Wale Und Schöne ar ffir nalonden Fimdunst Das Lcanlschste Monumental— Fümwerk. Aller. Zalan. eule montag 2 ͥ nr nocnmals groge Minger-Vorsteung. in Tonfassung 1 44 Nen a 2 Ia aeg A- eln Garn Meinen Fla Mehr Dehamen, he- Suchen Beule dle gem UH he Werktags.-Vorstellund Antang 8 Uar, ab 9 Unr nochmals alles Zul Söhe. Todes ⸗Anzeige. Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, am Samstag nach- mittag halb 3 Uhr meine liebe Frau, unſere treubeſorgte gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau helene Barbara Hofmann geb. S ch wa b nach kurzer Krankheit, wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente, im Alter von 58 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, Walldürn, Mannheim, Pfungſtadt, furt a. M., den 11. September 1932. In tiefer Trauer: Familie Ferdinand Hofmann l. Die Beerdigung findet heute Montag nachmittag 5 Uhr vom Trauerhauſe, Rathausſtraße 66 aus, ſtatt. Rahm, Butter ſtets friſch, zu haben bei Martin Alter Waſſerſtraße Nr. 46 Sehr billiger Model berhaul! Verkaufe wegen Räumung Schlafzimmer, Küchen, Einzel ⸗ möbel u. Gebrauchs gegenſtände aller Art, Grammophone, Muſik⸗ inſtrumente uſw. Kompl. Schlafzimmer von Mk. 120.— an Betten von Mk. 10.— an Tiſche von Mk. 4.— an Stühle von Mk. 1.— an Küchen von Mk. 15.— an Möbellagerhaus Günther Mannheim, Qu 5, 16 gegenüber dem Pfand- u. Verſteigerungslokal. Frank- Volkschor 9. Ohiober: Herbstkonzert Dieſe Woche finden fol⸗ gende Singſtunden ſtatt: Montag für Bäſſe Dienstag für Tenöre Freitag der geſamte Frauenchor Samstag der geſamte Männerchor. Die Singſtunde beginnt pünktlich /9 Uhr. Niemand darf fehlen. D. V. aller Art, liefert ſchnell u. billigſt Viernh. Anzeiger Druckſachen Bekanntmachung. Betr.: Kokspreiſe. Die Kokspreiſe betragen nunmehr für Koks III. 1,45 RM. ùV•˙ V . 14% ab Lager Für Lieferung frei Haus 15 Pfg. pro Ztr. Bei größeren Mengen Rabatt nach Verein- mehr. barung. Viernheim, den 7. September 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Vergebung von Fuhrleiſtungen. Die Anfuhr des im Rechnungsjahr 1932 nötigen Unterhaltungsmaterials für die Provinzial⸗ ſtraßen der Provinz Starkenburg in nachfolgend aufgeführten Bezirken ſoll im öffentlichen Wettbe⸗ werb vergeben werden. Angebotsvordrucke und Bedingungen liegen vom 12. bis 19. September 1932 mit Ausnahme des Sonntags auf dem Amtszimmer der Bezirks- beamten an den Werktagen von 4—6 Uhr nach- mittags zur Einſicht offen. Erſtere werden dort zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben. Für den Bezirk Bensheim bei Herrn B. O. J. Steinbrecher, Bensheim. Für den Bezirk Darmſtadt lll bei Herrn B. O. J. Weber, Darmſtadt, Neckarſtraße 3, Zimmer 30. Die Angebote ſind verſchloſſen, portofrei u. mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen bis Dienstag, den 20. September 1932, vormittags 11 Uhr bei dem obengenannten Bezirksbeamten einzureichen. Darmſtadt, den 8. Sept. 1932. Provinzialdirektion Starkenburg Tiefbau. ES ist ein Dorigespräch dab man zu jeder Tageszeit im Saftladen ein gutes, angenehm gekühltes Glas Bier bekommt. Saftladen 2. grünen Laub Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 499 Stück Verkauft: 348 Stück Milchſchweine das Stück 5—8 Mk. Läufer das Stück von 10—30 Mk. Marktverlauf mäßig. Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Montag: 5—7 Uhr Schülerturnſtunde ½8 bis 9 Uhr Turnabteilung der Jungfrauen- kongregation. 9 Uhr ab Uebungsſtunde des Trommlerkorps. Dienstag: 5—8—¾j 7 Uhr Gruppenabend der Jung⸗ ſchar. 5—½'7 Uhr 2. Abteilung der Schülerrinnen der Jungfrauenkongregation. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. 8—10 Uhr Hebungsſtunde der Fechtergilde. ½9 Uhr Spielausſchußſitzung in der Harmonie Alle Spielführer haben zu erſcheinen. Mittwoch: ¼9 Uhr Hallentraining ſämtl. Jußball⸗ mannſchaften. Donnerstag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde. ſtungsprüfung.) a 6 Uhr ab Training der Handballmannſchaften und Leichtathletik. 88/10 Uhr Heimabend der Sturmſchar. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde. Freitag: 5— 0/7 Uhr Gruppenabend der Jungſchar. 5—1½7 Uhr 1. Abteilung der Schülerinnen der Jungfrauenkongregation. 810 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. Turner werden gebeten, reſtlos zu erſcheinen. 1/9 Uhr Spielerverſammlung. Leiſtungs⸗ prüfung in Neckarau, Verbandsſpiele. Zu allen Uebungs⸗ und Trainings ⸗Stunden iſt im Sport zu erſcheinen. Die Sportleitung. (Lei- Wochenplan des Turnvereins. Montag: ½8 Uhr Turnerinnen auf dem Waldſportpl. Dienstag: 5 Uhr Schüler auf Sportplatz 1. 5 Uhr Leichtathl. u. Handballſpieler auf Sportpl. 1 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner im Lokal. Mittwoch: 4 Uhr Schülerinnen auf dem Waldſportpl. 9 Uhr Mandolinenabteilung im Lokal. 6 Uhr 1. u. 2. Fußballjugend auf Sportplatz 1. Donnerstag: 6 Uhr 1. u. 2. Fußballmannſchaft auf Sportplatz 1. 8 Uhr Turnerinnen auf dem Waldſportplatz. desu Meule das örogstaad-Programm um Union. 5 Lokales Sterbefall. Am Samstag nachmittag verſtarb nach kurzem, aber ſchwerem Leiden Frau Helene Barbara Hofmann geb. Schwab, Gattin des Herrn Ferdinand Hofmann 1., Rat- hausſtraße 66. Die Beerdigung findet heute nach— mittag 5 Uhr ſtatt. R. I. P. Zu dem Todesfall von Frau Apol⸗ 9 lonia Lammer teilen wir auf beſonderen Wunſch berichtigend mit, daß das allzufrühe Hinſcheiden nicht durch das Wochenbett, das ja ſchon über ein halbes Jahr zurückliegt, ſondern durch eine vorangegangene Grippe, die auf die Lunge geſchlagen iſt, verurſacht wurde. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Radfahren ohne Licht, 1 wegen Muſizieren durch die Ortsſtraßen ohne polizeiliſche Genehmiguug und 2 wegen Dieb— ſtahl und zwar wurde ein Fahrrad geſtohlen ſowie die Lampe von einem Motorrad abgeſchraubt. * Sie haben es geſchafft! Das geſtrige große Fußballtreffen zwiſchen Viern⸗ heim und Waldhof hatte annähernd 6000 Zuſchauer auf den Waldſportplatz gebracht. Viele Beſucher, die ſonſt in ihrem Leben noch nie in Viernheim waren, waren herbeigeeilt, um dieſen intereſſanten Entſcheidungskampf mitzuerleben. Ueber- raſchend hat ſich Viernheim glänzend geſchlagen. Das Endergebnis wurde mit ungeheuerem Jubel aufgenommen. Noch nie hatte Viernheim ſo viele Fremden in ſeinen Mauern geſehen, als bei dem geſtrigen Fußballſpiel auf dem, wie die Mannheimer Zeitungen ſchreiben, ſo herrlich gelegenen Waldſport⸗ platz. Das ganze Ringsherum des Waldſport⸗ platzes war von Menſchenmaſſen angefüllt. Ein Schauſpiel, wie es Viernheim noch nie erlebte. Mit ſtolzer Freude muß man dieſes ſeſtſtellen.— Ein faſt unüberſehbarer Auto- und Fahrräderpark mußte die annähernd 1500 Fahrzeuge aufnehmen. Die Polizei ſorgte für die Ordnung. Die ſiegge⸗ wohnte, tapfere Mannſchaft der„Sportvereinigung“ führt jetzt die Tabelle des Rheinbezirks. Viernheim war geſtern viel genannt.„Sonne lag über Viern⸗ heim“ ſo ſchrieb die Neue Badiſche Landes-Zeitung in ihrer heutigen Morgenausgabe. In der geſam⸗ ten Fußballwelt hat man geſtern aufgehorcht, daß ſelbſt das gefürchtete Waldhof die Niederlage mit nach Haus nehmen mußte. Der tapferen Viern⸗ heimer Mannſchaft zu ihrem verdienten großen Sieg eren herzlichen Glückwunſch! §Lichtbildervortrag über Süd⸗ hat daſelbſt 30 Jahre zugebracht und viel ſehen und erfahren können. Einen beſonderen Anreiz bildet eine große Serie ſehr hübſcher und wechſel— voller Bilder, die uns Landſchaften wie Städte zeigen, und eine Auswahl der Fauna und Flora Südamerikas bringen. Wir wünſchen dem Vortrag vollen Erfolg, umſomehr da uns derartige Dar— bietungen von unſeren alltäglichen Sorgen ein wenig ablenken. Vom Sonntag. Der geſtrige Sonntag war trotz Sonnenſchein und blauem Himmel doch bereits ein Herbſtſonn— tag. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ging ein ſtrömender Regen nieder. Der Sonntag ſelbſt war regenfrei, jedoch rauh und durch den herrſchenden Wind und den aufwirbelnden Staub recht unangenehm.— Im Mittelpunkt des geſam— ten Sonntagsbetriebs ſtand König Fußball und zwar das Spiel der Sportvergg. gegen den Rhein- meiſter Waldhof. 6000 Zuſchauer umſäumten den Waldſportplatz und wurden Zeuge von einem glück— lichen Sieg der Grünen. Die Polizei regelte den Verkehr, denn eine Unmenge Autos und Motor— räder parkten vor dem Sportplatz und in der Fahrrad⸗Aufbewahrungsſtelle wurden ca. 1300 Fahrräder untergeſtellt. Ganz Viernheim hatte das Fußballfieber. Schon die ganze Woche vorher gab es ein Raten und ein Abwägen der Chancen. Wer wird gewinnen? war die große Frage. Nun haben es unſere Grünen mit einer gehörigen Doſis Glück geſchafft. Ungeſchlagen ſtehen ſie an der Spitze der Tabelle in der Gruppe Rhein. Fünf Spiele wurden gewonnen und zwar gegen Gegner, die nicht von Pappe ſind, ſondern einen guten Ruf in der deutſchen Fußballwelt genießen. Ueberall kennt man VfR Mannheim, Neckarau und Wald- hof, die ſich alle dem unbeugſamen Siegeswillen der„grünen Teufel“ beugen mußten. Das geſt⸗ rige Spiel gegen Waldhof war unbeſtreitbar das größte Ereignis das Viernheim im Fußball bis jetzt geſehen hat u. der Waldſportplatz wird geſtern wohl eine Rekordziffer von Beſuchern aufgeſtellt haben. Viernheimer Tonfilmſchau. Viernheim im Zeichen des Ben⸗Hur. Daß geſtern Abend Hunderte wieder umkehren mußten, da der Central⸗Film⸗Palaſt ſchon um 8 Uhr ausverkauft war, war vorauszuſehen. Denn o auch ſchon B igt wurde, gab größtes und erhabenſtes Filmwerk. Es iſt ein farbenprachtiger Monumentalfilm von gigantiſchen Dimenſionen, eine Glanzleiſtung der internationalen Filmkunſt. Ein Filmwerk das über 17 Millionen Mark koſtete. Ein Solches kann heute nicht wieder hergeſtellt werden. Eine ganz beſonders feinſinnige Idee des Regiſſeurs Fred Niblo war es, im Ben-Hur, die Geſtalt des Gottesſohnes, die den ganzen Film beherrſcht, in keiner einzigen Szene zu zeigen. Eine Erſcheinung wie Chriſtus, trägt jeder Menſch in ſeiner Phantaſie ſo erhaben in ſich, daß ihm dieſes Bild durch keine ſchauſpieler⸗ iſche Höchſtleiſtung übertroffen werden kann. Ben⸗ Hur iſt und bleibt das ſchönſte Filmwerk der Welt und niemand ſollte dieſes erhabene Filmwerk ver⸗ ſäumen ſich anzuſehen. Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig als möglich gehalten, damit aber auch Jeder ſich Ben⸗Hur in Tonfaſſung anſehen kann. In keinem Ort der ganzen Umgegend kann man für dieſen Preis Ben-Hur ſehen. Deshalb die paar Pfennige nicht geſcheut und heute Ben⸗Hur angeſehen. Ein Beſuch dieſes einzig daſtehenden Filmwerks zählt zu den ſchönſten Stunden Ihres Lebens und wird Ihnen lange in Erinnerung blei⸗ ben. Der weiteſte Weg lohnt ſich. Man ſichere ſich rechtzeitig Plätze. Vereinsanzeiger. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag den 15. ds. Monats Abends 8½½ Uhr findet im Lokal zum goldenen Stern eine Mitglieder- Verſammlung ſtatt. Beſonders die Bezieher der Geflügel⸗Welt ſind hierzu eingeladen. Der Vorſtand. Sünger⸗Einheit. Dienstag abend 9 Uhr Geſamt⸗ vorſtandsſitzung im Lokal zum Freiſchütz. Die Herren Vorſtandsmitglieder werden hierzu einge⸗ laden. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſitzende. Sport und Spiel. Der Siegeszug der Grünen Waldhof 3:2 geſchlagen! Die„Grünen“ ſetzten geſtern ihren Sieges⸗ zug fort und ſchlugen auch den Rheinmeiſter Wald⸗ hof 3:2. Somit ziert Viernheim noch allein un⸗ geſchlagen die Tabelle. Es war ein hartes Ringen, die ſieggewohnten Blau⸗Schwarzen niederzukanntern. Jedoch es gelang den„Grünen“, wenn auch mit einer gehörigen Doſis Glück. Die zwei Punkte ſind hier geblieben. Freuen wir uns. Eine Nieder- 5 gegen Waldhof hätten wir zwar auch ver⸗ ſch 0 ö ieg u feiern i. erzen könn doch ein Die Reſultate: Amicitia Viernheim— Sportv. Waldhof 31 Phönix Ludwigshafen— Vf. Neckarau 4: VfR. Mannheim— 08 Mannheim 1: Sandhofen— Mundenheim 0: Friedrichsfeld— VfR. Kaiſerslautern 35 Tabellenſtand am 11. September Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Punkte Viernheim 53 5 19: 8 10:0 Waldhof 5 27711 8.2 Ludwigshafen 195 7 8.2 Mundenheim 5 1311 73 Neckarau 5 13:12 64 1908 Mannheim 5 12:17 46 Friedrichsfeld 5 12:21 4:6 VfR Mannheim 5 1112 3.7 5 5 2 Sandhofen 4 17 0:10 Kaiſerslautern 5 219 0:10 Die gewaltige Senſations⸗ Großſilmſchau. Union⸗Film⸗Palaſt 4 Volltreffer! Das Tagesgeſpräch! 4 Kanonen! Die Rache der Afrikanerin— Richard Tal⸗ madge— Der ſchwaze Blitz— Bob Curwood, der Raufbold von Arizona— Jimmy der tapfere Rekrut— Heute. Das Union ſtartet heute mit 4 Großſtadt⸗ ſchlager, jeder Schlager ein Volltreffer, wir wollen noch mehr Beſucher haben darum dieſer gauz ge⸗ waltige Großſtadtſpielplan. Wir zeigen als erſten Schlager, den gewaltigſten Raubtier- u. Abenteuer⸗ großfilm„Die Rache der Afrikanerin“ mit dem beliebten Schauſpieler„Karl de Vogt“ ein Film⸗ werk wie Tarzan, ſpannende Raubtierkämpfe die jeden in atemraubende Spannung verſetzen. Unſer 2. Schlager, der Volltreffer auf den alle warten Richard Talmadge in„Der ſchwarze Blitz“ ein Film der für ſich ein köſtliches Erlebnis iſt, Tal⸗ madge der Name bürgt für volle Häuſer. Unſer 3. Schlager der neue Wildweſtreiter„Bob Cur⸗ wood“ ſtellt ſich zum erſten mal vor in ſeiner beſten Wildweſtſchau„Der Raufbold v. Arizona“ ein echter Wildweſtreißer, geladen mit Hochſpannung, und orginal Wildweſtromantik. Die 4. Senſation. Unſer Bombenlachſchlager„Jimmy der tapfere Rekrut“. Alles lacht Tränen. Wie Sie ſehen, haben wir dieſe Woche wieder eine ganz gewaltige Großſtadtfilmſchau zuſammengeſtellt, damit wir jeden einzelnen zufrieden ſtellen können, verſäume nie⸗ mand dieſe Aufführung denn was Sie hier ſehen für 40 Pfg. das haben Sie noch nicht geſehen 4 erſtklaſſige Volltreffer da muß wieder alles heute u unſerer Weltſtadtſchau, beſucht ſtets das Union ür 40 Pfg 5 s 5„„ O ο 0— 800880 * N e ο 8 ſerneimer fnzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 150 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige üluſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Ar. 213 gitung verlauf Berlin, 12. 9. Die Tribünen, auch die Di— plomatenloge, ſind bis auf den letzten Platz be— etzt. Am Tiſch der Reichsratsbevollmächtig⸗ ten ſitzt an der erſten Stelle, wie früher, der der durch den Reichskommiſſar ſeines Amtes enthobene preußiſche Miniſterialdirektor Dr. Badt. Die Mitglieder des Reichskabinetts ſind vollzählig erſchienen. Von den nationalſozialiſtiſchen Abgeordne— ten haben diesmal nur wenige die Partei uniform angelegt. Reichstagspräſident Goering, der gleichfalls in Zivil erſchienen iſt, eröffnet um 15 Uhr die Sitzung und verkündet das bereits mitge⸗ teilte Ergebnis der Schriftſührerwahl. Es ſind unter den Schriftſührern dielſes Reichstags keine Sozialdemokraten und keine Kommuniſten. Der Präſident teilt dann weiter mit, daß anſtelle des ausgeſchiedenen Abg. Loſſe(Natſ.) der Abg. Backhaus(Natſ.) getreten iſt. Er gibt dann die Konſtituierung der Reichsta aue chüſſe bekannt. Zur Geſchäftsordnung begründet Abg. Torg⸗ ler(Komm.) eine Aenderung der Tagesord⸗ nung. Seit der letzten Sitzung ſei jene Not⸗ verordnung erſchienen, die die Arbeiterſchaft ugunſten der Beſitzenden in ſchlimmſter Weiſe belaſte. Das Schickal der Arbeiterklaſſe dürfe nicht abhängig gemacht werden von den Verhand- ungen über das Schickal des Reichstages. Früher hätten die Nationalſozialiſten ſo etwas Kuhhandel,, genannt. Von den Kommuniſten werde daher beantragt, auf die Tagesordnung u ſetzen den Antrag auf Aufhebung der Not⸗ verordnung und den Mißtrauensantrag gegen die Reichsregierung. Sollte, wie zu erwarten, die'em Antrag widerſprochen werden, ſo be⸗ antragen die Kommuniſten ſoſortige Anbe⸗ taumung einer neuen Sitzung für heute. Abg. Löbe(Soz.) beantragt, als zweiten bunkt auf die Tagesordnung der heutigen Sitzung den ſozialdemokratiſchen Antrag auf Aufhebung der Not verordnung zu ſetzen. Es ei ja ſicher, daß der deutſchrationale Frak⸗ tionsführer dem kommuniſtiſchen Antrag wi⸗ derſprechen werde. 5 Von keiner Seite kommt Widerſpruch. Dieſe üͤberraſchende Wendung wird mit Bewegung und Heiterkeit aufgenommen, denn damit wäre die ſofortige Abſtimmung über Notverord⸗ mung und Mißtrauensantrag beſchloſſen. Abg. Dr. Frick(Nat.) beantragt, die Sit⸗ zung auf eine halbe Stunde zu unterbrechen. Dieſer Antrag wird mit den Stimmen der Nationalſozialiſten und des Zentrums ange⸗ nommen. Nachdem Reichstagspräſident Goering ſeinen Platz wieder eingenommen hat, erſcheint Reichskanzler von Papen und zeigt oſtentativ eine rote Aktenmappe, das Wahrzeichen der Reichstagsauflöſung in früheren Jahren. Die Kommuniſten machen entſprechende Zurufe. „Reichstagsprüſident Goering eröffnet die Sitzung mit der Erklärung: Nachdem ſich vor⸗ hin kein Widerſpruch gegen den kommuniſtiſchen Antrag erhoben hat, kommen wir jetzt zur ge⸗ meinſamen namentlichen Abſtimmung über den Antrag Torgler auf Aufhebung der Notverord⸗ nung und über das Mißtrauensvotum gegen die Regierung. n von Papen erhebt die Hand, um ſich zum Wort zu melden. 2 Stags Zeitung Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäͤftsſtelle u. von fämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 13. September 1932. Reichstag aufgelöſt Reichskanzler von Papen überreicht das Auflöſungsdekrel, nachdem er ſich vergeblich zum Work gemeldet halle Berlin, 12. 9. Als bei der am geſtrigen Montag ſtattgefundenen Sitzung des Reichs⸗ tages über den Antrag auf Aufhebung der Notverordnung und über den Mißtrauensantrag gegen die Reichsregierung abgeſtimmt werden ſollte, meldete ſich Reichskanzler von Papen zum Wort. Reichstagspräſident Göring wies die Wortmeldung mit der Feſtſtellung ub, daß das Haus ſchon in der Abſtimmung begriffen ſei. Darauf überreichte Reichskanzler von Papen dem Präſidenten ein Blatt mit der Auflöſungs order, deren Annahme jedoch der Präſident ab— lehnte. Gleichzeitig verließ die Regierung den Saal. Der Präſident ſtellte noch feſt, daß gleich⸗ zeitig über ſümtliche Mißtrauensanträge gegen die Regierung abgeſtimmt werde. Verfaſſungsrechtlich geſehen, gilt damit der Reichstag als aufgelöſt. upweyrenden pHandvewegung:„Wir ſind be⸗ reits in der Abſtimmung, während der Abſtim⸗ mung lann ich das Wort nicht erteilen.„Von den Nationalſozialiſten und der Linken wird dieſe Erklärung mit großer Heiterkeit und mit Zu⸗ ſtimmungskundgebungen begrüßt. Reichskanzler von Papen geht darauf zum Präſidententiſch und legt dort ein Schriftſtück nieder, offenbar die Auflöſungsorder des Reichspräſidenten. Reichstagspräſident Gvering ſchiebt dieſes Schriftſtück zurück und erklärt:„Wir führen jetzt erſt die Abſtimmung durch. Wir waren bereits in der Abſtimmung und bevor ſie durchgeführt iſt, kann ich nichts anderes machen.“ Unter großer Bewegung wird hierauf die na⸗ mentliche Abſtimmung durchgeführt. Die Kom⸗ muniſten rufen:„Nieder mit der Hungerregie— rung!“ Die Regierungsmitglieder verlaſſen unter höhniſchen Zurufen der Kommuniſten den Saal. Bei der namentlichen Abſtimmung geben die Deutſchnationalen rote Neinſtimmen ab. Reichstagspräſident Goering verkündet das Ergebnis der namentlichen Abſtimmung über den Mißtrauensantrag und über die Aufhebung der Notverordnung: Es ſind abgegeben worden 550 Karten, 50 Abgeordnete haben ſich der Stimme enthalten, 32 Karten lauteten mit Nein, 513 haben mit Ja geſtimmt. Der Mißtrauenstantrag und der Antrag auf Aufhebung der Notverordnung ſind damit an⸗ genommen.(Stürmiſcher Beifall) Präſident Goering: Die Abg. Dr. Oberfoh⸗ ren und Torgler haben ſich zur Geſchäftsord— nung gemeldet. Ich erteile jetzt das Wort da— zu nicht. Nachdem bereits die Abſtimmung be— gonnen hatte, hat der Herr Reichskanzler um das Wort erſucht. Nach der Abſtimmung hätte ich ihm der Verfaſſuna gemäß das Wort er— zur Reichslags⸗ teilt. Wahrend der Abſtimmung war das nicht möglich. Während dieſer Abſtimmung hat er mir eine Auflöſungsorder des Herrn Reichspräſi⸗ denten überreicht, ein Schreiben, das nunmehr, da es gegengezeichnet iſt von einem Reichskanzler und einer Regie⸗ rung, die durch die nunmehr durchge⸗ führte Abſtimmung als geſtürzt zu be⸗ zeichnen ſind, hinfällig geworden iſt. (Stürmiſcher Beifall bei den Nationalſoziali- ſten). Der Reichstagspräſident verlieſt dan. die Auflöſungsorder und erklärt dazu noch— mals, daß eine ſolche Auflöſungsorder nicht rechtsgültig ſein kann, wenn ſie gegengezeich— net ſei von einer Regierung, der die überwäl— tigende Mehrheit der deutſchen Volksvertre— tung das Vertrauen entzogen habe und hinter der im Deutſchen Reichstag nur 32 Abgeord— nete ſtehen. Er werde dem Reichspräſidenten von dieſer Tatſache Mitteilung machen und ihn bitten, unter dieſen Umſtänden ſeine Auf— löſungsorder zurückzuziehen. Die Auflöſungs⸗ order komme nicht überraſchend. Schon beim Empfang des Reichstagspräſidiums habe der deutſchnationale Vizepräſident Graef-Thürin— gen dem Reichspräſidenten erklärt, daß ſeine Freunde gegen das parlamentariſche Regiment ſeien. Im Gegenſatz zu dieſer Erklärung wol— le er, Reichstagspräſident Goering, ſtreng nach der Verfaſſung weiterarbeiten und die Rechte der deutſchen Vollsvertretung wahren.(Stür⸗ miſcher Beifall bei den Nationalſozialiſten). Der Reichstagspräſident ſchlägt dann vor, morgen eine weitere Sitzung abzuhalten, mit einer Tagesordnung, die vom Aelteſtenrat be— ſtimmt werden ſoll. ichreiben des Reichskanzlers an Göring Berlin, 12. 9. Reichskanzler von Papen hat an den Präſidenten des Reichstages der letz— ten Wahlperiode, Göring, nachſtehendes Schrei— ben gerichtet: Ich ſielle feſt, daß Sie entgegen dem Artikel 33 der Verfaſſung des Deutſchen Reiches ſich geweigzrt haben, mir in der heutigen Reichs tagsſitzung das Wort zu erteilen. Sie haben mich dadurch gezwungen, Ihnen die Auflö— ſungsurkunde des Herrn Reichspräſidenten zu überreichen. obne ſie verleſen zu können. In dieſem Augenblick war der Reichstag abgelöſt. Die von Ihnen nachher veranlaßte Fort— ſetzung der Sitzung und die von Ihnen ge⸗ leitete Abſtimmung waren verfaſſungswidrig. Auch jede weitere Verhandlung und Beſchluß faſſung des aufgelöſten Reichstages mit Aus⸗ nahme der in Art. 35 der Reichsverfaſſung vorgeſehenen Möglichkeiten würde gegen die Reichsverfaſſung verſtoßen. 1 4 5 I 000 8 Bereitelter Ueberrumpelungsverſuch Eine Darſiellung der Reichsregierung Berlin, 12. 9. Unmittelbar nach der Reichs- tagsſitzung fand eine Preſſekonferenz ſtatt, in der die Reichsregierung folgende Darſtellung der plötzlichen Ereigniſſe gab: Der Abgeordnete Torgler hatte eine Aende— rung der Tagesordnung verlangt, um ſeinen Antrag auf Aufhebung der Notverordnung v. 4. September ſofort zur Abſtimmung zu brin⸗ gen. Gegen den Antrag erhob ſich kein Wider— ſpruch. Die Sitzung wurde auf Antrag des Abg. Dr. Frick auf eine halbe Stunde vertagt. Als die Sitzung wieder eröffnet wurde, ver— liefen die weiteren Ereigniſſe ſo, daß man ſie nur als einen Ueberrumpelungsverſuch, der vereitelt worden iſt, bezeichnen kann. Es wur⸗ de vom Reichstagspräſidenten feſtgeſtellt, daß ſich kein Widerſpruch gegen den Antrag Torg— ler erhoben hätte. Aufgrund deſſen ſtellte er dieſen Antrag zur Abſtimmung. Als dieſer Satz geſprochen war, hat ſich der Herr Reichs— kanzler ſofort zum Worte gemeldet, um dem Reichstagspräſidenten die mittlerweile einge⸗ troffene Auflöſungsorder zu übergeben und ſie zu verkünden. Nach Art. 33 der Verfaſſung iſt jeder Vertreter der Reichsregierung, auch an⸗ ßerhalb der Tagesordnung, zu hören. ngsbeſtimmung hat der Reichs tagspräſident nicht ſtattgegeben, ſondern er hat dem Reichskanzler das erſte Mal, und als der Reichskanzler daraufhin noch einmal das Wort verlangte, auch das zweite Mal zugeru— fen:„Erſt nach der Abſtimmung“. Das wider— ſpricht der Verfaſſung. Der Reichskanzler hat daraufhin dem Reichstagspräſidenten Goering die Auflöſungsorder des Reichspräſidenten übergeben, die folgenden Wortlaut hat: „Aufgrund des Art. 25 RW löſe ich den Reichstag auf, weil die Gefahr beſteht, daß der Reichstag die Aufhebung meiner Verord⸗ nung vom 4. September verlangt. Der Reichs⸗ präſident(gez.) von Hindenburg, der Reichs⸗ kanzler(gez.) von Papen, der Reichsinnen⸗ miniſter(gez.) Freiherr von Gayl. Mit dem Augenblick der Ueberreichung die— ſer Order an den Reichstagspräſidenten iſt ſie rechtsgültig geworden. Die daraufhin noch vorgenommene Abſtimmung iſt rechtsungültig. Selbſt aber dann, wenn dieſe Abſtimmung rechtsgültig geweſen und die Auflöſungsorder erſt nachher dem Reichstag zur Kenntnis ge— bracht worden wäre, auch in dieſem Falle wä⸗ re die Rechtsgültigkeit der Auflöſungsorder nicht zu beſtreiten. Tatſächlich iſt ſie aber ſchon in Kraſt getrete b vor die Ab ti and FF 49. Jahrgang Grenzlandkundgebung in Zweibrücken. Zweibrcken, 12. 9. Zu einer großen Grenz⸗ landkundgebung geſtaltete ſich die Feier der Enthüllung des Denkmals, das in Zwei— brücken den Staatsmännern Ebert, Erzberger und Rathenau errichtet worden iſt. Nach der „Totenehrung, an der ſich über 6000 Reichs— bannerleute aus der Südweſtecke des Reichs beteiligten, folgte gegen 11 Uhr der Enthül— lungsakt, zu dem ſich auf dem Hilgardsplatz etwa 15000 Menſchen angeſammelt hatten. Chefredakteur Braun-Saarbrücken, Mitglied des ſaarländiſchen Landesrats, hielt die Weihe— rede. Er würdigte die Verdienſte der toten Staatsmänner um das Vaterland und ſchloß mit einem Treugelöbnis zu Reich, Nation und Volk. Zentrumspartei, Deutſche Staatspartei und Sozialdemokratiſche Partei ließen Kränze niederlegen. Bei der Grenzlandkundgebung auf der Rennwieſe hielt der frühere preußiſche In— nenminiſter Severing die Hauptanſprache. Er ſtieß dabei auch ins innen- und außenpolitiſche Gebiet vor. Die heutigen Verhältniſſe in der Reichshauptſtadt be eichnete er als nur vorüber— gehend, trat für die Reviſion der Verſailler Beſtimmungen ein und rief die Erſchienenen auf, ſich bereit zu halten für die Verteidigung von Demokratie und Republik. Reichstagsab— geordneter Roth-Mannheim wandte ſich ſcharf gegen den Beſchluß des Zweibrücker Stadtrats, das Denkmal nicht zu übernehmen. Zwiſchen— fälle baben ſich nicht ereignet. Vorboken der Alkoholfreiheil Die Möglichkeit einer Aufhebung oder we— nigſtens einer Milderung des Alkoholverbots ſcheint den Bewohnern der Vereinigten Staa— ten in ſo verführeriſche Nähe gerückt zu ſein, daß bereits große amerikaniſche Aufträge auf die Lieferung von Wein erteilt werden. Dem Beiſpiel anderer iſt nunmehr auch die New Yorker Familienfirma Mouquin gefolgt, die vor dem Erlaß des Alkoholverbots in Neuyork zwei weitbekannte Reſtauration beſaß. Die Fa. hat zunächſt in Frankreich viereinhalb Millio⸗ nen Liter leichten Wein beſtellt, der zur Lie⸗ ferung im kommenden Jahr bereitgeſtellt wer— den ſoll. Man nimmt an, daß Beſtellungen deutſcher Weine in demſelben Umfange erfol⸗ gen werden.Die Beſtellung geht auf das Haupt der Familie Henri Mouquin zurück, einen Greis von 97 Jahren. Der alte Mann lebt in der Zurückgezogenheit eines ländlichen Ruhe— ſitzes in dem Staate Virginia. Als er in der Zeitung den Bericht über die Annahme der „naſſen“ Wahlparole der Demokraten las, ge— riet er in eine ſolche Aufregung, daß er ſofort anſpannen ließ— an das Automobil hat er ſich nicht zu gewöhnen vermocht— und zum ächſtgelegenen ſtädtiſchen Poſtamt fuhr. Hier gab er ein Telegramm an ſeinen 65jährigen Sohn auf, der gerade in Bordeaux weilte, und trug ihm auf, ſofort viereinhalb Millionen Liter franzöſiſchen Wein zu beſtellen. In dem Telegramm erklärte er, ſein Sohn ſez eigent— lich noch zu jung, um das Geſchäft richtig zi: erledigen. Gegebenenfalls werde er ſelbſt die Reiſe nach Europa antreten, wenn das Geſchäft nicht in kürzeſter Friſt zuſtande komme. Wenn der amerikaniſche Beſtellungseifer anhält, ſo wird der europäiſche Weinmarkt wohl bald eine merkliche Belebung erfahren. Ichmuggelverſuch mit dem Leben bezahlt. Karlsruhe. Wie wir bereits vor einigen Tagen gemeldet haben, iſt auf der Strecke Wintersdorf⸗Plittersdorf(bei Raſtatt) am ver⸗ gangenen Sonntag ein Paddelboot gekentert, das von zwei Herren aus Mainz geſteuert wurde. Später hatte ſich herausgeſtellt, daß die Beiden Zigarettenpapier zu ſchmuggeln verſucht hatten, das jedoch bei dem Unfall ins Waſſer fiel. Der eine von ihnen, der ange⸗ geben hatte, daß ſein Gefährte offenbar er⸗ trunken ſei, war am Montag zur Weiterfahrt nach Mainz aufgebrochen. Oberhalb Maxau wurde nun die Leiche des Verunglückten 55 Jahre alten Martin Auſtadt aus Mainz ge⸗ bände der aleo en Dult des Jiorclena, auf die deulſche denkſchriſt über deulſchlands Berlin, 12. 9. In der Antwort, die die franzö⸗ ſiſche Regierung auf die deutſche Denkſchrift in der Gleichberechtigungsfrage erteilt hat, heißt es u. a.: Die Regierung der franzöſiſchen Re⸗ publik iſt ſich bewußt, alles getan zu haben, was in ihrer Macht war, um ein ordnungsmäßiges Fortſchreiten der Arbeiten zu ermöglichen. Sie hat ihren Willen für Herabſetzung der Rüſtun⸗ gen dadurch bewieſen, daß ſie im franzöſiſchen Parlament einen Antrag auf Herabſetzung der Wehrausgaben um etwa 1, Milliarden Franken zur Annahme brachte. Dieſe Herabſetzung ent— ſpricht, wie erkennbar, dem Jahresbetrage an Reparationen, auf die ſie verzichtet hat. Unſere grundſätzliche Auffaſſung iſt, daß man nicht nach Aufrüſtung Einzelner ſtreben darf, ſondern nach einer kontrollierten allgemeinen Abrüſtung. Wenn die deutſche Regierung ſich für berech— tigt erklärt, ihren eigenen Rüſtungsſtand un⸗ ter Berufung darauf zu ändern, daß von dem jetzt in Vorbereitung ſtehenden Abkommen nur unzureichende Ergebniſſe zu erhoffen ſtänden, ſo würde ſie durch ihre Haltung die künftige Verwirklichung der allgemeinen Abrüſtung, wie ſie ſie ihrer eigenen Erklärung nach wünſcht, unmöglich zu machen. Das Ziel iſt, zu einem ſiſchen Reglerung leichberechligungs forderung Abkommen zu gelangen, das den Völkern wirk⸗ liche Friedensgarantien bietet und eine Erleich⸗ terung ihrer Lage ermöglicht. Frankreich nimmt zunächſt keinerlei Vor⸗ rechte in Anſpruch. Es fordert nur ſeinen recht⸗ mäßigen Anteil an einer für alle gleichen Si—⸗ cherheit. Schon jetzt muß darauf hingewieſen wer⸗ den, daß die Aufrüſtung(wie ſie den deutſchen Forderungen zugrundeliegen ſoll. Die Red.) ſich unabwendbar auf alle Gliedſtaaten aus⸗ dehnen würde, die durch Verträge an ein ähn⸗ liches Regime gebunden ſind wie Deutſchland. Ein Aufrollen des ganzen mittel⸗ und oſteuro⸗ päiſchen Problems wäre alſo die unmittelbare Folge, und auf dieſer breiten Grundlage wür⸗ de das Wettrüſten von neuem beginnen. An der Frage, die Frankreich vorgelegt worden iſt, iſt alſo ganz Europa unmittelbar intereſ⸗ ſiert, und Frankreich kann ſich nicht darauf einlaſſen, auf ein Problem von ſolchem Um⸗ fange für ſich allein eine Antwort zu erteilen. Die Entſcheidung liegt allein beim Völtker⸗ bund. Frankreich behalte ſich vor, vor dem Völkerbund die Gründe hierfür darzulegen. Nie„kalten Mamſels“ Eine„Belrugsinlereſſengemeinſchaft“ in den Aſchinger⸗Belrieben— Achlzig Angeſtellte prellen das Un lernehmen um rund 50 000 Um. Berlin, 10. 9.„Zwei Eisbein mit Sauer- kohl! Drei Schweinebraten mit Kartoffeln! Zwei Königsberger Klops!“ Solche und ähn— liche Speiſeangaben hört jeder Berliner, aber auch jeder Beſucher Berlins, wenn er den po— pulärſten und größten gaſtronomiſchen Betrieb der Reichshauptſtadt, der in faſt allen Stadt— teilen ſeine Gaſtſtätten unterhält, beſucht. Junge, meiſt hübſche Frauen ſtehen hinter den Tiſchen, wo die Speiſen an die Kellner aus— gefolgt werden, nehmen die Beſtellungen und die Bons der Kellner entgegen und rufen ſie laut in die Küche hinein die nach ihrem Kom— mando arbeitet und die gewünſchte Anzahl von Speiſen ausgibt. So war es immer bei Aſchin— ger, ſo iſt es bis heute geblieben, aber ſo wird es nicht länger bleiben, denn plötzlich hat ſich herausgeſtellt daß die„kalten Mamſells“, wie der Volksmund die Speiſenausruferinnen nannte ſeit vielen Jahren rieſige Betrügereien begangen haben und dabei nach Kräften von den Kellnern unterſtützt wurden. Zeichensprache bringt es an den Tag. Die betrügeriſchen Angeſtellten arbeiteten nach einem verabredeten Syſtem. Beſtellten zwei Gäſte dieſelben Speiſen, ſo ſchrieb der ſie bedienende Kellner den Bon über eine Speiſe aus und reichte dieſen, eingeklemmt zwiſchen zwei Fingern, der„kalten Mamſell“. Sie wußte ſofort was das Zeichen zu bedeuten habe, rief laut zwei gleiche Speiſen aus und legte den falſchen Bon ab. Die ahnungsloſe Küchenver— waltung gab das Gewünſchte heraus, der Kellner kaſſierte von den Gäſten zwei Speiſen, verrechnete aber nur eine und teilte den„Ge— winn“ zu 50 Prozent mit der Mamſell. Oft, wenn die Ausſicht, daß zwei gleiche Gerichte beſtellt werden, nur gering war, über— gab der Kellner überhaupt keinen Bon, ſondern kratzte ſich an der Stirn. Anſtandslos beſtellte dann die Mamſell das ihr durchgeſagte Gericht und folgte es ohne Bon aus. Oder es ſollten drei gleiche Gerichte verabfolgt werden, dann riß der Kellner eine Ecke des Bons ab, auf dem ein Gericht aufgeſchrieben ſtand. Jede Aſchin— ger-Filiale hatte ihre beſondere Zeichenſprache; denn ſonderbarerweiſe arbeiteten die Betrüger unabhängig voneinander, ebenſo wie ſie, jeder für ſich, auf die Idee gekommen waren, auf dieſe Weiſe den Betrieb zu prellen. „Ueber 50 000 Am„nebenverdienst“. Den Löwenanteil hatten natürlich die Mam⸗ ſells, da jeder Kellner mit ſeiner zuſtändigen Mamſell gewiſſenhaft teilen mußte. Da bei Aſchinger das Kontrollſyſtem nicht lückenlos war und es auch, wie die Direktion des Be— triebes behauptet, gar nicht ſein konnte, weil kein Betrieb ohne ein gewiſſes Vertrauen zu ſeinen Angeſtellten arbeiten kann, hatten die meiſten Kellner und faſt alle„kalten Mamſells“ ihre regelmäßigen„Nebenverdienſte“. Bereits ſeit dem Jahre 1926 wurden dieſe Betrügereien in faſt allen Filialen begangen, ohne daß etwas bemerkt wurde; über achtzig Angeſtellte betei— ligten ſich daran. Der dadurch entſtandene Ver— luſt wird auf mindeſtens 50 000 RM geſchätzt, jedoch wird er wahrſcheinlich bedeutend höher ſein. Allmählich fiel die geheimnisvolle Zeichen— ſprache auf. Der Betrug wurde zuerſt in einer Filiale entdeckt; man glaubte, es handle ſich um einen vereinzelten Fall. Erſt als ſich das Belaſtungsmaterial häufte, wurde eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet, die faſt fünf Monate dauerte. Das Ergebnis war, daß gegen achtzig Angeſtellte das Strafverfahren eingeleitet wer— den mußte. Andere waren ſchon vorher von der Firma friſtlos entlaſſen oder, ſoweit die Ver— fehlungen nicht groß waren, ſtrafweiſe verſetzt worden. Der Rieſenbetrug hat in Berlin großes Aufſehen hervorgerufen. Landwirts Leonhard Jöſt-Gadern brach auf pen im Berlin, 13. 9. Reichskanzler von Papen ſprach geſtern abend im Rundfunk über alle deutſchen Sender. Er führte u. a. aus: Ich ſpreche heute zum deutſchen Volke, weil der ſoeben aufgelöſte Reichstag es nicht für nötig gefunden hat, eine Erklärung der Reichsregierung über das von ihr verfolgte Programm entgegenzunehmen. Der Reichskanzler ſchilderte die geſtrigen Vor⸗ gänge im Reichstag und betonte, daß nach Ar⸗ tikel 33 der Reichsverfaſſung der Reichstags⸗ präſident die Pflicht hat, Vertretern der Reichs⸗ regierung, auch außerhalb der Tagesordnung das Wort zu erteilen. Mit dem Augenblick der Uebergabe des Auflöſungsdekrets, fuhr der Kanzler fort, war der Reichstag aufgelöſt. Die Abſtimmungen, die nach Ueberreichung des Auflöſungsdekrets noch ſtattfanden, ſind ver⸗ faſſungswidrig und damit ungültig. Wie das deutſche Volk ſieht, iſt es der deutſchen Reichs⸗ regierung durch das verfaſſungswidrige Ver⸗ halten des Reichstagspräſidenten unmöglich ge— macht worden, vor dem Volk einen Rechen⸗ ſchaftsbericht über die vergangenen drei Mo⸗ nate zu geben und ihr Programm für die Zu⸗ kunft zu erläutern. Die kommuniſtiſche Abg. Klara Zetkin iſt von den Volksvertretern ange— hört worden, die Erklärung einer nationalen Regierung hört man aber nicht an. Die Reichs⸗ regierung, die ein geſchloſſenes Ganzes bilde, ſei, ſo führte der Kanzler weiter aus, feſt ent⸗ ſchloſſen, den Weg weiterzugehen, den ſie mit ihren bisherigen Handlungen beſchritten habe: Den Weg einer neuen unabhängigen Staats⸗ führung zu der ſie der Herr Reichspräſident be⸗ rufen habe. Reichskanzler von Papen erklärte, daß die erſte Arbeit des Kabinetts der Erledigung der Reparationsfrage gegolten hätte. Das Syſtem der Reparationen, der Youngplan iſt tot und wird niemals wieder lebendig werden. Die Reichsregierung habe, da das deutſche Volk Anſpruch darauf erheben muß, daß es als Volk mit gleichen Rechten und gleichen Pflich— ten wie die anderen Nationen betrachtet wird und zugleich aus Gründen der Zuſammenarbeit mit dem Ausland eine große Frage in Angriff genommen, die Frage der Gleichberechtigung. Damit ſteht die Reichsregierung, im Gegenſatz zu einer Partei, auf einer viel breiteren Baſis, nämlich auf der Zuſtimmung und Unterſtützung des geſamten Volkes. Niemand würde es freu— diger begrüßen als Deutſchland, wenn alle Staaten ihre moraliſche und juriſtiſche Ver⸗ pflichtungen einlöſten und ihre Rüſtungen her⸗ abſetzten. Die Abrüſtungsvorſchläge ſollen gleichmäßig für alle Staaten gelten. Es ſei für Deutſchland unerträglich weiterhin ſchutzlos unter den waffenſtar⸗ renden Staaten des europäiſchen Feſt⸗ landes zu ſtehen. Wir erheben Anſpruch auf Sicherheit. Wir wollen den Frieden! Wir wollen keine kriegeriſchen Abenteuer, aber wir lehnen ein Wettrüſten ab, und niemand hat mit größeren Hoffnungen die Arbeiten der Abrüſtungslonfe⸗ renz geſehen wie Deutſchland. Aber leider ſei die Konferenz ergebnislos verlaufen. Deutſch⸗ land könne an den weiteren Arbeiten der Ab⸗ rüſtungskonferenz nicht mehr teilnehmen, bevor die Frage der Gleichberechtigung nicht im Sin— ne Deutſchlands geklärt ſei. Die Reichs regie rung wiſſe, daß ſie in dieſem Punkte nicht allein ſtehe. Das Kabinett habe ſich noch nicht mit der franzöſiſchen Antwortnote auf die deutſche Denkſchrift befaſſen können, in den nächſten Ta gen werde es aber Beſchluß darüber faſſen, welche weiteren Schritte auf die franzöſiſche Note, deren Inhalt nach ſeiner, des Kanzlers Meinung, nicht befriedigen kann, unternommen werden müſſen. In dieſen Tagen, fuhr der Kanzler fort, wer— de von der Regierung ein gigantiſcher Verſuch unternommen, mit den letzten Reſerven Ar beitsmöglichkeiten zu ſchaffen. Er behandelte dann ausführlich die Notverordnung zur Bele bung der Wirtſchaft, und erklärte, daß die Verordnungen vom 4. und 5. von 12 Monaten gedacht ſeien. In dieſer Zeit entſcheide ſich das Schickſal der deut⸗ ſchen Wirtſchaft und damit des deutſchen Staates. Der ſoziale Gedanke ſoll gewahrt bleiben, von dieſer Richtſchnur habe ſich die Reichs regierung leiten laſſen. Sie laſſe von Nieman den den ſozialen Gedanken angreifen. Unſozial ſei, wer unerfüllbare Wünſche vergeblich zu er füllen trachte und dadurch Arbeitsmöglichkeiten zerſtöre. Sozial aber würde der handeln, der auch bei dem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit dafür ſorgt, daß das ſoziale Gut dem Volke dauernd erhalten bleiben kann. Von Papen erklärte dann noch, daß die deut ſche Verfaſſung einer Reform bedürfe, die Reichsregierung werde es als eine Aufgabe be trachten, dieſelbe durchzuführen. Die Rundfunk anſprache des Reichskanzlers ſchloß mit den Worten: Mit Hindenburg und für Deutſchland! J Großfeuer im Odenwald Waldmichelbach, 12. 9. In dem Anweſen des bis jetzt noch ungeklärte Weiſe Großfeuer aus, das mit raſender Schnelligkeit um ſich griff. Die Scheune, die geſamte Getreideernte, die geſamte Heu- und Ohmeternte, ſämtliche land wirtſchaftliche Maſchinen, darunter eine neun Dreſchmaſchine, und elektriſche Motoren, ſowie die Stallungen und Holzſchuppen fielen dem Brande reſtlos zum Opfer. Die Pferde konn⸗ ten nur unter Lebensgefahr vor dem Erſtik⸗ kungstode gerettet werden. Der Schaden be— trägt nach vorſichtiger Schätzung ungefähr 40 000 RM. 1 Aus Nah und Jern Leutershauſen.(Auf die Tenne geſtürzt.) Der 70 Jahre alte Landwirt Mayer fiel beim Heuhohlen drei Meter tief von der Scheune auf die Tenne. Der Verunglückte zog ſich au⸗ ßer kleineren Verletzungen einen Beckenkno⸗— chenbruch zu und mußte nach Heidelberg in die Klinik verbracht werden. Schönau.(Zu Tode geſtürzt.) Nachts ſah der Löwenwirt Adam Gärtner nach einer am Gerüſt des Hauſes(das Gaſthaus wird gegen⸗ wärtig renoviert) befindlichen Laterne und ſtürzte dabei aus etwa 3 Metern Höhe ab. Den dabei erlittenen Verletzungen iſt der Mann alsbald erlegen. Heinrich von Gristede Roman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Ztgs.⸗Roman⸗Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 23. Fortſetzung. Griſtede hörte geſpannt zu. Seine Augen waren dunkel geworden, er dachte ſcharf nach. Der junge Adjutant war ganz ſtolz, daß er ſo intereſſante Einzelheiten ſervieren konnte. „Es iſt ein ſchwankender Boden mit vie⸗ len Möglichkeiten“, ſagte Griſtede.„Neben dem ernſthaften Beſtreben der Dynaſtie, Wur⸗ zel zu ſchlagen und den Boden zu befeſtigen, gehen immerfort die Abenteuer der minder Pflichtgetreuen hin.“ „Wenn nur meine Kuſine ruhig durch— laviert“, meinte der Adjutant beunruhigt. „Sie iſt aber dem Schutze der Oberhofmeiſterin von der ganzen Verwandtſchaft aufs Wärmſte empfohlen.“ „Der größte Gewinn in Griechenland“, verſetzte Griſtede unperſönlich und faſt do⸗ zierend,„war für jene zu finden, deren Nei⸗ gung darauf hinlief, in den Mußeſtunden Tempelſäulen zu zeichnen oder Grundriſſen nachzuprüfen, die Vergangenheit zu genie⸗ ßen. Die Wunder im Schutt.“ „Sie meinen, der Archäologe hat es da beſ⸗ ſer als der Hofmann?“ „Ja, er ſtand ja außerhalb der Politik.“ „Sie haben ſelbſt viel gezeichnet?“ 1 Nur daß mir bei der Rückkehr „Ja, die Unehrlichkeit dieſer Völker muß empörend ſein. Welch herrliche Vorſtellung verbindet unſereins mit dem Worte„Griechen“. Gott ja, man hat ſeine Not einſt gehabt mit Aufſätzen über Iphigenie oder Achill und hat genügend geſeufzt dabei, und dann blieb ſchließlich doch was hängen. Und beim Som⸗ merurlaub bei meinem Onkel in Heſſen leſe ich res hat er gar nicht im Bücherſchrank. Da res hat er gar nicht im Bücherſchrank. Du muß man ſchon, wenn gerade nichts anderes da iſt.— Griechen!„%s hätte der Olymp ſich aufgetan!“ Ein Volk von Helden, Götter⸗ bildern, wie ja wohl Ihigenie mal ſagt. Und nun hört man, daß ſie ſtehlen wie die Raben. So mehr ein Volk von Dieben und Buſchklep⸗ pern— traurig.“ Und mißbilligend ſchüttelte der junge Adjutant ſein hübſches Haupt mit der wohlgezeichneten und niederen Stirn. Griſtede ſtand in dem Feſtglanz mit zwie⸗ ſpältigem Gefühl Die alte Leeven machte ihm wie immer ein wenig den Hof: N „Manch einer unſerer Hofleute wird auf⸗ atmen, wenn eine Konkurrenz wie Sie ver⸗ ſchwindet! Sie ſchraubten die Anſprüche un⸗ ſerer Hoffräulein zu hoch, verdarben manchem den Preis. Ja, lieber Griſtede. So etwas ver⸗ ſchuldet jemand wie Sie unbewußt. Jemand, der ſo gleichgültig iſt auf ſeinen Effekt der weiblichen Jugend gegenüber. Mein dicker Neffe wird nun wieder begehrenswert wir⸗ ken und die billigen Wille unſerer jungen Herren wieder wie Geiſt klingen. Sie wer⸗ 7 eine intereſſante Erinnerung für uns alle 0 5 f 55 1. eine Art Vergnugungsfahrt an in einer Kette leicht aus dieſem Land. Ich habe Pflichten zu erledigen. Ich will an das Grab meiner El⸗ tern.“ „Natürlich, und das Regiment wird Sie abfeiern wollen. Sie werden Freunde wieder⸗ ſehen, und wohl nicht nur Freunde männ⸗ lichen Geſchlechts! Der Reiz Süddeutſchlands wird um Sie ſein, wo das Leben leichter iſt. Und wenn Sie heimkehren, bringen Sie viel⸗ leicht eine ſchöne, intereſſante Frau von Gri⸗ ſtede nach dem Stil der großen Welt mit und verſchaffen uns eine neuartige Augenweide. „Ich denke an keine Brautfahrt, ſagte er ernſt und abwehrend.„Meine Gedanken gehen andere Wege.“ „Schade, die neuen Geſichter fehlen bei uns. Wir ſind immer dieſelben und der gleiche Kreis, die gewiſſe, abgeſteckte Rangklaſſe. Ab⸗ wechſelung tut wohl.“ Sein letzter Abend! Er ſah ſchon aus einer Art Entfernung auf das feſtliche Treiben, ſah die rieſigen Reiter⸗ beldniſſe an den Wänden, die Ahnen des Herſogshauſes auf langen Mähnen, Steinen blitzend. Uevberall dieſe Vergangenheit dachte er. Ueberall dieſe gewiſſe Kontrolle derer von einſtmals! Ueberall die Vorfahren über den Lebenden! Als ob der Menſch nicht ſelbſt⸗ gültiger ſei, aus ſich heraus, kraft eigenen Rechts und eigener Stärke! Immer nur Glied nach automatiſch wirkendem 1 ge 1 qähligen köſtlichen Pferden mit banddurchflochren und von und ſchiede nahe vo daß= für immer gehen wollte, daß ein Entſchiuß gefaßt wat. Keine Wiederkehr! Er hatte abgerüſtet in Meerwarfen. Seit drei Tagen wohnte er im Stadthaus und arbei⸗ tete noch an den letzten Verordnungen. Er hatte ſein Teſtament gemacht. Es war Ordnung in all ſeinen Büchern. Die griechiſchen und bayriſchen Schulden bis aufs letzte bezahlt. Mit größter Genauigkeit alle Beſtimmungen ausgearbeitet, wieviel von dem Ertrag Meer⸗ warfens für Wohltätigkeit verwendet werden ſollte, und wieviel für die Deiche. b Er hatte ſchriftlich beides ſeiner Nachfol⸗ gerin, Karen Holger, in beredten Worten ans Herz gelegt. Er hatte alles vorbedacht, falls er nicht wiederkam. Er hatte ihr ge⸗ raten, ſich an Paſtor Bardenwiek zu halten, mehr als an die Ratgeber und Freunde am Hof; ihm ganz zu vertrauen, dieſem Mann von ſo unbeſtechlicher Rechtlichkeit und Ge⸗ radſinn; er hatte ſie ihm gewiſſermaßen wle einem Vater ans Herz gelegt, dann, wenn Karen Holger, würde, und die Freier kamen, dieſe Beute zu gewinnen, Karen— die dann ſo reich war als ſchön.— Ihm, der ſo kühl zwiſchen ſeinen Mitmen⸗ ſchen ſtand, wurde der Abſchied von dem alten Gottesmann ſchwer. Er hatte lange bei ihm geſeſſen wie am Tage ſeiner Ankunft, dunkel fühlend, daß der kluge, geiſtliche Herr ſeine Abſicht auf lange, vielleicht auf immer zu ſcheiden, ihm von der Stirn las. Auch er ſchien enttäuſcht, ſchien bei⸗ rfsvoll. Es war, als ob alle hier⸗ nde ihn als berechtigte Beute des Lan⸗ 15 September d. J. für eine Uebergangszeit die Erbin von Meerwarfen Lokales 5 Die 500 000 RM⸗Prämie der Preußiſch⸗Süd deutſchen Klaſſenlotterie gezogen. In der Zie⸗ hung der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlot⸗ lerie entfiel die Prämie von 500 000 RM auf das mit 1000 RM gezogene Los Nr. 341976 (341976). Das Los wurde in der erſten Ab⸗ teilung in der Provinz Brandenburg, in der zweiten Abteilung in Weſtfalen in Achtelloſen geſpielt, der Einbrecher rellel den Ichutzmann. In deutſchen Zeitungen konnte man kürzlich die drollige Geſchichte von dem Zollbeamten an der Weſtgrenze des Reiches leſen, der bei der Verfolgung eines Schmugglers in ein Erd⸗ loch fiel und ſchließlich froh ſein mußte, als der gehetzte Uebeltäter zurückkehrte und ſeinen verunglückten Feind aus der Bedrängnis be⸗ freite. Ein ähnliches Beiſpiel weitgehender Feindesliebe lieferte kürzlich ein Londoner Ein⸗ brecher. Der wurde vom Leiter einer Schule im Konferenzzimmer bei verdächtiger Tätig⸗ keit an einem Schreibtiſch überraſcht. aus zu verſchwinden, ſondern kletterte durch das Fenſter auf die Straße. Ein Schutzmann war zufällig Zeuge dieſes ungewöhnlichen Aus⸗ fluges. Er verſolgte den Einbrecher. Der klet⸗ terte an einer Dachrinne auf ein Glasdach, der Schutzmann hinter ihm her. Die Polizei war anſcheinend gewichtiger als der ſchwere Junge, dann mit großem Krach brach der Po⸗ liziſt durch das Glasdach. Die Höhe betrug Eiſenſtange feſthalten. Da hing er nun zwi⸗ ſchen Himmel und Erde und ſchrie verzweifelt um Hilfe. Da blieb der Einbrecher ſtehen, wandte ſich, kam vorſichtig dem Loch im Glas⸗ dach näher und packte den Schutzrvann gerade noch rechtzeitig am Kragen, um das Auge des Geſetzes vor dem Sturz in die Tiefe zu be⸗ wahren. Eine volle Viertelſtunde lang hielt der ſelbſtloſe Einbrecher den Schutzmann feſt, da er nicht in der Lage war, ihn auf das Dach zu ziehen. Endlich rückte die alarmierte Feuer⸗ wehr an und befreite den Polliziſten aus ſeiner Lage. Ein paar Minuten ſpäter lieferte der Vertreter der Heiligen Hermandad ſeinen eige⸗ nen Lebensretter auf der Wache ab. Denn Dienſt iſt Dienſt. Düngungsbeobachlungen bei Mais und Runkelrüben. Bei Getreide und Kartoffeln laſſen ſich aus der Entwicklung der Pflanzen, der Farbe und Form der Blätter beſtimmte Schlüſſe auf die Düngungsverhältniſſe ziehen. Bei die⸗ ſen Früchten kann oft auch durch fehlerhafte Anwendung der Düngung ein Schaden entſte⸗ hen, der ſich in geringerer Standfeſtigkeit bei Getreide oder Qualitätsverſchlechterung bei Kartoffeln äußert. Runkelrüben, Silo⸗ und Futtermais ſind dadurch gekennzeichnet, daß ſie die verabreichte Düngung außerordentlich gut auszunützen vermögen und daß Nachteile infolge zu ſtarker Verabreichung irgendeines Nährſtoffes im allgemeinen nicht eintreten. Beim Mais it Marge! an Kali oft durch gelb⸗ lichweiße Flecken an den Blättern kenntlich. Mangel an Phosphorſäure zeigt ſich manch⸗ mal an einer geringeren Ausbildung der Kol⸗ ben, während Mangel an Stickſtoff an dem lichten Grün der Blätter und einer geringeren Höhe der Pflanze zu erkennen iſt. In richtig gedüngten Feldern treten die erwähnten Man⸗ gelerſcheinungen nicht auf. Bei den Runkel⸗ rüben verurſacht Mangel an Kali gelblich⸗ braune Flecken an den Blättern und oft eine ſpitzere Blattform. Mangel an Stickſtoff äußert ſich durch hellere Farbe der Blätter und ge⸗ ringere Blattmaſſe. Phosphorſäuremangel kommt beſonders bei Zuckerrüben manchmal auch dadurch zum Ausdruck, daß die Blätter mehr am Boden liegen. Bei richtiger Nähr⸗ ſtoffverſorgung der Rüben ſieht die geſamte Beblattung üppiger und geſünder aus. Ein⸗ entſprechende Blattentwicklung iſt aber di Vor ausſetzung für eine entſprechende Ausbildung des Nübenkörpers. Abendſtunde. Leiſe ſchleicht ſich die Finſternis An den zerkämpften Tag, Wirft ihm unlösbare Schleier Ueber, ſein bleiches Geſicht. Staunend verſtummt die Stadt. Den Maſchinen verſagen die Kräfte, Mühſam nur hißt der Schlot Noch wallende Fahnen der Arbeit. Glocken der Dörfer ringsum Schicken dem Scheidenden Grüße Jubelndes Abendlied Erſtarrt in der Kehle des Vogels. Schreiend flieht er zum Neſte Und mit zahlloſen Kerzen Umſäumen Himmel und Erde Ihr Reich, des Verſunk'nen gedenkend Aber lange noch wandeln Menſchen im Bann seines Vorſicht— Spinale Kinderlähmung! Der Spitzbube fand keine Zeit mehr, zur Tür hin⸗ W 5: nem heftigen Nordweſtſturm heimgeſucht wor⸗ mindeſtens zehn Meter. Doch im letzten Augen- m. beftigen ſtſ einge blick konnte ſich der Stürzende noch an einer Ein unheimlicher Gaſt pflegt alljährlich um die Herbſtzeit die deutſche Kinderwelt heim⸗ zuſuchen: die ſpinale Kinderlähmung. Auch jetzt wieder iſt die tückiſche Krankheit in ver⸗ ſchiedenen Gegenden Deutſchlands eingefallen und hat Erkrankungenen in größerer Zahl her⸗ vorgerufen. Indeſſen, zu irgendwelcher Beun⸗ ruhigung liegt keinerlei Veranlaſſung vor, denn durch zweckmäßiges Verhalten kann der Ein⸗ zelne ſich vor Anſteckung weitgehend ſchützen, der Weiterverbreitung der Krankheit wirk⸗ ſam entgegentreten und bei ſchon ausgebro⸗ chener Krankheit deren ſchwere Folgen ver⸗ hüten helfen. Die Krankheit befällt in erſter Reihe Kin⸗ der vom 1. bis 4. Lebensjahr, verſchont aber auch ältere Kinder oder Erwachſene nicht. An⸗ fänglich treten Fieber, Benommenheit, Huſten, und Schnupfen auf. Nach einigen Tagen ſtel⸗ len ſich dann Lähmungserſcheinungen an Ar⸗ men oder Beinen, am Rumpf oder an den Schultern ein. In leichteren Fällen gehen dieſe Lähmungen in wenigen Tagen reſtlos zurück voch ir diefer Ausgang leider nicht die Re⸗ gel, ſondern vielfach bleiben auch dauernde Lähmungen oder Verkrüppelungen zurück, und in ganz ſchweren Fällen ergreift die Lähmung ſchließlich den ganzen Körper und führt zum Tode. Den Krankheitserreger ſelbſt kennt man noch nicht mit Sicherheit, allein wir wiſſen, daß er ſich beſonders im Naſenſchleim, im Auswurf, im Harn und im Darminhalt findet. Aus dieſen gelangt er ins Rückenmark und ruft hier einen Entzündungsprozeß hervor, als dei ſen Folgen die erwähnten Lähmungen anzu⸗ ſprechen ſind. Da die Weiterverbreitung des Krankheitsſtofſes durch keimbeladene Tröpf⸗ chen beim Huſten und Nieſen erfolgt, wird man ſich alſo vor Anſteckung hüten können, wenn man vermeidet, ſich von anderen Leu⸗ ten ſich anhuſten zu laſſen, wenn man Kranke veranlaßt, beim Huſten ein Taſchentuch vor den Mund zu halten und wenn man ſelbſt von jedem Erkälteten mindeſtens auf Armes⸗ länge Abſtand zu halten ſucht. Im übrigen beſteht für die Erkrankung an ſpinaler Kin⸗ derlähmuna eine polizeiliche Meldepflicht. die Stürme toben gchwere Herbſiſtürme an der Nord- und Iſtſee Berlin, 12. 9. Aus den verſchiedenen Teilen des Reiches treffen Meldungen über ſchwere Stürme ein. Die ganze Nordſeeküſte iſt von ei⸗ den, der u. a. den Dampfer„Glückauf“ des Norddeutſchen Lloyd auf ſeiner letzten Helgo— landfahrt zwang die Nacht über in Helgoland zu verbleiben. Auf Borkum wurde Windſtärke 10 gemeſſen. In der Nähe von Utlandhorn geriet ein Fiſchkutter in Seenot. Die Beſatzung konnte gerettet werden. Aus Königsberg wird ſtarker Weſt- und Südweſtſturm an der Oſtſeeküſte gemeldet. Auch die Stadt Königsberg ſelbſt hatte ſtark darunter zu leiden. In den Parkanlagen wurden zahl— reiche Bäume geknickt und entwurzelt, Laden— ſchilder wurden heruntergeriſſen, Fenſterſchei— ben zertrümmert und ſonſtige Schäden an den Häuſern angerichtet. Der Pregel iſt geſtiegen und droht, über die Ufer zu treten. In Danzig wurden die Zeltkuppel eines dort gaſtierenden Zirkuſſes und ein Stallzelt umge— Fimanzhilſe worfen. Die Tiere ſind proviſoriſch im 8 ſchen Schlachthof untergebracht worden. gchwere Flurmſchäden Limburg, 12. 9. Durch den ſtarken Sturm, der am Sonntag über Naſſau hinwegfegte, erlitt auch der Limburger Verein für Luftfahrt ſchwe— ren Schaden. Als ein Segelflugzeug auf dem Mensfelder Kopf aufſtieg, wurde es vom Sturm erfaßt, hochgeriſſen und dann zu Boden geſchleudert. Die Maſchine wurde vollſtändig zertrümmert, während der Pilot mit leichten Verletzungen davonkam. Schweren Schaden verurſachte der orkanartige Sturm auf dem Meſterwald, wo in den Wäldern Bäume reihen— weiſe entwurzelt wurden. Die Obſtbäume ha— ben in beſonderem Maße unter dem Orkan zu leiden gehabt; in verſchiedenen Gegenden wur— de das Obſt nahezu vollſtändig von den Bäu⸗ men geriſſen. In den Orten Niederzeuzheim u. Lahr wurden Hochſpannungsmaſte der Main⸗ kraftwerke vom Sturm umgeworfen, ſodaß ſtun⸗ denlang verſchiedene Dörfer im Dunkel lagen. für Allhausreparaturen Beſtimmungen über die Gewährung von Zinszuſchüſſen des Reichs für die JInſtandſetzung von Wohngebäuden und die Teilung von Wohnungen a Auf Grund der Verordnung des Reichsprä- ſidenten über Maßnahmen zur Erhaltung der Arbeitsloſenhilfe und der Sozialverſicherung ſowie zur Erleichterung der Wohlfahrtslaſten der Gemeinden vom 14. Juni 1932— Vierter Teil, Kapitel III Abſatz 2(Reichsgeſetzblatt 1 S. 273, 284) wird im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen folgendes be— ſtimmt: A. Allgemeine Beſtimmungen. 1. Zinszuſchüſſe können für Darlehen im Betrage von 1000.— RM und mehr gewährt werden, die für größere Inſtandſetzungsarbei— ten an Wohngebäuden und zur Teilung von Wohnungen aufgenommen ſind. Die Wohnge— bäude und die Wohnungen müſſen vor dem 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden ſein. Die in Satz 1 bezeichneten Arbeiten müſſen nach dem 1. Juli 1932 und vor dem 1. April 1933 begonnen ſein. 2. Das Darlehen muß ausſchließlich für die in Nr. 1 genannten Arbeiten verwendet ſein. Der Nachweis über die Höhen der Darlehen, die aufgewendeten Koſten und die Art der Arbeiten ſoll durch Vorlage der Darlehenspa— piere und der Rechnungen— der Handwer⸗ ker, des Bauunternehmers, des Architekten, der Gas⸗, Waſſer⸗, Elektrizitätswerke uſw.)— er⸗ bracht werden; auch kann eine Beſcheinigung der Handelskamer, der Induſtrie- und Han⸗ delskammer oder eines vereidigten Bauſach⸗ verſtändigen verlangt werden. Arheiten, die in Schwarzarbeit ausgeführt ſind, dürfen nicht berückſichtigt werden. Rechnungen ſind daher nur anzuerkennen, wenn der Gewerbebetrieb des Ausſtellers polizeilich angemeldet iſt; im Zweifel iſt dies durch eine Beſcheinigung der Gewerbepolizei, der Handwerkskammer oder der Induſtrie⸗ und Handelskammer nachzu⸗ weiſen. 3. Die Koſten der Arbeiten müſſen angemeſ⸗ ſen ſein. 4. Die Koſten des Darlehens(Zins, Til⸗ gung, Disagio uſw.) dürfen die marktüblichen Sätze nicht überſteigen. 5. Der Zinszuſchuß wird einmalig gewährt und in einer Geſamtſumme nach Fertigſtel⸗ lung der Arbeiten ausgezahlt. Er beträgt 10 v. H. des Darlehens. 6. Der Zuſchuß wird auf Antrag des Grundſtückseigentümers durch die oberf 7. Soweit von den Ländern für die in Nr. 1 genannten Zwecke Darlehen oder Zinszu— ſchüſſe bereitgeſtellt oder hierfür Steuernach— läſſe gewährt werden, ſind die vom Reich zur Verfügung geſtellten Mittel für Zinszuſchüſſe ſo zu verwenden, daß grundſätzlich die Inan— griffnahme zuſätzlicher Arbeiten gefördert wird. Hiernach darf neben den aus öffent- lichen Miteln gegebenen Darlehen ein Zins⸗ zuſchuß aus Reichsmitteln nicht bewilligt wer⸗ den. Ob und inwieweit neben den nach Lan⸗ desrecht zu gewährenden Zinszuſchüſſen oder Steuernachläſſen zur Vermeidung von Unbil⸗ ligkeiten oder zur Schaffung beſonderen An— reizes für die Inangriffnahme beſtimmter Ar⸗ beiten ein zuſätzlicher Zinszuſchuß aus Mit⸗ teln des Reichs zu geben iſt, beſtimmen die oberſten Landesbehörden. Sie können dabei beſtimmen, daß in ſolchen Fällen die vom Lan⸗ de geforderten Vorausſetzungen auch für den Zinszuſchuß des Reiches gelten ſollen. B. Sonderbeſtimmungen. a) Inſtandſetzung von Wohngebäuden. 1. Als größere Inſtandſetzungsarbeiten im Sinne dieſer Beſtimungen gelten: Erneuerung der Dachrinnen und Abflußrohre, Umdecken des Daches, Abputz oder Anſtrich des Hauſes im Aeußern, Neuanſtrich des Treppenhauſes, Erneuerung der Heizanlagen, Beſeitigung von Hausſchwamm und ähnliche außerordentliche, einen größeren Koſtenaufwand erfordernde Inſtandſetzungsarbeiten. 2. Enthält ein Gebäude neben Wohnungen auch gewerbliche Räume, ſo gilt es als Wohn⸗ gebäude, wenn es überwiegend Wohnzwecken dient. b) Teilung von Wohnungen. 1. Zinszuſchüſſe können gewährt werden, wenn durch die Teilung einer Wohnung zwei oder mehr Wohnungen geſchaffen werden. 2. Jede Teilwohnung muß für ſich abge⸗ ſchloſſen ſein. Als abgeſchloſſen gilt eine Woh⸗ nung, wenn ſie eigene Küche, die erforder⸗ zu gegeben iſt, einen eigenen Zugang hat. C. Schlußbeſtimmung. önnen nähere V lichen Nebenräume und wo die Möglichkeit da⸗ 50 emen weltgeyenden Schutz gegen die Weiter⸗ verbreitung der Krankheit gewährt. Wenn auch die Wiſſenſchaft bislang ein Heilſerum gegen die Krankheit, die im übri⸗ gen in der kalten Jahreszeit von ſelbſt zu ver⸗ ſchwinden pflegt, fehlt, ſo ſtehen wir ihr doch nicht machtlos gegenüber. Durch verſtändnis⸗ volles Zuſammenwirken von Behörden, Arzt und Publikum verliert die Kinderlähmung ih⸗ ren Schrecken, aber trotzdem ſollte ſich je⸗ der warnen laſſen durch die Mahnung:„Vor⸗ ſicht bei ſpinaler Kinderlähmung!“ Dürkheimer Wurstmarkt 1932. 70 000 Beſucher Bad Dürkheim, 12.9. Die Einladung der Stadt Bad Dürkheim„In Dürkheim iſt Wurſt, markt“ hat in der Pfalz und ihren Randge⸗ bieten ungeheuren Widerhall gefunden und viele Tauſende einig Stunden die Schwere un⸗ ſerer Zeit vergeſſen laſſen. Bei Eröffnung des großen Weinmarktes u. zum Einzug der Hal⸗ lenmuſiken am Samstag nachmittag waren ſchon Tauſende von Beſuchern in der feſtlichen Stadt und wollten die Freude dieſes einzig⸗ artigen pfälziſchen Feſtes miterleben. Ein ge⸗ gen Abend niedergehender ſtarker Gewitterre⸗ gen konnte weder den Zuſtrom noch die frohe Stimmung auf den Wurſtmarktwieſen ſelbſt unterbinden. Rieſig war die Beſucherzahl, die durch Autos und Omnibuſſe gekommen war, Die Parkplätze waren überfüllt, ſodaß in den angrenzenden Straßen zu den Feſtwieſen noch lange Linien von Kraftwagen ſtanden. Der Sonntag brachte herrliches Wetter und bis zun Feſtzug der Schubkärcher viele Fremde. Auto⸗ buſſe, Rhein⸗Hardt⸗Bahn und Extrazpüge wa⸗ ren ſtets gut beſetzt, ſodaß ſich ſtündlich die Beſucherzahl erhöhte. Das Hauptlontingent der Beſucher ſtellte neben Baden, Heſſen und Mürttemberg das Saargebiet. Für beide Wurſtmarkttage, den Samstag mit 25000 Beſuchern geſchätzt, dürften 70000 Menſchen auf dem Volksſeſt geweſen ſein. Große Anforderungen an die Aufſichtsbe⸗ hörde ſtellte die Ueberwachung des Straßen⸗ dienſtes. Erfreulicherweiſe ſind die Verkehrs⸗ unfälle auf ein Mindeſtmaß beſchränkt geblie⸗ ben, denn nach den bisherigen Meldungen ereigneten ſich nur zwei Verkehrsunfälle, bei denen es aber nur leichte Verletzungen gab. dalen für den 13. September: Sonnaufgang 5.31, Mondaufgang 17,57 Uhr, Sonnenuntergang 18,20, Monduntergang 3,33 Uhr. 1830 Die Dichterin Marie v. Ebner⸗Eſchenbach auf Schloß Zdislavitz in Mähren geb. geſt. 1916. 1877 Der Forſchungsreiſende Wilhelm Filch⸗ ner in München geb. Auf der spur der bibinger brandſſifter? Eibingen, 12. 9. Die Landeskriminalpolizei Frankfurt a. M. arbeitet ſeit mehreren Tagen unermüdlich an der Feſtſtellung der Urſache des großen Brandes, dem das ehemalige Klo⸗ ſter der Hildegardis und die Kirche zum Opfer gefallen ſind. Die kriminalpolizeilichen Er⸗ mittlungen haben ergeben, daß in der Nacht zum 4. September ds. Js., alſo in der Nacht des Brandes, ſich eilends zwei Perſonen un⸗ mittelbar nach Ausbruch des Brandes von der Brandſtätte durch die benachbarten Weinberge am ſogenannten Häuſerweg in der Richtung auf Rüdesheim entfernten. Es beſteht die Möglichkeit, daß dieſe beiden Perſonen mit dem Brand in Verbindung ſtehen, daß ſie evtl. gar als Täter in Frage kommen, zumal ihre raſche Entfernung vom Brandherd auffallen muß. Etwaige Angaben über dieſe beiden Perſonen werden auf Wunſch ſtreng vertraulich behan⸗ delt. Sie ſind zu richten an Kriminalkommiſ⸗ ſar Denicke von der Landeskriminalpolizei in Frankfurt, zur Zeit Eibingen, Landjäger⸗ poſten. Mannheimer Produktenbericht Mannheim, 12. 9. Inlandsweizen, 76—77 Kilo, gut, geſund und trocken, 22,25— 22,50, Inlandsroggen, neuer, 72— 73 Kilo, 18, neuer Inlandshafer 14,75 15,25, inl. Sommergerſte 18,25— 19,50, Fut ergerſte 17, Platamais, ge b 17, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, Septem⸗ ber— Dezember, 33, desgleichen mit Auslands⸗ weizen 34, ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 36 bezw. 37, ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Liefer⸗ zeit 25 bezw. 26, Roggenmehl(60— 70 prozen⸗ tige Ausmahlung) je nach Fabrikat 25,50— 26,75, feine Weizenkleie 8,25 8,50, Biertre⸗ ber 10,40 10,70, Erdnußkuchen 12,75. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim. 12. 9. Zufuhr und Preile: 260 Ochſen 26—35, 291 Bullen 1827, 200 Kühe 10-26, 482 Färſen 23—37, 833 Kälber 28 45, 34 Schafe 22—28, 2901 Schweine 40 —48, 81 Arbeitspferde 400— 1300, 45 Schlachtpferde 30—130, 4 Ziegen 10—15. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam geräumt, Schweine mittel, geräumt, beſte Schweine über Notiz. Veltervorherſage Dienstag: Wechſelnd bewölkt, doch nur ver⸗ inzelte ſchauerartige Niederſchlüge, frische ab