pre Ver näblung beehren ſidb anzugeigen Mfolaus Cffler Maria Cjfler geb. Min len b ac Viernbein, 10. YVug u 1932 eee u eee Ich bitte meine werte Kundſchaft Uhren u. Goldwaren, die schon länger als/ Jahr bei mir zur Reparatur sind, abzuholen, andernfalls ich dieſelben Ende Auguſt öffentlich zur Verſteigerung bringen laſſe. I. Krug, Uhrmachermeister ; ˙ 1 r 1 1 5 verſchwinden durch erung.„Aok“ 0 en Pickel 8 Mitesser — Zabsand-andeltlele Doſe 1.— R. Rathaus- Drogerie foler Moskau 100 Rasierklingen A. J. Edelst.Haarscharl, nur RM 3.30. Nachn. 50 Stck. RM. 2.20 Nachn Rasier- klingen-Spezialhaus O Arnold, Mäln- Longerich. dabnard ober Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u Singſtunden Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia.(Schützen⸗ abteilung). Heute Mittwoch von 5— 7 Uhr Gelegenheit zum Uebungsſchießen. Abends 8/8 Uhr Verſammlung im Lokal. Samstag von 5— 7 Uhr letzte Gelegenheit zum Ueben vor dem Meiſterſchaftsſchießen am Sonntag in Viernheim. Der Vorſtand. U. H. Bauer l. Telefon 31. Kraftfuhr- Betrieb VIERNHEIM Wir übernehmen Arbeiten (Umzüge, Transporte) zu den billigsten Preisen 2—3 Zimmer an ruhige Leute zu vermieten. Wo, ſagt der Verlag. 2 Zimmer u. Küche mit Zubehör per 1. Sept. zu vermieten. Wo, ſagt der Verlag. ommersprossen beſeitigt un der Garantie mein einfaches Mittel. Auskunft koſtenlos: Sal- vina, Hamburg 24, Mr. B 81 Obſtgroßmarkt Weinheim vom 9. Auguſt 1932. Pfirſiche 1a 22—26 Pfg. Pfirſiche 1 18—23 Pfg. Pfirſiche 2 14—19 Pfg. Pflaumen 6—12 Pfg. Mirabellen 18-25 Pfg. Reineclauden 8—11 Pfg. Zwetſchgen 10—16 Pfg. Aepfel 1 813 Pfg. Aepfel 2 4—8 Pfg. Birnen 1 10—18 Pfg. Birnen 2 5—10 Pfg. Bohnen 11-12 Pfg. Falläpfel 2 Pfg. Tomaten 15 Pfg. Anfuhr gut. Nachfrage gut. Nächſte Verſteige⸗ rung heute 16 Uhr. Nur ſolange Vorrat reicht. verkaufe ich ein Poſten aug Ste moderne Dessin 150 em. breit per Meter Mk. 5.50, 5.90, 6.50, 9.— 11.— 12.50 Nohert Steiert Viernheim/ Heſſen Weinheimerſtr. 62 FFF flaumen billig zu verkaufen. Martin, an der Apotheke. Reichstagswahl und Zentrum in Heſſen An dem ſchönen und mit Freude erfüllenden Erfolg der Teutſchen Zentrumspartei haben die heſſiſchen Katholiken einen nicht unweſent⸗ lichen Anteil. 125 673 Stimmen errang das Zentrum im Wahlkreis 33 Heſſen⸗Darmſtadt, 17 000 Stimmen mehr wie bei den vor 6 Wochen (am 19. Juni 1932) ſtattgefundenen Landtags⸗ wahlen und 21000 Stimmen mehr wie bei den Reichstagswahlen 1930. Zum erſtenmale ſeit der Nationalverſammlung iſt es dem Heſſenzen— trum gelungen, zwei Kandidaten allein aus den heſſiſchen Stimmen in den Reichstag zu ſchicken, ohne die Liſtenverbindung mit Heſſen— Naſſau in Anſpruch nehmen zu müſſen. Da der Spitzenkandidat, Reichskanzler a. D. Dr. Brü⸗ ning ſein ſchleſiſches Mandat annimmt, entſendet Heſſen nach Berlin den bisherigen Reichstagsab⸗ geordneten und Landesparteiführer Rechtsanwalt Dr. Bockius(Mainz) und Oberregierungsrat Kn oll(Darmſtadt), der ſchon früher dem Reichstag angehörte. Der Wahlkampf wurde mit einer faſt beiſpielsloſen Schärfe geführt, auch hier in Heſſen. Dabei hatten ſich die Nationalſozia⸗ liſten als Zielſcheibe das Zentrum erkoren, das man doch endlich kleinkriegen wollte. Aber der Einbruch in die Zentrumspartei iſt daneben ge— lungen. Gegenüber der letzten Reichstagswahl konnte das Zentrum noch 14 Prozent an Stim— men gewinnen, die Nationalſozialiſten dagegen nurmehr nicht ganz 5 Prozent. Hitler iſt in Heſſen, wo er bei den Juniwah⸗ len 44 Prozent aller abgegebenen Stimmen erhielt, am 31. Juli auf 42,7 Prozent zu⸗ rückgeworfen worden. Die nationalſozialiſtiſche Welle iſt zum Stillſtand gekommen! Der heſſiſche Landtag vom 19. Juni umgewertet nach den neueſten Ergebniſſen, würde ein verändertes Bild zeigen. Die Nationalſozia⸗ liſten würden ein Mandat verlieren(alſo nur 31 Sitze haben) und nicht mehr wieder gewählt wor⸗ den wäre der zweite Mann der„Nationalen Ein— heitsliſte“ der Vertreter des Landvolkes, zu deſſen Wahl der Chriſtlich-Soziale Volksdienſt und die Staatspartei verholfen hatten, die mit der Deut⸗ ſchen Volkspartei und der Wirtſchaftspartei am 19. Juni in der„Nationalen Einheitsliſte“ mar⸗ ſchierten. Die beiden Sitze erhielten— geſetzt der Fall, es hätte gleichzeitig eine Landtagswahl ſtattgefunden— Zentrum und SPD. 0 Ein„Erfolg“ der Regierung Papen-Scheicher iſt die Stärkung des Linksſozialismus. Hitler iſt der Einbruch in die marxiſtiſche Front wieder miß⸗ lungen. SPD. hat ihre Stimmzahl von 172 552 am 19. Juni 32 auf 221726 erhöht und ſogar noch 6000 Stimmen mehr gegenüber der Reichs— tagswahl 1930 errungen, die Kommuniſten ſind von 82 000 auf 86 000 angeſchwollen, während allerdings die Sozialiſtiſche Arbeiterpartei, die im Juni gerade einen Landtagsſitz erringen konnte (dieſen alſo jetzt wieder verloren hätte) von über 11000 auf rund 3000 Stimmen zurückgegangen iſt. DP., Wirtſchaftspartei, Staatspartei und Chriſtlich⸗Sozialer Volksdienſt haben gegenüber den 1930er Reichstagswahlen ſehr ſtark verloren; um etwa 4000 Stimmen mehr als bei früheren Wahlen hat die NSDap abgeſchloſſen. Das Zentrum hat in Heſſen in allen Kreiſen und Städten eine Zunahme ſeiner Stimmen erfahren. Der Rückgang, der ſich teilweiſe bei den Landtags⸗ wahlen im Juni gegenüber dem November 1981 infolge der um 4 Prozent geringeren Wahlbetei⸗ ligung zeigte, iſt mehr als ausgeglichen. In der Provinz Rheinheſſen wurden am 14. September 1980 für das Zentrum 48 304 (bei 79,4 Prozent Wahlbeteiligung, am 1. Nov. 1931 53 260 bei 82,4 Prozent Wahlbeteiligung, am 19. Juni 1932 52 638 bei 78,4 Prozent Wahlbeteiligung und am 31. Juli 57 509 Stim⸗ men abgegeben. Die Nazis hatten ſich beſonders holiſch genden auf die Werbung ſich trotz Terror glänzend der Zentrumsgeiſt. Im Kreis Bingen, wo das Zentrum die Mehr— heit hat, ſtieg die Wählerzahl von 8720 am 14. September 1930 über 8629 am 19. Juni 32 auf 10 400 an. Der Kreis Mainz verzeichnete von 1930 auf Juni 1932 eine Steigerung um 3000 Stimmen und ſeitdem ſind wieder 1000 Stimmen dazugekommen, ſodaß 25 764 erreicht wurden.— Für den Kreis Worms ſind folgende Zahlen bemerkenswert: 8318(RW. 1930), 8873(LW. 1932), 9868(RW. 1932). Für den Kreis Oppenheim: 5722(RW. 30), 6171(LW. 32), 6856(RW. 32); für den Kreis Alzey: 3781(RW. 30),4248(LW. 32), 4621(RW. 32). Alſo Fortſchritt auf der ganzen Linie. In der Provinz Starkenburg wur⸗ den abgegeben bei der RW. 1930 insgeſamt 47 609 Zentrumsſtimmen, bei der LW. 1931 50 647, bei der Landtagswahl 1932 47 000 und jetzt 57 614. Hier fällt ins Auge das Ergebnis des Kreiſes Offenbach a. M. Von 16 261 am 14. September 1930 über 17265 im Som— mer auf 20 250), ferner der Kreis Darm⸗ ſtadt(3966 bezw. 4498 bezw. 5128), auch des Kreiſes Bensheim(7940 bezw. 8038 bezw. 10244), der Odenwaldkreis Erbach ver— beſſerte ſich von 924 vor 6 Wochen jetzt auf 1307, nachdem es 1930 1006 geheißen hatte. Gleich wie im Kreis Bensheim iſt es auch im Kreis Hep penheim günſtig vorwärts gegangen, nämlich von 8659 über 7545 auf 10 602. Im Kreis Groß-Gerau wählten diesmal 2876 Zen— trum gegen 2177 in 1930 und 2470 am 19. Juni und im Kreis Dieburg 7232 gegen 6600 in 1930 und 6260 im Juni. Auch in der Provinz Oberheſſen hat das Zentrum unter ſchwierigſten Verhältniſſen ge⸗ arbeitet und der Sache des Zentrums gedient und vorwärts geholfen. Auch hier Fortſchritte. In der geſamten Provinz, die die Kreiſe Gießen, Als— feld, Schotten, Büdingen, Friedberg und Lauter— bach umfaßt— alles Diaſporagebiet für das Zen— trum— erhielt die Zentrumspartei 1930 8833, 1931 8537, 1932 im Juni 8965 und im Juli 10 550. Mehr als die Hälfte dieſer Wählerſchar nimmt der Kreis Friedberg auf, wo bei der letz⸗ ten Wahl 6693 Zentrumswähler an die Urne ſchritten(gegen 5309 in 1930 und 5555 im Juni). An dem ſchönen Erfolg des Zentrums im gan⸗ zen Lande haben alle Kreiſe und Städte, vom Par⸗ 1%. herab bis zum Vertrauensmann, An— eil. Lokales Merhkſprüche. Oft büßt das Gute ein, Wer Beſſ'res ſucht * Für weiſe hält ſich nur der Tor * Sieh' den Sorgen feſt ins Auge * de* » Beigeordneten⸗Wahl in Viern⸗ heim. Der Gemeinderat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung die Wahl eines 2. Beigeordneten beſtimmt. Der Wahltermin wird ſpäter feſtgeſetzt. Hiernach iſt in unſerer Gemeinde in abſehbarer Zeit eine Beigeordneten⸗Wahl zu erwarten. Die Wahl des 2. Beigeordneten geſchieht, um dienſtliche Schwie⸗ rigkeiten in der Verwaltung zu beheben. »Fruchtdiebſtahl. In der Nacht vom Montag auf Dienstag wurde aus einem Gehöft in der Wieſenſtraße vom Erntewagen herab, unterm Stroh heraus ca. 5 Zentner Weizen geſtohlen. Der Kriminalpolizei gelang es im Laufe des geſt⸗ rigen Tages die Täter zu ermitteln und den ge⸗ ſtohlenen Weizen wieder zur Stelle zu ſchaffen. 0 Keine Verfaſſungsſeier. Neben der ung er i rat wegen den Unkoſten abgelehnt wurde. Deutſcher Feuerwehrtag. In Karls⸗ ruhe fand am Sonntag ein Dentſcher Feuerwehr⸗ tag ſtatt. Unter den Reden fiel beſonders die Rede des franzöſiſchen Feuerwehr⸗Oberſt Poderaux- Paris auf. Der Pariſer Oberſt Poderaux führt aus: Die Gaſtfreundſchaft iſt eine der ſchönſten Tu- genden des deutſchen Volkes. Die Deutſchen ſind groß im Kriege und groß im Frieden. Ich über⸗ bringe im Namen der franzöſiſchen Feuerwehren und der franzöſiſchen Nation unſere Hochachtung. Die Deutſchen und Franzoſen ſind geſchaffen, ſich zu verſtehn und zu lieben. Ein vereinigtes Frank⸗ reich und Deutſchland können Großes und Schönes ſchaffen. Die Zeit des Haſſes iſt vorüber und die Zeit des Ausgleiches der Nationen iſt gekommen. Deutſche und Franzoſen ſind Menſchen, die im Frieden und Brüderlichkeit gemeinſchaftlich arbeiten müſſen zum Segen der Menſchheit. Hurra, Hurra, Hurra! Dieſe kraftvolle Rede wurde franzöſiſch eie aber ſofort überſetzt und fand tiefen Nach⸗ ruck. Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 9. Auguſt 1932. Kurz nach 8 Uhr war das Plenum, anweſend waren 19 Herren, beſchlußfähig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth; die Verhandlungs- niederſchrift Herr Verw.⸗Inſp. Alter. Der Zuhö— rerraum iſt von 6 Intereſſenten beſetzt. Vor Be⸗ ratung der Tagesordnung bittet der Vorſitzende im Hinblick auf die große Tagesordnung die Verhand— lungen zu beſchleunigen. Dieſem Wunſche wurde auch entſprochen und in vorbildlicher Zuſammenar— beit folgende Tagesordnung erledigt: Punkt 2. Verfaſſungsfeier. Der Verfaſſungs⸗ tag gilt nun auch in Heſſen nicht mehr als offi⸗ zieller Feiertag. Jedoch ſind lt. Anordnung durch das Miniſterium alle öffentlichen Gebäude zu be— flaggen. Es ſollen auch neben den Schulfeiern öffentliche Feiern ſtattfinden. Im Hinblick auf die entſtehenden Unkoſten ſieht jedoch der Gemeinderat in dieſem Jahre hiervon ab. 0 Punkt 2. Moenania-Verkauf. Von der der- zeitigen Beſitzerin, der Frankfurter Verſicherungs- A.⸗G. wird immer wieder verlangt, die Gemeinde möge ihre grundbuchamtlich eingetragenen Sicherun⸗ gen(Rückkaufsrecht des Geländes uſw.) fallen laſſen. Der G.⸗R. ſieht hierzu keine Veranlaſſung und lehnt dieſen Antrag erneut ab. Punkt 3. Reichshilfe zur Erleichterung der Wohlfahrtslaſten der Gemeinde Viernheim. Herr Bürgermeiſter Lamberth gibt dem Plenum von den immer ſchwieriger werdenden Verhandlungen um die Beſchaffung des allwöchentlich notwendigen Geldes zur Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung Kennt⸗ nis. Alles zur Berfügung ſtehende Geld wird hier⸗ zu verwendet, ſodaß die wirtſchaftlichen Betriebe hierunter Not leiden. Die Rechnungen der Ge⸗ meinde für Gas, Waſſer und Strom werden ver- ſpätet bezahlt. Für Zahlungen der Zinſen für aufgenommene Kapitalien reicht es überhaupt nicht mehr, zumal auch das Reich und der Kreis für rückſtändige Steueranteile an den zu überweiſenden Beträgen noch Kürzungen vornimmt. Der G.⸗R. nimmt hiervon Kenntnis, unterſtützt die Schritte des Bürgermeiſters und gibt ſeiner Erwartung Aus- druck, daß die wöchentlichen Zuſchüſſe pünktlich ein⸗ gehen und an dieſen Beträgen keine Abzüge mehr gemacht werden dürfen. Für Aufrechterhaltung der wirtſchaftlichen Betriebe ſoll unbedingt Sorge ge⸗ tragen werden. Desgleichen wird gegen den neu vorgenommenen Unterſtützangsabbau der Wohlfahrts- unterſtützungsempfänger ſchärfſter Proteſt erhoben und die neuen Sätze als zu gering und menſchen⸗ unwürdig bezeichnet. Punkt 4. Einbehaltung der Rezeßrente ſeitens aates. Auch hie b ſetzlich iſt, da das Geld den Ortsbürgern gehört und die Gemeinde lediglich Treuhänderin iſt. Der Gemeinderat erhebt hiergegen flammenden Proteſt und verlangt Auszahlung bis zum 15. Auguſt, widrigenfalls klagend gegen den Staat vorgegangen werden ſoll, zumal er durch dieſes Vorgehen mit- hilft, das Wirtſchaftsleben zu untergraben. Punkt 5. Errichtung eines Notariats für die Gemeinde Viernheim. Dieſem Antrag des Herrn G.⸗R. Schloßhauer wurde zugeſtimmt, zumal unſere Gemeinde infolge ihrer Größe ein Anrecht hierauf hat und den Bürgern doch mancherlei Koſten hier- durch erſpart bleiben. b Punkt 6. Wirtſchaftsplan des Viernheimer Ge⸗ meindewaldes. Für Aufforſtung des Gemeindewaldes uſw. ſind 128.— Mk. erforderlich. Desgleichen wurde dem Vorſchlag des Forſtamtes zugeſtimmt, in dem Walde am Wieſenweg und am Viehtrieb Buchen einzupflanzen, wodurch der Wald an Schön⸗ heit und Güte gewinnt. Punkt 7. Anlage einer Tränke bezw. Erwei⸗— terung derſelben am Bürſtädterweg zwecks Verhin⸗ derung von Ueberſchwemmungen bei Niederſchlägen. Nach eingehender Beratung wurde der Ankauf von Gelände zur Erweiterung gegen 4 Stimmen be— ſchloſſen. Die 4 Herren waren für Aufdämmung und zwar 20— 30 em., die ihrer Anſicht nach auch genügen würde. Welches Gelände angekauft wird, wird noch feſtgelegt. Punkt 8. Erkrankung des Beigeordneten Roos; hier: die Wahl eines 2. Beigeordneten. Herr Bei- geordneter Roos fühlt ſich infolge Erkrankung außer- ſtande ſein Amt aufzunehmen. Auch ſonſt beſtehen dienſtliche Schwierigkeiten, weshalb der Gemeinderat die Wahl eines 2. Beigeordneten beſchließt, zumal auch das Kreisamt dieſe befürwortet. Der 2. Bei- geordnete wird von der Oeffentlichkeit gewählt. Der Wahltermin wird ſpäter feſtgeſetzt. Punkt 9. Beurlaubung des Bürgermeiſters; hier: Ernennung eines Vertreters. Der Geſund- heitszuſtand des Herrn Bürgermeiſters bedingt es, daß er ſeinen Erholungsurlaub antritt. Um jedoch die Gemeinde nicht im Stiche zu laſſen, da ja auch der Herr Beigeordnete Roos erkrankt iſt und da es auch das Kreisamt ablehnte, einen Vertreter hierher zu entſenden, will er ſich nochmals einer ärztlichen Unterſuchung unterziehen und dann nach den Wei⸗ ſungen des Arztes handeln. Muß nunmehr der Herr Bürgermeiſter aus geſundheitlichen Rückſichten ſeinen Urlaub antreten, ſo wird ein Herr aus den Reihen des G.-R. als Vertreter zu beſtimmen ſein. Punkt 10. Durchführung der Weihgartenſtraße und Umlegung von Bauland in der Hofmann- und Weihgartenſtraße. Um nun die Umlegung endgülig werden zu laſſen, beſchließt der Gemeinderat, die Meßbriefkoſten vorlagsweiſe zu übernehmen, um dieſe dann ſpäter mit den Angrenzern für das an⸗ zukaufende Straßengelände 2800 qm. 4 1.— Mk. zu verrechnen. Das überſchüſſige Guthaben der An- grenzer ſoll mit dieſen ebenfalls für Gas, Strom, Waſſer und auch Steuer verrechnet werden. Einige Häuſer ſollen demnächſt erſtellt werden, die mit Vorgärten zu verſehen ſind. Punkt 11. Stromlieferungsvertrag mit dem Kraftwerk Rheinau. Damit den Kraftſtromverbrau⸗ chern der Strom billiger abgegeben werden kann, werden mit dem Kraftwerk Rheinau immer wieder Verhandlungen angeſtrebt um auch dort eine Ver- billigung zu erreichen. Es ſollen nunmehr Erkun⸗ digungen bei den Pfalzwerken und der Heag einge- holt werden, damit evtl. hier ein Schiedsgericht an⸗ gerufen werden kann. Unter Punkt Verſchiedenes wurde beſchloſſen, in der verl. Waldſtraße das Gas- und Waſſerrohr⸗ netz zu erweitern und der Unkoſtenbetrag von Mk. 62 hierfür bewilligt.— Dem Antragſteller Heibel Notwohnung mit Hühnerfarm zu errichten. Hier- wird die Genehmigung erteilt am Kirſchenweg eine t haben nunmehr SA ⸗Leute geſtanden, f Slernbeimer Lage.— Viernheimer Nachrichten) Erſ 11 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1½0 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 186 PPP Jür eilige Leſer Der Reichspräſident empfing den Reichskanz⸗ ler zum Vortrag über die innerpolitiſche Lage und danach den Reichsaußenminiſter. Die Verordnung der Reichsregierung über i die Bildung von Sondergerichten vom 9. Aug. 1932 iſt veröffentlicht warden. * In zahlreichen Orten Schleſiens wurden in der Nacht zum Mittwoch zum Teil gegen links⸗ gerichtete Perſönlichkeiten, gegen Konſumver⸗ einsniederlagen und Kaufhäuſer, zum Teil ge⸗ gen Wohnungen von Nationalſozialiſten Re⸗ volver⸗ und Sprengſtoffanſchlag»erübt. Im Landkreiſe Gleiwitz wurde ein Kommuniſt er⸗ ſchoſſen. * Die SA.⸗Hilfspolizei in Oldenburg kam am Mittwoch zur Entlaſſung. 5*. Die Hamburger Polizei hat am Dienstag N das Büro der Gauleitung des verbotenen„Ro⸗ ten Frontkämpferbundes“ entdeckt und aufge⸗ hoben. a u. Der Berliner SA.⸗Führer Graf Helldorf for⸗ 5 dert in einem Aufruf die SA. ſtrengſtens zur . Wahrung der Legalität auf. Der Kuſſtand in Spanien Der ſpaniſche Miniſterpräſident über den Aufſtand. 11. Auguſt. wib. Madrid, Miniſterpräſident Azana gab geſtern in der Kammer eine Schil— derung des bewegung. daß das Komplott Woche zur Ausführung kommen ſollte, dann aber 4 aus noch nicht bekannten Gründen vertagt wurde. Der Miniſterpräſident ſtellte mit Genugtuung feſt, daß nur noch Sevilla unter General San Jurgo bon den Aufſtändiſchen beherrſcht ſei. für die Zukunft eine ſtrengere Handhabung des Geſetzes gegen die Staatsform an. 4 der fünf Agrarier, ſprach der Regierung durch bisherigen Verlaufes der Aufſtands— Der Regierung ſei bekannt geweſen, bereits in der vergangenen Er kündigte Gegner der Die Kammer, gegenwärtigen mit Ausnahme guruf das Vertrauen aus. Neber 200 Verhaftete in Spanien. otb. Madrid, 11. Aug. Nach Polizeimeldun, gen ſind bis heute abend mehr als 200 Perſonen verhaftet worden. vegen ihrer monarchiſtiſchen Einſtellung bekannte 4 Perſönlichkeiten, ſo der Gynäkologe Profeſſor Gal— vez. Unter ihnen befinden ſich viele Acht Todesopfer der Madrider Aufſtands⸗ bewegung. wib. Madrid, 11. Aug. Bei den Zuſammen⸗ 5 ſtößen in Madrid ſind geſtern früh acht Perſonen burch Gewehrſchüſſe getötet und zahlreiche Perſo— hen verletzt worden. kapitulation der Aufſtändiſchen in Sevilla Madrid, 11. Aug.(Radio.) Die Aufſtän⸗ dischen Truppen in Sevilla haben ſich, wie die Agentur Hebra meldet, ergeben. General San. jurjo iſt geflohen, wie man annimmt nach Portugal. Einbruchdiebſtahl in einem Stahl. helmdepot aufgeklärt N 10 Eberswalder Nationalſozialiſten feſtgenommen. enb. Eberswalde, 10. Aug. Ein am 16. März verübter Einbruch in einem Stahlhelm-Depot hat heute zur überraſchenden Feſtnahme von 10 Na⸗ tonalſozialiſten geführt, die beſchuldigt werden, dieſe Tat verübt zu haben. Geſtohlen wurden da⸗ mals eine große Anzahl von Waffenröcken, ferner die Muſikinſtrumente der Stahlhelmkapelle, ſowie Telephon⸗ und Funkgeräte. Von den Verhafteten 0 den Dieb; ſtahl auf Veranlaſſung eines Sa-Führers ausge— führt zu haben. Die Feſtgenommenen geben an, 15 Einbruch deshalb verübt zu haben, weil ſie in e 5 Materiall des Stahlhelms 79 N 17 1 1 ein kommuni: Donnerstag, den 11. Auguſt 1932. Hamburger Büro des verbokenen Rolfrontkämpferbundes ausgehoben Hamburg, 10. 8. In einem Hinterhaus im Gängeviertel wurde geſtern das Büro der Gauleitung des verbotenen Roten Frontkämp⸗ ferbundes entdeckt und ausgehoben. Man be— ſchlagnahmte die geſamte Kaſſenbuchführung und die Mitgliederkartei, außerdem eine Men- ge Schriften militärpolitiſchen, hochverräteri— ſchen Inhalts, Schulterriemen, Koppelſchlöſſer, Gamaſchen, Armbinden u. Abzeichen des R F. B. Damit iſt umfangreiches Material für den Beweis des illegalen Fortbeſtehens des R. F. B. zuſammengetragen. Die Leiter des Büros, die der Polizei bekannt ſind, wurden im In⸗ tereſſe der Unterſuchung nicht genannt. Die 9A.-hilfspolizei in Oldenburg eullaſſen Oldenburg, 10. 8. Die in die Oldenburger Gendarmerie eingeſtellten Hilfskräfte aus S. S. und S. A. kamen in allen drei Landesteilen des Freiſtaates heute wieder zur Entlaſſung. In einer Rede, die der Miniſterpräſident vor Ge⸗ meinde- und Amtsratsvertretern in Berne ge— halten hat. wies darauf bin. daß die zur Ent⸗ Sitzung des Neichskabinells Heine Beſchlüſſe— der schwerpunkt der weiteren Verhandlungen beim Reichskanzler— Beſuch Adolf 115 100 Fndendueg und von Papen am Freitag? Berlin, 10. 8. Die heutige Sitzung des Reichskabinetts begann um 5 Uhr nachmittags und dauerte bis in die achte Abendſtunde hinein. Nachdem der Reichskanzler über ſenne Beſprechung mit dem Reichspräſidenten be⸗ richtet hatte, haben ſich die Miniſter über die geſamte innenpolitiſche Lage ausgeſprochen. Von maßgebender Seite wird mitgeteilt, daß jedoch Beſchlüſſe nicht gefaßt worden ſeien. Es ſei nun die Aufgabe der nächſten Tage, dic Sicua⸗ tion durch Sondierungen bei Ve⸗tretern verſchiedener Parteien zu llären. Dabei wird betont, daß dieſe Beſpre zungen vom Reichskanzler geleitet werden, wi⸗ über⸗ haupt der Schwerpunkt der ganzen Verhond⸗ lungen augenblicklich bei ihm liege. Welleicht hat der Reichskanzler heute abend bereits Ge⸗ heimrat Hugenberg empfangen. Am morgigen Donnerstag nachmittag iſt eine Beſpecchung mit dem Zentrumsabgeordneten Jogos u. Volz. Wenngleich ein Termin hierfür noch nicht an⸗ geſetzt iſt, ſo rechnet man doch damit, daß am Freitag Adolf Hitler zunächſt nom Reichskanzler und dann auch vielleicht vom Reichspräſidenten empfangen wird. Damit iſt die Marſchroute für die nächſten Tage gegeben und das nicht nur rein äuber⸗ lich; denn in der Tatſache, daß der Schwer— punkt der weiteren Verhandlungen bei Herrn von Papen liegt, iſt bereits der Fingerzeig enthalten, daß auch weiter nicht ein Regierungswechſel, ſondern nur eine Umbildung der Reichsregierung in Frage kommt. f In politiſchen Kreiſen ſieht man die Lage heute heute abend dann auch keineswegs in dem Sinne an, wie ſie in den Kombinationen* ni⸗ ger Berliner Abendblätter dargeſtellt wurde, als ſtehe die Beauftragung Hitlers mit der Kabinettsbildung dicht bevor. Es wurde heute nachmittag auch bereits eine fertige Kabinetts liſte kolportiert, in der Gregor Straiſer als Reichsinnen- und Herr von Papen als Reichs⸗ außenminiſter figurierten. Dieſe Komb'na⸗ tionen werden heute abend in gut unterriczte⸗ ten politiſchen Kreiſen als mehr als voreilig bezeichnet, und in der Tat beruht der Ver⸗ lauf des ganzen Tages bei ruhiger Betrach⸗ tung auf einem ganz anderen Eindruck Die Widerſtände und Schwier“gleilen, der eine Reichslanzlerſchaft Hiners be⸗ gegnet, haben ſich offenbar ſehr verſtorkt. Dagegen hält man weiter daran feſt, daß eine Beteiligung der Nationalſozialiſten am Kabi⸗ nett wünſchenswert iſt, ohne daß der Charalter das Präſidialkabinetts verwiſcht wird. Die Verhandlungen der nächſten Tage wer⸗ den zeigen müſſen, ob und wie weit es möglich iſt, eine Uebereinſtimmung zwiſchen den natio⸗ nalſozialiſtiſchen Forderungen und dieſen Grundſätzen herbeizuführen. Natürlich unter⸗ hält man ſich in politiſchen Kreiſen auch bereits darüber, welche Situation durch ein Scheitern der Bemühungen um die nationalſozialiſtiſche ſegierungsbeteiligung entſtehen würde, und zwar iſt wohl anzunehmen, daß die Entwick⸗ lung dann wieder auf die parlamentariſche Baſis zurückverſetzt ſein würde. In dieſem Falle wäre es wohl ſelbſtverſtändlich, daß noch einmal geklärt würde, ob die Möglichkeit einer neuen parlamentariſch fundierten Mehrheits⸗ regierung beſtehe. Sollc dieſe Prüfung negativ ausgehen, ſo wäre zweifellos ein Notſtand ge⸗ geben, der den verantwortlichen Stellen die Pflicht auferlegte, auch unter dieſen ſchwieri gen Umſtänden ein geregeltes und geordnetes Funktionieren des Reichs- und Staatsappara— tes ſicherzuſtellen. Es muß aber betont werden, daß das alles zunächſt nur Möglichkeiten ſind, die man in politiſchen Kreiſen erörtert. Selbſtverſtändlich liegen ſolche Gedankengänge nahe, aber im Vordergrunde ſteht doch der Wunſch, daß es in den Verhandlungen der nächſten Tage gelingen möge, allen Konſequenzen ſolcher Art durch eine Verſtändigung überhaupt den Boden zu entziehen. . PK... Trotz Rotverorunung gegen die Nuss chreitungen: ein Ende des Terrors neue Todesopfer der poliliſchen Leide nſchaft, neue Anſchläge auf Leib und Leben der poliliſchen Gegner Poliliſcher Tolſchlag Siegen, 10. 8. In Holzhauſen(Kreis Siegen) wurde der Arbeiter Betz, Mitglied des Reichsbanners, in der Nacht zum 25. Juli, als er aus dem Fenſter ſeiner Wohnung ſah, durch einen auf der Straße abgegebenen Schuß in den Hals derart ſchwer verletzt, daß er geſtern im Krankenhaus ſtarb. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Kommuniſt in Schleſien erſchoſſen lei„10. 8. Wie die Polizei mitteilt, iſt in der Nacht zum Mittwoch in Po⸗ tempa(Landkreis Gleiwitz) der kommuniſtiſch geſinnte Arbeiter Pietezuſch ermordet worden. Mehrere uniformierte SA. und SS. Leute wa⸗ ren in das Zimmer eingedrungen, in dem Pietezuſch, ſein Bruder und ſeine Mutter ſchlie⸗ fen. Sie mißhandelten Pietazuſch und gaben, ſtole einen Schuß in die Kammer ab. Darauf verließen die Tüter das Haus. Die Mutter fand ihren Sohn in einer Blutlache liegend tot auf. Einer der Täter wurde gleich nach der als er in eine Kammer flüchtete, aus einer Pi⸗ im Walde gelucht harten, ii Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 49. Jahrgang aſſung kommenden Leute in ihren Heimatorten zum Schutz des Eigentums eingeſetzt werden ſollen. Endgültige Beſchlüſſe über die Form der Verwendung dieſer Leute ſind im Mini⸗ ſterium noch nicht gefaßt worden. Gefängnisſtrafen gegen Polizeibeamte beantragt Dortmund, 10. 8. Vor Gericht hatten ſich acht Schutzpolizeibeamte zu verantworten, die be⸗ ſchuldigt waren, bei Anſammlungen am 19. April d. J. ſich Uebergriffe gegen Paſſanten haben zuſchulden kommen laſſen. Der Staatsanwalt beantragte gegen die an— geklagten Polizeibeamten Gefängnisſtrafen von fünf Monaten bis zu einem Jahr drei Mona⸗ ten, gegen den Führer der Polizeitruppe, einen Polizeihauptmann, vier Monate Gefängnis. Letzte Radioe meldungen Ein Gefangener aus dem Gerichtsgefängnis befreit. enb Bochum, 11. Aug. Im hieſigen Land⸗ gerichtsgefängnis hat ſich geſtern ein eigenar⸗ tiger Vorfall abgeſpielt. Der Arbeiter Wichel⸗ mann, der ſich zuſammen mit zwei anderen Gefangenen in einer Wartezelle des Bochumer Gefängniſſes befand, iſt geſtern auf geheim⸗ nisvolle Weiſe von einem Unbekannten ent⸗ führt worden. Wie die beiden Mitgefangenen angaben, erſchien in der Zelle ein Mann, der Wichelmann aufforderte, zum Anterſuchungs⸗ richter zu kommen. Seitdem ſind beide ver⸗ ſchwunden. Waffenfunde. enb Berlin⸗ 11. Aug. Geſtern abend wurde ein kommuniſtiſches Verkehrslokal von Poli⸗ zeibeamten nach Waffen durchſucht. Gefunden murde eine Piſtole mit fünf Schuß Munition und eine 45 em lange Stahlrute. Die Waffen wurden beſchlagnahmt. Zur gleichen Zeit wurde ein nationalſo⸗ zialiſtiſches Lokal in Wimersdorf durchſucht. Dabei wurden u. a. zwei Piſtolen, drei Schreck⸗ ſchußpiſtolen und eine Uebungshandgranate beſchlagnahmt. 60 Nationalſozialiſten wurden nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien wieder ent⸗ laſſen. Der Anführer des Ueberfalls auf den Lainzer Country⸗Club in Haft. wib Wien, 11. Aug. Der am 30. Juni er⸗ ſolgte Ueberfall auf den Lainzer Country Club, der damals außerordentliches Aufſe⸗ hen erregte, ſteht jetzt vor ſeiner endgültigen Sühne. Der Bezirksleiter der NSDAP, Wa⸗ nek, hat ſich geſtern beim Landgericht geſtellt und wurde ſofort in Haft behalten. Er iſt der Anführer einer Schar von Nationalſozialiſten. geweſen, die dieſen Ueberfall verübten. Wegen Deviſenſchiebung verhaftet. wtb Mannheim, 11. Aug. Der Rechtsan⸗ walt Hafner wurde geſtern wegen Deviſen⸗ schiebungen in bedeutender Höhe verhaftet, und zwar handelt es ſich um Effekten, die in der Schweiz gekauft ſind, dann weiterverkauft wurden. Mehrere an den Schiebungen betei⸗ ligten Perſonen haben ſich der Verhaftung durch die Flucht entzogen. Bluttat aus verſchmähter Liebe. wib Koblenz, 11. Aug. Aus verſchmähter Liebe feuerte am Mittwoch abend auf der Mo⸗ ſelbrücke in Güls ein aus Koblenz gebürtiger Mann auf eine Witwe mehrere Schüſſe ab. Die Frau wurde ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweiſet wird. Durch die Schüſſe wurde auch ein die Brücke paſſierendes Braut, paar leicht verletzt. Sechsköpfige Familie pilzvergiftet. wib Dillenburg, 11. Aug. Nach dem Genuß von Pilzen erkrankte die ſechsköpfige Familie eines Hüttenarbeiter in Harftenrod(Dilltreis) Das Befinden der vier Kinder, die die 0 5 denkli Weitere Auſchläge in gchleſien Görlitz, 10. 8. In der Filiale des Konſumver⸗ eins wurde heute Nacht eine Eierhandgranate geworfen. In mehreren Orten der Umgebung wurden die Schaufenſter von Konſumvereins⸗ niederlagen zertrümmert. In Lauban wurde vor dem Arbeitsamt in der vergangenen Nacht eine Stielhandgranate zur Exploſion gebracht. In Renzig wurde gegen Mitternacht in die Wohnung eines Reichsbannerführers ein Sprengkörper geworfen. Der Reichsbannerfüh— rer wurde leicht verletzt. In das Gewerkſchaftsbüro in Renzig wurde ein Sprengkörper geſchleudert, der aber nicht explodierte. In Reichenbach wurden in das Schlafzimmer eines Mitgliedes der Eiſernen Front heute früh drei Schüſſe abgegeben, die jedoch nie— mand trafen. Auf die S. A.⸗Schule in Neudorf bei Fried- land wurden in der vergangenen Nacht 10—12 Schüſſe abgegeben. Perſonen wurden nicht ver— letzt. In Friedland wurden Piſtolenſchüſſe auf die Schaufenſterſcheibe eines Kaufhauſes abgege— ben. Gegen die Wohnung des Ortsgruppenfäh— rers der NSDAP. in Halbau wurden heute Nacht Piſtolenſchüſſe abgegeben. In Friedland wurde eines Nationalſozialiſten 10 bis 12 Schäſſe ab⸗ gegeben. Auch in Sprottau wurde eine Wohnung be— ſchoſſen. In Reußendorf wurde heute früh das Ge— meindebüro beſchoſſen. Desgleichen wurzen einige Schüſſe in die Wohnung der im Ge— meindehaus wohnenden Witwe eines Liektors abgegeben. Auf das Haus des Konſumver— eins in Kuhnern bei Striegau wurden heute Nacht mehrere Schüſſe gefeuert. In Strahlen wurde geſtern abend ein Paket mit Soreng⸗ ſtofftörpern gefunden, das mit einer 1 Meter langen Zündſchnur verſehen war. Gegen die Villa des Grafen Moltke in Ober— ſalzbrunn, in der das SA.-Heim unterocbracht iſt, wurde in der vergangenen Nacht ein Sprengkörper geworfen. Perſonen wurden nicht verletzt. Die Ermittlungen nach den Tä⸗ tern ſind im Gange. Bombenattentat auf die Volksbuchhand lang in Freital. Freital(Sachſen), 10. 8. Heute Nacht wurde von einem Motorradfahrer eine Bombe in die Volks buchhandlung und Ausgabeſtekle de: Freitaler Volkszeitung geworfen. Es wurde niemand verletzt. Bombenanſchlag auf die ſoz aldemolzatiſche Zeitung in Elbing. Elbing, 10. 8. Auf das Verlagshattis der ſozialdemokratiſchen„Freien Preſſe“ wu de heute früh ein Bombenan'chlag verübt. Es entſtand Sachſchaden. Paſſanten aus einem Auto heraus beſchoſſen. Dortmund, 10. 8. In der vergangenen Nacht wurden auf Paſſanten aus einem fahrenden Kraftwagen heraus ſechs Schüſſe ab gegeben. Es wurde niemand getroffen. Politiſcher Zuſammenſtoß in Erlaugen. Erlangen, 10. 8. Im Stadtbezirk Bü gendach kam es zu einem ichweren politiſchen Juſam⸗ Kommuniſten angegriffen und verletzt wurden. menſtoß, bei dem orei Reichswehr old eien von FEE r auf die Wohnung Aus den nachbargebieten Darmſtadt.(Um den Verfaſſungstag.) Auf den Brief des Landtagspräſidenten Profeſſor Dr. Werner an den Staatspräſidenten Dr. Adelung bemerkt die„Darmſtädter Zeitung“, die Anordnungen der heſſiſchen Regierung über die Verfaſſungsfeier ſeien aufgrund des Artikels 2 des Geſetzes über den Verfaſſungs⸗ tag vom 20. Juni 1929 erfolgt. Dieſes Geſetz könne nicht durch einen einfachen Landtagsbe⸗ ſchluß aufgehoben werden. Königſtätten(Kreis Groß-Gerau).(Schwerer politiſcher Zuſammenſtoß.) Zu einem ſchweren politiſchen Zuſammenſtoß kam es zwiſchen An⸗ gehörigen verſchiedener politiſchen Richtungen. Dabei wurden auf den Arbeiter Ludw. Daum zwei Schüſſe abgegeben, durch die dieſer ſchwer verletzt worden iſt. Frankfurt a. M.(Ertappter Wohnungsein⸗ brecher.) Als eine Wohnpartei in der Feld⸗ bergſtraße ihre Wohnung betrat, erwiſchte ſie einen Einbrecher, der gerade damit beſchäftig, war, den Kleiderſchrank auszuräumen. Der überraſchte Burſche gab Ferſengeld und ſucht durch ein offenes Fenſter das Weite. Di Beute ließ er zurück. Immerhin war es ihm gelungen, ein Brillantkollier im Werte vor 6 i zr. entkam unerkannt. Frankfurt 6. M.(Den eigenen Vater um 16 Tauſend Franken beſtohlen.) Ein 26jähriger junger Mann beſtahl ſeinen im Saargebiet wohnenden Vater um 16000 Franken und machte mit dem Gelde eine Spritztour nach Frankfurt a. M. Der benachrichtigte Fahn⸗ dungsdienſt der Frankfurter Kriminalpolizei konnte den Ausreißer faſſen, trotzdem er einen falſchen Namen angab und noch 13 270 Fran⸗ ken und 250 RM ſicherſtellen. Der Burſche wurde in das Saargebiet abgeſchoben. Heidelberg.(Tödlich vom Wagen geſtürzt.) Der ſtädtiſche Arbeiter Wilhelm Ganzhorn ſtürzte beim Abkippen eines Wagens der ſtäd⸗ tiſchen Müllabfuhr vom Wagen. Eine ſchwere Rücken verletzung hatte jetzt ſeinen Tod im Gefolge. Heidelberg.(Tödlicher Motorradunfall.) Auf der Wieblinger Landſtraße fuhr ein Motor⸗ radfahrer in der Dunkelheit, als er einen Per⸗ ſonenkraftwagen überholen wollte und dobei von ſeiner Fahrtrichtung abkam, gegen einen Maſt der Straßenbahn. Der Anprall war ſo heftig, daß er alsbald verſtarb. Schifferſtadt.(Unter Brandſtiftunasverdach' Um die Regierungsgeſtaltung Berworrene Lage Die Beſprechungen oder Verhandlungen über eine Umbildung der Reichsregierung haben noch nicht begonnen und ſchon ſtellen ſich die größten Schwierigkeiten ein. Zwei Auffaſſungen ſtehen ſich ſchroff gegenüber, von denen die eine, die vom Reichspräſidenten und der Mehrzahl der Kabinettsmitglieder ver⸗ treten wird, grundſätzlicher Art iſt. Der Reichspräſident wird nämlich nicht mit den Parteien verhandeln, weshalb auch während ſeiner Anweſenheit in Berlin keine Empfänge von Parteiführern ſtattfinden. Damit läßt der Reichspräſident ſeine feſte Abſicht noch einmal kundtun, daß er nur den gegenwärtigen Reichs⸗ kanzler mit den Verhandlungen über die Um⸗ bildung des Reichskabinetts betraut, daß er ſich dieſes Recht unter keinen Umſtänden nehmen läßt. Ebenſo klar wird dadurch wieder, daß der Reichspräſident auf einer Präſidialregierung beſteht, und zwar wieder unter Führung des Herrn v. Papen als ſeinen Vertrauensmann. Das bedeutet eine Abſage an die Forderungen der Nationalſozialiſten, welche für ſich die Führung des Kabinetts nicht nur beanſpruchen, ſondern weiter verlangen, daß dieſer nat.-ſoz. Reichskanzler, für welchen man nach wie vor Adolf Hitler ſelbſt präſendieren will, unbe⸗ ſchränkte Vollmachten für die Kabinettsbildung haben ſoll. Käme es auf den Führer der NSDAP. allein an, dann wäre er wohl bereit, ſich auf legaſem Wege an der Macht zu beteiligen, wobei die Frage offen bleibt, ob er für ſich geneigt wäre, das Kanzleramt zu übernehmen, wozu ihn ein Teil ſeiner Unterführer drängen möchte. Hiller wäre nach Meinungen gut unterrichteter Kreiſe auch bereit, ſich dafür einzuſetzen, daß einige Nationalſozialiſten in ein Präſidialkabinett eintreten. Allerdings gibt es über die Auffaſſungen Hitlers auch eine andere Lesart. Dieſe geht zurück auf eine im Auftrage des Reichskanz⸗ T Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. 67. Fortſetzung. Der Abend zog herauf. Man ging zum Hotel zurück. Die Fürſtin war müde. Sie fing an, ſich zulangweilen. Sie dachte ſchon an die Abreiſe. „Wie lange willſt du noch hierbleiben,— mein lieber Junge?“ fragte ſie ihren Sohn. „Seit Prinzeßchen fort iſt, finde ich den Aufent⸗ halt hier durchaus nicht mehr ſo angenehm.“ „Aber Mama!— Nun iſt's erſt recht hübſch!“ lachte der junge Fürſt.„Aber, wie du willſt, mir iſt es ganz gleichgültig. Es iſt überall ſchön, wenn wir drei zuſammen ſind.“ „Wir drei?“ Ihre Durchlaucht Sohn erſtaunt an. „Aber natürlich, Mama! Du, dein Baroneß⸗ chen und ich! Wir paſſen ſo famos zuſammen!“ „Ja, wenn du durchaus nicht anders willſt, Joachim, dann mach' endlich Schluß!— Nimm ſie meinetwegen!— Aufſehen wegen ihrer blendenden Erſcheinung macht ſie ja, und das entſchuldigt ſchließlich alles!“ „Sehr gütig von dir, Mama— aber vor⸗ läufig will ſie mich noch gar nicht!“ Die alte Dame machte ein gänzlich ungläu⸗ biges Geſicht. Man ging zu Tiſch. Baroneß Hertha ſah ſehr hübſch aus wie immer, aber ihre gewohnte Luſtigkeit fehlte. „Was bloß mit dieſem ſonderbaren Mäd⸗ chen iſt?“ dachte Ihre Durchlaucht ärgerlich.— Sie war in ihres Lieblings Seele gekränkt. daß dieſes törichte Mädchen nicht mit beiden Hän⸗ ſah den Der rot uniformierte Boy kam und brachte auf einem Tablett einen Brief an die Baroneſ⸗ ſe von Loja. Er kam nicht durch die Poſt, ſon⸗ dern durch einen Boten. „Wenn Durchlaucht geſtatten?“ bat ſie höf⸗ lich, zur Fürſtin gewendet. Durchlaucht geſtattete gern, denn ſie war viel zu neugierig, was für Beziehungen Baro⸗ neß hier in San Remo hatte. Hertha erbrach das Schreiben. Es war von Marthe. 8 „Villa Correggio, den 3. Nov. Liebe Hertha! Du bekamſt wohl die Nachricht, daß mein Vater geſtorben iſt. Da ich die alleinige Erbin bin, bin ich endlich in die Lage gekommen, mein Euch gegebenes Verſprechen einzulöſen und Gut Ried auf den Namen des Freiherrn zurücküberſchrei⸗ ben zu laſſen. Wie wir verabredet Latten, iſt die Scheidung eingeleitet. Ich wünſche Dir alles Gute und hätte Dich gern beſucht, um Dir alles mitzuteilen. Aber ich bin krauk — und wenn Du mich ſehen möchteſt, mußt Du ſchon zu mir kommen. Mit herzlichen Grüßen Deine Freundin Marthe.“ Hertha faltete den Brief zuſammen und ſah die Fürſtin bittend an. „Würden Durchlaucht die große Güte haben, mich heute abend zu beurlauben? Eine Freun⸗ din, die mir ſehr nahe ſteht, und der ich zu großem Dank verpflichtet bin, iſt hier. Sie wohnt in der Villa Correggio. Sie iſt krank u. bedarf meiner!“ Die Fürſtin nickte gewährend. „Der Weg iſt weit. Baroneß! Liegt die Vil⸗ la Correggio nicht ganz außerhalb San Remos hoch am Berge?“ N Jh weiß es nicht den, aber leider nicht das Herz!“ lers geführte Beſprechung zwiſchen General v. Schleicher und Adolf Hitler, welche Ende der vorigen Woche in der Nähe von Dresden ſtattfand. Dieſe Beſprechung ſoll nämlich des⸗ halb ergebnislos verlaufen ſein, weil die bis⸗ her in Ausſicht genommenen Modalitäten eines Regierungseintritts der Nationalſozialiſten abgelehnt wurden. In dieſer Beſprechung zol⸗ len außerdem die Nationalſozialiſten die Kanz⸗ lerſchaft für Hitler gefordert haben, ſonſt wäre für ſie eine Regierungsbeteiligung unmöglich. Herr v. Papen wird, wenn er die offiziellen Verhandlungen aufnimmt, keinen leichten Stand haben. Denn nirgendwo findet er klare Fronten für die Regierungumbildung, die Schwierigkeiten dürfen ſich vielmehr noch ver⸗ größern, was für die Reichsautorität neue Gefahren heraufbeſchwören müßte. Die Hoffnung, daß ſich doch noch ein ver⸗ nünftiger Kurs in Bälde durchſetzen könnte, iſt ſehr gering. Es wird alſo, da immerhin der Weg der Mitarbeit und der Mitverant⸗ wortung für alle aufbauwilligen Parteien ofſen⸗ ſteht, ſehr viel wieder von der perſönlichen Initiative und dem perſönlichen Eingreifen des Reichspräſidenten abhängen, um den un⸗ möglichen Zwiſchenzuſtand im Reiche möglichſt ſchnell zu beenden. Wir ſind überzeugt davon, daß der Reichspräſident, der nach der Ver⸗ faſſungsfeier den Reichskanzler zum Vortrag empfangen wird, dieſem ganz beſtimmte Richt⸗ linien für die bevorſtehenden Verhandlungen mit auf den Weg geben wird. Zur Zeit iſt doch der Reichspräſident die einzige Inſtonz in Deutſchland, welche ſich auf eine klare Mehr⸗ heit des deutſchen Volkes berufen kann. Die Mehrzahl des Volkes verlangt von ihm, daß er das ganze Gewicht ſeiner Autorität dafür einſetzt, daß wieder eine gerechte Staatsfüh⸗ rung in Deutſchland ans Ruder kommt, welche die Rechte und die Freiheit aller deutſck en Bürger gleichmäßig ſchützt und verteidigt. Dann erſt wird wieder die Staatsautorität gefeſtigt. hilflos.„Vielleicht iſt es gut, Hoteldiener mich begleitet!“ „Warum der Diener, Baroneß?— Ich ma⸗ che mir gern den Spaziergang, liefere Sie dort ab und ziehe mich diskret zurück!“ Der Fürſt konnte ja nicht ſagen, daß eine kleine Eiferſucht ihn trieb, das Mädchen zu begleiten! Sie würde ihn ablehnen, meinte er, wenn irgend etwas anderes dahinter ſtecke!— Freudinnen ſind immer bequeme Ausflüchte. Aber Hertha von Loja ſah ihn zu ſeiner Freude dankbar an. „Es wäre Durchlaucht!“ Der Abend war kühl und ſternenklar, als ſie da hinaufkamen. Der Fürſt zog Herthas Arm leicht durch den ſeinen. „Wandert ſich's nicht ſchöner zu zweien, Ba⸗ roneß?“ „Ja“, antwortete ſie ſtill und drückte ſeinen Arm leiſe. „Sagen Sie mir die Wahrheit, Baroneß?“ Sie wiſſen, was Sie mir ſind! Hängt dieſer Be⸗ ſuch mit ihrem Schickſal zuſammen?“ Hertha ſah in den nachtdunklen Himmel hinein. „Es iſt möglich, Durchlaucht!“ Iſt dieſe Freundin— ich mag's nicht den⸗ ken, Baroneßchen iſt ſie ein Vorwand? Wohnt jemand anderes dort oben?“ „Nein! Es iſt meine Freundin, die ich be⸗ ſuchen will!— Sie heißt Martha von Ried!“ „Ich fürchtete ſchon, es ſei der Vetter, der in jugendlicher Schwärmerei dies Herz an ſich gebunden hat!“ „Durchlaucht, das Mädchen kann man bin⸗ außerordentlich liebenswürdig, „Dann ſoll au Mädchen nicht gebun⸗ wenn einer der aon einem 6 rungspapiere aufgefunden. Preußiſch süddeulſche glaſsenlollert Gewinnauszug 5. Klaſſe 39. Preußiſch⸗Süddeutſche (265. Preuß.) Staats⸗Lotterie. Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar ſe einer auf die Lofe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 1. Jiehungstag 8. Auguſt 1932 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 370052 10 Gewinne zu 5000 M. 39831 138682 201147 286191 381113 5 20 Gewinne zu 3000 m. 20793 46645 50008 87790 114091 183271 208718 258275 360163 368465 50 Gewinne zu 2000 M. 402 19056 22200 30206 57307 637665 81927 108681 123105 163763 165527 178081 207056 212171 267895 272510 3165068 321529 331625 354346 358134 360684 368182 114 Gewinne zu 1000 M. 1190 4423 25843 27915 36261 36289 39524 39851 44995 50951 64476 66181 70617 79626 84190 86152 86972 92641 95597 104775 106202 112497 133311 141427 159319 187024 257133 266318 268079 291893 306322 309254 330520 345207 345366 373014 376183 3883844 394470 394796 395853 172 Gewinne zu 500 M. 491 4508 9959 9989 13573 21470 21968 26986 28072 33210 33297 33763 50062 50432 52466 76476 79457 84818 85095 91875 95548 2579 115896 117779 119216 125947 1314 133869 136818 148803 1 194703 181245 208460 210469 361310 388591 394007 36835 369895 370422 378178 386045 390048 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M. gezogen 2 Gewinne zu 25000 M. 58061 2 Gewinne zu 10000 M. 347661 4 Gewinne zu 5000 M. 7085 46650 58143 104213 18 Gewinne zu 3000 M. 3036 3125 24084 30457 37454 94546 119890 140837 188726 56 Gewinne zu 2000 m. 8158 17041 34636 40182. 61934 90876 103468 112090 114346 121277 122490 131707 155968 165427 198715 222841 228335 243841 250269 263820 265153 272412 326301 837061 364177 395459 398672 399460 4 Gewinne zu 1000 M. 4546 5792 5822 9243 9247 14702 27152 29376 47237 53648 54204 54377 72759 88862 86510 104466 105787 112870 115787 129150 1298156 131879 139874 152833 154899 155889 167605 175063 188885 191928 205095 299163 210416 220788 227984 234294 238272 241344 242317 243208 278380 282077 293756 296450 325912 325975 327587 347613 392776 395193 399197 399716 200 Gewinne zu 500 M. 5198 5619 14046 16395 18582 27491 28087 30532 34040 38808 37394 41889 43240 45703 48030 49786 50858 53731 56889 88544 72821 80835 83657 90021 91157 93956 97009 101753 102207 103864 106198 1985895 19729 107706 118932 124419 139735 148029 189416 180144 217741 244048 259404 353008 354471 354603 358950 390281 Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu ze 500000, 2 Gewinne zu je 500000, 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je 100000, 6 zu je 75000, 12 zu je 50000, 28 zu je 25000, 196 zu je 10000, 476 zu je 5000, 902 zu je 3000, 2894 zu je 2000, 5772 zu je 1000, 9628 zu je 500, 28900 zu je 400 M. Wellervorherſage Vorherſage für Donnerstag: Weiterhin vor⸗ wiegend heiteres und trockenes Wetter, ſehr warm, höchſtens vereinzelt gewittrige Stö— rungen, ſüdöſtliche Winde. Ausſichten für Freitag: Nach ſehr ſtarker Erhitzung Gewittertätigkeit und ſpäter erneute Beſſerung wahrſcheinlich. wer wohnt dort oben?— Nicht der Vetter? „Seine Frau? Er iſt verheiratet?— 1 Sie fühlen ſich gebunden?— Rätſel⸗ aft!“ antragt, Durchlaucht!“ „Ich verſtehe!“ ſagte möchte jetzt nur wiſſen, gehen!“ „Meine Wünſche gehen dahin, daß die bei⸗ den nie geſchieden werden möchten!“ „Wir ſind da, Baroneß!“ Er ſeufzte tief auf. Was war das alles?— Lauter Rätſel— lauter Verwirrungen!“ Die Villa Correggio lag im Mondenſchein wie ein Märchen. Im Garten plätſcherte ein kleiner Brunnen. Die Zitronenbüſche dufteten, — Eine blanke Meſſingglocke ſchrillte am Ein⸗ gang. Schweſter Sofie kam und öffnete. „Kann ich die Freifrau von Ried wohl och ſprechen, oder ruht ſie ſchon?“ fragte Hertha. „Nein, gnädigſtes Fräulein, ſie ruht viel zu wenig. Sie erwartet mit Ungeduld Ihren Beſuch. Sie ſind doch die Freiin von Loja?“ „Jawohl, die bin ich, Schweſter! Wollen Sie mich bitte melden?“ „Wann darf ich Sie abholen, Baroneßchen?“ fragte der Fürſt. „In einer Stunde, wenn ich bitten darf!“ Sie reichte ihm herzlich die Hand und ver⸗ ſchwand in dem Hauſe. Einen Augenblick noch ſchaute Joachim nach dem Fenſter und ſah die er traurig.„Ich Silhouette zweier Frauenköpfe am Vorhang. Dann wandte er ſich zum Gehen. 2 Fortſetzung folgt „Die beiden haben ſchon die Scheidung be⸗„ wohin Ihre Wünſche Worms,(Hef 6 Worms.) Die heſſiſchen Schloſſer haben in die⸗ ſem Jahre von einem eigentlichen Verbands⸗ tag Abſtand genommen. Anſtatt deſſen fand in Worms eine erweiterte Obermeiſtertag ang ſtatt, zu der alle ſelbſtändigen Schloſſermeiſte“ Zutritt hatten. Die Verhandlungen fanden.. Ehrenſaale des Handwerkerhauſes ſtatt und nahmen einen anregenden Verlauf. Stadkrat Geyer⸗Darmſtadt hielt ein mit großem Inter⸗ eſſe aufgenommenes Referat über„Die Be⸗ deutung der Arbeitsmaſchine für die Zukunft des Handwerkers“. An die internen Beratun⸗ gen ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache an. Aus der Pfalz Speyer.(Tödlich verunglückt.) Dr. Heinrich Staub, der bis vor kurzem Arzt in Speyer war und jetzt nach Otterſtadt übergeſiedelt iſt, iſt mit ſeinem Motorrad auf dem Wege von Heidelberg nach Otterſtadt tödlich verunglückt. Das Motorrad überſchlug ſich und Straub er⸗ litt mehrere Schädelbrüche. Speyerdorf.(Ein Schuß ins Herz.) Der bei einem hieſigen Landwirt beſchäftigte Dienſt— knecht Erwin Keßler brachte ſich im Anweſen ſeines Dienſtherrn einen Schuß in die Herz— gegend bei. Der Arzt veranlaßte ſofort die Ueberführung in das Krankenhaus. Der Grund zu der Tat iſt nicht bekannt. f Landau.(Großes Schadenfeuer.) In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch brannte in Landau ein Lagerhaus der Kolonialwaren— großhandlung Müller u. Co. vollſtändig zus. Der Schaden wird auf rund 100 000 RM be⸗ ziffert. Das gleiche Anweſen war erſt am 14. November des vergangenen Jahres abge— brannt und iſt erſt vor einigen Wochen neu bezogen worden. Ueber die Urſache glaubt man, daß Brandſtiftung vorliege. Die Unter— ſuchung iſt eingeleitet. Zweibrücken.(Zu viert ausgebrochen.) Aus der Zweibrücker Gefangenenauſtalt brachen vier Strafgefangene aus. Sie hatten die Außen— mauer der Bäckerei gegen die Keſſelbachſtraße durchbrochen und waren ſo ins Freie gelangt. Während einer auf dem Hahnberg bei Cont— wig u. ein zweiter in der Querallee ſehr bald feſtgenommen werden konnten, ſind 2 Straf— gefangene noch flüchtig. Offenbach a. M.(Herzſchlag erlitten und ins Waſſer geſtürzt.) An der Schleuſe Keſſelſtadt⸗ Dietesheim befand ſich der Kriegsbeſchädigte, Werkmeiſter Nikolaus Schmidt mit einem Kol— legen auf einem Laufſteg. Schmidt ging hinter ſeinem Kollegen und war plötzlich verſchwun— den. Nach längerem Suchen wurde die Leiche aus dem Main gezogen. Ein Herzſchlag hatte dem Leben des Mannes plötzlich ein Ziel geſetzt. Humor Der Schotte „Maggie, hier haſt du eine Karte, für die N Zaubervorſtellung, und bis der Mann das Kunſtſtück vorführt, wie man aus einem Tee⸗ löffel Mehl und einem Ei zwanzig Omelet⸗ len macht, paß' beſond ers ſcharf auf.“ 1. Durch die Blume Er: Dieſer Groſſiſt Petterſen iſt wirklich ein geſchickter Kaufmann! Alles, was er an⸗ faßt, wird zu Gold! Sie: So, dann werde ich ihn bei Gelegen⸗ heit bitten, das Armband, das du mir zum Geburtstag geſchenkt haſt, mal anzufaſſen. Sicher iſt ſicher Sie: Und würdeſt du mich genau ſo lieben, wenn mein Vater all ſein Geld verloren hät⸗ te? Er: Hat er das? Sie: Aber nein. 5 f Er: Aber natürlich würde ich das, mein Liebling. *. Wie du mir! Mutter(um ſieben Uhr abends): Gretel, jetzt mußt du ſchlafen gehen, alle kleinen Vögel ſchlafen längſt in ihren Neſtern. Gretel(um fünf Uhr früh): Mama, ſteh' auf, die Vöglein ſind ſchon alle draußen und die Vogelmamas auch. Vergänglichkeit Ein Schmetterling taumelt in Blütenduft, „Lichttrunken und ſeiden in flimmernder Luft. Kornähren wogen golden und ſchwer— Heute noch— heute noch— morgen nicht mehr, Aus Heu und Roſen flattert Geſang, Eine Tanzgeige lockt und Becherklang. Das Leben flutet ſo jung noch und leer Heute noch— heute noch— morgen nicht mehr, Ein Schmerz ſchäumt über. Ein ſchwarhes [Gewand, Von entgleitenden Blicken kaum umſpannt. Die Wimper umflort ſich, das Herz wird ſchwe Heute noch— heute noch— morgen nicht mehr. Bernh d Schulz 5 Lokales Das Neueſte: Wettnießen. Ein Wettbewerb im Nießen iſt in einem Broadway ⸗Tanzlokal in Neuyork als neueſte Attraktion veranſtaltet worden. Die Teilnehmer werden danach bewer⸗ tet, wie oft ſie in einem beſtimmten Zeitraum nießen können. Pfeffer, Nießpulver und andere künſtliche Hilfsmittel ſind ſtreng unterſagt. Ein Sport für erkältete Leute! a Der älteſte Leineweber geſtorben. Im Alter von faſt hundert Jahren ſtarb in Gröblingen im Münſterland der älteſte und vielleicht der letzte Leineweber Deutſchlands,„Papa Nie— nues“. Noch bis zum vergangenen Jahre hat er ſeinen Webſtuhl bedient, der jetzt— 200 Jahre alt— muſeumreif geworden iſt. Sonntagsrückfahrkarten zum 38. Weinbau⸗ kongreß in Neuſtadt(Haardt). Vom 27. bis 29. Auguſt findet in Neuſtadt(Haardt) der 38. Weinbaukongreß ſtatt. Mit dieſem iſt auch N. ſem Anlaß geben alle Bahnhöfe der Reichs⸗ bahn im Umkreiſe von 300 Kilometer um Neu⸗ ſtadt(Haardt) Sonntagsrückfahrkarten noch Neuſtadt(Haardt) Hbf. aus. Die Karten gel— ten an allen Tagen vom 27. Auguſt(Sams⸗ tag) 0 Uhr bis 30. Auguſt(Dienstag) 9 Uhr. Die Rückfahrt muß ſpäteſtens am 30. Auguſt 9 Uhr angetreten ſein und darf an dieſem Tage nicht mehr unterbrochen werden. Die Bahnhöfe der Saarbahnen geben ebenfaolls Sonntagsrückfahrkarten nach Neuſtadt a. d. H. Hbf. aus. Dieſe Karten gelten aber zur Hin— fahrt am 27. Auguſt erſt von 12 Uhr ab. Die Rückfahrt nach dem Saargebiet muß ſpäteſtens am 29. Auguſt(Montag) bis 9 Uhr angetreten werden. Jom Weinmarkt Bei immer noch vorhandener, ogar ver ſchiedentlich geſtiegener Nachfrage wurden in der letzten Zeit manche Umſätze in Weinen des Bilderbuch der Well Vor der Einweihung des berliner Ultra-Kurzwellenſenders. Die kläglichen Jeruſeh-gendungen— Das erſte Jernkinoprogramm Das größte Ereignis auf der diesjährigen Berliner Funk-Ausſtellung wird die Einwei— hung des neuen Ultra-Kurzwellenſenders wer— den. Er iſt vor allem für die tägliche Verbrei— tung Jon Fernſehſendungen geſchaffen worden. Nur einen Meter lang iſt die Antenne der neuen Station, auf der Spitze des Funkturmes aufmontiert. Zur Zeit wird der eigentliche Sender auf der Galerie der Funkhalle aufge— baut. Das Publikum hat jederzeit Gelegenheit, den Betrieb der Station von außen her zu verfol— gen, weil die Station nur durch Glaswände iſoliert iſt. Vom Oberſtock der Ausſtellungs— halle aus leitet dann eine neuartige Hochfre— quenzleitung die Energie des Senders zur An— tenne auf der Spitze des Funkturmes. Vor der Einweihung werden einige Ver— ſuchsſendungen vorgenommen, dann ſoll am 19. Auguſt auf der Welle 7,05 m das erſte Fernſehprogramm in den Aether geſandt wer— den. Man wird aber noch keine geſtellten Sze— nen übertragen, ſondern vorläufig Filme ſen— den. Zu dieſem Zweck wurde bereits eine voll— ſtändige Filmübertragung ermöglicht. Mittels eines Hochfrequenzkabels gehen die in Hochfre— quenz umgeſetzten Bildwerte in die Funkhalle. Dort werden ſie dem Sender aufgeprägt. Un— ter der Leitung der Deutſchen Reichspoſt wird außerdem in der großen Funkhalle eine Fern— ſeh⸗Sonderausſtellung errichtet, welche eine der intereſſanteſten Schauſtellungen zu werden ver— ſpricht. Die Reichspoſt zeigt die bisher unternomme— nen Verſuche mit dem Fernſehen nach den ver— verſchiedenſten Methoden, ohne Berückſichti— gung der augenblicklichen Patentlage. Vor allem ſind vier Firmen beteiligt, die nach eige— nem Verfahren arbeiten, ſo Loewe-Radio, Deutſche Fernſeh A.-G., Telefunken und Te— kade. Die neueſten Apparate werden vorgeführt, die eine erſtaunliche Verbeſſerung gegenüber dem Vorjahre aufweiſen. Loewe arbeitet nach dem Verfahren Manfreds v. Ardenne mit Braunſchen Röhren, die Fernſeh A.-G. mit der bekannten Lochſcheibe, während Tekade eine neue konſtruktive Löſung, nämlich die Spiegel— ſchraube gefunden hat. Einen epochemachenden Apparat wird uns Telefunken vorführen, nämlich einen Heim— ſchrank für Bild- und Tonwiedergabe, welcher ſchon jetzt in gewiſſen Grenzen dem Ideal eines Laienfernſehempfängers ſehr nahe kommt. Man braucht nur bei dieſem Heimſchrank, in den alle Konſtruktionselemente eingebaut ſind, den Stecker in die Steckdoſe einzuführen, die entſprechenden Knöpfe zu drehen, dann er— ſcheint auf einer weißen Fläche, die beinahe ebenſo groß iſt wie ein Magazin, das Bild, während der zugehörige Ton aus einem ein— gebauten Lautſprecher erklingt. In dem Schrank befindet ſich ein neuentwickelter ſehr ſtabiler Ultrakurzwellenempfänger, deſſen Konſtruktion ſo einfach iſt, daß jeder Laie ihn bedienen kann. Das werden natürlich nicht die einzigen Ap— parate ſein, die für den Fernſeh-Empfang ausgeſtellt werden. Schließlich ſind zur Zeit auch die Koſten noch nicht ſo geſtaltet, daß man von einer Maßnahme wird ſprechen können. Aber beſonders Intereſſierte und auch Baſtler werden die ihnen jetzt gebotene Gelegenheit gern ergreifen, um ſich am Fernſehempfang zu beteiligen. Dann beginnt die Propaganda ei— gentlich von ſelbſt, und mit der Ausſtellung zu— ſammen wird in raſch ſteigendem Tempo auch der Fernſeh-Empfang ſich durchſetzen. Kein SA⸗Marſch auf Verlin Haltloſe Gerüchte über Vormarſchplän e und Anſammlungen der 5A Berlin, 10. 8. Wie das Nachrichtenbüro des Vdz. hört, iſt damit zu rechnen, daß das preu— ßiſche Juſtizminiſterium noch heute Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen zu der neuen Reichsnot— verordnung gegen Torrormaßnahmen erlaſſen wird. Dieſe Durchführungsbeſtimmungen re⸗ geln die Einſetzung der Sondergerichte in den bedrohten Bezirken und werden auf ſchnellſte Durchführung der Verfahren wegen blutiger Zuſammenſtöße hinwirken. Weiter wird dem Nachrichtenbüro des Vdz. zu den Gerüchten über die Sammlung von S. A.⸗Leuten in der Umgebung von Berlin und einen etwa geplanten Vormarſch der S. A. auf Berlin erklärt, daß dieſe Gerüchte maßlos übertrieben ſeien. Wenn z. 3. behauptet wor⸗ den iſt, daß an einem beſtimmten Punkt in der näheren Umgebung Berlins 20 000 S. A. Leute bereit lägen, ſo hätten die amtlichen Nachprü— fungen ergeben, daß an dieſer Behauptung kein wahres Wort ſei. Im übrigen wird hervorge— hoben, daß, ſelbſt wenn vereinzelt derartige Beſtrebungen in beſtimmten S. A. ⸗Kreiſen be— ſtänden, ſie von vornherein zur abſoluten Un⸗ fruchtbarkeit verurteilt wären, denn nicht nur die Schutzpolizei, ſondern auch die Reichswehr habe alle Maßnahmen getroffen, um derarti- gen Beunruhigungen vorzubeugen. Gegenüber dieſer organiſierten Macht des Staates, die keinesfalls dulden werde, daß ein Vormarſch auf Berlin oder etwas ähnliches inſzeniert werden könne, ſeien die Kräfte machtlos und wirkungstos, die ſich ſolchen Ideen etwa hin— geben würden. Nath Erlaß der Anti⸗Terror⸗Verordnung Die durchführung der neuen Notverordnung gegen politiſch. Terror Berlin, 10. 8. Zu der neuen Notver ordnung gegen den politiſchen Terror wird von zuſtändiger Seite erklärt, daß die in der halbamtlichen Auslaſſung enthaltenen Ausfüh⸗ rungen gegen politiſche Amneſtien, ſich vor al⸗ lem gegen Amneſtierungen richten, die im Zu⸗ ſammenhang mit neuen ſchärferen mit Strafe bedrohten Verbrechen und Vergehen ſtehen. Man iſt in amtlichen Kreiſen darüber hinaus auch der Anſicht, daß mit dem„Unfug der Am⸗ neſtien“ endlich einmal Schluß gemacht werden muß. Wenn in Zukunft in einem Landtag eine Amneſtie beſchloſſen werden ſollte, wird ſich die Reichsregierung vorbehalten, die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um einer ſolchen t t Die„Kölniſche Jeilung“ zur Verordnung gegen den Terror Köln, 10. 8. Die„Köln. Ztg.“ ſchreibt zu der neuen Verordnung gegen den politiſchen Terror u. a.: Für unſer Gefühl kommt dieſer Entſchluß etwas ſpät; trotzdem kommt die Not⸗ verordnung nicht zu ſpät, ſondern ſie kann, ſofern ſie ſtreng durchgeführt wird, ihren Zweck auch heute noch erfüllen. Schach der Gewalt! Unter dieſem Kennwort möchte man die Ver⸗ ordnung zuſammenfaſſen. Keine Frage, die Strafandrohungen reden eine ernſte Sprache, und die Strafen ſelbſt ſind hart genug. Wem nicht die Leidenſchaft die letzten Begriffe von Recht und Unrecht getrübt hat, wird ſagen müſ⸗ ſen, daß das, was geſchehen iſt und noch ge⸗ ſchehen wird, zwar bitter iſt, daß aber gehan⸗ delt werden mußte, weil ſonſt der Staat Ge⸗ fahr lief, im Strudel von Anarchie und Bür⸗ gerkrieg zu erſinken. 1 1. Wertſchätzung: Hopfen und Malz, letzten Jahrganges erzielt. Landeinwärts wur⸗ den in Wallertheim für das Stück(1200 Li⸗ ter) 1931er verbeſſerte Gewächſe 380.— und 390.— N; in Armsheim für einen Poſten von 7 Stück 1931er je 360.— Nl erlöſt. In Sprendlingen koſtete das Stück 1931er 360.— N; in Paffenſchwabenheim in einem Fall 420.—., und weiterhin 400 bis 410.—;: in Nieder⸗Saulheim das Stück 1931er 360.— bis 390.— Ni; wäh⸗ rend in Lörzweiler 400.— N. bei einem Um ſatz von mehreren Stück bezahlt wurden. In Bodenheim wurden 10 Stück 1931er zu je 500.— N., in Alsheim einige Poſten 1931er zu Preiſen 430.— N,; in Guntersblum 7 Stück 1931er zu je 480.—, verkauft. In Boſenheim brachte ein Poſten 1931er bis N. 400.— und mehr das Stück. In Nierſtein wurde das Stück verbeſſerten 1931er Weines mit 500.— K., bewertet. Weiche Trauben an Hausſtöcken, die ſchon reif ſind oder bald reiß werden, gibt es bereits in einer ganzen Reihe von Gemeinden. „Hopfen und Malz...“ N Wenn im Auguſt das Grün der Hopfenzap⸗ fen einen gelblichen Stich zeigt, der Zapfen aber noch an der Spitze geſchloſſen und nicht flatterig iſt, dann iſt die Zeit der Hopfenernte. Der Hopfen wird an hohen Stangen oder Drahtgerüſten gezogen, von denen er zur Pflückzeit abgeſtreift wird; ſodann werden die Früchte vorſichtig mit den Fingern abgepflückt und auf den geräumigen mehrſtöckigen Spei— chern der Hopfenbauern getrocknet. Genutzt werden die Zapfen vor allem zur Bierbraue— rei. Das iſt des Hopfens Lebenszweck und reicht wahrlich aus zu ſeiner Brauchbarkeit und Gott er⸗ halt's!“ Nach Anſicht des Botanikers Linne iſt der Hopfen zur Zeit der Völkerwanderung aus dem ruſſiſchen Oſten in das eigentliche Europa eingewandert. Als Flüchtling hat er den Weg leicht auch in ſolche Gegenden gefunden, wo er vorher nie von Menſchenhand angepflanzt worden war. Noch heute wächſt der wilde oder verwilderte Hopfen in ganz Europa und auch bei uns in Hecken und Gebüſchen, beſonders an Flußufern. Gebraucht wurden von Alters her wie heute hauptſächlich die den Tannenzapfen ähnlichen goldgelben Fruchtähren, die der Pflanze den eigentümlichen Geruch und den ge— würzhaft bitteren Geſchmack geben. Außer einer geringen Menge einer narkotiſch wirkenden Subſtanz, um deſſen willen der Hopfen in Eng⸗ land wie Opium geraucht wurde und noch ge— raucht wird, enthält das getrocknete Hopfen— mehl der reifen Früchte eine aromatiſche Oel— flüſſigkeit, ferner das Hopfenbitter, das dem Bier den bitterlichen Geſchmack verleiht. Zu⸗ gleich wirken die Gerbſtoffe des konſervierend auf das Bier zugeſetzt. Die erſten Hopfengärten des Frankenreiches werden in einer Urkunde Pipins des Kurzen, des Vaters Karls des Großen, vom Jahre 768 erwähnt. In Deutſch⸗ land tauchen ſie in zwei geiſtlichen Territorien auf, nämlich 822 in der Umgebung des Kloſters Corvey an der Weſer und 80 im Freiſingen Stiftslande. Durch die Beimiſchung des Hop⸗ fens wurden die Biere haltbarer, konnten weit verfahren werden und bildeten allmählich den Gegenſtand lebhaften Handels. Im Mittelalter gab es in Deutſchland eine ganze Anzahl von Städten, die wegen ihres Hopfenbieres be⸗ rühmt waren und durch den Bierhandel reich wurden. Damit entſtand erſt das eigentliche deutſche Bier. Trier.(Durch Faſten das Gehör wieder er⸗ langt.) Unter Leitung des praktiſchen Arzies Dr. Hermesdorf machte bei den Barmherzigen Brüdern in Trier ein Pater aus Holland eine Faſtenkur mit dem Ergebnis, daß er nach 18 jähriger Taubheit ſein früheres Gehör wieder— erhielt. Die Kur, bei der der Patient nur Waſſer und einmal ein Pfund Kirſchen als Nahrung erhielt, dauerte volle 40 Tage und iſt, abgeſehen von dem Ergebnis, inſofern be— merkenswert, als der wackere Faſter bis zum letzten Tage noch im Garten ſpazieren ging und täglich die heilige Meſſe las. Der„Völkiſche Beobachler“ zu den neuen Maßnahmen gegen den Terror München, 10. 8. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt zur neuen Notverordnung des Reichs⸗ präſidenten: Wir müſſen nunmehr aber auch erwarten, daß die neuen Beſtimmungen nicht nur auf dem Papier ſtehen, ſondern mit vofler Schärfe gegen die Rollkommandos und Dach⸗ ſchützen der marxiſtiſchen Parteien angewendet werden. Daß der rote Terror aber keinen noch größeren Umfang annehmen konnte, verdankt Deutſchland einzig und allein den Männern der SA. und SS., die immer wieder in ſeſbſt übernommener Pflicht den Schutz der Bev kerung vor„Rotmord“ übernommen haben. Eine nationalſozialiſtiſche Notverordnung würde ganz anders durchgegriffen haben: Im Negativen durch die ſofortige Verhaftung und Aburteilung aller kommuniſtiſchen und ſozial⸗ demokratiſchen Parteifunktionäre, die lonzen⸗ triſche Ausräucherung der Mordviertel und die Unterbringung verdächtiger und intellek⸗ tueller Anſtifter in Konzentrationslagern; im Poſitiven aber durch den neuen Aufbau des tionalen