. Todes- Anzeige. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem uner- forschlichen Ratschlusse gefallen, meine in nigstgeliebte Gattin, unsere treubesorgte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Sabina Mlee geb. HO O CR nach schwerem, mit großer Geduld ertr sehen mit den heiligen Sterbesakramente, heute Vormittag zu sich in die Ewigkeit aufzunehmen. Wir bitten der lieben Verstorbenen im G Viernheim, den 3. September 1932. Die tieftrauernd Hinterbliebenen: Familie Adam Mlee Die Beerdigung findet nächsten Montag 5 Uhr statt. agenem Leiden. ver- im 54. Lebensjahre, höflichſt eingeladen. ebete zu gedenken. anteile) 3. Verſchiedenes. Viernheimer Kredit⸗ E. G. m. b. H. Einladung. Die Mitglieder werden hiermit zu der am Sonntag, den 11. September 1932, nach⸗ mittags ½¼4 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindenden außerordentlichen General⸗Verſammlung Tagesordnung: Wahl des Rechners und des Kontrolleurs Statutenänderung(Erhöhung der Stamm- Viernheim, den 2. September 1932. Der Vorſitzende des Anfſichtstates Schmuck. Perein ist und bleibt unübertroffen! Zu haufen gesucht: Ucker in der Nähe des Ortes gegen bar. Von wem, ſagt der Verlag ds. Bl. Dauplalr Ecke Goethe ⸗Alexander⸗ ſtraße zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag Ace Marine Verein Weinheim und Umgebung. Heute Samstag Abend 8 Uhr in„Viern⸗ heim“ Saftladen zum grünen Laub Monats-⸗Verſammlung Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Das Kommando. klllnnmmmnnutummmtn tuner Zwalgs⸗Verſteigerung Am Dienstag, den 6. September 1932, nachm. 2 Uhr verſteigere ich hier im Verſteigerungs⸗ lokal Gaswerk) zwangsweiſe, öffentlich, meiſtbietend gegen Barzahlung: 1 Klavier, 1 Büffet, 1 Rollbücherſchrank, 1 Schreibtiſch, 1 Grammophon, 1 Schreibſekre⸗ tär, 2 Sofas, 1 Chaiſelongne, 1 Schreib⸗ maſchine mit Tiſch, u. einige Nähmaſchinen; daran anſchließend an Ort und Stelle 5 Schweine. Zuſammenkunft der Steigliebhaber am Gaswerk. Viernheim, den 3. September 1932. Roßmann, Vollz.⸗ Beamter. 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Feuerwehr ⸗ Uebung. Am Sonntag, den 4. Sept. 1932, vormittags halb 6 Uhr findet eine Uebung der freiwilligen Feuerwehr 4 und der Pflichtmannſchaften der Jahrgänge 1907 und 1908 ſtatt. Signal um 5 Uhr. Muſik und Spielleute haben auch anzutreten. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchul digt und ohne dringenden Grund fehlt, wird zur An— zeige gebracht. Das Kommando. ade 10 in. Spfelber feht Naser sau ern Uler nel In Salltaden Z. Ar. dus Die Nachrichten werden durch Brieftauben übermittelt. Alle Intereſſenten ſind herzlichſt eingeladen. Math. Träger. Harry Piel! ble groge Sensallen in Ulernneim! Union-Film-Palast. Ab heute bis Montag täglich das Sen- ſations⸗Großſtadt⸗Programm aller⸗ ö erſten Ranges. i Harm Piel! Harry Piel! In ſeinem beſten Standartwerk Der Schwarze Perro! Harry Piels beſter Senſations⸗ u. Aben⸗ teuerfilm der Liebling veganz Viernheim der große Abenteurer bringt volle Häuſer das Tagesgeſpräch aller größter Abenteuerfilm von 1. Qualität in 8 Rieſenakten. Achtung! 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[Entſchließung gefaßt, greifende grundſätzliche Maßnahmen zur Beſ⸗ ſerung der Lage der Landwirtſchaft fordert. der katholiſchen Arbeiterſchaft ſtadt“ ſprach. der Vizepräſident des Katholikentages, Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1, Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöch ſeitige i i 1 5 0 ö f hentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſonbte feinen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 206 Jür eilige Leſer Auf dem Katholikentag in Eſſen trat Sams⸗ dag vormittag die Hauptverſammlung des Au⸗ guſtinusvereins zuſammen, auf der Prälat Dr. Schreiber⸗Münſter einen Vortrag über„Wand⸗ lungen der politiſchen Ideenlehre und ihren Einfluß auf die Politik des Jahres 1932“ hielt. Das Kommunigqus über den franzöſiſchen Mi⸗ niſterrat am Samstag beſagt, daß Herriot ein ins einzelne gehendes Expoſeé der verſchiedenen gegenwärtigen internationalen Probleme gege⸗ ben habe. Offiziös wird angekündigt, daß das franzöſiſche Kabinett die deutſche Denkſchrift in der Rüſtungsfrage mit den Regierungen der Staaten prüfe, die das Lauſanner Vertrauens- ablommen unterzeichnet haben. * Der vor dem polniſchen Generalkonſulat in 5 Oppeln ſtehende Polizeipoſten wurde in der Nacht zum Samstag beſchoſſen und verletzt. Der Hamburger Schoner„Klare Eliſe“ iſt in der Nähe des Feuerſchiffes„Svenska Björn“ geſunken. Vier Mann der Beſatzung wurden ge⸗ rettet, vier, unter ihnen der Kapitän, ſind ertrunken. Der Befehlshaber im Wehrkreis 3, General⸗ leutnant von Rundſtedt, iſt zum Oberbefehls⸗ haber der Gruppe 1 ernannt worden. Der Ausklang des Natholikentages Candwirte⸗, Arbeiter⸗ und Beamtenkundgebungen witb Eſſen, 5. Sept. Geſtern veranſtalteten die katholiſchen Bauern eine Kundgebung, de⸗ ren Vorſitzender Reichsminiſter a. D. Her⸗ mes, die katholiſchen Landwirte ermahnte, ſich nicht für ſo arm zu halten, daß ſie den an⸗ deren Volksgenoſſen nicht noch etwas tun könnten.— Er begrüßte öſterreichiſchen Bundeskanzler ſchaftsminiſter Dr. Dollfuß und den bayeri⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held. beſonders den und Landwirt⸗ Dr. Dollfuß ſprach dann über die Ver⸗— und deutſchen Bauern und über die Urſachen der Kriſe, un⸗ ft in allen Ländern eine durch⸗ wurde die u. a. Nach weiteren Anſprachen Auch die katholiſchen Arbeiter- und Knap⸗ penvereine veranſtalteten eine öffentliche Kundgebung, auf der Erzbiſchof Gröber⸗ Freiburg über das Thema:„Die Sendung in der Groß⸗ Schließlich veranſtalteten noch die katholi⸗ ſchen Beamtenvereine zwei Kundgebungen, Re⸗ gierungsrat Dr. Weigelt, ſchilderte u. a, die materielle und ſittliche Not der Gegenwart Die deutſche Beamtenſchaft, ſo ſagte er, ſei ge⸗ wohnt, in treuer Pflichterfüllung dem deut⸗ ſchen Volke zu dienen und das umo mehr, je größer die Not des Vaterlandes ſei. Er for, derte ſchließlich die ganze Beamtenſchaft auf dafür zu ſorgen, daß chriſtlicher Gemeinſchafts⸗ geiſt im öffentlichen und privaten Leben end. lich die Oberhand gewinne. Die Schlußkundgebungen wtb. Eſſen, 4. Sept. Präſident Profeſſor Dr, Jaumgartner eröffnete die überfüllte Schluß, ſizung und hieß den apoſtoliſchen Nuntius Orſe, nigo, den baheriſchen Miniſterpräſidenten Dr Held, den öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr. Doll fuß, den Erzbiſchof von Freiburg, Dr. Gröber und andere hohe Ehrengäſte willkommen. Der Nuntius Orſenigo er Anſprache darauf hin, daß der Papf ikliken die in Wirtſchaft, in den Beziehungen Gutes gung von Arbeitern. Außer der korrekten Hand Montag, den 5. und die Notwendigkeit von Gebet und Buße ein— dinglich aufgezeigt habe. Der Katholikentag von Eſſen mit ſeinem überaus zeitgemäßen Arbeitspro⸗ gramm habe dieſen Weckruf gründlich durchgear— beitet.„Chriſtus in der Großſtadt“ ſei die Pa— role. Dieſes Thema behandelte ſodann der öſter— reichiſche Juſtizminiſter Dr. Kurt v. Schuſch⸗ nig g. Er ſagte u. a.: Es iſt der richtige, ewig⸗ keitswertige und daher zeitloſe Nenner zu finden für alles das, was heute zu Errungenſchaften und Fortſchritt zählt, damit die Verbindung wieder hergeſtellt ſei von Geiſt und Materie, von Körper und Seele, von Menſch zum Menſchen; die ganze Wirtſchafts⸗, Geſellſchafts- und ſtaatliche Ord— nung muß von dem gemeinſamen Nenner beherrſcht ſein. Nichts kann uns ferner liegen, als etwa den konfeſſionellen Hader zu fördern. Nach den mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen des Juſtizminiſters Schuſchnigg nahm Kardinal Schulte das Wort. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß die große Begei— ſterung, die der diesjährige Katholikentag erzeugt habe, ſich in die Tat umſetze und daß das kathu— liſche Volk ſich in ſeinem Innern erneuere, daß vor allem aber die Großſtadt die Segnungen der diesjährigen Verſammlung erfahren möge. Der Kardinal erteilte hierauf der Verſamm— lung den biſchöflichen Segen, worauf die Anweſen— den das Te Deum anſtimmten. In der Parallel-Verſammlung ſprach gleichzei— tig neben Kardinal Schulte der frühere Reichs- arbeitsminiſter Dr. Brauns ebenfalls über das Thema„Chriſti Auferſtehung in der Großſtadt“. Der Redner ſagte u. a.: Wir ſtehen an einer Zeitenwende. Die Welt ringt nach neuen geiſtigen Grundlagen; ſie ſucht nach neuen Wegen Geſellſchaft und Staat und ebenſo der Völker untereinander. Auch das hinter uns liegende Zeitalter hat ſchon nach Heilmittetln für ſeine Mängel geſucht. Ich nenne die Sozialpolitik der Vorkriegszeit. Es iſſt bekannt, wie ſtark der katholiſche Volksteil und ſeine Führer aus den Motiven der chriſtlichen Gerechtiakeit und Liebe dabei mitgewirkt baben 571771 weiger Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden September 1932. Stolz dürfen wir auch mit Recht darauf ſein, daß die Sozialpolitik der Nachkriegszeit dem Proleta— rier ein beſſeres Recht in Geſellſchaft und Staat verſchafft hat.— Dr. Brauns gab ſodann einen Ueberblick über die weſentlichſten Züge der f dernden ſozialen Neuordnung. Gollfried Jeder zu den Plänen der Reichsregierung über Jinanzierung der Arbeitsbeſchaffung München, 3. 9. Im„Völkiſchen Beobachter“ äußert ſich Gottfried Feder in einem längeren Artikel, überſchrieben„Das Papen-Geld“, zu den Plänen der Reichsregierung über die Fi— nanzierung der Arbeitsbeſchaffung. Feder, der die Pläne der Reichsregierung ablehnt, erklärt zum Schluß, es bedürfe keines Nachweiſes, daß das in Ausſicht genommene Verfahren mitten hinein in die gefährlichſten Währungsexperi— mente führen würde. Eine offene Inflation wäre wenigſtens ehrlicher, als die vorgeſehene verſchleierte Art und Weiſe der„Geldſchöp— fung“, wie ſie der Papen-Plan beabſichtige. „Graf Jeppelin“ auf dem Küchſange nach Iriedrichshafen Pernambuco, 3. 9. Das Luftſchiff„Graf Zep— pelin“ iſt heute früh, 10.45 MEz., zu ſeiner Rückfahrt nach Friedrichshafen geſtartet. zu for⸗ 8 707 eng Sn 155 5 Beichskag erst Rilte Zeplember? München, 3. 9. Nach einer Meldung des „Völkiſchen Beobachter“ rechnet man in politi— ſchen Kreiſen mit einer Verſchiebung des Reichstagszuſammentritts auf ungefähr den 12. oder 13 September, da der Reichspräſident erſt am 8. oder 9. nach Berlin zurückkehrt und dann erſt das Reichstagspräſidium zur Aus— ſprache über die innerpolitiſche Lage empfangen wird. Der neue Wirtschaftsplan vom Reſchskabinett verabſchiedet Iwei bedeutungsvolle Verordnungen— Ankurbelung der Wirkſchaft von zwei geilen her Berlin, 3. 9. Wie das Conti-Nachrichtenbüro erfährt, hat das Reichskabinett in ſeiner heu— tigen Sitzung das vom Reichskanzler in Mün⸗ ſter angekündigte Wirtſchaftsprogramm fertig⸗ geſtellt. Es beſteht aus zwei Verordnungen. Die Hauptverordnung muß vom Reichspräſidenten unterſchrieben werden; ſie wird dem Reichsprä— ſidenten noch heute abend zugeleitet werden, ſodaß ſie am Montag abend programmgemäß der Preſſe für die Dienstagzeitungen übergeben werden kann. Die Reiſe eines Miniſters oder eines anderen Beamten nach Neudeck iſt nicht mehr notwendig, weil der Plan der Reichs⸗ regierung dem Reichskanzler bereits bei dem Beſuch des Kanzlers in Neudeck im einzelnen unterbreitet worden iſt. Dieſe Verordnung enthält die Ermächtigung zu den angekündigten Maßnahmen, die die Wirtſchaft wieder vorwärts treiben ſollen. Das Kernſtück iſt in den Steueranrechnungsſcheinen zu ſehen. Es bleibt bei der vorgeſehenen Höhe von 1500 und 700 Millionen, im ganzen alſo 2,2 Milliarden RM. Dieſer Teil der neuen Maßnahmen tritt nach der Verordnung am 1. Oktober in Kraft; inzwiſchen werden Durch⸗ führungsbeſtimmungen ausgearbeitet werden, die den Zweck haben, eine geordnete Löſung des Problems in der Praxis ſicherzuſtellen und Mißbrauch oder ſonſtige Schwierigkeiten aus⸗ zuſchließen, von denen in der Oeffentlichkeit be⸗ reits die Rede war. Das gilt insbeſondere für die Verteilung von Prämien bei Mehrbeſchäfti⸗ der Pertei N. ing IPieit a! wWlrliſchafts⸗ vermieden wird. Schon aus dieſen Andeutun⸗ gen ergibt ſich, daß die Durchführung ſehr ſorg⸗ fältig vorbereitet werden muß. Daraus iſt zu erklären, daß die Inkraftſetzung dieſer Maß⸗ nahme erſt zum 1. Oktober erfolgt. Die zweite Verordnung enthält die Neurege— lung des Tarifweſens in dem ebenfalls vom Reichskanzler angekündigten Sinne, indem ſie durch die Zulaſſung von Abweichungen von geltenden Tarifen bedrohte Betriebe vor dem Erliegen ſchützen und damit einem weiteren Anwachſen der Arbeitsloſigkeit vorbeugen will. Dabei ging die Regierung davon aus, daß Willkür und Vorwände zur Umgehung der Tarife ausgeſchloſſen werden mußten. Des⸗ halb iſt als letzte Inſtanz nur der Schlichter eingeſchaltet. Wenn aber zwiſchen Unternehmer und Belegſchaft eines Werkes eine Einigung nicht möglich iſt, ſo liegt bei einer ſtaatlichen neutralen Stelle, dem Schlichter, die letzte Entſcheidung. Dieſer Weg bietet auch nach Anſicht unterrichteter Kreiſe die Gewähr für eine ſinngemäße und ordentliche Anwendung. Zum anderen ſollen aber auch künftige Tarif durch eine gewiſſe Veredelung auf dieſe ela⸗ ſtiſchere Tarifpolitik abgeſtellt werden. Auch dazu enthält die Verordnung die Handhabe. Sie wird übrigens nicht vom Reichspräſidenlen unterſchrieben, ſondern es genügt vielmehr, da die grundſätzlichen Ermächtigungen bereits in der erſten Verordnung enthalten ſind, die Unterſchrift des Reichskanzlers und der drei eteiligten Reſſortminiſter, nämlich d. * 49. Jahrgang bereits am 15. September in Kraft. Es iſt anzunehmen, daß im Laufe der kommenden Woche auch hierzu noch Ausführungsbeſtim⸗ mungen erlaſſen und daß auch den Schlichtern Anweiſungen über die Einzelheiten erteilt wer⸗ den. e ef Der Sinn der beiden Verordnungen iſt, daß die von der Reichsregierung angeſtrebte Bele⸗ bung der Wirtſchaft von zwei verſchiedenen Seiten her unterſtützt werden ſoll. Dem Unter⸗ nehmer wird ein größerer Anreiz zu ſtärkerer Betätigung gegeben; aber gleichzeitig will die Reichsregierung auch das Tarifweſen als ſol⸗ ches und als Ganzes durch eine Anpaſſung an die Notwendigkeiten der Wirtſchaften er⸗ halten. Um die Oeffentlichkeit in dieſem Sinne aufzuklären, werden die beteiligter. Miniſter anfangs der neuen Woche neben der Unterrich⸗ tung der Preſſe auch im Rundfunk erläuternde Vorträge halten und damit den großen Rah⸗ men auſſtellen, den der Reichskanzler in ſeiner Münſter'ſchen Rede gegeben hat. Cetzte Radiomeldungen Chicagoer Räuber erbeuten über 250 000 Dollar. witb Chigago, 5. Sept. Acht Mitglieder der Unterwelt beraubten auf äußerſt kühne Art eine Chicagoer Hypotheken⸗ und Deviſen⸗ bank und erbeuteten mehr als 250 000 Dollar. Sie überfielen das Bankgebäude, ſetzten 10 anweſende Bankangeſtellte auf 14 Stunden ge⸗ fangen, erbrachen in aller Ruhe 350 Stahlkaſ⸗ ſetten und flüchteten mit ihrer Beute. Zum Erbrechen der Stahlkaſſetten bedienten ſich die Räuber modernſter Werkzeuge; außerdem trugen ſie Handſchuhe, um der Polizei keine Fingerabdrücke zu hinterlaſſen. Auseinanderſetzung zwiſchen Nationalſoziali⸗ ſten und Kommuniſten. wib Chemnitz 5. Sept. Im Anſchluß an eine nationalſozialiſtiſche Kundgebung, in de⸗ ren Mittelpunkt eine Rede Gregor Straſſers ſtand, kam es am Sonntag abend in der Oſt⸗ vorſtadt zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten, in de⸗ ren Verlauf ein Nationalſozialiſt durch einen Meſſerſtich in die Herzgegend ſchwer verletzt wurde. Der Täter konnte noch nicht verhaftet werden. Riſzticz bei einer Notlandung verletzt. witb Dresden, 5. Sept. Bei einem vom Flugſportverband Weſt⸗Sachſen am Sonntag veranſtalteten Flugtag, mußte die von dem bekannten Flugkapitän Riſzticz geführte Ma⸗ ſchine nach ihrem erſten Aufſtieg, bei dem ein Ballonrammen gezeigt werden ſollte, infolge Verſagens des Motors eine Notlandung vor⸗ nehmen, bei der das Fahrgeſtell zertrümmert und die Maſchine im übrigen ſchwer beſchädigt wurde. Riſcticz ſelbſt kam mit einer geringen Beinverletzung davon. Kommuniſtiſche Störungsverſuche am Stahl⸗ helmtag. enb Berlin, 5. Sept. Die Kommuniſten unternahmen in den Abendſtunden des Sonn⸗ tag vereinzelt Gegenkundgebungen gegen den Stahlhelm, die aber von der Polizei im Keime erſtickt werden konnten. Allerdings mußte die Polizei mehrmals gegen die Demonſtranten mit dem Gummiknüppel vorgehen. An einer Stelle warf ein Kommuniſt einen Feuerwerks⸗ körper in einen marſchierenden Stahlhelmzug. Der Täter konnte geſtellt und der Abteilung 1 zugeführt werden. Verletzt wurde niemand. Insgeſamt wurden etwa 12 Perſonen feſtge⸗ nommen. Großfeuer in Eibingen bei Rüdesheim— Die alte Pfarrkirche vernichtet. witb Rüdesheim, 5. Sept. In dem in der Nähe von Rüdesheim gelegenen Dorf Eibingen brach geſtern nacht Feuer aus. Die alte Pfarr; kirche, das Pfarrhaus, die Schule mit mehreren Lehrerinnenwohnungen, das Rathaus, die indelg! Dus Werkjahr der Studenten Wirtſchaftliche und pädago giſche Erwägungen Der Hochſchulplan der Reichsregierung, auf den der Kanzler in ſeiner Rede in Münſter kurz zu ſprechen kam, will für alle Abiturienten, die an deutſchen Hochſchulen ihr Studium auf⸗ zunehmen beabſichtigen, ein Werkjahr einfüh⸗ ren. Damit ſoll vor allem ein Zuſammenwir⸗ ken mit den Hochſchulen erreicht werden, daß ſich die Zahl der Studenten immer mehr den Aufnahmemöglichkeiten der einzelnen Berufe angleicht. Nähere Einzelheiten über die Ausgeſtaltung dieſes Planes der Reichsregierung ſind noch nicht bekannt. Doch wird der Kern des Ziel— ſtrebens bereits in der Oeffentlichkeit ſehr ſtark diskutiert und kritiſiert. Die mit dem Werkjahr am engſten in Verbindung zu brin⸗ genden Kreiſe ſtimmen im Großen und Gan— zen dem Gedanken aus kulturpolitiſchen und ſozialpädagogiſchen Gründen zu. So weiſt man in der Studentenſchaft darauf hin, daß der Plan der Einführung eines Werkjahres den Wünſchen der Studenten weit entgegenkomme. Gerade die Studentenſchaft verſucht ſeit lan— gem, einen Ausgleich der Vollsſchichten herbei— zuführen. Sie bekämpft jede Mißachtung der Handarbeit und glaubt, daß es kein beſſeres Mittel dazu gebe, als eine wirklich praktiſche Arbeit der jungen Akademiker. Aus dieſem Grunde werden auch ſeit längerer Zeit ſchon ſtudentiſche Arbeitsdienſtlager organiſiert, in denen die Studenten während ihrer Semeſter— ferien nützliche Arbeit zu leiſten ſuchen und in denen daneben die körperliche Ertüchtigung gefördert wird. Ob das Werkjahr von großer praktiſcher Be— deutung gegen die Ueberfüllung der Hochſchu— len ſein wird, wird jedoch bezweifelt. Es han— delt ſich nur um eine Verſchiebung, nicht aber um eine grundſätzliche Entlaſtung. Es iſt aber nach Anſicht aller maßgebenden Kreiſe anzu— nehmen, daß eine wirtſchaftliche Beſſerung au— lomatiſch eine Entlaſtung der Univerſitäten berbeiführt. Jede Art von numerus clauſus um eine wirklich einwandir fen. o Ausleſe zu tref⸗ Große Entdeckungen im Adelsbherger Höhlenrevier Adelsberg, 3. 9. Nach langjährigen Vorſtu⸗ dien und gründlichen Vorbereitungen iſt es Doktor Wolf, dem Vorſtand des Hauptver- bandes deutſcher Höhlenforſcher in Berlin, Oberſtleutnant Mühlhofer aus Wien u. Grot— tendirektor Perco aus Adelsberg gelungen, in einem Seitenarm der unterirdiſchen Poik in der Richtung gegen den Zirknitzer See vorzu— ſtoßen. Die Einfahrt der Expedition erfolgte am 24. Auguſt in Planina. Bei den Neuerfor⸗ ſchungen wurden über 4 Kilometer neuer Höh⸗ lenräume von gewaltigen Ausmaßen erſchloſ— ſen, darunter Dome von 100 Meter Höhe und ein See von 1,5 Kllometer Länge. Die Ent⸗ deckungsfahrt fand an einem unpaſſierbaren Siphon im Höhlenſyſtem der Rakbachſchlucht ihr Ende. Beſonders reich iſt die große zoo⸗ logiſche Ausbeute geweſen. Damals war's ebeuſo! „Auf fünf bis ſechs Einwohner fkam ein Armer. Handel und Fabrikation lagen völlig Auch die Wirtſchaft begrüßt den Plan des Studentenwerkjahres. Doch gerade gegenwär⸗ tig dürfte die Durchführung des Werkjahres auf große wirtſchaftliche Schwierigkeiten ſto⸗ ßen, weil ja nicht einmal für den vorgeſehenen freiwilligen Arbeitsdienſt der Erwerbsloſen ge⸗ nügend Mittel zur Verfügung ſtehen. 5 Immerhin iſt ſchon durch neue Verordnun⸗ gen eine Eingliederung von Jungakademikern in den Arbeitsdienſt möglich geworden, weil, 20 Prozent der Beſchäftigten nicht aus den! Kreiſen der Wohlfahrtserwerbsloſen genom⸗ men zu werden brauchen. Auf jeden Fall jedoch dürfte nach Anſicht der Induſtrie der Nutzen, den das Werkjahr der deutſchen Studenten der Wirtſchaft bringt, nicht ſehr hoch zu veranſchlagen ſein. Zu begrü⸗ ßen iſt, daß die Abiturienten durch das Werk⸗ jahr eine Verbindung mit dem praktiſchen Le⸗ ben erhalten. Die zuſtändigen Unterrichtsbehörden haben ſich bisher noch nicht mit der praktiſchen Durch⸗ führung des Studentenwerkjahres befaſſen können. Wahrſcheinlich wird es wohl ſo ge⸗ handhabt werden, daß eine Abſolvierung des Werkjahres zuſammen mit dem Abiturienten⸗ zeugnis zum Beſuch der Univerſität gefordert wird. Es dürfte wohl offen bleiben, ob das Werkjahr in einem Arbeitsdienſtlager oder in privater praktiſcher Arbeit geleiſtet wird. In erſter Linie hat das Werkjahr eine er⸗ hebliche ſozialpädagogiſche Bedeutung. Doch iſt auch die vorübergehende Entlaſtung der Uni— verſität durch die eintretende Pauſe von einem Jahr keineswegs unwichtig, da ſie die Möglich— keit gibt, daß dann drei oder vier Jahre ſpi— ter eine Erleichterung am akademiſchen Ar⸗ beitsmarkt erfolgt. Dagegen iſt wohl nicht anzunehmen, daß ſich die Unterrichtsbehörden zu einem ſtrikten nu— merus clauſus entſchließen; eher iſt mit einer zahlenmäßigen Regelung für einzelne Fächer zu rechnen— vor allem da, wo in den Inſti⸗ f b a tuten ſelbſt die Platzfrage eine einſchneidende aber iſt abzulehnen, weil es kein Mittel gibt, Rolle ſpielt..., etwa in der Art, wie ſie ſchon zur Zeit in den zahnärztlichen Inſtitu⸗ ten gehandhabt wird. barnieder. Arbeiter wurden entlaſſen und da⸗ gen untätig und unzufrieden auf der Straße. Das Wirtſchaftsunglück hatte die ganze Wel ergriffen.“ Man meint, dieſe Zeilen müßte ein Throniſt der Zukunft über unſere heutigen Zuſtände ſchreiben. Die Beſchreibung ſtammt aber von dem Geheimen Hofrat Dr. Weber, einem Breslauer Profeſſor, und charakteriſiert die Verhältniſſe anno 1834... Gefängniſſe zu vermieken Wer will leere Amtsgerichte beziehen? Frankfurt a. M., 3. 9. Strafanſtalten haben ihre Schickſale: Das einſtige Gefängnis auf Schloß Oranienſtein in Diez iſt in den letzten Fahren in ein Heimatmuſeum umgewandelt worden, und daß die Zelle als Wohnraum ſowohl für Klöſter wie Strafanſtalten dient, kam dem einſtigen Kloſter Eberbach ſehr zu— ſtatten, das in neuerer Zeit noch als Straf— anſtalt diente, bis es dann der Auflöſung ver— fiel. Die kürzliche Notverordnung der Regie— rung bringt im Bezirk des Oberlandesgerichts Frankfurt a. M. weitere Einſchränkungen. Vom 1. Oktober an werden vier Amtsgerichte aufge- löſt: Braubach, Katzenemvogen, Gamervinge und Wald bei Hechingen. Soweit ſich die Ge⸗ bäulichkeiten in Staatseigentum befinden, ſol⸗ len ſie von der preußiſchen Finanzverwaltung verkauft oder vermietet werden. mildes Urteil in einem Eiſenbahnunglücksprozeß Bad Reichenhall, 3. 9. Der Reichsbahnaſſi⸗ ſtent Guſtav Spitler, der am Himmelfahrtstag den Eiſenbahnzuſammenſtoß im Bahnhof Rei⸗ chenhall⸗Kirchberg infolge falſcher Weichen⸗ ſtellung verurſachte, wobei 45 Perſonen verletzt wurden, iſt vom Schöffengericht am Landgericht Traunſtein zu einer Woche Gefängnis mit Be⸗ währungsfriſt verurteilt worden. Das Gericht ſprach ausdrücklich aus, daß auch die Reichsbahn ſelbſt eine Schuld treffe, weil ſie die ebhaft befahrene Strecke Bad Reichen⸗ hall Berchtesgaden als Nebenbahn bezeichne und Einrichtungen, die zur Hintanhaltung von Unglücksfällen dienen ſollen, nicht wie bei Hauptbahnen vorhanden ſeien. Auf dem Vege zum Kahlheltag tödlich verunglüchk Glogau, 3. 9. Auf dem Wege zum Stahl⸗ helmtag in Berlin verunglückte in der vergan⸗ genen Nacht der 26 Jahre alte Georg Sieg⸗ fried Baron v. Tſchammer auf Quaritz, ein Enkel des verſtorbenen ehemaligen Statthal⸗ ters von Elſaß-Lothringen. Der Verunglückte fuhr mit ſeinem Motorrad auf ein vor ihm 8 chen Schädelbruch. e Bollſireckung eines Todesurkeils Rybnik, 3. 9. der geſtern abend zum Tode verurteilte Arbeiter Joſef Ziemſki wurde heute früh hingerichtet. kommnniſtiſche Verſchwörung in Spanien aufgedecht Madrid, 3. 9. Die Zeitung La Voz berichtet, daß eine kommuniſtiſche Verſchwörung aufge⸗ deckt worden ſei; der Aufſtand hätte am 4. 9. beginnen ſollen. Außer verſchiedenen Spaniern ſeien zwei Ausländer, und zwar ein argentini⸗ ſcher Journaliſt und ein Schweizer Kaufmann ver“ l 5 R. Es floß Blut Lohr a. M., 3. 9. Blutige Auseinanderket⸗ zungen gab es in der vergangenen Nacht in ber Fiſchergaſſe. Am Main kampierendes fah⸗ rendes Volk geriet unter ſich in einer Gaſt⸗ wirtſchaft in Streitigkeiten, die, als ſie an Heſ⸗ tigkeit zunahmen, von dem Wirt gerügt wur⸗ den. Als die Fremden der Aufforderung, das Lokal zu verlaſſen, nicht nachkamen, vielmehr einer von ihnen gegen den Gaſtwirt und an⸗ weſende Lohrer Bürger eine drohende Haltung einnahm, kam es zu Tlſtlichkeiten auf der Straße, wobei auch Blut floß. Einer der Fremden erlitt Verletzungen. Noch keine Veſſerung im Handwerk Bericht über die wirkſchaftliche age des handwerks im Monat Auguſt 1932 Vom Reichsverband des deutſchen Hand- d heure Zahl der Schwarzarbeiter, die ſich mit werks wird uns geſchrieben: Die Berichte über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks im Monat Auguſt laſſen er⸗ kennen, daß eine Beſſerung der Verhältniſſe nicht eingetreten iſt. Faſt durchweg wird für alle Gewerbezweige berichtet, daß ein völ— liger Mangel an Aufträgen zu verzeichnen iſt. Die unſichere politiſche Lage und die Ungewiß— heit über die zukünftige Entwicklung führen zu einer weitgehenden Zurückhaltung des Pub⸗ likums auch da, wo an und für ſich noch die Möglichkeit zur Vergebung von Aufträgen vor⸗ handen wäre. Da die letzten Reſerven in den Handwerksbetrieben zum größten Teil ver⸗ braucht ſind, ſo ſind die Sorgen für die Zu⸗ kunft ſehr groß. Immer wieder wird feſtgeſtellt, daß das völlige Darniederliegen des Baumarktes eine der Haupturſachen für die ſchlechte Wirtſchaſts⸗ lage des Handwerks iſt, da von dieſem Schlüſ⸗ ſelgewerbe auch ſonſt die Belebung der übrigen Handwerkszweige auszugehen pflegt. Der gro— ße Auftragsmangel führt überall da, wo wirk⸗ lich noch ein Auftrag vergeben wird, zu einem ſtarken Druck auf die Preiſe für Lieferungen und Leiſtungen des Handwerks, ſo daß die einkommenden Erträgniſſe einen Verdienſt kaum noch abwerfen, ſondern lediglich zur Deckung der allgemeinen Unkoſten herangezogen wer⸗ den können. Dieſer Preisdruck wird nicht al⸗ lein von dem ſelbſtändigen Unternehmer aus⸗ geübt, ſondern noch verſtärkt durch die unge⸗ eee eee e l der zunehmenden Arbeitsloſigkeit immer noch vermehrt. Wenn auch das Handwerk einſieht, daß die Schwarzarbeit im letzten Grunde nur durch eine Wiederingangſetzung der Geſamt— wirtſchaft beſeitigt werden kann, ſo wird doch allgemein bedauert, daß die Reichsregierung ſich nicht zu einem allgemeinen Durchgreifen gegen die Schwarzarbeit entſchließen kann. Die Zwangslage des Handwerks wird dadurch noch vergrößert, daß die Kundſchaft ſehr lange Zahlungsfriſten in Anſpruch nimmt, und der einzelne Handwerker nicht einmal ſcharf vor⸗ gehen kann, um nicht die letzten Kunden zu verlieren. Von dem Arbe'tsbeſchaffungsprogramm de Reichsregierung verſpricht ſich das Handwerk im allgemeinen nicht ſehr viel, weil es bis⸗ lang bei der Vergebung von Aufträgen ſehr wenig berückſichtigt iſt. Der übergroße Teil ſt an die Großinduſtrie und in die Großſtädte gegangen, ſodaß das Handwerk auf dem fla⸗ chen Lande überhaupt gänzlich unberück kichtiat geblieben iſt. Das Handwerk könnte daher nur unmittelbar einigen Anteil an der Verne— bung von Reichsaufträgen haben, indem die dabei beſchäftigten Arbeitnehmer der Großin— duſtrie etwas kaufkräftiger werden. Dieſe Auswirkung iſt naturgemäß nur ſehr gering geblieben. Deshalb erwartet das Handwer eine fühlbare Hilfe der Reichsregierung hin⸗ ſichtlich der Ingangſetzung der Reparatur de⸗ Althaus beſitzes. 2 Heinrich von Gristede Roman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Ztgs.⸗Roman⸗Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 16. Fortſetzung. „Sie? So jung? Neunzehnjährig, wie ich hörte? Das Alter, in dem man doch noch keine Erinnerungen hat, um von ihnen zu leben?— Die Herzogin hat mir ſelbſt manchmal geſagt, Sie wären ein etwas obſtinates Hoffräulein und verſäumten manchmal den höchſten Dienſt ohne plauſible Gründe.“ „Ich bin kein Menſch für Geſelligkeit, ich gehe viel lieber allein hier auf den Deichen.“ „Nein, nein“, proteſtierte der Nachbar.— „Wer ſo ausſieht wie Sie, darf ſich dem Anblick der Mitwelt nicht entziehen— das iſt etwas für die von der Natur Verkürzten und nicht für die Auserwählten und Begnadeten.“ Griſtede ſah vor ſich hin und ſpielte an ſei⸗ nem Sektglas. Er hörte nur halb, was die alte Leeven ihm von impoſanten Hofgrößen der Vergangenheit erzählte; halb hörte er jedes Wort, das Karen ſprach und das zu ihr ge⸗ ſprochen wurde. „Sie ſind ja wie ein Schiff mit matten Segeln“, fuhr der immer mehr für ſeine Nach⸗ barin erwärmte Intendant fort,„und Sie könnten doch als leuchtende Gallione auf dem hohen Meere fahren. Sie verſchwenden Ihre Jugend in Einſamkeit.“ Griſtede wandte ſich plötzlich zu ihr hin. Ich glaube das auch“, ſagte er.„Ste fah⸗ IId m Kat 4 ale „Nach einem Ziel, das ich nicht erreiche, meinen Sie?“ „Nach einem Ziel, das vielleicht gar nicht begehrenswert iſt.“ Der Herzog fragte den Intendanten nach ſeinen Plänen. Die alte Gräfin hörte geſpannt auf den Dialog. Griſtede ſenkte die Stimme. „Ich will nach Weihnachten eine große Reiſe antreten“, begann er leiſe.„Ich ſage es niemand vorher— nur Ihnen, damit Sie zeitig fragen können, was ſo an wirtſchaft⸗ lichen Verſtändigungen bei zwei Nachbarn viel⸗ leicht zu ſagen wäre. Ich will den Neujahrs— ball noch mitmachen und dann verſchwinden. Vielleicht für ein Jahr oder mehrere.“ „Nach Athen zurück?“ fragte ſie erſchreckt. „Nein. In keines Menſchen Dienſt und Sold. Ganz frei und auf eigene Hand. Ich habe einen Freund in Aegypten. Mich ver⸗ locken Forſchungsexpeditionen, Ausgrabungen. Wer in Griechenland gelebt hat, kennt den Zau⸗ ber dieſer Dinge. Und wer einmal über die ſüdlichen Meere fuhr, den verlocken die jen⸗ ſeitigen Küſten.“ Er ſpielte mit dem Zweig der Edeltanne, der auf der ſeidenen Stickerei zwiſchen roten Diſteln lag; er ſtrich über die grünweiße In⸗ nenfläche der Nadeln und ſchien in Gedanken weit fort von allem, was ihn umgab. Karen erblaßte. Aber ſie faßte ſich ſogleich. „Gewiß iſt die weite Welt verlockender als dieſer ſtille Strand“, verſetzte ſie.„Und Ihre Siebaths ſind ja ſo vortreffliche Leute.“ „Jas, b. t, ſoll es i N ſagte er.„Wer Meerwarfen nach ben. Die weite Welt iſt ein wenig unſicher. Man könnte zugrunde gehen irgendwie. Dann würde es mir im letzten bewußten Augenblick ein wohltätiges Gefühl ſein, daß es ein wohl⸗ verſorgtes Erbteil iſt, das in die Hand meiner Nachfolgerin hinübergleitet.“ „Sie haben ſeltſame und überflüſſige Ge⸗ danken!“ rief Karren unwillig.„Etwas ſo Furchtbares ſollten Sie nicht mit Worten nen⸗ nen.“ „Sie ſind ſehr uneigennützig, Gräfin Ka⸗ ren.“ a Sie war blutrot geworden vor Groll. Wa rum das alles? dachte Griſtede beklom⸗ Der Herzog erhob ſich Toaſt auf die Hausfrau aus. Ihre Augen leuchteten. Ihr ſeidener Fächer ging beinahe kokett hin und her in den kleinen Händen, die heute faſt ohne Runzeln ſchie⸗ nen. Die Gäſte erhoben ſich. Hochaufgerichtet ſtanden ſtede nebeneinander. Er fühlte ihre Nähe. Er zwang ſeine Augen fort von ihr. Es war gut ſo. ging. Aber faſt haßte er ſich dafür, daß er die⸗ ſchönen, blonden Geſchöpf ſoeben einen ſpitzen Dolch in die zarte Bruſt geſtoßen hatte. Der Intendant tuſchelte beim Mokka mit der alten Leeven.„Ich muß geſtehen“, ſagte er,„dies Holgersburg macht einen ſtarken Eindruck auf mich. So recht die. um nilienroma men. und brachte einen Karen und Gri⸗ Sie wußte nun, daß er termaler hierherſetzen. Es iſt ſo eine roman⸗ tiſche, etwas verſchliſſene Pracht— welcher Far⸗ benton käme je dem Ton verſchliſſener Samte gleich? Und dies Zwielicht in den Ecken! Wie unſer hoher Herr ſich da an der ſeltſamen Hausherrin wirklich ein wenig zu entflam⸗ mieren ſcheint— welche Füße! Ich habe nie ſo entzückende Füße geſehen wie bei dieſer ur⸗ alten Lady. Und dieſe ſchöne Enkelin, die et⸗ was ſo Schickſalsvolles hat wie eine junge Stuart, die ſchon im voraus dunkel ahnt, daß ſie eines Tages enthauptet werden wird. Wa⸗ rum verſucht nicht jeder junge Mann aus der⸗ ſelben Rangklaſſe, dieſe tragiſche Muſe zut Lebensluſt zu bekehren?“ Die alte Leeven fächelte ſich. „Das iſt ganz einfach. Sie iſt blutarm, und auf Holgersburg liegen Schulden. Dieſe Karen Holger hat eine ungünſtige Poſition im Leben. Rechts und links von ihr iſt Reichtum und Beſitz, der ihr vielleicht einmal zufällt, der aber im Augenblick noch ganz in Frage ſteht. Gewinnt die Alte den däniſchen Prozeß, iſt die Enkelin eine große Partie. Sollte, was ganz außerordentlich zu beklagen, dieſem eigenartigen Herrn von Griſtede etwas zu ſtoßen, ſo iſt Karen Holger ſofort automatiſch Beſitzerin von Meerwarfen. Wer ſie heiratet, heiratet vielleicht eine große Erbin. Viel⸗ leicht ein blutarmes Fräulein mit Schulden.: „Aber warum kommt denn dieſer Herr von Griſtede nicht einfach auf den Gedanken, ſie zu in Polen deutſche Zuetſchen, Pfirſiche, Johannisbeeren, Brom— heiraten? Dies junge Geſchöpf iſt doch ſchön und eigenartig genug, daß man ohne jede en ee gd, über Kopf“ verſuchen üßt i ge en.“ 7 5 Ichllflied Auf dem Teich, dem regungsloſen, Weilt des Mondes holder Glanz, Flechtend ſeine bleichen Roſen In des Schilfes grünen Kranz. Hirſche wandeln dort am Hügel Blicken in die Nacht empor; Manchmal regt ſich das Geflügel Träumeriſch im tiefen Rohr. Weinend muß mein Blick ſich ſenken; Durch die tiefſte Seele geht Mir ein ſüßes Deingedenken, Wie ein ſtilles Nachtgebet! Lenau. Was gibt es auf dem Gemüſe⸗ und Obſt⸗ markt? Der Gemüſemarkt iſt außerordentlich reich beſchickt. Vorherrſchend und beſonders bil— lig ſind Tomaten, Gurken und Rettiche. Dane⸗ ben werden auch aber alle anderen Gemüſear⸗ ten wie Blumenkohl, Kohlrabi, Weißkraut, Rotkraut, Bohnen, Wirſing, Salat, Gelbe Rüben, Rote Rüben, Spinat preiswert ange⸗ boten.— Beim Obſt iſt jetzt die richtige Zeit zum Einkauf der Mirabellen und grünen Rei⸗ neklauden zum Einmachen. Ferner bietet der Markt Aepfel, Birnen, Pflaumen, beeren in genügenden Mengen.— Es iſt un⸗ verſtändlich, daß bei einem derartigen Angebot an deutſcher Ware immer noch ausländiſche Früchte, beſonders Trauben und Pfirſiche, die einen langen Transport hinter ſich haben, ge— kauft werden, während die einheimiſche Ware ſtets friſch vom Erzeuger zu haben iſt. Kauft deutſche Ware! Vorſicht mit Abzahlungsverpflichtungen. Die ü Amtsgerichte ſind ſtark mit Abzahlungsver— pflichtungs-Sachen beſchäftigt. Abzahlen iſt eine beliebte Einrichtung und überſchreitet man beim Einkaufen nicht die Grenzen, die einem von ſeinem Einkommen gezo den werden, ſo iſt es gar nicht einmal zu verurteilen. Aber es gibt da Werbedamen und die die Menſchen in ihren Wohnungen aufſu— chen und ihnen unter Anwendung aller mögli⸗ chen und unmöglichen, oft auch Tricks Dinge aufzuhängen verſuchen, die ſie Firmenvertreter ſchmutzigen nicht benötigen und die durch ihre Koſten die Verhältniſſe der Käufer bei weitem überſchrei⸗ ten. Enderfolg iſt dann faſt immer Klage und Prozeß, die den armen Käufer, der ſich breit⸗ ſchlagen ließ, noch mehr ſchädigen. Der Schluß eines ſolchen Kaufes ſpielt ſich dann faſt immer auf dem Amtsgericht ab. Darum Vorſicht! —— Dalen für den 4. geylember: Sonnenaufgang: 5.17 Uhr; Sonnenunter⸗ gang 18.40 Uhr; Mondaufgang 10.08 Uhr: Monduntergang 19.40 Uhr.— 1824: Der Komponiſt Anton Bruckner in Ansfelden in Oberöſterreich geb.(geſt. 1896).— 1853: Der Afrikaforſcher Hermann v. Wißmann in Frankfurt an der Oder geb.(geſi. 1905).— 1870: Proklamierung der dritten franzöſiſchen Republik.— 1907: Der Komponiſt Edvard Grieg auf Troldhaugen bei Bergen geſt.(geb. 1843).— 1918: Der Dichter Max Dauthen⸗ dey in Malang auf Java geſt.(geb. 1867). 1928: Der Schriftſteller Bruno Wille in Senftenau bei Lindau am Bodenſee geſt.(geb. 1658).— Iunahme d. Wohlfahrkserwerbsloſen in den deulſchen Laudhreiſen Die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen hal in den deutſchen Landkreiſen am 31. 7. 1932 einen Stand von 853 000 erreicht. Das bedeu⸗ tet gegenüber dem 30. 6. 1932(836 000) eine Steigerung von faſt zwei Prozent. Gegenüber dem Vorjahr(31. 7. 1931) ist der jezige Stand um 135 Prozent höher. hauseingang nur durchs Schwimmbad „Eingang nur für Herrſchaſten!“ Dieſe Auf⸗ cchrift, die ſich früher an manchem ſtattlichen Hauſe befand, iſt in neuerer Zeit ziemlich ſel⸗ ten geworden. Nicht nur dank der ſozialen Einſtellung, die für jeden ſortſchrittlichen Zeit⸗ genoſſen Ehrenſache iſt. Statt deſſen finden ſich allerlei andere mehr oder weniger origi⸗ nelle Gebote und Verbote. Viel belacht wird im öſterreichiſchen Bruderlande das Schickſal eines Grazer Rechtsanwalts, der um Haares⸗ breite dazu verurteilt worden wäre, das eigene Haus auf dem Wege durch ein Schwimmbad zu betreten. Irgend welche Gäſte aber würden ihn lediglich zur warmen Sommerzeit beehrt haben und auch dann nur, wenn ſie des chwimmens kundig geweſen wären. Das Grundſtück des Unglücklichen entbehrte nämlich einer ordnungsgemäßen Zufahrtſtraße. Aber er hatte ſich darauf verlaſſen, daß eine ſolche in dem Regulierungsplan der Stadt vorgeſe⸗ hen war. Nun baute ſich jedoch eines Tages ein Grazer Stadtbaumeiſter neben ihm an 1 ihm ein ſchönes großes Schwimmbad die Tür. Zu allem Unglück än⸗ eaulierunasplan der Rechtsanwalt jeglichen Zugang zu ſeinem Hauſe verlor, es ſei denn durch das Schwimm⸗ bad des Nachbarn. Der alſo von der Außen⸗ welt Abgeſchnittene beſchwerte ſich. Aber die Stadt wies ihn ab. Erſt der Verwaltungsge- richtshof hatte Verſtändnis und entſchied, daß jenes Schwimmbad unverzüglich zu beſeitigen ſei. Es gibt eben doch noch eine Gerechkigkeit in der Welt. i Ein geuſter für das Herz In einer Zeitſchrift berichtet Proſeſſor Wal⸗ ter Mendenhall über eine von ihm unlängſt gemachte Erfindung, die es ermöglicht, das Herz eines lebenden Menſchen von außen zu beobachten und ſelbſt zu photographieren. Der Gelehrte bringt eine Scheibe aus durchſichti— gem Zelluloid, wie jeder Amateur-Lichtbildner es von ſeinen Filmen kennt, in den Muskeln der Bruſt in enger Verbindung mit der Au⸗ ßenhaut an. Die Herſtellung der erforderlichen Oeffnung erfolgt im Aether- oder Chloroſorm⸗ rauſch, auch iſt es nötig, den Bruſtkorb mög— lichſt luftleer zu machen, damit die äußere Luft auf die dünne Scheibe drückt und ſie an Ort und Stelle hält. Profeſſor Mendenhall trägt ſich mit dem Gedanken, ſein Verfahren noch weiter zu entwickeln und ſtatt der Zelluloid— ſcheiben ſolche aus Quarz zu nehmen, das be— kanntlich ultraviolettes Licht durchläßt. Es würde dann möglich ſein, das Herz wie auch andere innere Organe unmittelbar mit der o heillräftigen Höhenſonne zu behangen. Briefkaſten Landwirt Sch. Das landwirtſchaftliche Ge— goſſenſchaftsweſen iſt doch ausgedehnter, als Sie in Ihrer Briefkaſtenanfrage annehmen. Nach der Statiſtik des Reichsverbandes der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften — Raiffeiſen waren am 1. Auguſt 1932 vorhon⸗ den: 120 Zentralgenoſſenſchaften, 19686 Spe und Darlehnskaſſen, 4215 Bezugs- und Ab— ſatz⸗, 5 106 Molkerei⸗, 529 Viehverwertungs⸗, 382 Winzer⸗, 5 780 Elektrizitäts-, 874 Dreſch⸗, 166 Maſchinen⸗, 806 Viehzucht⸗, 297 Weide- u. 1606 ſonſtige Genoſſenſchaften. Zuſammen er— gibt das eine Ziffer von 40 400 landwirtſchaft— lichen Genoſſenſchaften. „Ichwein haben“ Woher ſtammt dieſer Ausdruck„Schwein ha⸗ den“? Im Mittelalter war es bei den bayri⸗ ſchen Schützenfeſten gebräuchlich, daß der beſte Schütze als Preis oft ein wertvolles edles Tier erhielt. So iſt uns überliefert worden, daß um das Jahr 1430 dem Schützenkönig ein prächtiges, ſchön aufgezäumtes Pferd zu— teil wurde. Dem ſchlechteſten Schützen wurde gewiſſermaßen als Troſtpreis ein mehr oder weniger fettes Schwein verehrt. Dieſes mußte der Pechvogel nach Beendigung des Schießens unter dem Gejohle der Feſtteilnehmer und der Schützen in die Stadt treiben. Dieſer Gewohn— heit entſtammt unſere volkstümliche Redensart „Schwein haben“, der urſprünglich eine ganz andere Bedeutung zugrunde lag. Denn wer im Mittelalter„Schwein hatte“, mußte ſich doch mit dem geringſten Preiſe begnügen, dem nach altem Volksrecht und Herkommen ſogar noch das Odium des Schimpfes und der Schaden— freude anhaftete. Auch bei Pferderennen herrſch ten in Bayern ähnliche Gebräuche. Die Sieger zogen mit wertvollen Ehrenpreiſen heim, wäh— rend der letzte des Feldes eine— Sau er— hielt, die er an einer Leine hoch zu Roß müh— ſam in die Ortſchaft treiben mußte. So geſchah 0 es Anno 1486 in Ulm.„Schwein haben“ be- deutete alſo bei Voreltern ſoviel wie„Pech haben“ oder Schimpf und Spott einſtecken müſ— ſen. Heute hat der Volkswitz den Ausſpruch, wie ſo häufig auch andere Redeusarten, in das Gegenteil verwandelt. Anders lieg! aber die Sache mit dem ſogenannten„Sauglück“. Die höchſte Karte im Spiel, das As, wurde früher „Sau“ genannt. nun vier oder „Säue“ hatte, verfügte über ein„Sauglück. Wer 77 5 2032 577 Jingerabdrüche für Hunde In Auſtralien erfreuen ſich die Windhund— rennen immer noch außerordentlicher Beliebt— heit, während ſie in Europa längſt abgewirt⸗ ſchaftet haben. Jedes Rennen in Auſtralien iſt ſtark beiucht, und die Wettleidenſchaft kann ſich am Totaliſator tüchtig austoben. Seit ei- niger Zeit wurde beobachtet, daß einige Renn- hund-Beſitzer gute Hunde unter falſchem un— bekanntem Namen laufen laſſen. Dieſe gewan⸗ nen natürlich überra'chend, und für die Ein- geweihten ſprangen Quoten heraus. enorme Auflakt zum Berliner Sahlhelmtag Die Bundesführer vor der Preſſe(von links nach rechts): Bundesführer Seldte E. von links), Major v. Stephani, 2. Bundesführer Dueſterberg(ſtehend). Der 13. Reichsfrontſoldatentag des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, findet in dieſem Jahr vom 1. bis 4. September in Berlin ſtatt. Am 1. September empfingen die Bundes— führer Verfreter der in- und ausländiſchen Preſſe. Oberſtleutnant Dueſterberg gab eine große — programmatiſche Erklärung über die Ziele des Stahlhelm ab. Der Aufmarſch des Fahl helms auf Berlin Stahlhelmer aus dem Saargebiet, die in Kraftwagenkolonnen nach Berlin kamen, auf einer 5 der Zufahrtsſtraßen vor der Hauptſtadt. Die Reichshaupſtadt beginnt immer mehr im Zeichen des Reichsfrontſoldatentages zu ſte⸗ W dveranſtallung für die P r ſſe ſeinen lufang nahm. konnte noch m Aus die em Grunde hat die Behörde angeoro⸗ net, daß von jedem Windhund, der zu einem Rennen zugelaſſen werden will,„Fingerab⸗ drücke“ genommen und daß dieſe Abdrücke der Pfoten genaueſtens regiſtriert werden müſſen. 52 Jahre gleich gekleidel Margaret und Agnes, zwei Zwillinge in England, die ſich ſehr ähnlich ſahen, gelobten ſich in der Jugend, ſich auch gleich zu kleiden. Vor nunmehr 52 Jahren heirateten ſie. Mar⸗ garet wurde Mrs. Miller in Heswall in der englüſchen Grafſchaft Cheſhire und Agnes wur⸗ de Mrs. Clemint in Dunedin(Neuſeeland). Niemals trafen ſich die Zwillinge wieder, aber getreulich hielten ſie ihr Verſprechen, ſich gleich zu kleiden. In Briefen beſprachen ſie ihre Klei⸗ Zung und regelmäßig tauſchten ſie Photogra⸗ phien aus, um zu zeigen, daß die Gleichheit der Kleidung aufrechterhalten war. Sogar ihre Brillen und Armbänder waren gleich. Frau Miller iſt jetzt im Alter ovn 86 Jahren geſtorben, ohne ihre Zwillingsichweſter noch einmal wiederzuſehen. Expreßgulverkehr Vielfachen Wünſchen entſprechend hat die Reichsbahn den Expreßguttarif in der letzten Zeit wiederholt geändert. So iſt jetzt zugelaſſen, daß auf eine Expreßgutkarte ſtatt bisher nur 5 allgemein bis 10 Stück, unter gewiſſen Vor— ausſetzungen ſogar mehr als 10 Stück, aufge— liefert werden können. Ferner werden jetzt einheimiſche landwirt— 8% ſchaftliche Erzeugniſſe zu halben Frachtſätzen drei auf alle Entfernungen(bisher nur bis 300 km) und in Schnell- und Eilzügen(bisher nur in Perſonenzügen) befördert. Letztere Maßnah— me iſt beſonders aus landwirtſchaftlichen Krei— ſen wiederholt gefordert worden. Firaßenmuſikanken „Wer das Scheiden hat erfunden. 1 if wehmütig langgezogener Weiſe tönt dieſes Lied von den Hinterhöfen der Großſtädte, von den Straßen und Plätzen der kleineren Städte und der Dörfer zu den Fenſtern auf. Einer ſingt es mit ungeſchulter, mehr lauter als ſchö⸗ ner Stimme, ein anderer begleitet mit Geige, Ziehharmonika, Mundharmonika oder irgend einem anderen transportablen Muſikinſtrument. Auch ein Quartett kann man hin und wieder hören, oder eine hohe Frauenſtimme übertönt die tragiſch untermalenden männlichen Bäſſe. Dieſe Muſik- und Geſangmacher ſind ein Be— ruf geworden. Und zwar ein ſchwerer. Man glaube ja nicht, daß es mit dem bißchen Sin— gen uſw. getan ſei. Das wäre ja ſchließlich auch nicht bedeutſam, aber ſchlimm iſt es, wenn die Polizei binter den unerwünſchten Sängern her iſt, wenn ſie von Haus zu Haus, von Hof zu Hof ziehen, und die milden Gaben bleiben aus, wenn alle Anſtrengung nur irgend einen empfindlichen Hund zum Mitheulen, aber kein mildtätiges Herz zum Mitſchwingen bringen kann. Und dieſer Fall iß heute angeſichts der alle treffenden Not der häufigere. Auch die Hausfrauen, denen am Vormittag ode rzur Mittagszeit— nachmittags hört man die Hofſänger und Straßenmuſikanten ſehr ſel⸗ ten— der gabenheiſchende Klang durchs Fen— ſter ſchwillt, müſſen heute mehr als je mit den Pfennigen rechnen, die geſpendet werden kön⸗ nen. Wer kann auch Tag für Tag geben und immer wieder geben, wenn die Zahl der For— dernden nicht abreißt? Ein- oder zweimal gibt man za ſchließlich ſeinem Herzen einen Stoß, aber ſtärkere Erſchütterungen kann wohl das weiche und gute Herz, nicht aber der magere und empfin)ſame Geldbeutel vertragen. Und letzten Endes iſt er im Haushalt gerade heute ein ſchwerwiegender Faktor, ja, es iſt ſo, daß er umſo mehr ins Gewichd fällt, je ſchmaler und leichter er iſt. Unverbeſſerlich Mainz, 3. 9. Der wegen Sittlichkeitsverbre— chen vorbeſtrafte 58jährige Taglöhner Konrad Saalwächter aus Nieder-Ingelheim hat ſich im Juli d. J. wiederholt an zwei Mädchen unter 14 Jahren vergangen. Er wurde geſtern von der Zweiten Großen Ferienſtrafkammer zu 1,5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der vorbeſtrafte 34jährige Schneider Bern— hard Philipp Bleſſing von Mainz wurde we— gen Vornahme unzüchtiger Handlungen an ei— nem 11jährigen Knaben vom Bezirksſchöffen⸗ gericht zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. Alraßenraub an 10jährigem Mädchen Groß⸗Bieberau, 3. 9. Die 11jährige Toch⸗ ter des Drehers Georg Böhm in Groß-Biebe⸗ rau wurde am Donnerstag nachmittag von ihren Eltern nach Reinheim geſchickt, um in der Apotheke Arznei zu holen. Dabei wurde das Kind auf der Landſtraße von einem Mann in den Straßengraben gezerrt. Er riß ihm die Handtaſche aus der Hand und zog dem Mäd⸗ chen außerdem die Schuhe und Strümpfe aus. Der Mann hat das Kind am Schreien ver⸗ hindert und ihm mit einem Stock über die Naſe geſchlagen. Unzüchtige Handlungen hat er an dem Kind nicht vorgenommen. Die Strümpfe des Kindes wurden von der Po⸗ lizei inzwiſchen 500 m von dem Tatort entfernt im Straßengraben gefunden. Der Täter ſelöſt geſtellt werden.