Erwerbsloſen⸗Verſammlung. Mor⸗ en Mittwoch Abend um 8 Uhr findet im Karpfen⸗ ſaale eine Verſammlung der Unterſtützungsempfänger (Erwerbsloſen, Kriſen und Wohlfahrt) ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht: Forderungen zur Winter⸗ hilfe uſw., weshalb es Pflicht jedes einzelnen iſt, pünktlich zu erſcheinen.(Der Erwerbsloſen⸗Ausſchuß). „ Vorſicht bei Hauskäufen und Verkäufen. Der Hausſchwamm richtet in unſerem deutſchen Vaterlande alljährlich Schäden in Höhe von vielen Millionen Mark an. Beſonders unan⸗ genehm wirkt ſich ſeine furchtbare Tätigkeit bei Haus⸗ käufen und Verkäufen aus. Kürzlich wurde uns wieder ein Fall bekannt, wo der Käufer wegen des zu ſpät feſtgeſtellten Hausſchwamms ſeine ganze Anzahlung in Höhe von Mk. 20 000.— verlor. Bei jedem Hausbeſitzwechſel ziehe man deshalb vor Abſchluß des Vertrags den Rat der Heſſiſchen Landes- ſtelle für Pilz- und Hausſchwamm⸗ Beratung, Darm- ſtadt, Fernruf 4755 ein, die ihre gemeinnützige Aufklärungstätigkeit ſeit faſt zwei Jahrzehnten aus- übt. Der Leiter der genannten Stelle, Direktor Kallenbach, Darmſtadt hat in Verbindung mit der größten deutſchen Bauorganiſation ein gemeinver⸗ ſtändliches, reichilluſtriertes Hausſchwamm⸗Merkblatt herausgebracht, das zum Selbſtkoſtenpreis abgege ⸗ ben wird und in die Hand eines jeden Hausbeſitzers, Mieters, jedes Schreiners, Baufachmannes uſw. gehört. Zeit werden vom Deutſchen Luftfahrtverband Zuver⸗ läſſigkeitsflüge veranſtaltet, an denen der Badiſch— Pfälziſche Luftfahrtverein in Mannheim mit 20 Beſatzungen(je ein Führer und ein Beobachter) beteiligt iſt, darunter unſer Viernheimer Landsmann Herr Pfützer. Die Veranſtaltung begann am Sonntag, den 11. ds. Mts., wurde am Sonntag, den 18. Sept. fortgeſetzt und endigt am 2. Oktober; geflogen wird nur Sonntags. Der Start befindet ſich in Nußloch bei Heidelberg, das Ziel in Gries⸗ heim bei Darmſtadt. Dazwiſchen werden ſieben Landungen vorgenommen und zwar nur auf Not⸗ landungsplätzen, welche ſich in Biedigheim, Bruch- hauſen, Rheinau, Walldorf, Rehhütte, Mutterſtadt und Dornheim befinden. Am 11. ds. Mts. lag der Badiſch⸗Pfälziſche Luftfahrtverein an 4. Stelle, am letzten Sonntag wurden alle Bedingungen er⸗ füllt. Benutzt werden die Wettbewerbsmaſchinen D. 2123 und D. 2250. * Die Schweinezühlung am 1. Sept. hat gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang des deutſchen Schweinegeſamtbeſtandes von 25,4 auf 24,2 Millionen Tieren ergeben. An dem Rück⸗ gang ſind vor allem die unter ſechs Monate alten Schweine beteiligt. * Proteſt. In Walldorf fand eine ſtark beſuchte Proteſtverſammlung ſtatt, weil 45 Tabak pflanzer wegen rückſtändiger Umlage gepfändet wurden. * In Hamburg gab es vor einigen Jahren 2116 Tabak⸗ und Zigarrengeſchäfte. Bei einer Zahl von 300 000 Rauchern kommt demnach auf je 142 Tabakfreunde ein Laden. * Im Auguſt wurden in Deutſchland 111 Genoſſenſchaften gegründet und 107 aufgelöſt; damit haben zum erſtenmal ſeit langer Zeit die Gründungen die Auflöſungen an Zahl übertroffen. * Das Polizeiamt Viernheim weiſt darauf hin, daß die Beſtimmungen des Weingeſetzes vom 25. 7. 1930(RGBl. 1. S. 356) gemäß Art. 20 der Ausführungs verordnung zum Weinge⸗ * Vom deutſchen Flugſport. Zur ſetz am 1. September 1932 in Kraft getreten ſind. Es haben von dieſem Tage ab alle Schankwirte, Lebeusmittelhändler, Krämer und ſonſtige Klein ⸗ verkäufer, die Tranbenmoſt oder Wein nur in fertigem Zuſtand beziehen und unverändert wie⸗ der abgeben, ein Buch nach Muſter F aaO. zu führen. Hiervon ausgenommen ſind u. a. ſolche Kleinverkäufer, die Wein ausſchließlich in Flaſchen beziehen und unverändert in Flaſchen oder glas⸗ weiſe wieder abgeben und deren jährlicher Umſatz im Durchſchnitt 1500 Flaſchen nicht überſteigt. Mit Rückſicht darauf, daß in den nächſten Tagen eine Kontrolle hinſichtlich der zu führenden Bücher ſtattfindet, wird allen in Betracht kommenden Ge⸗ werbetreibenden empfohlen, ſich nach den angeführ⸗ ten Beſtimmungen bei Meidung von Strafanzeigen zu bemeſſen. * Bunter Abend des Volnkschor. Wenn ſich auch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe z. Zt. in einem Ausmaß bemerkbar machen, das ſchwer⸗ lich noch überboten werden kann, ſo darf doch den Vereinen nicht das Recht äbgeſprochen werden, ihre Mitglieder und Freunde zu einem geſelligen Abend zuſammenzurufen, ohne in den Verdacht zu kommen, vergnügungsſüchtig zu ſein. Von dieſem Geſichts⸗ punkt ausgehend, hat der Volkschor am Sonntag abend wieder einer ſeiner„Bunten Abende“ ver⸗ anſtaltet. Wenn auch die Finanzen des Vereins es verbieten, Neuanſchaffungen in Theaterſtücken zu machen, oder Solokräfte zu engagieren, ſo kann trotzdem geſagt werden, daß der Abend ſeinen Zweck erfüllt hat. Obwohl die Zeit mit erdrückender Schwere auf dem Gemüt jedes einzelnen laſtet, ſo iſt feſtzuſtellen, daß das volle Haus, den Darbiet⸗ ungen der Theaterſpieler, insbeſondere aber dem Humoriſten Guſtav Lebher; und den Sängerinnen und Sängern, reichen Beifall zollte.— Das Haupt- augenmerk gilt nach dieſem Abend jetzt dem 9. Ok⸗ tober, dem Tag an dem die mehrmonatige Arbeit des neuen Dirigenten in einem„Konzert moderner Komponiſten“ ſeine Krönung finden ſoll. Karten zu dieſem Konzert ſind jetzt ſchon bei ſämtlichen Sängern und Sängerinnen erhältlich. Singſtunde: Dienstag Tenöre Freitag Frauenchor, Samstag Männerchor. Niemand darf fehlen! Deuiſche Jugendkraft. Auf den Plätzen der„Kurpfalz“ Mannheim Neckarau führte der Gau Mannheim am verfloſſenen Sonntag die im ganzen Verband eingeführte Leiſtungsprüfung durch. Dieſe Einrichtung, die allen Raſenſportlern die Beteiligung zur Pflicht macht iſt ſehr begrüßenswert. Kommt man doch wirklich dabei der allgemeinen Körperdurchbildung ein großes Stück näher. Wollen wir wirklich körperſtählenden Sport treiben, ſo darf die hierzu beſonders geeignete Leichtathletik nicht fehlen. Man ſah bei der Abwicklung des Dreikampfs ſchon die erſten Früchte, die die hieſigen Mannſchafts- und Vereinswettkämpfe eingebracht haben. So konnte die 1. Fußballelf in der Gau Klaſſe mit 801 P. an die erſte Stelle kommen. Die Handballelf konnte ſich nicht minder gut durchſetzen. Wenn auch nur der 3. Platz von ihr belegt werden konnte, ſo iſt dies wohl darauf zurückzuführen, daß im Weit- ſprung ein Verſager dazwiſchen war. Man ſieht; dabei wie wichtig es iſt, daß man außer dem Training für den Fuß⸗ und Handball auch noch größten Wert auf eine Durchſchnittleiſtung in den leichtathletiſchen Uebungen legen muß. Darum wird an dieſer Stelle erneut auf den regelmäßigen und pünktlichen Beſuch aller Uebungs- und Trainings- abenden hingewieſen. gebührt: Sport und Spiel. Das 6. Verbandsſpiel wurde auch gewonnen! Mundenheim wurde auf eigenem Platze mit 3:1 Toren beſiegt! 4. M. 3:1 gew., 3. M. 2:1 gew. 2. Mannſchaft verloren. Der Gang nach Mundenheim erſchien ja ſchwer, aber man muß mit allen Eventualitäten rechnen. So war es auch bei dieſem Spiel. Ent⸗ ſcheidend für uns war bald zu Beginn des Spieles ein Elfer, der prompt verwandelt, der ganzen Mannſchaft ſtarken Auftrieb gab, wenn auch der ſcharfe Wind ein eigentliches Kombinieren nicht zu⸗ ließ. Wie es uns in der erſten Spielhälfte ging, traf dies auch für den Gegner zu, deſſen Spieler den Ball bis ins Tor tragen wollte, aber der Schlußmann nahm ihnen alles vor der Naſe weg. Gewiß ſtand das Spiel auf keiner allzu hohen Stufe, aber es iſt eine beſondere Leiſtung, auf Mundenheim's Gelände 2 Punkte zu erobern, wo der Meiſter Waldhof im vorigen Jahre eine glatte 3:0 Niederlage erfuhr. Mundenheim iſt auch ſpie⸗ leriſch ſtärker geworden. Von uns ſagt man dies ja auch, aber die ganze Maſchine im Sturm und aus der Läuferreihe gerät immer wieder ins Stok⸗ ken, ein Rad greift nicht exakt genug ins andere, es wird noch oft zu planlos gekickt, die Flügel werden nicht genügend und abwechſelnd eingeſetzt, die langen Flugbälle fehlen. Wie gut, daß wir eine vortreffliche Verteidigung ſtehen haben, die ſelten zu ſchlagen iſt. Sturm und Läuferreihe ſollten ſich gegenſeitig mehr unterſtützen und ver- ſtändigen, auf einzelne Intenfionen müßte beſſer eingegangen werden. Es iſt dies ſchon mit Rück⸗ ſicht auf die Rückrunde nötig, denn dort werden die Spiele härter. Alſo, Spieler, nicht auf den Lorbeeren ſchon ausruhen, alle Ehre und Achtung vor eueren Leiſtungen, auch vor dem ſchönen Sieg in Mundenheim, wofür euch erneut größter Dank rüſtet in obigem Sinne für die nächſten Spiele! Bdr. Eröffnungsabend der Schwerathletik⸗Abteilung. In der Gründungsverſammlung wurde Herr Bender zum Vorſitzenden berufen, Herr Winkenbach zum Schrift- und Kaſſenführer, die Herren Baureis Phil. als Stemmwart und Benz Jakob als Ring⸗ wart, Herr Froſchauer K. als Vertreter in den Verwaltungsausſchuß, Herr Ehrhardt Frz. als Zeugwart. Der erſte Sportabend im Freiſchütz war ganz anſprechend beſucht und mit ſichtlichem Intereſſe wurden die Kämpfe im Stemmen gegen Vf. Neckarau ſowie Ringen gegen Athletenklub Lampertheim verfolgt. Die Viernheimer Mannſch., die ſeit längerer Zeit außer Training iſt, bot dennoch ganz erſtaunliche Leiſtungen ſo z.B. im beidarmig Stoßen durch Baureis, Samstag und Wörner mit 220, 210 und einem Verſuch von Baureis mit 230 Pfd. Neckarau gewann mit einem Unterſchied von 160 Pfd. Im Ringen gab es techniſch hochſtehende Kämpfe, wobei Viernheim 2 Sckulterſiege durch Gebrüder Wörner hatte. Lampertheim 2 Schulterſiege und 3 Punktſiege. Alles in allem: ein ſehr ſchöner Erfolg der jungen hieſigen Athletikabteilung, die durch eifriges Training beſtimmt noch beſſere Reſultate erzielen wird. Die Trainingsſtunden finden jede Woche Mittwoch und Freitag 8 Uhr im„Gold. Stern“, Waldſtr. ſtatt. Anmeldungen können jeweils dort und bei Herrn Winkenbach, Geſchäftsſtelle der Sportvergg. Amicitia Kath. Jugend Vie Montag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde ½8 bis 9 Uhr Turnabteilung der Jungfrauen⸗ kongregation. N 9 Uhr ab Uebungsſtunde des Trommlerkorps. Dienstag: 5—½ k Uhr 2. Abteilung der Schü⸗ lerrinnen der Jungfrauenkongregation. 5-3/7 Uhr Gruppenabend der Jungſchar. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde. Mittwoch: ½9 Uhr Hallentraining ſämtl. Fußball. und Handballmannſchaften. Donnerstag: 5—7 Uhr Training und Abnahme der Leiſtungsprüfungen für Schüler. 6 Uhr ab Training der Handballmannſchaften und Leichtathletik. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde. 8/10 Uhr Heimabend der Sturmſchar. ½9 Uhr Spielausſchußfitzung in der Harmonie Freitag: 5— 1/7 Uhr 1. Abteilung der Schüler- innen der Jungfrauenkongregation. 810 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. 1/9 Uhr Spielerverſammlung. 5—8¾ 7 Uhr Gruppenabend der Jungſchar. Dienstag u. Freitag: Platz⸗Training. a Zu allen Uebungs⸗ und Trainings Stunden iſt im Sport zu erſcheinen. Die Sportleitung. Vereins- u. Trainingsabende der Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Abteilung Fußball: Dienstag Abend 6 Uhr: Training der 1. Mſchſt. Mittwoch nachm. 3 Uhr: Training der Schüler⸗ mannſchaft. 6 Uhr: Training der 3. und 4. Mannſchaft. 8/⁰ Uhr: Spielausſchuß. Donnerstag Abend 6 Uhr: Training der 1. u. 2. M. Freitag Abend 6 Uhr: Training der Jugend. Abteilung Schwerathletik: Mittwoch abend 8 Uhr: Training im Lokal. Freitag abend 8 Uhr: Training im Lokal. NB. Sämtliche Aktiven werden gebeten, die Paßbilder bis Mittwoch Abend in der Geſchäfts- ſtelle abzuliefern. Sonntag kommt Germania Friedrichsfeld! Eingeſandt. (Ohne Verantwortung der Redaktion.) Die Brötchen können nicht billiger werden. Da der Preis für 100 kg. Weizenmehl nur 75 Pfg. geſenkt wurde, iſt es unmöglich die Weiß backwaren billiger zu verkaufen. Da die große Oeffentlichkeit wenig Ahnung von der Sachlage hat, möge folgendes zur Aufklärung dienen: 100 Kg. Mehl geben etwa 2500 Brötchen. Gäbe man nun das Brötchen beiſpielsweiſe für 3 Pfg. ſo müßte man einen Verluſt— die 75% ſind abgezogen— von 24,25 Mk. verbuchen, Jeder objektiv urteilende Leſer muß mir zugeſtehen, daß das Verlangen nach einer Preisſenkung nicht berechtigt iſt. Das Bäckergewerke iſt und wird jederzeit be— reit ſein, die Preiſe zu ſenken, wenn vor allen Dingen nicht nur das Mehl billiger, ſondern auch die Steuern und ſozialen Abgaben herabgemindert werden. — Vereinsanzeiger. Verein für Sport⸗ und Körperpflege. Mittwoch den 21. September abends 8 Uhr findet unſere erſte Uebungsſtunde für Schwerathletik in Lokal zum Fürſt Alexander ſtatt. Reſtloſes Erſcheinen aller Sportler iſt Pflicht. Die Spartenleiter. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Donnerstag den 22. Sept. 1932, vorm. 11 uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentl. verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 9 Oberlück 8. Gew. Nr. 3 Alter Garten 2. Gew. Nr 9 Gr. neuer Garten Nr. 3 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 56 Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 10 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 38 Rothfeld 2. Gew. Nr. 37 Dreiruthen Nr. 45 Vierruthen Nr. 13 Kleine lange Theilung Nr. 23 Krottenwieſe(A) Nr. 72 Oberbruchweide 5. Gewann Nr. 4 Oberlück 4. Gew. Nr. 31 Oberlück 8. Gew. Nr. 35 Alter Garten 3. Gew. Nr. 6 Brunnenacker 2. Gew. Nr. 21 Kleine Striethen Nr. 14 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 58 Kl. Neuenacker i. Kl. Nr. 35 Gr. Bruchfeld 1. Gew. Nr. 49 Rothfeld 2. Gew. Nr. 7 Dreiruthen Nr. 98 Vierruthen Nr. 116 Mittlere Lange Theilung Nr. 50 Krottenwieſe(Acker) Nr. 35 Oberbruchweide 7. Gew. Nr. 13 Oberlück 2. Gew. Nr. 27 Schloth Nr. 113 Schloth Nr. 120 Betr.: Verſteigerung der Weiden. Arnſchließend an die Verſteigerung der Grund⸗ ſtücke werden die Weiden von ſämtlichen Gräben und Gewäſſern öffentlich verſteigert. Dienstag halb 9 Versammlung der Oberabteilung. Vortrag über Siedlung. Donnerstag /9 Jahrgang 30/31 Vortrag über Siedlung im Freiſchütz. Ich erwarte vollzähliges Erſcheinen. Euer Präſes Weil. drogen ermheim. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 21. September von 2— 4 Uhr im hieſigen Krankenhauſe ſtatt. Saflladen 2. grünen Empfehle das ſehr gut gekühlte und prima gepflegte Auultgarter molbrau Deshalb muß die Parole ſein: Ein jeder kehrt im Saftladen ein. iehlebertt hält Schweine geſund und müſtet „„Liter 70 Pfg. Leinſamen, Pfund 17 Pfg. 1 Gute Spelsehaelolel Ztr. 2,50 Mk. und Dickrüben zu verkaufen. Adam Weidner Repsgaſſe 6 wie 1. 2. Hyp., Betriebsg. uſw.? Koſtenl. Ausk. durch H. Glawe, Vheim,[per ſofort zu vermieten. Bismarckſtraße 25. W Wilhelmſtraße 3 Obermatratzen 0 II Stahlmatratzen Schonenrdecken geg. Kasse zu Fabrikpreisen 2 Zimmer u. Küche mit Zubehör zu vermieten. Wo, ſagt der Verlag. erfolgen. 1 Zimmer und Küche per ſofort zu vermieten. Frieurien Enertstrage 7 1 Zimmer und Küche Preislisten verlangen. Matratze n-Burk Ludwigshafen a. Rh. 4 Hagenstraße 91 N o 1 Meiner werten Kundſchaft zur gefl. Kenntnis, daß ich jetzt Annaſtraße 43 fl. wohne. 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Volksblatt) 5 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 130 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Kr. 220 PPPPGPPCCCCCCCCCCCCC0T0b0b beſprechung der Finanzminiſter der Länder Berlin, 20. 9. Im Reichsfinanzminiſterium fand heute unter dem Vorſitz des Reichsfinanz⸗ miniſters eine Beſprechung mit den Finanz⸗ miniſtern der Länder ſtatt. Die eingehende Ausſprache ergab, daß bei den noch immer ſin⸗ lenden Einnahmen und den ſteigenden Wohl⸗ fahrtsausgaben der Gemeinden die finanzielle Lage für viele Länder und Gemeinden in den nächſten Monaten ſelbſt bei Annahme einer leichten Beſſerung der Wirtſchaft noch äußerſt ſchwierig werden wird und daher an weiteren Vereinfachungs- und Erſparnismöglichkeiten, wo ſolche noch beſtehen, nicht vorübergegangen werden kann. Zur Prüfung dieſer Frage wird bereits in den nächſten Tagen ein kleiner Aus⸗ ſchuß im Reichsfinanzminiſterium zuſammen⸗ treten, dem ein Vertreter des Reichsfinanzmi⸗ niſteriums und ſieben Vertreter der Länder angehören. Unkerhandlungen des Reichskanzlers mit den bayeriſchen Miniſtern Berlin, 20. 9. Die von der Preſſe zum Teil in großer Aufmachung gebrachten Berichte über den Inhalt der Unterhaltungen zwiſchen dem Reichskanzler einerſeits und dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten und dem Staatsrat Schaef⸗ fer andererſeits treffen, wie von zuſtändiger Stelle erklärt wird, nicht zu. Die bei dieſer Unterredung beſchloſſene Vertraulichkeit iſt von den beteiligten Stellen ſtrikte eingehalten wor⸗ den. Die Meldungen der Zeitungen beruhen auf reinen Kombinationen und ſind völlig aus der Luft gegriffen. berſicherungshilfe für die heſſiſchen Gemeindebeamlen Darmſtadt, 20. 9. Amtlich wird mitgeteilt: Die ſchwierige finanzielle Lage der Verſiche— rungsanſtalt für gemeindliche Beamte hat die heſſiſche Regierung zu Hilfsmaßnahmen ver⸗ anlaßt, die wegen ihrer Dringlichkeit durch Verordnung des Geſamtminiſteriums in Rraft geſetzt worden ſind. Bei weiterem Zu— warten wären, wollte man nicht die Umlagen in ganz unvertretbarer Weiſe heraufſetzen, die Anſprüche der von der Anſtalt betreuten Pen⸗ ſionäre ſowie ihrer Witwen und Waiſen ernſt⸗ lich bedroht geweſen. Die jetzt im Regierungs- blatt erſchienene Verordnung will dem da⸗ durch vorbeugen, daß ſie diejenigen Vor⸗ ſchriften des 30er Geſetzentwurfs in Kraft ſetzt, die ſich unmittelbar finanziell auswir⸗ ken. Darüber hinaus hat ſich eine Erhöhung der Grundbeträge ſowohl bei den gemeindli⸗ en“ Umlagen als auch bei den Monatsbei⸗ trägen um je 1 Prozent als notwendig er— wieſen. Die Neuregelung will auch dem or- dentlichen Geſetzgeber die nötige Zeit geben, ſich wegen des vielfach gewünſchten organiſa⸗ toriſchen Umbaues der Anſtalt ſchlüſſig zu werden. Einberufung des Zenkralausſchuſſes der Reichsbank Berlin, 20. 9. Wie WT B⸗Handels dienſt erfährt, iſt der Zentralausſchuß der Reichsbank auf Mittwoch, 21. September, 11 Uhr, einberu⸗ fen. Wie wir hierzu aus Bankkreiſen noch hö⸗ ren, dürfte nach Aufhebung der Dislontbindung die Frage einer Diskontſenkung um 1 Prozent erörtert werden. Juſtimmung zum Regierungsprogramm Dank des Reichskanzlers Berlin, 20. 9. Von der Reichskanzlei wird mitgeteilt: Dem Reichskanzler ſind aus Anlaß des durch Rundfunk verbreiteten Regierungs- programms eine ſo ungemein große Anzahl von Zuſtimmungserklärungen aus allen Tei⸗ len des Landes zugegangen, daß er ſich zu ſei⸗ nem Bedauern außer Stande ſieht, ſie alle per⸗ ſönlich zu beantworten. Er übermittelt daher auf dieſem Wege ſeinen herzlichen Dank allen denen, die ſich in der Not des Vaterlandes mit heißem Herzen als Kämpfer in die Reihen der 9* hlands Anzeigenpreiſe: Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann Mittwoch, den 21. September 1932. geſſiche Braugerſtenſchau 1932 in Worms Die Heſſiſche Landesgerſtenſtelle bei der Land— wirtſchaftskammer für Heſſen hält in dieſem Jahre die Braugerſtenſchau für die Provinz Rheinheſſen in Worms ab. Dieſer Braugerſten— ſchau, die im Anſchluß an die Wormſer Börſe m 7. Oktober 1932, nachmittags 3 Uhr, in den oberen Räumen des Städt. Spiel- und Feſthau⸗ ſes in Worms ſtattfindet, mit dem Ergebnis der Preisauszeichnung, ſehen ſchon heute die Landwirte, Händler und die verarbeitenden Induſtrien. Malzfabriken und Brauereien uſw der geſamten Provinz mit großem Intereſſe entgegen. Auch diesmal wird die Heſſiſche Lan— desgerſtenſtelle bei der Braugerſtenſchau wieder zwei Referate, welche die beteiligten Kreiſe in— tereſſieren dürften, halten laſſen, denen ſich die Bekanntgabe der Preisträger anſchließen wird. Es wird deshalb jetzt ſchon auf dieſe Schan wingewieſen und empfohlen, ſich für den ge— nannten Tag freizuhalten, um die Braugerſten— ſchau im Anſchluß an die vorher abgehaltene Wormſer Börſe im alten Worms beſuchen zu können. Nähere Einladung hierzu wird den Intereſſenten von der Heſſiſchen Landesgerſten— ſtelle noch direkt zugehen. Wohin, uncle Sam? Amerikaniſches Doppelſpiel in der Gleichberechligungsfrage Neuyork, 20. 9. Entgegen den erſten Waſ⸗außenpolitiſche Fragen. Zaleſki wandte ſich zu— hingtoner Meldungen, daß der Streit um die von Amerika als europäiſche Angelegenheit ange ſehen werde, und daß die amerikaniſche Regie— rund eine Einmiſchung ablehne, berichten neue amerikaniſche Telegramme aus Paris, daß eine weitgehende Uebereinſtimmung in den Beſprechungen zwiſchen dem franzöſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Herriot einerſeits, dem ame⸗ rikaniſchen Botſchafter in Paris Edge und den bekannten Senator Reed auf der anderen Seite gefunden worden ſei. Edge und Reed hätten Herriot erklärt, daß die Vereinigten Staaten den Zeitpunkt für die Stellung des deutſchen Verlangens auf Gleichberechigung als unge— legen anſehen und daß das Volk der Vereinig⸗ ten Staaten eine Regelung der von Deutſch— auf der Außer⸗ dem müſſe man auf der Heiligkeit der Ver⸗ träge beſtehen. Dieſe Wendung ſteht in kraſſem Gegenſatz zu den Verlautbarungen aus der Umgebung Hoovers, die anſcheinend angeſichts von einigen Staaten erwogen wurde, um in deutſche Gleichberechtigungsforderung land angeſchnittenen Frage lieber Genfer Abrüſtungskonferenz wünſche. der Novemberkriſe eine Doppelrolle ſpiel. Dem eigenen Volk gegenüber wird erklärt, daß eine Einmiſchung in die europäiſchen An- gelegenheiten nicht ſtattfinde, während die Re— gierung gleichzeitig in Europa aufs äußerſte tätig iſt. Anſcheinend will die Hoover-Regie— rung einen Abrüſtungserfolg erzwingen, um damit bei den Novemberwahlen aufwarten zu können u. um ſo ſpäter dem eigenen Volke ge— genüber die unvermeidliche Herabſetzung der Kriegsſchulden begründen zu können. Die ge fliſſentlich verbreitete Meldung aus Patis. nächſt gegen die Kritik des Völkerbundes und kam dann auf die deutſche Forderung nach -Rüſtungsgleichheit zu ſprechen. Er meinte, daß einige Regierungen ſich bemühen würden, eine Deutſchland befriedigende und gleichzeitig die Verträge nicht verletzende Formel zu finden, ſofern die Reichsregierung bei Einſtellung ih— res Verlangens die Bedürfniſſe des nationa— len Preſtiges zum Ausgangspunkt genommen hätte. Sofern aber Deutſchland hauptſächlich die Abſicht haben ſollte, ſeine Kampfkräfte zu vermehren, müßte es auf ernſte Gegenwirkun— gen ſtoßen, Es ſei doch bekannt, daß kein Nach— bar gegenüber Deutſchland Eroberungsab— ſichten hege, hingegen hätten ſich deut— ſche Parteien und Politiker, ja ſo— gar Regierungsmitglieder wiederholt in agreſ— ſiver Form über Gebiete geäußert, die juri— ſtiſch tatſächlich anderen Staaten angehörten Die Zuſtimmung zu einer Verletzung des Ar tikels des Verſailler Vertrages, der von einer deutſchen Rüſtungsbeſchränkung ſpreche, die der Abrüſtungsfrage auf andere Staaten ei— nen Druck auszuüben, würde vermutlich zu ei— ner allgemeinen Rüſtung Anregung geben. der Eindruck des briliſchen Memorandums in Belgier Brüſſel, 20. 9. Das engliſche Memorandum n der Abrüſtungsfrage wird in maßgebenden politiſchen Kreiſen begrüßt, weil es ſich nach hieſiger Anſicht gegen jede Aufrüſtung Deutſch⸗ daß das Volk der Vereinigten Staaten auf der lands wende. Ein Zuſammengehen Englands Heiligkeit der Verträge beſtehen müſſe, iſ durchaus irreführend, da die deutſche Haltung in hieſigen weiteſten Kreiſen vollſtes Verſtänd⸗ nis findet. Allgemein herrſcht die Anſicht vor, daß die alliierten Mächte das alte Mittel der Drohungen anwenden, um die deutſche Regie rung einzuſchüchtern, um ſo den Völkerbund und die Abrüſtungskonferenz am Leben zu erhalten. Eine Erklärung Hoovers. Er will ſchrittweiſe Abrüſtung aller Staaten. Waſhington, 20. 9. Präſident Hoover er⸗ klärte heute: Was Preſſemeldungen aus Paris über die deutſche Gleichberechtigungsfrage an⸗ langt, ſo iſt die Haltung der amerikaniſchen Regierung klar. Die einzige Frage, für die unſer Land Intereſſe hat, iſt eine ſchrittweiſe Ein⸗ ſchränkung der Rüſtungen der ganzen Welt. Die Frage der Rüſtungsbeſchränkung iſt einzig und allein eine europäiſche. Die Vereinigten Staaten haben immer erklärt, daß ſie in eine Diskuſſion darüber nicht eingreifen. Es liegt uns daran, daß Deutſchland ſich weiterhin an der Abrüſtungskonferenz be⸗ den Arbeiten teiligt. Jaleſki über die deulſche Gleichberechligungsforderung Warſchau, 20. 9. Außenminſter Zaleſti hatte Abreiſe nach Genf mit dem ehe⸗ maligen polnischen Geſandten in Bern d 8 vor ſeiner t mit Frankreich in Fragen der Rüſtungen und der Sicherheit vereinfacht für die belgiſche Re gierung jene vorſichtig abwartende und ver mittelnde Haltung, die es zwiſchen den beiden Großmächten angeſichts internationaler Ent ſcheidungen gerne einnehme. Die Preſſe franzö ſiſcher Sprache ſchwankt in ihrer Interpretation der engliſchen Note.„Indeèpendence Belge“ ſchreibt, die engliſche Haltung ſei nicht ganz klar. Das Blatt mißtraut MacDonald und Hen derſon, die in Genf zu ungunſten Deutſchlands handeln könnten. Die liberale und deutſchfeind— liche„Meuſe“ glaubt, über die„ſtrenge Verur— teilung der deutſchen Forderung“ durch Sir John Simon jubeln zu können. Das Memoran— dum gehe noch viel weiter, als die franzöſiſche Antwort auf den deutſchen Schritt. London erneuere die Rechtskraft der Entwaffnungs— beſtimmungen des Verſailler Vertrages und wolle dieſe auch in die neue freiwillig zu be— ſchließende Abrüſtungskonvention aufnehmen laſſen.„Nation Belge“ ſpricht von einer„Tracht Wahrheit“, die Deutſchland verabreicht worden ſei. Im ſozialiſtiſchen„Peuple“ wird dagegen an den juriſtiſchen Formeln des engliſchen Schriftſtückes Kritik geübt. Der Geiſt der Ver⸗ träge enthalte die moraliſche Verpflichtung für die anderen Mächte, der deutſchen Abrüſtung nachzufolgen. Andernfalls könne Deutſchland nicht auf ewig in ſeinem jetzigen Zuſtande ver⸗ harren. Im gleichen Blatt äußert Henry Rolin, daß die Alliierten durch die ſtets wiederholte! Weigerung der Abrüſtung den Verfall der Rechtskraft der Berſallt . Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 49. Jahrgang Amerika ſtimml der engliſchen Auffaſſung zu? Paris, 19. 9. Miniſterprſident Herriot und Kriegsminiſter Paul-Boncour hatten eine län⸗ gere Unterredung mit dem amerikaniſchen Bot— ſchafter Edge und dem gegenwärtig hier wei— lenden Senator Reed, der bekanntlich Führer der amerikaniſchen Delegation auf der Londo— ner Seeabrüſtungs-Konferenz war. Dieſe Be⸗ ſprechung drehte ſich um den deutſch-franzöſchen Meinungsſtreit in der Frage der militäriſchen Gleichberechtigung Deutſchlands und um die engliſche Note. Wie die„Agentur Radio“ mit⸗ teilt, hätten ſich die beiden amerikaniſchen Staatsmänner im großen und ganzen mit der engliſchen Note einverſtanden erklärt, und ſollen vor allem betont haben, daß die europäiſchen Staaten zu einer Abrüſtung gelangen müßten. Auch die Nachrichten, die aus Waſhington über die Haltung der amerikaniſchen Regierung zu der engliſchen Note hier vorliegen, lauten ſichtlich günſtig für die engliſche Theſe. Bayerische Miniſter beim Kanzler Berlin, 20. 9. Der bayeriſche Miniſterpräſi⸗ dent Heldt und der bayeriſche Staatsrat De. Schaeffer ſtatteten geſtern dem Reichskanzler einen Beſuch ab. Ueber die Beſprechung zwi— ſchen dem Kanzler und den bayeriſchen Mini— ſtern wird von offiziöſer Seite erklärt, daß ſich dieſe auf alle ſchwebenden politiſchen An— gelegenbeiten bezogen habe. Sie hat unge— wöhnlich lange gedauert, ſo daß ſich in politi⸗ ſchen Kreiſen der Eindruck feſtgeſetzt hat, doß hier wichtige Entſcheidungen zum mindeſten vorbereitet worden ſind. Die Anweſenheit der Bayern in der Reichshauptſtadt iſt zwar durch die Konferenz der Länder-Finanzminiſter be⸗ dingt, die am Dienstag im Reichsfinanzmini⸗ ſterium ſtattfinden wird. Es iſt aber wohl kein Zufall, daß Staatsrat Dr. Schaeffer in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender der Bayeriſchen Volkspartei geſtern auf der alljährlichen Tun⸗ tenhauſener Taaung der bayeriſchen Bauern zur Frage der Reichsreform Stellung genom⸗ men hat. Dieſe Tuntenhauſener Rede wird nicht mit Unrecht als Auftakt zu der Beſpre⸗ chung gewertet. Die Vorſchläge, die Bayern in der Frage der Reichsreform zu machen hat, ſieht man in der Hauptſache in der Bildung einer erſten Kammer, die von den deutſchen Ländern beſchickt wird. Man ſieht ſchon an dieſem einen Punkt, daß die baveriſchen Gedankengänge eine gewiſſe Verwandſchaft mit denjenigen des Kabinetts Bapen-Gayl aufweiſen, dem ja auch die Ein⸗ ſetzung eines Oberhauſes vorſchwebt, das als Gegengewicht gegenüber dem aus Volkswahlen hervorgangenen Parlament wirk enſoll. Blutige Tragödien Augenarzt erſchießt Jrau und Kind und ſich ſelbſt Leipzig, 20. 9. Heute hat der 34jährige Au⸗ genarzt Dr. med. Franz Wächter in ſeiner Wohnung in Leipzig-Eutritzſch ſeine 32jährige Ehefrau und ſeine 5jährige Tochter erſchoſſen und ſich dann ſelbſt zu erſchießen verſucht. Er wurde mit einer ſchweren Kopfverletzung ins Krankenhaus St. Georg gebracht. Die beiden Erſchoſſenen wurden dem Inſtitut für gericht⸗ liche Medizin übergeben. Auf einem von Wäch⸗ ter hinterlaſſenen Brief geht hervor, daß ihm ſeine berufliche Stellung als Augenarzt nicht mehr befriedige. Der Arzt iſt ſpäter im Kran⸗ kenhaus ſeinen Verletzungen ebenfalls erlegen. * Blulige Tragödie im Berliner Often Berlin, 20. 9. Im Oſten der Stadt ſpielte ſich in der vergangenen Nacht eine blutige Tragödie ab, die den Tod zweier Menſchen zur Folge hatte. In der Wohnung eines Schlächters kam es zwiſchen dem Untermieter und ſeiner Freundin zu heftigen Auseinander- ſetzungen, bei denen der Mann in eine der⸗ artige Wut geriet, daß er mit einem Meſſer ſeiner Freundin di Kehle durchſchnitt. Als de 10 te, verübte Letzte Radio meldungen „Graf Zeppelin“ bereits wieder über der 2 afrikaniſchen Küſte. wib Friedrichshafen, 21. Sept. Nach einen beim Luftſchiffbau eingegangenen Funkſpruckh von Bord des„Graf Zeppelin“ hat das Luft ſchiff um 18,30 Uhr Meg. die Inſel Canario der kanariſchen Inſelgruppe paſſiert. Fallſchirmabſprung aus 6000 Meter Söhe. witb Kiel, 21. Sept. Die Fallſchirmpilotin Lola Schröter ſprang aus einem Flugzeug in 6000 Meter Höhe zwiſchen Neumünſter und Kiel ab und landete wohlbehalten in der Nähe des Selenter⸗Sees. CTholeraepidemie in China 2 500 Todesopfer. enb London, 20. Sept. Nach Meldungen aus Peking iſt in der Provinz Schanſi eine ſchwere Tholeraepidemie ausgebrochen. Seuche hat bisher 160 Ortſchaften heimgeſucht und bereits 2500 Todesopfer gefordert. Konfliktsluſt in Preußen Reichskanzler von Papen verlangt Zurück⸗ nahme des Landtagsbeſchluſſes gegen die Gehorſamspflicht der Staatsbeauten. Berlin, 20. Septenher⸗ der parlamentariſchen Arbeit in Preußen am Mittwoch gewinnt, wie man bisher eigentlich nicht vorausgeſehen hat, plötzlich eine ſtarke aktuelle Bedeutung dadurch, daß die Reichsre⸗ gierung eingriff und dem Landtag gewiſſer⸗ maßen ein Ultimatum geſtellt hat, den Be⸗ ſchluß, den Nationalſozialiſten und Kommu⸗ niſten am 30. Auguſt im Landtag gefaßt hat⸗ und Angeſtellter in ten, daß kein Beamter Preußen verpflichtet ſei, den auf Grund der Notverordnung des Reichspräſidenten erlaſ⸗ ſenen Dienſtanweiſungen des Reichskommiſſars wie und ſeines Veauftragten nachzukommen, der aufzuheben. Dieſer Beſchluß war, parla⸗ mentariſch geſehen, die offene und unverhüllte Aufforderung, ſchluß gekümmert. Die Reichsregierung dieſen Beſchluß als eine Verhöhnung Autorität angeſehen und verlangt die Rücknahme. An gut unterrichteter Stelle erfährt das des Vereins Deutſcher Zei- tungsverleger hierzu, daß dieſer Konflikt zu Konſequenzen führen könne, deren volle Trag- Nachrichtenbüro weite ſich im Augenblick höchſtens andeuten laſſe. Es wird hervorgehoben, daß die Tat— ſache, daß eine Landtagsmehrheit einen Be— ſchluß faſſen konnte, der ſämtlichen Staatsbe-⸗ amten und Angeſtellten das Recht zuſprechen will, die Anordnungen der vorgeſetzten Dienſt— ſtellen zu ignorieren, der ſchärfſte Schlag ſei, der der Staatsau⸗ torität je von einem Parlament zugeſügt wurde, auch wenn in dieſem Parlament in vergange- nen Zeiten etwa zufallsweiſe die Oppoſition einmal über die Mehrheit verfügte. Man könne gar nicht abſehen, welche Beſchlüſſe eine ſolche Mehrheit inbezug auf lebenswichtige Beſtandteile des Staates noch zu faſſen ver⸗ möge. Wenn ſich auch die kommiſſariſche Re⸗ gierung an Beſchlüſſe dieſes Landtages nicht. gebunden halte, weil ſie ibhr Mandat vom Die 18 we ein ſtaatlicher N ihre Ein⸗ hehlen, daß durch derartige Landtagsbeſchlüſſe bereits Unſicherheit und Unruhe in die Be⸗ völkerung gebracht werde, zumal weite Kreiſe der Bevölkerung nicht den ſtaatsrechtlichen Un⸗ terſchied zu erkennen vermögen, der im Au⸗ genblick die ſouveräne Führung der Staats⸗ geſchäfte vom Parlament auf die kommiſſari⸗ ſche Regierung übergeleitet habe. Wenn der Landtag aber auch noch in die ausführenden Organe des Staates, in die Behörden, mit Be⸗ ſchlüſſen eindringe, die den notwendigen rei⸗ bungsloſen Verlauf der Staatsverwaltung gefährdeten, dann habe er geradezu jede Da⸗ ſeinsberechtigung verwirkt. Der Reichskom⸗ miſſar, der, wie halbamtlich gemeldet, bereits dem Herrn Reichspräſidenten Vortrag über dieſe Dinge gehalten hat. faſſe den Beſchluß Gerichtsvollzieher Der Wiederbeginn Auflehnung dem Reichs⸗ kommiſſar den Gehorſam zu verweigern. Prak⸗ tiſch hat ſich allerdings niemand um dieſen Be⸗ hat ihrer nunmehr Amlliche Jahlenexperimenke Hannover, 20. 9. In welcher oft geradezu un— verſtändlichen Weiſe heutzutage bei der Eintrei⸗ bung von Steuerſchulden vorgegangen wird, geht aus der Abrechnung eines Gerichtsvollzie— hers hervor, der, wie der Hannoverſche Land— bund mitteilt, für den Landwirt eines Kreiſes der Provinz Hannover in dieſem Jahr eine Steuerſchuld von 6,80 RM einzutreiben hatte. Die Abrechnung lautet: An Herrn Landrat.. mit 9 Anlagen ergebenſt überreicht. Die öffentliche Verſteigerung der ſieben Hühner des P. P. erbrachte 6,70 RM P. P. hat zu zahlen: für Steuerſchuld 6,80 RM für Pfändungsgebühr auf den Pfändungsbefehl v. 29. April 1932 0,80 RM für Annoncen u. Verſteig.-gebühren 2,20 RM ſetzung veranlaßte, ſo laſſe ſich doch nicht ver⸗ außergewöhnlich ernſt auf. Es ſcheint halten des Landtages den Anlaß bieten könn⸗ te, die Frage der Verwaltungsreform raſcher und wirkſamer zu klären, als man bisher an⸗ nehmen konnte. Der Reichspräſident im Manövergelände wtb Frankfurt a. d. O., 21. Sept. Nach der Begrüßung auf dem Bahnhof Fürſtenberg und der Fahrt durch die feſtlich geſchmückten Stra⸗ ßen der Stadt begab ſich der Reichspräſident im Kraftwagen nach Ziebingen, wo er ſich von dem Führer der Roten Partei, General⸗ Reſtſchuld bleide Pflichtigen kommt aber der Verwaltungsapparat, der für die Durchführung der Zwangsverſteigerung noch rund dreißig Prozent mehr beanſprucht, als der Erlös der verſteigerten Hühner aus⸗ macht. Der Steuerſchuldner aber iſt nach der leutnant von Bock Vortrag halten ließ. Von Ziebingen ging die Fahrt in Richtung Frank⸗ auf dem Amksſchimmel Eine ſonderbare hühnerzwangsverſteigerung— Was einem hannoverſchen Landwirk paſſierle für Abholen der gepfändet. 7 Hühner 4,— RM für Annoncen und Verſteigerungs⸗ gebühren(nochmals). N 16,40 RM abzüglich des Geſamterlöſes.. 6,70 RM 8 5 9,70 RM Die Steuerſchuld belief ſich auf 6,80 RM, die verſteigerten Hühner erbrachten 6,70 RM. Mit dieſem Betrage hätte alſo die Steuerſchuld des abgedeckt werden können. Nun Verſteigerung nicht nur ſeine ſieben Hühner los, ſondern er hat außerdem noch eine Schuld, die höher iſt, als die urſprüngliche. Deulſcher gieg im Leichtalhlelik⸗Länderkampf gegen Frankreich Der letzte Wechſel in der 4-mal-100⸗Meter⸗Staffel; im Vordergrund Borchmeyer und Jonath, dahinter die Franzoſen. Im Düſſeldorfer Rhein⸗Stadion trafen ſich am 18. September die Leichtathletikmannſchaften von Deutſchland und Frankreich im 7. Länderkampf. Wie im vorigen Jahr endete der Kampf mit einem glatten Sieg, der in dem Punktverhältnis von 87:64 Punkten zum Ausdruck kommt Heinrich von Gristede Roman von Emmi Lewald. Abdrucksrecht durch: Der Ztgs.⸗Roman-Vertr., Berl. W. 9, Linkſtr. 20 30. Fortſetzung. „Es bleibt ja der Phantaſie auch ganz frei, ſich in einem ſolchen Fall die verlorenen El⸗ tern auf einer höheren Stufe vorzuſtellen, als auf einer niederen, wie es wohl das gute Recht ſo eines Zufallopfers iſt. Und es mag in ſolchem Falle ein Moment ſtarken Anſporns liegen, durch Leiſtungen und durch eigenen Wert eine höhere Abſtammung glaubhaft zu machen.“ „Ihre Worte freuen mich für meinen Schütz⸗ ling,“ ſagte Bardenwiek,„denn er bat mich Ihnen davon zu ſprechen, weil er ſich als ehr⸗ licher Mann nicht ohne dies Bekenntnis eine Heimat unter Ihrem Dache ſuchen wollte.“ „Das ſcheint mir faſt übertrieben gewiſſen⸗ haft“, widerſprach Griſtede langſam.„Der Mann kann verlangen, daß er nach dem ge⸗ wertet wird, was er iſt, nicht unter dem Ge⸗ ſichtspunkt des Dunkels, aus dem er kommen mag.“ „Ich könnte mir denken, daß Frau von Griſtede anders dächte“, wandte Barenwiek ein. „Nun gut“, ſchloß Griſtede,„dann braucht ſie dieſen Umſtand nicht zu erfahren, bleibt Ihr und mein Geheimnis. *. Doktor Gärtner kam mit der Poſt über die 7 2 7 und Wäldern, an Donareichen und Hünen⸗ und er dieſer Meinungsäußerung, als ob das Ver⸗ em r der Heeresleitung s Freiherr von Hammerſtein, Vortrag halten. Ohne Frankfurt zu berühren fuhr der Feld⸗ marſchall dann in die Gegend von Rappen, wo ihm Teile der Infanterieregimenter 9 und 8 begegneten, die er begrüßte. Von hier aus kehrte der Reichspräſident nach Fürſtenberg zurück, wo er die Nacht in ſeinem Salonwagen zubrachte. 1 Prof: max; Slevogt old Landau, 20. Sept. Heute nachmittag 2,30 Uhr ſtarb auf ſeinem Landgut Neukaſtel Prof. Max Slevogt an einem ſchweren Herz. leiden. Das letzte Werk des berühmten Malers war die Ausmalung der Friedenskirche in Ludwigshafen a. Rh. Das Problem der Finsſenkung enb Berlin, 20. Sept. Wie wir erfahren, hat heute eine Beſprechung der beteiligten Reſ⸗ ſorts mit Wirtſchaftsvertretern ſtattgefunden, in der die Frage der Zinsſenkung behandelt wurde. Von der Reichsregierung waren da⸗ ran beteiligt das Reichsernährungsminiſteri⸗ um, das Wirtſchafts⸗, das Reichsfinanz⸗ und das Reichsaußenminiſterium. Von unterrichteter Seite wird betont, daß die Ausſprache informatoriſchen Charakter hatte mit dem Zweck, auch die Anſichten der Wirtſchaftskreiſe kennen zu lernen. Beſchlüſſe werden natürlich erſt in der Kabinettſitzung, die für Freitag in Ausſicht genommen iſt, ge⸗ faßt werden, damit dann eine endgültige Re⸗ gelung des Problems vorliegt, wenn der Reichsernährungsminiſter nach München fährt und dort am Sonntag über die beiden großen Fragenkomplexe ſprechen wird, mit denen die Lage der Landwirtſchaft erleichtert werden ſoll, nämlich außer der Zinsſenkung auch das Kontingentierungsproblem. Selbſt⸗ verſtändlich iſt übrigens an den heutigen Be⸗ 1 auch die Reichsbahn beteiligt gewe— en. Die Brandſliftung in Eibingen Was die Polizei bisher ermittelte Frankfurt a. M., 20. 9. Die Ermittlungen der Landeskriminalpolizei über die Brandurſache bei dem Eibinger Kloſter führten zu der Feſtnahme des 21jährigen Erich Hallung aus Thüringen, der bettelnd durch die Lande zog und zunächſt angab, in der Brandnacht im Ob⸗ dachloſenaſyl in Aßmannshauſen geſchlafen zu haben. Mehrere Zeugen ſagen indeſſen aus, ihn vor, während und nach dem Brand in Eibingen geſehen zu haben. Auf Vorhaltungen gab Hal⸗ lung ſchließlich zu, in der Brandnacht in der Eibinger Kirche genächtigt zu haben. Er iſt nachts eingeſtiegen und legte ſich unter die Or— gel, wurde aber nach einigen Stunden durch ſtarke Rauchentwicklung wach und floh. Die Polizei hat jedoch feſtgeſtellt, daß der Brand nicht an der von Hallung angegebenen Stelle entſtanden ſein kann. Hallung widerrief ſpäter ſeine erſte Darſtellung. Für die Polizei ſteht es feſt, daß Hallung an der Brandſtiftung beteiligt iſt. Die Polizei verfolgt noch eine zweite Spur, Auffallend iſt, daß Hallung am Morgen nach dem Brand in Eibingen ohne Schuhe, nur in Strümpfen, herumlief. gräbern vorbei, zu der flußumgürteten, nordi⸗ ſchen Stadt. Vor dem Poſtamt ſtand Herr von Griſtede und begrüßte ihn. Linkiſch und etwas befangen ſtreckte der Ankömmling ſeine Hand aus und ſah mit überwachten, kurzſichtigen Augen ſeinem neuen Herrn ins Geſicht. 5 Dies war der Augenblick, den der junge Philologe in ſeinem langen Leben nie wieder vergeſſen ſollte: in der Mittagsſonne an der Straßenkreuzung über dem dunklen Fluß mit den bunten Seglern und Dächern—, die hohe, gerade Geſtalt des Herrn von Griſtede mit dem ernſten und ſo beſonderen ſtreng gemei⸗ ßelten Kopf, mit dem leiſen, wohlwollenden Lächeln das er ermunternd auf dem Ankömm⸗ ling ruhen ließ, deſſen Leben auf eine damals von niemanden vorzuahnende Weiſe hinein⸗ verflochten werden ſollte in das ſeine. d. „O Heinrich!“ rief Karen am Abend la⸗ chend.„Du biſt ſo ſonderbar manchmal. So, als wäre es der vornehmſte Ehrengaſt, den du über die Schwelle von Meerwarfen bringſt, ſo biſt du heute mit dem kleinen Philologen bei uns aufgetaucht. Der muß ja glänzende Empfehlungen haben, wenn du ihm ſoviel Ver⸗ dienſte im voraus zubilligſt. Einen Montmo⸗ rency könnteſt du nicht mit größerer Auszeich⸗ nung empfangen.“ „Es gibt keine Perſonalfrage, die nur an⸗ nähernd ſo wichtig wäre, als die des Erziehers für meinen Sohn“ reib die Hauptſache. Und du und ich, ſind wir nicht ganz einwandfreie und vortreffliche Leute?“ Sie lachte, und wenn ſie ſo daſtand mit der blonde Flechtenkrone gegen die blaue Luft, ja dann war ſie immer noch wie das Holgerſche We en, wie die goldene Lilie auf blauem Feld, eher noch ſchöner geworden mit der Zeit⸗ von dem ſtarken Siegerſtolz dem Leben gegen⸗ über beflügelt, wie von einer warmen See umbrandet von Glück. Und wieder gingen Jahre des Glückes für Meerwarfen ins Land. Bis dann mit einem Male ein anderer Ak⸗ kord mitſchwang aus drohend unbeſtimmbarer Ferne, wie ein kurzer Mahnruf, wie ein ſchnell verklungenes, unheimliches„Hab' acht!“ Ein Sommertag war es. Ein ſchwüler Ge⸗ wittermorgen im Juli 1847. Griſtede kam aus dem Bilderſaal des Her⸗ zogsſchloſſes. Man hatte dort einen berühmten Italiener aus dem Muſeum ausgeſtellt, ein köſtliches Bild, aus der Auktion eines verſchul⸗ deten Malers zufällig nach Norden in den herzoglichen Beſitz geraten. 5 Als Griſtede durch die hohe Galerie nach der Treppe gehen wollte, traf er plötzlich auf den Herzog, der mit einem alten, ordenüber⸗ ſäten Herrn in voller Gala dem Saal zuging, in dem das Porträt ſeiner letzten, verſtorbenen Gemahlin hing, das er beſonders bevorzugten Gäſten ſo gern zu zeigen liebte. 5 Und der Herzog, Giſtede mit der Hand i bald er „Baron Pattberg“, ſagte er,„mir fällt ein, die beiden Herren müſſen ſich ja in Griechen⸗ land begegnet ſein. Das war doch dieſelbe Zeit⸗ ſpanne— Einzug der Königin in Athen.“ And er ſtellte Griſtede dem anderen vor. „Kammerherr von Griſtede, der ſo gut zu erzählen weiß aus dem Born ſeiner griechi⸗ ſchen Erfahrung.“ Der alte Flügeladjutant grüßte, ſtede an und ſtutzte. „Ja“, ſagte Griſtede,„1836, es waren die ſchönſten Feſte damals.“ Und da der Herzog weiterging, ging auch er.— i Der alte Flügeladjutant war verſtummt. Der Herzog zeigte ihm das Bild im anſto⸗ ßenden Saale und wunderte ſich über die Schweigſamkeit des alſo Ausgezeichneten. Baron Pattberg war ein Altersgenoſſe des Herzogs, ihm wohlbekannt von vergangenen Feſten an ſüddeutſchen Höfen. Man hatte ihn dieſer perſönlichen Beziehung wegen auch be⸗ ſonders ausgeſucht um den Todesfall einer ver⸗ ſtorbenen Fürſtin nunmehr offiziell anzuſagen bei dem nordiſchen Fürſtenhauſe. Der Herzog wunderte die plötzliche Einſil⸗ bigkeit des alten Höflings. Dann, wie ſie weitergingen, blieb der alte Herr ſo plötzlich ſtehen. daß ſeine zahlreichen Orden aneinanderklirrten. Er legte die Finger der Linken vor die ai; 5 Fortſetzung folgt. ſah Gri⸗ gen g r fanterie, l Leßzler Troſt Was nützen alle Klagen, was nützet alles Fragen, wenn trübe dir der Sinn? Was ſoll ich dir noch ſagen, wenn all dein Tun und Wagen zerriſſen und dahin? Es wird ſich nur beſchwingen und zum Erklingen bringen dein mattes, krankes Herz, wenn es ihm kann gelingen, daß all ſein irdiſch Ringen ſich wendet himmelwärts. 8 1 918 der Malthäuslag Der 21. September führt im Kalender den Namen Matthäustag. Man ſagt von ihm, daß er für das Wetter der nächſten Wochen von aus⸗ ſchlaggebender Bedeutung ſei. Die Winzer an den Rheinhängen und in der Moſelgegend ha— 8 5 0 61 9— 1 5 1 %% ſehe Ihnen an, daß Sie heute zum erſten Mal thäustage noch mindeſtens vier Wochen ſchönes Wetter verbürgt. Der Matthäustag iſt von der kathol. Kirche als Gedenktag für den Apoſtel Matthäus eingeſetzt worden. In den letzten Zeiten unſerer heidniſchen Vorfahren wurde dieſer Tag als Feſt der Tag- und Nachtgleiche gefeiert. Man betrachtete ihn damals ſchon als den Beginn des Winters, was bei dem früher herrſchenden rauhen Klima verſtändlich er⸗ ſcheint. In hochgelegenen Gebirgsgegenden, wo ſich Nebel und Schnee ſchon frühzeitig einzuſtel⸗ len pflegen, heißt der Matthäustag heute noch der„Wintertag“. Auch der Volksglaube hat na— turgemäß an den Matthäustag angeknüpft. Kinder die am Matthäustag geboren ſind, ſol⸗ len eine Art Sehergabe beſitzen. In abgelegenen Orten findet man noch mancherlei Bräuche an dieſem Tage, bei deren Befolgung ſich allerlei aus der Zukunft erkennen laſſen ſoll; ſo werden in manchen Gegenden verſchiedene Gegenſtänd⸗ ins Waſſer geworfen, die von den jungen Mäd. chen wieder herausgefiſcht werden müſſen. Zieht ein Mädel ein Büſchel Blumen, einen grünen Zweig oder etwas Aehnliches, ſo ſoll dies nichts anderes bedeuten, als daß dieſes Mädchen bald Braut wird. Straflinge als Garlenbeſitzer Der Strafvollzug der Vereinigten Staaten gefällt ſich offenbar in Gegenſätzen. Einmal hören wir von Gefangenen-Revolten, die durch die menſchenunwürdigen Zuſtände in den ame⸗ rikaniſchen Gefängniſſen ausgelöſt dann wieder von einer Behandlung, die einen Aufenthalt in einer Strafanſtalt drüben bei⸗ nahe als ein Vergnügen erſcheinen läßt. Zur letzteren Art zählt offenbar auch das Gefäng⸗ nis in Marquette im Staate Michigan. Dem Leiter iſt dort nämlich der Gedanke gekommen, daß ſeinen Schutzbefohlenen der Aufenthalt in den Zellen auf die Dauer reichlich langwei⸗ lig werden könnte. Um dem abzuhelfen, hat er ein Stück Land von beträchtlicher Größe zur Verfügung geſtellt, aus dem jeder Inſaſſe ſeiner Anſtalt für die Zeit ſeines unfreiwilli⸗ gen Aufenthalts ein kleines Gebiet gewiſſer⸗ maßen als Erbpacht zugewieſen erhält. Er darf es bewirtſchaften, wie ihm gutdünkt, braucht alſo nicht nur Kohl und andere nützliche Dinge zu pflanzen, ſondern kann ſich auch einen Blu⸗ mengarten anlegen. Der Gedanke hat ſich au⸗ ßerordentlich bewährt. Die Sträflinge ver⸗ wenden auf ihr Stückchen Land unglaubliche Mühe und Sorgfalt. Roſen, Tulpen und viele andere Blumen erfreuen das Auge, ſelbſt klei⸗ ne Teiche mit Springbrunnen darin kann man bewundern. Die Leitung rühmt als beſonderen Erfolg die auffallende Beſſerung im Betre 5 tragen der Gefangenen, ſelbſt der ſchwierigſten und rauhbeinigſten; ſie hofft, daß es auf dieſe Weiſe leichter ſein wird, die entlaſſenen Sträf⸗ linge wieder zu brauchbaren Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft zu machen, als mit den alten Methoden. der behehrle Kaſſenräuber Fräulein Nelly Bilmes aus der Verbrecher⸗ ſtadt Chicago iſt ein tapferes Mädchen. Aber nicht das 1 Denn kürzlich hatte die junge Dame Gelegenheit, auch ihre Geiſtesgegen⸗ wart und ihre überzeugende Beredſamkeit zu beweiſen. Hier muß eingeſchaltet werden, daß beſagtes Fräulein Nelly Bilmes tagsüber hin⸗ ter einem Schalter der Hochbahn ſitzt und Fahrkarten ant laufenden Band verkauft. Ir wurden, e ein wenig nach, und ſo hat die junge Dame Zeit, den einen oder anderen Reiſenden durch das Schalterfenſterchen etwas genauer zu betrachten. Das war auch bei einem gut⸗ ausſehenden jungen Mann der Fall, der an den Schalter trat und eine Fahrkarte nach ir⸗ gend einer Halteſtelle forderte. Fräulein Nelly dachte, daß es gar nicht ſo übel ſein müßte, ſich mit dieſem Jüngling ein wenig näher zu unterhalten, und lächelnd reicht ihm die junge Dame das Gewünſchte. Als ſie bei dieſer Ge⸗ legenheit aufſah, blickte ſie zu ihrem Erſtau⸗ nen in eine Piſtolenmündung. Bevor ſie ihre Meinung über dieſe Ueberraſchung äußern konnte, meinte der Jüngling:„Geld her!“ Fräulein Nelly hatte ſich inzwiſchen beſonnen. „Geld her?“ war ſie durchaus nicht geſonnen, dem Verlangen des jungen Mannes zu entſpre⸗ chen, der ſie ſo bitter enttäuſchte.„Ich kann Ihnen doch nicht einfach das Geld geben, das nicht mir gehört. Sehen Sie, ich habe gerade vierzig Dollar hier liegen. Deswegen wollen Sie ein Verbrechen begehen? Ein junger Mann wie Sie wird doch andere Mittel und Wege finden, um ſeinen Lebensunterhalt zu ſichern. Denken Sie nur, welche Gewiſſensbiſſe Sie haben werden, wenn Sie mich berauben. Ich den Weg des Verbrechens beſchreiten, und ich flehe Sie um Ihretwillen an: Beſinnen Sie ſich! Zurück!“ Die mütterlichen Worte blieben ſichtlich nicht ohne Eindruck auf den angehen— den Räuber. Er war rot geworden, machte ein verlegenes Geſicht und... Fräulein Nelly faß— te die Gelegenheit beim Schopfe:„Alſo, Sie dürfen das nicht tun. Geben Sie mir Ihre Piſtole! Ich will Sie vor unbedachten Schrit⸗ ten bewahren und gebe Ihnen noch einen Dol— lar dafür.“ Einen Augenblick zögerte der junge Mann. Dann reichte er kurz entſchloſſen die Waffe zum Schalter hinein, nahm den Dollar in Empfang und bedankte ſich herzlich:„Wirk— lich, Fräulein, Sie haben mich auf den richti— gen Weg zurückgebracht.“ Im gleichen Augen— 1 war es der iungen Dame. als hörte ſie Eine hochpolitiſche Woche In der Innenpolitik ſteht im Vordergrund Kabinettsberatungen das Problem der Handelspolitik und der Kredit⸗ und Zinspo⸗ litik. Ende der vergangenen Woche hat das Kabinett zum erſten Mal über die geplante grundſätzliche Umſtellung der deutſchen Han— ſen für landwirtſchaftliche Kredite beraten. In der allgemeinen Zinspolitik iſt inſofern ein erfreuliches Ergebnis zu verzeichnen, als die BIZ. in Baſel auf ihrer regulären Mo— natsſitzung des Verwaltungsrates dem deutſchen Antrag auf Suspenſion des 8 29 Abſ. 3 des Bankgeſetzes zuſtimmte. Danach 91 wird die BIZ. alſo von dem ihr aus dem Haager Abkommen zuſtehenden Rechtes eines Einſpruchs gegen eine deutſche Diskontſenkung keinen Gebrauch machen. Die Reichsbank hat alſo ihre Diskontfreiheit wiedererhalten. Auf handelspolitiſchem und zinspolitiſchem Gebiet werden Maßnahmen ſeitens der Reichsregierung erſt nach der Beendigung der Konferenz der Finanzminiſter beſchloſſen werden. Alle deutſchen Länder ſind auf dieſer Konferenz durch ihre Finanzminiſter vertreten. Hier wird es ſich aber auch in erſter Linie da— rum handeln, ein klares Bild über die Etats⸗ lage in Reich, Ländern und Gemeinden zu gewinnen. Schon bei der Veröffentlichung der letzten Notverordnung hat man dieſe Aufklä— rung der Oeffentlichkeit über die Finanzlage der öfentlichen Hand vermißt und dadurch eine ziemlich ſtarke Beunruhigung, vor allem in der Wirtſchaft, hervorgerufen, die, wenn ſie ſich den Anordnungen der Reichsregierung gemäß entfalten ſoll, unbedingt wiſſen muß, wie die Finanzlage in Reich, Ländern und Gemeinden ſich darſtellt. Die Konferenz der Fi— nanzminiſter wird deshalb große geſamzpoliti— ſche Bedeutung haben. * Die landwirkſchaftlichen Maßnahmen: Es iſt bekannt, daß über die Fragen der Kon⸗ tingentierung und der Herabſetzung der Zin— ſen für landwirtſchaftliche Kredite nicht nur zwiſchen den wirtſchaftlichen und den agrari— ſchen Organiſationen ein heftiger Meinungs⸗ ſtreit entbrannt iſt, ſondern daß auch innerhalb der Reichsregierung die Auffaſſungen über die zu beſchließenden Maßnahmen noch immer ſehr weit auseinader gehen. offiziell! l, r ſich ein Geräuſch. So nickte ſie nur kurz zum Abſchied und wandte ſich dann um. Sie ſah gerade noch, wie ein verdächtiges Subjekt, das ſicher während ihrer Bekehrungsrede un⸗ beachtet in ihren Raum eingedrungen war, in den hinter ihr ſtehenden Geldſchrank griff und verſchwinden wollte.„Halt!“ zückte ſie geiſtes gegenwärtig die Piſtole. Der Mann kümmerte ſich nicht darum. Da drückte Nelly Bilmes auf den Abzug. Die Piſtole ſagte kein Wort. Der Räuber verſchwand hohnlächelnd, und die arme ſo ſchändlich an der Naſe herumgeführte Ver⸗ brecherbekehrerin fiel in Ohnmacht. Zwei glückliche Gemeinden. Von den Ge— meinden des Kreiſes Weſterburg erhoben in Rechnungsjahre 1931⸗32 zwei Gemeinden, und zwar Berzhahn und Willmerod, keine Steuern. Eine weitere Weſterwaldgemeinde erhob eben— falls keine Realſteuern, ſondern nur die Bier— ſteuer zum einfachen Satze. So etwas gibt es tatſächlich noch! Jeder 10. Rundfunkhörer von der Zahlung der Gebühren befreit. Obwohl der deutſche Rundfunk in ſtarkem Umfange der wirtſchaft— ichen N heiter Kreiſe der R indf nkhörer 1 5 75 122* a lichen Notlage weiter Kreiſe der Rundfunthbrer ten. Die grünen Teile werden zu dieſem Zweck Rechnung trägt und die Anträge von Schwer— kriegsbeſchädigten, Erwerbsloſen, nern uſw. auf Befreiung von den Gebühren nach Möglichkeit berückſichtigt, ſind darüber hinaus eine ganze Reihe von Rundfunkfreun— (den aus finanziellen Gründen gezwungen, ſich den weiteren Gebrauch ihrer Rundfunkeinrich— tungen zu verſagen. Jedenfalls hat im Laufe des 1. Vierteljahres des neuen Rechnungsjah— res 1932⸗33 d. h. vom April bis Ende Juni die Zahl der Abmeldungen die der Neuan— meldungen übertroffen, ſo daß der Saldo am 1. Juli erſtmalig mit einem Verluſt von 48 900 Hörern abſchließt. Nach dem letzten Stand vom 1. Juli waren in Deutſchland 4119 531 Rundfunkhörer amtlich gemeldet(am 1. April 4 168 440), von denen 412177— alſo rund 10 Prozen-— von der Zahlung der Gebühren befreit waren. Die Reichsregierung iſt nunmehr bemüht, wie wir hören, nur Maßnahmen durchzuführen, woſche die deutſche Landwirtſchaft vor aus— ländiſcher Konkurrenz durch Begrenzung der Einfuhrmengen ſchützen, aber ohne daß dadurch vor allem unſere Exportinduſtrie zu Schaden kommen ſoll. Man will, wie wir weiter hören, 7 1 19 8 5 durch Verhandlungen delspolitik und über die Herabſetzung der Zin- 8 5 mit dem Ausland über die neuzugeſtaltende Handelspolitik eine Eini— gung herbeizuführen ſuchen. Reichsreform und Perfaſſungsreform In politiſchen Kreiſen begegnet der Empfang des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held und des Führers der bayeriſchen Volkspartei, Staatsrat Schäffer, beim Reichskanzler v. Pa⸗ pen dem größten Intereſſe. Zuerſt beſtand die Abſicht, eines getrennten Empfangs, doch iſt dann auf Wunſch der bayeriſchen Vertetung eine gemeinſame Ausſprache vereinbart wor— den. Schon ſeit Tagen iſt ein gewiſſes Beſtreben der Reichsregierung fühlbar geworden, auf dem Wege über Bayern eine allgemeine Ver— ſtändigung mit den Länderregierungen herbei— zuführen, vor allem über die Fragen der Ver— faſſungsreform und der Neuregelung der Be— ziehungen zwiſchen Reich und Ländern. Bezüg— lich der Reichsreform ſcheint ſich die Reichsre— gierung mit ihren Plänen der Denkſchrift des Bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held an— gleichen zu wollen. Aber hier ſind die Dinge erſt im Anfang, und es müſſen die weiteren Beratungen und Verhandlungen abgewartet werden, bevor man ſich über die wirkliche Ziel ſetzung des Reichskabinetts ein klares Bild ma chen kann. Staatsrechtlich von ebenſo großer Bedeutung iſt die Frage der Verfaſſungsreform. Im Zu— ſammenhang damit ſinden die Ausführungen des Führers der Bayeriſchen Volkspartei in Tuntenhauſen in allen politiſchen Kreiſen größ te Beachtung. Staatsrat Schäffer ſprach ſich darin ebenfalls für eine Aenderung der Ver— faſſung aus und will die Löſung dieſes Pro— blems dem Reichsrat, der Vertretung der deut— ſchen Länder, übertragen wiſſen. Das iſt ein Vorſchlag, der weiteſtgehende Zuſtimmung in den politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen findet, weil im Reichsrat gleichzeitig auch die Frage der Reichsreform die notwendige ſachli— che und zweckdienliche Durchberatung finden kann. Kleinrent⸗ ren. einen, damit die ausgeſetzten Tierchen wie⸗ der ein Obdach bei tierliebenden Menſchen er⸗ Herbſiblülen Mit Vorliebe wächſt das Heidekraut— ca- luma vulgaris— auf trockenem, ſandigen Untergrunde ſowohl in der Ebene wie im Ge⸗ birge. Während das Heidekraut mit den liebli⸗ chen kleinen Blüten im Freien nur handhoch wächſt, erreicht es im Walde Höhen von einem halben Meter. Das Heidekraut vermag ſeine Blätter, wie der Efeu, auch während des Win⸗ ters zu behalten. Da das Heidekraut ſehr honig⸗ reich iſt, werden die Blüten von den Bienen ſehr gern aufgeſucht. Wenn der Herbſt beginnt, finden wir auf fruchtbaren, meiſt etwas feuchten Wieſen die blaßroten Blüten der Herbſtzeitloſe— colchi- cum autumnale. Die drei breiten lanzett⸗ ähnlichen Blätter der Pflanze und die grünliche Fruchtkapſel erſcheinen erſt im Frühjahr. Aus den Zwiebeln und dem Samen wird ein Heil⸗ mittel bereitet. Die Herbſtzeitloſe enthält in al— len Teilen ein ſtark wirkendes Gift, das na⸗ mentlich bei Haustieren ſchwere Erkrankungen hervorrufen kann; auch im Heu verliert das Gift ſeine Wirkung nicht. Daher iſt der Land⸗ wirt beſtrebt, die Pflanze möglichſt auszurot⸗ im Frühjahr tief im Boden ausgeſtochen. Bei wiederholtem Abſtechen bleibt die Pflanze im dritten Jahre gewöhnlich ganz fort. Bergwieſen ſchmückt der Lungenenzian— Gontiana Pneumononthe— mit ſeinen dunkelblauen Blüten. Der Name Gontiana ſtammt von einem illyriſchen Fürſten Gentius, der einſt 500 v. Chr. eine Enzianart als Mittel gegen die Peſt empfahl. Auf hochgelegenen Wieſen und Matten, na— mentlich auf Kalkboden, blüht der Feld-Enzian — campestris— mit bläulich-violetten Blü⸗ ten. Auf Bergabhängen blüht der gefranſte En⸗ zian— ciliata— mit himmelblauen Blüten. Mehr Schuß den Kahen! Mir erhalten folgende Zuſchrift: Täglich leſe ich in der Zeitung: Kätzchen zu verſchenken oder zu vergeben. Anſcheinend fehlt es immer noch außerordentlich an der Aufklärung der Katzenbeſitzer. Gerade die ar— me, verkannte deutſche Hauskatze iſt dasjenige Haustier, das die ſchlechteſte Behandlung über ſich ergehen laſſen muß. Die Mißhandlungen und Roheiten, denen die Katze ausgeſetzt iſt, ſchreien zum Himmel. Wiſſen denn die Beſitzer immer noch nicht, welchen Grauſam⸗ keiten die Kätzchen ausgeſetzt ſind, wenn ſie gewiſſenlos die Tierchen in die Welt ſetzen laſſen, um ſie dann ihrem Schick al zu über⸗ laſſen. Die Vereinigung der Katzenfreunde e. V. Deutſchlands kann immer nur mahnen: Zieht keine Kätzchen mehr groß, beſeitigt ſo⸗ fort die Würfe im Tötungslokal des Tier⸗ ſchutzvereins e. V. oder laßt es durch einen Tierarzt beſorgen, laßt eure Kater kaſtrie⸗ Gebt die Adreſſen den Tierſchutzver⸗ halten. Haltet eure Tiere, beſonders in der Brutzeit der Vögel in der Wohnung, auch nachts gehören die Kätzchen in die Wohnung und nicht auf die Straße. Im Frühjahr und Herbſt finden die verabſcheuungswürdigen Dreſſur⸗ u. Gebrauchshundeprüfungen ſtatt, bei dieſen werden Kätzchen verwendet. Die Teilnehmer nennen das Sport, es iſt aber eine Unſitte, die bekämpft werden muß, weil bier unſchuldige Tiere, wehrlos gemacht, furcht⸗ baren Martern ausgeſetzt werden. Hildegardisſeier auf den Trümmern von Eibingen 0 Eibingen, 20. 9. In Anweſenheit des Bi⸗ ſchofs Antonius Hilfrich von Limburg fand das diesjährige Hildegardisfeſt ſtatt. Auf den Trümmern der abgebrannten Kirche und des früheren Kloſters hatte man dem noch erhalte— nen Außenaltar einen feſtlichen Schmuck gege— ben. Nach der Begrüßung des Biſchofs durch Pfarrer Weil ermahnte der Biſchof zum Aus— halten und zur Mithilfe an einem neuen, noch ſchöneren Heiligtum. Danach wurde der koſt— bare Schrein der hl. Hildegard feierlich vom St. Joſefs-Krankenhaus Rüdesheim abgeholt, um am Aiſſenaltar des abgebrannten Heiligtums Aufſtellung zu finden. Das Pontifikalamt wur⸗ de vom Biſchof gehalten, die Feſtpredigt von Pater Dr. Thomas Schwickert⸗Marienſtatt. Nach der feierlichen Prozeſſion ſprach Pfarrer Dr. Wilhelm Schwickert-Höchſt über das in Trümmern liegende Heiligtum. Die Feier fand mit der feierlichen Uebertragung der geretteten Reliquien nach der Abtei St. Hildegard ihren Abſchluß. ö a Es qibt kein„loses“ Persil! packunq/