R 1 g 8 ſt hne Eintrittkarte hat niemand Zutritt. Der erſt Auguſt Sonntag— Die nächſte Sitzung des Gemeinderats findet Der geſtrige Sonntag, der erſte im Ernte morgen Dienstag abend ſtatt. N monat Auguſt, brachte uns recht ſchönes Wetter. Wenn auch am Himmel den ganzen Tag über Sieg, Sophie Kühlwein 10. Sieg, Kath. Binninger 12. Sieg, Anna Weidner 14. Sieg. Stabhochſprung:(Kreisbeſtleiſtung) Mathias Ringhof 3,57 Meter. Königs wus te rh aus en Dienstag, den 9. Auguſt 1923: drohende Wolken umherzogen, ſo wurde es durch den herrſchenden Wind doch vermieden, daß Regen fiel. Der Wind hatte noch die gute Eigenſchaft, daß er die auf dem Felde ſtehende Frucht abtrock⸗ nete, ſodaß gegen Abend eifrig eingefahren werden konnte und ſo nach vielem Ach und Weh die Ernte doch noch gut unter Dach und Fach gebracht wurde. — Die Zeit der Veranſtaltungen im Freien dürfte wohl auch bald vorbei ſein. Der Verein für Sport⸗ und Körperpflege hatte auf ſeinem Sportplatz an der Goetheſtraße ein Sport- und Spielfeſt, das ſich eines recht guten Beſuches erfreute. Den erſchie⸗ nenen Sportfreunden wurde eine Fülle guten Spor⸗ tes geboten. Fuß⸗ und Handballſpiele, Ringkämpfe, Boxen, Vorführung einer Artiſtengruppe, Pyrami⸗ denbau uſw. uſw. Auch das Schachſpiel wurde ge⸗ pflegt. Ein Karuſſell und Schiffſchaukel brachte der Jugend genügend Unterhaltung, ſodaß allſeitig in ſchöner Harmonie frohe Stunden verbracht wur⸗ den.— König Fußball reckt auch wieder ſein Haupt. Auf dem Waldſportplatze wurde geſtern die Saiſon mit dem erſten Verbandsſpiel gegen Spielvergg. Sandhofen eröffnet. 6:1 konnten die Grünen die hartnäckigen Sandhöfer beſiegen. Die DK. nahm in ſtattlicher Zahl an dem Stiftungsfeſte der Da Lampertheim teil und konnte dort mit ihren Turnern und Leichtathleten ſehr ſchöne Erfolge er⸗ zielen. Der Turnverein nahm an dem Gau⸗ volksturnfeſt in Ketſch teil und kehrte preisgekrönt zurück.(Siehe Siegerliſte) * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 9 wegen grobem Unfug, hierunter fallen 9 Plakatkleber, die an den Unruhen der vorletzten Samstag Nacht beteiligt waren. Weiter wurde 1 Perſon ermittelt und feſtgenommen, die im Fahndungsblatt ausgeſchrieben war. * Gemeinderatsſitzung. Am Diens⸗ tag, den 9. Auguſt, abends 8 Uhr Sitzung des Gemeinderats mit folgender Tagesordnung: 1. Reichshilfe zur Erleichterung der Wohlfahrts- laſten der Gemeinde Viernheim. 2. Einbehaltung der Rezeßrente ſeitens des Staates. 3. Errichtung eines Notariats für die Gemeinde Viernheim. Wirtſchaftsplan des Viernheimer Gemeinde⸗ waldes. Anlage einer Tränke auf dem Grundſtück des Franz Wiegand 1. zwecks Verhinderung von Ueberſchwemmungen bei Niederſchlägen. 6. Erkrankung des Beigeordneten Roos; hier: Wahl eines 2. Beigeordneten. 7. Beurlaubung des Bürgermeiſters; hier: Er- nennung eines Vertreters. 8. Durchführung der Weihgartenſtraße und Um- legung von Bauland in der Hofmann- und Weihgartenſtraße. 9. Stromlieferungsvertrag mit dem Kraftwerk Rheinau. 10. Beſoldung der Gemeindebeamten(nicht öffentl.) Eintrittskarten zur Gemeinde⸗ ratsſitzung. Wie aus einer Bekanntmachung in vorliegender Nummer hervorgeht, werden in Zu- kunft bei Gemeinderatsſitzungen wegen Platzmangel 20 Eintrittskarten ausgegeben, die für Intereſſen⸗ ten auf dem Rathaus— Zimmer 18— zu ha— 1 Mundenheim Sport und Spiel. Sandhofen 6:1 geſchlagen! Die erſten zwei Punkte der Grünen! Der Start der„Grünen“ zur diesjährigen Saiſon der Meiſterſchaftsſpiele in der Bezirksliga iſt als ein durchaus guter zu bezeichnen. In der 1. Halbzeit ſah es allerdings böſe aus; die Mann⸗ ſchaft war faſt nicht mehr zu erkennen. Doch in der 2. Hälfte wurde groß aufgedreht und Sand- hofen geradezu überfahren. Weiter ſo ihr wackeren 11 Spieler, dann wird der Name Viernheim auch in dieſem Jahre in der Bezirksliga der Gruppe Rhein etwas zu bedeuten haben. Das nächſte Spiel ſteigt in 14 Tagen in Mannheim gegen. Vfg. Tabellenſtand am 7. Augnſt Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Viernheim 6˙1 Waldhof 522 Neckarau 2:1 Friedrichsfeld 3:2 VfR. Mannheim 2˙2 222 2:3 1:2 2:5 1:6 Punkte 20 2:0 2:0 2:0 11 171 02 0:2 0:2 0:2 Ludwigshafen Kaiſerslautern 1908 Mannheim Sandhofen — a— 2————— 0808098———— 0008982 28080 ——— 288808080 Turnverein 1893 auf dem Gauvolks⸗ turnfeſt in Ketſch. Mit einer prächtigen Schar Einzel- und Son- derwettkämpfer konnte der Viernheimer Turnverein am geſtrigen Sonntag dieſes Feſt beſchicken, und konnten über alles Erwarten ſämtliche Teilnehmer mit dem Eichenkranz geſchmückt inach Hauſe ziehen. Nach dem Feſtzug, bei dem die Viernheimer durch ihre ſtattliche Zahl ſowie beſonders durch ihr ſchnei— diges Muſikkorps, geführt von ihrem Stabführer Fettel, beſonders auffielen, ſetzten ſofort die Sonder⸗ kämpfe ein. renzen Viernheimer Sportler, die, wenn nicht durch Sieg, doch durch gute Plätze hervortraten. ſchönſten Erfolg konnte Mathias Ringhof für ſich buchen, der unter ſpontanem Beifall ſämtlicher Zu⸗ ſchauer mit einem Stabhochſprung von 3,57 Meter eine neue Kreisbeſtleiſtung des 10. bad. Turnkreiſes aufſtellte. Diehl Gg. in 100 und 200 Meter, wobei er 3. und 2. Sieger wurde. es ebenſo Hook Ph. im Ballweitwurf und Math. Ringhof im Diskus. wiederum die Staffeln, dritten Plätzen für Viernheim endeten. die Sieger: Auch hier ſah man in allen Konkur- Harte Bruſt an Bruſtkämpfe lieferte Zu einem 3. Platz reichte Die härteſten Kämpfe waren die mit 2 zweiten und 2 Nachſtehend Oberſtufe 5⸗Kampf: Ph. Hook 9. Sieger. Unterſtufe 5⸗Kampf: Karl Trapp 6. Sieger, Math. Träger 8. Sieger, Aug. Helfrich 9. Sieger, Gg. Diehl 11. Sieger, Gg. Lang 13. Sieger. 4-Kampf: Mich. Winkenbach 7. Sieger, Valtin Lang 10. Sieger, Peter Mandel 12. Sieger. 4⸗Kampf 32— 39 Jahre: H. Buſalt 2. Sieger, Nikl. Pfenning 4. Sieger, Ludw. Bugert 5. Sieger. 4⸗Kampf Jug. 17—18 Jahre: Wilh Englert 3. Sieger, Alois Kühlwein 7. Sieger, Joſ. Martin 10. Sieger, Karl Schüßler. 15. Sieger. Den 100⸗Meter⸗Lauf: Gg. Diehl 3. Sieger. 200⸗Meter⸗Lauf: Gg. Diehl 2. Sieger. 400⸗Meter⸗Lauf: Heinr. Winkler 3. Sieger. Diskus: Math. Ringhof 3. Sieger. Ballweitwurf: Ph. Hook 3. Sieger. Staffeln: 45475 Meter Jugendturnerinnen 2. Sieger, 4575 Mtr. Jugendturner 2. Sieger, 44100 Mtr. Turner 3. Sieger, 10 ¼ ũ Runde 3. Sieger.— Ein dreifach Gut⸗Heil den Siegern. Wochenplan des Turnvereins 1893 Montag: ½8 Uhr Turnerinnen auf dem Waldſportpl. Dienstag: 5 Uhr Schüler auf Sportplatz 1. 10 Uhr Leichtathl. u. Handballſpieler auf Sportpl. 1 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner im Lokal. Mittwoch: 4 Uhr Schülerinnen auf dem Waldſportpl. 9 Uhr Mandolinenabteilung im Lokal. 6 Uhr 1. u. 2. Fußballjugend auf Sportplatz 1. Donnerstag: 6 Uhr 1. u. 2. Fußballmannſchaft auf Sportplatz 1. ¼8 Uhr Turnerinnen auf dem Waldſportplatz. Freitag: 5 Uhr Schüler auf Sportplatz 1. 5 Uhr Leichtathleten auf Sportplatz 1. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner, Sportler und Männerriege im Lokal. Fechter jeden Montag und Donnerstag im Lokal. Zu allen Uebungsſtunden iſt nur im Sport zu erſcheinen Viernheimer Tonfilmſchau. Das Lied der Nationen. Großtonfilm. Das brennende Schiff und Luſtſpiel. Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Ein wunderbarer Tonfilm iſt„Das Lied der Nationen“ ein Tonfilmwerk von gewaltiger Spann⸗ ung und fabelhafter Ausſtattung. Bei einem inter- nationalen Preisausſchreiben— 50000 Frs. für das ſchönſte Lied— 50000 Frs. für die ſchönſte Stimme Europas, iſt das deutſche Lied„Du biſt meine ganze Welt“ preisgekrönt worden. Das Lied der Liebe gewinnt naturgemäß den erſten Preis. Es iſt der Tonfilm der Muſik, des Ge⸗ ſangs und der Liebe. In den Hauptrolle Camilla Horn, Betty Amann, Erna Morena, Igo Sym und der Weiß Ferdl. Dieſen Tonfilm muß man geſehen und gehört haben. Außer dieſem Tonfilm⸗ ſchlager kommt noch das reichhaltige ſtumme Pro- gramm zur Aufführung. Iſt doch ein Beſuch des Central⸗Film⸗Palaſtes die ſchönſte und billigſte Abendunterhaltung. Kühler Aufenthalt, angenehme Sitzgelegenheit, erſtkl. Tonfilme und billige Preiſe machen jedem einen Beſuch möglich. Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Bekanntmachung. Betr.: Die Sitzungen des Gemeinderats. Wir ordnen hiermit an, daß infolge der be⸗ ſchränkten Raumverhältniſſe zu den öffentlichen Sitzungen des Rats künftig nur 20 Perſonen als Zuhörer zugelaſſen werden. Es kommen nur ſolche Perſonen in Frage, die im Beſitze einer Eintritts- karte für die betr Sitzung ſind. Die Karten werden bei uns, Zimmer 18, ausgegeben. Viernheim, den 8. Auguſt 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. ö 5,45: Wetterbericht; 6,00: Funkgymnaſtik; 6, Wetterbericht; anſchl. bis 8,00: Frühkonzert; 10% Neueſte Nachrichten; 12,00: Wetterbericht; anſch Schallplattenkonzert; anschl. Wet erbericht; 1353 RNeueſte Nachrichten; 14,00: Konzert; 15,00: Ju zendſtunde; 15,30: Wetter- und Börſenbericht, 15,45: Dokumente und Papiere im Alltagslebz der Frau; 16,00: Tradition und Koagventioh 16,30: Nachmittagskonzert; 17,30: Provinz ug Großſtadt in USA.; 18,00: Der Laie und diz Klavier; 18,30: Volkswirtſchaftsfunk; 18, Wetterbericht; 19,00: Widerſtandskra't und 9. bensmut; 19,35: Saarland, ein Hörbild; 20,% Sinfoniekonzert; 21,30: Werther⸗Fieber, Hörfol ge; 22,25: Wetter⸗, Tages⸗ und Sportnachrichtin 22,45— 24,00: Spätkonzert. Frankfurt Dienstag, den 9. Auguſt 1923: 7,00: Wetterbericht, Nachrichten; anſchl. Früh, konzert; 12,00: Unterhaltungskonzert; 13,30: Kon. zert auf Schallplatten; 15,20: Hausfrauen⸗Nach mittag; 16,00: Ein rheiniſcher Weberjunge en zählt; 17,00: Nachmittagskonzert; 18,25: Dr Betrachtungen; 19,00: Widerſtandskraft und e. bensmut; 19,35: Saarland, ein Hörbericht; 200 Sinfoniekonzert; 21,30: Werther⸗Fieber, Hörfo, ge; 22,45— 24.00: Nachtmuſil. München Dienstag, den 9. Auguſt 1923: 12,00: Schallplattenkonzert; 13,30: Schramm trio; 14.00: Nachrichtendienſt; 15.00: Stunde der Hausfrau; 16.05: Kleine Konzertſtunde; 16,20 Vom Berufe des Sängers; 16,40: Kinderbaſten. 17.00: Ve perkonzert; 18,15: Der Orcheſtermuſifer 18,35: Die Not des Klavierunterrichts; 19,05 Arienſtunde; 19,30: Saarlano, ein Hörbericht, 20,15: Blasmuſik; 21,15: Betrachtungen zun Alltag; 21,30: Robert-Koppel⸗Stunde; 22.20, Nachrichtendienſt. Stuttgart Dienstag, den 9. Auguſt 1923: 6,00: Zeitangabe, Wetterbericht; anſchl. Gym naſtik; 7,05: Frühkonzert; 10,00: Klavierkonzert 10,30: Flöte und Klavier; 11,00: Nachrichlen, 12,00, Unterhaltungskonzert; 13,30: Arien; 16,00 Blumenſtunde; 16,30: Frauenſtunde; 17.00: Nach mittagskonzert; 18,30: Was wünſchen Sie ar der heutigen höheren Schule anders? 19,00: W. derſtandskraft u. Lebensmut; 19.35: Saarland, Hörbericht; 20,30: Sinfoniekonzert; 21,30 ein Hörfolge: Werther-Fieber; 22,20: Nachrichten, voh 22.45 ab: Nachtmubik. Obſtgroßmarkt Weinheim vom 7. Auguſt 1932. Pfirſiche 1a 23— 26 Pfg. Pfirſiche 1 18—22 Pfg. Pfirſiche 2 14—18 Pfg. Pflaumen 6-10 Pfg. Mirabellen 17—26 Pfg. Aepfel 1 10-23 Pfg. Birnen 10-20 Pfg. Aprikoſen 45 Pfg. Anfuhr gut. Nachfrage rege. rung heute 16 Uhr. ls Mug igg Iönlüh Procpanm Male lalolnels in Central- Film- Palas — wü U Gtoppelſaatgut empfehle nur beſterprobtes, ertragreichſtes, hoch- keimfähiges Markenſaatgut deutſcher Züchter. Weißrübenſamen verſchiedene Sorten Königsberger Saatwicken u. 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N e M 1 Sie selbol sdhneicleyn g Gebrauchsfertiger Schnitt im Juli- Heft von geſagt, ſcharfe Vorſtöße des Berliner national⸗ tragen worden ſind, die nichts Gutes ahnen ſung ſein konnte, daß die Nationalſozialiſten Reichskanzlers vollziehen würden, ſcheint es neuerdings auf Grund der Aeußerungen des Berliner„Angriffs“, daß ſich hier Parteiführer Hugenberg naheſteht herklärt hatte, die Nationalſozialiſten ſeien be⸗ reit,„in die Regierung hineinzugehev“. Dem⸗ künftige Kurs ausdrücklich von den National- ſozialiſten beſtimmt wird. ſarbloſes Kabinett der„Fachmänner“ ab und verlangen, daß uns ein Einfluß auf den Re⸗ gierungskurs zugebilligt wird,„wie noch nie⸗ mals einer Partei“, ſo heißt es weiter. läßt der Artikel ſchließlich ſchwerſtes Geſchütz auffahren und droht: Nächſte Verſteige rade leine Bereitſchaftserklärung zu erblicken iſt, auf die Baſis zu treten, die Herr von Pa⸗ ben bereits geſchaffen hat. Ware Pfd. 0 3 kllamerhase 20% ½ Pfd. 123 elner aplgl- ein Liter 20 4 5% Rabatt! 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Der Parteiführer, Prä⸗ Ster Einter Lagghlan.— Viernheimer Nachrichten) i täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1% Mk.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ei ins Haus gebracht ir Haus g 1 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Neunte M.— Schriftleitung Druck Verla Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 184 PFC Regierungsbildung und Nationalſozialiſten Bezüglich der Haltung der Nationalſozia⸗ liſten zur Regierungsbildung iſt zunächſt feſt⸗ zuſtellen,daß durch Darlegungen, oder beſſer ſozialiſtiſchen Organs, in den letzten 24 Stun⸗ den Momente in die öffentliche Diskuſſion ge⸗ laſſen und in den Kreiſen der Reichsregierung ſchwere Verſtimmung hervorgerufen haben. Während man noch am Samstag der Auffaſ⸗ im Gegenſatz zu ihren weitreichenden Forde- tungen auf Ueberlaſſung der Staatsführung allmählich die Annäherung an die Theſe des eine Kluft zwiſchen der NSDAP und der Reichsregierung uufgetan hat. Der„Angriff“ polemiſiert ge⸗ gen die Darſtellung eines Berliner„Mon⸗ tags“⸗Blattes, das dem deutſchnationalen und das gegenüber verlangt der„Angriff“, gaß der „Wir lehnen ein Dann „Weigert man ſich, uns die Regierungs⸗ führung zuzuerkennen, ſo gibt es für uns nur eine Antwort, rückſichtsloſen Kampf.“ Schließlich läßt ſich der„Angriff“ an ande⸗ Stelle wie folgt vernehmen: „Niemals werden wir, das mögen ſich die Allerweltpolitiker geſagt ſein laſſen, heute, nachdem wir zur weitaus größten Partei Deutſchlands geworden ſind, ein farbloſes Kabinett tolerieren. Man mag uns auch noch ſo ſchöne Almoſenbrocken hinwerfen. Wer verlangen, und dazu hat uns die Stimme des Volkes ein Recht gegeben, die eindeutige Führung des Staates. Entweder giht man uns das Recht, oder man wird uns als Gegner kennen lernen.“ Jeder objektive Beobachter wird uns zu⸗ geben müſſen. daß in dieſen Ausführungen ge⸗ Mie ſoll nun dieſer überbrückt werden?. Das iſt die Frage, die zunächſt geklärt wer⸗ Theoretiſch iſt es natürlich möglich, Gegenſatz nationalſozialiſtiſchen Forderungen durch die Regierung Papen ak⸗ zeptiert und erfüllt wird. Ob ſich in der Praxis aber ein Mittelweg finden läßt, näm⸗ NSDAP., das können erſt die kommenden Abwartende Haltung des Zentrums. Beſonders intereſſiert man ſich in dieſem lich auch für die Haltung, die das Zentrum einnehmen wird. Vorläufig iſt aber die Hal⸗ tung der Zentrumspartei weiter abwartend. Die maßgebenden Männer des Zentrums ſind lat Kaas weilt in Norditalien, und Dr. Brü⸗ ning iſt ebenfalls auf Urlaub. In einem Berliner Montagsblatt wird angekündigt, daß Prälat Kaas noch in dieſem Monat von der Parteileitung zurücktreten und daß dann der Parteiausſchuß Dr. Brüning zum Partei ⸗ führer wählen werde. Richtig iſt daran, daß Prälat Kaas tatſächlich leidend iſt und daß man in unterrichteten Kreiſen deshalb ſchon ſeit einiger Zeit mit der Uebernahme ſeines rechnet. Dieſen der Parteiausſchuß inzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 9. Auguſt 1932. Der letzte Parteitag des Zentrums har vor zwei Jahren ſtattgefunden. Bisher iſt über ſeine nächſte Einberufung auch in ſonſt gut unterrichteten Zentrumskreiſen nichts bekannt. Im allgemeinen hat man den Eindruck, daß „das Zentrum zunächſt die kommenden Ver⸗ handlungen über die Regierungsbildung ab⸗ warten und ſich dann entſcheiden wird, ob es im Reichstag eine Politik der Tolerierung von Fall zu Fall durchführt. Der 21. deulſche Jeuerwehrlag Karlsruhe, 7. 8. Der Sonntag wurde durch eine Tagwache der Karlsruher Feuerwehr— kapelle eingeleitet. Schon in den frühen Mor- genſtunden herrſchte in der Stadt ein außer⸗ ordentlich ſtarker Verkehr, nachdem noch im Laufe des Samstagnachmittag, während der Nacht und Sonntag früh viele tauſende von Wehrleuten und andere Feſtgäſte in Sonder⸗ zügen und Omnibuſſen gekommen waren. Um halb 9 Uhr führten die örtlichen Wehren am Streſemann-Platz eine große Schau un! Uebungen auf. Inzwiſchen marſchierten die einzelnen Korps zum Feſtzug auf, der ſich Punkt 11 Uhr durch die reichbeflaggten, von einer dichten Menſchenmenge umſäumten Straße in Bewegung ſetzte. Ganz Karlsruhe war auf den Beinen, und in den Feſtzugs⸗ ſtraßen blieb kein Fenſter frei. Die Wehrleute wurden überall jubelnd bearüßt und mi Blumen uverſchuttet. Beſonders ſtart waren Pfalz, Württemberg, Baden, das rechtsrhei— niſche Bayern und Heſſen vertreten. Lebhafte, Zurufe empfingen auch die Delegationen aus Oeſterreich, der Schweiz, der Tſchechoſlowakei wie auch die Brüder aus dem Saargebiet, Oſt⸗ und Weſtpreußen ſowie Schleſien. Im Zuge marſchierten über 30 Muſikkapellen. Auch beteiligten ſich die Reitervereine der Umgebung. Als die Spitze des Zuges am Rathaus an— gelangt war, wurde„Stillſtand“ und„Helm ab!“ kommandiert. Unter dem Geläute der geſamten Kirchenglocken verharrte man eine Viertelſtunde lang zum Gedenken an die Toten des Weltkrieges. Dann wurde der Vorbei⸗ marſch fortgeſetzt, den der Präſident Ecker⸗ München abnahm. Auf dem Rathausbalkon bemerkte man unter den Ehrengäſten den Fi⸗ nanzminiſter Dr. Mattes, den Vertreter des Innenminiſters, Miniſterialrat Dr. Imhoff, und den Oberbürgermeiſter Dr. Finter. Am Streſemann-Platz löſte ſich der Zug auf, und die einzelnen Korps begaben ſich in ihre Quartiere. 5 3. Der Nachmittag war wiederum ausgefüllt von Uebungen der auswärtige Wehren am Streſemann-Platz: außerdem fanden techniſche Vorführungen und Vorträge ſtatt. Der Abend brachte eine große Feſtveranſtaltung mit Kon⸗ zert auswärtiger Feuerwehrkapellen unter Mit⸗ wirkung hieſiger Geſangvereine in Verbindung mit einem großen Zapfenſtreich aller Muſik— kapellen. Keine Negierungsumbildung Bor neuen Eulſcheidungen und vor einer neuen Nolverordnung, mit der das Wirkſchaftsprogramm der Regier ung in Kraft geſeht werden ſoll Berlin, 7. 8. Der Reichskanzler iſt in der Nacht vom Sonntag zum Montag nach Berlin zurückgekehrt, um ſeine Amtstätigkeit wieder aufzunehmen. Reichswehrminiſter v. Schleicher, der über das Wochenende an der Oſtſe⸗ weilte und am Montag eine Beſichtigung e nzelner Hochſeeſtreitkräfte vornehmen will, wird am Dienstag zurückerwartet. Schließlich treffen am Mittwoch Reichspräſident v. Hindenburg und ſein Staatsſekretär Dr. Meißner; in der Reichshauptſtadt ein. Der Reichspräſedent ge⸗ denkt ſeinen Berliner Aufenthalt nur kurz zu bemeſſen. Er will alsbald nach der Verfaſ⸗ ſungsfeier auf ſein oſtpreußiſches Gut Neudeck zurückkehren. 5 In politiſchen Kreiſen wird angenommen, daß während des kurzen Berliner Aufenthalts des Reichspräſidenten wichtige Entſche dungen fallen werden. Das Reichskabinett wird ſich um die Mitte der Woche über die Verabſchie⸗ dung des Wirtſchaftsprogramms ſchlüſ ig wer⸗ den. Es wird angenommen, daß das Wirt⸗ ſchaftsprogramm etwa zum 15. Auguſt n Kraft geſetzt wird, und zwar auf dem Noiverord⸗ nungswege. Das Wirtſchaftsprogramm ſelbſt umfaßt außer der bereits in Kraft geſetzten Verordnung über den freiwilligen Arbeits⸗ — dienſt auch Maßnahmen, die eine innerdeutſche Zinsſenkung, allerdings nicht ſchematiſſher Art, zum Ziele haben. Ferner ſollen nen Hilfs⸗ maßnahmen zugunſten der Landwirtſchaft vor⸗ geſehen ſein. Auf ſozialpolitiſchem Gebiet ſoll die bereits von der Regierung Brüning ins Auge gefaßte elaſtiſchere Geſtaltung des Tarif⸗ und Schlichtungsweſens verwirktlicht werden. Was nun die Frage der Regierungsbildung anbetrifft, ſo wird ſie, wie bereits angedeutet, Verhandlungen von längerer Dauer erfordern. In den Kreiſen der Reichsregierung wird die Lage keineswegs als ungünſtig angeſehen, weil man ſich hier auf das Vertrauen des Reichspräſidenten ſtützt. Bei alledem veſtätrat es ſich, daß der Präſidialcharakter der Reichs⸗ regierung auch bei einer weitgehenden Umbil⸗ dung nach dem Willen des Reichspröſidenten unter keinen Umſtänden angetaſtet werden ſoll. Aus Kreiſen, die dem deutſchnationalen Par teiführer Dr. Hugenberg naheſtehen, erfährt man darüber hinaus, daß Hindenburg insbe⸗ ſondere den Reichskanzler von Papen nicht preisgeben werde. Daß auch Reichswehrmini⸗ ſter v. Schleicher auf alle Fälle auf ſeinem Poſten verbleiben wird, verſteht ſich nach Lage der Dinge von ſelbſt. Bergarbeiter im Gentralſtreif In belgien treten heute 170 000 Arbeiler nicht zur Arbeit an— die Regierung krifft militäriſche Maßnahmen Brüſſel, 7. 8. Auf einer außerordentlichen Vertreterverſammlung der belgiſchen ſozialiſtiſchen Bergarbeitergewerkſchaft in Brüſſel wurde am Sonntäg nach ſtürmiſcher Aus⸗ ſprache der Generalſtreik für Streik dürfte ſich ab Montag N werden ſich 170 000 Arbeiter beteiligen. den Bergbau und die verwandten Betriebe beſchloſſen. Der auf das geſamte belgiſche Kohlrevier erſtrecken. An dem Streik its i Sie war von vornherein Die Bewegung als ſolche dauert bereits ſeit einem Monat an. Sie on not der Führung 5 Sozialiſten entglitten und faſt völlig unter dem Einfluß radikaler Ele⸗ mente, vor allem der Kommuniſten geraten. Arbeitern das Anerbieten gemacht, die e 10 i überprüfen. Dieſem Vorſchlag hat die Vertreterverſamm- 1 1 0 der Löhne in den unteren Tarifklaſſen und einer Neuregelung Von ſeiten der Regierung wurde den Wiederaufnahme der Arbeit zu Forderung einer ſo⸗ des Ar⸗ beitsabkommens für den Bergbau beaniwortet Danach ſollten in Zukunft die Löhne aus⸗ ſchließlich nach der Lebenshaltungrichtzahl berechnet werden und nicht mehr wie bisher nach 1, die auch gleichzeitig den Kohlenpreis berückſichtigte. Inzwiſchen wird nun e eite e Grubengebiet weitergehetzt. Mit Rückſicht auf die Aus⸗ der dels wird die egen. rtumfangreiche n de Maßnahmen ren FFF 49. Jahrgang Die parkeipolitiſche Betäligung der Beamten Ein Erlaß Dr. Brachts. Berlin, 8. 8. Ueber die parteipolitiſche Be⸗ tätigung der Beamten hat der mit Wahr⸗ nehmung der Geſchäfte des preußiſchen Innen⸗ miniſters beauftragte Bevollmächtigte des Reichskommiſſars für Preußen Dr. Bracht an die Behörden der allgemeinen und inneren Verwaltung folgenden Erlaß gerichtet mit der Anweiſung, ihn allen Beamten umg zur Kenntnis zu bringen: „Während des letzten Reichstagswahlkampfes haben ſich in einer Reihe von Fällen Beamte an der Wahlagitation der verſchiedenen poli— tiſchen Parteien— teilweiſe innerhalb ihres Amtsbezirkes und unter einem gewiſſen Ein⸗ ſatz ihrer amtlichen Stellung oder ihres amt— lichen Einfluſſes— führend beteiligt. Der Be— amte, der ſich parteipolitiſch betätigt, darf hier— bei nie vergeſſen, daß der Beamte nach der Reichsverfaſſung in ſeinem Beruf Diener der Geſamtheit, nicht einer politiſchen Partei iſt Aus dieſem hohen Beruf des Beamten ergeben ſich für ſeine private parteipolitiſche Betäti⸗ gung zum mindeſten in der Form des Auf⸗ tretens Grenzen, die gerade in von Partei— leidenſchaft durchwühlter Zeit nicht über— ſchritten werden dürfen. Die Erhaltung des Glaubens an eine unparteiiſche und gerechte Staatsverwaltung im Volk iſt ein beſonders wichtiges Element zur Feſtigung der öffent⸗ lichen Ruhe und Ordnung. Selbſt wenn auch nur der Schein politiſcher Einſeitigkeit der Staatsbeamten infolge einer dieſe Grenzen überſchreitenden parteipolitiſchen Betätigung des Einzelnen das Vertrauen in die Sachlich— keit und Unparteilichkeit der Staatsverwaltung trüben würde, ſo müßte— zumal in Zeiten wie den gegenwärtigen— der Staat, aber auch die Idee des Berufsbeamtentums, ſchwe— ren Schaden leiden. Ich werde nicht dulden, daß durch die Art der parteipolitiſchen Betätigung von Beamten der Staatsgedanke zu Schaden kommt. Zwar will ich gewiſſen mir mitgeteilten Einzelfällen über die Art parteipolitiſcher Be— tätigung von Beamten anläßlich der letzten Reichstagswahl nicht weiter nachgehen. Ich muß jedoch angeſichts der Notlage des Vater— landes und der beſtehenden parteipolitiſchen Zerriſſenheit mit allem Nachdruck und Ernſt an das Beamtentum die Forderung richten, bei künftiger Teilnahme an parteipolitiſchen Auseinanderſetzungen diejenige beſondere Mä— ßigung und Zurückhaltung zu üben, die ſich für ſie aus ihrer Eigenſchaft als Diener am Volksganzen und bedeutſame Organe Staatsgewalt ergibt.“ der Jaurkundgebung auf dem Mikteltheiniſchen Kreislurnfeſt Trier, 8. 8. Auf dem 35. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt, zu dem etwa 10000 Saarturner und Saarländer erſchienen ſind, führte am Sonntag abend Kommerzienrat Röchling-Völk⸗ lingen als Feſtredner u. a. aus, im Kampf der Saar um ihr Deutſchtum hätten die Turner ſtets in vorderſter Linie geſtanden. Nur noch 2½ Jahre trennten die Saardeutſchen von der Volksabſtimmung über die politiſche Zukunft ihrer Heimat. Wenn die Verfaſſer des Ver- ſailler Vertrags ſich eingebildet hätten, in 15 Jahren das Saarvolk dahin bringen zu können, daß es die Treue zum Vaterland vergäße, ſo müſſe man ſich über ſolche Anſicht wundern. „Wir ſtehen“, ſo erklärte der Redner,„vor der Tür des Va erhauſes und wollen herein, gleichgültig, welche Hausordnung gerade in ihm gilt. Wir ſehen mit 100prozentiger Zuver⸗ ſicht der Volksabſtimmung entgegen.“ Der Redner ſchloß ſeine eindrucksvollen Aus⸗ führungen mit einem Hoch auf das deutſche Saarland. Molorradunglück Zwei Tote. Ortelsburg, 8. 8. Bei einem Sturz mit dem Motorrad kamen ein Schloſſerlehrling und ein Hilfsarbeiter ums Lehen. Die Nationalſozialiſten fordern Regierungsführung Berlin, 8. 8. Der„Angriff“ ſchreibt zu den Preſſeerörterungen über die Einbeziehung der Nationalſozialiſten in die gegenwärtige Reichs⸗ regierung: Wir Nationalſozialiſten lehnen es grundſützlich ab, in eine Regierung hineinzu⸗ gehen, ſondern wir verlangen, daß ihr Kurs ausdrücklich von uns beſtimmt wird. Wir leh⸗ nen ein farbenloſes Kabinett der„Fachmän⸗ ner“ ab. Weigert man ſich, uns die Regierungs⸗ führung zuzuerkennen, ſo gibt es für uns nur eine Antwort, rückſichtsloſen Kampf. Es kann kein Zweifel darüber ſein, wer dieſen Kampf in kurzer Friſt gewinnen wird. Im Intereſſe Deutſchlands aber wäre es zu wünſchen, wenn dieſer Kampf vermieden werden könnte, und wir haben begründete Hoffnung, daß dieſe Einſicht auch auf der Gegenſeite vorhanden iſt. Julernationale Kirchenführerkonferenz in Genf Genf, 8. 8. In Genf iſt heute eine internatio⸗ nale Konferenz von proteſtantiſchen, anglika⸗ niſchen und griechiſch-orthodoxen Kirchenfüh⸗ rern zu etwa achttägigen Beratungen zuſam—⸗ mengetreten, die von dem Vizepräſidenten des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes in Berlin D. Kappeler geleitet wird. Die Voll⸗ ſitzungen des Oekumeniſchen Rats für prakti⸗ ſches Chriſtentum, zu der über 100 Teilnehmen aus kirchlichen Kreiſen Europas und Amerikas erwartet werden, werden am Donnerstag ihren Anfang nehmen. Im Mittelpunkt der Bera— tungen ſteht eine Ausſprache über die Aufgaben der Chriſtenheit in der gegenwärtigen Welt kriſe. Achkung Jalſchgeld! Der Heſſiſche Finanzminiſter weiſt die öffent⸗ lichen Kaſſeſtellen auf zwei neue Fälſchungen von Reichsbanknoten hin. Gefälſcht ſind die Reichsbanknoten über 20 Reichsmark mit dem Ausgabedatum vom 11. Oktober 1924. Das Papier iſt weicher als das der echten Scheine. Die Pflanzenfaſern ſind durch braune Druck- ſtriche vorgetäuſcht. Die ſchmutzig dunkle Wie⸗ dergabe des weiblichen Bildniſſes auf der Vor⸗ derſeite kennzeichnet die Nachbildung als ſolche. Weiter ſind falſche Reichsbanknoten zu 50 RM feſtgeſtellt worden, die vermutlich im Stein⸗ druckverfahren hergeſtellt ſind. Die Scheine tragen das Ausgabedatum vom 11. Oktob⸗ 1924. Sie ſind unſchwer von den echte. Scheinen zu erkennen. Die Scheine beſtehen aus zwei zuſammengefügten Blättchen, mehr⸗ fach geknifft und ſchmutzig getönt. Die Pflan⸗ zenfaſern ſind durch einige Blauſtriche erſetzt. Für die Aufdeckung der Falſchmünzerwerkſtatt und dahin führende Angaben hat die Reichs⸗ bank eine Belohnung bis zu 3000 RM aus⸗ geſetzt. Mitteilungen werden auf Wunſch ver⸗ traulich behandelt, wenn man ſie der nächſten Polizeibehörde übergibt. Tödlicher Unfall auf dem Augsburger Alugplaz Augsburg, 8. 8. Auf dem Augsburger Flug⸗ platz an der Haunſtetter Straße ereignete ſich heute nachmittag ein Unfall, der ein Menſchen⸗ leben forderte. Bei Vornahme eines Uebungs⸗ flugs ſtürzte der Pilot Kreuzkamp aus unbe⸗ kannter Urſache ab und war ſofort tot. Berlin, 8. 8. Im B. Sonntag abend zu einem ſchweren Feuergefecht v zwiſchen der Polizei und dem Arbeiter Walter Pueſchlow, der zur Verbüßung einer Gefäng⸗ nisſtrafe verhaftet werden ſollte. Die Polizei⸗ beamten mußten das Ueberfallkommando zu Hilfe holen, da ſie durch die verſchloſſene Tür beſchoſſen wurden. Auch die Feuerwehr griff ein, ohne daß es gelang, den Wütenden zu überwältigen. Erſt nach mehr als einer Stunde wurde es in der Wohnung ſtill, ſo daß man eindringen konnte. Man fand Pueſchlow mit einer Piſtole in der Hand tot an der Tür, ſeine Frau, von mehreren Schüſſen durchbohrt, lag in der Küche und ſtarb auf dem Abtransport. Durch die Schüſſe Pueſchlows iſt übrigens auch eine Nachbarin lebensgefährlich verletzt worden. Ob Pueſchlow ſeine Frau erſchoſſen und dann Selbſtmord begangen hat, oder ob beide durch das Karabinerfeuer der Polizei getötet wurden, muß erſt die Unterſuchung er⸗ geben. Neufralifätspakt zwiſchen Argenlinlen Braſilien und Peru Paris, 8. 8. Havas meldet aus Buenos Aires, daß Argentinien, Braſilien und Peru einen Neutralitätspakt unterzeichnet hätten, durch den Bolivien und Paraguay aufgefor⸗ dert werden, alles zu tun, um ſich zu ver⸗ ſtändigen und jede kriegeriſche Haltung auf— zugeben. Der Text dieſes Abkommens wurde den Regierungen von Bolivien und Paraguay ſowie der neutralen Kommiſſion in Waſhing⸗ ton zur Kenntnis gebracht. 5 g Sami nehmigung kommuniſtiſche Flugblätter, die zur Hungerdemonſtration aufforderten. J. wurde feſtgenommen und dem Schnellgerich: vorge⸗ führt, das ihn wegen Vergehens gegen die Notverordnung zu 1 Monat Gefängnis ver⸗ urteilte. die gaiſon der Autodiebe Berlin, 8. 8. Sagert, trotz ſeiner Jugend ſchon ein bekannter Spezialiſt für Autodieb⸗ ſtähle, wurde am Freitag wieder einmal vom Schöffengericht Berlin⸗Mitte wegen Autodieb⸗ ſtahls zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Urteilsverkündung folgt die übliche Frage, ob der Verurteilte Berufung einlegen oder ſich bei der Strafe beruhigen will. Nimmt er die Strafe gleich an, ſo rechnet ſie von der Minute der Urte sverkündung ab. Dieſen Vorteil wollte ſich Sagert nicht entgehen laſſen. Er er⸗ klärte: Selbſtverſtändlich verzichte ich auf Be rufung, aber nur, wenn ich Strafausſetzung bekomme. Ich bin Ihnen ſo entgegen gekom⸗ men, Herr Rat, habe keinen Verteidiger ge⸗ nommen, habe alles geſtanden; da können Sie mir doch auch die Strafausſetzung bewilligen. Der Vorſitzende ſagte:„Im Winter läßt ſich darüber vielleicht reden, wenn Sie eine Ein⸗ gabe machen; aber jetzt, wo in Ihrer Branche noch Saiſon iſt, wo die Gelgenheit zu Autodiebſtählen beſonders günſtig iſt, jetzt kommen Sie auf keinen Fall in Freiheit.„Ach ſo“, erwiderte Sagert,„Sie wiſſen Beſcheid Herr Rat, na dann hilft es nichts, ich nehme die Strafe an!“ Reichsregierung will durchgreifen Reichskanzler von Papen kündigt allerſchärſſte Maßnahmen gegen den Terror an— Einſchneidende Strafverſchärfungen— Entſcheidung in der Kabineltsſitzung am Dienslag Berlin, 8. 8. Reichskanzler v. Papen iſt ge⸗ gen Mitternacht wieder in Berlin eingetroffen und hat heute die Amtsgeſchäfte wieder über— nommen. Der Reichskanzler hat ſich nach ſeiner Rück⸗ kehr ſogleich von den zuſtändigen Stellen der Reichsregierung und des preußiſchen Staats⸗ miniſteriums Vortrag über die in den letzten Tagen vorgekommenen Terrorakte halten laſ⸗ ſen. Er hat daraufhin ſämtliche Reichsminiſter zu einer Miniſterbeſprechung am Dienstag vor⸗ mittag nach Berlin berufen. Der Reichskanzler iſt der Auffaſſung, daß den gegenwärtigen Zu ſtänden unter brutaler Anwendung aller Macht⸗ mittel des Staates ein ſofortiges Ende geſetzt werden muß. Nach den Referentenbeſprechungen, die heute mittag im Reichsminiſterium des Innern ſtatt⸗ gefunden haben, wird ſich am morgigen Diens⸗ tag nun auch das Reichskabinett mit den Mafßt⸗ nahmen beſchäftigen, die gegen den politiſchen Terror ergriffen werden ſollen. Damit iſt alſo für heute abend nicht mehr mit der Veröffent- lichung zu rechnen. In einigen Berliner Abendblättern werden die beabſichtigten Maßnahmen ſo dargeſtellt, als ſei nur eine einfache Verordnung, nicht Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 65. Fortſetzung. Sie hatte den Adel der Auffaſſung und des Denkens, der das ſchöne Vorrecht hat, ſich über das Erbärmliche und Niedrige hinwegzuſetzen! Darum war es ihr auch möglich, des toten Va⸗ ters mit Achtung und Liebe zu gedenken. Wohl ihr! „Ich darf nicht kleiner ſein als ſie. Ich muß ſtill gehen und tun, was damals abgemacht iſt, ſobald ſie es von mir verlangt!“— Das nahm ſich Günther jeden Tag mehrmals vor. Als der alte Mann unter die Erde gebettet war und das Haus nur noch im Zeichen der ſtillen Trauer der einzigen Naheſtehenden, der Tochter, ſtand, fragte er Marthe, ob ſie ſeiner noch bedürfe. Sie ſchüttelte traurig den Kopf.„Ich danke dir von ganzem Herzen, Günther! Es war gut für mich, in dieſen ſchweren Tagen einen Mann wie dich neben mir zu haben. Du biſt mir immer ein prächtiger Freund und Kame⸗ rad geweſen!“ „So ſoll ich ohne dich heimkehren, Marthe?“ fragte er betrübt. Es iſt beſſer ſo, Günther— beſonders für mich!“ Marthe dachte daran, wie ſchwer es für ſie ſein würde, bewußt Abſchied zu nehmen von allem, was ihr ſo lieb dort war! Der Abſchied von Günther war ſo ſchon ſchwer genug!— 4 aber eine Notverordnung aufgrund des Art. 48 zu erwarten. Wie wir von gut unterrichte⸗ ter Seite erfahren, iſt aber nach dem augen⸗ blicklichen Stand der Beratung die Möglichkeit oder gar Wahrſcheinlichkeit gegeben, daß beide Wege gegangen werden, und zwar iſt geplant, im Wege einer Notverordnung Strafverſchür⸗ fungen zu erlaſſen und außerdem durch eine einfache Verordnung die Sondergerichte einzu⸗ ſetzen. Ferner iſt die Ermächtigung bereits durch die Notverordnung von Oktober 1930 gegeben, ſo daß der Reichspräſident mit dieſer Maßnahme erſt garnicht bemüht zu werden braucht. Wenn die Reichsregierung ihre Maß⸗ nahmen bekannt geben wird, das läßt ſich im Augenblick noch nicht ſagen, zumal der genaue Termin der morgigen Kabinettsſitzung noch nicht feſtgelegt iſt. Es wäre möglich, daß die Verordnung über die Sondergerichte bereits morgen nachmittag oder abends herauskommt, ebenſo denkbar iſt aber auch, daß beides aus techniſchen Gründen am Mittwoch gemeinſam veröffentlicht wird, wenn der Reichspräſident wieder in Berlin eingetroffen iſt und die Notverordnung unterzeichnet hat. Im übrigen hängt natürlich alles von der morgigen Ka⸗ binettsſitzung und dem Vortrag des Reichs⸗ kanzlers beim Reichspräſidenten ab. Marthe neigte wortlos den Kopf. Was doll te ſie ſagen! Nach einer kleinen ſchweigſamen Zeit fragte ſie ihn, ob er wünſche, daß Juſtiz⸗ rat Bornemann die Ueberſchreibung beſorge. Er antwortete, daß ihm das gleich ſei.— „Wenn alles in Ordnung iſt, benachrichtige ich dich und Hertha!“ ſagte Marthe. „Ich bitte dich nur um das eine, daß du dich ſchonſt, Marthe!“ „Schweſter Sofie bleibt bei mir!“ „Das iſt mir lieb!“ „Gute Nacht, meine liebe, liebe, kleine Marthe! Hab' Dank und lebe wohl! Mein Zug geht ſehr früh morgen!“ ſagte Günther bewegt und preßte ſeinen Mund immer wie⸗ der auf ihre Hände. Ihr liebes Geſicht zu küf⸗ ſen wagte er nicht mehr, ſie war ja nicht mehr ſein! Da nahm Marthe ſeinen Kopf in ihre kleinen blaſſen Hände und küßte ſeine Stirn. „Leb wohl, Günther von Ried! Und werde recht glücklich!“ So ſchieden ſie.— Güther ging auf ſein Zimmer und wanderte wohl die halbe Nacht auf und ab. Er war froh, daß der dicke Smyr⸗ nateppich ſeine Schritte unhörbar machte. Marthe aber ſteckte ihr tränennaſſes Ge⸗ ſichtſchen tief in das Kopfkiſſen, bis ſie leiſe die Haustür ins Schloß fallen hörte und der Chauffeur draußen den Wagen ankurbelte, der Günther zur Bahn bringen ſollte. „Frau Baronin ſehen ſehr elend aus und der Kartarrh iſt noch nicht beſſer! Es wäre ſehr meinte Dr. Erbſchaft wegen!“ antwortete freundlich Mar⸗ lle u um Maßnahmen gebeten. Gleichzeitig zirksvereine des genannten Verbandes um Unterſtützung, der amtlich eingeleiteten Samm⸗ lungen erſucht worden. f e Gießen.(Hohe Auszeichnung fur einen boer⸗ heſſiſchen Sanitätskolonnenführer.) Dem lang⸗ jährigen Organiſator u. Führer der Gießener Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Ludwig Kratz, der durch ſeine unermüd⸗ liche Arbeit im Dienſte des Sanitätsweſens weithin bekannt iſt, wurde von dem Vorſitzen⸗ den des Roten Kreuzes in Heſſen, Geheimrat v. Hahn⸗Darmſtadt im Auftrage des Präſiden⸗ ten des Deutſchen Roten Kreuzes von Winter⸗ feld das Ehrenkreuz II. Klaſſe des Deutſchen Roten Kreuzes als äußeres Zeichen der hohen Anerkennung ſeiner verdienſtvollen Tätigkeit für die Ziele des Roten Kreuzes feierlich überreicht. Darmſtadt.(Darmſtädter Hütejunge vom Blitz erſchlagen.) Der 12jährige Sohn des Arbeiters Bockhard in der Kiesbergſtraße wurde auf dem Hoherodskopf vom Blitz er⸗ ſchlagen. Man fand den Jungen tot auf. Vor etwa 14 Tagen hatte der Vater ſeinen Sohn noch beſucht. Am Freitag befanden ſich noch zwei Knaben im Alter von 12 und 6 Jahren auf der Weide bei dem Hütejungen, als ein ſchweres Gewitter heraufzog. Die beiden Kin⸗ der aus Hungen und Breungeshain eilten in das unweit befindliche Klubhaus, während der junge Bockhard bei dem Vieh bleiben wollte. Als das Wetter zu ſtark wurde, verkroch er ſich unter einen niedren Fichtenſchlag. Nach dem Wetter konnte man ihn nicht wieder ſehen. Bei Nachforſchungen fand man ihn in ſeinem Verſteck vom Blitz erſchlagen vor. Humor Klein angefangen. Der Reporter: Sie haben alſo ganz klein an⸗ gefangen? Der große Mann: Ja, meine Mutter, er⸗ zählte mir oft, daß ich bei meiner Geburt nur vier Pfund gewogen habe! * Das kluge Mädchen. „Elſa iſt ein ſehr kluges Mädchen!“ 80 haſt dir auch einen Korb geholt?“ f Begegnung Zu den Wolken erhoben, Beſtrahlt mein Geſicht! Draußen, drüben, droben Welch maßloſes Licht! Ich muß den Dank bezeugen Im Niederſchweben, Ich muß mich niedrbeugn Zum kleinen Leben. Den Käfer zwiſchen den Gräſern Halt ich an. Schwarz blickt mich und gläſern Sein Auge an. Weltervorherſage Vorherſage für Dienstag: Wolkig bis heiter, im Ganzen trocken, ſchwache Winde.— Wit⸗ terungsausſichten für Mittmoch: Weiterhin vorwiegend Hochdruckeinfluß. the. „Könnte der Baron Ihnen dieſe nicht abneh⸗ men?“ fragte der Arzt. Die Frage enthielt einen leiſen Vorwurf für Günther. „Nein, lieber Herr Doktor— das muß ich ſelbſt tun!“ „Aber ſo bald wie irgend möglich, meine Gnädigſte!“ „Gewiß, Herr Doktor! Und nun habe ich noch einem Wunſche meines Vaters nachzukom⸗ men. Für Ihren Ritterdienſt, als Sie mich begleiteten, das Teſtament zu holen, kann ich nur danken! Für Ihre Bemühungen für Va⸗ ter und mich darf ich Ihnen wohl dieſes Hono⸗ rar bieten!“ Sie reichte ihm einen Scheck, der den mittelloſen Arzt für die nächſte Zeit ſorg⸗ los machte. „Es iſt viel zu viel!“ ſagte er beſcheiden. „O nein, bei der raſchen Entwertung nicht! Und dies für Ihre ärmſten Patienten, Herr Doktor!“ Da leuchtete ſein Geſicht hell auf. „Darf ich noch wiederkommen, um Frau Baronin bis zur Abreiſe unter Augen zu ha⸗ ben? Der Herr Baron erſuchte mich darum!“ „Wieder Günthers Fürſorge!“ dachte Mar⸗ the, und ein ſchöner, warmer Schein ging über ihr blaſſes Geſicht. „Ich bitte darum, Herr Doktor!“ „Der Herr Baron war ſo freundlich, mir An Erholung eine Einladung nach Ried in usſicht zu ſtellen!“ ſagte er mit knabenhafter Freude. gut, wenn Sie bald nach dem Süden gingen!“ Der Arzt ging uno ſie bestellte ihr Auto, um nach Zehlendorf zu Juſtizrat Bornemann zu fahren. „Meine herzliche Kondolenz, gnädigſte Ba⸗ ronin! Ich las in der Zeitung, daß Sie Ihren Herrn Vater verloren haben.“ Marthe dankte ihm.„Sie erinnern ſich, weshalb ich komme, Herr Juſtizrat!“ „Wenn es bei den damals getroffenen Ver⸗ einbarungen bleibt, gnädigſte Frau, bin ich orientiert!“ „Es bleibt dabei, Herr Juſtizrat! Die Voll⸗ macht zur Ueberſchreibung haben Sie noch!“ „Jawohl, es bedarf jedoch des Erbſcheines!“ Marthe öffnete ihre kleine ſchwarze Leder⸗ taſche. Bitte, hier.“ meine Gnädigſte. Denn damals trugen Sie noch Ihren Mädchennamen!“ „Gern!“ ö Die Formalitäten wurden erfüllt. „Der Herr Baron von Ried erhält uns Nachricht!“ ſagte der Juſtizrat. „Vielen Dank! Und dann noch das Zweite: Ich bitte, die Scheidung zu beantragen!“ Der Juſtizrat ſah, wie ihre Hände leicht zitterten. Sie tat ihm unſagbar leid. „Muß auch das ſein, gnädigſte Baronin?“ „Es muß ſein!“ Eine Träne tropfte auf das Papier, das vor ihr lag. Sie war ſo ner⸗ vös und hatte ſich ſo wenig in der Gewalt. „Sie erinnern ſich wohl, daß der Freiherr von von ten wollte!“ ten. „Die Vollmacht muß wiederholt werden, Ried meine Freundin Hertha von Loja heira- Grund des§ 6 der Verordnung über Auf G. die Fürſorgepflicht, des Art. 19 des Heſſ. Aus⸗ führungsgeſetzes hierzu, der Bekanntmachung des heſſ. Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft vom 28. März 1931 und der Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 14. Juni 1932 werden nach Anhörung des Fürſorgeausſchuſſes die Richtſätze in der allgemeinen und der gehobenen Fürſorge ab 15. Auguſt 1932 wie folgt feſtgeſetzt: A. Allgemeine Fürſorge[Wochenunterſtützungsſätze. 1. Haushaltungsvorſtand und alleinſtehende Männer und Frauen 7 Mark. 2 Ehefrau im eigenen Haushalt 2.80 Mark. 3. Kinder im Haushalt der Eltern oder eines Elternteils 2 Mark. N „Gehobene Fürſorge(Monatsunterſtützungsſatz. Haushaltungsvorſtand und alleinſtehende Männer und Frauen 33 Mark. Ehefrau im eigenen Haushalt 13.20 Mark. Kinder im Haushalt der Eltern oder eines Elternteils 10 Mark. Der Höchſtſatz einer Wochenunterſtützung in der allgemeinen Fürſorge ſoll 80 Prozent des Netto- lohnes eines ungelernten Arbeiters in der betr. Wohngemeinde nicht überſteigen, in der gehobenen Fürſorge nicht den Betrag von 90 Prozent. Wochenfürſorge wird gewährt, wenn das Fa⸗ milieneinkommen den doppelten Richtſatz der allge⸗ meinen Fürſorge nicht erreicht. Bedeutung der Richtſätze. Die Richtſätze ſind weder Höchſt⸗ noch Min⸗ deſtſätze. Sie wollen nur einen Anhalt bei Be⸗ meſſung der Uunterſtützung geben. Art und Maß der Fürſorge ſind in den einzelnen Fällen den wirt⸗ schaftlichen Verhältuiſſen der Hilfsbedürftigen anzu⸗ paſſen. Inhalt der Richtſätze. Die Richtſätze umfaſſen ſämtliche laufenden Bedürfniſſe des notwendigen Lebensunterhaltes. Dazu gehören insbeſondere: Nahrung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Kleidung. Familieneinkommen. Sämtliche in einem Haushalt lebende Perſo⸗ nen ſind als eine Familiengemeinſchaft zu betrach⸗ Das Einkommen dieſer Familienmitglieder iſt bei Feſtſtellung der Bedürftigkeit ſtets zuſammenzu⸗ rechnen. Das Nettoarbeitseinkommen einzelner Fa⸗ milienmitglieder iſt mit/ auf den Richtſatz an⸗ zurechnen. Iſt der Wochenarbeitsverdienſt nicht höher wie 8 Mk., wird nur die Hälfte auf den Nichtſatz angerechnet. Kürzung der Richtſätze. Bei arbeitsſcheuen und offenbar unwirtſchaft⸗ lichen Perſonen ſind die Vorausſetzungen der Hilfs⸗ bedürftigkeit aufs ſtrengſte zu prüfen, ſowie Art und Maß der Fürſorge auf das zur Friſtung des Lebens Unerläßliche zu beſchränken. ſtützung ſoll für ſie in der Regel nicht mehr als Die Unter- / é der Vollunterſtützung betragen und ſoweit es angebracht erſcheint, in Sachleiſtungen gegeben wer⸗ den. Perſonen, die in einer Gemeinde zugezogen und innerhalb eines Jahres nach dem Zuzug Unterſtützung beantragen, kann für dieſe Zeit die Unterſtützung mit Zustimmung des Kreiswohlfahrts⸗ amts auf 80 Proz. des Richtſatzes gekürzt werden. Anrechnung auf die Richtſätze. Wohnung im eignen Hauſe, Einſitzrecht, Pacht⸗ eunahmen, Erträgniſſe aus der Bewirtſchaftung eignen oder gepachteten Grundbeſitzes, Allmend⸗ Ruhegehalt b d Richtſatz grundſätzli Heppenheim, den 28. Juli 1932. Kreiswohlfahrtsamt — Jugendamt— Pfeiffer. Vorſtehende Richtſätze bringen wir zur allge⸗ meinen Kenntnis. Viernheim, den 8. Auguſt 1932 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Jurchtbare Bluttat Landwirt erſchießt ſeinen Nachbarn Mösbach b. Achern 8. 8. Am Sonntag vor⸗ mittag während des Hochamts erſchoß der 40. jährige Landwirt Lienhard Böhlert auf der Straße ſeinen Nachbarn, den 54 Jahre alten Landwirt Auguſt Lemminger. Böhlert gab drei Revolverſchüſſe ab, von denen Lemminger in den Arm, den Rücken und die Halsſchlagader getroffen wurde. Der Angeſchoſſene konnte ſich noch mit letzter Kraftanſtrengung in ein Nach⸗ barhaus ſchleppen, in deſſen Eingang er nach wenigen Minuten im Beiſein ſeiner Frau ver⸗ ſchied. Die Urſache der Mordtat iſt in einem Streit wegen der Hühner zu ſuchen. Böhlert wurde ſofort verhaftet. Der getötete Lemmin⸗ ger hinterläßt Frau und drei Kinder. Jugendliche Diebesbande feſtgenommen. Frankfurt a. M., 8. 8. Seit Monaten wurden im Stadion-Bad die Badegäſte beſtohlen. Durch die Aufmerkſamkeit des Aufſichtsperſonals des Stadions gelang es nun geſtern, einen Jungen von 12 Jahren feſtzunehmen, der ſich in verdächtiger Weiſe in der Gemeinſchafts— kabine herumtrieb. Durch ihn kam man auf die Spur von zwei Komplizen. Es handelt ſich um drei Schüler aus der Karmeliterſchule im Alter von 12 bis 14 Jahren. Sie gaben zu, ſeit Monaten derartige Diebſtähle u. a. auch Diebereien in Warenhäuſern verübt zu haben. Nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wurden ſie nieder entlaſſen. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 8. 8. Zufuhr und Preiſe: 201 Ochſen 26—35, 247 Bullen 18—28, 223 Kühe 1127, 437 Färſen 24— 36, 807 Kälber 24 bis 4, 32 Schafe 22—30, 2891 Schweine 4052, 56 Arbeitspferde 400—1300, 55 Schlachtpferde 25—110, 9 Ziegen 10—15. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand, Kälber mittel, geräumt, Schweine mittel, geräumt, Arbeits- und Schlachtpferde ruhig. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 8. 8. Weizen, inl., neuer, ſofort greifbar, 25.25— 25.50; Roggen, inl., neuer, ſo⸗ fort greifbar, 19.50; Hafer, inl., 17—19; Som⸗ mergerſte, inl., geſtrichen, Futtergerſte 17.50 bis 18; gelber La⸗Plata⸗Mais 18; ſüdd. Wei⸗ zenmehl, Auguſt bis 15. September, 38.20; desgl. 16. September⸗Oktober 34; desgl. mit Auslandsweizen, 35.00; Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlarten u. Lieferzeiten, 42.20 bezw. 38 bezw. 39; ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlarten und Lieferzeiten, 30,20 bezw. 26 bezw. 27; Roggenmehl 28— 29; feine Weizen⸗ kleie 9; Biertreber, inl. und ausländiſche 0.50 bis 11: Erdnußkuchen 12.50 12.75. Echwammerlzeit Im Walde und an Waldwegen, im grünen Moos und am Felde ſtehen jetzt die Schwam⸗ merl in bunter Fülle. Während ſie der gewöhn⸗ liche Sterbliche unbeachtet läßt, fallen ſie dem Schwammerlſucher ſofort in die Augen. Er ſieht ſchon von weitem, ob dort im Moos echte Pfifferlinge, auch Gelbſchwämme genannt, ſte⸗ hen oder die falſchen, die klebrigen; er unter⸗ ſcheidet auch den vielbegehrten Steinpilz vom ſogen. Sandpilz, er kennt den hellen Champig⸗ non vom verderblichen Knollenblätterpilz aus⸗ einander und für ihn ſind die dunkelgrünen Ge⸗ filde des Waldes nicht leer oder gleichgeartet, ſeine Lieblinge, die Pilze, haben für ihn im Gegenteil eine ſehr lebhafte Sprache. Gibt es doch auch Schwammerlſucher, alte Käuze, die ſich auf einen einzigen beſonderen Pilz kapri⸗ zieren und auf ihn Tage lang Jagd machen. Wenn ſie ihn dann gefunden haben, ſo freuen ſie ſich königlich darüber! Bei den Schwammerln, die auf den Tiſch des Hauſes kommen, gibt es ſtets einen Unter⸗ ſchied. Und zwar einen ganz großen. Denn ent⸗ weder man ißt die gekauften Schwammerl— und ein Schwammerlſucher wird ſie immer mit einem leiſen Mißtrauen auf der Zunge prüfen — oder aber man ißt die ſelbſtgeſuchten. Ich be— haupte ſogar, ſie ſind auch wirklich beſſer. Denn man ißt ſie ja mit dem Geruch des Waldes und des feuchten Mooſes noch in der Naſe, man hat in den Augen noch den grünen Schimmer, den der Wald voll und voll hereinwarf, man ſpürt aus dem Teller heraus den friſchen herrlichen Hauch des Naturlebens nach. Lokales Dalen für den 9. Auguſt: Sonnenaufgang 4.35 Uhr, Sonnenuntergang 19.34 Uhr, Mondaufgang 13.56 Uhr, Mondun⸗ tergang 21.57 Uhr.— 1896: Der Flugtechniker Otto Lilienthal bei Rhinow geſt.(geb. 1848). Jena geſt.(geb. 1834).— 1929: Der Zeichner Heinrich Zille in Berlin geſt.(geb. 1857). Ein billiger Bierrauſch und ſeine Folgen. Auf billige Weiſe verhalfen ſich kürzlich drei Erwerbsloſe aus Görlitz zu einem kräftigen Trunk. Auf einer Radfahrt in die„Blaubee— renernte“ trafen ſie auf einer Chauſſee ein Laſtauto mit Anhänger, das„Stoff“ geladen hatte. Zunächſt ließen ſie ſich von dem Bier⸗ wagen ein Stückchen ziehen, dann übte das ſo nahe„edle Naß“ eine ſolche Anziehungs— kraft aus, daß ſie beſchloſſen, ein Fäßchen an ſich zu bringen. Einer von ihnen kletterte auf den Wagen und ließ ein Faß mit 25 Litern in den Straßengraben fallen. In einem nahe⸗ gelegenen Buſch erfolgte der„Anſtich“. Als Trinkgefäße dienten die Blaubeerkannen. Die drei Zechkumpane ließen nicht eher locker, bis ſie der„Sache auf den Grund“ gekommen waren. Das heiße Wetter, Quantität und Qualität des Bieres taten bald ihre Wirkung, ſo daß die Heimkehr zu einer recht ſchwierigen, aber ſchwierigen Angelegenheit wurde. Daheim erreichte die Begeiſterung einen ſolchen Höhe— punkt, daß die drei Zechkumpane jedem, der es hören wollte, erzählten, wie ſie zu dem Lab⸗ ſal gekommen waren. Auf dieſe Weiſe erfuhr die Behörde davon, und nun werden die drei das Naß vielleicht teurer bezahlen müſſen, als der„Billige Trunk“ es vermuten ließ. folge Blutvergiftung ſtarb in Wallſtadt am Samstag abend plötzlich der frühere Vorſitzende des dortigen Kraftſportvereins 03 A. Eckard. Der Verſtorbene hatte mit einer Nadel ein Blutgeſchwür geöffnet. Die Unvorſichtigkeit, vor der nicht eindringlich genug gewarnt werden kann, koſtete dem jungen Mann das Leben. * Selbſtmordverſuch. In Lampert⸗ heim ſuchte ein junges auswärtiges Mädchen ſich dem irdiſchen Daſein zu entziehen. Zu dieſem Zweck wählte ſie ein ſehr bedenkliches und zweifel⸗ haftes Mittel. Sie ſchluckte Nadeln und Glas- ſplitter hinunter. Mit furchtbaren Schmerzen wurde ſie ins Krankenhaus gebracht, wo ſie ernſt⸗ lich darniederliegt. Als Urſache ihres verzweifelten Schrittes werden Liebesfolgen angegeben. Entziehung des Führerſcheins. In einer Entſcheidung des Preußiſchen Oberverwal⸗ tungsgerichts werden folgende Grundſätze über die Entziehung des Führerſcheins auf⸗ geſtellt. Die Beſtimmung der Zeitſpanne, für welche die Erlaubnis zum Führen von Kraft⸗ fahrzeugen entzogen wird, iſt keine ſelbſtändige polizeiliche Verfügung, ſondern erlangt poli⸗ zeiliche Bedeutung erſt zuſammen mit der An⸗ ordnung der Entziehung. Die ganze Anord⸗ nung iſt eine unteilbare polizeiliche Verfü⸗ gung. Die Auswahl der Mittel(Entziehung für dauernd oder für eine mehr oder minder lange Zeitſpanne) iſt in das pflichtmäßige Er⸗ — 1919: Der Naturforſcher Ernſt Haeckel in meſſen der Verwaltungsbehörde geſtellt und daher, als Zweckmäßigkeitsfrage der Nachprü⸗ fung durch den Verwaltungsrichter entzogen. Außer der in der Entſcheidung des Oberver⸗ waltungsgerichts Bd. 79/118 behandelten Wir⸗ kung des Alkohols(Aufhebung der Schärfe der Beobachtung) kann auch die durch den Al⸗ kohol bewirkte Ausſchaltung von Hemmungs⸗ vorſtellungen unter Umſtänden ein Grund zur Entziehung der Fahrerlaubnis ſein. Obſtgroßmarkt Weinheim vom 8. Auguſt 1932. Pfirſiche 1a 23-25 Pfg. Pfirſiche 1 19—22 Pfg. Pfirſiche 2 14—18 Pfg. Pflaumen 6-10 Pfg. Zwetſchgen 10—16 Pfg. Mirabellen 12—27 Pfg. Aepfel 1 5—10 Pfg. Birnen 1 10—17 Pfg. Birnen 2 4—9 Pfg. Stangenbohnen 9—12 Pfg. Falläpfel 2—3 Pfg. Reineclauden 7—12 Pfg. Anfuhr gut. Nachfrage rege. Nächſte Verſteige⸗ rung heute 16 Uhr. Reichswehrminiſter v. Schleicher in Kiel Kiel, 8. 8. Reichswehrminiſter v. Schleicher traf heute vormittag zum Beſuch der Reichs⸗ marine hier ein. Bei ſeiner Ankunft im Sta⸗ tionsgebäude wurde von einem der im Hafen liegenden Kriegsſchiffe der Ehrenſalut gefeuert. Der Miniſter hielt anſchließend in der Aula des Stationsgebäudes eine Anſprache an die Marineoffiziere. Der Reichswehrminiſter wird ſich auf dem Kreuzer„Königsberg“ einſchiffen, um an den Flottenübungen in der Oſtſee teilzunehmen. Don der Glympiade Deutſcher Erfolg im Zehnkampf.— Waſſerball⸗ . Niederlage gegen Ungarn. Auch am Samstag wurde die deutſche Mann⸗ ſchaft in Los Angeles nicht vom Mißgeſchick ver⸗ cchont. Im Zehnkampf, dem 60 000 Zuſchauer ihre ſtärkſte Aufmerkſam⸗ eit ſchenkten, ö Sievert nach der 7. Uebung klar in Front. Eine lag der prächtige deutſche Athlet Goldene Medaille und ein Weltrekord waren in 5 Sicht, als ſich der Deutſche beim Stabhochſprung eine Fußverletzung zuzog, die ihn um alle 1 ſichten brachte. Zur allgemeinen Ueberraſchung kam dafür der zweite Deutſche, der Freiburger Eberle, der auf private Koſten nach Los Angeles eefahren iſt(1) plötzlich in Front, um den großen Erfolg des dritten Platzes zu erringen. Eberle überbot noch den deutſchen Rekord und auch Sie⸗ bert kam trotz ſeiner Verletzung als Fünfter noch über ſeinen eigenen alten Rekord. Dieſer uner⸗ wartet große Erfolg unſerer Zehnkämpfer macht ſo manche Enttäuſchung der letzten Woche wieder wett. Der erſte Platz fiel mit der neuen Welt⸗ rekordleiſtung von 8462,230 an den Amerikaner Bauſch. Das Ergebnis des Zehnkampfes war: 1. Vauſch⸗ US. 84 62,230 Punkte(100 Meter in 11,7; Weitſprung 6,95 Meter,(gel 15,32 Me⸗ ter, Hochſprung 1,70 Meter, 400 Meter 54,2, 110 Meter Hürden 16,2; Diskus 44,68 Meter, Stabho 5 9 1 hoch 4,00 Meter; Speer 61,91 Meter; zurück), Meter 5,10 Min.); 2. Achilles Järvinen⸗Finn⸗ and 8292,48 P., 3. Gberle⸗Deutſchland 8030,80 Punkte, 4. Charles⸗Uu Sg. 7985,00 P., 5. Sie⸗ derk⸗Deutſchland 7941,07 P., 6. Yrjölä⸗Finnland N 658,09 0 5 f g 9 gebracht. Remer und Weterſch waren unter den erſten Sechs. Der Sieg fiel natürlich wie bei allen bisherigen olympiſchen Spielen an einen Schweden. Das Ergebnis lautete: 1. Oxenſtierna⸗ Schweden 32 P., 2. Lindmann⸗Schweden 35,5 P., 3. Mayo⸗U SA. 38,0 P., 4. Thofeld⸗Schwe⸗ den 39 P., 5. Remer-⸗Deutſchland 47 P., 6. Mierſch⸗Deutſchland 48 P., 17. Naudee⸗Deutſch⸗ land(24 Teilnehmer). Bei den Staffelvorlüä! kam Deutſchland ſowohl mit der 4 mal 100, wie mit der 4 mal 400 Meter Staffel in den End⸗ lauf, wo wir gute Chancen für die zweiten, un⸗ günſtigſtenfalls aber für die dritten Plätze haben. Unſere 4 mal 100 Meter Staffel gewann in der Beſetzung Körnig⸗Hendrix⸗Borchmeher⸗Jonath ih⸗ ren Vorlauf in 41,2 Sek. vor Japan, England, Indien und Griechenland. Unſere 4 mal 400 Meter Staffel beſchränkte ſich in der Aufſtellung Büchner, Nehb, Dr. Peltzer, Metzner darauf, in ihrem erſten Vorlauf den vollauf genügenden 3. Platz zu halten. Amerika lief in beiden Staffeln ſchon bei den Vorläufen Weltrekord; und zwar über 4 mal 100 Meter 40,6 Sek. und über 4 mal 400 Meter 3:11,8 Min. a Die letzte leichtathletiſche Konkurrenz des Ta⸗ ges war das 3000 Meter⸗Hindernislaufen, bei dem aber verſehentlich eine Runde zuviel ge⸗ laufen wurde. Die Strecke war alſo 3450 Me⸗ ter lang. Sieger blieb der Finne Iſoholla in 10:83,4 Min. vor Evenſon⸗England(100 Meter Gluskey⸗US A., Mattileinen⸗Finnland, Badley⸗England und Dappſon⸗U SA. Es wird jetzt bekannt, daß der beim 800 Meter⸗Endlauf von dem Engländer Hampſon aufgeſtellte Weltre⸗ kord mit 1:49,7 Min. noch um 0,1 Sekunden eſſer iſt, als zuerſt angegeben wurde. ö . Proteſt gegen Lethinnen. Gegen den Sieg des Finnen Lethinnen war vom Kampfgericht Proteſt eingelegt worden, da e den Amerikaner Hill im Endkampf behindert ha⸗ ben ſoll. Das Schiedsgericht lehnte jedoch den Proteſt ab. Der Finne bot bei der Preisvertei⸗ lung dem Amerikaner die Goldmedaille an, die dieſer jedoch nicht annahm. Dieſe Geſte wurde mit großem Beifall von dem Publikum aufgenom⸗ men. Der deutſche Meiſter Syring konnte ſich im 5000 Meter⸗Endlauf bekanntlick als Sechſter plazieren. Casmir belegt den 5. Platz. Unſere Meldung vom Samstag, wonach Cas⸗ mir nur den 6. Platz belegt hat, iſt zu berichtigen. Casmir hatte Pech, daß er nur den 5. Platz er⸗ reichte. Er hatte genau ſo viel Siege wie die beiden vor ihm plazierten Italiener, die allerdings we⸗ niger Treffer erhalten hatten.— Sieger wurde Marz⸗Italien mit 9 Siegen, 2. Lewis⸗US A. mit 6 Siegen, 3. Gaudini⸗Italien mit 5 Siegen, 4. Guaragna⸗Italien mit 5 Siegen, 5. Casmir⸗ Deutſchland mit 5 Siegen. Im Waſſerballturnier dürfte bereits im erſten Spiel die Entſcheidung gefallen ſein. Ungarn ſchlug Deutſchland 6:2 (2:0) und hat nun nichts mehr zu fürchten. Un⸗ ſere Mannſchaft wird ſich mit der„Silbernen“ begnügenmüſſen. Die Ungarn waren klar über⸗ legen und in allen Einzelheiten beſſer als die deutſche Mannſchaft, die unter ihrer Form kämpfte. Die beiden Ehrentore ſchoſſen Schulze und Aki Rademacher. Schwach war Erich Rademacher im Tor, der drei Bälle hätte halten mü en. Im zwei⸗ ten Spiel trug Amerika einen 6:1⸗Sieg über Bra⸗ ſilien davon. Die erſten Entſche ungen im griechiſch⸗ römt⸗ Földeak erhält eine ſilberne⸗, Sörling eine broncene Medaille. f Im vollbeſetzten Auditorium fielen am ſpäten Samstag Abend bereits die erſten Entſcheidungen im griechiſch⸗römiſchen Ringen. Abgeſchloſſen wurden die Kämpfe im Leicht⸗ und Mittelgewicht. Im Leichtgewicht fiel der irſte Preis an den Schweden Malmberg, der tach 3:25 Minuten einen Schulterſieg über den Japaner Mijazakaji davontrug. Sper⸗ ing⸗Deutſchland kam noch zu einer Bronce⸗ Medaille, da er in einem techniſch überlegen zeführten Kampf einen Punktſieg über den Finnen Reini davontrug. Entſchieden iſt auch bereits über die Plazie⸗ cung im Mittelgewicht. Die Goldmedaille holte ſich der Finne Kokkinen, der in 17 Mi⸗ nuten den Schweden Cadier bezwang. Den zweiten Platz in dieſer Gewichtklaſſe erreichte der Deutſche Fölßeak, während Cadier⸗Schwe⸗ den Dritter wurde. Im Schwergewicht hat ſich der Deutſche Gehring ſeine Chancen, Olympiaſieger zu werden, durch eine vermeid⸗ dare Niederlage verdorben. Nach ſeinem gro⸗ zen Sieg über den Favoriten Weſtergren⸗ Schweden ließ Gehrling im Kampf gegen den Tſchechen Urban allen Angriffsgeiſt vermiſſen und unterlag knapp nach Punkten. Weſter⸗ zren warf den Oeſterreicher Hirſchl in 9,13 Minuten durch Untergriff. i Im Weltergewicht ſtehen die Kämpfe dicht vor dem Abſchluß. Der Finne Kajander kam in 8,39 Min. durch Armſchlüſſel zu einem weiteten Entſcheidungsſieg über den Dänen Jenſen. Der Schwede Johannſen legte den Eſtländer Kapp in 6,47 Min. durch Schleuder ⸗ zriff auf die Schultern.