Lokales Vom Sonntag. Mit dem Spätſommer können wir eigentlich recht zufrieden ſein. Iſt doch bereits in einigen Tagen Herbſtanfang und wir haben jetzt noch ſchöne ſommerlich anmutende Tage. Auch der geſtrige Sonntag war im allgemeinen recht ſchön. Am Vormittag und auch gegen Abend ſpritzte ein wenig Naß vom Himmel; doch der Tag hindurch hatte reichlich Sonnenſchein und bot ſomit allen Gelegen- heit ſich im Freien nach Herzensluſt zu tummeln. Spaziergänger gab es genug, die im duftenden Grün des Waldes Erholung ſuchten. Viele Sport- anhänger waren mit den„Grünen“ nach Munden- heim geeilt und konnten dort den ſechſten Sieg der Grünen miterleben, die noch immer neben Nürn- berg und Fürth als 3. Verein in Süddeutſchland keine Punktverluſte erlitten haben, alſo bis jetzt die 3 erſten ſind von 80 Vereinen. Brieftauben über- mittelten den Daheimgebliebenen die Reſultate, ſo⸗ daß der Sieg in unſerem Ort bald das„Abend“ geſpräch bildete. Die Schwerathletikabteilung der Sportvereinigung ſtellte ſich am Abend im Freiſchütz zum erſten Male der Oeffentlichkeit vor. Eine ſtattliche Anzahl von Intereſſenten waren zum Eröffnungsabend erſchienen. Es wurden ſpannende Kämpfe geboten. Die Stemmermann— ſchaft unterlag Neckarau knapp, während die Ringer- mannſchaft von Lampertheim 6:12 geſchlagen wurde. — Im Karpfenſaal wurde durch den Volkschor ein„Heiterer Abend“ geboten, der ſich eines guten Beſuches erfreute. Die gebotenen Aufführungen hatten es in ſich, die Gäſte einige Stunden froh zu unterhalten, ſodaß alle Beſucher auf ihre Rech- nung kamen. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet kein Vergehen gegen Recht und Geſetz. * Schülerveranſtaltung. Die Klavier- ſchule Frau El. Beyer hielt mit ihren Schülern und Schülerinnen am Sonntag Nachmittag im Gaſt⸗ haus zum Karpfen ihr Ill. öffentliches Schülerkonzert ab, wozu außer den Angehörigen auch weitere In- tereſſenten eingeladen waren. Der Beſuch war gut und hoch befriedigend für alle, die ſolchen Veran— ſtaltungen den richtigen Maßſtab entgegenzubringen verſtehen. Frau Beyer, die auch eine Zeit lang das Mannheimer Konſervatorium beſuchte und ihre muſikaliſche Ausbildung auf eine achtungsgebietende Höhe brachte, lieferte durch das Gebotene den Be— weis, daß ſie ihre Kunſt auch anderen beizubringen verſteht, kurzum eine tüchtige Klavierlehrerin gewor- den iſt. Die Leiſtungen der einzelnen Schüler und Schülerinnen waren recht erfreulicher Natur, das Spiel ſicher und taktfeſt. Der reichliche Beifall war deshalb ein wohlverdienter. Nicht weniger Beifall ernteten die prächtigen Liedervorträge bekannter Viernheimer Sänger, die in ihrer Beſcheidenheit nicht genannt ſein wollen. Herr Rektor Mayr dankte im Namen der Gäſte, gab ſeiner lebhaften Freude über das Gebotene Ausdruck, ermunterte die Schüler zu eifriger Uebung und empfahl die Schule der Klavierlehrerin E. Beyer allen Eltern, die ihre Kinder die ſchöne Kunſt des Klavierſpiels lernen mögen des Rechtsanwaltes Weſtheimer. kurzem fand am Amtsgericht Lampertheim die erſte Gläubigerverſammlung im Konkurs Weſtheimer ſtatt. Der Konkursverwalter erſtattete Bericht über die Urſache des Vermögensverfalles. Es wurde darauf hingewieſen, daß der Gemeinſchuldner große Speku⸗ lationen vorgenommen hat und daß er hierbei ca. Mk. 38 000.— verloren habe. Auch kommen die verſchiedenen Verpflichtungen bei den Großbanken hinzu. Endlich wurden auch noch die ſämtlichen zur Anfertigung eines Inventars nötigen Aktiv- und Paſſivpoſten erwähnt und eingehende Ausführungen darüber gemacht. Die Gläubigerverſammlung be⸗ ſchloß: 1. einſtimmig die Beibehaltung des Kon⸗ kursverwalters Brun; 2. Gläubigerausſchuß ſind die Herren Dr. Keilmann, Rechtsanwalt Löſch und Bankdirektor Klotz hier. Die gewählten Herren nahmen die Wahl an. Bezüglich Fortführung oder Schließung der Anwaltspraxis wurde keinerlei Beſchluß gefaßt. Die eingehenden Gelder ſollen bei der Bezirksſpar⸗ kaſſe Lorſch angelegt werden. Der Konkursverwalter ſoll dem Gläubigerausſchuß über die Verwaltung und Verwertung halbjährlich eingehend Bericht er⸗ ſtatten.— Eine Inventariſierung beziehungsweiſe Bilanz über das Vermögen des Gemeinſchuldners war bis jetzt ebenſo wenig möglich, wie die Angabe der ungefähren Dividende.— Am Do. fand Termin am hieſigen Amtsgericht ſtatt zur Prüfung der an- gemeldeten Forderungen an die Konkursmaſſe des Rechtsanwaltes Weſtheimer. Die angemeldeten For— derungen im Geſamtbetrag von ca. Mk. 70 000.— wurden in Gegenwart des Gemeinſchuldners geprüft und entſprechende Feſtſtellungen zur Tabelle vorge- nommen. 0. Viernheimer Tonfilmſchau. Im Central-Film⸗Palaſt Der Frechdachs— Der heilige Berg. Heute Montag letzter Tag 1. Platz nur 40 Pfg. Im Zeichen der Ufa kommt im hieſigen Central-Film⸗Palaſt ein fabelhaftes Tonfilm⸗Pro⸗ gramm zur Aufführung, das überall großen Erfolg hat. Wer hat noch nichts von dem großen Ufa— Tonfilm„Der Frechdachs“ mit Willy Fritſch, Camilla Horn, R. A. Roberts und Elſe Elſter ge⸗ hört. Ueberall hört man die Schlager, überall ſummt man die Melodien.„Den Frechdachs“ ſehen — und ihre Augen ſchwimmen in Lachtränen! „Den Frechdachs“ hören— und ihre Ohren wak— keln vor Vergnügen!„Den Frechdachs“ genießen — und ihre Lebensgeiſter feiern fröhliche Aufer⸗ ſtehung. Im 2. Teil des Programms ſehen wir ein Spitzenfilmwerk aus der Ufa⸗Sonderklaſſe„Der heilige Berg“. Eine Sehenswürdigkeit 1. Ranges. In den Hauptrollen: Leni Riefenſtahl und Louis Trenker. Zu all dieſem kommt noch der Luſtſpiel— ſchlager der Woche. Wer dieſe Woche wieder den Central-Filmpalaſt beſucht, wird an den Darbie— tungen für Aug und Ohr genußreiche Stunden ver— leben. Niemand verſäume dieſes ausgezeichnete Tonfilmprogramm der Ufa. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen findet man beſtimmt im Central⸗Film-Palaſt. Heute Montag letzter Tag 1. Platz nur 40 Pfg. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt: 535 Stück Verkauft: 359 Stück Milchſchweine das Stück 5—8 Mk Läufer das Stück von 11—30 Mk. * Konkursverfahren über das Ver⸗ Vor Pater Adalbert Das Tagesgeſpräch in Viernheims Mauern! Heute im Union⸗Film⸗Palaſt. Ganz Viernheim weiß ſchon, daß dieſe Woche das größte und gewaltigſte ſtumme Meiſterwerk heute letztmals das religibſe Großfilmwerk, Pater Adalbert“ im U.⸗T. gezeigt wird. Dieſes Filmwerk wird einen jeden Beſucher in ſeinen Bann ſchlagen. Hier ſehen wir den Lebenslauf eines Gottesſohnes, einem Prieſter, der am Sterbebette ſeiner Mutter den heiligen Schwur ablegte, ſich Gott zu weihen. Dieſes einzigartige Meiſterwerk ſehen, heißt das erbauendſte Schauſpiel aller Zeiten kennen lernen.„Pater Adalbert“ iſt die Höchſt⸗ leiſtung der ſtummen Filmkunſt. Im 2. Teil der hochſpannende Fliegerſenſationsfilm„Der Wolken⸗ reiter.“(Im Kampf mit Luftpiraten.) Ein Film ſo echt für das ſenſationshungrige Publikum. Rach langer Zeit ſtartet endlich der große Komiker Charlie Chaplin in dem Sketch„Kann Charlie untreu ſein“ Alles lacht Tränen. Alles beſucht Pater Adalbert. Sport und Spiel. Verbandsſpiele der Gruppe Rhein. Der Siegeszug der Grünen! Mundenheim 13 beſiegt! Auch das 6. Spiel und ſomit den 3. Kampf auf„fremden“ Boden wurde geſtern durch die „Grünen“ für ſich entſchieden; Mundenheim wurde ebenfalls geſchlagen, und zwar 1:3. In der Sport- preſſe ſpricht man von den unbezwingbaren„grünen Teufel“, auch als„grüne Gefahr“ wurde unſere tapfere Elf bezeichnet. Hoffen wir, daß ſie dieſe derben, doch achtbar gemeinten Bezeichnungen recht— fertigen und auch weiterhin die„grüne Gefahr“ bleiben, denn die Mannſchaft mit ihrem unbezähm⸗ baren Siegeswilleu und wohldurchgebildetem Können berechtigt zu den ſchönſten Hoffnungen. Am nächſten Sonntag kommt Friedrichsfeld auf den Waldſport⸗ platz. Auch hier iſt ein weiterer Sieg unſerer Grünen zu erwarten. Die Reſultate: Mundenheim— Amicitia Viernheim Sportv. Waldhof— Phönix Ludwigshafen Friedrichsfeld— Vf. Neckarau Sandhofen— VfR. Mannheim VfR. Kaiſerslautern— 08 Mannheim Tabellenſtand am 18. September Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Punkte Viernheim 6 2219 1210 Waldhof 6 31:11 10:2 Ludwigshafen 6 19:11 8:4 Neckarau 6 15:13 8:4 Mundenheim 1212 745 1908 Mannheim 16:20 616 Friedrichsfeld 1328 4.8 VfR Mannheim 0 12:15 3:9 Sandhofen 6 B es 210 Kaiſerslautern 6% 8:23 012 Schutzſport des Reichsbanners. Handball: Viernheim 1.— Großſachſen 1. 42 Handball des Turnvereins. S E d 2 Tv. Viernheim 1.— Tv. Feudenheim 1. 516 Fußball⸗Ueberraſchungen Der ſiebente Sonntag der ſüddeutſchen Fuß⸗ ball⸗Verbandsſpiele brachte wieder in faſt allen Gruppen Ueberraſchungen, durch die z. Teil auch die Spitzengruppen eine Verände⸗ rung erfuhren. Obwohl bereits nur noch zwei Spiele der Vorrunde ausſtehen, iſt die Lage in den meiſten Gruppen noch reichlich unklar, ſo⸗ daß noch ſpannende Kämpfe bevorſtehen. Reſultate Fußball. Verbandsſpiele in Süddeutſchland. Gruppe Main: Eintracht Frankfurt— FSV. Frankfurt Hanau 93— Sportfr. Frankfurt Germania Bieber— VfB. Friedberg Rotweiß— Vf. Neu⸗Iſenburg Union Niederrad— Kickers Offenbach Gruppe Heſſen: 1. FC. Langen— Wormatia Worms Al./ Ol. Worms— FSV. 05 Mainz Fgg. 06 Kaſtel— Olympia Lorſch 03 Mombach— Viktoria Urberach VfR. Bürſtadt— SV. Wiesbaden Gruppe Nordbayern: Germania Nürnberg— Schweinfurt 05 ASV. Nürnberg— Spvgg. Fürth Würzburger Kickers— 1. FC. Nürnberg 1. FC. Bayreuth— Würzburg 04 Spogg. Erlangen— VfR. Fürth Gruppe Südbayern: Teutonia München— Wacker München Bayern München— 1860 München SpVgg. Landshut— SSV. Ulm Ulm 04— DSV. München 3:3 Schwaben Augsburg— Jahn Regensburg 5:2 Gruppe Württemberg: Stuttgarter SC.— Germania Brötzingen 4:2 FC. Pforzheim— SV. Feuerbach 0 SpFr. Eßlingen— FC. Birkenfeld Union Böckingen— Stuttgarter Kickers Norm. Gmünd— VfB. Stuttgart Gruppe Baden: Karlsruher FV.— Frankonia Karlsruhe VfB. Karlsruhe— Phönix Karlsruhe Freiburger FC.— SC. Freiburg SpVgg. Schramberg— FV. Raſtatt FV. Offenburg— FC. Mühlburg Gruppe Saar: FV. Saarbrücken— 1. FC. Kaiſerslautern 1: 1. FC. Idar— SV. 05 Saarbrücken 4: Eintracht Trier— Saar Saarbrücken 112 SV. Völltengen— Boruſſia Neunkirchen 2:2 Sportfr. Saarbrücken— F. Pirmaſens 021 Gruppe Rhein: SpVgg. Mundenheim— Amic. Viernheim 118 SV. Waldhof— Phönix Ludwigshafen Germania Friedrichsfeld— VfL. Neckarau Spgg. Sandhofen— Vf. Mannheim Vfĩt. Kaiſerslautern— FC. Mannheim 08 324. laſſen wollen, aufs angelegentlichſte. Das Hrobardt Marktverlauf gut. I Central- Ffm LI Heute f. Platz nur 40 Pia. miſlellen Glüctwün schie und Geschenke 7 . f f . Groß-Ostheim 77. Sepfember 1932 e ee eee ee Für die uns anldßlich unserer Ver mãdhlung über anken herzlichst! Otto Hapraun u. Frau Hafharind geb. Verle Djernheim Mass odaftal Herne. Dienstag halb 9 Versammlung der Oberabteilung. Donnerstag ½9 Jahrgang 30/31 Vortrag über Siedlung im Freiſchütz. Ich erwarte vollzähliges Erſcheinen. Euer Präſes Weil. Ober matratzen Stahlmatratzen Schonerdecken geg. Kasse zu Fabrikpreisen Preislisten verlangen. Matratze n-Burk Ludwigshafen a. Rh. Hagenstraße 91 Vortrag über Sieilung. Uolkschor 9. Okiober: Herbstkonzert Heute Montag Senf preiswert N W S oe ceces 999999999953 9 598388899 Für Beſonders meſſen. Viernheim, den 19. September 1932 In tiefem Schmerze: g f 1 Familie josef Heck u. Angehörige Danksagung. die vielen Beweiſe aufrichtiger Teil— nahme anläßlich des ſchmerzlichen Verluſtes unſeres lieben Kindes, Schweſter und Enkelchen Lena ferner für das überaus zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz- und Blumen⸗ ſpenden ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, ihren Klaſſenſchülerinnen für das ehrende Grabgeleite und die Kranzniederlegung ſowie den Stiftern von Seelen— Dienstags„ Freitags„ Wochenplan des Turnvereins. Montags ab 5 Uhr Fußballtraining Sportplatz 1. i„ 8½¼ Uhr Turnerinnen im Lokal. „8 Uhr Fechter im Lokal. 5 Uhr Leichtathleten auf Sportplatz 2. 5 Uhr Schüler auf Sportplatz 1. 8 Uhr Turnſtunde im Lokal. 4 Uhr Schülerinnen im Lokal. 5 Uhr Handballtraining Sportplatz 2. 5 Uhr 1. u. 2. Fußballjugend Sport⸗ platz 1. f 5 Uhr 1. u. 2. Fußballmannſchaft auf Sportplatz 1. 5 Uhr Handballjugend Sportplatz 2. 6 Uhr Leichtathleten Sportplatz 2. 8 Uhr Turnerinnen 8 Uhr Fechter im Lokal. 5 Uhr Schüler Sportplatz 1. 1355„ 8 Uhr Turnſtunde im Lokal. Zu allen Uebungsſtunden iſt nur in Sport zu er— ſcheinen. la 20 0 Stangen Hüse ſchöne viertelreife Ware Pfd. 38,0, 20% kamer- Nase 7 Pfd. 139 Emanialer Rinde % Pfund 25 Pfg. flolnergſpunber . Pfd. 379 Reiner Ableltweln Liter 28 5% Rabatt! für alle Turner im Lokal. Singſtunde für Bäſſe Dienstag Tenöre Freitag Frauenchor Samstag geſamter Männer— chor. Zu dieſen Singſtunden müſſen unbedingt alle Sänger und Sängerinnen erſcheinen. 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Landtags⸗ präſidenten Kerrl. * Der Verwaltungsrat der BIz hat den deut⸗ ſchen Antrag auf Aenderung des Reichsbank⸗ geſetzes in der Diskontfrage angenommen. * Dichterin Selma Lagerlöf den theologiſchen 4 Prozent geſenkt worden. 8 Die Verhandlungen des Kongreſſes der Chriſtlichen Gewerkſchaften haben am Mon⸗ tag in Düſſeldorf begonnen. U. a. ſprach der frühere Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald. * In einem Erziehungsheim in Limburg revoltierten politiſch verhetzte Zöglinge. Fünf Rädelsführer wurden feſtgenommen. Mehreren Zöglingen gelang es, zu entfliehen. 2 Nach einer Meldung der„B. 3.“ iſt der ſeit vier Tagen verſchollene Flieger Udet ge⸗ ſichtet worden. * Die Univerſität Kiel hat der ſchwediſchen Dichterin Selms Lagerlöf den theologiſchen Ehrendoktor verliehen. Die ſchwediſche Regierung Hamrin iſt zu⸗ rückgetreten. 1 Im Laufe der vergangenen Woche ſind in Breslau ſechs neue Fälle von ſpinaler Kin⸗ derlähmung zur Anzeige gebracht worden. Eine Frau im Alter von 23 Jahren iſt der Krankheit erlegen. negierung und Reichsreform Berlin, 18. 9. Zu Gerüchten läßt die Regie⸗ rung erklären, daß ſie nicht daran denke, auf dem Wege der Notverordnung eine Reichsre⸗ form gegen den Willen der Länder durchzufüh⸗ ren. Jedenfalls liegt die Reichsreform ſelbſt, die unter allen Umſtänden an dem föderaliſti⸗ ſchen Charakter des Reiches ſeſthalten will und die, wie uns beſtimmt verſichert wird, an der Selbſtändigkeit der ſüddeutſchen Länder ein⸗ ſchließlich Heſſens nichts ändern wird, noch in weiter Ferne. Der Reichskanzler will die Plä⸗ ne erſt weiter verfolgen, wenn ſeine Regierung durch Erfolge auf anderen Gebieten feſt Fuß gefaßt hat. 1 Unabhängig dtvon und mit ſehr viel kürzeren Friſten ſoll das aktuelle Problem Reich— Preu⸗ ßen in Angriff genommen werden, um in ir⸗ gendeiner Form den Dualismus zwiſchen Reich und Preußen zu beſeitigen. Auch dabei iſt aber an eine Zerſchlagung Preußens, etwa durch Auflöſung in Reichsprovinzen, nicht gedacht. Der Grundgedanke ſcheint hier zu ſein, durch eine Art Perſonal⸗Union zwiſchen den einzel⸗ nen Miniſterien die Möglichkeit eines Gegen⸗ einanderarbeitens der preußiſchen Regierung gegen die Reichs regierung prattiſch auszuſchal⸗ ten, Neue Verſuche mit kurzen Wellen— Hoffnune auf beſſeres Fernſehen Athen, 19. 9. Marconi iſt hier an Bord ſeiner Jacht Electra zu einem zweitägigen Aufenthalt eingetroffen. Er erklärte in einer Unterredung mit Preſſevertretern, daß er im Mittelmeer Kurzwellenverſuche angeſtellt habe und gegen— wärtig an der Vervollkommnung dieſes Ver⸗ kehrsmittels arbeite. Er hoffe auch, das Fern- ſehen vervollkommnen zu können. Bei einem Beſuch der Akropolis wies Marconi ſcherzend darauf hin, daß man den Parthenon von Itali⸗ en aus gut illuminieren könnte. Auf eine Frage der Preſſevertreter, ob er glaube, mit dem Pla⸗ neten Mars in Verbindung treten zu können, erwiderte Marconi, im Augenblick beſchäftige ihn dieſe Frage in keiner Weiſe. zeſehlshaber der Jarengarde Paris, 19. 9. In Nizza iſt geſtern der frühere rufſiſche General Wladimir Beſobraſow ien Al⸗ ter von 75 Jahren 3 Er 0 tor Dr. Litt ſodann die Ernennung des Vorſit⸗ befehligte Die Jahrhunderkſeier des Guflav⸗Möolf⸗Bereins Leipzig, 19. 9. Heute ſand anläßlich der Hun⸗ dertjahrfeier des Guſtav Adolf-Vereins eine akademiſche Feier in der Leipziger Univerſität ſtatt. Der Rektor der Univerſität, Prof. Dr. Litt, hielt eine Begrüßungsanſprache. Als Pro⸗ dekan der philoſophiſchen Fakultät gab Profeſ⸗ zenden des Zentralvorſtandes des Evangeli— ſchen Vereins der Guſtav⸗Adolf⸗Stiftung, Geh. Kirchenrats Prof. Dr. D. Rendtoff, zum Ehren— doktor der philoſophiſchen Fakultät bekannt. Geheimrat Rudtoff wies in ſeiner Erwide⸗ nzeiger Viernheimer Zeitung 2 Anzeigenpreiſe: (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 2 1 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., mahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes WPlatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt. 8 Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden September 1932. tung ebenfalls auf die Verbundenheit der Wiſ⸗ ſenſchaft mit der Guſtav⸗Adolf⸗Arbeit hin, die neuerdings zur Ausbildung einer Diaſpora⸗ wiſſenſchaft geführt habe. Für die theologiſche Fakultät der Univerſität ſprach hierauf der De⸗ kan Prof. D. Dr. Stephan. Anſchließend brach⸗ ten die Vertreter der evangeliſch⸗theologiſchen Fakultäten verſchiedener Univerſitäten ihre Glückwünſche zum Ausdruck und gaben Ehren⸗ promotionen bekannt, die ſie als Anlaß der Hundertjahrfeier vorgenommen hatten. In der erſten öffentlichen Hauptverſammlung des Gu⸗ ſtav⸗Adolf⸗Vereins hielt heute nachmittag 16 Uhr der Vorſitzende Geheimrat Prof. Dr. Rend— toff ein Referat. Der Streit um Abrüſtun und Gleich berechtigung Berlin, 19. 9. In hieſigen zuſtändigen Krei⸗ ſen ſieht man in der engliſchen Denkſchrift zur Abrüſtungsfrage gegenüber den Aeußerungen der engliſchen Oeffentlichkeit in den letzten Ta— gen eine gewiſſe Schwenkung. Man hätte ei⸗ gentlich aus dieſen Aeußerungen einen mehr vermittelnden Ton erwarten können und eine Haltung, die mehr poſitiv dem deutſchen Stand— punkt zuneigen würde. Es dürfte ſchwer ſein, zu ſagen, ob dieſe Schwenkung Englands auf die angeblichen Geheimdokumente Herriots zurück⸗ zuführen iſt. Bei dieſen angeblichen Geheim— dokumenten handelt es ſich um alte Ladenhüter Tardieus, denen wir mit aller Ruhe entgegen— ſehen können. Das politiſche Ziel der engliſchen Denkſchrift iſt, die Abrüſtungskonferenz unter allen Um⸗ ſtänden zu retten und dadurch poſitiv zu ge— ſtalten, daß man Deutſchland zum Wiederein— tritt in die Verhandlungen zu bewegen hofft. Im erſten Teil kommt die Denkſchrift dem franzöſiſchen Standpunkt weiteſt ent⸗ gegen, während ſie im zweiten Teil die Notwendigkeit der Gleichberechtigung an⸗ erkennt, unter der Vorausſetzung, daß keine Aufrüſtung erfolge. Leider läßt die Denkſchrift aber die Angaben vermiſſen, in welcher Weiſe dieſem Standpunkt Rechnung getragen werden ſoll. Deutſchland hat ſeiner Zeit in ſeiner Denkſchrift zur Gleichberechtigungsfrage hervorgehoben, daß eine Löſung nur in Frage kommen kann, in der keinerlei Sonderbeſtimmungen mehr Gel— tung haben. Angeſichts der Tatſache, daß der deutſche Standpunkt in dem kürzlich erfolgten Schreiben an den Präſidenten der Abrüſtungs— konferenz Henderſon niedergelegt worden iſt, an dem ſich auch durch die engliſche Denkſchrift nichts ändert, wird die deutſche Regierung hier— auf keine Antwort erteilen. Deutſchland wird, wie es angekündigt hat, die Verhandlungen des Büros der Abrüſtungskonferenz mit Aufmerk⸗ ſamkeit verfolgen und von dem weiteren Gang dieſer Verhandlungen ſeine Entſchlüſſe abhän⸗ gig machen. Den im erſten Teil der Note enthaltenen Hin⸗ weis, daß der deutſche Schritt in der Abrü⸗ ſtungsfrage angeſichts der wirtſchaftlichen Welt⸗ lage unzeitgemäß ſei, kann man nur als eigen⸗ artig bezeichnen. Ganz abgeſehen davon, daß dieſe Feſtſtellung in völligem Widerſpruch zu Ziffer VI der engliſchen Note ſteht, die die Fra⸗ ge der Gleichberechtigung als eine Frage der Ehre und Würde einer Nation bezeichnet, er⸗ gibt ſich aus den verſchiedenſten Aeußerungen und Berichten der Wirtſchaftsführer der letzten Zeit, daß die Frage der Gleichberechtigung die Vorausſetzung jeder wirtſchaftlichen Geſun⸗ dung iſt. Die engliſche Note gibt ſelbſt zu, daß Deutſchland gar nicht anders handeln konnte, und die Frage der Gleichberechtigung jetzt nicht mutwillig vom Zaun geriſſen hat. Es kann im übrigen nur immer wieder betont werden, daß Deutſchland ſeinen Standpunkt in der Abrüſtungskonferenz ſchon ſeit Jahren klar und eindeutig zum Ausdruck gebracht hat, und daß es jetzt notwendig iſt, dieſe Frage endlich zur Entſcheidung zu brin⸗ gen. Wenn Englanwp ſchließtlich verſucht unter Bezugnahme ar Jengliſchen ſchen Zweck und Ziel einer vertraglichen Abmachung zu konſtruieren, ſo kann dies nur als eine ſpitzfindige Auslegung der Präambel des Teiles V des Verſailler Vertrages bezeichnet werden. Blätterſtimmen zur engl. denkſchrift Berlin, 19. 9. In einer ganzen Reihe Ber- liner Abendblätter wird zu der engliſchen Ab— rüſtungsdenkſchrift ausführlich Stellung ge— nommen. Der„Germania“ führt aus: Wenn die eng— Ernſthaftigkeit des deutſchen wartete, ſtellt ſich in Wahrheit als eine eine punktes dar. effektive allgemeine Abrüſtung verlangt. Mit dem taktiſchen Vorgehen des Reichskabinetts Papen habe das Blatt ſich nicht zu befreunden vermocht. Es warnt dann vor der Hoffnung auf engliſch-franzöſiſche Gegenſätze. Die„Voſſiſche Zeitung“ betont, daß die aka— demiſche Anerkennung des deutſchen Anſpruchs geſtanden werde. Deutſchland wolle für ſich keine Aufrüſtung, aber es dürfe verlangen, daß mit der Abrüſtung der anderen angefan— gen werde. Vorwurf, daß ſie ſich in eine Iſolierung ge— bracht habe. Die engliſche Note überſehe aus politiſchen Gründen abſichtlich, daß der fran⸗ zöſiſche Militarismus an den neuerwachten Anſprüchen ſeines deutſchen Bruders Schuld trage. Für Deutſchland ſchwinde jede Hoff⸗ nung, im Streit um die Rüſtungen England gegen Frankreich auszuſpielen. Der„Angriff“ meint, ſo bedauerlich für Deutſchland dieſe Abſage der engliſchen Re⸗ gierung ſei, ſo folgerichtig vom engliſchen Standpunkt ſei ſie für die gegenwärtige Re⸗ gierung, und es ſei nur eine logiſche Forde— rung, wenn verlangt werde, daß ſie daraus die unweigerlichen Konſegenzen ziehe und einer wirklich nationalen Regierung Platz mache. Die„D. A..“ bezeichnet den ſchulmeiſter⸗ lichen Ton der engliſchen Denkſchrift als un⸗ erträglich. Unter Hinweis auf die Herriot⸗Rede ſagt das Blatt, das Ausland ziehe die Re⸗ quiſiten unſerer Knechtſchaft aus der Rumpel⸗ kammer hervor und winke mit ihnen nach Deutſchland herüber. Auch die britiſche Note ſei von einem Geiſte getragen, der im vollſten Widerſpruch zu den Kundgebungen der öffent⸗ lichen Meinung Englands und zu Verſprechun⸗ gen führender britiſcher Staatsmänner ſtehe. Das ſei eine Methode, die fortzuſezen wir dem uswärtigen. Amte liſche Regierung glaubt, uns mit dieſer Me- eb en bes Büros der Abrüſtungskonferenz thode an den Genfer Konferenztiſch zurück⸗ en der. i zwingen zu können, ſo täuſcht ſie ſich über die eſenheit Gleichberechti⸗ eie gungswillens und der Diſtanzerklärung, der ſoeben die Tat gefolgt iſt. Der Kompromiß⸗ vorſchlag, den man von engliſcher Seite er- auf Rüſtungsgleichheit wenig bedeute, noch da- zu, wenn ſie in ſo verklauſulierter Form zu Herabſetzung führen würden. 49. Jahrgang Aulwork henderſons au Neurath Genf, 19. 9. Der Präſident der Abrüſtungs⸗ konferenz Henderſon hat die ausführliche be⸗ gründete Mitteilung des deutſchen Standpunk⸗ tes vom 14. 9. ds. Is., daß die deutſche Re⸗ gierung an der Tagung des Büros der Al rüſtungskonferenz am 21. September nicht teil⸗ nehme, mit einem längeren Schreiben beant⸗ wortet, das heute veröffentlicht worden iſt. Henderſon erklärt zunächſt, daß er den Be⸗ ſchluß der deutſchen Regierung bedauere und geht dann ausführlich auf Einzelheiten der Entſchließung der Generalkommiſſion der Ab⸗ rüſtungskonferenz vom 23. Juli ein, um ſeine Auffaſſung zu rechtfertigen, daß ginſichtlich des Umfanges der allgemeinen Abrüſtung durch dieſe Reſolution noch keine endgültige Vorent— ſcheidung getroffen ſei. Als Präſident der Ab⸗ rüſtungskonferenz ſtehe es ihm nicht zu. in eine Diskuſſion über„das Abrüſtungsregime des Verſailler Vertrages“ zu treten. Da er aber nicht glaube, daß Form oder Maß der Abrüſtung, die aus der künftigen Abrüſtungs⸗ konvention hervorgehen würden, ſchon jetz: feſtgelegt ſeien, halte er ſich verpflichtet, ſeine Bedenken auszudrücken hinſichtlich der Inter⸗ pretation, die die deutſche Regierung der Trag⸗ weite dieſer Reſolution gebe. Henderſon erin— nerte ſodann noch an ſeine Rede vor der Ge— neralkommiſſion am 23. Juli, um ſeine Ueber⸗ zeugung zu wiederholen, daß die Arbeiten der Abrüſtungskonferenz zu einer weſentlichen Zum Schluß er⸗ klärt Henderſon, er hoffe aufrichtig, daß die deutſche Regierung nach einer Prüfung ſeiner volle Unterſtützung des franzöſiſchen Stand— g Das„Berliner Tageblatt“ unterſtreicht ſei— nen Standpunkt, daß es hinter der Reichs- regierung ſteht, wenn ſie die Anerkennung einer Gleichberechtigung und eine wirkliche Der„Abend“ macht der Reichsregierung den 7 ——— N 3 3 E Aer. Antwort ſo bald wie möglich wieder an den teilnehme, umſo mehr, als durch eine längere Deutſchlands von den Beratun⸗ gen die Abrüſtung ſchwer gefährdet werden könnte. Henderſon teilt ſchließlich noch mit, daß er die Mitteilung der deutſchen Regierung und ſeine heute veröffentlichte Antwort allen Mitgliedern des Büros der Abrüſtungskonfe⸗ renz übermitteln werde. —— Reichsregierung und Gewerkſchaften Eine Rede von Reichsarbeitsminiſter Schäffer vor den chriſtl. Gewerkſchaften. Düſſeldorf, 18. 9. Auf dem 13. Kongreß der Chriſtlichen Gewerkſchaften, der in Düſſeldorf ſtattfindet, führte heute Reichsarbeitsminiſter Schaeffer in ſeiner Begrüßungsrede u. a. fol⸗ gendes aus: Bei der Erringung der Freiheit des Ar- beiterſtandes und der Schöpfung des deut— ſchen ſozialen Rechtes kam der Anſtoß nicht immer vom Staate her ſondern ſehr oft auch von unten, von den Gewerkſchaften der Ar- beiter und Angeſtellten. Ich erkenne gern an, daß dabei die Chriſtlichen Gewertkſchaften ihr Bedeutung nicht nur als Vertretung von Standes- und Berufsintereſſen haben, ſondern darüber hinaus in unſerer Volkswirtſchaft nicht mehr zu entbehren ſind. Der Abbau der Arbeitsloſigkeit und die Ver⸗ mehrung der Arbeitsgelegenheit ſind erſtes Ziel des Wirtſchaftsplans der Reichsregierung. Werden alle Möglichkeiten des neuen Planes ausgeſchöpft, dann kann ein Arbeitszuwachs gewonnen werden, der etwa viermal größer iſt als der urſprüngliche Umfang der Not⸗ ſtandsarbeiten. Wo die wirtſchaftlichen und ſozialen Bilder ſo raſch wechſeln, können die Formen u. Gren⸗ zen der Sozialpolitik nicht ſtarr bleiben. Könnte ſich nicht gerade aus den jetzigen Verhältniſſen, namentlich auch aus der Durch⸗ führung der neuen Verordnungen, die Not⸗ wendigkeit eines weiteren Ausbaues des Schlichtungsweſens ergeben? An dieſe und ähnliche Dinge denkt die Er⸗ mächtigungsverordnung über ſozialpolitiſche Maßnahmen. Die Verordnung denkt nicht an die Aufhebung des Verſicherungsgutes u. des Arbeitsſchutzes, ſie denkt nicht an die Zerſet⸗ zung der begrifflichen Merkmale des Tariſver⸗ trages. Allein die Erhaltung und Pflege der ſozialen Errungenſchaften und Einrichtungen bleibe alles Geſpenſterei. In der Wiſſenſchaft Ein wahlaufruf der Reichsregierung enb Berlin, 2 Sept.„Börſenzeitung“ und „Deutſche Allgemine Zeitung“ berichten, daß die Reichsregieruag in ihrer geſtrigen Kabi— nettſitzung die Veröffentlichung eines Wahl⸗ aufrufes beſchloſſen haben, der die offizielle Stellungnahme zum Wahlkampf enthalt und nocheinmal die Gründe umreißen ſoll, aus denen heraus die Reichsregierung den Ent— ſchluß zur Reichstagsauflöſung und zur Aus⸗ ſchreibung von Neuwahlen faßte. Der Aufruf werde ferner die Mahnung an die Parteien richten, den Wahlkampf mit größter Zurück⸗ haltung und unter Wahrung der Ordnung und Ruhe zu führen. Nur unter dieſer Vor⸗ ausſetzung ſei ein planmäßiger Ablauf der Wahlen gewährleiſtet. Kerrl beim Reichspräſidenten Berlin, 20. Sept. Der Reichspräſident von Hindenburg hat, wie an anderer Stelle bereits kurz gemeldet, am Montag in Gegenwart des Reichskanzlers von Papen in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Neichskommiſſar für Preußen den Präſidenten des Preußiſchen Landtages, Kerrl, empfangen. Herr Kerrl hat dabei dem Präſi⸗ denten die Bedenken entwickelt, die im Preußi⸗ ſchen Landtag über das ganze Syſtem Reichskommiſſars in Preußen herrſchen, gegen den Willen der Mehrheit regiere. Herr von Hindenburg hat dieſe Bedenken zur Kenntnis genommen, hat aber ziemlich un⸗ mißverſtändlich zu verſtehen gegeben, daß auch ſeine Geduld ein Ende haben könne und daß er es nicht ruhig hinnehmen werde, wenn der Landtag ſeine Oppoſitionspolitik fortſetze und noch einmal ähnliche Beſchlüſſe faſſe, wie den daß die Beamten ermächtigt ſeien, dem Reichs⸗ kommiſſar den Gehorſam zu verweigern. Es ſcheint ſicher, daß Herr von Hindenburg damit gedroht hat, daß er eventl. gezwungen ſein werde, dann auch den preußiſchen Landtag auf⸗ zulöſen. Unter dieſen Umſtänden kann ſich die Sitzung des Landtages, der am Mittwoch ſeine Beratungen wieder aufnehmen will, recht leb⸗ haft geſtalten. der * 5 Gemeindewahlen in Preußen am 6. November. dz Berlin, 19. Sept. Der Gemeindeaus⸗ ſchuß des Preußiſchen Landtages hat am Mon- tag einen nationalſozialiſtiſchen Antrag mit den Stimmen der Antragſteller und der Kom— muniſten angenommen, wonach die Vertretun— gen der preußiſchen Gemeinden und Gemeinde— verbände am 6. November, alſo zuſammen mit den Reichstagswahlen, neu gewählt werden ſollen. Es bleibt abzuwarten, ob der Staats⸗ rat Einſpruch gegen den Beſchluß einlegt. In dieſem Falle würde der Beſchluß durch eine Zweidrittelmehrheit des Landtages beſtätigt werden müſſen. Auch dann iſt die Durchfüh⸗ rung des Beſchluſſes noch fraglich. da die kom⸗ miſſariſche Regierung die Auffaſſung vertritt, daß ſie an keinen Landtagsbeſchluß gebunden iſt. Ein Denkſchriſt der Chriſtlichen Gewerkſchaſten Dem„Deutſchen“ zufolge hat der Geſamt— verband der chriſtlichen Gewerkſchaften eine Denkſchrift über die Notlage der Ar⸗ beiterſchaft abgefaßt und der Reichs⸗ regierung ſowie den Behörden übermittelt, eines mit eine 8 es u. a. heißt: f 1 Die Notlage, von der infolge der Regierungs⸗ 1 maßnahmen der letzten Monate weiteſte Kreiſe der Arbeiterſchaft betroffen ſind, muß, wenn ihr nicht alsbald Einhalt gebaten wird, zu den ſchwer⸗ wiegendſten Folgen für das geſamte Volks⸗ und Staatsleben führen. Insbefondere iſt die Lage der Arbeitsloſen und Kleinrentenempfänger durch die Notverordnung vom 14. Juni geradezu troſtlos ge⸗ worden. Die Bezüge, die den genannten Kreiſen nach Abzug der Miete durchweg noch verbleiben, reichen vielfach nicht mehr, um auch nur den aller⸗ beſcheidenſten Nahrungsbedarf zu decken. An die Deckung von Kleidungsbedarf und einfachſten Kul⸗ turbedürfniſſen iſt überhaupt nicht mehr zu denken Die außerordentlich große Notlage iſt aus dem Material, das uns faſt täglich zugeht und von dem wir nur einen kleinen Teil dieſem Schreiben bei⸗ fügen, klar erſichtlich. Wir bitten die Reichsregie⸗ rung dringend, ſich mittels Einſichtnahme in dieſe Aufſtellung von der Unhaltbarkeit des gegenwär⸗ tigen Zuſtandes und der Gefahr, den derſelbe für die Volksgeſundheit und das ſtaatliche Gemein⸗ zeitig ſprech f b te Erwartung aus, dieſe Zuſtände zu ändern. Eine durchgreifende Aenderung dieſes Zuſtan⸗ des iſt nicht allein aus menſchlichen, ſondern auch aus ſtaatspolitiſchen Gründen notwendig. Die Gefahren, die für den Staat und das Volksganze aus der unausbleiblichen Radikali⸗ ſierung entſtehen, ſind offenkundig. Größte Sorge um das Schickſal von Millionen Volksgenoſſen und um die Entwicklung unſerer Wirtſchaft veranlaſſen uns, auch kurz auf die letzte Notverordnung zurückzukommen. Nachweisbar ſind die heutigen Löhne in weiten Bezirken und vielen Berufen bereits ſoweit geſenkt, daß kaum mehr die Lebensmöglichkeit geſichert iſt. Die Lohnkürzungen, die auf Grund der neuen Notverordnung ermög⸗ licht werden, ſchaffen weithin ein Lohnniveau, bei dem weder Freude zur Arbeit aufkommen, noch die notwendige Kaufkraft geſichert werden kann. Wir bitten die Reichsregierung nochmals drin⸗ gend, ſich an Hand der beigefügten Denkſchrift von der furchtbaren Notlage zu überzeugen und durch zweckdienliche Maßnahmen dafür zu ſorgen, daß eine Veſeitigung der unhaltbaren Zuſtände erfolgt. Die chriſtlichen Gewerkſchaften in Front gegen Papen 13 Kongreß der chriſtlichen Gewerkſchaflen deulſchlands in Düſſeldorf Düſſeldorf, 19. 9. In der Städtiſchen Ton⸗ halle begannen heute die Verhandlungen des 13. Kongreſſes der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands. Der Vorſitzende des Verbandes, Otto, ſchilderte die Entwicklung der Gewerk— ſchaftsbewegung in den letzten drei Jahren. Die chriſtlichen Gewerkſchaften anerlennten, daß nicht alles an ſozialpolitiſchen Errungenſchaften in dieſer furchtbaren Kriſe hätte erhalten wer— den können. Das bedeute aber nicht, daß ſie mit allen Einzelheiten der Regierungsmaßnahmen einverſtanden ſeien. Die Senkung der Produk⸗ tionskoſten könne nicht durch Herabſetzung der Löhne erreicht werden, ſondern nur durch Ab⸗ bau der hohen Steuern, Zinſen und der zu hoch bezahlten Verwaltungsbürokratie. Der Landesgeſchäftsführer Kaiſer betonte, daß die Volkserneuerung nur aus den breiten Schichten des Volkes kommen könne. Pflicht der deutſchen Arbeiterſchaft ſei es, geſamtdeutſches Volksbewußtſein zu pflegen. Arbeiterſchaft und deutſches Volk ſeien eins. 4 0 124 6 Anſchließend an das Referat von Kaiſer wur⸗ de eine Entſchließung angenommen, in der der Regierung Papen das Mißtrauen ausge⸗ ſprochen wird. Die Herrenſchicht, aus der ſich die Regierung bilde, habe von Anfang an keine Gewähr für die Sorge um das Lebensrecht und das Lebens⸗ auskommen aller Volksgenoſſen gewähren kön⸗ nen. Die Entwicklung habe dieſe Befürchtungen denn auch als berechtigt erwieſen. Die Ver⸗ ſammlung proteſtiere mit ſchärfſtem Nachdruck gegen die ſozialen Ungeheuerlichkeiten der letz⸗ ten Notverordnungen und widerſetze ſich allen ö 5. Blaue, Frühe Gelbe oder Zwickauer) Maßnahmen, die eine noch weitere Radikaliſie⸗ rung der deutſchen Arbeiterſchaft nach ſich zie⸗ hen müßten. Es ſei dringend erforderlich, eine wahrhaft nationale und ſoziale, vom Volks⸗ vertrauen getragene Regierung zu bilden. Erſt eine ſolche Zuſammenarbeit ſchaffe ein einiges, ſtarkes und freies Deutſchland. Aufgauben der Winterhilſe Dem Winker der Nol muß ein Winker der hilfe gegenüberkrelen Berlin, 19. 9. Staatsſekretär Dr. Grieſer und der Generalſekretär der deutſchen Liga der freien Wohlfahrtspflege ſprachen heute mittag vor Vertretern der Preſſe über die Aufgabe der Winterhilfe in dieſem Jahr. Staatsſekretär Dr. Grieſer führte u. a. aus: Das Wort„Winterhilfe“ weckt Erinnerun⸗ gen, Befürchtungen und Erwartungen. Auch für den Uebergang von 1932 auf 1933 iſt ein Winter der Not zu befürchten. Ende Auguſt war die Zahl der gemeldeten Arbeits- loſen um eine Million höher als um die gleiche Zeit des Vorjahres. Der Unterſchied erregt Beſorgnis. Glückt der Wirtſchaftsplan der Reichsregierung, dann iſt mit einem Abbau der Arbeitsloſigkeit und mit der Vermehrung von Arbeitsgelegenheit zu rechnen. Mit einer ſolchen Schickſalswende allein iſt aber auch noch nicht die Maſſenarmut beſeitigt, unter der die Gegenwart ſo ſchwer leidet. Millionen von Arbeitsloſen werden noch einmal den Stra⸗ pazen eines Winterfeldzuges ausgeſetzt ſein, mit ihnen Millionen von Frauen und Kindern. Das Wort Winterhilfe ſchließt aber auch die vertrauensvolle Erwartung in ſich, daß dem Winter der Not ein Winter der Hilfe gegen⸗ übertreten wird. Die deutſche Liga für freie Wohlfahrtspflege werde, wie im letzten Herbſt, ſo auch jetzt zur Winterhilfe aufrufen. Der Reichspräſident und der Reichskanzler werden den Aufruf durch ein bedeutendes Begleitwort unterſtützen. Die Reichsregierung richtet an die Preſſe die herzliche Bitte, dem Aufruf zum Durch⸗ bruch zu verhelfen. Heinrich von Gristede Roman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Ztgs.⸗Roman-⸗Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 (29. Fortſetzung.) Jedesmal verſtimmte ſie der Kontraſt dieſes ſo verſchiedenartigen Nachwuchſes, wenn die Herzogin die Kinder ihrer Hofdamen um ſich verſammelte, was ſie ſo gern tat, waren doch die Heiraten der Hoffräulein und die Paten⸗ kinder ſtets ein Hauptvergnügen der Kinderlo⸗ ſen geweſen, die neidloſe Freude am Reichtum der Jugend empfand. Wenn die alte Frau von Leeven dieſe lie⸗ benswerte Eigenſchaft der hohen Herrin über⸗ dachte, gab ſie ihre inneren Charakterzüge in ihren Selbſtgeſprächen durchaus vor ſich preis. „Nein, ich bin nicht ohne Neid! Warum auch! Es iſt dumm und ungerecht vom Schick⸗ ſal, gerade uns zu verkürzen. Und es liegt nun einmal tief in den Seelen der Fürſten, gut gewachſene Menſchen mit ſchönen Geſich⸗ tern um ſich zu ſehen. Das iſt wie ein ange⸗ borener Inſtinkt. Selbſt unſer Herzog, der einzige Mann faſt, den ich kenne, der Anſpruch auf das Prädikat edel hat, dies Wort, das man ſo ſelten auf ſeine Mitmenſchen unzu⸗ wenden in der Lage iſt, ſelbſt unſer edler Her⸗ zog iſt von dieſen äſthetiſchen Vorurteilen nicht frei. Warum zieht er Giſtrede ſo oft und ſo lange ins Geſpräch. Und über meinen guten dicken Claus ſieht er weg mit dieſem abweſen⸗ diſtanzierenden Blick, wie auch nur Für⸗ dnug haben können. Und dieſe hübſche Frau von Stetten? Nun ja, man dachte erſt wunder lobte! Die Hofdame aus Griechenland! Er hatte ja immer ſo ſehr für ſie geſchwärmt. Jetzt hätte ich es Karen richtig gegönnt, wenn da jemand gekommen wäre, der ſie auch mal in den Schatten geſtellt hätte. Aber die kleine Stetten, ſo niedlich ſie iſt, neben Karen ver⸗ blaßt ſie. Dieſe großen ſchlanken Linien der Holgers ſind einmalig nur. Daneben kommt eben nur Giſtrede auf. Manchmal möchte ich, er wäre gar nicht ins Land gekommen. Wie⸗ viel Chancen nimmt er anderen Weg. Will der Herzog ſich ausſprechen über die bedrohlichen Zuſtände der Welt außerhalb unſerer Grenz⸗ pfähle— in erſter Linie nimmt er Giſtrede dazu, ſo, als er habe der die Weisheit ſämt⸗ licher anderer Länder gepachtet und in Ge⸗ wahrſam genommen zum Austeilen an wenig Bevorzugte. Und was erhöht ſeine Ueberlegen⸗ heit? Daß er nach keiner Stellung jagt, daß er jede ablehnt, die ihm ſondierungsweiſe an⸗ getragen wird, daß er ſich nur ſo wie aur Gnade herabließ, wenigſtens für eine Reihe von Jahren die Leitung der Kunſtfragen zu übernehmen. Es wird ja immer getan, als hätte er auch die Kunſt aller Länder beſonders gepachtet. Gott, das ſind ſo Redensarten— volkstümliche— aber Sprichworte haben es in ſich, ſo mit wenig Silben etwas ganz beſtimm⸗ tes feſt zu präziſieren. Ich kann wohl ſagen, dieſe Griſtedes empfinde ich manchmal wie Nä⸗ gel zu meinem Sarge. Bei dem am Sonntag auf der platz ſtattgefundenen Abturnen des Vereins ſtellten ſich eine anſehnliche Zahl Turner den Kampfrichtern um die vorgeſchriebenen Uebungen zu vollführen. Der Kampf, bei dem alle Sportarten eine Mann- ſchaft ſtellte. und dadurch intereſſanter wurde, ge. wannen die Geräteturner, vor den Sportlern mit 10 Punkten Vorſprung, ein Beweis, daß hier in allen 4 Uebungen ausgeglichene Kräfte vorhanden ſind. Nachmittags ¼3 Uhr erledigte die 1. Hand- ballmannſchaft ihr Verbandsſpiel, und verlor nach wechſelſeitigem Spiel mit 5:6 Toren. Hier gibt es nicht viel zu ſagen, nur wäre ein eifrigeres Spiel, und ſchnelleres Abgeben zu empfehlen, und dann was die Hauptſache iſt, die vielen ausſichts⸗ reichen Bälle auch verwenden. Anſchließend be— gannen die Vereinsmeiſterſchaften, und konnten hier ſehr ſchöne Erfolge erzielt werden. Kugelſtoßen: Trapp Karl 11,59 m Träger Math. 10,45 m Steinſtoßen: Trapp 7,92 m, Träger Valt. 7,3 Um Weitſprung: Ringhof Jak. 5,95 m Ringhof Math. 5,95 m Hochſprung: Binninger 1,57 m, Winkenbach 1,52 m Schleuderball: Trapp 51,30 Ringhof Math. 50,30 m, Weithoch: Speer: Trapp 38,60, Helfrich 36,85 m Diskus: Trapp 34,35, Ringhof Math. 30,21 Träger Math. 3m— 1,50 m Winkler H. 2,90 m— 1,45 m 100 m Lauf: Diehl Gg. 11,4 S. Helfrich Aug. 11,6 S. 200 m Lauf: Diehl 24,4 S., Helfrich 26 S. 400 m Lauf: Diehl 56,4 S., Ringhof Jak. 61,3 200 m Lauf Jugend: Schüßler Karl 28 S. Beckenbach 29 S. Die beſten Einzelſieger der Senioren ſind: Träger Math. und Helfrich Aug, je 65 ½ Punkte Jugend: Kühlwein Alois 80 Punkte. Bekanntmachung. Betreffend: Unterhaltung des Faſelviehes: hier An lieferung von Futterartikel. Zur Unterhaltung des Faſelviehes werden be— nötigt: 1. ca. 20 Zentner Frühkartoffeln(Odenwälder 2. ca. 60 Zentner Hafer 3. ca. 25 Zentner Gerſte. Teilangebote werden angenommen. Bemuſterte Angebote ſind zum 22. ds. Mts., vormittags 10 Uhr auf dem Büro des Gemeinde— baumeiſters verſchloſſen und mit entſprechender Auf— U————!.————' ſchrift verſehen, einzureichen, woſelbſt auch die Er— öffnung der Angebote im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtattfindet. Die Lieferung hat frei Faſelſtall zu erfolgen. Zuſchlags-und Bindefriſt 14 Tage. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Viernheim, den 17. September 1932. J. V. Roos. Blutige Geburkskagsfeier Mehrere Verletzte. Biedenkopf, 19. 9. In einer Wirtſchaft in dem Kreisort Dautphe kam es zu einer bluti— gen Auseinanderſetzung. Mehrere junge Leute aus Dautphe hatten ſich zu einer Geburts⸗ tagsfeier zuſammengefunden und gerieten mit andern Burſchen in eine Auseinanderſetzung, die ſchließlich in eine wüſte Schlägerei aus⸗ artete. Stühle, Fenſterflügel und Biergläſer dienten als Hiebwaffen, ſodaß die Verletzun⸗ gen der einzelnen Kampfhähne teilweiſe ſchwer waren. Ein Beteiligter wurde zu Boden ge⸗ ſchlagen und blieb bewußtlos liegen. In ange trunkenem Zuſtand verurſachte dann ſpäte. einer der jungen Burſchen vor dem Pfarrhauſe (.ͥͤͥͤ ⁵ ⁰⁰. ³¹ 1 ⁰¹ů.. ⁰ ³ꝛ—ↄ—ĩ—ñ ˙.—— erwacht, zu ſtrahlen und zu glänzen. Das war altes Holgeriſches Erbteil, gerade wie die Silberſchätze und die feine Haut und das wet⸗ zenblonde Haargold, das in den ſchweren Flech⸗ ten immer wie ein Diadem auf den Stirnen dieſer Frauen gelegen. Seit der große Reichtum in ihre Hände kam, verſchoben ſich die Ziele ihrer Wünſche. Sie hätte am liebſten Meerwarfen nieder⸗ geriſſen und ein Schloß hinbauen laſſen, von deſſen Pracht das ganze Land ſprach. Sie übertrug auf ihres Gatten Rat die Ver⸗ haltung der däniſchen Güter zwiſchen Sore und Ringſted an Erik Holger. Sie beſuchte die dä⸗ niſchen Verwandten und nahm ihr nun unbe⸗ ſtrittenes Erbe perſönlich in Beſitz. Sie begriff nicht, daß Griſtede ſie nicht begleitete, daß er ihr auch die Kinder nicht mitgab, auf dieſer Fahrt! Zum erſtenmal begriff ſie den Gatten nicht. „Es ſieht faſt aus, als wäre es dir lieber, die anderen hätten den Prozeß gewonnen?“ „Vielleicht,“ ſagte er ernſt.„Unſer Reich⸗ tum liegt anderswo, Karen. Dieſe greifbaren Schätze ſind wertlos für uns und ohne Zweck.“ „Du biſt grauſam. Ich möchte ſo gern Staat machen mit dir und den Kindern da drüben, euch im Triumph aufführen als meinen ſchön⸗ ſten Beſitz.“ *** Als Griſtedes Sohn ſechs Jahre alt wurde, wurde ein Erzieher ins Haus genommen, der von Paſtor Bardenwiek ſorgfältig ausgewählt vielem Ueberlegen und Wünſche und ſtreng in Gedanken an Ihre Kinder. In einem Lebensrahmen, der das Gegenteil ver⸗ zeihlich machen würde.— Ich habe einen jun⸗ gen Philologen an der Hand, der mir von el⸗ nem Amtsbruder ſo ſehr ans Herz gelegt iſt. Er hat die Examina in unglaublich kurzer Zeit abſolviert. Er war ein Waiſenkind, dort bei Huſum etwa bei einer Aeberſchwemmungs⸗ kataſtrophe ohne jeden Ausweis angetrieben. Mein Amtsbruder der kinderlos war, nahm ihn ins Haus. Und wie es ſo manchmal geht, daß ſolch altruiſtiſche Tat nachher doch den Se⸗ gen des Himmels herabzieht auf Menſchen, die ſich vergebens Kinder wünſchen, ſo kam auch bei ihm durch fünf Jahre alljährlich eins an, ſeit das Findelkind im Haus war, und ſo wur⸗ den es nachher reichlich viele. Aber ich wirkte ihm ein Stipendium aus, und ſo iſt es denn gegangen. Ich weiß nur nicht, Herr von Griſtede, ob Ihnen die unbekannte Herkunft irgendwie ſtörend iſt, oder ob Ihnen die war⸗ me Befürwortung meines Amtsbruders ge⸗ nügt?“ Griſtede ſah bei dieſem Geſpräch nachdenk⸗ lich zu den Wolken. „Das genügt mir durchaus“, ſagte er. In mir ſpricht nichts gegen ein ſo unverſchuldetes Geſchick, denn was gibt es Härteres, als ſo am Anfang der Tage hineingeworfen zu wer⸗ den in eine Welt, die im Grunde nur Platz hat für die vom Augenblick der Geburt an richtig Einregiſtrierten?“ 1 n been, aldſport. g Einwohner konnte bie Ruhe am wieder hergeſtellt werden. Rätſelhafter Mord Bad Tölz, 19. 9. Der Gablerwirt Jakob Landerer von Winkel bei Lenggries iſt bei der Jagd einem Verbrechen zum Opfer gefal⸗ len. Er hatte ſich ſchon vor acht Tagen in ſein Revier begeben. Als er bis Samstag nicht zurückgeklehrt war, wurde das Gebiet abge— ſucht. Erſt am Sonntag fand ihn eine Streife ſüdlich von Kampen bei der Schwarztannen⸗ alpe im Gebiet von Glashütten tot in einem fremden Revier auf. Er war infolge eines Oberſchenkelſchuſſes verblutet. Jagdgewehr u. Feldſtecher fehlten. In der Nähe lagen zwer fremde Hüte, wie ſie in der Gegend von den Einheimiſchen getragen werden. Was Lande⸗ rer veranlaßt haben konnte, in das ſtaatliche Jagdgebiet zu gehen, muß erſt aufgeklärt wer⸗ den. Jedenfalls hat der für das Gebiet ange— ſtellte Jäger ſein Alibi nachgewieſen. Der Tod dürfte ſchon am Dienstag oder Mittwoch ein⸗ getreten ſein, da von einer benachbarten Alm aus an einem dieſer Tage ein Schuß gehört wurde. Landerer iſt 35 Jahre alt und hinter⸗ läßt eine Frau mit zwei Kindern. Jelbſtmord mit Leuchtraketen Er ſteckte ſie in den Mund Gdingen, 19. 9. In Oxhoeft nahm ein Matro⸗ ſe mehrere Leuchtraketen in den Mund und ſetzte ſie in Brand. Durch die Exploſion wurde ihm der Kopf in kleine Stücke geriſſen. Der gchrecken der bergiſchen Weiden Diebesbande begeht über hundert Diebſtähle Opladen. Zahlreiche Weidediebſtähle, die in den letzten Wochen im Bergiſchen Land verübt worden ſind, ſtehen vor ihrer Aufklärung. Wie die Ermittlungen der Polizei ergeben haben, war eine wohlorganiſierte Bande von Viehdie— ben am Werk, auf deren Konto über hundert Diebſtähle zu ſetzen ſind. Neuerdings hat man feſtgeſtellt, daß auch verſchiedene Weidedieb— ſtähle in Opladen, Lützenkirchen, Langenfeld, Schlebuſch und Berghauſen dieſer Bande zuge— ſchrieben werden müſſen. Einige Mitglieder der Bande müſſen ihren Wohnſitz im Rhein-Wup⸗ per-⸗Kreis haben. Augenblicklich forſcht die Poli— zei eifrig danach, wo die Verbrecher ihr Haupt— abſatzgebiet gehabt haben. Man vermutet, daß das Fleiſch bis nach Köln abgeſetzt worden iſt. In den nächſten Tagen ſtehen weitere Aufklä— rungen in der Affäre bevor. haben Lie elwas vergeſſen? Kundendienſt beim Kölner Fernſprechamt Köln. Der beim Fernſprechamt 2 in Köln ngerichtete Fernſprechkundendienſt erinnert uf Wunſch Teilnehmer, die vielbeſchäftigt oder hergeßlich ſind, an ihre Verabredungen uſw. das freundliche Fräulein unter 04 übernimmt 28 z. B., den Kunden darauf aufmerkſam zu nachen, wenn er nachmittags um irgendeine Zeit eine wichtige Beſprechung hat, wenn er bor Ladenſchluß noch Blumen kaufen muß, weil eine Frau am nächſten Tag Geburtstag hat, venn er Theaterkarten beſorgen will uſw. Es »rinnert ihn auch daran, daß er nicht vergeſſen darf, rechtzeitig ſeine Steuern zu bezahlen. Ueber 120 000 Mart verjubelt Raffinierte Unterſchlagungen. Hannover, 19. 9. Bei einer hannoverſchen Papiergroßhandlung war ſeit dem Jahre 1926 ein jetzt beinahe 50jähriger Buchhalter tätig, der es trotz regelmäßiger Reviſionen durch einen Buchprüfer und trotz eingehender Bilanzprüfungen ſowie überaus gründlicher Einſichtnahme durch das Finanzamt fertig ge— bracht hat, ſeine Firma im Laufe der Jahre um Beträge zu prellen, die ſich nach Angabe des geſchädigten Geſchäftsinhabers ſchätzungs⸗ weiſe zwiſchen 120000 und 180 000 RM be⸗ wegen. Der wegen dieſer gewaltigen Verfeh⸗ lungen vor dem hannoverſchen Schöffengericht ſtehende Angeklagte machte kein Hehl daraus, daß er das Geld mit Frauen und auf Renn⸗ plätzen leichtſinnig durchgebracht hat. Bei den Unterſchlagungen hat er ſeine Verfehlungen meiſt durch fingierte Rechnungen ausgeglichen. Der Staatsanwalt, der darauf hinwies, daf der Angeklagte das Geld wie ein Millioni! ausgegeben habe, beantragte eine Gefängnis ſtrafe von einem Jahr und neun Monaten Gefängnis, das Gericht erkannte auf ein Jahr drei Monate unter Anrechnung der Unter ſuchungshaft. Bier Perſonen wegen devſen⸗ ſchiebungen verhaftel. München, 19. 9. Am Samstag wurde in München ein Kriminalkommiſſar feſtgenommen, der ſich der Begünſtigung in der Deviſenſchiebe⸗ affäre ſchuldig gemacht hatte. In die Angele⸗ genheit ſind, wie die„Münchener Neueſten Nachrichten“ melden, mehrere Perſonen ver⸗ wichlte on vor einigen Tagen wurde ein be⸗ rühere elter ſowte ein fruherer Ju a wegen Deviſenſchiebungen verhaftet. Von pri⸗ vater Seite erfährt das Blatt, daß der Kaffee⸗ hausbeſitzer ſchon einmal von der Zollfahn⸗ dungsſtelle feſtgenommen war, aber wieder auf freien Fuß geſetzt wurde. Die neuerliche Ver⸗ haftung erfolgte im Auftrag der Staatsanwalt⸗ ſchaft. Außer den beiden genannten Perſonen wurde auch ein Schweizer, der Anteilseigner des Beſitzers des Hauſes, in dem ſich das Kaffeehaus befindet, in Haft genommen. Das Gericht hat Haftbefehl erlaſſen. Der Kriminal⸗ kommiſſar ſoll ſich dadurch der Begünſtigung ſchuldig gemacht haben, daß er das Ergebnis der Verhandlung des Juweliers und des Schweizers dem Kaffeehausbeſitzer, der noch nicht verhaftet war, mitgeteilt habe. Der Kaffee hausbeſitzer ſoll darauf einen Brief in die Schweiz abgeſchickt haben, der abgefangen wurde. Tod in den Bergen. Oberſtdorf, 20. 9. Der am 30. Sept. 1907 in Magdeburg geborene Verſicherungsangeſtellte Karl Schöne unternahm mit ſeinem Freunde Artur Scheibe eine Tour in die Wengenköpfe und von dort zum See Alpſee. Nach einem Ba— de im See, das ſie bis zum Abend ausdehnten, wollten ſie ins Oytal abſteigen. Dabei verſtie— gen ſie ſich in den Seewänden. Scheibe ging voraus, kam aber im Nebel nicht mehr weiter. Auf ſeine Hilferufe begaben ſich Bergführer in die Seewände. Scheibe konnte am anderen Morgen zu Tal gebracht werden. Schöne war 80 Meter tief abgeſtürzt. Seine Leiche wurde geborgen. Aus nah und Jern Offenbach.(Selbſtmord durch Lyſol.) Hier hat eine ältere Frau Selbſtmord durch Ein⸗ nehmen von Lyſol begangen. Heidelberg.(Leichenländung.) Im Neckar⸗ kanal beim Ortsteil Schwabenheimerhof wurde die Leiche eines 55 Jahre alten Mannes ge⸗ ländet. Die Nachforſchungen ergaben, daß es ſich um einen aus Heidelberg ſtammenden Be⸗ amten handelt. Schnaittach(Mfr.).(Gurkenſalat u. Waſſer.) Der Landwirtsſohn Otto Vogel von Kersbach bei Schnaittach aß Gurkenſalat und hierauf noch einige Zwetſchgen. Den darauf entſtande— nen Durſt löſchte er mit einem Trunk friſchen Waſſers. In der Nacht ſtellten ſich kolitartige Blähungen ein. Der raſch herbeigerufene Arzt ordnete die ſofortige Ueberführung in das Bezirkskrankenhaus Schnaittich an, wo der verſchließung ſtarb. Brieſkaſten. Adolf W. Nach dem neuen Lloyd-Regiſter iſt die Geſamttonage aller Handelsſchiffe der Welt im Zeitraum Juli 193132 von 70 131041 Tonnen auf 69 734310 Tonnen zurückgegangen. Die Dampfſchiffstonnage weiſt eine Verminde— rung um 961604 Tonnen, die der Segelſchiffe um 606 944 Tonnen auf. norwegiſche Flotte iſt um 101 933 Tonnen, die ruſſiſche um 91 303 Tonnen, die griechiſche um 72 282 Ton- nen und die italieniſche um 54899 Tonnen ge⸗ ſtiegen. Demgegenüber iſt die engliſche und iriſche Flotte um 631 230 Tonnen, die hollän⸗ diſche um 154 350 Tonnen, die amerikaniſche um 95 563 Tonnen und die deutſche um 89 759 Tonnen geringer geworden. Die Die Erbſen aus Tulanchamons Grab In Schweden erfolgreich angepflanzt Stockholm, 20. 9. In der kleinen Stadt Ron⸗ teilgenommen hatte, brachte die Erbſen nach neby an der Südküſte Schwedens kann man, wie die Blätter berichten, im Garten eines Handwerkers ein Beet Erbſen bewundern, die ſich einer ungewöhnlichen Herkunft rühmen kön— nen. Sie ſind nämlich aus den Erbſen gezüchtet, die man bei der Oeffnung des Grabes des ägyptiſchen Königs Tutanchamon vorgefunden hat und die ihre Keimkraft über die Jahrtau— ſende hinweg bewahrt haben. Ein däniſcher Ingenieur, der an der Oeffnung des Grabes Schweden, und im Jahre 1930 wurden einige Früchte in Smaland der Erde übergeben. Sie gingen auf und zwei der neuen Früchte wurden Herrn Svensſon in Ronneby überlaſſen, der aus ihnen 202 Früchte gewann, von denen er wieder 65 neu pflanzte. Bei den Pflanzen im Garten von Ronneby ſoll es ſich um durchaus geſunde und kräftige Exemplare mit auffallend ſchönen Blüten handeln. Maßnahmen zur Kreditförderung Die mit der Bankenkriſe verbundenen Schwie— rigkeiten haben die Banken mehr und mehr zu einer Zurückhaltung in der Kreditgewährung veranlaßt, die ſich ſchließlich dahin auswuchs, daß das Weſen der Banken als Kreditinſtitute nur noch der Form nach beſtand. Der Kredit⸗ bedarf, insbeſondere der der kleinen und mittle— ren Wirtſchaft, kann ſchon ſeit langem nicht mehr auf normalem Wege über die Bankinſti⸗ tute ſelber befriedigt werden, die Kreditnehmer ſind vielmehr genötigt, andere Quellen anzu— rufen und die Gebühren und Laſten, die für aufgenommene Kredite zu zahlen waren, haben ſchließlich die Illiquidität dieſer kleineren und mittleren Unternehmungen erſt recht verſchul⸗ det. Andererſeits muß man ja auch anerkennen, daß die Banken ſelber in ihrer Liquidität behin⸗ dert waren, ſodaß ſie aus Sorge, in erneute Schwierigkeiten, ähnlich denen der Kriſe vor ei— nem Jahr, zu kommen, weit mehr als es dem volkswirtſchaftlichen Intereſſe entſprochen hät⸗ te, ſich Hemmungen und Bindungen auferleg— ten. Soll die Wirtſchaft aber wieder zu Belebung kommen, ſo iſt es notwendig, daß auch die Ban⸗ ken wieder eine erhöhte Liquidität erhalten. Um dieſes Ziel herbeizuführen, beabſichtigt man ſeitens der Reichsregierung Maßnahmen, die den Banken eine Hilfe für Erhöhung ihrer Li⸗ quidität gewähren und damit dieſe Banken ſel⸗ ber wieder inſtandſetzen, ihrerſeits die Wirt⸗ ſchaft mit erhöhtem Kredit zu verſorgen. Es würde ſich vor allen Dingen darum han⸗ deln, zunächſt ſog. eingefrorene Kredite, die an ſich geſund ſind, aus den Bankverbindlichkeiten herauszulöſen. Zu dieſem Zwecke will man eine neue Geſellſchaft, die ſich Induſtrie-Finanzie⸗ rungs⸗Inſtitut nennen ſoll, gründen, und die— ſes Inſtitut ſoll mit einem, von den Banken aufzubringenden, zunächſt aber nur mit einem Viertel einzuzahlenden Aktienkapital von 50 Millionen RM ausgeſtattet ſein. Um nun aber Ueberlaſtungen dieſes Inſtituts von vornher— ein zu verhindern, ſoll beſtimmt werden, daß die einzubringenden Debitoren nur etwa das Fünf⸗ bis Sechsfache— die Ziffer iſt bis jetzt noch nicht feſtgelegt— des Betrages ausmachen dürfen, den die betr. Banken in Aktien gezeich⸗ net haben. Die Auflöſung und Tilgung der De— bitoren ſoll durch die von den Banken infolge der Neubelebung gemachten Gewinne erfolgen. Es würde ſich alſo nach dieſen zunächſt noch zur Debatte ſtehenden und noch nicht abgeſchloſ— ſenen Plänen gewiſſermaßen um eine Auflocke⸗ rungsaktion für die Banken handeln, die durch feſtgefrorene, aber in ihrer Sicherheit unbedenk— liche Kredite, ſowie durch jetzt nicht mobili— ſierbare Wertpapiere in ihrer Bewegungsfrei— heit behindert ſind. Der Plan an ſich wäre ganz gut und recht, wenn von vornherein abſolute Garantie dafür gegeben iſt, daß dieſe Aktion auch wirklich nur zur Kredithilfe für die Wirt⸗ ſchaft und nicht zur Schuldenentlaſtung der Banken ſelber benutzt wird. Sonſt kämen wir zu einer anderen Form von Bankenſanierung mit Hilfe von Reichsmitteln, und eine ſolche Ent⸗ wicklung ſtände ſtrikte dem von der Reichs regie⸗ rung verkündeten Grundſatz der Förderung der Privatinitiative des Unternehmertums ent⸗ gegen. Enildemoggancher Wahlſieg in chweden die ſchwediſchen Reichslagswahlen— Regierung hamrin zurückgetreten Stockholm, 19. 9. Das vorläufige Endergeb⸗ verloren), 104 Sozialdemokraten(14 gewon⸗ nis der Wahlen zur zweiten Kammer ergab für die Konſervativen 563 742 Stimmen gegen 692 434 im Jahre 1928, Bauernbund 351055 (263 501), Liberale 40 859(70 820), Freiſinnige Volkspartei 247 092(303 995), Sozialdemokra⸗ ten 1013 176(873 931), Schwediſche Kommuni⸗ ſten 130 082(151 567), Internationale Kommu⸗ niſten 73 508, Nationalſozialiſten 14 845. Es ſind ſomit gewählt: 58 Konſervative(15 verlo⸗ gewonnen), 4 Liberale nige Volls 1 08 nen), 6 Schwediſche Kommuniſten,(2 verlo⸗ ren), 2 Internationale Kommuniſten(2 gewon⸗ nen). 0 Ichwediſche Regierung zurückgelrelen Stockholm, 19. 9. Die Regierung Hamrin hat heute im Kronrat dem König ihr Rücktritts⸗ geſuch eingereicht. Der König hat die Demiſſion LCLiohkales Die Kraftfahrzeugdichte in den Weltſtädten. Obgleich Berlin bereits ſeit längerer Zeit als einzige Stadt Deutſchlands einen Beſtand von mehr als 100000 Kraftwagen aufzuweiſen har, iſt die Kraftfahrzeug dichte, d. h. die Zahl der Kraftwagen je Einwohner noch äußerſt gering, wenigſtens im Vergleich mit anderen Welt⸗ ſtädten. de Kraftwagenpark(d. h. den Beſtand an Perſo⸗ Stellt man nämlich den vorhandenen nenkraftwagen, Laſtkraftwagen und Kraftom⸗ nibuſſen) der jeweils vorhandenen Einwoh⸗ nerſchaft gegenüber, ſo kann ſich nach ameri⸗ klaniſchen Aufſtellungen Los Angeles, die aus⸗ gedehnteſte Stadt der Welt, rühmen, mit zwer Perſonen auf 1 Kraftwagen die größte Kraft⸗ fahrzeugdichte aufzuweiſen. Auch in Detroit mit vier und in Chikago mit ſieben Perſonen auf einen Kraftwagen iſt eine noch größere junge Mann nach einigen Stunden an Tarm⸗ Dichte der Automobiliſierung des Verkehrs zu verſpüren als in Newyork, wo erſt auf neun Einwohner ein Kraftwagen entfällt. Ueber⸗ dies machen eine Reihe europäiſcher Haupt⸗ ſtädte Berlin den Rang ſtreitig. In Paris 3. B. teilen ſich jetzt nur noch 17 Perſonen, in Mailand 26, in Stockholm 29 und in Helſing⸗ fors 37 Perſonen in einem Kraftwagen. Da⸗ gegen nähert ſich die Kraftfahrzeugdichte in der chileniſchen Hauptſtadt Santiago— in der an der vorhandenen Bevölkerung gemeſſen 59 Perſonen auf einen Kraftwagen kommen— ſchon eher den Berliner Verhältniszahlen, bei denen errechnet wird, daß auf 64 Perſonen ein Auto entfällt. Das arbeitsloſe Arbeitsamt. Das Arbeits- amt Wanne-Eickel hat an den Oberbürgermei— ſter dieſer Stadt ein Schreiben gerichtet, in dem es auf die Gefahr hinweiſt, daß die An⸗ geſtellten des Arbeitsamts arbeitslos würden. Leider iſt der Rückgang der Beſchäftigung des Arbeitsamts nichts auf einen entſprechenden Rückgang der Arbeitsloſigkeit zurückzuführen, ſondern die durch Maſſen⸗Entlaſſungen er⸗ werbslos gewordenen Arbeiter und Angeſtell⸗ ten ſind dort durch die Arbeitsloſenverſicherung und die Kriſenfürſorge hindurch und werden vom Wohlfahrtsamt betreut. Das Arbeitsamt erklärt, es ſei daher gezwungen, auch ſeine An⸗ geſtellten zu entlaſſen, und bittet die Stadt, vei Bedarf ven Arbeitskräften die entlaſſenen Angeſtellten des Arbeitsamts zu berückſichtigen. Tafeltraubeneinfuhr Die Einfuhr an Tafeltrauben ſtellte ſich laut „Weinblatt“ im 1. Halbjahr 1932 auf 5 408 Doppelzentner im Wert von 245 000 RM ge⸗ gen 6691 dz im Wert von 595 000 RM im gleichen Zeitraum 1931. Die meiſten kamen zum Zollſatz von 5 RM herein. Spanien lie⸗ ferte 4826 dz, die Niederlande 208 dz, Belgien 156 dz. Die Ausfuhr iſt mit 124 dz belanglos. Im 1. Halbjahr 1931 wurden nach 32⁰ dz ausgeführt.— Intereſſant ſind die Ziffern bei Korinthen, die mit 37 273 dz für 2 654 000 RM eingeführt wurden und von denen allein im Juni 1931 insgeſamt 6 206 dz hereinkamen. Im 1. Halbjahr 1931 ſtellte ſich die Einfuhr auf 35 595 dz für 2 149 000 RM. Die ganze Korintheneinfuhr kam ausnahmslos aus Grie⸗ chenland.— An Roſinen kamen 137 486 dz für 9 096 00 RM eim 1. Halbjahr 1932 herein gegen 169 117 dz für 11023 000 RM 1931. Die mei⸗ ſten lieferte die Türkei mit 47 687 dz für 3 432 000 RM, dann kam Perſien mit 37570 Doppelzentner für 2299 000 RM, die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika mit 30 139 dz für 1 927 000 RM. Griechenland mit 16 419 dz für 1096 000 RM und mit kleineren Mengen das Brit. Mittelmeer, Rußland, Italien und Spanien. Dalen für den 20. September: Sonnenaufgang 6.08, Sonnuntergang 18.28, Mondaufgang 20.01, Monuntergang 12.22 Uhr. 1870: Einnahme Roms durch die italieniſche Armee; Ende des Kirchenſtaates. 1898: Der Dichter Theodor Fontane in Berlin geſtorben. 1910: Der Schauſpieler Joſef Kainz in Wien geſtorben. Mannheimer Großviehmarkt. Mannheim, 19. 9. Zufuhr und Preiſe: 236 Ochſen 26—34, 238 Bullen 18—27, 220 Kühe 1026, 427 Färſen 23—35, 677 Kälber 28—45, 43 Schafe 22—28, 3090 Schweine 4048, 10 Lämmer 10—15 RM. Marktverlauf: Groß⸗ vieh ruhig, Ueberſtand; Kälber mittel, ge⸗ räumt; Schweine ruhig, Ueberſtand, ausge⸗ ſuchte Fettſchweine über Notiz. Mannheimer Produktenbörſe. Mannheim, 19. 9. Inlandsweizen, 76 bis 77 Kilo, gut, geſund trocken, 21.75 bis 22.25; Inlandsroggen, gut, geſund und trocten, 72 bis 73 Kilo, 17.60—17.75; Inlandshafer 14.75 bis 15.25; inländiſche Sommergerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte 17; gelbes Platamais m. S. 16.50— 16.75; füdd. Weizenmehl Spez. Null September⸗Dezmeber 3.25, desgl. mit Aus⸗ landsweizen 33.25; ſüdd. Weizenauszugsmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 35.25 bezw. 36.25; ſüdd. Weizenbrotmehl, gleiche Mahlart und Lieferzeit, 24.25 bezw. 25.25; Roggenmehl, 60—70prozentige Ausmahlung, je nach Fabri⸗ kat, 25— 26.75; feine Weizenkleie 8.25; Bier⸗ ber(inländiſche) 10. 15