Der Wahlſonntag. Der geſtrige Sonntag, an dem das deutſche Volk zu einer entſcheidenden Wahl, zur Reichstags⸗ wahl ging, war von recht ſchönem Wetter begün⸗ ſtigt. Den ganzen Tag über hatten wir prächtigen Sonnenſchein. Am Nachmittag und gegen Abend war es ſehr ſchwül und ſo trat auch in den ſpäten Abendſtunden ein Gewitterregen ein, der eine an⸗ genehme Abkühlung brachte. Den ganzen Tag ſo, daß die erhoffte abſolute Mehrheit für ſie Tat⸗ ſache geworden wäre. Die Lage iſt für die National-“ ſozialiſten heute nicht weniger ſchwer als vordem. Wer die Bilanz der geſtrigen Wahl beſieht, muß zu der Auffaſſung kommen, daß die National ⸗ ſozialiſten im neuen Reichstag ſich zu Koalitionen bereit finden müſſen. Ob ſie ſolche mit dem von ihnen ſo viel geſchmähten Zentrum zuſammenzuar⸗ beiten wagen, das läßt ſich bis heute noch nicht Parteien 31. Juli 1932 1930 Vergleichszahlen aus Reichstagswahlen 1928 1924 abſehen. Auf alle Fälle hat das Zentrum in die⸗ ſem neugewählten Reichstag eine ſehr wichtige Rolle zugeteilt bekommen. Werden ſich die National- ſozialiſten nun endlich beugen? Gewiß eine Frage, die alle Welt intereſſiert. Ob der legale Weg wei⸗ Kommuniſten Zentrum Sozialdemokraten Nationalſozialiſten 634 977 1674 2534 778 851 1413 2019 1086 292 1991 1035 23 385 2 385 (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) heimer Anzeiger Viernheimer (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes über war das Straßenbild in unſerer Gemeinde ſehr belebt. Die Wählerei ging flott vonſtatten. Bis zum Nachmittag hatten bereits 50 Prozent der Wahlberechtigten ihrer Wahlpflicht genügt. Um 5 Uhr, bei Wahlſchluß waren es 80 Prozent, eine Beteiligung wie ſie Viernheim bei Wahlen ſelten erlebte. Von 7464 Wahlberechtigten ſind 5944 Deutſchnationale Volkspartei 5 a 24 47 66 158 a. Radikaler Mittelſtand 5 0. 787 0 8 Volkspartei.. 5 5 31 87 65 Wirtſchaftspartei 5 5 5 12 11 4 Staatspartei 5 5 5 g 5 108 83 Evang. Bewegung 4 5 4 5 22 Volksrechtspartei 5 ter gegangen wird? Die nächſten Tage müſſen ſchon Klärung in all dieſen Fragen bringen. Sport und Spiel Der Raſenſport, unter welchem beſonders das Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertaze.— Bezugspreis monatl. 1% Mk. 975 Haus gebracht. e eee wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 90 g E e e — — zur Wahlurne gegangen und haben 5893 gültige Stimmen abgegeben. 51 Stimmen waren ungül⸗ tig. 32 auswärtige Wähler haben hier mit Stimm⸗ ſcheinen gewählt. Von den hieſigen Wählern ha⸗ ben jedoch nach den ausgeſtellten Stimmſcheinen 130 auswärts gewählt. Von dieſen 130 Wählern kann ſich das Zentrum mindeſtens 70 Stimmen zurechnen, ſodaß das Zentrum hier mit der Rekord⸗ ziffer von 2600 Stimmen daſteht, ſomit hat das Zentrum 1000 Stimmen mehr als bei der letzten Landtagswahl. Die Kommuniſten haben gegen- über der Landtagswahl ebenfalls 700 Stimmen gewonnen und auch die Sozialdemokraten annähernd 300. Die Nationalſozialiſten haben ſich hier gegen⸗ über dem Reiche ſehr ſchlecht vermehrt. Im Ver- hältnis zur Landtagswahl haben ſie etwas mehr als 100 Stimmen gewonnen. Das ſind 10 Proz, währenddem ſie im Reichsmaßſtabe um mehr als 100 Prozent zunahmen, ſich alſo mehr als ver⸗ doppelten. Die übrigen Parteien haben alle nur unbedeutende Ergebniſſe erhalten. Das amtliche Ergebnis bringen wir mit den Vergleichszahlen von 1930, 1928 und 1924 an anderer Stelle.— Die Wahl an und für ſich fand auch hier großes In⸗ tereſſe. Um 5 Uhr hatten ſich vor dem Rathaus mehrere 100 Perſonen angeſammelt, die geſpannt das Ergebnis erwarteten. Unſere bald nach 6 Uhr herausgebrachten Flugblätter fanden reißenden Ab- ſatz. Auch heute Vormittag gaben wir nochmals Flugblätter mit dem Geſamtreſultat aus, die wieder- rum großes Intereſſe fanden. Die Reichstagswahl, die als die entſcheidende bezeichnet wurde, liegt hinter uns. Ein neues Parlament iſt gewählt, das jedoch in ſeiner Zuſammenſetzung wiederrum nicht arbeitsfähig ſein dürfte. Keine Parteirichtung oder regierungsfähige Koalition hat die Mehrheit, ſodaß alſo der Reichstag, falls keine andere Löſung kommt, wieder nach Hauſe geſchickt werden dürfte. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 4 wegen Ruheſtörung und 5 wegen Verſtoß gegen die Gewerbeordnung; Singen ohne Genehnigung. »Mit großer Spannung wurde das geſtrige Reichstagswahl⸗Ergebnis erwartet. In kur- zer Zeit ſetzten wir 2000 Extrablätter ab. Alle Welt war darauf eingerichtet, daß die National- ſozialiſten ihren großen Schlag machen. Und wirk- lich, es war ein großer Schlag. Das Ergebnis im Reich zeigt, daß ſie ihre Stimmenzahl ganz ge— waltig ſteigern konnten. Mancherorts verdoppelten und verdreifachten ſie ihre Stimmen. Viele wollen an die alte Welt nicht mehr glauben. Gemeſſen an der Verworrenheit unſerer Zeit iſt dies zu ver⸗ ſtehen. Wo man hinſieht, überall Jammer und Elend. Die Nationalſozialiſten konnten daraufhin ihre Pläne weit ſpannen. Es kam aber doch nicht Fußballſpiel eine hervorragende Stellung einimmt iſt wieder erwacht. Die Grünen haben ſich als letztes Training vor den Verbandsſpielen den Offen⸗ bacher Kickers verſchrieben und konnten dort ein Unentſchieden 2:2 herausholen. Das Spiel mußte leider kurz vor Schluß infolge eines heftigen Wol⸗ kenbruches abgebrochen werden.— Die 2. Mann- ſchaft ſpielte gegen die 1. vom Turnverein und ſiegte 0— Am nächſten Sonntag beginnen die Verbandsſpiele und wird das 1. Spiel gegen Sand- hofen auf dem Waldſportplatz ausgetragen. Viernheimer Tonfilmſchau. Der Spitzen⸗Tonfilm der Ufa im Ceutral⸗Film⸗ Palaſt„Der Sieger“ mit Hans Albers und Käthe von Nagy. Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Im Zeichen der Ufa ſehen und hören wir den erſtkl. Großtonfilm der Ufa auch in Viernheim. Der Tonfilm der größten Nachfrage. 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Juni 1932 erhielten: Sozialdemokratiſche Partei 351; Kommuniſtiſche Partei 965; 364 749 137 081 Sozialiſtiſche Arbeiterpartei 1 Deutſche Sozialiſtiſche Kampfbewegung Kampfgemeinſchaft der Arbeiter u. Bauern Arbeiter- und Bauernpartei Deutſchlands Nationalſoz. Kleinrentner, Inflationsgeſchä⸗ digte und Vorkriegsgeldbeſitzer 5 Freiwirtſchaftsbewegung für Freiland, Frei⸗ geld, Feſtwährung f 0 Sitze Stimmen 4587 708 4128 929 2 458 497 1576 199 1 379 359 1322 608 1058 556 1104 727 867377 271 931 339 072 193 899 144242 91 284 40 187 96 859 46 872 72 569 34 967 12 200 8 733 63 341 76 438 64 654 Wahl⸗ berechtigt 7464 Abgeſt. 5944 80% Thälmann 1699, Thälmann 1065, Zentrum 1592; Liſte Dr. Heinrich Leuchtgens 4; 14. Sept. 1930 Sitze 8 572 016 136 6 401 210 110 78 69 41 30 21 2 19 22 14 6 3 3 Weitere Wahlnachrichten 7053 5 256 75% Das Ergebnis der Reichspräſidentenwahl in Viernheim am 13. März 1932: Hindenburg 2839, Wahl⸗ berechtigt Abgeſt. Wahl- Wahl⸗ berechtigt] berechtigt 6 800 Abgeſt. 3 748 55% Hitler 1081, Stimmen Hitler 1165 vom Mai 1928 Sitze 9111 438 152 777 866 3 232 875 3 705 040 4359 586 2 669 549 1336 623 1 495 238 942 759 110 466 480 978 480 613 190 491 70 752 auf der 1. Seite N 042 245), DNVP. 168 637(175 421), DVP. 176(1183), Wirtſch.⸗P. 2898(8040), St.⸗P. 9219(46 150), Landvolk 6244(4428), Chriſtl. 12 54 62 73 44 23 25 16 1 8 2 5869 Abgeſt. 4353 74% Düſterberg 23 Soziale Arb. Partei Komm. Opp. 52 Deutſchnational 18; NSDAP 864 Ergebnis von 4 Reichstagswahlen Wahlergebnis vom 31. Juli 1932 Stimmen 7 951 245 133 13 732779 230 5 278 094 88 4 586 501 76 2172 941 37 434 548 146 061 371378 1190 453 v. Dezember 1924 Stimmen 7859 433 901 601 2 698 956 4117481 6 180 281 3046 493 999 703 1915 187 1120 752 498 003 92 565 Das oha it f fon fro Tainan deule lelalmals Im Central- Film- Palast ee iat nu 8 F Obſtperſteigerung. Das an der Provinzialſtraße Weinheim-⸗Mann⸗ heim ſich ergebende Obſt wird Mittwoch, den 3. Auguſt, nachmittags 1½ Uhr, an Ort und Stelle, beginnend am Ausgang von Viernheim gegen Mannheim und daran anſchließend an der Grenze gegen Weinheim, gegen Barzahlung verſteigert. Darmſtadt, den 1. Auguſt 1932. Provinzialdirektion Starkenburg Tiefbau. „ e N 40 lie lbs nein Gebrauchsfertiger Schnitt im Juli- Heft von Rahe V NLodle gn dus der so beliebten, weil unerreicht praktischen und viel- seitigen Monatsschrift. Für 85 Pfg. liefert frei ins Haus Zu beziehen durch unsere Geschäftsstelle. Ein Schlager! Arbensanzüge)en g. 90 Tuncheranzüge(Köper) 9.90 Georg Martin Kiesſtraße 2. Wochenplan des Turnvereins 1893 Wonnung Montag: ½8 Uhr Turnerinnen auf dem Waldſportpl. 1 85 2 auf Sportplatz 1. 0 Uhr Leichtathl. u. Handballſpieler auf Sportpl. 1 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner im Leal 11 N ö 0 Mittwoch: 4 Uhr Schülerinnen auf dem Waldſportpl. mieten. 9 Uhr Mandolinenabteilung im Lokal. Von wem, ſagt der 6 Uhr 1. u. 2. Fußballjugend auf Sportplatz.] Verlag. Donnerstag: 6 Uhr 1. u. 2. 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Vd. 4112(5918), SAP. 1709(3466),(Volks⸗ recht 673, Dt.⸗Hann. 107). Wahlkreis 3: Potsdam II. SPD. 295 833(321 401), NSDAP. 370 952 1(372 817), KPD. 228 068(196 340), Ztr. 58 386 65 693), DNVP. 122 352(121 249), DVP. 12701(16 686), Wirtſch.⸗P. 2796(6192), St.⸗ Partei 23 558(48 731), Landvolk 271(8010), Chr. Soz. Vd. 5051(6291), SAP. 1612(3523), (Voklsrecht 902, Dt.⸗Hann. 134). Wahlkreis 4: Potsdam J. SPD. 337893(339 870), NSDAP. 482 199 (436 976), KPD. 254 214(204 065), Ztr. 37 513 09 30), DVP. 113 591 (414 652), DVP. 9580(11933), Wirtſch.⸗P. 4813(9198), St.⸗P. 13 209(25 659), Landvolk 440(2413), Chr. S. Vd. 6234 7364), SAP. 1957(3868), Volksrecht 44%). Wahlkreis 5: Frankfurt⸗Oder. SPD. 219 778(238 326), NSDAP. 450 871 (410 514), KPD. 90 275(68 594), Ztr. 95 416 658 565), DNVP. 86 363(96 466), DVP. 9076 (02 50), St.⸗P. 1820(13 201), Landvolk 1581 (7400), Chr. Soz. Vd. 4957(7869), Volksr. 756, Polen 4022,(SAP. 1365). Wahlkreis 6: Pommern. SPD. 222 413(240 462), NSDAP. 506 895 (450 121), KPD. 74 477(78 928), Ztr. 15 652 oz. Bd. 5883(8392), Volksr. 244, SAP. 701 (2268). Wahlkreis 7: Breslau: SPD. 275 418(277 591), NSDAP. 490 992 (458 123), KPD. 99 383(75 265), Ztr. 166 057 (469 847), DNVP. 63 605(68 565), DVP. 5054 (., Landv., Volkskonſ. 9603), Wirtſch.⸗P. 2566(7904), St.⸗P. 5168(11 624), Landvolt 656, Chr.⸗Soz. Vd. 9760(16 403), Volksr, 275 dio, SAP. 7516(14.355). Wahlkreis 8: Liegnitz. SPD. 191 133(194 591), NSDAP. 349 209 618 73, KPD. 55 245(41 635), Ztr. 52 193 40 512), DNVP. 50 284(47 728), DVP. 5663 (VDpP., Landv. Volkskonſ., 12 318), Wirtſch. partei 3976(11 288), St.⸗P. 7246(14 790), Fandvolk 1328, Chr. Soz. Vd. 7582(10 716), Poltsr. 402(1091), SAP. 1299(2760). Wahlkreis 9: Oppeln. SPD. 60 411(52 585), NSDAP. 204 105 (212 455), KPD. 118 235(85 626), Ztr. 241 385 (249 699), DR VP. 48 305(52 225), DVP. 1977 (DV., Landv., Volkskonſ. 5560), Wirtſch.⸗P. 287(6401), St.⸗P. 1202(3405), Landvolk 954, Chr. Soz. Vd. 1498(2900), Sonſtige 14534, (Sup. 1838, Polen 28 043). Wahlkreis 10: Magdeburg. Sc. 327215(336 207), NS DAP. 445 913 697 225), KPD. 111415(91.831), Ztr. 20 780 (17956), DNVP. 76 160(77077), DVP. 12726 (22 529), Wirtſch.⸗P. 2669(6021), St. P. 10 894 (46 777), Landvolk 435(3988), Ehr. Soz. Vd. 2697(2267), Volksr. 931, SA. 1114(2764). Wahlkreis 11: Merſeburg. Sp. 171 218(155 759), NS DA. 372 786 344 342), Kp d. 204 468(180 729), Zt. 13 520 41 273), DRP. 67871(65 266), Doch. 10 505 16 603), Wirtſch.⸗P. 3557(8662), St.-P. 8458(13 503), Landv. 1395(9675), Chr. Soz. Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 2. Auguſt 1932. Wahlkreis 12: Thüringen. (Die in Klammern befindliche Zahl beziehen ſich auf die Reichstagswahl 1930.) SPD. 295 575(365 878), NSDAP. 578 918 (244 121), KPD. 224 218(192 259), Ztr. 62316 (53 491), DNVP. 63 196(54283), DVP. 21873 (68 810), Wirtſch.⸗P. 8652(67836), Landvolk 55 126(119 960), Chr. Soz. Vd. 6567(16 247), Volksr. 1516(7913), SAP. 2012,(Bauern 2520). Wahlkreis 13: Schleswig⸗Holſtein (Die in Klammern befindliche Zahl beziehen ſich auf die Landtagswahl 1932.) SPD. 259 491(260 920). NSDAP. 506 123 (480 292), K PDO. 105 987(82 937), Ztr. 12 206 (9003), DNVP. 64 809(51 700), DVP. 14 069 (22 822), Wirtſch.⸗P. 1714(4064), Staatspart. 14 070(18 822), Landv. 390(918), Chr. Soz. Vd. 6871(8571),(D.⸗Hann. 421, SAP. 2574). Wahlkreis 14: Weſer⸗Ems. (Die in Klammern befindliche Zahl beziehen ſich auf die Reichstagswahl 1930.) SPD. 195 729 196775), NSDAP. 335 297 (166 117), KPD. 69 000(50 853), Ztr. 159 544 (150 093), DNVP. 69 052(53 695), DVP. 15 419(64 426), Wirtſchaftspt. 1596(22 285), St.⸗P. 10 782(34 563), Landv. 2367(12 454), Cbr. Soz. Pd. 8466(22 727),(Bauern 672. Das Etho der Reichstagswahl Berliner gimmen zum Wahlergebnis Berlin, 1. 8. In einer Sonderausgabe ſchreibt der„Vorwärts“ zum Wahlergebnis: Die nationalſozialiſtiſche Welle iſt zum Stehen gekommen, ja ſie befindet ſich ſchon im deutlichen Rückgang. Zwar hat die NSDAP weitere Reſte der bürgerlichen Mittelparteien aufgeſchluckt, ſie hat aber auf der anderen Sei— te auch wieder Wähler abgeben müſſen: Zum großen Teil an die Kommuniſten! Im Reichs— maßſtab iſt das Ergebnis für die SPD zufrie— denſtellend. Niemand konnte erwarten, daß die erſt ſeit zwei Monaten zurückgewonnene Oppo— ſitionsſtellung in ſo kurzer Zeit ſchon einen entſcheidenden Umſchwung in der Stimmung des Volkes bewirken würde. Nun verweiſt das Wahlergebnis die SPꝰD auch weiter in die Rolle der Oppoſition. Von hier aus wird ſie den Vormarſch, den ſie diesmal im Reiche ſchon wieder begonnen hat, weiter vorwärts— machen. Das entſcheidene Ereignis bleibt: Stillſtand und Rückgang der Hitlerei. Die Regierung hat mit der Reichstagsauflöſung nicht mehr er⸗ reicht, als daß die verfaſſungstreue Mehrheit, die Brüning zur Not noch zur Verfügung ſtand, zerſchlagen iſt. Der neue Reichstag wird keine verfaſſungs— oder gewaltſame Verfaſſungsänderungen zu decken geneigt iſt. Die„Berliner Montagspoſt“ ſchreibt: Das deutſche Volk hat dahin entſchieden, daß die Al⸗ leinherrſchaft einer beſtimmten politiſchen Rich⸗ tung abgelehnt wird, und daß lediglich ein Zu⸗ ſammenwirken mehrerer Parteien die Grund- lage der politiſchen Arbeit bilden ſoll. Die t i 0 enauer 5 80 Rechtsparteien haben, was erſt nach ger Deutſchland. Er wußte, daß er nicht enttäuſcht werden würde. Errechnung der Liſtenverbindungen, endgültig feſtzuſtellen ſein wird, in ihrer Geſamtheit 43 bis 45 Prozent der Stimmen erhalten. Eine Rechtsmehrheit iſt alſo im künftigen Reichstag nicht vorhanden. Bei den Nationalſozialiſten iſt ein gewiſſer Stillſtand feſtzuſtellen. Da es keine klare Links- oder Rechtsmehr⸗ heit gibt, ſo wird das Kabinett für ſeine künf⸗ tige Arbeit eine Mehrheit ſuchen müſſen, die nicht leicht zu finden ſein wird. Die Rechts⸗ ſchwenkung der deutſchen Politik, die der Regie— rungsantritt Papens gebracht hat, wird dabei i die die Berliner Korreſpondenten der Morgen— zweifellos aufrechterhalten werden. Der deutſchnationale„Montag“ erklärt: Die geſamte Mitte, auf der ſich die ſogenannte Gleichgewichtspolitik des Zentrums aufbaut, iſt verſchwunden. Daraus ergibt ſich, daß das Zentrum eine Schlüſſelſtellung nicht mehr in der Hand hat. Es kann ſich nur entſcheiden, ob es auf dem Wege eines Ermächtigungsge⸗ ſetzes oder in anderer Form eine Regierung der nationalen Bewegung unterſtützt. Jranzöſiſche Fimmen zur Reichstagswahl Paris, 1. 8. Soweit die Blätter zum Ergeb⸗ nis der Reichstagswahl ſich äußern, urteilen ſie, daß die innerpolitiſche Lage unbeſtimmt bleibe. Die Neuwahlen ſchienen alſo nicht die vorhan⸗ den geweſenen Schwierigkeiten zu beſeitigen, ſo daß, wie ſich das„Petit Journal“ ausdrückt, die faſt unlösbare politiſche Kriſe in Deutſch⸗ land nicht beendet wurde. Allgemein wird auf den weiteren Zerfall der Mittelparteien hinge wieſen. Das„Echo de Paris“ erklärt, die politiſche Lage bleibe verworren. Der Berliner Berichterſtatter des„Matin“ vertritt die Anſicht, das Ergebnis werde der Regierung von Papen-Schleicher die Feſtſtel— lung erlauben, daß keine klare Mehrheit beſtehe und Deutſchland mehr denn je eine von den Parteien unabhängige Regierung brauche. „Petit Pariſien“ äußert ſich ähnlich: Die par— lamentariſchen Schwierigkeiten, die durch die Neuwahlen gelöſt werden ſollten, blieben reſt— los beſtehen. Keines der aufgeworfenen Pro— bleme finde eine Löſung. Das Zentrum halte wieder einmal den Schlüſſel zur Löſung der Lage in der Hand, je nachdem es bei der Lin— ken bleiben, oder ſich in irgendeiner Form der Rechten anſchließen werde. Der Berichterſtatter des„Journal“ nennt Reichswehrminiſter v. Schleicher den wahren Triumphator des geſtrigen Tages, denn die Wahlen bekräftigten die Ohnmacht des Parla— ments, ja ſogar den augenblicklichen Bantrott des Parlamentarismus. Der ſozialiſtiſche„Populaire“ ſchreibt, der neue Reichstag ſei nicht regierungsfähig. Das habe das Kabinett gewünſcht. Auf parlamen— treue Mehrheit zeigen. Aber noch weniger wird tariſchem Gebiet habe v. Schleicher die Schlacht er eine Mehrheit haben, die Verfaſſungsbrüche gewonnen. Werde der Kampf jetzt aufs außer⸗ f parlamentariſche Gebiet hinübergetragen wer— den? Auch„Oeuvre“ meint, daß das Kabinett ſein Ziel erreicht habe, nämlich einen Reichstag, in dem niemand über die abſolute Mehrheit ver füge. „Quotidien“ ſchreibt unter der Ueberſchrift „Adieu Weimar“: Der Reichskanzler erklärte am Samstag: Stimmt für das neue große In ähnlichem Sinne äußert ſich„Figaro“: Die Deutſchen haben für das größere Deutſch land geſtimmt. Die Regierung geht als Sieger aus dem Wahlkampf hervor. Engliſche Kommenkare zur Reichstagswahl London, 1. 8. Das Ergebnis der Reichstags— wählen entſpricht ungefähr den Vorausſagen, preſſe in den letzten Tagen veröffentlicht hatten. Der Berliner Korreſpondent des„News Chro— nicle“ ſagt: Hitler hat einen großen Kampf ge— kämpft. Seine Partei wird die ſtärkſte in Deutſchland ſein. Aber die Stimmabgabe zeigt deutlich, daß die Bewegung ihren Höhepunkt erreicht hat, und daß ſie in vielen Bezirken be— reits zurückzugehen beginnt. Der Berliner Korreſpondent der„Daily Mail“ glaubt, daß die deutſche Regierung jetzt danach ſtreben werde,„die wunderbare Ener⸗ gie und Begeiſterung der Nationalſozialiſten mit der Mäßigung und dem konſervativen Sinn des Zentrums und der Traditionstreue der Deutſchnationalen zu vereinen. Der Vertreter des„Daily Telegraph“ führt aus: Hitlers Traum, Deutſchland mit einer rein nationalſozialiſtiſchen Parlamentsmehrheit zu beherrſchen, iſt für immer dahin. Das Wahl⸗ ergebnis zeigt, daß der hypnotiſche Zauber der F 49. Jahrgang Wahllreis 15: Oſt⸗Hannover. (Die in Klammern befindliche Zahl beziehen ſich auf die Landtagswahl 1932.) SPD. 151923(150 505), NSDAP. 307 188 (279 600), KPD. 50 638(39 745), Ztr. 8859 (7502), DNVP. 52 239(47 487), DVP. 8260 (11047), St.⸗P. 6228(10 006), Landvolk 996 (3620), Chr. Soz. Vd. 4329(5416), Sonſtige 30 277,(Volksr. 1095, Deutſch-Hannv. 34 280, SAP. 1635). Wahlkreis 16: Süd⸗Hannover⸗Braunſchweig. (Die in Klammern befindliche Zahl beziehen ſich auf die Reichstagswahl 1930.) SPD. 390 605(460 141), NSDAP. 571512 (283 430), KPD. 100 956(63 764), Ztr. 61 304 664 496), DNVP. 63 16 1(61953), DVP. 16 417(78 227), Wirtſch.⸗P. 1815(31 068), St.⸗P. 9496(35 167), Landv. 706(17 399), Chr. Soz. Vd. 5617(15 845), Dt. Hann. 14815 (57 720), SAP. 1416. Wahlkreis 17: Weſtfalen⸗Nord. SPD. 258 253, NSDAP 368 407, KPd. 186 852, Ztr. 472 117, DNVP. 81 625, DVP. 17999, Wirſch.⸗P. 5724, St.⸗P. 4848, Landvoll 5101, Chriſtl.⸗Soz. Volksd. 3652, Volksr. 1730, SAP. 1734. Wahlkreis 18: Weſtfalen⸗Süd. (Die in Klammern befindliche Zahl beziehen ſich auf die Landtagswahl 1932.) SPD. 278 868(247 667), NSDAP. 404 814 (408 869), KPD. 306 687(228 064), Ztr. 351 689 (341 988), DNVP. 69 953(62 853), DVP. 14960(22 288), Wirtſch.-P. 4678(10 945), St.⸗ P. 8347(14033), Landvolk 1690(6485), Chr.⸗ Soz. Volksd. 34 642(41 542), Volksr. 1466 (2882), SAP. 3139(7717). Wahlkreis 19: Heſſen⸗Naſſau. SPD. 330 787(309 454), NSDAP. 644 269 (606 246), KPD. 154 802(136 318), Ztr. 222374 (207 576), DNVP. 59 168(48 972), DVP. 23 466(35 095), Wirtſch.⸗P. 4870(12684), St.⸗ P. 10 286(25 934), Landvolk 4208(15 719), Chriſtl.⸗Soz. Volksd. 18 399(28 466), Sonſt. 4162. Wahlkreis 20: Köln⸗Aachen. SPD. 179 626(126 683), NSDAP. 248 497 57771), KPD. 216 443(155 513), Ztr. 499742 82 372), DNVP. 45 579(37431), Landvolk 2155(10 420), Chr.⸗Soz. Vd. 4428(5330), SA P. 1507(4035). Wahlkreis 21: Koblenz⸗Trier. SPD. 60 870(44930), NSDAP. 198 680 (200 872), KPD. 49 343(46 367), Ztr. 317 813 (307 103), DNVP. 32 123(27880), DVP. 8036(9709). Wirtſch.⸗P. 2582(7297), St.⸗P. 1504(3422), Landv. 2212(13 054), Chr. Soz. Vd. 2315(2423), Volksrecht 683(1723), SAP. 644(1463). Wahlkreis 22: Düſſeldorf⸗Oſt. SPD. 157 943(143 485), NSDAP. 399 678), (399 347), KPD. 331379(275 001), Ztr. 260566 (251 734), DNVP. 61925(50557), DVP. 14642 22 777), Wiſch.⸗P. 8286(18 921), St.⸗P. 3840 (9178), Chriſtl.⸗Soz. Volksd. 16 972(21 002), Volksr. 4835(9374), SAP. 2129(4526), Polen 1041. (2 (4 21 Wahlkreis 23: Düſſeldorf⸗Weſt. SPD. 106 809(94 180), NSDAP. 264 110 (293 581), KPD. 207814(147 405), Ztr. 357699 (339 133), DNVP. 61902(55 155), DVP. 10 322(16 156), Wirtſch.⸗P. 3935(10 373), St.⸗ P. 2240(4853), Chriſtl.⸗Soz. Volksd. 8324 (10 277), Volksr. 2155(4295), SAP. 1403 (3673), Polen 2040. Wahlkreis 24: Oberbayern ⸗Schwaben. SPD. 206 873(185 877), NSDAP. 381 928 (357 874), KPD. 125 696(99 656), DNVP. 47 612(36 166), DVP. 14 686(23 376), Wirt⸗ ſchaftsp. 6873, Staatsp. 7071(128 683), Bayr. Vp. 519708, Chriſtl.⸗Soz. Volksd. 7512(11166), Volksr. 1375, Dt. Bauern P. 77394, SAP. 2478(5549). Wahlkreis 25: Niederbayern⸗Oberpfalz. Sp. 97033(58 026), NSDAP. 141297 (130 597), KPD. 58 997(32 677), Ztr. 131 277, DNVP. 5947(10 504), DVP. 7765(4340), Wirtſch.⸗P. 1667, St.⸗P. 2420 91 303), Landvolk nationalſozialiſtiſchen Propaganda endlich ge⸗ ud 3027(8350), Voltsr. 885(2540), Saß 556, Chriſtl. Soz. Voltsd. 3656(133), Volksr. das beſonders ſtarke Anwachſen der KP und 3 SPD. 311 138(265 665), NSDAP. 587 120 6642 174), KPD. 101693(74052), DNVP. 51 869(73 507), DVP. 8167(DV. und Wirt⸗ ſchaftspartei 20 869), Wirtſch.⸗P. 6779, St.⸗P. 8449(St.⸗P. und Bayer. Bauern⸗ und Mittel⸗ ſtands.⸗B. 23 649), B. Vp. 354 704(312 250). Landvolk 1332, Chr. Soz. Vd. 4420(20 561), Wahltreis 5 55 Volksr. 1098, Dt. Bauern⸗P. 4420, SAP. 1171 (4215). Wahlkreis 27: Pfalz. SPD. 97033(84 320), NSDAP. 241257 (221 586), KPD. 58 997(48 708), Ztr. 131277 (Ztr. u. Bayer. VP. 122 266), DNVP. 5947 (5912), DVP. 7765(DVP. u. Wirtſch.⸗Partei 16 111), Wirtſch.-P. 1667, St.⸗P. 2420(St.⸗P. 1. Bayer. Bauern u. Mittelſt.⸗Bd. 6422), Lv. 556, Chriſtl. Soz. Vd. 3656(7447), SAP. 730 (3203). Wahlkreis 28: Dresden⸗Bautzen. (Die in Klammern befindliche Zahl bezieben ſich auf die Reichstagswahl 1930.) SPD. 361081(389 526), NSDAP. 456 964 (180 530), KPD. 165 628(139 556), Zt. 24 663 (15 906), DNVP. 64193(55786), DVP. 34017 (72 206), Wirtſch.⸗P. 10 712(80 227), St.⸗P. 9614(81653), Landvolk 2988(58 138), Chr. Soz. Vd. 10 889(20 862), Volksr. 2490(7318), SAP. 6232, Splitter 2170. Wahlkreis 29: Leipzig. SPD. 235 138(288 370), NSDAP. 300 006 (288 370), KPD. 155 250(142 251), Ztr. 9312 (5277), DNVP. 37068(30 727), DVP. 6431 7 654), St.⸗P. 14368(26 222), Landvolk 889 (34 134), Chr. Soz. Vd. 6076(10 008), Volksr. 2852(21752), SAP. 1491. Wahlkreis 30: Chemnitz⸗Zwickau. SPD. 261814(314 517), NSDAP. 549 566 (228 854), KPD. 228 656(204 959), Ztr. 8198 (5513), DNVP. 44 356(49 716), DVP. 9395 (45 906), Wirtſch.⸗P. 13 675(89 347), St.⸗P 7823(22 681), Landvolk 1355(30 626), Chriſtl. Soz. Volksd. 26 978(17 219), SAP. 13 704, (Bauern 1120). Wahlkreis 31: Württemberg. SPD. 247 184(206 574), NSDAP. 425 336 (328 320), KPD. 155 386(116652), Ztr. 305786 (254 680), DNVP. 53 818(53 415), DVP. 12 100(DVP. u. Volkskonſ. 19 312), Wirtſch.⸗ Partei 2639, St.⸗P. 31715(59 677), Chriſtl.⸗ Soz. Vd. 49 967(52 355), Bauernbund 93 159 (Bauern u. Weingärtner 133 545), Sonſtige 20 292. Wahlkreis 32: Baden. SPD. 172396(210 549), NSDAP. 467 693 (226 655), KPD. 142 398(112 975), Zentrum 368 442(351734), DN P. 38 429(32 688), DVP. 14944(DVP. u. St.⸗P. 114732), Wirt⸗ ſchaftspt. 5472(33 869), St.⸗P. 1814, Landvolk 511(16 743), Chriſtl. Soz. Vd. 21368(57 823), Volksr. 1387(11 664), Dt. Bauern 706(1901), SAP. 1814. Wahlkreis 33: Heſſen. (Die in Klammern befindliche Zahl beziehen ſich auf die Landtagswahl 1932.) SPD. 221726(172 552), NSDAP. 364 749 (328 306), KPD. 86 231(82 124), Ztr. 125 627 (108 601), DNVP. 15 704(11 266), DVP. 12741(DVP., Wirtſch.⸗P., St.⸗P., Landvolk, Chriſtl. Soz. Volksd., Volksr. 25 186), Wirt⸗ ſchaftspartei 2040, St.⸗P. 4842, Chriſtl. Soz. Volksd. 7626, SAP. 3002(11 689), Verſchie⸗ dene 2703. Wahlkreis 34: Hamburg. SPD. 238 908(226 242). NSDAP. 253 748 Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. (59. Fortſetzung.) „Lebe wohl!“ ſagte Marthe mit zuckenden Lippen. „Lebe wohl!“ ſagte auch Güther. Er ſah ihr tief in die Augen und hielt ſie an beiden Hän⸗ den. Es wurde ihm unſäglich ſchwer! Da hielt ihm Marthe mit feuchten Augen ihren unſchul⸗ digen Mund zum Kuſſe hin. „Es wird der letzte ſein!“ entſchuldigte ſie ſich bei ſich ſelbſt.„Den gönnt mir Hertha gewiß!“ „Ob ſie mich wohl noch ein bißchen lieb hot?“ fragte ſich Günther. Aber da würde ſie ihn doch nicht fortſchicken, nicht ſo ſelbſtverſtändlich freigeben, nicht ſo neidlos Hertha überlaſſen. „Er darf nicht merken, wie lieb ich ihn habe, darum muß er ſort. Um ſeinetwillen muß er fort!“ dachte Marthe.„Denn ſeine Dankbarkeit iſt wie ein Zwang, der ihn an mich kettet.“ „Hertha, Hertha!“ rief ihr Herz verzweif eit. „Wenn ich euch dann ſtill aus dem Weg gehe, dann ſind wir quitt. mehr kann ich nicht run!“ So kehrte ſie ſtill an das Bett des gelähm⸗ ten Vaters zurück. Der Arzt kam und die Schwe⸗ ſter, und hundert kleine Notwendigkeiten nah⸗ men ihren Sinn gefangen. Sie nahm die Zügel des Haushalts in die Hand, nahm des Vaters Brieftaſche an ſich, zählte nach, notierte und buchte, orientierte ſich über alles, was zunächſt geſchehen mußte und hielt eine längere Unter⸗ redung mit dem jungen Arzt. Dieſer hielt eine dauernde geiſtige Störung durchaus nicht ar ſicher. Es geſchähe oft, daß bei Schlaganfällen itweiſe oder momentane Be 1 „ K. 183 19950 2900 15 068(10023), DR VP. 39 236(23356), DVP. 14 714(2580), Wirſſch. P. 3244(i880), St. P. 45 555(84 146), Chriſtl. Soz. Volkd. 6529 (7725), Dt.⸗Hann. 216, SAP. 955(2200), Sonſtige und ungültige 1823. Wahlkreis 35: Mecklenburg. (Die in Klammern befindliche Zahl beziehen ſich auf die Reichstagswahl 1930.) SPD. 66 224(175 434), NSDAP. 112 460 (100 244), KPD. 21978(42 738), Ztr. 2537 (3575), DNVP. 26 735(53 059), DVP. 2678 (33 135), Wirtſch.⸗P. 615(28 225), St.⸗P. 1578 13 290), Landvolk 258(25 471), Chr. Soz. Bd. 1150(8026), SAP. 489. 0233 75 Der Reichskanzler über das Wahlergebnis und die nächſten politiſchen Aufgaben wib Berlin, 2. Aug. Der Reichskanzler ge⸗ währte geſtern dem Vertreter der Aſſociated Preß Louis Lochner ein Interview, in dem er rundweg und unzweideutig erklärte, ſeine Re⸗ gierung beabſichtige keinesfalls ſich um die Bildung einer Koalition im Reichstage zu be⸗ mühen, die zur Anterſtützung der Reichsregie⸗ rung auf die Parteien angewieſen ſei, aus de⸗ nen ſie ſich zuſammenſetze. Der Reichskanzler erklärte dann: Wenn die Wahl überhaupt eine beſondere Bedeutung ge⸗ habt hat, dann beſteht dieſe darin, daß das deutſche Volk das Beſtreben der Regierung gut⸗ geheißen hat, das Land von der Parteikon⸗ trolle zu befreien. Was wir verlangen, iſt, daß unſer Bemühen Deutſchland von ſeinen Schwierigkeiten zu befreien, geduldet werde. „Meine Kollegen und ich wollen mit unſe⸗ rem Programm aufbauenden Strebens vor trauensvotums den Reichstag treten. um ſeine Mitglieder . ³·—wꝛ Gewinne und Verluſte des 31. Juli Bei einer Wahlbeteiligung von insgeſamt rund 83,5% gegenüber 82)“ bei der vorigen Reichstagswahl und einem Zuwachs von etwa 1900 000 Stimmberechtigten war mit einer Er⸗ höhung der Abgeordnetenzahl um ungefähr 30 Mandate zu rechnen. Die bisher als gewählt feſtgeſtellte Zahl von 607 Abgeordneten ent⸗ ſpricht der Erwartung. Der weitaus ſtärkſten Partei, den Nationalſozialiſten, fallen davon 230 Mandate zu. Aber auch mit den 37 Deutſch⸗ nationalen, dem Abgeordneten des Landbun⸗ des den beiden Abgeordneten des Bauern- und Weingärtnerbundes, den ſieben Volkspartei⸗ lern, den zwei Wirtſchaftsparteilern, den vier Chriſtlich-Sozialen und den beiden Bauern⸗ bündlern verfügen ſie immer erſt über 285 Ab⸗ geordnete, alſo nicht über die abſolute Mehr⸗ bleibt, wie in Preußen, ſo auch im Reich nur mit Hilfe des Zentrums möglich. Die Nationalſozialiſten haben 37,3% aller gültigen Stimmen auf ſich vereinigt und damit ihren bisherigen Höchſtſtand beim zweiten Wahlgang der Reichspräſidentenwahl von 36,8 % um etwa 300 000 Stimmen verbeſſert. Ver⸗ glichen mit der Reichstagswahl 1930 haben die Nationalſozialiſten ihre Stimmen mehr als verdoppelt. Einen beträchtlichen Stimmen⸗ zuwachs haben auch die Kommuniſten zu ver⸗ zeichnen, und zwar um 300 000 gegenüber dem heit. Eine parlamentariſche Mehrheitsbildung erſten Wahlgang der Reichspräſidentenwahl u. um 600 000 gegenüber der vorigen Reichstags⸗ wahl. Die Sozialdemokraten haben den Beſitz⸗ Es ſei typiſch, daß ſich die Kranken gerade der letzten Ereigniſſe nicht entſinnen könnten. Günther von Ried hatte noch kurz mit dem Arzt geſprochen, hatte erfahren, daß der Zu⸗ ſtand zwar beklagenswert, aber bei der kräfti⸗ gen Konſtitution des Kranken durchaus nicht hoffnungslos ſei. Es intereſſierte ihn um Mar⸗ thes willen. Darum erzählte er dem Arzt von Marthes Krankheit, und daß ſie, noch kaum geneſen, dieſe Reiſe zum Vater gemacht Halte, von einer inneren Unruhe getrieben. „Ich werde über die Geſundheit der Frau Baronin wachen!“ verſprach der junge Arzt u. verbeugte ſich. Er hatte ein kluges, gutes Ge⸗ ſicht, und für Günther war es beruhigend, daß er ſo nahe wohnte und ſo oft kommen konnte, daß Marthe nicht ganz allein war. 5 Dann war er viel zu früh auf dem Bahn⸗ hof und kam ſich ſehr einſam vor. Er wäre am liebſten umgekehrt, und er wußte doch, daß Marthe ihn gar nicht haben wollte. Sie hatte auch nicht Zeit für ihn!— Er ſchrieb noch eine Karte am Bahnhof an ſie und bat ſie, ſich zu ſchonen. Dann kam der Zug und er ſtieg ein. Draußen ſank trübe die Dämmerung herab. Es war ſehr neblig. Die ganze Fahrt hatte etwas Troſtloſes.— Marthe fehlte ihm Er dachte un⸗ ausgeſetzt an ſie. An ihr blaſſes, ſüßes Peſicht mit den unendlich gütigen, klugen Augen. Er dachte an ihr beſcheoenes, anſchmiegendes We⸗ ſen und verſtand die Feſtigkeit nicht, mit der ſie ihn ablehnte.— Ob ſie ihn liebte, oder ob ſie nur aus einem unbeirrbaren Pflichtbewußtſein heraus alles für ihn tat, blieb für ihn ein un⸗ lösbares Rätſel. f„ Und ebenſo war es ein unergründliches Ge⸗ 2 Sattel zu werfen wagen. Der Gedanke an die Möglichkeit eines Miß⸗ 10 1 ſchien den Reichskanzler, wie der Vertreter der Aſſociated Preß bemerkte, vollkommen unberührt zu laſſen. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die Zentrumspartei, der er angehörte und die ihn während des Wahlfeld⸗ uges ſcharf bekämpfte, nicht das Odium auf ich 7 7 1 1 55 eine neue Kabinettskriſe her⸗ vorzurufen. Hinſichtlich Adolf Hitlers war er der Ueberzeugung, daß der Augenblick gekom⸗ men ſei, da die nationalſozialiſtiſche Bewegung am Wiederaufbau des Vaterlandes tätig mit⸗ helfen müſſe. 5 Als der Vertreter der Aſſockated Preß frag⸗ te, was der Reichskanzler mit ſeiner Anſpie⸗ lung auf eine mögliche Verfaſſungsre⸗ viſion in ſeiner letzten Rundfunkanſprache gemeint habe, anwortete der Kanzler:„Der jetzige Reichstag beſitzt, ſo wie er gegenwärtlg aus einer Kammer beſteht, nicht die Gegenge⸗ wichte zum Ausgleich, die beiſpielsweiſe Ihr amerikaniſcher Kongreß im Senat beſitzt. An⸗ ſer Reichsrat, unſer Bundesrat, kann nicht mit Ihrem Senat verglichen werden. Seine Be⸗ fugniſſe ſind weit geringer. Ich bin der Auf; faſſung, daß Deutſchland ein Oberhaus braucht. Eine andere Sache, die berichtig! werden müßte, iſt unſer ſogenanntes Liſten ſyſtem, nach dem jede Partei eine Liſte vor Kandidaten aufſtellt, von denen für je 60 000 erhaltene Stimmen einer als gewählt erklär wird. Es beſteht da kein perſönlicher Konta“ oder kein Kontakt zwiſchen dem Kandidate. und ſeinen Wählern. Dieſe haben nicht einma einen Einfluß auf die Aufſtellung des Kadida⸗ ten. Dieſe erfolgt für gewöhnlich durch einen kleinen Vollzuasausſchuß der Partei. In Eng⸗ ren ſtand aus der preußiſchen Landtagswahl be⸗ hauptet. Sehr beachtenswert erſcheint der Stim⸗ men⸗ und Mandatsgewinn des Zentrums (575 000 bezw. 8 Mandate). Gut behauptet hat ſich die Bayeriſche Volkspartei. Der langſame Abbröckelungsprozeß der Deutſchnationalen Volkspartei hat ſich fortgeſetzt. Eine kataſtro⸗ phale Niederlage haben alle übrigen bürgerli⸗ chen Parteien, namentlich die Wirtſchaftspar⸗ tei und das Deutſche Landvolk, erlitten. Die Deutſch⸗Hannoverſche Partei iſt zum erſten Ma⸗ le ſeit ihrem Beſtehen im Reichstag nicht mehr vertreten. Die Nationalſozialiſten haben in Schleswig⸗ Holſtein mit 54,9 Prozent aller gültigen Stim⸗ men die abſolute Mehrheit überſchritten. Der abſoluten Mehrheit nahegekommen ſind ſie in Oſthannover(49,5 Prozent, Frankfurt a. d. O. 48,2, Liegnitz 48 und Pommern 47,9 Prozent, während ſie in Gebieten des Zentrums u. der Bayeriſchen Volkspartei die geringſten Stimm⸗ anteile erzielten, z. B. in Köln⸗Aachen 20.2, in Oppeln 25,6 Prozent und Niederbayern 20, Prozent. Der Stimmenzuwachs des Zentrums iſt be⸗ ſonders auffallend in einzelnen überwiegend proteſtantiſchen Landesteilen, ſo vor allem in Dresden-Bautzen, Leipzig, Chemnitz⸗Zwickau u. Hamburg und Mecklenburg. Die Sozialdemo⸗ kraten haben gegenüber der letzten Reichstags wahl abſolut und anteilmäßig nur in den Wahltreiſen Potsdam?, Merſeburg und Köln⸗ Aachen zugenommen. Die Kommuniſten haben mit 3 Ausnahmen(Breslau, Merſeburg und Hamburg) allenthalben Fortſchritte gemacht. auf der Heimatſcholle, oder ob ſie hinaus müß⸗ ten in die Aermlichkeit, die Unſicherheit. Ihm, Günther, wäre es nicht unmöglich geweſen.— Hungern und darben hatte er im Kriege ge⸗ lernt, etwas leiſten würde er überall können, wenn auch nicht mit der gleichen, tiefen Freude, wie auf der Heimatſcholle! Aber der Vater! Er hatte einen Sohn verloren, ſein Weib begra⸗ ben.— Sollte er nun, da er alt und grau ge⸗ worden, mit dem Bettelſtab aus der Heimat gehen? Günther quälte die Unklarheit der Situa⸗ tion,— ihn, den Tatkräftigen, peinigte das Wartenmüſſen.— Marthe hatte recht, da half nur die Arbeit!— Aber, wo war Arbeit?— Die Felder waren abgeerntet, die Bücher hielt Reimann in Ordnung! Er konnte zur Jagd gehen, um die Zeit totzuſchlagen, konnte in dem Betrieb herumlaufen, ja, aber Arbeit war das nicht, oder viel zu wenig! Um Mitternacht kam er an. Da man ihn nicht erwartete, ging er zu Fuß den einſamen Landweg vom Bahnhof Riedhauſen nach dem Gut. Der alte Chriſtian mit dem leiſen Schlaf des Alters hörte den Hund anſchlagen und ließ ihn ein. Er wunderte ſich, daß der junge Herr allein kam— und ſo ſchnell. „Die Frau Baronin muß vorläufig in Ber⸗ lin bleiben, Chriſtian! Ihr Vater iſt todkrank geworden. Und ich war recht überflüſſig dabei“ „Es iſt ein Brief gekommen, Herr Baron!“ Chriſtian brachte ihn auf ſilbernem Tablett. Er war von Hertha von Loja. Günther ſteck⸗ te ihn achtlos in die Rocktaſche und vergaß ihn. Erſt am anderen Abend fand er ihn wieder. et für ſie, was aus ihm und ſeine Aber intereſſterte ihn jo wenig, das luſti, ſto 90 doe nden Lene m einn Partei, die er zu u c hoffe, daß unſer Wahlhsten Shun revidiert Na. wird, daß ſönliche Verantwortung des Neichstagsmit⸗ gliedes wieder hergeſtellt wird. Hätte es geſtern ein ſolches Syſtem gegeben, wie hätte ich in meinem heimatlichen weſtfäli⸗ Wahlkreis geſtanden, wo mich Jedes 5 100 ich hätte mich ſelbſt als Kandidat auf der Kandidatenliſte des Zentrums gemel⸗ det. Ich bin ſicher, daß ich gewählt worden wäre. Der Reichskanzler bemerkte, daß im ganzen Lager politiſche Führer von Verwaltungsrefor⸗ men geſprochen hätten, aber niemand habe ge⸗ handelt. Binnen weniger Tage nach meiner Ernennung zum Reichskommiſſar für Preußen verſchmolzen wir 58 Kreiſe mit größeren Krei⸗ ſen und vereinfachten die Verwaltung durch 1 e von 60 Landratsſtellen. In der⸗ elben Richtung beabſichtigen wir, weitere Ver⸗ waltungsreformen zu verwirklichen, die ſowohl im Reich als auch in Preußen einer Löſung dringend bedürfen. Als der Vertreter der Aſſociated Preß den Reichskanzler darauf aufmerkſam machte, daß einige amerikaniſche Zeitungen das Ergebnis der Reichstagswahl in dem Sinne interpre⸗ tierten, daß 60 Prozent des neuen Reichstages antirepublikaniſch eingeſtellt ſeien, womit ſie die Nationalſozialiſten, die Deutſchnationalen und die Kommuniſten meinten. erklärte von Papen: Die Frage der Staatsform ſteht nicht im geringſten zur Debakte. Das ſtand auch bei der Wahl nicht zur Debatte. Das ganze deut; ſche Volk iſt darum beſorgt, ſein Haus in Ord⸗ nung zu bringen, und wir haben keine Zeit, 5 an die Staatsform zu denken. Zu den außenpolitiſchen Problemen b übergehend, bemerkte der Reichskanzler, daß die deutſche Regierung nicht eine Politik der Autarkie zu ihrer Hauptpolitik mache. Er ſagte: Die autarkiſchen Bemühungen, die wir machen, ſind uns durch die Weltlage auf⸗ gezwungen worden und ſind nicht aus unſerem Willen hervorgegangen. Wir wollen ebenſo ſehr wie irgend eine andere Nation daran mit- arbeiten, daß die Zollmauern niedergelegt wer⸗ den und der Güteraustauſch erleichtert wird. Leben und leben laſſen, iſt unſer Wahlſpruch. Gegen Ende des Interviews Regierung den Vorwurf mache, daß ſie gegen kommuniſtiſche Ausſchreitungen Stellung neh⸗ me, aber nicht wage vorzugehen, wenn Natio⸗ nalſozialiſten ſich Uebertretungen zuſchulden kommen ließen. Der Reichskanzler antwortete darauf beſtimmt:„Wer auch nachgewieſener⸗ maßen für Zwiſchenfälle verantwortlich iſt wie für die bedauerlichen Ereigniſſe in Königsberg, wird erfahren, daß wir entſchloſſen ſind, raſch und exemplariſch mit ihm zu verfahren. Reichskanzler meinte, daß dieſe Abſicht beſtände, die Kommuniſtiſche Partei für außerhalb des Geſetzes ſtehend zu erklären. Der Zuſammentritt des neuen Reichstages bdz. Berlin. 1. Aua. Der neue Reichstag muß Berlin bei Marthe. 5 Ex ſah fe. blaß trübe, ſo hilflos. 37. Kapitel. Ueber die Sterne zogen wie graue Schleier der Staub und Dunſt von Groß⸗Berlin. Marthe war auf den Balkon hinausgetreten, um friſche Luft zu ſchöpfen, und ſah hinauf in das nacht⸗ blaue Dunkel. O wie tauſendmal ſchöner leuch⸗ teten die nächtlichen Sterne über Ried. Die ſtillen Nachtſtunden, die ſie am Fenſter kleinen Zimmers geſtanden ihres ſchönen, hatte, mit klopfendem Herzen und heißer Sehn⸗ ſucht nach dem geliebten Mann, der nur durch Wände und Türen von ihr getrennt war, die ſchienen ihr jetzt wie lauter Glück gegen die Tage und Nächte hier am Krankenbett, ohne Hoffnung, im Schatten einer dunklen Zukunft, und ſo weit, ſo weit von ihm getrennt!— Wie oft ſehnte ſie ſich nach dem kleinen Raum mit der verblichenen Rokokopracht und dem weiten Blick über das Tal, wo abends Sonne Feuerfunken in die kleinen Fenſter Dorfhäuſer warf und Nachts die Lichter auf⸗ blitzten, wie freundliche Grüße.— Wie ſehnte ſte ſich nach dem Weg durch den Park, auf dem jetzt das braune Laub raſcheln würde, den ſie oft an Günthers Seite gegangen war, abends wenn ſie von ihrem Rundgang um die Felder kamen.— Ihre Kücken fielen ihr ein, die Fohlen, die 98 die in 9 7 0 Zeit ge⸗ f* 1 öne Deutſchlands Freiheit machte der Vertreter der Aſſociated Preß den Reichskanz⸗ ler darauf aufmerkſam, daß die Linkspreſſe der Der„ völkiſche Beobachler“ und ängſtlich um den Kranken, er ſah ſie fitzen, den klugen, feinen Kopf in die kleine Had geſtützt und darüber ſinnen, wie ſie ihnen helfen konn⸗ te!— Dann ſtand oft eine feine Falte zwiſchen den dunklen Brauen und ihre Augen blickten ſo 1 imentreten. Eine Eutſcheidung da; er, wann der Reichstag einberufen wird, iſt noch aich getroffen und wird auch erſt nach der Feſt⸗ ſtellung des amtlichen Wahlergebniſſes durch den Reichswahlausſchußß getroffen werden. Man nimm, an, daß das erſt nach dem Burgfrieden, alſo nach dem 10. Auguſt, der Fall ſein wird. Den Termen er erſten Sitzung des neuen Reichstages beſtimmt die Regierung, während die Einberufung durch den Präſidenten des alten Reichstages, Loebe, der lis zum Zuſammentritt noch die Reichstagsgeſchäfte führt, erfolgt. Ein Aufruf Hitlers München, 1. 8. Adolf Hitler hat folgenden Aufruf erlaſſen: Nationalſozialiſten! Nationalſo zialiſtinnen! Ein großer Sieg iſt errungen! Die Natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter⸗Partei iſt nunmehr zur weitaus ſtärkſten Partei des Deutſchen Reichstags emporgeſtiegen. Dieſe in der Geſchichte unſeres Volkes einzig daſtehende Entwicklung iſt das Ergebnis einer immer gleichbleibenden Beharrlichkeit. Es kann an⸗ geſichts dieſes großen Erfolges unſerer Be⸗ wegung für uns alle nur die Pflicht geben, den Kampf nunmehr mit erneuter Kraft auf⸗ zunehmen und durchzuführen. Ferner hat Adolf Hitler folgenden Aufruf an SA und SS herausgegeben: SA⸗ und SS⸗Män ner! Ein unerhörter Sieg iſt erkämpft worden! Viele Kameraden haben ihn durch ſchwerſte Opfer ermöglicht. Die Toten ſind für uns alle heilige Verpflichtung, nunmehr erſt recht den Kampf für weiterzuführen. der höhepunkt des Wahlkampfes im Reiche acht Todesopfer Zum Wochenende ſteigerte ſich die Agitation der einzelnen Parteien von Stunde zu Stunde. Ueberall ſetzte eine überaus lebhafte Tätigkeit von Klebekolonnen u. Flugblattverteilern ein. Leider ging es nicht ohne blutige Opfer ab. Beſonders in der Nacht zum Sonntag kam es an den verſchiedenſten Stellen des Reiches zum Teil zu ſehr ſchweren Zuſammenſtößen. Acht Todesopfer ſind das Zeugnis der Leidenſchaft, mit der der Wahlkampf geführt wurde. Zahl⸗ reiche Schwer⸗ und Leichtverletzte ſind fernerhin zu beklagen. Hoffentlich trügt der von der Reichsregierung verordnete Burgfriede dazu bei, daß endlich wieder Ruhe u. Veſonnenheit ö einkehren und die beſtehenden Meinungsver⸗ ſchiedenheiten nicht mehr mit Meſſer und Ne⸗ volver ausgetragen werden. zum Bahlergebnis München, 1. 8. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt zu dem Wahlausgang u. a., zwei Er⸗ gebniſſe der Wahl vom 31. Juli ſeien ernſt, die vor allem in die Augen fallen: Das unaufhalt⸗ ſame Vordringen der NSDAP, dann aber die Tatſache, daß es den übrigen Parteien, die ſich Der zur nationalen Oppoſition rechnen, in keiner Weiſe gelungen ſei, auch ihrerſeits ein Sammel⸗ punkt zu werden, um zu den 37,4, die die NS Dap heute darſtellt, noch 147 hinzufügen. Es ſtehe dem Nationalſozialismus die Rieſenauf⸗ gabe bevor, die 13,8 Millionen Wähler nun organiſatoriſch zu erfaſſen. Dies ſei umſo wich⸗ tiger, weil das ſtarke Anwachſen der KPD auf die zahlreiche Arbeiterjugend zurückzuführen ſei. Es ergebe ſich, daß es einer Eiſernen Hand, zugleich aber einer kompromisloſen, ſozial ge⸗ tichteten Staatsführung bedürfe, um die kom⸗ muniſtiſche Gefahr zu bannen. Weiter ſchreibt das Blatt, rein techniſch⸗arith⸗ d metiſch ſei aufgrund des Wahlergebniſſes eine einheitliche Regierungsbildung auch nur in Be⸗ zug auf große Fragen nicht möglich. Es würden ö zweifellos Verſuche unternommen werden, um f den Reichstag regierungsfähig zu machen. Die Nationalſozialiſten hätten keine Urſache, dieſen Möglichkeiten vorzugreifen, obgleich die Aus⸗ N ſichten dazu denkbar gering ſeien. Die jetzige 6 Reichsregierung befinde ſich alſo in ähnlicher Poſition wie die geſchäftsführenden Länder⸗ gegierungen. Ein Vorüberregieren an der NS DA müſſe nunmehr endgültig der Vergangen⸗ heit angehören. Handgranatenanſchläge in Holſlein Lunden(Holſtein), 1. 8. Gegen ein Haus in Lunden und gegen zwei Häuſer in Krempen ſind in der vergangenen Nacht Handgranaten⸗ anſchläge verübt worden. In zwei Fällen han⸗ delt es ſich um Häuſer, die Kommuniſten gehö⸗ ren. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Mordgeſländnis auf dem Slerbebelt Schweres Verbrechen nach 18 Jahren aufgeklürt Amſterdam, 1. 8. Im Jahre 1914 wurde in Medemblik in Holland ein 70jähriger Händler in ſeiner Wohnung ermordet. Der Täter hatte die Geſchäftsbücher ſeines Opfers geraubt. Im Laufe der Ermittlungen richtete ſich der Ver⸗ dacht gegen einen Polizeibeamten, der bei dem ermordeten Händler in der Kreide geſtanden und aus dieſem Grunde vielleicht die Geſchäfts⸗ bücher vernichtet hatte, um ſeiner Schulden le⸗ dig zu werden. Der Beamte leugnete jedoch, und es ließ ſich kein Beweis ſeiner Täterſchaft erbringen. Nach der Entlaſſung des Beamten aus dem Polizeidienſt ließ er ſich in Amſterdam nieder. Vor einigen Tagen erkrankte er ſchwer. Wenige Minuten vor ſeinem Tode geſtand er, daß er den ihm damals zur Laſt gelegten Mord an dem Händler tatſächlich begangen habe. Der Schutzengel des Kindes. Wiesbaden, 1. 8. Wie durch ein Wunder wurde geſtern abend hier ein 1 jähriges Kind vor dem ſicheren Tode bewahrt. Es ſah von dem im vierten Stockwerk gelegenen Balkon der elterlichen Wohnung auf die Straße binab legte ſich dabei zu weit über die Brüſtung und berlor ſchließlich das Gleichgewicht. Mit einem entſetzten Aufſchrei ſtürzte es in die Tiefe, doch ſein Schutzengel verließ es nicht. Dieſer, in Ge⸗ ſtalt des im dritten Stockwerk befindlichen et⸗ was breiteren Balkons, fing das Kind auf, nachdem es ſich einigemale überſchlagen hatte. Vor Schreck gelähmt, aber ſonſt unverſehrt, konnte das Kind der der Verzweiflung nahen Mutter übergeben werden. Jon Handel, Induſtrie und Börſe Mannheimer Groß viehmarkt. Mannheim, 1. 8. Zufuhr und Preiſe: 179 Ochſen 26—36, 210 Bullen 20—29, 217 Kühe 12—27, 326 Färſen 24—36, 705 Kälber 24—42, 15 Schafe 22—30, 2896 Schweine 44—50, Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt, Käl⸗ ber mittel geräumt, Schweine mittel, geräumt. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 1. 8. Inlandsweizen, 75—76 Kg. gut, geſund und trocken 26—26,50, Inlands- roggen 21,50, Inlandshafer 17—19, Sommer⸗ gerſte, geſtrichen, Futtergerſte 1818,25, La⸗ Plata-Mais 18, Weizenmehl, Spez. Null, Au— guſt bis 15. September 38,40, 16. September bis Oktober 34, desgl. mit Auslandsweizen 3“ Weizenauszugsmehl, ſüdd. gleiche Mahlarten und Lieferzeiten, 42,40 bezw. 38 bezw. 39, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlarten u. Liefer⸗ zeiten, 30,40 bezw. 27, Roggenmehl, 70 proz. Ausmahlung, 28—29, feine Weizenkleie 9—9,25 Biertreber, inl. und ausl. 10,7511, Erdnuß⸗ kuchen 12,50—12,75. Trauerfeier fiir die„Niobe“ in Swinemünde Die Marine-Garniſon von Swinemünde hielt am 29. Juli am Strande einen Gedenk- gottesdienſt für die Toten der„Niobe“ ab, an dem die Bewohner von Swinemünde und Tauſende von Badegäſten teilnahmen. Zum Schluß der Feier hielt der Komman⸗ dant der Marineleitung Swinemünde an die im offenen Viereck aufgeſtellten Matroſen eine Gedächtnisrede auf die Verunglückten der„Niobe“. Ein Aufruf Dr. Brachts Lehle Warnung des Bevollmächtigten des Reichskommiſſars Berlin, 1. 8. Der mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des preußiſchen Innenminiſters be⸗ auftragte bevollmächtigte Reichskommiſſar für Preußen, Dr. Bracht, erläßt folgenden Aufruf: „Die Wahl iſt vorbei, das Volk hat geſpro— chen. Die völlige Wiederherſtellung des inne— ren Friedens iſt oberſtes Gebot. Gewalt und Terror müſſen endlich der Achtung vor dem Geſetz weichen. Die Heiligkeit des Menſchenle— bens darf nicht weiter angetaſtet werden. Ich warne zum letzten Male! Die Staatsregierung wird ſelbſt vor drako⸗ niſchen Maßnahmen nicht ſcheuen, um ihre Pflicht gegenüber den friedlichen Staatsbür⸗ gern reſtlos zu erfüllen und den Burgfrieden ſicherzuſtellen, den unſer Land braucht. Ich warne auch alle Organiſationen wie je⸗ den einzelnen, weiter zum Blutterror zu hetzen. Die Preſſe hat ſich jeder Aufreizung der Lei⸗ denſchaften, auch durch unrichtige Berichterſtat— tung zu enthalten. Andernfalls hat ſie ſchwer— ſte Eingriffe in ihre Freiheit zu gewärtigen.“ Mit der Wahrnehmung der Geſchäfte beauf— tragt: 0 (gez) Bracht. N35 2h fordert neuerdings Ausnahmezuſtand in Preußen München, 1. 8. Der„Völkiſche Beobachter“ erklärt, der Ausnahmezuſtand in Preußen ſei mit dem Ergebnis aufgehoben worden, daß heute der marxiſtiſche Blutterror mit doppelter Scheußlichkeit und Gemeinheit wieder auflebe. „Wir verlangen deshalb von der Regierung ka— tegoriſch, daß ſie für die Sicherheit der Straße amtlich Sorge trägt. Die letzten Wochen haben gezeigt, daß die Einſetzung der Polizeikräfte allein nicht mehr genügt. Wir fordern zum Schutze des Lebens unſerer Kameraden erneut den Ausnahmezuſtand und ſofortige Standge— richte gegen die roten Mordbanden“. Die Wiener Morgenpreſſe zur Reichstagswahl Wien, 1. 8. Zum Ergebnis der Reichstags⸗ wahl ſtellen die Montagmorgenblätter feſt, daß die von den Nationalſozialiſten angeſtrebte klo re Entſcheidung, d. h. ihre abſolute Majoritär, nicht erreicht wurde. Die Auswertung dieſer Wahl ſehen die Blätter in der Fortſetzung der Regierung v. Papen mit möglichſter Ausſchal⸗ tung des Reichstages. Lokales. Ernlemerkwürdigkeiten Sicheldengen und Senſenwetzen ſind die typi— ſchen Zeichen der Ernte des Brotkorns. Wohl und Weh eines Staates hingen früher mit der guten oder ſchlechten Ernte, als die Verkehrs⸗ mittel noch mangelhaft waren, zuſammen. Des⸗ halb auch der breite Raum, den in der Geſchichte und Poeſie das Getreide einnimmt. Als beſon— dere Merkwürdigkeit ſtellt ſich uns in der Bibel die 30, 50- und 100fältige Frucht vor, die tat⸗ ſächlich heute noch in den fruchtbarſten Teilen Aegyptens gedeiht. Aber auch bei uns gab es im Laufe der Jahrhunderte merkwürdige Ein⸗ zelheiten von vielfältigen Fruchtähren. So wird 1312 berichtet, daß auf dem Nikolasfriedhof zu Höchſter eine Roggenähre geweſen ſei mit einer Hauptähre und 12 Nebenähren, die insgeſamt 1200 Fruchtkörner trugen. Das Kloſtergut Lorch verzeichnet in ſeinen Annalen von 1554, daß einem Korn 61 Aehren entſproſſen. 1634 über⸗ brachten Landsleute dem Herzog von Schleſien einen bei Strehl gefundenen Kornhalm mit 18 großen Aehren. Von einem Naturwunder wird 1636 aus Themar berichtet. Auf einer Brand⸗ ſtätte unweit der Stadtmauer wuchs ein Korn⸗ halm auf mit 21 ausgewachſenen Aehren, die im Juni blühten und im Auguſt reiften. Täg⸗ lich kamen viele Leute um dieſe Erntemerkwür⸗ digkeit zu beſichtigen. Dieſe Erntemerkwürdig⸗ keiten fanden Eingang in den Blättern der Geſchichte. Als Wunderweizen aber wird heute noch eine Art des Kegelweizens bezeichnet, die auch angebaut veräſtelte Aehren trägt, die zwar ertragreich ſind, aber wenig backfähiges Mehl liefern. Der Auguſt Ferientage, Reife- und Erntezeit, brennende Sonnengluten über wogenden goldenen Korn— feldern, früchteſchwere Obſtbäume, lachender blauer Himmel, Felder und Fluren mit ſchaf⸗ fenden Menſchen, hochbeladenen Erntewagen, das ſoll das Urbild Les Auguſts ſein. Wie weit ſind wir im Augenblick von dieſem entfernt, und wie wenig hat uns der Juli an Sonnentagen und Sommer gebracht. Nahezu nichts als Re⸗ gen und wenn man ſich Blumen und belaubte Bäume hinweggedacht haben würde, ſo ähnel⸗ ten viele Tage eher dem November als dem heißeſten Monat des Jahres. Wir gehen mit einer Hoffnung in den Auguſt, daß er nachholen möge, was der Juli ſo ſehr verſäumte, daß er uns Sonne bringen möge und letzte Sommer⸗ wärme. Daß er ein wahrer Erntemonat wer⸗ den möge. Gerade der Landmann, der ſo ſchwer unter dem ſchlechten Wetter des Juli zu leiden hatte, ſehnt ſich danach, daß das alte Sprich⸗ wort ſich bewahrheite:„Was im Herbſt ſoll geraten, das muß der Auguſt braten“. Aber auch die anderen Menſchen ſind froh, wenn nach der kühlen Julizeit ein ſonniger und warmer Auguſt uns beſchieden iſt. Insbeſondere für unſere Kinder, die im Auguſt ihre Ferienzeit haben, iſt es von Wichtigkeit, daß ſie dieſe Frei⸗ zeit in Gottes freier Natur verbringen können. Mit dem Auguſt iſt die Höhe des Jahres über⸗ ſchritten, langſam fällt der ſommerliche Schmuck und kündet bereits das Scheiden dieſes Som— mers an. Daken für den 2. Auguſt: Sonnenaufgang 4.25 Uhr, Sonnenuntergang 19,47 Uhr, Mondaufgang 3,55 Uhr, Mondun⸗ tergang 20.11 Uhr.— 1914: Deutſcher Ein⸗ marſch in Luxemburg.— Ultimatum Deutſch⸗ lands an Belgien. Kann man eben nur mide Zigaretten. Ist es zu verwundern, daß gerade Salem die meistgerauchte Zigarette Deutschlands ist? Das ist verständlich, denn es ist