Lokales. Merkſprüche. Kurz iſt der Schmerz und ewig iſt die Freude * Nur der iſt frei, der ſich ſelbſt beherrſcht * Böſe Menſchen haben keine Lieder * *. * Zur gefl. Beachtung. Montag, den 15. Auguſt ausfallen. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht den Sonntags dienſt Herr Dr. med. Günther. * 60 Jahre alt. bürger Herr Jean Haas 12., zum Tannhäuſer, feiert heute ſeinen 60. Geburtstag. Als Gaſtwirt, ſowie als Landwirt erfreut er ſich in Viernheim, ſowie in der Umgebung guten Rufes. Vier ge— achtete, brave Söhne ſind an ſeiner Seite erblüht, welche mit Dank zu dem rüſtigen Vater empor⸗ blicken. Auch wir ſchließen uns den Gratulanten mit beſten Glückwünſchen an. Sommerliche Hitze u. Erntewetter. Geſtern nachmittag wurden 43 Grad Hitze verzeich— net, heute früh halb 6 Uhr 17 Grad. Die Ernte iſt jetzt bald unter Dach und Fach, teilweiſe iſt der Ertrag minimal. * Arbeitsinvaliden. Die für morgen Sonntag vorgeſehene Monats- Verſammlung muß wegen anderweitiger Verhinderung des Referenten ausfallen. Die Verſammlung findet vorausſichtlich 8 Tage ſpäter ſtatt. Erklärung über Tabakanbau. Auf die diesbezügliche Bekanntmachung in heutiger Nummer wird der Wichtigkeit halber auch an dieſer Stelle hingewieſen. * Sonntagsrückfahrkarten an Ma⸗ ria Himmelfahrt. Wie die Staatsbahn, ſo gibt auch die OEG. an Maria Himmelfahrt Sonn- tagsrückfahrkarten aus. » Kirchweihe in Käfertal. Unſer Landsmann, Herr Wilhelm Adler, empfiehlt während den Käfertaler Kirchweihtagen ſein Reſtau-— rant„Zur Pfalz“(Endſtation der Städt. Straßenbahn) allen Viernheimern zum angenehmen Aufenthalt. Sonntag und Montag ab vormittags 10 Uhr Frühſchoppenkonzert und ab nachm. 2 Uhr Künſtlerkonzert der beliebten Viernheimer Hanf— Blank-Kapelle.(Siehe Inſerat). » Wundſtarrkrampf. An den Folgen des Wundſtarrkrampfes iſt in Lampertheim der Kauf⸗ mann Heinrich Lang unerwartet raſch in der Blüte des Lebens dahingerafft worden. * Verunglückt. Geſtern verunglückte in Heddesheim der Motorradfahrer Kinzinger aus Viernheim an einer Kurve und fuhr gegen einen Markierungspoſten. Ein Beinbruch und Hautab— ſchürfungen war die Folge. Mit dem Sanitätsauto wurde er ins Mannheimer Krankenhaus überführt. * Drei Burgenbeleuchtungen. Wie ſchon mitgeteilt, werden an den drei Tagen der Frühobſt⸗Ausſtellung in Weinheim die beiden herrlichen Burgen in ihrem Beleuchtungsglanz er- ſtrahlen, alſo heute Samstag, Sonntag und Mon- tag abend! Viernheimer Tonfilmſchau. Die erfolgreichſte Operette als Tonfilm im Central⸗Film⸗Palaſt„Viktoria und ihr Huſar“ „Die große Lüge“,„Slims Pariſer Abeuteuer“. Achtung! Achtung! Hier ſehen und hören Sie den beſten und erfolgreichſten Operetten⸗Tonfilm „Viktoria und ihr Huſar“, den Millionen ſich ſchon angeſehen haben, ein großer Teil ſchon mehrere mal. Ein Filmwerk das ebenſo begeiſtert und un- vergeßlich bleibt wie ſein Vorbild, die weltbekannte Bühnen⸗Operette. Ungarn, Rußland, China ſind die Schauplätze der Handlung. Die Hauptdarſteller ſind: Ernſt Verebes, Gretel Theimer, Iwan Petro- witſch, Friedel Schuſter, Michael Bohnen und Elſe Elſter, alles ganz erſtkl. Kräfte. Eine rührende Geſchichte von Liebe und Treue von Freud und Leid, die wie Sonnenſchein und Regen auf uns einwirken, dringen zum Herzen und machen dieſen Wegen dem Feſt„Maria Himmelfahrt“ muß die Zeitung am Unſer achtbarer Mit⸗ wurde ausſchließlich von Almoſen beſtritten. Gemeinde Viernheim wuchs auch das Bedürfnis für die vielſeitigen Erweiterungen bis zur Jetztzeit, wodurch die Zahl der Schweſtern bis auf dreizehn geſtiegen iſt. Die politiſche Gemeinde Viernheim erfuhr die ſegensreiche Tätigkeit der Niederbronner Schweſtern in geiſtiger und leiblicher Weiſe und die damit verbundene fühlbare finanzielle Entlaſtung der Ge— meinde führte zu einem Abkommen zwiſchen Ge— meinde und kathol. Kirchenverwaltung derart, daß der Gemeinde ein eigner Krankenhausbetrieb, wel⸗ cher immer Zuſchußbetrieb iſt, erſpart wurde. Hunderte von Fremden werden Jahresüber durch die Schweſtern geſpeiſt, welches neben der caritativen Pflege erwähnt ſei. In Erinnerung iſt noch die Lazarett-Kranken- pflege während des Krieges, wo durchſchnittlich 60 Am 16. Auguſt 1882 zogen 3 Niederbronner Schweſtern in das kleine Häuschen in der See⸗ gartenſtraße ein, freudig begrüßt von der ganzen Einwohnerſchaft. Der Hochw. Herr Pfarrer Euler hatte das Heim als Eigentum der kath Kirche be⸗ reitgeſtellt und die nötigen Vorbereitungen getroffen, daß zwei Krankenzimmer mit vier Betten einge- richtet werden konnten um nach dem Sinne des Gründers arme bedürftige Menſchen um Gottes lohn zu pflegen; denn der Unterhalt der Schweſtern Der Segen dieſer caritativen Tätigkeit verlieh dem Haus Entwicklung und mit dem Wachſen der bis 70 Betten belegt waren. Nach dem Kriege wurden dort längere Zeit hindurch die Kinderſpei⸗ ſungen mit durchſchnittlich 200 Kindern täglich durchgeführt. Nicht allgemein bekannt iſt, daß der Kranken⸗ haus⸗Betrieb mit allen modernen Einrichtungen ver⸗ ſehen iſt und zwar wirtſchaftlich von der Zentral- heizungsanlage und Warmwaſſerverſorgung bis zur modernen Wäſcherei-Anlage mit elektriſchen Bügel- maſchinen; von dem modernen Operationstiſch bis zur Höhenſonne, Röntgen und Diathermie, welches Einrichtungen ſind die man nicht in allen Kranken- häuſern gleicher Größe findet. Die Benützung die⸗ ſer Anlagen ſei an dieſer Stelle empfohlen. All dieſe Neuerungen verdankt das Haus hauptſächlich der umſichtigen und ſtrebſamen Leitung der derzei- tigen Ehrwürdigen Frau Oberin Irenäus, wel⸗ che ſeit 10 Jahren in unermüdlichem Wirken um den Weiterausbau des Hauſes beſtrebt iſt. Warme Förderer für den Aufſtieg des Kran- kenhauſes ſind die Hochw. Herrn Pfarrer Molitor, welcher den eigentlichen Krankenhaus⸗-Neubau um 1900 erſtellen ließ, und insbeſondere der Hochw. Herr Geiſtl. Rat Wolf unter deſſen Wirken der Kapellen⸗-Umbau 1909 erſtand und die modernen Krankenhaus-Einrichtungen der letzten Jahre ge— ſchaffen wurden zum Nutzen und Frommen unſerer ſchönen Gemeinde Viernheim, deren Einwohner allezeit mit Liebe und Treue an ihrem Kranken- haus und ihren Schweſtern mit ihrer ſchönen Ka- pelle und ihrer Lourdes Grotte hängen. Film zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Wunder⸗ bare Muſik und ſchöner Geſang u. viele Schlager. Wer hat noch nicht die zwei vielgeliebten und viel— geſungenen Schlager gehört„Reich mir zum Abſchied— das Mauſi⸗Lied“ und all die ſchönen Songs, der komme und höre ſie. Das übrige ſtumme Programm und hauptſächlich das zweiaktertönende Luſtſpiel wird eine beſondere Ueberraſchung ſein. Dieſes Programm das zu den allererſten zählt, möge kein Filmfreund verſäumen. Alles beſucht das Haus der erſten Tonfilme. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Frühzwetſchen. Am Mittwoch, den 17. Auguſt 1932, vor⸗ mittags 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes einige Loſe Frühzwetſchen am Wieſen⸗— weg, Reineklauden in den Erlen und Oberbruch— weide, Eierzwetſchen im Brunnenfeld, Sauwaſen und Oberbruchweide öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert. Betr.: Tabakanbau 1932. Da in der nächſten Zeit mit der Abſchätzung der Tabakfelder begonnen wird, ſind die noch aus ſtehenden verbindlichen Erklärungen bis zum Diens— tag, den 16. Auguſt 1932 beim Zollamt Viern⸗- heim abzugeben, widrigenfalls gegen die Säumigen Anzeige erſtattet werden muß. Viernheim, den 13. Auguſt 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindehaſſe. Dienstag⸗Vormittag Auszahlung der Militär- Zuſatzrenten für den Monat August. Winkenbach. Turnverein von 1893 Fußballabteilung.— Sonntag, den 14 Auguſt, Freundſchaftsſpiel der 1. u. 2. Mannſchaft gegen Sportvereinigung Amieitia 09 V'heim auf dem Waldſportplatz der Sportvereinigung.— Beginn der Spiele: 1. M. 4 Uhr, 2. M. ½3 Uhr. Am Montag, den 15. Auguſt(Maria Himmelfahrt) auf dem Vereinigungsplatz: 1. Jug. gegen Sp.⸗Vgg. 09 1. Jug. um ½5 Uhr 2. Jug. gegen Sp.⸗Vgg. 09 2. Jug, um ½4 Uhr Männergeſangverein 1846. 00 0 Sonntag, den 14. Auguſt 32 nachmitags 4 Uhr: Turnvereln 1893 l. Sp.⸗Vgg. 09 4. M. Vereinsanzeiger. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8 ½ Uhr Sing- ſtunde. In Anbetracht des bevorſtehenden Jubi⸗ läumskonzertes iſt es dringende Pflicht eines jeden Sängers, regelmäßig und pünktlich die Singſtunden zu beſuchen. Keiner darf mehr fehlen. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß alte prima Gerſte abgeholt werden kann bei Kollege Müller, Molitor- ſtraße. Pfund 11 Pfg. Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia. Samstag d. 13. Nachmittag 5— 7 Uhr Gelegenheit zum Ueben auf dem Stand. Sonntag. Die Mann- ſchaften und Einzelſchützen treffen ſich 9¼ Uhr auf dem Stand bei Weinheim⸗Gorxheim. Ab- fahrt per Rad 8 Uhr in der Kapelle. Abfahrt per Bahn 78¾ Uhr O. E. G. Der Vorſtand. Turnverein 1893. Heute Samstag abend 9 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal. Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr trainieren ſämtliche Leicht- ahtleten und Fauſtballſpieler. Der Vorſitzende. Sonntag abend /9 Uhr Zuſammenkunft der Sänger im Lokal wozu auch die Angehörigen eingeladen ſind. Da verſchiedene Mitteilungen zu machen ſind, wird vollzähliges Erſcheinen erwartet. 5 Amicitia 09 E. V. V'heim. Sportplatz im Wald mit Reſt.„Zur Waldſchenke“ Freundſchaftsſpiel Mannschaft gegen Sportvergg. 09 2. Mannschaft Vorher 2,15 Uhr Sp.⸗Vgg. 09 3. Mannſchaft— T.⸗V. 93 2. M. Vormittags halb 11 Uhr Sp.⸗Vgg. 09 A. H. M.— 08 Mannheim A. H. Vormittags 9 Uhr Germania Mühlen⸗Elf Beginn halb 10 Uhr auf der Schäfer⸗ wieſe im Waldpark. Abf. 8 Uhr ab Lokal per Rad. Sp.⸗Vgg. 09 komb M.— Fehlheim 1. M. Beginn halb 6 Uhr. Montag, den 15. Auguſt(Maria Himmelfahrt) Sp.⸗Vgg. 09 1. Jugend— T.⸗V. 93 1. Jugend Beginn halb 5 Uhr. Sp.⸗Vgg. 09 2. Jugend— T⸗V. 93 2. Jugend der katholiſchen Gemeinde V 13. Sountag nach Pfingſten. 7 Uhr heil. Meſſe. a 8 Uhr heil. Meſſe 1/210 Uhr Hochamt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. /2 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. lung der Jünglings⸗Sodalität. Verſammlung der 2. Abteilung der Jung frauen⸗Kongregation fällt aus. legenheit zur hl. Beicht. Maria Himmelfahrt. Gottesdienſtordnung dieſelbe wie am Sonntnz In der neuen Kirche an Werktagen: Dienstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für das f Schul. kind Kätchen Kempf, beſt. von ihren Schü kameradinnen. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für das f Schulkind Ern Maria Bormuth. Mittwoch: ¼7 Uhr 2.,%7 Uhr 2. S.⸗A. fi Heinrich Effler 2. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für 7 Kriege und Schweſter Maria. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Matthäus Dewald 5, beiderſeitige Eltern, Geſchwiſter und Angeh. Freitag: 7 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Mari Kath. Kühlwein geb. Roſchauer. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für 7 Krieger Jalol Buſalt und Adam Buſalt 2. und f Krieger Martin Bauer und Angehörige. 3/7 Uhr 3. S.⸗A. für Heinrich Effler 2. Samstag: ¼7 Uhr Requiem für Kath. Embach geb. Hoock. Maria Anna geb. Butſch und Angehörige. 37 Uhr beſt. E.⸗A. für Georg Eder, Ehefrau Eliſab. geb. Kempf und Angehörige. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, an ſtern um 1/7 Uhr hl. Meſſe. Kommunion für die 3. Abteilung der Jungfrauen, nion für die Schüler des Herrn Lehrer Touſſaint und Baldauf, der Frl. Kärcher und Krimmel Knaben Samstag 2 Uhr. 2 9 Evang. Gemeinde Viernhein Sonntag, den 14. Auguſt 1932. 12. S. u. T. Vormittags 8¼ Uhr: Chriſtenlehre. Vormittags 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund, Dienstag und Freitag Abends 8 Uhr: Spiel- und Turnſtunde, Neue Wein⸗ u. Moſtfäſſer aus beſtem, deutſch. Gichenhol 8 hergeſtellt, garant. fülldicht u. ſof. gebrauchsfertig Ltr. 25 50 75 100 150 200 300 350 40 RM 6.90 8.20 10.13.70 17.50 20.85 28.50 3.15 J. mit Türchen zum Reinigen 1.50 bis 2.50 RM. mehr. Faßfabrik Heſſental(Württemberg). 1 e Weihe 20. u. 21. August Worms 20. Aug. Begrüßungs⸗Abend. Zapfenſtreich. 21. Aug. Kapelle J. R. 15. Programm und Auskunft dch ſtraße 20(Möbelhaus Friedrich). Quartier durch Wohnungs⸗Ausſchuß 118er, Worms, Gauſtr. 22(Inſtall⸗ Geſch. Selbſt)h. 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Komm 4 Beicht für die Mädchen Freitag 6 Uhr, für de Nacktbaden und den Beſuch von Gaſtſtätten in Badebekleidung, ſoweit ſie nicht unmittelbar mit dem Badeſtrand in Verbindung wieſen, gegen ärgerniserregendes Geſchäftszimmer der I18er, Worms, Kaiſer Wilhelm der KPD. am Großen Kuhberg. Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) a 1% Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 188 laas ſtellt Strafantrag gegen den Chefredakteur dez„Weſtdeutſchen Beobachters“. enb Köln, 12. Aug. Wie die„Kölniſche Volkszeitung“ mitteilt, hat Prälat Kaas we⸗ gen der Angriſſe, die von den Nationalſozia⸗ liſten vor der Reichstagswahl in einem Plakat gegen den Prälat Kaas und Ulitzka gerichtet worden ſind, Strafantrag gegen den Chefre⸗ dakteur des„Weſtbeutſchen Beobachters“, Win⸗ kelkemper, und Genoſſen geſtellt. In dem Plakat wurden gegen die Prälaten Kaas und Ulitzka der Vorwurf erhofen, daß ſie eine Tie Rheinl leſiens vom jr Butſch und Lehrer Phil. Schröder uad Eher. vorgehen geg. kulturelle Zerſetzungserſcheinungen Reich betrieben hätten. wib Berlin, 13. Aug. Die Reichsregierung Regierungserklärung für die Wahrheit chriſtlicher Grundſätze im Staatsle— In Uebereinſtimmung hier⸗ mit hat ſich der Reichskommiſſar Dr. Bracht entſchloſſen, kulturellen Zerſetzungserſcheinun— gen im äußeren Bild, vor allem der Groß— ſtädte, im Rahmen des Möglichen entgegenzu— treten. Insbeſondere iſt die ſchamloſe Herab— ſetzung der Frauenehre und Frauenwürde, die 0 7 5 als typiſche Entartungserſcheinung Kirchliche Anzeigen der deutſcher Volkskultur, Volksſitte und ittlichkeit zuwiderläuft. Es ſind hier zunächſt grundſätzlich alle Nacktdarſtellungen in Thea— tern und Revues, Kabaretts uſw. ebenſo ver— boten wie die Verſuche, durch weibliche Per ſonen in dürftigſter Bekleidung zum Beſuch von Deutſche Frauen, nur mit Badekoſtümen be— kleidet, durch Preisgerichte oder durch ein viel hbundertköpſiges Publikum auf ihre Reize ab— taxieren, iſt ein Zeichen ganges. Derartige Dinge werden aber in Zu⸗ kunft verhindert werden. unſeren Strömen und Seen hat Formen ange— nommen, die zum Teil nichts mehr zu tun haben mit der begrüßenswerten nach Luft, Licht und Sonne. Auslande zeigen, daß derartige Zuſtände auch dem deutſchen Anſehen im Auslande abträglich chriſtlich— Volks⸗ den Anreiz Schankſtätten auszuüben. kulturellen Nieder— Das Badeleben an Forderung Klagen aus dem ſind. Der Reichskommiſſar hät daher das ſtehen, Er hat außerdem die Polizei ange— Benehmen nachdrücklicher als bisher einzuſchreiten. So⸗ genannten Freikörnerſchulen war es möglich, in verboten. großen Theatern Berlins vor Tauſenden von Weckruf, Reg. ⸗Gottesdienſt, General⸗Appell a d. Kaſer⸗ nenhof, Feierliche Weihe des Ehrenmals. Reichswehr von Kindern, Jugendlichen und Erwachſenen Zuſchauern gymnaſtiſche Naktvorführungen beiderlei Geſchlechts unter dem Zeichen der! Anbahnung einer neuen proletariſchen„Kul— 5 155 zu zeigen. NMehrheit lehnt eine Verband nem. iger Worms? verhindert werden. Das deutſche Volk in ſeiner derartige„Kultur“ ab Daher werden ſolche Darſtellungen in Zukunft Die Polizei iſt ferner an⸗ gewieſen, dem Straßenbild verſchärfte Auf⸗ nmerkſamkeit zuzuwenden, um auch dort oft be⸗ klagten unerträglichen Auswüchſen entgegen⸗ ziutreten. hausſuchung bei kommuniſtiſchen Organiſalionen Kiel, 12. 8. In den heutigen Mittagsſtunden unternahm ein größeres Polizeiaufgebot eine Hausſuchung in den Räumen der Norddeut⸗ ſchen Zeitung und der Unterbezirksleitung Kiel Es wur⸗ den eine größere Anzahl von Flugſchriften und Ausgaben der Norddeutſchen Zeitung beſchlag⸗ nahmt. Auch zahlreiche Handzettel wurden von den Beamten mitgenommen. Die im Gebäude anweſenden Perſonen wurden vorläufig feſt⸗ genommen. durchſuchung bei Kpd⸗Angehörigen und Kpd-Büros in Hamburg Hamburg, 12. 8. Seit Freitag früh iſt die bpolitiſche Polizei in ganz Hamburg mit Durch⸗ ſuchungen bei kommuniſtiſchen Parteianaehöri— D — 2 e 33 Samstag, den 13. Auguſt gen, in tommuniſtiſchen Parteiburos und Par⸗ teilokalen beſchäftigt. Die Unterſuchungen ſte— hen in unmittelbarem Zuſammenhang mit der vor drei Tagen erfolgten Aushebung des Rot— frontkämpferbundes in Hamburg. Gegen Mit— tag wurde das Parteibüro der KPD am Va— lentinskamp überraſchend durch ein großes Polizeiaufgebot beſetzt. Ferner durchſuchte man bei dieſer Gelegenheit auch die Redaktion der Hamburger Volkszeitung. Gegen 13 Uhr wurde das Büro der Antifa in der Kaiſer-Wilhelm— Straße beſetzt. Auch hier ſetzte die Polizei ein größeres Aufgebot an Beamten ein und ſperrte auch die beiden Zugänge, um Zuſammenſtöße und Zuſammenrottungen während der Durch— ſuchung zu verhindern. Ueber die bei den Durchſuchungen gemachten Funde gibt die po— litiſche Polizei vorerſt noch keine Mitteilung. Waffenbeſchlagnahme im Jonneberger Volkshaus Sonneberg(Thüringen), 12. 8. Die Landes- polizei nahm am Donnerstag gemeinſam mit der politiſchen Polizei überraſchende Haus- ſuchungen in Sonneberg vor. Nach dem Po— lizeibericht wurden im Volkshaus bei dem Reichsbannerführer Veit eine Armeepiſtole mit gefülltem Magazin, ſieben automatiſche Mehr⸗ ladepiſtolen, 226 Schuß Munition, ſowie wei⸗ tere 100 Schuß Piſtolenmunition beſchlag— nahmt. Bei dem gleichen Reichsbannerführer fand man außerdem zwei Kleinkaliberbüchſen, die dem Schußwaffengeſetz unterliegen. Bei dem ebenfalls im Volkshaus wohnenden ſo⸗ zialdemokratiſchen Verkehrsleiter Brandel wurden Gewehr- und Piſtolenmunition ſowie ein alter Revolver gefunden. Durchſuchung der Jenkrale der Rolen Arbeiler-Hilfe in Berlin Berlin, 12. 8. Die Polizei nahm heute um die Mittagsſtunde eine Durchſuchung der Zen⸗ trale der Roten Arbeiter-Hilfe vor. Einzel⸗ heiten über die Gründe und das Ergebnis der Maßnahme ſind bisher nicht bekannt. Auch im Liebknecht-Haus am Bülow⸗-Platz beim Verlag und der Redaktion der„Roten Fahne“ wurde eine Hausſuchung vorgenom— men. zwei Kludenten bei der Beſteigung des Mallerhorn abgeſtürzl Mannheim, 12. 8. Wie aus Zermatt gemel det wird, wollten am Donnerstag zwei junge Touriſten, der 23jährige Student Hans Mit⸗ taſch aus Mannheim und der e wa gleichaltrige Student der Rechte W. Wolf aus Pirmaſens führerlos die Beſteigung des Matterhorns von der als gefährlich bekannten Cmutt— Grat 155 Seite her durchführen. Sie hatten etwa ein Drittel des Weges zurückgelegt, als Mittaſch auf dem vereiſten Geſtein ausalitt und etwa 30 r 2 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann 1932. Meter in die Tieſe ſturzte, ſeinen angeſeilten Kameraden mit ſich reißend. Mittaſch war auf der Stelle tot. Sein Begleiter erlitt einen Rip— pen⸗ und einen Beinbruch. Da man von der Schönbühlhütte aus den Vorfall beobachtete, war eine Bergungsmannſchaft ziemlich raſch zur Stelle. Wolf wurde ins Krankenhaus nach Brieg gebracht; für ihn beſteht keine Lebensge fahr. Die Leich, Mittaſch wurde in Zermatt aufgebahrt und wird ſpäter nach Mannheim überführt werden. glark Prof. Piccards auf Jamslag früh feſtgeſehl Dübendorf, 12. 8. Der Start von Prof Pie— card iſt auf Samstag früh feſtgeſetzt. Der letzte Entſcheid wird heute mittag 16 Uhr gefällt worden. Jeuerkampf mik Einbrechern Mißglückter Ueberfall auf eine Konſumfiliale Köln. In der Nacht zum heutigen Freitag drangen Einbrecher in Köln-Worringen in die Konſumgenoſſenſchaft Eintracht ein. Sie wur den dabei jedoch überraicht und gaben auf die Polizeibeamten mehrere Schüſſe ab. Als die Beamten das Feuer erwiderten, flüchteten die Einbrecher unter Zurücklaſſung ihrer Beute, die ſie in vier Säcke verpackt hatten. Ob von den Tätern einer verletz? worden iſt, ſteht noch nicht feſt. Bon ihrem Ousel überfallen Durch Beilhiebe ſchwer verlernt— Selbſtmord des Täters Eſſen Donnerstag nachmittag gegen 2 Uhr wurde die ledige Eliſabeth Margies, 25 Jahre alt, in der Wohnung ihres Vaters, dem ſie den Haushalt führte, von ihrem Onkel, dem Er werbsloſen Wuſthof, angefallen und durch Beilhiebe am Kopf ſo erheblich verletzt, daß ſie den Städtiſchen Krankenanſtalten zugeführt werden mußte. Nach vollbrachter Tat erhängte ſich der Täter an Ort und Stelle. Sofort vor— genommene Wiederbelebungsverſuche waren erfolglos. Wuſthof verfolgte ſeine Nichte ſchon ſeit längerer Zeit mit Liebesanträgen, ſo daß die Verwandten ſchon immer ein Unheil be fürchteten. kränengasbomben in Heſchäflshäuſern Krefeld, 12. 8. Am Freitag nachmittag gegen 17,30 Uhr wurden faſt gleichzeitig in mehreren Warenhäuſern und Einheitspreisgeſchaſten (EH) Tränengasbomben geworfen. Las bu⸗ blikum mußte fluchtartig die Verkaufsräume verlaſſen. Die Feuerwehr mußte mit Schutz⸗ brillen und Gasmasken die vergaſten Be— ſchäftshäuſer, die faſt alle geſchloſſen rden ſind, von den Gasſchwaden befreien —* ochmalige Präzisierung * Forderungen der NS dA Berlin, 11. 8. Der„Angriff“ ſchreibt au Don nerstag u. a.:„Noch einmal ſei an dieſer Sten mit aller Schärfe herausgeſtellt, daß der d nalſozialismus heute ein Recht darauf a 15 Regierungsführung in die Hand A e und daß er nicht in der Lage iſt, genden Verantwortung zu übernehmen, wenn er nicht den Kurs der Regierung beſtimmen kann. Das iſt ſo ſelbſtverſtändlich und logisch, daß 15 eigentlich überflüſſig ſein ſollte, es ne 1 10 der zu betonen. Aber bürgerliche Unverſchäm ö heit glaubt noch immer, von uns ee 90 können, daß wir irgendwelche nebenſäch 195 Miniſterien übernehmen, aber auf die Regie⸗ rungsführung verzichten ſollten. Das dem 5 zum hundertſten Male ſei es geſage— 1810 1. in Frage. Entweder man betraut Adolf Hitler mit der Führung Al. ſieht ſich genötigt, den ſchärſſten Kampf ge⸗ AP. ſieht ſich genötig Ein Mittel⸗ gen die Regierung aufzunehmen. ding gibt es nicht.“ der Regierung oder die NSD „Insbeſondere ſind es die Deutſchnationalen, bei denen Parteiverbohrtheit und geheimrätli⸗ che Engſtirnigkeit ſich gegen eine Kanzlerschaft Hitlers mit Händen und Füßen wehren. Dieſe Leute können es noch immer nicht begreifen, daß nicht Herr Hugenberg, ſondern Hitler vom nationalen deutſchen Volk zum Führer erkoren wurde, und ſo wollen ſie lieber den nationalen Wiederaufſtieg Deutſchlands ſabotieren, als dieſe Tatſache anerkennen. Die Geſchichte wird aber über ihre kleinlichen Machenſchaften unbeküm⸗ mert hinwegſchreiten.“ Hitler, der gemeinſam mit Dr. Goebbels und Straſſer einig: Erholungstage in den bay⸗ riſchen Bergen verbringt, wendet ſich in einer Erklärung ſcharf gegen Gerüchte. die von Mei⸗ nungsverſchiedenheiten zwiſchen ihm und ſeinen engsten Mitarbeitern wiſſen wollen. Reichspräfident von Hindenburg wird heute Avolf Hitler empfangen. führen wolle. jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ieee ieee 49. Jahrgang Von der Olympiade Deutſchlands vierte Gold-Medaille. wtb. Los Angeles, 13. Aug. Nach langer Pauſe blühte den Deutſchen in Los Angeles am Freitag wieder einmal das Glück. Im Endlauf des Vierers ohne Steuermann konnte die Mann— ſchaft des Berliner Ruderclubs nach einem bis auf die letzten 200 Meter erbittert durchgeführten Kampf die führenden Italiener einholen und mit nur einigen Zentimetern in 7:19 Minuten als Sieger hervorgehen. Die Mannſchaft Eller, Höck, Meyer, Sprem— berg, Neumann am Steuer war nach dem Kampf noch recht friſch und wurde für ihren Sieg, der Deutſchland eine vierte Goldene Medaille ein— brachte, von ihren Landsleuten entſprechend ſtür— miſch gefeiert. Mit beträchtlichem Abſtand hinter Deutſchland und Italien belegten Polen und Neuſeeland di nächſten Plätze. Cetzte Radiomeldungen Spinale Kinderlähmung in Schneidemühl. witb. Schneidemühl, 13. Auguſt. Nach einer Mitteilung des Kreismedizinagrates iſt feſt— geſtellt worden, daß im Stadtkreis Schneidemühl einer Mitteilung des Kreismedizinalrates iſt feſt— und daß ferner außerhalb Schneidemühls erkrankte junge Mädchen nach Schneidemühl zugezogen ſind. um Jufektionen zu vermeiden, ſind alle Schulen Schneidemühls auf 14 Tage geſchloſſen worden. von Gronaus Pläne. wtbh. Winnipeg, 13. Aug. von Gronau er— lärte hier, daß er ſeinen Flug um die Welt durch— Zunächſt werde er an der Küſte Alaskas entlang und über die Aleuten nach Tokio weiterfliegen; doch ſind ſeine Pläne noch nicht end— gültig. Das Verfahren gegen Jimmy Waller. wib Newyork, 13. Aug. In dem Verfah⸗ ren gegen Jimmy Walker, dem populären Bürgermeiſter von Newyork, der des Amts— mißbrauchs beſchuldigt wird, haben Walkers Anwälte zunächſt die Oberhand. Es iſt ihnen gelungen, zu erreichen, daß der Oberſte Ge⸗ richtshof dem Gouverneur Rooſevelt auftrug, den Nachweis ſeiner Aktivlegitimation zu er⸗ bringen, als Richter in dieſer Angelegenheit aufzutreten. Auf dieſe Weiſe hofft man über— haupt zu verbindern. daß ſich der Gouverneur mit dem Fall Walker befaſſen kann. Regierungsentſcheidung in Preußen erſt nach Hitlers Rückſprache mit dem Reichskanzler. odz Berlin, 12. Aug. Wie das Vdz⸗Büro in gut unterrichteten parlamentariſchen Krei⸗ ſen hört, iſt nicht damit zu rechnen, daß vor der Rückſprache Adolf Hitlers mit dem Reichskanzler auch in der Frage der preußi⸗ ſchen Regierungsbildung eine Entſcheidung fällt. Die Nationalſozialiſten ſcheinen unter Hinweis auf die engere Verbundenheit der Neubildung der Regierungen im Reich und in Preußen nicht gewillt zu ſein, der Zentrum einladung zu Beſprechungen über die pre. ſche Frge vor einer Entſcheidung durch Adolf Hitler Folge zu leiſten. Jedenfalls wird heute bekannt, daß auch am Montag kommender Woche die geplant geweſene Unterhaltung zwi⸗ ſchen Deutſchnationalen, Nationalſozialiſten Zentrum in Preußen nicht erfolgen kann, weil die Deutſchnationalen und die Nationalſozia⸗ liſten der Zentrumspartei erklärt haben, daß ſie zu dem vorgeſchlagenen Zeitpunkt Vertreter nicht entſenden könnten. N ADIO eng! bing wie noch niemols. Groß* vis 14 Monote 100 120 180 Von SANO DEN Gebrauchsdauer 7.50 85 55 0 Anoden ii eee 4.95 5.35 6.45 6.35 R 4 Mondte Gorantie Spor-Anoden!!. n 3 Mondte Garantie 3.90 4.30 5.20 6. Akkumulotoren, Geröte u. Lautsprecher feder Art z. I. 10 Sie kostenlos 30% herabgesetzt. il S ee Roco-Ketalog mit Ub. 1000 Abbild. geg. 50 Pfg. in brlefm. S. P. Kell, Berlin 8 29, Gneisenaustr. 100 Der Sthinderhannes bon Frankfurt Der größte Kriminalfall der Mainmetropole— der Schrecken der Lebensmiltelgeſchäfle— geben berhaftungen Die Bande Lorenz Frankfurt a. M. Die Frankfurter Kri⸗ minalpolizei hat nach monatelangen Fahn⸗ dungen mehr als ein Dutzend Verbrecher feſt⸗ genommen, die ſeit Jahren eine richtige Ein⸗ brecher⸗ u. Räuberbande am Rande der Groß⸗ ſtadt gebildet haben. Die Angelegenheit zieht noch weitere Kreiſe, und es iſt noch mit zahl⸗ reichen Feſtnahmen von Mittätern u. Hehlern zu rechnen. Dieſer vielleicht größte Fall der Frankfurter Kripo hat eine intereſſante Vorgeſchichte. Zwei Burſchen, Lorenz und Wolf, wurden im vori— gen Jahre von einem Frankfurter Feldhüter beim Nußdiebſtahl erwiſcht. Sie ſchoſſen den Beamten tot und flüchteten, wurden aber er— mittelt und zu einer langen Zuchthausſtrafe verurteilt. Im Anſchluß an dieſen Totſchlag ermittelte die Polizei, daß Lorenz und Wolf auch einen Einbruch in ein Waffen- und Le— bensmittelgeſchäft verübt hatten. Während die beiden in Unterſuchung ſaßen, gingen die Er— mittlungen weiter, und die Ergebniſſe, die ſie hatten, waren mehr als überraſchend. Emil Lorenz, am 11. 9. 04. in Frankfurt ge⸗ boren, alſo noch nicht einmal 30 Jahre alt, hat eine ganze Bande zuſammengeſtellt, die ſyſte— matiſch die Lebensmittelgeſchäfte in Frankfur— ter Vororten ausplünderte. Die Ehefrauen der Bandenmitglieder baldowerten die Gele— genheiten aus, transportierten das Diebesgut ab, und„verſchärften“ die Waren. In der Siedlung Weſthauſen, wo die meiſten Banden— mitglieder wohnten, lebte man herrlich und in Freuden. Bevor der„Hauptmann“ Lorenz mit drei bis vier ſeiner Genoſſen abends auf die „Geſchäftstour“ ging, ſtellte er eine ſehr er— probte Fachausrüſtung zuſammen. Unter dem Rock trug er ein Koppel mit drei geladenen Schußwaffen, einem Seitengewehr und einem Dolch, außerdem einen Fuchsſchwanz(Säge) und eine Drahtſchere. Eine Taſche enthielt Feſſelungsmaterial, Munition, Draht und ſelbſtverſtändlich erſtklaſſiges Einbrecherwerk— zeug. So ausgerüſtet ging es an die Beraubung der Lebensmittelgeſchäfte. Als Nachtwächter verkleidet. Lorenz ſetzte eine Straßenkehrermütze auf, ſchnallte ſein Koppel mit einer Piſtole um, ſchlug den Mantelkragen hoch und mimte den Nachtwächter, während die„Kumpels“ die Türen erbrachen, die Wände zertrümmerten, oder durch Oberlichter einſtiegen. Kam eine Störung, ſchoß Lorenz ſofort. So entging ein Bahnbeamter nur durch einen Zufall dem Tod, als er unabſichtlich die Bande ſtörte. Fünf— mal brachen die gefährlichen Burſchen— um nur einen der vielen Fälle herauszugreifen— in ein Lagerhaus ein, fuhren jedesmal Butter, Schmalz, Eier und Käſe in Kiſten zentnerweiſe ab, und verſchwanden, um nach einigen Tagen wiederzukommen. Ein Lebensmittelgeſchäft in Höchſt ſuchten ſie ebenfalls mehrmals heim, erſt durch die Wand, dann durch die Türen, und machten Rieſenbeute. Bei einem Einbruch in ein Zigarettenlager ſchnappten ſie 20 000 Zigaretten, die ſofort in die Hände des Heh— lers, eines alten Zuchthäuslers, wanderten. Hühnerfarmen, aber auch die Ställe von Klein— bauern, wurden ſyſtematiſch ausgeplündert. Bei Iſenburg räumten die Räuber eine ganze Der Sieg des Gewissens Originalroman von H. Fricke. (69. Fortſetzung.) Sie dachte an die Worte ihres ſterbenden Vaters mit den Großvaterwünſchen:„Ich hätte gerne noch kleene Barone geſehen!“ Es war et⸗ was unsagbar Rührendes geweſen an dieſem ſonderbaren Mann. Sie ſah Günther im Geiſte vor ſich in ſeiner ſtolzen Männlichkeit, und ſah ſich— ſich— mit ſolchem ſüßen Geſchenk auf dem Arm. Und das krähte wie das goldblonde Bübchen da oben: Papa!“ Sie ſchloß behutſam den alten Poliſander⸗ ſchreibtiſch auf und nahm ihr Tagebuch. Wie ſo oft, verſuchte ſie ihre verſchwiegene Sehn⸗ ſucht in Verſe zu kleiden. Mit ſchönen, großen Buchſtaben ſchrieb ſie darüber:„Günther“. Und dann legte ſie die Feder an die blaſſen Lippen und fing an. die Gedanken zu formen: Ich wollt', ich hätt' einen kleinen Knaben— Ein Knäblen lerzig und geſund— Der müßte Deine Augen haben Und Deinen Mund! Ich möchte in das ſüße Geſichtchen ſchauen, Ich küßte die Fäuſtchen ſo rund und klein, Ich wäre die glücklichſte aller Frauen, 's iſt mein und Dein!— Ich würde mich ganz in Dich verſenken, Geliebter Mann, und in ſeliger Ruh' Würde ich nur immer Deiner gedenken, Daß er würde wie Du! Die Gedanken ſchwanden ihr, ſie fing an Schüttelfroſt durchſchauerte ihre * Fuchsfarm aus, balgten die Tiere an Ort und Stelle aus und verſchwanden. Der Farmbe⸗ ſitzer, deſſen Exiſtenz faſt vernichtet war, ſetzte eine hohe Belohnung aus, aber er hat kein Fell wiedergeſehen. Eines Tages ſah Lorenz eine große Schaf⸗ herde. Er photographierte(mit einer Atrappe, die nur wie ein Photoapparat ausſah) den Schäfer u. beſtellte ihn am kommenden Abend in eine Wirtſchaft, um ihm die Bilder zu ge⸗ ben. Der Schäfer erſchien pünktlich und wartete vergebens. In der Zwiſchenzeit hauſten die Kumpanen Lorenz in der unbewachten Schaf⸗ herde wie dieBerſerker, ſchlachteten die fetteſten Hämmel und fuhren ſie in Kinderwagen ab. Brutale Raubüberfälle. Strafrechtlich noch bedenklicher ſind die Dut⸗ zende von Straßenraubüberfällen, die ſich die Bande zuſchulden kommen ließ. Wir greifen nur drei der ſchlimmſten Fälle heraus: Am 28. Juli 1931 hielt ein Kaufmann mit ſeinem Auto auf der Babenhäuſer Chauſſee. Plötzlich ſprangen Hofmann und Lorenz aus dem Walddunkel und brüllten:„Geld her!“ Bevor der Kaufmann noch antworten konnte, ſchoß Hofmann fünfmal. Drei Schüſſe trafen; ſchwerverletzt brach der Autobeſitzer zuſammen. Die Räuber riſſen aus und ließen den blut— überſtrömten Mann einfach liegen. Die Krimi— nalpolizei hatte damals einen unaufgeklärten Raubüberfall mehr in ihren Liſten. Der gleiche Hofmann und Lorenz lauerten wie ihr Vor— bild Schinderhannes bei Unterliederbach auf heimkehrende Kirchweihbeſucher. Schon der erſte Heimkehrer, ein armer Bauernknecht, wurde trotz ſeiner Beteuerung, nichts zu be— ſitzen, mit dem Seitengewehr auf der Flucht niedergeſtochen. Die Beute belief ſich auf ganze zwei Mark und eine billige ſilberne Uhr. Die Schlacht bei Unterliederbach. Als ein alter Lehrer mit ſeinem Enkelchen im Kirſchwald ſpazieren ging, traten ihm plotz— lich Lorenz und ein anderer Räuber namens Kramer in den Weg. Die beiden riſſen den alten Mann zu Boden, das Kind lief ſchreiend davon. „Schnell, mach den alten Kerl kalt!“ brüllte Lorenz und riß dem Lehrer die Uhrkette ab. Kramer hatte glücklicherweiſe nicht den Mut, die Piſtole abzudrücken. Lorenz ſteckte noch die Geldbörſe des Lehrers mit etwa drei Mark ein und gab dann ebenfalls Ferſengeld. Bei Unterliederbach kam es zu einer richti— gen Schlacht mit erboſten Bauern, die den Hühnerdieben nachts auflauerten. Wolf, Lo⸗ renz und Hofmann waren ſchon eingekreiſt und eröffneten das Gefecht aus ihren Schußwaffen. Die Bauern, denen die Kugeln um die Ohren pfiffen, zogen es vor, ſich entweder zu Boden zu werfen, oder zu flüchten. Die Räuber ſchwangen ſich auf die mitgebrachten Fahr— räder und flitzten nach Frankfurt zurück. Lorenz, der auch auf„feige“ Kumpane oder „unbotmäßige“ Genoſſen rückſichtslos feuerte, iſt einer der gefährlichſten Burſchen, der je die Frankfurter Kriminalpolizei beſchäftigt hat— Eine große Anzahl dicker Aktenſtücke zeugen für die intenſive Tätigkeit des Frankfurter Einbruchskommiſſariats, dem die Aufklärung dieſes ſenſationellen Falles zu verdanken iſt. [Insgeſamt ſitzen bereits ſieben Mitglieder der 1 Bande hinter Schloß und Riegel. „Schweſter Sofie!“ rief ſie bange,„Schwe⸗ ſter Sofie! Mir iſt ſo wunderlich!“ Mit beiden Händen griff ſie nach einem Halt. Die Schweſter, die den leiſen Schlaf treuer Pflegerinnen hatte, ſtand ſchon bei ihr und fing ſie auf. Marthe war ohnmächtig geworden. Kalt und leblos hob Schweſter Sofie ſie auf und trug ſie ins Bett. Behutſam flößte ſie ihr von dem ſtarken Wein ein. Gottlob, das Herz ſchlug wie⸗ der kräftiger. Die Schweſter lief hinaus, um Hilfe zu holen. Da traf ſie die junge Mutter, die dem Kleinen ſein Fläſchchen wärmen wollte. Sie bat, doch den deutſchen Arzt holen zu laſ⸗ ſen. Der Facchino wurde geſchickt. Dann kehrte ſie ein wenig beruhigter zu Marthe zurück, die mit großen, verwunderten Augen in den Kiſſen lag. „Was iſt denn mit mir, Schweſter?“ fragte ſie erſtaunt. „Sie waren ohnmächtig, Frau Baronin! And nun müſſen Sie gehorſam ſein und aicht mehr aufſtehen! der Arzt kommt gleich!“ Marthe legte ſich auf die Seite wie ein mü⸗ des Kind. Endlich kam der Arzt. Er unterſuchte Marthe. „Die Dame hat eine heftige Luftröhrenent⸗ zündung. Wir müſſen ſehr acht geben, daß keine Lungenentzündung daraus wird!“ „Frau Baronin hat eine Grippe gehabt!“ meldete Schweſter Sofie pflichtgemäß. „Dies iſt ein Rückfall infolge Erkältung, und wie es ſcheint, aus ſeeliſcher Aufregung!“ „Frau Baronin hat vorige Woche ihren Vater begraben!“ 5 1 „Sie iſt ſehr zart el Mannheim.(Aufgefundene Kindesleiche.) Am Mittwoch wurde aus dem Neckar oberhalb der Friedrich⸗Ebertbrücke die Leiche eines neu⸗ geborenen Kindes weiblichen Geſchlechts ge⸗ ländet. Die Leiche war in graues Packpapier eingeſchlagen, mit einer gewöhnlichen Schnur umbunden, und dürfte ſchon einige Tage im Waſſer gelegen haben. Anhaltspunkte über die Kindsmutter wollen der Kriminalpolitik mit⸗ geteilt werden. Mannheim. Die 60 Jahre alte Ehefrau eines Landwirts aus Sandhofen iſt, vermutlich in⸗ folge geiſtiger Störung, aus dem Fenſter des 3. Stockes in einem Hauſe der Oſtſtadt in den Hof geſprungen. Die Unglückliche war ſo ſchwer verletzt, daß ſie alsbald geſtorben iſt. Mannheim.(Opfer einer gefährlichen Un⸗ ſitte.) Auf der Jungbuſchſtraße ſtieß eine Rad⸗ fahrerin beim Vorbeifahren an einem halten⸗ den Lieferkraftwagen gegen die im ſelben Mo⸗ ment von dem Führer des Fahrzeuges nach der Fahrbahn zu geöffnete Wagentüre, wobei, ſie ſtürzte und ſich erhebliche Verletzungen zu— zog. Schriesheim.(Beim Baden ertrunken.) Mitt⸗ woch nachmittag ertrank bei Ladenburg der 18jährige Gipſer Adam Döringer aus Schries— heim. Wahrſcheinlich hat er einen Herzſchlag erlitten. Karlsruhe.(Tödliche Unfallfolgen.) Der am Ortseingang von Reichenbach am Montag abend mit dem Motorrad ſchwer verunglückte Theodor Becker iſt jetzt im Neuen Vinzentius⸗ krankenhaus in Karlsruhe geſtorben. Offenbach.(Meſſerſtecherei.) Der Autoſchloſ— ſer Imhof, der in der Nacht zum 2. Auguſt am Buchrainweg einen Studenten durch Meſſer— ſtiche ſchwer verletzt hatte, konnte jetzt, nachdem er flüchtig gegangen war, in Friedberg feſtge— nommen werden. Offenbach.(Zum Sprengſtoffanſchlag in Mühlheim.) In der Sprengſtoffaffäre wurde heute mittag gegen zwei Perſonen wegen drin— genden Tatverdachts die Unterſuchung einge— leitet. Gegen den einen Beſchuldigten beſteht der dringende Verdacht der Vorbereitung zum Hochverrat. Ein dritter Verhafteter wurde we— gen Mangels an Beweiſen freigelaſſen. Tauberbiſchofsheim.(Tot aufgefunden.) Am Dienstag mittag konnte die Leiche des ſeit einigen Tagen vermißten 42 Jahre alten Kon⸗ rad Gehrig geländet werden, der infolge eines Nervenleidens in der Tauber den Tod ge— ſucht hatte. Königheim(Amt Tbſchh.).(Schuljunge von Laſtauto überfahren und getötet.) Am Diens⸗ tag mittag fuhr der Schüler Alois Heß mit ſeinem Fahrrade eine abſchüſſige Straße ent- lang, als plötzlich ein Lieferauto auftauchte, von dem der Knabe erfaßt und ſofort getötet wurde. Ketſch.(Schwerer Verkehrsunfall.) Am„En⸗ derle“ ſtieß ein Motorradfahrer aus Brühl mit einem Laſtwagen aus Bruchſal zuſammen. Der Motorradfahrer erlitt ſchwere Verletzungen u. kam ins Schwetzinger Krankenhaus. Das alte Lied. Würzburg. 12. 8. Beim Kaffeewärmen auf einem Spirituskocher goß die Frau des Ge⸗ ſchäftsdieners Siller Spiritus nach. Die Flaſche explodierte und das neben der Frau ſtehende dreijährige Töchterchen erlitt an Kopf und Bruſt ſo ſchwere Brandwunden, daß es wenige Stunden darauf im Juliusſpital verſtarb. Gegen Abend tam Hertha; ſie brachte Biu⸗ men und Früchte mit. a Marthe ſchlief; ein Brompulver hatte ihr Ruhe gegeben. „Schläft ſie ſchon lange, Schweſter?“ fragte Hertha. Schweſter Sofie nickte und gab von allem Beſcheid, was der Arzt gemeint hatte. Und daß wegen Marthes Zartheit große Beſorgnis ſei. „Ich will ein wenig warten!“ ſagte Hertha. „Vielleicht erwacht ſie, und dann freut ſie ſich doch, wenn ich hier bin!“ „Wenn gnädiges Fräulein ein halbes Stündchen hierblieben— ich möchte ſo gern einige Beſorgungen machen!“ bat die Schwe⸗ ter. f„Gewiß, gehen Sie nur! Ich bleibe ſchon!“ ſagte Hertha von Loja und nahm ihren Hut ab. Die Pflegerin ging. Hertha ſah ſich im Zimmer um. Auf dem Schreibtich ſtand ein Strauß ſchöner Federnelken. Die indiſchen Bü⸗ cher waren auch wieder da und das Bild, das ſte Marthe in der Penſion gegeben. Daneben Günther in Uniform. „Was für ein großer Bub!“ dachte Hertha und lächelte Günther an. Sie ſah im Geiſt das braune, raſſige, magere Antlitz des Fürſten daneben, das ihr ſo unendlich gefiel. „Man ſoll ſich nicht in Vettern verlieben!“ ſpann ſie ihre Gedanken fort.„Man iſt zu blutsverwandt und zu ähnlich. Der Gegenpol iſt das Anziehende. Gleichnamige Polen ſtoßen ſich ab Oder ſie ſind ſich im beſten Falle lang⸗ weilig!“ bor ihmf W„Machten 1 Eind ahrenden l ö rechts nach links fuhr, das Steuer nach lintz einſchlug, um den Radfahrer nicht überfahren zu müſſen, geriet hierbei auf den Bürgerſteig Im ſelben Moment paſſierte aber die 40jähr. Joſephine Reichert von hier den Bürgerſteig, wurde von dem Auto erfaßt, an die Haustür der Alteiſenhandlung Dahl gedrückt und an dem Türpfoſten zu Tode gedrückt. Ein benach⸗ richtigter Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtel⸗ len. Aus der Pfalz Raubmord? Annweiler, 12. 8. Bei der Ermittlung dez Tatbeſtandes eines Motorradunglücks, das ſic in der Nacht auf Sonntag zugetragen hat, ſol⸗ len ſich Momente ergeben haben, die auf Raub⸗ mord ſchließen laſſen. 600 Meter von der Un—⸗ glücksſtelle konnten Blutſpuren feſtgeſtellt wer⸗ den. Der Verunglückte hatte einen größeren Geldbetrag bei ſich, der fehlt; ferner wird die Taſchenuhr vermißt. Oggersheim.(Rind totgefahren.) Das drei— wurde von einem Mannheimer Laſtkraftwagen jährige Söhnchen der Arbeiterfamilie Dell überrannt und ſo ſchwer verletzt, daß es als⸗ bald ſtarb. Das Kind überquerte vor dem Fahrzeug plötzlich die Straße, wurde vom Kotflügel erfaßt und unter das Vorderrad geſchleudert, das ihm über den Kopf ging. Oggersheim.(Beim Baden ertrunken.) Am Donnerstag nachmittag gegen 6 Uhr iſt der 27 Jahre alte Elektriker Erich Butt beim Baden im kleinen Willerſinnweiher ertrunken. Die Leiche iſt bis jetzt noch nicht geländet. Butt hinterläßt Frau und zwei unverſorgte Kinder. Neuleiningen.(In letzter Minute gerettet) Am Eckbachweiher ſtieß ein Knabe den zehn⸗ jährigen Georg Rüttger ins Waſſer. Sein um ein Jahr älterer Bruder ſprang ihm nach, konnte aber keine Hilfe bringen. In letzter Minute rettete der 18jährige Karl Pieron von hier beide Knaben, von denen der jüngere be— reits das Bewußtſein verloren hatte. Die Wie— derbelebungsverſuche hatten Erfolg. Kirchheimbolanden.(Kind unterm beladenen Erntewagen.) Bei den Erntearbeiten ſetzte ſich das dreijährige Söhnchen des Fuhrmanns J. Stilgenbauer ohne Wiſſen des Vaters unter den beladenen Erntewagen. Beim Anfahren ging nun dem Kind ein Hinterrad über den Körper. Mit gräßlichen Verletzungen und Kno. g chenbrüchen zog der Mann den Jungen hervor, Es iſt fraglich, ob das Leben erhalten werden kann. Weiſenheim a. S.(Unfall beim Wingert⸗— ſpritzen.) Einem von Wachenheim gebürtigen jungen Mann, der bei einem hieſigen Land⸗ wirt bedienſtet iſt, ſtieß beim Wingertſpritzen ein Unfall zu. Der junge Mann wollte den Motor abſtellen, kam dabei ins Getriebe, das ihm die Hand am Gelenk zerdrückte und die Schlagader verletzte. Der Verletzte wurde dem Krankenhaus Dürkheim zugeführt. Wellervorherſage Vorherſage für Samstag: Zunächſt wolkigeres Wetter und vereinzelt auch Auftreten leichter Gewitterbildungen, im ganzen jedoch Fort— dauer des beſtehenden Witterungscharakters. Ausſichten für Sonntag: Im weſentlichen heiteres und trockenes Wetter. „Günther“ ſtand darüber. Und dann kam die ſüße Mutterſehnſucht.— „Marthe, du— du liebſt ihn ja!“ Dies Er⸗ kennen kam über Hertha von Loja wie eine große Offenbarung, wie ein entzückendes Mär⸗ chen, an das ſie ſo gern glauben wollte.— „Du liebſt ihn, du kleine, gute, brave Marthe, und reichſt die Scheidungsklage ein, biſt du denn ganz und gar nicht geſcheit?— So edel wäre ich nicht, und wenn's meine aller⸗ beſte Freundin wäre.— Herrgott, was find wit für Egoiſten geweſen, Günther und ich!— Wenn nun der Junge bloß nicht ſo verdreht iſt und aus lauter Treue zu mir auf die Scheidung eingeht. Wenn ſie bloß aufwachte! — Aber nein— nein, ich muß ja den Mund halten, die Pflegerin ſagte ja, daß ſie keine Aufregung verträgt!“ Schweſter Sofie kam zurück. Sie ſprach ganz leidlich Franzöſiſch durch ihre Frontdienſtzeit und war damit ganz gut zurecht gekommen bei den Kaufleuten. a „Frau Baronin ſchläft immer noch!“ ſagte Hertha. f „O, das iſt gut! Das iſt das Dringendſte! meinte Schweſter Sofie zufrieden. ö „Der Herr Varon?“ fragte die Schweſter. „Ja das iſt mein Vetter!— Ich depeſchiere ſofort!“ „O, das wäre gut! wollte ſich ſcheiden laſſen!“ Schweſter Sofie war ganz verwirrt. 55 5 die Beiden rud f — Aber, Verzeihung ö gnädiges Fräulein, ich hörte, Frau Baronin Bauer, tapferer Bauer, a ſchaffeſt in ſengendem Sonnenbrand, wenn der Maſchinen Schwingen um die reifen Aehren ringen über deinem geſegneten Land. Sammelſt die fallenden Halme vom gilbenden Erntefeld, ſtellſt auf die güldenen Garben als Sieg über irdiſches Darben in dieſer hungernden Welt. Bauer, guter Bauer, die klingenden Glocken mahnen, wenn kühlende Schatten wachſen. Deine trächtige Wagen ſchwanken auf ächzenden Achſen im Dämmern ins Sommerdorf. Nun Bauer, müder Bauer. hab Dank und dank auch du. Wenn alles in ſchützender Scheune, und du beim Lichterſchein dich ſetzeſt zum Abendbrot, dann Bauer, frommer Bauer, ſprich auch ein heilig Gebet. 85 — II— Werner Krauß Szenen um das Windlicht, vom Kaffeetiſch und aus der Frühe Um das Windlicht Wir ſaßen zu Dritt im Garten. Seltſam feierlich brannte ein Windlicht auf dem Tiſch. Blumen dufteten; der Erde entſtrömte heißer Atem. Wir plauderten. Eigentlich ſprach nur der Schauſpieler Werner Krauß und wir hör⸗ ten ihm zu. „Stellen Sie ſich vor, ich bin im Theater. Das Stück iſt zu Ende, ich ſchminke mich ab, mache mich fertig. Paletot an, Hut auf— fort, in ein Auttz. Unterdeſſen verläßt das Publikum das Theater, allmählich verdunkelt ſich das Haus, der Pförtner ſchreitet über den Hof. Die letzten Lichter verlöſchen. Ich fahre zum Bahnhof, ſchnell die Trep⸗ pen hinauf, zum Schalter, eine Karte nach.. irgendwohin... für den nächſten Zug. Zu Haus erwartet man mich. Gleich halb eins. Wo er nur bleibt? Vielleicht eine Einla⸗ dung, beruhigt man ſich. Durch die Nacht geht der Zug, an den Vor⸗ orten vorbei, ſpärliche Lichter blitzen auf. Sta⸗ tionen werden ausgerufen, dann geht es weiter über Brücken, durch Wälder. Das Tempo ver⸗ größert ſich. Ich drücke mich in die Polſter. Wie herrlich! Ganz allein. Wundervoll. Keiner weiß, wo ich bin, keiner ahnt es. Zu Haus läu⸗ tet man das Theater an, es meldet ſich nie⸗ mand mehr. Dann wird der Direktor angeru⸗ fen. Beſtürzung! Aber der weiß auch nichts. Jawohl, die Vorſtellung iſt glatt verlaufen, war pünktlich aus, kurz vor elf, wie immer. Der Direktor ſetzt von ſich aus eine Welt in Bewegung, läutet dieſen und jenen an, dieſes Lokal und jenes, das Dutzend Drama⸗ turgen wird aus dem Schlaf geweckt. Schließ⸗ lich tröſtet er ſich. Vielleicht eine Bierlaune, eine Weinſtimmung. Er wird ſchon wiederkom⸗ men. Ich fahre. Der Morgen dämmert, irgend⸗ wo ſteige ich um, benutze eine Kleinbahn wei⸗ ter. In der Stadt weiß niemand Beſcheid. Ich bin nicht nach Hauſe gekommen! Aber heute abend iſt doch Vorſtellung! Man kombiniert 1 ſnöslichteiten und fürchtete Unglücksnachrich⸗ en. In irgendeinem Neſt bin ich ausgeſtiegen, bin gewandert durch den Wald, über Wieſen, Zu einſamen Bauerngehöften. Niemand kennt mich, niemand ahnt etwas. Allein und unbe⸗ lannt ſchreite ich durch den hellen Tag. Zuhaus ſteigert ſich die Aufregung, nur ber Junge behält die Ruhe. Der ſagt ſchließ⸗ lich: Vater kommt ſchon wieder!— Natürlich ich komme wieder. Schließlich war es nur ein vlötzlicher Einfall, eine Flucht aus dem Alltag. Aber ſehen Sie, ſolche Fluchtgedanken hat 5 man tatſächlich, beſonders am Ende der Spiel⸗ — wenn man vom Herboſt bis zum Frühlinz. jeden Tag geſpielt hat. Jeden Tag: vormit⸗ tags Filmaufnahme oder Probe, abends Thea⸗ ter. Ich kann Ihnen ſagen, dann ſehnt man ſich nach Ausſpannung. Dann zählt man jeden Tag, jede Vorſtellung bis zu den Ferien, und wenn es nur acht Tage ſind, fort, nach Oeſter⸗ reich, zu den Bauern! Wenn ich dort auf der Wieſe liege, zu den Bergen hochblicke, in den Himmel ſehe und an nichts denke— glauben Sie, dann kommt einem Berlin ſo lächerlich vor. Dort ſoll es Leute geben, die von nichts weiter ſprechen, als vom Theater! Wenn man abends mit den Bauern zuſammen iſt, vom Wetter erzählt, von der Ernte, vom Vieh, Geſchichten die Runde machen,— wiſſen Sie, dann iſt man mit ſich und der Welt zufrieden.“ Werner Krauß hob das Glas, die Bowle glitzerte im Schein des Lichtes, hell klangen die Gläſer. Durch die Nacht zitterte ein dünnes Echo. der ſterbende Mörder Skizze von S. Otto Schröder Die Schreie zerflatterten im Nebel. Sie orangen kaum weiter als der Mann, der in einem kleinen Boot auf dem Meere trieb, trotz ſeines irren Umherſtierens ſehen konnte. Der Mann ſchrie unausgeſetzt— heiſer und voll Trotz. Nur hin und wieder, wenn der Ver— irrte aus einer Art Wahnvorſtellung erwachte, wenn ihm das Grauſige ſeiner Lage blitzartig aufdämmerte, miſchte ſich Todesangſt in dieſe Schreie. f Seit fünf Stunden herrſchte dieſer Nebel, der alles niederſchlug, die Sicht, die Schreie u. die Hoffnung. Seit drei Stunden ruderte der Mann im Boot nicht mehr. Und ſeit zwei Stunden verurſachte er dieſen Lärm, obgleich dies ebenſo zwecklos war wie das Rudern. Die Geräuſche, die Lichtſignale, die er manchmal wahrzunehmen glaubte, hatten ſich als Täu⸗ ſchungen erwieſen. Der Dampfer, dem er auf— lauerte, kam nicht, er mußte trotz der ungün— ſtigen Witterung dieſen Küſtenſtrich längſt hin- ter ſich gelaſſen haben und ſich weiter draußen auf dem Meere befinden. Dieſer Dampfer, nur dieſer Dampfer hätte ihm Rettung bringen können, denn er gehörte einer Nation an, die eine Politik trieb, der zu Liebe er die ver⸗ hängnisvolle Tat ausübte. Der Flüchtling hat⸗ te Lebensmittel und Waſſer in ſeinem Boot. Er war ein ehemaliger Seemann. Meer und Wind, Gefahren und Abenteuer waren ihm vertraute Lebensbedingungen. Die Flucht, die ihn vor den Folgen ſeiner Tat bewahren ſollte, war genau berechnet und auch ſchon faſt ge⸗ lungen. Nur dieſer Nebel war ficht in Betracht gezogen. Sollte der etwa zu einem zufälligen Rächer werden? Der Mann ſtellte das Schrei⸗ en ein und verfiel in dumpfes Brüten. Durch Liſt war es ihm bisher gelungen, allen Fährniſſen und Fallen zu entgehen. Wo⸗ chenlang hatte er in dem Keller eines Geſin⸗ nungsgenoſſen gehockt und gehorcht: denn jedes Geräuſch, jeder Schritt auf der Kellertreppe bedrohte Leben und Freiheit. So viele Tage und Nächte brachte er ſpäter in der Erdhöhle eines Kieferwaldes zu, daß er ſie nicht mehr hatte zählen mögen. Im ganzen war wohl bald ein halbes Jahr verfloſſen, in dem keine Stunde verging, die ihm nicht Angſt und Grauen einflößte. War denn mit dieſem Leiden und Sühnen nicht alles ausgeglichen und bezahlt? Warum ſollte er nun ſterben, nun, wo er erkannte, daß jeder Mord ein Fehltritt iſt, daß jeder Mord überflüſſig iſt, daß jeder Mord Selbſttötung iſt, unbedingte Selbſttötung des Leibes und der Seele. Wie ein aus dem Jenſeits Zurück⸗ gekehrter berichten könnte, was nach dem Sterben kommt, ſo könnte er, der Täter, in die Welt ſchreien, wie es nach der Tat iſt. Einhämmern wollte er es den Menſchen, ein⸗ voſaunen, eingravieren unauslöſchlich, dieſes eigene Strafen des eigenen Ichs. f Leben, ſühnen und warnen mußte, wollte er. Wieder preßte er mit aller Kraft die ſchau⸗ erlichen Kehllaute hervor. Der Nebel ſog ſich gierig ein, wie der weiche Sandboden damals, dieſe kleine Lache Blut einſog. Nie mehr kann er von dieſen Bildern los. Sie geſtalteten ihm das Lachen eines Angeſichts zur grinſenden Maske, Augen zu tiefen, hohlen Lochern und jeden Menſchenlaut zu einem Röcheln. Jeder Händedruck eines Mannes wäre wie Abwehr und Verteidigung. Der ſüße Geſang gefie⸗ derter Sänger würde zum Röcheln werden und der Duft der Sommerblumen ſich miſchen mit dem Geruch von Schweiß und Blut. Warum brachte ihm der Zufall nicht irgend ein beliebiges Fahrzeug in den Kurs? Sühnen wollte er doch, noch mehr ſühnen, noch mehr leiden. Er verzichtete auf den Dampfer, der ihm Freiheit bringen ſollte, deſſen Mannſchaft unterrichtet war, ihn hätte ſichten müſſen, wäre der Nebel nicht gekommen. Er verzichtete auf die weitere Hilfe derer, die ihm Boot und Lebensmittel am Meeresſtrand bereitlegten, Jedes andere Fahrzeug würde ihn ausliefern. Zuchthaus, Schafſot, alles war ihm recht. Nur den Tod hinausſchieben— auf Monate— Wochen— auf Tage. Wie im Fieberwahn ſchrie der Menſch: nicht ſterben— nicht ſter⸗ ben! Aber der Nebel war taub, wie er und ſei⸗ nesgleichen einſt taub ſein wollten. Da— ſchimmerte dort nicht Licht auf? Brauſten eben nicht Waſſer und Maſchinen? Der Mann im Boot ſtierte atemlos, die Hän⸗ de auf der Bordwand verkrampft— doch die Viſion wich wieder und tauchte an anderer Stelle abermals auf. Irrlichter! Irrlichter im Nebel ſind wie Weiſagungen. Vermutungen, Enthüllungen blitzen auf, und wenn man ih— nen folgt, erweiſen ſie ſich als Trugſchlüſſe— alle— alle. Nicht hinſehen, nicht hinhorchen— unbe⸗ achtet laſſen dieſe Irrwiſche hinter der grauen Mauer! Der Mann warf ſich auf den Boden des Bootes und verbarg das Geſicht in den Händen. Am anderen Tage kam der Sturm. Sturm iſt Leidenſchaft, iſt Ausgleich und Gerechtig— keit. Der Mann im Boot war kein Feigling, Nun ſein Los entſchieden, wehrte er ſich, kämpfte er bis zur letzten Minute um ſein Leben. In langen, unabſehbaren Reihen ka⸗ men die Wogen heran, geordnet und geleitet wie Heereshaufen— groß und nach Stunden größer. Es iſt, als ſtänden Gedanken hinter ihnen, Ideen, Pläne. Kommt nur. Mit Euch läßt ſich kämpfen! Er ruderte den verderben⸗ bringenden Elementen entgegen, mählich, aber wurde es wieder finſter und es kamen Außen⸗ ſeiter, Feiglinge, Mörder.— Sie machen ein Keſſeltreiben mit ihm— doch ſie ſollen ihn nicht faſſen, heimtückiſch, von der Seite oder aus dem Hinterhalt! Er muß den Steven bald links-, bald rechtswärte wenden— es ſind ihrer ſo viele, und einem dieſer Feinde muß er ſich ergeben. Der kletterf hinein in ſein Boot und macht ihm ſtarre kalte Glieder. Er faßt ihn und zieht ihn in einen ziſchenden, brodelnden Höllenkeſſel. Er geht anſcheinend gar nicht böſe dabei zu. Es iſt wie ein luſtiges, harmloſes Spiel, dieſe! grauſige, bittere Ernſt. Still und ergaben ſtarb der Mörder. Sein letztes Empfinden war: Ich ſterbe durch mich ſelbſt. a f g Schonk den Dachs! Zu den eigenartigſten Geſtalten unſerer Tier— welt gehört der Dachs, auch Meiſter Grimbart genannt, um den ſich von jeher Märchen, Sa— gen und Legenden geſponnen haben. Aus über— triebenem Nützlichkeitsſinn und aus zügello— ſem Jagdeifer wird dem Dachs auch heute noch, ſelbſt in Gegenden, wo er zu den ausſter— benden Tieren gehört, arg zugeſetzt. Nach dem Jagdgeſetz genießt der Dachs eine lange Schon— zeit und nur in den Herbſtmonaten iſt die Jagd auf ihn geſtattet. Aber, weil er im allgemeinen nur als Raubzeug gilt, wird die Schonzeit viel zu wenig beachtet. In einigen Landesteilen Deutſchlands iſt der Dachs das ganze Jahr über unter Schutz geſtellt. Trotz dieſer Maß— nahme lieſt man aber noch oft genug in den Zeitungen, daß die Frlegung eines Dachſes als große jagdliche Leiſtung geübt wird. Jeder Freund der heimiſchen Natur ſollte mit darauf achten, daß alle geſetzlichen Maßnahmen zur Erhaltung unſerer Tierwelt genügend bekannt gemacht und ſtreng durchgeführt werden, damit unſere Wälder und Fluren nicht noch weiter veröden. Ein rabialer Geliebter Ansbach, 12 8. Der 32 Jahre alte Schreiner Andreas Rümelein von Weigenheim wurde dom Gericht zu fünf Jahren Gefängnis ver⸗ urteilt. Rümelein hatte ſeiner Geliebten vor mehreren Monaten einen Schuß in den Kopf beigebracht und das Mädchen nit dem Gewehr⸗ kolben derart mißhandelt, daß es an den Fol⸗ gen ſtarb. Hinrichlung eines Raubmörders Stuttgart, 12. 8. Im Lichthof des Stutt⸗ garter Juſtizgebäudes wurde heute früh der 30 Jahre alte ledige Kraftwagenführer Gott⸗ hilf Lachenmeir aus Oppelsbohn ant Lokales Pferde⸗Arznei im Eſſen. Eine merkwürdige Art von Vergiftung hat ſich in der Familie eines Landwirts P. in Zollgrün bei Schleitz ereignet. Der Landwirt, ſein Vater, die Frau des Landwirts, zwei Kinder und das Dienſt⸗ mädchen erkrankten plötzlich unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen. Wie ſich heraus— ſtellte, hatte der vierjährige Sohn des Land— wirts eine Flaſche Pferdearznei gefunden, da— mit geſpielt und anſcheinend den Inhalt in di zum Mittageſſen fertigen Rühreier geſchütter. In der Medizin befand ſich das aus der Toll— kirſche gewonnene Alkaloid Atropin, ein ſchwe— res Gift. Nach dem Eſſen ſtellten ſich Vergif— tungserſcheinungen ein, die die Ueberführung der Erkrankten in das Schleitzer Krankenhaus notwendig machten. Die Erwachſenen befinden ſich außer Lebensgefahr, zwei Kinder ſind aber noch ernſthaft krank. Dalen für den 13. Auguſt 1932: Sonnenaufgang 5.06, Sonnenuntergang 19.51, Mondaufgang 19.00, Monduntergang 0.38 Uhr. — 1802: Der Dichter Nikolaus Lenau(Niem⸗ bach v. Strehlenau) in Cſatad geb.— 1913: Auguſt Bebel in Paſſug bei Chur geſt.— 1915: Beginn der Eroberung der polniſchen Feſtung Modlin. Dalen für den 14. Auguſt 1932. Sonnenaufgang 5.10, Sonnenuntergang 19.49, Mondaufgang 19.01, Monduntergang 1.42 Uhr. — 1840: Der Pſychiater Richard Freiherr v. Krafft⸗Ebing in Mannheim geb.— 1841: Der Philoſoph Johann Friedrich Herbart in Göt— tingen geſt. Guler Rat Ein hartes Wort iſt doppelt hart, Wenn's dir geſchrieben enkgegenſtarrt, Von keinem freundlichen Blick begleitet, Von keinem verſöhnenden Ton bedeutet. Drum ſuche dich ſtets der ſchroffen, kalten Worte im Briefe zu enthalten. 8 Humor Der ganz Schlaue „Als ich geſtern nacht vor ihrem Hauſe vor⸗ beikam, waren alle Fenſter erleuchtet. Sie hat⸗ ten wohl große Geſellſchaft?“ „Nein, aber meine Frau kommt morgen aus dem Bad zurück, und wenn ſie den kleinen Lichtverbrauch ſieht, merkt ſie was!“ * Aha! „Wie ſtehſt du denn mit der Elſe?“ „Ach! Sie heiratet mich nicht! Da iſt näm⸗ lich ein anderer Mann im Spiele!“ „Was du nicht ſagſt! Wer iſt denn das?“ „Ihr Vater“ * Kindermund In der unteren Klaſſe ſoll ein Gruppenbild gemacht werden. Die Lehrerin wendet ſich an die Kinder: Nicht wahr, ſolch ein Bildchen iſt dann ſtets eine hübſche Erinnerung an euch, wenn ihr mal groß ſeind? Wenn ihr zum Bei⸗ ſpiel den Fritz darauf erkennt, und ſagt dann: „Ach, der Fritz Mierke iſt das ja, der iſt jetzt in Amerika, und hier der Martin, der iſt in China a „Ja!“ fällt der kleine Artur ein,„und da iſt unſere Lehrerin, die iſt ſchon tot!“ * Das ist die Salem · fabrik 7 8 7 7 5 9 e 25 * N N 8 e 5 N 1 2 25 57 1 1 7 heißt: noch im Zweifel sein. Salem- Raucher sind sicher. Das Studieren liegt hinter ihnen. Die errungene Wissenschaft heißt de milde SAlEM Ss egen jede rüstung Frankreichs ſallſam bekannle Harknäckigkeit Das iſt die neue Parole, welche die franzö⸗ ſiſche Regierung der Welt bekannt gab. Dieſe Haltung Herriot glauben machen will, durch den Rund⸗ funkrede des Generals v. Schleicher allein ver⸗ anlaßt; denn es gab noch nie eine franzöſiſche Regierung, auch dann nicht, wenn Sozialiſten einen maßgebenden Einfluß in ihr hatten, wel⸗ che nicht mit aller Hartnäckigkeit den Stand⸗ punkt vertrat: erſt Sicherheit, dann Abrüſtung. Die jahrelangen Kämpfe in der Abrüſtungs⸗ kommiſſion des Völkerbundes, das Auftreten der franzöſiſchen Delegation bei der letzen Ab⸗ rüſtungskonferenz, beweiſen uns das deutlich genug. Nun ſcheinen wir wieder in das Stadium der franzöſiſchen Kriegerdenkmals-Reden zu⸗ rückzukehren. Eine zeitlang war es ja Poin⸗ caré, der Sonntag für Sonntag bei ſolchen Ge⸗ legenheiten die„deutſche Gefahr“ in ſchwärze⸗ ren Farben vormalte, ohne alle Umſchweife erklärte, daß Frankreich ſolange nicht an Abrü— ſtung denken könne, als ſeine Sicherheit bedroht bleibe. In dasſelbe Horn ſtoßen jetzt Herriot und der Kriegsminiſter Paul Boncour. Frankreich dürfe ſeine Sorge um die Sicherheit ſolange nicht aufgeben, als nicht überall der Friedens— geiſt eingekehrt ſei, ſagt Herriot. Paul Bon⸗ cour ſpricht über die franzöſiſche Zielſetzung in der Abrüſtungsfrage etwas deutlicher:„So— lange der Frieden nicht organiſiert iſt, ſolange die internationale Schiedsgerichtsbarkeit ihrem Urteil nicht bedinauagslos Geltung verſchaffen kann, bleibe er ein ſentimentales Wortſpiel, ein Hirngeſpinſt. Frankreich habe deshalb wei— ter die doppelte Aufgabe, ſeine Sicherheit zu er— halten und den Frieden zu organiſieren. Bei der Denkmalseinweihung in Donaumont haben wir es noch deutlicher erfahren, was Frankreich will. Hier erklärte Marſchall Peé— tain, daß der augenblickliche politiſche Zuſtand in Europa eine Abrüſtung garnicht zulaſſe. Le— gen wir nun dieſe neuerlichen Auslaſſungen franzöſiſcher Regierungsmänner unſerer Beur— teilung der außenpolitiſchen Situation zu— grunde, dann ergeben ſich beinche hoffnungs— loſe Perſpektiven für die Zukunft. Im Grunde genommen ſtehen wir heute wieder genau ſo wie zu Beginn der Abrüſtungsverhandlungen vor langen Jahren. Politiſche Vernunft iſt noch nicht eingekehrt, das Pochen auf den einſeitigen Machtgedanken bleibt beſtehen. Darüber fäu— ſchen auch andere ſchön gefärbte franzöſiſche Erklärungen nicht hinweg. „Times“ zur Berfaſſungsfeier London, 2. 8. Die Möglichkeit einer Ka— binettsumbildung in Deutſchland beſchäftigt die öffentliche Meinung auf das lebhafteſte. Die Reden des Reichskanzlers und des In— nenminiſters bei der geſtrigen Feier im Reichs— tagsgebäude werden zuſtimmend aufgenommen. „Times“ hebt hervor, daß bei der Verfaͤſ— ſungsfeier von der Republik nicht die Rede geweſen ſei. Das Blatt ſchreibt in ſeinem „Nach 13 Jahren“ überſchriebenen Leitartikel, mit ſehr gemiſchten Gefühlen müſſe Deutſch— land geſtern den Jahrestag der republikaui— ſchen Verfaſſung gefeiert haben. Die Republik habe einen wackeren Verteidiger in Präſident v. Hindenburg, der weiterhin das Vertrauen der Mehrheit des deutſchen Volkes genieße u. der um ſeiner Treue zu ſeinem Amt niemals gewankt habe. Das Blatt befaßt ſich dann mit der innerpolitiſchen Lage Deutſchlands u. den Schwierigkeiten der Regierung bei der Be— kämpfung des Terrors von rechts und liaks. Es betont, daß die Neuwahlen mit der rieſigen Zunahme der nationalſozialiſtiſchen Stimmen eine ſehr ſchwierige Lage für die Regierung geſchaffen hätten. Weiter wird ausgeführt, Hitler habe einen großen Teil der Deutſchen, insbeſondere der jüngeren, eingeredet, daß er, wenn er einmal zur Macht gelangt ſei, einen neuen Himmel und eine neue Erde bringen könne. Man gebe ihm alſo die Autorität und laſſe ihn zeigen, was er tun könne. Wenn er Erfolg habe, umſo beſſer für jedermann. Wenn er dagegen fehlſchlage, werden ihn ſeine ent— täuſchten Anhänger bald verlaſſen und nüch⸗ terneren Führern folgen. Man müſſe eben ab— warten. Inzwiſchen ſei es nur fair feſtzuſtellen, daß Reichskanzler und Reichsinnenminiſter bei der geſtrigen Feier im Reichstagsgebäude nicht geſprochen hätten wie Männer, die irgendeine überwältigende oder dringende Sorge wegen der unmittelbaren Zukunft hät⸗ ten. Das intereſſanteſte ſei, daß der Miniſter genügend Zuverſicht für die Entwicklung der nächſten Tage gehabt hätte, um eine lange und ſorgfältig vorbereitete Rede der geplanten Verfaſſungsreform zu widmen. Empfänge beim Reichspräſidenlen Berlin, 12. 8. Der Herr Reichspräſident emp⸗ fing heute vormittag den zum deutſchen Ge⸗ ſandten in Adis⸗Abeba(Abeſſinien) ernannten Freiherrn v. Schoen. Ferner empfing der Reichspräſident heute ei zen von Berlin D wurde nicht, wie Miniſterpräſident Erklärung der Flgaksanwallſchaft zur Reviſionsbegründung im Calmelle⸗Prozeß Lübeck 12. 8. Zu der bereits gemeldeten Preſ— ſeveröffentlichung über die Reviſionsbegrün— dung Dr. Hoffmanns im Calmette-Prozeß teilt die Juſtizpreſſeſtelle in Lübeck u. a. mit: Die an dem Strafprozeß gegen Profeſſor Deycke beteiligten beamteten Juriſten haben keinerlei Anzeichen einer geiſtigen Erkrankung des Amtsgerichtsrats Wibel lediglich infolge der mit der Leitung des Calmette-Prozeßes ver⸗ bundenen Amtsüberlaſtung erkrankt. Er wird vorausſichtlich nach den Gerichtsferien ſeinen Dienſt wieder antreten. Cholera in der Mandſchurei 28 000 Todesopfe: der Ueberſchwemmings⸗ Kataſtrophe London, 12. 8.„Daily Telegraph“ berichtet aus Mukden: Der Schrecken, der durch die ver— heerenden Ueberſchwemmungen in der Mand— ſchurei entſtanden iſt, wurde durch den Aus— bruch von Cholera vergrößert. In Charbin griff die Epidemie raſch um ſich und forderte eine große Zahl von Opfern. Man ſchätzt jetzt amtlich, daß bei den Ueberſchwemmungen rd. 28 000 Menſchen ums Leben gekommen ſind. Durch Blitzſchlag die Fprache verloren Wuppertal, 12. 8. Während eines Gewitters über Wuppertal ſtand ein Mann aus Cronen— berg in der Nähe der elektriſchen Leitung, in die der Blitz einſchlug. Der Mann ſtürzte zu Boden und wurde beſinnungslos ins Kranken— haus gebracht. Als er wieder zu ſich kam, mußte man die traurige Feſtſtellung machen, daß er durch den Schlag die Sprache verloren hat. I 4 19 Begleitkurioſa der gchlachlſteuer in Preußen. Bölkerwanderung der preuß. Grenzhemohner ins heſſiſche Gebiet zum Fleiſcheinkauf— die belrüblen Jleiſchermeiſter der preußiſchen Grenzorke Preußen verlangt Einführung der Jchlachtſteuer in heſſen Frankfurt a. M., 11. 8. Wie wir aus zu⸗ verläſſiger Quelle hören, hat es die preußiſche Regierung für notwendig erachtet, die heſſiſche Regierung darüber zu unterrichten, daß nach der Einführung der Schlachtſteuer in Preußen zahlreiche Hilferufe an ſie ergangen ſind, in denen auf den drohenden Ruin der Metzger— ſchaft in den an den Freiſtaat Heſſen angren⸗ zenden preußiſchen Orten hingewieſen wird. Und täglich mehren ſich die Fälle. Im Heſſi⸗ ſchen werden Schlachtungen ſyſtematiſch zu dem Zwecke ausgebaut, um preußiſche Grenzbewoh— ner zu veranlaſſen, den kleinen Grenzverkehr zu 2 Kilo-Einkäufen zu benutzen, die bekannt— lich der Einbringungsſteuer nicht unterliegen. Urahne, Großmutter, Mutter und Kind über— ſchreiten bei Hanau und in der Umgebung von Frankfurt jeden Samstag die Grenze und mit 2 Kilo Fleiſchwaren beladen fluten ſie dann ins Preußiſche zurück. Die Metzgerſchaft der preußiſchen Grenzorte muß natürlich, da ſie durch die Schlachtſteuer belaſtet iſt, weſentlich teurer verkaufen. Von dieſer Entwicklung der Dinge hat die preußiſche Regierung der heſſi⸗ ſchen Regierung Kenntnis gegeben, ebenſo da⸗ von, daß es nahezu unmöglich iſt, alle Wege und Stege überwachen zu laſſen, um illegale Zuſendungen nach Preußen zu erfaſſen und daß bei Kontrollgängen in preußiſchen Städten ſchon Stichproben ergeben haben, daß ein gro⸗ ßer Teil der aus Heſſen eingeführten Fleiſch⸗ waren nicht angemeldet wird. Die preußiſche Regierung ſoll deutlich den Wunſch ausgeſpro⸗ chen haben, daß auch Heſſen eine Schlachtſteuer einführen möge, da nur dadurch ſich die preu— ßiſche Schlachtſteuer voll auswirken könne, da andersfalls Millionen verloren gehen.— Die heſſiſche Regierung ſoll im Prinzip mit der Einführung einer Schlachtſteuer in Heſſen ein— verſtanden ſein, ſie ſoll jedoch Bedenken dahin geäußert haben, daß die preußiſchen Sätze für Heſſen zu hoch ſeien, da in den größeren heſſi⸗ ſchen Städten das Fleiſch ſchon durch hohe Ge— bühren ſtarker belaſtet ſei. Es iſt alſo anzu⸗ nehmen, daß in abſehbarer Zeit eine heſſiſche Schlachtſteuer eingeführt wird, daß aber die Sätze niedriger ſein werden, als die der preu— ßiſchen Schlachtſteuer. Angriff auf den„Berg des Schretkens, Das Schickſal der deulſchen Augsburg, 12. 8. Ueber das Schickſal der deutſchen Himalaya-Expedition erhält die „Neue Augsburger Zeitung“ von dem Leiter derſelben, dem Augsburger Ingenieur Merkl, aus Aſtor-Kaſchmir folgende Kabelmeldung: CCF... ͤ Die verfaſſungsfeier in Berlin gierung; in der Loge Re Gene Melcher 5 n Schleicher, rech Reichspräſident von Hindenburg beim Verlaſſen des Reichstags nach der Verfaſſungsfeier der Reichsregierung am 11. Auguſt. Links auf dem Bilde Reichswehrminiſter General von Schleicher(grüßend), rechts Oberſt von Hin denburg, der Sohn des Reichspräſidenten, Die Verfaſſungsfeier im Reichskag Blick in den Plenarſitzungsſaal des Reichstags während der Verfaſſungsſeier der Reichsre⸗ präſident von Hindenburg, links von ihm Reichswehrminiſter ts von ihm Dr. von Kardorf. f eine Himalaya-Expedilion Nachdem wir in 6200 Meter Höhe das fünfte Lager errichtet hatten, waren alle unſere Beſtrebungen auf die Erreichung des Ver— bindungsgrates zwiſchen dem Kakiotpakt und dem Gipfel des Ranga Parkat gerichtet. In 6600 Meter Höhe konnten wir am 25. Juli in einem Berg⸗Schrund das ſechſte Lager errich⸗ ten. Der Weg dorthin war außerordentlich ſteil und gefährlich. Durch verſchiedene Erkran— kungen iſt zwar die Reihe der Angreifer auf dem Berg des Schreckens ſtark gelichtet, trotz— dem gelang es aber Berchtold. Merkl und Wiesner, am 28. Juli den heiß umkämpften Grat in 7000 Meter Höhe zu gewinnen und das Lager zu errichten. Von hier aus führte ein direkter Weg zum Range Parkat-Gipfel. Wir hatten einen unvergleichlichen Ausblick auf die Südſeite des Ranga Parkat. Hier ſtürzt vom Gipfel eine 5000 Meter hohe Wand ſeyk— recht in die Tiefe, wohl die gewaltigſte Steil⸗ wand der ganzen Erde.— Die Kulis ver— ſagen leider ſämtlich. Oberhalb des Lagers 6 ſind ſie infolge Bergkrankheit überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Es wurde deshalb der Vortrupp vom Proviant abgeſchnitten. Die da⸗ durch entſtandene gefährliche Situation ver— hinderte bisher den letzten Angriff. Alle noch in Frage kommenden Teilnehmer ſind zurzeit im Lager 4 verſammelt und bereiten ſich zum Gipfelmarſch vor. Hokelräuber geſucht Er will in Deutſchland untertauchen. Berlin, 12. 8. Das Polizeipräſidium Chikago hat der Berliner Polizei von der Flucht eines gefährlichen Hotelräubers nach Deutſchland te— legraphiſch Mitteilung gegeben. Der Räuber iſt der fünfundvierzigjährige, aus Berlin ſtam⸗ mende Hermann Nowicki, der u. a. bei einem Hotelraub in Chikago für über fünfzigtauſend Dollar(zweihunderttauſend Mark) Schmuck er⸗ beutet hat. Vermutlich will der Räuber in Deutſchland irgendwo unbemerkt untertauchen. Die Rache der Bienen Uebler Reinfall eines Zollbeamten Lembeck(Landkreis Recklinghauſen.) Ein Imker aus dem Emſcher⸗Lippelande brachte dieſer Tage ſeine Bienen in Körben auf einem Wagen ins Gebiet der Herrlichkeit Lembeck, um im dortigen Wald⸗ und Heidegebiet, wo das Heidekraut jetzt ſeine Blütezeit begonnen hat, die Körbe aufzuſtellen. Da einem Zollbeamten der Transport äußerſt verdächtig vorkam, un⸗ terſuchte er ihn ſehr genau. Er hatte aber nicht damit gerechnet, daß die Bienen nicht gerne geſtört ſein wollen. Die Folge war, daß aus ſämtlichen Körben ganze Bienenſchwärme auf⸗ ſtiegen und über den Beamten herfielen, Uebel zugerichtet mußte er ſchließlich einſehen, daß dieſer Transport mit Schmuggel nichts zu tun hatte und an Echtheit nicht zu übertreffen war. Juckerbäckergeſellenprüfung einer Miniſterkochler Budapeſt, 12. 8. Baroneß Blanka Koran oi die Tochter des ungariſchen Finanzminiſters Baron Friedrich Koranyi, der nicht nur ein geſchickter Diplomat— früher Geſandter in Pa- ris— ſondern auch ein erfolgreicher Kompontß erhaltungs⸗Geilage Am meer Von Wilh. Dittmann Silberweiß die Möve ſchwebt In die blaue Ferne, Silberweiß und Dunkelblau Seh' ich ja ſo gerne; Auch der Himmel wölbt ſich blau Ueberm Meeresſpiegel, Und die Wellen ſchimmern weiß Wie die Mövenflügel. Ach, wenn ich doch ſelber auch Solche Schwingen hätte, Mit der weißen Möwe hier Flög' ich um die Wette: Flög“ mit ihr im Sonnenſchein In die blaue Ferne, Bis die Nacht herniederführt Ihre goldnen Sterne. FFF EC.bCbãͤͤͥ ͤ vb Helliglümer Skizze von Sufanna Tornwaldt Jutta, auf einem Spazierritt, ſah von wei⸗ tem den Wagen ihres Gutsnachbarn heran⸗ kommen. Es ſchienen ziemlich viele Menſchen darin zu ſitzen, und Jutta hatte durchaus keine große Luſt, ſich zu unterhalten; an die— ſem wunderſchönen Sommertag wäre ſie gern mit ihrem Pferd uid der Natur allein geblie⸗ ben. Darum, und weil ſie das Pferd mit der merkwürdigen Haarfarbe ritt, eine Art ſchecki— gen Falben, der im hellen Unterholz wenig von ſeiner Umgebung abſtach, verſuchte ſie un⸗ geſehen zu bleiben. Sie drückte ſich in die Wei⸗ denbäume und hielt ganz ſtill. Als beim Vor— beifahren der Falbe unruhig wurde, flüſterte ſie:„— oh la, mein Pferdchen— ru⸗uhig, mein alter Kerl...“ und ſah ſich dabei die Leute an, die im Wagen ſaßen. Dann, plötzlich, ſchoß ſie mit einem Satz hinter den ſichtdechenden Weiden vor und hin⸗ ter dem Wagen her. Ihr ſchien, es ſaß jemand darin, jemand, din ſie nur ein einziges Mal in ihrem Leben geſehen hatte und den ſie ſeit⸗ her nicht mehr veirgeſſen konnte. Zwar eigent⸗ lich— es war boch wohl unmöglich? Nun, man mußte das jeſtſtellen! Mit ein paar Galoppſprüngen war ſie ne⸗ ben dem Wagen und wurde mit Hallo be— grüßt. Wo ſie her käme? Ob ſie vom Himmel gefallen ſei? Herr von Gaberg, der Nachbar, fuhr ſelbſt. Seine beiden Schweſtern waren da, ein Vetter und der Fremde, dieſer Mann, um den Jutta beben ihr Mimikry aufgegeben hatte: ein braunes. klares, etwas hartes Geſicht, wie Leute es haben, die lange in den Tropen le⸗ ben, dau graue, kluge Augen. „Doorp, Hans Doorv“, ſagte Herr von Gaberg und machte eine Bewegung mit dem Peitſchenſtiel zu ihm hin.„Der Afrikaner, wiſ⸗ ſen Sie— übrigens Jutta, Sie waren doch auch draußen! Sind Sie ſich nicht zufällig mal begeanet 91. Darauf ant vortete niemand. Der Fremde, den Herr von Gaberg Hans Doorp genannt hatte, lachte ein wenig. Jutta bückte ſich, um eifrig etwas an ihrem Steigbügel zu verſchnal⸗ len. Sie hatte einen ziemlich roten Kopf, als ſie wieder gerade im Sattel ſaß u. die ganze Geſellſchaft zum Tee einlud. Ein wenig langſam möge man fahren, ſie wolle voraus; Mamſell ſolle erſt Waffeln bachen. Herr von Gaberg ſtimmte begeiſtert zu. „Dann müſſen Sie meinem Freund Doorp Ihre Reliqulenſammlung zeigen, ich habe ihm ſchon davon erzählt, und er ſagt, er hat auch ſowas derart, nicht, Doorp?“ Jutta ſah den Fremden wieder lächeln, machte kehrt und verſchwand um die näch⸗ ſte Waldecke.— Nachher, als die Gäſte ankamen, bat Jutta um Entſchuldigung, daß ſie im Reitanzug ge⸗ blieben ſei. Haushaltsangelegenheiten— ja, und ſie wäre nicht mehr zum Umziehen gekom⸗ men. Das war nun ein bißchen gelogen. Sie hatte allerhand Zeit damit vertrödelt, daß ſie vor dem Schrank mit ihren Buddhas und Negerfetiſchen hockte und in tiefen Gedanken einen europäiſchen Rockknopf in der Hand hielt. Das Ergebnis, dieſe vertrackte, drollige und ein wenig peinliche Situation war lebendig vor ihr aufgeſtiegen. Sie hatte nicht gewußt, daß jener Mann Hans Doorp hieß. Sie kannte überhaupt nichts von ihm, als ſein Ge⸗ ſicht— und ſeinen Eſel. Jutta war damals zu Beſuch auf einen Kaffeepflanzung in Afrika, und zwar in einen Teil Afrikas, wo es um der Tſetſefliegen wil⸗ len keine Pferde gibt. Jutta, die ihr ganzes Leben lang im Sattel geſeſſen hatte, fand Afrika ſchön und intereſſant, aber Pferde ver⸗ mißte ſie bitterlich. Ganz kurz ehe ſie wieder nach Europa zurückkehrte, geſchah es eines Tages, daß der Wagen ihres Vetters und Gaſtgebers auf dem Weg zur nächſten ſoge⸗ nannten Stadt eine Panne hatte, in der Nähe einer anderen Pflanzung und dicht neben einer M 1118 von Beſſerem in Afrika dafür nehmen dann. ö Auf dieſer Art von Wieſe weidete ein Eſel. Das heißt, er ſtand da und graſte und hatt einen Sattel auf. Jutta war ſchon ziemlich ſange in Afrika und dies hier das erſte derartige vierbeinige Tier. das ihr dort begegnete und andeutungs⸗ weiſe wie ein Pferd ausſah. Jutta war ſo froh, daß ihr nahezu die Augen feucht wur⸗ den. Sie ging gleich auf den Eſel zu und woll- te ihn begrüßen. Aber der hatte andere An⸗ ſichten. Seine Erfahrungen in dem Punkt lehrten ihn, daß man niemals bloß aus reiner Sympathie zu ihm käme, ſondern immer nur, wenn man etwas von ihm wollte. Er liebte das nicht und ging weiter. Ohne Ueberſtür⸗ zung, aber immer genügend weit vor Jutta her, um ſich nicht berühren zu laſſen. Nun, Jutta hatte auch ihren Dickkopf. Nach einiger Zeit gelang es ihr, ihn durch ſchein⸗ bare Harmloſigkeit zu überliſten. Sie faßte ihn zärtlich um den Hals. Da begann der Eſel zu traben. Jutta widerſtand der Verſuchung nicht, trabte neben ihm her, und ehe der Eſel es ſich vorſah, ſaß ſie im Sattel. Nun hatte Jutta in ihrem Leben auf man⸗ chem Pferd geſeſſen und immer mit günſtigenmn Erfolg. Das heißt, ſie war daran gewöhnt, dort anzukammen, wo ſie es ſich vorgenom— men hatte. Aber abgeſehen davon, daß ſich hier nichts Beſtimmtes vornehmen ließ, ver⸗ ſagte bei dieſem Eſel alles, was man reiter— lich„Hilfen“ nennt. Jutta hatte das Geſühl, auf einem beweglichen, jedoch völlig unbeein⸗ flußbaren Stück Holz ſich zu befinden. Der Zuſtand war ungewohnt und entbehrte des Behagens. Dafür begann der Eſel jetzt ſein Temperament au entfalten und ſich in unver⸗ hofft ſchnelle Bewegung zu ſetzen. Es war ein. merkwürdig unſympathiſches Gefühl und hat⸗ te nicht die geringſte Aehnlichkeit mit dem, was Jutta bis dahin unter Reitbewegung verſtand. Darum verſuchde ſie nun reuevoll an— zuhalten. Aber dieſes Tier hatte einen ſtärkeren Wil— len als Jutta. Nun war es einmal in Bewe⸗ gung und ruhte nicht, bis es dahin gelangte. wohin zu gelangen es ſich vorgeſetzt hatte, nämlich zu dem Trovenhaus inmitten wohl— angelegter Kaffeeplantagen. Dort machte es, wiederum gegen alles Erwarten, plötzlich halt. keilte in einem Winkel von 50 Grad, und als Jutta daraufhin immer noch im Sattel ſaß. trahte es mißgünſtig auf einen Steilhang am Fluß zu und ſchickte ſich an, ſeine Turnübun⸗ gen dort fortzuſetzen. Man ſage nichts gegen Eſel! Man nenne niemals jemand, den man als dumm zu kennzeichnen wünſcht, einen Eſel. Nun beſchloß Jutta auf alle Fälle abzu⸗ ſitzen, was der Eſel auf ſeine Weiſe unterſtütz⸗ te und beförderte. Dabei geſchah es, daß Jutta unverſehens einem Mann an den Hals flog, einem europäiſchen Herrn, der herbeige⸗ eilt war und ihren equlilibriſtiſchen Leiſtun⸗ gen ſtaunend zugeſehen hatte. Jawohl, ohne das mindeſte dafür zu können, flog ſie ihm an den Hals. bekam hilfeſuchend einen ſeiner Rockknöpfe zu faſſen und behielt ihn in der Hand. Das Geſicht, das ſie dabei auf ſo un⸗ üblich nahe Weiſe vor ſich ſah, war braun, mit ein wenig harten Zügen, die Augen ſehr klar und von einem warmen Grau. Gleich darauf ſurrte der Motor des Pan⸗ newagens. Mit einem knappen„Verzeihung“ ſchob ſein Inhaber die ungewöhnlich ver⸗ wirrte Jutta hinein und fuhr davon. „Die ganze Sache hatte ſich wortlos und meteorähnlich abgeſpielt. Es ſtellte ſich her⸗ aus, daß Juttas Gaſtgeber aus irgend wel— chen Gründen einen Zorn auf Juttas Eſel⸗ beſitzer hatte. Sie erfuhr im Drang der Ab⸗ reiſeereigniſſe nicht einmal ſeinen Namen. Fern dieſen Geſchehniſſen und erinnerungsreich, zier⸗ te nur ſein Tropenjackenknopf ihren Heilgen⸗ ſchrein.— „Herr von Gaberg erwähnte vorher, Sie ſelbſt hätten auch eine Sammlung von Hei⸗ ligtümern primitiver Völker?“ fragte Jutta höflich, als ſie mit dem einſilbigen Herrn Doorp vor dieſem Schrank ſtand, während ihre übrigen Gäſte nebenan Bridge ſpielten. „Nicht ganz ſo“, ſagte Doorp, holte ziel⸗ bewußt den europäiſchen Jackenknopf hinter einem dickbäuchigen kleinen Buddha hervor und betrachtete ihn ernſthaft,„nicht ganz ſo ausführlich wie Sie. Ich habe es bisher nun zu einer einzigen Reliquie gebracht, die mit heilig iſt: zu einem Eſel...“ Jala Morgana Wildauf ſpritzten die brandenden Wogen des mittelländiſchen Meeres an die Felſenküſte der Riviera— Afrikas trockene Wüſtenſtürme trie⸗ ben die gewaltigen Waſſerberge vor ſich her, die nun in weißem Giſcht in Milliarden von ſchäumenden Atomen an den granitenen Me. len der Ufer zerſtäuben. Mit elementarſter Wucht brechen die Gewitter des Südens über das Land her, das noch wenige Minuten zuvor ter den ubarnberin Engenden Srahlen, der glühenden Sonne ſchmachtete,— ein hoh⸗ les Pfeiſen des Windes und ein gelber Strei⸗ fen am Horizont ſind die einzigen Zeichen, daß bald der Orkan einſetzt, der den erſehnten Re⸗ gen bringt, da aber auch oft Zerſtörung der ärmlichen Hütten und Verwüſtung der Felder als grauſe Kumpanen hat. Die ſtolzen Wipfel der Palmen beugen ſich ächzend unter dem Be⸗ zwinger Sturm, und die zu ſtolzen zerſplittert er mit roher Gewalt. Minuten nur dauert oft dieſe Herrſchaft der Elemente, wo ein flam⸗ mender Blitz den anderen am ſchwarzen Him⸗ mel jagt, und doch genügen ſie, um aus blü⸗ henden Ländern ein Chaos der Vorzeit zu ſchaffen. Schon auf dem Wege zum Bahnhof des weltberühmten Monte Carlo war bei uns die drückende Gewitterſchwüle einer belebenden Entſpannung, die auf die ſtändig zunehmende Abkühlung zurückzuführen war, gewichen. Auf der Bahnhofſtraße ſelbft ſahen wir ſchon wie⸗ der einen tiefblauen Himmel über uns, an dem kleine weiße Schäfchenwolken noch ängſtlich da⸗ hineilten. Ueber dem unendlichen faſt gleich⸗ blauen Meere zeigte ſich noch ein feiner Dunſt der die Konturen des Horizontes verwiſchte und ſo Meer und Himmel übergangslos ſich vereinigen ließ.— Nur ein ſchmaler grau⸗ ſchwarzer Streifen näherte ſich von ſernher kommend unſerem Ufer, bald ſeltſam ſcharſe. dem Bilde, das auf einer Mattſcheibe entſteht, wenn die Linie immer ſchärfer eingeſtellt wird. — Niemand ſpricht, voll atemloſer Spannung iſt jeder Blick auf dieſe Wunder der Natur, das auch in dieſem Schatzläſtlein des Schöp⸗ fers in Jahrzehnten kaum wiederkehrt, gerich— tet: ſchon erkennt man deutlich Ufer einer Kü— ſte, hoch in der Luft, dann ſieht man eine ſchäuumende Brandung an ein breites Felſenriff ſchlagen und jetzt— kaum faßbar,— erſcheint ſonnenbeſtrahlt eine Gruppe von Schneeber⸗ gen! Und nicht ein totes Bild, eine erſtarrte Landſchaft im Augenblicke ihrer höchſten Blü— te beſcheert uns die Natur— alles lebt auf dieſem Gemälde an der Himmelskuppel: ſchäu⸗ mend ſchlagen die Wogen an die dunklen Ge⸗ ſteine, die Sonne zieht über die Berge und Gletſcher hinweg und— wohl das Seltſamſte — kleine Ballenwölkchen eilen über dem Bilde wie auch in der Widerſpiegelung des Meeres unter dem Bilde dahin! Nun tauchen weite grüne Matten an ſteilen Berghängen auf, ein kleiner See flimmert im Sonnenſchein— dann wird es unter einer großen Wolke hier wieder dunkel und ein anderer Teil des für uns ſa⸗ genhaften Landes ſtrahlt unter der ſreund⸗ lichen Sonne auf.. Aber ſchon haben Einheimiſche, die mit uns das ſelt'ame Bild betrachten, dieſes Land er— kannt: es iſt die Inſel Korſika! Sie haben ſchon oft die wohl hundert Kilometer ent⸗ fernt einſam im mittelländiſchen Meere liegen⸗ de Inſel beſucht, ſie kennen die Berge und Täler, die ſich am Himmel wiederſpiegeln, daß die Häuſergruppe Ajaccio darſtellt, wo der unſterbliche Korſe Napo eon das Licht der Wel! erblickte. Und nun, wo ſie das ferne Land als ein ihnen wohlbekanntes ſehen, löſt ſich auch ihre lautloſe Spannung: lebhaft geſtikulierend zeigen ſie ſich gegenſeitige Berge und Täler, die ſie kennen— bis der Himmelsſpuk langſam zerfließt und nur noch eine unſcheinbare Wolke übrig bleibt, die langſam wieder dem fernen Horizont zueilt... liches in unſerer Erinnerung zurück! D. J. Woran es fehlt! Von Carolus Aſper. Vor einigen Tagen unterhielt ich mich mit einem hohen Berliner Diplomaten, einem ſüd⸗ amerikaniſchen Geſandten, über die heutigen Verhältniſſe. Er war der Anſicht, daß die gegenwärtige Weltkriſis nicht ſo ſehr eine po⸗ litiſche und wirtſchaftliche, ſondern vielmehr eine kulturelle wäre, an der wir ſelber durch Vernachläſſigung unſerer chriſtlichen Kultur die Schuld trügen. Auf einer Privatgeſellſchaft beſah er ſich mit der Tochter des Hauſes nach deutſcher Sitte die Familienbilder im Photographie— Album. Als die Großeltern und Urgroßeltern der jungen Dame an die Reihe kamen, ſpöt⸗ telte dieſe über die Kleidung der Frauen jener vergangenen Zeiten. Der Geſandte konnte ſich nicht enthalten, darauf zu bemerken:„Senorita, ſehen Sie ſich einmal ein wenig um und— vielleicht auch in den Spiegel. Glauben Sie, daß die Enkelin⸗ nen dieſer jun zen Damen hier die Bilder ihrer Großmütter auch ſo unbefangen fremden Her⸗ ren werden zeigen können wie Sie?— Ich denke mir, daß ſie dieſe Photographien unter W. R. heftigem Erröten überſchlagen werden, damit ſie der Beſucher ja nicht ſieht. Es iſt beſſer, Senorita, als daß man ſich ihrer ſchämen muß“. etwas ge etwa 1 Das Fräulein ſoll wolkenunähnliche Formen annehmend, ähnlich Eine Fata Morgana blieb als Unvergeß— Geſicht gemacht haben— eine Antwort iſt ſie ſchuldig geblieben, aber Exzellenz gibt ſich der Hoffnung hin, daß ſie ihr Geſellſchafts⸗ kleid am ſelben Abend doch noch mit anderen Augen angeſehen hat als zuvor. Vielleicht!— „Sie kennen ja Curacao und ſeine Bevöl— kerung, Herr Aſper?“ fragte mich etwas ſpä— ter der Geſandte. Und ob ich die kenne!— Als den entſetz⸗ lichſten Raſſenmiſchmaſch, den man ſich vorſtel⸗ Wlen kann: ſpaniſche Conquiſtadoren und engli⸗ ſche Freibeuter, Kariben und Aruaken, Chine⸗ ſen und Neger, Portugieſen und ſonſt noch ein paar Dutzend Völkerſtämme haben, nicht im⸗ mer in moraliſch höchſtſtehenden Exemplaren, an dieſer Miſchung mitgewirkt, und was dabei herausgekommen iſt und in welch gutem Ruf ſie drüben ſteht, kann man, wenn man ſie ein⸗ mal kennengelernt hat, ſich ungefähr denken. „Nun“, fuhr der Geſandte fort,„ich glau⸗ be mich auf europäiſchen Geſellſchaften oft genug nach Curacao in eine Weiberkneipe ver⸗ ſetzt: früher haben die weißen Damen aller Nationen mit den Füßen getanzt, heute ſind ſie ſchlimmer als die Weiber aus Curacao, die dabei noch viermal ſo viel anhaben, und wol⸗ len dabei auch noch Hegerinnen und Pflegerin⸗ nen der chriſtlichen Kultur ſein!“ Der Diplomat ſieht deshalb auch keinen anderen Ausweg aus dem Elend unſerer Zeit, als daß wir alle, die wir uns Chriſten nennen, uns auch dementſprechend betragen, daß wir im großen wie im kleinen, im öffentlichen und im privaten Leben, in Politik und Wirtſchaft nach dem alten, immer noch Geltung beſitzen⸗ den Worte handeln„Adel verpflichtet“. Und einen höheren Adel gibt es bekanntlich nicht als den der Kinder Gottes. Dieſe prachtvollen Worte aus dem Munde eines Mannes aus Kreiſen, denen man im allgemeinen ein tieferes Eingehen auf ſolche Fragen gar nicht zutraut, ſollten wir uns zu Herzen neben und nach Kräften daran mit⸗ wirken, daß ſie überall Beachtung finden. 6 Milt. Dollar ſollen die Veruntrener zurück⸗ erſtatten. Nenuyork, 11. 8. Der Staatliche Banken-In⸗ ſpektor hat gegen 276 ehemalige leitende Be— amte der zuſammengebrochenen„Bank of Uni— ted States“ Klage auf Wiederbeibringung der Verluſte der Bankgläubiger erhoben. Nach die— ſer Klage ſollen die Beamten Beträge im Ge— ſamtwerte von 6375 076 Dollar den früheren Kunden der Banl erſetzen. Zur Großaufführung des Luzs Trenker Films „Die heiligen drei Brunnen“ im Union⸗Film⸗Palaſt. Kritiken ſprechen: Mannheimer Tageblatt. Das Alhambra bringt nun nach dem letzten erſchütternden Luis Trenker⸗ Film, der in der polaren Landſchaft ſpielte, einen neuen Großfilm heraus,„Die heiligen drei Brunnen“, der in ſeiner kompoſitionellen Durchformung faſt noch ſtärker iſt... So iſt hier eine großartige Sinfonie aus Natur und Technik u. Menſchen⸗ ſchickſalen geſchaffen worden, packend und überwäl⸗ tigend. Dieſen Film muß jeder ſehen, der Freude an Naturſchönheiten hat und eine ſportliche Meiſter⸗ leiſtung zu würdigen weiß. Kaſſeler Volksblatt. Ganz ausgezeichnet ſind die Aufnahmen und die Ideen der Kameraleute. Ein grandioſer Schluß rundet dieſes Bild der Tech⸗ nik, das Miterleben eines gewaltigen Geſchehens, ausgezeichnet ab. Bochumer Anzeiger. Die ſeit Dienstag mit Erfolg geſpielten Filme„Die heiligen drei Brunnen“ und„Die rote Lady“ bleiben noch einige Tage auf dem Spielplan. Eine erfreuliche Tatſache, beſonders im Hinblick auf den wertvollen Bergfilm„Die heiligen drei Brunnen“, der mit zu den beſten Werken dieſer Gattung zählt. Wie Luis Trenker als der ins moderne Leben hinein- gewachſene Bergſohn Wiederſehn mit der Heimat feiert, ſie von der ländlichen Stille durch ſein tech⸗ niſches Werk zu einer Stätte der Arbeit macht, iſt ein Erlebnis und mit den prachtvollen Natur- aufnahmen zugleich eine Freude. Bremer Nachrichten. Unter den Trenker⸗Filmen befand ſich noch nie eine Niete. Das kann auch nicht der Fall ſein, weil die menſchlich einfache Handlung ſeiner Filme immer die ſchweigende und doch ſo bewegte ſchneebedeckte Gebirgslandſchaft zum Hintergrunde hat. Allg. Thüringiſche Landeszeitung Deutſchland, Weimar. Luis Trenker⸗Filme ſind ſchon von vorn⸗ herein als Großfilme geſtempelt. Und mit Recht, denn ſtets werden dieſe Filme mit ungeheurem Geld⸗ und Zeitaufwand hergeſtellt... Ein monumen⸗ tales Filmwerk, das durch die Grandioſität, welche in jedem Bilde und in jeder Szene zum Ausdruck kommt, die Beſchauer in ihren Bann ziehen wird. Ab heute bis Montag n m.* 1