Gn 400 an Heſſ Bag Dar obntesbpient⸗ 0 Ritgeteilt vom Heſſ. Jagdklub Darmſtadt.))] ö 1 öder Rothirſch trägt ſein fertiges Geweih, der katholiſchen Gemeinde hat es meiſt gefegt und teilt in die Feiſte. 12. Sonntag nach Pfingſten, Tagsüber nimmt der jagdbare Hirſch jetzt ½ Uhr i ſeinen Einſtand in dichten Schlägen, und nur 78 Uhr heil. Meſſe 97 der Raubüberfall auf Graf Hardenberg geſühnt Schwere Zuchthausſtrafen. Darmſtadt, 4. 8. Der ſchwere Raub im Neuen Palais, geſchehen in der Nacht zum 8. Oktober Der Flug von Gronaus wib Milwaukee, 6. Auguſt. Der deutſche Mieger von Gronau iſt, von Chicago kom⸗ mend, heute hier gelandet. 1928, fand geſtern vor der Großen Strafkam⸗ mer des Heſſiſch. Landgerichts unter dem Vor⸗ ſitz von Landgerichtsdirektor Meyer ſein ge⸗ richtliches Nachſpiel, nachdem mangels Reſul⸗ tats im kriminalpolizeilichen Ermittelungsver⸗ fahren die Sache bereits einmal eingeſtellt war. Es gelang zu Anfang dieſes Jahres doch, die Sache aufzuklären und die Täter zur Verant- wortung zu zwingen. Es handelt ſich um den Packer Willi Funke und den Kraftwagenführer Karl Wilhelm Moritz, beide aus Halle, die vor Begebung der Darmſtädter Straftat ſchon er⸗ heblich vorbeſtraft waren, ſpäterhin aber wegen zweier in Halle begangener ſchwerer Raub— überfälle zu Zuchthausſtrafen von je drei und je ſechs Jahren verurteilt wurden. Für die Darmſtädter Straftat, die juriſtiſch als gemein— ſchaftlicher ſchwerer Raub gemürdigt wurde, erhielt nun Moritz acht Jahre Zuchthaus und Funke ſechs Jahre Zuchthaus, und beiden wurden die bürgerlichen Ehrenrechte für fünf Jahre aberkannt. In der Verhandlung beſtritten ſie ſehr ener— giſch die Täterſchaft, doch ſah das Gericht ihre Schuld als ſo einwandfrei erwieſen an, daß es nach auffallend kurzer Beratung das Urteil fällte. gchweres Laſtkraflwagenunglück Bad Kreuznach, 5. 8. In der Nähe der Theodorshalle verunglückte am heutigen Frei⸗ tag morgen ein Laſtkraftwagen des Viltoria⸗ ſtifts. Dabei gab es zwei Tote und fünf Schwerverletzte, die ins Diakoniſſenhaus ge— bracht wurden. gelbſtmord aus verſchmähler Liebe Mainz, 5. 8. Weil er von ſeiner Angebeteten abgewieſen wurde, verübte der 23jährige Metz— gergeſelle Karl Erckmann aus Wahlheim bei Alzey Selbſtmord, indem er ſich in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag auf der Ingel— heimer Au eine Kugel in den Kopf ſchoß. Die Leiche, neben der der Revolver lag, wurde am Donnerstag vormittag von Paſſanten aufge- funden und auf Anordnung der Kriminal— polizei auf den Städtiſchen Friedhof gebracht. In dem Zimmer des Selbſtmörders, der in einer Metzgerei in der Lotharſtraße beſchäftigt war, wurde ein Zettel aufgefunden, auf dem er Abſchied von ſeiner Familie nahm. verhinderte demonſtralion der Po. Mainz, 5. 8. Die KPD. gab im Laufe des geſtrigen Tages durch Handzettel die BZarole zu einer Hungerdemonſtration aus. Die Poli- zei erfuhr rechtzeitig von dem Aufruf und konnte durch Einſatz ſämtlich verfügbarer Po— lizeikräfte die Demonſtration im Keime erſtik— ken. Zu irgend welchen Ausſchreitungen iſt es nicht gekommen. Bürgermeiſter Arnoul⸗Neu-Jſenburg tritt in den heſſiſchen Landlag Darmſtadt, 4. 8. Wie wir hören, tritt als Nachfolger des in den Reichstag gewählten ſozialdemokratiſchen Landtagsabgeordneten Steffan, Oppenheim, der ſein Landtagsmandat niederlegen wird, der Bürgermeiſter von Iſen— burg, Arnoul, in den Landtag ein. Schiffbruch bei den Normanniſchen Inſeln. wib London, 6. Auguſt. Der Dampfer„St. Patrick“ iſt mit 314 Fahrgäſten an Bord an der Küſte der Inſel Jerſey bei dichtem Nebel auf einen Felſen aufgelaufen. Ein Schiffs⸗ raum iſt überflutet. Ein Dampfer übernimmt die Fahrgäſte und wird verſuchen, die„St. Patrick“ nach Saint Helier zu ſchleppen. Entſetzliche Familientragödie in Rumänien. wib Vukareſt, 6. Aug. In der beſſarabi⸗ ſchen Gemeinde Skulany hat ſich geſtern eine entſetzliche Familientragödie abgeſpielt. Ein Einwohner hatte ſich mit ſeiner Frau zu einer Hochzeit begeben und ſeine drei Kinder, eine 13jährige Tochter und zwei Söhne im Alter von 12 und 15 Jahren, zu Hauſe zurückgelaſſen. Zwiſchen den Brüdern entſtand beim Spielen Streit, in deſſen Verlauf der ältere der Beiden mit einem Hammerſchlag den Jüngeren er⸗ ſchlug. Die Schweſter wurde beim Anblick der Leiche wahnſinnig. Als die Eltern zurückkehr⸗ ten und das tote Kind fanden, verübte die Mut⸗ ter in ihrer Verzweiflung Selbſtmord. Der ältere Knabe, der inzwiſchen geflüchtet war, wurde ſpäter in einem Teich in der Nähe des Dorfes als Leiche aufgefunden. Aus der Pfalz Ludwigshafen.(Freiwillig in den Tod.) Am Donnerstag nachmittag hat ein lediger arbeits⸗ loſer Laborant in ſeiner Wohnung in Frieſen⸗ heim mitels Gas Selbſtmord verübt. Wieder⸗ belebungsverſuche waren erfolglos. Landau.(8 500 RM kunterſchlagen.) Unter der Anklage erſchwerter Untreue ſtand der 1899 geb. Kaufmann Adam See aus Landau vor dem Schöffengericht. Es lag ihm zur Laſt, in der Zeit von 1927 bis Dezember 1931 einer Kolonialwarengroßhandlung, bei Fer er als in— kaſſoberechtigter Reiſender beſchäftigt war, Kundengelder in Höhe von 8500 RM unter⸗ ſchlagen zu haben. See wurde zu einer Gefäng— nisſtrafe von 7 Monaten verurteilt. Bellheim.(Tod durch Waſſer auf Pflaumen.) Die bei einem hieſigen Landwirt beſchäftigte 20 Jahre alte Elſa Boltz hatte nach dem Genuß von Pflaumen Milch und Waſſer getrunken. Mit ſchweren Krampfanfällen mußte ſie in das Krankenhaus gebracht werden, wo ſie ſtarb. Von der Olympiade Weitere Entſcheidungen am Donnerstag. Einen neuen Weltrekord im 80 Meter-Hürden⸗ lauf ſtellte die Amerikanerin Miß Didrickſon mit 11,7 Sek. auf. Es iſt der zweite Weltrekord der Amerikanerin, die ſchon das Speerwerfen mit neuer Rekordzeit gewann. *** Der 1500 Meter Endlauf, in dem Deutſch— land nicht vertreten war, endete nach einem erbit— terten Kampf mit dem überraſchenden Siege des Italieners Beccali, der in der neuen olhmpiſchen Rekordzeit von 3:51,2 Min. ſiegte. Eine noch größere Ueberraſchung iſt die, daß die favoriſierten Finnen ſich nicht plazieren konnten. *** Im Dreiſprung ſiegte wieder ein Japaner. Mit der neuen Weltrekordleiſtung von 15,78 Me— ter holte ſich Nambu vor Svenſon-Schweden und Oſhima-Japan den Olympiſchen Sieg. der ſpäte Abend verleidet ihn, der ſich für die Zeit der Brunft ſtärkt, zur Aeſung zu ziehen. Weibliches Rotwild hat in dieſem Monat noch Schonzeit. Der Bauhirſch, deſſen Kopf⸗ ſchmuck noch nicht fertig iſt, iſt noch zu ſchonen. Im erſten Drittel des Monats hält, die Brunft beim Rotwild noch an; ſie erliſcht um die Mitte des Monats. Is empfiehlt ſich, jetzt dem Bock zur Er⸗ holung einige Zeit Ruhe zu gönnen. Die Jagd auf Wildenten hat bis jetzt wegen des hohen Waſſerſtandes der Flüſſe noch nicht gelohnt, um ſo mehr wird der Waſſerjäger ſeine Freude haben, wenn jetzt eine längere Wetterperiode einſetzt, zumal dann auch die Schoofe vollkommen entwickelt ſind. Die Schußzeit auf Feldhühner beginnt in Heſſen nach dem Geſetz am 1. September, ſie wird aber nach alter Gepflogenheit, je nach dem Stand der Ernte, einige Tage vorverlegt, und zwar gewöhnlich auf den erſten Montag nach dem 20. Auguſt. Ob in dieſem Jahre die Jagd auf Feldhühner am Montag, den 22. Auguſt beginnt, kann jetzt mit Beſtimmtheit noch nicht vorausgeſagt werden. Bekaſinen und Wildtauben, die vollwertig geworden ſind, dürfen ebenfalls geſchoſſen wer— den, für alles andere Wild weiſt der Monat im Jagdpaß noch ein ſchwarzes Feld auf. Mit Rückſicht auf das Jungwild, namentlich die Junghaſen, iſt den ſtreunenden Hunden u. Katzen dauernd ſchärfſte Aufmerkſamkeit zu ſchenken, die auch gegenüber dem Wilderer— unweſen nicht erlahmen darf. Viernheimer Tonfilmſchau. Das Lied der Nationen. Großtonſilm. Das brennende Schiff und Luſtſpiel. Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. 5 Ein wunderbarer Tonfilm iſt„Das Lied der Nationen“ ein Tonfilmwerk von gewaltiger Spann⸗ ung und fabelhafter Ausſtattung. Bei einem inter- nationalen Preisausſchreiben— 50000 Frs. für das ſchönſte Lied— 50000 Frs. für die ſchönſte Stimme Europas, iſt das deutſche Lied„Du biſt meine ganze Welt“ preisgekrönt worden. Das Lied der Liebe gewinnt naturgemäß den erſten Preis. Es iſt der Tonfilm der Muſik, des Ge— ſangs und der Liebe. In den Hauptrolle Camilla Horn, Betty Amann, Erna Morena, Igo Sym und der Weiß Ferdl. Dieſen Tonfilm muß man geſehen und gehört haben. Außer dieſem Tonfilm⸗ ſchlager kommt noch das reichhaltige ſtumme Pro- gramm zur Aufführung. Iſt doch ein Beſuch des Central⸗Film⸗Palaſtes die ſchönſte und billigſte Abendunterhaltung. Kühler Aufenthalt, angenehme Sitzgelegenheit, erſtkl. Tonfilme und billige Preiſe machen jedem einen Beſuch möglich. Es wäre ſchade um Ihre Hände— wenn Sie ſich noch wie zu Großmutters Zeiten damit abmühten, die Wäſche umſtändlich vorzu- waſchen, ſtatt einzuweichen. Das Einweichen mit Henko iſt ein ganz großer Fortſchritt für die Haus⸗ frau und viel beſſer für das Gewebe. 1 Paket Henko reicht für 4 bis 5 Eimer Waſſer. J 10 Uhr Hochamt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht zur Erflehung günſtiger Witterung, darauf Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauenkongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 1., ¼7 Uhr 2. S.⸗A. fh Maria Juliana Baureis geb. Schramm. Dienstag: 1/7 Uhr 1., ¼ 7 Uhr 2. S.⸗A. ft Anna Niebler geb. Blößer. Mittwoch: 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Barbarz Schneider geb. Schmitt und Angehörige. Donnerstag: ¼7 Uhr Requiem für die in Benz, heim 1 Katharina Weichſel geb. Wunder. 37 Uhr beſt. Amt für Adam Hofmann 3. uud Ehefrau Kath. geb. Edinger. Freitag: ¼7 Uhr 1., ¼7 Uhr 2. für Anm Maria Kath. Kühlwein geb. Roſchauer. 1¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Mandel 3., Jakob Martin u. Ludwig Matthäuz Martin. Samstag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Maria Julian Baureis geb. Schramm. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Nikolaus Bechtolh und Ehefrau Thereſe geb. Martin. 37 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Niebler gebot, Blößer. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 1/7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Lipp und Kumpa, Herrn Rektor Gillig, Fräulein Becker und Hußler. Beicht für die Mädchen Frei⸗ tag 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernhein Sonntag, den 7. Auguſt 1932. Vormittags 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 10¼ Uhr: Kindergottesdienſt. 11. S. u. Tr. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund, 0 Dienstag und Freitag Abends 8 Uhr: Spiel- und Turnſtunde, Bekanntmachung. Schwarzer reinraſſiger Schäferhund zugelaufen. Der Eigentümer dieſes Hundes wolle ſich bis ſpä⸗ teſtens Mittwoch, den 10. Auguſt 1932 hier mel⸗ den, andernfalls die Verſteigerung des Hundes am gleichen Tage um 10 Uhr vormittags erfolgt. Viernheim, den 6. Auguſt 1932. Heſſiſches Polizeiamt: Oechler. Gemeindekaſſe. Das 1. Ziel der vorl. Gemeinde, Kreis und Provinzialumlage pro 1932 kann noch in Laufe der kommenden Woche ohne Mahnkoſten und Verzugszuſchlag bezahlt werden. Winkenbach. Untererhebſtelle. Bis zum 15. Auguſt 1932 iſt das 2. Ziel Hundeſteuer 1932 zu bezahlen. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß Abſchlagszahlungen auf Martini gefälle(Holz- und Pachtgeldſchuldigkeiten) aus 2932 angenommen werden. Kirchner. TTTFTFCPFUUUUUUVUVUVUVVUVUVUVVVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUDUVDUDVDVDVDDœUDDœDꝓvꝓFFFWGGWW—WW—FWFWF—F—F—PF—P—P—ꝙ7ꝙ707ꝙ7'7ꝙ7'''' ͤ' ͤ ͤ' ꝓꝓ—ꝓ—— ꝓꝓ—K ꝓ—B—Ä——————————— Nundfunk Königswuster hausen Sonntag, den 7. Auguſt 6.00: Funkgymnaſtik; 6.20: Bremer Ha⸗ fenkonzert; 8.00: Für den Landwirt; anſchlie⸗ ßend: Wochenrückblick auf die Marktlage;— 8.20: Die Landarbeiter und ihre Sorgen: 8.35: Wanderbienen ucht; 8.55: Morgenfeier: anſchließend: Uebertragung des Glockengeläu— tes des Berliner Doms; 10.05: Wettervor⸗ herſage; 11.00: Schwimmen: Quer durch Stet⸗ tin(Start); 11.30: Schwimmen: Quer durch Stettin(Ziel); 11.40: Dichterſtunde; 12.00: Mittagskonzert; 14.00: Elternſtunde; 14.30: Straßen der Welt; 15.00: Menſchen im Be⸗ ruf; 15.25: Kinderfunk; 16.10: Populäres Orcheſterkonzert; 17.15: 21. Deutſches Mei⸗ ſterſchaftsrudern; 18.00: Fortſetzung des popu⸗ lären Orcheſterkonzerts; 18.45: Deutſche Cha⸗ raktere; 19,05: Fünfzehn Minuten Lyrik; 19.20: Ludwig Manfred Lommel mit eigenem Programm; 19.50: Sportnachrichten; 20.00: Bunter Abend; 21.40: Tages⸗ und Sport⸗ nachrichten; 21.50:„Lohengrin“, Oper; 23.10: Wetter⸗, Tages⸗ und Sportnachrichten; da⸗ nach bis 0.30 Uhr: Tanzmuſik. Montag, den 3. Auguſt 5.45: Wetterbericht; 6.00: Funkgymnaſtik; 6.15: Wetterbericht; anſchließend: Frühkon⸗ zert; 9.30: Wege aus der Not; 10.00: Neueſte Nachrichten; 12.00: Wetterbericht; anſchließend Schallplattenkonzert; anſchließend: Wetterbe⸗ richt; 13.35: Neueſte Nachrichten; 14.00: Ueber⸗ tragung von Berlin: Konzert; 15.00: Sau⸗ ge Generation im Spiegel der alteren: 16.00: Pädagogiſcher Funk: 16.30: Uebertragung des Nachmittagskonzerts Berlin: 17.30: Freiſpruch — aber moraliſche Verurteilung; 18.00: Mu⸗ ſizieren mit unſichtbaren Partnern: 18.80: Spaniſch für Anfänger: 18.55: Wetterbericht; 19.00: Aktuelle Stunde: 19.30: Von der Reichsregierung: anſchließend: Wetterbericht: 20.00:„Das Feld“, Querſchnitt: 21.00 aus dem Alten Hof der fürſterzbiſchöftlichen Reſi⸗ denz, Wien; 22.20: Wetter-, Tages- u. Sport⸗ nachrichten; 22.40— 24.00: Abendkonzert von Wien. Frankfurt So intag, den 7. Auguft 6.15: Hafenkonzert von Bremen; 8.15 Cboralblaſen; 8.30: Evangel. Morgenfeier; 10.30: Hörfolge; 10.50: Aus„Alſo ſprach Zarathuſtra“; 11.20: Rundfunk und Volksbil⸗ dung; 12.00: Mittagskonzert; 13.00: Mit⸗ tagskonzert; 14.00: Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden; 14.10: Stunde der Jugend: 16.00: Unterhaltungsmu⸗ ſik für Blasorcheſter; 17.15: 21. Deutſches Meiſterſchaftsrudern; 18.00: Dreißig bunte Minuten: 18.30: 25. Mittelrheiniſches Kreis⸗ turnfeſt in Trier; 18.50: Vortrag; Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; an⸗ ſchließend: Sportnachrichten; 19.30— 22.45: Programm ſiehe Stuttgart; 22.55: Nachtmu⸗ ſik von Langenberg. 19.15: Montag, den 8. Aug uſt 7.00: Wetterbericht, Nachrichten; anſchlie⸗ zend: Frühkonzert auf Schallplatten; 11.30: Werber örtrag der Deutſchen Reichspoſtre Unterhaltungskonzert 30 lung; 18.50: Engliſcher Sprachunterricht:— 19.30: Mandolinenkonzert; 20.00: Hör ſpfel; 21.00: Aus dem alten Hof der fürſterzbiſchöf⸗ lichen Reſidenz in Salzburg: 22.45— 24.00: Nachtmufik von Wien. München Sonntag, den 7. Auguſt 10.00: Evangeliſche Morgenfeier; 10.45: Glockenläuten von der Münchener Frauenkir⸗ che: 11.00: Balladen von Friedrich Schiller; 1125: Neuere Kammermuſik; 12.00: Die Stadt im See; 13.15: Vortrag; 13.35: Drei Meiſter der Spieloper(Schallplatten); 14.30: Schachfunk: 15.15: Fritz Mühlhölzl ſpielt Zither; 15.35: Für die Kinder(Kaſperthea⸗ ter): 16.00: Veſperkonzert; 17.15: 21. Deut⸗ ſches Meiſterſchaftsrudern; 18.00: Mandoli⸗ nenkonzert; 18.45: Hörfolge; 19.25: Sport⸗ vorbericht; 19.35: Vortrag: 20.00: Operette; 2140: Vom Zirkus, eine kleine Stunde für muſikaliſche Leute; 22.20: Nachrichtendienſt; 22.45: Nachtmuſik aus Köln. Montag, den 8. Auguſt 12.00: Unterhaltungskonzert; 13.15: Schall⸗ plattenkonzert; 14.00: Zeitangabe, Wetterbe⸗ richt, Nachrichtendienſt; 15.00: Kinderferien⸗ ſtunde; 15.25: Vortrag; 16.05: Nonzertſtun⸗ de; 16.40: Der Ruf der Natur; 17.00: Veſ⸗ perkonzert; 18.15: Vortrag; 18.35: Vortrag; 19.05: Vortrag; 19.30: Stunde des Chorge⸗ ſangs; 20.00: Hörfolge; 21.00: Orcheſter⸗Se⸗ renade aus Salzburg: 22.20: Nachrichten⸗ dienſt; 22.45: Nachtmuſik aus Wien. 6.15: Haſenkonzert aus Bremen; 3.35: Mor⸗ genkonzert des Freiburger Konzertorcheſters; 10.10: Volkslieder, geſungen von der Sänger vereinigung Stuttgart; 10.40: Evangel. Mor⸗ genfeier; 11.30: Kleine Werke von Beetho— ven; 12.30: Marſchmuſik des Karlsruher Kon— zertorcheſters: 13.10: Mittagskonzert; 14.00 Zitherkonzert; 14.30: Stunde des Chorge⸗ ſangs; 15.00: Stunde der Jugend; 16.00 21. Deutſches Meiſterſchaftsrudern; 18.00: Autorenſtunde; 19.00: Wiener Lieder; 19.30; Violoncellomuſik; 20.00: Drei unterhaltſame Geſchichten; 20.20: Urſendung: Kinderhochzeit; 21.40: Schrammelmuſik: 22.00: Nachrichten; 22.35: Großer Zapfenſtreich zum Abendfeſt des 21. Deutſchen Feuerwehrtages; Hörbilder vom Schwäbiſchen Landesturnfeſt, 23.20— 24.00: Nachtmufik aus Köln. Montag, den 3. Aug uſt 6.00: Zeitangabe, Wetterbericht: anſchlie— ßend: Gymnaſtik; 7.05: Schallplattenkonzert; 10.00: Unterhaltungskonzert auf der Oskalyd⸗ Orgel: 10.20: Lieder, geſungen von Maria Thereſia Deimann; 10.40: Unterhaltungskon⸗ zert auf der Philipps⸗Kino⸗Orgel; 1100: Nachrichten; 12.00: Unterhaltungskonzert des Philharmoniſchen Orcheſters Karlsruhe; 13.30. Schallplattenkonzert; 16.30: Vortrag; 17.00: Nachmittagskonzert; 18.25: Vortrag; 18.50. Engliſcher Sprachunterricht; 19.30: Mandoli⸗ nenkonzert: 20.00: Hörſpiel; 21.00: Serena⸗ den aus Salzburg; 22.20: Nachrichten: 22.45. 1 90 23.10— 24.00: Nachtmuſik aus Wien. 22.55: bei Uebernahme ſeines Amtes der Saardeut⸗ ſchen gedacht habe, und ſchloß ſeine Rede mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland.— Reichskanzler v. Papen, der durch ſeine Gattin heimer Anzei Viernheimer (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 170 Sonntagsblatt„Sterne und k. frei ins Haus 1 0— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt Ar. 182 kleine Tagesumſchau Gegen die Reichs banknebenſtelle in Lötzen wurde in der Nacht zum Freitag ein Bomben⸗ anſchlag verübt, der erheblichen Sachſchaden anrichtete. * Beim Reichsinnenminiſter fand Freitag nachmittag eine Konferenz mit den Miniſter⸗ präſidenten von Braunſchweig, Oldenburg und Mecklenburg⸗Schwerin ſtatt. Oberpräſident Dr. Siehr in Königsberg iſt auf ſeinen Antrag zum 1. Oktober in den Ruhe⸗ ſtand verſetzt und bis zu dieſem Termin beur⸗ laubt worden. * 18 Münchener Kommuniſten ſind wegen der Ereigniſſe in der Nacht zum Donnerstag ver⸗ haftet worden. * Der Reichsverband Deutſcher Hausfrauen— vereine hat im Intereſſe der Geſundheit der hilfsbedürftigen Bevölkerung gegen den Ge⸗ danken einer Beſteuerung der Margarine pro— ö teſtiert. * Muſſolinis Stellung zu Krieg und Irieden Rom, 4. 8. Der heute veröffentlichte Artikel Muſſolinis über die politiſche und ſoziale Doktrin des Faſchismus hat mehr grundſätzliche als zeitgemäße Bedeutung, da er für die neue italieniſche Enzyklopädie geſchrieben wurde. Muſſolini betont darin ausdrücklich, daß er von jeder Erwähnung der Gegenwartspolitit gabſehe, wenn er die grundſätzliche Gegnerſchaft des Faſchismus gegen den Sozialismus, die Demokratie, den Liberalismus ſowie den Pa— zifismus betone. U. a. ſchreibt Muſſolini, der Faſchismus glaube weder an die Möglichkeit noch an die Nützlichkeit des ewigen Friedens. Er lehne den Pazifismus, der einen Verzicht auf den Kampf, dafür aber die Feigheit be— dinge, ab. Nur der Krieg führe die menſchlichen Kräfte zur höchſten Anſpannung. Eine Doktrin, die den Frieden zur Vorausſetzung habe. ſei dem Faſchismus fremd. Ebenſo ſeien dem Geiſt des Faſchismus alle internationaliſtiſchen Ge— bilde und Geſellſchaften fremd, auch wenn er dieſe aus Zweckmäßigkeit unter gewiſſen po⸗ litiſchen Lagen billige. Die Geſchichte lehre, daß ſie ſich auflöſen, ſobald gefühlsmäßige; ideelle und praktiſche Kräfte die Völker auf— wühlen. Seinen antipazifiſtiſchen Geiſt über— trage der Faſchismus auch auf das Leben der Individuen. Die Kriſe kann nach der Anſicht Muſſolinis nur vom Staat und im Staat ge⸗ löſt werden. Der faſchiſtiſche Staat ſei ein Wille zur Macht und zum Weltreich, wobei dieſer Begriff nicht nur territoriale, militäriſche oder handelspolitiſche Bedeutung habe, ſon— bern auch geiſtige und moraliſche. Unterhaltungsmuſik für Blasorcheſter; 17.15. ö der Kanzler im Saargebiel Saarbrücken, 4. 8. Reichskanzler v. Papen, der am Donnerstag in Wallerfangen zu einem Erholungsurlaub eingetroffen iſt, wurde von den Kriegervereinen und der Bevölkerung be⸗ grüßt. Er betonte in einer Anſprache, daß er Beſitzer des von Bochſchen Familiengutes Wallerfangen iſt, wurde bei einem Beſuch im August 1920 während der Militärdiktatur von ſarbigen Franzoſen mit Feſtnahme bedroht. Ruſſiſche Induſtriebeſtellungen in Polen Warſchau, 4. 8. Sowjetrußland hat in Polen 20 Lokomotiven und 80 Eiſenbahnwaggons für 4½ Millionen Zloty, die auf 20 Monate kre⸗ ditiert werden, beſtellt. Die polniſchen Indu⸗ ſtriewerke haben ſich für die Finanzierung der Transaktion einen Rediskontkredit bei aus⸗ ländiſchen Banken geſichert. Wie verlautet, ſollen demnächſt weitere ruſſiſche Beſtellungen 6 e aggor d Bohr⸗ a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Zeitung Anzeigenpreiſe: ger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 6. Auguſt 1932. Die Trauerfeierlichkeilen für den früheren Bundeskanzler Dr. Seipel Wien, 5. 8. Mit der erſten Einſegnung der ſterblichen Hülle Dr. Seipels im Aufbahrungs— raum des Militärkaſinos begannen heute vor⸗ mittag die offiziellen Trauerfeierlichkeiten für Oeſterreichs großen Staatsmann. Die zweite Einſegnung erfolgt im Anſchluß daran im Stephansdom, worauf eine Gedenkfeier an der Bahre Seipels vor dem Parlament ſtattfindet. Geſtern zogen gegen 100 000 Perſonen, da— runter zahlreiche Abordnungen aus den Nach— folgeſtaaten, ſowie viele Ausländer an dem offenen Sarge des toten Bundeskanzlers vor— bei. Nach der Einſegnung der ſterblichen Ueber— reſte Dr. Seipels im Stephansdom bewegte ſich ein langer Trauerzug durch ein Spalier von hunderttauſenden von Menſchen zum Par— lament, wo Bundespräſident Miclas in beweg— ten Worten Abſchied von dem„großen Oeſter— reicher und großen Europäer“ nahm. Nach ihm ſprachen Bundeskanzler Dr. Dollfuß im Na⸗ men der öſterreichiſchen Regierung, Präſident Dr. Ramek namens des Nationalrates und der frühere Bundeskanzler Dr. Bureſch für die Chriſtlich-Sozialen, die National- und Bun⸗ desräte. Im Trauergefolge befanden ſich ne— ben dem geſamten diplomatiſchen Korps auch Miniſterpräſident Dr. Held und Reichskanzler a. D. Dr. Wirth. „Völkiſche Beobachter“ aug glandrecht gegen die Kommuniſlen und nolwehrrecht für die 5A München, 5. 8. Der„Völkiſche Beobachter“ fordert heute in einem Artikel zu den politi⸗ ſchen Zuſammenſtößen Standrecht gegen die „roten Mordhorden“ und Notwehrrecht für die SA. Die verzweifelten Ausbrüche des Volks⸗ zorns heißt es, gegen die geiſtigen Urheber der roten Mordhetze ſollten den zur Zeit verant- wortlichen Trägern der Staatsgewalt klar zum Bewußtſein gebracht haben, daß man mit„pa— ritätiſcher“ Behandlung in Ausnahmezeiten nicht mehr durchkommt. Es müſſe einmal feſt⸗ geſtellt werden, daß es ein Unterſchied ſei, ob ſich„Waffen in den Händen von Nationalſozia⸗ liſten oder in den Handen marxiſtiſcher Verbre— cher“ befänden. Es komme auf die Geſinnung und nicht auf den Tatbeſtand an. Angeſichts des Verſagens einer ſchon rein zahlenmäßig nicht ausreichenden Polizei müſſe die Bewaff— nung der„anſtändigen Elemente“ verlangt werden. Allein im letzten Monat, ſo heißt es dann, hätte die NSDAP 28 Tote und etwa 2 000 Verletzte zu beklagen. Reichsbanner forderk Verbot des„Völkiſchen Beobc fers“ Berlin, 5. 8. Das Reichsbanner hat, wie die Bundespreſſeſtelle mitteilt, bei der bayeriſchen Staatsregierung in Intereſſe der Befriedung des deutſchen Volkes und der Durchführung des Burgfriedens das ſofortige Verbot des „Völkiſchen Beobachters“ gefordert. Choleraepidemie in China Täglich mehr als hundert Todesopfer Charbin, 4. 8. Die Nachrichten von dem Auf— treten der Cholera längs des ſüdlichen Teiles der nach Charbin führenden Eiſenbahnlinie lauten von Tag zu Tag beunruhigender. Täg— lich fallen dem Wüten der Epidemie in den chi— neſiſchen Dörfern über hundert Menſchen zum Opfer. Die Einwohner verheimlichen meiſtens die Erkrankungen und beſtatten ihre toten An— gehörigen in der Nacht. In Hankau allein ſtar— ben in der erſten Julihälfte rund 500 Perſonen an Cholera. Auch in Dairen, Nanking und an— deren Städten ſind die Spitäler mit Cholera— kranken überfüllt. Da begründete Befürchtung beſteht, daß die Seuche auch nach den»ördlich gelegenen Städten eingeſchleppt wird, wurden umfaſſende Quarantänemaßnahmen ſowie ein beſonderer Desinfektionsüberwach ng ienſt eingerichtet. Terror wülel weiter Mord in einem Chemnitzer Café Chemnitz, 5. 8. Im Cafee Herold, das als Verkehrslokal der NSDAP e gilt, wurde heute nacht der 31jährige Dentiſt Krebeck von einem unbekannten Täter durch einen Kopfſchuß ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach der Einliefe— rung in das Krankenhaus verſtarb.— Wie dazu amtlich mitgeteilt wird, wurden die Gäſte in dem betreffenden Cafee von zwei unbekann⸗ ten Perſonen, die vorher friedlich ihr Bier ge— trunken hatten, plötzlich mit vorgehaltenen Pi— ſtolen aufgefordert, die Hände hochzuheben. In dem darauf folgenden Handgemenge er— hielt der Dentiſt von einem der beiden Un⸗ bekannten einen Schuß in den Kopf. Die Täter, von denen einer durch einen Wurf mit einem Bierglas verletzt wurde, konnten zunächſt ent⸗ kommen; ſpäter aber wurde der Verletzte auf— gegriffen und feſtgenommen. Die Ermittlungen über die Parteizugehöörigkeit der Täter haben noch nicht zu einem Ergebnis geführt. Der er— ſchoſſene Dentiſt iſt parteilos. Schüſſe und ſkeinwürfe in oſtpreußiſchen Fädken Königsberg. 5. 8. In der vergangnen Nacht haben ſich in mehreren Städten Oſtpreußens Zwiſchenfälle ereignet, die ſich im weſentlichen darauf beſchränkten, daß Schaufenſterſcheiben und Scheiben privater Wohnungen durch Steinwürfe zertrümmert wurden. Eine Erklärung des Königsberger Polizeipräſidenken Königsberg, 5. 8. Der Königsberger Polizei⸗ präſident hat heute nachſtehende Mitteilung an den Spezialberichterſtatter des„Matin“ über⸗ ſandt: Auf Ihr Schreiben vom 4. 8. 32 erlaube ich mir, folgende Beantwortung ihrer Fragen er— gebenſt zu überſenden: Die Inbrandſetzung der Tankſtelle und die übrigen Brandſtiftungsverſuche ſind aufgeklärt worden. Die Akten ſind heute der Staatsan— waltſchaft überſandt worden. Die Täter, ſoweit ſie geſtanden haben, erklärten, Mitglieder der SA zu ſein. Dieſe Taten ſcheinen einheitlich nach einem beſtimmten Plan durchgeführt wor— den zu ſein.“ Zu den anderen Straftaten erklärt der Po— lizeipräſident, zur Zeit keine nähere Angaben machen zu können. Verhaflungen in Iwickau Zwickau, 5. 8. Im Zuſammenhang mit Waf— fenfunden wurden Verhaftungen in der Umge— bung vorgenommen. In Crimmitſchau wurden drei SPD⸗Angehörige feſtgenommen. Außer— dem wurden dort in einer Wohnung mehrere hundert Schuß Munition und Schußwaffen ge— funden. Außer in Crimmitſchau wurden in Mülſen, St. Jacob, Oelsnitz und Cunnersdorf Reichsbanerangehörige verhaftet. Etwa 40 füh— rende Perſönlichkeiten des Reichsbanners ſind bis jetzt in die Angelegenheit verwickelt. Juſammenſlöße in Traunſtein München, 5. 8. Nach einer Meldung des „Völk. Beobachters“ kam es in Traunſtein zu einem neuerlichen Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten, in deſ⸗ ſen Verlauf vier bis fünf Kommuniſten auf eine Gruppe Nationalſozialiſten Revolverſchüſ⸗ ſe abgaben, bei denen der Bäckergehilfe Anzen⸗ gruber aus Traunſtein am Fuße verletzt wur⸗ de. Er mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Täter gingen flüchtig. Feſtgenom⸗ men wurden die Kommuniſten Jäger und Schmidt wegen eines in der vorhergegangenen Nacht in Trg FCE 49. Jahrgang Gefährliche Ausbrecherbande Den Gefängniswächter mit Hammer überfallen und ſchwer verletzt— Die revoltierenden Strüäflinge überwältigt Eberswalde, 5. 8. Im Gefängnis wurde ein Wachbeamter von ausgebrochenen Sträflingen überfallen und ſchwer verletzt. Drei in einer Zelle untergebrachten Sträflingen war es ge— lungen, Die Zellentür aufzubrechen. Der eine der Sträflinge hatte ſich in das Dienſtzimmer des Nachtwachbeamten geſchlichen und ſchlug mit einem Hammer auf den Wächter ein. Die— ſer packte den Angreifer an der Kehle. Es ent— wickelte ſich ein Kampf auf Leben und Tod. Schließlich konnte der Wächter die Alarmklin— gel in Tätigkeit ſetzen, ſo daß andere Beamte ihm zu Hilfe eilten. Der Wächter war inzwi— ſchen bewußtlos zuſammengebrochen und muß— te mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus geſchafft werden. Die Sträflinge wurden über— wältigt. wie die„niobe“ gehoben werden ſoll Kiel, 5. 8. Da infolge der ſtarken Strömung an der Unfallſtelle der„Niobe“ der Hebung an Ort und Stelle erhebliche Schwierigkeiten ent⸗ gegenſtehen, iſt jetzt geplant, das Wrack vor ſeiner Hebung von dem jetzigen Liegeplatz in ruhigeres Fahrwaſſer abzuſchleppen. Zu dieſem Zweck wird der Hebeleichter„Hiev“ über der Niobe verankert und dann voll Waſſer ge⸗ pumpt, damit er ſo tief wie möglich ſinkt. Dar werden Leichter und Wrack von Tauchern dur ſtarke Stahltroſſen miteinander verbunden und der Leichter wieder leer gepumpt. Durch den Auftrieb, den er auf dieſe Weiſe erhält, hofft man, die„Niobe“ anzuheben und ſo den Transport unter Waſſer durchzuführen. Erſt wenn das Schiff dann in ruhigerem Fahrwaſſer liegt werden die eigentlichen Aufrichtungs- und Bergungsarbeiten beginnen. Auf Anregung des Kommandos der Oſtſeeſtation iſt die Er⸗ richtung eines Gedächtnismales für die Toten der„Niobe“ auf dem Kieler Garniſonfriedhof geplant. Jürchkerliches Unwelter Birkenfeld, 5. 8. Ein fürchterliches Unwetter richtete in Sötern ſchweren Schaden an. Ein Blitzſchlag deckte den Turm der katholiſchen Kirche völlig ab und zerſplitterxte das Gebälk. Die Balken fielen auf den Marktplatz. Dieſer kalte Blitzſchlag hatte eine ungewöhnliche Zer— ſtörungskraft. In der Nähe der Kirche ſchlug der Blitz in eine Wirtſchaft. Die Wirtſtube, die mit Gäſten beſctzt war, füllte ch mit giftigen Gaſen, ſo daß viele der Leute bewußtlos zu Boden ſtürzten. Verſchiedentlich ſchlug der Beetz in die elektriſche Lichtleitung. * Unweller an der millleren Moſel Köln, 5. 8. Das Gebiet der mittleren Moſel beſonders die Gegend des We'nortes Bernka— ſtel, wurde, wie das„Kölner Tageblatt“ be— richtet, geſtern nachmittag von einem ſchweren Gewitterorkan heimgeſucht. Rieſige Schlamm- und Erdmaſſen ſtürzten von den Moſelbergen zu Tal, die Rebſtöcke mit ſich rrißend. Der An⸗ prall der Regenmaſſen und die Wucht des Or⸗ kans waren ſo ſtark, daß die Moſelberge teil⸗ weiſe von ihrer Schieferdecke entblößt wurden. Große Schieferblöcke wälzten ſich zu Tal und beſchädigten zahlreiche Gehöfte Viele Moſel⸗ orte ſind nicht mehr paſſierbar, da die Schlammaſſen in den Straßen große Verhee— rungen angerichtet haben. Auf den tiefer ge— legenen Feldern u. Wieſen haben die Schlamm⸗ maſſen eine Höhe bis zu einem Meter er⸗ reicht. Die Weinernte iſt faſt bis zur Hälfte vernichtet. Der Blitz hat in zahlreiche Gebäude eingeſchlagen, doch ſind glücklicherweiſe Men⸗ ſchenleben nicht zu beklagen. Auch die Bahn⸗ ſtrecke Wengerohr⸗Bernkaſtel Cues wurde bei Lieſer⸗Mühlheim von Schlammaſſen ſo zuge⸗ richtet, daß ein Perſonenzug eine Zeitlang ſtecken bleiben mußte. Nr t e er e Aus Nah und Jern Kirkel.(Vermißt). Der 16 Jahre alte Maler⸗ lehrling Helmuth Schmeer von hier wird ſeit Montag vermißt. Dreiſen.(Lebensmüde.) In einer Scheune hat ſich der hier zu Beſuch weilende Gaſtwirt Ernſt Knittel, früher Bahnhofswirt in Bad Dürkheim, durch Erhängen das Leben genom— men. Oberſimten.(Obſtfrevler angeſchoſſen.) Der Beſitzer eines Obſtgrundſtückes in Oberſimten traf zwei Burſchen von dort, wie ſie Obſt fre— velten. Als er ſich durch einen Hund, der in Begleitung der beiden war, bedroht fühlte, gab er auf dieſen aus einer Piſtole einen Schuß ab, traf jedoch in der Dunkelheit einen der beiden Obſtfrevler, den Fabrikarbeiter O. Greiner, der mit einer erheblichen Verletzung an der linken Hüfte nach Pirmaſens in die Privatklinik gebracht werden mußte. Pirmaſens.(Myſteriöſe Angelegenheit.) Der Wagenmeiſter Hammel von hien wurde nachts von einer Polizeiſtreife in der Bahnhofsſtraße mit einer ſchweren Stichverletzung am Kopfe betroffen und zum Arzt geleitet. Hammel konn— te nicht angeben, von wem er die Stichverlet— zung erhalten hat. Oberohmbach.(Gefährlicher Fund.) Hier wurden von ſpielenden Kindern Sprengkapſeln und Patronen gefunden. Es handelt ſich um Sprengſtoffe aus dem Spröengſtofflager des Kalkwerkbeſitzers Zimmer in Krottelbach. Von jetzt noch unbekannten Tätern wurde das den Vorſchriften entſprechende Sprengſtofflager des Kalkwerkes aufgebrochen, der Sprenugſtoff ent— wendet und verſteckt. Die Ermittlungen der Gendarmerie waren bisher erfölglos. Dietzenbach.(16 Kinder, was ein Segen.) Bei dem 16. Kinde(acht Söhne und acht Töch— ter) des Ludwig Fenchel 3. hier, hat Reichs— präſident v. Hindenburg die Patenſchaft über— nommen und den Paten mit einem Geldge— ſchenk bedacht. St. Peter.(Bauernhof durch Blitzſchlag ein— geäſchert.) Bei einem über die hieſige Gegend niedergegangenen Gewitters ſchlug der Blitz in den Eckpeterhof am Hochgericht und zündete. Der ſtattliche Hof fiel den Flapimen faſt voll— ſtändig zum Opfer. Das Vieh und die Fahr— niſſe konnten zum größten Teit gerettet wer— den. Ein kalter Schlag fuhr in die nahe Hütte einer Studentenverbindung, ohne jedoch grö— ßeren Schaden anzurichten. Die in der Hütte anweſenden Perſonen kamen mit dem Schrek— ken davon. Kaiſerslautern.(Ein Jahr Geſängnis für ei— nen Meſſerhelden). Am Donnerstag nachmit— tag hatte ſich wegen gefährlicher Körperver— letzung der bereits vorbeſtrafte Waldarbeiten Peter Reger von der Hoheneckermühle zu ver— antworten. Er ſoll in der Nacht vom 26. auf 27. Juni ds. Irs. auf der Bezirksſtraße bei der Hoheneckermühle dem Landwirt H. Wag— ner aufgelauert und ihm mittels Meſſer ins— geſamt ſieben Stiche in Kopf. Hals, Oberarm, Becken u. Naſe beigebracht haben. Reger prahl— te ſpäter damit,„daß er Wagner einmal richtig hergenommen habe“. Er erhielt für dieſe rohe Tat ein Jahr Gefängnis und wurde ſofort in Haft genommen. * Nationalſozialiſtiſches Auto beſchoſſen. Kaiſerslautern, 5. 8. Wie die„NS3-Rhein. front“ berichtet, wurde geſtern abend gegen 10 Uhr ein von dem nationalſozialiſtiſchen Be zirksleiter Dürrfeld gelenkter Kraͤftwagen, ir dem ſich außer Dürrfeld der Propagandaleite: der Bezirksleitung Köhler befand, auf der Rück 7 srauenerregende Eine Zlalſſük der poliliſchen Ueberfälle: 72 Lole, 407 Schwerverletle in der Jeil vom 1. Juni bis 20. Juli Berlin, 5. 8. Der mit der Führung der Ge⸗ ſchäfte des preußiſchen Innenminiſters beauf⸗ tragte Bevollmächtigte des Reichskommiſſars für Preußen Dr. Bracht hat aufgrund der Be⸗ richte der einzelnen Regierungspräſidenten eine Statiſtik der politiſchen Ueberfälle und Aus⸗ ſchreitungen aufgeſtellt, die die Zeit vom 1. Juni bis 20. Juli und ſämtliche preußiſchen Gebietsteile außer Berlin umfaſſen. Nach dieſer Aufſtellung ſind in der angege⸗ benen Zeit insgeſamt 322 politiſche Ueberfälle erfolgt, die 72 Todesopfer gefordert haben. 497 Perſonen wurden dabei ſchwer verletzt. Auf⸗ grund der polizeilichen Ermittlungen waren in 203 Fällen davon die Angreifer Kommuniſten, in 75 Fällen Nationalſozialiſten, in 21 Fällen Reichsbannerleute. In 23 Fällen konnte die Schuldfrage durch die polizeilichen Ermittlun⸗ gen nicht geklärt werden. Für dieſe Statiſtik lagen u. a. auch die Berichte der Regierungs⸗ präſidenten vor dem 15. Juli zugrunde, alſo vor dem Regimewechſel in Preußen. Was die blutigen Vorfälle in Königsberg anbetrifft, ſo kann außer dem bereits mitge— ſchlages auf das Gewerkſchaftshaus und der Brandſtiftungen in Königsberg⸗Kalthoff über den Stand der Ermittlungen in den anderen Fällen im Intereſſe der Unterſuchung vor⸗ läufig nichts geſagt werden. Ueber die Aus⸗ ſchreitungen in Schleswig-Holſtein hat der Kieler Regierungspräſident einen eingehen den Bericht an das preußiſche Innenminiſterium geſandt, in dem die einzelnen Fälle— von den Altonaer Ueberfällen an— aufgeführt werden. Der Regierungspräſident ſieht als Urſache dieſer Ausſchreitungen einerſeits die Verhetzung durch die kommuniſtiſchen Führer und Preſſe an und andererſeits die Tatſache, daß zweifellos eine Reihe jüngerer SA- und SS⸗Leute ſich nicht in der Hand ihrer Führer befinden. Angeſichts der ſtändigen politiſchen Aus— ſchreitungen macht der Bevollmächtigte des Reichskommiſſars Dr. Bracht erneut darauf aufmerkſam, daß er alle Maßnahmen ergreifen wird, die geeignet ſind, Leben und Sicherheit zu ſchützen, u. daß er unterſchiedlos gegen alle Schuldigen rückſichtslos vorgehen wird, ganz gleich, ob ſie rechten oder linken politiſchen teilten Unterfſuchungsergebnis wegen des An— fahrt von der Eſelsfürth beim Paſſieren der Baracken am Enkenbacher Weg beſchoſſen. Eine Kugel durchſchlug die Seitenzelluloidſcheibe u. pfiff zwiſchen Dürrfeld und dem auf dem Rück— ſitz ſitzenden Köhler hindurch. Der Kraftwagen fuhr ſehr ſchnell, welchem Umſtande es wohl zu verdanken iſt, daß keiner der Inſaſſen ge— troffen wurde. Die Täter ſind noch nicht er— mittelt. Bom Juge gehöpft Frankfurt(Oder), 5. 8. Auf der Eiſenbahn— ſtrecke unweit des Bahnhofes Brieſen wurde die Leiche eines Mannes gefunden, dem der Lagern ſtehen. —————ů—— ſ..———— Kopf vom Rumpf geriſſen war. Nach dem Paß des Toten handelt es ſich um einen im Jahr 1886 in Bialyſtock geborenen Samuel Tallmann aus Patterſon(Amerika). Tallmann war im Begriff, nach Neubentſchen zu fahren. Man nimmt an, daß er nachts aus dem Zug geſtürzt iſt. Grubenbrand auf der a Zeche Prinzregent Bochum, 5. 8. Kurz vor der Anfahrt der heu— tigen Morgenſchicht wurde in einem über der fünften Sohle im einziehenden Vorderſchacht gelegenen Ort der Schachtanlage Prinzregent in Bochum ein Brand feſtgeſtellt, der aber bald gelöſcht werden konnte. Menſchenleben ſind nicht gefährdet. Die Belegſchaft iſt zur Sicher— heit ausgefahren. Der Betrieb wird in der Mittagsſchicht wieder aufgenommen. Akkenkat auf engliſchen Journaliſten in Indien Kalkutta, 5. 8. Auf den Chefredakteur Alfred Watſon vom„Statesman“ gab heute ein jun— ger Bengale einen Schuß ab, der indeſſen glück— licherweiſe fehl ging. Der Täter verübte im Ge— fängnis Selbſtmord. Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. (63. Fortſetzung.) „Es iſt vorüber, Frau Baronin!“ ſagte er in weichem Ton. Marthe ſah ihn faſſungslos an. Dann be⸗ griff ſie und fing an, bitterlich zu weinen. Der Arzt reichte ihr die Hand und ging hinaus. Draußen befahl er dem Diener, an den Ba⸗ ron Ried zu depeſchieren und der Schweſter die Sorge für Marthe. Dann ſchloß ſich die Tür hinter ihm. 38. Kapitel. Am andern Morgen kam Schweſter Sofie und fragte, ob ſie nun entlaſſen ſei. Marthe ſah das ſympathiſche, aber angegriffene Geſicht des älteren Mädchens freundlich an. „Bleiben Sie noch einige Tage bei mir, Schweſter Sofie“, bat ſie.„Ich kann ſie noch nicht entbehren den Tag über, und nachts müſſen Sie einmal ordentlich Ruhe haben! Eine Stunde Spazierengehen im Tiergarten tut Ihnen gewiß gut. Sie haben mir ſo treu beigeſtanden.“ „Ich glaube auch, daß Frau Baronin noch ein bißchen Pflege brauchen. Frau Baronin haben manchmal Huſten, der mir Sorge macht.“ „Der iſt noch von meiner Grippe!“ beruhigte Marthe. „Eben darum! Ich möchte doch dringend bitten, daß Herr Doktor Falkenberg einmal unterſucht.“ 175 neuer Ilug Amerika— Europa? Neuyork, 5. 8. Der Flieger Williams iſt in Begleitung der eſtländiſchen Fliegerin Kalep nach einem unbekannten Ziel abgeflogen. Man glaubt aber, daß das Ziel Europa iſt. Iwei Todesurkeile in Ungarn Budapeſt, 5. 8. Das Standgericht in Kezſke— met verurteilte heute zwei Arbeiter wegen Tot— ſchlages zum Tode durch den Strang. Nach der Urteilsverkündung konſtituierte ſich das Ge— richt als Gnadenſenat, deſſen Beſchluß noch nicht bekanntgegeben worden iſt. Die beiden Arbeiter waren vom Beſitzer eines Obſtgartens und von einem anderen Mann beim Stehlen von Aprikoſen ertappt worden. Die Diebe ga— ben mehrere Revolverſchüſſe ab, durch die der Beſitzer des Gartens getötet und ſein Begleiter ſchwer verwundet wurde. gieg der Aufſtändiſchen in Braſillen Sao Paulo, 5. 8. Das Hauptquartier der bra— ſilianiſchen Aufſtändiſchen teilt mit, daß die aufſtändiſchen Truppen in dem Staat Parana eingedrungen ſeien, zwei Städte erobert hätten und der Südarmee der Bundesregierung in die Flanke gefallen ſeien. Jeuer im Schiff Southport, 5. 8. Der deutſche Frachtdampfer „Ronald“, bei dem geſtern in der Nähe der Küſte von Nordkarolina Feuer im Laderaum aufkam, hat heute den Southporter Hafen an⸗ gelaufen. Das Feuer war noch nicht gelöſcht, als der Dampfer im Hafen eintraf. Weltervorherſage Samstag: Wolkig, zeitweiſe auch aufhei⸗ ternd, immer noch einzelne Gewitterſchauer, nur mäßig warm, ſchwache, meiſt weſtliche Winde. N Sonntag: Abnehmende Schauerneigung und Beruhigung der Wetterlage wahrſcheinlich. „Wenn Sie es f nötig halten, Schweſter Sofie.“ Marthe füh see ſelbſt, daß ſie nicht ſehr auf der Höhe war. „Ja, es iſt nötig!“ entſchied die Schweſter. „Gut denn!“ ſagte Marthe.„Haben Sie Stellung, Schweſter?“ „Für die nächſte Zeit noch ſchwer heutzutage. voll aus. „Dann bleiben Sie vorläufig bei mir. Es iſt gut, daß jemand ein bißchen auf mich auf⸗ paßt!“ ſagte Marthe mit einem kleinen, mat⸗ ten Lächeln. „Gewiß! Und Sie bleiben heute im Bett, Frau Baronin, bis der Arzt da war.“ Marthe war es eben recht. Sie war ſo müde und war froh, daß jemand all die trauri⸗ gen Notwendigkeiten beſorgte, die Fernerſte⸗ henden ſo viel leichter ſind. Als ſie in ihrem Nachtkleidchen ſich auf ihrem Lager ausſtrecken konnte, ſühlte ſie erſt. die grenzenloſe Abſpannung und Ermüdung nach all der Aufregung. Doktor Fahrenberg kam. Er unterſuchte ihre zarte Bruſt und fand einen ziemlich rieſ⸗ ſitzenden Bronchialkatarrh. „Wenn Frau Baronin, ſobald die ſchweren Tage vorüber ſind, ein paar Monate nach dem Süden gingen!“ riet er ernſt. „Wohin denn?“ fragte Marthe. „Italien. San Remo oder Mentone viel⸗ leicht?“ „San Nemo, das kann ſein!“ ſagte Marthe finnend.„Dort habe ich eine liebe Freundin.“ „Dann halten Sie den Plan feſt!“ ſagte Doktor Fahrenberg.„Und jetzt gibt's ein Ve⸗ nicht. Es iſt Das Mädchen ſah ſorgen⸗ ronal und einen langen, zen Hofſtaat!“ lächelte Marthe.„Weil Sie ſo gut zu mir ſind.“ Dann nahm ſie gehorſam ihr Schlafpulver und ſchlief ein. Nach einigen Stunden ging die Flurglocke. Friedrich öffnete. Es war Baron Günther. Die Schweſter kam ihm entgegen und erzählte ihm, daß der alte Herr geſtern ſanft entſchlafen ſei. Er fragte nach ſeiner Frau. Schweſter Sofie ſagte, daß die Frau Baronin endlich ſchlafe. Auf ein Veronal, das der Doktor ihr gegeben! Sie ſei ganz hingeweſen nach all der Aufregung. Das mit dem Teſtament habe die gnädige Frau ſehr angegriffen.“ „Ich möchte die Frau Baronin nicht wecken; wie wurde das mit dem Teſtament?“ fragte Günther. „Nun, ſie bat den alten Herrn ſehr, er mö⸗ ge es ändern. Er ſolle das Teſtament ungültig machen. Sonſt würde Sie unglücklich! Da hat denn der alte Herr das Teſtament zerriſſen. Der Herr Doktor Fahrenberg half ihm dabei. der iſt Zeuge. Und ich wurde auch gerufen, um Zeuge ſein zu können, daß der alte Herr es ſelbſt vernichtet hat.“ „Und das können Sie, Schweſter Sofie?“ „Ja, Herr Baron— der alte Herr wird bald abgeholt. Es wäre gut, wenn auch dieſe Ueberführung vorüber wäre, ehe die gnädige Frau erwacht. Denn das iſt auch immer ein aufregender Moment.“ „Es iſt gut, Schweſter! Ich danke Ihnen!“ Es klingelte. Der Diener meldete, daß die Leute von der Pietät da wären, die Leiche ab⸗ zuholen.— Günther von Ried ging hin und tat alles ſo, als wenn ihm der alte Mann f tahe geſtanden habe. Er war ö„Tödlicher U. a ſtürzte der 66jährige Johan ug, Läden des Scheunengebäudes ſchl a aus fünf bis ſechs Metern Höhe ab. Er wurd. ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Karlsruhe.(Kapitän Schneiders Löwen in Karlsruhe.) Im Königsſtadion in Karlsruhe ſind die ſeinerzeit in Straßburg feſtgehaltenen 75 Löwen eingetroffen und ausgeſtellt worden, die früher Kapitän Schneider, einem der be⸗ kannteſten Löwendompteure der Welt gehör Pforzyeim. ten. Kapitän Schneider iſt bekanntlich in It lien in Zahlungsſchwierigkeiten geraten und mußte ſeinen berühmten Zirkus aufgeben. Freiburg i. Br.(Schnellzuglokomotive ent⸗ gleiſt.) Im Freiburger Hauptbahnhof entglei⸗ ſte eine Schnellzuglokomotive, die aus rangien worden war, weil ſie Beſchädigungen aufwies, Die Entgleiſung führte zu einigen Störungen im Zugverkehr, die jedoch bald wieder beho— ben werden konnten. Freiburg i. B.(Am Kruzifix erhängt.) Af dem am Rötebuck aufgeſtellten Kruzifix hat ſich der 68 Jahre alte, im Ruheſtand ebende, Stadt— arbeiter Norbert Fahrländer aus Freiburg! Zähringen erhängt. Der Grund zur Tat iſt un bekannt. Adelsheim.(Schlafwandlerin aus dem Fen— ſter geſtürzt.) Die in den 30er Jahren ſtehende Frau des Friedhofswärters Wilhelm Schmitt ſtürzte beim Schlafwandeln aus dem Fenſter und erlitt ſchwere Verletzungen. Sie mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Bühl. Zwiſchen Stollhofen und Ulm bei Lichtenau iſt ein 20jähriger Wanderburſche aus Oberweſel im Hunsrück tödlich verun— glückt. Er wollte ſich von der Seite auf ein! vorbeifahrendes mit Steinen ſchwer beladenez Laſtauto aufſchwingen, kam dabei zu Fall und geriet unter die Räder. Dem Aermſten wurden“ beide Beine abgedrückt. Er iſt im Buhler Kram kenhaus geſtorben. Hockenheim(Baden).(Gute Ausſichten für“ die Takabernte.) In Seckenheim fand die in Landesverband badiſcher Tabakbauvereine üb-!“ liche Feldbeſichtigung ſtatt, bei der die Land⸗“ wirtſchaftskammer durch Inſpektor Engelhardt vertreten war. Der Tabak ſteht auf den Secken— hauptſächlich der Frühſatz verſpricht ſehr gut, hauptſächlich der Früſatz verſpricht ſehr viel, während die ſpätere Pflanzung durch Bei den Seckenheimer Pflanzern liegen insge ſamt noch etwa 2500 Zentner der vorjährigenſß Ernte, die fermentiert wurden, unter Zollver ſchluß. Kleine Mengen von 100—200 Zentnerußß werden gelegentlich verkauft; der letzte Preiß betrug 85 Mark. Von Seckenheim aus wurdeuße die Tabakfelder in Edingen, Wieblingen, Hed desheim und Sandhofen beſichtiat. 50 000 Brieftauben gelötet Im Sturm über dem Kanal umgekommen. Amſterdam, 5. 8. Ein unerwartet auftreten der Sturm über dem Aermelkanal hat nich weniger als 50000 Brieftauben das Leben ge koſtet. Engliſche Brieftaubenvereine hatten ei nen Reiſeflug über den Kanal organiſiert, daß dieſen kataſtrophalen Ausgang hatte. Täglich werden Tauſende von Brieftaubenleichen an Land geſpült. Der Geſamtſchaden betrügt etw dreieinhalb Millionen Mark. Unter den ge befindet ſicßß ſchädigten Brieftaubenzüchtern auch der bekannte engliſche Staatsmann Lord Lonsdale. Einzelne der getöteten Tauben wa ren bis zu 800 Mark wert. Als auch dieſes vorüber war, ließ er daz blick ſei. Da lag die durchgeriſſene Hälfte des Teta, ments auf dem Nachttiſch. Er las es durch!— Merkwürdigerweiſe ging der Riß ſo, daß die Stelle, die ihn und Nied Nur die Unter betraf faſt unverletzt war. ſchrift Karl abgeriſſen.— Eduard Sauerbier war quet Die fehlenden Worte ließen ſich leicht er gänzen. Alſo das war es, das!— Darum hatte ic Marthe ſo gequält,— das machte ſie unglück lich, daß der alte Herr ſie hatte feſt aneinau derbinden wollen. Er lächelte. Für mich wäre das nicht ſo ſchwer geweſen, lieber Schwieger papa!— Da hätte ich eben von Hertha mein Wort zurückerbitten müſſen. ich hätte es müſſen] Schon um meines Vaters willen. And dann hätten wir die liebe Marthe behalten ol Freifrau von Ried!— Vielleicht hätte die mich noch lieben gelernt— Ungern ſah ſie mich ja nicht! Ich,— ich wäre ganz glücklich geworden! Und Hertha?—, Ach, das muntere hübſcht Mädel hätte ſich gewiß getröſtet! Sie nimmt nichts ſo ſchwer wie wir!— Aber du willſt ez ja nicht, kleine Frau Marthe! Es macht dich unglücklich, haſt du geſagt, wenn du an mich gebunden biſt. Darum muß ich dich ruhig frei laſſen, wenn du es willſt,— ſobald du es for derſt! Herrgott, kleine Marthe, du Süßes 05 ich hätte nie gedacht. da wah 1. 1 iir das feuchte Wetter etwas gelitten hat. Die Aus 50 ſichten für die kommende Ernte ſind alſo rech günſtig; man erwartet einen leichten Jahrgang Zimmer wieder herſtellen, wie es vorher war,„ Er ging hinein, um ſich zu überzeugen, ob da auch nichts ſei, was Marthe ein ſchwerer An u Sttauß role noſen Slitze von Otto Schumann. Nachdenklich betrachtete Frau Lotte den herr⸗ lichen Strauß roter Roſen, den die Blumen⸗ handlung ihr ſoeben ins Haus geſchickt hatte. Von wem mochten die Blumen nur ſein? Sie ſuchte eifrig nach einer Karte, aber nichts verriet, wer die Sendung veranlaßt haben konnte. Ihr Mann? Walter Lindemann wuß⸗ te zwar, daß ſeine Frau für rote Roſen ſchwärmte, aber er gehörte zu der großen Zahl von Ehemännern, die ihren Frauen höchſtens zum Geburtstag einmal einen Strauß ſchen⸗ ken. Wenn die Roſen auch von C. W. Frank⸗ ſen kamen, wo er ſeine Blumen zu kaufen pfleg⸗ te, ſo konnte ſich Frau Lotte doch ſchwer vor⸗ ſtellen, daß ihr Walter ihr Spender ſein könn⸗ te. Wenn aber nicht er, dann kam eigentlich nur noch einer in Frage, der junge Leutnant Kö⸗ er, mit dem ſie geſtern wieder einmal ohne Wiſſen ihres Mannes den Tanztee in der „Regina“ b eſucht hatte. Sie erinnerte ſich. ihre Schwärmerei für rote Roſen erwähnt zu haben; aber es blieb doch immerhin ein we— nig frech und vor allem unvorſichtig von ihm, ihr daraufhin gleich einen ſolchen Strauß ins Haus zu ſchicken. Der mußte jedenfalls ſofort beſeitigt werden, ehe iht Mann aus dem Büro kam. Aber wenn die Blumen nun doch von Wal— ter kamen? Wie ſollte ſie dann das Fehlen des Straußes erklären? Nach kurzem Ueberlegen entſchloß ſich Frau Lotte, bei Leutnant Köſter anzurufen, erhielt aber keinen Anſchluß. Ein Verſuch bei C. W. Frankſen war ebenſo ver⸗ geblich, das Geſchäft hatte bereits geſchloſſen. In dieſem Augenblick betrat auch ſchon Rechts- anwalt Lindemann das Zimmer. „n Tag, Lotte“, begrüßte er ſeine junge Frau,„was gibt's Neues?“ Die junge Frau riß ſich zuſammen.„'n Tag, Walter. Zunächſt herzlichen Dank für die Roſen; ſie ſind einfach wundervoll.“ „Roſen? Was für Roſen?“ kam die erſtaun⸗ te Antwort. Alſo waren die Blumen doch von Erich Kö— ſter. Nun half es nichts, Frau Lotte mußte ſehen, wie ſie durchkam.„Nun, die Roſen, die Du mir haſt ſchicken laſſen.“ „Ich hätte Dir Roſen geſchickt? Nicht, daß ich wüßte!“ „Irgend jemand hat es aber getan, und ich nahm natürlich an, daß Du es ſeiſt“, meinte Frau Lotte, ein wenig nervös lachend. Sie fühlte, wie ihr Mann ſie argwöhniſch, wie es ihr ſchien, anſah. „Aber es muß doch eine Karte dabei gele— gen haben“, entgegnete er mit etwas ſtockender Stimme, und er ſchien augenſcheinlich erleich— tert ‚als er hörte, daß dem nicht ſo ſei. Oder hatte Frau Lotte ſie vielleicht beſeitigt? „Ich will mal mit Frankſen ſprechen“, mein— te mit gemachter Gleichgültigkeit der Rechts⸗ anwalt. „Das hat keinen Zweck, ich habe es eben erſt verſucht.“ „Und was ſagte er?“ Lindemann war ſicht⸗ lich blaß geworden. „Das Geſchäft war bereits geſchloſſen.“ g Der Rechtsanwalt bekam wieder Farbe.„Da liegt offenbar ein Mißverſtändnis vor“, meinte er.„Ich werde morgen früh dort vorſprechen und die Sache aufklären.“ Der Gedanke behagte Frau Lotte indeſſen durchaus nicht. „Mach Dir doch nicht ſolche Umſtände, Wal— ter!“ meinte ſie.„Es iſt ja viel einfacher, ich rufe von hier aus an.“ Wenn ſie nur Köſter erreichen könnte, damit der dafür ſorgte, daß man bei C. W. Frankſen den Mund hielt! Und dann mußte ſie ihrem Freunde klar machen, daß die heimlichen Tanz⸗ teebeſuche j etzt ein Ende nehmen müßten. Kö⸗ ſter war eben noch zu jung und zu unvorſich⸗ tig. Sie konnte froh ſein, wenn Walter nichts merkte.— Auch der Rechtsanwalt hielt es für richtiger, nicht allzu ſehr auf die Sache einzugehen. Das beſte war, er ſprach morgen gleich in aller Frühe mit Frankſen, den er gut kannte. Man mußte ſeiner Frau dann im Geſchäft ſagen, daß die Blumenſendung auf einem Verſehen beruhte. Aber die Karte, die er hatte beilegen laſſen, mit einigen recht zärtlichen Zeilen an die blonde Grit Malen, den neueſten Stern am Filmhimmel der Hauptſtadt! Gewiß hatte man im Geſchäft nicht vergeſſen, ſie den Roſen beizulegen, und dann— dann mußte Lotte ſie gefunden und an ſich genommen haben. Sicher ſpielte ſie nur mit ihm, um zu ſehen, wie er ſich ſchließlich herausreden würde. Wenn die Sache nur erſt überſtanden wäre! Aber dies ſollte ihm eine Lehre ſein. Nie wieder Roſen für junge Schauſpielerinnen, ſeien ſie auch noh ſo ſchön. Das Mädchen rief zu Tiſch. Das Ehepaar ſaß ſich gegenüber, jedes ſtark mit den eige⸗ nen Gedanken beſchäftigt. Mühſam ſchleppte ſich die Unterhaltung hin, der Strauß roter Roſen wurde nicht mehr erwähnt. Und doch dachten alle beide an nichts anderes. „Was wird Walter nur ſagen, wenn er mor— gen dahinter kommt, daß Leutnant Köſter mir die Blumen geſchickt hat?“ zerbrach ſich Frau Lotte das blonde Köpfchen. Und ihr Mann wartete nur auf den Augenblick, in dem ſeine Frau die verhängnisvolle Karte zum Vor— ſchein bringen und die unvermeidliche häus— liche Szene folgen würde. Die Mahlzeit war beendet, und das Ehe— paar ſchickte ſich an, ſich wie üblich ins Wohn— zimmer zurückzuziehen, allerdings beide dar— auf gefaßt, einen ungemütlichen Abend zu verbringen. In dieſem Augenblick ſchellte es draußen, und gleich darauf ö'fnete ſich die Tür. Auf der Schwelle ſtand ein hochgewach— ſener, grauhaariger Herr, das typiſche Bild eines porddeutſchen Gutsbeſitzers. Frau Lotte ſprang auf und flog ihm in die ausgebreiteten Arme. „Onkel Karl! Nein, dieſe Ueberraſchung! Und wir hatten keine Ahnung, daß Du in Berlin biſt!“ „Ihr hattet keine Ahnung“, fragte der alte Herr.„Nun, eigentlich hättet Ihr es Euch doch denken können. Wer anders als Dein al— ter Onkel ſollte Dir ſonſt wohl ſolch einen Ro— ſenſtrauß wie den da“— er wies auf die Blu⸗ men auf Frau Lottes Tiſch—„gecchickt ha— ben?“— Es wurde nun doch noch ein recht gemütli— cher Abend. Winkerhilfe 1932 Berlin, 4. 8. Die zuſtändigen öffentlichen und freien Wohlfahrtsorganiſationen prüfen gegenwärtig die Frage, ob und in welcher Form etwa die im verfloſſenen Jahre einge⸗ führte Winterhilfe für den kommenden Winter wiederholt werden ſoll. Die Erfahrungen des letzten Winters haben gelehrt, daß die Erkennt⸗ Exo fred Tennyſon in nis von der Notwendigreit einer möglichſt weitgehenden Hilfe in allen Bevölkerungs⸗ kreiſen zugenommen hat. Auf der anderen Seite dürfte es im kommenden Jahre noch ſchwerer fallen als im verfloſſenen, die not⸗ wendigen Mittel aufzubringen. Jedenfalls ſol— len der neuen, Winterhilfe die Erfahrungen, die man im Jahre 1931⸗32 machte, zugrunde gelegt werden. Dalen für den 6. Auguſl: Sonnenaufgang 4,47 Uhr, Sonnenuntergang 20.04 Uhr, Mondaufgang 10.01 Uhr, Mondun— tergang 21.20 Uhr.— 1195: Heinrich der Löwe in Braunſchweig geſt.— 1809: Der Dichter Al⸗ Somersby geb.— 1914: Kriegserklärung Oeſterreich-Ungarns an Ruß— land und Serbiens an Deutſchland.— 1903: Der Polarforſcher Salomon Auguſt Andree und ſeine zwei Begleiter auf der Weißen Inſel tot aufgefunden und am 9. Oltober zu Stock— holm eingeäſchert. Wird Hitler Reichskanzler? Berlin, 5. Aug. Herr Göring, der politiſche Beauftragte Hitlers, ſcheint nicht nur Zuſicherun— gen über ein artiges Verhalten der SA-Leute der Reichsregierung gegeben, ſondern cach politiſche Verhandlungen geführt zu haben. Die Hugen— berg-Preſſe teilt mit, daß er von General Schlei— cher, der für einen Tag in Berlin weilt, empfangen werde. Was es mit dieſem Beſuch für eine Be— wandtnis hat, geht aus den Mitteilungen der Nachtausgabe hervor, die heute meint, die verſchie— denen Gerüchte und Kombinationen über die poli— tiſchen Forderungen der Nationalſozialiſten hin⸗ ſichtlich der Regierungsbildung verdichteten ſich immer mehr. Die grundſätzliche Forderung ſei offenſichtlich die maßgebende politiſche Führung im Kabinett, d. h. mit anderen Worten, ſo ſagt das Blatt weiter, die Nationalſozialiſten verlangen das Kanzleramt, und zwar für Hitler ſelbſt, und das Innenminiſterium für Gregor Straſſer. Alle anderen Miniſterien ſollen wie bisher, da ſie unpolitiſch ſind, von tüchtigen Te hleuten geleitet werden. Als ausgeſprochen politiſch gelten dann noch die Poſten des Staatsſekretärs de. Reichs— kanzlei und des Reichspreſſechefs. Au) dieſe bei— den Aemter beanſpruchen die Nationalſozialiſten für ſich. Bliche die Frage, wieweit Papen und Schleicher bereit ſeien, auf dieſe Forderungen ein— zugehen und was letzten Endes der Neichspräſident dazu ſage. aktiv eingreifen und ſeinen perſönlid en Willen zur Geltung bringen werde. Aus der Tatſache, daß die Nationalſozialiſten ihre Forderungen nicht offiziell anmeldeten, ſchlie⸗ ße man in unterrichteten Kreiſen, daß ſie unter Umſtänden auch etwas davon abgeben werden, wenn in anderer Form ihre grundſätzliche Forde— rung auf maßgebenden Einfluß im„sgabinett er⸗ füllt werde. finnng des 21. Deutschen Feuerwehrlages Karlsruhe, 5. 8. Heute hat in der feſtlich ge⸗ ſchmückten Badiſchen Landes hauptſtadt der 21. Deutſche Feuerwehrtag begonnen, zu dem neben verſchiedenen anderen ausländiſchen Vertre— tungen auch der 1. Vorſitzende des Interna— tionalen Verbandes für Feuerſchutz und Ret— tungsweſen, Oberſt Porderaux. Paris, erſchie— nen iſt. Heute vormittag 11 Uhr fand in der Städtiſchen Ausſtellungshalle unter Anteilnah— me von Mitgliedern der Regierung, der Spit⸗ zen der Reichs- und Staatsbehörden u. Stadt⸗ verwaltung ſowie von Vertretern aller Wirt⸗ ſchaftskreiſe und zahlreicher Delegierter der Feuerwehren aus allen deutſchen Gauen die Er— öffnung der trotz der Schwierigkeiten der Zeit reich beſchickten Fuerwehr-Fachausſtellung ſtatt. Nachdem ein Doppelquartett der Karlsruher Feuerwehrkapelle„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ geſpielt hatte, betrat der 1. Vorſitzende des Deutſchen Feuerwehrverban— des, Landes branddirektor Ecken München, das Rednerpult, um allen Perſönlichkeiten und Or- ganiſationen, die zum Gelingen des Werles beigetragen haben, herzlichen Dank zu ſagen und die ſtattliche Zahl von Teilnehmern an der Tagung zu bewillkommen. Nach ihm hielt der badiſche Staatspräſident Tr. Schmitt eine Begrüßungsanſprache. Auch de: Präſident des Badiſchen Feuerwehrverbandes, Müller-Hei— delberg, richtete herzliche Begrußungsworte an die Erſchienenen. Er hob hervor, daß die deut— ſche Feuerwehrinduſtrie mit Recht Weltruf er— langt habe. Die Oeffentlichkei: möge immer mehr die Bedeutung des Feuerwehrweſens er— kennen. Abſchließend hieß der Oberbürgermei— ſter von Karlsruhe, Dr. Finter, die Tagungs— teilnehmer in Karlsruhe willkommen. Mit ei— nem Marſch fand die Feier ihr Ende. Es ſchloß ſich ein Rundgang durch die in allen Teilen hochintereſſante Ausſtellung, die ſich gleich zu Beginn eines regen Publikumsbeſuches' er— freuen kann, an. Der Eröffnungsakt wurde auch durch den Rundfunk übertragen. Man könne annehmen, daß er ſehr Lokales. Merkſprüche. Eine Blume macht noch keinen Kranz 00 10 Böſer Scherz geht an das Herz * * Ein meteorologiſches Weltjahr. Das zweite internationale Polarjahr, das vom 1. Auguſt 1932 bis zum 1. Auguſt 1933 dauern ſoll, wird von beſonderer Bedeutung für die Wetterkunde ſein. Zahlreiche Expeditionen werden in den Polargebieten ihre Beobachtungen ausführen. Allerdings iſt die Mitarbeit Deutſchlands auf dieſem Gebiet beſchränkt, da Deutſchland wäh— rend des Polarjahres keine polaren Aufgaben löſen kann. Durch die Beteiligung von faſt 50 Kulurländern und die einheitlichen Beobach— tungen in allen Erdteilen zu Lande und zu Waſſer wird dieſes Polarjahr zum größten Unternehmen werden, das jemals zur Erfor— ſchung der geophyſikaliſchen Verhältniſſe un— ternommen worden iſt. Dadurch, daß man die Erde als Ganzes auffaßt, hoſſt man die Wet— tervorherſage, die nur durch Zuſammenarbeit der ganzen Welt gefördert werden kann, auf eine neue Grundlage zu ſtellen. Schreiben iſt ein Herkulesarbeit. Jede, auch die geringſte körperliche Arbeit, erfordert einen gewiſſen Kraftauſwand und ſelbſt kleine An— ſtrengungen ſummieren ſich im Laufe der Zeit zu reſpektablen Kraftleiſtungen. Wenn man dieſem Problem einmal nachgeht, kommt man zu recht amüſanten Feſtſtellungen, z. B. der, daß das Schreiben eigentlich eine Herkulesar— beit darſtellt. Es iſt ausgerechnet worden, daß der Schreibende durchſchnittlich mit einem Druck von 16,5 Gramm die Feder führt. Schon ein Schüler leiſtet daher einen erheblichen Kraftaufwand. Bei ſeiner langſamen Schreib— weiſe— den Federſtrich zu einer Sekunde ge— rechnet— braucht er in der Stunde 16,5 mal 60 mal 60, alſo 59400 Gramm oder 60 Kilo- gramm. Ein geübterer Schreiber macht minde— ſtens zwei Federſtriche in der Sekunde und kommt auf 11 Kg. Federdruck in der Sekunde. Bei täglich achtſtündiger Schreibarbeit braucht er an Druckkraft etwa 952 Kg., als rund 20 Zentner. Einer Jahresarbeit entſpricht mithin tatſächlich eine ganz anſehnliche Herkulesarbeit, wenn man auch die„Schreiber“ als ſchwäch— liche Menſchen zu bezeichnen pflegt. Schlaf und Hitze. Zu den Qualen, die die ſtarke ſommerliche Hitze vielen Menſchen ſchafft, gehört auch der ſchlechte Schlaf. Mangelnde Leiſtungsfähigkeit und Unluſt zur Arbeit ſind häufig die unausbleiblichen Folgen. Wie kann man ſich dagegen ſchützen? Vor allem ſorge man im Schlafzimmer für ausreichende Lüf— tung. Morgens und abends muß durch Oeff— nen der Fenſter und der Türen für kräftigen Durchzug Sorge getragen werden. Des Nachts ſchlafe man, wenn irgend möglich, bei offenem Fenſter, halte aber zur Vermeidung von Zug— luft die Türen geſchloſſen. Wer des Nachts in Schweiß gerät, läuft leicht Gefahr, durch Zug— luft ſich Rheumatismus, eine Erkältung, Ner⸗ ven⸗, Zahnſchmerzen und dergleichen zuzuzie— hen. In den heißen Stunden des Tages, zumal wenn die Sonne hereinſcheint, müſſen die Fen— ſter geſchloſſen bleiben und durch dunkle Vor— hänge, Jalouſien uſw. abgeblendet werden. Sehr wichtig iſt ferner eine ſommerlich zweck— mäßige Ausſtattung des Bettes ſelbſt. Am be— ſten entferne man alle Federbetten und ſchlafe auf hartem Lager, das nur aus der Matratze, einem Keilkiſſen und einer leichten Decke, evtl. nur einem leichten Laken beſteht. Dem Schlafen ganz ohne dieſe Decken iſt dagegen wegen der beſtehenden Erkältungsgefahr zu widerraten. Auch die Abendmahlzeit hat auf Schlaf und Hitze einen nicht unerheblichen Einfluß. Man eſſe nicht zu ſpät, nämlich zwei bis drei Stun⸗ den vor dem Schlafengehen. Man vermeide dabei fette Koſt und zu viel Flüſſigkeit. Wein⸗ u. Moſtfäſſer aus beſtem, deutſch. Eichenholz 5 hergeſtellt, garant. fülldicht u. ſof. gebrauchsfertig J Ltr. 25 50 75 100 150 200 300 350 400 Rot 6.90 8.20 10.13.70 17.50 20.85 28.50 33.15 36. mit Türchen zum Reinigen 1.50 bis 2.50 RM. mehr. Faßfabrik Heſſental(Württemberg). Fliegen die Schwalben der Erde nah, dann iſt bald ſchlechtes Wetter da. Niclelie Matz ä V eiu Uaasclten Nur wenige Hausfrauen nutzen die vielen Vorteile der Perſilwäſche richtig aus. Sienehmenperſil richtig und nach Vorſchrift. Das iſt wichtig. Nureineperſillauge, die richtig bereitet iſt, gibt eine Wäſche, wie ſie ſein ſoll: duftig, friſch, blütenweiß! Nehmen Sie auf je 3 Eimer Waſſer, die Ihr Waſchkeſſel faßt, 1 Normalpaket Perſil. Keine weiteren Juſätze, die das Waſchen unnötig verteuern. Löſen Sie Perſil kalt auf. Kochen Sie die Wäſche einmal kurze Zeit in der Perſillauge. Spülen Sie gut, erſt heiß, dann kalt. mit perfil richtig waſchen heißt billig waſchen! Ve 32 T8 re — 3 eee GCE. 1 S dre Das neue Millel . Ernſt Jebens. Die Straßenflucht dehnte ſich weit und leer, Herr William John, der bekannte Detektiv, ſah eine häßliche junge Dame in ſein Zimmer treten. Sie trug ein elegantes Kleid u. wert⸗ vollen Schmuck, aber ſie war häßlich, aus⸗ geſprochen häßlich. Sie hatte eine Stulp⸗ naſe und ihr Mund war weit geſchlitzt; zwei prachtvolle, birnenförmige Perlen konnten ihre großen platten Ohren nicht verſchönern und die Ringe, die ihre Hände ſchmückten, verbar⸗ gen nicht die Häßlichkeit ihrer langen, ſpatel⸗ zörmigen Finger.. Nach kurzem Stillſchweigen, ermutigt durch das wohlwollende Ausſehen des Detektivs, vertraute die junge Frau ſich ihm an:„Mein Herr“, ſagte ſie,„ich bin Frau Lemire⸗Seyſ⸗ ſel. Ich bin verheiratet und ſehr unglücklich! Ich weiß wohl, daß ich nicht ſo ſchön bin wie die Venus, doch ſchließlich habe ich es verſtanden,— es iſt jetzt drei Jahre her—, Herrn Lemire Seyſſel zu erobern. Aber ach! Seit einem Monat merke ich, daß er ſich von mir abzuwenden ſcheint! Das betrübt mich aufs tiefſte, denn ich möchte ihn ſehr gern für mich behalten.“—„Ich verſtehe durchaus, gnädige Frau!“—„Nach reiflicher Ueberle⸗ gung bin ich zu der Anſicht gekommen: Das beſte Mittel, die Liebe meines Gatten neu zu entfachen, wäre, ihn glauben zu machen, daß ein anderer Mann ſich mir nähern will. Glau⸗ ben Sie nicht auch, Herr John, daß ich durch die Erregung der Eiferſucht meines Gatten eine Flamme ſchüren würde, die leider ſchon am Erlöſchen iſt?“—„Gewiß, gnädige Frau. Dies Verfahren war ſchon vor Herodes be⸗ kannt. Aber ich ſehe nicht, inwiefern...“— „Warten Sie. Geſtärkt durch dieſen Ent⸗ ſchluß, fing ich an, mit den Freunden Herrn Lemire⸗Seyſſels zu kokettieren. Aber keiner hat darauf reagiert.“ 5 Herr Willam John mußte denken, daß das Gegenteil ihn wohl überraſcht haben würde. Trotzdem erwiderte er höflich:„Das iſt eine verſteckte Huldigung, die ſie Ihrer Tugend erwieſen haben, gnädige Frau!“— Vielleicht. Auf jeden Fall bedauere ich es. Und nun bin ich auf den Gedanken gekommen, daß Sie mir ohne Zweifel helfen könnten. Ich möchte näm⸗ lich, daß Sie unter Ihren Detektiven einen hübſchen verführeriſchen Burſchen ausſuchen, ſo gut angezogen als möglich, der die Auf— gabe hätte, mir jedesmal zu folgen, wenn ich mit meinem Gatten ausgehe. Ich würde auf diskrete Weiſe die Aufmerkſamkeit Herrn Le— mire-Seyſſels auf dieſen hartnäckigen plato— niſchen Verehrer lenken, und ich bin ſicher, daß dieſe Wahrnehmung ſeine Liebesglut von neuem entfachen würde.“—„Nichts iſt leich⸗ ter, gnädige Frau. Ich werde Ihnen einen meiner Angeſtellten, Herrn Talaba, vorſtellen. Er iſt ein vollendeter Kavalier, und ich bin überzeugt, daß er ſich vortrefflich einer ſo heiklen Aufgabe entledigen wird.“ ** 0 0 Herr und Frau Lemire⸗Seyſſel waren in der Loge bei der zweiten Auffühurng von „Der Finger Gottes“, dem großen Erfolg des Theatre Michel. Während des Zwiſchenaktes wandte ſich Herr Lemire-Seyſſel zu ſeiner Frau und ſagte:„Berthe, haſt du dieſen Menſchen in der zweiten Orcheſterreihe beob- achtet— dieſen großen Blonden, der im zwei⸗ ten Fauteuil ſitzt— ſeit einer Stunde fixiert er dich ununterbrochen mit auffallender Be⸗ harrlichkeit— kennſt du ihn?“ Frau Lemire⸗Seyſſel ſpielte die Ueberraſch— te. Sie wandte ſich um und erklärte:„Nein, ich kenne ihn nicht— aber es iſt ſonderbar— als wir im Reſtaurant ſpeiſten, habe ich ihn bemerkt, er ſaß hinter dir und beobachtete mich ſchon damals... Herr Lemire-Seyſſel ſcherzte:„Du haſt eine Eroberung gemacht, meine Liebe!“—„Aber Felicien!“ Frau Lemire⸗Seyſſel war entzückt. Ihr Gat⸗ te hatte endlich den Detektiv der Agentur William John bemerkt. Er tat zwar, als ob er ſcherze, aber im Grunde mußte er wenn nicht verletzt, ſo doch zum mindeſten geſchmei⸗ chelt ſein, daß ein ſo eleganter junger Mann ſich für ſeine Frau intereſſierte. Drei Tage ſpäter begaben ſich Herr und Frau Lemire⸗Seyſſel in die Galerie Malico⸗ que, Rue Royale. Während ſie ſich zu einem Bild neigte, rührte Berthe an den Arm ih⸗ res Gatten und flüſterte:„Felicien, der junge Mann vom Theatre Michel iſt wieder da!“ Herr Lemire⸗Seyſſel erſpähte den Detektiv, der in läſſiger Haltung an der Einganstür lehnte und ließ ein beifälliges Pfeifen hören. „Ei, eil Er ſcheint ja vollſtändig bezwungen zu ſein, dein liebenswürdiger Anbeter! Meine liebe Berthe, wenn das ſo weiter geht, werde ich dich nicht mehr allein ausgehen laſſen lön⸗ nen!“ And Berthe erhob, im geheimen befriedigt, teſt:„Aber! Felicien!“ als er Frau Lemire⸗Seyſſel in ſem Zimmer ſah,„ſind Sie zufrieden mit der Art, in der Herr Talaba ſeine Aufgabe erfüllt?“ „Sehr zufrieden. Ich fühle, daß ich im Be⸗ griff bin, meinen Mann allmählich zurückzuer⸗ obern. Aber es wäre nötig, ihn mit noch we⸗ nigſtens zwei anderen ſtummen Anbetern zu reizen. Hätten Sie nicht noch zwei Detektive — der eine etwas ältlich, zum Beiſpiel: Typ älterer Finanzmann, der andere ganz jung, Typ Primaner. b „Warten Sie, gnädige Frau... ein alter Detektiv? Wir wollen ſehen... Ich hätte da Herrn Sinabre, Polizeiinſpektor im Ruhe⸗ ſtand, dem ich gefahrloſe Aufgaben anzuver⸗ trauen pflege... Er würde eine ſehr gute Figur machen als alter Bankier. Was einen ſehr jungen Liebhaber betrifft, ſo werde ich ohne Mühe einen paſſenden finden. Mein Kor⸗ reſpondent in Lyon hat einen achtzehnjährigen Sohn, der ſeine Karriere beginnen will. Glän⸗ zendes Debüt für ihn! Gnädige Frau. Sie werden nach Wunſch bedient werden!“— „Gut. Dieſelben Bedingungen wie bei Herrn Talaba?“—„Jawohl, gnädige Frau. Hun⸗ dert Franc pro Tag und Anbeter. Alſo zu⸗ ſammen dreihundert Franc.“ *** Werzehn Tage ſpäter brachte die Sekretä⸗ rin Herrn William John die Karte des Herrn Lemire Seyſſel. Der Detektiv runzelte die Stirn in Erwartung einer dramatiſchen Szene. Man führte den Gatten in das Bureau. Er ſchien nicht außer ſich vor Eiferſucht, auch machte er nicht den Eindruck, mit Mordabſich⸗ ten umzugehen. Im Gegenteil, ein ironiſches Lächeln kräuſelte ſeine Lippen. „Mein Herr“, ſagte er,„ſeien Sie ganz un⸗ beſorgt. Ich komme nicht hieher, um Skandal zu machen, noch um Drohungen auszuſtoßen. Ich bin genau über die Herkunft der Anbeter unterrichtet, die ſeit einiger Zeit meine Frau mit einem Netz zärtlicher Blicke umgaben. Es ſind Angeſtellte ihrer Agentur, die meige Frau beauftragt hat, ihr zu folgen, ſo, als ob ſie von ihren Reizen bezaubert wären. Beim erſten habe ich noch nichts geſagt. Aber als ich den dritten auftauchen ſah, hielt ich es für richtig, Sie davon in Kenntnis zu ſetzen, daß ich für keine Schulden mehr aufkommen werde, die Frau Lemire⸗Seyſſel etwa in Zu⸗ kunft bei Ihnen machen ſollte. Sie werden begreifen, mein Herr. daß ich keine Luſt habe, täglich dreihundert Franc zu zahlen, nur um davon überzeugt zu werden, daß ich meine Frau ihrer Mitgift wegen geheiratet habe..“ Eine kleine schwindlerin Von Alice Eugenie von Barnowitſch Der Induſtriemagnat war zu dreiwöchigem Aufenthalt im Kurhotel eingetroffen. Im Au⸗ to natürlich, mit Chauffeur, Kammerdiener u. einem Autoſchrankkoffer, der ſo prächtig war, daß Hausdiener und Hotelpage ihn eine ganze Weile offenen Mundes beſtaunten, bevor er in die Appartements geſchafft wurde. Der Induſtriemagnat war ein ſchöner Mann in den beſten Jahren, hatte leicht angegrautes Schlä— fenhaar und war von der legeren Eleganz, die Eintänzer nie erlernen werden. Wer wagt alſo noch zu behaupten, daß Romanſchriftſteller Librettiſten und Feuilletoniſten weltfremde Phantaſten ſeien? „Wünſchen der Herr Präſident Anſchluß?“ fragte bereits am erſten Abend die Hausdame mit geſchäftstüchtiger Mütterlichkeit.„Eine Bridgepartie vielleicht? Aber es würde auch Poker geſpielt und dann ſeien wundervolle; Tennisplätze zu vermieten.“ Der Induſtriemagnat ſagte unwirſch:„Ich wünſche, in Ruhe gelaſſen zu werden. Verſtan⸗ den? Ich mag mit fremden Leuten weder Bridge, noch Poker, noch Tennis ſpielen! Und mit Bekannten erſt recht nicht.“ Die Hausda⸗ me, die auch allerlei von Medizin verſtand, dachte enttäuſcht: Ueberarbeiter Neurotiker. Schlechtes Geſchäft! Man würde jedenfalls den Hausarzt hinaufſchicken. Schon von ſeinem erſten Spaziergang kehr⸗ te der Präſident wütend zurück. Frauenzimmer auf Schritt und Tritt. Blonde, braune, ſchwar⸗ ze, in Gruppen, paarweiſe oder allein. Sie kicherten und tuſchelten, wenn ſie ſeiner anſich⸗ tig wurden, oder machten grundlos abweichen⸗ de Geſichter, um ſich nach ein paar Schritten umzudrehen und ihm verzückt nachzublicken. Im Schwimmbad hatte man ihm hübſche Beine vorgeführt, originelle Pyjamas, und eine Dame war trotz glühender Sonne eine halbe Stunde im Kurpark auf der Bank ne⸗ ben ihm geſeſſen, um ihr klaſſiſches Profil zur Geltung zu bringen. Da war man nun mit Mühe und Not den Heiratsprojekten Tante Eulalias entſchlüpft, um hier vom Regen in die Traufe zu kommen. Der Präſident hörte förmlich Tante Eulalias rauhe Stimme die Vorzüge der kleinen Komteſſe anpreiſen:„Ju ge, bedenke doch, eine ſe, H „er im Elektromobil. Und die Klelne: ſchön wie ein Engel. Unverdorben! Unraffiniert! Ich glaube, ſie ſteckt noch im Kloſter.“ Der Neffe pflegte höflich, aber abweiſend dieſen Ergüſſen zu lauſchen.„Kommt nicht in Frage, Tante Eulalia. Verſtaubte, kleine Kom⸗ teßchen paſſen nicht in unſere Zeit. Wenn ich durchaus heiraten ſoll: Miß Mabel Mac Hilton kommt jetzt nach Oeſterreich. Tochter des Whisky ſönigs. Das reichſte Mädchen von Schottland. Ich werde ſie kennenlernen. Bei den heutigen Zeiten wäre es Leichtſinn, auf ein ſolches Rieſenvermögen einfach zu verzich⸗ ten!“ Tante Eulalia hatte betrübt und reſig⸗ niert geſeufzt und geſagt:„Wenn die kleine Haugwitz aber nun mit ihrer Mutter nach Wildbrunn käme und du würdeſt dich in ſie verlieben?“ Den Präſidenten überlief es plötzlich kalt: Eines dieſer blonden, braunen oder ſchwarzen Frauenzimmer, denen er hier auf Schritt und Tritt begegnete, die ihn ſchelmiſch anlächelten oder durch plumpe Koketterie auf ſich aufmerk⸗ ſam machen wollten, war vielleicht dieſe kleine Haugwitz? Nervös ſuchte er den Autoparkplatz vor dem Hotel nach einem Elektromobil ab. Doch war von dieſem vorſintflutlichen Unge⸗ heuer nichts zu ſehen. Noch war es Zeit! Der Präſident fuhr in ſein Appartement hinauf, um dem Kammerdiener die Weiſung zu ge⸗ ben, ſchleunigſt die Koffer zu packen. Unter der Poſt, die er raſch durchſehen wollte, befand ſich folgender Brief: „Sie wünſchen allein zu dleiben. Sie wün⸗ ſchen keine Bridgepartien mit ungeübten Partnerinnen, keine Konverſation mit hu⸗ ſtenden alten Herren über die Weltkriſe. Sie wollen die Bekanntſchaft heiratsfähiger Töchter aus gutem Hauſe vermeiden und nicht mit Damen ausgehen, die jeden Tag Sekt beſtellen, weil der Sommer ſo kurz iſt und Induſtriemagnaten ſo rar ſind. Wen⸗ den Sie ſich vertrauensvoll an die Begleiterin“ Mäßige Honorare. Telephon Wildbrunn 81. Anruf genügt“. „Geniale Perſon“, murmelte der Präſident „Scheint auch tüchtig zu ſein. Wir bleiben“, ſagte er zum Kammerdiener. Und ließ ſich mit der Nummer Wildbrunn 81 verbinden. Ob ſie nur auch hübſch genug iſt? Schon am ſelben Nachmittag konnte er konſtatieren, daß ſie ſogar außerordentlich hübſch war. Vielleicht das hübſcheſte Mädchen, dem er jemals begegnet war. Und er war vie len begegnet. „Ich heiße Marie-Louiſe“, ſagte der blon— de Engel, der gar nicht geſchäftstüchtig aus⸗ ſah.„Marie-Lou, das iſt einfacher! Wenn Sie mich engagieren, ſo gelte ich ab heute hier als Ihre offizielle Freundin. Sie werden mich ein bißchen in Ihrem Packard ſpazieren führen und ein- oder das anderemal ins Sovoy mit mir ſoupieren gehen. Wir werden ſehr zärt⸗ lich und verliebt run und keine von all den Gänſen wird ſich mehr für Sie intereſſieren! Am Nachmittag werde ich dann immer ein paar Stunden hier bei Ihnen oben verbringen, während welcher Zeit ich evtl. Ihre Poſt erledigen kann. Ich ſehe, Sie reiſen ohne Se⸗ kretär!“. „Und Ihre Bedingungen, kleines Fräu⸗ lein?“ fragte der Präſident amüſiert. Zwei helle Lichter begannen in braunen Augen zu tanzen.„Ich bin imſtande, ſehr billig zu ar⸗ beiten, da mein Geſchäft ja nicht ausſchließlich, ein Sommergeſchäft iſt. Dreihundert Schil⸗ ling, für die Monate Juli und Auguſt. Ich habe allerdings auch ſchon fünfhundert be⸗ kommen; von Herren, die gerade in Scheidung waren oder die man zu einer Verlobung zwin⸗ gen wollte“. „Sie ſind ab morgen bei mir als„Beglei⸗ terin“ engagiert“. Marie⸗Lou war ſchon in der Tür.„Noch etwas, mein Fräulein! Falls eine alte Gräfin mit ihrer Tochter au tauchen ſollte, müſſen Sie möglichſt zärtlich zu mir ſein.“ „Ich verſtehe“, ſagte Marie-Lou freund⸗ lich.„Ich werde zu Ihnen Liebling ſagen und Sie ins Ohr beißen!“—„Famoſes Mä⸗ del“, brummte der Präſident. Marie⸗Lou erwies ſich nicht nur als famo⸗ ſes Mädel, ſondern auch als erſtklaſſige, pflicht⸗ eifrige Begleiterin. Amüſant, zärtlich, kolett, wenn es galt, ein paar zudringliche, angriffs⸗ luſtige Frauenzimmer aus der Nähe des Prä⸗ ſidenten zu verſcheuchen, taktvoll zurückhaltend — ganz Geſchäft—, wenn ſie miteinander allein waren. Als ſie N beim Fünſuhrtee im Sa⸗ voyhotel ſaßen, beſetzte eine hoheitsvoll aus⸗ ſehende Dame, die in Begleitung eines blon— den, hochaufgeſchoſſenen, jungen Mädchens war, den Tiſch nebenan. Der Präſident wurde blaß.„Um Gottes willen, Marie⸗Lou“, flü⸗ ſterte er,„das kann niemand anderer ſein, als die Gräfin Haugwitz⸗Potsdorf mit ihrer Toch⸗ ter. Laſſen Sie mich nur jetzt nicht im Stich!“ Marie lie cht im Stich. Sie warf blonde Köpſchen zärtlich an ſeine Schulter. Oe ſaßen ſie noch, als die Damen vom Tiſch nebenan ſchon längſt den Saal verlaſſen hat⸗ ten. Am Tage vor der Abreiſe des Präſidenten ſaß Marie⸗Lou, wie jeden Tag, am Balkon des Hoteldepardements und ordnete die ein⸗ gelaufene Poſt. Sie trug dazu aus„Geſchafts⸗ gründen“ einen hellblauen Seidenpyjama, dem es ſchon oft gelungen war, zudringliche Attacken der Dame vom Balkon nebenan zu vereiteln. „Kleines Fräulein“, ſeufzte der Präſident. „Liebes, tüchtiges, kleines Fräulein! Sie wer⸗ den mir ſehr fehlen!“—„Ich bin froh, daß es mir gelungen iſt, Sie zufriedenzuſtellen! Herr Präſident. Werden Sie mich auch weiter⸗ empfehlen?“— Unſinn“, ſagte er.„Aber wir könnten vielleicht unſeren Vertrag erneuern. Auf lebenslänglich!“ Die Lichter in den brau⸗ nen Augen tanzten, als ſie ihn nun das erſte⸗ mal küßte. Zum Privatgebrauch nämlich. Nicht bloß für die anderen. „Mama hat doch recht“, zwitſcherte Marie⸗ Lou,„wenn ſie ſagt, daß die Männer einer hübſchen Frau auch die unglaublichſten Dinge glauben“. Der Induſtriemagnat lachte.„Da fällt mir gerade ein, du kleine Begleiterin, daß ich ja eigentlich noch gar nicht weiß, wer du biſt, wie heißt du. Werde ich wenigſtens bald den Vorzug haben, deine Frau Moma kennenzulernen?“ Marie-Lou ver'ank in einen tiefen Knicks.„Gräfin Marie-Louiſe von Haugwitz-Potsdorf. Mamachen weiß natürlich nichts von einem Beruf. Sie iſt nämlich ein bißchen altmodiſch. Fährt noch immer im Elektromobil!“ „Du füße, kleine Schwindlerin!“ ſagte der Präſident.. a N Eng aneinandergeſchmiegt ſtanden ſie auf der Hotelterraſſe und beobachteten das Treiben auf der Kurpromenade. Die hoheitsvolle Da⸗ me ging unten vorbei in Begleitung t rer lang⸗ weilig⸗blonden, hochaufgeſchoſſenen Tochter. „Die Mac⸗Hiltons aus Aberdeen“, flüſterte Marie-Lou ehrfurchtsvoll.„Frau und Tochter des Whiskykönigs. Sie ſollen ein unermeß⸗ liches Vermögen beſitzen!“ Botrſicht beim Pilzeſſen! Nicht jeder verſteht es genau, eßbare von gif⸗ tigen Pilzen zu unterſcheiden. Sie beſitzen zu⸗ weilen eine ſcheinbare Aehnlichkeit, und ge⸗ rade deshalb ſind Möglichkeiten gegeben, gif⸗ lige Pilze an Stelle der nahrhaften eßbaren auf den Tiſch zu bringen. Die geringſte Lücke in der Pilzkunde kann zu Vergiftungen führen. Ferner iſt es geſundheitswidrig, Pilze mehrere Tage nach der Ernte zu genießen. Auch zube⸗ reitete Pilzmahlzeiten dulden keinen Aufſchub. Sie ſollten unter allen Umſtänden nur an dem Tage verzehrt werden, an dem die Hausfrau ſie zubereitet hat. Die erſten Vergiftungserſcheinungen können ſich bereits eine Stunde nach dem Genuß von Gifepilzen einſtellen.(Sogar ſchon nach dreißig Minuten). Aber zuweilen dauert es zehn bis 9 zwanzig Stunden, bis der Vergiftete ſich ſei⸗ nes ſchlechten Geſundheitszuſtandes bewußt wird. Meiſtens iſt das erſte Zeichen ein Bren⸗ nen im Halſe, Magenſchmerzen, Schwindel, Ohnmacht und bei wiederkehrendem Bewußt⸗ ſein Herzkrämpfe und Beklemmungen, Erbre⸗ chen und Durchfall wechſeln miteinander ab. Der Patient verweigert jede Nahrungsaufnah— me, fühlt ſich ſchwach und ruhebedürftig. Bei Verdacht einer Pilzvergiftung ſoll der Arzt herbeigerufen werden. Doch nicht immer iſt es möglich, ihn ſofort zu erreichen, und in kleinen Städten oder auf dem Land vergeht oft eine gewiſſe Zeitſpanne bis zu ſeinem Ein⸗ treffen. Da aber das Gift ſo ſchnell als denk⸗ bar aus dem Körper entweichen muß, beginne man mit einer Behandlung, die ſich immer als zuverläſſig erweiſt: Um das Entleeren des Magens und des Darmes herbeizuführen, reiche man dem Lei⸗ denden laues Butterwaſſer. Auch der Genuß von verdünnter, lauer Milch iſt zuträglich, und zwar ſollte die Milch nach dem Erbrechen, das dem Genuß des Butterwaſſers folgt, gegeben werden. Heiße Packungen, ein Dampfbad, ein Vollbad regen die erlahmende Herztätigkeit an. Der Kranke wird danach frottiert und zu Bett gebracht. Bei genügender Entleerung und fol⸗ gender Ruhe wird der Arzt nun ſchon die Beſ⸗ ſerung im Befinden feſtſtellen können. Eine Pilzvergiftung muß als ſchwere Er⸗ krankung des Organismus angeſehen und dem entſprechend behandelt werden. Das Mitkochen eines ſilbernen Löffels oder das Mitkochen von Zwiebeln ſchützen weder vor Vergiftungen, noch zeigt das Verfärben von Silber oder Zwiebel die Giftſtoffe an. Man verlaſſe ſich lieber auf eigene Kenntniſſe oder am beſten auf die Gewiſſenhaftigkeit des Kaufmannes, der die Pilze zu Speiſezwecken verkauft. Vor dem Genuß müſſen Pilze gut ge⸗ reinigt und von Sand befreit werden. Teile od nze Exemplare, die ſchon ein. n Keiner darf fehlen. Abend findet im 10 mit Tanz ſtatt. Stimmung, Humor. Es iſt hierzu freundlichſt eingeladen. Salatôl Lokales. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht den Sonntags- dienſt Herr Dr. med. Blaeß. 1 Sterbefall. Herr Spenglermeiſter Hein⸗ rich Effler, Rathausſtraße, der vor ein paar Tagen aufs Krankenbett geworfen wurde, iſt uner⸗ wartet geſtorben. Ein hartnäckiges Magenleiden war die Urſache ſeines raſchen Todes. Mit Herrn Effler, der 67 Jahre alt wurde, iſt ein braver und fleißiger Mitbürger und Handwerksmeiſter da⸗ hingegangen, wie ihn auch ein echt chriſtlicher Lebenswandel auszeichnete. Die Beerdigung findet 15 morgen Sonntag ſtatt. * Verfaſſungsfeier der heſſiſchen Schulen. In Ergänzung der Verfügung des Ge⸗ ſamtminiſteriums vom 28. Juli 1932 hat der heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen bei den Direktionen der höheren Schulen und den Stadt- und Kreisſchulämtern angeordnet, daß die Feier des Verfaſſungstages 1932 in den Schulen nach den in früheren Jahren erlaſſenen Anordnungen zu erfolgen hat. * Wie an Werktagen. Nachdem der Verfaſſungstag am 11. Auguſt geſetzlich nicht mehr gefeiert, verkehren die Züge bei der Reichsbahn wie an Werktagen. Die eingelegten Sonntagszüge fallen * Betrübliche Zeitverhältniſſe. In der„Juriſten⸗Zeitung“ wird lebhafte Klage ge⸗ führt, daß ſelbſt die kleinſten Zahlungsverpflichtungen ins unendliche verſchleppt und hinausgezogen werden. Dadurch würde das deutſche Elend nur noch ver⸗ ſchlimmert werden. Es ſollte doch jeder deutſche 0 Volksgenoſſe noch ſo viel Intereſſe zeigen, daß das Vaterland wieder aufkommt. Da kann man am beſten dazu beitragen, wenn man mindeſtens kleine 10 Schulden nicht auf die lange Bank ſchiebt und dieſe umgehend bezahlt. Die Not des Volkes ſei groß; ſie verlangt gebieteriſch raſchen Schuldenaus⸗ gleich. Seid einig in dieſem Streben, ſo ſchließt die„Juriſten⸗Zeitung“. nichts hinzuzufügen. Dem braucht man wohl „ Volkschor. Der Tag unſeres Herbſt⸗ 90 konzertes rückt immer näher, weshalb alle Sänger— innen und Sänger auch vor den Ferien noch um pünktlichen Singſtundenbeſuch erſucht werden. Heute Samstag abend Singſtunde des Männerchors. * Italieniſche Nacht. Heute Samstag „Tannhäuſer“ italieniſche Nacht . evangeliſcher Ki zun 2 ee rchen Es wird weiteſte Kreiſe der evangeliſchen Gemeinden Südheſſens intereſſieren, daß Lampertheim am Sonntag, den 28. Auguſt der Tagesort der Heſſiſchen Landes⸗ gruppe des Deutſch⸗Evangeliſchen Gemeindetags ſein wird. Die Tagung wird durch einen Feſtgottes⸗ dienſt eröffnet. Der Superintendent der Provinz, Oberkirchenrat Dr. Müller, hat freundlichſt die Feſtpredigt übernommen. Der Gemeindetagung werden zwei Vorträge dargeboten: über„Wege zur lebendigen Gemeinde in der ländlichen Induſtrie⸗ gemeinde“ wird der als Volksſchriftſteller weithin bekannte Pfarrer Bechtoheimer, Gießen, über „Die lebende Gemeinde und ihre Vereine“ wird der Führer des Heſſenbundes evangeliſcher Jugend⸗ vereine Pfarrer Page, Weiſenau, reden. Dieſer Hinweis geſchieht ſchon heute mit der Bitte, ſi dieſen Tag vorzumerken und für deren Beſuch frei⸗ zuhalten. Das nähere Programm wird demnächſt bekannt gegeben werden. *Sportvergg. gegen Sandhofen. Der hieſigen Sportwelt teilen wir mit, daß der Torwart Wittemann nicht antreten wird, während aber der Mittelläufer Beyer mit von der Partie iſt. Es iſt alſo ein hochklaſſiges Treffen zu er- warten. Betr. Kartenvorverkauf: 11—12 Uhr. Stehplatz in der Geſchäftsſtelle und im„goldenen Stern.“ Die Jugendlichen holen heute abend ab 4 Uhr ihre Beitragsmarken zum freien Eintritt in der Geſchäftsſtelle ab. * Eie ſeltenes Brautpaar. Dieſer Tage wurde in Darmſtadt ein gewiß ſeltenes Braut— paar getraut. Der Bräutigam zählte 81 Lenze, die Braut 65. Eine große Menſchenmenge bildete dem ſeltenen Brautpaar nach und von dem Standes- amt Spalier. * Wettfliegen zwiſchen Schwalbe und Star. Nach Beobachtungen legt die Schwalbe in einer Stunde etwa 300 Kilometer zurück, während der Star, der doch auch ſehr lebendig iſt, nur 71 Kilometer in der Stunde zu fliegen vermag. Man ſieht an dieſer Beobachtung, welche ungeheure Schnelligkeit im Fliegen die kleinen Schwalben entwickeln. *Vernichtet die Gartenſchnecken. Gartenſchnecken ſind bekannt dafür, daß ſie ziem⸗ lichen Schaden anrichten können. Man kann ſie aber leicht fangen, wenn man auf den Weg oder unter, die Beete Bretter legt. Am frühen Morgen muß man dann Nachſehen und man kann die Schnecken, auch anderes Ungeziefer, das ſich unter die Bretter verkrochen hat, denn dieſe Tiere lieben ſolche Schlupf— winkel, leicht fangen; ſie ſind für die Hühner eine Delikateſſe und ein wertvolles Futter. meinde⸗ Humor in der Schule. Ein Leſer ſchreibt dem Heidelberger Tageblatt: In der Fort⸗ bildungsſchule behandle ich das Thema„Bienen⸗ zucht“. In der Pauſe blättern mehrere Schüler in einigen von mir zur Anſicht aufgelegten Schriften henum. Da leſen ſie einen Imkerkalender:„Ein normales Bienenvolk beſteht aus 30 bis 60 000 Bienen.— Ein Bienenvolk kamn an einem Tag 40 Millionen Blüten beſuchen.— Die Königin legt täglich bis zu 12000 Eier uſw. uſw.“ All- gemeines Staunen über die großen Zahlen. Man kanns einfach nicht glauben. Da blickt ein ganz Schlauer auf das Titelblatt des Kalenders und ſieht, daß er aus dem Jahr 1923 ſtammt. Schon hat er des Rätſels Löſung gefunden:„Koi Wunner“, meint er,„des wa ua in der Inflation“. Deutſche Jugendkraft Lampertheim ruft Euch, Freunde der D. J. K. Unweit unſerer Heimatgemeinde begeht man am morgigen Tage die Feſtesfeier des 10jährigen Beſtehens. Wer von uns kennt nicht unſeren nächſten Nachbar des Südheſſen-Bezirkes; die Ab- teilung Lampertheim? In aller Brüder Herzen lagert eine ſo recht dem Jugendkraftgeiſt ähnliche Feſtesſtimmung, welche ſich in letzter Stunde auf alle unſere Mitglieder übertragen ſoll. Das wollen unſere Freunde in der Diaſpora; ſie haben den einen Wunſch, daß wir Viernheimer alle hinüber— kommen. Genau ſo wie wir bei beſonderen An— läſſen mit einer großen Beteiligung der Nachbar— «gruppen rechnen, ſo geht es auch diesmal nicht minder der DI K. Lampertheim. Mit einer Teil⸗ nahme weiter enfernter Gruppen iſt in der heutigen Zeit, wo Not und Elend durch die Arbeitsloſigkeit keine Grenzen mehr kennen, nicht zu rechnen. Darum muß am morgigen Tage unſer aller Parole ſein, das kleine Feſt in Lampertheim zu verherr— lichen zu helfen. Wollen wir doch auch hier zeigen, Feſtzug bilden und das kann uur zur Tat werden, wenn recht viele D. J. Keler den Weg nach L. nicht ſcheuen. Wir ſind es dem feſtgebenden Verein voll und ganz ſchuldig, denn ihre Unterſtützung war uns ſtets zu eigen. Ohne Unkoſten kann die Fahrt dort— hin angetreten werden. fahren, treffen ſich punkt 12 Uhr an der Dreh— ſcheibe zur gemeinſamen Abfahrt.(Siehe Inſerat) Mit dieſer Feier verbunden, iſt der diesjäh— rige Bezirks-Turntag Südheſſen's. Unter der be— währten Führung des Reichsmeiſters Effler wird auch unſere Turnabteilung auftreten. Weiter ſehen wir Viernheim's Leichtathleten in ihrer früheren Form und Größe wieder marſchieren. Und nicht daß Viernheim's Jugendkraftler noch da ſind. Eine eindrucksvolle Gruppe muß unſere Abteilung im; Alle, die mit dem Rad; zuletzt treten unſere Fauſtballer auf den Plan. das Handballſpiel zweier Auswahlmannſchaften dürft ſeine Zugkraft nicht verfehlen, wobei in der Sid heſſenvertretung die 1. Mannſchaftsſpieler N. Bugert und Jakob Fiſcher mitwirken. Faſſet alle den feſten Entſchluß, der herzlichen Einladung Lampertheims bereitwilligſt zu folgen. Sie haben uns noch nie verlaſſen, viel weniger noch entäuſcht. Wir wollen es ihnen lohnen. Jugendkraft Heil! Union ⸗Filmſchau. Otto Gebühr in„Das Heldengrab der deutſchen Flotte“. Siegfried Arno in„Wir halten feſt und treu zuſammen“. Der große deutſche Prachtfilm, ein Film von unerhörter Wucht. Dem Gedenken der deutſchen Flotte. Das Tagesgeſpräch überall iſt„Scapa Flow“ „Das Heldengrab der deutſchen Flotte“. Alles lebt in dieſem einzigartigen Kunſtwerk, man fühlt das Laſtende, das auf der zur Untätigkeit verdammten Schiffsmannſchaft ruht, die Ausſichtsloſigkeit des Sieges. Man freut ſich mit der Mannſchaft über die ſo gut wie einmütige Bereitwilligkeit: lieber mit dem Schiff untergehen, als es dem Feinde als ſtarke Waffe zu überlaſſen. Großartig und über⸗ wältigend iſt beſonders die Schlußkataſtrophe ge⸗ ſchildert. Was hier Regiſſeur, Baumeiſter, Tech⸗ niker geleiſtet haben, muß in ganz Viernheim Be⸗ wunderung finden. Ein Wahrheitsdokument, das jeder Deutſche, ob groß oder klein, ſehen muß. Im Beiprogramm Siegfried Arno in ſeiner G aktigen Lachbombe„Wir halten feſt und treu zuſammen“. Wer mal herzlich lachen will, der komme zu Arno. Beſucht das wunderbare Prachtprogramm. Stets findet man im Union angenehme Unterhaltung. Morgen geht wieder alles ins U. T. für 40 Pfg. Obſtgroßmarkt Weinheim . vom 4. Auguſt 1932. Sauerkirſchen 20—21 Pfg. Pfirſiche 1a 23—27 Pfg. Pfirſiche 1 20—25 Pfg. Pfirſiche 2 919 Pfg. Zwetſchgen 10-17 Pfg. Pflaumen 7-10 Pfg. Mirabellen 14—20 Pfg. Aepfel 1 10-18 Pfg. Aepfel 2 5—9 Pfg. Falläpfel 2 Pfg. Birnen 1 10—24 Pfg. Virnen 2 Stangenbohnen 5 Buſchbohnen g. Anfuhr gut. Nachfrage rege. 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Von den Sängern wird zahlreiches und pünktliches Erſcheinen erwartet. ö Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Schutzſportab⸗ teilung) Samstag abend /9 Uhr Verſamm⸗ lung im Lokal. Betr. Stellungnahme zur Nach⸗ runde der Serienſpiele hat die 1. Mannſchaft vollzählig zu erſcheinen. Wer unentſchuldigt fehlt, ſcheidet aus.— Sämtliche Trikots ſind abzu⸗ liefern, beſonders wird an die Jugendtrikots er⸗ innert. Der Schutzſportleiter E. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia.(Schützen⸗ abteilung.) Morgen Sonntag ab 1 Uhr auf dem Stand in Lampertheim Gelegenheit für alle Schützen ſich noch in eine höhere Klaſſe einzu⸗ ſchießen. Abfahrt per Rad oder Staatsbahn 1,27 Uhr bis Station Heide. Auf dem hieſigen Stand Schießbetrieb ab ½4 Uhr. Letztes 2 Jebungs hie N ür das 8 desſchie 0 en in W An 8