Lokales. * Führerwechſel bei den hieſigen Nazis. Wie wir hören, hat der Leiter der hieſigen Ortsgruppe der NSDAP., Herr Rechtsbeiſtand Engel, die Leitung niedergelegt. *Die Schweinezühlung vom 1. Sept. 1932 ergab hier einen Stand von 2251 Stück gegenüber 1817 Stück am 1. Juni ds. Ihs. Hierunter find 7 Zuchteber und 58 Zuchtſauen, von letzteren ſind 32 als trächtig angegeben. Unter 1 Jahr alt werden 2162 und über 1 Jahr alt 24 Schweine regiſtriert. * Neuer Landeskommandant in Heſſen. Mit dem 1. Oktober 1932 iſt der Major von Wachter, bisher Infanterieſchule, zum Kommandeur des 1. Bataillons des Infanterie⸗Re⸗ giments 15 und zum Landeskommandanten in Heſſen ernannt worden. g*Die Wohlfahrtserwerbsloſenziffer der Gemeinde Bürſtadt zählt z. Zt. 290 Wohl- fahrtserwerbsloſenempfänger. * Sängerbundestag. Der ordentliche Bunde sſängertag 1932 des Heſſiſchen Sängerbundes findet am 30. Oktober in Bad Nauheim ſtatt. »Die heſſiſche Tabakernte 1931/32. Im Erntejahr 1931/32 wurden in den Hauptzoll- amtsbezirken Darmſtadt und Worms von 1054 Tabakpflanzern rund 35 100 Ar Tabak angebaut. Die Mehrzahl der Pflanzer(725) mit rund 28 000 Ar Anbaufläche entfällt dabei auf Worms. Die Menge des geernteten Tabaks in dachreifem, trockenem Zuſtand betrug 613 000 Kg., darunter 465 000 Kg. im Wormſer Bezirk. Durchſchnittlich wurden auf einem Hektar im Zollamtsbezirk Darm- ſtadt 2011 und im Bezirk Worms 1676 Kg. ge⸗ erntet. Der Reichsdurchſchnitt von 2238 wurde alſo nicht erreicht. Bei einem mittleren Preis (nach amtlichen Angaben) von 121 Mark je Doppel- zentner im Hauptzollamtsbezirk Darmſtadt und 114 Mark im Bezirk Worms beträgt der Geſamt— wert der heſſiſchen Tabakernte über 711000 Mk. (darunter Bezirk Darmſtadt 179000 Mk., Worms 532000 Mark). Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 6. September 1932. Anweſend waren 17 Herren des G.-R. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth; das Protokoll Herr Oberſekretär Pfützer. Der Zu— hörerraum und der Preſſetiſch waren leer, da es verabſäumt worden war, die Preſſe einzuladen und hierdurch auch die Oeffentlichkeit von der Sitzung nicht unterrichtet w den uns nun amtlich Bericht: i Nach Ernennung der Herren Weidner und Zöller als Urkundsperſonen wird in den nachge⸗ nannten Tagesordnungspunkten beraten und be⸗ ſchloſſen: 1. Klage der Gemeinde Viernheim gegen den heſſ. Fiskus wegen Einbehaltung der Bouholz⸗ rente. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von den geführten Verhandlungen und bedauert es außer- ordentlich, daß der Heſſ. Fiskus die den Viern⸗ heimer Ortsbürgern zuſtehenden Rezeßbaugelder rechtswidrig einbehält. Der Rat erſucht im In⸗ tereſſe einer reibungsloſen Zuſammenarbeit mit den ſtaatlichen Stellen, daß die Auszahlung der Bau⸗ holzrente ohne gerichtliche Endſcheidung erfolgt. 2. Reichshilfe zur Erleichterung der Wohl⸗ nisnahme von den geführten g der Rat einſtimmig feſt, daß die erſtatteten Berichte der Bürgermeiſterei weder nach Form und Inhalt zu beanſtanden ſind. i 3. Verkauf der Moenania. Von dem Er⸗ ſuchen des Rechtsanwalts Dr. Jordan in Mann⸗ heim vom 30. Auguſt 1932 wird Kenntnis ge⸗ nommen und beſchloſſen, dieſes Angebot als nicht diskutabel abzulehnen. Für den Fall, daß die Chem. Fabrik Fridingen die hieſige Fabrik in Be⸗ trieb ſetzt und 20— 30 Viernheimer Arbeiter be⸗ ſchäftigt, ſollen dieſer Firma weitgehendſte Steuer⸗ erleichterungen zugeſichert werden. Die betreffende Firma ſoll hiervon in Kenntnis geſetzt und zu einer Beſprechung eingeladen werden. 4. Beſoldung der Gemeindebeamten; hier des Verwaltungsinſpektors u. des Gemeinderechners. Tagung des heſſ. Handwerks der Kreil im heſſiſchen handwerk beigelegt— Kammerpräſident nohl zurückgelrelen Ingelheim, 5. 9. Samstag und Sonntag fand hier die Tagung des Landesverbandes des heſſ. Handwerks und Gewerbes ſtatt. Sie wurde mit einer Sitzung des Hauptausſchuſſes eröff— net. Der dabei erwarteten Senſation wurde dadurch die Spitze abgebrochen, daß der Vorſit— zende der Heſſiſchen Handwerkskammer, Nohl, ſein Amt niederlegte, der Bezirksverband Groß— Gerau die Beleidigung gegen die Handwerks— kammer zurücknahm und ihm Einſicht in die Akten der Handwerker-Zentralgenoſſenſchaft durch eine gewählte Komiſſion gewährt wurde. Damit iſt nun endgültig der ſeit einem Jahr beſtehende Streit im Verband beigelegt. Die Anträge der einzelnen Bezirksverbände kom— men in der am Sonntag in der Hauptverſamm— lung gefaßten Entſchließung zum Ausdruck. Außerdem wurde noch ein Antrag auf Bildung eines Landesfachverbandes für das Baugewer— be und die Forderung eines ſchleunigen Erlaſ— ſes der heſſiſchen Ausführungsverordnung zur Reichsverordnung über die Baumeiſterberufs— bezeichnung zur weiteren Behandlung gutge— heißen. Die Hauptverſammlung am Sonntag war von etwa 2000 Meiſtern aus Heſſen be— ſucht. Nach einem Referat des Schloſſerober— meiſters Francois-Leipzig wurde eine Ent— ſchließung gefaßt, in der es heißt:„Ein einzi⸗ ger Schrei der Not geht durch die Reihen des deutſchen Handwerks und Gewerbes. Dem Be— rufsſtand, den man ſo oft als die ſtärkſte und zuverläſſigſte Stütze des Staates anerkannte, hat die Wirtſchafts⸗, Finanz⸗ und Sozialpolitik des letzten Jahrzehnts den notwendigen Le⸗ bensraum entzogen. Den berechtigten Wünſchen hat man die Erfüllung verſagt und damit den ganzen Stand an den Rand der Verzweiflung und des wirtſchaftlichen Ruins gebracht. Das heſſiſche Handwerk und Gewerbe fordert in ſchickſalsſchwerer Stunde mit allem Nachdruck eine völlige Aenderung des wirtſchaftlichen Kurſes. Es verlangt wiederholt kategoriſch von den Parlamenten und Regierungen des Reichs und des Landes die ungeſäumte Einleitung u. Durchführung wirkungsvoller Maßnahmen im Sinne des Artikels 164 der Reichsverfaſſung für den Schutz, die Erhaltung und Freiheit der mittelſtändiſchen Wirtſchaft, es fordert Schutz gegen fortſchreitende, planmäßige Aufſaugung, Abkehr von allen Sozialiſierungsbeſtrebungen, Gerechtigkeit für ſich und ſeinen Berufsſtand— für den es eine Behandlung nach zweierlei Maß ablehnt. Es wünſcht den Schutz des Ei; gentums, der verantwortlichen Einzelexiſtenz, Anerkennung des geſamten handwerklichen und gewerblichen Berufsſtandes, berufsſtändiſche Vertretung und Schaffung einer berufsſtändi— ſchen Kammer.“— Der am Sonntag nachmit⸗ tag veranſtaltete hiſtoriſche Feſtzug zeigte die Handwerksberufe in ihrer Entwicklung und insbeſondere den Weinbau und die Weinbe— handlung. hel ach Kenn erhandlungen ſtellt Kreisamts Heppenheim vom 12. Au — ſpricht einſtimmig ſein Bedauern d ſich die ſtaatlichen Stellen dem ſeiner Zeit vom Rate aufgeſtellten wohlerwogenen Stellenplan nicht angeſchloſſen haben. ü 5. Das Ortsbürgerrecht des Emil Schneider ſowie deſſen Söhne. Von der Verfügung des Kreisamts Heppenheim vom 29. Auguſt 1932 wird Kenntnis genommen und einſtimmung be⸗ ſchloſſen, die kreisamtliche Auffaſſung in dieſer Sache nicht zu teilen. Die Söhne Guſtav Adolf, Eugen Gottlieb und Emil Walter Schneider wer⸗ den in das Ortsbürgerregiſter nicht wieder einge⸗ tragen, weil der Vater die Vorausſetzungen die an den Erwerb des Ortsbürgerrechts geknüpft ſind, nicht erfüllt hat. Den Söhnen muß es überlaſſen wer⸗ den gegen die Ablehnung das Verwaltungsſtreitver. fahren einzuſchlagen bezw. zu verfolgen. 6. Aufnahme des Andreas Geier in den Heſſ. Staatsverband. Der beantragten Aufnahme wird zugeſtimmt. 7. Schweinezwiſchenzählung vom 1. Septem⸗ ber 1932. Den Helfern wird folgende Vergütung gewährt: 3 RM. für Unterſtützungsempfänger und 5 RM. für die übrigen Zähler. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Chriſtliches Gewerkſchaftskartell. Donnerstag, den 8. Sept., abends 8 Uhr, findet im Gaſt⸗ haus zur Germania eine außerordentlich wichtige Kartellverſammlung ſtatt. Referent: Kollege Mendel, Heidelberg. Um vollzähliges Er— ſcheinen bittet Der Kartellvorſtand. Männergeſangverein 1846. Donnerstag abend ¼9 Uhr Singſtunde Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Dirigent. Reichsbanner Schwarz- Rot⸗Gold, Schutzſport⸗ abteilung. Heute Mittwoch abend 6 Uhr ab Training auf dem Sportplatz. Samstag abend punkt 8 Uhr Spielerverſammlung im Lokal. In Anbetracht der wichtigen Tagesord— nung bitte ich um reſtloſes Erſcheinen. An- ſchließend Schießen. Der Schutzſportleiter. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten den„Viernheimer Anzeiger“ his zum Ende dieſes Monats GRATIS! Danksagung. Für die überaus herzliche ſeilnahme beim Verlust unserer lieben Mutter dankt Familie Adam al Uernpeim. 8 Heute Mittwoch halb 9 Uhr abends außerordentliche Genera- Dersammung der Sportabteilung DK. in der Sporthalle. in der Halle bekannt gegeben. f J. Wilhelm Weil, Präſes. Schöne Ferti- un Läulersehwelge ſtehen ab heute laufend zu billigſten Preiſen zum Verkauf bei Tagesordnung wird Weizengrieß Friſche Eier Klee 1a Speiſe⸗Rei Neue Grünkern ganz und gemahlen 10 Stück 75 und 85 Neue vollfette Salzheringe 1 Stck. 9 Pf. Alle Sorten Käſe z. billigſten Tagespreis 5 Prozent Rabatt!— Lebensmittelgeſchäſt Johann König Waſſerſtraße Helfrich Moltkeſtraße 9 1 Pfd. 15 Pfg. Pfg. Pfg. Pfg. Pfg. Pfd. 28 Stück 8 und 9 ſlenschweie hat zu verkaufen Lorenz Noos Mannheimerſtraße 5 Prozent Rabatt! Tüchtige Druckſachen ſchnell u. billigſt Viernh. 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Havas erklärt, die Veröffentlichung der deut⸗ ſchen Denkſchrift über Rüſtungsgleichberechti⸗ gung ſei in franzöſiſchen diplomatiſchen und Regierungskreiſen nicht ungünſtig aufgenom⸗ men worden. Hauptmann Roehm hat ſeinen Einſpruch ge— bekannten Briefe zurückgezogen. Der Chef der Marineſtation der Oſtſee, Vize admiral Hanſen, wird im Herbſt aus dem Dienſt ausſcheiden. Die Waldenburger Kriminalpolizei hat den früheren kommuniſtiſchen Landtagsabgeordne⸗ ten Schulz unter dem Verdacht des Mordes Fan ſeinem 10jährigen Sohn verhaftet. Die für den Monat Auguſt berechnete Groß⸗ handelsindexziffer iſt mit 95,4 gegenüber dem Vormonat um 0,5 v. H. geſunken. Zu Nachrichten über die Einführung eines gigarettenmonopols wird von zuſtändiger Stelle erklärt, daß im Reichsfinanzminiſterium von derartigen Plänen nichts bekannt ſei. Wirtſchafts⸗ Notverorònung Die vom Reichskanzler in Münſter angekün⸗ digte große wirtſchaftliche Notverordnung iſt ge— ſtartet und in Kraft geſetzt. der Inhalt der Hauptverordnung wie auch der ſo— zialpolitiſchen Ergänzungsverordnung N Veröffentlichungen der Vortage bekannt. Neu ſind Im weſentlichen war durch die die, Regelung der Bürgerſteuer, die finanzpoliti— ſchen Ermächtigungen, die Herabſetzung des Steu— erberzugszuſchlags auf 1 v. H. für f Monat, die Umſatzſteuererleichterung für den Pa— ſteuriſierungsprozeß der Milch und die Gewährung den halben bon 50 Millionen Mark für Inſtandſetzungsarbei— ten an Wohngebäuden. Eine Stellungnahme zum dadurch er⸗ alui Der Plan zur Belebung der Wirtſchaft geht davon aus, daß die Weltkriſe ſich in dem Stadium befindet, welches mit großer Wahrſcheinlichkeit den Die Regierung glaubt Man ſetzt deshalb mit großen öftent— — bis 7 Monate den Betrag von rund 750 Millionen M˖it 5 Mark erreichen werden. Dieſes öffentliche Notſtandsprogramm ſoll nur als Einleitung für die privatwirtſchaftliche Bele⸗ . bung dienen, die ſelbſt ausgelöſt werden ſoll durch Die Entlaſtung der Wirtſchaft mittels Steuernach⸗ laß durch Steuergutſcheine, Gewährung von Steu— „ ergutſcheinen für Mehrbeſchäftigung von Arbeitern 1 und nicht zuletzt durch tarifrechtliche Aenderungen, die eine Entlaſtung auf dem Lohnkonto des einzel— nen Unternehmers inſoweit mit ſich bringen, als bei Neueinſtellung von Arbeitern in beſtimmter Höhe der Arbeitgeber zu Lohnermäßigungen in ge— ſollen N der Produktion eintreten und dadurch zur Vornah— me des aufgeſtauten Reparatur- und Ergänzungs⸗ bedarfs für den Produktionsapparat ſelbſt ange⸗ regt werden. Die Antriebskraft dieſer Entlaſtung und dadurch zu ermöglichende wirtſchaftliche . gelehung ſchätzt man ſo hoch ein, daß die geſamte Wirtſchaft auf ein normales Beſchäftigungsnibeau ſinaufgehoben wird und ſodann in eine normale Konjunkturbelebung eintritt. Die Weltkonjunktur hat im jetzigen Zeitab⸗ ſchnitt der Regierung eine Chanee gegeben, die „ bor ihr keine Regierung hatte. zuſofern hat das Kabinett Papen Glück. Man aun nicht„ankurbeln“ und intervenieren, wenn die Wirtſchaft im Niederbruch begriffen iſt. Der ſeginnende Konjunkturumſchwung in der Welt iſt ein Verdienſt der Regierung Papen, ebenſowenig wie es eine Schuld der Regierung Brüning war, für der Weltwirtſchaftskriſe 5. Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 10 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Anzeigenpreiſe: iernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Beutſchlands u. des Auslands Donnerstag, den 8. September 1932. ſtrophe zu veryindern. Roch vor Wochen wäre ein Plan wie der jetzt vorliegende verantwortungslos zu nennen geweſen. Das Geſicht der Weltwirtſchaft hat ſich inzwi⸗ ſchen geändert und nach Lauſanne, das Brü⸗ ning vorbereitet hat, ſeinen Nachfolgern die Chance gegeben, die der vorangegangene Reichskanzler mit den bekannten„hundert Me— tern“ gekennzeichnet hatte. Wie die jetzige Regierung dieſe Chance zu nutzen verſucht, beweiſt immerhin, daß Projekte— macher, ökonomiſche Feuilletoniſten und Witſchafts⸗ romantiker mit ihren Währungs-, Autarkie- und Schuldabwertungsplänen ſich eine praktiſche Reſo— nanz nicht verſchaffen konnten. Das iſt das Po⸗ ſitive an dem Programm, das wir mit in erſter Linie wohl der tatkräftigen Initiative des Reichs— bankpräſidenten zu danken haben, wenn auch die gedankliche Konzeption des Planes nicht zu den Funktionen des Noteninſtitutes gehören konnte. Aber es gehört zur Ausnutzung dieſer Chance mehr, als ſie nur zu erkennen und einige Steuer— erleichterungen für die Wirtſchaft zu dekretieren, deren Effekt vorausgenommen wird. Die Wieden herſtellung von Staats- und Privatkredit, die Re— ſtituierung des deutſchen Kredits in der Welt über— haupt, wie auch die des freien Waren- und Kapi⸗ dalaustauſchs ſind unabwendbare Vorausſetzungen hierfür. Aber in der Verordnung fehlt jedes Wort über die Zielſetzung der Regierung. Man vermißt eine klare Stellungnahme der Re⸗ gierung zu generellen Zinsſenkungs- und Schuld⸗ abwertungsplänen. Man muß deshalb ſofort die Frage aufwerfen, ob die Bemühungen der Regie— rung hinſichtlich der Zoll- und Handelspolitik hier auf das in der Verordnung geſteckte Ziel ausge— richtet ſind, um der Privatinitiative die Bahnen zu weltwirtſchaftlicher Betätigung weiter offenzu— halten. Dieſes Manko iſt ein Unſicherheitsfaktor, den es zu beſeitigen gilt. Soll das Wirtſchafts⸗ programm, das in dieſer Verordnung nur teilweiſe niedergelegt iſt, zum mindeſten einen pſychologi— ſchen Auftrieb zur Folge haben, dann müſſen wei— tere Verordnungen die Ergänzungen in weltwirt— ſchaftlicher Beziehung, das heißt bezüglich des Ex⸗ ports mit ſich bringen. Private Initiative darf gerade auf dieſem Gebiete durch ſtaatliche Kontin— gentmaßnahmen nicht eingeſchränkt und verküm⸗ mert werden. Auch über kartellpolitiſche Maß— nahmen findet ſich in der Verordnung nichts. Bei Betrachtung des ſozialpolitiſchen Komplexes, wie er in dieſer Notverordnung zu regeln verſucht wird, tauchen ungemein z ah L reiche Bedenken auf, die zu beſeitigen auch durch die ausgeklügelſten Ausführungsbeſtimmun— gen nicht möglich ſein wird. Es iſt an dieſer Stelle nicht der Raum, darauf im einzelnen einzugehen. Die Differenzierung der Tarife und die Prämie— rung der Kurzarbeit wie auch die Subventionie— rung von ſolchen Betrieben mit Steuergutſcheinen, die Neueinſtellungen vornehmen. geeignet, handelspolitiſche zind die Konkurrenzbaſis in den einzelnen Wirtſchafts⸗ gruppen ſo zu verſchieben, daß von den nicht be— günſtigten Betrieben ein Ausgleich zwangsläufig nur von der Lohnſeite her verſucht werden könnte. Dadurch entſteht die Gefahr einer neuen allgemei— nen Lohnregulierung, die den belebenden Effekt der Verordnung an ſich in gewiſſem Ausmaße zu ge— fährden geeignet iſt. Auch hier wird man die näch— ſten Schritte der Regierung erſt abwarten müſſen, um ein endgültiges Urteil fällen zu können. In der Verordnung werden die Gemeinden er— mächtigt, die Bürgerſteuer im letzten Viertel des Kalenderjahres 1932 auf der Grundlage der bisherigen Vorſchriften in der Höhe der Hälfte des Steuerſatzes weiter zu er— heben, mit dem ſie die Bürgerſteuer für das Rech— nungsjahr 1931 erhoben haben. Jedoch wird der Zuſchlag für die Ehefrau nicht erhoben und die Steuerbeträge um 25 Prozent geſenkt, weil die Berechnung der Bürgerſteuer noch auf den Einkom— men des Jahres 1930 beruht. Praktiſch wird alſo ein Lediger, der bisher 18 Mark gezahlt hat, in der Zeit von Oktober bis Dezember 1932 6,75 Mark bezahlen und ein Verheirateter, der 27 Mk. gezahlt hat in derſelben Zeit ebenfalls 6,75 Mk. zu erledigen haben. Außerdem haben die Ge⸗ meinden die Ermächtigung zur Erhebung der Bür— gerſteuer für 1933 erhalten. Hierfür gilt ebenfalls die Erleichterung durch Abſchaffung des Frar zuſchlags. Auch iſt die bisher ſtarre Freigrenze zeweglich geſtaltet worden. In wichtigen Kapiteln iſt die vorliegende B nung eine Rahmenverordnung, die erſt durch änzungs- und Ausführungsbeſtimmungen aus— gefüllt wird. Die Regierung hat ſich aber beſon— ders auf dem ſozialpolitiſchen Ge⸗ biete Vollmachten geben laſſen, die als Auftakt zu einem neuen Kurs gewer i nen. Die Erklärungen, di den, haben auch über eindeutigen Aufſchluß ſtiſch man auch die? f Wirtſchaft auf Grund der Inſtitution der gutſcheine beurteilen darf, ſo ſkeptiſch muß man zu⸗ mindeſtens hinſichtlich der noch ausſtehenden ſozi— alpolitiſchen Maßnahmen ſein. Auch hier wird die Regierung nur nach ihren Taten beurteilt wer— den wollen. Berakungen der Jozialdemoktalen Berlin, 7. 9. Der Vorſtand der Sozialdemo— kratiſchen Reichstagsfraktion hielt am Mitt⸗ woch eine Sitzung ab. Man beſchäftigte ſich mit der innenpolitiſchen Lage und dem be— vorſtehenden Zuſammentritt des Reichstags. Auch wurden die mit dem Wehrmemorandum der Reichsregierung im Zuſammenhang ſtehen— den Wehr- und außenpolitiſchen Fragen be— ſprochen. Als Redner in der Ausſprache über die Regierungserklärung wurden zunächſt die Abgeordneten Löbe und Tarnow beſtimmt. Was wird werden? Berlin, 7. 9. Reichstagspräſident Goe⸗ ring hat die nächſte Sitzung des Reichstages auf Montag, 12. Septembe, 3 Uhr nachmittags pünktlich anberaumt mit der Tagesordnung „Entgegennahme einer Erklärung der Reichs⸗ regierung“. . Am kommenden Samstag wird aller Vorausſicht nach der Empfang des neuen Reichstagspräſidiums durch den Reichspräſi— denten ſtattfinden, weil die Rückkehr v. Hinden⸗ burg für Freitag nach Berlin erwartet wird. Dieſesmal ſtellt die Verſtellung des Reichstags⸗ präſidiums aber keinen formalen Höflichkeits— akt dar, ſondern ſie wird hochpolitiſche Bedeu⸗ tung haben, weil der Reichstagspräſident Gö— ring in der Eröffnungsſitzung bereits einen „Vortrag“ über die Stellung des Reichstags zum gegenwärtigen Kabinett angekündigt hat. Zum erſten Mal alſo wird der Reichskanz⸗ ler vor den Reichstag treten, um ſein Pro— gramm vorzutragen. Die Kritik der Parteien iſt ſchon längſt fertig. Aber wann und wie ſie im Reichstag ſelbſt einſetzen wird, das hängt zu⸗ nächſt ab von den zu treffenden Vereinbarun⸗ gen im Aelteſtenausſchuß, obwohl die Möglich⸗ keit offen bleibt, daß ſich ſofort an die Rede des Reichskanzlers die polftiſche Ausſprache an⸗ ſchließt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Parteien ſich bis zur letzten Konſequenzziehung noch et— was Zeit laſſen, vor allem deshalb, weil in⸗ zwiſchen die Verhandlungen zwiſchen Zentrum und Nationalſozialiſten weiter gehen, und es noch nicht feſtſteht, wann ſie zu einem prakti— ſchen Ergebnis und Abſchluß gebracht werden können. Da man die Auffaſſung des Reichs— präſidenten kennt, da man weiß, daß er au dem„Präſidialkabinett“ unbedingt ſeſthalten will, ſo ſcheint das vom Zentrum immer er— ſtrebte Ziel nunmehr ſtärker gefördert zu wer⸗ den, nämlich eine feſte Arbeitsgemeinſchaft im Reichstag zu bilden, zugleich ein feſtes Pro⸗ gramm aufzuſtellen, um darzulegen, daß eine parteiungebundene Regierung gebildet werden könne, die aber immerhin im Gegenſatz zur jetzigen Regierung über eine feſte Poſition in der Volksvertretung verfüge. Unter Umſtänden können ſich alſo die Ent⸗ ſcheidungen im Reichstag noch lange Zeit hin⸗ ziehen, mit anderen Worten, es iſt fraglich, in welcher Form, wann und ob Abſtimmungen über eingebrachte Mißtrauensanträge u. über Anträge auf Aufhebung der Notverordnungen erfolgen. In einzelnen politiſchen Kreiſen, die beſonders enge Fühlungnahme mit der Reichs⸗ regierung haben, glaubt man nicht an eine Löſung des Konflikts und will ſpäteſtens für Ende September mit chnen. J Beichstags de Sprachlehrerin Mittwoch abend in ihrer Wohnung tot aufge⸗ funden. den iſt. der Auflöſung des Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt. Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden FFF 49. Jahrgang Reichstagsauflöſung wahrſcheinlich Berlin, 7. 9. In politiſchen Kreiſen inter- eſſiert man ſich natürlich lebhaft für die Frage, wie ſich die politiſche Situation nun während der nächſten acht Tage entwickeln wird. Es iſt ö jetzt ſicher, daß der Reichspräſident am Freitag zurückkehrt. Der Empfang des Reichstagsprä— ſidenten Goering, der für Freitag oder Sams⸗ tag in Ausſicht genommen war, wird am Samstag ſtattfinden. In Kreiſen der Wilhelm— ſtraße bezeichnet man dieſen Empfang als einen Höflichkeitsbeſuch. Am Montagnachmi“ tag wird der Kanzler im Reichstag ſein große politiſche Rede halten und daran ſchließt ſich vorausſichtlich die Ausſprache an. In un⸗ terrichteten Kreiſen glaubt man, daß bis etwa Mittwochabend eine Klärung der innerpoliti⸗ ſchen Situation eintreten wird. Nach der au⸗ genblicklichen Beurteilung hält man die Auf— löſung des Reichstages für kaum noch ver- meidbar. Sie würde dann alſo Mitte der näch— ſten Woche erfolgen. Die Neuwahlen würden dann in der erſten Novemberhälfte, alſo vor- ausſichtlich am Sonntag, 6. November, ſtatt⸗ finden. 7 5 52—* Cetzte Radiemeldungen ebb Berlin, 8. Sept. Die 56 Jahre Carl⸗Bruscato wurde alte am Frau Carl lebte ſeit einiger Zeit von ih⸗ rem Manne geſchieden und beſchäftigte ſich als Sprachlehrerin. Als am Mittwoch abend die erwachſene Tochter bei ihrer Mutter erſchien, wurde auf ihr Klopfen nicht geöffnet, ſodaß ſie das Ueberfallkommando herbeirief. Die Beamten öffneten die Wohnung und fanden Frau Carl tot auf dem Fußboden liegend. Der Tatbeſtand läßt die Vermutung zu, daß an der Frau ein Sittlichkeitsverbrechen verübt wor⸗ Die Mordkommiſſion wurde benach⸗ 27011 richtige. Ueberſchwemmungen in Texas. wib Newyork, 8. Sept. In Texas hat ſich das Hochwaſſer zu einer Kataſtrophe entwik⸗ kelt. Der Rio Grande iſt über die Ufer ge⸗ ret ikaniſchen Seite ſind die ne n hrend ſie auf amerika zer Seite ſtandgehalten haben. Mehrere Hektar ſtehen unter Waſſer. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Dollar ge⸗ ſchätzt. Die Zahl der Opfer überſteigt jetzt 12. Zahlreiche Dörſer ſind ohne Verbindung mit der Außenwelt. Ae.— guſend 8 Blutige politiſche Zuſammenſtöße in Leoben und Hallein. witb Wien, 8. Sept. In Leoben kam es geſtern in den Abendſtunden nach einem na⸗ tionalſozialiſtiſchen Appell zu ſchweren Zuſam⸗ menſtößen. Jungſozialiſten griffen, ſoweit ſich bis jetzt ermitteln ließ, Nationalſozialiſtan an, wobei ein SS⸗Mann durch einen Meſſer⸗ ſtich in den Unterleib ſchwer verletzt wurde. Bei neuerlichen Zuſammenſtößen erlitt ein Nationalſozicliſt einen Bruſtſchuß, dem cn; kurze Zeit darauf erlag. Auch in Hallein bei Salzburg kam es bei einer Verſammlung der Nationalſozialiſten zu blutigen Zuſammenſtößen mit Sozialdemokra⸗ ten, wobei es vier Verletzte gab, darunter ei⸗ nen Schwerverletzten. Gendarmerie und Po⸗ lizei mußten aus Salzburg herbeigeholt wer⸗ den. Sprengſtoffanſchlag auf einen litauiſchen Zug⸗ führer wib Eydkuhnen, 8. Sept. Auf den litaui⸗ ſchen Zugführer des zwiſchen Kowno und Eyd⸗ kühnen verkehrenden Perſonenzuges 24 iſt ge⸗ ſtern ein Anſchlag verübt worden. Es wurde ihm in Komno ein an ſeine Adreſſe gerichtetes Paket überreicht; als er es auf der Fahrt öffnete, explodierte der Inhalt. Der Zugfüh⸗ rer wurde vom Zugperſonal in lebensgefähr⸗ lich verletztem Zuſtande auiaefunden. Der . Wagen wurde ebenfalls beſchädigt. Ueber die Gründe zu dem Anſchlag nicht bekannt. N 1 g 21 2 4 1 Hindenburg wieder in Berlin Empfang des RNeichstagspräſidiums bereits am Freitag.— Berlin rechnet mit Reichstags⸗ auflöſung. enb Berlin, 8. Sept. Wie wir erfah⸗ ren, trifft der Reichspräſident bereits Don⸗ nerslag früh in Berlin ein. Mit dieſer früheren Ankunft hängt auch die Vorverle⸗ gung des Empfangs des Reichstagspräſibi⸗ ums zuſammen, der nun bereits am Frei⸗ tag vormittag ſtattfindet. In Berliner maßgebenden Kreiſen rech⸗ net man heute bereits mit der Auflöſung des Reichstages. Die Neuwahlen würden dann in der erſten Novemberhälfte, wahr⸗ ſcheinlich am Sonntag, 6. November ſtattfinden. iſt Näheres noch Adolf Hitler über die Möglichkeit einer Koalition. enb München, 8. Sept. Im überfüllten Zirkusgebäude ſprach am Mittwoch in einer Verſammlung der nationalſozialiſtiſchen Par⸗ tei Adolf Hitler über die politiſche Lage. Er behandelte die Arbeit der NSDAP. in den 13 Jahren ihres Beſtehens und betonte dabei die Legalität, deren ſie ſich bei ihrer Tätigkeit ſtets befleißigt habe. Die alten Exzellenzen würden die nationalſozialiſtiſche Bewegung nicht unterkriegen, die ſich ſtreng an die Ver⸗ faſſung halten und die Verfaſſung verfaſſungs⸗ mäßig ändern werde. Herr v. Papen irre, wenn er meine, die NSDAP. könne heute ohne weiteres zu ihm überſchwenken. Selbſt wenn er, Hitler, wollte, könnte er die Bewe⸗ zung nicht Herrn von Papen ausliefern, denn ſie habe als Bewegung ihren eigenen Willen. Im Hinblick auf die Beuthener Vorgänge hob der Redner hervor, daß er ſich nicht mit der Tat und den Tätern, wohl aber mit ſeinen Kameraden identifiziere. Im nationalſozia⸗ liſtiſchen Reiche würden niemals fünf deutſche Männer wegen eines Polen verurteilt wer⸗ den. Oder glaubten die Herren wirklich, daß der„Begnadigungsſpruch“ beſtehen bleibe? Die Nationalſozialiſten würden zur Eini⸗ gung mit einer anderen Partei kommen, wenn es zunächſt nicht anders möglich ſei, zu regieren. tei nicht für einen Miniſterſeſſel und nicht für Titel. Was die Regierung jetzt beabſichtige, ſei völlig gleichgültig. Sie möge den Reichstag auflö⸗ ſen, die Nationalſozialiſten würden dieſe Re⸗ gierung niemals anerkennen. Die Rede Hitlers wurde nach dem gleich— falls überfüllten Hackerkeller übertragen. Bei⸗ de Verſammlungen verliefen ohne Störung. Etwas wärmer und trocken. Die Brieſe Röhms Röhm zieht den Einſpruch gegen die Ver⸗ öffentlichung zurück. enb München, 7. Sept. Der ſeit einiger Zeit ſchwebende Streit um die von Dr. Hel⸗ mut Klotz vorgenommene Veröffentlichung der bekannten Röhm⸗Briefe hat jetzt ein überra⸗ ſchendes Ende genommen. Röhm hatte gegen Klotz eine einſtweilige Verfügung in der Angelegenheit beantragt u. wurde vom Landaericht abaewieſen. Die mündliche Verhandlung vor dem Bveriande gericht, die im Juli ſtattfand, gelangte zu ei⸗ Er, Hitler, verkaufe die Par⸗ Verhandlung dem Oberland em Verſäumnisurteil, gegen das Röhm Ein⸗ pruch erhob. Darüber ſollte heute vor der 2. Ferienzivil⸗ kammer verhandelt werden. Vor Eintritt in die Verhandlung gab nun der Rechtsbeiſtand von Dr. Klotz bekannt, daß ihm eine halbe Stunde vor dem Verhandlungstermin eine Erklärung Röhms zugeſtellt wurde des In⸗ halts, daß Röhm ſeinen Einſpruch zurückziehe. Eine gleichlautende Erklärung Röhms erhielt auch das Gericht. Damit iſt der Antrag Röhms auf ein Verbot der Wettervervreuung der Broſchüre Klotz, die ſeine bekannten Briefe wiedergibt, zurückgewieſen,, udn Hauptmann a. D. Röhm hat die ganzen Koſten des Ver⸗ fahrens zu tragen. a Chriſtliche Metallarbeiterver⸗ bände zur Wirtſchaſts verordnung old. Darmſtadt, 8. Sept. In Darmſtadt tagte am Mittwoch eine Konferenz der Führer des Chriſt⸗ lichen Metallarbeiterverbandes des Rhein⸗Main⸗ Nahegebietes, die ſich mit der neuen Notverord⸗ nung zur Ankurbelung der Wirtſchaft beſchäftigte. In einer Entſchließung wird geſagt, daß der Chriſt⸗ liche Metallarbeiterverband bereits im Jahre 1930 durchführbare Vorſchläge zur Ueberwindung der Wirtſchaftskriſe gemacht habe. Dieſe Vorſchläge gehen davon aus, daß das geſamte Volk zu einem Notopfer herangezogen werden ſolle. Im Gegen⸗ ſatz zu dieſen Vorſchlägen bringe die Notverord⸗ nung ausſchließlich Opfer für die Arbeitnehmer⸗ ſchaft. Die Arbeiterſchaft ſei aber nicht gewillt, dauernd einſeitige Opfer zu bringen und lehnt die neue Notverordnung als unerträglich ab. Die Volksvertretung und der Reichspräſident werden aufgefordert, die Ausführung der Notverordnung zu unterlaſſen. Nord an der Gall Blutige Ehetragödie im Süvoſten Berlin Berlin, 7. 9. In den Räumen der Mechaniker⸗ Innung im Südoſten Berlins ſpielte ſich eine blutige Ehetragödie ab. Dort erſchien der 25 Jahre alte Maurer Alwin Schmidt und wollte ſeine Frau ſprechen, die bei der Mechaniker⸗ Innung als Kontoriſtin beſchäftigt iſt. Zwi⸗ ſchen beiden Eheleuten kam es zu einem Wort⸗ wechſel, in deſſen Verlauf der Mann plötzlich eine Piſtole zog und auf ſeine Frau mehrere Schüſſe abgab, die jedoch weiter keine Wirkung hatten, da es ſich, wie ſpäter feſtgeſtellt wurde, um eine Gaspiſtole handelte. Inzwiſchen war eine Kollegin der Frau Schmidt hilferufend aus dem Zimmer gelaufen. Als ſie mit einigen An⸗ geſtellten der Innung zurückkehrte, fanden ſie die Frau blutüberſtrömt tot am Boden liegen. Der Ehemann hatte ihr inzwiſchen mit einem feſtſtehenden Meſſer einen furchtbaren Stich in den Hals beigebracht, der ihren ſofortigen Tod zur Folge hatte. Schmidt wurde durch den Hauswirt, der ſeine Büroräume über denen der Innung hat und der die Schüſſe hörte, in dem Augenblick feſtgehalten, als er das Grund⸗ ſtück verlaſſen wollte. Der Täter wurde dem inzwiſchen erſchienenen Ueberfallkommando übergeben. Giftige zchweinekopf⸗Juppe 5 Perſonen ſchwer erkrankt.— Paratyphus! Braunſchweig, 7. 9. Der Landwirt Auguſt Rolf in Rühme hatte auf dem Braunſchweiger Wochenmarkt zwei Schweineköpfe kaufen laſ— ſen, um aus dieſen Köpfen ſowie aus einem Rinderkopf. der von eigenem, im Schlachthaus Der freiwillige Arbeltsdienſt auf neuer Grundlage In Oberheſſen faſt alle verfügbaren Arbeilsloſen beſchäfligt Frankfurt a. M., 7. 9. Seit dem 1. Auguſt iſt bekanntlich der freiwillige Arbeitsdienſt auf neue Grundlage geſtellt. Die neue Verordnung hat ſich beſonders im Bereich des Landarbeits— amts Heſſen(Volksſtaat Heſſen und Heſſen⸗ Naſſau) ſehr ſtark ausgewirkt. Nach dem Stande vom 31. Auguſt betrug die Geſamtzahl der bewilligten Maßnahmen 1218(davon be— endet 277). Gegenüber dem Stand vom Juli iſt die ganz erhebliche Steigerung um über 200 Maßnahmen zu verzeichnen. Auch die Zahl der Beſchäftigten hat eine weitere Zu— nahme erfahren; ſie iſt von rund 23 bezw. 24 auf 25 beſchäftigte je Maßnahme durchſchnitt— lich geſtiegen. Bei weitem an der Spitze ager 12 berletzle bei dem Eiſenbahnunglück von Marſeille Paris, 7. 9. Die Blätter berichten, daß bei der Zugentgleiſung des Schnellzuges Paris— Marſeille 12 Perſonen verletzt wurden, da⸗ von 5 ſchwer. Franzöſiſches Flugzeug über der oberen Moſel Koblenz, 7. 9. Ein franzöſiſches Militär- flugzeug mit der Bezeichnung A 966 überflog heute vormittag die Eiſenbahnſtrecke bis zur Station Palzen. Es wandte ſich dort Luxem⸗ burger Gebiet zu, kehrte aber auf deutſches Hoheitsgebiet zurück und nahm Kurs auf das Heinrich von Gristede Roman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Zigs.⸗Roman-⸗Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 19. Fortſetzung. „Ben uns Holgers war es ſo. Ging es uns gut und hatten wir unſeren Willen, dann wa⸗ ren wir auch gut und hilfreich gegen andere. Aber Unglück vertragen wir nicht, dann wer⸗ den wir ſtarr und kalt und grauſam, wenn es die Dinge mit ſich bringen.“ Sie ballte die ſchöne, ſeltſam kleine, be⸗ ringte Hand. „Das klingt ſo“, ſagte der Herzog mit lei⸗ ſem Tadel,„als wären die Lehren der Chriſten⸗ heit nicht zu den Holgers gedrungen. Soviel ich weiß, iſt Karen ſehr kirchlich und wohl⸗ tätig gegen Arme und Kinder. Meine Schwe⸗ ſter, die Herzogin, hat es oft gerühmt.“ „Weil Karen bis vor kurzem glücklich war und nichts ihr mißriet.“ Sie legte die Hände über die Augen. „Ich ſorge mich ſo um Karen!“ Der Wagen des Herzogs wurde gemeldet. Die Gräfin geleitete ihn durch die Halle zur offenen Pforte, die im Fackellicht weit und hell das Stück dunkler Nacht umrahmte, in dem der prunkvolle Wagen mit den bunten Kutſcherlivreen hielt. Die Gäſte waren in der Halle verſammelt. Der Herzog fühlte, wie die Finger der al⸗ äfin zitterten. Er küßte ſie galant 8 e kl Sie winkte ihm mit der von Steinen blitzen⸗ ſcheinlich und rot. Dann, als der Wagen verrollt war, ſank ſie ermattet in den nächſten Stuhl. Mit einem Male wurde die alte Frau müde, fünfund⸗ ſiebzigjährig, gebrechlich. Die Gäſte gingen. Karen ſah feindſelig zu Griſtede auf, als er Abſchied nahm. Es iſt gut, wenn ſie mich haßt, dachte er. Es iſt beſſer als ihre Liebe. Sein Wagen jagte über den ſchwankenden Meerboden. Am Reiherholz hin ſah er wie ferne Laternen die Lichter der Karoſſen, die den langen Weg zur Reſidenz zurückrollten. Das Feſt war verrauſcht— das letzte Feſt in der alten Holgersburg. Die üppige Feſttafel am Jagdabend in der Holgersburg blieb allen, die mitgetafelt, dauernd im Gedächtnis. Es war die letzte geweſen für immer. Denn am nächſten Morgen, im fahlen Oktoberfrüh⸗ licht, hatte man die alte Gräfin tot auf ihrem Lager gefunden— ein Tod, wie er vielleicht ganz in der Linie ihrer Wünſche lag: ihr Bild in vorgetäuſchtem Jugendglanz zu hinterlaſ⸗ ſen in den Augen all derer, auf die es ihr an⸗ kam. Sie hatte beſtimmt, daß bei der Trauer⸗ feier in der Halle des Schloſſes ihr Jugend⸗ bildnis von Pesne zu Häupten des Sarges ſtehen ſolle, daß ſie nach Seeland in die 50 gerſche a Familiengruft übergeführt wer Arbeiten ſtanden die 399 Verkehrsverbeſſerun— gen, es folgten Bodenverbeſſerungen 303, Maßnahmen der Volksgeſundheit 299, Forſt— arbeiten uſw. 150. Alle andern Bezirke bei weitem überflügelt hat wieder Oberheſſen. Das Arbeitsamt Gießen brachte es auf 386 Maß⸗ nahmen, es folgen Dillenburg, Limburg und Kaſſel mit je über 100 Maßnahmen. In Ober⸗ heſſen hat ſich die intereſſante Tatſache er— geben, daß(mit Ausnahme der Stadtbereiche Gießen, Friedberg und Bad-Nauheim) der allergrößte Teil der in Frage kommenden Er— werbsloſen tatſächlich beſchäftigt war. Nicht zuletzt hat natürlich hierbei auch die Erntezeit hereingeſpielt. Zollamt Nennig. Darüber hinaus flog es einige Zeit zwiſchen der Eiſenbahnſtrecke und dem Moſelfluß hin und her, um ſpäter über Beſch und Perl nach Frankreich zurückzukehren. Die erſte deulſche Aerzlin geſtorben Eßlingen am Neckar, 7. 9. Am Dienstag verſchied hier die erſte deutſche Aerztin Frl. Dr. med. Karline Breitinger im Alter von 81 Jahren. Sie war früher Lehrerin und ſtu⸗ dierte dann in der Schweiz Medizin. Da ſie mit ihrem Schweizer Examen in Deutſchland nicht praktizieren durfte, ſetzte ſie ihre Zu⸗ laſſung an der Univerſität in Straßburg durch und wurde dann nach langen Kämpfen um ihre Zulaſſung die erſte deutſche Aerztin. Griſtede ſprach Karen Holger nicht mehr. den Hand, und ihre Lippen lächelten unwahr⸗ Als er zu ihr fuhr, um ihr ſeine Teilnahme auszuſprechen, nahm ſie ihn nicht an, da die Herzogin Friederike bei ihr war. Er hatte das ſehr wohl gewußt, hatte fern über die Chauſſee den fürſtlichen Wagen rol⸗ len ſehen. Er fürchtete ein Alleinſein mit der Vereinſamten, fürchtete, daß eine ſolche Stunde anders enden könne, als er ſie wollte, fürchtete für die Stärke ſeines Mitleids und den Zau⸗ ber der jungen, trauernden Geſtalt, die ſo hell Und verführeriſch durch die Träume ſeiner letz⸗ den Nacht gegangen war— Er wollte nichts anderes ſein als ein Fernſtehender bei dieſem Trauerfall, für den der ganze Hof an Ehrenbezeigungen das Aeußerſte tat, Sie hatte Rat und Hilfe ge⸗ nug. Sie ſtand in der Fülle teilnehmender Beſuche wie hinter einer Mauer. Nach altem Nachbarbrauch halfen die Leute von Meerwarfen bei allen Vorbereitun⸗ gen mit, um den pompe funebre der Trauerfeier möglichſt prächtig zu geſtalten und den ab⸗ ſcheidenden Herbſt in Kränzen und Girlanden mit den letzten Aſtern des Jahres in die hohe Halle zu tragen, um die Schlußpforte und den weiten Deichweg zum Meer. Griſtede aber fuht in ſein Stadthaus und kehrte erſt am Morgen der Trauerfeier zu⸗ rück. Die Ankunft der däniſchen Verwandten war abgewartet worden. oe he die E ch 1 g rt Mülle efrau im Har Vergiftungserſcheinungen auf. Die vier auf dem Felde arbeitenden Perſonen brachen mit Nervenlähmungen auf einer Wieſe zuſammen. Die Urſache der Vergiftung iſt Paratyphus, Die Erkrankten konnten bis jetzt noch nicht einem Krankenhaus zugeführt werden, weil ſie! die Ueberführung nicht überſtehen würden, Die Behörde hat Reſte des Fleiſches in Rühme beſchlagnahmt und fahndet nach dem Fleiſcher, der die Schweineköpfe auf dem Braunſchweiger Wochenmarkt verkaufte. Die Ehefrau Rolf, die Tochter Marie und der Knecht ſchweben in Lebensgefahr. Großfeuer Altenkirchen(Weſterwald), 7. 9. Geſtern früh gegen 7 Uhr brach aus bisher unbekannter Ur ſache im Anweſen des Landwirts und Bierver legers Karl Schäfer ein Brand aus, der in kür⸗ zeſter Zeit den ganzen Komplex erfaßt hate Da Scheune und Stallungen nicht mehr geret— tet werden konnten, beſchränkten ſich die Weh ren auf den Schutz des großen Wohnhauſes, ohne jedoch verhüten zu können, daß der Dach ſtuhl ein Raub der Flammen wurde. Die Un, glücksſtelle bietet ein Bild troſtloſer Zerſtörung hier und da ragt aus den Trümmerhaufen eine Mauer hervor. Die geſamten großen Ernte vorräte ſind vernichtet, während das Vieh recht zeitig in Sicherheit gebracht werden konnte. Den Schaden iſt beträchtlich. Nah und Jern Worms.(Unterſtützungsſchwindler feſtge— nommen.) Ein vorbeſtrafter 25jähriger Schuh— macher aus Heilbronn, wohnhaft in Worms, wurde wegen Betrugs u. Diebſtahls im Rück falle feſtgenommen und dem Amtsgericht zu— geführt. Der Feſtgenommene erſchien mit einer Gymnaſiaſtenmütze bei hieſigen Aerzten und ſchwindelte einen Trauerfall vor, um eine Unterſtützung zu erlangen. In einem Falle entwendete er trotz erhaltener Unterſtützung einen weiteren Geldbetrag. St. Ingbert.(Von einem Zug überfahren und getötet.) Der etwa 50 Jahre alte Paul Becker von hier war nachts auf den Gedanken gekommen, den Eiſenbahnkörper in der Nähe des Güterbahnhofs zu überſchreiten, un ſchneller in die Saarbrückerſtraße zu lommen. Er wurde von einem herankommenden Zug er— faßt und auf der Stelle getötet. Neunkirchen(Saar). Die gefährliche Schußwaffe.) Ein tragiſcher Unglücksfall in folge Leichtſinns ereignete ſich in Bildſtoch, Beim Hantieren mit einer Schußwaffe entlud ſich dieſe und die Kugel traf eine in der Nähe ſtehende Frau. Dieſe wurde durch den Schuß ſo ſchwer verletzt, daß ſie in bedenklichem Zu— ſtande in das Sulzbacher Knappſchaftslazaret eingeliefrt werden mußte. Goch.(Tödlicher Unfall im Exhaustor.) J. den Niederrheiniſchen Oelwerken waren Ar beiter damit beſchäftigt, Getreide mittels Er haustor zu befördern. Während der Arbeit hatte ſich naſſes Getreide an der Innenwand des Exhaustores feſtgeſetzt, was den Durchlauf der Oelſaat erſchwerte. Der Arbeiter Thomas wurde an einem Strick in den Exhaustor ge⸗ laſſen, um das feſtgeſetzte Getreide zu löſen, Plötzlich ſtürzten etwa 15 Zentner Oelſaat il den Exhaustor, die Thomas unter ſich be— gruben. Er konnte nur noch als Leiche gebot gen werden. Die wortkargen Menſchen waren von Trauer erfüllt. Die meiſten hatten keine Zeit gekannt, in der die alte Gräfin nicht in det Holgersburg ſaß. Sie war nicht nur ihte Wohltäterin geweſen— ſie war etwas al deres noch. Dunkel, ohne daß ſie es ausdrücken konnten erfüllte ſie wie eine Ehre das Bewußt ſein, daß das ärmſte alte Weib im Dorf, die Hellſeherin am Siel, und der ganze flachs⸗ blonde Nachwuchs ſeit langem dem Herzen; dieſer alten Dame näher geſtanden hatten aß die ganze bunte, ihnen ſo fremdartige Welt der Reſidenz. Sie wanden Tannengirlanden bei Tag und Nacht, banden Diſteln und Strandgrün hinei und ſchmückten den Weg vom Schloß zum Ha fenplatz. 8 Im engen Gedränge der Abſchiedsfeier ſtand Griſtede halb verborgen im Dunkel der Wand, Er ſah von Karen nur die hohen, ſchwal umhüllten Linien. Bardenwieks Stimme ſchol müchtig duech den Naum. Des Herzogs Geſich ſah mit müde geſenkten Lidern alt und ſor genſchwer aus; voll Haltung ſaß er da, in jedem Augenblick deſſen bewußt, was er ba ſo melancholiſ then Gelegenheiten zu r praſen, tieren hatte. Jemand, der immer ſeine Pflicht tat, wie die Stunde ſie brachte, der ſtets alf dem Poſten war, auf den er nun einmal ge ſtellt. 1 Die Herzogin war nicht gekommen Nau lich! Der Leibarzt kannte es auch nicht duldel für die) he Frau. Welch ein Wetter! Regel boden gingen nieder, und die großen Peck rfannen vor dem Schloßportal hatten ſchwelt f el währen 8 5 zuſe blieb. Bei allen fü Perſonen traten faſt zu gleicher Zeit ſchwen saurfunde.) Im Frühjahr Mainz.(Rettungsun e oberhalb der alten Eiſenbahn⸗ ds. Is. ken brücke ein mit zwei Perſonen beſetztes Paddel⸗ boot. Der des Schwimmens unkundige Albert Beil aus Weiſenau war dem Ertrinken nahe und wurde durch den 19 jährigen Kaufmann Georg Schollmayer aus Koſtheim gerettet. Dem letzteren wurde anläßlich ſeiner hervorra⸗ genden Leiſtung durch den Miniſter des In⸗ nern eine Ehrenurkunde zugeſtellt. Mainz.(Mainz bewirbt ſich um den Deut⸗ ſchen Katholikentag.) Seit Jahren beſteht hier der Wunſch, den Deutſchen Katholikentag wie⸗ der einmal in Mainz begrüßen zu können. dieſer Wunſch iſt auf dem Katholikentag in Eſſen dem Vorſitzenden des Zentralkomitees unterbreitet worden. Es beſteht Ausſicht, daß der Katholikentag in den nächſten Jahren, vielleicht ſchon im Jahre 1934, in Mainz ab⸗ gehalten wird. Worms.(Betrügeriſcher. Regiſtrierkaſſen⸗ prüfer.) Dieſer Tage erſchien ein 37jähriger Monteur aus Weinheim a. d. B. in einem hieſigen Geſchäft, wo er ſich als angeſtellter Monteur für die Prüfung der Nationalregi— ſtrierkaſſe ausgab. Bei dem Kaſſenabſchluß am ſelben Tage ſtellte ſich heraus, daß 10 RM aus der Kaſſe entwendet waren. Der angeb— liche Prüfer konnte hier feſtgenommen werden. Worms.(Ladendiebinnen feſtgenommen.) In zwei hieſigen Warenhäuſern konnten drei Ladendiebinnen aus Bobenheim und Metten— heim auf friſcher Tat feſtgenommen werden. Offenbach a. Main.(Raubmord aufgeklärt.) Der Anfang d. Is. hier verübte Raubmord an der Telegraphenbeamtin i. R. Anna Kreutzer konnte jetzt durch die gemeinſamen Bemühun— gen der Ermittelungsbehörden aufgeklärt wer— den. Als Täter verhaftet wurden der 24 Jahre alte Klempner Hansmann aus Offenbach, der bereits vor 6 Monaten feſtgenommen wurde und der 23 Jahre alte ſtellenloſe Muſiler Diſt⸗ ler aus Offenbach, der in dieſen Tagen ver— haftet wurde. Beide haben jetzt unter der Wucht der Indizienbeweiſe ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Deidesheim.(Vom Unglück verfolgt.) Der Kraftwagenführer Richard Schäffer ſtürzte in der vergangenen Woche mit einem Laſtkraft⸗ wagen im Iſenachtal die Böſchung hinunter, wobei der Wagen in Trümmer ging, Sch. ſelbſt aber nichts paſſierte. In der Nacht zum Mon⸗ tag kehrte er von einem Ausgang in ſeine neue Behauſung zurück, verwechſelte dortſelbſt ein Fenſter mit einer Tür und ſtürzte vom 2. Stock auf die Straße, wo er mit ſchweren Knochen— brüchen liegen blieb. Er wurde ins Neuſtadter Krankenhaus verbracht. Aus der Pfalz Ludwigshafen.(Fünf Monate wegen fahr⸗ läſſiger Tötung.) Der aushilfsweiſe bei der Firma Gebr. Rothſchild⸗Ludwigshafen als Chauffeur beſchäftigte 24 Jahre alte Kraftfah⸗ rer Philipp Freund fuhr am 18. Juni mit ei⸗ nem Lieferwagen ſeiner Firma durch die Lutherſtraße und wollte die Schillerſtraße über⸗ queren. Beim Einfahren in die Kreuzung wollte Freund einem von rechts kommenden Perſonenwagen ausweichen. Er bog nach links aus, wobei er auf den Bürgerſteig fuhr und einen achtjährigen Knaben dabei ſo ſchwer ver⸗ azte, daß er an den Folgen noch abends ſtarb. Vom Schöffengericht Ludwigshafen wurde Freund wegen fahrläſſiger Tötung zu fünf Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt. Bewährungsfriſt wurde abgelehnt. Kaiſerslautern.(Zwetſchendieb durch Schuß in Lebensgefahr.) In der verlängerten Haſpel⸗ ſtraße wollte nachts ein 19jähriger Burſche Zwetſchen freveln. Er wurde dabei vom Beſit⸗ zer des Gartens ertappt, der einen Schuß auf ihn abgab. Der junge Mann wurde ſchwer ver⸗ letzt und mußte ſofort ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden, wo er operiert wurde. Sein Zu⸗ ſtand iſt ſehr bedenklich. Aus Baden Mannheim.(Motorradfahrer verunglückt.) Auf der Fahrt durch die Dürerſtraße ſtieß ein Kraftradführer mit einem in die Karl Laden⸗ burgſtraße einbiegenden Perſonenkraftwagen zuſammen, Bei dem Zuſammenſtoß wurde der Kraftradfahrer, ein 22 Jahre alter Buchdrucker aus Doſſenheim, auf die Straße geſchleudert, wo er bewußtlos liegen blieb. Der Ver⸗ unglückte erlitt eine Gehirnerſchütterung und ſtarke Hautabſchürfungen, doch ſoll keine Le⸗ bensgefahr beſtehen. Heidelberg.(Geheimrat Brecht 90 Jahre alt.) Der hier im Ruheſtand lebende ehemalige Vor⸗ ſitzende des Großberzoalich badiſchen Oberver⸗ Ceuuise Semechen . Wirhlich besser mit 0 4 Mae 8 9 Srat? ger Friſche den 90. gebürtig aus Waldfiſchbach in der Pfalz. Heidelberg.(Rückfalldiebe vor Gericht.) Der 26 Jahre alte Tiefbauarbeiter Franz Xaver Eckſtein aus Tübingen u. der 23jährige ledige Mechaniker Heinrich Weltle aus Darmſtadt haben teils gemeinſam, teils einzeln in den Jahren 1931 und 1932 in Heidelberg, Mann— heim, Ludwigshafen, Schwetzingen u. Karls⸗ ruhe 33 Diebſtähle, zum Teil mit Einbruch, ausgeführt. Dabei fielen ihnen 25 Fahrräder. 5 Haſen, 14 Enten, 1 Angora-Kater und ver⸗ ſchiedenes Werkzeug in die Hände. Obwohl der Staatsanwalt Zuchthaus beantragt hatte, war das Gericht milde, indem es E. 2½ Jahre Gefängnis und W. 2 Jahre Gefängnis zu— diktierte. Beiden wurden 5 Monate der Unter— ſuchungshaft angerechnet und die bürgerlichen Ehrenrechte auf 2 Jahre abgeſprochen. Philippsburg.(Er zieht die Konſequenzen.) Der ſeit Monaten wegen Kapitalflucht und Steuerhinterziehung in Unterſuchungshaft ſitzende Karl Halder hat ſeine Aemter als Bürgermeiſterſtellvertreter und Gemeinderat niedergelegt. Puls adern geöffnel und vor den Zug geworfen Dogern. Der Zugführer des Frühzuges Baſel nach Waldshut bemerkte auf der Strecke Alb— ruck— Dogern die Leiche eines jungen Mannes. die neben dem Bahnkörper lag. Die ſofort vor— genommenen Nachforſchungen ergaben, daß es ſich um den 20 Jahre alten Dienſtknecht Moritz Klumpp aus Ulm bei Oberkirch handelt, der in Tiefenbach bedienſtet war. Die Ermittlungen er— gaben, daß Klumpp ſich in ſeinem Zimmer die Pulsadern geöffnet und ſich dann vor den Zug geworfen hat. Von ſeinem Arbeitgeber wird er als ein fleißiger und zuverläſſiger Menſch ge— ſchildert. Ein ſeltener Rheiupfälz. naturweinverſteigerung Bad Dürkheim, 6. 9. Hier fand heute eine Verſteigerung naturreiner Weine des dem Ver⸗ band Deutſcher Naturweinverſteigerer ange— ſchloſſenen Stumpf⸗Fitz'ſchen Weingutes An⸗ nabeg bei Bad Dürkheim ſtatt. Ausgeboten wurden 18 000 Liter 1930er und 1931er Weiß⸗ weine aus Lagen der Gemarkungen Kallſtadt id Dürkheim, ferner 150 Flaſchen 1931er Kallſtadter Trockenbeerausleſe. Das ganze Ausgebot wurde glatt zugeſchlagen. Es koſte— ten die 1000 Liter 1930er durchſchnittlich 925 RM, 1931er durchſchnittlich 824 RM. Für die 150 Flaſchen 1931er Kallſtadter Annaberg Trockenbeerausleſe wurden je Flaſche 7 RM bezahlt. gchweres Einſturzunglück Drei Tote. Paſſau, 7. 9. In der Scheune des landwirt— ſchaftlichen Anweſens der Frau Meinl in Grün— dobl bei Bad Höhenſtadt war geſtern vormittag Feuer ausgebrochen, durch das die ganzen etwa 250 Fuhren umfaſſenden Erntevorräte ſowie die landwirtſchaftlichen Geräte in kurzer Zeit vernichtet wurden. Heute vormittag waren mehrere Leute, auch aus der Nachbarſchaft, mit den Aufräumungsarbeiten beſchäftigt. Das Feuer brannte noch immer weiter. Etwa um 10.30 Uhr ſtürzte plötzlich eine Mauer der aus— gebrannten Scheune ein, durchſchlug auch das Gewölbe und begrub mehrere Arbeiter unter ſich. Aus den Trümmern konnten zwei 17jäh— rige Burſchen und ein 48jähriger Mann, die freiwillig mitgeholfen hatten, nur mehr als Leichen geborgen werden. Ein Mann wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Bei ihm beſteht Lebensgefahr. Mehrere andere Perſonen wurden leichter verletzt. Nachmittags erſchien an der Unglücksſtätte eine Gerichtskommiſſion ſowie Vertreter des Bezirksamts Paſſau zur Vornahme der Unter— ſuchung. Es iſt noch zweifelhaft, ob das Gewöl— de von der niederſtürzenden Mauer eingedrückt der ob nicht der Einſturz des Gewölbes auch das Niederſtürzen der Mauer nach ſich zog. Prozeß Wie weit iſt man verpflichtel, die Behörden von einem geplanten Verbrechen zu unterrichten? Speyer, 7. 9. Der ſeltene Fall eines Verge— hens gegen den§ 139 des Strafgeſetzbuches (Unterlaſſung der Anzeige eines geplanten Verbrechens) beſchäftigte am Dienstag das Amtsgericht Speyer. In der Nacht auf 27. Ja⸗ nuar 1932 brannte die an der Straße Geins— heim Hahnhofen am Waldrand gelegene Au— mühle vollſtändig nieder. Durch die Zeugen— ausſagen des Mechanikers A. Feldbaum aus Speyer, konnten die Eheleute Sauter, die Be— ſitzer der überſchuldeten Mühle, und der in der Nachbarſchaft wohnende Bäcker Werner, der vorſätzlichen Brandſtiftung überführt und ver⸗ urteilt werden. Die Anklage wirft nun dem da— maligen Zeugen Feldbaum vor, daß er von dem geplanten Verbrechen der Brandſtiftung Kenntnis gehabt, es aber unterlaſſen habe, die Behörden davon zu verſtändigen. Es ſteht feſt, daß Feldbaum verſchiedentlich Aeußerungen der Eheleute Sauter, ſie würden die Mühle in Brand ſtecken, um wirtſchaftlich geſunden zu können, gehört hat. Ferner hat er beobachtet, daß Werner brennbare Stoffe(Holz und Pe⸗ troleum) in die Mühle brachte und die Familie Sauter Einrichtungsgegenſtände und Mehlvor— räte vorher ſicherſtellte. Feldbaum war darüber beunruhigt und begab ſich am Abend des 25. Januar nach der Aumühle, wo er nur Werner antraf, den er dringend warnte, die Mühle in Brand zu ſetzen; andernfalls er(Feldbaum) alles verraten würde. Werner ließ ſcheinbar von ſeinem Vorhaben ab. Zwei Tage ſpäter brannte die Mühle nieder. Der Anklagevertre— ter ſah in dem vorliegenden Tatbeſtand die Vorausſetzungen zur Anwendung des 8 139 für gegeben und beantragte eine Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen.— Die Verteidigung führte vor allem ins Feld, daß dem Angeklagten bei Erſtattung einer Anzeige im ungünſtigſten Fal— le, eine Beſtrafung wegen falſcher Anſchuldi— gung hätte drohen können, falls die Eheleute Sauter und Werner geleugnet hätten. Im übri— gen habe es der Angeklagte nur ſeiner Harm— loſigkeit und Einfältigkeit zu verdanken, daß er heute vor dem Gericht ſtehe. Das Amtsgericht Speyer ſprach den Ange— klagten unter Ueberbürdung der Koſten auf die Staatskaſſe frei und führte in der Urteilsbe— gründung aus, daß wohl der Angeklagte zu— nächſt glaubhafte Kenntnis von dem geplanten Verbrechen gehabt habe, daß er aber, nachdem er Werner am 25. Januar gewarnt hatte, der Anſicht ſein konnte, Werner würde ſein Vorha— ben aufgegeben haben. .—˖—j—j»b-W heimkehr der Olympioniken Den heimkehrenden Olympiateilnehmern be Bekanntlich haben die Münchener bei den ä ei teten die Münchener einen jubelnden Empfang. zett knämpfen in Los geles beſonders gut abge⸗ Dalen für den 8. geptember Sonnenaufgang 5.49, Sonnenuntergang 18.55, Mondaufgang 16.11, Monduntergang 22.28 Uhr.— 1767: Der Dichter Auguſt Wilhelm v. Schlegel in Hannover geb.— 1778: Der Dich⸗ ter Clemens Brentano in Ehrenbreitſtein geb. — 1804: Der Dichter Eduard Mörike in Lud⸗ wigsburg geb.— 1831: Der Dichter Wilhelm Raabe in Eſchershauſen geb.— 1841: Der Komponiſt Anton Dvorak in Mühlhauſen in Böhmen geb. Lokales Warnung des Deutſchen Studentenwerks. In letzter Zeit häufen ſich die Fälle, in denen private Unternehmer Werkſtunden beim Ver— trieb von Büchern oder ſonſtigen Waren be— ſchäftigen, in der deutlich erkennbaren Abſicht, das Wohlwollen, das die Oeffentlichkeit dem Werkſtudentum entgegenbringt, als Werbungs⸗ objekt auszunutzen. Das deutſche Studentenwerl warnt deshalb und macht die Oeffentlichkeit darauf aufmerkſam, daß ſie ſich durch ein⸗ gehende Prüfung der von den Werbern vor— gelegten Papiere über den Charakter eines Unternehmens unterrichten kann. In Zweifels⸗ fällen empfiehlt es ſich, bei dem Studenten- werk der nächſtgelegenen Hochſchule Erkundi— gungen einzuziehen. Die Krebsfälle ſteigen. Mit größerem Eifer denn je wird gegenwärtig überall die Auf— klärungspropaganda über die furchtbarſte Geißel der Menſchheit— die Krebserkrankung — betrieben. Und das mit Recht! Denn die neueſten Zahlen der Statiſtik über die wichtig— ſten Todesurſachen der Bevölkerung laſſen ſteigende Tendenzen auf dem Gebiete der Krebsſterblichkeit erkennen. Während früher die Tuberkuloſe der Atmungsorgane als ver— breiteſte Volkskrankheit die meiſten Menſchen dahinraffte, iſt in letzter Zeit eine Abſchwä— chung in den Tuberkuloſefällen eingetreten: dafür ſtieg die Kurve der Krebsſterblichkeit in erſtaunlichem Maße. Nach den letztvorliegen— den Aufſtellungen erlagen nicht weniger als 11681 Perſonen im 4. Vierteljahr 1931 in Preußen einem Krebsleiden; ein Jahr vorher im 4. Vierteljahr 1930, waren es 11333, und im 4. Vierteljahr 1929 insgeſamt 10896. Die Todesfälle an Tuberkuloſe gingen dagegen von 7359 in den Monaten Oktober bis Dezem— ber 1929 auf 7105 im letzten Vierteljahr 1931 zurück. Auffallend iſt der ſtets etwas höhere Anteil des weiblichen Geſchlechts an der Ge— ſamtzahl der Opfer mit rund 55 bis 56. Mehr denn je ſind alſo die Bemühungen um Aufklärung der Bevölkerung zu begrüßen, denn die furchtbare Krankheit iſt— wenn ſie rechtzeitig erkannt und entſprechend behandelt wird— im Anfangsſtadium durchaus mit Er⸗ folg zu bekämpfen. Falſchmünzerwerkſtätte in Karlsruhe ausgehoben. Karlsruhe, 7. 3. In der Durlacherſtraße wurde eine Falſchmünzerwerkſtätte ausge⸗ hoben. Dabei wurde der 32 Jahre alte Joſeph Maucher verhaftet, der erſt vor kurzem aus dem Mannheimer Landesgefängnis entlaſſen worden war. Er hatte mit Gipsformen falſche Fünfmark⸗ und Fünfzigpfennigſtücke ange⸗ fertigt, die aber ſo plump ausgefallen waren, daß er ſich ſelbſt nicht traute, ſie in Verkehr zu bringen. N Mit dem Vanderſchein in der hand. Bargeldloſes Wandern der Jugend. Zu den verſchiedenen Einrichtungen des Reiſens durch bargeldloſen Zahlungsverkehr— erinnert ſei nur an die MEg⸗Reiſegutſcheine und die Reiſe⸗ kreditbriefe der Poſt— kommt jetzt eine wei⸗ tere, die der wandernden Jugend zugute kommt: der Wandergutſchein. Der Reichsver⸗ band für Deutſche Jugendherbergen hat einen ſolchen geſchaffen. Er iſt auf einen Wert von 20 Pfg. normiert und ſoll in erſter Linie dazu dienen, die wandernde Jugend zum Sparen für die Wanderzeit zu erziehen. Der neue Wander⸗ gutſchein, der ſich vorzüglich als Geſchenk für Jugendliche eignet, iſt zur Löſung des Bleiben⸗ Ausweiſes beſtimmt, mit ihm könen alſo in den Herbergen die Unterkunfts- und Verpfle⸗ gungskoſten bezahlt werden. Die Gutſcheine werden von den Ortsgruppen einzeln oder in Heften zu 10 Stück ausgegeben. Ihre Dauer iſt auf zwei Jahre ausgedehnt. Schon jetzt kön⸗ nen ſich alſo die Jugendlichen einen ſicheren Fonds für die Wanderungen im nächſten Som mer anlegen. Weltervotherſage Vorherſage für Donnerstag: Bei kühleren weſtlichen Winden wechſelnd bewölktes Wetter und Auftreten vereinzelter Niederſchläge. Ausſichten für Freitag: Nach leichter Beſſe⸗ rung und erneut anſteigenden Tagestempera⸗ turen wieder zunehmende Unbeſtändigkeit. „Haarglanz“ heilt erkranktes Haar! e und ſpröde gewordenes Haar, das meiſt an geſpal⸗ tenen Spitzen leidet, wird durch„Haarglanz“ wieder friſch und elaſtiſch.„Sawan, erhalten Sie mit jedem weißen Beutel Schwarzkopf⸗Schaumpon, dem milden Haarpflegemittel und auch mit dem hoch⸗ ra⸗ wertigen, kosmetiſch wirkſamſten S e. E tr i t 4 5 Für Blondinen„E lond“,