nach der Wahl „ Wir gewinnen nun langſam Abſtand von dem Wahltag, ſeinem nüchtern betrachtet, nicht uner⸗ freulichen Ergebnis— wenigſtens ſoweit es ge⸗ lang, die rechtsradikale Welle zum Stillſtand zu bringen und die Zentrumsſtimmen weſentlich zu ſteigern— und den voraufgegangenen ſchweren Kämpfen, die manchmal Formen angenommen ha⸗ ben, die eines Kulturvolkes unwürdig waren. Die Nationalſozialiſten feiern derweil vor ihren Wäh⸗ lermaſſen den„unerhörten Sieg“, der ſie, wie das ja aufgrund der verſchiedenen Landtagswahlen nicht anders zu erwarten war, zur weitaus ſtärk⸗ ſten Partei des Reichstages gemacht hat. Die Füh⸗ rer werden ſich aber daheim im Kämmerlein ſagen müſſen, daß ſie ſehr weit von ihrem geſteckten Ziel, der abſoluten Mehrheit, entfernt ſind, ja, daß dieſes Ziel wohl nie wird erreicht werden können. Ob die nationalſozialiſtiſchen Wähler, wie Hitler das in Berchtesgaden erklärt hat, unter Umſtänden 30 Jahre auf die Erreichung dieſes Zieles warten werden, wenn ſie nicht endlich nun auch einmal praktiſche Arbeit ſehen, wird jeder nüchtern den⸗ kende Menſch mit Recht bezweifeln. Das Mar⸗ ſchieren und Trommeln allein imponiert höchſtens einem Teil der Jugend und das Soldatſpielen iſt manchem Arbeitsloſen wohl eine Abwechslung in dem troſtloſen Einerlei ſeiner Tage. Ob das alles aber auf die Dauer auch ſie befriedigt, wenn nicht endlich etwas geleiſtet wird? Wir können das zu⸗ gunſten der Nazi⸗Jugend nicht annehmen. Die„K. V.“ wirft noch einen Rückblick auf die Wahlpropaganda der letzten Wochen. „Der Redefeldzug Brünings, ſo ſchreibt ſie u. a., entfaltete ſich raſch und mit der Schnelligkeit einer frohen Kunde zu einer wahren Triumpf⸗ fahrt durch Deutſchland. Dieſer ausgezeichnete Mann hat durch die Vornehmheit in der Führung der Oppoſition das Intereſſe des ganzen deutſchen Volkes auf ſich gezogen, und ihm lauſchten Hun⸗ derttauſende, die ſonſt noch niemals in ihrem Le⸗ ben eine Zentrumsverſammlung beſucht hatten. Brüning hat inſofern den Hitlerekord gebrochen, als auf ihn mehr als auf Hitler die Aufmerkſam⸗ keit der deutſchen Oeffentlichkeit und ohne Zwei— fel auch des benachbarten Auslandes gerichtet war; der Nimbus, der Hitler als ſtärkſten Verſamm⸗ lungsmagnet umkleidete, war überall gefährdet wo Brüning erſchien. Dies war ein auffallendes Merkmal der hinter uns liegenden Wahlkampagne, in der als Novum auch die Rundfunkreden der großen Parteien zu verzeichnen waren. Die Rechtsradikalen ſtüzten ſich wütend auf das Zentrum, nachdem ſie die Sozialdemokratie vernichtet glaubten und ſie trommelten in einer wahren Raſerei auf die Partei, die als einziger feſter Block aus dem Trümmerfeld der deutſchen bürgerlichen Parteien aufragt. Von jener Seite wurde der Kampf wüſt und unter Anwendung der häßlichſten Mittel geführt. Die Nationalſozialiſten entfalteten ihre Hauptſtärke— nämlich die per— ſönliche Kampfesweiſe— und glaubten damit auf den der Mediſance zugeneigten Spießer zu wir— ken. Sie machten in Skandalen und hetzten na— mentlich gegen den Prälaten Kaas. Hundert- und tuſendmar wiperlegre Lugen uver oje Oeſchichre der ſogenannten Rheiniſchen Republik wurden vor gebracht, über das ganze deutſche Reich verbreitet und dem Publikum vorgeſetzt, auf das dieſe Par⸗ tei zu rechnen gezwungen iſt. Man darf behaup⸗ ten, daß die Nationalſozialiſten an Bedenkloſigkeit der Kampfesmethoden alles Dageweſene hinter ſich gelaſſen haben. Die Leute, die einen Aufruf en 1920 fälſchten, indem ſie Namen von Toten unter ihn ſetzten, um bei der Präſidentenwahl im Trüben zu fiſchen, haben auch diesmal ihren lieb⸗ lichen Gewohnheiten gefrönt. Von ſolchen Me⸗ thoden angewidert, gingen Tauſende und Aber⸗ tauſende erſt recht hin und wählten die Partei Brünings. Es ſteht übrigens feſt, daß bei dieſer Wahl mehr noch als bei der Landtagswahl poli⸗ tiſch heimatlos Gewordene zum Zentrum gekom⸗ men ſind. Wie groß die Zahl derer iſt, die zum Zentrum gekommen ſind, weil ſie politiſch heimat jos umherirren, iſt nicht ſogleich erkenntlich. Dieſe Frage iſt ebenſo intereſſant wie die Tatſache wich⸗ tig iſt, daß in der nächſten Nähe des Zentrums gewiſſe Parteien die letzten Wahlen ſchlecht bekom⸗ men ſind. ö Das Schwinden jener Mittelparteien hat keine Freude im Zentrum ausgelöſt. Der Anblick der kampfbereit marſchierenden Trup⸗ pen des Zentrums war immer und überall erhebe⸗ nend, und die überzeugten Anhänger dieſer Par⸗ tei der Ordnung empfanden die glänzende Waf— fenbrüderſchaftn der Bayeriſchen Volkspartei als den herrlichen Strahl des nahen Sieges und als das Unterpfand engen gemeinſamen Wirkens * Gottesdienſtordnung. An der Be⸗ erdigung der Frau Niebler, Tivoli, wollen die Kinder der Klaſſe Frl. Kärcher teilnehmen. Die Eltern werden gebeten die Kinder darauf aufmerk⸗ ſam machen zu wollen. Sterbefälle. Frau Anna Niebler geb. Plößer, verſtarb im blühenden Alter von 21 Jahren. Die Beerdigung findet heute /26 Uhr vom Trauerhauſe, Tivoli 17 aus, ſtatt.— Im Alter von 68 Jahren verſtarb Frau Anna Maria Kühlwein geb. Roſchauer, die Beſitzerin des Gaſt— haſes zum Haltepunkt. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag 5 Uhr ſtatt. Leben und Tod im Monat Juli. Im Monat Juli wurden in unſerer Gemeinde 21 Kinder zur Welt gebracht. 8 Perſonen ſind ge— ſtorben, darunter eine Todgeburt. 14 Paare wur- den getraut. * Bier ſtatt Dividende. Die Aktien- brauerei Klattau in Böhmen hat ſich entſchloſſen, in dieſem Jahr an ihre Aktionäre ſtatt der üblichen Dividende 1000 Liter Flaſchenbier pro Aktie ab- zuheben. * Wiſſel gekündigt. wär ts“ erfährt, iſt dem Schlichter für Berlin- Brandenburg, der ſozialdemokratiſche Miniſter a. D., Wie der„Vor- udo f 7 8 6 September gekündigt worden. »Denkmalsweihe der 118er in Worms am 20. und 21. Auguſt 1932. Der Verein ehemaliger 118er hat in dankbarer Verehrung ſeinen gefallenen Kameraden ein Ehren⸗ mal geſtiftet, deſſen Bau nach den Plänen des Berliner Bildhauers Birr z. Zt. in Arbeit iſt. Ein erhabenes ſchönes Werk, wie es kaum ein 2. Regiment aufzuweiſen hat. Zur feierlichen Weihe iſt der 21. Auguſt beſtimmt, der 118er⸗Ehrentag von Maiſſin. Würdige Veranſtaltungen füllen den 20. und 21. Auguſt: Begrüßungsabend, großer Zapfenſtreich, Weckruf, Regiments⸗Gottesdienſt, General⸗Appell auf dem Kaſernenhof, feierliche Weihe des Ehrenmals. Muſik: Reichswehrkapelle J. R. 15 u.a. Wer von den 118er Kameraden wird es ſich nehmen laſſen, zum General⸗Appell auf dem altvertrauten Kaſernenhof anzutreten und an der feierlichen Weihe des Ehrenmals teilzu⸗ nehmen? Drum heute ſchon ein„Herzliches Will ⸗ kommen“ in der alten Garniſon Worms. J. R. 118 Worms ſtellte folgende Formationen in Worms auf: J. R. 118 und Erſ.Batl., J. R. 625(7. Komp.) R. J. R. 118, R. J. R. 88(2. Batl.), R. J. R. 221(2. Batl.), R. J. R. 224(7. bis 12. Komp.), R. J. R. 254(1. Komp.), Landwehr J. R. 118, Brigade Erſ. Batl. 50, Landſturm 1. Batl., 18/18, 18/39, 18/43, Landſturm 1. Batl. 18/20, Maſch. Gew. Scharfſchützen⸗Abt. 55, Maſch. Gew. Scharfſchützen⸗Abtlg. 59, Armierungsbatl. 87, Armierungsbatl. 108, Armierungsbatl. 188. Alles weitere durch Geſchäftszimmer der 118er Worms, Kaiſer Wilhelmſtraße 20, Möbelhaus Friedrich. Quartieranmeldung an Wohnungs⸗Ausſchuß Wilh. Selbſt, Worms, Gauſtraße 22. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden ccf fcb Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia.(Schützen⸗ abteilung.) Der Vereinsabend heute Mittwoch fällt aus. Kameraden, die am Sonntag zum 60jährigen Stiftungsfeſt nach Auerbach fahren wollen, haben ſich bis Freitag beim 1. Vor⸗ ſitzenden zu melden. Bei genügender Beteiligung Fahrt mit den Auto mit Vereinszuſchuß. Nächſten Sonntag auf dem hieſigen Stand letztes Vor- bereitungsſchießen für das Landesſchießen in Weinheim. Die beiden kommenden Sonntage ſind alſo freigehalten. Die Bedingungen für das Landesſchießen wurden in der geſtrigen Führerbeſprechung in Mannheim reſtlos geklärt. Auskunft hierüber am Sonntag auf dem Schieß- ſtand. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Sams⸗ tag, den 6. Auguſt, abends 8¼ Uhr im Ver⸗ einslokal, Ga ſammlung. Die Mitglie zahlreich zu erſcheinen. ſtät ſich etwas früher einfinden. Tiere zur wertung mitbringen. Der Vorſtand. Turnverein 1893. Alle Teilnehmer am Gau⸗ volksturnfeſt in Ketſch, die per Auto fahren wollen, müſſen ſich morgen Donnerstag auf den Sportplatz, oder Freitag abend in der Turn- ſtunde bei Peter Roſchauer anmelden. Wer ſich nicht meldet, kann ev. nicht berückſichtigt werden, Die Turnleitung Nundfunk Köünigswusterhausen Donnerstag, den 4. Auguſt 1932: 5,45: Wetterbericht; 6,00: Funkgymnaſtik; 6,15: Wetterbericht; anſchl. bis 8,00: Frühkonzert; 10,00: Nachrichten; 12,00: Wetterbericht; anſchl. Schall⸗ plattenkonzert; 12,55: Nauener Zeit zeichen; 13,35: Nachrichten; 14,00: Konzert; 15,00: Leiſtungen don Olympia⸗Kämpfern der Antike; 15,30: Bör⸗ ſenberichte; 15,45: Frauenſtunde; 16,00: Erzie⸗ hungslehre; 16,30: Nachmittagskonzert; 17.30: Nordargentinien als Einwanderungsland f. Deut ſche; 18,00: Muſikaliſcher Zeitſpiegel; 18,30: Spa⸗ niſch für Jortgeſchrittene; 18,55: Wetterbericht; 19,00: Aktuelle Stunde; 19,25: Stunde des Landwirts; 19,45: Städtebild Tilſit⸗Memel; 20,30:„Lohengrin“, Oper; 21,45:„Wer rette Anna?“ Lehrſpiel; 22,20: Tages- und Sport⸗ nachrichten; 22,45: Tanzmuſik. Frankfurt Donnerstag, den 4. Auguſt 1932: 6.00: Wettermeldg.; anſchl. Morgengymnaſtit 7,00: Frühkonzert; 12,00: Konzert auf Schall⸗ platten; 13,30: Konzert; 15,00: Stunde der Ju⸗ gend; 17,00: Konzert; 18,15: Wirt ſchaftsmeldun⸗ gen; 18,25: Zeitfragen; 18,50: Tarifvertrag und Schlichtungswe en notwendig? 19,20: Sonder wen terdienſt, Witterungsvorherſage für 10 Tage, und Wirtſchaſtsmeldungen; 19,30:. zert; 20,40: Stunde der Kammermuſik, 21,40: Volkstüml. Sinfoniekonzert; 22,30: Tagesnach- richten, Sportbericht. München Donnerstag, den 4. Auguſt 1932: 15,00: Kinderferienſtunde; 15,25: Ph'loſophie: 18,35: 19,05: Bayriſche Stammesliterqtur; 19,30: Kon⸗ zert; 20,20: Einführung: 29,35: Drama; 22,20: Nachrichten. 9 22542 Unterhaltungskon⸗ „Der Baſazzo“, Vekanntmachung. Betr.: Gewährung von Rezeßbauvergütungen. Bezugsberechtigte Ortsbürger und Ortsbürger⸗ witwen, welche Anſpruch an Bau- und Reparatur⸗ holz bezw. Vergütung dafür pro 1933 ſtellen zu können glauben, wollen ihren Anſpruch in der Zeit vom 2. bis einſchl. 14. Auguſt ds. Is. auf dem Baubüro anmelden. Soweit Neubauten in Frage kommen, ſind Pläne vorzulegen, worin die Mauer- und Holz- ſtärken eingetragen ſind. Bisher angemeldete und nicht vergütete Neu- bauten und Reparaturen müſſen erneut angemeldet werden. Wir fügen noch an, daß nur größere Reparaturen zur Vergütung gelangen. Viernheim, den 1. Auguſt 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. I Ehrenmal Maine 20. U. 21. August Worms. 20. Aug. Begrüßungs⸗Abend. Zapfenſtreich. 21. Aug. Weckruf, Reg.⸗Gottesdienſt, General⸗Appell a d. Kaſer⸗ nenhof, Feierliche Weihe des Ehrenmals. Reichswehr⸗ Kapelle J. R. 15. Programm und Aus kunft dch. Geſchäftszimmer der 118er, Worms, Kaiſer Wilhelm⸗ ſtraße 20(Möbelhaus Friedrich). Quartier durch Wohnungs⸗Ausſchuß 118er, Worms, Gauſtr. 22(Inſtall.⸗ Geſch. Selbſt). Alle Kameraden herzlichſt eingeladen. Verband anem. iger Worms. we erstklassige lusführung billige Berechnung fal Jak. doch wu. lamneriheimerstrasse Kr.! K. K. V. Donnerstag, den 4. ds. Mts. abends 8.15 Uhr im Ketteler⸗Sälchen Versammlung mit Verein Weinhelm. Vortrag des Herrn Verbands-Sekretär Strauf von Eſſen. Erſcheinen aller Mitglieder iſt Ehrenſache. Der Vorſtand des K.K. V. und Jung⸗ K. K. V. Senlalstele mit oder onne Ros! zu vermieten. g g g 5 g Von wem, ſagt der Verlag. 2 Zimmer u. Küche mit Zubehör zu vermieten Ber iholdus Plenninghstr. 19 zeltgemä niedrigen Preisen! b ³· A ³ð 2 Robert Steiert Weinheimerſtraße 62 SSS See SS SS SS Aren. 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Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 4. Auguſt, nachm. 5 Uhr, vom Trauerhauſe, Mannheimerſtraße 49 aus, ſtatt. Ein Schlager! Arbeisanzuge red)“ 9.90 Tuncheranzuge da 9.00 Georg Martin Kiesſtraße 2. Alte Zeitungen Zum Broteinschlagen und Tapezieren empfiehlt Zur Aainbag Bears el empfehle ich meinen gebrauchsfertigen a Malder essig Liter 30 Pig. zum Einlegen von Gurken. Braucht nicht gekocht zu werden. 14 Tafeleſſig beſte Gärung ltr. 240 Speiſeeſſig„ 200 Gurkengewürz fix u. fertig 1 P. 10% 5% Rabatt. Lebensmittelgeschäft 0 LI Johann Mönig Waſſerſtraße 31 mehr. ter“ ſteht, iſt es Evangelium!! Frage nheimer Anze 1½0 Mk. 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Man hätte endlich einſehen ſollen und müſſen, daß je gehäſſi⸗ ger der Kampf gegen dieſen politiſchen Katholizis⸗ mus geführt wird, umſo treuer und feſter wir zu⸗ ſammenſtehen. Doch die Hetze geht in dem glei⸗— chen Stile weiter. Eine dreiſte Lüge und plumpe Entſtel⸗ Lung iſt die Behauptung, das Zentrum ſei„in dieſem Wahlkampf in ſeinem Haß ſogar ſo weit gegangen, die bolſchewiſtiſche blutige Revolte gegen eine evtl. Hitler⸗-Mehrheit in ſeinen Plakaten als das„einzige Mittel“ zur Ueberwin⸗ dung Hitlers hinzuſtellen und damit zu empfeh⸗ len!“ Das iſt eine neus ungeheuerliche Verleumdung, uf die hin hoffentlich von zuſtändiger Seite die entſprechende Antwort er⸗ 12,00: Buntes Konzert; 13,30: Mi tags konzern Leſeſtunde;“ 16,05: Hausmuſikſtunde; 16,35: Jagdplauderel 17,00: Veſperkonzert; 18,15: Neuorzentierung der Für unſere Landwirtſchaſt, eilt bezw. die notwendigen Schritte eingeleitet werden! Es kann ſich hier nur um ein Plakat handeln, in welchem das Zentrum ſich als„das einzige Mittel“ zur Ueberwindung des Radikalis⸗ mus von rechts wie von links hingeſtellt hat, das nun in ſo unverantwortlicher Weiſe umzudeuten verſucht wird. Der„Völkiſche Beobachter“ ſollte ſich auch merken, daß es im Zentrum keinen Haß gegen politiſche Gegner, auch nicht Nationalſozic⸗ liſten gibt, weil jedes Haßgefühl unchriſtlich iſt. Der Haß iſt das Vorrecht der Gottloſen und derer vom Neuheidentum. Weiter bemerkt der„Völkiſche Beobachter“ u. a. zum Ergebnis der Wahl: „Das Zentrum hat durch kirchliche, faſt 1005 prozentige Hilfe ſeine letzten Reſerven auch der Nachwuchſes zu mobiliſieren verſtanden, und hat ſich ſomit gehalten. Noch nie wurde das Chriſtentum ſo ſchamlos als Schutzmittel für die rot⸗ſchwarze Verbrüderung mißbraucht, wie in dieſem Wahlkampf: und, leider, noch— mals mit Erfolg.“ Immer wieder die niederträchtige Verleumdung von der„rot⸗ſchwarzen Verbrüderung“. Das klingt langſam abgeſchmackt. Aber man muß es den Leſern des„Völkiſchen Beobachters“ tagtäglich aufs neue vorſetzen, ſonſt glauben ſie es nicht Und ſo lange es im„Völkiſchen Beobach⸗ Man wirft dem Zentrum wieder und wieder vor, daß durch ſeine „Förderung der Sozialdemokratie die Früchte des Kommunismus reifen konnten“. Wir fragen: War es nicht der bon den Nationalſozialiſten vorgeſchickte Herr von Papen, deſſen Hungerverordnung Moskaus, mußten, reifen ließ?! War es nicht das Zentrum, welches die Sozialdemokratie [wortung dieſe Früchte wie wir es bei dieſer Wahl erleben zur Verant⸗ s wang(nicht fördertel) und damit von der Radikaliſierung fern hielt und ſind es nicht die Nationalſozialiſten, welche nun die in die Oppoſition getriebene Sozial- demokratie in Wirklichkeit fördern dadurch, daß ſie(die Sozialdemokraten) als Oppoſitions— partei neuen Antrieb erhalten und ſchließ⸗ lch dem Kommunismus tatſächlich in die Arme getrieben werden? Iſt ein Nationalſozialiſt für hüchterne Ueberlegungen denn gar nicht zugäng⸗ lich, iſt denn alles nur Propaganda, alles nur Agitation? Soll das ſo weitergehen auch . jetzt nach der Wahl?! Wenn das die Ginſtellung der größten Partei des Reichstages iſt und bleibt, dann wird uns die der Regierungsbildung aller⸗ dings vor unüberwindliche Schwierigkei⸗ ten ſtellen, da eine Koalitionsregierung bekannt⸗ lich nun nur noch mit rechts möglich iſt. Das Wahlergebnis hat folgende grundlegen— den Tatſachen herausgeſtellt: 1. Die bisherige Brüning⸗Mehrheit die(mit gelegentlichen Schwankungen) von den Sozialdemokraken bis zu den Halbrechtsgruppen reichte und die Notverordnungspraxis der letzten Jahre parlamentariſch legimierte, iſt nicht mehr vorhanden. 2. Die offen oder heimlich, ganz oder teilweiſe faſchiſtiſche oder dem Faſchismus zuneigende Rechte hat(auch unter Einbeziehung aller Splittergrup⸗ en) keine Mehrheit gewonnen. N Nationalſozialiſten haben offenbar die rer Ausdehnungsmöglichkeit er⸗ cle ariſchen Vorausſetzungen Zeitung iger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 609 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen 5 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Donnerstag, den 4. Auguſt 1932. ſchaft der Nationalſozialiten(„Alle Macht für Hitler“) ſind nicht gegeben. 4. Es iſt nicht gelungen, den Einfluß des Zentrums auf die künftig möglichen Mehr— heitskombinationen auszuſchalten. Das Zentrum bleibt nach wie vor in einer parlamentariſch aus— ſchlaggebenden Stellung. Mit anderen Worten: jede deutſche Regierung, die verfaſſungsmäßig regieren will, wird in dem neuen Reichstag nach wie vor auf die Unter— ſtützung des Zentrums angewieſen ſein. Der Ver— ſuch, das Zentrum auf legalem Wege von der Mitgeſtaltung der deutſchen Politik abzudrängen, iſt geſcheitert. Dabei ergibt ſich für die künftige Regiexungsbildung theoretiſch eine ganze Reihe gon Möglichkeiten: 1. Das Zentrum kann die gegenwärtige Re— gierung Schleicher-Papen zum Rücktritt zwin⸗ gen. Es iſt allerdings nicht in der Lage, aus den Gruppen der früheren Brüning-Mehrheit eine neue Regierung zu bilden. 2. Wenn die parlamentariſche Baſis einer künftigen Regierung ſtärker als bisher be— tont werden ſoll, dann ſind zwei Möglichkeiten denkbar: Entweder tritt das Zentrum mit der Rechten in ein offenes und geregeltes Koali— lionsverhältnis und beteiligt ſich aktiv an der Re⸗ gierungsbildung, oder es entſchließt ſich, eine Minderheitsregierung der Rechten bis auf Wider— ruf zu tolerieren. 3. Wenn der Präſidalcharakter der künf⸗ tigen Regierung ſtärker betont werden ſoll, ſo väre der Fall denkbar, daß das Zentrum und die Rechte ein formell von den Parteien unabhängi— ges und in erſter Linie von dem Vertrauen des Reichspräſidenten getragenes Kabinett tolerieren. Ob man dabei an die gegenwärtige oder an eine berſonell anders zuſammengeſetzte Regierung den— en will, iſt eine weitere Frage. Welche von dieſen denkbaren Möglichkeiten berwirklicht werden ſoll, liegt indeſſen kei— neswegs allein in der Entſcheidung des Zentrums. Es werden vielmehr auch die Abſichten des Reichs— präſidenten und der Nationalſozialiſten in Rech⸗ nung zu ſtellen ſein. Vertrauen wir in Bezug auf die ſicherlich unge— mein ſchwere Entſcheidung, die das Zentrum zu fäl⸗ len hat, auf die Klugheit und das Fingerſpitzenge— fühl Heinrich Brünings, da ſicherlich er das letzte Wort zu ſprechen hat. Vertrauen wir aber auch auf die Hilfe Gottes, der unſeren Führern ſicher den rechten Weg weiſen wird! Mag nun eine Präſidial⸗ oder eine Kaalitions⸗ regierung zuſtandekommen, eines ſollten die ſtaats⸗ politiſch Verantwortlichen nicht überſehen: Die Fühlung, die zwiſchen dem gemäßigten Bürgertum und dem gemäßigten Sozialismus beſteht, darf nicht abreißen. Denn werden die Sozialdemokraten vollkommen ab- und ausge⸗ ſtoßen, ſo gleiten ſie mehr und mehr an die Seite der Kommuniſten und haben die Aus⸗ ſicht, gemeinſam mit den Kommaniſten eine Macht zu werden, die ſtärker iſt als die Hitlers. Darum ſind wir der Anſicht, daß die Sozialdemo— kratie ſelbſt im Falle einer Koalition zwiſchen Zentrum und Nationalſozialiſten nicht ohne Weiteres in die Wüſte geſchickt wer⸗ den darf. Da ſie ſich als ſtaats⸗ und verantwor— ingsbewußte Partei erwies, muß ſie irgendwie nich fernerhin am Staate in lbereſ⸗ ſiert werden. Sogax Schleicher, Papen und Bracht haben das ſtellenweiſe anerkannt. brauchen nur an die Beibehaltung Noskes auf dem Hannoverſchen Oberpräſidium zu erinnern. Die Ideallöſung wäre zweifelsohne eine auf varlamentariſcher Baſis fundierte Regierung der wahren nationalen Konzentration, wie ſie die Not der Stunde geradezu gebieteriſch ver⸗ langt. Wir Eine Regierung, die ſich auf alle aufbauwilligen Kräfte ſtützt als Abwehrfront gegen die herein— brechende Flut des Kommunismus. Das Volk will in ſeiner Mehrheit keine Parteiherrſchaft. Das hat der 31. Juli aufs neue bewieſen. Andererſeits ſollte mit dem ewigen Hin und Her doch auch ein— mal Schluß gemacht und eine gewiſſe Stabilität der Entwicklung errichtet werden. Man lege dem Volk nicht noch einmal in kurzer Zeit eine Neu— wahl auf; es könnte ſein, daß die Dinge ſich über— ſchlagen, und dann ſäßen wir erſt recht mitten im Schlamaſſel. Nur die große Einheitsfront könnte imſtande ſein, dem Volſchewismus Einhalt zu gebieten. Wir ſind überzeugt, daß Brüning der rechte Mann für dieſe wahre nationale Konzentration ſein würde! Leider ſind wir in Deutſchland aber von dieſer nationalen Konzentration noch weit, ſehr weit entfernt! 200 Pfälzer Scl.-Ceute feſtgenommen Ludwigshafen, 3. Aug. Die Ludwigsha⸗ fener Bereitſchaftspolizei hat auf Veranlaſ⸗ ſung der Regierung der Pfalz in Freinsheim bei Bad Dürkheim ungefähr 200 dort verſam⸗ melte SA. und SS.⸗Leute aus Oppau und Ludwigshafen ſeſtgenommen. Bei einer gro⸗ ßen Anzahl der Verhafteten fand man Waffen, Totſchläger und andere durch die Notverord⸗ ung verbotene Gegenſtände. Soweit die Ver⸗ hafteten ſich ſtrafbar gemacht haben, ſind ſie in Haft behalten worden und werden dem Ge⸗ richt zugeführt werden. Die Ermittelungen der politiſchen Polizei haben weiter zur Ver⸗ haftung 13 führender Nationalſozialiſten aus Ludwigshafen, darunter der Führer der SA. SS. und des Motorſturms, am Dienstag nach⸗ mittag geſührt. * Am Montag nachmittag ſtießen in Zwei⸗ brücken Nationalſozialiſten, die auf einem Laſt⸗ kraftwagen durch die Hauptſtraßen fuhren, mit Paſſanten zuſammen. Dabei wurde der Arbeiter Lindhelm aus Zweibrücken. Pater kann Wo bleibt die Staatsmacht? An immer neuen Stellen flackert es auf. Richt gerade, daß organiſierte Auſſtände ge⸗ gen die Staatsgewalt aufflammen. Aber es zeigen ſich doch Unruheherde, die blindwütige Spannungen offenbaren. Provokateure ſind mit wirklichen Terroriſten an der Arbeit, um den Frieden auch nach dem Wahlfieber bös⸗ willig und gewollt zu verletzen. Die Auslands⸗ preſſe hat leider wieder Gelegenheit, um über Wildweſt⸗Verhältniſſe in Teilen Deutſchlands zu berichten. Es iſt leider eine traurige Tat; ſache d. das Ausbleiben der deviſenbringen den ausländiſchen Touriſten in dieſem Jahre auf die vielfachen blutigen Zuſammenſtöße zurückzuführen iſt. Auch hier entſtanden der Wirtſchaft und dem Arbeitsmarkt ſchwere Ver⸗ luſte, die ziffernmäßig ſchwer ſeſtzuſtellen ſind. Man braucht zwar die blutigen Geſchehniſſe der letzten Tage nicht zu überſchätzen. Man für ſie vielſach lokale Spannungen und dürfen„um den vom Rei eine einheimiche Leuung, wenn auch nur wu⸗ lensmäßig, als nicht gegeben zu erachten. Man darf aber nicht verhehlen, daß dieſe Terrorakte bis zur Stunde noch andauern. Wir haben ſtets den wirkſamen Einſatz der Staatsmacht gegen alle Unruheſtifter und Geſetzübertreter verlangt. Gerade da alle Parteileitungen ſtets einen Zuſammenhang mit Uebertretungen ihrer Parteiangehörigen leugnen— ein ver⸗ ſtändliches Verfahren—, iſt erſt recht zu vet langen, daß die Aufklärung von Straftaten ſchnellſtens und ohne Rückſicht erfolgt. Der erſte Aufruf des neuen preußiſchen Innenminiſters Dr. Bracht enthielt zwar ſcharfe Worte gegen alle terroriſtiſchen Akte, leider iſt er, wie ſich zeigt, wirkungslos verpufft. Wenn die Ereig⸗ niſſe nicht Schule machen ſollen, und das An⸗ ſehen des Reiches draußen nicht weiter Schaden leiden ſoll, wird es ſchärferer Maßnahmen be⸗ 1. u iche: de en gu f präſidenten unge⸗ ieee eee 49. Jahrgang von zen Rinoern, geioter. meyrere andere Perſonen mußten mit ſchweren Verletz ngen ins Zweibrücker Krankenhaus eingeliefert werden. Sechs SA,⸗Leute wurden verhaftet. Deutſcher Katholikentag 1932 Auf der 71. Generalverſammlung der Ka⸗ tholiken Deutſchlands werden die nachfolgen⸗ den Redner über die angegebenen Themen in 92 großen öffentlichen Verſammlungen ſpre⸗ en: a 1. öffentliche Verſammlung am Freitag, den 2. September, abends 20 Uhr: Halle 1: Arbeiterſekretär Joſeph Gockeln⸗ Düſſeldorf:„Gott in der Großſtadt“; Prä⸗ lat Profeſſor Dr. Georg Schreiber⸗ Münſter:„Großſtadt, Volkstum, Nation“. Halle 5: Albert Homſcheid, Stadtdechant und Ehrendomherr, Koblenz:„Der leben⸗ dige Gott“; Univerſitätsprofeſſor Dr. Fried. Deſſauer- Frankfurt a. M.:„Großſtadt, Technik, Chriſtentum“. 2. öffentliche Verſammlung am Samstag, 3. September, nachm. 16 Uhr: Halle 1: Frau Oberin Dr. Maria Müller⸗ Köln:„Chriſtusträger und großſtädtiſche Bildungskräfte“; Pater Ludwig Eſch S. J. Köln:„Das Myſterium in der Großſtadt“. Halle 5: Frau Dr. Schlüter⸗Hermkes⸗ Berlin:„Chriſti Kreuz in der Großſtadt“; Studienrat Leo Fußheller⸗Eſſen:„Ge⸗ ſellſchaftliche Formungen und Bindungen in der Großſtadt“. Schlußverſammlungen am Sonntag, 4. September, nachm. 17 Uhr: Halle 1: Nunitius Dr. Ceſare Orſenigo, Erzbiſchof von Ptolemais. Anſprache Sr. Exz. des Hochw. Herrn Apoſtoliſchen Reichs⸗ arbeitsminiſter a. D. Dr. Brauns Lin⸗ denberg:„Chriſti Auferſtehung in der Großſtadt“. Schlußanſprache Sr. Eminenz Dr. Karl Joſeph Kardinal Schulte, Erz⸗ biſchof von Köln. Halle 5: Anſprache Sr. Exzellenz des Hochw. Herrn Apoſtol. Juſtizminiſters Dr. Kurt v. Suſchnigg⸗Wien. Nuntius Dr. Ceſare Orſenigo, Erzbiſchof von Ptole⸗ mais:„Chriſti Auferſtehung in der Groß⸗ ſtadt“. Schlußanſprache Sr. Eminenz Dr. Carl Joſeph Kardinal Schulte, Erzbi⸗ ſchof von Köln. Fraklienszuſammenſchluß von Zentrum und Baheriſche Volkspartei? Berlin, 2. 8. Zwiſchen dem Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei finden Verhand⸗ lungen über einen Fraktionszuſammenſchluß ſtatt. Die organiſatoriſche Selbſtändigkeit der beiden Parteien ſoll dabei aber erhalten blei⸗ ben. Eine gemeinſame Fraktion würde 99 Mandate umfaſſen und damit die drittſtärkſte Fraktion im Reichstag ſein. Ein Zuſammen⸗ ſchluß wäre auch angeſichts der evtl. bevor⸗ ſtehenden Koalitionsverhandlungen von Be⸗ deutung, da dann Bayeriſche Volkspartei und 1 als geſchloſſene Front auftreten wür⸗ en. heſſens Reichstagsabgeordnele Von der NSDAP. ſind gewählt: Lenz Karl, Schriftſteller und Gauleiter, Darmſtadt; Kern Fr., Fabrikarbeiter, Eberſtadt; Roſenberg A., Hauptſchriftleiter, München; Ringshauſen Fr., Jehrer, Offenbach a. Main. Von der Zentrumspartei ſind gewählt: Dr. Bockius Fritz, Rechtsanwalt, Mainz und Knoll Wilhelm, Oberregierungsrat, Darmſtadt. Von den Sozialdemokraten Dr. Karl Mieren⸗ dorff, Darmſtadt; Oberregierungsrat Ritzel, Gießen; Wilhelm Weber, Gewerkſchaftsange- ſtellter, Offenbach, und Kaufmann FJ. Steffan, Oppenheim. 5 ö „„Von den Kommuniſten ift gewühlt Rem vor dem schnellrichler Ein Teil der Königsberger Ausſchreitungen bereits vom Schnellgericht abgeurkeilt. Königsberg, 2. 8. Der Einbruchsdiebſtahl in das Waffengeſchäft Anmuth, der mit zu den Straftaten des Montag morgen gehört, iſt von dem Schnellrichter bereits abgeurteilt worden. der Auguſt im Volksmund Dic glückliche Zeit der Ernte unſeres Brot⸗ getreides und die Frühleſe unſeres Obſtes bringt der Auguſt. Im altrömiſchen Kalender, in dem Januar und Februar noch fehlten, hieß er„Sextilis“, der Sechste, erhielt aber durch Senatsbeſchluß zu Ehren von Octavianus⸗ Auguſtus, der in ihm ſein Konſulat angetreten Der Täter, der Student Remp, hat ſechs Mor hat, die heutige Bezeichnung, die unſerem nate Gefängnis erhalten. Vor dem Schnellgericht ſtanden weiter ein gewiſſer Otto Schulz und Helmut Radtke, die ſich wegen verbotenen Waffenbeſitzes zu ver⸗ antworten hatten; ſie wurden zu fünf Tagen bezw. zwei Wochen drei Tagen Gefängnis ver— urteilt. Die beſchlagnahmten Hieb- und Schuß⸗ waffen wurden eingezogen. Beiden Angeklagten wurde Strafausſetzung auf drei Jahre ge⸗ währt, wenn die beiden Verurteilten 20 bezw. 30 RM Geldbuße an die Gerichtskaſſe zahlen. Iwei Perſonen im Jun eritunzen Mühldorf, 3. 8. Bei Perach am Innufer er⸗ eignete ſich ein ſchweres Unglück. Als ein zehn⸗ ähriger Knabe beim Baden in Lebensgefahr geriet, eilte der des Weges kommende Kräme⸗ reibeſitzer und Metzger Heinrich Ritzinger dem Ertrinkenden zu Hilfe. Er verſank vor den Au⸗ gen ſeiner Gattin mit dem Knaben in den rei⸗ ßenden Fluten des Inns. Die beiden Leichen konnten bisher nicht gefunden werden. Ritzin⸗ ger war 48 Jahre alt. Man nimmt an, daß er einem Herzſchlag erlegen iſt. Die 13. Jreiheitsſtrafe Heidelberg, 3. 8. Ein alter Landſtreicher iſt der 56jährige ledige Schneider Ferdinand Pörtzchen aus Köln, der bereits zwölfmal vor⸗ beſtraft iſt— darunter elfmal wegen Dieb⸗ ſtahls— und rund 20 Jahre ſeines Lebens in Gefängniſſen und Zuchthäuſern verbracht hat. Im Mai d. Js. verübte er in Heidelberg-Rohr⸗ bach in zwei Nächten fünf Einbruchsdiebſtähle in Privathäuſern, bei denen er hauptſächlich Lebensmittel erbeutete, die er teilweiſe im Walde vergrub, um ſich Vorräte anzulegen. Da bei ſeiner Feſtnahme auch 17 RM Bargeld ge— 0 funden wurden, über deren Herkunft P. keine genaue Auskunft zu geben vermochte, begeg⸗ nete der von dem Angeklagten vor Gericht geltend gemachte Beweggrund der Not einigem Zweifel. Pörtzchen berief ſich darauf, daß er ſich ſchäme, zu betteln. Tatſächlich macht er durch die Güte der Kleidung und einen weißen Bart den Einndruck eines würdigen alten Herrn. Im Gegenſatz zum Staatsanwalt, der gegen den alten Sünder eine Zuchthausſtrafe von insgeſamt vier Jahren und Stellung unter Polizeiaufſicht beantragte, erkannte das Gericht auf zwei Jahre Gefängnis abzüglich zwei Mo⸗ nate Unterſuchungshaft und drei Jahre Ehr— verluſt. Die Verurteilung erfolgte wegen fort⸗ geſetzten ſchweren Diebſtahls. Mildernd wurde berückſichtigt, daß der Angeklagte ſeit 1924 nicht mehr beſtraft wurde, geſtändig war und die geſtohlenen Dinge keinen großen Wert reprä— ſontierten. Mit dem Meſſer im Kopf Offenbach a. M., 3. 8. Mit dem Meſſer im Kopf, das bei dem Stich abgebrochen war, wur⸗ de heute nacht ein Student aus Offenbach ins Krankenhaus eingeliefert, der auf dem Wege nach ſeiner Behauſung in der Buchrainſtraße, von einem Manne überfallen worden war. Der Verletzte hatte auch noch ſonſtige Stichwunden aufzuweiſen, ſodaß ſein Zuſtand als recht ernſt bezeichnet werden muß. Das Meſſer mußte im Krankenhaus auf operativem Wege entfernt werden. Auguſt zugrundeliegt. Unter Karl dem Großen legte man ihm den Namen„aran⸗manoth“, Erntemonat, bei, während er im Volksmund Niederſachſens noch„Aus“, in Südtirol„er⸗ ſter Aux“ in der Bedeutung von der zeitigende, der reifende Monat heißt, Feld u. Wald, Park und Garten ſtehen im Zeichen des vollſatten Hochſommers u. der überſchwenglichen Frucht⸗ barkeit. Sonnenglut heiſchen ſie alle vom Au⸗ guſt nach den altdeutſchen Volksreimen:„Der Auguſt gibt den Guſt“,„Was der Auguſt nicht kocht. läßt der September ungebtaten“,„Der Auguſt reift die Beere, der September hat die Ehre“. Der Volksmund nennt den Auguſt auch Taumonat und ſagt von ihm:„Tau iſt dem Auguſt ſo not, wie dem Menſchen täglich Brot“ —„Wenns im Auguſt tauen tut, bleibt auch meiſt das Wetter gut“. Hiermit ſind aber die Auguſtwetterregeln, die ſich zum Teil auf eine jahrhundertalte Wettererfahrung unſerer Alt- vordern ſtützen und die uns in mehr oder we— niger witzigen Reimen überliefert ſind, nicht erſchöpft. Von Wind und Regen im Erntemo—⸗ nat wird behauptet:„Im Auguſt Wind aus Nord, jagt Unbeſtändigkeit fort“.„Nordwinde im Auguſt bringen beſtändiges Wetter:„Je mehr Regen im Auguſt, je weniger Wein“. „Naſſer Auguſt macht nicht teure Koſt(weil im Auguſtregen das Gemüſe üppig gedeiht). „Je dicker der Regen im Auguſt, je dünner der Muſt“.„Stellen ſich im Auguſt Gewitter ein, wird es bis zu Ende ſo beſchaffen ſein“. Das Auguſtwetter ſoll, ſoweit der Volksmund Rück⸗ ſchlüſſe auf das Dezemberwetter anzeigen. „Iſt es in der erſten Auguſtwoche heiß, bleibt der Winter lange weiß“,„Im Auguſt blüht der Schnee für den nächſten Winter“, was man an der Menge der weißen Haufenwolken erkennen will. gchahgräber im Eiſenbahulunnel Patrouillierende Gendarmen fanden in ei⸗ nem Eiſenbahntunnel, unweit des Hafens von Conſtanza einen Mann in der maleriſchen tür⸗, derge 18 lichen Tracht der Dobrudſcha vor, der, auf ei⸗ dichter H. Chr Anderen in Kopenhagen geſt. nem Gebetteppich kniend, beim Schein einer(geb. 1805.— 1914: England erklärt Deutſch⸗ Windlaterne in tiefe Andacht verſunken ſchien. Sie beobachteten heimlich ſein Tun und ſahen, wie er zunächſt einen Koran öffnete und auf— merkſam darin las, dann eine Planſlizze des Tunnels vor ſich entfaltete und ſchließlich, die flackernde Laterne in der Hand, den Tunnel ab⸗ zuſuchen begann. Die Gendarmen, die glaubten, der Vorbereitung eines Attentats auf die Spur gekommen zu ſein, nahmen den Mann feſt; es ſtellte ſich jedoch bei ſeinem Verhör ſchnell her⸗ aus, daß es ſich nur um einen Schatzgräber handelte. Aus Briefen, die er vorwies, konnte er beweiſen, daß ſein Onkel, der hochbetagt vor einiger Zeit in Stambul geſtorben iſt, vor ſei⸗ nem Tode angegeben hatte, er habe vor dem Rückzug der türkiſchen Truppen aus der Do— brudſcha einen großen Goldſchatz vergraben der ſich offenbar in einer der Tunnelwände be⸗ finden müßte. Der Schatzgräber wurde in Haft behalten. Zugleich wurde eine beſondere Bewa— chung des Tunnels angeordnet, damit ſich, bis zur Klärung dieſer geheimnisvollen Angele— genheit, nicht auch andere Liebhaber auf die Suche nach dem Goldſchatz des alten Türken begeben können. Der Sieg des Gewissens Originalroman von 5. Fricke. (81. Fortſetzung.) Der lag da mit ſtarrem Blick und ſah merk⸗ würdig apathiſch aus. „Was iſt mit Vater?“ fragte Marthe angſt⸗ voll. „Ich fürchte, der Anfall hat ſich wiederholt!“ ſagte der Arzt. „Kann das der Tod ſein?“ fragte ſie ganz leiſe. Doktor Fahrenberg nickte. Er machte noch eine Einſpritzung. Dann rief ihn ſeine Pflicht an andere Stätten. Marthe drückte ihm die Hand und bat morgen wieder zu kommen. Der junge Mann war ihr ſo beruhigend. Seine Gegenwart gab ihr Sicherheit und Mut. Und das brauchte ſie ſo nötig. Die Pflegerin tat alles Nötige und erſuchte Marthe ſich doch zurückzuziehen, etwas zu eſſen und auch an ſich zu denken. Sie ſei ja da und könne jederzeit rufen. Marthe ſtreichelte des Vaters Arm. Er be⸗ achtete es gar nicht. Es ſchien, als ob ſein Geiſt gefangen wäre. „Das Herz geht wieder ganz gut! Der Anfall wird vorübergehen. Schonen Sie ſich Frau Baronin! Man kann ja nicht wiſſen, wie viele Wochen dieſe Aufregung dauert!“ Da zog Marthe ſich in ihr Zimmer zurück. f Auf ihrem Schreibtiſch lag eine Karte von Günther mit beſorgten, freundlichen Zeilen. Sie zog ſich ein weißes, bequemes Hauskleid r Billige Zigaretten bevorzugt. Aus de lichen Nachweiſung des Steuerwertes der Juni 1932 verausgabten Tabakſteuerzeichen geht hervor, daß der Anteil der billigen Ziga⸗ retten am Geſamtverbrauch weiter anſteigt. Im Juni entfielen auf die Kleinverkaufspreis⸗ lage bis zu 2,5 Pfennig 9,5 Prozent; bis zu 3,5 Pfennig 55,5 Prozent; bis zu 4 Pfg. 97 auf Preislagen darüber hinaus dagegen nur noch insgeſamt 26,4 Prozent, alſo kaum mehr als ein Viertel des geſamten Zigarettenver⸗ brauchs. Beſonders auffallend iſt der hohe Anteil der Preislage zu 3 Pfg. Der ſcharfe Wettbewerb und die verminderte Kaufkraft ha⸗ ben die Induſtrie zu dieſer Verbilligung, d. h. auch zu einer teilweiſen Umſtellung auf Er⸗ zeugniſſe minderer Qualität gezwungen. Die geſamten Steuern machen rund 50 Prozent des Verkaufspreiſes aus. Dazu kommt noch die Umſatzſteuer ſowie die Rohtabakausgleichs⸗ ſteuer bei der Einfuhr. Allein im Juni 1932 haben die Raucher für Tabakwaren aller Art rund 13 Millionen Mark weniger ausgegeben als im ai dieſes Jahres. Bei der Zigarre beträgt der Anteil der Preislagen über 10 Pfg. am Geſamtverbrauch jetzt nur noch 32,7 Proz. Eine Blindenſtatiſtik. Im Jahre 1929 kamen in Deutſchland auf 10 000 Einwohner 5,3 und nach Abzug der Kriegsblinden, 4,9 Blinde, im Jahre 1871 waren es 8,8, im Jahre 1900 6,1. Die niedrigſte Blindenziffer weiſt Belgien mit 3,7, die höchſte Paläſtina mit 166,7 auf. Inner⸗ halb Deutſchland hat Bremen die wenigſten (4) Blinden, Schaumburg-Lippe die meiſten (8,5). Ueber 10% der Blinden ſind von Ge⸗ burt an blind. 48,4% der Blinden ſind männ⸗ lichen, 51,6 weiblichen Geſchlechts. 9 Prozent durch grünen Star, 6,5 Prozent durch Tuber⸗ kuloſe, 4 Prozent durch Syphilis, ebenſoviele der Erblindungen beruhen auf Vererbung. Durch Artweioskleroſe und ſonſtige Altersver⸗ änderungen erblindeten 8,2 Prozent, 15 Proz. als Folge von hochgradiger Kurzſichtigkeit. 1130 Erblindungen zählte man, die durch akute Infektionskrankheiten, wie Grippe, Ma⸗ ſern, Scharlach, Diphtherie uſw. entſtanden ſind Annähernd 3000 Männer führen ihre Erblindung auf den Krieg zurück. Daten für den 4. Auguſt: Sonnenaufgang 4.28 Uhr, Sonnenuntergang 19.43 Uhr, Mondaufgang 6.44 Uhr, Mondun⸗ tergang 20.39 Uhr.— 1875: Der Märchen⸗ land den Krieg.— 1930: Der Komponiſt Sieg⸗ fried Wagner in Bayreuth geſt.(geb. 1869). Die Nolizei meldet ſich durch Laulſprecher an Es iſt etwas Schönes um die heutige Technik und zumal um den modernen Rundfunk. Je⸗ denfalls werden ihm zwei Einbrecher, die un⸗ längſt einer leerſtehenden Wohmung in Chicago zu nächtlicher Stunde einen unerbetenen Beſuch ſuch abſtatteten, ewig dankbar ſein. Der Be⸗ ſitzer der Wohnung war verreiſt, und die bei⸗ den Verbrecher fühlten ſich ſo ſicher, daß ſie ſeelenruhig das elektriſche Licht einſchaltetel um ihr an ſich ja lichtſcheues Gewerbe beſſer betreiben zu können. Nicht einmal die Vor⸗ hänge hatten ſie zugezogen. Dadurch war es aber einer Dame in einem gegenüberliegenden Hauſe möglich, die beiden bei der„Arbeit“ zu beobachten. Natürlich hatte ſie nichts eilige⸗ res zu tun, als an den Fernſprecher zu gehen und der Polizei mitzuteilen, was im 16. Stock des Hauſes Nr. 1473 in der Laſalle⸗ Abenue vor ſich ging. Und dieſe tüchtige Be⸗ ieſenf g allein die Schutzleute, ſondern auch die Rund⸗ funkhörer, die ihren Empfiünger eingeſtellt hat⸗ ten, vernahmen die Meldung. Und da man in Chicago den Begriff der geſetzlichen Nacht⸗ ruhe noch nicht kennt, und alſo auch nicht Punkt zehn Uhr abends die Fenſter zu ſchlie⸗ zen braucht, trompetete auch ein Lautſprecher im Nebenhauſe von Nr. 1473 die Warnung in die Nacht hinaus. Mit dem Erfolge, daß, als nach einigen Minuten die Polizei erſchien, um die Einbrecher feſtzunehmen, ſie nur einen Zet⸗ tel von deren Hand vorfand, auf dem jene ſich verbindlichſt für die ihnen freundlichſt über⸗ mittelte Warnung bedankten und nur bedauer⸗ ten, wegen plötzlich notwendig gewordener Ab⸗ reiſe das Eintreffen der Beamten nicht mehr abwarten zu können.— Wie geſagt, der Rund⸗ funk iſt eine ſchöne Einrichtung! Der koch und ſein König König Ludwig XV. von Frankreich hatte das Steckenpferd, den Koch zu ſpielen.„Das Feſtgelage“ und„Die Bürgerliche Küche“ wa⸗ ren die einzigen Werke der franzöſiſchen Lite⸗ vatur, die er mit Vergnügen las. Ja, er lann⸗ le ſie auswendig. Ein Küchenchef, der neu an⸗ genommen worden war, befand ſich eines Ta⸗ ges im Zimmer der Gräfin Dubarry, um eini⸗ ge Weiſungen für die Zubereitung der Mahl⸗ zeiten entgegenzunehmen. Ludwig XV. kam hinzu und fragte ihn über ſeine Kunſt aus. Da der Mann zum erſtenmal in Verſailles war, erkannte er den König nicht und freute ſich, einem Herrn zu begegnen, der über alles, was zur guten Küche gehörte, ſo genau Be⸗ ſcheid wußte.„Ich ſehe, Herr“, ſagte er ſchließ⸗ lich zum König,„Sie ſind ein vorzüglicher Kü⸗ chenchef. Sie müſſen ein ſchönes Stück Geld verdienen!“—„Danke, es geht“, erwiderte Ludwig XV., indem er vergnügt der Dubarry zuzwinkerte,„man ſchlägt ſich ſo durch!“ Der Dirigent Der Saal, elektriſch glühendgelb durchflammt, Wird weit, wird Dom, wird fünfzehntes Jahr⸗ hundert. Der Stimmenſturm brauſt, ſchreit. Tief, tief verwundert. Erleb' ich großen Meiſters Prieſteramt. Die Stimmen flüſtern. Worte hör' ich nicht, Ich ſpür' die magiſch heilige Kraft der Töne. Ich ſpüre kaum den Sinn, kaum Kunſt und Schöne, Ich ſpür' durch Dunkel nur gewalt'ges Licht. Die Orgel brandet, Geigen zittern weich. In Höhen, Tiefen: Kampf aus Inſtrumenten Vom zarten ſchwarzen Stab des Dirigenten Baut neue Schöpfung ſich das letzte Reich. a Franz Lüdtke. Humor „Wenn du doch weißt, wer deinen Wagen geſtohlen hat— warum holſt du ihn dit nicht wieder?“* „Ich will noch ein bißchen warten, vielleich! kauft er ein paar neue Reifen.“ * „Guſtav, wie kannſt du, oller Mann, ſo⸗ viel Karuſſell fahren?“ „Geht nicht anders, mir hat doch der Arx das Biertrinken verboten, und ich finde abends nur nach Hauſe, wenn ich im Zickzack gehe.“ Augen an und wagte nicht, den Umſchlag zu er⸗ brechen. And doch!— Sie mußte!— Denn es enthielt Günthers Schickſal! „Sie dürfen alles, was Sie für riihtig hal⸗ ten!“ hatte der Arzt geſagt. Es war ein kluger und feiner Menſch. Wie kam es doch, daß er ausſehen konnte wie ein Knabe, und dann doch wieder wie ein Gelehrter?— Marthe hatte ihn ſehr gerne. Das Mädchen brachte ihr einen Imbiß und ſagte, die Pflegerin habe ſie geſchickt, nachzu⸗ ſehen, ob Frau Baronin ſich hingelegt habe. Sie habe ſo bleich ausgeſehen. Marthe lächel⸗ te matt.„Es iſt gut, Luiſe, ſagen Sie, daß ich mich jetzt eben hinlege.“ Sie nahm ein wenig Speiſe zu ſich und verſuchte dann wirklich, zu ruhen. Sie lag ſtill und gehorſam bis zum Abend aber ihre Sorge und Zweifel ließen ſie nicht in Ruhe. Der Zuſtand des Vaters änderte ſich nicht. Als es dunkel wurde, ſtand ſie auf und trat wieder zum Fenſter. Ihr Herz kam ihr ſo leer vor wie dies ſtille Haus, in dem alles auf lei⸗ ſen Sohlen ging, und frohe Gedanken keinen Raum hatten. Sterne blitzten hinter den hohen Türmen des Tiergartens. Eine Uhr ſchlug. Unten auf der Straße haſteten Leute und Wagen vorbei. Das Treiben der Großſtadt war ſo weit von ihr entfernt. Sie dachte an Günther und das, was ſie ihm ſchuldig war. Sie dachte an ſeinen lie⸗ ben, alten Vater, der dort in Angſt und Sorge ſitzen würde und nicht wußte, wo er einſt ſein weißes Haupt zur letzten Ruhe betten dürfte. ch— e aus Sehnſucht nach dem Geliebten verzehcete! — Und an den Todkranken hier. Da ging ſie entſchloſſen an ihren Schreib- tiſch, drehte das Licht an und erbrach das Sie⸗ gel des Teſtaments. „Berlin, den 4. Juli“. das war der Tag nach ihrer ſtandesamtlichen Trauung geweſen. Es war von ihres Vaters Hand geſchrieben von Anfang bis Ende. Er ſetzte ſeine Tochter Marthe als Univer⸗ ſalerbin ein mit einer Ausnahme. Dann kam eine Aufſtellung der Grundſtücke. Häuſer in und um Berlin. Bauernhöfe in der Mark Brandenburg, in Mecklenburg und Pommern. Ein Lager von Maſchinen, unge⸗ zählten Aktien, ein kleines Vermögen lag da auf der Nordiſchen Bank in Stockholm, eins in Kopenhagen. Marthe ſchwindelte. Aber die Ausnahme war Schloß Ried mit allem dazugehörigen Land, Wald und Inventar. Dies eine gerade gehörte ihr nicht! „Schloß Ried gehört bis auf weiteres mei⸗ ner Tochter Marthe und ihrem Gatten, dem Freiherrn Hans Günther von Ried. Jedoch nur für die Dauer ihrer Ehe, von der ich gehört habe, daß ſie nur eine Scheinehe ſei, um mir das Gut zu entreißen, das zu kriegen meines Lebens größte Arbeit geweſen iſt um meiner Tochter willen, die ſich nun feindſelig auf die Seite der anderen Leute ſtellt. Sollte mein Schwiegerſohn eine Scheidung beantragen oder in eine ſolche willigen, ſo ſoll Gau Nied parzel⸗ liert und die einzelnen Zellen meiſtbietend ver⸗ ſteigert werden. Das Reſtgut, die Gebäude, genheit in dieſem Falle zu ordnen, hat Herr Rechtsanwalt Bernowſki, der orientiert iſt, zu übernehmen. Sollte dieſes Gerede jedoch nicht wahr ſein, und meine Kinder in glücklicher Ehe leben, ſo gehört nach zwanzig Jahren Schloß und Gau Ried meinem Schwiegerſohn, dem Freiherrn Hans Günther von Ried erb⸗ und eigentümlich und geht ſpäter an die leiblichen Kinder meiner Tochter und meines Schwieger⸗ ſohnes über. Mit dem übrigen Vermögen kann meine Tochter machen was ſie will.“ 1 Dann kamen die üblichen Beſtimmungen über Beerdigung und den Ort, wo er beigeſetzt zu werden wünſcht, und ſeine Unterſchrift. Marthe las, las mit brennenden LTugen. Dann vergrub ſie ihr Geſicht in den Händen und weinte bitterlich. „Es ſoll ja alles geſchehen, wie du willſt, du armer, irregegangener Mann, du armer Vater, aber warum machſt du mich wortbrüchig? Iſt es nicht furchtbar, daß der Mann, den ich liebe, an mich gefeſſelt ſein ſoll durch ſolche Beſtim⸗ mung u. zeitlebens Sehnſucht haben ſoll nach dem Mädchen, das zu ihm gehört, und zu ihm paßt und mit dem er verlobt war ſeit Jugend? Warum muß das ſein? Iſt es etwa ein Flück für mich, an der Seite eines Mannes zu leben, von dem ich weiß, daß all ſein Denken und Fühlen einer anderen gehört?— Iſt das zu ertragen?— Und muß Günther mich nicht haſ⸗ ſen, daß ich ihm nun ſo im Wege bin?— Und Hertha?— Was ſoll werden?“ (Fortjetzung folgt) Paris, 3. 8 N Bolivien Veitere Kriegsrüſtung Boliviens— Angrenzerſigalen bleiben neulral e 1 55 05 0 0 M5 88 ſhuſze O riguanos 2 1 5 0 8 7 0 Hechtenes Na e 8 e e 0 105 N N— Das umſtrittene Gebiet des Gran Chaco Der alte Streit um den GranChaco, das Grenz— gebiet zwiſchen Bolivien und Paraguay, hat erneut zu einem Kriege geführt. Bolivianiſche Truppen haben nach ſchwerer Artilleriebeſchie— ßung das Fort Bogueron auf der paraguayni⸗ ſchen Seite des Gran Chaco erobert, worauf das Parlament von Paraguay die Mobil- machung gegen Bolivien beſchloſſen hat. Der Gran Chdco iſt ein faſt unerſchloſſenes Ur⸗ waldgebiet, das der Paraguay-Fluß berührt, der bei Buenos⸗Aires in den Atlantik mündet. Bolivien will an dieſem Fluß Anteil haben, um ſich einen Zugang zum Meere zu ſchaffen. La Paz, 3. 8. Der Kriegsminiſter hat die Einziehung aller waffenfähigen jungen Män⸗ ner zwiſchen 22 und 29 Jahren befohlen. Neuer Angriff der Bolivianer Buenos Aires, 3. 8. Nach Berichten aus Poſadas(argentiniſch-paraguayaniſche Gren⸗ ze) ſollen bolivianiſche Truppen einen An⸗ griff auf Puerto Caſado, einem ſtrategiſchen Punkte am Paraguay⸗Fluß, eröffnet haben. Chile bleibt neutral. Santiago de Chile, 3. 8. Präſibent Davila hat nochmals den Verſuch gemacht, zwiſchen Bolivien und Paraguay zu vermitteln. Der Präſident verſicherte ausdrücklich, daß Chile in jedem Falle neutral bleiben werde. Argentinien ſichert ſeine Grenzen gegen Bolivien. Tucuman(Argentinien), 3. 8. 20 Batail⸗ lon? Infanterie haben den Befehl erhalten, die Grenzen Argentiniens gegen Bolivien zu beſetzen, um die Aufrechterhaltung der Neu— tralität Argentiniens für die Dauer der Feindſeligkeiten zwiſchen Bolivien und Para— guay zu ſichern. Die Offenlegung der Skeuerliſten iſt wiederholt ſchon von verſchiedenen Seiten verlangt worden. Aufgrund eines derartigen im Parlament geſtellten Verlangens hat die Reichsregierung vor einiger Zeit eine Denk— ſchrift ausgearbeitet, die eine Ueberſicht über dieienigen Länder gibt, in denen die Offenle⸗ gung der Steuerliſten erfolgt iſt; gleichzeitig ſollte über die Erfahrungen, die mit dieſer Offenlegung gemacht wurden, Auskunft gege— ben werden. Dieſe Denkſchrift liegt nun ſeit einiger Zeit 9 vor. Wir leſen über ſie in der„Deutſchen Ju⸗ riſtenzeitung“(Heft 15) folgendes: „Die Arbeit iſt mit großer Sorgfalt durch— eführt. Man ſteht, daß die deutſche Regie⸗ ald bei den in Frage kommenden Ländern ſelbſt b Erkundigungen eingezogen hat. Zum Teil merkt man beim Leſen die Ueberſetzung haus einer fremden Sprache. Das bietet wie⸗ der die Gewähr dafür, daß man nicht nur aus einer Durchſicht der fremden Geſetze ſchöpfte. Daß Albanien eine Offenlegung der Steuerliſten nicht kennt, findet man begreif⸗ lich. Auch Aegypten gehört hierher. Dieſe und eine Anzahl ſonſtiger kleiner Länder inter⸗ geſſieren kaum. Wichtiger iſt ſchon der Zuſtand in der ſchwetizeriſchen Eidgenoſſenſchaft. In einzelnen Kantonen ſind die Steuerliſten zu edermanns Einſicht aufgelegt. Andere ſchlie⸗ ßen dieſe Oeffentlichkeit ausdrücklich aus. Für einen in den Verhältniſſen der Schweizer Kan⸗ tone Bewanderten müßte es ſehr intereſſant 1 ſein, zu ſehen, wodurch ſich in den einzelnen Steuerrechten ſich die Verſchiedenheit erklärt. Am bedeutſamſten dürften wohl aber die Er⸗ fahrungen in den Ver. Staaten von Amerika ſein. Im Jahre 1924 hatte der Kongreß ge⸗ gen den Widerſpruch des Präſidenten in das Steuergeſetz einen Abſchnitt eingefügt, der die im Büro des Steuereinnehmers oder an ei— nem anderen von ihm anzugebenden Orte hinterlegten Liſten über die Einkommenſteuer der öffentlichen Einſichtnahme zugänglich machte. Am 19. Oktober 1925 konnte der Schatzamtsſekretär im Steuerausſchuß des Ab⸗ geordnetenhauſes bereits die Nutzloſigkeit dieſer Offenlegung vom Standpunkt der Fi⸗ nanzverwaltung aus erklären. Sämtliche Ue⸗ berwachungsbeamte hätten berichtet, daß auf Grund der Offenlegungsvorſchrift keine ver⸗ mehrten Steuern eingenommen worden ſind. Die Offenlegung reize im Gegenteil zu weite⸗ rer Steuerhinterziehung, da man der Kon⸗ kurrenz ſeine Verhältniſſe nicht offenlegen wolle. Im Jahre 1926 hat man die Vorſchrift über dieſe Offenlegung der Steuerliſten wie⸗ der aufgehoben. Der Bericht des Finanzaus⸗ ſchuſſes des Senats begründet dies kurz da⸗ mit, daß„dem Ausſchuß keine Beweiſe für ir⸗ gendeinen erzielten nützlichen Erfolg vorlie⸗ gen“. Jedem, der ſich für die Frage der Of⸗ fenlegung der Steuerliſten intereſſiert, kann die Kenntnisnahme gerade von dem ameri⸗ kaniſchen Bericht dringend empfohlen werden. Die dort abgedruckten Aeußerungen des Schatz⸗ amtsſekretärs laſſen ſich auch auf die„außer⸗ amerikaniſchen Verhältniſſe anwenden“. PPP ˙ ccc Beamte und nod p Maßfregelungen werden rückgängig gemacht Berlin, 3. 8. Wie ſchon berichtet wurde, iſt das Verbot für preußiſche Beamte, ſich an den Beſtrebungen nationalſozialiſtiſcher Parteien zu beteiligen, von der kommiſſariſchen preußi⸗ ſchen Regierung aufgehoben worden. Der Be⸗ ſchluß wurde am 27. Juli gefaßt und hat, wie Jerſt jetzt bekannt wird, folgenden Wortlaut: Der Beſchluß des Staatsminiſteriums vom 25. Juni 1930 über die Teilnahme von Beam⸗ ten an der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei und der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands wird, ſoweit er ſich auf die Natio⸗ Jalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei be⸗ zieht, hierdurch aufgehoben. Die auf Grund dieſes Beſchluſſes getroffenen Maßnahmen ſol⸗ len inſoweit grundſätzlich rückgängig gemacht werden. Die nachgeordneten Behörden haben hierzu unverzüglich dem zuſtändigen Fachmini⸗ ſter zu berichten, welche danach rückgängig zu machenden Maßnahmen gegen Beamte, die ih⸗ ker Verwaltung angehören oder angehört ha⸗ ben, getroffen worden ſind.“ Kanzöſiſcher Auftrag für deulſche Werft? Deutſche Ingenieure beim franzöſiſchen Marineminiſter Marineminiſter Leygues hat die eur ſonderen Bergungsdampfers für Unterſeeboote vorgelegt. Ueber die Möglichkeit der Hebung des geſunkenen U-Bootes„Prometheus“ be— fragt, haben die Ingenieure gleich den übrigen Fachleuten erklärt, daß dieſe ihnen unmöglich erſcheine. Preußiſcher Landtag am 16. Auguſt Berlin, 3. 8. Der Aelteſtenrat des preußiſchen Landtages hat beſchloſſen, den preußiſchen Landtag für den 16. Auguſt einzuberufen, um zu Anträgen der Sozialdemokraten und Kom⸗ muniſten über die Einſetzung eines Reichskom⸗ miſſars in Preußen und über die Terrorakte in verſchiedenen Landesteilen Stellung zu neh⸗ men. Die Tagung ſoll möglichſt ſchon am 27. Auguſt abgeſchloſſen werden. Die Miniſter⸗ präſidentenwahl iſt für dieſe Tagung noch nicht in Ausſicht genommen. Kleine Tagesumſchau Zur Entlaſtung und Belebung des Roggen⸗ marktes wird die Reichsregierung eine Verkop⸗ pelungsaktion deutſchen Roggens mit auslän⸗ diſchem Getreide durchführen. Der ſozialdemokratiſche Gemeindevorſteher von Norgau Gallowfki wurde in der Nacht zum Mittwoch durch einen Revolveranſchlag ſchwer verletzt. Auf einen Reichsbannerführer in Szillen wurde in der Nacht zum Mittwoch in ſeiner Wohnung ein Neboleranſchlag verübt 2 Achtung, lang kurz- kurz lang! Einführung eines 808-Rufes für das Jeſtland— Hoffnung auf inker⸗ i naliongle Ausbreſtung „Menſch in nok!“ Die immer zahlreicher werdenden Zuſam— menſtöße von Jägern mit Wilderern haben die Notwendigkeit eines SOc-⸗Signals bewieſen. Man braucht ein Signal, dasauf dem Lande den gleichen Zweck erfüllt wie der internatio⸗ nale Hilferuf auf dem Meere: SOs im Ge⸗ birge, SO im Moor, SOs in allen Lagen, in denen man dringend Hilfe braucht. Dieſes SOS ſoll deutlicher als ein einfacher Hilferuf, der ja auch mißverſtanden werden kann, ver— raten, wo jemand in Bedrängnis iſt. Der deutſche Jagdſchutz⸗Verein hat einen Jäger⸗Notruf eingeführt, der lang⸗kurz⸗kurz⸗ lang lautet. Dieſes Zeichen kann durch Rufen, Pfeifen, Klopfen, Schießen, Hupen oder ſonſt— wie herorgebracht werden. Bei Schüſſen hat man ſich, um Mißverſtändniſſe zu vermeiden, dahin geeinigt, auf einen einzelnen Schuß nach etwa drei Sekunden einen Doppelſchuß folgen zu laſſen. Der SOS⸗-Ruf zu Lande ſoll auch durch die Schulen überall bekanntgemacht wer⸗ den. Jedenfalls ſoll nach Möglichkeit jeder Deutſche wiſſen, was das Zeichen lang kurz⸗ kurz⸗lang bedeutet. Man hofft, daß dieſe Beſtrebungen inſofern auf Zuſtimmung in anderen Kreiſen ſtoßen, als man eine Ausbreitung des Hilferufes auf ganz Europa anſtrebt. Das wäre vor allem wichtig für das Gebirge, wo oft Zeichen— vor allem im Ausland von Ausländern— mißdeutet werden. Dieſer Möglichkeit wäre man vollkommen enthoben, wenn der SOS- Ruf lang⸗kurz⸗kurz⸗lang zum Eigentum aller europäiſchen Länder würde. Man will dieſes Ziel über Wanderbünde und andere Orga— niſationen ſchnell erreichen, wenn die Ver⸗ breitung in Jägerkreiſen nicht ausreichen ſoll⸗ te. Ferner will man ſich mit den Kultusmini⸗ ſterien in Verbindung ſetzen, die das Weitere in den einzelnen Ländern veranlaſſen könnten. Wie das Rote Kreuz, ſo könnte auch ein Hilfe⸗ ruf internationaliſiert werden, zum Beſten al⸗ ler, die einmal darauf angewieſen ſind, Hilfe für ſich oder andere herbeizurufen. Aulobanditen auf Nan Wildweſt⸗Zuflände zwiſchen haltern und dülmen— ahlreiche Laft wagenzüge während der Fahrl beraubt— gfändige Autopafrouillen Haltern. In dem waldreichen und ſehr hüge— ligen Gelände zwiſchen Haltern und Dülmen haben ſich in den letzten Wochen Zuſtände ent⸗ wickelt, die amerikaniſch genannt zu werden verdienen und zu ſcharfen Gegenmaßnahmen der Polizei geführt haben. Man glaubt, daraus ſchließen zu dürfen, daß eine oder mehrere ſtraff organiſierte Straßenräuberbanden in die— ſen Wäldern ihr Unweſen treiben. Das men⸗ ſchenleere Gebiet und die großen Wälder kom⸗ men den Räubern bei ihrem Treiben ſehr zu ſtatten, ſo daß ihnen nur ſchwer beizukommen iſt. Mehrfach wurde beobachtet, daß beladene Laſtwagenzüge nicht nur von Fußgängern, die ganz plötzlich aus dem Walde auftauchen, ſon⸗ dern auch von blitzſchnell vorbeifahrenden Autos aus genau geprüft werden. Befand ſich auf dem Laſtwagen ein Polizeibeamter, ſo ge— ſchah weiter nichts. In allen Fällen aber wur⸗ den die Wagen regelmäßig beſtohlen, ohne daß 101 bisher gelungen wäre, die Täter zu ermit⸗ eln. rafl⸗ Ein ganz beſonders verwegener Raubzug wurde jetzt auf einen mit Konſerven und Auto⸗ reifen beladenen Laſtkraftwagenzug verübt. Die Räuber beſtiegen in der Nähe der Haltener Sprengſtoffabrik von hinten den Laſtwagen, lu— den während der Fahrt zwei Drittel der La— dung ab, packten die Beute in einen Liefer— wagen, der ſich vorſichtig von hinten genähert hatte, und verſchwanden unerkannt. 2 Auto⸗ reifen fand man ſpäter in einem Gebüſch am Wege wieder. Die geſtohlenen Konſerven aber blieben verſchwunden. Die Begleitung des Laſt⸗ wagenzuges hatte bei dem ſtarken Lärm des Motors in dem hügeligen Gelände nichts von den Vorgängen hinten am Wagen bemerkt. Man erwägt jetzt, ſtändige Autopatrouillen einzurichten, um dieſen an Wildweſt erinnern⸗ den Zuſtänden ein Ende zu machen und die Sicherheit der als Ausfalltor aus dem Indu⸗ ſtriegebiet viel befahrenen Provinzialland⸗ ſtraße wiederherzuſtellen. FFC Muller und Kinder mik Gas vergiftet Berlin, 3. 8. In Reinickendorf⸗Oſt wurden heute nachmittag die Ehefrau Anna Below u. ihre beiden Kinder, ein Zwillingspaar, mit Gas vergiftet aufgefunden. Es liegt Selbſt⸗ mord vor, deſſen Grund in Famktlienſtreitig⸗ keiten und nervöſer Ueberreiztheir der Frau zu ſuchen ſein dürfte. Die Bergungsarbeilen an der„Niobe“ Kiel, 3. 8. Die Bergungsarbeiten am Wrack der„Niobe“ konnten geſtern wegen des ſchlech— ten Wetters nicht fortgeſetzt werden; ſie wur⸗ den jedoch heute wieder aufgenommen. Die Taucher ſind jetzt damit beſchäftigt, das Ober⸗ deck zu räumen. Zu dieſem Zweck wurden der Fockmaſt über Deck abgeſprengt und die Wan⸗ ten bis auf die Backbordſeite gelöſt. Tote ſind bisher weder am Wrack, noch an den Küſten der Nachbarländer gefunden worden. Tankunglück London, 3. 8. Bei einer militäriſchen Ue⸗ bung in der Ebene von Salisburt geriet ein leichter Tank, der eine Höhe hinaufrollte, ins Schleudern, ſchlug um und geriet in Braad. Während der Führer ich unverletz: in Sicher⸗ hein bringen konnte, erlitt ein Sergeant, der ſich in dem offenen Turm des Tanks befand, einen ſchweren Schädelbruch, dem er hald da⸗ nach erlag. Unterdrückung des Sklavenhandels in Abeſſinien London, 3. 8. Der Kotſer von Aveſſinien hat, wie„Daily Mail“ aus Addis Abeba mel⸗ bet. eine beſondere Behörde zur Uyterdrük⸗ kung des Sklavenhandels geſchaffen. un ihrer Spitze wird ein abeſſiniſcher Fürſt ſtehen, der von einem britiſchen Ratgeber u einem Aus⸗ ſchuß führender Perſön.ichketten unterſtützt wird. Zum britiſchen Ralgeben iſt Frank Ho l⸗ port auserſehen, dee früher Beamter der ägyptiſchen Regierung wer u zetz! das abeſ⸗ ſiniſche Arbeitsminiſterium leitet Greuellal eines jungen Arabers Bagdad, 3. 8. Der junge Araber Ibn Saleb aus Bagdad hat furchtbare Rache an ſeiner Fa⸗ milie genommen, weil ihm die Hau ſeiner Couſine, auf die er nach Sitte und Geſetz An⸗ ſpruch hatte, verweigert wurde. Mit ener Ei⸗ enſtange jens an. waffnet, ſcluich ex nalts ihre Mutter und ihre beiden Brüder und brachte ihren beiden Schweſterg ſchwere Ver⸗ letzungen bei. Der flüchtige Mörder ißt bisher noch nicht ergriffen. Geſpenſterfurcht Straßburg, 3. 8. Am deutſchen Wahlſonntag war die franzöſiſche Grenzpolizei in heller Auf⸗ regung. Das Perſonal war verſtärkt und die Brücke mit einem Drahtſeil abgeſperrt worden. Paſſierende Autos wurden ganz beſonders gründlich unterſucht. Wer aus dem Badiſchen nach Straßburg wollte und nicht nachweiſen konnte, daß ſeine Anweſenheit daſelbſt drin⸗ gend nötig ſei, wurde rückſichtslos zurück- geſchickt, mit dem Bemerken, daß ihm die Stadt Sonntag und Montag verſchloſſen ſei. Schmelzofenexploſion in Sarſtedt Zwei Schwerverletzte. Sarſtedt bei Hannover 3. 8. In den Voß⸗ werken explodierte heute mittag ein Schmelz⸗ ofen Zwei Arbeiter wurden ſchwer verletzt. In dem Ofen befand ſich glühender Koks, der mit großer Gewalt in die Luft geſchleudert wurde und die umliegenden Fäſſer ig Brand ſteckte. Das Feuer konnte gleich gelsicht wer⸗ den. Als Entſtehungsurſache vermutet man eine unvorhergeſehene Gasentwickelung. Jelbſtmord des ehemaligen Miniſterpräſidenten Schröder Der langjährige Miniſterpräſident von Meck⸗ lenburg⸗Strelitz, Landtagsabgeordneter Paul ea