 Uhr. 1718: Der Quäker William N RCV N n 5 1 e Lenn, Grunder des Staates Pennſylvänien, in Ruskombe geſt.— 1856: Der Komponiſt Ro⸗ bert Schumann in Endenich geſt.— 1883: Der italieniſche Miniſterpräſident Benito Muſſolini in Prodappio bei Forl(Romagna) geb.— 1890: Der Maler Vinzent van Gogh in Anver⸗ ſur⸗Oiſe geſt. ———— 1 Aus der Pfal Ludwigshafen.(Ein vielfacher Lebensret⸗ ter.) Das Mitglied Langohr des Ludwigsha— fener Schwimmvereins hat nach amtlichen Feſtſtellungen bisher nicht weniger als 40 Menſchen vom Tode des Ertrinkens gerettet. Dafür wurde ihm von der Regierung der Pfalz die bayeriſche Rettungsmedaille am Band verliehen. Dahn.(Auto verunglückt.) Bei der Reichen⸗ bach fuhr der Perſonenkraftwagen des Be— zirksbaurats Brigaldino an einer kurvenreichen Stelle auf einen Baum auf. Ein mitfahrender Karlsruher Architekt wurde dabei durch die Schutzſcheibe des Wagens auf die Straße ge— ſchleudert und erlut ſchwere Schnuttwunden. Er wurde in das Krankenhaus gebracht. Der Bezirksbaurat kam mit dem Schrecken davon. Münchweier.(Selbſtmord eines Greiſes.) Der 78 Jahre alte Landwirt Hermann Schmidt hat ſich im Dorfbach ertränkt. Der Grund iſt in einem ſchweren körperlichen Leiden zu ſuchen. Aus der Nordpfalz.(Wildſchweinſchäden.) In vielen Ortſchaften der Nordpfalz macht ſich in letzter Zeit die Wildſchweinplage außerge⸗ wöhnlich ſtark bemerkbar. In einzelnen Ge⸗ markungen ſind von den Schwarzkitteln halbe Kartoffelfelder umgepflügt worden. Der an— gerichtete Schaden iſt durchweg groß. Die Wildſchweine treten in großen Rudeln auf. Aus Baden Karlsruhe.(Wegen Kautionsbetrug.) Im wiederholten Rückfall verurteilte das Schöffen⸗ gericht den mehrfach vorbeſtraften Mechaniker Karl Weſtermann von hier zu einem Jahr 6 Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehr— verluſt. Feuerwehr löscht Durſt ſtatt Brand Wenn eine Braunkweinbrennerei abbrennt, iſt ſelbſt bei der Feuerwehr ein Berwechſeln der Brandherde nicht ausgeſchloſſen die Unnauer Brandrevolle vor Gericht Limburg, 28. 7. Höchſt ſonderbare Vorfälle bei einem Brand beſchäftigten das Limburger Gericht. In Unnau(Weſterwald) brannte es am 15. April 1931 in einer Gaſtwirtſchaft, die am nächſten Tage verſteigert werden ſollte. Aus„Sympathie“ geriet gleichzeitig auch eine direkt dabei liegende Branntweinbrennerei in Brand. Während nun anderwärts nach Kräf— ten gelöſcht wird, ſah hier die Pflichtfeuerwehr ihre Aufgabe darin, dafür zu ſorgen, daß alles auch richtig niederbrannte. Man wollte es an⸗ ſcheinend den Abſchätzern der Brandverſiche— rung leichter machen. Es wurde alſo möglichſt wenig gelöſcht, dafür aber umſo mehr Brannt⸗ wein verkonſumiert. Als ſchließlich die Land⸗ jägerei ſcharf einſchritt und auch das Umſto⸗ zen einer Mauer verhindern wollte, wurde man gegen ſie tätlich. Ein Landjägereihaupt⸗ mann erhielt eine erhebkiche Kopfverletzung. Unter dem Druck der Menſchenmenge mußten die Beamten einen bereits feſtgenommenen Mann wieder lauſen laſfen. Als die von den Landjägern herbeigerufene Feuerwehr aus Hof mit einer Motorſpritze anrückte kam es wieder— um zu erregten Szenen. Das Erſcheinen der Hofer Feuerwehr ſcheint auf die Menſchen— menge aufreizend gewirks zu haben. Man be⸗ drohte die Begleitmannſchaft und ſchnitt Schläuche durch. Ein Strahlrohrführer warf aus Angſt das Strahlrohr weg. Schließlich wurde der Hofer Feuerwehr folgendes Ange— bot gemacht: „Wenn ihr wieder heimfahrt, belommt ihr ein Faß Branntwein; wenn wir das Feuer ausmachen wollen, können wir ſelbſt löſchen.“ Man ſtellte weiter die Frage, ob es nicht mög— lich wäre,, durch Streuen von Zucker die Mo⸗ torſpritze außer Betrieb zu ſetzen. Alſo eine ganz tolle Sache. Die wirklich Schuldigen und Verantwortlichen zu finden war ſchwer. Man konnte nur einige Unnauer, die bei den Tät⸗— lichkeiten gegen die Landjägerei ſich beſonders hervortaten, belangen. Sie fanden noch milde Richter, die zwar feſtſtellten, daß Sabotage der Löſcharbeiten vorlige, ihnen aber doch den Al— koholeinflußeinfluß mildernd anrechneten. So müſſen nun die Rädelsführer auf acht. ſechs und vier Monate ins Gefängnis. Die Kinter— gründe aber dieſer ſonderbaren Brände und der noch komiſcheren Löſcharbeit blieben im Dunkel. Das iſt Unnauer Dorfgeheimnis und wird es wohl bleiben. f 4„% H!, ,. Mannheim.( Verkehrsunfälle.) Auf der Kreuzung Untere Ried⸗ und Luzenbergſtraße ſtießen eine Kraftdroſchke und ein Kraftrad⸗ fahrer zuſammen. Dieſer erlitt Verletzungen an der linken Schulter und im Geſicht, ſein Beifahrer eine Prellung im linken Knie und in der linken Schulter.— Ein vierjähriges Kind aus der Draisſtraße ſprang vom Gehweg dieſer Straße plötzlich auf den Fahrdamm und rannte gegen einen Perſonenkraftwagen. Es geriet unter das rechte Hinterrad des Fahr⸗ zeugs. Das Kind erlitt Kopfverletzungen und Prellungen am ganzen Körper. Neuhauſen(Amt Pforzheim).(Doppelwohn⸗ wohnhaus niedergebrannt). Nachts brach in dem Doppelhaus von Joſeph Ochs und Ed. Morlock Feuer aus, das raſch um ſich griff und das Gebäude in Schutt und Aſche legte. Die Bewohner konnten kaum das nackte Leben retten. Glücklicherweiſe vermochte man das Vieh noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Der Schaden iſt beträchtlich. Wiesbaden.(Krankenſchweſter vergiftet ſich mit Morphium.) In einem Anfall ſeeliſcher Depreſſion hat ſich eine bei der Reichskuran— ſtalt tätig geweſene Krankenſchweſter mit Mor- phinm vergiftet. Trier.(Reviſor und Rendant unter einer Decke.) Die hieſige Große Strafkammer verur— teilte den früheren Rendanten der Spar- und Darlehenskaſſe in Clüſſerath wegen Urkunden— fälſchung und Betrugs zu 15 Monaten Ge— fängnis. Der Rendant hatte durch Falſchbu— chungen die Kaſſe um 35000 Mark geſchädigt und außerdem zwei Winzer, die bei der Ue— bernahme der Kaſſe Bürgſchaft leiſteten, rui— niert. Die Unterſchlagungen waren nur da⸗ durch möglich, daß der Oberreviſor, der den Rendanten kontrollieren ſollte, mit dieſem ge— meinſame Sache machte. Rechtenbach.(Vom Faſel angegriffen und ſchwer verletzt.) Im Stalle des Faſelhalters Johann Neff hatte ſich ein Tier von der Kette losgeriſſen, das Neff wiederfeſtbinden wollte. Der Faſel wurde wild, riß Neff zuſammen und drückte ihn mit den Hörnern zu Boden. Dem Zuhilfekommen von Frau und Sohn, die alle Mühe hatten, durch Schläge und Peit⸗ ſchenhiebe das Tier zurückzudrängen, iſt es zu danken, daß Neff nicht getötet wurde. Trotz⸗ dem erlitt er verſchiedene Knochenbrüche und innere Verletzungen und mußte nach dem Krankenhaus eingewieſen werden. Der Zuſtand des Verletzten iſt bedenklich. Braunſchweig.(Schweres Motorradunglück.) Auf der Straße von Braunſchweig nach Kö— nigslutter ſtieß heute abend vor Königslutter ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad mit einem Perſonenkraftwagen mit voller Wucht zuſammen. — 3479 RA 3480 Traägerröckchen aus leichtem Wollstoff oder Kunst- seide. Auch ohne Plisseefalbel zu arbeiten. Weisses Voile⸗ 1 blüschen. Bazar-Schnitt für 24,57 Jahre. Preis 45 Pfennig. Ge ö K 3479 Dirndlkleid aus buntem Perkal mit Ripsleinenkrägel- chen und Batistschürze. Auch aus kleinkariertem Bauern- 3480 leinen. Bazar-Schnitt für 12, 34, 5—7 Jahre. Preis 45 Pf. In die Ferien 1 *„ k. * 5 2 755* N „ 2 77 112 1101 . i i 8 14380. 7 71755 e 75 8 eee 115 4 1 2 u 0 U * 0 50 . 5 3398 3399 (U ů 25 . 2 N 2 b 2 100 9 5 0 U 0 U 3481 J NN I 7 3484 I 3398, Kl 3399 Hängerkleidchen und Spielhöschen aus fein kariertem Waschstoff. Bazar- Schnitte für das Kleidchen für 2-4. 5) Jahre und für das Hõschen für 2-3, 4-61. Preis je 45 Pf. K 3461 Blusenanzug: Hellblaue Zephirbluse mit Rückenpasse und dunkelblaue Ripsleinenhose, auch ohne Träger mit an- geknöpftem Höschen. Bazar-Schnitt für 1-2, 3-5 J. Preis 45 Pf. E 3464 Trägerröckchen aus Beiderwand oder gestreiftem Halb- leinen. Dazu helles Batistblüschen mit Flügelärmelchen Bazar⸗ Schnitt für 68,911. 1214 ahre vorrätig. Preis 68 Pfennig. E 3520 Praktischer Mantel, Trenchcoat, aus imprägniertem Wollstoff oder als Wetter mantel aus Schilfleinen zu arbeiten. Bazar- Schnitt für 7—9, 10 12, 1315 Jahre. Preis 68 Pf. 1 Nolſchtei Danzas 1 die danziger Wirtſchaftsnerbände gegen die polniſchen Bertragsbrüche— Lebensmöglichkeiten für Danzig gefordert Danzig, 28. 7. Die geſamten Verbände von Handel, Handwerk, Induſtrie und Landwirt⸗ ſchaft, ſowie der freien Berufe im Freiſtaat Danzig ſind heute zu einer großen öffentlichen Kundgebung zuſammengetreten und haben ein⸗ mütig folgende Entſchließung gefaßt: Die Danziger Wirtſchaft ſtellt vor aller Welt feſt, daß Polen di Danzig auferlegte Zoll⸗ union und Wirtſcha, sgemeinſchaft dazu miß⸗ braucht, die Lebensgrundlagen der Freien Stadt Danzig zu vernichten. Ständig wachſen die offenſichtlich. Vertragsbrüche gegen Danzig. Täglich werden Danziger Waren von Danzi⸗ ger Firmen diskriminiert. Danzig, bereits durch die Errichtung des Hafens Gdingen bedroht, wird vom polniſchen Abſatzmarkt ſyſtematiſch abgeſperrt und iſt andererſeits der Ueberflu⸗ tung durch polniſche Agrar- und Induſtrie⸗ erzeugniſſe wehrlos preisgegeben. Durch pol⸗ niſche Zölle und Einfuhrverbote wird zudem die alte Seehandels- und Hafenſtadt Danzig vom Weltmarkt nahezu abgeſchnitten. Danzig treibt einer Kataſtrophe entgegen. f Die Danziger Wirtſchaft verlangt, daß die Regierung, wenn eine ſofortige und vollſtän⸗ dige Vertragserfüllung ſeitens Polens nicht durchzuſetzen iſt, vor dem Forum des Völker⸗ bundes die Forderung aufſtellt, daß das Ver⸗ hältnis zwiſchen Danzig und Polen auf eine gänzlich veränderte Rechtsgrundlage geſtellt wird, die der Freien Stadt Danzig und ihrer Bevölkerung wieder Lebensmöglichkeiten gibt. Günther Goenhoffs letzte Fahrt Frankfurt a. M., 28. 7. Unter außerordent⸗ lich ſtarker Beteiligung aus allen Kreiſen der Bevölkerung wurde heute die ſterbliche Hülle des berühmten deutſchen Segelfliegers Gün— ther Groenhoff zur letzten Ruhe getragen. Vor dem Leichenhauſe war der Sarg, bedeckt mit der Fahne der deutſchen Segelflieger, aufge— bahrt und beſchirmt von den weitausladenden Flügeln eines Segelflugzeuges. Den weiten Platz vor der Leichenhalle füllten Tauſende u. Abertauſende, die dem kühnen und allzu früh dahingegangenen Flieger das letzte Geleit ge— ben wollten. Nach einem gemeinſam geſungenen Choral hielt Pfarrer Eſchenröder von der Pe— tersgemeinde, ein Amtskollege von Günther Groenhoffs Vater, die Leichenrede. Er ſchil— derte noch einmal den Werdegang des Verun— glückten, ſeine Begeiſterung für die Fliegerei und die von ihm erzielten großen Erfolge, die mit dazu beigetragen haben, daß die deutſche Segelfliegerei den erſten Platz in der ganzen Welt einnehme. Früh vollendet, habe er viele Jahre erfüllt, denn ſein Aufſtieg ſei ſenſationell geweſen, ſodaß er ſchon mit 24 Jahren eine Weltberühmtheit geweſen ſei. Es komme auch nicht darauf an, wie lange man lebe, ſondern was man aus ſeinem Leben gemacht habe. Mit den Worten Lilienthals, die dieſer kurz vor ſeinem Tode ausſprach:„Opfer müſſen ge— bracht werden“, ſchloß Pfarrer Eſchenröder ſeine Anſprache und knüpfte daran den Wunſch und die Hoffnung, daß das Opfer Günther Groenhoffs für die deutſche Jugend und das deutſche Vaterland nicht umſonſt gebracht ſein möge. Es ſprachen dann der Reihe nach noch Vertreter der Stadt Frankfurt-Main, Vertreter der deutſchen Segelflieger, der Rhön-Roſitten⸗ Geſellſchaft, für die Günther Groenhoff tätig war, der F. A. J., der Internationalen Stu— dienkommiſſion für das Segelflugweſen, des Deutſchen Luftfahrtverbandes, der Ortsgruppe Frankfurt des Reichsausſchuſſes für Leibes— übungen, der Frankfurter Flughafen Geſell— ſchaft, der Frankfurter Landeskirche und einer zanzen Menge Verbände und Jugendorgani— tionen etc., die alle die Verdienſte des Da— hingegangenen noch einmal aufleben ließen u. ihn eines getreuen Andenkens verſicherten. Während der ergreifenden Feier kreiſte eine ganze Reihe von Flugzeugen über dem von der Stadt Frankfurt-M. ihrem berühmten Sohne geſtifteten Ehrengrab, über das ſich jetzt eine Unmenge von Blumen ergoß. Gefälſchle J. G.-Jarbenaklien Berlin, 28. 7. Zu einer Blättermeldung, wo— nach Fälſchungen von Aktien der J. G.⸗Far⸗ beninduſtrie in Umlauf gebracht worden ſeien, verlautet aus Bankkreiſen, daß dieſe Fälſchun⸗ gen holländiſchen Urſprungs vor einiger Zeit in Dortmund aufgetaucht ſind. Die Rotterda— mer Polizei habe den Herſteller bereits verhaf— tet. Der eigentliche Auftraggeber ſei geflüchtet. Die Fälſchungen ſeien ſo plump, daß ſie mit den Originalen nicht verwechſelt werden könn— ten. Einigung zwiſchen Reich und Ländern in der RAundfunkangelegenheit Berlin, 28. 7. In der geſtrigen Sitzung des Reichsratsausſchuſſes iſt zwiſchen der Reichs— regierung und den Ländern in der Frage der Neuregelung des Rundfunks eine völlige Eini— gung zuſtande gekommen und ein Ausgleich zwiſchen den Intereſſen der Länder und des Reiches geſchaffen worden. Es wurde eine Reihe von Leitſätzen feſtgelegt, nach denen in Zukunft der Rundfunk geleitet werden ſoll. Die Leitſätze, deren endgültige Revidierung noch nicht abgeſchloſſen iſt, werden wahrſcheinlich morgen veröffentlicht werden. gtrafanzeige gegen heſſiſche nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Darmſtadt, 28. 7. Nach einer amtlichen Mit⸗ teilung hat das heſſiſche Geſamtminiſterium bei der Staatsanwaltſchaft Strafanzeige ge— zum Anil Reichstrauer um die Tolen angeordnet— Bergung der Opfer vorerſt unmöglich Kiel, 28. 7. Die Bergungsarbeiten an der ge⸗ ſunkenen„Niobe“ ſind heute früh fortgeſetzt worden. Um 6.50 Uhr iſt ein Taucher zum Wrack hinuntergegangen, um 7 Uhr ein weite⸗ rer und um 8.45 Uhr ein dritter Taucher. Das Wrack liegt faſt horizontal auf der Backbord⸗ ſeite. Der Zugang zu den Räumen des Schiffes iſt durch ein ſtarkes Gewirr von Segeln und Tauen zur Zeit noch immer behindert. Tote ſind bisher nicht geborgen worden. An der Unfallſtelle liegt der Dampfer„Sim⸗ ſon“ mit einer ſtarken Troſſe am Großmaſt der „Niobe“ befeſtigt. Die Bergungsarbeiten wer⸗ den von Kapitänleutnant Boie geleitet, der ſich mit vier Tauchern auf dem Kieler Schlepper „Hund“ befindet. Weitere Torpedotaucher ſind heute früh von Flensburg aus auf dem Damp⸗ fer„Mürwik“ nach der Unfallſtelle abgegangen. Der Kreuzer„Köln“ und die Schnellboote, die Nachforſchungen nach etwaigen Ueberreſten der „Niobe“ angeſtellt hatten, ſind nach Kiel zu⸗ rückgekehrt. g Wie der Leiter der Bergungsarbeiten mit⸗ teilt, iſt nach dem Stand der Arbeiten von heute vormittag eine Bergung der im Wrack eingeſchloſſenen Toten der„Niobe“ zur Zeit unmöglich. Anläßlich des Untergangs des Segelſchul⸗ ſchiffes„Niobe“ ſetzten am Donnerstag, den 28. und am Freitag, den 29. die Reichsbehör⸗ den im ganzen Reichsgebiet die Flaggen auf Halbmaſt. Die Landesregierungen ſind erſucht worden, ſich den Vorgehen der Reichsregierung anzuſchließen. Das Eiſenbahnunglüick auf dem Bahnhof Gesundbrunnen Die amtliche Darſlellung: halleſignal überfahren Berlin, 28. 7. Die Preſſeſtelle der Reichs⸗ bahndirektion Berlin teilt zu dem Eiſenbahn⸗ unglück auf dem Bahnhof Geſundbrunnen mit: Die leerfahrende Lokomotive, die geſtern nachmittag den ſchweren Unfall des Perſonen— zuges 208 verurſachte, hat das Halteſignal über⸗ fahren, wie der Heizer bei ſeiner Vernehmung zugegeben hat. Das Perſonal dieſer Lokomotive war nach einer Ruhe von 1034 Stunden erſt ſeit 4½ Stunden im Dienſt, als das Unglück geſchah. Es beſtand aus den Reſervelokomotiv⸗ den Dienſt des Lokomotivführers, Reiner den des Heizers ausführte. Krupke, der in der Charité wegen Nervenſchocks aufgenommen worden iſt, hat noch nicht vernommen werden können. Er iſt 50 Jahre alt, hat ſchon 1917 die Lokomotivführerprüfung beſtanden u. gilt bei ſeinen Vorgeſetzten als ein zuverläſſiger und ordentlicher Beamter. In den Krankenhäuſern befinden ſich noch 13 Verletzte, jedoch ſind die Verletzungen er⸗ freulicherweiſe nicht lebensgefährlich. Der Zug— verkehr wickelt ſich, von geringfügigen Ver⸗ führern Krupke und Reiner, von denen Krupke] ſpätungen abgeſehen, ordnungsgemäß ab. ..l˙2· m Ä—— ſtellt gegen die nationalſozialiſtiſchen Landtags- abgeordneten Dr. Beſt, Waſſung, Kern und den Gauleiter Lenz, ſowie gegen ihre Partei— genoſſen von Davidſon und Stawinova. Die Anzeige erfolgte wegen wiſſentlicher Beſchuldi— gung, das Geſamtminiſterium habe kommuni— ſtiſche Hoch- und Landesverratspläne geduldet. Verbot heſſiſcher nakionalſozialiſtiſcher Jeilungen Darmſtadt, 28. 7. Der heſſiſche Innen⸗ miniſter hat mit ſofortiger Wirkung folgende nationalſozialiſtiſchen Blätter bis einſchließlich 4. Auguſt verboten:„Heſſiſche Landeszeitung“, „Südweſtdeutſche Landvolkzeitung“,„Mainzer Tageszeitung“,„Rhein⸗ u. Heſſebauer“,„Nier⸗ ſteiner Rheinwarte“,„Oberheſſiſche Tageszei⸗ tung“,„Wormſer Tageszeitung“,„Offenbacher Nachrichten“ u. ſämtliche etwaigen Kopfblätter dieſer Zeitungen. Die weiteren Pläne v. Gronaus Berlin, 28. 7. Wolfgang v. Gronau gab in einem längeren Telegramm an ſeine Heimat- vermittlungsſtelle ſeine nächſten Flugabſichten bekannt: Am Freitag wird v. Gronau nach Ottawa, der kanadiſchen Hauptſtadt weiter- fliegen. Am Samstag iſt die Landung in Chi⸗ cago zu erwarten. Mittwoch nächſter Woche wird der Dornierwal die deutſche Kolonie in Milwaukee beſuchen. Jur Verurkeilung Gorguloffs Paris, 28. 7. Falls der geſtern zum Tode verurteilte Präſidentenmörder Gorguloff von der ihm gebotenen Gelegenheit, innerhalb drei— er Tage die Nichtigkeitsbeſchwerde einzureichen, nicht Gebrauch macht, wird die Begnadigungs⸗ kommiſſion in der zweiten Hälfte des Auguſt über ſeinen Tod beſtimmen. Die Hinrichtung dürfte vorausſichtlich nicht vor September ſtattfinden. 5 fir den neuen 5 nalſozialiſten und 8 rungsvorlage, die die Inkraftſetzung des Finanz⸗ geſetzes für das Rechnungsjahr 1932 beſtätigt. Angenommen wurde eine Regierungsvorlage, die Reichsverſicherungsanſtalt e 500 000 Mark aufzunehmen, das an Städte und Stim Als der Vizepräſident Weckler feſtſtellte, daß nur 34 Abgeordnete im Plenarſaale anweſend und der Landtag damit beſchlußunfähig de, enlſtand ein großer Tumult, ſodaß der Vizepräſident die Sitzung ſchloß u. ſeinen Platz verließ. Zwiſchen Nationalſozialiſten und Zen⸗ trumsabgeordneten drohte ſchließlich eine Schlägerei auszubrechen, die jedoch von beſon⸗ nenen Abgeordneten verhindert werden konnte. Gegen 19 Uhr wurde der Landtag auf unbe⸗ ſtimmte Zeit vertagt. höeſſiſcher Finanzausſchuß old. Darmſtadt, 27. Juli. Der Finanzaus⸗ ſchuß des Landtags nahm am Mittwoch einen 5 nationalſozialiſtiſchen Antrag an, die Forſtbeſol⸗ dungsbeiträge der Gemeinden und der Privat⸗ waldbeſitzer ſofort weſentlich zu ſenken. Der Aus⸗ fall ſoll für das Haushaltsjahr 1932 aus den Forderungen an das Reich aus der Uebertragung der Eiſenbahnen verwendet werden. Unter dem gleichen Deckungsvorſchlag wurde ein national⸗ ſozialiſtiſcher Antrag angenommen, die Sonder⸗ gebäudeſteuer auf Antrag bis zur Hälfte zu erlaſ⸗ ſen, wenn in dieſer Höhe nachweislich Aufwendun⸗ gen für Inſtandſetzungen und Verbeſſerungen an der Sonderſteuer 0 0 macht worden ſind. Die Beſtimmungen ſollen rück⸗ unterliegenden Gebäuden ge⸗ wirkende Kraft bis zum 1. April haben. Abgelehnt wurde mit den Stimmen der Natio⸗ der Kommuniſten die Regie⸗ der Regierung die Ermächtigung erteilt, von der ein Darlehen von Gemeinden für den Wohnungsbau gegeben werden 15 ſoll, und eine Regierungsvorlage, das die Unter⸗ ſtützung des oberheſſiſchen Erzbergbaues vorſieht. Aus heſſen Mainz.(Weitere Kaſernen werden abgebrochen.) Mit dem Abbruch der All- und Neumünſter⸗Ka⸗ erne iſt begonnen worden und zwar mit dem nneren Ausbau der Neumünſterkaſerne. Die Ma⸗ terialien ſind noch gut erhalten und können dem 5 Wohnungsbau nützlich gemacht werden, ſogar die Fenſter und Türen, da dieſelbea normale Dimen⸗ ionen haben. Die Neumfaſterkaſerne iſt 1861 erbaut und hat 1048 Quadratmeter Grund⸗ fläche; die Altmünſterkaſerne, 1832 erbaut, hat 726 Quadratmeter Grundfläche. Das Haferma⸗ gazin iſt 1861 erbaut und hat 195 Quagoratmetet Grundfläche, das Kammergebäude, 1861 erbaut, hat 853 Quadratmeter Grundfläche. Mainz.(Mißglückter Einbruch in ein Waf⸗ fengeſchäft). In der Nacht zum Mittwoch wurde ein Waffengeſchäft in der Neutorſtraße erbro⸗ chen. Die Täter, welche die Tür zum Waffen⸗ lager mittels Brechelſens aufgebrochen wurden durch einen in das Haus gehenden Ein⸗ wohner bei ihrer Arbeit geſtört und flüchteten auf das Dach. Dort wurden ſie von den Poli⸗ zeibeamten des inzwiſchen alarmierten Notruf⸗ bommandos nach lebensgefährlicher Kletterei he⸗ runtergeholt und inhaftiert. halten, Hindenburgſpende in Heſſen. Die jetzt bald fünf Jahre beſtehende, vam Reichspräſidenten aus dem ihm zu ſeinem 80. Geburtstag im Jahre 1927 dargebrachten Mitteln errichtete Stiſtung„Hindenburgſpende“ hat bis zum 1. Juli d. 3s. insgeſamt 5,2 Millionen Rm an Unterſtützungen ausgezahlt. Damit dürſte Hindenburgs Schöpfung zur größten privaten WPohlfahrtseinrichtung der Nachkriegszeit gewor⸗ den ſein. Von den durch Vermittlung ber Ge⸗ ſchäftsſtelle ausgegebenen Beträgen ſind an Ve⸗ teranen, Kriegsbeſchädigte, und Kriegshinterblie⸗ bene im Freiſtaat Heſſen bis zu dem genaanten Tage rund 100 170 RM an Unterſtützungen aus⸗ gezahlt warden. „ Htafanzeige gegen heſſiſche nakionalſozialiſtiſche Abgeordnele Darmſtadt, 28. 7. Nach einer amtlichen Mit⸗ eeilung hat das heſſiſche Geſamtminiſterium bei der Staatsanwaltſchaft Strafanzeige ge⸗ ſtellt gegen die nationalſozialiſtiſchen Landtags⸗ labgeordneten Dr. Beſt, Waſſung, Kern und den Gauleiter Lenz, ſowie gegen ihre Partei⸗ genoſſen von Davidſon und Stawinova. Die Anzeige erfolgte wegen wiſſentlicher Beſchuldi⸗ gung, das Geſamtminiſterium habe kommuni⸗ ſtiſche Hoch- und Landesverratspläne geduldet . Zur Berurkeilung Gorguloffs Paris, 28. 7. Falls der geſtern zum Tode verurteilte Präſidentenmörder Gorguloff von der ihm gebotenen Gelegenheit, innerhalb drei⸗ ler Ta ze die Nichtigkeitsbeſchwerde einzureichen, nicht zebrauch macht, wird die Begnadigungs⸗ komn ſion in der zweiten Hälfte des Auguſt über einen Tod beſtimmen. Die Hinrichtung dürfte vorausſichtlich nicht vor September ſtattfinden. N Ve. ee Sie küche den 15. 12. s 190 iſt Einſendungstermin der unterhaltenden Schwarzkopf ⸗ er⸗ Verlan 18 E 55 deen 1 8 ufgabe„Ko enlos den inkes 1 5 inuten Aus der Paz Landſtuhl.(Abgeſtürzt.) Bei Ausbeſſerungs⸗ arbeiten an der Telefonleitung fiel der Arbeiter Denzer von hier von einem Telefonmaſt. Der junge Mann erlitt ſchwere Bruſtquetſchungen, die ſeine ſofortige Ueberführung in das Kran⸗ kenhaus notwendig machten. Dahn.(Skelett gefunden.) Arbeiter, welche an der Bauſtelle des hieſigen Landwirtes Müller beſchäftigt waren, entdeckten beim Fundamentgraben ein männliches Skelett. Der hieſige Ortsgeiſtliche ſtellte feſt, daß es einem Soldaten gehörte, der in den Kämpfen, die um 1800 in hieſiger Gegend ſtattfanden, ge⸗ fallen war. Der Krieger wurde beim hieſigen Kriegerdenkmal beigeſetzt. Nundfunk Königswuster hausen Samstag, den 30. Juli 1932: 5,45: Wetterbericht; 6,00: Funkgymnaſtik; 6,15: Wetterbricht; anſchl. bis 8,00: Frühkonzert; 10,00: Nachrichten; 11,00: Erinnerungen an eine Reiſe; 12,00: Wetterbericht; anſchl. Schallplattenkonzert; 12,55: Nauener Zeitzeichen; 13,35: Nachrichten; 14,00: Konzert; 15,00: Der Menſch iſt gut, für wieviel? 15,30: Börſenberichte; 15,45: Frauen⸗ ſtunde; 16,00: Zerſtört die Technik wirklich Kul⸗ tur und Seele; 16,30: Nachmittagskonzert; 17,30: Viertelſtunde für die Geſundheit; 17,50: Der nordbayriſche Kulturkreis: 18,05: Muſikal. Wo⸗ chenſchau; 18,30: Rembrandt; 18,55: Wetterbe⸗ richt; ab 19,00: Wahlvorträge; 20,00:„Tiefland“, Muſikdrama: 22,50: Toges⸗ und Sportnachrich⸗ ten; danach bis 0,30: Tanzmuſik. Frankfurt Samstag, den 30. Juli 1932: 6,00: Wettermeldung: anſchl. Morgengymnaſtik; 7,00: Nachrichten; anſchl. Frühkonzert; 12,00: Konzert auf Schallplatten; 13,15: Wetterbericht; 13,30: Konzert; 15,30: Stunde der Jugend; 16,55: Wirtſchaftsmeldungen; 17,00: Nachmittags- konzert; 18,30: Die Merck-Goethe-Ausſtellung in tur und Seele? 16,30: Nachmittagskonzert; 17,30: ſchaftsmeldungen; 19,00: Reden zur Reichstags⸗ wahl; 20,00: Städte⸗Treffen: 22,20: Tagesnach⸗ richten, Sportbericht; 22,45— 24.00: Nachtkonzert. München Samstag, den 30. Juli 1932: 12,00: Tonfilmſchlager; 13,30: Unterhaltungs— konzert; 14,25: Unterhaltungsſtunde; 15,25: Dü⸗ rer auf der Reiſe nach Italien; 16,10: Populäres Orgelkonzert; 16,40: Der Drachenſtich in Furth 1. Wald; 17,00: Veſperkonzert; 18,15: Stunde der Jugend; 19,00: Reden zur Reichstagswahl; 20,00: Volkslied und Volksmuſik in Franken; 20,45: Unterhaltungskonzert; 21.50: Bunte Schall⸗ platten; 22,20: Nachrichten; 22,45— 24,00: Nacht⸗ muſik. Stuttgart Samstag, den 30. Juli 1932: 6,00: Zeitangabe, Wetterbericht; anſchl. Gym⸗ naſtik; 7,05: Frühkonzert; 10,00: Lieder der Lie⸗ be; 12,20: Schallplattenkonzert; 13,30: Mittags⸗ konzert; 14,20: Ausländiſche Volksmelodien von Silcher; 14,40: Handharmonikakonzert; 15,00: Eröſfnungsfeier der Gewerbeausſtellung; 15,30; Stunde der Jugend; 16,30: Stunde des Chorge⸗ ſangs 17,00: Nachmittagskonzert; 18,15: Sport⸗ bericht: 18,30: Feuermeldeanlagen in Städten; 19,00: Bannerübergabe anläßlich des 3. Landes⸗ frauenturnens des bad. Turnkreiſes; ab 20,00 Programm von Franke ur:. Marktberichte. Maunheimer Kleinviehmarkt. Mannheim, 28. 7. Zufuhr und Preiſe: 95 Kälber 3040, 47 Schafe 22—30, 185 Schweine nicht notiert, 884 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 6—9, Ferkel über vier Wochen 1115, Läufer 15—18, 1 Ziege 12 RM. Marktverlauf: Kälber mittel, geräumt; Ferkel und Läufer mittel. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 28. 7. Inlandsweizen, 7576 kg, zut, geſund und trocken, 226.50 27.24; In⸗ landsroggen, gut, geſund und trocken, 21.75; Inlandshaſer 1719: Sommergerſte-, Futter⸗ zerſte 18.25 18.50; Laplatamais, gelbes, mit Sack 18; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, per Fuli⸗Auguſt 38.80, desgl. per 16. September⸗ Oktober 34.15; desgl. mit Auslandsweizen per 16. September⸗Oktober 35.15; ſüdd. Weizen⸗ auszugsmehl gleiche Mahlarten u. Lieferzeiten, 42.80 bezw. 38.15 bezw. 39.15; ſüdd. Weizen⸗ brotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeiten, 30.80 bezw. 26.15 bezw. 27.15; Roggenmehl (Coprozentige Ausmahlung) je nach Fabrikat 28.5—29; feine Weizenkleie 9; Biertreber 10.75 bis 11; Erdnußkuchen 12.75. die Pfälzer Heimaldichlerin dommer geſlorben Speyer, 28. 7. In Jockrim iſt geſtern abend die Pfälzer Heimatdichterin Lina Sommer kurz nach Vollendung des 70. Lebens. geſtorben. Zahlreich ſind die Gedichte und Proſaſkizzen, die ſie im Laufe ihres Lebens geſchrieben at, 54 ung Lokales. * Zur Reichstagswahl. Die Mitglie⸗ der des Abſtimmungs vorſtandes haben ſich jeglicher Tätigkeit, die als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer beſtimmten Partei oder als Dienſt einer Par⸗ tei augeſehen werden könnten, zu enthalten. Das öffentliche Tragen von Parteiabzeichen iſt ihnen für die Dauer ihrer Tätigkeit im Abſtimmungsvorſtand nicht geſtattet. Jeglicher politiſcher Propaganda im Abſtimmungsraum iſt unzuläſſig. Plakate oder Aufruſe politiſchen Inhalts dürfen im Abſtimmungs⸗ raum nicht angebracht werden. Nicht Wahlberech⸗ tigte haben während des ganzen Wahlgeſchäfts keinen Zutritt zu den Wahlräumen. Zentrums⸗ Frauenverſammlung. Einer gut beſuchten Männerverſammlung folgte geſtern abend eine glänzend beſuchte Frauenver⸗ ſammlung. Der Herr Geiſtl. Rat wies in ſeinen einleitenden Worten darauf hin, daß die bevorſte⸗ hende Wahl die wichtigſte ſeit Beſtehen der Ver⸗ faſſung iſt. Während ſonſt jede Revolution der Kirche ſchweren Schaden zufügte(Spanien, Rußland), hat die Verfaſſung von 1919 die Rechte der Kirche erweitert. Heute können ſich hier z. B. ſoviele Schweſtern aufhalten, als notwendig ſind. Früher mußte jede einzelne Schweſter vom Staat bewilligt werden.— Nun verbreitete ſich die Rednerin, Frau Abg. Hattemer, über die Politik ſeit Kriegsende, insbeſondere über das Wirken und den Sturz Brünings. Es gelang ihm, die Einſtellung ſämt⸗ licher Zahlungen durch das Hoverjahr zu erreichen. Wäre er nicht geſtürzt worden, ſo hätte er in Lau- ſanne noch die völlige Streichung der Repara⸗ tionen erreicht, während wir jetzt 3 Milliarden auf⸗ gebürdet bekamen. Während unſere Gegner früher die Vertreter Deutſchlands wie Untergebene behan⸗ delten, begegnete man Brüning im Auslande mit größter Hochachtung. Seine Erfolge in der Außen- politik errang er, trotzdem ihm die Nazi dauernd in den Rücken fielen. Tag und Nacht arbeitete er, um Erfolge in der Außenpolitik vorzubereiten, um eine 2. Inflation zu verhüten, um die 6 Millionen Arbeitsloſen über den ſchweren Winter zu bringen. Seine größte Sorge galt den Arbeitsloſen. In großzügigſter Weiſe ſollte der menſchenleere Oſten beſiedelt werden und dadurch 600 000 Menſchen Arbeit erhalten. Gerade dieſer Plan Brünings wurde von ſeinen Gegnern zum Anlaß genommen, um ihn zu ſtürzen, zumal man es ihm auch nicht gönnte, in Lauſanne die völlige Streichung der Re- parationen zu erreichen. Die Schleicher⸗Regierung wurde durch die Tolerierung der Nazi ermöglicht. Die neue Notverordnung kam, die nur die ſchwachen Volksſchichten belaſtete, ohne jede Milderung für die Arbeitsloſen, eine Notverordnung, wie ſie nie von Brüning erlaſſen worden wäre. Die Nazi möchten nun die Verantwortung für dieſe Notverordnung ablehnen. Aber ſie mögen ſich drehen u. wenden wie ſie wollen, feſt ſteht, daß nur durch die To⸗ lerierung der Nazi dieſe Regierung und ihre Notverordnung ermöglicht wurde!— Nun ging die Rednerin auf die religiös kirchlichen Verhältniſſe ein und beleuchtete die Haltung der Kommuniſten und der Nazi zu dieſen Fragen. Die Nazi be- ſchimpfen Biſchöfe und Prieſter, die Orden, insbe- ſondere der Jeſuitenorden iſt ihnen ein Dorn im Auge. Zahlreiche Vorfälle, wie ſie auch in letzter Zeit z. B. in Darmſtadt und in Lyk(Oſtpreußen) vorkamen, beſtätigen täglich aufs neue die Kultur- kampfſtimmung der Nazi. Wenn die Nazi allein zur Macht kämen, ſo hätten wir ſofort einen neuen Kulturkampf. Was würden die Katholiken dazu ſagen, wenn Kirche und Pfarrhaus geſchloſſen würden? Wenn der Katholik in ſeiner Sterbeſtunde vergebens anf den Prieſter warten würde? Das gab es ſchon einmal und kann es wieder geben. Der frühere Kulturkampf wurde ſiegreich überſtanden mit Hilfe der Zentrumspartei, und auch ein neuer Kultur⸗ kampf kann vermieden werden, wenn die Zen⸗ trumspartei ſtark genug bleibt! Helfen wir da⸗ rum am Sonntag mit, daß die Zentrumspartei einen mächtigen Sieg davonträgt, zur Ehre und zum Beſten des deutſchen Volkes!— Der Herr Geiſtl. Rat wies in ſeinem Schlußwort nochmals darauf hin, daß das„neue Syſtem“ den Bauern ein„Geſchenk“ machte, nämlich eine neue Steuer, die Umſatzſteuer. Gleichzeitig erhielten auch die Großgrundbeſitzer ein Geſchenk, in Form von Milli- onenbeträgen, die zur Stützung und zum Ankauf ihrer verſchuldeten Güter verwandt werden. Und da gibt es noch Bauern, die Nazi wählen!— Herr Kaplan Schmitt ging kurz auf die von den Nazi herausgegebenen Flugblätter ein. Seine Worte wurden oft von ſtürmiſchem Beifall unterbrochen. Kurz darauf wurde die prächtige Verſammlung ge⸗ ſchloſſen, die zeigte, daß die Frauen und Jungfrauen am nächſten Sonntag ihre Pflicht erfüllen werden, indem ſie Zentrum, Liſte 4, wählen! Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Süänger⸗Einheit. Umſtändehalber muß die Sing ſtunde am Freitag abend ſtattfinden. Ich bitte trotz der Erntearbeiten um pünktliches und reſt⸗ loſes Erſcheinen. Der Vorſitzende. 4 al Befreiung von der ſtaatlichen Grund ſteuer. Da gegenwärtig die Finanzämter ihren Steuerzah⸗ lern wieder die Steuerbeſcheide über die ſtaat⸗ lichen Steuern zuſchicken, ſei an dieſer Stelle wie⸗ derholt darauf aufmerkſam gemacht, daß jeder⸗ mann, deſſen Grundvermögen nach dem gemei⸗ nen Vorkriegswert den Betrag von 3000 RM nicht überſteigt, Anſpruch auf Befreiung von der ſtaatlichen Grund ſteuer hat, wenn er einen diesbezüglichen Antrag bei dem Finanzamt ſtellt. Bekanntlich bekommen auch diejenigen, deren Ver⸗ mögen den obigen Betrag nicht erreicht, einen Steuerzettel mit einem gewiſſen Steuerbetrag zu⸗ geſchickt. Erheben die Betreffenden nicht innerhalb eines Monats Einſpruch bei dem zuſtändigen Fi⸗ nanzamt, ſo müſſen ſie den feſtgeſetzten Beirag bezahlen. Der einzureichende Antrag kann etwa folgenden Wortlaut haben:„Da mein geſamtes Grundvermögen den Betrag von 3000 RM nach dem gemeinen Vorkriegswert nicht überſteigt, be⸗ antrage ich Befreiung von der ſtaatlichen Grund⸗ ſteuer.“ Neue Steuer⸗Merkblätter. Nach den Beſtim⸗ mungen der Steuer-Notverordnung vom 14. Juni 1932 traten am 1. Juli 1932 am 1. Juli weſentliche Aenderungen bei den Abzügen vo Arbeitslohn in Kraft. Aus den vielen an die Finanzämter gerichteten Anfragen läßt ſich erkennen, daß die neuen Vorſchriften in weiten Kreiſen nicht genügend bekannt ſind. Da der Arbeitgeber haftbar iſt, wenn die Steuer⸗Ab⸗ züge gar nicht, unrichtig oder nicht rechtzeitig vorgenommen werden, muß ſich jeder Arbeit⸗ geber über die neuen Vorſchriften ſofort un⸗ terrichten, denn der Arbeitgeber macht ſich bei unrichtigem Abzug auch ſtrafbar. Ueber die Neuregelung der Abzüge vom Arheitslohn er⸗ ſchien ein Merkblatt, das an alle Arbeitgeber koſtenlos und portofrei verſandt wird von Verlag für Reichsſteuertabellen m. b. H., Be⸗ lin NW. 87, Elberfelderſtraße 30. Der Reichs⸗ miniſter der Finanzen erließ am 27. Jun⸗ 1932 einen Runderlaß betreffend die Erhebung eines weiteren Betrages bei der Kriſenſteuer der Veranlagten, ſowie Durchführung der Er⸗ ſtattung von überzahlter Einkommenſteuer, Kriſenſteuer der Veranlagten und Körperſchafe⸗ ſteuer. Da ſich bei zahlreichen Steuerpflichtigen die wirtſchaftlichen Verhältniſſe geändert ha⸗ ben und nach dem Ergebnis der Veranlagung zur Einkommenſteuer, Kriſenſteuer oder Kör⸗ perſchaftſteuer überzahlte Vorauszahlungen zu erſtatten ſind, ſo unterrichten ſich die Steuer⸗ pflichtigen zweckmäßig über die Beſtimmun⸗ ge, um die Anträge auf Erklärung richtig ſtellen zu können. Der vollſtändige Text des erwähnten Runderkaſſes des Reichsminiſters der Finanzen wird deshalb jedem Steuerpflich⸗ tigen koſtenlos und portofrei zu zeſandt vom Verlag für Reichsſteuertabellen m. b. H., Ber⸗ lin NW. 87, Elberfelderſtraße 30. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch darauf hingewieſen, daß jedes Geſetz und jede Verordnung in amtlicher Ausgabe jederzeit lieferbar iſt, und zwar nicht nur die zur Zeit geltenden, ſondern auch alle nicht mehr geltenden, aber ſeit 1867 erlaſſ. Ge⸗ ſetze und Verordnungen. Dieſe Einrichtung er⸗ möglicht alſo jedem Bürger, jedes Geſetz in amtlicher Ausgabe auf die bequemſte Weiſe zu erhalten. Es iſt fraglich, ob eine ähnlich weit⸗ gehende Fürſorge in irgend einem Staate der (Erde heßeht. Viernheimer Tonſilmſchau. Der Spitzen⸗Tonfilm der Ufa im Central⸗Film⸗ Palaſt„Der Sieger“ mit Haus Albers und Käthe von Nagy. Im Zeichen der Ufa ſehen und hören wir den erſtkl. Großtonfilm der Ufa auch in Viernheim. Der Tonfilm der größten Nachfrage. Jetzt iſt er da„Der Sieger“. Mit Hans Albers, Käthe von Nagy, Ida Wüſt, Hans Brauſewetter, Adele Sand⸗ rock und viele mehr. Wo Albers der Sieger iſt, iſt Leben; Wo Albers der Sieger iſt, iſt Liebe; Wo Albers der Sieger iſt, iſt Muſik und Geſang. Es iſt ein Film ſo recht nach dem Herzen des Publikums. Alles, was das Auge ſehen will, alles, was das Ohr hören mag, alles, was das Herz leicht und froh macht, alles, was die Lachmuskeln reizt, alles, was in der Erinnerung erheiternd fort⸗ lebt, wird uns mit allen erdenklichen Spannungs⸗ momenten in grandioſer Steigerung, in glänzend abgeſtimmter Bildfolge der entfeſſelnden Kamera und mit ſeltenem muſikaliſchem Ideenreichtum in beglückender Fülle dargeboten. Für alle Beſucher ein ſüßes und herrliches Erlebnis. Trotz enorm höherer Unkoſten keine Preiserhöhung. 1. Platz nur 50 Pfg. 2. Platz nur 40 Pfg. Zu dem oben angeführten Großtonfilm kommt natürlich noch das übliche und reichhaltige ſtumme Programm. Verſäume niemand dieſe Woche das ausgezeichnete Ufa⸗Tonfilm⸗Programm ſich anzuſehen. Da gibts nichts zu überlegen. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen finden Sie nur im Central ⸗ Film⸗Palaſt. Das Haus der Tonfilme. » Geſchäftliches. Zwei Tanzveranſtal⸗ tungen großen Stils veranſtaltet der Tanzlehrer Hans Haas in ſeinem Saale, wozu auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam gemacht wird. 1 8