intritt: Mitglieder 25 Pfg. Jedermann iſt freundlichſt eingeladen. — Nichtmitglieder 35 Pfg. Aunden Aannt Wed I. ECC((( im Karpfen-Saale Bierausſchank. Der Vorſtand des Volkschors. Grundſtücks⸗ Verſteigerung. Am Mittwoch, den 21. September 1932, vormittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes die nachſtehenden Grundſtücke des Michael Burkert 1. und den Erben ſeiner Ehefrau zur öffentlichen freiwilligen Verſteigerung gebracht. Die Verſteigerungsbedingungen, ſowie der Auszug aus dem Grundbuch können auf dem Geſchäftszimmer des Ortsgerichts während der Dienſtſtunden ein geſehen werden. Flur VIII Nr. 73 41/100, Hofreite Hol- lerheck, 293 qm. Flur VIII Nr 73 45/100, Grabgarten daſelbſt, 434 qm. Viernheim, den 17. September 1932 Heſſ. Ortsgericht Viernheim Alter Tabakbau⸗Verein l Trauben. Unſern Mitgliedern zur Kenntnisnahme, daß am Montag, den 19. Sept. 1932, Vorm. 8 Uhr, die Vereinsgrumpen verwogen werden. Um Anannehmlichkeiten zu vermeiden, erwar- ten wir von den Mitgliedern, daß die Grumpen trocken, verleſen und ſandfrei, an die Waage ge— bracht werden. Der Vorſtand. Morgen Sonntag alle 10 Minuten Spielhericht im„Saftladen zum gr. Laub“ übermittelt durch Brieftauben. Es ladet freundlichſt ein — ——— Math. Träger. Volkschor 9. Olober: Herbstkonzert Heute Samstag abend Singſtunde für den geſamten Männer- chor. Alles muß ſcheinen. reſtlos Er- 1 Der Vorſtand. 0 J Morgen Sonntag, 20 Uhr. 1 1 Alle Mitglieder ſind herzl. willkommen. Goldener Engel Morgen Sonntag ab nachm. großer IAN2Z Schönste Tanz gelegenheit Für angenehme Unterhaltung ſorgt: Der Wirt: Die Kapelle: E. fieger Schwarz- Weil Saftladen z. gr. Laub Morgen Sonntag ab 7 Uhr Tanz Bei allen Beſuchern herrſcht ein urwüchſiger Humor da jeder ein⸗ zelne mit wenig Geld ſich einige vergnügte Stunden machen, und die Alltagsſorgen verſcheuchen kann. Wechſelfarbige Beleuchtung. Spiegelglatter Tanz ⸗Boden. Getränke nach Belieben. 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Der Direktor der Verwaltung von Grönland, Oldenow, teilt mit, er ſehe ſich durch die in der Preſſe erſchie⸗ nenen Mitteilungen, daß der deutſche Flieger Udet in Grönland bei der Teilnahme an den Rachforſchungen nach Hutchinſon verſchwunden ſein ſoll, veranlaßt, mitzuteilen, daß der Vev⸗ waltung hierüber nicht das Geringſte bekannt ſei. Die Verwaltung habe aus Nordgrönland keine Mitteilung erhalten, daß Udet von ſeiner Filmbaſis geſtartet ſein ſoll, um an den Nachforſchungen an der Küſte teilzunehmen. Ebenſowenig liege von der Oſtküſte ein Rap⸗ rert über ſeine Teilnahme vor. Schließlich ſei weder bei der Verwaltung noch bei den Be⸗ amten in Grönland von irgendeiner Seite eine Aufforderung eingegangen, an eventuellen Nachforſchungen nach Udet teilzunehmen. Schließlich müſſe auch noch mitgeteilt werden, daß die Verwaltung telegraphiſch den Vefehl des Landvogts von Nordgrönland ein⸗ gefordert habe. Dieſer habe telegraphiſch en wibert, daß ihm nicht das geringſte davon be⸗ kannt ſei, daß Udet verſchwunden ſein ſoll oder daß Udet überhaupt an den Nachforſchungen an der Oſtküſte teilgenommen habe. Engliſches Memorandum zu den deutſchen Gleich⸗ berechtigungswünſchen wtb. Berlin, 18. Sept. In der amtlichen Ueber⸗ ſetzung eines heute durch den britiſchen Botſchafter der Reichsregierung überreichten Schreibens über die Frage der deutſchen Gleichberechtigung heißt es: Der Botſchafter S. M. beehrt ſich, auf Weiſung des Erſten Staatsſekretärs S. M. für Auswärtige Angelegeenheiten, ſeiner Exz. dem Herrn Miniſter des Aeußeren folgendes mitzuteilen: 1. Der Notenwechſel über die Frage der„Gleich— berechtigung“ auf dem Gebiete der Abrüſtung, der kürzlich zwiſchen der deutſchen und der franzöſi— ſchen Regierung ſtattgefunden hat, und die Ankün— digung des deutſchen Delegierten in' Genf, daß ſeine Regierung eine Behandlung dieſer Frage für notwendig halte, wenn ſie an der Arbeit der Ab⸗ rüſtungskonſerenz weiterhin teilnehmen ſolle, wirft Fragen von größter Bedeutung für das weitere Fortſchreiten der Konferenz, ja ſogar für die Zu— kunft der Abrüſtung ſelbſt auf. 2. Die Regierung S. M. ſieht ſich genötigt, zu— nächſt ihr Bedauern darüber zu äußern, daß eine politiſche Streitfrage von ſolchem Ausmaß in die— ſem Augenblick auftaucht, wo es doch ſo nötig wäre, die Aufmerkſamkeit und Tatkraft nicht von den gegenwärtigen, ſo dringend erforderlichen Be— mühungen um den Wiederaufbau der Produktion und des Handels der Welt abzulenken. Zugege— ben, daß dieſe Frage der Gleichberechtigung ohne— hin vor den Abſchluß der Arbeiten der Abrüſtungs— konferenz gerückt wird, ſo iſt es doch ſehr nachtei⸗ lig, daß ſie im jetzigen Stadium gewaltſam in den Vordergrund geſtellt wird. In dieſem Augen⸗ blick eine ſcharfe Kontroverſe auf politiſchem Ge⸗ biet zu beginnen, muß angeſichts der wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten Deutſchlands als unklug und im Hinblick auf die Deutſchland von ſeiner Gläubigern erſt kürzlich gemachten Zugeſtändniſſe als beſonders unzeitgemäß erſcheinen. Die Re⸗ gierung S. M. hofft zuverſichtlich, daß jetzt nichts mehr geduldet wird, was den Prozeß des wirt⸗ ſchaftlichen Wiederaufbaues verzögern wird, der ſo dringend nötig iſt und den mit allen Kräften zu fördern die Aufgabe der bevorſtehenden Welt⸗ wirtſchaftskonferenz ſein wird. 3. Da aber Deutſchlands Forderung auf Gleich berechtigung nachdrücklich angemeldet worden iſt und dem glatten, harmoniſchen Arbeiten der Kon⸗ a ferenz ein Hindernis in den Weg zu legen droht, ö M ange 35 1 n . Be. er 4 Montag, den 19. zu der Frage zu äußern und einige Anregungen dafür zu geben. wie die Forderung behandelt wer— den könnte. Zunächſt muß Klarheit darüber herrſchen, um was es bei dieſer Forderung geht und wie die ge— genwärtige Vertragslage iſt. Aus der Präambel zu Teil M des Vertrages von Verſailles geht her— vor, daß die alliierten Mächte, als ſie die Beſchrän⸗ kung der deutſchen Rüſtungen forderten, den Zweck oder Grund im Auge hatten, der darin angegeben iſt. Dieſer Zweck oder Grund war, die Einleitung einer allgemeinen Rüſtungsbeſchränkung aller Na— txionen zu ermöglichen. Es iſt aber ganz etwas anderes, ob der Zweck oder das Ziel einer Vertragsabmachung angege— ben oder ob die erfolgreiche Erreichung dieſes Zieles zu einer Bedingung für die Vertrags⸗ abrede gemacht wird. Noch weniger iſt es möglich, im Wege der juriſti— ſchen Auslegung des Vertrages zu dem Schluß zu gelangen, die Art, in der das Ziel— nämlich die allgemeine Rüſtungsbeſchränkung— erreicht wer— den ſoll, müſſe genau dieſelbe ſein, wie die Art, in der Deutſchlands Rüſtungen in Teil Mü beſchränkt worden iſt; denn die einzige Angabe des Vertrages darüber, in melcher Weiſe die allgemeine Abrüſtung berbei— Künſtliche Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— An mahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchuͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen September 1932. geführt werden ſoll, findet ſich in den ſehr allge— mein gehaltenen Worten von Artikel VIII der Völkerbundsſatzung. Die wahre Lage aufgrund des Vertrages von Ver— ſailles iſt die, daß der Teil V noch bindend iſt und ſeine bindende Kraft nur durch Vereinbarung ver— lieren kann. 4. Soviel ſei geſagt, um die Grundfragen zu klären. Die Regierung S. M. iſt aber nicht der Auffaſſung, daß die von Deutſchland aufgeſtellte Theſe eine ſpitzfindige juxiſtiſche Deduktion aus dem Wortlaut des Verſailler Vertrages iſt. Es iſt wohl eher das Verlangen, einen Ausgleich(„adju— ſtement“) herbeizuführen, das ſich auf die Tatſache ſtützt, daß die im Vertrage enthaltene Beſchrän— kung der deutſchen Rüſtungen als Vorläufer einer allgemeinen Rüſtungsbeſchränkung der anderen gedacht war und als ſolcher verkündet wurde. 5. Die Regierung des Vereinigten Königreichs hegt die Hoffnung, daß in Genf trotz der aufgetre— tenen Schwierigkeiten, eine weltumfaſſende Ver— einbarung zuſtandezubringen, doch eine Abrüſtung in wirklich bedeutſamem Ausmaße erreicht werden möge, wobei jede Nation ſich zu einer genau inne— zuhaltenden Einſchränkung ihrer Kriegswaffen ſo— wohl der Art wie der Menge nach verpflichten würde. Die Folge des Abkommens wird ſein, daß ung in Frankre weswegen?— General von Klülpnagel über deulſche Jugenderküchligung Paris, 17. 9. Der Leiter des Reichskura⸗ toriums für Jugendertüchtigung, General von Stülpnagel, wurde von dem Berliner Korre— ſpondenten des„Paris Midi“ interviewt, der auf die Beſorgniſſe der franzöſiſchen Oeffent⸗ lichkeit hinwies, es könnte ſich um eine neue Ausrüſtungsform handeln. General v. Stülp⸗ nagel gab ſeiner Verwunderung darüber Aus— druck, daß die franzöſiſche Preſſe, wie auf ein Stichwort, den Charakter der neuen Organiſa⸗ tion entſtelle. In Frankreich ſcheine man noch nicht die wirklichen Bedingungen Deutſchlands erfaßt zu haben, und doch ſollte man wiſſen, daß die andauernde Arbeitsloſigkeit und die Einreihung der Jugend in gegenſeitig feind⸗ liche Verbände einen Zuſtand geſchaffen haben, demgegenüber eine pflichtbewußte Regierung nicht länger untätig bleiben konnte. Die Er⸗ fahrung habe gezeigt, daß die amerikaniſche Sportmethode, die vor allem auf Rekorde ab⸗ ziele, nicht das ganze deutſche Volk zu er⸗ faſſen vermochte und nicht die Geſundung der Jugend herbeizuführen geeignet war. Die Ju⸗ gend müſſe ſich mit dem Heimatboden verwach⸗ ſen fühlen und die Steinwüſte der Städte hin— den Zwiſtigkeiten eine parteipolitiſchen fühl ihrer moraliſchen und phyſiſchen Kraft, im Geiſte der Diſziplin und Kameradſchaft, unabhängig von ſozialen und politiſchen Vor— urteilen aufzuleben. Würden denn gewiſſe Länder, die alles für die Ertüchtigung der Jugend täten, lieber ſehen, daß die jungen Deutſchen ewig Kretins oder Unnütze blieben, wenn ja, ſo werde man ihnen dieſen Gefallen nicht tun. Auf die Frage, warun gerade ein General mit der Leitung betraut worden ſet, erwiderte General v. Stülpnagel, eine Per⸗ ſönlichkeit, die das Leben im Freien gewohnt ſei, war nötig. Außerdem meinte man, daß ange in den verſchiedenen Vereinigungen herrf ht ge⸗ bundene Perſönlichkeit, die ſich auch Gehorſam zu verſchaffen wiſſe, am geeignetſten ſei. Er erinnerte an die Rolle des Generals Baden⸗ Powell, der mit ſeinem boy⸗ſcouts eine Be— wegung geſchaffen habe, die für die phyſiſche moraliſche Ertüchtigung der Jugend Großes leiſtete und deren Vaterlandsliebe Vö ſtärkte, ohne darum den Haß unter den Völ— und ter ſich laſſen, um in Licht und Sonne im Ge- kern zu nähren. aum Poliliſche Entſpaunung zu erwarten— „November der Wahlkampf, der weniger heflig ausfallen wird, kann beginnen Berlin, 17. 9. Das Reichskabinett beſchloß in ſeiner heutigen Sitzung, dem Herrn Reichs⸗ präſidenten den 6. November 1932 als Termin der Neuwahlen zum Deutſchen Reichstag vor⸗ zuſchlagen. 1 8 Das Kabinett ſetzte die Beratungen über die Wirtſchaftsfragen fort und wird ſie in einer Sitzung am Montag weiterführen. 1. Es iſt anzunehmen, daß der Reichspräſident dem Vorſchlag des Reichskabinetts, den 6. November als Wahltermin feſtzuſetzen, am Montag zuſtimmen wird. Die politiſche Be⸗ deutung dieſes Kabinettsbeſchluſſes iſt darin zu 5. eilellos zur allgemeiner politiſchen Beruhigung beitragen wird. Die Gerüchte über eine Ausſetzung der Reichstags— wahlen ſind damit endgültig gegenſtandslos geworden. Die Reichsregierung hat mit ihrem Entſchluß bewieſen, daß ſie nicht für Experi⸗ mente zu haben iſt, die mit der Verfaſſung nicht im Einklang ſtehen. g Nachdem der Wahltermin nunmehr ſo gut wie feſt ſteht, werden die Parteien jedenfalls bald mit dem Wahlkampf einſetzen. Daß die diesmalige Wahlpropaganda die Heftigkeit der letzten Wahlkämpfe erreicht, iſt wohl kaum an⸗ zunehmen; man iſt vielmehr allgemein in po⸗ litiſchen Kreiſen der Auffaſſung, daß die Par⸗ teikaſſen keineswegs mehr ſo leiſtungsfähi 10 1 1 e 8 N kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 49. Jahrgang keinerlei Unterſchied der Rechtslage mehr beſteht. Die Rüſtungen eines jeden Staates werden durch den gleichen Prozeß kontrolliert, und die durch be— ſtehende Verträge— wie die verſchiedenen Frie— densverträge oder die Flottenverträge von Waſhing— ton und London— bereits vorgeſchriebenen Be— ſchränkungenen werden, ſoweit ſie nicht im gegen— ſeitigen Einvernehmen abgeändert ſind, in dem freiwilligen, umfaſſenden Pakt, der in Genf aus— gehandelt werden ſoll, wieder in Erſcheinung tre— teen. Dieſe letztgenannte Urkunde wird dann die für alle bindende, wirkſame Verpflichtung darſte! len. In dieſer Auffaſſung der Arbeit und dem Zweck der Abrüſtungskonferenz ſieht die Regierung des Vereinigten Königreichs die Antwort auf die Gleichberechtigungsfrage, die in der Mitteilung der deutſchen Regierung vom 29. 8. 1932 aufgelvor⸗ fen worden iſt. d gkreik bei der Mainzer Tunnel-Aufſchlizung Mainz, 17. 9. Zur Durchführung der um⸗ fangreichen Erdarbeiten bei der Mainzer Tunnelaufſchlitzung waren von den ausführen⸗ den Firmen Doppelſchichten eingerichtet wor— den, die ſich auf die Zeit von 4 bezw. 5 Uhr bis 22 Uhr erſtreckten. Die mit den Arbeiten verbundenen Geräuſche in den frühen Morgen- und ſpäten Abendſtunden hatten die Bewohner der näheren Umgebung zu wiederholten Be⸗ ſchwerden veranlaßt, denen die Unternehmer dadurch Rechnung trugen, daß ſie die Schicht— zeit von acht auf ſieben Stunden herabſetzten. Mit dieſer Regelung haben ſich die Arbeiter, welche zu 80 Prozent aus Wohlfahrtserwerbs— loſen beſtehen, nicht zufrieden gegeben, ſondern Arbeit niedergelegt. Sie erklärten, die Ar— beit nur wieder aufnehmen zu wollen, wenn ihnen eine 48ſtündige Wochenarbeit zugeſichert würde. Die Bemühungen, die Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit zu veranlaſſen, haben zu keinem Erfolg geführt, ſodaß eine kürzlich erſt aufgenommene Arbeit in Gefahr iſt, zum Erliegen zu kommen. die hirkenbrief des Erzbiſchofs 5 Dr. Conrad Gröber g 7. 9. In den kathol. Kir⸗ chen der Erzdiözeſe Freiburg wurde am Sonn— ein Hirtenſchreiben des Erzbiſchofs Dr. Conrad Gröber verleſen, das ſich mit carita— tiven Maßnahmen für den kommenden Winter befaßte. Nachdem Eingangs auf die allgemeine wirtſchaftliche Notlage hingewieſen wird, heißt es in dem Hirtenſchreiben weiter, es ſei die ernſte Frage berechtigt: Wie wird das deutſche Volt den Winter 1932-33 überſtehen?— Das, Merkmal und den Gradmeſſer religiöſer Geſin— nung, Tiefe und Wärme werde man wieder, : Freiburg i. Br., 1 rag namentlich im caritativen Fühlen und Helſen ſuchen müſſen. Zum Schluß des Schreibens regt der Erzbiſchof an, gerade die Herz-Jeſu⸗ Andacht zum naturgemäßen Ausgangspunkt zu nehmen, um langſam das ganze religiöſ Leben wieder zu einem opferwilligen Leben der Liebe zu geſtalten. Wenn ſich dieſe Geſinnung und dieſe Auffaſſung der Religion wieder tat— kräftig wecken und verallgemeinern ließe, dann würde der kommende Winter, ſo ſchwer er auch ſein möge, glücklich überwunden werden, weir über ihn trotz all ſeiner Kälte die erwärmen— de und belebende Sonne der göttlichen Liebe rſtrahlen würde. gieben Todesurteile in Tirana Der Ausgang des albaniſchen Hochverrats⸗ prozeſſes Wien, 17. 9. Wie die Neue Freie Preſſe auͤ Tirana meldet, wurde geſtern abend das Urtei in dem großen Hochverratsprozeß gegen 49 al- baniſche Intellektuelle, zumeiſt zurückgekehrte Emigranten, verkündet. Sieben der Angeklag⸗ ten wurden zum Tode durch den Strang, 14 zu lebenslänglichem Kerker, 13 zu je fünfzehn Jah⸗ ren Kerker und 1 zu drei Jahren Kerker verur⸗ teilt. Den Angeklagten, unter denen ſich zahlrei⸗ che Akademiker beſinden, wurde zur Laſt gelegt, daß ſie mit Gewalt die beſtehende Staatsorb, nung ſtürzen, König Zoghu vertreiben und die gmieren wolln. Republik pro 1 Waſel, 18. Sept. In Baſel traten heute nachmittag 16 Uhr die Leiter der europäiſchen Notenbanken zu der üblichen Vorbeſprechung zuſammen, an die ſich morgen nach zweimona⸗ tiger Pauſe die Sitzung der Verwaltung der BIZ. anſchließt. Im Mittelpunkt der Kon⸗ ferenz ſtand die Erörterung der deutſchen Dis⸗ lontfrage. Reichsbankpräſident Dr. Luther teilte die Gründe mit, die die Reichsregierung bewogen haben, bei der B33. den Antrag auf Geneh⸗ migung zur Suspendierung des Artikels 29 des Reichsbankgeſetzes zu ſtellen. In der Diskuſſion wurde allerdings von franzöſiſcher Seite die Frage aufgeworfen, ob nicht erſt die Ratifizierung des Lauſanner Abkommens ab⸗ gewartet werden ſolle, durch die die Reichs⸗ bank ihre Autonomie wieder erhalten werde. Im übrigen herrſchte aber die Neigung vor, die deutſchen Forderungen zu genehmigen. Die formale Entſcheidung wird zwar erſt in der morgigen Sitzung des Verwaltungsrates der BIZ. fallen, doch kann mit Sicherheit ange⸗ nommen werden, daß ſie in poſitivem Sinne erfolgt, ſo daß der Herabſegung des Neichs⸗ bankdiskonts nichts mehr im Wege ſtehen Aus der Pfalz Heidelberg.(Zwei Monate wegen fahrläs ſiger Tötung.) Der 42 Jahre alte Molkerei, beſitzer Leopold Bär aus Heimatsweiler hat— te im Auguſt d. Is. durch mangelhaftes Be— tätigen des Winkzeichens ſeines Autos eine Frau Reinhard, die auf dem Fahrrad fuhr, an⸗ gerannt und ſo ſchwer verletzt, daß ſie einem Schädelbruch alsbald erlag. Entſprechend dem Antrag des Staatsanwaältes verurteilte dit Große Strafkammer den Angeklagten Bär zu zwei Monaten Gefängnis. Graben-Neudorf.(Vom Triebwagen über— fahren und getötet.) Am Donnerstag abend überfuhr der von Graben-Neudorf kurz vor 9 Uhr fahrplanmäßig abgehende Triebwagen nach Karlsruhe zwiſchen Graben und Hoch— ſtetten einen jungen Mann, der nur mit Hemd und Hoſe bekleidet war. Die Feſtſtellung der Perſonalien war noch nicht möglich, da die Leiche verſtümmelt war. Neckargerach«(Beim Kanalbau tödlich ver— unglückt.) Bei den Baugsbeiten am Neckarkanal mußte der Ausleger einer Baͤggermaſchine um zwei Meter geſenkt werden. Bei Durchſührung dieſer Arbeit ſtürzte der Ausleger plötzlich den Damm hinunter und traf dabei einen Arbeiter derart, daß er ſofort tot war. Karlsruhe.(Wegen Einbruchsdiebſtahl ver— urteilt.) Am 3. Juli wurde im Maſchinenraum einer Karlsruher Brauerei, wo ſich die Treſors mit den von den Bierkutſchern einkaſſierten Geldern befanden, ein Einbruch verübt, bei welchem den Tätern rund 3000 RM in die Hände fielen. Die beiden Täter hatten ſich jetzt vor dem Einzelrichter zu verantworten. Es wurden Gefängnisſtrafen von 8 und 3½ Mo⸗ naten gegen ſie ausgeſprochen. Lichtenau(Ang Kehl).(Von einem ausſchle⸗ genden Pferd getroffen.) Im benachbarten Ulm wurde der 51 Jahre alte Landeirt Karl Ott von einem ausſchlagenden Pferd ſo un⸗ glücklich getroffen, daß er mehrere Rippenbrü⸗ che erlitt und ins Bühler Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. . Handelsschule Calm Suse arz wald 908 gegr. Privatschule mit Schüler- u. Töchterheim Handels- kurse/ Realschule/ Neuaufn. 12. Okt./ Prosp. d. Dir. Zligel. Diskontſenkung geſicherte Emmendingen.(Früh übt ſich..) Ein 15 Jahre alter Burſche kam zu Bekannten nach Emmendingen, ſtellte dort ſein Fahrrad unter und ſtahl gleich nachher aus dem Hof der Mühlenwerke ein einem Bäckermeiſter gehöri⸗ ges Fahrrad. Er fuhr direkt zu einem Fahr⸗ radhändler und wollte das Rad dort ver⸗ kaufen. Die Gendarmerie, die ſofort benach⸗ richtigt wurde, nahm den Täter feſt. Als die Gendarmerie in der Wohnung der Eltern des Diebes nachſehen wollte, ob noch mehr ge⸗ ſtohlene Fahrräder vorhanden ſeien, wurden die Beamten von den Eltern und einem Bru⸗ der mit Miſtgabel, Miſthaken und einer Art in der Hand empfangen. Es mußte von Em⸗ mendingen Verſtärkung herbeigerufen werden, um die Hausſuchung durchführen zu können. Darmſtadt.(Von der Heſſiſchen Handwerks- kammer.) Da der Vorſitzende der Heſſiſchen Handwerkskammer, Nohl-Darmſtadt, ſein Amt niedergelegt hat, iſt eine Neuwahl vorzuneh⸗ men. Wie verlautet, iſt als Nachfolger der Mainzer Stadtverordnete Joſef Falk in Aus⸗ ſicht genommen, deſſen Vater, der verſtorbene Geh. Gewerberat Falk, dieſes Ehrenamt viele Jahre bekleidet hat. Groß⸗Gerau.(Groß-Gerau will an den Rhein.) Zu dem bereits bekannten Kanalbau- projekt Groß-Gerau— Rhein verlautet, daß das Projekt mit großer Wahrſcheinlichkeit zur Ausführung kommen wird. Der projektierte Waſſerweg Groß-Gerau Rhein ſoll durch eine Abzweigung vom Schwarzbach bei Aſtheim noch um zwei Kilometer verkürzt werden, ſodaß dann der Rhein von Groß-Gerau aus mit dem Motorboot in etwa wäre. Ueber die Inangriffnahme des Projekts ſchweben zurzeit noch in Darmſtadt die Ver— handlungen. Ludwigshafen.(Motorrad gegen Straßen- bahn.) Auf der Kreuzung Bleich-, Heinig- und Bayernſtraße ſtieß ein Motorradfahrer aus Frankenthal mit einem Straßenbahnwagen zu— ſammen. Hierbei ſtürzte der Motorradſahrer von ſeinem Fahrzeug und brach ſich den linken Unterſchenkel. Ludwigshafen.(Von einem Laſtauto überfah— ren.) In der Frankenthalerſtraße wurde ein Fuhrmann beim Ueberſchreiten der Fahrbahn von einem Laſtkraftwagen aus Leimersheim angefahren, etwa 12 m geſchleift und lebens- gefährlich verletzt. Ludwigshafen.(Vierköpfige Familie an Ty⸗ phus erkrankt.) In der pfälziſchen Gemeinde Limburgerhof erkrankte eine vierköpfige Fami⸗ lie an Typhus. Die Mutter und ein Kind ſino inzwiſchen geſtorben. Durch die ſoſort ergriffe— nen behördlichen Maßnahmen iſt der Seuchen— herd auf vier Fälle beſchränkt worden. Ludwigshafen.(Der Erfinder der Wein— bergſpritze geſtorben.) Fabrikant Ad. Platz, der Beſitzer der Maſchinen- und Metallwa⸗ renfabrik Carl Platz in Ludwigshafen, iſt nach ſchwerer Krankheit im Alter von 65 Jahren ge— ſtorben. Er ſtammte aus Deidesheim und er⸗ fand 1884 die bekannte Weinbergſpritze. Sein Unternehmen war urſprünglich in Deidesheim, wurde aber 1900 nach Ludwigshafen verlegt, wo es ſich im Laufe der Jahre zu einem Groß— betrieb entwickelte. Leiſtadt.(Komplizierter Verkehrsunfall.) Mehrere Radfahrer von Weiſenheim am Sand, die von der Lindemannsruhe nach Hauſe fuh— ren, überholten oberhalb der Kurve der Ab— zweigung vom Forſthaus Weilach ein Fuer verk, und überfuhren dabei die 9ijährige Tochter des Winzers Konrad Dries. Das Mädchen erlitt 2 20 Minuten erreichbar e SA IH e um„Sonnent fert. Der Radfahrer, der das Ki hatte, ſtürzte, wobei zwei nachfolgende Radfah⸗ 5 rer in das geſtürzte Rad hineinfuhren und ebenfalls zu Fall kamen. Einer erlitt einen Oberarmbruch, während die übrigen mit Kopf⸗ verletzungen und Hautabſchürfungen davonla⸗ men. Kaiſerslautern.(Wegen Unterſchlagung ver⸗ haftet.) Dieſer Tage kam man bei der Orts⸗ krankenkaſſe größeren Unterſchlagungen auf die Spur. Als ſich der Verwaltungsaſſiſtent Wirt⸗ gen von der Zahnklinik der Kaſſe in Urlaub be⸗ fand, nahm man eine überraſchende Kaſſen⸗ prüfung vor. Es wurde dabei feſtgeſtellt, daß Wirtgen längere Zeit von Patienten eingezahl⸗ te Gelder vereinnahmt und quittiert, ſie aber für ſich behalten hatte. Die Unterſchlagungen dürften ſich auf über 6000 RM belaufen. W. wurde durch die Kriminalpolizei verhaftet. Steinfeld.(Folgenſchwerer Familienſtreit.) Im Anweſen des Ackerers Johannes Schön- mann in der Klinggaſſe entſtanden Familien⸗ ſtreitigkeiten, die einen folgenſchweren Ausgang nahmen. Genannter Schönmann, der von Frau und Sohn getrennt lebt und in der Gäns⸗ gaſſe Wohnung bezogen hat, holt ſich täglich in ſeinem eigenen Anweſen ſeinen Bedarf zum Leben. Geſtern abend war er wiederum gekom- men, um Milch zu holen, die ihm jedoch vom Bruder der Frau, Gg. Huber, verweigert wur— de; daraufhin ging er in den Stall, wo er eine Kuh melken wollte. Huber ging ihm nach und nun entſtanden Streitigkeiten, die im Hofe fort⸗ geſetzt, derart ausarteten, daß Huber zur Axt griff und gegen Schönmann ging. Beim Zu⸗ ſchlagen traf er jedoch nicht Schönmann, ſon⸗ dern den gegen ſeinen Vater vorgehenden Ja⸗ kob Schönmann, dem der Schädel zertrümmert wurde. Als man ſah, was angerichtet, ließ man mit den Streitigkeiten nach. Die Verlet⸗ zungen des jungen Schönmann ſind ſchwerer Natur. Zu allem Unglück wuſch die Braut des Verletzten, dieſem mit Brunnenwaſſer die Wun⸗ de aus, was den Zuſtand noch verſchlimmerte. Pirmaſens.(Die Pirmaſenſer Waffendieb— ſtähle vor Gericht.) Vor dem hieſigen Schöffen⸗ gericht hatten ſich wegen ſchweren Einbruchs in ein Waffengeſchäft ſechs Angeklagte im Alter von 19—27 Jahren, darunter zwei Frauen, zu verantworten. Die Diebe erbeuteten in der Nacht zum 5. Mai Schußwaffen und Muni⸗ tion im Geſamtwert von über 400 RM. Das Gericht verhängte gegen die männlichen Ange— klagten Gefängnisſtrafen von ſieben Monaten bis zu zwei Jahren drei Monaten bei ſofortiger Verhaftung. Die beiden Frauen erhielten je einen Monat Gefängnis wegen Begünſtigung; ihnen wurde Bewährungsfriſt bewilligt. Briefkaſten Merkur. O nein, trotz der ſchwierigen wirt— ſchaftlichen Verhältniſſe und der Zahlungskriſe im vergangenen Jahr iſt die Zahl der Spar⸗ bücher nicht zurückgegangen, ſondern aus ver⸗ ſchiedenen Gründen ſogar noch geſtiegen. Nach der amtlichen Statiſtik betrug die Anzahl der von den öffentlichen Sparkaſſen ausgegebene „Sparbücher Ende 1930 17,9 Millionen, Ende 1931 um 1,2 Millionen mehr, nämlich 19,1 Millionen Stück. Faſt jeder dritte Deutſche hat alſo nunmehr ein Sparbuch, ein Beweis für den regen deutſchen Sparſinn und für die enge e zwiſchen Bevölkerung und Spar⸗ aſſen. N 2 N ure W Tababpreiſe d Bei der am letzten Freitag in Graben ſtattgefundenen Tabalverſteigerung wurden für Grumpen folgende Preiſe erzielt: Es wurden angeliefert und dafür bezahlt von: Großſachſen ca. 200 Ztr., RM. 50,75; Leutershauſen ca. 250 Ztr., Rh. 48,10— 50,65; Schriesheim ca. 50 gtr, RM. 47,50; Heddesheim ca. 4— 500 Zr. RM. 51.— bis 53.—; Edingen RM. 54.—. Sandhofen RM. 52.—. Die Verſteigernng verlief äußerſt lebhaft und es herrſchte große Nach. frage. Die angelieferte Ware wurde reſtlos verſtei. gert. Mit dem Verkauf des Sandblatts iſt in ea. 2—3 Wochen zu rechnen. Weshalb werden die Zähne ſchlecht Das iſt eine Frage, die leicht geſtellt, aber ſehr ſchwer beantwortet werden kann. In un⸗ ſerer Urväter Tagen kannte man natürlich auch ſchon ſchlechte Zähne, aber nicht im heutigen weitausgedehnten Sinne. Römiſche Schriftſtel⸗ ler berichten ſchon über Behandlungsmethoden an Zähnen, ſo u. a. vom Abtöten des ſchmer, zenden Zahnnerven durch Ausglühen. Dieſe Behandlungsmethode dürfte allerdings heute kaum mehr beſondere Anerkennung finden. Bei ſonſt geſunder Anlage hat die Ernährung einen bedeutenden Einfluß auf die Zähne. Negervöl— ker, Araber, Eskimos erfreuen ſich bis in das hohe Alter eines tadelloſen Gebiſſes. Zum Teil nehmen ſie ihre Nahrung roh zu ſich, die viel, fach auch aus Erdfrüchten beſteht. Die Zähne ſind dadurch gezwungen, ausgiebig zu arbei⸗ ten und zu zerkleinern. Die breiartigen, oft ſehr ſüßen Speiſen, die bei uns beliebt ſind ſtellen die Wegbereiter für die Zahnfäule (Zahncaries) dar. Die hervorragende Zahn— pflege der Neger hat ebenfalls eine erhebliche Bedeutung. Sie reiben nämlich jeden einzelnen Zahn mit faſerfreien Holzſtäbchen, ſogenann— ten Hickory⸗Holz, ab und führen dieſe Zahn⸗ pflege mangels anderer Beſchäftigung ſtunden— lang durch. Man hat durch Erfahrung feſtgeſtellt, daß das Fortſchreiten der Kultur im gleichen Verhält— nis zum Fortſchritt der Zahncaries ſteht. Ein Gegengewicht iſt durch die fortſchreitende Sportertüchtigung der Jugend geſchaffen wor den. Denn in dem allſeitig geſtählten Körper wird auch die Zahnfäule weniger Angriffs⸗ punkte finden. Wer aus geſunder Familie ſtammt, kann durch geeignete Ernährung und Heranziehung unverweichlichter Koſt(3. B. Roggenbrot), ausgiebiges Kauen und entſpre⸗ chende regelmäßige Mund- und Zahnpflege ſeht wohl ſeine guten Zähne erhalten. Aber auch derjenige, der in dieſer Beziehung mit„Erb— gut“ belaſtet iſt, kann durch entſprechendes Training, ſachverſtändige Beratung und geeig— nete Lebensführung von Jugend an gleichfalls zu einer einwandfreien Zahngeſundheit gelan gen. daken für den 19. Jeplember Sonnenaufgang 5.40 Mondaufgang 19.0 Sonnenuntergang 18.06 Monduntergang 10.54 1802 Der ungariſche Freiheitskämpfer Ludwig Koſſuth in Monck geb.(geſt. 1894) 1814 Der preußiſche Rechtslehrer Karl Friedrich v. Savigny in Berlin geb.(geſt, 1875) f 1870 Paris wird von den Deutſchen einge⸗ ſchloſſen 1914 Lüderitzbucht wird von den Engländern . 0 Heinrich von Gristede Noman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Ztgs.-Roman-Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 28. Fortſetzung. Bei Griſtedes Wirtſchaftsgebäuden ſchafften frierende Frauenhände raſtlos. Die Geflüchteten von der wurden untergebracht. Griſtede ſah immer wieder nach der Land— ſtraße, die von der Holgersburg kam. Da mit einem Male aus den graugelben Nebeln heraus ſah er eine Geſtalt kommen, groß und blond, barhaupt wie immer, ſicher und eilig ſchreitend zwei kleine Deichkinder an der Hand, blondköpfige Jungen, die lachend neben ihr liefen und ſich an ihrem Rock klam⸗ merten wenn der Wind in neuen Stößen blies. Ihr Bild wurde mit jedem Augenblick nä⸗ her und deutlicher für den Mann, der blaß u. mit klopfenden Pulſen am Fenſter ſtand. Sie eilte, als könne all ihr Hoffen im letz⸗ ten Augenblick noch verflattern, aus Sturm und Nebel zu ſeiner Schwelle hin. Er öffnete die Tür des Zimmers. Sie kam zu ihm durch die dunkle, waffen⸗ geſchmückte Diele, den wohlbekannten Weg, den ſie einſt täglich gegangen war zu dem frühe⸗ ren Herrn von Meerwarfen. Er ging ihr nicht entgegen. Er ließ ſie kom⸗ men, bis ſie dicht vor ihm ſtand. „Es war für mich nichts mehr zu überlegen“, Kare„„aber etwas and 0 Holgersburg Aſyl ausbauen für die Seemannswaiſen, ſo wie die alten Völker Tempel errichtet haben, um die Götter zu verſöhnen und gnädig zu ſtimmen gegen das Menſchenlos, wie Sie mir damals erzählt haben, Herr von Griſtede, als ich zum erſtenmal bei Tafel neben Ihnen ſaß. Und ich weiß auch einen Namen, der in gol⸗ denen Buchſtaben über dem Eingang ſtehen muß, der Name, der mir immer ſo gefiel, wenn ich ihn ſtehen ſah an dem großen Segler im Außentief:„Griſtedes Glück.“ Er legte ihr leiſe die Hände auf die Schul⸗ ter und ſah ihr tief in die hellſchimmernden, vertrauensvollen Augen, die ſo ganz erfüllt von Liebe und Hingabe waren. „And ſchwöre es“, rief ſie,„ich ſchwöre al⸗ les, was du willſt! Was geht mich dein Ernſt an! Ich will nur die Gegenwart! Das Ver⸗ gangene iſt für mich ſo gut wie niemals gewe⸗ 15 Ich ſehne mich ja ſo nach Glück und nach dir“.— Und ſo trat Heinrich von Griſtede über die Schwelle eines neuen Daſeins— in nie ge⸗ kannter Seligkeit—, zögernd und zweifelnd aber überflutet von einer Liebeskraft, an der ſich an jedem Tag die ſeine neu entzündete. ek. ö Sechs Jahre waren über das nordiſche Land gegangen. Sechs Jahre lang hatte Hein⸗ rich von Griſtede ein kluges und ſtarkes Regi⸗ ment auf ſeinem Erbe geführt. Meerwarfen war berühmt für ſeine Mu⸗ ſterwirtichaft u. beſſere, ſichere Deiche gab es nir⸗ gends als die, über denen der Herr mit ſoviel Sorgen und Mühen wachte. intereſſieren ſchien. Es hingen immer nur ihre Blicke an ſeinem hellen, gro⸗ ßen Profil, und ſo reizend ihre Kinder waren, dies blonde Haar, der Erbe und die kleine Schweſter, ſo leugnete ſie es doch gar nicht, daß ſelbſt über ihren Kindern noch ein höherer Platz war, auf dem er ſtand, Heinrich Griſtede ganz allein! Sie ging mit ihm über Moor und Felder. Sie ritt mit ihm durch das Land, weit hinaus an den Kanälen entlang, in das dunkle Hoch⸗ moor mit ſeiner endloſen ſchwarzen Einſam⸗ keit. Oder ſie ſegelten an hellen Tagen über das blaue Meer, in die Unendlichkeit von Wolken und Waſſer, und der Name am Segler, „Griſtedes Glück“ leuchtete blank und hell im Sonnenſchein, ſo wie von der Pforte des Waiſenhauſes leuchtete, das ſtattlich und fenſterhell in den fetten Wieſen von Meer⸗ warfen lag. Karen neckte ihn zuweilen mit ſeiner Schwer⸗ fälligkeit. daß er ſo wenig reiſeluſtig war, ſo ungern ſich von der Scholle trennte, daß er nicht einmal die griechiſche Königin zu begrü⸗ ßen ſuchte, wenn ſie nach Deutſchland kam. „Immer behaupteteſt du, daß du nicht ab⸗ kömmlich biſt!“ ö „Glaube mir, Karen,“ ſagte er ernſt,,„es iſt ein großer Teil des Glückes eines Menſchen, wenn er eine Stelle gefunden hat, die ihn nicht entbehren kann. Wenn man nicht zweck⸗ los zwiſchen Gleichgültigen treiben muß. Selbſt wenn man ſich die Unabhängigkeit einbilden muß, iſt ſie doch Genuß.“ iſt immer auch bei Tafel „Und du mir!“ wollte er ſagen. Aber irgendein Gedanke kam ihm, und er ſchwieg. Sie kannte ſeine Eigenart, oft mitten eim Geſpräch zu verſtummen. „Nun jagſt du in ganz geheimen Wäldern“, ſagte ſie dann wohl zärtlich und legte ihren Kopf an ſeine Schulter. Ign dieſem ſechſten Jahre ihrer Ehe gewann Karen Giſtrede den endlos langen Familien prozeß um die Güter auf Seeland. Etwas in Grunde nicht mehr erwartetes wurde Tak⸗ ſache. „Das iſt aber faſt zu viel!“ erklärte die Oberhofmeiſterin von Leeven, die noch immer als treu beibehaltenes Inventar die Haußpt⸗ ſtimme in allem hatte, was den Hof betraf. „Nun wird ſie noch ſelbſtherrlicher werden, dle⸗ ſe gute Karen! Dieſe Menſchen, denen alles glückt, bekommen ſo einen provozierenden Ge⸗ nuß an der eigenen Perſon, ſo, als wäre Glück ihr Verdienſt, ſo, als ſei es nur ganz in der Ordnung, daß die Leuenschancen von allen Seiten zu ihren Füßen hingebreitet werden. Und wenn man denkt, wie ihre Kindheit im Niedergang der Holgersburg herging, in Geld⸗ knappheit und Verfall. Und dann mit einem Male Glück und wieder Glück. Und wir kom men ins Hintertreffen. Karen natürlich hat einen Sohn und Erben; und Claus und Anna haben drei Töchter. Und ſelbſtverſtändlich rol⸗ haarig und ohne Wimpern. Was hat es ge⸗ nützt, daß er die brünette Heltene Wollenius heitatete? Das Leevenſche, das eben ſeit Jahr⸗ hunderten fuchsrot und ſo ein Typus„Kacker⸗ start und Malt bon Lane Gerüchte um die Reichsreform Die„Nürnberger Zeitung“ hat ziemlich auf⸗ ſehenerregende Mitteilungen gemacht über an⸗ gebliche neue Pläne einer Reichsreform, von denen die Freitagabendausgabe des„Berliner Börſencourier“ behauptet, daß ſie in den Grundzügen an Berliner unterrichteter Stelle beſtätigt würden. Nach dem angeblichen Plan ſoll die Reichs regierung die Vorſchläge Hugenbergs über eine Reichsreform nunmehr ablehnen u. mehr auf Jayeriſche Pläne eingehen. Dieſe würden nach eigenen Gedanken ergänzt, dergeſtalt näm⸗ lich, daß nicht nur die preußiſche und die Reichsregierung in einer Hand vereinigt wer— den ſollen, ſondern auch die preußiſche Verwal— tung mit der Reichsverwaltung Die preußiſchen Provinzen ſollen Reichsländer mit ſtark zen traliſierten Befugniſſen und Aufgaben einer Verwaltung werden. Die Länder Bayern, Ba— den, Württemberg und Sachſen ſollen beſtehen bleiben und darüber hinaus eine verſtärkte Daſeinsgarantie erhalten, indem man ihnen weſentliche Teile ihrer früheren finanziellen Selbſtöndigkeit zurückgeben will. Zwar ſeien Einzelheiten noch nicht feſtgelegt, do-“ könne man annehmen, daß der neue Vertrauens— mann der Reichsregierung in Bayern, Frei— herr von Lersner bereits komplette Vorſchläge gemacht habe. Man bringt ferner dieſe Pläne in Zuſam— menhang mit einer zu Anfang Oktober in Aus— ſicht genommenen Reiſe des Reichskanzlers nach München, wo er vor dem Bayeriſchen Induſtriellenverband ſprechen will, ferner mit einer angeblich beabſichtigen Reiſe des Reichs— innenminiſters v. Gayl durch die bayeriſche Oſtmark mit anſchließendem Beſuch Münchens. Während die letzteren Mitteilungen den Tatſachen entſprechen, wird bezüglich der an— geblichen neuen Reichsreformpläne von der Reichspreſſeſtelle erklärt, daß weder die Reichs— kanzlei noch das Reichsinnenminiſterium mit den Veröffentlichungen der„Nürnberger Zei— tung“ in Verbindung gebracht werden können. Bei den Behauptungen handelt es ſich vielmehr wahrſcheinlich um eine von intereſſierten Krei⸗ ſen vorgenommenen Kombinierung aus bis⸗ herigen Projekten für eine Reichsreform. Die Mitteilungen entſprechen ferner in einzelnen Punkten einem Plan des Länderausſchuſſes im Reichsrat. Von Regierungsſeite wird wei⸗— ter erklärt, daß die Darſtellung in der„Nürn— berger Zeitung“ über angebliche Reformpläne für Preußen in Widerſpruch ſtünden mit der letzten Rede des Kanzlers, in der er von eine: beſonderen Miſſion Preußens und gegen eine Zerſchlagung Preußens ſich ausgeſprochen habe. Was die Denkſchrift des bayeriſchen Mini— ſterpräſidenten Dr. Held über die Reichsreform anlangt, ſo wird nach der Mitteilung der Reichsregierung ſelbſtverſtändlich auch dieſe in Berlin geprüft. Allgemein iſt man aber bis jetzt nach keiner Seite hin zu einem poſitiven Reſultat gekommen. 5 In politiſchen Kreiſen jedoch vertritt man die Auffaſſung, daß immerhin beſtimmte Ge⸗ dankengänge über eine Reichsreform in den Kreiſen der Reichsregierung erwogen werden, daß es ſich auch bei den Bayernreiſen des Kanzlers und des Reichsinnenminiſters we⸗ niger um Höflichkeitsbeſuche handle, wie um Reiſen mit einem beſtimmten politiſch. Zweck. Und hier ſchließt man eben auf die Reichs reform. * Die Reichszuſchüſſe für Hausreparakuren Die Beſtimmungen über die Verteilung der Reichsgelder aus dem Fonds von 50 Millio— nen für Hausreparaturen nach der letzten Not— verordnungen ſollen in Kürze zur Veröffent- lichung kommen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der urſprünglich beabſichtigte Zuſchuß von 20 Prozent zu den Koſten für die Reparaturen eine Erhöhung erfahren wird. Ferner wird davon geſprochen, daß bei der Aufteilung von großen Wohnungen oder bei der Inſtand— ſetzung bisheriger gewerblicher Räume für Wohnzwecke die Hausbeſitzer 50 Prozent der dafür aufgewendeten Reparaturkoſten zurück— erhalten ſollen. Aber trotz der möglichen Er— höhungen ſoll die Geſamtſumme von 600 Mil— lionen RM keine Ueberſchreitung erfahren. Als Stichtag für die Ausführung derjenigen Hausreparaturen, für die ein Zuſchuß in Frage kommen kann, ſoll der 1. Juli 1932 vorgeſehen ſein, ſodaß alſo alle vor dieſem Zeitpunkt ausgeführten Reparaturen nicht mehr unter die Beſtimmungen fallen würden. 1 Die Margarineſteuer verſchoben? Wenn man den Behauptungen der der Re— gierung naheſtehenden Wirtſchaftskreiſe Glau— ben ſchenken kann, dann iſt für abſehbare Zeit die vor allem vom Reichslandbund befür— wortete Margarineſteuer nicht mehr zu er— warten. Die Reichsregierung will mindeſt. 8, ſo wird geſagt, die Reichstagswahlen abwar— ten, weil ſie bei der Einführung der Marga— rineſteuer große politiſche Bedenken hat we— gen der propagandiſtiſchen Ausnutzung der Margarineſteuer im Wahlkampfe. Im Reichsernährungsminiſterium jedoch ſcheint man den Gedanken einer Margarine- ſteuer nicht aufgeben zu wollen. Im gleichen Miniſterium wird weiter die Kontingentierung der Schmalzeinfuhr als vordringlicher Pro- grammpunkt behandelt. Ueber das Ausmaß iſt man ſich noch nicht ſchlüſſig geworden. Man hört aus gut unterrichteten Kreiſen Prozent ſätze, welche ſich zwiſchen 50 bis 70 Prozent bewegen, mit anderen Worten, bei 70prozen— tigem Satz würden noch in dieſer Höhe Zu⸗ fuhren aus dem Ausland gegenüber früher ſtatthaft ſein. 3 2. ³˙¹.¹ꝛ „Ein glück ſlaalserhaltender Poliliß“ Lauenſtein, 17. 9. Die auf Burg Fauenſtein verſammelten Vertreter der evangeliſchen Preſ— ſeverbände Deutſchlands wenden ſich an die Oeffentlichkeit mit einer Erklärung, in der es heißt: Alle Bemühungen zum Neubau unſeres Staates können zu keinem dauernden Erfolge führen, wenn nicht Wahrheit und Gerechtigkeit als unverbrüchliche Gottesordnung geachtet wer— den und die gemeinſchaftsgründenden Kräfte ſittlicher Bindung lebendig bleiben. Daher wird Obere Reihe(von links): von Hoeſch, Dufor⸗ 9 Feronce; untere Reihe(von inks): Dr. Zechlin, Dr. von Prittwiß⸗Gaffron. immer die Sorge um die Reinerhaltung des öffentlichen Kampfes ein notwendiges Stück wahrhaft ſtaatserhaltender Politik ſein. v. Gronau ſetzt ſeinen Bellflug fort Tokio, 17. 9. Wolfgang v. Gronau, der in⸗ folge ſchlechten Wetters in der Nähe von Yo— kohama niedergehen und ſeinen Flug unter— brechen mußte, konnte nach zweiſtündigem Alfenthalt wieder ſtarten und iſt in Nagoya gelandet, durlenſt England und Frankreich ſegnen ſich— deulſchland ſoll nalürlich an die Wand gedrückt werben Berlin, 17. 9. Es heißt aus Genf, daß es zwiſchen England und Frankreich zu einem Uebereinkommen gekommen ſei, das nicht mehr und nicht weniger bezwecken würde, als die Leitung der Völkerbundsbürokratie zwiſchen dieſen beiden Staaten aufzuteilen. An Stelle des ausſcheidenden Generalſekretärs Sir Erie Drummond ſoll ſein franzöſiſcher Stellvertre— ter, Avenol, ein beſonders verdienter Deut— ſchenfreſſer, treten. Seine Stellungnahme ſoll einem Italiener angeboten werden, jedoch ſoll der Poſten aller politiſchen Machtbefugniſſe entkleibet werden. Die Poſten der deutſchen, italieniſchen und japaniſchen Unterſtaats⸗ ſekretäre ſollen geſtrichen werden, dem Schatz⸗ meiſter dagegen, einem Engländer, ſollen weit— gehende Vollmachten eingeräumt werden; er ſoll allen Plänen des Völkerbundsſekretariats gegenüber ein Vetorecht erhalten. Die Deut— ſchen will man durch einen Poſten im Inter— nationalen Arbeitsamt entſchädigen, deſſen Direktor bekanntlich auch ein Engländer iſt. Schon im Anſchluß an den Tod des Direktors des Internationalen Arbeitsamtes, Thomas, und bei der Frage ſeiner Nachfolger wurden ähnliche Pläne laut, die aber ſofort den deut— ſchen Widerſpruch hervorriefen. Was wir jetzt hören, geht über die erſten Vermutungen noch b. Hoe weit hinaus. Es iſt natürlich ausgeſchloſſen, daß wir, und z. B. auch die Italiener, einen ſol⸗ chen Kuhhandel billigen. Nach der erſolgloſen Vermittlung im Fernen Oſten, dem Verſagen im Gran⸗-Chaco⸗-Konflikt, dem bevorſtehenden Auffliegen der Abrüſtungskonferenz nun auch noch dieſen Krach, das wird der Völkerbund nicht ohne ſchwere Schädigung überſtehen. * 1 Die Umbildung des Bölkerbundsgeneralſekrefgrigfe Deutſchland legt Wert auf fruchtbare Mitarbeit Berlin, 17. 9. In den Meldungen über die Frage der Umbildung des Völkerbundsſefre— tariates, die im Zuſammenhang mit dem Aus⸗ ſcheiden des Generalſekretärs Sir Erie Drum— mond auf der kommenden Völkerbundsver⸗ ſammlung eine Rolle ſpielen wird, wird in politiſchen Kreiſen betont, daß Deutſchland an⸗ geſichts der für die Umbildung des General- ſekretariats beſtehenden zwei Tendenzen ent— weder auf Beibehaltung oder auf Abſchaffung der Untergeneralſekretäre vor allem ſehr Wert darauf legt, daß eine Regelung gefunden wird, die dem deutſchen Vertreter in Genf eine mög— lichſt fruchtbare Mitarbeit gewährleiſtet. after in London Neubeſetzung des Pariſer Bolſchafterpoſtens Paris, 17. 9. Botſchafter von Hoeſch emp— fing heute nachmittag die Pariſer Vertreter der deutſchen Preſſe, denen er mitteilte, daß ſeine Ernennung zum Botſchafter in London erfolgt ſei. Zu ſeinem Nachfolger in Paris iſt Miniſterialrat Dr. Köſter, zuletzt Perſonal chef im Auswärtigen Amt, ernannt worden. Botſchafter von Hoeſch wird ſich bis Ende Ok— tober zum Erholungsaufenthalt nach Deutſch— land begeben. Nach ſeiner Rückkehr wird er in Paris ſein Abberufungsſchreiben überreichen. Bei dem heutigen Preſſeempfang gab der Bot—⸗ ſchafter einen kurzen Rückblick auf ſeine Pari⸗ ſer Tätigkeit und führte auch mit einigen Wor⸗ ten ſeinen Nachfolger bei der Preſſe ein. Der Beſuch, den der Botſchafter heute vormittag dem Miniſterpräſidenten Herriot abſtattete, hatte in erſter Linie den Zweck, den Miniſter— präſidenten über die Ernennung zu informieren. Abenteuerliche Flucht aus der Fremdenlegion Iwei Engländer glücklich ennommen Paris, 16. 9. Havas berichtet aus Oran über die abenteuerliche Flucht zweier eng— liſcher Mitglieder der franzöſiſchen Fremden— legion. Die engliſchen Staatsangehörigen Wil— liam Cochrane und Stanley Fluang, die ſich für die franzöſiſche Fremdenlegion hatten an— ö werben laſſen, flüchteten vor einigen Tagen aus Sidi bel Abbes in einem geſtohlenen Auto, das in Oran leer vorgefunden wurde. Man ſtellte im Hafen von Oran Nachforſchungen an und durchſuchte beſonders ein dort im Hafen liegendes engliſches Schiff Alumoor, ohne et⸗ Kapitän des Schiffes, als dieſes ſich in der Nähe von Gibraltar befand, das angelaufen werden ſollte, mitgeteilt, daß die beiden Frem— ö denlegionäre ſich doch an Bord befänden. Die beiden engliſch. ehemaligen Fremdenlegionäre benutzten die kurze ihnen verbleibende Zeit. um mit Rettungsgürtel verſehen, über Bord Bedeutungsvolles diplomaten⸗Reviremenk Von links nach rechts: Dr. Rieth, Dr. Koeſter, Dr. Kiep. Die Reichsregierung hat einen bedeutungsvollen Wechſel im diplomatiſchen Dienſt vor⸗ genommen. Der bisherige deutſche Botſchafter in Paris wurde zum Botſchafter in London ernannt. An ſeine Stelle tritt der bisherige Leiter der Perſonalabteilung im Auswärtigen Amt, Dr. Köſter. Weitere Wechſel ſind in Ausſicht genommen. So wird an die Stelle des ausſcheidenden Botſchafters von Schubert der deutſche Geſandte von Haſſell treten. Auch auf dem Poſten des ameritaniſchen Borſchafters, den zur Zeit Herr von Prittwitz und Gaf⸗ fron einnimmt, iſt ein Wechſel jedoch erſt nach der amerikaniſchen Präfidentenwahl beabſich⸗ tigt. Als Anwärter wird der deutſche Genera!konſul in Neuyork, Dr. Kiep, genannt. Herr Dufour⸗Feronce, Untergeneralſekretär im Völkerbund, wird wahrſcheinlich deutſcher ſe der in Liſſabon. Der frühere Reichspreſſechef, Dr * 5 1 8 1 N ein Ge⸗ echlin, geht möglicher, nach Me⸗ ech N 8 zu ſpringen und auf einen in der Nähe be⸗ findlichen Laſtdampfer hinüberzuſchwimmen, wo ſie an Bord genommen wurden. Dieſer Laſtdampfer läuft aber Gibraltar nicht an und die beiden Engländer werden auf dieſe Weiſe wohlbehalten nach Rotterdam kommen. Die Finanzfragen in Sreſa Streſa, 17. 9. Das Finanzkomitee der Konfe⸗ renz von Streſa nahm heute vormitag den von was zu finden. Am Mittwochabend wurde dem — De dem belgiſchen Delegierten ausgearbeiteten Be⸗ richt über das Ergebnis der Verhandlungen entgegen. Die Diskuſſion hierüber war jedoch nur von kurzer Dauer, da die Schuldnerſtaaten den Bericht rundweg ablehnten mit der Begrün⸗ dung, daß er ausſchließlich dem Gläubigerſtand— punkt Rechnung trage. Darauf wurde ein Un⸗ terausſchuß ernannt, der den Bericht noch ein⸗ mal mit Berückſichtigung der Wünſche der Schuldnerſtaaten umarbeiten ſoll. Für eilige Leſer Das Reichslabinett beſchloß, dem Reichs⸗ präſidenten den 6. November als Termin füs die Neuwahlen des Reichstages vorzuſchlagen. * Der Reichskanzler empfing am Samstag mehrere Vertreter der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels. * Der Ausſchuß für Wahrung der Rechte der Volksvertretung iſt für Donnerstag vormittatz einberufen worden. Volkskommiſſar Litwinow, der am Sams⸗ tag auf der Durchreiſe nach Genf in Berlin eingetroffen iſt, hat dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminiſter einen Beſuch abge⸗ ſtattet. * Die Großhandelsindexziffer iſt mit 95,3 ge⸗ genüber der Vorwoche um 0,3 Proz. geſunken. Von dem deutſchen Flieger Udet liegen ſeit drei Tagen keine Nachrichten mehr vor. Udet war beauftragt worden, ſich an der Suche nach der Familie Hutchinſon zu beteiligen. Botſchafter von Hoeſch wurde von ſeine