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Freitag: 5 Uhr Schüler auf Sportplatz 1. 5 Uhr Leichtathleten auf Sportplatz 1. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner, Sportler und Männerriege im Lokal. Fechter jeden Montag und Donnerstag im Lokal. Zu allen Uebungsſtunden iſt nur im Sport zu erſcheinen „ Schriſtl. Heimarbeit Verlag Vitalis, München 13 Eunmmne neu, aus Garantieholz, in feinem Goldbirkenton. Wenn das Zimmer im Farbton genau zuſ. paſſen würde, wäre es natürlich viel teurer als„ RM. 139.— Da es aber ds. kl. Mangel hat, geb. wird es ſo billig ab. Es beſt. aus einem großen Spiegelſchrank.½ für Wäſche, 7 für Kleider, 2 Bettſtellen. 2 Nachttiſchen 1 Waſchtiſch mit Spiegel- aufſatz und 2 Stühlen mit lachsfarb. Bezug. Can des Allgäuer Stangenkäſe Oelſardinen Neue Fettheringe 1a Vollreis Weizengrieß Fadennudeln Mannheim⸗Lindenhof, 5 Prozent Rabatt. Alois Walter. Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik) direkt hint. Haupt⸗ bahnhof. 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Die dritte Jahreszeit, der Herbſt, ſteht vor der Tür und begehrt Einlaß. Der Sommer hat uns nicht übermäßig viele ſchöne Tage gebracht; es war kurz. Wünſchen wir, daß uns der Herbſt noch einen ſchönen Spätſommer bringen möge. Der Ausflug- und Reiſeverkehr war allgemein ſehr rege. Der Reichsbund für Kriegsbeſchädigte und Hinterbliebene unternahm einen Ausflug zu dem Bezirkstag ſeiner Vereini- gung nach Hohenſachſen, woran ſich die Mitglieder mit ihren Angehörigen recht zahlreich beteiligten. In froher Geſellſchaft wurd einige vergnügte Stun⸗ den verbracht.— Viele Fußballanhänger, ca. 50, waren mit den„Grünen“ nach Kaiſerslautern ge⸗ eilt und konnten dort einen verdienten Sieg ihrer Mannſchaft miterleben. Zäh und hart war der Kampf, der durch einen Handelfmeter kurz vor Schluß 2:1 für Viernheim entſchieden wurde. Die Deutſche Jugendkraft veranſtaltete auf ihrem Stadion am Lorſcherweg die Abhaltung der Ver- einsmeiſterſchaften verbunden mit Reichsjugendwett⸗ kämpfe. Die DIK⸗Sportler und DK Freunde beteiligten ſich recht zahlreich an dieſer Feier, ſo⸗ daß der Sportplatz ſchön belebt war von Sport- treibenden und Feſtbummlern. Abends war Sie- gerehrung und gemütliches Beiſammenſein.— Im Kaiſerhof hatte der Kaninchen- und Geflügelzucht⸗ verein eine Jungtierſchau verbunden mit Preiskegeln, die von den Freunden der Geflügelzucht gut frequen⸗ tiert wurde. Im Preiskegeln war Gelegenheit ge- boten, ſich ein„beflügeltes“ oder„behaartes“ Tier zu gewinnen. In den Tanzlokalen erklangen lockende Weiſen zu fröhlichem Tanz. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 5 wegen Radfahren ohne Licht und 1 wegen Uebertretung des Kraftfahrzeug- geſetzes. *Die Tabakanbaufläche in der Ge⸗ meinde Viernheim beträgt dieſes Jahr 145 ha, 65 ar und 60 qm. * Auto⸗ und Motorrabklub Viern⸗ Die Neckartalfahrt des Auto⸗ und Motor- hier fand geſtern unter großer Beteiligung 55 9 5 15 N a 5 ven meld unſere Mannſch. mit 253 Punkten h jeden Unfall verlief, ging über Ladenburg, Heidel- berg, das ſchöne Neckartal entlang nach Kochen dorf bei Wimpfen. Die Beſichtigung der Salz— bergwerke dort war hochintereſſant. Gegen 6 Uhr abends konnte die Preisverteilung im Cafe Wachter in Heidelberg erfolgen. Die Meiſtbeteiligungspreiſe wurden den Motorradklube Rüſſelsheim und Bingen zuerkannt. Dem rührigen Auto- und Motorrad⸗ klub hier, ſowie der Landesgruppe Heſſen und Heſſen⸗ Naſſau zu der wohlgelungenen Veranſtaltung, ein dreifaches Töff Töff Heil. § Iwetſchen⸗Verſteigerung. Die heute Vormittag im Engelſaale ſtattgehabte Zwet⸗ ſchenverſteigerung durch die Gemeinde erbrachte im Durchſchnitt ein Gebot von 8 Mk. pro geſchätzten Zentner. Die Verſteigerung war gut beſucht. Die Bieterei recht lebhaft. Turnverein 1893 2. Sieger beim Klub⸗ kampf in Seckenheim. Zum fälligen Rückkampf trafen ſich am geſt⸗ rigen Sonntag in Seckenheim Turngem. Ziegel⸗ hauſen, Turngem. Käfertal, Turnv. Seckenheim und Turnv. Viernheim. Erſtklaſſige Kämpfe wurden hier geboten, ſind doch alle drei Gegner führend in der Leichtathletik und deshalb auch zu verſtehen, daß Viernheim auf dem 2. Platz landete, trotzdem unſre Sportler in allen Kämpfen ihr möglichſtes taten. Sprung- und Laufbahnen ließen allerdings zu wünſchen übrig, daher die ſchlechteren Ergebniſſe wie ſonſt. Reſultate ſind folgende: Kugelſtoßen: Trapp 11,31 Mtr., Hoock 10,87 Mtr. Steinſtoßen:„ 9.00„ 1 8,11„ Diskus: 1„ Lang Gg. 32 5 Speerwurf: Helfrich 44,10„ Hoock 43,50„ Hochſprung: Hoock 1,50„ Helbig 1,50„ Weitſprung: Ringhof Jak. 5,76 Mtr., Helfrich 5,70 Schleuderball: Trapp 52,80 Mtr. Ringhof M. 52,60 100 Mtr. Lauf: Diehl 12,2 S., Helfrich 12,6 S. 200 Mtr. Lauf: 2,5,2 S., Helfrich 2,6,2 S. 400 Mtr. Lauf: 58,2 S, Lang Gg. 60,3 S. 1500„„: Lang Gg. 4,51 Min. Beiner 4,52 Die Glanzleiſtung bot wiederum Rindhof Math. mit einem Stabhochſprung von 3,50 Mtr. Auch ein Gerätewettkampf, der im Freien abgehalten wurde, bot eine ſchöne Abwechslung, und konnte 2 1:3 und boten eine willkommene Abwechslung. Und nun ihr Turner haltet alle zuſammen wie am geſtrigen Sonntag und rüſtet für die Vereinsmann⸗ ſchaftskämpfe am 25. September auf unſerem Sport⸗ platz. Gut Heil! Viernheimer Tonſilmſchau. „Er und ſein Diener“—„Der Zarewitſch“— „Monty lernt Golf.“ Ein hochintereſſantes und reichhaltiges Ton- filmprogramm kommt heute im Central⸗Film⸗ Palaſt zur Aufführung, das ſicher zum Tagesge⸗ ſpräch von Viernheim wird. So kommt als erſter ein luſtiger Tonfilmſchlager„Er und ſein Diener“ oder„Raffke wider Willen“, der als der erfolg⸗ reichſte und amüſanteſte Tonfilm gilt mit dem Motto: Ich pfeife auf die Vornehmheit, Wo bleibt da die Gemütlichkeit. Dieſen Tonfilmſchlager ſehen und hören heißt was erleben. Achtung! Was bringen wir im zweiten Teil: Ein Spitzenfilm der deutſchen Filmkunſt d. h. eines der ſchönſten Film⸗ werke aller Zeiten„Der Zarewitſch“ mit Iwan Petrovich, Paul Otto und Paul Heidemann. Eine Filmſehenswürdigkeit erſten Ranges. Ein Groß⸗ film von ſeltener Schönheit in Spannung u. Hand⸗ lung nach der gleichnamigen Operette. Im dritten Teil kommt der Luſtſpielſchlager mit großem Lach- erfolg. So iſt dieſe Woche ein beſonderes Ton- filmprogramm zuſammengeſtellt, das wirklich ver⸗ dient von allen Filmfreunden beſucht zu werden. Wie überall ſo wird auch in Viernheim mit einem ganz großen Beſuch gerechnet, denn dieſe Darbie⸗ tung iſt eine erſte Sehenswürdigkeit. Demnächſt bringen wir der Welt größtes Tonfilmwerk Ben⸗ Hur. Die größte Senſation in Viernheim. Im Union⸗Film⸗Palaſt heute Montag Harry Piel„Der ſchwarze Pierrot“, Richard Tal⸗ madge„Der fliegende Teufel“,„Seine Sekretärin.“ Heute zeigt das Union ein gewaltiges Doppel- ſenſationsprogramm erſten Ranges. Harry Piel, Deutſ chlands populärſter und größter Senſations⸗ 114 merika. Liebling Talmadge? Kommt und ſeht euch unſern urteilt über Talmadge. Ihr habt die Wahl, wer iſt beſſer? Harry Piel ſtartet mit ſeinem trium⸗ phalen Standart⸗Abenteuerfilm„Der ſchwarze Pierrot“ eine originalechte Harry Piel⸗Kanone, ſo echt nach dem Herzen der Viernheimer Harry Piel⸗Freunde, ein Film voll Abenteuer, Senſation und Hochſpan⸗ nung in 8 Akten. Richard Talmadge! Der beſte Springer der Welt ſtartet in ſeinem erſtklaſſigen Volltreffer„Der fliegende Teuſel.“ Ein Aben⸗ teuer zu Waſſer und zu Lande in 6 atemrauben- den Akten. Zum Schluſſe die Bomben⸗Lachkanone „Seine Sekretärin“, da wird gelacht, daß es kracht. Sie ſehen ein brillantes Senſations⸗Programm, wie Sie es noch nie ſahen. Harry Piel und Richard Talmadge in einem Programm, das war noch nie da, das gibts nur einmal und nicht wie der. Darum verſäume keiner den Piel⸗ und Tal⸗ madge⸗Abend im Union, trotz der Darbietung nur 40 Pfg. Das billigſte Vergnügen finden Sie ſtets m Union. Wohin? Auf zur Senſationsſchau Harry Piel und Richard Talmadge! Sport und Spiel. Der 4. Sieg der Grünen. Zum 2. mal wurden Auswärts die Punkte geholt und zwar diesmal beim Neuling in Kaiſers⸗ lautern. Hart und erbittert war der Kampf, den die Grünen als verdienter Sieger für ſich entſchieden. Die Reſultate: VfR. Kaiſerslautern— Amicitia Viernheim Vf. Neckarau— VfR. Mannheim Sportv. Waldhof— Sandhofen 08 Mannheim— Friedrichsfeld ö Phönix Ludwigshafen— Mundenheim 4˙2 Tabellenſtand am 4. September Vereine Sp. gew. unent, verl. T. Punkte Waldhof 0 Viernheim 0 Neckarau 1 Ludwigshafen 1 1 2 16:6 12.8 15:6 Mundenheim b Vfk Mannheim 1908 Mannheim Qn lichen gewaltigen Senſationsabend an, urteilt über Piel, 258 80 dern 0 2 (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernh eumer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 15 0 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 207 N heimer Anzeiger 9 Zeitung(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 6. September 1932. die, Verordnung zur Belebung der Wirlſchaft' gie iſt in vier folgende große Abſchnilk e gegliedert: 1. Maßnahmen zur Enklaſtung der Wirkſchaft, 2. Jo zialpolitiſche Maßnahmen, 3. Kredilpoliliſche Maßnahmen, Die neuen Wirtſchaftsmaßnahmen der Reichsregierung f Berlin, 5. 9. Amtlich wird u. a. mitgeteilt: Alle ſeitherigen Bemühungen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit haben keinen durchgreifenden Erfolg gehabt. Die Reichsregierung mußte ſich daber zu weitgreifenden und einſchneidenden Maßnahmen entſchließen. Dieſem Kampfe ge— gen die Arbeitsloſigkeit ſoll neben anderen in 0 orbereitung befindlichen Maßnahmen die Verordnung vom 4. September 1932 dienen. Die bisherigen Erfahrungen haben ergeben, daß eine noch ſo große Ausweitung der öffent— Aufträge für ſich allein niemals ein ſolches Maß an Arbeit ſchaſſen kann, wie es zur wirkſamen Bekämpfung der Arbeitsloſig— keit erforderlich iſt. Neben einer Erweiterung des Programms für öffentliche Arbeiten, deſ— Jen Bedeutung durch die Maßnahmen der Re— gierung durchaus anerkannt wird, müſſen des— halb wirkſame Maßregeln zur Belebung der Privatwirtſchaft treten. Die Regierung trifft ieſe Maßnahmen, weil ſie überzeugt iſt, daß ie Privatwirtſchaft noch immer den beſten Weg für eine rationelle Befriedigung der wirt⸗ ſchaftlichen Bedürfniſſe der Menſchen darſtellt, ind daß es deshalb darauf ankommt, die in ibr ſchlummernden Kräfte zu wecken. Alle Maßnah⸗ nen der Regierung haben den Zweck, die wirt⸗ schaftliche Not des deutſchen Noltes nach Kräf⸗ en zu beheben und zn lindern. Dieſes Ziel ürde nicht erreicht werden, wenn die zu er⸗ preifenden Schritte im ſpäteren Verlauf zu irtſchaftlichen Rückſchlägen führen könnten. 2 es halb muß alles vermieden werden, was die Stabi⸗ litüt der Währung irgendwie beein⸗ trächtigen könnte. Pie wirtſchaftlichen Beſtimmungen der Verord— ung ſind in enger Zuſammenarbeit mit der Reichsbank ausgearbeitet worden. ü Bei der jetzigen Wirtſchaftslage gilt es, den nach Erreichung des Tiefſtandes der Kriſe zu erwartenden natürlichen Aufſchwung der Wirtſchaft vorzuberei⸗ ten. Pierzu dient zunächſt das umfaſſende Pro⸗ kamm für die Vornahme öffentlicher Arbeiten, gas mit der neuen Verordnung verbunden iſt. Es kann auf einen Geſamtaufwand der öffent⸗ chen Stellen für ſolche Zwecke von nahezu 3/4 Milliarden Reichsmark in den nächſten Mona⸗ u gerechnet werden. Die Einſetzung dieſer hüttel wird eine unmittelbar wirkſam werden⸗ ſe Nachfrage nach wichtigen Produktionsmit⸗ keln hervorrufen und damit einen weit über en Kreis der beteiligten Wirtſchaftszweige inausreichenden belebenden Einfluß auf die eſamte Wirtſchaft ausüben. Dieſem von den öffentlichen Aufträgen aus⸗ chenden Antrieb der Volkswirtſchaft wird un auf breiter Grundlage ein für die Pri⸗ Tedbertſchaft beſtimmter Antrieb hinzugefügt. Die Beſchäftigungsprämie, u der ſich die Regierung trotz mancher Beden⸗ en entſchloſſen hat, wird insbeſondere den eineren und mittleren Betrieben, die verhält⸗ demäßig zahlreiche Arbeiter beſchäftigen, zu⸗ ute kommen. Sie bietet einem ſtarken Antrieb ferweitete Einführung der Kurzarbeit. Die vorgeſehenen Steuererleichterungen, die uf Einkommen⸗ und F unmittelbg Vermögens- 4. Jinanzpolitiſche Maßnahmen auf der Produktion ruhende Steuern beziehen, ſollen die Vorausſetzungen dafür ſchaffen hel— fen, den Umfang der Produktion zu erhöhen und die Arbeitsgelegenheiten dadurch zu ver— mehren. Die Beſeitigung der Beförderungs— ſteuer für ein Jahr wird ſich in voller Höhe in zuſätzlichen Aufträgen der Reichsbahn auswir— ken. Die Milderung der Umſatzſteuer wird nur deshalb gewährt, weil dieſe Steuer nur dieje— nigen trifft, die Umſätze machen und dadurch die Erzeugung fördern. Die Herabſetzung der Grundſteuer— neben der Bereitſtellung von bis zu 50 Millionen RM als Zuſchuß zu Re⸗ paraturen für den Hausbeſitz— ſoll in erſter Reihe dazu dienen, die finanziellen Voraus— ſetzungen für die Wiederherſtellung der ſeit Jahren ſtark vernachläſſigten ſtädtiſchen und ländlichen Gebäude zu ſchaffen. Die Rückver⸗ gütung auf Gewerbeſteuern endlich bedeutet eine ſtark wirkſame Entlaſtung der Produktion. Von der Privatwirtſchaft wird erwartet, daß ſie durch Vergebung von Reparaturaufträgen, Durchführung privater und öffentlicher Arbei— ten und ſonſtige zuſätzliche Produktion die Ar— beitsmöglichkeiten bald und erheblich ſteigert. Dazu bedarf ſie in den meiſten Fällen neuer zuſätzlicher Kredite. Die Unterlage hierfür bie— ten die Steuergutſcheine. Dieſe werden deshalb zum Lombard bei der Reichsbank zugelaſſen. Sie werden darüber hinaus aber auch als Unterlage für zuſätzlichen Diskontkredit hei den Banken und bei der Reichsbank dienen. Ferner werden ſie an den Börſen gehandelt werden. Das Wirtſchaftsprogramm kommt in erſter Linie den mittleren und kleineren Betrieben zu⸗ gute, weil ſie am früheſten und ſtärkſten an der Belebung der Wirtſchaft beteiligt ſein wer— den. Der Hilfe für den gewerblichen Mittel⸗ ſtand dienen auch die Beſtimmungen der Ver⸗ ordnung, nach denen erhebliche Beträge für langfriſtige Kreditgenoſſenſchaften und Kon— ſumgenoſſenſchaften, die das Depoſitengeſchäft betreiben, zur Verfügung geſtellt werden. Für die Landwirtſchaft wird die Notverord— nung in doppelter Hinſicht erleichternd wirken. Der unmittelbaren Entlaſtung dient die Aus⸗ gabe von Steuergutſcheinen in Höhe von 40 v. H. des Steuerbetrages bei der Grundſteuer und die Aufhebung der Umſatzſteuer für paſteuri⸗ ſierte Milch. Ferner wird auf eine fühlbare Ermäßigung der Zinslaſten hingearbeitet. Dies gilt nicht. nur für den Perſonal-⸗, ſondern auch für den Realkredit. Die in der Verordnung zuſammengefaßten Maßnahmen ſteuen den Anfang einer umfaſſenden, auf Verminderung der Arbeitsloſigkeit gerichteten Wirtſchaftspolitik dar. Zu den einzelnen Abſchnitten der Verord— nung iſt folgendes zu bemerken: 1. Entlaſtung der Wirtſchaft. Ein Ausgleich zwiſchen den Intereſſen der öffentlichen Hand und denen der Wirtſchaft iſt durch das Syſtem der Steuergutſcheine ge— funden worden. Solche Steuergutſcheine er— hält jeder, der in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis zum 1. Oktober 1933 gewiſſe Steuern zahlt.; 5 Regierung beauftragt, im Hinblick auf die ge— Sie können in den Jahren 1934-1939 in ei⸗ nem noch näher zu erläuternden Umfang für; werden. 94 leichterung von Wirtſchaft und Finanzen die ſozialen Einrichtungen zu vereinfachen und zu verbilligen. Die Reichsregierung wird zu dieſem Zweck ermächtigt, auf beſtimmten Ge— Reichsſteuern in Zahlung gegeben Gleichzeitig bieten ſie aber mit ſofortiger Wir— kung— und darin legt das Entſcheidende— geeignete Kreditunterlagen für neue Geſchäfte. Als Maßſtäbe für die Aushändigung von Steuergutſcheinen ſind beſonders produktions— hemmende Belaſtungen gewählt worden, die Umſatzſteuer und die Realſteuern ſteuer und Gewerbeſteuer). Steuergutſcheine ſollen in Höhe von 40 Prozent in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fällig gewordener und entrichteter Umſatzſteuer, Gewerbeſteuer und Grundſteuer gegeben werden. Wer alſo in der fraglichen Zeit 1000 Mark Umſatzſteuer, 200 RM Grundſteuer und 400 RM Gewerbeſteuer zahlt bekommt 640 RM Steuergutſcheine. Iſt ein Steuerpflichtiger in dem Zeitpunkt, in dem der Anſpruch auf Ausgabe eines Steuergut— ſcheins entſteht, mit Steuern im Rückſtand, ſo kann die Finanzkaſſe dem auszugebenden Steuergutſchein zurückbehalten und als Si⸗ cherheit i. S. der Reichsabgabenordnung be— handeln. Das wird z. B. dann in Fragen kommen, wenn jemand von 1200 RM Umſatz⸗ ſteuer, die er an ſich zu zahlen hat, nur 150 RM bezahlt. Denn die Vorausſetzung für die Aushändigung von Steuergutſcheinen muß im allgemeinen ſein, daß die fälligen Steuern friſtgemäß richtig entrichtet werden. Näheres werden hierüber die Durchführungsbeſtim— mungen ergeben. Gewerbeſteuern ſind die vom ſtehenden Ge— werbe erhobenen Steuern; die Steuern vom Wanderlager und Wandergewerbe ſchalten aus. Grundſteuern ſind die Steuern, die vom Grundbeſitz in Form einer einheitlichen Steuer oder in Form einer eigentlichen Grundſteuer oder Hausſteuer erhoben werden. Neben dieſe drei Steuern(Umſatzſteuer, Grundſteuer, Ge⸗ werbeſteuer) tritt als vierter Maßſtab die Be⸗ förderungsſteuer hinzu, die, nachdem durch die Aktion des Preisſenkungskommiſſars im vo— rigen Winter die Kleinbahnen und Straßen⸗ „Mit neuem Dertrauen in die Zukunft“! enb Berlin 6. Sept. Reichskanzler von Papen hat in der Ufa⸗Filmwochenſchau eine N 2. + 8 11 bitsloſtakei 1 f De 32 Anſprache gehalten, in der er vor allem auf die Frage der Arbeitsloſigteit einging. Der Kanz ler erklärte u. a.: Die Reichsregierung iſt entſchloſſen, einen durchgreifenden Verſuch zu machen zur Belebung der Privatinitiative und der Privatwirtſchaft, um damit zur Wenne der Zahl der Arbeitsloſen zu gelangen. Wir glauben am Tiefpunkt der großen Welttriſe angelangt zu ſein. Daher fühlen wir uns berechtigt, mit einem großen Einſatz von mehr als zwei Milli arden Mart der Produktivſeite zu Hilfe zu kommen. Damit hoffen wir, insgeſamt mehr als zwei Millionen Meuſchen wieder in den Arbeitsprozeß eingliedern zu können. der deutſchen Geſamtwirtſchaft— zuallererſt auch der deutſchen Dieſe Auſtrengung, die Landwirtſchaft— helfen ſoll, kann nur zum Erfolg führen, wenn das ganze deutſche Volt mit neuem Vertrauen in die Zukunft ſich hinter uns ſte un Der Tag hund ik. t. In dieſem Sinne rufe ich der Nation das Wort unſeres großen Dichterfür⸗ 3 9 5 n. 8 Ach!. 2% pW o TTT eee eee ee 49. Jahrgang bahnen weitgehend Lon ihr befreit ſind, jetzt im weſentlichen nur noch von der Reichsbahn entrichtet wird. Die Beförderungsſteuer iſt im gegenwärtigen Etat mit rund 208 Millionen NM eingeſtellt. Nach den Ergebniſſen der ver⸗ gangenen Monate iſt aber mit einem Auf⸗ kommen von nicht viel mehr als 170 Millio⸗ nen RM ezu rechnen. Den Geſamtbetrag der hiernach auszugeben— den Steuergutſcheine für Steuerſchulden kann man mit 1522 Millionen RM, alſo mit etwas über 1,5 Milliarden RM, annehmen, u. zwar aufgrund folgender Berechnung: 1. Die Umſatzſteuer iſt zwar im Etat mit 1820 Millionen RM angeſetzt, ſie wird aber nicht mehr bringen als 1500 Millionen RM, davon 40 Prozent— 600 Millionen RM. 2. Das Gewerbeſteueraufkommen iſt anzu— nehmen mit 600 Millionen RM. davon 40% — 240 Millionen RM. 5 3. Die Grundſteuer kann geſchätzt werden auf 1280 Millionen RM, davon 40— 512 Millionen RM. 4. Die Beförderungsſteuer(ſ. oben) in vol⸗ ler Höhe— 170 Millionen RM, zuſammen 1522 Millionen RM. 2. Sozialpolitiſche Maßnahmen. Im zweiten Teil der Verordnung wird die genwärtige Not des deutſchen Volkes zur Er— haltung der ſozialen Fürſorge und für Er— bieten das ſoziale Recht in ſeinen Formen und Grenzen ſo zu geſtalten, wie der wirtſchaftliche (Grund⸗ Notſtand und das ſoziale Bedürfnis, wie das Gebot der Einfachheit und Sparſamkeit es er⸗ fordert. Für die Richtung in der Sozialpolitik iſt der Weg maßgebend, den der Herr Reichs- präſident am 30. Auguſt in Neudeck kundgege— ben hat: „Die Lebenshaltung der deutſchen Ar⸗ beiterſchaft ſoll geſichert und der ſoziale Gedanke gewahrt bleiben“. Die Reichsregierung wird auf alle Vorſchrif— ten, die ſie aufgrund der Ermächtigung er⸗ läßt, einen angemeſſenen Ausgleich, zwiſchen den wirtſchaftlichen Möglichkeiten und den ſo— zialen Notwendigkeiten ſuchen. 3. Kreditpolitiſche Maßnahmen. Die Maßnahmen ſind bereits bei den allge— meinen Ausführungen behandelt. 4. Sonſtige ſinanzpolitiſche Maßnahmen. Die Gemeinden erhalten nach der Verord— nung des Reichspräſidenten vom 14. Juni 1932 zur Erleichterung ihrer Wohlfahrtslaſten vom Reiche einen Betrag von 672 Millionen RM. Grundſätzlich erhalten die Gemeinden dieſen Betrag nach einem vom Reich beſtimmten Schlüſſel, ohne daß die Länder eine Einwir— kung darauf haben. Nach der Verordnung vom 14. 6. ſollen aber die Länder 14 Prozent der Wohlfahrtsbeihilfe, die auf ihre Bezirksfürſor⸗ geverbände entfallen, einem Ausgleichsſtock zu⸗ führen können, der zugunſten ſolcher Gemein⸗ den zu verwenden iſt, die durch den Aufwand zur Arbeitsloſenhilfe beſonders belaſtet ſind. Die neue Verordnung ermächtigt die Länder, dem Ausgleichsſtock in Zukunft 20 Prozent der Wohlfahrtsbeihilfe zuzuführen, weil der Kreis der in beſonderer Notlage befindlichen Gemein⸗ den wächſt und ohne ſchwere Gefährdung der Geſamtintereſſen eine beſondere Hilfe dringend geboten iſt. Bei der Bürgerſteuer war bisher für die Ebefrau ein Zuſchlaag von 50 Prozent au zab⸗ len. Ein ſolcher Zuſchlag iſt ungerechtfertigt, wenn die Bürgerſteuer, die ja etwas ganz an⸗ deres als die Einkommenſteuer ſein ſoll, nach dem Einkommen geſtaffelt iſt. Daher ſoll der Zuſchlag für die Ehefrau in Zukunft wegfallen. Die jetzigen Bürgerſteuerſätze fußen noch auf dem Einkomen des Jahres 1930. Seitdem ſind die Einkommen zum großen Teil erheblich zu⸗ rſickgegangen. Mit Rückſicht hierauf ſollen die Steuerbeträge um 25 Prozent geſenkt werden. Die Gemeindebierſteuerentſchüdigung wird für den Reſt des Jahres nach einem Maßſtab verteilt, der auf der größeren und daher taug⸗ licheren Grundlage des Aufkommens in der Zeit vom 1. Oktober 1931 bis 30. Juni 1932 5 bisher 1. Oktobex. b Derordnung zur Vermehrung u. Erhaltung derkirbeitsgelegenheit vom 5. September 1932. wib Berlin, 6. Sept. Aufgrund der Verord⸗ nung des Reichspräſidenten zur Erhaltung der Ar⸗ beitsloſenhilfe und der Sozialverſicherung vom 14. Juni 1932 und der Verordnung zur Belebung der Wirtſchaft vom 4. September hat die Reichs⸗ regierung eine Verordnung erlaſſen, die in drei Teilen insgeſamt 18 88 umfaßt. Teil 1 beſtimmt u. a.: Werden in einem Betriebe oder einer Betriebsabteilung mehr Arbeiter beſchäftigt als am 15. Auguſt oder im Durchſchnitt der Mo⸗ nate Juni, Juli und Auguſt 1932, ſo iſt der Ar— beitgeber ohne Aenderung des Arbeitsvertrages berechtigt, während der Dauer der Erhöhung der Arbeiterzahl, jedoch nicht für die Zeit vor dem 15. September 1982, die jeweiligen tarifvertraglichen Lohnſätze für die 81. bis 40. Wochenarbeitsſtunde zu unterſchreiten. Die zuläſſige Unterſchreitung beträgt während l einer Vermehrung der Arbeiterzahl von mindeſtens 5 v. H.: 10 v. H. mindeſtens 10 v. H.: 20 v. H. mindeſtens 15 v. H.: 30 v. H. mindeſtens 20 v. H.: 40 v. H. mindenſtens 25 v. H.: 50 v. H. ö Entſprechendes gilt bei Erhöhung der Zahl der 0 Angeſtellten für die Gehaltsſätze. Dieſe Vorſchriften gelten im allgemeinen nicht für gewerbliche Betriebe, die regelmäßig nur wäh⸗ rend einer beſtimmten Zeit das Jahres oder in einer beſtimmten Jahreszeit außergewöhnlich ver— ſtärkt arbeiten, wenn dieſe Zeit in die Monate September bis März fällt. Der Arbeitgeber hat der Belegſchaft durch Aushang Kenntnis von der Zahl der am 15. Auguſt oder im Durchſchnitt der Monate Juni, Juli und Auguſt 1932 beſchäftigten Arbeiter oder Angeſtell— ten und von der vorgenommenen Vermehrung ih— rer Zahl und den ermäßigten Lohn- oder Gehalts— ſätzen zu geben. Dem Schlichter iſt Anzeige zu machen. Er kann dem Arbeitgeber die Berechtigung zur Unterſchreitung der tarifvertraglichen Lohnſätze ganz oder teilweiſe entziehen. Die Entſcheidung des Schlichters iſt bindend. Er iſt berechtigt, bei Aenderung der Verhältniſſe ſeine Entſcheidung abzuändern oder aufzuheben. Werden in einem landwirtſchaftlichen Betrieb im Monatsdurchſchnitt mehr Arbeiter beſchäftigt als in dem entſprechenden Monat des Vorjahres, ſo iſt der Arbeitgeber ohne Aenderung des Arbeits-. vertragsrechtes berechtigt, für dieſen Monat, jedoch nicht für die Zeit vor dem 15. September 1932 die jeweiligen tarifvertraglichen Lohnſätze zu un— ö terſchreiten. Die hiernach zuläſſige Unterſchreitung der ta— durch den rifvertraglichen Lohnſätze beträgt bei einer Ver- mehrung der Arbeiterzahl von mindenſtens 5 v. H.: mindeſtens 10 v. H.: mindeſtens 15 v. H. mindeſtens 20 v.& 8 v. H. mindeſtens 25 v. H.: 10 v. H. Bei Arbeitgebern, deren tarifvertragliche bezüge dem Werte nach die tarifvertraglichen Loyn— 25 b. H. 4 v. H. 6 v. H. ſätze überſteigen, verdoppeln ſich die Hundertſäge der zuläſſigen Unterſchreitung. Entſprechendes gilt bei Erhöhung der Zahl der Angenellten für die Gehaltsſätze. Teil 2 der ſich mit„Erhaltung gefährdeter Betriebe“ be— faßt, beſagt u. a.: Gefährdet die Erfüllung der dem Arbeitgeber obliegenden tarifvertraglichen Verpflichtungen die Weiterführung eines Betriebes oder ſeine Wieder⸗ aufnahme infolge beſonderer Umſtände, ſo kann der Schlichter den Arbeitgeber ermächtigen, die ta— rif vertraglichen Lohn- und Gehaltsſätze im be— ſtimmten Umfang ohne Aenderung des Arbeitsber⸗ hältniſſes zu unterſchreiten. unverzüglich Durchführung Den Umfang der zuläſſigen Unterſchreitung ſetzt der Schlichter feſt. Er darf dabei nicht über 20 von Hundert der tarifvertraglichen Lohn⸗ und Gehaltsſätze hinausgehen. Im Falle der Ermächtigung iſt der Zeitpunkt feſtzuſtellen mit dem ſie wirkſam wird. Die Gr⸗ mächtigung kann befriſtet werden. Die Entſcheidung des Ecchlichters iſt bindend. Er iſt berechtigt, bei Aenderung der Verhältniſſe ſeine Entſcheidung abzuändern oder aufzuheben. Teil 3 5 enthält„gemeinſame Vorſchriflen“ und verfüst u. a.: Die für die Betriebe geltenden gelten auch für die Verwaltung. N Für die Durchführung dieſer Verordnung iſt der Schlichter zuſtändig, in deſſen Bezirk der Vetrieb ſeinen Sitz hat. Der Schlichter und ſeine Stellvertreter ſind bei Durchführung der Verordnung als Beauftragte des Reichsarbeitsminiſters tätig und an ſeine Weiſun⸗ gen gebunden. Die öffentlichen Behörden und die Reichsan⸗ ſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ ſicherung haben den Schlichter bei der Durchfüh⸗ rung der Verordnung zu unterſtützen. Die Reichs⸗ anſtalt hat ihm die dazu erforderlichen Hilfskräfte koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen. Die Reichs⸗ anſtalt trägt auch die den Schlichtungsbehörden aus der Durchführung der Verordnung erwachſen⸗ den Koſten. Vorſchriften Jolgenſchwerer Kampf mil einem Einbrecher Ein Beamter und der Einbrecher erschossen. Sensburg, 5. 9. Nach Zertrümmerung einer Fenſterſcheibe ſtieg heute nacht ein Einbrecher in die im Walde bei den Schießſtänden der Schutzpolizei gelegene und als Aufbewahrungs— ort für Waffen benutzte Wohnung des Polizei— hauptwachtmeiſters Sattler ein, in deſſen Haus in letzter Zeit mehrere Einbrüche ausgeführt worden waren und wo deshalb in Abweſenheit Sattlers zwei Polizeihauptwachtmeiſter als Wache poſtiert waren. Sofort nach dem Einſtei— gen ſchoß der Einbrecher den Polizeihaupt— wachtmeiſter Baak nieder und wurde darauf zweiten Polizeihauptwachtmeiſter niedergeſtreckt. Eniſchließung des 3. Deulſchen Obſtbautages Köln, 4. 9. In den Tagen vom 3. bis 6. Sept. hält der 3. Deutſche Obſtbautag in Bad Neuen— ahr ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Nach zahlreichen Ausſchußſitzungen am Freitag und Samstag und einem Begrüßungsabend begannen am Sonntag nachm. die Haupthe— ratungen, denen auch Behördenvertreter bei— 810 wohnten. Prof. Dr. Ebert vom Reichsverband Sach⸗ des deutſchen Gartenbaues legte den Verlauf der Fachausſchußberatungen dar, worauf nach— ſtehende Entſchließung gefaßt wurde:„Die auf dem Deutſchen Obſtbautag 1932 in Bad Neuen⸗ ahr aus allen Teilen des Reiches verſammel— ten Vertreter des deutſchen Obſtbaues fordern, einer wirkſamen Einfuhrbeſchränkung für Obſt, Südfrüchte, Ge⸗ müſe und Blumen, da die Ueberſchwemmung des Binnenmarktes mit dieſen Erzeugniſſen zu nicht länger tragbaren Abſatz⸗ und Preisver⸗ hältniſſen geführt hat. Die in dieſen Tagen er⸗ folgte vorzeitige Veröffentlichung der von der Reichsregierung angekündigten Schutzmaßnah⸗ men verſchärfte die Notlage durch umfangreiche Voreinfuhr.“ e Die Verordnung tritt, ſoſpeit es ſie nahmen zu ihrer Durchführung handelt, am ihrer Verkündigung, im übrigen am 15. September 1932 in Kraft. Die Vorſchriften unter Teil 1 treten am 31. März 1988 außer Kraft. Der Reichsarbeitsminiſter iſt ermächtigt, zur Durchführung und Ergänzung dieſer Verordnung Rechtsverordnungen und allgemeine Verwaltungs⸗ vorſchriften zu erlaſſen. Die Verordnung iſt unterzeichnet vom Reichskanz⸗ ler v. Papen, Reichsarbeitsminiſter Schäffer, Reichswirtſchaftsminiſter Warmbold und Reichs⸗ miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Frhr. von Braun. Tetzte Radioemeldungen Großfeuer. witb Birkenfeld, 6. Sept. Am Sonntag vor⸗ mittag brach während des Gottesdienſtes ein Feuer aus, das binnen kurzem drei Wohnhäuſer, ſechs Scheunen mit Nebengebäuden und Stallun⸗ gen in Aſche legte. Mitverbrannt iſt viel Klein⸗ vieh. Es wird Brandſtiftung vermutet. Mutter mit vier Kindern verbrannt. Oslo, 6. September. In einem Nachbarort brannte geſtern ein kleines Haus ab. Eine Mutter mit ihren vier Kindern im Alter von 1 bis 12 Jahren kamen in den Flammen um. neue Reichsbahnauflräge aufgrund des Regierungsprogramms Berlin, 5. 9. Wie wir erfahren, wird in der Ende dieſes Monats ſtattfindenden Verwal— tungsratsſitzung der Deutſchen Reichsbahnge— ſellſchaft auch die Frage der zuſätzlichen Beſtel— lungen aufgrund der nach dem Regierungspro— gramm ausgegebenen Steueranrechnungsſchei— ne erörtert werden. Die Beförderungsſteuer dürfte bei der Reichsbahn unter Berückſichti— gung des Verkehrsrückganges in dieſem Jahre etwa 190 Millionen RM betragen. Die Reichs— bahnverwaltung beabſichtigt, in derſelben An— zahl, in der ſie ſich aufgrund der hierfür ge— währten Steuerſcheine liquide Mittel verſchaf— fen kann, neue über das bisherige Programm ausgehende Beſtellungen zu vergeben. Bom Sfahlhelmlag in Berlin Reichskanzler von Papen begrüßt die Stahlhelmleitung l Ar 2 Heinrich von Gristede Noman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Ztgs.⸗Roman⸗Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 17. Fortſetzung. „Das wird Herr von Griſtede ganz allein wiſſen. Vielleicht liegt ihm dieſer herbe, ſchwerblütige Schlag nicht. Vielleicht denkt er nicht im Traum daran, ſich dauernd hier feſt⸗ zuſetzen, Meerwarfen zu bewirtſchaften und ein Geſchlecht zu gründen. Täten Sie das an ſei⸗ ner Stelle, lieber Baron? Sind wer ſo verlok⸗ kend? Sie ſind aus Mitteldeutſchland zu uns geſchneit. Sie haben hier den Muſen ein leich⸗ tes Haus aufgeſchlagen. Sie werden eines Ta⸗ ges weiterziehen, ſobald eine Verlockung von auswärts Ihnen winkt. Und auch dieſer Griſtede wird eines Tages fort ſein und me⸗ moriert vielleicht ſchon die höflich klingenden Gründe dafür. Er wird aus der Ferne den alten Inſpektor und den ganzen Betrieb klug und energiſch am Zügel halten, die Einki ſafte aber wird er an amüſanteren Orten vertun. Wir können ja auch nichts Feſſelndes, Auf⸗ regendes für ihn haben. Aufregend ſind wir viel⸗ leicht für die Torfbauern, wenn wir vierſpän⸗ nig an ihnen vorbeirollen! Und auch da frage ich mich einmal, ob wir nicht vielleicht die⸗ ſen ſtummen Söhnen unſerer dunklen Erde auch ſchon nicht mehr imponieren, ſondern nur unverſtändlich ſind? Ich bin ſehr ſkeptiſch in bezug auf unſere Wirkung, ſeit überall dieſer neue Geiſt in den Köpfen ſpukt. Sie, lieber Baron, ſind ja viel zu jung aber, Spruch. Nur vorwärts! Sehnen, ſuchen, ſtreben Es gilt kein ander Gottgebot; Aus künft'gen Zielen ſprüht dir Leben, Doch im Vergangenen wohnt der Tod. Die Zukunft haucht mit Götterſtärke Wie friſcher Waldesduft dich an, Und Millionen guter Werke, Sie harren dein noch ungetan. *Beleuchtet die Treppen! War i Auguſt die Tagesabnahme noch verhältnismäß unmerklich, ſo schreitet ſie in Rieſenſchritten in und das frühzeitige Eintreten der Dunkelheit mat es nötig, daß man die Flure und Treppen beleuchte Man ſollte dieſe Pflicht genau nehmen, denn eindrüclt mahnen die in jedem Jahre vorkommenden Unfäle die auf ſchlecht⸗ oder unbeleuchtete Treppen 10 rückzuführen ſind. Das bißchen Licht, das hier 10 Unrecht geſpart wird, hat ſchon manches Unglit und nebenbei große Koſten verurſacht. Sountagsrückfahrkarten gelten jetzt bis Mon, tag 12 Uhr. Die in Ausſicht genommene Vir längerung der Geltungsdauer der Sonntags rückfahrkarten iſt jetzt mit ſofortiger Wirkung durchgeführt worden. Die Rückfahrt, die bishe bis 9 Uhr vormittags angetreten werden muß— te, kann nunmehr noch mit den Zügen er folgen, die den Zielort bis Montag mittag 12 Uhr verlaſſen. Der Abzug der Vögel. Seit einiger Ji ſchon rüſten die Zugvögel zur großen Re nach dem Süden. In gewaltigen Dauerfli⸗— gen über ganze Vogelvölker zur großen Kraſt— leiſtung; vor allem müſſen die Jungen nog flugtüchtig und reiſefähig gemacht werden. Noch vor den Schwalben, die, wie die Bauern regel ſagt, an Mariä Geburt fortziehen, haben ſich die Stare zu ihrer Reiſe gerüſtet. Gras mücken, Bachſtelzen, Blaukehlchen und Wach teln, die alle verlaſſen uns. Noch einmal er— ſchallt bei ſchönem Wetter ihr Geſang, faſt se freudig, wie im Frühjahr, als wenn ſie ſih der ſchönen Zeit erinnerten. Es iſt etwas. genartiges um dieſe alljährlich wiederleh— rende Erſcheinung des Vogelfluges. Wunder— bar iſt auch, wie die Zugvögel ſo ſicher ihren Ziele zuſtreben, erſtaunenswert beſondeiz wenn ſie ihre Wanderung in der Nacht for ſetzen. Wiederholt hat man in klaren Nächten beobachtet, daß ſie in der verdünnten Luft hoch über der Erde unbeirrt nach Norden obe Süden weiterfliegen. Wieviel verloren und gefunden wird. Wen loren wird natürlich ungeheuer viel mehr al gefunden. Bei dem Berliner Hauptfundameſ und in den Polizeirevieren laufen täglich c wa 300 bis 500 Verluſtanzeigen ein. Dage gen werden nur etwa 80 Gegenſtände als ge funden angemeldet. Unter dieſen 80 Gegen ſtänden befinden ſich etwa 30, die nicht az verloren gemeldet ſind, ſo daß nur etwa 3 d. h. 10 Prozent der verlorenen Gegenſtände, wieder dem Eigentümer zugeſtellt werden löß nen. Wenn man nun annimmt, daß von daß Gegenſtänden, die als verloren gemeldet wei den, etwa 10 Prozent als geſtohlen anzuſehen ſind, daß weitere 20 Prozent überhaupt nich ö aufgefunden werden, ſo ergibt ſich immer noch, daß faſt 60 Prozent der Finder nicht die ge⸗ botene Ehrlichkeit walten laſſen. Es iſt also gefährlich, etwas zu verlieren; die Ausſich, es wiederzubekommen, beläuft ſich nur al 10 Prozent! e Revo⸗ lution geboren bin, habe die Auswirkungen dieſes großen Erdbebens an ſo vielen meiner Freunde feſtſtellen können. Das ſüße Gift des Freiheitsideals iſt langſam überallhin geſickert. Seit wir die neue Zeitung haben, horcht ſelbſt der kleinſte Kätner auf, wenn er nicht gerade ein Analphabet iſt— und wenn nur als Ein⸗ wickelpapier ſo ein Blatt in ein Haus am Deich oder im Moor gerät. And unſere Feuerköpfe in der Stadt? Dieſe aufgeklärten Literaten von anderswo mit ihren Korreſpondenzen überall hin! Ich ſelbſt finde das alles ge⸗ wiſſermaßen ganz intereſſant. Einem weltläu⸗ figen Mann wie Griſtede kann das aber doc nicht anders erſcheinen wie Stürme im Waſ⸗ ſerglas. Ex iſt ſehr klug und ſehr verſchwie⸗ gen. Das ſind die Eigenſchaften, die ja unſer hoher Herr ſo an ihm ſchätzt, dem Diskretion über allem ſteht. Ich glaube auch, daß er ſich gerade an der höchſten Stelle die ſtärkſte Sympathie in unſerem Land erworben hat, dank einer ſtarken Gleichheit gewiſſer Charak⸗ terzüge. Er könnte hier manches erreichen, wenn es ihn verlockte. Aber er ſcheint ohne Ehrgeiz.“ „Und vielleicht liegt es ihm auch nicht, an⸗ dere zu verdrängen“, warf der Intendant ein. „Ich hörte wenigſtens mal höchſten Ortes ſo etwas verlauten. Das ſcheint dort die Auf⸗ faſſung. Jedenfalls kann mancher ihn benei⸗ den, dort ſo gut angeſchrieben zu ſein.“ herab.„Eingeſeſſener Adel iſt eben etwas Sel⸗ Der Umſtand allein er⸗ tend. Sie mag gern etwas mehr ſchöne Worte, ſo etwas mehr emphatiſches Getue. Und ich meine auch, wer nicht ſo richtig„erſterben“ kann, ſoll gar nicht in Hofdienſt. Schweigſame Kritik, wie manche ſie hinter Herrn von Gri⸗ ſtede vermuten, hat etwas Unbehagliches. Er wird eben ſehr verſchieden beurteilt. Wie alles ſchließlich. Wie der Plan für den Muſeumsbau, wie die Altersromane von Goethe. Wie die Chancen von Karen Holger. Wie die Eiſen⸗ bahn oder andere politiſche Ausſichten—“ Der junge Adjutant pürſchte ſich an Ka⸗ rens Seite. Er hatte ein großes Intereſſe für ſie— ausſichtslos, wie er ſelber wußte, aber darum nicht minder glühend. „Sie wiſſen doch“, ſagte er,„ich habe eine Kuſine in Athen, Eliſabeth von Wöllwarth, von den Wöllwarths in Oberfranken. Wir ſchreiben uns zuweilen. Nun habe ich mal gründlich bei ihr ſondiert, wie denn Herrn von Griſtedes Renommee da drüben in der Athener Geſellſchaft geweſen ſei? Sie hat mir allerhand Amüſantes mitgeteilt, was man ſich gar nicht ſo leicht vorſtellen kann. Er ſei ein großer Frauenfreund da drüben geweſen. Ueberhaupt nicht beſonders ſolide. Ja, wie es ſcheint, direkt ein wenig leicht. Vor allem, was Schulden betrifft. Nun, die kann er ja be⸗ quem abdecken, jetzt, wo er Meerwarfen ſo hochbringt. Aber meinen Sie nicht auch, Grä⸗ fin Karen, man hätte es doch nicht gedacht? Er iſt doch ſo ſehr ſeriös. Und natürlich ſoll „Nun ja“, minderte Frau von Leeven das auch eine ſehr ſchöne Dame eine Rolle geſpielt haben. Vielleicht iſt ſein Ernſt nur Maske für uns hier. Vielleicht iſt es auch, weil er ſich fort⸗ weh— klimatiſch. Luft da am griechiſchen Meere ſei ſo wunder bar! Frau von Leeven hat gewiß recht, wen ſie ſagt, er ſei in erſter Linie undurchſichtig Meinen Sie nicht auch, Gräfin Karen?“ „Ich habe gar nicht die Zeit, ſoviel übel unſere Gutsnachbarn nachzudenken“, ſagte Kan ren abwehrend und kühl.„Ich habe ja ſovie zu tun. Sie ahnen gar nicht, wieviel! Faſ vier Stunden vom Tage leſe ich meinen Großmutter vor, und dann gibts viel Kranke, alte Leute hier am Deich, und den Kinderhon und die Beſprechungen mit dem Inſpektor, und Korreſpondenzen für den Haushalt. Ich weiß nicht, ob Frau von Leeven mit ihrem Artel recht hat. Es heißt zwar, ſie ſei die Klügſt von allen Leevens, was ja aber noch nic ſo ſehr viel ſagen will. Ich liebe die Undurc, ſichtigen nicht ſehr, obſchon ich zugeben wil daß ſie intereſſanter ſein mögen als die Alf richtigen. Ich bin für die Tugenden unſeren Raſſe hier oben: unverſtellt und ehrlich.“ „Ach Gott, Ehrlichkeit, das iſt ſo eine Sache Wollte ich immer aufrichtig ſagen, was denke, hätte ich meine Stellung längſt ver“ ren.“— Sie lächelte ihn wohlwollend an. „Sie ſind alſo auch nicht durchſichtig?“ „Nein, aber in harmloſer Weiſe. Herr val Griſtede hat etwas Ueberlegenes über die mel ſten von uns. And das macht das Undurchſih tige dann ſo geheimnisvoll. Er iſt mir ſehl intereſſant. Und dieſe Notizen aus Athen ma chen ihn noch intereſſanter in meinen Augen 0 begreift man auch, daß er im ganzen ſ/ Frauen iſt.“ Meine Kuſine ſchreibt, Der deuſſche Tab Die Sitte des Tabakrauchens kam erſt am ende des 16. Jahrhunderts durch ſpaniſche Matroſen aus Weſtindien nach Spanien und wurde zu gleicher Zeit durch engliſche Kolo⸗ niſten aus Virginia auch nach England ein⸗ geführt. Von England kam die neue Sitte nach Frankreich, wurde aber von der Regierung verpönt. So ſcheute man ſich anfänglich in Paris, öffentlich zu rauchen; deshalb entſtan⸗ den beſonders als Tabagies bezeichnete Lo— kale für die Freunde des Tabakrauchens. Aehn⸗ lich war es in den Städten Deutſchlands, in denen dieſer Name für öffentliche Lokale und Gaſtſtätten bis zur Mitte des 19. Jahrhundert gebraucht wurde. Noch bis zur Revolution von 1848 war in Berlin das Rauchen auf of⸗ ſener Straße verboten. Mit dem Anbau der Tabalpflanze, die ſich mit der Zeit zu einer Induſtrie- und Han⸗ delspflanze erſten Ranges entwickelt hat, be⸗ gann man in Deutſchland am früheſten(1640) im Elſaß, von wo der Tabakbau alsbald in die Rheinpfalz eindrang. Als die Pfälzer nach der auf Befehl Ludwigs 14. durch den fran⸗ zöſiſchen General Melac 1689 ausgeübten Ver⸗ Verwüſtung ihrer Heimat auswanderten, brachten ſie den Tabakbau auch nach Thü⸗ ringen, Sachſen und Brandenburg. Friedrich Wilhelm 1. und Friedrich der Große ſuchten auch dieſen Zweig der Bodenkultur zu fördern. In Preußen wurden 1767⸗68 über 26 000 Ztr. gewonnen, 1768⸗69 faſt 67000 Zentner und 178182 ſogar 168 000 Zentner. Wie ſehr aber und wie raſch die Bodenproduktion nach Fried⸗ richs Tode zurückging, zeigt die Statiſtik von 1791-1792: nicht ganz 8900 Zentner wurden geerntet. Heute gibt es in preußiſchen Gebieten eigentlich nur noch in der Neumark, Uckermark und beſonders in Schleſien Tabalfelder. Im Deutſchen Reich die beiden bayeriſchen Pro⸗ vinzen Mitelfranken und die Pfalz die Haupt⸗ plätze dieſer Kultur. Nach den Erhebungen bes Statiſtiſchen Reichsamts ſind im Ernte— jahr 1931(bis 30. Juni 1932) 1034 831 Ar gegen 927422 Ar im Vorjahr mit Tabak für ſche Tabakbau deckt heute nur 17 Prozent der geſamten Tabakverarbeitung in Deutſchland, während 83 Prozent eingeführt ſind. Hauswirkſchaftliches Süßer Apfelmoſt Die Aepfel, die trocken ſein müſſen, werden in hölzernen Trögen mit hölzernen Keulen zer ſtampft, darnach ſofort in hölzernen Preſſen abgepreßt. Eine große, ſaubere, leicht geſchwe— ſelte Bütte, die im Boden(nicht etwa han den Seitenwänden) ein Spundloch hat, ſtellt man auf einen Unterſatz, ſo daß der Moſt frei aus dem Spundloch abfließen kann. In das Spund— loch ſteckt man von innen einen hölzernen Kran, der mit einem Holzſtöpſel geſchloſſen wird, deſſen Griff ſo lang iſt, daß er über den Rand der Bütte hinausragt. Da hinein wird der Moſt gleich nach dem Abpreſſen gegoſſen und bleibt 24 Stunden lang unberührt ſtehen. Nach Verlauf dieſer Zeit hat ſich das Trübe zu Bo— den geſenkt. Man ſtellt eine zweite Bütte unter das Spundloch zieht vorſichtig und behutſam den Holzſtöpſel an ſeinem langen Stiel aus dem Kran, ſo daß der Moſt nicht aufgerührt wird, und läßt ihn ablaufen bis zur Höhe des Krans, ſo daß alſo alles Trübe unterhalb der Kranöffnung zurückbleibt. Dieſer trübe Moſt wird abgegoſſen, die Bütte mit etwas klarem Moſt ausgeſpült(wenn man nicht— was beſ— ſer iſt— eine zweite Bütte mit Spundloch vor rätig hat zum Wechſel), wieder auf den Unter- ſatz geſtellt und der klare Moſt hineingegoſſen. Nach 24 Stunden wiederholt man dieſes Ab- laſſen zum zweiten und nach weiteren 24 Stun⸗ den zum dritten Male, wobei jedesmal der trü⸗ be Moſt unterhalb der Kranöffnung entfernt wird. Darnach wird der jetzt völlig klar gewor⸗ dene Moſt in leicht geſchwefelte Fäſſer gefüllt und zugeſpundet. Man treibt vor dem Einfüllen in jedes Faß einen hölzernen Kran zum Ab⸗ zapfen; denn der Moſt kann je nach Bedarf abgezapft werden, alſo im Faß bleiben, braucht alſo nicht auf Flaſchen gefüllt zu werden. In jedem Falle kann die wirtſchaftliche Bedeutung dieſer Süßmoſtbereitung für unſeren deutſchen Obſtbau ganz ungeheuer ſein, da immer mehr Menſchen, namentlich Sportler, zu ſolchen erfri— ſchenden und alkoholfreien Getränken greifen. Begegnung Skizze von Lily Biermer, Wiesbaden Die beiden Freundinnen ſaßen auf der Wie⸗ ſe. In einer Mulde verſteckt lag das Haus hin⸗ ter einer kleinen Bodenwelle. Man ſah nur Schornſtein u. Dachfirſt, dahinter ſtiegen Tan⸗ nenwipfel in den Himmel hinauf, und Tannen⸗ ſtämme umfäumten die Halde, die mit ſanfter Schwingung zur Talſohle abfiel. Da unten ſpielten die Kinder am Bach. Ab und zu llan⸗ gen ihre hellen Schreie zu den Sitzenden hin⸗ nauf. Es war Hoch ommer, die Zeit ſummen⸗ der Bienen und ſtark duftenden Heus. Stille und Friede atmete das weite Tal. Da kam ein Mann über die Wieſen gegan⸗ gen, barhäuptig und ſonnverbrannt. Er war nicht mehr ganz jung, das Haar ſchimmerte übrig an den Schläfen. Er ging mit ſchwe⸗ ren, gewichti 1 Schritten. Gerda ſah ihn zu⸗ Da k 5 mand“. Die Freun n um, erblickle den Fremden,— ſaß, verfärbte ſich plötzlich. Ihre Hände lagen leb⸗ los im Schoß. Das war wohl ein Traum? Nein, kein Traum: Sie konnte aufſtehen, dem Nahenden ein paar Schritte entgegengehen und die Hand ausſtrecken. Sie wollte auch ein Wort der Begrüßung ſagen, doch die Stimme gehorchte ihr nicht. So blieb die Begrüßung ſtumm, ein ſchwacher Händedruck nur, bei dem ſie ſich nicht anzuſehen wagten. An dieſer ſel⸗ ben Stelle hatten ſie ſich ſchon einmal gegen⸗ über geſtanden, in einem Winter bei Dunkel⸗ heit und tauendem Schnee. Das war lange her. Sie hob den Kopf und begegnete ſeinen Augen, darin ſtand es zu leſen: Er hatte den gleichen Gedanken gehabt. Dann lächellten ſie beide förmlich, und Anna führte in zu ihrem Sitzplatz.„Dies hier iſt Gregor“, ſagte ſie, „und das iſt meine Freundin Gerda. Wir wol⸗ len keine große Umſtände machen“. ö Sie ſaßen zu dritt im Graſe und blickten ins Tal hinab, Anna und Gregor beklom⸗ men, Gerda zutiefſt erſchrocken: Das alſo war der Mann, den ſie aus Erzählungen und hal⸗ ben Andeutungen kannte! Jetzt, da ſie ihn geſehen, verſtand ſie manches, was bisher dunkel und unbegreiflich geweſen war. Gregor begann zu ſprechen:„Du haſt zwei hübſche Knaben, Anne...“ Sie unterbrach ihn ſcherzend:„Du irrſt Dich, das Mädelchen gehört mir“. Aber er ſchüttelte ablehnend den Kopf. „Lehr mich nicht Deine Kinder kennen! Die beiden Buben ſind ſo unverkennbar Deine Kinder, daß ich ſie unter einem Dutzend her— ausfinden würde.“ Er machte eine Pauſe u. fuhr wie im Selbſtgeſpräch ſort:„Dein Mann muß blond ſein und blauäugig, denn woher ſollte ſonſt der Kleine die hellen Augen haben? Das ſchwarze Haar aber hat er von Dir. Und der ältere hat ein Grübchen im Kinn, wohl auch ein Erbteil des Vaters—“, Sie unterbrach ihn angſtvoll:„Gregor— ich bitte Dich! Woher weiſt Du das alles?“ „Ich habe nur den Kindern zugeſehen, ſie ſpielten hier auf der Wieſe. Es war eine gan— ze Schar, wohl Zuzug aus dem Dorf.“ Er lachte in der Erinnerung und riß einen ſtehen— gebliebenen Grashalm aus, ſteckte ihn zwi⸗ ſchen die Zähne.„Ihr habt wohl während der letzten Jahre nicht in Europa gelebt, ſon— dern irgendwo in ſüdlichen Ländern. In In⸗ dien vielleicht oder in Südamerika. Stimmt das vielleicht?“ Ja, es ſtimmte. Südamerika. Aber daß er es wußte, ging nicht mit rechten Dingen zu. Es war Hexerei mit im Spiele. „Nein“, widerſprach er ſehr langſam,„keine Heexrei. Man wird nicht hellſichtig durch He— xenkunſtſtücke.“ Dann brach er ab und ſah ei— nem Hühnerhabicht nach, der über dem jenſei— ſeitigen Höhenrücken entſchwand. Gerda ſuchte nach einem Vorwand, um ſich zu entfernen. Ein heftiges Geſchrei der Kinder kam ihr zu Hilfe, ſie lärmten laut und man erkannte aus der Ferne, daß ſie ſich balgten.„Entſchul⸗ digt mich einen Augenblick“. Damit ſtand ſie auf und ging. Der Augenblick würde lange dauern. b 2 „Sie iſt ſchön— Deine Freundin“, ſagte Gre⸗ gor halblaut.„Ich möchte Euch einmal gerne zuſammen über die Wieſen gehen ſehen— ihr Blond und Dein Schwarz nebeneinander. Es müßte ein hübſcher Anblick ſein.“ „Du biſt galant geworden“, ſpottete ſie. Konnte man denn noch von Schwarz ſprechen, wenn ſich ſo viel Grau in das Dunkel miſch⸗ te?— Er wandte den Blick zu ihr und betrachtete prüfend ihr Haar. Als der Blick endlos währ⸗ te, warf ſie den Kopf herum und ſah ihm feſt in die Augen: graue Augen, mit einigen grü⸗ nen Sprenkeln darin. Er hielt dem Blick nicht ſtand, nur einmal zuckte ſeine Hand, als wollte ſie nach der ihren greifen. Aber es hatte ſich wohl mancherlei geändert in der Zwiſchenzeit, er konnte jetzt nicht mehr ſo einfach nach ihrer Hand greifen. Eine Mauer war da. Aus 15 langen Jahren aufgetürmt.—— Anne war ins Haus gegangen und kehrte mit Heidelbeerſchüſſeln rück. Die Mauer ſtürz⸗ te mit lautloſem Schlag in ſich zuſammen. Da kam ſie wieder über die Wieſe, braunver— brannt und zart wie ehemals: Junges Mäd— chen mit dem ſchmalen Körper des Knaben. Auch das war ſchon geweſen, daß ſie ihm ent— gegenlächelte mit einem Tablett mit Schalen und friſcher Milch. Wann war es gleich? Geſtern doch wohl? So wurden 15 Jahre zu einem Tag. Nein, es hatte ſich geändert. Es waren ſogar die gleichen Scherzworte, mit de nen er ſeine Schale entgegennahm. Anne er⸗ kannte ſie wohl, und ihr Lägeln wurde deutli⸗ cher. Dann ſaßen ſie neben nander und löfſel— ten die Heidelbeeren. Anne fragte:„Was haſt Du getrieben in all der Zeit? Woher konnteſt Du wiſſen, daß ich hier bin in dieſem Som— mer?“ Ja— was hat er getrieben? Alltägliches Zeug. Manchmal kam er hierher, im Sommer oder auch zur Winterszeit. Und geſtern, da ſalz er mit einmal geöffnete Fenſterläden und über dem Kamin Rauch. Und ſo war er heute ge⸗— kommen. Er bereute es nicht. Er hatte geſe— hen, daß er noch nicht vergeſſen war und das.. Nein, genug. Er brach ab. 4 Sie wandte den Blick der Landſchaft zu. „Nein, man vergißt Dich nicht“, ſagte ſie leiſe. „So wenig, wie man den Frieden dieſes Ta— les vergißt oder den ſanften Schwung jener Bergkette, ſo wenig, wie man den Duft des Heus je vergeſſen kann oder die glitzernde Ein⸗ ſamkeit verſchneiter Tannenwälder“. ſagte ſie nicht, aber vielleicht war das genug, wenn man bald anderthalb Jahrzehnte lang am Aequator gelebt hatte. Eine Hummel flog vorüber, und ihr Summen fiel in das Schwei⸗ gen der Menſchen.„Biſt Du glücklich gewor⸗ den, Anna?“ fragte er. „Es gibt überall nur den Alltag“, war ihre Antwort.„Aber da ſind die Kinder, und ich habe mich manches Mal gefragt, ob ich wohl wünſche, daß es Deine Kinder ſeien. Aber Gregor— wäre das die Erfüllung gewe⸗ ſen— oder das Glück?“ Ja. da hatte ſie die Antwort gegeben auß nichts Pd. und Wehrfrage Maſſenkundgebung der„Eiſernen Front“ in Köln. Köln, 5. 9. Auf einer Maſſenkundgebung der „Eiſernen Front“ in der Rheinlandhalle rich— tete der frühere Polizeipräſident Grzeſiuſki heftige Angriffe gegen den Reichskanzler von Papen. Wenn die Staatsautorität gelitten ha— be, ſo ſei dies nicht die Schuld derjenigen, die die Verfaſſung von Weimar geſchaffen hät— ten, ſondern derjenigen, welche die Träger des bisherigen„Syſtems“ in der übelſten Weiſe beſchimpft und verleumdet häten. Die Arbei⸗ terſchaft ſei durch den neuen Kurs vom Staga⸗ te weggeſtoßen und in die gleiche gefühls— mäßige Situation wie vor dem Jahre 1918 verſetzt worden. Der Reichstagsabgeordnete Sollmann nahm zu dem Vorſtoß Schleichers in der Wehrfrage Stellung. Die ſozialdemokratiſche Reichstags⸗ fraktion werde den deutſchen Schritt in der Wehrfrage rein ſachlich und insbeſondere auf ſeine außenpolitiſchen Wirkungen hin prü⸗ fen. Die innere Politik der Regierung v. Pa⸗ pen, vor ollem ihre Duldung der Privattrup⸗ pen Hitlers, ſei eine ſchlechte Vorbereitung des wehrpolitiſchen Vorſtoßes. Die franzöſiſchen Politiker und Militärs, die ſich weigerten, den Teil des Verſailler Friedensvertrages, der die allgemeine Abrüſtung zuſage, zu erfüllen, hätten kein Recht, ſich über den deutſchen Vor⸗ ſtoß zu beklagen. Die deutſche Sozialdemo⸗ kratie wolle keine Aufrüſtung, ſie wolle aber auch nicht, daß auf irgend einem Gebiete der Unterſchied zwiſchen Sieger u. Beſiegten ver⸗ ewigt werde. Die Sozialdemokratie wolle die volle Gleichberechtigung ihrer Nation. Wehr⸗ techniſch ſei die Partei auf die Organiſations⸗ form der jetzigen Reichswehr, ihre Rekrutie⸗ rungsmethoden und ihre lange Dienſtzeit nicht feſtgelegt. Man müſſe erſt einmal wiſſen, was die Regierung eigentlich wolle, ehe man ſich verantwortlich äußern könne. Sollmann warnte am Schluß ſeiner Rede das Zentrum, ſich auf K itions ve bandlun 9 mit den Nattonalſozialiſten einzulaſſen. In dem Augenblick, wo das Zentrum in Deutſchland auch nur einen Schritt auf dei! Bahn des Fascismus mache, werde die So⸗ zialdemokratie in ihrem Kampf keinen Unter⸗ ſchied zwiſchen dem Nationalſozialismus und dem Zentrum mehr kennen. Handelstfeil Mannheimer Produktenbericht. Mannheim, 5. 9. Inlandsweizen, gut, ge⸗ ſund und trocken, 76— 77, 22,50 22,75, In⸗ landsroggen, gut, geſund und trocken, 72—73, 17,75, Inlandshafer, neuer, 14.50—15, inl. Sommergerſte 17.50—19.25, Futergerſte 16.25 46,75, Platamais gelb m. S. 1717.25, ſüd⸗ deutſches Weizenmehl, Spezial Null, per Sep— tember— November 33.20, desgleichen mit Auslandsweizen 34.20, ſüdd. Weizenauszugs⸗ mehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit. 36.20 bezw. 37,20, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 25.20 bezw. 26.20. Roggenmehl, 60—70proz. Ausmahlung, je nach Fabrikat, 25— 26.25, feine Weizenkleie 8.25, Biertreber 10.40 10.70, Erdnußkuchen 12.75. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 5. 9. Zufuhr und Preiſe: 273 Ochſen 27—36, 212 Bullen 18—28, 251 Kühe 10-27, 489 Färſen 24—36, 789 Kälber, 28.— 45, 39 2229, 2834 Schweine 42—50, 7 Zie⸗ gen 10—15. Marktverlauf: Großvieh mittel, Kälber mittel, geräumt, Schweine mittel, ge⸗ räumt. 51 dalen für den 6. Seplember 1932 Sonnenaufgang 5.46, Sonnenuntergang 19.00, Mondaufgang 13.39, Monduntergang 20.46 Uhr.— 1729: Der Philoſoph Moſes Mendels⸗ ſohn in Deſſau geb.— 1757: Der franzöſiſch⸗ Staatsmann Marie Joſeph de Lafaytte in. Chavagnae geb.— 1813: Sieg der Preu über die Franzoſen, Sachſen und Württemben 2 ſeine geheimſten Gedan Mehr! ö 0 und ſie hatte recht. Er konnte jetzt gehen, alles war in beſter Ord⸗ nung. Er ſtand auf, Anne erhob ſich eben⸗ falls. Sie reichten ſich die Hände, dann ging er fort, über die Wieſen und verſchwand zwi⸗ ſchen harzduftenden Tannenſtämmen. Die Stil⸗ le breitete eich wieder aus über Berg und Tal.— Gerda kam zurück und fragte nach Gregor: „Wo iſt er geblieben?“ „Er iſt fortgegangen“, ſagte Anne.„Viel⸗ leicht war es nur ein Traum“. Rache eines Telephoniſten In Caen(Bretagne) war der Teufel los. Wollte man da mit Paris ſprechen, dann mel⸗ dete ſich wohl zuerſt der gewünſchte Teilneh⸗ mer, doch plötzlich fing ein unſichtbarer Drit⸗ ter zu fluchen an und entpuppte ſich ſchließ⸗ lich als ein völlig Unbekannter aus Rouen oder Metz. Die Beſchwerden hagelten nur ſo auf das Poſtamt in Caen herein. Der arme Poſtdirektor ſetzte ſich ſchließlich ſelbſt an den Schaltkachen. Nach zwei Stunden mußte er— beinahe reif fürs Irrenhaus— ſchleunigſt ab⸗ gelöſt werden. Nachdem dieſer Zuſtand zwei Tage geherrſcht hatte, ſchickte die Oberpoſtdi⸗ rektion den Beamten Hareng— zu deutſch Hering— auf die Reiſe nach Caen. Da der Mann ſich ſagte, daß der Teufel nicht gut in der Zentrale zu Caen, ſondern irgendwo an⸗ ders im Lande ſitzen mußte, ſo fuhr er mit dem Kraftwagen auf der Landſtraße von Paris nach dem bretoniſchen Städtchen. 50 Kilometer vor Caen fand er plötzlich Veranlaſſung, zu halten. Da kletterten nämlich ein paar Leute auf den Fernſprechmaſten herum und prüften allem Anſcheinn nach die Leitungen. Höchſt intereſſiert rief der Beamte den Führer des kleinen Trupps:„Na, irgend etwas gefunden? Nein? Ihr Name? Le Harenge! Merkwürdige Aehnlichkeit. Wir ſind ja beinahe Namensvet⸗ tern. Na, viel Glück!“ Dann fuhr er weiter nach Caen. Dort erzählte er ſo gan; nebenbei von der kleinen Begegnung. Der Poſtdirektor aber ſtaunte:„Le Harenge? Habe niemals einen Leitungsauffeher, dafür aber einen unge⸗ ſchickten Telephoniſten dieſes Namens gehabt!“ Kurz und gut: Die Polizei wurde gebeten, ſich den jungen Mann einmal genauer anzuſehei Die heilige Hermandad kam dieſem Wunſche ſo gründlich nach, daß ſie einen gamen Roman aus dem armen Le Harenge herausgquetſchte: „Ja, ich war früher auf dem Poſtamt in Caen als Telephoniſt. Aber da hat man mich ſchlecht behandelt und ſchließlich entlaſſen. Nun wollte ich mich rächen. Da habe ich mir vier Leute geſucht, einen Erdarbeiter, einen Teerarbeiter, einen Mechaniker und einen Schloſſer. Denen ſagte ich, ich hätte Leitungspatrouille zu ma⸗ chen und ſie ſollten mir helfen. Wir haben uns dann auf eine gefälſchte Beſcheinigung hin aus dem Depot geholt, was wir an Werkzeug brauchten. Dann ſind wir auf die Maſten ge⸗ klettert, und während der Mechaniker die Lei⸗ tung wirklich prüfte und die anderen Arbeiter die nächſten Maſten freilegten und neu teerten, brachte ich die verſchiedenen Drähte durcheinan⸗ der und freute mich, wenn ich dann an meinem Horchapparat hörte, wie die Leute fluchten.“ — Die Polizei war ſprachlos:„Wovon ha⸗ ben denn Ihre Leute gelebt?“—„Bezahlt habe ich ſie ſelbſt. Ich hatte noch ein paar Erſparniſſe. Und dann waren mir einmal ein paar Gutſcheine in die Hand gefallen. Die brauchte ich jetzt nur auszufüllen, dann be⸗ kamen wir bei den Bauern Quartier und Eſ⸗ ſen; und da ich mich bei der Eiſenbahnverwal⸗ tung meldete und ſagte, ich hätte auch den Bahntelegraphen zu kontrollieren, ſo ſtellte man mir und meinen Leuten die Draiſine zur Verfügung, und wir fuhren in der Welt her— Humor Ungenügend „Wie gefällt Ihnen Buſter Keaton?“ fragt geſtern einer Herrn Motz. „Buſter Keaton? Wer iſt das?“ fragt Motz zurück. „Was? Sie wilſen nicht, wer Buſter Keaton iſt? Der berühmte Buſter Keaton? Das iſt doch der Mann, der nie lacht!“ „Kunſtſtück!“ ſagt Motz wegwerfend.„Bei den heutigen Zeiten...!“ „Und warum haben Sie Ihre vorige Stel⸗ lung verlaſſen?“ „Es war nicht mehr auszuhalten mit dem kleinen Jungen. Er hat mir immer Sand durch das Schlüſſelloch in die Augen geblaſen.“ Heide im herbſt In Herbſtestagen bricht mit ſtarkem Flügel Der Reiher durch den Nebelduft. N Wie ſtill es iſt! kaum hör ich um den Hügel Noch einen Laut in weiter Luft. Auf eines Birkenſtämmchens ſchwanker Krone Ruht ſich ein Wanderfalke aus. Doch ſchläft er nicht, von ſeinem leichten Throne Aeugt er durchdringend ſcharf hinaus. Der alte Bauer mit verhaltenem Schritte Schleicht neben ſeinem Wagen Torf. Und holpernd, ſtolpernd ſchleppt mit la hn D