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Warengenosgenschal (aauernverein) diernheim. Stoppelſaaten eingetroffen. Der Vorſtand. 2, 2 , 2 er altpreußiſche Grundſatz geformt iſt: bas Seine. Es iſt die Tradition Preußens, von ſei⸗ nen großen Königen her, daß nur der zur Füh— ö rung der Nation berufen werden kann, der ſich frei— willig in ihre Geſetze einordnet. ber fünf zum Tode Verurteilten nicht vor. breußiſche Staatsregierung wird ſie unbeirrt von 5 bo Gerechtigkeit treffen. Anerkennung des gleichen Rechtes, das für alle eutſchen Staatsbürger gilt, werde ich nötigenfalls erzwingen. Ich bin feſt entſchloſſen, die ſchwelende Glut des Bürgerkrieges auszutreten und den Zu⸗ and politiſcher Unruhen und politiſcher Gewalt⸗ N taten zu beenden, Hindernis für die poſitive Arbeit iſt und in der die eigentliche Aufgabe der Regierung beſteht. uUeine grundſätzliche Autarkie (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 15% Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bein Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Viernheimer Zeitung Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 200 Programmrede des Reichskanzlers wib. Münſter, 28. Aug. Reichskanzler von Papen hielt heute auf der Tagung der Weſtdeut⸗ ſchen Bauernvereine eine Rede, die über alle deut⸗ ſchen Sender verbreitet wurde. Die Rede lautet in ihren weſentlichen Teilen: Die Aufgabe der Regierung, die ich zu leiten die Ehre habe, beſchränkt ſich nicht auf wirtſchaft⸗ liche oder politiſche Einzelarbeit. Wir wollen den Grund legen für einen Neubau des Deutſchen Reiches. Wir ſind keine Revolutionäre und wir ſind nicht Reaktionäre Das Urteil von Beuthen Deu Urteilen in Ohlau und Beuthen iſt von ö rechts und von links ein Sturm gegen die gleich mäßige Handhabung des Rechts gefolgt. Beide Seiten verlangen, den politiſchen Gegner außer— halb der Volksgemeinſchaft und außerhalb des Rechtes zu ſtellen. Im politiſchen Kampf ſollen Totſchlag und Rache erlaubt, der Gegner vogelfrei ˙ſein. wilderung der politiſchen Moral entgegen zu tre— ten, iſt die Pflicht der Staatsgewalt. lein Recht, das nur das Kampfmittel einer Klaſſe oder einer Partei iſt. Auffaſſung, die ich ablehne, auch wenn ſie von Na Objektivität gilt als Schimpf. Solcher Ver Ich kenne Das iſt eine marxiſtiſche tionalſozialiſten ausgeſprochen wird, denn ſie ſchlägt jeder deutſchen und chriſtlichen Rechtsauf, faſſung ins Geſicht. Ich bekenne mich zu dem Glauben an ewige Rechtsnormen, aus denen auch Jede. Die Zügelloſigkeit, die aus dem Ausruf des Führers der nationalſozialiſtiſchen Bewe— gung ſpricht, paßt ſchlecht zu den Anſprü⸗ chen auf die Staatsführung. Ich geſtehe ihm nicht das Recht zu, die Minderheit in Deutſchland, die ſeinen Fahnen folgt, allein als deutſche Nation anzuſehen und die übrigen Volksgenoſſen als Freiwild zu behandeln. Wenn ich heute gegen Hitler für den Rechts⸗ tat, für die Volksgemeinſchaft und für eine auto— ritäre Staatsführung eintrete, ſo verfolge ich und nicht er das Ziel, das Millionen ſeiner Anhänger im Kampfe gegen die Parteiherrſchaft, gegen Will— ür und Ungerechtigkeit jahrelang mit heißem Her— zen herbeigeſehnt haben. ach greife der Entſcheidung über das Schickſal Die nach den Grundſätzen der Aber ich ſage zugleich: Die olitiſchen Anwürfen der heute noch ein ſo großes Die Regierung lehnt den Gedanken einer grundſätzlichen Autarkie deshalb ab, weil Deutſch⸗ land nicht auf ſeine weltwirtſchaftlichen Beziehun⸗ en verzichten kann und weil es jede Arbeitsgele⸗ genheit ausnutzen muß, die ihm der Auslands⸗ markt auch heute noch bietet. Aber die Grund⸗ lagen der Ernährung müſſen im Binnenland ſchergeſtellt werden. Ich kann verſichern, daß ſich die Reichsregierung grundſätzlich zu der Notwen⸗ digkeit einer weiteren maßvollen Regelung der Einfuhr bekennt und daß ſie dahingehende Be⸗ ſchlüſſe gefaßt hat. enn wir jetzt den Grund zu einem Wieder⸗ zufbau unſerer Wirtſchaft legen wollen, ſo müſſen wir es nach folgenden Grundſätzen tun: Unſere Währung darf nicht gefährdet werden. Vir wollen auch keine Abwertung der deutſchen Die Reichsregierung lehnt alle Eingriffe 0 5 Sphäre der Privatwirtſchaft ab. Die Reichs⸗ 1 1 leglerung wird darüber wachen, daß die perſön⸗ Montag, den nicht durch Vermiſchung mit ſchaftsformen verwiſcht wird. Für dieſe Unternehmungen wird daher eine beſondere ſtaatliche Beaufſichtigung zur Wahrung der ſtaatlichen Intereſſen eingeſetzt. staatlichen Wirt Das Programm der Arbeitsbeſchaffung. Die Regierung iſt entſchloſſen, in großem Rah⸗ men den Verſuch zu machen, durch eine Bele— bung der Privatwirtſchaft für Neuein⸗ ſtellung von Arbeitskräften und für Verminderung der Zahl der Arbeitsloſen zu gelangen. Wir gehen bei unſeren Ueberlegungen davon aus, daß eine Reihe von wichtigen Anzeichen darauf hindeutet, daß das längſte Stück des Weges, der uns zum Boden der Kriſe führte, von dem aus der Wieder— anſtieg beginnen kann, nunmehr zurückgelegt iſt. Der Einſatz wird ſich auf eine Summe von mehr als zwei Milliarden Mark be⸗— laufen und zwar über diejenigen Summen hin— aus, die für Notſtandsarbeiten und Arbeitsbeſchaf— fung ausgeworfen ſind. Die Verhandlungen über die Durchführung dieſes Programms im einzel— nen und ſeine Finanzierung ſind ſchon weit fortge. 29. Auguſt 1932. ſchritten. Insbeſondere hat auch die Reichsbank ihre Mitwirkung zugeſagt, wobei es ſich, von der Seite der Geldbeſchaffung geſehen, nicht um eine Belaſtung etwa der Notenbank mit großen Beträ⸗ gen, ſondern im weſentlichen um Heranziehung der Ain der Wirtſchaft ohnehin vorhandenen, zur Zeit hierfür ſchon jetzt gegebenen Wegen handelt. Keine Zwangsanleihe— Steueranrechnungs⸗ ſcheine. Den Gedanken, dieſen Betrag etwa über eine Zwangsanleihe zu finanzieren, haben wir abge— lehnt. Beträge in ſolcher Höhe würde die deutſche Wirtſchaft, auch wenn die Zahlung über eine län⸗ gere Zeit verteilt wäre, einfach nicht aufbringen können. Statt deſſen beabſichtigen wir, folgenden Weg zu beſchreiten: Es ſollen für Teile der produktionhemmenden Steuern, wie der Umſatzſteuer, der Realſteuern, der Gewerbeſteuer— übrigens ohne jede Beein— trächtigung des Etats der Länder und Gemeinden — und der Beförderungsſteuer, die in der Zeit 4 vom 1. Oktober 1932 bis 1. Oktober 1933 fällic und bezahlt werden. Steueranrechnunas ſir politiſche Ausſchreitungen Juchthausſtrafen für Terrorakle Görlitz, 27. 8. Vor dem heute erſtmalig zu— ſammengetretenen Görlitzer Sondergericht ſtanden zwei Angriffe auf Polizeibeamte im Dienſt zur Verhandlung. Im erſten Fall hatte am 20. Auguſt nachts der Glasſchleifer Maje— rowitz aus Görlitz einem Polizeibeamten, der den Schwager des Angeklagten wegen ruhe— ſtörenden Lärms zur Ruhe verwies und ſpäter verhaftete, einen Schlag ins Geſicht verſetzt. Der Angeklagte wurde zu einem Jahr Zucht— haus unter Anrechnung der Unterſuchungshaft verurteilt. Im zweiten Fall hat der der NSDAP. an— gehörende Melker Müller aus Görlitz einen Polizeibeamten, der ſeine Perſonalien feſtſtel— len wollte, mit der Fauſt geſchlagen und Le— leidigt. Das Urteil lautete ebenfalls auf ein Jahr Zuchthaus unter Anrechnung des Unter— ſuchsungshaft. * Rommuniſten vor dem FSchnellrichter Augsburg, 27. 8. Die Arbeiter Mayr, Strehle und Wahl, Mitglieder bezw. Anhänger der KPD., hatten einen SA.⸗Mann an der Wer⸗ tachbrücke vom Rad heruntergeſtoßen u. durch Fauſtſchläge mißhandelt. Vom Schnellgericht wurden ſie wegen gemeinſchaftlicher Körper— verletzung aus politiſchen Beweggründen zu 11 bezw. 10 Monaten Gefängnis verurteilt. E Wegen eines Feuerüberfalls auf einen Na— tionalſozialiſten wurden vom Berliner Son— dergericht zwei Angeklagte zu zehn Jahren Zuchthaus und zwei zu je einem Jahr Zucht— haus verurteilt. 12 Jahre Zuchthaus gegen einen Nationalſozialiſten beantragt Heide, 27. 8. Vom Flensburger Sonderge— richt wurde heute gegen den Nationalſoziali— ſten und ehemaligen Kommundſten Kurdzel aus Weſſelburen wegen Totſchlags eine Zucht— hausſtrafe von 12 Jahren beantragt. Dem Angeklagten wird zur Laſt gelegt, im Verlaufe einer politiſchen Auseinanderſetzung am 8. Mai den Arbeiter Wieſe durch einen Schuß tödlich verletzt zu haben. Insgeſamt wurden 70 Zeugen verhört. Die Urteilsver— kündung iſt für Montag zu erwarten. 2 ͤ—5ð—§ꝓ—-— Arbeitsbeſchaffung durch die 5 Reichsbahn Eine erneule Eingabe Düſſeldorf, 27. 8. Der Verein zur Wahrung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen in Rheinland und Weſtfalen hat, wie er mitteilt, bei den zuſtändigen Reichs- und Staatsmini⸗ ſterien, ſowie bei der Reichsbahnhauptverwal⸗ tung erneut dringende Vorſtellung über die Notwendigkeit erhoben, Reichsbahnarbeiten u. aufträge in das Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm des Reichs einzufügen. Durch die ſeit Anfang April d. Js. feſtzuſtellende einſchnei⸗ dende Auftragsdroſſelung der Reichsbahn habe ſich die ohnehin bedrängte Lage ſowohl der eiſenſchaffenden als auch der eiſenverarbei⸗ tenden Induſtrie in einem Maße zugeſpitzt, das zu den ernſteſten Beſorgniſſen Anlaß ge⸗ be. Es handelt ſich um wirklich produktive Aufwendungen, da mit verhältnismäßig ge⸗ ringen Koſten ein hoher ſozialer Nutzaufwand erzielt werde, tauſende von Arbeitskräften wieder eingeſtellt werden könnten und brach⸗ liegende Stoffe aktiviert würden. Darüber hinaus ſollte aber auch die Frage einer ein⸗ gehenden Prüfung unterzogen werden, des Langnam⸗- Vereins nicht wenigſtens in beſcheidenem Umfang auch Mittel für eine zuſätzliche Auftragsvergebung freigemacht werden können. Die dringende Ge— genwartsnot der breiten Schicht reichsbahn— abhängiger Induſtrien laſſe, nicht zuletzt im Hinblick auf die ſchlüſſelartige Stellung dieſer Gruppe im geſamtwirtſchaftlichen Intereſſe, die Prüfung einer Uebernahme von Riſiken gerechtfertigt erſcheinen, die vielleicht ſonſt größerer Zurückhaltung begegnen würde. Eine ſolche Maßnahme würde aber auch inſofern bis zu einem gewiſſen Grad im eigenen kauf⸗ männiſchen Intereſſe der Reichsbahn liegen, als der gegenwärtig ungewöhnlich niedrige Preisſtand der Bedarfsſtoffe auch Käufe recht⸗ fertigt, die unter günſtigeren Zeitumſtänden vielleicht erſt nach und nach hätten getätigt werden können. Angeregt wird in der Eingabe u. a. eine beſchleunigte Vergebung von Aus⸗ beſſerungsarbeiten für die etwa 6000 Ein⸗ heiten umfaſſenden reparaturbedürftigen Fahrzeuge und in gewiſſem Umfang auch die (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernb. Volksblatt) bereits N eubeſtelungen. Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme au beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden dee eee 49. Jahrgang ſcheinſe gegeven werden, nungsjahren 1934 bis 1988 alle Reichsſteuern, einſchließlich der Zölle und Verbrauchsſteuern, mit Ausnahme der Einkommenſteuer, bezahlt wer— den können. Es wird ſich hier um einen Betrag von etwa 1500 Millionen handeln. Dieſe Scheine werden mit einem Agio verſehen werden, dadurch alſo den Charakter des Darlehens eines einzelnen Pflichtigen an das Reich erhalten. Dieſe Aus⸗ ſtattung der Scheine wird es ermöglichen, ſie ſo— fort als Kreditmittel zu benutzen. Sie werden daher eine Unterlage für die Hereinnahme und für die Durchführung neuer oder bisher zurückgeſtellter Aufträge für den, wie ich es nannte, aufgeſtauten Erhaltungsbedarf ſein und dadurch die Möglich— keit ſchaffen, neue Arbeitskräfte in den Arbeits⸗ prozeß einzufügen. Anſchließend ging der Reichskanzler noch auf Tarifweſen und Verwaltungsreform ein und for— derte zum Schluſſe eine autoritäre unabhängige Regierung. auf die in den Rech— Das Syſtem der Steuer⸗ anrechnungsſcheine enb. Berlin, 28. Aug. Wie das Conti-Nach⸗ richten⸗Büro erfährt, wird das Syſtem der Steuer— Ranrechnungsſcheine, deſſen Ankündigung das Kern— ſtück des wirtſchaftlichen und finanziellen Teiles der heutigen Kanzlerrede bildete, vorausſichtlich * kitte der neuen Woche durch Notverord— nung in Kraft geſetzt werden, und zwar mit Wir⸗ kung vom 1. September oder vom 1. Oktober ab, welcher von dieſen beiden Terminen gewählt wird, ſteht im Augenblick noch nicht feſt. Die maßgeben— den Stellen haben aber den Wunſch, mit der An— wendung ſo ſchnell wie möglich zu beginnen. Die Steueranrechnungsſcheine werden ausgegeben: für die Hälfte der Umſatzſteuer, zwei Fünftel der Ge— werbeſteuern, ein Viertel der Grundſteuer und für die Geſamtheit der Beförderungsſteuer. Am klar— ſten wird der Plan vielleicht an einem Beiſpiel: Nimmt man an, daß jemand für das laufende Steuerjahr 1000 Mark Umſatzſteuer bezahlt, ſo erhält er einen Steuerbond in Höhe der Hälfte dieſes Betrages, alſo 500 Mark. Dieſen Bond kann er in den Jahren 1934 bis 1938 bei der Entrichtung ſeiner Reichsſteuern einſchließlich der Zölle und Verbrauchsſteuern mit Ausnahme der Einkommenſteuern in Zahlung geben. Die Bonds haben ein Agio, das einer vierprozentigen Ver— zinſung entſpricht. In dem exwähnten Veiſpiel würde alſo der Steueranxechnungsſchein von 500 Mark im Jahre 1934 mit 520 Mark, im Jahre 1935 mit 540 Mark uſw. eingelöſt werden. In jedem der genannten fünf Jahre kann ein Fünf⸗ tel der Steueranrechnungsſcheine für die Steuer begleichung verwandt werden, ſodaß alſo auch der Rückfluß ſyſtematiſch geregelt iſt. Praktiſch bedeutet die Ausgabe der Steuer— rechnungsſcheine eine Steuerermäßigung. Mit Rückſicht auf ſeine augenblickliche Kaſſen- und Fi⸗ nanzlage kann das Reich ſie nicht ſofort gewähren. Es verteilt dieſelben auf ſpätere fünf Jahre, fun⸗ diert ſie aber ſchon jetzt, indem es ein Papier ſchafft, das einen inneren Wert hat. Ex beſteht darin, daß das Reich die Scheine ſpäter in Zah— lung nimmt. Aufgrund dieſes inneren Wertes können die Steueranrechnungsſcheine als Kredit— unterlage benutzt werden. Der große Vorteil, der ſich ſchon daraus für die Wirtſchaft ergibt, liegt auf der Hand. Ein weiterer Vorteil erhellt z. B. aus Folgendem: Die Bonds auf die Beförderungsſteuer kommen ſehr ſtark der Reichsbahn zugute, die dadurch in die Lage verſetzt wird, zuſätzliche Aufträge an die Wirtſchaft zu erteilen. Weiter liegt es im Cha⸗ rakter dieſer Bonds, daß ſich im Laufe der Zeit ein Handel mit ihnen entwickeln wird. Sie ſind frei zügig, weil jeder mit ihnen ſeine Steuermittel zah⸗ len kann und bieten außerdem in der vierprozen⸗ tigen Verzinſung zweifellos einen Anreiz für an— lageſuchende Gelder. Der Geſamtbetrag dieſes Teiles der Bonds der bei der Zahlung von Steuern ausgegeben wird, iſt vom Reichskanzler bereits auf 1,5 Mil, liarden Mark beziffert worden. Er hat auch an, gekündigt, daß weitere 700 Millionen ſolchen Scheine an Unternehmer ausgegeben werden ſol len, die mehr Arbeiter einſtellen. Pro Arbeiter und pro Jahr entfällt ein Betrag von 400 Mark, ſo daß alſo z. B. die Mehrbeſchäftigung eines Arbei ters für ein halbes Jahr dem Unternehmen einen Unſpruch auf einen Steueraurechnungsſchein ir Höhe von 200 Mark gibt. 185 Fässer, nichts als Fässer für usf. Einzugsvorbereiiungen für Batchus und Gambrinus Die Vankees präparieren ſich für den Ausbruch der naſſen Zeil. hamburg und Bremen verladen hunderke von Jäſſern— damik es drüben„gleich losgehen“ kann Es gilt, einen Rieſendurſt zu löſchen Hamburg, 27. 8. Weinaufkäufer ſind an der Moſel und am Rhein geweſen und haben mi-, amerikaniſchen Gurgellauten die beſten und die billigſten Weine mit tauſend Flaſchen jeweils aufgekauft. Sie bleiben vorläufig in Europa. Aber bald ſollen ſie hinüber nach den USA., denn jeder glaubt beſtimmt zu wiſſen, daß die Prohibition der Amerikaner bald zu Ende geht. Aber wir haben in Deutſchland einen viel beſſeren Beweis für das kommende Ende der „Trockenheit“ in den USA. In Hamburg und Bremen ſind ſeit Jahrzehnten nicht mehr ſo viele Bier— füſſer, leer, aber funkelnagelneu, verla— den worden, wie ſeit etwa zwei oder drei Wochen. Der Norddeutſche Lloyd und die Hapag freu— en ſich. Die Zeiten ſind ſehr ſchwer. Deshalb begrüßt man jede Fracht. 400 oder 500 große Fäſſer auf jeder Fahtt— das läßt ſich hören. Großausfuhr in Fäſſern. Ein neuer Exportar— tikel. Die Dresden hatte 425 Fäſſer auf einer Fahrt an Bord, die Stuttgart gar 485. Weshalb man die Fäſſer ausgerechnet in Hamburg, in Bremen oder überhaupt in Deutſchland kauft? Einer der Aufkäufer, die aus den USA. jetzt hier ſind, erklärte das ſehr einfach: „Wiſſen Sie, Fäſſer holt man nur aus Deutſchland. Ich bin ein Veteran in der Bierbranche. Vor dem Kriege war ich ſchon dabei; jetzt machen wir ja Mineralwaſſer drüben, und ähnliche ſchlappe Getränke. Das iſt ja bald vorbei... Aber um auf die Fäſſer zurückzukommen— alſo das richtige Holz und die richtige Faſſung, die Reifen und die Maße: das gibt es eben nur ſo in Deutſchland. Das ſagte mir mein Vater ſelig ſchon. Der war Deutſcher. Er ſagte mir noch während des Krieges, kurz ehe er ſtarb: Boy, wenn du einmal Fäſſer brauchſt, dann geh' nach Deutſchland“. „Glauben Sie, daß es einen großen Sturm auf das Bier geben wird, wenn die Prohibi— tion fällt?“ „Beſtimmt!— Ich erinnere mich noch ſehr genau. Ein paar Wochen ehe der Weltkrieg ausbrach— man ahnte es ja ſchon allenthalben — kamen mit jedem Schiff hunderte, ja tauſen— de Fäſſer mit deutſchem Bier. Man legte es auf Vorrat. Hunderttauſend Gallonen haben da— mals den Ozean überquert. Genau ſo wird es werden, wenn die Prohibition fällt. Auch wenn wir allerlei tun, um die Bierherſtellung ſelbſt in die Hand zu nehmen— mehr als vorberei— ten können wir aber nicht. Und in dem Augen⸗ blick, wo die Prohibition fällt, iſt Bedarf da. Um ganz vorbereitet zu ſein, beſtellen wir jetzt ſchon Fäſſer und Füßchen, damit es bei uns gleich losgehen kann. Den Betrieb drüben in Neuyork in der Morton Street Jollten Sie ſeben. Da landen wir die Fäſſer. Läſtwagen auf Laſtwagen rollt ab. Auf den Piers der Hapag und des Norddeutſchen Lloyd in Hoboken liegen Fäſſer, nichts als Fäſſer!“ Leere Fäſſer ſuchen ihren Weg nach den US A. Volle Fäſſer ſtehen in Reſerve, um im ent⸗ ſcheidenden Augenblick mit den deutſchen Oze— andampfern nach drüben zu gehen. Es gilt, ei⸗ nen großen Durſt zu löſchen. Den Durſt von einem Jahrzehnt. Man wird ſchwer damit zu tun haben, um ihn zu löſchen. Auch die Ameri⸗ kaner wiſſen das. Deshalb kaufen ſie in Deutſchland Fäſſer, nichts als Fäſſer, denn Deutſchlands Bierfäſſer ſind die beſten... Der Reichswehrminiſter über ſeine Pläne in der Frage der Wehrhoheit Berlin, 27. 8. Wie wir aus Reichswehrkrei— ſen erfahren, wird dieſer Tage, wahrſcheinlich heute oder am Montag, ein Artikel des Reichs— wehrminiſters General v. Schleicher im„Hei— matdienſt“ erſcheinen, der die Pläne des Mini⸗ ſters zur Frage der Wehrhoheit behandeln wird. Außerdem wird in den nächſten Tagen ein ſchon ſeit längerer Zeit vorgeſehenes In— terview mit dem Reichswehrminiſter in einer italieniſchen Zeitung herauskommen. Das Reichskarkell des ſelbſtändigen Mittelſtandes an den Reichskanzler Berlin, 27. 8. Das Reichskartell des ſelb— ſtändigen Mittelſtands hat in einem Schreiben an den Reichskanzler zu dem geplanten Wirt— ſchaftsprogramm der Reichsregierung Stel— lung genommen und erklärt, daß„nur die An⸗ wendung alterprobter Wirtſchaftsgrundſätze, die Achtung vor der verantwortungsbewußten verantwortlichen Einzelperſönlichkeit, die freie Entwicklung aller geſunden Kräfte, die Förde⸗ rung deutſcher Arbeit und ihres Produkts, die gerechte Verteilung der auf das allernotwen⸗ digſte einzuſchränkenden Laſten und der Rück⸗ zug der öffentlichen Hand aus der Privat⸗ wirtſchaft“ die Wege ſeien, die zum Wieder⸗ aufbau führen könnten. Mannheim.(Selbſtmordverſuch.) In einem Hauſe in den T⸗Quadraten brachte ſich ein 26 Jahre alter Ofenſetzer mit einem Taſchen⸗ meſſer in ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine Ver⸗ letzung am rechten Unterarm bei, die ſeine Verbringung nach dem Krankenhaus erforder⸗ lich machte. Lebensgefahr beſteht nicht. Der Grund zur Tat iſt bis jetzt noch unbekannt. Mannheim.(Die Polizei greift durch.) Ei⸗ nem verheirateten 32 Jahre alten Metzger von Mannheim wurde das Führen von Kleinkraft⸗ rädern auf die Dauer von ſechs Monaten un⸗ terſagt, weil er auf der Fahrt von Secken⸗ heim nach Neckarau in angetrunkenem Zuſtand einen Radfahrer beim Ueberholen anfuhr und zu Boden warf, ſo daß der Radfahrer eine Prellung der rechten Hand davontrug. Einem verheirateten 47 Jahre alten Architekten wurde die Fahrerlaubnis auf die Dauer eines Jahres entzogen, weil er infolge verkehrsordnungs⸗ widrigen Verhaltens bei der Zuckerfabril Waghäuſel einen Zuſammenſtoß mit einem Motorrad herbeiführte, wobei die Frau des Motorradfahrers, die im Beiwagen mitfuhr, vom Motorrad geſchleudert und ſchwer verletzt wurde, während ein ſechs Jahre altes Kind des Motorradfahrers tödlich verunglückte. Offenburg.(Hohe Gefängnisſtrafen für einen ungetreuen Sparkaſſenrechner.) Die Große Strafkammer Offenburg verurteilte nach vier— tägiger Verhandlung den Sparkaſſenrechner Robert Harter aus Gengenbach wegen Unter— ſchlagung in Höhe von rund 12 500 RM, we⸗ gen ſchwerer Urkundenfälſchung uſw. zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von 2½ Jahren, Le⸗ diglich die Tatſache, daß der Angeklagte, der Kaſſierer einer Spar- und Kreditgenoſſenſchaft war, nicht vorbeſtraft iſt, rettete ihn vor dem Zuchthaus. Konſtanz.(Ein Räuber vor Gericht.) Der 36 Jahre alte Schreiner Reinhard Müller aus St. Georgen im Schwarzwald wurde vom Schöffengericht Konſtanz zu 2½ Jahren Ge⸗ fängnis u. drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Müller hatte dem Landwirt Andr. Obergfell von Brigach eine Brieftaſche geſtohlen, außer⸗ dem hat er ihm durch Betrügereien Geld ent⸗ lockt und ſchließlich hat er ihm auf dem Heim⸗ weg von St. Georgen nach Brigach mit einem Schlüſſel ſolange auf den Kopf geſchlagen bis Obergfell bewußtlos zuſammenbrach. Er be⸗ raubte ihn dann. Wiesloch.(Schweinemarkt.) Der geſtrige Schweinemarkt war befahren mit 160 Milch⸗ ſchweinen und 9 Läufern. Verkauft wurden 70 Stück. Häufigſter Preis pro Paar Milch⸗ ſchweine 22 RM, pro Paar Läufer 35 RM; niedrigſter Preis 15 und 32 RM; höchſter Preis 26 und 40 RM. Mittelſchefflenz.(Erhängt aufgefunden.) Der Landwirttzſobn Otto Henn wurde im nahen Schmuggelzentrale aufgedeckt Der kägliche Umſatz betrug annähernd 30 000 Zigaretten Köln, 27. 8. Der Sonderdienſt der Kölner Zollfahndungsſtelle hob, wie das„Kölner Tageblatt“ berichtet, im Hauſe Karthäuſerhof 52 eine Schmuggelzentrale aus, deren täglicher Umſatz ſich nach den erſten Feſtſtellungen auf etwa 30 000 geſchmuggelte Zigaretten belief. Als Inhaber der Schmuggelzentrale kommen zwei Leute in Betracht, die den Zollbehörden ſchon ſeit längerer Zeit bekannt ſind, die ſich aber im Augenblick des Zugriffs durch die Flucht der Feſtnahme entzogen. Man hofft jedoch, ſie bald zu faſſen, ebenſo ihre Helfers⸗ helfer. Bei der geſtrigen Aktion im Karthäuſerhof verſuchte eine Reihe von Leuten, ſich den Poli⸗ zeibeamten entgegenzuſtellen und machte Miene den Beamten die Beute zu entreißen. Es han⸗ delt ſich vorwiegend um kleine Schmuggler, die jedoch flüchteten, als die Beamten ſie feſtneh⸗ men wollten. Eberbach.(Der Eberbacher Ha glichen.) In der letzten Gemei jahr 1932, nachdem er in ſeinen einzelnen Tei⸗ len wiederholt durchberaten wurde, genehmigt. Der Haushaltsplan iſt in den Einnahmen und Ausgaben mit 965 830.— RM ausgeglichen Es werden die gleichen Umlageſätze wie in Vorjahre erhoben. Auch die Bürgerſteuer wir nur mit einem Zuſchlag von 200 Prozent zun Landesſatz wie im Vorjahre angefordert. Karlsruhe.(Milchwirtſchaftliche Kundgebung in Karlsruhe.) Im großen Zieglerſaal in Karlsruhe fand eine vom Badiſchen Molkerei⸗ verband einberufene und von zirka 250 Land⸗ wirten von ganz Mittelbaden beſuchte milch⸗ wirtſchaftliche Verſammlung ſtatt. Die Ver⸗ ſammlung ſtand unter Leitung des Verbands⸗ präſidenten Nerpel. Sie nahm zwei Referate über die Lage auf dem Milch⸗ und Molkerei⸗ produktenmarkt und den Paragraph 38 des Reichsmilchgeſetzes entgegen. Die Lage auf dem Molkereiproduktenmarkt wurde als troſt⸗ los bezeichnet. i Aus heſſen Darmſtadt.(Schwerer Verkehrsunfall.) Vor dem Schlachthaus Darmſtadt ereignete ſich am Samstagvormittag ein ſchwerer Ver— kehrsunfall. Ein Radfahrer kam durch den Wagen einer elektriſchen Straßenbahn ſo un— glücklich zu Fall, daß er überfahren wurde. Der ſchwere elektriſche Wagen mußte durch Hebeinſtrumente in die Höhe gehoben werden., Die Rettungswache brachte den Verunglückten, der furchtbar verſtümmelt war, nach dem Städt. Krankenhaus, wo der inzwiſchen eingetretene Tod feſtgeſtellt wurde. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Bensheim.(Schweres Autounglück.) Ein ſchweres Autounglück ereignete ſich am Don nerstag Abend am Ortsausgang von Reichen⸗ bach. Der Chauffeur der Blaufarbenfabril Marienberg hatte mit dem Direktor des Werle eine Probefahrt unternommen. In der Kurve verſagte die Bremſe und das Perſonenauto fuhr mit einem entgegenkommenden Laſtauto zuſammen. Beim Schleudern ſtürzte der Per ſonenwagen die etwa 10 Meter tiefe Böſchung hinab. Den Chauffeur und den Direktor fand man in den Wieſen, nahe der Lauter. Der Chauffeur Fritz Simon wurde ſchwer verletzt in das hieſige Krankenhaus eingeliefert. Direl tor Meyer aus Lautern kam mit ſchweren Schnittverletzungen in ſeine Wohnung. Aus der Pfalz Ludwigshafen.(Einbruch.) In der Woh⸗ nung einer Witwe in der Bismarkſtraße wurde während ihrer Abweſenheit eine Kommode aufgebrochen u. daraus 300 Schweizer Fran⸗ ken und 10 Fünfmarkſtücke entwendet. Der Täter et flüchtig. Ludwigshafen.(Selbſtmordverſuch.) Eine 41 Jahre alte Ehefrau von hier verſuchte in ihrer Wohnung durch Einatmen von Leuchtgas ſich das Leben zu nehmen. Sie wurde in be⸗ wußtloſem Zuſtande in das ſtädt. Kranken⸗ haus verbracht. Frankenthal.(Diebe werden geſucht.) Der Fürſorgezögling Kurt Kutſcher, geboren 8. 6. 1614, aus Frankenthal iſt aus der Fürſorge⸗ anſtalt Faſſoldshof bei Kulmbach nach Ent⸗ wendung eines Fahrrads, Marke„Preſto“, ent⸗ wichen und hält ſich vermutlich in der Umge⸗ Heinrich von Gristede Roman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Ztgs.⸗Roman⸗Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 10. Fortſetzung. „Werden Sie denn bei uns fragte ſie. Er zögerte. „Ich habe anderswo ſtarke Pflichten“, ſagte er,„aber ſo auf kleinen Gaſtrollen kann man ja auch ſchon allerhand tun.“ „Aber man wird ſich dann niemals einleben bei uns! Das kann man nur mit der Zeit. So wie die Bäume ſich verwachſen im Erd⸗ reich.“ „Ich werde wohl anſetzen“, verſetzte er. „Das Land verlockt Griſtede?“ „Ich weiß es noch nicht.“ „Gewiß ſind wir Menſchen Ihnen alle nicht ſehr intereſſant?“ rief ſie kindlich. Er ſchwieg einen Augenblick und trat aus der Hörweite der Geſchwiſter Leeven fort. Sie folgte ihm langſam. „Ich glaube nicht, daß Sie unintereſſant ſind, Gräfin Karen“. Ihm war, als ob ſie erblaßte, als ob ſie ſich feſthinge mit ihrem Gefühl an dieſen plötzlich aufgetauchten Nachbarn, dieſen Mann von anderswo, den der Reiz des Unbekannten um⸗ gab. E bleiben?“ keine Jahresringe hier Sie nicht, Herr von wurde ganz kühl, bat um Empfehlungen Dies Land iſt wie ein ſumpfiger Boden voll Algen, dachte er. Man muß froh ſein, wenn ſich einem hier keine Fangſchlingen um die Füße wickeln, ſo daß man in Tiefen ſinkt, die man meiden wollte.——— Er fuhr durch die Abendkühle zurück, Ihn fröſtelte, und er hüllte ſich in ſeinen Mantel. Er hatte zu lange Jahre die Sonne in das griechiſche Meer ſinken geſehen, daß er dieſe feuchtſchweren Meereswinde nicht leicht vertrug. Erinnerungen ſtürzten über ihn. Das Vergangene war mit einem Male wie unwahrſcheinlich geworden, verblaßte Bilder, ſo, als hätte ein anderer das alles erlebt. Ein ſtarker Eindruck blieb ihm von den Stunden im Schloß zurück. Die ſtarke wohl⸗ wollende Anteilnahme, die er als Erbe des Griſtedeſchen Beſitzes von allen wie ein ſelb⸗ ſtändliches Gaſtgeſchenk einkaſſierte. Was an⸗ dere, die Zufall oder Beruf in dies Land ver⸗ ſchlug, mühſam erſt erwerben mußten, das perſönliche Preſtige, um ihn war es von ſelber. Er hatte nicht nur Aecker und Pferde, er hatte auch die ungreifbaren, unwägbaren Werte mit⸗ geerbt. War es nicht zweckvolle Lebensarbeit, ſich das alles auch wirklich zu verdienen, was dem fremden Gaſt freiwillig und freigebig zugebil⸗ ligt wurde? 215 Am Rande der Stadt, wo eine von ſtarken Eichen beſtandene Chauſſee in Wieſen und Felder hinausging, lag hinter weiten Vorgär⸗ ten mit grünen Läden, üppig bewachſen von wildem Wein das Stadthaus der Griſtedes. Dort pflegte der alte Herr abzuſte„ wen gefunden an der eintönigen Stille zwiſchen den Mooren Sie hatte ein gepflegtes Haus geführt und für ihre Gäſte gelebt. Sie liebte die Dichter und Künſtler und war in dieſer Weltecke lange Zeit die gründlichſte Kennerin Goethes geweſen. Ueber dem Sofa hing ein Stadtplan von Rom, weitgeſpannt und leder⸗ farben, ein altes und ſeltenes Stück von eigen⸗ tümlicher Suggeſtionskraft. Es war ihr Traum geweſen, nach Rom zu reiſen. So auswendig kannte ſie den Stadtplan, daß ſie ohne zu fra⸗ gen hätte ſicher und ohne Irrtum durch die er⸗ ſehnten Straßen wandern können. Aber ſie ge⸗ langte nie über die Alpen. Die Länder ſchienen damals endlos weit voneinander, und in ihren Jugendjahren hatten allzuviel Kriegsunruhen die Welt durchrüttelt und das Leben getrübt. Ein großes Porträt von ihr hing im grünen Kabinett; eine geſchnürte Dame mit Schön⸗ pflaſterchen und gepudertem Haar, mit den blauen Griſtede⸗Augen, denn ſie war eine Kuſine ihres Gatten geweſen. Der alte Herr von Griſtede hatte das Haus den Nachbarinnen zur Verfügung geſtellt, ſeit er ſein Gut nicht mehr verließ. Die Gräfin Holger hatte manchen Winter dort ver⸗ bracht, bis auch ſie zu kränkeln begann und ſich einſpann in den herben Frieden ihrer Meeresküſten. Dann hatte Karen Holger hier gewohnt, wenn ſie in die Stadt kam, um bei der Herzogin Friederike Hofdienſt zu tun. Seit dem Tode des alten Herrn hatte kein weiblicher Schritt mehr die Schwelle über⸗ genſtände. So viel Meißner Blumenleuchter vor weißen Gardinen. i Vor den Fenſtern die Kronen mächtiger Eichen. Eine alte Beſchließerin mit alten Geſchich⸗ ten. Ihre Schlüſſel klapperten, und ſie er⸗ zählte von den„gnädigen Damen“. Von all dem Schrecklichen und Traurigen, was ſie mit angeſehen und erlebt. Von ihrer ſtrahlenden Schönheit, wenn ſie in langen Courſchleppen zu Hofe gingen, und den ſchweren, ewigen Mi⸗ gränen, von denen ſie im Alter gepackt wur⸗ den.— Griſtede ging abends mit dem Leuchter durch die fremden Stuben. Die Fülle der Jamilienbilder ſtörte ihn. Da waren immer zu viel Augen, die von den Wänden ſahen, Augen lang Verſtorbener, längſt rechtlos geworden am Leben und doch immer noch da in den weichen Farben ihres Jugendglanzes, fragend und forſchend. Und immer ging die Frage mit ihm: ob. er bleiben oder ſcheiden ſolle? Wo war der Sinn ſeines Schickſals, warum war dies alles? Was ging ihn dieſe kleine Stadt im deut⸗ ſchen Norden an, dieſe abgelegene, erſt bor wenig Jahren durch einen Kanal mit det Welt verbundene? Dies Land, das in ſo eigen tümlich geographiſcher Lage wie hingezwängt war gegen das Meer und von Süden her durch einen größeren Staat ſozuſagen blockiert wurde, ein ſehr egoiſtiſcher Staat, der die Konkurrenz ſeines Auſſchwunges nicht wollte und ſo lange s möglich die Angliedru te V. Verkehrs deratsſitzung wurde der Haushaltsplan für das Rechnungs. mit auch zwei wichtige Punkte entriſſen. Waldhof Ludwigshafen DK. Viernheim 1.— DK. Waldhof 1. anzune ö kumſtreunen und Diebſtähle begehen. Bellheim.(Erhängt.) In der Scheuer ſeines Anweſens hat ſich der 70jährige Landwirt Martin Eßwein 5. von hier erhängt. Lebens⸗ überdruß ſoll das Motiv ſein. Kaiſerslautern.(Wegen Meſſerſtechens ein Jahr Gefängnis.) Am 2. Juli d. J. zechte der Gipſer Otto Antes von hier mit mehreren Ge⸗ noſſen in der Wirtſchaft auf dem Wieſenthaler⸗ hof. In einem auf dem Heimweg ausgetrage⸗ nen freundſchaftlichen Ringkampf miſchte ſich ein gewiſſer Schäfer vom Wieſenthalerhof ein. Ihm verſetzte Antes mit einem feſtſtehenden Meſſer acht Stiche, die aber nicht tödlich ver⸗ liefen. Das Schöffengericht verurteilte Antes wegen Waffenmißbrauchs und gefährlicher örperverletzung zu einem Jahr Gefängnis. Sport und Spiel. Waldſportplatz.— Ein glänzender Sieg. VL. Neckarau überzeugend 5:2 geſchlagen! Sieg über Neckarau! Wenn einer dies vor 2 Jahren behauptet hätte, wäre er glatt für verrückt erklärt worden. Und heute? Nach den harten Aufſtiegskämpfen und der Feuerprobe im letzten Jahre haben ſich die„Grünen“ zu einer Form entwickelt, die ſie berechtigt ſich heute mit zu den beſten der deutſchen Fußballmannſchaften zu zählen. Zuerſt Sandhofen, dann VfR. Mann- heim und jetzt auch VfL. Neckarau mußten ſich dem beſſeren Können und dem eiſernen Sieges willen der Grünen beugen. Durch eine geſchloſſene Mannſchaftsleiſtung, jeder war auf ſeinem Poſten und ſetzte ſich mit ſeinem ganzen Können ein, wurde den ſieggewohnten Neckarauern die Palme und hier- Bravo, ihr Grünen, weiter ſo und eure Teilnahme im Kampfe um die höchſten Lorbeeren iſt nicht aus⸗ geſchloſſen. Die Reſultate: Amicitia Viernheim— Vf. Neckarau 5:2 Sportv. Waldhof— VfR. Kaiſerslautern 9:1 Mundenheim— 08 Mannheim 3:2 Friedrichsfeld— VfR. Mannheim 0:5 Sandhofen— Phönix Ludwigshafen 0˙4 Tabellenſtand am 28. Auguſt Vereine Sp. gew. unent. verl. T. i 22:6 14:5 95 11:4 7:7 925 6:15 5:13 2:13 3:14 Punkte 6·0 60 511 42 4.2 3:3 2:4 0.6 0:6 0:6 Viernheim Mundenheim Neckarau VfR. Mannheim Friedrichsfeld 3 1908 Mannheim 3 Sandhofen 3 Kaiſerslautern 3 DAK ⸗Sport. Fußball. 1. Verbandsſpiel. F O S 3808 co οο ον 0 0 008 02 Handball: 1. Verbandsſpiel DK. Viernheim 1.— Seckenheim 1. 14:0 der Mieler darf aus ſeiner Wohnung keine Parteifahne aushängen München, 27. 8. Wie die„Münchener Bür⸗ ger⸗ und Hausbeſitzerzeitung in Nummer 34 mitteilt, hatten in der letzten Zeit ihr wieder⸗ holt Münchener Hausbeſitzer mitgeteilt, daß einzelne ihrer Mieter aus politiſchen Anläſſen, insbeſondere während der Wahlzeit Parteifah⸗ nen aus den Fenſtern ihrer Wohnungen aus⸗ aebhänat baben. Unter anderem wurde dem 45 Blatt folgender Fall gemeldet: In dem Haus eines Münchener Metzgermeiſters, das in ei⸗ nem Münchener Arbeiterviertel ſteht, eröffnete ein Mieter in ſeiner Wohnung während der Wahlzeit ein Parteibüro, zu deſſen Kennzeich⸗ nung er am Fenſter ſeiner Wohnung eine ſtark auffallende Fahne Dieſe Fahne erregte nicht nur bei den politiſch anders denkenden Mietparteien des Hauſes, ſondern auch in der Nachbarſchaft ſtarken An⸗ ſtoß. Die Folgen davon bekam der Hauseigen⸗ tümer, der in dem Hauſe ſeine Metzgerei be— treibt, im Ausbleiben eines Teiles ſeiner Kundſchaft zu ſpüren, die ſich auf den Stand⸗ punkt ſtellte, daß ſie bei einem Metzger, der ſein Haus mit der Parteifahne ziere, nichts zu ſuchen habe. Dabei ſtand der Hausbeſitzer ſelbſt aber in keinerlei Beziehung zu dieſer Partei. Da der ganze Hausbeſitz an der Frage, ob das Aushängen einer Parteifahne ſeitens eines Mieters iſt, daß die Mieter nicht berechtigt ſind, Fah— nen aus den Fenſtern auszuhängen oder gar an der Außenfaſſade des Hauſes anzubringen, die eine beſtimmte politiſche Richtung bekun⸗ den. In der Entſcheidung dieſes Gerichts wird u. a. geſagt, daß das Heraushängen politiſcher Fahnen einen unerlaubten Gebrauch der Woh— nung bedeute und daß der Anſpruch auf ent⸗— ſprechende Unterlaſſung berechtigt ſei. Tödlich verunglückt Bad Nauheim, 27. 8. Auf der Frankfurter Straße zwiſchen Niedermörlen und Bad Nau— heim wurde ein Mützenmacher aus Rüſtringen, der ſich mit einem Arbeitskollegen auf der Wanderſchaft befand, von einem Laſtkraftwa— gen überfahren. Der Mützenmacher erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er noch in der glei— chen Nacht im Krankenhauſe verſtarb. Der Füh— rer des Laſtkraftwagens fuhr, ohne ſich um den Verunglückten zu kümmern, weiter. Bier Wohnhäuſer und fünf Scheunen niedergebrannt Kronach(Oberfranken), 27. 8, In der Nacht zum Freitag brach in der Scheune der Bäcker— meiſterswitwe Gleich in Steinwieſen ein Brand aus, der ſich außerordentlich raſch aus— breitete. In ganz kurzer Zeit ſtanden vier Wohnhäuſer und fünf Scheunen in Flammen. Den Ortsbewohnern gelang es nach harter Ar— beit, ein weiteres Umſichgreifen des Elements zu verhindern. Das Vieh konnte gerettet wer— den. Der Schaden iſt nur teilweiſe durch Ver⸗ ſicherung gedeckt. ſeiner Partei aushängte. geduldet werden muß, ſtark inter⸗ eſſiert iſt, iſt eine Entſcheidung d. Amtsgerichts ö Düſſeldorf vom 5. Auguſt 1932 von beſonderer Bedeutung, in der klar zum Ausdruck gebracht Goethe Godächtntswoche Enthüllung einer Gedenßblafel in Jraukfurk Frankfurt a. M., 27. 8. Heute vormittag fand auf dem Hühnermarkt in Frankfurt a. M. die Enthüllung einer Gedenktafel am Hauſe der„Tante Melber“ ſtatt, der von dem jungen Goethe beſonders geliebten Schweſter der Frau Rat Goethe. Die von dem Bildhauer Grau— mann mit künſtleriſcher Vollendung entworfene Tafel iſt außerordentlich gut gelungen, die Züge der munteren und immer heiteren„Tan⸗ te Melber“ ſchauen auch jetzt noch vergnügt in die Welt und wecken die Erinnerungen an Goethes„Wahrheit und Dichtung“ wach. In Anweſenheit der noch heute in Frankfurt leben— den Familie Melber und zahlreicher Zuſchauer hielt Stadtrat Michel eine Anſprache, in der er namentlich auf die Beziehungen des jungen Goethe zur„Tante Melber“ hinwies, deren ſonniges Weſen den jungen Goethe beſonders entzückte. Es wäre keine rechte Goethefeier, wenn man ſich nicht auch der Altſtadt erinnere, in der Goethe ſeine Jugend verlebt habe und die widerhalle von den Schritten des größten deutſchen Dichters. Nachdem man in dem ver⸗ gangenen Jahre ſchon Gedenktafeln angebracht habe an den Geburtshäuſern von Goethes Va— ter und Goethes Mutter, ſo ſei es jetzt das VBeg damit Diesmal handelt es ſich nicht um Politik. Es gibt in Deutſchland nämlich ſo viele Dinge, die überflüſſig oder überaltert ſind, daß ein Angriff auf ihren feſten Beſtand ſchon lohnen kann. Da haben wir beiſpielsweiſe die Mode, von der man ſagt, daß ſie von den Frauen beſtimmt werde. Das mag nun zwar bis zu einem gewiſſen Grade zutreffen, aber die Männer ſollten doch in der Lage ſein, die für ſie in Frage kommenden modiſchen Geſetze ſo abzuändern oder auszurotten, wie es ihren Wünſchen und ihrem Wohlbefinden entſpricht. Gerade in dieſen Tagen der Hitze zeigt ſich die Unhaltbarkeit der ſogenannten Herrenmode immer mehr. Und die Tatſache, daß ſie bereits an manchen Stellen durchbrochen wurde, ſollte auch für den abſeits ſtehenden Reſt der Män⸗ ner Anſporn genug ſein, es ſich endlich auch einmal bequem zu machen. Man muß ja nicht gerade gleich im Bade— anzug durch die Straßen laufen wollen, aber den überflüſſigen Kragen um den Hals ſollte man doch weglaſſen. Leicht und luftig ſich an⸗ zuziehen iſt jetzt bedeutend zweckmäßiger, als korrekt und unbequem gekleidet als Opfer ver— alteter Anſchauungen zu paradieren. Tut es der holden Weiblichkeit nach, ihr Männer, und wenn eure Eitelkeit wirklich eine einfache und bequeme Gewandung nicht ver— nächſtliegende, an dem Hauſe der„Tante Mel⸗ ber“, das, wie wenige ſeine Urſprünglichkeit vollkommen erhalten habe, auch für die von Goethe hochverehrte„Tante Melber“ eine Ge— denktafel anzubringen. „Auch in ihrem Hauſe war um ſie her Alles bewegt, lebendig und munter“. Feier in Wahrheit Währhelt) (Dichtung und 3 Frankfurt a. M. Rede des Reichsi uminiſters. Frankſurt a. M., 28. Aug. Die Goethe⸗ oche und mit ihr die Feier des Goethejahres klangen heute mit einer Veranſtaltung in der Paulskirche aus. Reichsregierung, mehrere Länderregierungen, Univerſitäten, Künſtler— tum und Wirtſchaft waren durch pr Mitglieder vertreten. Reichsinne r Dr. von Gayl hielt die Feſtrede, an deren Schluß er erklärte: Kampf um Leben und Zukunft des Volkes iſt unſere tägliche Loſung. Aber dieſer Kampf kann und ſoll zum Segen werden. iſt letzter Schluß der Weisheit des Fauſt:„Nur der verdient die Freiheit das Leben, der täglich ſie erobern muß.“ 14. Web Da 1 Schlußchor aus den„Meiſterſingern von Nürn⸗ berg“ beſchloß die Feier. Blutige Kämpfe in Brafilien Beide Parteien erlitten ſchwere Berluſte— Große Schlachl. Bundeskr: rücken langſam vor Nio de Janeiro, 27. 8. In den Kämpfen zwiſchen den Bundestruppen und den Aufſtän— diſchen, die jetzt bereits ſieben Wochen andau— ern, ſollen nach nichtamtlichen Schätzungen die Verluſte auf ſeiten der Bundestruppen bis— her etwa 4000 Mann Tote und Verwundete betragen, während ſich die Verluſte auf ſeiten der Aufſtändiſchen zwiſchen 4000 bis 6000 To⸗ ten und Verwundeten bewegen. Die Bundes— truppen ſollen bis jetzt 45 Stellungen erobert haben, die hauptſächlich in den Staaten Minas Geraes, Rio de Janeiro und Parana liegen. Im allgemeinen ſoll der Vormarſch der Bun— destruppen wegen des ſchlechten Wetters nur gering geweſen ſein. Auf der ſüdlichen Halb— kugel iſt zurzeit Winter. Zu größeren Kämp— fen ſoll es bisher nur an zwei Punkten ge— kommen ſein, und zwar an dem ſtrategiſch wich— tigen Manciqueira-Tunnel und im Gebiet von Bury. Dieſe Schlacht von Bury wird als die größte in der neuen Geſchichte Südamerikas bezeichnet. Die Verluſte, die die Bundestrup— pen in dieſen Kämpfen erlitten haben, ſind nicht bekanntgegeben worden. Zurzeit lagert die Hauptmacht der Bundes— truppen, die 30000 Mann im Felde ſtehen ha— ben, beim Manciqueira-Tunnel. Die Streit⸗ kräfte der Aufſtändiſchen ſollen 20000 Mann betragen. ö daß trägt: Man kann ſich einfach und doch ge— ſchmackvoll anziehen! Warum ſind die halb— ärmeligen Hemden ſo beliebt, weil ſie bequem ſind. Und wer kann behaupten, daß ſie un⸗ ſchön wären, wenn ihre Farbe ſich der übrigen Kleidung anpaßt? Aber man ſieht ſehr häufig Leute, die ohne Kravatte„auch bequem“ an— gezogen ſind, die aber offenbar vergeſſen ha— ben, die Jacke zu Hauſe zu laſſen. Wie überall, ſo ſind auch beim Anzug Halb— heiten verpönt. Entweder ganz bequem und luftig-geſund, oder überhaupt nicht. Lokales Furcht vor Rache meineidig. Das Schwurgericht Stade verurteilte einen Beam— tenanwärter aus Buchholz wegen Meineids zu vier Monaten zwei Wochen Gefängnis bei dreijähriger Bewährungsfriſt. Der Angeklagte hatte während ſeiner Probezeit als Oberland— jäger in einem Diſziplinarverfahren gegen einen Vorgeſetzten falſch ausgeſagt, weil er die Rache des Vorgeſetzten fürchtete. Kinder auf der Eiſenbahn. Bekanntlich wer— den auf den deutſchen Eiſenbahnen Kinder bis zum vollendeten 4. Lebensjahre ohne Fahr— ausweis frei und ältere Kinder bis zum voll— endeten 10. Lebensjahre zum halben tarif— mäßigen Fahrpreis befördert. In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, in denen bei der Fahr— kartenprüfung in Begleitung Erwachſener reiſende Kinder angetroffen werden, für die, obwohl ſie dieſe Altersgrenzen überſchritten haben, noch freie Fahrt oder Fahrt zum hai— ben Preiſe in Anſpruch genommen wird. Zur Vermeidung unliebſamer Weiterungen für die Beteiligten wird darauf aufmerkſam gemacht, die Reichsbahnbedienſteten angewieſen ſind, in ſolchen Fällen die Fahrpreiszuſchläge für Reiſende ohne gültige Fahrkarte nach Paragraph 15 der Eiſenbahn-Verkehrs-Ord— nung zu erheben und gegebenenfalls Anzeige wegen Fahrgeldhinterziehung zu erſtatten. Daken für den 29. Auguſt 1932 Sonnenaufgang 5.33 Uhr, Sonnenuntergang 19.18 Uhr; Mondaufgang 1.58 Uhr, Mond- untergang 18.29 Uhr.— 1632: Der engliſche Philoſoph John Locke in Wrington geboren. 1866: Der Dichter Hermann Löns in Kulm ge— boren. 1916: Hindenburg wird Chef des Deut— ſchen Generalſtabs. Ludendorff Erſter General- quartiermeiſter. 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