Lokales. Am Sonntag. Biſt du ſchon einmal durch den Wald gegangen Des Sonntags, wenn vom fernen Dorf herüber Ganz zart und leiſe Kirchenglocken klangen? Und ſtandeſt du dann an des Menſchen Seite, Der gleich wie du empfunden all das Schöne, Das vor dir lag in Nähe und in Weite? Und haſt du all dies ſchweigend aufgenommen Mit jenem, der das Liebſte dir auf Erden— Iſt ſtill der liebe Gott vorbeigekommen! Frieda Callier. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht den Sonntags- dienſt Herr Sanitätsrat Dr. Ruders hauſen. „Kath. Arbeiter ⸗ Verein. Morgen Sonntag, ½4 Uhr, Monats-Verſammlung in der Harmonie.(Rägeres ſiehe Inſerat.) * Ein geglückter Verſuch. Herr A. Weis von hier hat au einem Kartoffelſtock(Kraut) einen Veredelungsverſuch durch Einpflanzung von Tomaten gemacht, der vortrefflich gelang. Das Kartoffelkraut wurde beſchnitten und in dem Stengel eine Tomatenpflanze eingeſetzt, ſodaß unten Kartoffel und oben Tomaten wuchſen. Das Ernteergebnis iſt 300 Gramm Tomaten und ca. 500 Gramm Kartoffeln. Der Verſuch wurde an einem, in einem Topf gepflanzten Kartoffelſtock vorgenommen. »Was erwarten Sie vom Nund⸗ funk? Anregung, Belehrung, Unterhaltung, al- ſo vielfache Freude und ein immer wohlfeiles Ver— gnügen. Für das Letztere iſt ausſchlaggebend Ihre Radio⸗Bezugsquelle. Die neuſten Errungenſchaften der Funk⸗Induſtrie: hochwertige Batterie- und Netz geräte, dauerhafte Anoden. Lautſprecher, Zubehör- teile und Baſtlermaterial liefert zu kaum glaublich niedrigen Preiſen B. P. Kehl, Berlin SW'ö 29, Gneiſenauſtraße 100. * Treue zum Handwerksberuf. In Kaltesholzhauſen(Unterlahnkreis) ehrte die Hand— werkskammer Wiesbaden eine Handwerkerfamilie, in der ſeit Generationen ſich das Schuh macherhand— werk vom Vater auf den Sohn forterbt. Nach- weislich wird in dieſer Familie ſeit 1813 die Schuhmacherei betrieben. Die Handwerkskammer überreichte dem jetzigen Inhaber eine goldene Plakette. * In Rüdesheim der Wein aus Brunnen fließt... Während der vom 3. bis 11. September ſtattfindenden Weinfeſtwoche in Rüdesheim wird am Rathauſe des Weinſtädtchens aus einem Brunnen echter„Rüdesheimer“ fließen und die Beſucher erfreuen. Zwar nicht koſtenlos — wie im Schlaraffenlande— aber für ein ge— ringes Entgelt wird man an dieſem Brunnen nicht Waſſer, ſondern guten Wein becherweis ſchöpfen können. Im Programm der Weinfeſtwoche ſind eine Weinmeſſe mit Weinbau-Ausſtellung und ein großer Feſtzug mit Winzer, Küfer⸗-, Wein- und Sängergruppen vorgeſehen. Um die Schlachtſteuer in Heſſen. Die Länder und die Schlachtſteuer. Vor einigen Tagen hat auch die nationalſozia⸗ liſtiſche Regierung Oldenburgs ſich zur Einführung der Schlachtſteuer entſchloſſen. Damit wird dieſe Steuerart in einem Gebiet erhoben, das neun Zehntel der Reichsbevölkerung erfaßt, nämlich außer in Oldenburg noch in Preußen, Bayern, Baden, Sachſen, Hamburg, Bremen, Lübeck und Lippe. * Die Stellungnahme der Heſſiſchen Handwerks- kammer. Die Heſſiſche Handwerkskammer hat an den heſſiſchen Finanzminiſter eine Eingabe gerichtet, worin um eine unzweideutige Erklärung über die Einführung der Schlachtſteuer in Heſſen gebeten wird. Die Handwerkskammer bekennt ſich als ent⸗ ſchiedene Gegnerin der Schlachtſteuer, ſie verlangt aber, falls ſie durch eine Notverordnung einge⸗ führt wird, daß vorher mit den führenden Per- ſonen aus dem Metzgergewerbe Rückſprache ge— nommen wird, damit bei der Feſtſetzung der ein⸗ zelnen Sätze die Härten der preußiſchen Schlacht- ſteuer vermieden werden, ferner wird verlangt, daß die Steuervergünſtigung für Hausſchlachtungen in Wegfall kommt und daß eine Ermäßigung der örtlichen Schlachtgebühren, die höher ſind als in Preußen, ſtattfindet. Handwerkskammermitglied Becker aus Offenbach, wo die Schlachtgebühren be⸗ ſonders hoch ſind, denn 1 Kg. Fleiſch iſt mit 8 Pfennigen belaſtet, macht den Vorſchlag, daß der Staat die Hälfte der Einnahmen der Schlachtſteuer den Kommunen überweiſt, die ſie zur Senkung ihrer Gebühren verwenden ſoll. Mit dieſem Vor⸗ ſchlag wird ſich auch der Heſſiſche Städtetag be⸗ faſſen. Sport⸗Telegramm! 1. Verbandsgroßkampf auf dem D. J. K.⸗Stadion Viernheim Waldhof Viernheimer Tonſilmſchau. Irrwege des Lebens Die un vollkommene Ehe— Im Kampf mit Pferdedieben. Ein ausgezeichnetes und hochintereſſantes Ton⸗ filmprogramm iſt dieſe Woche wieder auf dem Spielplan im Central⸗Film⸗Palaſt. So zeigt man 1. den überaus ſchönen Tonfilm„Irrwege des Lebens“ mit dem Untertitel„Junge Mädchen von heute.“ Ein Tonfilmwerk das überall großes Auf⸗ ſehen hervorrief; das überall ganz große Erfolge hat. Ein Film der heutigen Jugend, der alle inte reſſiert. Ein 100% Tonfilm, den man gehört und geſehen haben muß, der verdient von allen beſucht zu werden. Im 2. Teil ſehen wir— Buſter Keaton in„Die unvollkommene Ehe“. Ob Ihre Ehe vollkommen iſt, oder unvollkommen oder ob Sie garnicht verheiratet ſind— dieſe unvoll⸗ kommene Ehe müſſen Sie ſehen. So ſicher wie Buſter nie lacht, ſo ſicher lachen Sie über ihn, in ſeinem beſten Filmwerk in 9 luſtigen Akten. Im 3. Teil zeigt man ein Original-Wild⸗Weſt⸗Schlager „Im Kampf mit Pferdedieben.“ Aeußerſt ſpannend und ſenſationell bis ans Ende. So iſt ein Ton⸗ filmprogramm zuſammengeſtellt, das ebenſo reich- haltig wie ſehenswert iſt, das ſicher allen Beſuchern gefallen wird. Ein Beſuch iſt die ſchönſte und billigſte Abendunterhaltung. Kommen und über— zeugen. — Alle Viernheimer morgen auf dem Waldſportplatz! Neues aus der Schwerathletikabteilung! Die Süddeutſchen Zeitungen bringen überall die Nachricht vom Viernheimer Großkampf, von dem Kampf der beiden Meiſterſchaftsfavoriten. Der VfL. kommi, wie vorgeſehen, in ſtärkſter Auf⸗ ſtellung und hat ſich vorgenommen in Viernheim ſein Fell ſo teuer wie möglich zu verkaufen. An- erkannte Fachleute der Gruppe Rhein ſehen im V. f. L. den zukünftigen Meiſter. Die Mannſchaft ſoll dieſes Jahr ganz beſonders in Fahrt ſein und einen weit beſſeren Fußball ſpielen als der Meiſter Waldhof. Wir wollen abwarten, vielleicht bleiben die Punkte in Viernheim. Dazu müſſen aber die Grünen ſpielen und kämpfen. Wenn all der Mann- ſchaftsgeiſt, das ganze Können und der größte Elan in die Wagſchale geworfen wird, ſollten die Neckar- auer geſchlagen werden. Das Spiel beginnt um 4 Uhr!— Die Schwerathletikabteilung kommt auch langſam in Fahrt. Eine Hantel iſt bereits eingetroffen und eine Matte wird im Laufe der kommenden Woche zur Verfügung ſtehen. Die Athleten werden in allernächſter Zeit auf den Plan treten. Morgen Vormittag 11 Uhr findet im Vereinshaus eine Mitgliederverſammlung ſtatt und wir bitten alle Intereſſenten ſich hierzu einfinden. Vorher ab 9 Uhr Training für die Stemmer. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia(Schützen- abteilung. Samstag abend halb 7 Ahr Abfahrt an der Kapelle am Weinheimerweg zum Ge⸗ ländeſpiel nach Wahlen. Nachtverpflegung iſt mitzubringen. Sonntag halb 4 Uhr Schießbe⸗ trieb auf dem Stand. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8 ¾ Uhr Sing⸗ ſtunde. Keiner darf fehlen. Am Sonntag be— teiligt ſich der Verein am Gartenfeſt des Bruder⸗ vereins„Frohſinn“ Käfertal(Gaſth. z. Pflug). Abfahrt mit der OEG. 3,16. Radfahrer Treff- punkt Sandhöferwegtränke 3/ Uhr. Wir laden unſere Mitglieder hierzu herzlichſt ein und bitten auch die Paſſiven um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Schutzſportab⸗ teilung). Samstag, den 27. ds. Mts. abends /9 Uhr Spielerverſammlung im Lokal. An⸗ ſchließend Unterhaltungsſchießen. Sonntag, den 28. ds. Mts. nachmittags 3 Uhr Freundſchafts- ſpiel gegen Freie Turnerſchaft Heddesheim auf unſerem Sportplatze. Der Schutzſportleiter. Verein für Sport⸗ und Körperpflege. Samstag abend 8 Uhr außerordentliche Mitgliederverſamm⸗ lung im„Schwarzen Peter“ Nach der Tagesordnung gemütliches Beiſammenſein. Am Sonntag großes Freundſchaftstreffen der Fußballſparte 1. u. 2. Mannſchaft gegen Feuden⸗ heim. Anfang der Spiele um 2 Uhr(Goethe- ſportplatz). Turnverein 1893. Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr volkstümliches Training aller Leicht- athleten, ſämtlicher Fuß⸗, Hand- und Fauſtball⸗ ſpieler, ſowie Geräteturner, Fechter und Freiw. Arbeitsdienſt auf dem Waldſportplatz, für den Vereinswettkampf im September. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen, auch aller Jugend⸗ ſpieler. Die Turnleitung. Kaniuchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß ſämtliche Jung⸗ tiere, welche zur Jungtierſchau am 4. Septemb. ausgeſtellt werden ſollen, anzumelden ſind bei Schriftführer J. Baus. Meldeſchluß am Mitt⸗ woch, den 31. Auguſt. Standgeld pro Nummer 10 Pfg. Alter der Ausſtellungstiere 3 bis 6 V. Sonntag, den 28. Auguſt 32. nachmittags 4 Uhr Wichtiges Verbandsſpiel gegen V. F. L. Meckarau l. Untere Mannſchaften: 3. Mannſchaft gegen Neckarau 3. Beginn 9 Uhr 4. Mannſchaft gegen Neckarau Beginnn 10,45 Uhr 1. Jugend gegen Käfertal 1. Igd. Beginn 1 Uhr 2. Mannſchaft gegen Neckarau Beginn 2,15 Uhr Eintrittspreiſe wie üblich. Wir bemerken ausdrück⸗ lich, daß nur Karten für allgemeiner Stehplatz zu 50 Pfg. anſtatt zu 60 Pfg. in den bekannten Vor⸗ verkaufsſtellen zu haben ſind. Der Vorſtand. Morgen Vormittag 11 Uhr: Versammlung der Schwerathletikabteilung im Vereinshaus. Vor⸗ her ab 9 Uhr Training der Stemmer. Alle Mit⸗ glieder werben für die Schwerathletikabteilung! N. J. K Programm für Sonntag, den 28. Auguſt 1932: Tußball-Verbandsſpiele: 4** Viernheim 1.— Waldhof 1. um 3 Uhr(Platz 1) Viernheim 2.— Waldhof 2. Platz 1. Viernheim 3.— Heddesheim 1.(Pl. 3) um 4 Uhr. Viernheim Igd.— Heddesheim 2.(Pl. 3) 5 ½ Uhr. Heppenheim 3.— Viernheim 4. 5 Uhr Schüler-Tournier„Fußball“ in Ludwigshafen. Samstag, den 27. Auguſt 1932: 2. Schüler⸗Mannſch.— Gegner nach Ausloſung 5 Uhr Abfahrt 3 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Sonntag(28. 8.) Schüler⸗Elf— Gegner nach Aus- loſung, 4 Uhr. Abf. per Rad 1½ Uhr ab Drehſch. Handball- Verbandsſpiele: Viernheim 1.— Secken heim 1. 4½½ Uhr(Pl. 1) Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt.— Zu recht zahlreichem Beſuch lädt ein Die Sportleitung. Turnverein von 1893 Heute Samstag Abend 6,30 Uhr Wett⸗ ſpiel der 1. Handballmannſchaft gegen die 1. Mannſchaft von 4 4 1 1 1 1 „Jan“ dweinneim in e n n e f m. Abfahrt per Rad 5,30 Uhr am Freiſchütz. Mann- ſchaftsaufſtellung wie letzten Sonntag. Die Spielleitung. „DI K.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Roſtaurant„zur Sportler⸗ klauſe“ und 3 Spielplätze“. 1,15 Uhr, Fußball-Freundſchaftsſpiele: Auf ins billige Volkskino Viernheims! Union⸗Film⸗Palaſt. Nur 40 Pfg. Das Großſtadtprogramm. Nur 40 Pfg. „Das Schickſal einer Geächteten“., Marys großes Geheimnis“.„Dickerchen im Kabarett“. Dieſe Woche zeigt das billige Volkskino Viern⸗ heims wieder eine klaſſige Filmſchau der ſtummen Filmkunſt. Zwei erſtklaſſige Großfilme und eine fabelhafte Lachkanone für nur 40 Pfg.„Das Schick⸗ ſal einer Geächteten“ ſchildert das Schickſal einer Vertriebenen mit ihrem Kinde. Ein Film der zu allen ſpricht, der alle angeht und den ein jeder ſehen muß. 2. Großfilm: eine glänzende, grandiöſe Spiel- handlung bietet Ihnen„Marys großes Geheimnis“. Auch dieſer Film iſt ein prachtvoller Film, der ſicherlich ſein Publikum finden wird. Zum Schluſſe zur Erholung über die Alltagsſorgen eine Bomben⸗ lachkanone„Dickerchen im Kabarett“. Alles geht heute und morgen ins Volkskino. Nur 40 Pfg. Untererhebſtelle. An Zahlung des 3. Zieles Heſſ. Staatsſteuer wird erinnert. Das 2. Ziel Hundeſteuer kann an den Zahltagen der nächſten Woche noch ohne Mahn- koſten bezahlt werden. Kirchner. Bekanntmachung. Betr.: Ausführung des Feldſtrafgeſetzes. Gemäß Beſchluß des Ortsbürgernutzungsaus⸗ ſchuſſes vom 21. 7. 1932 werden nachſtehend die Namen derjenigen Perſonen veröffentlicht, die in der abgelaufenen Periode wegen Feldfrevel veran- zeigt wurden. Bauer Johann, Sohn von Johann 9. Ww. 2. Bickel Georg, Sohn von Peter 3. Buſalt Georg, wohnhaft Mannheim-Lutzenberg Dewald Jakob, Sohn von Jakob 4. „Fetſch Martin, Friedrich Ebertſtraße. Haas Karl, Hügelſtraße Hoock Val. 7. Hönig Franz, Sohn von Johann 1. Keßler Edmund 1. Klee Mich., Sohn von Mich. 11. Lammer Leonhard 3. Lammer Ludw., Sohn von Jakob 5. Mandel Georg, Sohn von Math. 4. Neff Joh. 3. Oehlenſchläger Leonh. jr., Moltkeſtraße Rieſer Robert, wohnhaft Mannhelm⸗Lutzenberg „Roſchauer Heinrich, Friedrich Ebertſtraße Schmitt Jakob, Sohn von Joſef 2. Sommer Johann 6. Weidner Heinrich, Sohn von Heinrich 1. der katholiſchen Gemeinde 15. Sonntag nach Pfingſten. 77 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr heil. Meſſe 1/210 Uhr Hochamt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Andacht. 4 Uhr Verſammlung des kath. Arbeitervereſ in der Harmonie. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. E⸗A. für den verunglit, ten Caſpar Adler und Angehörige. 7 Uhr beſt. E.⸗A. für f Schulkind Ern Bormuth, beſt. von Schulkameraden. Dienstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Anna Mau Bläß geb. Keller. 37 Uhr beſt. Amt für Anton Hoock, Eheftn Barbara geb. Schnell, 7 Krieger Sohn Ant und Angehörige. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. Amt für Marg. Kl geb. Hofmann, Vater, Schwiegervater und g, hörige. he N 3/7 Uhr beſt. Amt für Stephan Mandel 1, N Jakob Faltermann 3. und Angehörige. Donnerstag:/ 7 Uhr beſt. J.⸗G. für Johann Herbert, deren Vater Peter Herbert, beiderſe⸗ tige Großeltern und Angehörige. 37 Uhr beſt. J.⸗G. für Heinrich Reinhard, deſſen Eltern und Bruder Willi. Freitag:/ 7 Uhr beſt. S.⸗M. für Val. Bugen, Ehefrau Marg. geb. Herbert, Sohn 5 Kriegn Franz, Schwägerin Magd. gebor. Renner u beiderſeitige Großeltern. 3/7 Uhr beſt. S.⸗M. für Franz Bergman, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Munſch geb. Kühlwein und Angehörige. Tochter Marg. geehl. Weidner. Donnerstag /ö6 Uhr Beichtgelegenheit. Fre tag Abend 8 Uhr Herz Jeſu Andacht. 6 Uhr Beichtgelegenheit für die Kinder der Klaſſu Frl. Hofmann u. Penſel u. Herrn Lehrer Schmut, N Samstag 2 Uhr Kinderbeicht. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche g. Kommunion für die 1. und 2. Abteilung der Jung frauen⸗Kongregation, ebenſo Kommunion der Klaſſen Frl. Hofmann und Penſel, Herrn Lehrer Schmuck, Lipp und Kallenbat Donnerstag Verſammlung der Sturmſchar. Fra tag Verſammlung der Sodalität, Jahrgang 19, in der Harmonie. Kirchliche Anzeigen der Evang. Gemeinde Viernhein Sonntag, den 28. Auguſt 1932. 14. S. u. T. Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Vormittags 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 10 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Dienstag und Freitag Abends 8 Uhr: Spiel- und Turnſtunde, Bekanntmachung. Betreffend: Ohmetgrasverſteigerung. 9 Uhr wird im Saale des Gaſthauſes zum Engel das Ohmetgras in den gemeinheitlichen Wieſe öffentlich verſteigert. Steigerer, die noch aus früheren Jahrelf Rückſtände an Gras, Pacht pp. an die Gemein haben, können als Steigerer nicht zugelaſſen werden, Viernheim, den 27. Auguſt 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bücherſchau. — Eben iſt das Septemberheft der gal ſchrift„Das Magazin“ erſchienen. eine Blume“,„Almanach der Spezialitäten“,„Shi dien unter Deck“,„Auf Schlangenfang“,„Männer die uns lachen machen“, Wenn Hüte ihren Nah glichen“ betiteln ſich die bilderreichſten Artikel, illuſtriet teils photographiſch, teils zeichneriſch find. Eine kleine Preisfrage:„Der Brief dei Privatſekretärin“, eine große Anzahl hervorragende Photographien, bunte Bildbeilagen, Karikatutel international bekannte Künſtler, Novellen von De cobra, Offip Dymow, Birabeau, der Schluß de Serie„Ich werde Zigeuner!“ und eine ſehr inte eſſante Studie aus dem Leben Amerikas„Tal Girls“ geben reichlichen Leſeſtoff. Wer jedoch eil! richtige Vorſtellung von dem Inhalt dieſes Hefte und ſeiner Vielſeitigkeit haben will, widme ihm eilt Muſeſtunde. Er wird es nicht bereuen. Weriacs-Auaüde beſonders ſtrapazierfähige Ware Mk. 25.— Georg Martin ſesſtraße 2 — tag die über das Wirtſchaftsprogramm ſtattgefunden. 9* gemeinſchaftliche HR 5 ˖ ſtößen mit Stahlhelmern in Hedersleben betei⸗ ligt waren, wurden zu je drei Monaten Ge. bon Nachbarn e iſt ernſt. Sie konnte jedoch eine genaue i Beſchreibung des Täters geben, der ſpäter in einer Am Mittwoch, dem 31. Auguſt 1932) vorn Wirtſchaft in Suhr feſtgenommen werden konnte. Bei ſeiner Vernehmung gab er an, Landwirtseheleute erſchlagen, Summe Geldes zu rauben, die der Landwirt aus einem Güterverkauf löſte. Das Geld habe er aber nicht gefunden. a gen zur Beilegung der Schwierigkeiten BVaumwollinduſtrie von Lancaſhire ſind geſtern Nachmittag in Mancheſter geſcheitert. den 27. Auguſt angeordnete Streik von über 200 000 Arbeitern wird daher, falls nicht von den „Du biſt we Gewerkſchfaten Schritte zu einer Verzögerung er⸗ folgen, einſetzen. biernhei Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1% Mk, frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger 7 Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 199 Jür eilige Leſer In der Reichskanzlei haben am Freitag mit⸗ abſchließenden Kabinettsberatungen Der thüringiſche Landtag hat am Freitag die neue Regierung gewählt, die unter dem Prä⸗ ſidium von Sauckel ausſchließlich aus Natio⸗ nalſozialiſten beſteht. Die neuen thüringiſchen Miniſter ha⸗ ben ſich verpflichtet, auf ihr Miniſtergehalt eine Samstag: ¼7 Uhr beſt. J.⸗G. für Margareuß ſpruch zu nehmen. 3/7 Uhr beſt. Amt für Joh. Winkenbach un Auszahlung von nicht über 7000 Mark in An⸗ Dr. Bracht empfing am Freitag den ge⸗ ſchäftsführenden Präſidenten des Reichsſtädte⸗ Frein bundes Dr. Henkel. »Die Schwimmerin Ruth Litzig, Herne, hat im Dauerſchwimmen einen neuen Weltrekord von 73 Stunden 47 Minuten aufgeſtellt. 1 16 Kommuniſten, die im Juni an Zuſammen⸗ füngnis verurteilt. 1 Aus Peking wird gemeldet, daß chineſiſche Freiwilligenregimente“ Mulden bedrohen. 7. neues vom Tage Ueberfall auf ein Greiſenpaar. witb. Aarau(Kanton Aargau), 27. Auguſt. In der Gemeinde Suhr wurde am Freitag ein 70 Jahre alter Landwirt beim Mähen von einem 50⸗ führigen Schmied überfallen und erſchlagen. Mörder begab Landwirts und ſchlug auch deſſen 72 Jahre alte Der ſich dann in das Wohnhaus des Frau nieder, worauf er flüchtete. Die Frau wurde blutüberſtrömt aufgefunden; ihr er habe die um eine größere Vor dem Generalſtreik in England. tb. London, 27. Aug. Die Verhandlun⸗ in der Der für Der Flieger Kleps aufgefunden. wib. Göteborg, 27. Aug. Der ſeit dem Start in Kopenhagen vermißte tſchechiſche Euro⸗ bpaflieger Kleps mußte, wie erſt jetzt bekannt wird, gegen vier Uhr nachmittags in der Nähe von Halm⸗ ſtad, halbwegs zwiſchen Kopenhagen und Göte⸗ borg, wegen Motordefekts notlanden. Er wird verſuchen, den Schaden dort zu reparieren. Der Flieger bleibt über Nacht in Halmſtad. wieder politiſche Fuſammenſtöße wtb Breslau, 27. Aug. Größere Trupps von Kommuniſten durchzogen geſtern abend bie Schweidniter und die Gartenſtraße und beläſtigten verchiedene Zeitungshändler der iSd, von denen zwei ihren Stand zu müumen ſich gezwungen ſahen. Als einige 20 Nationalſozialiſten in Uniform die Schweid⸗ nitzer Straße entlang kamen, wurden ſie von etwa 100 Kammuniſten angegriffen. Ein Na⸗ tionalſozialiſt wurde durch einen Meſſerſtich in n Kopf ſchwer verletzt. Drei Kommuniſten erlitten leichtere Verletzungen. Drei Perſo⸗ — ſind zwangsgeſtellt worden.— Auf der Tauentzien⸗Straße erhielt bei einer Schlägerei einen Meſſerſtich in die linke n ch nicht e mer nzeiger i 8 0 0 Gerner Tage ladl.— Bienen Na Viernh eimer Zeitung(Bierubeimer Bürger⸗Ztg.— Viernb. Volksblatt) — Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen 955 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 27. Auguſt 1932. FFPFPFPVVCCCCVFVFCVTCVTCTGTCVTGTGTCTCTCT(k'k'TlTk'T'Tk'k'T!k'T.T.'T'.T''T'T'T!T.T.T.T.Tb.T.T.T.w.bw——ww Politiſcher Ueberfall. wtb Bamberg, 27. Aug. Wie das„Bam— berger Volksblatt“ meldet, machte vor einigen Tagen der katholiſche Geſellenverein Thaiden einen Ausflug nach dem bayeriſchen Ort Leu— bach. Als abends die Mitglieder von einem Gewitter überraſcht wurden und ein Teil von ihnen in einer Hütte Schutz ſuchte, wurden ſie von einem Trupp Kommuniſten mit Meſſern und Revolvern überfallen und der Senior des Vereins, Hartung, erhielt einen lebensgefähr— lichen Meſſerſtich in die Lunge. Als er blut— überſtrömt zuſammengebrochen war, gab einer der Kommuniſten noch fünf Revolverſchüſſe auf den Schwerverletzten ab. Auf den hilf— los am Boden Liegenden wurde auch mit Zaunſatten und Knüppeln eingeſchlagen. bie Polizei erſchien, flohen die Kommuniſten. Die Perſonalien der Täter ſtehen feſt. Der Beſuch in Neudeck Auch Gayl, Schleicher und ein Vertrauens⸗ mann des Zentrums reiſen zum Reichs⸗ präſidenten. enb Berlin, 26. Aug. An der Reiſe des Reichskanzlers zum Reichspräſidenten nach Neudeck werden wahrſcheinlich, wie der„Lo— kalanzeiger“ erfahren haben will, auch Reichs⸗ wehrminiſter v. Schleicher und Reichsinnenmi⸗ niſter v. Gayl teilnehmen. Der Reichskanzler wird am Montag abend abfahren und frühe— ſtens am Mittwoch nach Berlin zurückkehren. In Berliner politiſchen Kreiſen waren, wie die„DA.“ meldet, am Freitag Gerüchte ver⸗ breitet, wonach die Verhandlungen zwiſchen Zentrum und Nationalſozialiſten über die Re⸗ gierungsfrage im Reich plötzlich günſtiger ver⸗ laufen ſeien, als das bisher der Fall zu ſein ſchien. Es dürfte zutreffen, ſo meint das Blatt, daß ſich das Zentrum bei den Verhandlungen die größte Zurückhaltung auferleat habe. Von deck zum Reichspräſidenten entſandt Als Zentrumsſeite ſei offendar nur das Finanz- und das Arbeitsminiſterium gefordert wor— den, für die Dr. Brüning und Dr. Stegerwald in Vorſchlag gebracht worden ſeien. In dieſem Zuſammenhang verlautet, daß ein Vertrauensmann des Zentrums nach Neu— worden ſei, um die Anſichten des Reichspräſidenten über eine etwaige Umbildung des Reichskabi— netts zu ſondieren. Starke Fortſchritte der Kabinettsberatungen wtb Berlin, 27. Aug. In unterrichteten Kreiſen verlautet, daß die Kabinettsberatun— gen geſtern bereits ſehr ſtarke Fortſchritte in den Arbeiten am Wirtſchaftsprogramm ge— zeitigt haben. Heute vormittag werden in den Reſſorts die noch notwendigen Formulie- rungen vorgenommen, ſodaß das Kabinett am Nachmittag einen endgültigen Beſchluß faſſen kann. Es wird betont, daß ſich bei den ge— ſtrigen Beratungen eine außerordentlich gute Zufammenarbeit gezeigt hat. Das iſt wohl auch deshalb bemerkenswert, weil der Reichs— bankpräſident an der Sitzung teilgenommen hat, und damit die Gerüchte entfallen dürf⸗ ten, die in den letzten Tagen namentlich im Hinblick auf die Finanzierungspläne, von Dif— ferenzen mit Dr. Luther wiſſen wollten. Je— denfalls ſteht nach dem Ergebnis der geſtrigen Beratungen auch feſt, daß der Reichskanzler am Sonntag in Münſter ſein Wirtſchaftspro— gramm entwickeln wird. Der Europarundflug wib Kopenhagen, 27. Aug. Als der Eu⸗ ropaflug geſtern abend einſtweilen einge— ſtellt wurde, da die Flieger noch den heutigen Tag zur Verfügung haben, um das Endziel Berlin zu erreichen, befanden ſich in Kopen⸗ hagen elf Fluszeuge. nämlich die beiden Fran- Verlüngerter Schwebezuſtand Um neichslagsauflöſung und Vahlre form— die Jühlungnahme zwiſchen Jenkrum und Nationalſozialiſten Vorerſt abwarten! Berlin, 26. 8. In politiſchen Kreiſen beſchäf— tigt man ſich lebhaft mit der Frage, wie ſich die Waage nach dem Zuſammentritt des Reichs— tages am kommenden Dienstag geſtalten wird. Man rechnet mit jetzt als ſicher damit, daß der Reichstag gleich nach ſeiner Konſtituierung und der Wahl des Präſidiums eine Pauſe einlegt, damit die Zentrumsabgeordneten am Katholi— kentag teilnehmen können. Das bedeutet, daß bei normalem Verlauf die angekündigten Mißtrauensanträge und der Antrag auf Aufhebung der Notverordnungen erſt in der darauffolgenden Woche akut wird. Die Entſcheidung über das Schickſal des Reichstages, die ſich daraus zwangsläufig ergibt, wird ſomit um etwa eine Woche ver— zögert werden. Dieſe Entſcheidung liegt natür⸗ lich beim Reichspräſidenten. In unterrichteten Kreiſen zweifelt man aber nicht mehr daran, daß er dem Kanzler bei ſeinem Beſuche in Neu⸗ deck die Auflöſungsvollmacht für den Fall der Gefahr erteilen wird, daß durch die Aufhebung der Notverordnungen in unſerem ganzen Rechts⸗ leben ein Vakuum eintritt. Auf die Frage, wie ſich die Dinge nach der Auflöſung weiter entwickeln werden, gibt es heute noch keine beſtimmte Antwort. In der Preſſe iſt ja bereits eine Anzahl von Mög⸗ lichkeiten behandelt worden, darunter u. a., daß die Neuwahl aufgrund einer durch Notver⸗ ordnung herbeigeführten Wahlreform erfolgt. Darüber aber vermag noch niemand etwas Beſtimmtes zu ſagen, zumal die beiden wichtigſten Probleme einer Reform, nämlich das Wahlalter und das Proporſyſtem nicht im legt, die natürlichen Grenzen einer Aenderung aufgrund des Artikels 48 alſo recht eng ſind. Schließlich hängt die oben behandelte Verzö— gerung der letzten politiſchen Entſcheidungen auch mit den Beſprechungen zuſammen, die in Süddeutſchland zwiſchen Zentrum und Natio- nalſozialiſten ſtattgefunden haben; ſie ſind noch nicht abgeſchloſſen, ſondern gehen im Laufe der nächſten Woche weiter. Inzwiſchen wollen die Unterhändler mit ihren Freunden Fühlung neh— men, um ihnen über die erſte Ausſprache zu berichten und feſtzuſtellen, ob ſich die Grundlage einer Zuſammenarbeit, alſo einer parlamenta— riſchen Regierungsmehrheit finden läßt. hoch man in politiſchen Kreiſen auch die Tat— ſache einſchätzt, daß das Zentrum durch eine maßgebende Perſönlichkeit wie Dr. Brüning an den Verhandlungen beteiligt iſt, beurteilt man die Ausſichten nach dem bisherigen Verlauf doch recht ſkeptiſch. Immerhin liegt es auf der Hand, daß ſowohl das Zentrum als auch die Nationalſozialiſten ein Intereſſe daran haben, die Auflöſung des Reichstages zu mindeſt ſo— lange zu verhindern, wie dieſe Verhandlungen im Gange ſind. Auch dieſer Geſichtspunkt ſpricht alſo dafür, daß die letzte Entſcheidung über das Schickſal des Reichstages und damit die ganze weitere Entwicklung der nächſten Mona⸗ te früheſtens in der übernächſten Woche fallen wird. die Beratungen des Reichskabinelts Berlin, 26. 8. Die Beratungen des Reichska⸗ binetts über das Wirtſchaftsprogramm, die be⸗ reits mittags begonnen hatten, dauerten bis in die Abendſtunden hinein. Sie werden mor⸗ gen fortgeſetzt. An den amtlichen Stellen wird 8 — weiter der größte Wert auf die Vertraulichkeit 1 ieee e eee eee 49. Jahrgang zoſen Vetre und Nicoue, die vom Suden her gekommen waren, und die von Norden einge— troffenen deutſchen Flieger Stein, Poß, Cuno, Paſewaldt und Morzik, ſowie die Polen Gied⸗ gowd, Karpinski und Zwirko fowie der Schwei⸗ zer Fretz. In Hamburg eingetroffen ſind ſieben; in Göteburg übernachteten fünf. Was die beiden reſtierenden Teilnehmer, die Tſchechen Kalla und Klemps, betriff, ſo lag um 20,30 Uhr noch keine Nachricht über einen Abflug Kallas von Hamburg vor. Von dem Tſchechen Kleps iſt keine Nachricht eingetroffen, ſeitdem er um 2,58 Uhr geſtern mittag von Kopenhagen ge— ſtartet iſt, um nach Göteburg zu fliegen. Wilhelm ll. und der Kronprinz bitten den Hoſenbandorden zurück England gewährt die Bitte. Paris, 25. Aug. Wie der„Chicago Tribune“ (Pariſor Ausgabe) aus London berichtet wird, hiel— ten die Ritter des Hoſenbandordens eine Sitzung ab, um ſich mit einem Geſuche Wilhelms II. und des Kronprinzen zu beſchäftigen, die um Wiederaufnahme in den Orden und um Rückgabe der In- ſignien baten. Der Orden war ihnen ſeinerzeit von der Kö— nigin Victoria verliehen worden. Es handelt ſich um eine goldene Halskette von 30 Unzen Gewicht und das Strumpfband ſelbſt, das bekanntlich unter dem linken Knie getragen wird. In den erſten Auguſttagen 1914 brachen Wilhelm II. und der König von England alle Beziehungen zueinander ab. Der Kaiſer ließ dem engliſchen Marine- und Militärattaché in Berlin am 5. Auguſt eine Kiſte mit ſeiner engliſchen Admirals- und Marſchalls⸗ uniform zugehen, da er Uniformen der„verräteri— ſchen Alliierten von Waterloo“ nicht länger tragen könne. Nunmehr wünſcht er, wieder in den Orden aufgenommen zu werden, dem bekanntlich die mei— ſten europäiſchen Monarchen angehören. Mit Rückſicht auf die Ergebniſſe der Lauſan⸗ ner Konferenz und in der Ueberzeugung, daß der Artikel 231 über die Kriegsſchuld Deutſch⸗ lands aus dem Verſailler Vertrag über kurz oder lang beſeitigt werden wird, beſchloß das Ordenskapitel, dem Anſuchen Wilhelms des Zweiten und des Kronprinzen ſtattzugeben. Der durch den Tod König Manuels freigewor— dene Ordensſitz ſoll, wie gerüchtweiſe verlautet, zum erſten Male durch einen Sohn des Volkes be⸗ ſetzt werden, und zwar durch den türkiſchen Dikta⸗ tor Gazi Muſtapha Kemal Paſcha. Nach entſprechenden Sondierungen erklärte Mu⸗ ſtapha Kemal Paſcha ſein Einverſtändnis. Der Prinz von Wales oder einer ſeiner Brüder ſollen ihm noch vor Ablauf des Jahres die Inſignien des Ordens überbringen. Das einzige derzeitige Mitglied des Ordens mit niedrigerem Range als dem des Barons iſt Sir Auſten Chamberlain. Die hallung des Jenkrums Berlin, 26. 8. Zu den Koalitionsgeſprächen und den Vermutungen, die in politiſchen Krei— ſen über die Entwicklung der nächſten Tage an⸗ geſtellt werden, nimmt die„Germania“ u. a. in folgenden Ausführungen Stellung: Alle Bemühungen der Zentrumspartei wer— den ſchon heute darauf gerichtet ſein, einen ver⸗ faſſungsmäßigen Ablauf der kommenden Din⸗ ge mit allen Mitteln ſicherzuſtellen. Das iſt der Kardinalpunkt, an dem ſich die Zentrumspar— tei orientieren wird. Wenn die Reichsregierung das Feſthalten ihrer Poſition und in Verbin⸗ dung hiermit auch die ſofortige Wiederauflö⸗ ſung des Reichstages mit dem Hinweis da— rauf zu begründen ſucht, daß der Reichstag keine arbeitsfähige Mehrheit aufweiſe, ſo iſt das vorläufig doch wohl nur eine ſubjektive Vermutung, die noch keineswegs beſtatigt iſt. Für den Reichstag ſollte es, ſo meint die„Ger⸗ mania“, wichtig ſein, dieſes Argument zu wi⸗ derlegen. Im übrigen, fährt das Blatt fort, dürfte die erſte Tagung des Reichstags nur von kurzer Dauer ſein. Sie wird ſich voraus- ſichtlich zunächſt auf die erſte, konſtituierende Sitzung beſchränken. Die Zentrumspartei legt Wert darauf, daß die Tagung ſofort unterbro⸗ chen wird, um ihren Mitgliedern die Teilnahme an dem Deutſchen Katholikentage zu ermögli⸗ chen 2722 Baunmelle um das Beulhener Gericht Eine zweite Polizeiverordnung Oppeln, 25. 8. Nach einer zweiten Verord⸗ nung des Regierungspräſidenten von Ober⸗ ſchleſien iſt in einem beſonders begrenzten Stadtgebiet um das Landgericht Beuthen jede Anſammlung oder Zuſammenrottung von Per⸗ ſonen und Gruppen auf der Straße verboten. Auch dees Befahren der Straßen in dieſem Be⸗ zirk mit Laſtwagen zu Zwecken der Perſonen⸗ beförderung iſt unterſagt. Zuwiderhandlungen werden mit Erhebung eines Zwangsgeldes zu 150 RM bedroht. Die Verordnung tritt ſofort in Kraft. Im übrigen bleiben die Beſtimmun⸗ gen der bisherigen Notverordnung über De— monſtrations- und Umzugsverbot davon unbe⸗ rührt. Nalio nalſozialiſtiſche Regierung in Thüringen Weimar, 26. 8. Der Landtag von Thüringen hat heute vormittag mit 34 Stimmen gegen 15 die neue Regierung gewählt. Sie ſetzt ſich wie folgt uſammen: Miniſterpräſident Sauckel (Natſ.), Volksbildungsminiſter Wächtler(Na— tionalſoz.), Finanz- und Wirtſchaftsminiſter Bürgermeiſter Marſchler-Ohrdruf(Natſoz.). Der Landbund hat einen Staatsrat geſtellt. Der„böltiſche Beobachler“ zu den Gerüchten über eine neue Reichstagsauflöſung München, 26. 8. In einem Artikel, der u. a. die Ueberſchrift trägt„Eine Warnung vor dem Staatsſtreich von oben“ beſchäftigt ſich der „Völkiſche Beobachter“ in einem aus Berlin datierten Artikel mit der innerpolitiſchen Lage und den Gerüchten über eine Auflöſung des Reichstags. Das Blatt behauptet, dieſe Ge— rüchte laſſe die Reichsregierung durch die ihr naheſtehende Preſſe verbreiten, und es geſchehe in der Hoffnung, durch die Verkündung dieſer Abſicht einen Druck auf jene Parteien ausüben zu können, die eine Neuwahl nicht wünſchen, wozu ſie, ſo ſagt das Blatt,„äußerſt naiv auch die NSDAP. rechnet“. Auf dieſe Weiſe glaubt ſie die Führung der deutſchen Freiheitsbewe— gung unter Druck ſetzen und bei Fortführung ihrer bisherig. Zermürbungstaktik ihren Wün— ſchen willfähriger machen zu können. Wir können die Reichsregierung, ſo heißt es wei— ter, ſchon jetzt verſichern, daß dieſe Spekulation ein Fehlſchlag iſt.— Sollten dieſe Drohungen aber nicht den ge— wünſchten Erfolg zeitigen, ſo ſcheine ſie tat— ſächlich auch mit dem Gedanken zu ſpielen, auch einer Reichstagsauflöſung keine Neuwah— len folgen zu laſſen, ſondern die Wahlen zu— nächſt für eine Zeitlang auszuſetzen und ohne Parlament weiter zu regieren. Das wäre, er⸗ klärt der„Völkiſche Beobachter“, der Sprung in die Illegalität.— Zu einer Bemerkung der„D. A. 3.“ in der die Frage aufgeworfen wurde,„ob etwas ſpä⸗ ter eine Beteiligung der Nationalſozialiſten im Reichskabinett durchführbar ſein ſollte“, heißt es in dem Artikel:„Wir können die Regie— rung heute ſchon verſichern, daß ſie ſich auch mit dieſer ſtillen Hoffnung genau ſo einer Täuſchung hingibt, wie mit der Drohung der Reichstagsauflöſung. Die einzige wirkliche Lö— ſung der Kriſe bleibt ſtets dieſelbe: Uebergabe der Staatsführung an Adolf Hitler. Je ſchnel— ler ſie vollzogen wird, deſto beſſer für Deutſch— Weltrekord in chwimm Faſt 74 Stunden dauernd im Waſſer. Schwimmerin Ruth Litzig aus Herne, nachdem ſie 73 Stunden 47 Minuten ununterbrochen im kord der Engländerin Mercedes Gleitze von 72 Stunden 9 Minuten um eine Stunde 38 Mi⸗ nuten Dauerſchwimmen überholt. 15 000 bis 20 000 Zuſchauer feierten den Erfolg der Re⸗ kordſchwimmerin, die ſich in guter körperlicher Verfaſſung befindet. die Teilnahme des Reichspräſidenken am Jronkſoldatenkag in Berlin Berlin, 26. 8. Wie wir hören, iſt die Preſſe⸗ darſtellung, als ſei es bereits entſchieden, daß der Reichspräſident nicht am Frontſoldatentag des Stahlhelms in Berlin teilnehmen wird, in dieſer Form nicht richtig. Wenn der Reichsprä⸗ ſident in den fraglichen Tagen in Berlin iſt, tentag teilnehmen. Da aber noch gar nichts über eine Reiſe des Reichspräſidenten nach Berlin nicht entſchieden. neue Berhaflungen wegen der handgranalenanſchläge in Schleswig⸗Holſtein Hamburg, 26. 8. In Elmshorn und Unage⸗ gend ſind geſtern neue Verhaftungen wegen der Handgranatenanſchläge in Schleswig-Hol⸗ ſtein vorgenommen worden. Die Verhaftete n ſind ausnahmslos S. S. Leute. Berlin, 26. 8. An ſonſt gut unterrichteter Stelle wird das Nachrichtenbüro des Vdz. auf die Schwierigkeiten hingewieſen, die ſich für die kommiſſariſche preußiſche Regierung in der Frage der Begnadigung der in Beuthen zum notverordnung immer wieder mit Nachdruck verlangt habe, daß mit der ganzen Schärfe des Geſetzes gegen die Friedensbrecher vor— gegangen werde. Die Regierung habe ſich lange überlegt, ob ſie dieſem Verlangen entgegen— kommen und zum Mittel der Einſetzung von Sondergerichten greifen ſolle. Nachdem aber die Sondergerichte gebildet ſeien, dürfe man im Intereſſe rein ſachlicher Geſichtspunkte ihre Wirkſamkeit nicht dadurch wieder aufheben, daß man dauernd von dem Mittel der Be— gnadigung Gebrauch mache. Das ſei weder dem inneren Frieden noch der Staatsautorität dienlich. In der Tat wäre es daher, ſo argu⸗ mentiert man weiter, für die kommiſſariſche Regierung leichter, als eine Begnadigung aus⸗ zuſprechen, die angeſichts der Schwere der Tat außerdem nur in der Umwandlung in eine hohe Zuchthausſtrafe beſtehen könne. In dieſem Zuſammenhang wird dann wie⸗ derholt erklärt, daß die Regierung ſich vor⸗ ausſichtlich in einer amtlichen Verlautbarung gegen den Verſuch wenden werde, den Juſtiz⸗ land. Heinrich von Gristede Roman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Ztgs.⸗Koman⸗Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 5 9. Fortſetzung. Wenn Sie in unſeren intereſſanten Chroniken blättern oder mit Ihrem vortreffli— chen Paſtor Bardenwiek davon reden, wird er Ihnen von den alten Gebräuchen erzählen, von den Zwangsmaßregeln bei unzulänglichem Deichſchutz des einzelnen. Wer nicht vorgeſorgt hatte und den Deichbruch verſchuldete, den grub man früher kurzerhand lebendig als warnen⸗ des Beiſpiel in die Erde. Und wenn Sie ſich in den Deichfragen Ihrer Nachbarinnen, der Da⸗ men Holger, ebenſo treu annehmen wollten, wie Ihr Onkel das getan, dann würde es auch mir ein beruhigender Gedanke ſein. Frauen ohne männlichen Berater muß beigeſtanden werden. Ich lege Ihnen die Damen Holger und ihre Deiche gewiſſermaßen ans Herz.“ Sie waren auf den hellen Kieswegen zwi⸗ ſchen den großen Azaleenbüſchen wieder zur Schloßrampe gelangt. „Wir müſſen uns zurückziehen“, ſchloß der Herzog. Die Migränen meiner armen Schwe⸗ ſter pflegen ſich leider ſtets um dieſe Stunde einzuſtellen.“ Griſtede blickte über das bunte Bild feſtli⸗ cher Geſtalten vor der ſonnenhellen Schloßfaſ⸗ ſade. Zwiſchen den Blütenmengen in Steinur⸗ nen zog die fremde Welt wie ein buntes Ge⸗ mälde vor ihm hin. Er unterſchied kaum noch harrlichkeit von allen Seiten entgegengetragen wurde— Karen Holger. Immer war etwas im Hintergrund ſeiner Gedanken, was ihn ſtärker beſchäftigte als alle Gegenwart, ſo daß er ſich auch keineswegs im vollen Umfang klar darüber wurde, wie ſehr er der Angelpunkt des allgemeinen Intereſſes war, wie viele Augen dauernd auf ihm hafte⸗ ten, erwartend, billigend, mißtrauiſch, vorein⸗ genommen, in allen Schattierungen der Skala des Gefühls. 5 Und wie eine beruhigende Entlaſtung ſagte er ſich, daß er ja noch ganz frei ſei, an nichts gebunden, Herr über ſeine Pläne, daß es durch⸗ aus bei ihm ſtand, dies alles nur Gaſtrolle ſein zu laſſen, nur einen höflichen acta de pre⸗ ſence, einen Schritt ohne Folgen, daß da nie⸗ mand war, dem er Rechenſchaft darüber able⸗ gen mußte, wie weit er im Grunde mit der Entſchließung war, ob er bleiben ſollte oder icht? f * Das fürſtliche Geſchwiſterpaar verſchwand. „Wir leiden hier alle leicht an Migräne“, ſagte die Oberhofmeiſterin.„Vielleicht liegt es in der Luft, vielleicht auch, weil wir nicht ge⸗ nug vorhaben. Ich allerdings habe perſönlich nie Migräne. Ich ignoriere jede Anwandlung. Es iſt merkwürdig, wieviel Unannehmlichkeiten man ſich einfach ſparen kann, wenn man ſie nicht will. Das Leben der armen Karen Hol⸗ ger ſteht auch ſo unter dem Druck großmütter⸗ licher Migränen.“ Sie ſah in ihrer Richtung. Dortmund, 26. 8. Geſtern vormittag hat die Waſſer geweſen war, den bisherigen Weltre⸗ wird er in irgendeiner Form am Frontſolda- feſtſteht, iſt die Frage ſeiner Teilnahme noch verbol des Empfanges der Aympfaſieger durch den Berliner Ruder-Club Berlin, 26. 8. Der Berliner Ruder⸗Club hat⸗ te ſich an das Reichsinnenminiſterium gewandt mit der Bitte, den Olympiaſiegern bei ihrer Ankunft auf dem Bahnhof einen großen Emp⸗ fang zu bereiten und hierzu eine Ausnahme der Beſtimmungen über die Bannmeile zu machen. Wie wir von unterrichteter Seite hören, har das Reichsinnenminiſterium dieſes Geſuch aus grundſätzlichen Bedenken abgelehnt, da es bei dem beſtehenden Demonſtrationsverbot auch anderen Verbänden gegenüber unmöglich iſt, eine öffentliche Kundgebung zu veranſtalten. An Landkagsbeſchlüſſe nicht gebunden Berlin, 25. 8. Der ſtellvertretende preußiſche Reichskommiſſar Dr. Bracht hatte heute vor- mittag eine Unterredung mit dem Präſidenten des Preußiſchen Landtags Kerrl. 5 Die Unterredung diente dem Zweck der Orien⸗ tierung des Landtagspräſidenten über die Stel⸗ lung, die die preußiſche kommiſſariſche Regie⸗ rung dem Landtag gegenüber einnimmt. Die Unterredung geht auf eine Anregung des Land⸗ tagspräſidenten zurück. Dr. Bracht legte im ein⸗ zelnen dar, daß ſich die kommiſſariſche preußi⸗ ſche Regierung dem Landtag gegenüber nicht verantwortlich und an ſeine Beſchlüſſe nicht ge⸗ bunden erachte, da ſie ihren Auftrag vom Reichs⸗ präſidenten herleite. Präſident Kerrl nahm die Erklärung Dr. Brachts entgegen und behiei: gein Gnadenalt möglich? Schwierigkeiten für die Begnadigung der Beuthener 9. A.-Leule Tode verurteilten SA.-Leute ergäben. Man, könne damit rechnen, daß in der nächſten Woche die nötigen Unterlagen aus Beuthen in Ber⸗ lin eingehen und daß die Angelegenheit dann ſehr bald dem Kabinett unterbreitet wird. Da- bei ſei hervorheben, daß man in weiten Krei⸗ ſen der Oeffentlichkeit vor Erlaß der Terror- Unterſuchungsausſchuß des Preußiſchen Land⸗ genoſſen Karen Holger ſtand mit den cheſe b tern ſich eine Stellungnahme noch vor. tags mit dem Beuthener Fall zu beſchäftigen, ſolange dieſes Verfahren ſchwebt. Es wird die Notwendigkeit unterſtrichen, die Tätigkeit der Sondergerichte auch in Zukunft weder durch Gnadenerweiſe, noch durch Einwirkungen irgendwelcher Art illuſoriſch werden zu laſſen. Der Landtag und die Polempaer Angelegenheit Eine Stellungnahme des Juſtizminiſteriums Berlin, 26. 8. Das preußiſche Juſtizminiſte⸗ zum veröffentlicht folgendes: Der Vorſitzende des 19. Ausſchußes des Preußiſchen Landtags hat mit Schreiben vom 24. Auguſt dem preu⸗ ßiſchen Juſtizminiſterium die Einberufung des Ausſchuſſes zum 2. und 3. September nach Beuthen in der Strafſache Kottiſch und Gen. mitgeteilt und u. a. um Ueberlaſſung des Schwurgerichtsſaals in Beuthen um Bereit⸗ ſtellung der Verurteilten zur Vernehmung vor dem Ausſchuß vom Landtag übertragenen Auf⸗ gaben bedeuten, zu der der Ausſchuß nicht befugt ſei. Es komme hinzu, ten des Strafverfahrens erſucht. Das preußiſche Juſtizminiſterium hat durch Schreiben vom 26. Auguſt erwidert, daß es aus rechtlichen Grün⸗ den nicht in der Lage ſei, dem Erſuchen zu ent⸗ ſprechen. Die Nachprüfung des Verfahrens des Sondergerichts in Beuthen in der Strafſache Kottiſch u. Gen. würde eine Ausdehnung der dem Ausſchuß nicht befugt ſei. Es komme hinzu, daß die angekündigte Unterſuchung einen Ein⸗ griff in die Unabhängigkeit der Gerichte bilden und daher im Hinblick auf Artikel 102 der Reichsverfaſſung unzuläſſig ſein würde. daß ihr goldblondes Haar gerade auf die Bläu der Luft wie auf leuchtendem Hintergrund ſtrahlte. „Sehen Sie— ſo ſieht ſie gerade wie das Holgerſche Familienwappen aus; die goldene Lilie auf blauem Grunde! Meine Leevens dürften ſich nicht neben ſie ſtellen, man ſieht dann erſt in vollem Umfang, wie wenig der Schöpfer für ſie tat. Dieſe Borsdorfer Aepfel ſind ein beklagenswerter Typus. Mädchen vor allem müſſen hübſch ſein, ſonſt täten die Fami⸗ lien beſſer, ſie zeitig auf einem Taygetos abzu⸗ ſetzen, wie die Spartaner es machten in Ihrem Griechenland, ein etwas hartes, aber weiſes Prinzip. Mein Bruder war natürlich immer entſetzt, wenn ich ſeinen Nachwuchs ſo grauſam gloſſierte. Aber ich habe ihn dann damit getrö⸗ ſtet, daß die Leevenſchen Männer mit den Jah⸗ ren, wie Rotwein, beſſer werden, wenn die Ju⸗ gendröte weicht graues Haar die Geſichter veredelt, ein Prozeß, den Sie übrigens bei vie⸗ len Männern dieſes Schlages feſtſtellen kön⸗ J nen.“ „Mir fällt eine gewiſſe Einheitlichkeit des Typus hier ſo ſtark auf“, bemerkte Griſtede. „Ja, es iſt alles unvermiſcht. Es heiratet ſelten jemand von außen herein. Die Frauen der Holgers ſind eben durch den däniſchen Ein⸗ ſchlag äußerlich ſo anders, ſo überlegen. Die Großmutter war eine berühmte Schönheit. Aber man ſieht ſie kaum Es heißt, ſie wolle ſich lieber gar nicht zeigen, um nicht den Zeit⸗ von einſt das Erinnerungsbild zu trüben, ein Ehrgeiz, der mit ſehr viel Lang⸗ weile bezahlt werden muß r mit Ihrem Spar-An eden! 90 100 3 Monate Garantie 3.90 4.30 5.20 Akkeumuletoren, Geräte u. Lautsprecher eder Art z. J. Redllo-Ketelog mit Jb. 1000 Abbild. geg. 50 Pfg. in Briefm. B. P. K EHI, Berlin SW 29. Gneisendiustr. 100 Uebertrilt der würilembergiſchen Wiriſchaftsparkei zu den Deulſchnakionalen Stuttgart, 26. 8. Der Landesvorſtand der der Reichspartei des Deutſchen Mittelſtandez (Wirtſchaftspartei), Landesverband Württem⸗ berg⸗Hohenzollern, hat beſchloſſen, dieſen Landesverband aufzulöſen. Der bisherige Landesvorſtand tritt der Württembergiſchen Bürgerpartei(DNVP) bei und fordert ſeine Mitglieder in Württemberg-Hohenzollern auß, ſeinem Beiſpiel zu folgen. Die Aufſtändiſchenbewegung in Braſilien Rio de Janeiro, 26. 8.(Reuter.) Nach einem Bericht der Aufſtändiſchenregierung von Sao Paulo ſollen die regierungstreuen Truppen in den Straßen Rios, wo die Situation be⸗ denklich zu werden beginne, ein Blutbad an⸗ gerichtet haben. In der Avenida Rio Branco, einer der Hauptſtraßen Rios, ſoll ſogar mit Maſchinengewehren auf Demonſtranten ge— ſchoſſen worden ſein. Von aufſtändiſcher Seite wird verſichert, daß auch bereits zahlreiche Perſönlichkeiten in der Hauptſtadt für die revolutionäre Bewegung gewonnen ſeien. Insbeſondere ſei der frühere Präſident der Republik Bernadez mit 5000 ſeiner Anhänger zu den Aufſtändiſchen übergegangen und auch zahlreiche Marineoffiziere befänden ſich ſchon im Lager der Revolutionäre. Vom Marineminiſterium in Rio wird offi⸗ ziell mitgeteilt, daß es der Regierung gelun— gen ſei, die Erhebung in den Gegenden von Obidos am Amazonenſtrom zu unterdrücken. Die Aufſtändiſchen ſeien in die Flucht geſchla— gen und werden von Kanonenbooten verfolgt. Aus Porto Alegre wird gemeldet, daß Flug⸗ zeuge der Revolutionäre die Stadt Guapira mit Bomben belegten, wobei drei Menſchen ge— tötet und acht ſchwer verletzt wurden. Neuer chineſiſcher Vorſtoß gegen die Mandſchurei? Paris, 26. 8. Die Agentur Indopacifique übernimmt heute aus Peping Meldungen fran⸗ zöſiſcher Blätter, denen zufolge chineſiſche Frei⸗ willigenregimenter die Stadt Taonon einge⸗ nommen haben ſollen und nunmehr Mukden bedrohen. Weltervorherſage Vorherſage für Samstag: Heiter bis wolkig, höchſtens ganz vereinzeltes Auftreten leichter gewittriger Störungen, tagsüber recht warm, meiſt öſtliche Winde. Witterungsausſichten für Sonntag: Erneute Befeſtigung des Hochdruckeinfluſſes. Neue Wein⸗ u. 0 0 1 0 Neal mc 10 2 ergeſtellt, garant. fi u. ſof, gebrau 5 Ars 125. 75 100 150 2 00 5200 350 100 NM 6.90 8.20 10. 13.70 17.50 20.88 28.50 88.15 ö. mit Türchen zum Reinigen 1.50 bis 2.50 RM. mehr. Waßtfabrik Heſſental(Württemberg). leidend und hatte wohl daher die gewünſchte Viſion von einſt.“ Sie entließ ihn gnädig und rauſchte davon. Er ſtand einen Augenblick allein. Er mußte, daß er nicht vermeiden konnte, Karen Holger anzureden. Er empfand in dieſem Augenblick ſehr ſtark die Ungerechtigkeit ſeines Mißgefühls. Aus runden Augen ſtarrten ihn die Ge⸗ ſchwiſter Leeven intereſſiert an, als er auf Karen Holger zuſchritt. „Ich habe leider Ihre Frau Großmutter nicht begrüßen können bei meinem Beſuch'“, ſagte er. „Großmama hat es ſehr bedauert“, verſetzte ſie artig und ſah beklommen zu ihm auf. Sie ſtanden einen Augenblick ſchweigend Auge in Auge und in beiden war das laſtende ſchwere und ſchwüle Gefühl der Menſchen, die ein Gemeinſames verbindet, das ſie noch nicht kennen. 10 Er lächelte ein wenig. „Man iſt gewiß in allem maßvoll hierzu lande!“ 5 Sie errötete leicht. „Soll das Lob oder Tadel ſein?“ fragte ſie. „Nach der kurzen Zeit meines Aufenthaltes hier, möchte ich mir in nichts ein Urteil an- maßen, außer über die Pferde, da ich von die⸗ ſem Gebiet am meiſten verſtehe.“ „Das liegt etwas im argen in Meerwar fen“, ſagte Karen. 5 5 b anders wir 6.50 N 50% herabgesetzt. 78 e, ebe g ich werde mein Beſtes tun, daß es Aus nah und Jern reiburg i. Br.(Zu Tode geſtürzt.) Ein 57 Jahre alter Blumenverkäufer ſtürzte nachts in einem Café die Treppe hinab und iſt den dabei erlittenen Verletzungen in der Klinik erlegen. Rockenau.(Richtfeſt an der Stauſtufe.) Die Betonarbeiten am Schleuſenteil durch die bau⸗ ausführenden Firmen ſind ſoweit vollendet, daß jetzt das Richtfeſt ſtattfinden kann. Mit der Fertigſtellung dieſes Bauabſchnittes ſind die Hauptarbeiten an Stauſtufe und Kraft⸗ werk Rockenau erledigt. Es werden nun noch die Planierungsarbeiten folgen. Der Einbau der beiden Walzenwehre ſowie der Turbinen und Generatoren für das Kraftwerk iſt zur geit im Gange.— Konſtanz.(Raubüberfall.) An der Wirtin Frau Edelmann in der Wirtſchaft zum„Rößli“ in Haslen bei Romanshorn iſt ein frecher leberfall verübt worden. Ein Gaſt beſtellte einen Likör und bezahlte 50 Rpfg. Nachdem ihm die Wirtin das Wechſelgeld gegeben hatte, ging er ihr nach und verſetzte ihr mit dem Schuh einen in den Leib, ſodaß ſie ſtürzte und warf ihr noch eine Handvoll Pfeffer ins Ge⸗ ſicht. Hierauf entnahm er der Wirtſchaftskaſſe einen Geldbetrag von etwa 6 Fr. und flüchtete. Konſtanz.(Lebendigen Leibes verbrannt.) Beim Anfeuern mit Spiritus zog ſich die 61 jährige Frau Ruckſtuhl in Staad bei Rorſchach ſchreckliche Brandwunden zu, denen ſie andern Tages im Krankenhaus Rorſchach erlag. Dittighauſen bei Bonndorf.(Selbſtmord aus Heimweh.) Der 76 Jahre alte Joſeph Bauſch hat ſich im Steinbruch erhängt. Er war vor kurzer Zeit nach Bräunlingen gezogen und hat aus Heimweh Selbſtmord verübt. Großrinderfeld(Amt Tauberbiſchofsheim). In einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit hat ſich der Landwirt Joſeph Stolzenberger in ſeiner Wohnung erhängt. Der Bedauernswerte war ſchon längere Zeit in einer Heilanſtalt unter— gebracht. Bad Rappenau(Amt Sinsheim).(Leichen⸗ ländung.) Die Leiche des beim Baden im Neckar ertrunkenen Friedrich Stuhlmüller von hier konnte bei Guttenbach geborgen werden. Raunheim a. M.(Mit dem Beil den Kopf geſpalten.) Als der 25jährige Spengler Phil. Wagner in Raunheim in der Hofreite ſeines Vaters geſtern nachmittag einen noch nicht ge— nehmigten Zaun anbringen wollte, geriet er mit einem Nachbarn in einen Wortwechſel. Im Verlaufe der Auseinanderſetzung ergriff der Nachbar ein Beil und verſetzte dem W. mit der Schneide einen wuchtigen Schlag auf den Kopf. Blutüberſtrömt und bewußtlos ſtürzte der Ge— troffene zu Boden. Er wurde ſofort nach Mainz ins Städtiſche Krankenhaus gebracht, wo ein ſchwerer Schädelbruch feſtgeſtellt wurde. Der„liebe“ Nachbar wurde vorläufig in Haft genommen.* Mannheim.(Leichenländung.) Beim Stephanienufer wurde aus dem Rhein die Lei— che des 71 Jahre alten verwitweten Landwirts Jakob Leibfried aus Schifferſtadt geländet. Der Verlebte war vorübergehend hier zu Beſuch und wurde ſeit einigen Tagen vermißt. Ob Selbſtmord oder Unfall vorliegt, ſtehr nicht feſt. Bei dem Mann ſollen in letzter Zeit Anzeichen von Schwermut bemerkbar geweſen ſein.— Donnerstag nachmittag wurde die Leiche des 20 Jahre alten Schloſſers Karl Holzäpfel, wel— cher am 23. d. M. durch Sprung von der Jung⸗ buſchbrücke den Tod im Neckar fand, unweit der Unfallſtelle geländet. i Ludwigshafen.(Ertrunken?) Am Donners⸗ tag, nach Eintritt der Dunkelheit wurden am SEtrandbade hier, die Kleider eines 6—8 Jahre alten Knaben gefunden. Ob ein Unglücksfall vorliegt, war bis jetzt nicht zu ermitteln. Ludwigshafen.(Verurteilter Zechpreller.) Anfang März ds. Is. war der 14 Jahre alte Schloſſer Willi Aures aus Ludwigshafen in einer Mundenheimer Wirtſchaft ohne Geld eingekehrt. Er veranlaßte die Wirtin, ihm eine Zeche von 10 RM zu kreditieren, da er ſich als der Schwiegerſohn eines anderen Wirtſchafts⸗ inhabers ausgab. Die Wirtin iſt um dieſen Be⸗ trag geſchädigt. Wegen Betrugs im Rückfalle erhielt Aures 4 Monate Gefängnis. Ludwigshafen.(3 Monate für einen Photo⸗ — apparat.) Ver ssjayrige Favritarveiter Karl Illy aus Ludwigshafen entwendete am 25. 6. im Warenhaus Tietz einen Photoapparat im Werte von 27 RM. Da ihm der Apprat ſofort abgenommen werden konnte und Illy außer⸗ dem geſtändig war, erhielt er die geſetzliche Mindeſtſtrafe von 3 Monaten Gefängnis we⸗ gen Diebſtahls im Rückfalle. Hockenheim.(Guter Fang.) Zwei in Ger⸗ mersheim wohnhafte Leute, die nachts einen Einbruch in die hieſige Sparkaſſe verſuchten, wurden unter Zuhilfenahme des Polizei— hundes geſtellt und verhaftet. Auf der Flucht hatten die Diebe verſchiedene Einbrecherwerk— zeuge weggeworfen Einer der Feſtgenommenen geſtand, daß er vor einigen Wochen in der Bonner Gegend ein Pferd geſtohlen und für 600 RM in Altlußheim verkauft hat. Kirchheimbolanden.(Hund verurſacht töd— lichen Radunfall.) Der 27jährige Rechtsan— waltsgehilfe Rudolf Spitznagel unternahm mit einem neuen Fahrrad eine kleine Spazierfahrt auf der Kaiſerſtraße. Unweit der Ziegelhütte ſprang ihm unverhofft ein Hund ins Rad, wo— durch er zu Fall kam und auf den Hinterkopf ſtürzte. Bewußtlos wurde er nach Hauſe ge— tragen, wo er am Donnerstag abend, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, ſtarb. Lokales Schweineſchlachten mit dem Schießgewehr. Als man bei einem Einwohner von Rath— mannsdorf(Anhalt) zum Schweineſchlachten ſchreiten wollte, gab es allerlei Aufregung durch das zum Tode verurteilte Borſtentier. Das Schwein griff ſowohl den Fleiſcher wie auch zwei Gehilfen an und ſetzte ſich ſo kräftig zur Wehr, daß man ſchließlich keinen anderen Rat wußte, als den Förſter herbeizuholen, der das Schwein mit einem wohlgezielten Schuß zur Strecke brachte. 38 Wohlfahrtserwerbsloſe auf 1000 Deutſche. Nach den Feſtſtellungen der Bezirksfürſorge— verbände ſind am 30: Juni 1932 insgeſamt 234/873 Perſonen, die von den Arbeitsämtern als Wohlfahrtserwerbsloſe anerkannt waren, laufend in offener Fürſorge unterſtützt worden. In 19 899 Fällen iſt die Anerkennung von den Arbeitsämtern abgelehnt worden. Die auf 1000 Einwohner berechnete Zahl der anerkann— ten Wohlfahrtserwerbsloſen betrug Ende Juni 1932 im Reichsdurchſchnitt 37.52(Ende Mai 1932 36.35), für die ſtädtiſchen Bezirksfürſorge— verbände 59.71, für die ländlichen 22.5. Wäh— rend die Zahlen der Hauptunterſtützungsemp— fänger in der Arbeitsloſenverſicherung u. eben— ſo in der Kriſenfürſorge im Juni 1932 weiter zurückgingen, iſt die Zahl der Wohlfahrtser— werbsloſen von Ende Mai bis Ende Juni um weitere 73 366 oder 3.15 Prozent geſtiegen. Die Zunahme in den Städten betrug 3.53 Pro- zent, in den ländlichen Bezirken mit weniger als 20 000 Einwohnern 2.7 Prozent. In eini— gen Gebieten iſt im Juni 1932 ein Rückaana zu berzeichnen, ſo in Oſtpreußen, Bremen, Meck⸗ lenburg⸗Strelitz, während in anderen Gebieten eine mehr oder weniger ſtarke Zunahme er⸗ folgte, z. B. in der Rheinprovinz um rund 11000, in Berlin um 10 800, in der Provinz Weſtfalen um etwa 7200, in Sachſen um rund 6700 uſw. Die am ſchwerſten betroffenen Ge— meinde größenklaſſen ſind die mit 10—20 000 Einwohnern, wo auf 1000 Einwohnern 44.3 Wohlfahrtserwerbsloſe kommen. Den größten Prozentſatz der Wohlfahrtserwerbsloſen über— haupt weiſt Berlin mit 72.56 auf 1000 auf. Daten für den 28. Auguſt 1932 Sonnenaufgang 5.31, Sonnenuntergang 18.56, Mondaufgang 0.30, Monduntergang 18.05 Uhr — 1749: Johann Wolfgang v. Goethe in Frankfurt a. Main geb.— 1914: Sieg Hinden⸗ burgs bei Tannenberg. Dalen für den 27. Auguſt 1932 Sonnenaufgang 5.30, Sonnenuntergang 19.22 Mondaufgang—, Monduntergang 17.34 Uhr — 1576: Der italieniſche Maler Tizian in Ve⸗ nedig geſt.— 1770: Der Philoſoph Georg Wil helm Friedrich Hegel in Stuttgart geb. Handballer gegen Oeſterreich 7. Länderkampf Deutſchland-Oeſterreich in Weißenfels. Vor Deutſchlands fünftem Sieg? Wenn Deutſchland in den bisherigen Länder— ſpielen gegen Oeſterreich viermal gewonnen und zweimal verloren hat, ſo iſt dies keineswegs eine erfreuliche Bilanz. An und für ſich iſt das Ver— hältnis 4:2 Siegen ſehr ſchön. es aber der„Lehrer“ gegenüber dem„Schüler“ aufzuwei— Wenn ſen hat, iſt es weniger angenehm. Daß die beiden Niederlagen auf deutſchem Boden eingeſteckt wer— den mußten, iſt beſonders zu erwähnen. Die Ausſichten für den kommenden Kampf ſind nun für Deutſchland nicht ungünſtig. Die D. S. B. hat in Weſtdeutſchland zwei Probeſpiele abge— halten und aufgrund der Erfahrungen dieſer Spie— le eine Mannſchaft aufgeſtellt, der man volles Ver— trauen entgegenbringen kann. Trotzdem darf man die Oeſterreicher nicht un— terſchätzen. Unſere Brüder von der Donau ſind auf Grund ihrer ganzen Eigenarten für Dieſesß Spiel wie geſchaffen. Sie haben ſebr schnell gelernt. So iſt eine öſterreichiſche Handball-Nationalelf wohl immer einer deutſchen Handballmannſchaft gleich. Wir rechnen aber vor deutſchem Publikum mit einem deutſchen Sieg. Die deutſche Mannſchaft: Tor: Cuchra (Berlin), Verteidiger: Gerloff, Krohn(Berlin), Läufer: Tege(Berlin), Broböſe(Weißenfels), Kopp(Berlin); Stürmer: Geilenberg(Barmen), Voßenkaul(Aachen), Kaundynia(Berlin), Sievers (Dortmund), Feick(Darmſtadt). Tolale Sonnenfinsternis am 31. Auguft In unſeren Breiten leider nicht ſichlbar Wenn wir Mitteleuropäer am Abend des 31. Auguſt zur Ruhe gehen, tritt ein ſeltenes Himmelsſchauſpiel ein, nämlich die völlige Be⸗ deckung der Sonnenſcheibe durch den Mond: eine totale Sonnenfinſternis. Leider können wir davon nicht einmal eine teilweiſe Ver⸗ finſterung ſehen, da, ſolange die Sonne noch über dem Horizont ſteht, von Europa geſehen der Mond noch ſeitlich der Sonne ſteht. Nur die Weſtküſte Schottlands und Irlands ſieht. gerade bei Sonnenuntergang noch den Beginn der Finſternis. Mehrere Sternwarten, haupt— ſächlich natürlich amerikaniſche, entſenden Ex⸗ peditionen in die Finſterniszone, die u. a. einen Teil Amerikas bedeckt. Außerdem ſoll ein ame⸗ rikaniſches Rieſenluftſchiff in den Dienſt der Forſchung geſtellt werden, um Aſtronomen von hier aus Beobachtungen zu ermöglichen, falls Bewölkung dies von der Erdoberfläche aus verhindern ſollte. Auch ſoll der Verſuch gemacht werden, die ganze Himmelserſcheinung von einem Sender an Bord des Luftſchiffes durch Bildfunk über die amerikaniſchen Radioſender zu verbreiten. Was gibt es eigentlich bei einer totalen Sonnenfinſternis zu ſehen und warum rüſten Sternwarten Expeditionen zu ihrer Be— obachtung aus? Wenn die Sonne in den koſt— baren 194 Minuten der Totalität ganz vom Mond bedeckt wird und daher ihr grelles Licht nicht blenden kann, vermag man die äußerſte nur ſchwach leuchtende Gashülle der Sonne, die Korona, zu ſehen, zu photographieren und ihr Licht mit Hilfe des Spektroſkops zu zer⸗ legen und ſomit ihre chemiſche und phyſikaliſche Beſchaffenheit zu ermitteln. Ferner wird durch das Schwerefeld der Sonne ein Lichtſtrahl, der hart an ihrem Rand vorbeiſtreift, nach der Einſtein'ſchen Lehre etwas von ſeiner graden Richtung abgelenkt. Sterne, die gerade am Rande zu ſtehen ſcheinen, werden alſo an einer etwas anderen Stelle des Himmels gefunden, als ſie ohne Einfluß des Sonnenſchwerefeldes ſtehen. Alle dieſe Beobachtungen laſſen ſich nur bei total verfinſterter Sonne anſtellen. Bei der relativen Seltenheit ſolcher Himmelserſchei— nungen iſt es daher begreiflich, wenn im Inter⸗ eſſe der Forſchung zum Studium der ſeltenen Himmelserſcheinung Expeditionen ausziehen. Heuſer auf dem Wege zur Weltmeiſterſchaſt Ganz plötzlich iſt der deutſche Halbſchwerge⸗ wichts⸗Europameiſter Adolf Heuſer-Bonn mit dem Schnelldampfer„Bremen“, auf dem ſich auch Ex⸗ Weltmeiſter Max Schmeling befindet, nach Ame⸗ rika abgereiſt. Heuſer hat nun daznit ſeinen Kon⸗ trakt, der ihn zu einem Kampf mit Schönrath am 2. September in Berlin verpflichtete, gebrochen. Ihn lockte natürlich die weſentlich wertvollere Auf— gabe, der Kampf mit Maxie Roſenbloom um die Weltmeiſterſchaft der Halbſchwergewichtsklaſſe, den ſein amerikaniſcher Menager Buckley jetzt abge— ſchloſſen hat. Die Boxſportbehörde Deutſchlands wird den Bonner vorausſichtlich auf Grund des Kontraktbruches disqualifizieren, aber dieſe Maß— nahme hat nicht viel Zweck, denn ſie gilt nur für die der Internationalen Box-Union angeſchloſſenen Länder. Heuſer darf alſo, wenn er disqualifiziert iſt, nicht im Gebiete der J. B. U. angeſchloſſenen National-Boxin⸗Aſſociation in Chicago kämpfen, wohl aber im Machtbereich der Newyorker Boxkom⸗ miſſion. Und ſollteſich Heuſer in Newyork wirklich den Weltmeiſtertitel holen, ſo wird wohl ſeine hei— matliche Behörde über den begangenen Kontrakt— bruch ein Auge zu drücken und die ausgeſprochene Disqualifikation aufheben. Humor Der Muſtergatte. „Vom erſten Tage unſerer Ehe an habe ich meine Frau zu ſtrikteſter Pünktlichkeit erzogen“. „Schön iſt das“. „Ja, jeden Tag muß das Eſſen Punkt ein Uhr auf dem Tiſch ſtehen!“ „Aber wenn Sie zufällig um dieſe Zeit noch nicht da ſind?“ „Dann bekomme ich nichts mehr!“ * Kochkunſt. „Geſtern hatte ich nach einem eigenen Rezept gekocht. Sagt mein Mann, ich möchte zunächſt den Hund verſuchen laſſen. Iſt das nicht ge— mein?“ Freundin: Sicher, und ich hatte deinen Mann immer für einen Tierfreund gehalten! Reichshauplſtädliſche Gloſſen Schulzes ſind am Weekend mit Kind und Ke— gel zur Völkerwanderung an den Wannſee auf⸗ gebrochen. Und haben ſich am Sonntag mittag dort häuslich-zeltlich eingerichtet. Es geht ſchon gegen Abend, da ſchreit Frau Schulze plötzlich auf:„Männe, ick hab' ja das Hausmittel gegen Mückenſtiche verjeſſen“. Schulze grunzt:„Schrei nicht ſo, de Mücken brauchen't ja nich gleich zu wiſſen.“ 2 Auch beim Angeln kann man echte berline— riſche Antworten hören. Die meiſten Angler werden viel mit Fragen beläſtigt von Vorüber— gehenden:„Wat vor Fiſche angeln Se denn?“ —„Die in't Waſſer ſchwimmen!“ antwortete der Angler. 2 Ein Herr ſpringt in eine Kraftdroſchke: „Chauffeur, ſchnell nach Moabit!“ Beim Land— gericht angekommen, ſpringt der Fahrgaſt auf— geregt aus dem Auto und ruft:„Warten Sie, ich bin gleich wieder da!“—„Nee, nee“, ant⸗ wortet der Chauffeur,„det jeht nich, vor vier— zehn Tagen hat een Paſſagier detſelbe jeſagt und nu ſoll ick drei Jahre uff ihn warten!“ * „Du haſt ſo'n hübſchen, ſchicken Ueberzieher und dazu ſo abjetragene Hoſen. Det verſtehe id nich“.—„Weeßte vielleicht, wie man in'nen Kneipe neue Hoſen kriejen kann?“ * „Na, Piepe, wat machſte denn ſo?“—„Ich bin Zeuje“.—„Wat forn Zeuje, Menſch?“— „Zeuje bei Vakehrsunfälle.“—„Wo war denn hier een Unfall?“—„Wart' doch ab, Menſch!“ * Am Dönhoffplatz ſteht um die Mittagszeit ein Sandwich-Mann, der zwei große Plakate umgehängt hat. Ein Paſſant macht ihn darauf aufmerkſam, daß er die Schilder verkehrt herum trägt, ſo daß die Schrift auf dem Kopf ſteht.— —„Na wat denn?“ meint die wandelnde Re— klame.„Ich mach doch jetzt Mittagspauſe“. 8 5 0 1 8 Soll man, wenn man die Zigarette gefunden hat, die man als beste anerkennt. Salem-Raucher sind daher eine unendlich groſte Schar von ständigen Anhängern der milden SALIEM S; 4 Unterhaltungs⸗ Ju ſpäl Sie haben dich fortgetragen, Ich kann es dir nicht mehr ſagen, Wie oft ich bei Tag und Nacht Dein gedacht. Dein und was ich dir angetan Auf dunkler Jugendbahn. Ich habe gezaudert, verſäumet, Hab immer von Friſt geträumet; Ueber den Hügel der Wind nun weht: Es iſt zu ſpät. Viſcher. Unheimliche Nacht Von Alice Eugenie von Barnowitſch Der Seifenfabrikant Georg Obden und ſeine Frau Mary beſaßen am äußerſten Rande des Villenviertels, weit draußen vor der Stadt, ein kleines Landhaus. Mit dem Auto in einer halben Stunde zu erreichen, lag es in einem ſchönen, kleinen Garten und war im Stil eines Schweizerhäuschens erbaut. Für Georg Olden waren die Wochenendta⸗ ge, die er in dieſem Buen Retiro verbringen konnte, Ruhe und Erholung. In dringenden Fällen beſorgte das Telephon die Verbindung mit ſeiner Fabrik. Für Unterhaltung ſorgte das Radio und Lebensmittel nahm Mary ſtets in Hükle und Fülle mit. Das Ehepaar erquickte ſich am Alleinſein, verzehrte über- mütig die ſelbſtbereiteten Mahlzeiten und Ge— org fühlte ſich ſechsunddreißig Stunden lang als freier Mann und von den Mühen und Sorgen ſeines Berufes befreit. Auch an dieſem Samstagabend ſaß Georg in ſeinem Lehnſtuhl beim Kamin, in dem ein zuſtiges Holzfeuer flammte, und las behaglich die Abendausgabe ſeiner Zeitung. „Eine furchtbare Angelegenheit... dieſer dreifache Mord in der Villa Hortenſe, nicht weit von hier“, ſagte er plötzlich. Erregt fragte Mary:„Ich habe die Zeitung kaum geleſen. Die alten Leute ſind tot, das Dienſt⸗ mädchen lebensgefährlich verletzt? Iſt man dem Mörder auf der Spur?“—„Die Alten ſind tot. Das Mädchen wird vielleicht am Le⸗ ben bleiben. Der Mörder iſt mit ſeinem Raub, einem dicken Paket Dollarnoten, ver⸗ ſchwunden. Auf der Flucht ſoll er jedoch von einem Gendarmen, dem er verdächtig vorkam, angeſchoſſen und an der linken Hand verletzt worden ſein.“ Mary ſchwieg und ſchaute in die tanzenden Flammen des Kamins. Mit einer Bewegung verſcheuchte ſie das Grauen und ſagte bittend:„Geo, gib mir die Zei⸗ tung.“ Ironiſch meinte Georg:„Wenn du, Einzelheiten über den Mord in der Villa Hortenſe leſen willſt, gebe ich ſie dir nicht!“ Er unterbrach ſeine ſcherzende Rede, denn der Telephonapparat auf ſeinem Schreibtiſch begann Signal zu geben. Zuerſt kurz und zögernd, dann immer länger und dringender. Georg ſprach in den Apparat:„Hallo. Wer iſt's? Sie ſind es, Trent? Was iſt denn ge⸗ ſchehen?... Muß das ſein? Na, ja... alſo gut... ich komme.“ Mary hatte ſich ihrem Gatten genähert und blickte ihn ängſtlich und fragend an.„Ma⸗ ry, Binder, der Präſident unſeres Syndikats, hat eine Sitzung für heute abend neun Uhr einberufen. Es ſtehen wichtige Dinge zur Dis⸗ kuſſion. Er bittet mich, ſofort zu kommen, wie Trent mir eben ſagte. Biſt du einverſtan⸗ den?“ Als Mary traurig und ſchweigend nick⸗ te, fügte er hinzu:„Mary, du haſt doch keine Angſt?“ Sie zwang ſich ein Lächeln ab:„Angſt? Wovor? Bleibe nur nicht allzulange!“— „Ich fahre mit dem Motorrad. Das Auto laſſe ich dir da, damit du flüchten kannſt, wenn das Haus brennen ſollte“, meinte Ge⸗ org ſcherzend. Aber Mary war nicht zu erhei⸗ tern. Beſorgt fragte ſie:„Wo iſt dein Man⸗ tel? Haſt du auch genug Licht in der Gara⸗ ge?“—„Der Mantel liegt im Auto. Und was das Licht betrifft, ſo ſind doch Garten und Garage taghell beleuchtet durch unſere Lichtreklame.“ Olden hatte knapp unter den Fenſtern des erſten und letzten Stocks ſeines Häuschens eine Lichtreklame für ſeine Seife anbringen laſſen. Elektriſche Lämpchen, die alle zwanzig Sekunden aufleuchteten und verloſchen, bilde⸗ ten in großen Buchſtaben die Aufforderung: „Shave with Olden Scap!“—„Angenehm und nützlich“, hatte er gemeint.„Kein Ein⸗ brecher wird ſich bei der Beleuchtung an die Villa herantrauen!“ Mary war allein. Draußen entfernte ſich das knatternde Geräuſch des Motorrades und verlor ſich ſchließlich ganz. Tiefe Stille um⸗ fing Mary, nur vom leiſen Ticken der Uhr unterbrochen. Entſchloſſen, die Rückkehr ihres Mannes abzuwarten, ſetzte ſie ſich in den Lehnſtuhl, den Georg eben verlaſſen hatte, und ſtarrte ins Feuer. Schließlich fiel ſie in einen leichten und erregten Schlummer. 3 1 1 ö geſchlafen und war Georg ſchon zurück? Im ſelben Augenblick klopfte jemand leiſe an die Eingangstür. Der Schreck benahm ihr förm⸗ lich den Atem. Raſch warf ſie einen Blick auf Georgs Schreibtiſch, wo gewöhnlich ſein Re⸗ volver lag. Die Waffe war da, ihre Beſchläge glänzten im Lampenlicht. Nun ſchämte ſie ſich ihrer Furcht. Mit drei Schritten war ſie bei der Tür, ſchob den vorgelegten Riegel zurück und öffnete ſie weit. g Vor ihr ſtand ein ſchlanker junger Mann N in elegantem, aber fleckigem Mantel. Den Hut in der Hand, verbeugte er ſich tief und ſicht⸗ lich verlegen. Ermutigt durch Marys fragen⸗ den Blick, begann er:„Verzeihen Sie, gnä⸗ dige Frau, mein Eindringen zu ſolcher Stun⸗ de. Ich ſah das Licht von der Landſtraße aus, und da ich verletzt bin...“ Mary begriff, daß der Mann das Opfer eines Unfalls geworden war, und ihr Mitleid erwachte.„Welch unglücklicher Zufall! Hier iſt kein Arzt in der Nähe. Mein Mann, der einen holen könnte, iſt auch nicht zu Hauſe...“ Der Unbekannte war plötzlich ſehr blaß geworden.„Ich hatte einen Autounfall... zwei Kilometer von hier... Bin unter den Wagen gekommen... Es gelang mir, mich zu befreien....“ Mary zögerte nicht mehr. Es war ihre Pflicht, dem Manne zu helfen. Geſtützt auf ihren Arm, trat er ins Zimmer und ließ ſich im Lehnſtuhl nieder. Er war ein hübſcher Menſch von kaum dreißig Jahren und ſeine Bewegungen wie ſeine Sprache verrieten Kul⸗ tur. Mary eilte zum Pfeilerſchrank und brachte ein Glas Wein, das er gierig trank. Ein dankbares Lächeln zog über ſein ſchmerz⸗ verzogenes Geſicht. Er zog ſeine linke Hand aus der Manteltaſche, wickelte ſie aus bluti⸗ gen Taſchentüchern und zeigte Mary die ſchreckliche Wunde.„Der Kühler iſt explo⸗ diert“, erklärte er mit ſchwacher Stimme. „Da kein Doktor in der Nähe iſt, ſehe ich mich gezwungen, von Ihnen einen Dienſt zu er⸗ bitten. Ich muß dringend fort. Ich glaube, ein Auto in der Garage geſehen zu haben. Würden Sie es mir überlaſſen?“ Mary agte zögernd:„Ich kann unmöglich in Abweſen⸗ heit meines Mannes...“ Der Mann riß ein Paket Banknoten aus der Bruſttaſche:„Der Preis ſpielt keine Rol⸗ le: ich muß fort...“ Da durchfuhr Mary wie ein Blitz die Er⸗ kenntnis: Das iſt ja der Mörder! Alles ſtimmt! Die verletzte Linke! Das Paket Bank noten, die roſtbraunen Flecken auf dem Man⸗ tel... Sie warf unwillkürlich einen Blick au die Abendzeitung, die auf dem Tiſche lag. und ariff nach der Seſſellehne. Das ganze Zimmer ſchien ſich in raſendem Wirbel um ſie zu drehen. Der Mann hatte ſich über die Zeitung ge— beugt und ſagte nun verſtändnisvoll und ſpöt⸗ tiſch:„Sie haben es verraten! Ich bin es! Konnte ich wiſſen, daß die Herren von der Preſſe ſo raſch arbeiten würden? Nun wiſſen Sie auch, weshalb ich Ihr Auto haben muß!“ Auf eine Bewegung Marys fügte er hinzu: „Wenn Sie gehorchen, geſchieht Ihnen nichts. Hüten Sie ſich aber, mir einen Streich zu ſpielen.“ In ſeiner unverletzten Hand blitzte jetzt ein Revolver, deſſen Mündung auf ibre Schläfe gerichtet war. Unbeweglich blickte Mary den Mann an und verſuchte, die Angſt zu bezwingen, die alle ihre Bewegungen lähmte und ſie zu erſticken ſchien. Indeſſen ſetzte er fort:„Ich muß Sie um einen Fahrplan bitten. Eine nahe und ruhige Bahnſtation zu finden, iſt für mich jetzt das Wichtigſte.“ Mary deutete ſchweigend auf das Büchlein, das auf dem Tiſche lag. Er ſuchte haſtig nach. „Wir ſind hier ungefähr zwanzig Kilometer von Wichney entfernt. Das wird das Rich⸗ tige ſein. Nun, da Sie wiſſen, wer ich bin, werden Sie mich bis dorthin begleiten kön⸗ müſſen. Sie könnten die Richtung, die ich ein⸗ geſchlagen habe, verraten. Nehmen Sie alſo gleich Mantel und Haube.“—„Meine Klei⸗ der ſind im Schlafzimmer im erſten Stock...“ —„Alſo holen Sie ſie! Aber raſch! Ich werde hier in der offenen Tür auf Sie warten! „Flucht gibt es alſo keine!“ Mary raſte die Treppe zu ihrem Schlaf⸗ zimmer empor. Dort riß ſie das Fenſter auf und begann fieberhaft, mit zitternden Fingern, die Lämpchen der Lichtreklame zu lockern und abzudrehen, die gerade unter ihrem Fenſter leuchtete. Nur die Anfangsbuchſtaben des er⸗ ſten, dritten und vierten Wortes ließ ſie bren⸗ nen. Nach wenigen, haſtigen Minuten lautete die Reklame nur mehr: S O S. Nun ſchlüpfte Mary in Mantel und Haube und rannte die Treppen wieder herunter.— „Lange hat es gedauert!“ murrte der Mann. „Nun gehen Sie ſchnell voran!“ Aber die Energie, die Mary bis jetzt auf⸗ recht erhalten hatte, ſchien ſie plötzlich zu ver⸗ laſſen. Ein Zittern überlief ihre ſchlanke Ge⸗ ſtalt, und halb ohnmächtig lehnte ſie ſich ge⸗ gen die Zimmerwand.„Wir haben keine Zeit mehr! Ich muß den Zug e a0 und Theater. Er ſtieß die Tür zum Garten auf und prall⸗ te zurück. Die glänzenden Läufe zweier Revol⸗ ver ſtarrten ihm entgegen. Der Strahl einer elektriſchen Taſchenlampe beleuchtete voll ſein Geſicht. Einer der beiden Poliziſten befahl: Hände hoch! Rendall!“ Handſchellen ſchnappten ein. Einer der Po⸗ liziſten holte zwecks Einlieferung des Mörders das Auto aus der Garage. Da erſcholl ein amüſiertes Lachen. Rendall verbeugte ſich tiei vor Mary und ſagte:„Jetzt verſtehe ich erſt! Geradezu genial, gnädige Frau! Sie wuß⸗ ten, daß die Poliziſten gegen neun Uhr ihre Runde machen und zogen durch die Lichtrekla⸗ me ihre Aufmerkſamkeit auf das Haus: S. O. S. Der Schrei nach Hilfe! Ausgezeichnet!“ Die Narbe Skizze von Wolfgang Federau. Wer war Helga Schmoll? Ach, nichts wei⸗ ter als eine kleine, einfache Stenotypiſtin, eine von Hunderten, von Tauſenden in dieſer gro— ßen, großen Stadt, die gleich ihr durch fleißige acht⸗ oder gar neunſtündige Arbeit ſich ihr lägliches Brot verdienten. Sie fuhr am frühen Morgen mit der Unter— grund zu ihrem Büro in der Neuen Wilhelm ſtraße, ſie hatte ihre knappe Stunde Mittags- pauſe, während der ſie in der Kantine des Betriebes das Eſſen haſtig hinunterſchlang, und bis zum Abend ſaß ſie dann wieder vor ihrer Maſchine, vor ihrem Stenogrammblock. Sie grollte ihrem Schickſal nicht. Hatte es ihr doch das Schlimmſte, die Angſt um den mor— gigen Tag, bislang erſpart. Helga Schmoll fuhr deshalb, wenn ſie Schluß machen durfte, ein bißchen abgeſpannt, aber keineswegs verzweifelt zurück— zum Weſten, wo ſie ihr einfaches Zimmerchen hatte, in ei— ner der großen ungepflegten Mietskaſernen, wo der Putz in großen Stücken von der zer⸗ bröckelnden Faſſade fällt, wo man auf ſchäbige Hinterhäuſer und in lichtloſe Höfe ſieht. Dort, wo dieſes Stadtviertel am elendeſten u. troſt⸗ loſeſten ſich darbietet, da wohnte die kleine Helga. Als Untermieterin bei der ſchwammig⸗ dicken Witwe. Da hauſte die Stenotypiſtin in einem etwas trübſeligen Zimmerchen, da ruhte ſie aus von ihrem ſchweren Dienſt, da ver⸗ brachte ſie die zwei, drei Stunden zwiſchen der Heimkehr und dem abendlichen Ausgang, der ihr neue Kraft und Antrieb für die kom⸗ menden Tage geben ſollte. Ja, natürlich ging ſie aus nach ihrem gerade ſehr ſchlemmerhaften Abendbrot. Denn ſchließlich war ſie zwanzig Jahre alt und woll⸗ te noch etwas vom Leben haben. Sie hatte ein paar Freunde, gute Kameraden, die ſich ein Vergnügen daraus machten, ihre Geſell⸗ ſchaft genießen zu dürfen. Da war Gerecke der ein Paddelboot beſaß, das draußen im Bootshauſe lag. Mit dem machte ſie im Som⸗ mer faſt jeden Sonntag weite Fahrten, und das war wundervoll. Und dann Pietſch. Der beſaß kein Paddelboot; er hatte merkwürdi⸗ gerweiſe überhaupt nicht viel für Sport übrig, obgleich er ſo groß und ſtark war. Aber er bekleidete ſo etwas wie eine Vertrauensſtelle in einer Bank. Jedenfalls war er ſicher der Wohlhabendſte unter Helgas Bekannten und ein feiner Geſellſchafter für den Winter. Er brauchte nichts abzugeben, er brauchte nicht zu ſparen— da konnte er es ſich wohl leiſten, ſie ins Kaffeehaus zu führen oder ins Kino Helga flirtete mit ihm, und ſie flirtete mit Gerecke und war nett zu all den anderen guten Freunden und Bekannten. Die wollten nach dem nüchternen Ernſt des Tages ein hei⸗ teres Geſichtchen neben ſich ſehen. Helga ver⸗ ſtand das gut. Alſo eigentlich war dies Le⸗ ben doch ganz ſchön. Und wenn das Jahr auch mehr als dreihundert Abende hatte und nicht an jedem Abend jemand auf ſie wartete— nun, zuweilen war es auch ganz ſchön, ein⸗ mal zu Hauſe zu bleiben, in einem Buch zu, ſchmökern oder auch nur die Garderobe durch⸗ zuſehen. Ja, ſo lebte ſie dahin, die kleine Helga Schmoll. Und wenn ſie nicht nötig gehabt hatte, ſich in der ſteinernen Wüſte der Millio⸗ nenſtadt ganz verloren und verlaſſen zu füh⸗ len, ſo lag es wohl daran, daß ſie ein hüb⸗ ſches, ein wirklich ganz hübſches Mädchen war, mit dem ſich junge Leute gut und ger! überall ſehen laſſen konnten. Eine luſtig Partnerin bei Ausflügen und derlei Zerſtreu ungen. Aber manchmal doch, beſonders am Mon⸗ tag morgen, nach dem Aufwachen, wenn ſie noch ſo ein bißchen vor ſich hinduſelte, wenn wenn ſie ſo an alles dachte und ſich vorſtellte: „Dies wird nun ewig ſo weitergehen“— ja, ſie noch ſo ein bißchen vor ſich hinduſelte, dann packte Helga gelegentlich ein leiſes Grau⸗ en.„Einmal“, dachte ſie,„werde ich alt ſein und müde und häßlich. Und keiner wird ſich dann um dich kümmern, ich muß froh ſein, wenn ich dann nur noch meine Stellung habe und nicht zu hungern und zu darben brauche“. Solche Ueberl konnten ſi 30 Rnen Mann zu haben, einen wann, den man jebt, ein Kind, das man liebt“, dachte Helga dann und träumte am hell⸗lichten Tage von piner ganz anders gearteten Zukunft. Aber da war keiner, der ſie heiraten wollte. Gerecke nicht, natürlich nicht, dieſer Luftikus und Springinsfeld. Aber auch Pietſch nicht und keiner von den anderen. Sie hatten Helga wohl gern, gewiß. Aber doch offenbar nicht gern genug, um ſie zu heiraten.„Bin ich denn nicht hübſch?“ grollte Helga, wenn ſie darüber nachdachte.„Warum liebt mich denn niemand wirklich— liebt mich ſo, daß er ohne mich nicht leben könnte?“ Das war eine Wendung, die ſie aus irgend einem kitſchigen Film nach Hauſe gebracht hatte. Aber ſie war doch klug genug, um ſich zu ſagen, daß heute Hübſchſein und ſelbſt Ge⸗ ſcheitheit allein nicht genügen. Dann aber geſchah es, daß Helga einmal krank wurde. Es fing ganz harmlos an, mit einem Ausſchlag um Halſe und der linken Wange. Aber dann wurde es ſchlimmer, es bildeten ſich heftig ſchmerzende, ja eitrige Stel⸗ len, und ſchließlich ſchickte man ſie ins Kranken⸗ haus. Der Arzt murmelte irgend einen unver⸗ ſtändlichen lateiniſchen Namen.„Man wird operieren müſſen“, ſagte er endlich.—„Tut es ſehr weh?“ fragte Helga lächelnd ab. „Wir machen das natürlich in der Narkoſe. Ihr Herzchen iſt ja vorbildlich geſund.“ Da nickte Helga. 0 5 Sie hatte nur an die Schmerzen gedacht, anfangs. Aber da ſie nach zwei oder drei Wochen aus den dicken Mull- und Gazever⸗ bänden erlöſt wurde, da ſie nach einem Spie⸗ gel verlangte, um ihr Geſicht zu ſtudieren, da da ſchrie ſie auf vor Entſetzen. Eine breite rote Narbe zog ſich von der Wange her zum Kehl— kopf herab.„Es ging nicht anders“, tröſtete die Schweſter ſie.„Eine ſehr ernſthafte Ent⸗ zündung der Lymphdrüſengefäße— man muß⸗ e alles herausſchneiden.“ Aber was war das ſchon für ein Troſt? Helga weinte, und noch manche ſpätere Nacht wurde ihr Kiſſen naß von Tränen. Als man ſie entließ, ſchämte ſich Helga faſt, auf die Straße zu gehen. In ihrem Büro er⸗ regte ſie allgemeines Mitleid. Gerecke brannte darauf, ſie wiederzuſehen. Und er war anſtän— dig genug, ſeinen Schreck zu verbergen. Aber immerhin hatte er plötzlich ſo viele Abhal— tungen, daß es gar nicht zu einer Paddelboot— fahrt kommen wollte. Pietſch ließ ſich über— haupt nicht ſehen— ja, es kam ſoweit, daß Helga jetzt oft genug nicht wußte, wie ſie ſich ihre abendliche Freizeit vertreiben ſollte. Einer doch tauchte auf, der ſich bislang nicht viel um ſie gekümmert hatte: ihr Abteilungs⸗ leiter, ein ruhiger, ernſter Menſch, ſchon jen— ſeits der Dreißig. Er hatte ſie bei ihrer Rück kehr mit warmen, wohltuenden Worten be— grüßt. Jetzt, da Alleinſein ſie drohend um— fing, fragte er dann und wann, ob ſie ihm! einen Abend ſchenken wollte. Helga ſagte nicht nein. Sie hatte anfänglich ein wenig Scheu. Weil er um ſo viel älter, weil er ihr Vorge⸗ ſetzter war. Aber die nette Art, wie er um ihr Vertrauen warb, rührte und bezauberte ſie. Sie war glücklich an ſeiner Seite— in ande⸗ rer, vertiefterer Art, glücklicher als ehedem mit den früheren Kameraden. Sie heirateten im Herbſt. Sie heirateten und reiſten nach dem Harz, um in einem Dörfchen zwiſchen Hügeln und Wäldern und Wieſen die erſten Wochen ganz mit ſich allein zu ſein. An einem der erſten Abende, da ſie Hand in Hand auf dem Balkon ihrer kleinen Woh⸗ nung ſaßen und dem aufgehenden Mond ent⸗ gegen ſahen, an dieſem Abend ſtellte Helga die ewige, törichte Frage aller glücklichen, allet jungvermählten Frauen:„Warum liebſt Du mich?“ fragte ſie. „Weil— weil ich Dich liebe“, ſagte der Mann ſehr ernſt, und es war die Antwort, die alle Männer in ſolcher Lage geben. 155 „Und was liebſt Du am meiſten an mir? wollte Helga wiſſen. g „Dein gutes Weſen und— die Narbe in Deinem Geſicht“, lächelte der Mann und küßte behutſam das rote Mal. Die liebe alle heimatſtadt Alles hat ſich treu erhalten In der kleinen alten Stadt; Gaſſen, Straßen und Geſtalten Und was ſonſt im Zeitenwalten Antlitz ihr gegeben hat. Alles iſt ſich gleich geblieben, Rathaus, Schule, Marktrondo, Menſchen, die in Leid und Lieben Engem Schickſalslauf verſchrieben. War es denn nicht immer ſo? Nur vom Rathaus, unterm Dache, Schaun zwei Uhren auf die Stadt; Eine neue, flink zur Sache, Und die alte, deren Sprache Längst ſchon ausgeklungen hat. Die Zerſtreuten Humoreske von Max Dürr. Man hört mancherlei von der Zerſtreutheit der Leute, und insbeſondere ſind es die Profeſ⸗ ſoren, denen gar vieles in dieſer Hinſicht nach⸗ geſagt wird. Waren da zwei Herren, die dem beſagten Stands angehörten, auch brave, kluge und gelehrte Leute. Sagte der eine:„Herr Kollege, wo werden wir morgen zuſammen ſpeiſen? Ich ſchlage vor, zum Mohrenwirt zu gehen, denn man ißt dort die beſten Faſtnachtsküchlein und fin⸗ det dort auch ein gutes Tröpfchen Wein.“ Alſo war der andere einverſtaͤnden, und machte man aus, daß derjenige, welcher den Vorſchlag gemacht hatte und ein kleiner Mann war, den Größeren morgen pünktlich um die Mittagsſtunde ſollte zum Eſſen abholen. Da es nun anderntags auf St. Johann zu Mittag läutete, erinnerte ſich der Große ſo⸗ gleich der getroffenen Vereinbarung, klappte ſein Buch zuſammen, zog ſich in Eile zweierlei Stiefel an, ſetzte den Hut ſeines Freundes auf, den dieſer bei ſeinem geſtrigen Beſuche natürlich verwechſelt und dagelaſſen hatte, und begann zu warten. Da aber der andere ſich gar nicht einſtellen wollte, ſo dachte er: Gewiß hat er vergeſſen, was wir ausgemacht haben; am beſten hoke ich ihn ſelbſt ab. Ging alſo zu des Freundes Wohnung und traf ihn auch richtig, wie er in Schlafrock und Pantoffeln und Büchern ver— graben in ſeiner Bibliothek ſaß. „Ei, Herr Kellege“, ſagte der Große zum Kleinen,„habt Ihr den ganz und gar ner— geſſen, was wir geſtern zuſammen beredet? Und wäre ich alſo zerſtreut wie Ihr, guter Freund, ſo wären wir heuer um die Faſtnachts⸗ küchlein gekommen, ſo der Mohrenwirt nur ein⸗ mal im Jahre zu backen pflegt.“ Es entſchuldigte ſich der Kleine vielmals und ſagte:„So iſt's, wenn man ſeine Gedanken wo anders hat, und wird es Euch auch ſchon vorgekommen ſein, werter Herr, andernfalls wäret Ihr kein Profeſſor. Aber wartet nur fünf Minuten, bis ich Schlafrock und Pantoffel abgelegt habe, ſo können wir uns ſogleich auf den Weg machen, und denke ich, daß der Wirt noch mehr Küchlein auf dem Herde wird wehen haben, als wir zu verſpeiſen geſonnen ſind. Nehmt nur mittlerweile ein Buch, und ich bin im Augenblicke wieder Euch!“ Somit verließ der Kleine hurtig das Biblio— thekzimmer, drehte fein ſäuberlich und geſchwind den Schlüſſel an der Türe um, wie er es ge— wohnt war, wenn er zur Wohnung ging, klei— dete ſich um und ging zum Mohrenwirt, dachte auch nicht im geringſten mehr an den Kollegen, ſo er zu Hauſe gelaſſen und unter den Büchern im gotiſchen Zimmer, in Moderduft und But— zenſcheibenlicht eingeſchloſſen hatte. Da er aber ſchon etwelche der berühmten MohrenwirtſchaftZsfaſtnachtsküchlein zu ſich ge— nommen, fiel ihm plötzlich ein, daß er ja doch mit dem anderen vereinbarte, ſie wollten heure zuſammen ſpeiſen, und was noch ſchlimmer, daß er ihn gar, wenn auch unwiſſend, im Biblio⸗ thekzimmer eingeſperrt habe. Und ſomit machte er ſich auf den Weg nach Haufe und lief ſchneller als er gekommen war, und dachte: Das wird etwas Schönes abſetzen! Ich habe ſeine Schelte verdient: wie man nur ſo vergeßlich ſein kann! Da er nun eilig die Treppe hinaufging und außer Atem die Türe zur Bibliothek aufſchloß, auch ſchon anhub, ſich wegen ſeiner Zerſtreut⸗ heit nach Gebühr zu entſchuldigen, ſo ſaß de⸗ andere am Tiſche, hatte ein Buch, gar ſchön in Schweinsleder gebunden, vor ſich aufgeſchlagen und ſagte:„Kommet Ihr ſchon? Ihr habt aber ſchnell gemacht, Euch umzukleiden; ich hätte gern noch ein paar Seiten geleſen, denn dieſes Buch iſt von den intereſſanteſten, die ich je habe unter den Händen gehabt.“ Der gute Mann hatte nicht das geringſte davon gemerkt, daß er eingeſchloſſen wurde und daß der andere allein zum Eſſen ging, auch nicht, daß ſchon mehr als eine Stunde vergangen und Eſſens⸗ zeit bald vorüber war. Somit gingen ſie zuſammen zum Eſſen, be⸗ tamen auch noch ihren Teil an den Mohren⸗ wirtsküchlein und tranken von dem guten Tropfen, den es dort von jeher gegeben hat. — vom Vandern mit offenen Augen Das Leben zwingt uns heute in ein hartes Joch. Die rechte Arbeit verlangt von jedem Einſatz der ganzen Kraft. Durchaus natürlich entſteht da bald der Drang, einmal von dem harten Muß ſich zu befreien und Entſpannung zu ſuchen, um neue Kräfte einzunehmen. Um ſich die Freude zu verſchaffen, die der Ernſt des Lebens als Ausgleichspol verlangt, iſt nichts beſſer geeignet als das Wandern. Die Natur kann da die unverſiegbare Quelle ſein, die jedem, der ſie verſtehen lernt, aus ihrer Fülle gern gibt. Freilich will auch das Wandern ge— lernt ſein. Beim Wandern dürfen uns das Miauen des Buſſards, die Wildfährte im Weg, das Rauſchen der Bäume, der Kobel der Eich— katze im Baum, die blühenden Anemonen auf dem Waldboden nicht entgehen. Dieſe ſchein— baren Kleinigkeiten ſind es erſt, die das Wan⸗ dern uns zu einem einzigartigen Genuß wer⸗ den laſſen. Glücklich und leichtvergeſſen wird man, hat man es vermocht, in den Haushalt der Natur einzudringen. Unvergeßlich werden uns die Stunden im Wald, wenn es gelang, zwei oder drei Kuckucke in einem Baum zu locken, unter dem man ſteht, und die ſcheuen, wütenden Geſellen zu Geſicht bekommt. Und herrlich iſt es, wenn man mit dem Mäuſe⸗ pfiff den Fuchs heranlockte, wenn man das Flöten des Pirols, den Lockruf des Kleibers, des Eisvogels erkennt, und man ſich am Abend an eine Waldſtelle begibt mit der Gewißheit, gleich der Nachtigall lauſchen zu können. Es muß eben gelernt ſein, die Augen offen zu halten und ſich über die Blume am Wegrand zu freuen, ohne ſie zu brechen. Dieſe Einſtel⸗ lung gibt uns eine ſtille Zufriedenheit und offene Sinne bis in unſer Alltagsleben hinein. Uns entgeht dann nicht der Wanderfalke auf dem Kirchturm und der Kampf der Mauer- ſegler mit den Spatzen um das Loch am Dach— firſt. Wir erkennen ſogar, daß es auch einmal ganz amüſant iſt, dem abwechslungsreichen Ge— ſchilpe und Gezeter der Sperlinge unſer Gehör zu ſchenken und uns nicht drüber zu ärgern, ſondern zu freuen. Die geſunde Bewegung in der Natur aber gibt uns neue Kräfte. Wir werden uns geſtählt und die Energie wachſen fühlen, wenn wir gewandert haben mit offenen Sinnen und... offenem Herzen! Kinderwagen rollt in die Julda Kind ertrunken. Kaſſel, 25. 8. Von einem ſchrecklichen Un— glücksfall iſt heute eine hieſige Familie betroffen worden. Die Frau war mit ihrem Dienſtmäd— chen an der Waſchbleiche an der Schützenſtraße mit Wäſcheaufhängen beſchäftigt, wobei der 1% jährige Knabe im Kinderwagen in der Nähe der Fulda ſtand. Beim Aufſehen von der Arbeit bemerkte man plötzlich, daß der Kinder— wagen nicht mehr an ſeinem Platze ſtand, ſon— dern mit der roten Decke auf der Fulda ſchwamm. Das Kind war aber inzwiſchen aus 10 Kinderwagen herausgefallen und ertrun en. Für Wahrheit, Freiheit und Recht Das Zentrum bleibt die Partei der Volksgrundlagen— Sammlung aufbaufähiger Kräſte Von Dr. h. c. Helene Weber, M. d. R. Wenn die letzten Reichstagswahlen irgend einen Sinn hatten, dann müſſen ſie für die deutſche Po— litik von großer Bedeutung werden. Sie dürfen kein Scheingefecht bleiben. Keine Auseinander— ſetzung der Maſſen, die ohne politiſche Klärung bleibt. f Wir ſtehen in der Außen- und Innenpolitik vor Entſcheidungen, die entweder von verantwort— lichen Volkskräften geſtützt werden oder nur von einem diktatoriſchen Machtzentrum im Reich aus— gehen. Ob es ſich um die letzte Befreiung Deutſch— lands handelt, um Fragen der nationalen Geltung in der Welt, oder um die innenpolitiſche Zielrich— tung des Staates nach Ruhe und Ordnung auf rechtlicher Grundlage— beides müßtenicht ohne die Anteilnahme der Volks⸗ kräfte geſchehen. Aber es ſcheint mir, wenn man die Entwicklung ſeines eigenen Volkes und Staates nicht im Lichte mehrerer Jahre, ſon— dern der Jahrzehnte ſieht, darum zu gehen, ob wir im Staate aufe rechtlicher Grundlage blei— ben, ob wir mündige Volkskräfte auswerten, und ob es uns gelingt, die geiſtigen Kräfte der Na— tion in der Wirtſchafts⸗, Sozial- und Kulturpolitik zum lebendigen Ausdruck zu bringen. Volksbewegungen laſſen ſich nicht einfach abſchalten und erdrücken. Sie müſſen ver⸗ antwortlich eingeſtellt und geiſtig umge⸗ wandelt werden. Sie ſollen ſowohl in dem außenpolitiſchen Kampfe der nächſten Jahre das mögliche Ziel mittragen, wie in der innerpolitiſchen Entwicklung die not— wendigen ſtaatlichen Grundlagen, die für das ganze Volk beſtehen, ſchützen und fördern. Die Zentrumspartei wird noch mehr als in der Vergangenheit die Rechtsgrundlagen des Staates zu vertre— ten und zu verteidigen haben. Sie ſieht in den anſtürmenden revolutionären Gewalten eine un— mittelbare große Gefahr für ſtaatliche Ordnung und Sicherheit. Aber ſie wird zu gleicher Zeit jeden falſchen und einſeitigen Zentralismus bekämpfen, der die Kräfte der Selbſtverwaltung, der Gemein— ſchaften und der verantwortlichen Perſönlichkeit vernichten muß. In der Wirtſchaftspolitik wird ohne Illuſion und Utopie das gerade Ziel der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit verfolgt wer— den müſſen. Alte Mittel reichen hier nicht mehr aus, und neue Wege dürfen unter keinen Umſtän— den geſcheut werden. Denn wir überwinden auch die Staatskriſe niemals, wenn nicht ganzen Schich— ten, und vor allem der Jugend, eine neue Hoff— nung auf Arbeit und Lebensraum wiedergegeben wird. In der Sozialpolitik werden ſich die Kräfte der Staatshilfe mit denen der Selbſt⸗ und Gemeinſchaftsverantwortung ſtär— ker verbinden müſſen. Denn es gilt, ein falſches Ziel zu beſiegen, ſowohl den Staatsſozialismus, wie jene individualiſtiſchen, neu geprägten Lehren die den Staat ganz aus der ſozialen Verantwor— tung löſen möchten. In der Kulturpolitik wünſchten wir die fruchtbare Spannung zwiſchen freier, perſönlicher Verantwortung und gebatenem Staatsſchutz bei denjenigen Gelegenheiten, die das öffentliche Leben gefährden. Vielloicht muß man heute ſtärker für die verantwortliche Freiheit der Perſönlichkeit kämpfen als früher. Vielleicht über— ſehen heute Tauſende, daß man zwar mit ſtaat— lichen Mitteln die Propaganda der Gottloſen be— kämpfen muß, daß aber der tie fſte Schutz vor der Gottloſigkeit das gläubige und fromme Volk iſt. Die kulturpolitiſche Lage der Familie wird von faſt allen Gebieten des wirtſchaftlichen, geſellſchaftlichen und politiſchen Le— bens bedroht. Zölle, Steuern, Wohnungs-, Sied— lungs⸗ und Bildungsfragen müßten größere Rück— ſicht nehmen auf die ſchwierigen Lebensverhältniſ— ſe der meiſten Familien. Wenn wir vom ſtaat— lichen Schutz des öffentlichen Lebens ſprechen, dann meinen wir beſonders das große Gebiet des Films, des Rundfunks, der Schauſtellungen, des Straßen— lebens uſw. Was leider eine öffentliche Meinung nicht erkämpfen kann, muß durch ſtrengere Maß— nahmen verhindert werden. Nach dieſem leidenſchaftlich geführten Reichs— tags⸗Wahlkampf muß es gelingen, die aufbaufähigen Kräfte der Nation zu ſammeln und zur Verantwortung zuziehen. Die Zentrumspartei wird alles tun, um die geiſtigen Grundlagen der Nation zu retten, um die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten zu erleichtern, um die außen- und innenpolitiſch geſpannte Lage zu entlaſten. Sie iſt die Partei der Volks⸗ grundlagen mit dem Wahlſpruch: „Für Wahrheit, Freiheitund Recht!“ Und ſie möchte, daß Deutſchland bewahrt bliebe vor Bürgerkrieg und vor den verhängnisvollen Folgen einer Diktatur, die nicht Aufbau, ſondern Abbau bedeuten würde. Arbeits-stiefel Art. 4 Miolsleder-Abeitrstiefel 40/46 Nagelbeschlag Absatzeisen Art. 3 Araun findl-Jerby-tiefel kräftige Strapazier- 40/47 Qualität Art. 6 Harh-Boxleder-Itlefel 190 Staublaschen, Ia. Böden 8.90 40/47 hervorragende Pahßform Art. 12 Fuhptban-Tourensti 40 r da fuenf f prachtvolle MW' are. eee eee, ,, e 9 u, 2 , , , 4. Zee, Cal Fritz E. Co. Breite Straße H I, 8 H 1, 8 Halt Haltet den Wald ſauber. Die Sommertagz locken viele in das ſchattige Waldrevier, um draußen für kürzere oder längere Zeit Erho— lung zu ſuchen. Leider muß dabei immer wie— der die Beobachtung gemacht werden, daß das Publikum noch immer nicht das nötige Ver— ſtändnis für die Sauberhaltung der Wald— und Parkanlagen hat. So gut die Stullen im Walde ſchmecken, ſo wenig ſchön ſieht es aus, wenn das unumgängliche notwendige Einwik— kelpapier einfach wild in die Gegend gewor— fen wird. Das Papier ſieht aber nicht nur un⸗ ſchön aus, eern bildet auch gerade im Hoch— ſommer ein Gefahrenmoment bei den Wald— bränden, das nicht zu unterſchätzen iſt. Jeder ſollte ſo wohlerzogen ſein, daß er das Papier nicht einfach auf den Boden wirft, ſondern es bis zum nächſten Papierkorb mitnimmt. Das gleiche gilt für mitgenommene Flaſchen, die leider immer noch von beſonders Mut- willigen an Baumſtämmen oder Steinen zer— ſchlagen werden und für den Spaziergänger eine ernſte Gefahr bilden. Deshalb haltet Eu— ren Wald ſauber! Er gibt übrigens ſo man⸗ ches zu tun, um die Sünden des Menſchen an der Natur einigermaßen wieder gut zu machen und andererſeits auch, um den Menſchen der Natur wieder näher zu bringen. Die beteilig⸗ ten Stellen klagen über den Mangel an Mit⸗ teln und Kräften. Nun liegen aber Millionen von Händen brach. Nicht wenige wären gern bereit, ſich für gemeinnützige Dinge zu rühren. Viele gefiederte Sänger warten auf Niſtkäſten. Das Holz dazu wird gern geſtiftet werden. Es fehlen nur die Hände, die die Säge in die Hand nehmen. Zahlreiche Vögel aber gehen nicht in die künſtlichen Behauſungen. Für ſie iſt die Vogelſchutzhecke aus Dornengeſtrüpp uſw. das Gegebene. Die Walbdbeſitzer werden gerne mit ſich reden laſſen, um geeignete Flä⸗ chen freizugeben. Anleitungen werden Tier⸗ ſchutzvereine, Förſter und ſonſtige Vogelfreun⸗ de bereitwilligſt geben. Auch mit den Wander- wegen ſieht es oft übel aus. Jede Wegbe⸗ zeichnung muß, um wanderſicher zu ſein, all⸗ jährlich nachgezeichnet werden. Selbſtredend kann da nicht jeder darauf los pinſeln. Die zuſtändigen Gebirgs- und Wandervereine aber werden dankbar jeden begrüßen, der ſich ihnen hilfsbereit anbietet. Vielfach harrt eine Quelle der Faſſung. Auch das iſt eine einfache und dankbare Aufgabe. Ne, 7,. e, N* He 00 dos Ihr guter Helfer aàllezeft.“ 1 5