———ůů——ůp— p——ů ͤ p ¶—.d r Tod Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe ſtarb geſtern im Abend um 11 Uhr nach langem mit Geduld ertragenem 9 88 Uhr 1. Leiden, wohlgeſtärkt durch die heil. Sakramente, unſere liebe F gute Schweſter und Tante Fräulein uuguste Winkler im Alter von 66 Jahren. Um ein Gebet für die liebe Verſtorbene bitten Viernheim, den 3. Oktober 1932. In tiefer Trauer: Die Hinterbliebenen. Wochenplan des Turnvereins. Montags ab 5 Uhr Fußballtr. Sportplatz 1. 0„ 8½ Uhr Turnerinnen im Cokal. 5„ 8 Uhr Fechter im Lokal. Dienstags„ 5 Uhr Leichtathleten auf Sportpl. 2 5 Uhr Schüler auf Sportplatz 1. 8 Uhr Turnſtunde für alle Turner 4 Uhr Schülerinnen im Lokal. Uhr Handballtr. Sportplatz 2. Sportplatz 1. Uhr 1. u. 2. Fußballmannſchaft auf Sportplatz 1. Uhr Handballjug. Sportplatz 2. Uhr Leichtathleten Sportplatz 2. Uhr Turnerinnen im Lokal. 0 Uhr Fechter im Lokal. Freitags Uhr Schüler Sportplatz 1. 1„ 8 Uhr Turnſtunde im Lokal. Zu allen Uebungsſtunden iſt nur in Sport zu erſcheinen. Lokal. und 2. Fußballjugend. Für die Danksagung. vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim Tode unſeres guten Bruders long. Friel. Schröder ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank. Geschwister Schröder. Die Beerdigung findet morgen Dienstag nachmittag um 4 Uhr vom Trauerhauſe, Rathausſtraße 18 aus, ſtatt. Zimmer und Küche zu vermieten —* Blauehutſtraße 351 Pandurengaſſe 15 Darlehen von 300 bis 3000 Rm. Bed. und koſtenl. Ausk. durch E. Blawe, Viern⸗ heim, Bismarckſtr. 25. Anfr. Rückp. Dichrüben zu verkaufen. Karl Häfele Medizinal⸗Verband Die Mitglieder werden gebeten, bis zum 15. Oktober ſämtliche Rechnungen zwecks Abrechnung an den Geſchäftsführer ab⸗ zugeben. Der Vorſtand. flehtung! Das wunderhare und groflartige Jonlilmprogramm unwiderruflich heute Montag letztmals im Central- Fi F cc ß rf. . WI und ein Besuch noch heute zählt zu den schönsten Abenden ihres lebens. 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Okt., abends 15 8 Uhr Zirkus Heppenheimer iſt das größte Unternehmen, wie es ſeit Menſchen— gedenken noch nicht in unſerem Hei⸗ matorte war. Fr Der Rieſenzeltbau iſt auf dem Platz am ſchwarzen Peter aufgeſtellt. REE Wir ſuchen für unſer Gaſt⸗ ſpiel: 30 Ztr. Heu, Hafer, Stroh, Schlachtpferde, ſowie 22 möblierte Zimmer für unſer Künſtlerperſonal. Die Direktion. fur 2 Lage! J Lokales + Sterbetafel. Geſtern Abend um 11 Uhr wurde Fräulein Auguſte Winkler, Rathausſtraße 18, nach jahrelangen, ſchmerz— lichen Leiden, von Gott in ſein Reich aufge— nommen. Die Beerdigung findet morgen Diens— tag nachmittag um 4 Uhr ſtatt. R. I. P. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergeheu gegen die allgemeine Bauordnung, 1 wegen ver— ſpätetem Ladenſchluß, 1 wegen Ruheſtörung und 1 wegen Diebſtahl(Getreide wurde von einem Wagen herunter geſtohlen.) * Der Cirkus kommt. Rieſen⸗Zoo⸗ Cirkus Heppenheimer kommt nach Viernheim und wird morgen Dienstag Abend auf dem Platze am„ſchwarzen Peter“ ſeine erſte große Eröffnungs⸗Vorſtellung geben. Der Cirkus hat ein Zweimaſterzelt und eine große Tierſchau. Ueberall wurde mit großem Erfolge gaſtiert. Es iſt eines der größtenz Unternehmen, die je in Viernheims Mauern waren. Beachten Sie das Inſerat in vorliegender Nummer. * Vollischor. Morgen Dienstag abend findet eine wichtige Probe für den Männer- und Frauenchor ſtatt. Die Probe für den Frauenchor beginnt um 8 Uhr, für den Männer⸗ chor um 9 Uhr. Die Karten müſſen morgen Dienstag abend mit dem Kaſſier abgerechnet werden. Vom Sonntag. Der Herbſt iſt da. Die Blätter farben ſich. Das große Sterben in der Natur beginnt. einige vergnügte Stunden zu verbringen.— „De Michl unn die Gret“ feierten mit einer großen Schar von Gäſten in ihrem Lokal„zum Kaiſerhof“ 5⸗jähriges Jubiläumsfeſt. Die Feuer- wehrkapelle ſpielte zum Tanze auf. Jung und alt vergnügte ſich. Es war ſchön.— Der Turn- verein von 1893 hielt im Freiſchütz ſein tradi- tionelles Herbſt⸗Schauturnen. Der Beſuch war ſehr gut. Die Beſucher waren überraſcht von der Fülle des Gebotenen. Man kann es ruhig als eine Revue der Turnkunft bezeichnen. Alle Abteilungen traten auf den Plan und zeigten ihr Beſtes. Am Schluße wurde noch ein ge— mütliches Tänzchen arrangiert, ſodaß die Be— ſucher einen wirklich genußreichen Abend ver— brachten. Die zweite Niederlage der Grünen! Die Glücksgöttin hat die„Grünen“ ver- laſſen. Auch geſtern mußten ſie auf dem 08, Platz eine Niederlage und zwar knapp 1:0 hinnehmen. Eine Niederlage auf dem 08 ⸗Platz iſt ja für uns zu verſchmerzen, denn auf dieſem engen Spielfeld wird ſicherlich noch mancher Verein Punkte laſſen müſſen. Allerdings hätte Viern⸗ heim das Spiel gewinnen können, wenn die Mannſchaft durch den Erſatzmittelſtürmer nicht gar zu ſehr gehandicapt geweſen wäre. Wie dem auch alles ſei, verloren iſt verloren. Wir müſſeu uns eben damit tröſten, daß unſere Bäume auch nicht in den Himmel wachſen. Die Mannſchaft hat in der kurzen Zeit ihrer Zugehörigkeit zur Bezirksliga Großes geleiſtet. Herrliche Siege wurden ſchon errungen. Warum ſoll man denn da nicht auch einmal eine Niederlage vertragen können? Nur Geduld, es wird ſchon wieder beſſer. Herbſtnebel wallen auf. Die Witterung iſt trotz blauem Himmel und Sonnenſchein ſchon empfind- lich kühl. Am geſtrigen Sonntag blinkte ab und zu die Sonne durch die Wolkenwand. Den ganzen Tag über hingen drohend graue Wolken am Firmament. Der Regenſchirm wurde als ſtändiger Begleiter erwählt. Doch zum Glück haben uns die Wolken angeführt, es regnete nicht. — Mehrere hundert Unentwegte waren mit den „Grünen“ auf den 08 Platz am alten Gaswerk geeilt, um dort ihre Mannſchaft ſpielen zu ſehen. 1:0 für Lindenhof hieß das Reſultat beim Schlußpfiff, was von Lindenhof mit vielem Ge⸗ ſchrei und Gejohle und von den Viernheimer Freunden des runden Leders mit eiſigen Schwei⸗ gen hingenommen hat. Wer eben den Sieg hat, hat auch die Freude.— Hier am Orte war es ziemlich ruhig.— Der Radfahrerverein„Ein- tracht hatte eine Ausfahrt nach Muckenſturm unternommen, um dort bei unſerem Landsmann Die Reſultate: 08 Mannheim— Amieitia Viernheim 1:0 VfR. Mannheim— Sportv. Waldhof 3•3 VfR. Kaiſerslautern— Phönix L'hafen Mundenheim— Pf. Neckarau 5 Germania Friedrichsfeld— Sandhofen 173 Tabellenſtand am 25. September Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Punkte Waldhof 8 36:15 1313 Viernheim 8 23:13 12:4 Neckarau 7 19:14 10:4 Phönix L'hafen 8 24:13 10:6 08 Mannheim 7 17:20 8:6 Mundenheim 8 14.18 719 VfR. Mhm. 8 17:19 6:10 Friedrichsfeld 8 17:27 6:10 Sandhofen 8 3 12:19 6:10 Kaiſerslautern 8 0 8:29 0:16 Turner⸗Fuß ball: SS 808 4 1 4 Die Pracht⸗ Aufführung im Union⸗Film⸗Palaſt. Heute! Nur 40 Pfg.„Gottes Mühlen“ „Blutende Herzen“,„Der rote Tiger v. Kanada“ „Liebe im Schnee“. Das Union zeigt ſeinen Beſuchern wieder ein reichhaltig zuſammengeſtelltes Doppel⸗-Pracht⸗ programm allererſten Ranges. Jede Woche gehen fabelhafte Filmwerke über die weiße Wand. Erſt⸗ klaſſige Volksfilme— Spielfilme von erſter Quali- tät und die beſten Senſations- und Abenteuerfilme, ob jung ob alt, alles wird im Union für einen billigen Volkspreis zufriedengeſtellt. Daher geht alles in das beliebte Volkstheater am Platze. Für heute haben wir einen ganz beſonderen ausgeſuch— ten Großfilm, das bekannteſte und größte Volks- drama von Millionen geleſen, die Gipfelleiſtung der ſtummen Filmkunſt. Gottes Mühlen oder blutende Herzen dieſen Film ſehen heißt ein er⸗ greifendes Volksdrama kennen zu lernen, das alle Herzen höher ſchlagen läßt ein Film der zu allen ſpricht, der Film ſo echt für das hieſige Publikum, vergeßt nicht dieſes Meiſterwerk. Im 2ten Teil. Der ſenſationellſte Abenteuerſchlager der letzten Jahren„Der rote Tiger von Kanada“ atemraubend bis zum letzten Mtr. zum Schluße„Liebe im Schnee“ der Lachſchlager der Woche. Auch dieſe Woche geht wieder alles ins Union für 40%, hier iſt es billig und immer ſchön. Sie ist ein kluges Frauchen. Wozu such viel Geld ausgeben, Wo Sie sich mit einem schönen Stoff und einem Schnittmuſter, auf der modernen PFAFF-NAHNAASCAANE selbst die schönsten Kleider, Mäntel und die Sarderobe für lhre Kinder viel geschmackvoller und passender selbst schneidern können. Sehen Sie sich eine solche NMeschine einmal genz unverbindlich an. Günstige TZahlungs bedingungen! Wochentsten von Mu. 2.50 an Martin becker, N 2, 12 Mannheim Turnverein 1. M.— VfR. Privat 2:2 , Nilende Hr ier U. Der fis fner dnn Ana. 5 jernheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspveis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das eitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fah 1 8 einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— er, Viernheim.— uto Nr. 21577 Amt Telegramme: Angei Poſtſchecklo rankfurt a. M.— Schriftleitung, Drucku. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nummer 231 e In kurzen Worten: Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt auf 11. Oktober einberufen worden. Der Außenminiſter wird an der Sitzung nicht teilnehmen. a Die Gerüchte über einen bevorſtehenden Rücktritt des Reichsrundfunkkommiſſars Scholz werden dementiert. Die neue italieniſche Deviſenregelung wird in Berliner politiſchen Kreiſen als ein ſchar— fer Angriff gegen Deutſchland bezeichnet, auf den Deutſchland vorausſichtlich mit Gegen— maßnahmen antworten wird. Das Königreich Irak iſt als ſtändiger Mit⸗ gliedsſtaat in den Völkerbund aufgenommen worden. CCC Gartenbau und Kontingente. Die Bekanntgabe des Agrarprogramms der Reichsregierung löſte einen Sturm wi⸗ derſtreitender Meinungen aus. Während landwirtſchaftliche Kreiſe die Einſchränkung der Einfuhr begrüßen, warnt die Induſtrie davor, weil ſie Gegenmaßnahmen des Aus⸗ landes befürchtet. Der nachſtehende Artikel betrachtet die Frage vom Standpunkt des deutſchen Gartenbaues aus. Er iſt in⸗ folgedeſſen einſeitig, aber doch von allgemei⸗ nem Intereſſe. Es iſt zweifellos nicht zu leugnen, daß in den Handelsvertrags-Verhandlungen der Nachkriegszeit die landwirtſchaftlichen Ver— edelungsprodukte zu kurz gekommen ſind. Die Folge war eine Ueberſchwemmung Deutſchlands mit ausländiſchem Obſt und Gemüſe, mit Blumen und Südfrüchten, die den deutſchen Gartenbau und die geſamte Veredelungswirtſchaft an den Rand des Ruins gebracht hat. Zum Beweis einige Zahlen: Es wurden eingeführt an Gemüſe, Blu— men, Obſt und Gemüſe: 1924 1930 10 664 000 dz 16 072 000 dz Wert 377 442 000 603 821 000 M. Dieſe ungeheure Einfuhr hatte einen radi⸗ kalen Preisverfall für die deutſchen Erzeug⸗ niſſe zur Folge. Er betrug für Gemüſe, Obſt und Blumen zum Teil mehr als 50 Prozent, ſo daß die Preiſe im Jahre 1931 ſchon an der Friedenspreisgrenze und darunter la⸗ gen, im Jahre 1932 weiter ſanken bis zur völligen Unrentabilität der Betriebe. Die Auswirkung der Einfuhr iſt deshalb ſo verheerend, weil das Ausland mit ſeinen Produkten weſentlich früher auf den deut⸗ ſchen Markt kommt, als die deutſche Ernte reift. Hier muß die Kontingentierung ein⸗ ſetzen. Das deutſche Polk ſollte warten, bis die deutſche Ernte da iſt, denn ſonſt tritt vor⸗ her eine Ueberſättigung ein und deutſche Produkte werden dann, wenn ſie in Deutſch⸗ land reif ſind, kaum mehr beachtet, weil in⸗ zwiſchen ſchon wieder neue ausländiſche Wa⸗ re den Markt überſchwemmt. Dadurch wird jede Intenſivierung und beſſere Aufma— chung der deutſchen Ware verhindert, weil ſie nach der Ueberſättigung mit Auslands⸗ ware nicht mehr bezahlt wird. Es taucht ſofort die Frage auf:„Warum kann denn das Ausland billiger liefern? Auch dafür nur einige Zahlen: Solange beiſpielsweiſe der holländiſche Gartenbauer einen Quadratmeter überbaute Gewächs⸗ hausfläche mit deutſchem Material zu einem Preiſe von 5.50 bis 6 Mark aufbauen kann, für den der deutſche Erzeuger in Deutſchland 12 Mark aufbringen muß, ſolange der hol⸗ ländiſche Gärtner deutſchen Koks für ſeine Treibhäuſer zum Weltmarktpreis kaufen kann, ſolange der holländiſche Gartenbauer deutſchen Kunſtdünger bis zu 45 Prozent billiger kauft als der deutſche Erzeuger, ſo⸗ lange die Frachten im Reexpeditionsverkehr mit dem Ausland weſentlich billiger ſind, als die Frachten, die der deutſche Erzeuger zu den Ahſakmärkten hoza hf, fſofange m u Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wi 1 abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes P rſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme au i vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dienstag, den 4. Oktober das Ausland billiger nefern können. Hinzu kommt, daß in den letzten Jahren ſich alle Länder hermetiſch gegen die Einfuhr von Gartenbau-Erzeugniſſen verſchloſſen haben. Nur Deutſchland hat ſeine Grenzen offen ge⸗ laſſen und iſt der Abladeplatz für die über⸗ ſchüſſigen Agrarprodukte des Auslandes ge⸗ worden. Infolgedeſſen liefert das Ausland zu jedem Preis, denn alles was in Deutſch— land für die Ware erzielt wird, iſt Reinge⸗ winn, weil die Ware im eigenen Lande überhaupt nicht mehr zu verkaufen iſt. Einer der größten deutſchen Treibgemüſe— betriebe hat in dieſem Jahr infolge neuer Intenſivierungsmaßnahmen rund 70 000 Treibgurken mehr geerntet als im vergange— nen Jahre und rund 5000 Mark weniger eingenommen. Die Folge davon iſt, daß der zor 1 Node jinſtollt Boi 1 f 7 1 3 2 222 Betrieb die Produktion einſtellt. Bei den pans auf einer Kompromißlinie zu vereini⸗ kleinen Betrieben iſt es noch viel ſchlimmer. Die mit Mitteln von Reich, Staat und Kom— mune in den Jahren 1925 bis 1927 aufge⸗ bauten Gewächshäuſer können heute weder von Betriebe ſind nicht mehr in der Lage, zu heizen, weil ſie ohne jede Betriebsmittel in den Winter gehen. Millionen-Werte für deutſche Früchte mußten vernichtet werden, weil ſie unverkäuflich waren, nachdem das Ausland die Märkte mit der gleichen Ware um jeden Preis überſchwemmte. Das ſind Zuſtände, die eine nationale Ge— fahr bedeuten. Es erſcheint daher dringend geboten, daß wir der Gefahr einer wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Selbſtzerfleiſchung inner⸗ halb Deutſchlands begegnen, und in gegen— ſeitigem Verſtändnis Wege ſuchen, die im höchſten Sinne dem deutſchen Geſamtwohl dienen. leue eng Wichtige Organiſationsänderungen.— Nüſtet England gegen Frankreich? Condon, 4. Oktober. Der Marinekorreſpondent des„Daily Te— legraph“ erfährt, daß weitgehende Umände— rungen in der Organiſation der engliſchen Flotte geplant ſind, die ſchon ziemlich bald in Kraft treten ſollen. Die Heimalflokte und die Millelmeer⸗ flotte ſollen in eine Flokte zuſammenge⸗ faßt werden, die ſich auf die heimiſchen Gewäſſer ſtützt. Im Mittelmeer ſoll nur noch ein Verband verbleiben, der aus leichten Fahrzeugen, Kreuzern. Toredo⸗ booten, Unterſeebooken und Ilugzeug⸗ trägern miktlerer Größz beſieht. Die Admiralität will dazu übergehen, klei— nere Typen für alle Schiffsklaſſen zu bauen. Da die Durchführung dieſer Pläne von der Mitarbeit der Dominions(Gliedſtaaten) ab— hängt, ſo wurde dieſe Frage während der Ottawaer Konferenz beſprochen, wobei die engliſchen Miniſter eine unerwartete Bereit— willigkeit der Dominions Kanada, Auſtra⸗ lien und Neuſeeland feſtſtellten, ihre Ver— pflichtungen in der gemeinſamen Sache des engliſchen Weltreiches anzuerkennen, ſo daß mit einer erheblichen Verſtär⸗ kung der Flotten der Dominions in ab- ſehbarer Zeit gerechnel werden kann. Endlich ſollen noch Aenderungen in der Aus— bildung des Offiziersnachwuchſes geplant ſein. Die Gründe für die Konzenkrierung der Flokte ſeien darin zu ſuchen, daß Englands Seemacht im Vergleich zu anderen Marinen verhältnismäßig ſchwächer geworden ſei. Vor zehn Jahren habe England Wert auf die Er⸗ haltung ſeiner 10 70 im Stillen Ozean le⸗ gen müſſen, 17 55 habe es außerdem drin⸗ gende Verpflichtungen im Miktelmeer, im Kanal und in der Nordſee, denen die jetzige Verkeilung der Flolte 1 90 genügend Rech- nung trage. England be keine„Weſten⸗ aan erk 4 devan terte Igngn und der Völkerbund. Japan lehnt die Vorſchläge des Völker- bundsausſchuſſes ab. Genf, 4. Oktober. Der Völkerbund hatte bekanntlich zur Prü— fung der Mandſchureifrage einen di⸗ plomatiſchen Unterſuchungsausſchuß nach dem Fernen Oſten entſandt. Der Aus— ſchuß ſtand unter dem Vorſitz des Englän— ders Lytton. Der Bericht, den er erſtattet hat, iſt ſoeben veröffentlicht worden. Er iſt ſehr umfangreich und verſucht, die einander widerſtreitenden Intereſſen Chinas und Ja— gen. So ſtellt er beiſpielsweiſe zwar feſt, daß die Mandſchurei ein Beſtandteil des chineſi— ſchen Reiches ſei, ſagt aber auch, daß die Rechte und Intereſſen Japans in der Mand— amortiſiert noch verzinſt werden. Tauſende ichurei nicht abzuleugnende Tatſache ſei und haß eine Löſung der Mandſchureifrage, dieſe apaniſchen Intereſſen verkennt, nicht befrie— digend ſei. Praktiſch ſchlägt der Berichk eine weit⸗ gehende Selbſtverwaltung der Mand⸗ ſchurei vor, dabei dürfe aber die Souye ränität und die verwallungsmäßige Un ankaſtbarkeit Chinas nicht angekaſtet werden. Die innere Ordnung müſſe durch eine loka⸗ le Polizeitruppe aufrecht erhalten werden, die Sicherheit gegen äußeren Angriff müſſe zuf der Zurückziehung ſämtlicher Armeen beruhen, ſowie auf dem Beſchluß eines Nicht⸗ marikfspaktes zwiſchen den intereſſierten 4 1 5 Rreuzer und große Torpedovools-Jerſtörer wie andere Nationen und ſei durch die Ver- träge, an deren Bau verhindert Seine Kreuzer. und Zerſtörerflotte reiche nicht zum Schutze von Geleitzügen und des Handels auf den Meeren aus. Ein anderes Londoner Piatt weiſt bei Be— ſprechung der neuen Flottenoläne ausdrück⸗ lich auf die ſtarke Seemacht Frankreichs hin, die ein engliſches Gegengewicht erfor— derlich mache. 7. Ainerilg drüngt auf Nräſtung. Waſhington, 4. Oktober. Die Blätter melden, das Norman Davis, der nach Genf zur Erörterung der Vorberei— tungen für die Weltwirtſchaftskonferenz ge— ſchickt worden iſt, Anweiſung erhalten habe, auf die Annahme der Hoover'ſchen Ab- rüſtungsvorſchläge zu dringen. Davis habe letzthin mit Außenminiſter Si⸗ mon in London eine Unterredung gehabt, in der man ſich darüber geeinigt habe, daß der Hoover-Plan als Grundlage der zukünftigen Abrüſtungsverhandlungen dienen ſoll. Das Staaksdeparkemenk beurteile die Aus- ſichten für die Annahme des Hoover- Planes jeh oplimiſtiſcher, vor allem infolge der deutſchen Forderungen. Man glaube, daß in Europa allgemein die Notwendigkeit franzö⸗ ſiſcher Zugeſtändniſſe an Deutſchland aner- kannt werde. Die praktiſche Jorm von Juge⸗ tändniſſen würde in der Herabſetzung der ranzöſiſchen Rüſtungen beſtehen. Eine durchſichtige Havastendenz. Genf, 4. Oktober. Die Genfer Meldung der amtlichen fran⸗ zöſiſchen Nachrichtenagentur, nach der Kreiſe der deutſchen Abordnung in Genf fried fertiger gestimmt ſeien als die 49. Jahrgang Staaten. Zum Schluß ſchiagt der Bericht vor, der Völkerbundsrat ſoll die japaniſche und chineſiſche Regierung einladen, auf der Grundlage der Empfehlungen des Ausſchuſ— ſes zu verhandeln. Falls dieſe Einladung angenommen werde, ſolle eine beratende Konferenz einberufen werden, um ein beſonderes Regime für die Verwaltung der drei mandſchuri⸗ ſchen Provinzen zu ſchaffen. Dieſe Knferenz ſoll aus Vertretern der ja— vaniſchen und chineſiſchen Regierung und aus Vertretern der Bevölkerung zuſammen⸗ eſetzt werden. Vor dem Zuſammentritt der eratenden Konferenz ſollen die großen Li⸗ nien der Verwaltung dieſer Gebiete Gegen⸗ ſtand eines Abkommens zwiſchen den beiden Regierungen unter Mitwirkung des Völker⸗ bundsrates ſein. Die Haltung Japans. Genf, 4. Oktober. Wie verlautet, wird die japaniſche Regie⸗ rung in den im November ſtattfindenden Verhandlungen des Völkerbundsrates über den Lytton-Bericht die Vorſchläge dieſes Berichts als un⸗ annehmbar ablehnen. Sie wird lediglich die Kapitel 1 und 2 des Lytton⸗Berichtes annehmen, da darin die von Japan ſtets unterſtrichenen unhaltbaren Zuſtände in der Mandſchurei in allen Ein⸗ zelheiten geſchildert werden. Die japaniſche Regierung wird jedoch in vollem Umfange an ihrer bisherigen Stellungnahme zum Mandſchuko- Staat fefthallen und die Autfaſſung norkrelſen. Reichsregierung und ſogar eine Grundlage für einen Kompromiß in der Gleichberechtigungsfrage ſuchten, hat auf deutſcher Seite großes Erſtaunen er⸗— regt. Der Verſuch von amllicher franzöſiſcher Seite, eine Trennung zwichen der Reich- regierung und der deutſchen Abordnung in Genf feſtzuſtellen, muß ganz energiſch zu⸗ rückgewieſen werden. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Haltung der Reichsregierung auch für die Haltung der deulſchen Abord⸗ nung in Genf maßgebend iſt, ſoweit an dieſe gegenwärkig überhaupt Abrüſtungsprobleme herangebracht werden ſollten. Brand auf einer Werſt. Schwerer Sachſchaden. Paris, 4. Oktober. In der Nacht zum Montag brach auf der Werft der„Siciete des Forges et Chandiers“ in Seyne ſur mer in unmittelbarer Nä⸗ he des Mittelmeerhafens Toulon ein Feu⸗ er aus, das ſich mit ungeheurer Schnelligkeit ausdehnte. Da auf der Werft mehrere größere Schiffe im Bau ſind, wurden ſofort alle Feuerweh⸗ ren gerufen, die ſich jedoch vergeblich be⸗ mühlen des Feuers Herr zu werden. Nach zweiſtündigem Löſchen wurde ſich die Lei⸗ kung der Feuerwehren darüber klar, daß es ihr nicht gelingen würde, die Ausdehnung des Feuers zu verhindern, ſo daß ſie von der Präfektur von Toulon Verſtärkung erbikten mußte, die ſofork nach Seyne ſur mer ab- ging. Man ſagt bereils, daß ſich der Schaden auf mehrere Millionen Franken beläuft. Den Bemühungen der Feuerwehren iſt es gelungen, eine weitere Ausdehnung des Feuers zu verhindern. Am Montag morgen konnte jede weitere Gefahr als beſeitigt be⸗ trachtet werden. Die Erſatzteillager der Ma⸗ rine ſind jedoch faſt völlig vernichtet. 77 e —— 8 22 ˙—.—— ä„ PFG 3 — daß lie an der Buoung des mandſchurt⸗ ſchen Staates nicht beleiligt ſei. Die Bedingungen für die Löſung der mand⸗ ſchuriſchen Frage und die praktiſchen Vor⸗ ſchläge werden abgelehnt. Die japaui⸗ ſche Regierung ſtützt ſich hierbei auf den Punkt 10 der in Kapitel 9 aufgeſtellten Be⸗ dingungen, nach denen die entſcheidendeVor⸗ ausſetzung für eine befriedigende Regelung eine ſtarke Zentralregierung in China bilde, die nach japaniſcher Auffaſſung gegenwärtig in keiner Weiſe vorhanden iſt. aden wird in japaniſchen Kreiſen die Auffaſſung verkreten, daß die Verhandlun⸗ gen über die Regelung der mandſchuriſchen Frage auf der Grundlage des Lnkton-Berich⸗ kes möglich ſeien, da der Lykton-Bericht aus- drücklich auf die Bedeutung des Berichtes auch im Falle der Anerkennung des Mand-⸗ ſchukoſtaakes durch Japan hinweiſe. Was China meint. Der neue chineſiſche Geſandte in Paris, Wellington Ku, äußerte ſich Preſſevertretern gegenüber zur chineſiſch-japaniſchen Streit⸗ frage. Die Ausführungen Ku's ſind umſo bemerkenswerter, als ſie auf den erſten Blick im kraſſen Widerſpruch zu den Empfehlun— gen des Berichtes des Lytton-Ausſchuſſes zu ſtehen ſcheinen. Ku betonte, daß die chine— ſiſch⸗ſapaniſche Streitfrage über den Rahmen des Fernen Oſtens hinausgehe. China habe ſein ganzes Verkrauen in den Völkerbund geſetzt, für den die Regelung der Angelegenheit ebenfalls eine Lebensfrage ſei. Wenn es dem Völkerbund nicht gelänge, die- je Streitfrage beizulegen, ſo würde er damit eine Machkloſigkeit beweiſen. Man dürfe Thing nicht mit europäiſchen Augen bekrach⸗ ten. China ſei auf dem beſlen Wege zum Fortſchrikt. Auch der ſoziale Friede werde bald wiederhergeſtellt ſein Regierung und Reichstag. Briefwechſel zwiſchen Neurath und Frick. Berlin, 4. Oktober. Vor der Einſetzung des Termines für die Tagung des Auswärtigen Ausſchuſſes des Reichstages am 11. Oktober hat zwiſchen dem Ausſchußvorſitzenden Dr. Frick(Nat.-Soz.) und dem Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath ein Briefwechſel ſtattgefunden. In einem Brief des Vorſitzenden an den Mini— ſter wird dieſer um Mitteilung gebeten, ob er bereit ſei, in dieſer Sitzung des Ausſchuſ— ſes zu erſcheinen. Reichsaußenminiſter Frei— herr von Neurath hat daraufhin u. a. geant— wortet: Zu meinem Bedauern bin ich nicht in der Lage, vor dem Auswärkigen Aus- ſchuß zu erſcheinen, ſolange nicht die Ih- nen bekannte Frage der Teilnahme der Reichsregierung an den Ausſchüſſen des Reichskages geregelt iſt. Was den von Ihnen in Ausſicht genomme— nen Termin betrifft, ſo darf ich ergebenſt da— rauf hinweiſen, daß die Völkerbundsver— ſammlung vorausſichtſich am 11. Oktober noch nicht abgeſchloſſen iſt, ſo daß, vorausge— ſetzt, daß die prinzipielle Frage geregelt wird— die Hinausſchiebung des Termines zu empfehlen wäre. Wegen dieſes Hinweiſes des Miniſters auf die Dauer der Völkerbundsverſammlung um— faßt, wie gemeldet, die Tagesordnung der; Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes zu⸗ nächſt nur„Einen Bericht über die Lauſan— ner Verhandlungen“. Preußen und Reich. Aeußerungen des Landtagspräſidenten. Berlin, 4. Oktober. Der preußiſche Landtagspräſident Kerrl ſprach mit einem Preſſevertreter über das Ver— hältnis Preußens zum Reich. Zu den in letz— ter Zeit viel erörterten Plänen auf Verreichli— chung Preußens erklärte der Landtagspräſident Kerrl unter anderem:„Es iſt nun einmal Tat— ſache, daß vorläufig noch eine Reichsverfaſ— zung beſteht, deren Innehaltung der Herr Reichspräſident beſchworen hat, und daß ebenſo, in Preußen eine Verfaſſung vorhanden iſt, über deren Beachtung der Landtag und mit ihm das Volk wacht. Wozu alſo Pläne auf Reichsreform tragiſch nehmen, die das Kabinett von Papen in Schutzhaft halten muß, weil ſie nur durch einen Verfaſſungsbruch durchführbar wären?“. Auf die Frage, wie er perſönlich zu den Plä⸗ nen auf Verreichlichung Preußens ſtehe, er⸗ Härte Kerrl, daß die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung ſeit ihrer Gründung die Beſeitigung des Dualismus Preußen⸗Reich und die Her⸗ ſtellung der dazu notwendigen Perſonalunion verfolge. Die Verwirklichung des dahin gerich⸗ teten Strebens ſei aber— und das habe er, der Landtagspräſident, auch dem Reichspräſi⸗ denten vorgetragen— im Rahmen der vorhan⸗ denen Verfaſſungen und bei der Zuſammenſet⸗ zung det Parlamente nut möglich, wenn ein vom preußiſchen Landtag gewählter Miniſter⸗ präſident zum Reichskanzler ernannt werde. Politisches Allerlei. Berlin. Der Auswärtige Aus ſchuß des Reichstages iſt nunmehr zon ſeinem Vorſißenden, Abg. Dr. Frick [Nat.⸗Soz.) auf Dienstag. den 11. Oktober 11 Uhr einverufen woroen. Auf der Tages⸗ ordnung der Sitzung ſteht der„Bericht über die Lauſanner Verhandlungen.“ Haag. Die deutſche Abordnung, die in Zu- ſammenhang mit den Kontingentierungs⸗ plänen der Reichsregierung Ende vergange⸗ ner Woche in Brüſſel mit der belgiſchen Re⸗ ierung verhandelte, iſt im Haag eingetrof en, wo am Montag ähnliche Verhandlungen mit Vertretern der holländiſchen Regierung begonnen haben. Ausland über Hindenburg. Hindenburgs Geburtskag im Spiegel der Auslandspreſſe. Berlin, 4. Oktober. Die ausländiſchen Blätter beſchäftigen ſich aus Anlaß des Geburtstages Hindenburgs mit dem Reichspräſidenten. Die öſterrei⸗ chiſſche Preſſe widmet Hindenburg breiten Raum. Eine Reihe von Blättern bringt be⸗ ſondere Artikel und Bilder des Reichspräſi— denten. Die Londoner Sonntagspreſſe gedenkt ebenfalls in ausführlichen Berichten des Geburtstages, wobei beſondere Beto— nung auf die militäriſchen Paraden zu Hin— denburgs Ehren gelegt und ſeine Verbun— denheit mit dem deutſchen Heer zum Aus— druck gebracht wird. Viele Blätter bringen Bilder Hindenburgs an hervorragender Stelle. Die italieniſchen Bläkter veröffenkſichen ausführliche und warm gehalfene Arlikel über den Generalfeldmarſchall. Die„Tribu⸗ na“ beſchäftigt ſich eingehend mit der Schlacht von Tannenberg und meint, alle Militärkritiker ſtimmken darin überein, daß Hindenburgs Schlachkenführung an den ma⸗ ſuriſchen Seen als das klugſte Mittel moder⸗ ner Stralegie gelten müſſe. Die Geſchichte werde zeigen, ob er mit dem Ausſchluß Hit⸗ lers von der Macht dieſelbe Weitſicht bewie⸗ ſen habe wie auf dem Schlachtfeld von Tan- nenberg. Ueber Hindenburg als Skaats-⸗ mann endgültig zu urkeilen wäre verfrüht. Kyffhäuſerbund, Stahlhelmer und Do. bei Hindenburg. Der Reichspräſident empfing am Montag eine Abordnung des Deutſchen Kriegerbun— des„Kyffhäuſer“ unter Führung des Gene— rals der Artillerie von Horn, der ihm die Glückwünſche der im Kyffhäuſerbund zuſam— mengeſchloſſenen deutſchen Kriegervereine überbrachte. Anſchließend empfing der Peichspröäzident die Bundesführer des Stahl⸗ helm zur Entgegennahme der Glückwünſche des Stahlhelms. Es folgte eine Abordnung des„Deutſchen Offiziersbundes“ Einholung der Fahnen. Am Montag vormittag wurden die Feld— zeichen des Infanterieregiments„General— feldmarſchall von Hindenburg“ des 3. Garde⸗ Regiments zu Fuß und des Oldenburgiſchen Infanterieregiments Nr. 91, die zu Ehren des Reichspräſidenten an ſeinem Geburtstag in ſeinem Arbeitszimmer aufgeſtellt waren, von der Fahnenkompagnie des Wacht-Regi⸗ ments wieder eingeholt. Die Wachktgruppe nahm vor dem Palaie Aufſkellung und nun wurden von der Fah. nenkompagnie unker den Klängen des Prä⸗ ſenkiermarſches die neun allen Fahnen wie. der übernommen. Der Reichspräſidenk war auf dem Ehrenhofe des Palais erſchienen und wurde von der Menge ſtürmiſch be. grüßt. 5 Schwierigkeiten mit Italien. Italieniſche Deviſenregelung gegen Deulſchland. Berlin, 4. Oktober. Zu der am Samstag in Kraft getretenen neuen italieniſchen Deviſenregelung er⸗ klärt man in Berliner politiſchen Kreiſen, ſie ſeien weſentlich ſchlechter als die deutſchen De⸗ viſenbeſtimmungen. N Man empfinde das italieniſche Vorgehen als einen ſchweren Angriff gegen Deutſchland, auf den Deutſchland vorausſichtlich mit Gegenmaß⸗ nahmen antworten werde. Weiter wird in po⸗ litiſchen Kreiſen erklärt, es ſei nicht möglich, die Kontingentsbeſtimmungen fremden Ländern ge⸗ genüber darnach zu regeln, ob man mit einem Lande befreundet ſei oder nicht. Die Notlage Deutſchlands erfordere es, daß allen Ländern gegenüber gleichmäßig vorgegangen werde. Die Möglichkeit eines Kompromiſſes ſei nicht gegeben, weil dieſes dann auch für alle anderen in Frage kommenden Länder in Anſpruch ge⸗ nommen werden würde. Königreich Irak. Aufnahme in den Völkerbund. Genf, 4. Oktober. Die Vollverſammlung des Völkerbundes hal am Mona 8 00 das Königreich Irak als ſtändigen Mitgliedsſtaat in den Völkerbund aufgenommen. Damit erliſchl 15 erſtenmal ſelt dem Beſtehen des Völker undes ein Mandatsgebiet. Jedoch beſtätigt 110 2 elen 9 6.5 17 905 ufaſſung, daß von einer völligen nabhängigkeit Irak auch nach der Auf. nahme in den Völkerbund und dem Erlöſchen des enaliſchen Mandals nicht die Rede ſeir conne, Vie Stwung der Dolterbündsver⸗ ſammlung iſt durch Rundfunk unmittelbar nach Bagdad übertragen worden. Das Königreich Irak iſt eine Nach⸗ kriegsſchöpfung. Esliegt zwiſchen den Flüf⸗ ſen Euphrat und Tigris in Meſſo⸗ potamien. Im Jahre 1931 wurde aus dieſem früher türkiſchen Gebiet ein König⸗ reich gemacht, das aber unter engliſcher Schutzherrſchaft geſtellt wurde. Dieſe iſt jetzt, wenigſtens formell, aufgehoben worden. Hätſchelkind Polen. Genf, 4. Oktober. Die Vollverſammlung des Völkerbundes hat am Montag in geheimer namentlicher Abſtimmung Polen das Recht der Wieder⸗ wählbarkeit in den Völkerbundsrat erteilt. Von 51 abgegebenen Stimmen ſtimmten 41 Staaten für Polen, ſechs dagegen, vier ent⸗ hielten ſich der Stimme. Damit iſt Polen bereits ſeit 1926, gleich ⸗ zeitig mit der Aufnahme Deutſchlands dau. ernd in den Völkerbund gewählt worden und hat durch die zum zweifenmal erfolgte Erteilung der Wiederwählbarkeit den Cha- rakter einer faſt ſtändigen Ratsmacht er⸗ hallen. Auslands⸗Nundſchau. Das Defizit im Etat der nordamerikaniſchen Union. Nach einer Meldung aus Waſhington ſchließt der Haushalt der Vereinigten Staa— ten für das erſte Viertel dieſes Jahres mit einem Defizit von 402 320 914 Dollar, das ſind etwa 20 Millionen Dollar weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Wieder Ruhe in Braſilien. Wie aus Rio de Janeiro geme dot wird, erfolgte jetzt die endgültige und bedingungsloſe Uebergabe der Aufſtändiſchen von Sao Paulo. Die Regierung verkündete ſofort einen neuen Waffenſtillſtand. Die den Aufſtändiſchen auf— erlegten Waffenſtillſtandsbedingungen ſind Uebergabe der Waffen, Befreiung der politi— ſchen Gefangenen, Freigabe der im Haſen von Santos feſtgehaltenen Schiffe und Zurück— iehung der Truppen. Die Friedensverhand— ingen werden ohne Zögern eröffnet werden Deutſche Tagesſchau. Die Reichsbank am Monalsende. Der 30. September als Stichtag iſt bei der Reichsbank durch beſonders ſtarke Anſpan⸗ nung der Kapitalanlage gekennzeichnet. Von dieſem Geſichtspunkt aus geſehen, erſcheint die Erhöhung der Kapitalanlage um 480 Millionen Mark verhältnismäßig geringfü⸗ gig. Die Zunahme des Notenumlaufes war mit 250 Millionen verhältnismäßig gering⸗ fügig. Dagegen wurden 119 Millionen Schei⸗ demünzen in den Verkehr gebracht. Der Dek⸗ kungsbeſtand hat ſich pro Saldo um 1,4 Millionen gebeſſert. Einer Zunahme von 14,7 Millionen Mark an Gold ſtand ein Ab— fluß von 13,3 Millionen an deckungsfähigen Deviſen gegenüber. Das Deckungsverhältnis une von 26,5 auf 24,7 vom Hundert zu— rück. Die Geſtaltung des Rundfunks. In einem Berliner Mittagsblatt wurde be⸗ richtet, daß der Rundfunkkommiſſar Scholz, beabſichtige zurückzutreten, da er in letzter Zeit, ſowohl mit dem Reichsminiſter des Innern, als auch mit leitenden Herren des Rundfunks Meinungsverſchiedenheiten gehabt habe. Dazu wird von zuſtändiger Stelle erklärt, im Reichsinnenminiſterium ſei von einem beabſich⸗ tigten Rücktritt des Reichsrundfunkkommiſſars Scholz nichts bekannt. Preſſemeldungen beſchäf⸗ tigen ſich mit einem bayeriſchen Rundfunkre⸗ ferat. In der Sitzung des Reichsrats im Juli hat der Neichsinnenminiſter erklärt, ſo⸗ weit bisher bindende Vereinbarungen mit Län⸗ dern vorlägen, würden keine Veränderungen eintreten. Bayern gehöre auch zu dieſen Län⸗ dern, und es ſei mit ihm genau wie mit den anderen Ländern in Verhandlungen eingetre⸗ ten worden, um die Angelegenheit zu regeln. Parteitagungen. Den Auftakt zum Wahlkampf der Deutſchen Staatspartei bildete eine im Rahmen des Südweſtdeutſchen Demokratentages durch- geführte öffentliche Kundgebung in Mannheim mit dem Thema„Der Weg der nationalen Demokratie“. Reichsfinanzminiſter a. D. Dietrich erklärte, die Papen'ſche Ankurbe⸗ lungspolitik werde an ſich nicht bekämpft. Aber wegen der politiſchen Entwicklung beſtänden ungeheuere Bedenken. Bürgermeiſter Dr. Pe⸗ terſen betonte, die Wahlen am 6. November ſtänden im Zeichen der Selbſtbeſinnung und der dringenden ſtaatlichen Reformen. Der würt⸗ tembergiſche Wirtſchaftsminiſter Dr. Meier erklärte u. a.: Autarkie ſei die unſoziale Wirt⸗ ſchaftspolitik. Sie bedeute den Hungertod für 20 Millionen Deutſche und völlige Verarmung Südweſtdeutſchlands.— In Potsdam fand der 1. nationalſozialiſtiſche Reichs⸗ jugendtag ſtatt, der einen ſtarken Beſuch aufwies. Mit einem Vorbeimarſch der Jugend im Stadion vor Hitler fand die Tagung ihren Abſchluß. Wieder eine Gemeinderatswahl. Am Sonntag fand in der oſtpreußi Kreisſtadt Staluvönen eine 1 115 * zu den Gemeinderarswaylen ſtatt. Es erhiel ten; Nationalſozialiſten 1262 19 815 Reich; 0 110 2199), Wirtſchaftsliſte(DRB P., DV P., Wirtſchaftsp.) 653(382), Sozialdemo. kraten 200(482), Kommuniſten 620(503) Stimmen. Iſchechiſcher Offizier schießt zwei Deutſche nieder Prag, 4. Okt. In Falkenau kam es zu ei. nem blutigen Juſammenſtoß zwiſchen Tſche. chen und Deutſchen. Von deutſcher Seite wird behaupket, 10 die kſchechi Geſell⸗ dc die Deutſchen in unerhörker Weiſe be. chimpfte, während die Tſchechen erklären, ſie ſeien von den Deulſchen beläſtigt worden. Einer der iſchechiſchen Offiziere feuerle angeblich in Nokwehr— aus ſeinem Dienſt. revolver vier Schüſſe ab, durch die zwei Deutſche verletzt wurden, davon einer ſchwer. Ein kſchechiſcher Offizier krug eine Kopfver⸗ letzung davon. Raubüberfälle. Aeberfall auf einen Geldbriefträger. Berlin, 4. Oktober. Drei junge Burſchen machten am Montag einen Ueberfall auf einen Geldbrief⸗ träger vom Poſtamt Tempelhof. Einer verſezte dem Beamten einen Schlag mit ei⸗ nem Hammer auf den Kopf, ein zweiter be⸗ drohte ihn mit einem Meſſer. Auf den Hilfe⸗ ruf des Geldbriefträgers eilten Paſſanten herbei. Die Räuber ergriffen die Flucht. Ei⸗ ner von ihnen, der Arbeiter Georg Schade, konnte feſtgenommen werden. Die Verletzun⸗ gen des Beamten ſind nicht ſehr erheblich. Letzte Nachrichten. „Graf Zeppelin“ trifft den Kreuzer„Karls ruhe“. Berlin, J. Okt. Das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ begegnete auf der Heimreiſe von Süd⸗ amerika in der Nacht zum Sonntag in der Nähe des Roccasfelſen ſüdlich vom Aequaton dem auf dem Wege nach Trinidad befindlichen Kreuzer„Karlsruhe“. Das Luftſchiff begleitete im Licht der Scheinwerfer den Kreuzer längere Zeit. Beide Schiffe tauſchten Signale und Abſchiedsgrüße aus, und ſetzten dann ihr— Reiſe weiter fort. Rundfunkunterredung mit Wolfgang von Gronau. Batavia, 4. Okt. Wolfgang von Gronau iſt Montag 4 Uhr Ortszeit von Borneo kommend, mit dem Dornier-Wal nach Ueberquerung der Java⸗See in Sorabaja gelandet. Das mil Gronau beabſichtigte Radiogeſpräch wird am Freitag 19.40 Uhr im Rundfunk geſendet wer⸗ den. Märkte und Vörſen. Vom 3. Oktober. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Produklenbörſe. Anitlich notierten: Weizen inn 2160; Roggen inl. 16.75; Nieugerſte 18 bis 19, Fer 14.25 bis 14.75; Weizenmehl Spezial Null ſüdd. 31.75 bis 32.75; dto. niederrhein. 31.75 bis 32.50; Roggen⸗ mehl 24.5 bis 25.50; Weizenkleie 8; Roggenkleie 8. Tendenz ruhig.. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 1393 Rinder, davon 379 Ochſen, 122 Bullen, 364 Färſen, ferner 490 Kälber, 51 Schafe, 4713 Schweine. Preiſe pro 50 kg Lebendgewicht: Ochſen 30 bis 33, 26 bis 29, 20 bis 25; Bullen 28 bis 30, 24 bis 27; Kühe 25 bis 27, 20 bis 24, 15 bis 19; Färſen 31 bis 34, 27 bis 30, 23 bis 26: Kälber 40 bis 43, 36 bis 39, 28 bis 35; Schafe nicht notiert; Schweine 45 bis 47, 43 bis 47, 40 bis 45, 38 bis 43. N Mannheimer Produkkenbörſe. Amtlich notierten: Weizen inl. 22 bis 22.25; Roggen inl. 17.25 bis 17.40; Hafer inl. 14.50 bis 15.25; Sommergerſte 19 bis 20: Futtergerſte 17.50 bis 17.75; Platamais 16.75, Sojaſchrot 11; Biertreber 11 bis 11.50; Trockenſchnitzel 9 bis 9.25; Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 31.50; dto. mit Auslandsweizen 32.50; Roggenmehl 60 bis 70 prozentig 23.75 bis 26; Weizenkleie fein 8; Erdnußkuchen 12.50 bis 12.75 Mark. Tendenz ruhig. Die Kurſe verſtehen ſich per 100 kg netto, waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 244 Ochſen, 184 Bullen, 199 Kühe, 364 Färſen, 696 Kälber, 48 Schafe, 3264 Schwei⸗ ne, 5 Ziegen, 18 Lämmer. Preiſe pro 50 kg Le⸗ bendgewicht: Ochſen 33 bis 35, 26 bis 29, 26 bis 29; Bullen 25 bis 27, 21 bis 23, 19 bis 21; Kühe 24 bis 26, 20 bis 22, 14 bis 17, 10 bis 13; Färſen 3 bis 36, 28 bis 30, 25 bis 27; Kälber 42 bis 45, 36 bis 40, 32 bis 36, 28 bis 32; Schafe 22 bis 28; Schweine 45 bis 46, 44 bis 46, 41 bis 43, 39 bis 41, 34 bis 39; Ziegen 10 bis 15. Karlsruher Schlachtviehmarkt. 1 0 0 50 Ochſen, 52 Bullen, 29 Kühe, 122 Färſen, 101 Kälber, 1296 Schweine. Preiſe pro 50 kg Lebendgewicht: Ochſen 30 bis 34, 28 bis 30, 27 bis 29, 25 bis 27, 23 bis 25, 22 bis 23: Bullen 25 bis 26, 22 bis 23, 1 bis 2, 18 bis 21: Kühe 19 bis 24; Färſen 30 bis 36, 22 bis 28: Kälber 42 bis 44, 39 bis 42, 35 bis 39, 23 bis 28: Schweine 45 bis 47, 46 bis 49, 43 bis 47, 41 bis 43, 33 bis 37. Marktverlauf: Rinder langſam, eringer Ueberſtand; Kälber langſam geräumt, chweine mittelmäßig geräumt. Beſte Qualitäten und Speckſchweine über Notiz bezahlt. 5 die neue Streilwelle. Einſath der Teno in Hamburg. Hamburg, 4. Oktober. Die Lage des vor einigen Tagen in Ham⸗ durg begonnenen Streikes auf den ſtädtiſchen Verkehrsmitteln hat jetzt inſofern eine Aen⸗ derung erfahren, als auf den beſonders be⸗ froffenen Strecken der Walddörfer und Lan⸗ zenhorner Bahn die Techniſche Nothilfe mit etwa 60 bis 70 Mann eingeſetzt wurde, da hier die Bewohner dieſer Gegenden keine andere Verkehrsmöglichkeit nach Hamburg haben als die Hochbahn. Zum Scheitern der Verhandlungen, die don der Streikleitung mit den Hochbahnern über die Einrichtung des Nolverkehrs ge hrt waren, verſichrek die Streikleitung, daß ie bemühl geweſen ſei, das nolwendige Per ⸗ ſonal für den Nolbetrieb aufzubringen. Es hätten ſich jedoch zu wenige Leule gemeldet. Das Perſonal ſei wahrſcheinlich durch kom ⸗ muniſtiſche Drohungen abgeſchreckt worden, wonach beſondere Terrorabteilungen die hochbahner mik Gewalt an der Ausführung des Nolverkehrs plane, hindern wollken. Teilſtreit in Gladbach⸗Rhendt. Gladbach⸗Rheydt, 4. Okt. In der Baumwollſpinnerei Gladbach⸗ Rheydt der Firma Hammerſen AG. iſt ein Teilſtreik ausgebrochen. Von der 400 Mann ſtarken Belegſchaft iſt jedoch ein Teil in Ar⸗ beit geblieben. Wilder Streik im Buch druckgewerbe. Düſſeldorf. 4. Oktober. Im Induſtrieverlag und Druckerei AG. traten die Hilfsarbeiter wegen Durchführung des durch bindenden Tarifſchiedsſpruch feſt⸗ e Lohnabzuges in den Streik. Der treik wird von der Gewerkſchaft als tarif⸗ widrig verurteilt. Rundfunkgeſellſchaften verstaatlicht. Die Privalanteile erworben. Berlin, 4. Oktober. Das Reichspoſtminiſterium teilt mit:„Die Schwierigkeiten und zeitraubenden Verhand⸗ lungen mit den Privataktionären der Deutſchen Sendegeſellſchaften ſind zum Abſchluß gebracht worden. Alle Ak⸗ tien dieſer Geſellſchaften ſtehen jetzt dem Reich zur Verfügung. Damit ſind die Vorausſetzungen erfüllt, die zur Um⸗ wandlung der bisherigen Aktiengeſellſchaften in gemeinnützige Geſellſchaften mit be⸗ ſchränkter Haftung erforderlich waren. Die formelle Umwandlung ſeihſt wuus nun⸗ mehr mit Veſchleunigung durchgeführt. Dieſe Umwandlung und die Kündigung der Sendekonzeſſionen der allen Geſellſchaf⸗ ken haben auf den Sendebelrieb des deuk⸗ ſchen Rundfunks weder nach der wiriſchaflli⸗ chen noch nach der kechniſchen Seite irgend einen Einfluß. Das Reichspoſtminiſlerium hat alle Maßnahmen getroffen, die die lük⸗ kenloſe Fortführung des Sendebeiriebes ſicherſtellen. Die Geſellſchaften haben die nö · ligen Geſchäftsanweiſungen erhalten. Ein Erfolg Irlands. Englands Generalgouverneur zurückgetreten London, 4. Oktober. Der Generalgouverneur von Irland, Ja- mes Mac Nel, iſt infalge Meinungsver⸗ ſchiedenheiten mit dem iriſchen Miniſterprä⸗ ſidenlen de Valera zurückgetreten. Nach einer dreistündigen Audienz Mac Neills beim engliſchen König wurtze amtlich mitgeteilt, daß der König, dem Erſuchen de Valeras folgend, den Rücktritt Mac Neills genehmigt habe. Bemerkenswert iſt, daß in der amtlichen Verlautbarung das Wort „Rücktritt“ ſorgfältig verntieden, und durch„Aufgeben des Poſtens er ſelt wurde. Es ſcheint, daß Irkaud überhaupt keinen Generalgouverneur mehr bekommen wird. * Die Angelegenheit Mac Neills hatte be⸗ reits vor einigen Monaten großes Aufſehen erregt. Mac Neill beklagte ſich damals über die Unhöflichkeit zweier iriſcher Miniſter, die bei einer Abendveranſtaltung im franzöſi⸗ ſchen Konſulat in Dublin das Gebäude oſten⸗ tativ verließen, als Mac Neill eintraf. Heißes Eiſen. Noch kein neuer Völkerbundsſekretär. Genf, 4. Oktober. In einer ſtreng geheimen Sitzung beriet der Völkerbundsrat über die Ernennung des neuen Danziger Völkerbundskommiſſars und über den Zeilpunkt für die Ernennung des Generalſekretärs des Völkerbundes. Beide Fragen wurden ohne Eniſcheidung verſcho⸗ ben. Nie Ernennung des Danziner Nölker- Zweites Blatt— Dienstag, 4. Oktober 1932 bundsrommiſſars ſtoßt auf große Schwierig- keiten. Obwohl täglich neue Kandidaten auftau⸗ chen, konnte bisher keine Einigung zwiſchen den intereſſierten Mächten erzielt werden. Im Hinblick auf dieſe Schwierigkeiten ſind jetzt Beſtrebungen im Gange, einen vor ⸗ läufigen Völkerbundskommiſ⸗ ſar. zu ernennen, der ſein Amt jedoch nur wenige Monate bis zur endgültigen Ernen⸗ 14 0 1 Völkerbundskommiſſars inne ha⸗ en ſoll. Gegen die bargeldloſen Arbeilsgemeinſchaften Berlin, 4. Okt. Der mit der Wahrneh- mung der Geſchäfte des preußiſchen Mini ſters des Innern beauftragte Dr. Bracht weiſt in einem Erlaß darauf hin, daß in letz— er Zeit Verſuche unternommen werden, durch Schaffung ſog. Girogeldes oder der— gleichen und unter Mithilfe beſonderer zu dieſem Zweck gebildeter„Arbeitsgemeinſchaf⸗ ten“(Ausgleichskaſſe und ähnlicher Organi⸗ ſationen) einen beſonderen Zahlungsverkehr ins Leben zu rufen. Dieſes Verfahren begeg⸗ ne ſchwerwiegenden Bedenken. Soweit an dieſem Verfahren vereinzelt auch Gemeinden und Gemeindeverbände beteiligt ſein ſollten, erſucht der Miniſter zu veranlaſſen, daß dieſe Beteiligung ſofort aufgegeben wird und neue Beteiligungen nicht mehr erfolgen. Weltwirtſchaftskonferen; Anfangs nächſten Jahres in London. Genf, 4. Okt. Der vom Völkerbundsrat eingeſetzte Ausſchuß der Beratung über die Einberufung der Weltwirtſchaſtskonferenz trat am Montag unter dem Vorſitz des eng⸗ liſchen Außenminiſters Simon guſammen. Der Ausſchuß beſchloß nach mehrſtündigen Verhandlungen, die Weltwirtſchafts-Konfe⸗ renz zu einem möglichſt frühen Zeitpunkt des nächſten Jahres nach London einzuberufen. Vedemender Goetheſund. 140 unbekannte Briefe in Bremen. Bremen, 4. Oktober. Der bedeutendſte Goethefund der letzten Jahre iſt ſoeben aus Privatbeſitz aufgetaucht und von der Bremer Staatsbibliothek er— worben worden. Es handelt ſich um rund 400 handſchriftliche Dokumente aus dem Weimarer Goethekreis, darunter allein 140 bisher unbekannte Briefe Goethes Der Fund umfaßt weiter einen Brief Schil⸗ lers, Schriften von Goethes Schwager Bul⸗ pius, Miniſter Voigt, Kanzler von Möller. Riehmer, Bertuch, Charlotte von Schiller, Karoline von Wolzogen und andere. Die Sammlung entſtammt dem Nachlaß des je⸗ naiſchen Muſeuminſpektors Johann Michael Chriſtoph Faerber(17781844). Aus Vaden. Mannheim, 3. Okt.(Störung einer politiſchen Verſammlung.) Bei einer Kundgebung der Deutſchen Staatspartei in der„Harmonie“ wurde ein Zwiſcheurufer, der die Verſammlung ſtörte, vom Selbſtſchutz aus dem Verſammlungsraum verwieſen und als er nicht freiwillig ging, entfernt. Seine Be⸗ gleiter folgten ihm. Nach einer kurzen münd⸗ lichen Auseinanderſetzung zwiſchen Mitgliedern es Selbſtſchutzes und den politiſch Anders⸗ denkenden auf dem Vorplatze des Saales wur⸗ den dieſe die Treppe hinuntergedrängt. Die Polizei brauchte nicht mehr einzuſchreiten. Karlsruhe, 3. Okt.(Lebensgefähr; lich verletzt.) Ein auf einem Fahrrad aus einem Seitengang kommender Bäckerlehrlinge wurde von einem Perſonenkraftwagen ange fahren und lebensgefährlich verletzt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Karlsruhe, 3. Olt.(Erwiſchte Taſchen⸗ diebin.) Eine in Daxlanden wohnende 29⸗ jährige Ehefrau, die ſchon ſeit langem ihr Un⸗ weſen auf den Wochenmärkten trieb, wurde von der Polizei auf friſcher Tat ertappt, als ſie gerade drei Geldbeutel geſtohlen hatte. Karlsruhe, 3. Okt.(Auf der Spur einer Fahrraddiebesbande.) In der letzten Zeit ſind hier Dutzende von Fahrrä⸗ dern geſtohlen worden. Der Fahndungspolizei iſt es nun gelungen, eine Geſellſchaft von Fahr⸗ raddieben zu ermitteln und vier der Betei⸗ ligten ins Gefängnis einzuliefern. Bei der po⸗ lizeilichen Durchſuchung wurden 10 Fahrräder ſowie eine Unmenge Einzelteile wie Rahmen, Räder, Leukſtangen uſw. vorgefunden und be⸗ ſchlagnahmt. Die Fahndungen werden fort⸗ geſetzt. Karlsruhe, 3. Okt.(Schwerer Ver kehrsunfalh. Ein tödlicher Verkehrsunfall hat ſich in der Nacht auf Montag auf der Durlacher Landſtraße ereignet. Der 21jäh⸗ rige Laborant Joſef Straub von Karlsruhe würde von einem Perſonenkraftwagen von hin⸗ ten angefahren. Straub ſtürzte mit ſeinem Rade ſo ſchwer, daß er an den erlittenen Verletzungen alsbald verſtarb. Die Schuld⸗ ſrg eiſt noch nicht geklärt. Lörrach. 3 Oft(Non einem Affen gebiſſen.) Wahrend die Wartin eines ve⸗ kannten Basler Bildhauers mit ihrem Töch⸗ terchen in der Nähe des Zollhauſes Riehen⸗ Stetten ſpazieren ging, ſah das Kind auf dem Fenſterbrett des Zollhauſes einen klei⸗ nen Affen ſitzen, der mit einem Kettchen feſt⸗ gebunden war. Das Kind näherte ſich dem Tier. Als die Mutter das Kind zurückholen wollte, wurde ſie plötzlich von dem Affen in die Hand gebiſſen. Die Wunde mußte aus⸗ geſchnitten werden und außerdem erhielt die Frau noch eine Serumeinſpritzung. 1 Aus den Nachbarländern. Hitler in der Pfalz. Frankenthal, 3. Okt. Adolf Hitler wird außer in Zweibrücken oder Pirmaſens nur noch in Frankenthal ſprechen. Auch hier wird die Kundgebung in einem großen Maſſenzelt ab⸗ gehalten. * Ludwigshafen, 3. Okt. Richtige!) Ein Einſchaler von hier belä⸗ ſtigte in angetrunkenem Zuſtande mehrere Leute in der Max⸗ und Oggersheimerſtraße mit dem geöffneten Taſchenmeſſer und drohte mit Totſtechen. Als einige Perſonen gegen ihn Stellung nahmen, flüchtete er in eine Toreinfahrt, wo er eine gehörige Tracht Prü— gel bezog. Der Meſſerheld wurde von der Unfallwache in das Krankenhaus verbracht, wo er aber wieder entlaſſen wurde. Ludwigshafen, 3. Okt.(Straßenbahn⸗ wagen entgleiſt.) In der Nacht zum Sonntag ſprang ein Straßenbahnwagen der Linie 8 an einer Kurve vor Oppau aus dem Gleiſe und ſtürzte um. Es wurden ſieben Per⸗ ſonen verletzt, darunter eine ſchwer. Die Ur⸗ ſache iſt noch nicht geklärt. Kaiſerslantern, 1. Okt.(Gegen Wucher und Ausbeutung.) In der Pfalz iſt eine Organiſation ins Leben gerufen worden, die es ſich zur Aufgabe geſetzt hat, mit allen ge— ſetzlichen Mitteln den Kampf gegen Wucher und Ausbeutung, gegen finnloſe Zerſtörung und Verſchleuderung deutſchen Volksgutes auf⸗ zunehmen und durchzuführen. Vor allen Din⸗ gen ſoll die Regierung veranlaßt werden, be— (Das einzig ſchleunigt die Vorkehrungen zu treffen, die U 5 8 9 1 7 die namenloſe Not des Volkes erheiſcht. Die Geſchäftsſtelle der Notgemeinſchaft gegen Wu⸗ cher und Ausbeutung befindet ſich in Lauters— heim. Bensheim, 3. Olt.(BVerhafteter Ein⸗ brecher.) Am hellen Tage erbrach ein Dieb[ RNeichswehrbataillons zur Feier des Geburts⸗ tages des Reichspräftdenten im Rahmen des 7 1 in einer hieſigen Wirtſchaft die Kommode der Wirtin, die ihn aber dabei überraſchte. Die Frau rief um Hilfe und der Einbrecher, der vielfach vorbeſtrafte 42jährige Schloſſer Löſch aus Ludwigshafen, konnte nach kurzer Ver⸗ folgung auf dem Anweſen der Synagoge feſt— genommen werden. Worms, 3. Okt.(Großfeuer.) Im na⸗ hen Horchheim geriet die Scheune des Land⸗ wirtes Karl Winkler in Brand. Die mit Heu⸗ und Strohvorräten dicht gefüllte Scheune, die angrenzenden Schuppen und Ställe, der Dach⸗ ſtuhl des Wohnhauſes ſowie der Schuppen eines Nachbarhauſes wurden ein Raub der Flammen. Der Schaden iſt ſehr groß, aber durch Verſicherung gedeckt. Mainz, 3. Ott.(Gefängnis für Wein⸗ pantſcherei.) Die Weinhändlerin Ottilie Mann aus Mainz hatte 12.000 Liter 1930er Bechtoldsheimer Rotwein an eine Firma in Neuſtadt geliefert. Der beſtand aus 7200 Litern geſtreckten Johannisbeerweins, 200 Litern Weißwein und mehreren hund i Zuckerwaſſer. Der Verkaufspreis für das St (1200 Liter) betrug 400 Mark, während die Geſtehungskoſten noch nicht 200 Mark aus⸗ machten. Die wegen Vergehens gegen das Weingeſetz vorbeſtrafte Händlerin wurde vor kurzem vom Bezirksſchöffengericht wegen Wein⸗ fälſchung zu vier Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Gegen das Urteil hatten ſowohl die Angeklagte als auch der Staatsanwalt Beru⸗ fung eingelegt, ſodaß die Sache jetzt erneut vor der Strafkammer verhandelt wurde, die die Strafe auf ſechs Monate Geſängnis er⸗ höhte. Wegen Fluchtverdachts wurde die An⸗ geklagte ſofort in Haft genommen. Ein mit⸗ angeklagter Landwirt erhielt wegen Beihilfe einen Monat Gefängnis. Darmſtadt, 3. Okt.(30000 Beſucher des„Weißen Rößl“.) Wie die Gene⸗ raldirektion des heſſiſchen Landestheaters mitteilt, iſt die Operetten⸗Revue„Im Wei⸗ zen Rößl“ in den bisherigen 24 Aufführun⸗ gen von etwa 30 000 Perſonen beſucht wor⸗ den. Am Sonntag wurde das Stück zum 25. Male gegeben.— Als nächſte Schauſpiel⸗ premiere bringt das Landestheater am Mitt⸗ woch den 5. Oktober das Luſtſpiel„Geld ohne Arbeit“ von Colantuoni beraus. Aufruf zur Winterhilfe. Die Deutſche Liga der freien Wohlſahrts⸗ pflege hat auch in dieſem Jahr zur Winter⸗ hilfe aufgerufen. Reichspräſident und Reichs⸗ regierung haben ſich der Bitte um werktätige Hilſe angeſchloſſen, die kommunalen Spitzen⸗ verbände Deutſchlands haben den Aufruf mit einem Geleitwort verſehen. Auch in Heſſen haben ſich in dieſem Jahr wieder die unterzeichneten ſieben Verbände zu⸗ Wein Stück mengeſchlofſen, um im ganzen Vande du 9 14 5 5 gemeinſamer Arbeit die Not lindern zu helfen. Hilfe iſt noch mehr not als im Vorjahre und 1 darf ſich der licht zu helfen entziehen. 8 Vir 1 0 uns a e die irgend helfen können, ohne Unterſchied der Konfeſſion, der politiſchen Anſchauung, des Standes oder Be⸗ rufes, und bitten ſie herzlich: Helft, ſeid bereit ein Opfer zu bringen für die, deren Not noch größer ift, als die Eure. f Die Durchführung der Sammlung erſolgt durch Ausſchüſſe, die für die einzelnen Kreiſe oder Ortſchaften gebildet ſind. Landesverband der Inneren Miſſion in Heſſen, Caritasverband für die Diözeſe Mainz, Heſſiſches Rotes Kreuz, Landesverein und Alice⸗Frauenverein, Landesverband für die Isrealitiſche Wohlfahrtspflege in Heſ⸗ ſen und Heſſen⸗Naſſau, Deutſcher Fünfter Wohlfahrtsverband, Bezirk Heſſen, Landes⸗ ausſchuß für A rbeiterwohlfahrt und Ju gend⸗ pflege in Heſſen, Chriſtliche Arbeiterhilſe, Landesausſchuß Heſſen. Begleitworte der Heſſiſchen Regierung. Wieder ruft die freie Wohlfahrtspflege durch ihre Reichs⸗ und Landesverbände dazu auf, durch opferbereite Nächſtenliebe die Not eines ſchweren Winters lindern zu helfen. Mit ihnen bitten Herr Reichspräfident von Hindenburg und Reichsregierung alle Deutſchen, einander helfend dem Vaterland zu dienen. Unfer Volk hat im Laufe einer Reihe von ſchickſalsſchweren Jahren Not und Bedrängnis tragen lernen müfſen. Niemand wird dieſe Not von heute auf morgen beſeitigen können. Eines aber kön⸗ nen wir alle tun: Durch von Herzen kommende Hilſsbereitſchaft dem Darbenden die Bitter⸗ leit und das Gefühl des Verlaſſenſeins nehmen. Möchten die Verbände der freien Wohl- fahrtspflege, die über alles Trennende hinweg denen zur Seite ſtehen wollen, die am ſchwer⸗ ſten entbehren, überall offene Herzen und wikige Geber finden. Das iſt der Wunſch, mit dem die Heſſiſche Regierung das Liebes werk des Heſſiſchen Landesausſchuſſes der freien Wohlfahrtspflege begleitet. Heſſiſches Gefamtminiſterium Leuſchner. — Dr. Adelung J. Heſſiſcher Grenadiertag. Gießen, 3. Okt. Der Aufruf des Gießener Kirnberger Heſſiſchen Grenadiertages hatte bei der Beod.⸗ lerung lebhaften Anklang gefunden, der ſich in einem außerordentlichen zahlreichen Beſuch der militäriſchen Veranſtaltungen ausdrückte. Zunächſt erfolgte die Einholung der alten Feldzeichen, der neun Fahnen der ruhmrei⸗ chen früheren heſſiſchen Regimenter Nr. 115, 116 und 118 durch die Fahnenkompagnie. Gro⸗ ßes Intereſſe fand die militäriſche Ausſtellung in der neuen Kaſerne, die die Bewaffnung eines Reichswehrbataillons vor Augen führte und wirkungsvoller als alles Reden und Schreiben die militäriſche Ohnmacht Deutſch⸗ lands gegenüber den aufgerüſteten Nachbar⸗ ſtaaten darlegte. Am Samstag morgen be⸗ gann auf den Schießſtänden das Preisſchie⸗ ßen der Soldaten und anſchließend das für a Eine Reitjagd, an der ſich neben und Mannſchaften auch die länd⸗ er Geſellſchaft beteiligten, ließ den Neit⸗ wort zu ſeinem Recht kommen. Das militäriſche Biwak auf dem Trieb hatte überſehbare Menſchenmenge zuſammen⸗ eine unt ſeführt, die ſo recht zum Ausdruck brachte, Tehrmacht mit der Bevölkerung ſich ven den fühlt. Das Pu⸗ verfolgte mit großem Intereſſe den Aufbau der Zelte und das bunte Lagerleben. Im Stabszelt ſah man den Regimentskomman⸗ deur, Oberſt Kienitz aus Kaſſel, dem she⸗ maligen Regimentskommandeur, General a. D. Fett, den ehemaligen Großherzog von Heſ⸗ ſen und viele bekannte Perſönlichkeiten. Ein militäriſches Erleben bedeutete der große Zap⸗ ſenſtreich bei Fackelbeleuchtung, deſſen Muſik⸗ weiſen den Wert der Militärmuſik für das Leben des Soldaten offenbart. Der Sonntag begann mit dem„Großen Wecken“. Zum Feldgottesdienſt auf dem Trieb war das Bataillon im Viereck aufmarſchierk. Wich die Militärvereine, Stahlhelm und Kyff⸗ häuſerjugend beteiligten ſich, desgleichen die ſtudentiſchen Korporationen. Oberſtleutn ant Klepke gedachte der Toten, insbeſondere der heſſiſchen Negimenter. Nach dem Lied vom gu⸗ ten Kameraden gedachte der Kommandeur des Geburtstages des Reichspräſidenten, auf den er ein dreifaches, von den Zuſchauern begei⸗ ſtert aufgenommenes„Hurra“ ausbrachte. An⸗ ſchließend formierte ſich das Bataillon zum Parademarſch. Nachmittags folgten militäriſche Vorführungen und Wettkämpfe, die den Zu⸗ ſchauern die Arbeit einer Nachrichtenſtafette und einen ſchweren Maſchinengewehrbegleitzug. zeigten. Am Abend beſchloſſen Preisverteilung und ein Ball den harmoniſch verlaufenen Gre⸗ nadiertag, der ſich eines Zuſpruches erfreuen konnte, wie ihn bisher kaum eine andere Ver⸗ anſtaltung aufwies. wie innig unſere k 2 Difum Dirk Geldbriefträger ermordet. Im Walde bei Grünthal(Schleſien) wurde der Poſt⸗ IPaffner Baum aus Stephansdorf(Kreis Neumarkt), der ſich auf einem Beſtellgang efand, erſchoſſen aufgefunden. Es wird adde vermutet, da der Beamte größere Geldbeträge bei ſich hatte. g Wildgewordene Stiere. Nach einer Mel⸗ dung aus Villa Franca do Li⸗ ra(Spanien) wurden dort zwei Perſonen von ausgebrochenen Stieren getötet und eine Reihe anderer zum Teil ſchwer verletzt. Die 5 befanden ſich auf dem Wege zur Stier⸗ 1 ampfarena und riſſen ſich unterwegs los. ie konnten erſt nach einer wilden Jagd durch die Straßen der Stadt unſchädlich ge⸗ macht werden. Wolkenbruch bringt Zug zum Absturz. Wie aus Bakersfield(Kalifornien) gemeldet wird, wurde durch einen Wolkenbruch ein Eiſenbahnzug von der Brücke in die Waſſer des Canjon hinuntergeſchleudert. Einige Meldungen ſprechen von ſieben Toten und 20 Vermißten, während andere von 30 Toten berichten. Aus Heſſen und Naſſan. Heſſens Glückwunſch an Hindenburg. Darmſtadt, 3. Okt. Staatspräſident Ade⸗ lung hat folgendes Telegramm an den Reichs- präſidenten geſandt: a „Die heſſiſche Staatsregierung entbietet dem hochverehrten Herrn Reichspräſidenten zum 85. Geburtstag die herzlichſten Glückwünſche des Heſſenlandes. Mit uns werden ſich in Dank⸗ barkeit und Verehrung überall die Herzen ver— einigen, in dem Wunſch, es möchten dem treuen und unbeirrbaren Führer des Deut⸗ ſchen Volkes noch auf lange Zeit Geſundheit und Kraft erhalten bleiben.“ Die Koſtheimer Zelluloſefabrik ſtillgeiegt. Mainz, 3. Okt. Die Koſtheimer Zelluloſe⸗ fabrik iſt ſtillgelegt worden. Der Grund iſt in Lohndifferenzen zu ſuchen. Die Werksleitung hatte durch Anſchlag bekanntgegeben, daß ſie die 40 Stundenwoche einführen wolle, verbun— den mit einer Lohnſenkung von 5 Prozent. Für Handwerker und Hofarbeiter ſollte vorläufig die 48ſtündige Arbeitszeit beſtehen bleiben, der Lohnabbau aber 8 Prozent betragen. Der Schlichter fällte einen Schiedsſpruch, der 5 Prozent Lohnabbau vorſah, von den Gewerk⸗ ſchaften aber abgelehnt wurde. Auch die Mehr⸗ zahl der Arbeiter lehnte die Vorſchläge der Werksleitung ab, worauf die Schließung des Betriebes erfolgte, von der etwa 600 Arbeiter und Angeſtellte betroffen werden. * * Hanau, 3. Ott.(Die Kinzigregu⸗ lierung genehmigt.) Die Regierung hat jetzt ihre Genehmigung zu dem techniſchen Pro⸗ jekt der Kinzigregulierung erteilt. Man hofft, die erforderlichen finanziellen Mittel in Kürze aufzubringen. Die Durchführung der Regu— lierungsacbeiten würde eine große Erleich⸗ terung der Arbeitsloſigkeit in Hanau bedeuten. *Kaſſel, 3. Ott.(Eine neue militä⸗ riſche Stelle.) Kaſſel iſt vom 1. Oktober ab Standort einer neuen militäriſchen Befehls⸗ ſtelle geworden. Außer der bereits gemelde— ten Verlegung des Infanterieregiments 5 von Stuttgart nach Kaſſel werden die beiden Kraftfahrkompagnien, die 3. und 4. Kompag⸗ nie der 5. Kraftfahrabteilung zu einer Halb⸗ abteilung zuſammengefaßt, deren Führer, Ma⸗ jor Schröder, ſeinen Standort künftig in Nie⸗ derzwehren erhält. 89* 2 Mainz, 3.(Untreue.) Der Hand⸗ lungsgehilf el aus Worms hatte als einer Speditionsfirma in Nier⸗ ſtein Veruntreuungen in Höhe von 1500 Mark begangen u dieſelben durch Urkundenfäl⸗ ſchungen verſchleiert. Die Große Strafkammer 8 gten wegen Antreue zu ſechs Monaten Gefängnis. Worins, 3. Okt.( Großfeuer.) Im na⸗ hen Horchßeim geriet die Scheune des Land⸗ wirtes Karl ler in Brand. Die mit Heu⸗ und Strohvorräten dicht gefüllte Scheune, die angrenzenden Schuppen und Ställe, der Dach⸗ ſtuhl des Wohnhauſes ſowie der Schuppen eines Nachbarhauſes wurden ein Raub der Flammen. Der Schaden iſt ſehr groß, aber durch Verſicherung gedeckt. Zell i. O., 3. Okt.(Einbruch im Sta⸗ tionsgebäude.) Nachts waren Einbrecher in das hieſige Stationsgebäude eingedrungen, durchwühlten alle Behältniſſe und verſuchten ſchließlich den Kaſſenſchrank zu öffnen. Dabei brach ihnen der Schlüſſel ab, ſodaß die Täter unverrichteter Dinge wieder abziehen mußten. Worms, 3. Ott.(Geldſchrankein⸗ bruch.) In der Nacht drangen Einbrecher in das Büro einer hieſigen Eiergroßhandlung am Nibelungenring ein, öffneten mittels eines Schweißapparates den Geldſchrank und ſtahlen 600 bis 700 Mark Silbergeld. Zum Auf⸗ chweißen des Geldſchrankes benutzten die Ein⸗ recher einen Schweißapparat der beſtohlenen Firma. Die Täter ſind noch unbekannt. Sprendlingen, 3. Okt.(Aepfeldiebe mit Auto.) An der Straße nach Zotzenheim wur⸗ den nachts zwef bis drei Bäume der noch zu derſteigernden Apfelbaumreihe des Kreiſes von unbekannten Tätern leergeſchüttelt und die 9 mitgenommen. Die Diebe brachten die epfel mit einem Auto in Sicherheit. kandesparteitag des Badiſchen Zentrums Unveränderte Kandidatenliſte.— Eine Erllä⸗ rung zum Konkordat. Offenburg, 3. Oktober. Am Samstag und Sonntag fand hier der Landesparteitag der badiſchen Zentrumspar⸗ tei ſtatt, der aus allen Teilen des Landes einen guten Beſuch aufwies. Der Landesaus⸗ chuß und der Erweiterte Parteivorſtand be⸗ con einſtimmig, die Kandidatenliſte unver⸗ ändert wieder zur Aufſtellung zu bringen. Der badiſche Zentrumsführer Dr. Föhr eröffnete den Landesparteitag im Gedenken des 85. Geburtstages des Reichspräſidenten, dem den Parteitag ſeine Ehrfurcht und Achtung zun Ausdruck brachte unter Betonung der feſten Zuverſicht, daß unter dem greiſen Reichsober⸗ haupt die Verfaſſung gewahrt bleibe. Darauf begrüßte Dr. Föhr als Gaſt den Vertreter der Bayeriſchen Volkspartei Staatsrat Schäf⸗ fer, deſſen Anweſenheit als Ausdruck der engen Beziehungen zwiſchen Zentrum und bayeriſcher Volkspartei anzuſehen ſei, die nötig ſeien zur Geltendmachung des ſüddeutſchen Einfluſſes auf die kommenden Ereigniſſe im Reich. Dr. Föhr unterſtrich ganz beſonders die Notwendigkeit der Herausſtellung einer Einheit der Geſin— nungsgenoſſenſchaft des deutſchen Südens um des geſamten deutſchen Volkes willen. Der Vorſitzende gab ſodann in Aeberleitung zur Tagesordnung einen rückſchauenden Aus⸗ ſchnitt der politiſchen Ereigniſſe aus der jüng— ſten Vergangenheit. Als Ziel der Zentrumspartei in Baden be⸗ zeichnete er das Treffen aller jener Maßnah⸗ men, um über die Landtagswahl 1934 hinaus die geordneten Zuſtände in Baden zu ſichern. Zum Konkordat erklärte Dr. Föhr: Wenn ein ſolches Konkordat in Baden zuſtande kommt, ſo wird dieſes keinen Anlaß zu Kulturkümpfen geben; es wird ein Dokument des Friedens werden zwiſchen Staat und Kirche und ein Dokument der Parität zwiſchen den chriſtlichen Neligionsgeſellſchaften. Auf die letzte Karlsruher Rede des Staats— präſidenten zurückkommend, erklärte Dr. Föhr, daß einem Staatsmann das Recht zugeſtan— den werden müſſe, eine Partei, die ſich auf den Weg der Legalität begeben hat, auf die— ſem Wege zu unterſtützen und ſie nicht in die Illegalität zurückzuſtoßen. Ein Frontwechſel der NSDAP., zum wenigſten in der Leitung, habe wirklich ſtattgefunden. Im kommenden Kampfe um den Beſtand der ſüddeutſchen Län— der müſſe eine Stärkung ihres Einfluſſes im Reichsrat ſowie durch Schaffung klarer Kom— petenzverhältniſſe erreicht werden. Staatspräſident Dr. Schmitt deutete die Neichsvorgänge nach der verfaſſungsrechtlichen Seit ehin und ſetzte ſich dann mit der Frage der Reichsreform auseinander. Das Zentrum erſtrebe ein ſtarkes Reich durch Föderalismus. In dieſem Sinne ſei die Uebereinſtimmung der ſüddeutſchen Länder dringend nötig. Die Umgeſtaltung des Reichsrats in eine Art Ober— haus ſei abzulehnen. Es folgte ein großes wirtſchaftspolitiſches Referat, das ſteuer-, ag⸗ aar⸗ und ſozialpolitiſch gegliedert war. In Entſchließungen wurde die vom Zentrum in Reich und Land geübte Politik gebilligt und dem badiſchen Staatspräſidenten und Staats⸗ miniſterium das Vertrauen ausgeſprochen. Es wurde Einſpruch gegen eine Wiederholung der Reichstagsauflöſung aus verfaſſungsrechtlichen, politiſchen und moraliſchen Gründen erhoben. Ferner wurden Entſchließungen angenommen zur allgemeinen Politik, zu Fragen der Land— wirtſchaft, der Kultur und der Wirtſchaft. Hindenzurgs Geburtstag in Baden. Karlsruhe, 3. Okt. Am Sonntag zeigten alle ſtaatlichen und ſtädtiſchen und die ſon⸗ ſtigen behördlichen Gebäude Flaggenſchmuck. In den Gottesdienſten wurde des 85. Geburts— tages des Reichspräſidenten in entſprechender Weiſe gedacht. Im Namen der badiſchen Re— gierung hat Staatspräſident Dr. Schmitt dem Reichspräſidenten folgendes Telegramm zuge— hen laſſen:„Zu dem Ehrentage, an welchem Euere Exzellenz das 85. Lebensjahr vollenden, überſendet die badiſche Staatsregierung durch mich Ihnen ihre aufrichtigen Glück⸗ und Se⸗ genswünſche. Die Regierung weiß ſich mit dem ganzen badiſchen Volke und dem badiſchen Lande einig in der Verehrung für die Per⸗ ſon Euerer Exzellenz und in der Bewunderung für die vaterländiſche Hingabe Euerer Exzellenz im Dienſte des Volkes und des Vaterlandes, Wolle der Segen des Höchſten Sie, Herr Reichspräſident, auch fernerhin beſchützen und möge Ihnen ein ungetrübter Lebensabend noch lange Jahre beſchieden ſein.“ Unter den anläßlich des Geburtstages des Reichspräſidenten erfolgten Veränderungen in der Reichswehr iſt die Ernennung des Lan- deskommandanten in Baden, Oberſt Schell— bach, zum Generalmajor hervorzuheben. Das Anglück am Naſtatter Bahnübergang. Die Schuld des Bahnwarts erwieſen. Raſtatt, 3. Okt. Zu dem ſchweren Kraftwa⸗ genunglück am Bahnübergang Raſtatt—Sand⸗ weier wird noch ergänzend berichtet, daß es ſich bei dem dabei ums Leben gekommenen Führer des Haſtfraftmagens um den Kraft wagenfuhrer Ermel aus Karlsruhe⸗Kmeungen handelt. Der ſchwerverletzte Begleiter heißt Hugo Sonnenwald aus Karlsruhe. Die kurz nach dem Unglück eingeleitete Unterſuchung hat ergeben, daß der an dem fraglichen Bahn⸗ übergang dienſttuende Bahnwart Biſchoff die Schranke nicht geſchloſſen hatte. Er wurde auf Veranlaſſung des Staatsanwalts verhaftet. Der Bahnwart gibt an, das auf den kom⸗ menden Triebwagenzug aufmerkſam machende Signal nicht gehört zu haben. Die Stelle, an der ſich das Unglück ereignete, iſt ſehr unüberſichtlich. Kurz vor dem Bahn⸗ übergang zweigt die zweigleiſige Linie nach Wintersdorf in ziemlich ſcharfer Kurve nach dem Rheine zu ab. An der betreffenden Stelle ſtehen auch noch ziemlich viele Bäume, ſo daß weder der Führer des Triebwagens noch der Füherr des Lieferwagens, die drohende Ge⸗ fahr erkennen konnten. Der Triebwagen riß den gerade über das Bahngleis fahrenden Kraftwagen vollkommen auseinander, wobef der Benzintank in Brand geriet. Kraftwagen⸗ führer Ermel wurde in ſchwerverletztem Zu— ſtand auf die Gleiſe geſchleudert und war da⸗ bei auch noch von den Flammen ergriffen worden, ſo daß er halb verkohlt aufgefunden wurde. Die Oberkleider waren von dem mit ſchrecklichen Brandwunden bedeckten Körper ge⸗ ti n. Von dem Traktor blieben nur brenne de Trümmer übrig, die die Raſtatter Feuerwehr löſchte. Der Mitfahrer Hugo Sonnenwald hat außer einem Schädelbruch ebenfalls ſchwere Brandwunden erlitten. Ob er mit dem Le⸗ ben davonkommt, iſt noch fraglich. Badiſch⸗pfäls.⸗ſaarländiſcher Heimatabend. Karlsruhe, 3. Oktt. Der im Rahmen der „Karlsruher Herbſttage“ veranſtaltete badiſch⸗ pfälziſche Heimatabend war ein erhebendes nationales Bekenntnis für die Erhaltung und Stärkung des deutſchtums in der Südweſtecke des Reiches. Den reichhaltigen Darbietungen der 1000 Sänger aus der Pfalz, dem Saar⸗ land und Karlsruhe ſowie des Inſtrumental⸗ vereins wurde ſtürmiſcher Beifall gezollt. Im Mittelpunkt des auch vom Südfunk übernom⸗ menen erſten Teils des Programms ſtand eine vaterländiſche Anſprache des J. Vorfitzenden des Karlsruher Sängergaues Ferdinand Dietz. Auf dem ſich anſchließenden Feſtbankett be⸗ grüßte der Vorſitzende des Karlsruher Lehrer⸗ geſangvereins, Fiſcher, den Vertveter der badi⸗ ſchen Staatsregierung, Finanzminiſter Dr. Mattes, ſerner Reichsminiſter a. D. Dr. Wirth, die Spitzen der übrigen Staats- und ſtädtiſchen Behörden, eine Reihe von Ehrengäſten und ſchloß ſeine Anſprache mit den Worten:„Frei die Saar, frei die Pfalz und auch der Rhein, ſo muß es ſein!“— Senatspräſident Andres⸗ Naumburg⸗S. überbrachte als Pertreter der Bundesleftung der Saarvereine in Verlin die Grüße und das Treugelöbnis der Saarbevpöl— kerung. Ein Hoch auf das deutſche Vaterland und der gemeinſame Geſang des Deutſchland⸗ liedes bekräftigten dieſes Gelöbnis. Nach wei⸗ teren Begrüßungsreden folgte der gemütliche Teil, in deſſen Verlauf der pfälziſche Volks⸗ dichter„Bellemer Heiner“ humorvolle Rezi— tationen zu Gehör brachte und Pfälzer in der Landestracht mit Heimattänzen aufwar⸗ teten. Bründe im Scharwald. Schonach, 3. Okt. Das auf der 1000 m hohen Vogelseck gelegene Wohnhaus des Landwirts Reinhard Schüle, das von dem Privatmann Richard Heitzmann der Firma Kupferſchmied und einem jungen Ehepaar be⸗ wohnt wird, wurde in der vergangenen Nacht durch Feuer zerſtört. Die Schonacher Feuer— wehr konnte wegen Waſſermangels gegen den Brand nicht ankommen. Das Haus iſt mit 7700 Mark verſichert. Gutenbach(Triberg), 3. Okt. Aus noch un⸗ bekannter Urſache brannte der Haſendobelhof vollſtändig nieder. Das Vieh konnte gerektet werden. Auch hier fehlte bei der Brandbe— kämpfung das erforderliche Waſſer. Der Scha⸗ den iſt ſehr groß. Die geſamte Ernte, iſt vernichtet. Man vermutet Brandſtiftung. Drei Dampfer geſtrandet. Helſingfors, 4. Oktober. Auf der finniſchen Seite des Bottni⸗ ſchen Meeres haben ſich in der Nacht drei ſchwere Schiffskataſtrophen ereignet. Zuerſt ſtrandete der ſchwediſche Dampfer „Start“ aus Gotenburg und wenige Stun⸗ den ſpäter ganz in der Nähe der griechiſche Dampfer Georgios“ und der finniſche Dampfer„Elſe“. Der finniſche Dampfer iſt unkergegangen. Die Beſatzung konnte unter großen Schwie⸗ rigkeiten gereltek werden. Der ſchwediſche Dampfer„Start“ hatte 15 Perſonen an Bord, darunter zwei Frauen. Elf hiervon konnken gerettet werden, während die übri⸗ gen vier ſich noch an Bord des mit Waſſer ge füllten und von der Brandung überſpülten Schiffes befinden. Der griechiſche Dampter hat eine Beſatzung von 26 Mann. Infolge des orkangrtigen Sturmes konnte kein Ret⸗ kungsbool an das Wrack herankommen, das ein großes Leck erhallen hal. Mehrere Bergungsdampfer ſind zur Un⸗ glücksſtelle abgegangen. Anſcheinend ſind in⸗ folge des ſchweren Sturmes alle drei Schiffe abgetrieben und auf die finniſche Seite des Bottniſchen Meeres verſchſagen worden, wo die Schären ſehr gefährlich ſind. Roſtbefall, Fußkrankheiten und Lager— Feinde de eee * Die Hoffnungen vieler Landwirte auf eine gute Weizenernte wurden in dieſem Jahre in weiten Gebieten durch ſtarkes Auftreten pon Weizenroſt und Fußkrank⸗ heiten enttäuſcht. Ernteverluſte von 8 bis 10 dz Korn je Hektar ſind keine Seltenheit; der geerntete Weizen zeigt ſchlechte Korn⸗ qualität. Wie erklären ſich nun dieſe Ver⸗ luſte? Die Rot pilze zerſtören in den be⸗ fallenen oberirdiſchen Pflanzenteilen die Leitungsbahnen für Waſſer und Nähr⸗ ſtoffe, indem ſie mit ihren Keimſchläuchen in die Pflanzen eindringen und ſomjit eine ordnungsmäßige Ernährung verhindern. Die Entwicklung der Ahren und die Stärke⸗ bildung in den Körnern wird dadurch ge⸗ ſtört, ſo daß nur Schmachtkörner geerntet werden. In ausgeſprochenen Roſtjahren erleidet die deutſche Landwirtſchaft Ernte⸗ verluſte bis in die Hunderte von Millionen Mark. Aus der Tatſache, daß der Roſt am ſtärkſten Weizen nach Klee oder nach eine! anderen Leguminoſenart befällt, iſt zu ſchließen, daß das Auftreten des Roſtes auf eine Verſchiebung des Nährſtoffgleich⸗ gewichtes durch dieſe ſtickſtoffſammelnden, aber ſtark kali⸗ und phosphorſäurezehren⸗ den Vorfrüchte zurückzuführen iſt. Hierfür hat Proſ. Neubauer⸗Dresden den Beweis erbracht, indem er feſtſtellte, daß die che⸗ miſche Zuſammenſetzung des Strohs eines Weizens, der bis auf die Vorfrucht— Klee bzw. Kartoffeln— vollkommen gleiche Wachstumsbedingungen hatte, je nach der Vorfrucht ganz verſchieden war: Stroh von: Stickſtoff Kali Phosphorſ. Kartoffelweizen 100 200 50(norm.) Kleeweizen 100 68 21 Die Klee⸗Vorfrucht hat alſo das Nähr⸗ ſtoffgleichgewicht weſentlich geſtört, ſo daß dem Kleeweizen zu wenig Kali und auch Phosphorſäure zur Verfügung ſtand. Dieſer Kleeweizen zeigte ſich beſonders anfällig gegen Roſt und brachte dadurch in dem von Prof. Neubauer unterſuchten Fall gegenüber dem Kartoffelweizen einen Minderertrag von 14 Doppelzentnern Korn je Hektar. Dr. Arland vom Inſtitut für Pflanzen⸗ bau der Univerſität in Leipzig konnte feſt⸗ ſtellen. daß bei falſcher Ernährung, insbe⸗ ſondere bei Kalimangel, die Spaltöffnun⸗ gen in der Oberhaut der Pflanzen größer ſind als normal, wodurch das Eindringen der Keimſchläuche des Roſtpilzes in das Innere der Pflanze erleichtert wird, wäh⸗ rend ausreichende Düngung mit Kali und Phosphorſäure die Spaltöffnungen ver⸗ kleinert, wodurch das Eindringen der Keimſchläuche und ſomit der Roſtbefall er⸗ ſchwert wird. Zur Vermeidung der Fußkrank⸗ heiten, welche vor allem Weizen und Roggen, aber auch die Gerſte befallen, iſt nach Prof. Schaffnit beſonders die Vor⸗ frucht von großer Bedeutung. Schlechte Vorfrüchte ſind Weizen, Roggen, Gerſte, an zweiter Stelle Klee und Schmetter⸗ lingsblütler. Gute Vorfrüchte ſind Hafer, Flachs, Rübſen und alle Hackfrüchte. Neben einer guten Vorfrucht iſt für die Be⸗ kämpfung vor allen Dingen eine gründ⸗ liche Stoppelbearbeitung und eine Kräfti⸗ gung der Wurzeln durch ausreichende Düngung mit Kali wichtig. So berichtet z. B. Dr. F. Küpper⸗Bergheim(Landw. Zeitſchrift f. d. Rheinprovinz Nr. 31/32.) von Weizenverſuchen zur Bekämpfung der Fußkrankheiten, bei denen die reichlich mit Kainit und 40er Kalidüngeſalz verſorgten Teilſtücke gegenüber der unbehandelten und ſtark erkrankten Fläche einen vollkommen geſunden Stand aufwieſen. Oft noch größer als dieſe Schädigungen ſind die Verluſte, die die Landwirtſchaft alljährlich— und auch beſonders in dieſem Jahr— durch das Lagern des Ge⸗ treides erlitten hat. Es iſt eine altbekannte Tatſache, daß die Kalidüngung, welche durch Kräftigung des Wurzelſyſtems und Feſti⸗ gung und Verſtärkung der Halme die Ge⸗ treidepflanzen ſtandfeſter macht, Lager⸗ getreide weitgehendſt verhütet, wodurch nicht nur die Erträge und Qualität der Ernte verbeſſert, ſondern auch die Ernte⸗ arbeiten erleichtert und die hohen Koſten für das Handmähen des Getreides vermie⸗ den werden. 5 11500 Mark geraubt. Königsberg, 4. Oktober. vormittag wurde ein Raub. Am Monkfa überfall auf einen Kaſſenbolen verübt, wobel fiel Tätern über 11500 Mark in die Hände len. verübl, die nach dem Ueberfall in einem Ber⸗ fonenkraftwagen 4 mit einem Tolſchlüger niederneſchla⸗ gen. f Die Tat wurde von vier Perſonen davonfuhren. der Pole 8 S n N . 75 NN 5 SN eee D 0 2 es n. N nete 6 9 8e S ee . S 8 „ — 92 9 e —.— = S 2 D K. 25 2 D 2 5 8088 n 727 2 — NN Ge n e 3 aden fdrgef 40 dem pdlb. 2 del, Vd Noltuupoſtus. Cine Artigcelſolge von Marl& Ein berüchtigter Hochſtapler, der es verſtanden hatte, ſeinen Opfern das Fell über die Ohren zu ziehen, beantwortete kürzlich in einem Berliner Gerichtsſaal das Erſuchen ſeines Verteidigers, ihn auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen zu laſſen, mit der zyniſchen Aufforderung an das Gericht, dieſe Prozedur zuerſt an den Zeugen vorzunehmen, die ſo etwas wohl nötiger hätten als er. Aber nicht alle, die einem geriſſenen Schwindler auf den Leim gehen, die ſich oft ihre letzten Groſchen vom Nepp nehmen laſſen, die zu ihrem Schaden dem Hokuspokus des Betrugs unterliegen, ſind das Opfer ihrer eigenen übertriebenen Leichtgläubigkeit ge— worden. Jedem von uns kann es paſſieren, daß er in eine der raffiniert geſtellten Fallen gerät, die in der jetzigen ungewiſſen Zeit überall ausgeſtellt ſind. „Der Autor enthüllt hier an einer Reihe von Bei⸗ ſpielen in mehreren Artikeln die Finten und Schliche des Bauernfängertums, das ſeine Beute auf dem Aſphalt der Großſtadt findet. Spannend, wahr und überraſchend wie das bunte Leben ſelbſt iſt dieſe Serie, die in die gefährlichen zr ken jener Leute hineinleuchtet, die auf den Grenzgebieten der Strafparagraphen zu Hauſe ſind. Hatte Barnum recht? Mit dem Kommiſſar vom Betrugsdezernat ſaß ich eines Nachmittags in einem belebten Café, als ein elegant gekleideter älterer Herr eintrat und den Beamten mit einer ſo über⸗ triebenen keit grüßte, daß man deutlich den verſteckten Hohn zu f. n glaubte, der giftig hinter dieſer Maske der Ergebenheit funkelte. Der Beamte nickte nur kurz wieder, aber in ſeinem ohnehin roten Geſicht ſtieg eine ſo ſichtbare Purpur⸗ welle des Unwillens auf, daß ich fragte, wer denn der Herr ſei. „Ein— Kapitaliſt“, brummte der Kommiſſar unwillig, doch hörte man aus ſeiner Betonung deutlich die Anführungsſtriche heraus, die der Reamte um dieſe faſt ſchon ſagenhafte Berufs⸗ bezeichnung zu ſetzen beliebte,„ein Kapitaliſt und ein Gauner, wie er im Buche ſteht, ein gewerbsmäßiger Preller, aber nicht zu faſſen. Immer, wenn wir ihn zu haben glauben, weiſt zer auf ſein Bankkonto hin. Und da hatte er 3000 Mark ſtehen. Heute mögen es ſchon 10 000 mehr ſein. Immer verſteht er es, ſich am Paragraphen vorbeizuſchleichen, und der Staats⸗ anwalt kann nichts machen. Ja, wir können nicht einmal öffeutlich vor dieſem Meuſchen warnen, wenn er uns keine Entſchädigungsklage aufbrummen ſoll. Denn ſchließlich über⸗ zeugt er jede Schöffenbank, daß man ſein Geld ausleihen oder behalten kann, wie es einem beliebt.“ Der Herr iſt einer der Paraſiten der Wirtſchaftsnot, einer der Vielzuvielen, die ſich am kranken Wirtſchafts⸗ körper dict und fett ſaugen, gegen die es kein Mittel in Geſtalt von Strafparagraphen gibt. Ja, ſein Trick iſt nicht einmal eine Einzelerſcheinung, ſondern in ſeinen vielen Varia— tionen eine Peſt auf dem Kapitalmarkt der Jetzt⸗ zeit geworden. Wo aber die kleinen Hechte im Teiche der Geldnot ſich mit den Brocken begnügen, die ſie durch„Vor— ſpeſen“ für teure Inſerate in wertloſen finanziellen WVWinkelblättern dem Mann abnehmen, der eine kleine Summe aufzunehmen ſucht und damit ihre„Vermittlung“ in den meiſten Fällen abgeſchloſſen haben, arbeitet dieſer Mann, den wir Herrn 3. nennen wollen, nicht als Vermittler, ſondern als„Selbſtgeber“. 5 Der„Retter aus der Finanznot“. „ hat erfahren, denn er hat viele Beziehungen, daß eines guten, ſoliden Ladengeſchäfts dringend Geld braucht, um ſich über die ſchwierigen Zeiten hinweg— zzuhelfen. dem Kauſmann iſt nicht mit einer kleinen Summe gedient, ſondern mit einem größeren, möglichſt langfriſtigen Darlehen, für das er gern entſprechende Zinſen zahlen will. Es iſt nicht ſchwer, den Geſchäftsmann unter der Hand wiſſen zu laſſen, daß Herr Z. geneigt iſt, 30000 Mark eigenes Geld anzulegen, worauf der Ladeninhaber meiſtens den erſten Schritt lui, um ſich mit dem„Selbſtgeber“ in Verbindung zu ſetzen. Das iſt für etwaige ſpätere Anzeigen für Herrn Z. ſehr wichtig, denn er kann nun immer beweiſen:„Der Mann iſt mir zuerſt gekommen.“ Die Unterredung verläuft durchaus harmoniſch. Der Geld⸗ ſucher zeigt dem Finanzmann ſein Geſchäft, Herr Z. dem Kauf⸗ mann ſein Bankbuch. Als dieſer den Retter aus der Finanz⸗ not ſeine Bücher einſehen laſſen will, winkt Herr Z. beſcheiden zb. Davon verſtände er nichts. Das müßte ein gelernter Buch⸗ halter beſorgen. Er habe da einen Bekannten, der ſich mit ſo etwas befaſſe. Dem möchte der Kaufmann die Bücher zeigen, und wenn der das Geſchäft für geſund befände, ſo ſtände dem Darlehen nichts mehr im Wege. Der Geſchäftsmann atmet er⸗ leichtert auf, denn er weiß, daß ſein Unternehmen geſund iſt. Den Vertrauensmann des Selbſtgebers bittet er um ſeinen baldigen Beſuch, Dieſer Herr läßt nicht lange auf ſich warten, aber er iſt offenbar ein ſehr beſchäftigter Herr, deſſen Zeit Geld iſt. Gewiß, er will die Geſchäfts⸗ bücher prüfen, doch ſein im vor⸗ aus zu entrichtendes Honorar beträgt 700 Mark. Etwas viel für ein paar Stunden Arbeit, denkt der Kaufmann, aber etwas muß man ja heutzutage für jede Geldbeſchaffung opfern. Alſo ut. Ja, aber er beginnt erſt 70 Prüfung nach Zahlung des Honorars. Der Geſchäfts⸗ mann eld, ſehr erheblich ſogar, denn viel mehr als 700 Mark hat er gar nicht in bar zur Hand. Der Vertrauensmann des Geld⸗ gebers ſteckt mit heiläufigem 10 185 Summe ein und be⸗ ginnt ſeine Arbeit. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Die kalte Duſche. Er arbeitet flott. Schon am Nachmittag verabſchiedet er ſich mit einem zufriedenen Geſicht, erklärt, die Bücher ſeien ja in beſter Ordnung und das Geſchäft durchaus lebensfähig, wenn noch ein bißchen Kapital hinzugeſchoſſen würde. Er wolle das auch Herrn Z. ſagen. Dem Kaufmann fällt eine Laſt vom Herzen, er ſieht lang gehegte Pläne von neuzeitlichen Umbauten bereits verwirklicht, er hört ſchon die Regiſtrierkaſſe lebhafter klingeln und bedauert das etwas koſtſpielige Reviſorhonorar nun nicht mehr. Aber nach zwei Tagen, nachdem er mehrfach verſucht hat, mit dem Geldgeber in Verbindung zu kommen, erfolgt die kalte Duſche. Er erhält ein kurzes Schreiben, daß Herr 3. zu ſeinem größten Bedauern leider nicht in der Lage ſei, ihm das Darlehen von 30000 Mark zu geben, da er andere Pläne mit dem Geld habe. Aus. Fertig. Kein Gericht kann Herrn Z. zwingen, ſein Geld herzugeben, denn er hat ſich ja nicht ſchriftlich verpflichtet. Daß der Kaufmann dem„Reviſor“ ein Honorar von 700 Mark zahlte, iſt ſchließlich ſeinſe Sache. Daß Herr Z. der Schwieger— vater des tüchtigen Reviſors war, iſt ſchließlich eine Familien— angelegenheit. Daß aber noch immer, faſt jeden Tag, Geſchäfts⸗ leute auf dieſe Tricks hereinfallen, ſoll dadurch verhindert werden, daß wir einmal in die Praktiken der Leute, die im trüben fiſchen, hineinleuchten. Je ſchlechter die Zeiten, je größer die Arbeitsloſigkeit, je knapper das Geld, deſto ge— winnbringendere Züge machen dieſe Angler am trägen Strom der Wirtſchaft. Und wenn die„Flußpolizei“— pardon für den harten Vergleich— auf das Geſchrei der armen Fiſche herbeieilt, ſo weiſen dieſe„Sportsleute“ hohnlächelnd ihren „Angelſchein“ vor, der eine Arbeitsſtelle ſein kann, über die ſie verfügen, die ſie aber niemals beſetzen, oder ein Bank- kapital, das ſie niemals verleihen, das aber immer genügt, um ſie gerade noch außerhalb des Bereiches des Straf— paragraphen zu laſſen. f Ihr Köder iſt immer derſelbe, die vorgegaukelte Hilfe aus der Finanznot, aus dem Einerlei. Ihre Beute ſind aber nur zu oft die letzten paar Mark der allzu gläubigen Leute. Ein Beiſpiel: Es wird eine Hauswart⸗ ſtelle mit Freiwohnung und gutem Gehalt ausgeſchrieben. „Doppeltes Rückporto erwünſcht.“ Dem Unbekannten wurden über 2000 Offertenbriefe ausgehändigt. Bitte, rechnen Sie aus: 2000* 24 Pfennige ſind 480 Mark. Ueber 2000 Leute ſchrieben ihm ihr Angebot. Keinem von ihnen fiel es ein, daß bei einem reellen Stellenangebot kein Rückporto verlangt wird. Und dabei iſt das fortgeworfene Porto noch nicht einmal der größte Verluſt. Wie viele Zeugniſſe und wieviel letzte Hoffnungen mögen durch den Schwindel verlorengegangen ſein? Schwindel? Man ſoll es nicht zu laut ſagen, denn am Ende hatte der Inſerent wirklich irgendeinen Bekannten, der ein Haus beſitzt, und der bei dem Portogeſchäft mit ihm Kippe macht. Alles ſtreng reell, Herr Kommiſſar; daß ich nun doch mein Haus ſelbſt weiter verwalten und die Wohnung ſelbſt behalten will, iſt doch wohl meine Sache— nicht wahr? Das Rückporto? Na, ich beabſichtigte doch, die Briefe alle zu beant- worten, aber ſie ſind mir verlorengegangen. Wie? Bitte, beweiſen Sie mir das Gegenteil, Herr Kommiſſar! Und wenn ich einen höre, der es wagt, mich Schwindler zu nennen, ſo kenne ich die Beleidigungsgeſetze, Herr Kommiſſar, von der Klage wegen Geſchäftsſchädigung ganz zu ſchweigen! Der Bauernfänger auf dem Aſphalt geht ſicher. Es iſt ſchon ein Zufall, wenn man ihn faſſen kann. Und deshalb iſt die beſte Hilfe gegen ſeine Machenſchaften und der beſte Schutz gegen ſeine Betrügereien eine ſchonungsloſe Darſtellung ſeiner vielſeitigen Praktitnen an Hand von wirklichen Beiſpielen. Der große amerikaniſche Zirkuskönig Barnum, der das Volk auf eine luſtige und harmloſe Weiſe zu hintergehen verſtand, ſagte einmal auf die Frage nach dem Erfolg ſeines Unter— nehmens:„Es wird jede Minute ein Dummer geboren.“ Die Opfer der Leute, die im trüben fiſchen, ſind aber nicht immer Dumme. Unerfahrenheit, Unkenntnis mit den Kniffen der Bauernfänger, mit den Fußangeln, die überall gelegt ſind, ſind die beſten Helfer der Betrüger, deren Geſchäft noch nie— mals ſo üppig blühte wie heutzutage, da jeder danach trachtet, Arbeit und Verdienſt zu finden. 5 Ein chineſiſches Sprichwort beſagt zwar:„Lieber gehandelt und Geld verloren als gar nicht gehandelt.“ Die Vernunft aber ſagt:„Augen auf, Taſchen zu, und aus den Er— fahrungen anderer lernen!“ Eine teure Perle. In der Zunft der Bauernfänger gilt nicht der am meiſten, der den größten Fiſchzug macht, aber dafür auch der Gefahr der Straſverfolgung ſich ausſetzt, flüchtig werden oder un⸗ angemeldet in den Großſtädten verſchwinden muß, ſondern jener gilt als zur Elite dieſer großen Gaunerzunft gehörig, der unentwegt ſeinen trüben Geſchäften nachgehen und ſeinen aus— geplünderten Opfern noch keck vor die Augen treten kann, ohne daß dieſe eine andere Waffe gegen ihn haben als ihre eigenen Fäuſte— eine ſtrafbare, aber in vielen Fällen äußerſt probate elbſthilfe, denn der Betrüger iſt von Natur feige und ſcheut rg eine lange Haft nicht ſo ſehr wie eine gehörige Tracht zrügel.. 5 Aber ſelbſt dann iſt Vorſicht am Platze. Ein Geſchäfts⸗ mann, der in die Maſchen von„ehrbaren“ Schwindlern geraten und völlig ausgeplündert worden war, ſtellte ſeinen Mann auf offener Straße, verſetzte ihm einige derbe Schläge und er⸗ wartete gelaſſen das Kommen des Sipos, da er ſich aus einer Anklage wegen Körperverletzung auch eine Entlarvung des Betrügers verſprach. Dieſer ſchrie auch laut nach der Polizei und verſuchte, ſich an ſeinen Angreifer feſt anzuklammern. Als der Beamte erſchien, glaubte der Geſchädigte ſeinen Ohren nicht zu trauen, denn er mußte hören, wie der Gauner ihn des— Raubüberfalls beſchuldigt. Und nun ſtelle man ſich ſeine Ueberraſchung vor, als man auf der Wache die Uhr! des Schwindlers in ſeiner Taſche fand, wohin ſie der Angegriffene natürlich heimlich bugſiert hatte. Nur einem Zufall(zwei Ver⸗ käuferinnen aus einem Delika⸗ teſſengeſchäft hatten den Vorgang genau geſehen) war es zu ver— danken, daß der auf raffinierte Weiſe Ausgeplünderte nicht noch wegen Straßenraubs ins Zucht— haus kam. Der Schwindler aber konnte ſich vor einer Anklage wegen wiſſentlich falſcher Anſchuldigung dadurch ſchützen, daß er angab, in der Verwirrung ge— handelt zu haben. Der Perleufreund. In Berlin gibt es einen Juwelier, der um 20 000 Mark ärmer iſt, ferner einen als wohlhabend geltenden Mann, der um dieſe Summe reicher iſt, eine vornehm ausſehende Dame, die einen recht wertloſen Schmuck weit über Preis verkaufen konnte, und drei Perſonen, die ſich mit ſehr gemiſchten Ge— fühlen manchmal in einem Lokal oder auf der Straße ſehen, ohne dieſen Gefühlen den richtigen Ausdruck verleihen zu dürfen. Es handelt ſich um eine Perle und um einen Schwindel, der in vielen Variationen immer wieder verſucht wird und nur zu oft mit Erfolg. Der ſoignierte Herr betritt den Juwelierladen und wünſcht eine Perle zu ſehen. Alle vorgelegten Stücke ſagen ihm nicht zu. Er will etwas ganz Beſonderes. Preis Nebenſache. Der Juwelier, obgleich durch Erfahrung mißtrauiſch, entſchließt ſich endlich, den ſo überaus reell wirkenden Kunden in ſein Privat- kontor zu führen und ihm den Stolz ſeiner Kollektion, eine wunderbare Perle, vorzulegen. Matt ſchillert das Juwel auf dem ſchwarzen Samtbrett— der Kunde iſt begeiſtert. Er er— klärt, das gefunden zu haben, was er ſuchte. Aber der Preis! Der Juwelier muſtert noch einmal ſeinen Kunden, macht blitz— ſchnell eine Kalkulation und ſagt dann erwartungsvoll: „Vierzigtauſend Mark.“ Ein enormer Preis— ein Preis, in dem ein vierſtelliger Proſit für den Juwelier eingerechnet iſt; aber die Perle iſt dafür auch ein ganz ſeltenes Exemplar. Der Kunde zeigt keinerlei Ueberraſchung. Er nickt gelaſſen, zieht ſeine Brieftaſche, zahlt 10000 Mark auf den Tiſch und! ſchreibt einen Scheck über 30000 Mark aus. Hier, bitte, ſenden Sie mir die Perle morgen in mein Hotel. Mein Name iſt! ſoundſo. Noch am gleichen Tage erfährt der Juwelier, daß der; Name echt und der Scheck gut iſt. Die Perle wird geliefert, und der Juwelier glaubt wieder an die Zukunft ſeines Ge— werbes. Kein Wunder, daß der Kunde, als er einige Tage ſpäter, wieder erſcheint, mit aller Hochachtung empfangen wird, daß! der Chef ihn wieder ſelbſt bedient und ihn in ſein Kontor zu einem alten Tokaier einladet. Den Ehrentrunk lehnt Herr Soundſo ab, aber in das Kontor folgt er und kommt nun mit einem Wunſch heraus, der den Juwelier heiß und kalt er— ſchauern läßt: er will ein Pendant zu der neulich gekauften; Perle. Die Dame, für die das Schmuckſtück beſtimmt iſt. wünſcht ſich ein Ohrgehänge. Alſo bitte, noch eine gleiche Perle. 9 Vielleicht in Amſterdam? „Aber, mein Herr, dieſe Perle iſt einzig. Es dürfte ſehr ſchwer halten, eine ähnliche zu finden.“—„Verſuchen Sie es, bitte. Ich habe Eile. Wenn Sie mir in einer Woche eine gleiche Perle verſchaffen, ſo ſoll es auf den Preis nicht ankommen.“— „Ich müßte einen Beauftragten nach Amſterdam ſenden. Vielleicht...“—„Tun Sie das, aber beſchaffen Sie mir die! Perle ſchnell.“—„Ich will alles verſuchen, mein Herr. Aller-! dings die Koſten...“—„Spielen keine Rolle. Ich zahle Ihnen gern ein paar Tauſender mehr als für die erſte Perle.“ Der Juwelier macht ein etwas ſchiefes Geſicht. Das dürfte kaum reichen, meint er dann, Liebhaberpreiſe und ſo...„Nun gut“, erklärt ſchließlich der Herr,„wenn ich innerhalb einer, Woche die Perle habe, ſo zahle ich— nun?— meinethalben den doppelten Preis.“ Als der Herr kaum den Laden verlaſſen hat, ſind die Tele— phondrähte vom Kurfürſtendamm mit Amſterdam verknüpft, und der Juwelier beſchwört ſeinen dortigen Geſchäftsfreund, alles zu verſuchen, eine Perle— ſo und ſo, mit dieſem Glanz, dem Gewicht, jener Größe und Farbe— auf alle Fälle bis, Ende der Woche zu beſorgen. Er könne bis zu 50000 Mark zahlen. Und nun beginnt das Warten. Täglich ſpricht der Kunde perſönlich vor oder ruft von ſeinem Hotel aus an, ob die zweite Perle ſchon da ſei. Täglich muß der Juwelier den Herrn vertröſten. Morgen wahrſcheinlich, übermorgen... Nach fünf Tagen dieſelbe Antwort auf dieſelbe Frage. End— lich am ſechſten Tage der Anruf aus Amſterdam, daß eine Perle wie die erſte, die auch dort bekannte„Alhavaar-Perle“, nicht auf dem dortigen Markt aufzutreiben ſei. Aber vielleicht in London... oder Kalkutta. Der Juwelier ſchwitzt mittler⸗ weile Blut. Die Woche vergeht, die Perle iſt nicht zu finden. * Oder in Zehlendorf? Da, am nächſten Tage kommt eine elegante Dame, Frau P. aus Zehlendorf, in den Laden. Sie möchte den Chef ſprechen.„Sie wünſchen?“ Die Not der Zeit zwinge ſie, ihren Schmuck zu verkaufen. Das Kundenlächeln weicht vom 8 5 des Juweliers, das Ankauflächeln erſcheint. Heute? Bei de billigen Preiſen? Nun, ſie möge ihm ins Büro folgen, er wolle das Angebot abſchätzen. Ach, es iſt billiger Schmuck. Unee Steine in Na detem Silber, etwas gutes Gold darunter. aber viel Talmi. Hundextawanzia Mart, allerhöchſtens. 5. Schluß folgt.) 1 Unterhaltung ⸗ Das Schlagwort. Von Hans Otto Roecker. In früheren Zeiten glaubte das Volk an die geheimnis⸗ vollen magiſchen Wirkungen von Jauberei und Hexenſpuk: in unſerem übervernünftigen Zeitalter, das lächelnd den Aber⸗ glauben ablehnt, ſpottet man ſolcher Ammenmärchen und ahnt nicht, daß auch heute noch das Zauberweſen üppig gedeiht, ahnt nicht, daß man ſelbſt nur allzuoft der Einwirkung eines Zaubers unterliegt, der zwar nicht mehr ein„Zauber“ ge⸗ nannt wird, aber im Grunde genommen doch nichts anderes iſt. Gemeint iſt der Zauber der„Schlagworte“. Sie ſind die wahren Beſchwörungsformeln der heutigen Magier. Wie der Rattenfänger von Hameln mit ſeiner Melodie die Buben und Mädchen verhexte und ihnen unerbittlich ſeinen Willen auf⸗ nötigte, ſo umnebeln die modernen Fakire das Bewußtſein des Volkes mit ihren Schlagwörtern, um ſich Anhängerſchaft und Gefolge zu erzwingen.. Wer hätte nicht ſchon die Wirkung eines Schlagwortes an anderen erlebt und ſogar in der eigenen Seele verſpürt? Als ein Blitz, ſchlag“ trifft es die Sinne, es betäubt,„ſchlägt“ den Willen in Bann, lähmt das eigene Denken wie in der Hyp⸗ noſe; zugleich fanatiſiert es, entzündet ungekannte Kräfte in uns; eine fremde Macht ſcheint von uns Beſitz ergriffen zu aben. Wir ſchwören auf das Schlagwort, ereifern uns dafüt, aſſen uns in erbitterte Kämpfe darum ein, und merken nicht, wie wir unſere Seele einem Magier verſchrieben haben, der uns mit ſeiner Formel verzaubert hat, merken nicht mehr, daß wir blind und gehorſam einer fremden Gewalt folgen, ohne u wiſſen, wohin ſie uns führt; ausgeſchaltet iſt unſer eigener eie Wille, wir ſind der ſuggeſtiven Kraft eines Gauklers erlegen.. 5. Und wo wird dieſe Kunſt der Suggeſtion nicht ausgeübt? In welcher Wiſſenſchaft, in welcher Kunſt, in welchem Gewerbe wird heute nicht mit Schlagwörtern gezaubert? Der Gelehrte im Hörſaal wirft ſeinen Studenten während ſeines Vortrages ein Schlagwort hin; begierig wird es aufgegriffen, und ſofort macht ſich ſein Zauber bemerkbar. Nun hat der Gelehrte nicht mehr nötig, ſeinen wiſſenſchaftlichen Glauben durch Belege und Beweiſe zu ſtützen, das Schlagwort enthebt ihn dieſer Bürde; es wirbt ſeiner Lehre, ſei ſie gut oder ſchlecht, die nötigen Anhänger. Der ſchlaue und gewinnſüchtige Theaterleiter hypnotiſiert uns mit ſeinen Operetten-„Schlagern“, mit Film⸗ „Schlagern“ der Kinobeſitzer. Nicht anders handelt der Gaukler unter den Kaufleuten. Sie alle erzaubern ſich reißenden Abſatz ihrer Ware, und ſei ſie noch ſo ſchlecht und anrüchig. Einige Künſtler ſchreiben ein Schlagwort auf ihre Fahne, und ſchon ſammelt ſich ein Jüngerheer darum; jeder einzelne ließe ſich foltern und umbringen für den Gedanken, der durch das fremde Zauberwort in ihm erweckt worden iſt und der doch gar nicht ſein eigener iſt. Bis ein neues Schlagwort mit einem ſtärkeren Zauber die Wirkung des alten aufhebt und die Seelen in einen neuen Bann ſchlägt. Gar erſt der Politiker, dieſer gewaltigſte aller modernen Zauberkünſtler; nur zu wohl kennt er die Macht des gutgeprägten Schlagwortes. Er iſt ein Seelenfänger mit Schlagworten; mit ihnen unterwirft er ſich die Maſſen und macht ſie ſich zum gefügigen Werkzeug. Geht in die Parteiverſammlungen, dort könnt ihr ſeine hypno— tiſierten Opfer beobachten! Seht und hört, wie ſie gedankenlos die Formeln wiederholen, die ihr großer Zaubermeiſter ihnen auf die Zunge gelegt, die er ihnen geheimnisvoll in die Herzen und Gehirne geätzt hat! Nur ein neuer ſtärkerer Zauberer kann die Spuren dieſer Schrift tilgen!—. f Die rätſelhafte Macht des Schlagwortes iſt nicht erſt in unſeren Tagen bekannt geworden. Schon in den früheſten Zeiten der Menſchheitsgeſchichte läßt ſich beobachten, wie ge— legentlich ein Wort zum Schlagwort, zur Bannformel erhoben und von Seelenſängern für ihre Zwecke gebraucht wird. Iſt es zu kühn, wenn wir annehmen, daß das„Nirwana“ der Buddhiſten, die„Gnade“ des Apoſtels Paulus, der„Meſſias“ der Juden ſolche wunderwirkende Schlagwörter waren, die ihre ſeltſame Kraft heute noch nicht verloren haben? Doch wehe der Zeit, die mit Schlagwörtern überſchwemmt iſt! Ob ihnen guter oder böſer Wille innewohnt, ob der Zauber ſich„Monismus“ oder„Futurismus“ oder„Kapitalismus“ nennt, nicht darauf kommt es ſo ſehr an. Das Gefährliche liegt in der Unterdrückung des freien Willens und des eigenen Dentens, die damit verbunden iſt. Wir wandeln durch die Straßen, und an den„Anſchlag“ſäulen prangen die gedruckten und gemalten Zeichen eines Schlagwortgauklers, der uns vexieren will; wir blicken in eine Zeitung, und von allen Seiten rücken Dutzende von Schlagwörtern an und pochen an die Schwelle unſeres Bewußtſeins, um dieſes liſtig zu umtrüben und einzuſchläfern; wir treten in eine Volksverſammlung, und noch gewaltiger wirken hier die geſprochenen und von der Leidenſchaft ausgeſtoßenen Schlagwörter, um uns zu verführen und in den Bannkreis eines fremden Willens zu locken. Wir ſind verloren, wenn wir erſt geneigt ſind, ſtatt Gründe und Beweiſe zu fordern, uns mit dem Schlagwort zu begnügen. Wir hören auf, eigene Gedanken hervorzubringen in dem Augenblick, in dem wir uns dem gefährlichen Zauber des Schlagwortes überlaſſen. Das Schlagwort iſt der Tod jedes ſelbſtändigen Nachdenkens, jeder freien Wahl. Darum hüten wir uns vor dieſem modernen Zauber, vor der tyranniſchen Regierung der Schlagwörter! Aufgabe unſeres höchſten Gutes, unſerer Perſönlichkeit iſt es, wenn wir dieſen Götzen Macht wie hätte Ford ſonſt viele Millionen Autos erzeugen und der reichſte Mann der Welt werden können? Sein Syſtem aber paßte nur für ihn und für die damalige Zeit, und er hätte zehn oder zwanzig Jahre ſpäter wahrſcheinlich ein anderes Syſtem erſonnen. Die Leute aber, die ihn nachahmen, ver⸗ gaßen, daß zehn Jahre um waren und daß Syſteme keinen Ewigkeitswert beſitzen. Man ſollte meinen, die Menſchen wären inzwiſchen klüger geworden. Mir ſcheint das fraglich. Henry Ford hat ſein Syſtem von damals aufgegeben, denn er hat ein neues erfunden. Und was ſagen die Leute? Sie ſagen: Ford hat ſein Syſtem aufgegeben und iſt ſich ſelbſt un⸗ treu geworden. Ford ſelbſt aber hat erſt kürzlich geſagt:„Der Bedarf der Welt an Automobilen einfachſter Bauart iſt gedeckt. Der Zweck meines Syſtems iſt erfüllt. Es fortzuſetzen hieße ins Leere hineinwirtſchaften. Ein neues Syſtem muß her! Die Menſchen wollen jetzt Automobile für die verſchiedenſten Ver⸗ wendungszwecke, kleine und große, ſtarke und ſchwache, einfache und luxuriöſe. Damit man ſie verkaufen kann, muß ich die Wagen wieder in großer Zahl bauen, billiger und beſſer als andere und mit der geringſten Verdienſtſpanne...“ 0 Es mag ſein, daß dies ein Syſtem war, das vor Jahren andere ähnlich anwandten. Vielleicht war es damals noch nicht richtig und paßt erſt auf die heutigen Tage. Aber darauf kommt es ja an, daß jedes Syſtem zur rechten Zeit angewendet wird. Ford hat ſich nach dem Rückſchlag der letzten Jahre wieder ziemlich erholt. Heute verkaufen ſeine Werke täglich 6000 Achtzylinderwagen, die nicht viel mehr koſten als ein mittelmäßiger Vierzylinder. Es iſt möglich, daß jetzt andere Fabrikanten drangehen, das Syſtem, zu deſſen Ausbau Ford zwei volle Jahre brauchte, nachzuahmen, aber vielleicht wird es dazu ſchon zu ſpät ſein, weil ſich die Zeiten ſtändig ändern. Das gute Syſtem von heute kann das ſchlechte Syſtem von morgen ſein, und das Syſtem eines Zauberkünſtlers iſt keins für kleine Jungen. Das zu begreifen, darin liegt das Ge⸗ heimnis des guten Syſtems, das Geheimnis des Exfolges. Schmalf wird Schriftſteller. Neulich kam Schmalf zu mir.„Ich brauche Geld“, ſagte er. „Und da kommen Sie ausgerechnet zu mir?“, erſchrak ich. „Nein“, wehrte er ab,„ich will Sie nicht anpumpen. Aber Sie ſchreiben doch Novellen und kleine Geſchichten. Die werden gedruckt, und Sie bekommen Geld dafür?“. „Das hat ſich hin und wieder ſchon ereignet“, mußte ich zugeben. 158 8 b 5 „Nun alſo“, ſagte Schmalf,„ich will jetzt auch ſo etwas ſchreiben. Wie mache ich das?!“? f „Das iſt doch ſehr einfach“, fing ich an zu belehren.„Sie nehmen ſich weißes Papier, einen Bleiſtift, ſetzen ſich an Ihren Schreibtiſch...“ 5 „Schon gut“, winkte Schmalf ab.„Ich meine: An wen ſchicken Sie Ihre Manuſkripte? Wieviel verſchicken Sie? Was ſchreiben Sie für Briefe dazu? Nehmen Sie farbiges Papier? Kann man ſowas als Druckſache verſchicken? Kann ich ohne weiteres unter einem Pſeudonym ſchreiben? Muß ich mich auf dem Finanzamt anmelden? Wie buchen Sie die ver⸗ ſchickten Sendungen, wie die veröffentlichten, wie die bezahlten Geſchichten———“. Und Schmalf fragte und fragte. Und als da nichts mehr zu fragen war, ſagte ich ihm, an wen ich meine Manuſkripte verſchickte. Wieviel ich verſchickte, was ich für Briefe dazu ſchrieb... Und nach zwanzig Minuten war mein Vortrag zu Ende. Schmalf aber hatte alles mitſtenographiert.— Einige Tage ſpäter rief er mich an. Ob ich ihn nicht einmal beſuchen könnte. Ich konnte es. Und fand Schmalf, an ſeinem Schreibtiſch ſitzend, mit ſtrahlendem Geſicht. 1 8 „Ja“, ſagte er,„es klappt vorzüglich. Sehen Sie hier!“ Und er zeigte auf eine blitzblanke, neue Schreibmaſchine. Daneben lagen dreitauſend Briefbogen mit dem Aufdruck: Schmalf, Schriftſteller. Auch Briefumſchläge fehlten nicht, und ebenſowenig zweitauſend Marken zu fünf Pfennig. Zwei gelbpolierte Karteikäſten mit bunten Karten führten alle deut⸗ ſchen Verleger, Zeitungen und Zeitſchriften auf. Berge von Formularen rochen noch nach Druckerſchwärze. Stempel und Stempelkiſſen in allen Farben warteten der Dinge, die da kommen ſollten. Neun ſauber geſpitzte Bleiſtifte taten des⸗ gleichen. und der würzige, anfeuernde Duft friſch gebrauten Kaffees erfüllte das ganze Zimmer. 5 „Alſo“, fuhr Schmalf fort,„ich habe alles ſo gemacht, wie Sie es mir geſagt haben. Ich bin durchaus zufrieden. Nur eine Frage hätte ich noch an Sie.“ „Und die wäre?“ l 5 „Wo kriege ich denn nun“, fragte Schmalf und blickte mich nachdenklich durch ſeine Brillengläſer an,„wo kriege ich denn nun die Geſchichten her?“.. 5 „Mein Gott“, lächelte ich— und ich bildete mir ein, ſehr ironiſch zu ſein,„kaufen Sie ſich doch irgendwo ein paar Zeitſchriften und ſchreiben Sie die Geſchichten, die ſie darin finden, ab!“— i 5 Aber Schmalf hatte kein Verſtändnis für Ironie: Schon nach einem Vierteljahr war er ein ſteinreicher Mann. Hans Riebau. Leibesübungen in der Werkſchule. über unſer Denken einräumen; ſie überwältigen uns hinter⸗ liſtig, ſchlagen uns zu Boden, knebeln unſere Seele und machen uns zu ihren willen- und gedankenloſen Knechten und Nach Dias ulfellbare Shſien Von Gerhard Stahl. Wenn ich die Menſchen von guten Syſtemen reden höre, muß ich immer an den kleinen Jungen deuken, der zuſah, wie ein, Zauberkünſtler eine Taſchenuhr zerſchlug und mit viel Hokuspokus wieder ganz werden ließ. Der Junge ging hin, zerſchlug die Uhr ſeines Vaters, kriegte ſie aber nie wieder anz, obwohl er mit dem Hokuspokus auch nicht ſparte. Ebenſo iſt es mit den Systemen. Sie taugen nicht für jeden, nicht immer und nicht an jedem Ort. Abu Haſſan in Stambul macht nach ſeinem Syſtem einen guten Kaffee, und Frau Mayer wird nach dem gleichen Syſtem vielleicht eine untaugliche Brühe bereiten. So iſt das immer, denn es gibt eben kein schlechthin gutes Syſtem, es gibt nur Syſteme, die zu be⸗ ktimmten Zeiten und an beſtimmten Orten richtig ſind. Wir haben mit ſogenannten guten Syſtemen traurige Er⸗ Jahrungen gemacht. Denken wir nur an das Syſtem des Miſter enxy Ford aus Detroit, der einen ganz beſtimmten guten aftwagen in einem einzigen Typ unglaublich billig in rieſigen Mengen herſtellte und dadurch zum reichſten Manne der Welt wurde.„Das iſt mal ein wirklich gutes Syſtem“, ſagten die Leute, gingen hin und ahmten es nach, denn ſie wollten ja alle reich werden. So griff das Syſtem in Deutſch⸗ land wie eine Krankheit um ſich, und wir wiſſen, wohin es uns geführt hat. Es wird wenig erzeugt, noch weniger ver⸗ Hauft, und die reichen Leute kann man mit der Lupe ſuchen. Findet man ſie, dann kann man Gift darauf 11 05 daß ſie nicht durch das Fordſche Syſtem reich geworden ſind. War das Syſtem Henry Fords deshalb ſchlecht? Win Uebungen ergänzen den ſportlichen brauchen uns nicht darüber zu ſtreiten. Es war gut: denn Aus der Erkenntnis heraus, daß zur Ausübung eines prak⸗ tiſchen Berufes ein Menſch erforderlich iſt, der geſundheitlich vollkommen auf der Höhe iſt, um ſein fachliches Können voll zur Geltung zu bringen, haben verſchiedene große Werke neben der beruflichen Ausbildung ihrer Lehrlinge ihre beſondere Aufmerkſamkeit der körperlichen Ertüchtigung zugewender. Als vorbildlich kann die Werkſchule der Firma Borſig in Berlin gelten, wo ſeit Errichtung dieſer Schule ſeder Lehrling wöchent⸗ lich an zwei Turnſtunden teilnehmen muß. Die Geſamtleitung iſt einem hauptamtlich angeſtellten Turnlehrer übertragen; eine Befreiung vom Turnunterricht erfolgt nur auf Grund eines ärztlichen Atteſtes. Die Leiſtungen der Lehrlinge werden ſogar in dem Lehrzeugnis erwähnt! Es hat ſich nämlich im Laufe der Zeit herausgeſtellt, daß niemals ein ſchlechter Facharbeiter ein guter Turner geweſen wäre oder umgekehrt. 0 Die Werkſchule von Borſig iſt in der glücklichen Lage, einen geregelten Turn⸗ und Sportbetrieb durchführen zu können. Auf dem Grundſtück der Schule ſteht eine vorbildlich ausgeſtattete Turnhalle, im Schulgebäude ſelbſt befinden ſich ein Gymnaſtik⸗ und ein Boxraum. Spiele können auf einem beſonderen Sport⸗ 10 5 ausgetragen werden, Im Erdgeſchoß liegt ein Schülerbad, er nahe Wald lockt zu Waldläufen, im Winter zu Ski⸗ und Rodelfahrten. Die Durchführung des Betriebs ift ſo angeſetzt, daß von Halbjahr zu Halbjahr die Vielfältigkeit und Schwierig⸗ keit geſteigert wird. Der methodiſche Aufbau geht ſolgender⸗ maßen vor ſich: Den Beginn machen ſtets Haltungs⸗ und Atmungsübungen, Duſchen und Frottieren bilden den Ab⸗ ſchluß, ſo daß für die notwendige Hautpflege geſorgt wird. Die leichtathletiſchen Uebungen werden in der Regel von Anfang Mai bis Mitte Juli durchgenommen. Von allen Formen der Leichtathletik wird der Lauf am meiſten geübt, denn er zeitigt, in langſamer Steigerung und ausgeprägter Schung nutzbar gemacht, bei den Jungen erfahrungsgemäß Nebenher folgen Wurf⸗ und Sprung⸗ übungen, für die Allgemeinheit zugeſchnitten; gymnaſtiſche die meiſten Erfolge. iſſen⸗ unſt in gleicher Weiſe anregt. Selbſwerſtändlich iſt das Haupt⸗ augenmerk des Lehrers auf den Nichtſchwimmer gerichtet, denn auch hier gilt der Wahlſpruch:„Kampf dem naſſen Tod!“ Neben Waldlauf und Geländelauf werden auch Handball und Fußball geübt und gepflegt. Fauſtball und Schlagball kommen nicht zu kurz, wobei jeder einmal das Amt des Schiedsrichters über⸗ nehmen muß e Fällt der erſte Schnee, dann geht's hinaus in den Wald mit dem Rodelſchlitten. Mut und Tatendrang können ſich hier austoben. Ohne daß es den Jungen ſo recht zum Bewußtſein kommt, wird bei ihnen das Intereſſe für Turnen, Spiel und Sport geweckt, ſo daß ſpäter ein großer Teil ſich einem Turn⸗ oder Sportverein anſchließt. Natürlich wollen die Jungen auch ihre Kräfte gegeneinander und untereinander meſſen, des⸗ halb finden ſtändig Wettſpiele ſtatt. Eine Folge der allgemeinen körperlichen Durchbildung iſt es, daß alle Lehrlinge beſtrebt ſind, das Reichsjugendabzeichen zu erwerben, während die über 18 Jahre alten Jungen ſich auf die Prüfung für das Turn⸗ und Sportabzeichen vorbereiten. Unſere heutige Groß⸗ ſtadtjugend hat in ihrer körperlichen Entwicklung unter den äußerſt ſchwierigen Verhältniſſen des letzten eee ge⸗ litten, ſo daß es große Anſtrengungen koſtet, das Verſäumte nachzuholen und dem Körper für den künftigen Beruf die nötige Widerſtandskraft zu geben. Dahin ſtrebt aber die Werk⸗ ſchule, und deshalb kann es nur empfohlen werden, dieſe Ein⸗ richtung überall zu treffen, wo die Möglichkeit ee iſt. Ma. Ein triftiger Grund. Ein Fräulein in dem zarten Alter, da man ſchon gar nicht mehr fragt, wie alt ſie eigentlich iſt, will eine Wohnung mieten. Sie findet auch ſchließlich eine, die allen ihren An⸗ ſprüchen genügt. Nicht zu warm und nicht zu kalt, nicht zu dumpf und nicht zu zugig, nicht zu hell und nicht zu dunkel — kurz, ſie war mit der Wohnung ganz zufrieden. Selbſt über den Preis konnte man ſich einigen, und der Vertrag war ſo gut wie abgeſchloſſen. 5 Am nächſten Tage ſtehr das Fräulein wieder da und erklärt: „Dieſe Wohnung paßt mir doch nicht, ich verzichte darauf.“ „Ja, um Gottes willen, was haben Sie denn ſonſt noch daran auszuſetzen? Schönere Zimmer ſinden Sie doch nirgend⸗ wo“, meinte gekränkt der Vermieter,„Sie müſſen doch einen triftigen Grund haben.“ e „Die Ausſicht paßt mir nicht“, ſagte darauf ſichtlich ver⸗ legen die bejahrte Jungfrau.. „Die Ausſicht? Wo haben Sie eine ſchönere? ſtehen doch nur ſeine Häuſer, das Standesamt...“ „Ja, das iſt es eben! Drüben liegt das Standesamt. Soll. ich vielleicht tagaus, tagein zuſehen, wie andere Leute dort heiraten?“ Sprach's und rauſchte davon. Gegenüber Ma. Die Familienzigarre. Bei den Eingeborenen der zu den Philippinen gehörenden Inſeln Luzon herrſchi ein ge⸗ mütlicher Brauch. Wenn die Leute nach ihrem Tagewerk vor ihren Hütten beiſammenſitzen, ſo laſſen ſie eine gewaltige grünſchwarze Zigarre von Mund zu Mund gehen, an der alt und jung mit gleichem Genuß ſchmaucht. Da die Zigarre die Größe einer anſehnlichen Wurſt beſitzt, ſo reicht ſie in der Regel für die Familie die ganze Woche hindurch aus und bildet ſomit ein ziemlich dauerhaftes Vergnügen für die braven Philippinos. Auch bei der Arbeit, beim mühevollen Reis⸗ ſtampfen, pflegen ſie, wie Moritz Pfeiffer erzählt, ihre geliebte Familienzigarre herumkreiſen zu laſſen, und es iſt dabei höchſt luſtig, zu beobachten, wie der alte Großvater und der kleine Enkel an der gleichen Zigarre ziehen. Ma. Rothſchild und Saphir. Eines Tages begegnete der Cheß des Wiener Hauſes Rothſchild dem bekannten humoriſtiſchen Dichter Saphir und fragte ihn freundlich, wie es ihm ginge. Saphir klagte nun, daß er gerade in böſer Geldvperlegenheit ſtecke, worauf Rothſchild ihm ſagte, er könnte ſich morgen 300 Gulden bei ihm abholen. Am nächſten Tage ſtellte ſich Saphir denn auch pünktlich ein.„Aha, Saphir, Sie kommen um Ihr Geld?“ meinte der Baron. Allein, Saphir erwiderte mit ſeinem Lächeln:„Nein, Sie, Herr Baron, kommen um Ihr 1 Für den Haushalt. Um Linvleumbelag lauge wie neu zu erhalten, empfiehlt es ſich, ihn alle zwei bis vier Wochen mit einem guten Parkett⸗ wachs einzureiben. Mit weicher Bürſte und Wollappen reibt und wiſcht man nach. Das Linoleum bekommt auf dieſe Weiſe ſpiegelnden Glanz und iſt viel unempfindlicher gegen Ein⸗ wirkungen der Schuhſohlen und der Näſſe. Dieſes gewachfte Linoleum braucht nicht gewiſcht, ſondern nur täglich gekehrt und mit einem Wolltuch nachgerieben zu werden. Filz⸗Einlageſohlen ſtellt man koſtenlos aus unbrauchbar ge⸗ wordenen Filzhüten ſelbſt her, indem man zunächſt die Sohle nach dem Muſter einer paſſenden Brand- oder Einlegeſohle aus dem Filz des Hutes ſchneidet, aber ſo, daß er überall einen Zentimeter über die Pappe herausragt. Dann beſtreicht man die Pappſohle mit warmgemachtem Leim, preßt ſie auf die Filzform und beſchwert ſie mit Plätteiſen ein bis zwei Stunden. Dann ſchneidet man aus Tuch oder Flanell eine zweite Form, die man auf die andere Seite der Pappſohle aufleimt und austrocknen läßt. Die Ränder werden ſauber mit Knopflochſtich umſtochen. Die Sohle wird ſo in den Schuh eingelegt, daß der Filz nach oben und das Tuch auf die Lederſohle des Stiefels gelegt wird. Dieſe Sohlen erhalten den Fuß warm und trocken. Kokosläufer und Abtreter reinigt man ſelbſt, indem man vier Hände voll Panamaſpäne mit einem Eimer Waſſer auf⸗ gießt und über Nacht ſtehenläßt. Der Vorleger oder die Matte wird nun mit einer in dieſe Flüſſigkeit getauchten, groben Scheuerbürſte ſtrichweiſe ſtark und gründlich abgerieben und mit kaltem Waſſer ſofort nachgeſpült. Sie erhalten nach dem Trocknen ihre ganze frühere Friſche und Anſehnlichkeit wieder. Harte Putzleder wieder gebrauchsfähig zu machen. Fleckige harte Polier⸗ und Fenſterleder werden wieder weich, wenn hart macht. Nach dem Trocknen wird das Leder geklatſcht und gerieben, um recht ſchmiegſam zu werden. Hausmittel gegen Hühneraugen. In letzter Zeit werden überall Hühneraugenmittel angeboten, die verhältnismäßig teuer ſind. Ein erſtklaſſiges Hausmittel gegen das läſtige Fuß⸗ leiden ſtellt man her, indem man die Hühneraugen mit Salicylkollodium, das man für wenige Groſchen in jeder Drogerie erhält, einpinſelt. Auf 25 Gramm Kollodium nehme man 5 Gramm Salicylſäure.— Unwirkſam und häufig ſchädlich iſt die Behandlung der Hühneraugen mit Salpeter⸗, Zitronen⸗ oder Eſſigſäure; und ganz zu verwerſen iſt das in weiten Volkskreiſen beliebte Aetzen mit Laugen, die Kali⸗ er Natronbeſtandteile enthalten. Bei Behandlung mit letzt⸗ etrieb. Der Schwimm⸗ betrieb iſt ſo geregelt, daß er Schwimmer und Nichtſchwimmer erwähnten Alkalien treten häufig Entzündungen und in deren. Folge Eiterungen auf. e e eee man ſie in kaltem Waſſer mit reichlich Salmiakzuſatz weichen läßt und nach einer Stunde mit kaltem Waſſer nachſpült. Zum Trocknen nicht in die Sonne hängen, da das Sonnenlicht Aus der Heimat. Gedenktage. 4. Oktober. 1669 Der Maler Rembrandt in Amſterdam geſtorben 1797 Der ſchweizeriſche Schriftſteller Jere⸗ mias 1830 Der von Wartenburg Der Dichter Friedri bach(Elſaß) geboren. Prot. und kath.: Franz. Sonnenaufg. 6.05 Mondaufg. 12.19 Gotthelf in Murten geboren. eſtorben. Mondunterg. 19.09. Kundendienſt vor 100 Jahren. Vor hundert und mehr Jahren war es für Banken ein ſchwieriges Problem, den für das Geldgeſchäft unerläßlichen Bedingungen der Sicherheit und der Kontrolle zu genügen. Geldſchränke kannte man damals noch nicht. In Sparkaſſen diente eine eiſenbeſchlagene Kiſte, die nachts mit einer Kette an das Bett des Rendanten angeſchloſſen wurde, als Aufbe⸗ wahrungsort für Bargeld und Wertpapiere. Und erſt die Kaſſenzeiten! Noch um 1850 gab es Sparkaſſen, die nur einmal im halben Jahre Dienſtſtunden hatten, ſolche, die vier⸗ teljährlich dem Publikum zur Verfügung ſtan⸗ den, und ſolche mit einmaliger Oeffnung im Monat. Am Ende des Jahres ſchloſſen die Kaſſen mehrere Wochen, um die Sparerkon⸗ ten zu erledigen, vor allem die Zinſen zu berechnen. Durchaus etwas Beſonderes ſtellt z. B. die Ankündigung der Sparkaſſe zu Frei⸗ burg i. Br. von 1827 dar:„Die Kaſſe iſt jeden Montag in der Woche von früh n 9 bis 12 und nachmittags von 2 bis 4 Uhr in der Behauſung des Herrn Zunftmeiſters Aloys Schloſſer offen.“ ** Bauernregeln vom Oktober. In den alten Bauernregeln vom Oktober kündigt ſich bereits der Winter an. Vom 16. Oktober, dem Tag St. Gallen, wird ſogar Schnee prophezeit: „Sankt Gallen— läßt den Schnee fallen.“ Die große Frage, die die Gemüter bewegt, iſt die: Wie wird der Winter ſein, bekommen wir einen ſehr kalten oder einen langen Win⸗ ter? Der Landmann will es aus der Natur erraten:„Hält der Baum die Blätter lang, macht ein ſpäter Winter bang“. Ein anderes Bauernwort ſagt:„Wie der Urſulatag(21.) anfängt, ſoll der kommende Winter beſchaf⸗ fen ſein“. Der Oktober bringt dem Landwirt als eine der letzten Feldarbeiten die Winter⸗ ſat.„Iſt die Krähe nicht mehr weit, wird's bee e hohe Zeit“, mahnt eine Bauern— regel. e Politiſche Vornamen. Auf der Jahres⸗ tagung des Provinzialverbandes Schleswig⸗ Holſtein des Reichsbundes der Standesbeamten Deutſchlands ſprach der Verbandsdirektor Kru— tina⸗Berlin über die Praxis des Standesbe— mten bei Eintragungen von Vornamen. Dabei ſei zu beachten, daß nicht nur anſtößige Na⸗ men abgelehnt werden ſollen, ſondern auch ſolche, die vielleicht aus der politiſchen Begei— ſterung des Vaters entſprungen ſind, die aber das Kind für ſein ganzes Leben belaſten. Wenn man z. B. in einem Berliner Standesamt den Vornamen„Ilſe⸗Sedan⸗Hura“ finde, ſo ſei das Unſinn. Auch Vornamen wie„Stahl⸗ helm“,„Hitlerika“,„Bolſchewika“,„Lenin“, „Seldte“ ſolle, wenn nach dem Geſetz auch nichts gegen ſie einzuwenden ſei, der Stan⸗ desbeamte ablehnen. Hier ſei eben eine Lücke im Geſetz. Wetterbericht. Es iſt immer noch mit dem Durchzug kleiner Kaltluftwellen zu rechnen. Eine Beruhigung der Atmoſphäre wird erwartet. Die Wetter⸗ 100 wird vorwiegend durch Hochdruck beein— ußt. Vorherſage: Zeitweiſe ziemlich freundlich, aber nicht beſtändig, vereinzelt Regenfälle, nachts ſehr kühl. — Neues aus aller Welt. Balermörder verurkeill. Der 32 Jahre alte Glasmaler Wolfgang Schrepf in Deggen⸗ dorf hatte nach einer kleinen Auseinander— ſetzung ſeinen Vater, einen 6) jährigen Landwirt durch einen Meſſerſtich in die lin⸗ ke Bauchſeite getötet. Das Schwurgericht ver—⸗ urteilte ihn zu zehn Jahren Zuchthaus un⸗ ter Aberkennung der Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Motorradfahrer fährt in Skahlhelmgrup⸗ pe. Die neugegründete Stahlhelm-Orts⸗ gruppe Hückeswagen(Rheinland) ver⸗ anſtaltete einen Marſch durch die Stadt, an dem ſich auch zahlreiche auswärtige Stahl⸗ helmer beteiligten. Plötzlich fuhr ein Motor⸗ radfahrer in die marſchierende Kolonne Der Gruppenführer der Stahlhelmkreisver⸗ waltung Remſcheid, Haſenclever wurde zu Boden geſchleudert. Er iſt an den dabei er⸗ littenen ſchweren Verletzungen im Remſchei⸗ der Krankenhaus geſtorpben. Ein weiterer * Unſere heutige Romanbeilage umfaſt 6 Fortſetzungen, worauf wir unſere ge⸗ Generalfeldmarſchall Graf Pork Lienhard in Roth⸗ Sonnenunterg. 17.32 Stahlheimer wurde ſchwer verie Stahlhelmangehörige kamen mit Verletzungen davon. Einbrecherkönig aus dem Polizeigefängnie entwichen. Der bekannte Einbrecherkönig Franz Kita iſt aus dem Dortmunder Polizeigefängnis ausgebrochen. Kita bat gegen Abend den Wärter den Toilettenraum aufſuchen zu dürfen. Es gelang ihm unbe⸗ merkt auf den Boden des Gefängniſſes zu kommen. Vom Dach ließ er ſich an einem Blitzableiter auf die Straße hinunter. Kita hat noch eine achtjährige Zuchthausſtrafe zu verbüßen. Bier Geldräuber gefaßt. In Chemnitz wurden vier der Geldräuber, die am letzten Freitag in Schwarzenberg einen Geldtrans⸗ port der Allgemeinen Deutſchen Creditan⸗ ſtalt überfielen und 39 000 Mark entwende⸗ ten, verhaftet. Außerdem nahm die Zwik⸗ kauer Landeskriminalpolizei in Schwar⸗ enberg zwei Perſonen in Haft, die im erdacht ſtehen. Helferdienſte geleiſtet zu haben. Die in Chemnitz Verhafteten ſind ge⸗ ſtändig. Auf Grund ihrer Angaben iſt das Geld im Staatsforſt, wo ſie es vergraben haften, gefunden worden. Es fehlten nur 480 Mark. Schmere Pluttal. In der Nacht zum Mon⸗ tag erſchoß der Arbeiter Karl Mülheim in Lindenau(Sachſen) ſeine Geliebte, die Kellnerin Getrud Hiemer in Lindenau und dann ſich ſelbſt. Die Tat wurde aus Eifer⸗ ſucht begangen, da das Mädchen das Ver⸗ hältnis löſen wollte. Deviſanſchieber flüchtig geworden. Der we⸗ gen verſchiedener Deviſenvergehen angeklag⸗ te Bankiers Johann Julius Becker in Ber⸗ lin iſt flüchtig geworden. Becker, gegen den Haftbefehl beſteht, war ſeit Ende September dieſes Jahres gegen Sicherheitsleiſtung von 30 000 Mark mit der Vollziehung der Unter— ſuchungshaft verſchont worden. 0 viel eichteren gen. Aus der Pfalz. Gefängnis für verſuchlen Gattenmord. Frankenthal, 4. Okt. Vor dem Schwurge— richt Frankenthal hatte ſich am Montag der 1896 geborene Weinkommiſſionär Karl H aus Mußbach wegen Totſchlagsverſuchs zu verantworten. H. hatte am 1. Auguſt ir Mußbach nach vorausgegangenem Wort— wechſel auf ſeine Ehefrau aus einem Jagdgewehr einen Schrotſchuß abgege— ben. Durch dieſen Schuß erlitt die Frau er— hebliche Verletzungen. Die mehrſtündige Ver— handlung bot dasBild einer zerrütteten Ehe. Als ſich der Angeklagte im Jahre 1922 ͤ verheiratete, brachte die Frau ein ſchul— denfreies Anweſen mit einigen Morgen Land in die Ehe. Mit der Zeit wurde das Anweſen verſchuldet, der Angeklagte, der der Arbeit aus dem Wege ging, neigte im— mehr mehr der Trunkſucht zu. In ſeiner Trunkenheit mißhandelte er in brutalen Weiſe ſeine Angehörigen. Bei ſeiner Verneh— mung gab der Angeklagte die Tat zu. Er will eine Tötungsabſicht aber nicht gehabt haben. Er wollte, wie er angab, nur einen Schrecken einjagen. Die als Zeugin vernom⸗ mene Ehefrau machte in der Verhandlung ſehr zurückhaltend ihre Angaben. Im weite⸗ ren Verlauf der Veweisaufnahme wurde feſtgeſtellt, daß der Angeklagte öfters be— trunken war und ſeine Frau ſowie die An— gehörigen mißhandelte. Einmal hat er die Frau an den Haaren zum Hackklotz geſchleift und ſich geäußert, daß er ihr den Kopf abſchlagen wolle. Weiter wurde feſt—⸗ geſtellt, daß er ſchwere Wingertarbeit durch weibliche Angehörige verrichten ließ. De Urteil lautete auf eine Gefängnisſtrafe vor einem Jahr ſechs Monaten. Der Antrag auf bedingten Straferlaß wurde abgelehnt, der Haftbefehl bleibt beſtehen. Der Angeklagte hat auch die Koſten des Verfahrens zu tra Lokales Fürbitte. Gedenke, daß du Schuldner biſt Der Armen, die nichts haben, Und deren Recht gleich deinem iſt An allen Erdengaben! Wenn jemals noch zu dir des Lebens Geſegnet goldne Ströme gehn, Laß nicht auf deinen Tiſch vergebens Den Hungrigen durchs Fenſter ſehn. Zirkus Heppenheimer in Viern⸗ heim. Heute Abend um 8 Uhr auf dem Platz am ſchwarzen Peter große Eröffnungsvorſtellung. Der Zirkus, ein Zweimaſterzelt, bringt pracht— volle Senſationen, wie ſie in der Großſtadt nicht beſſer geboten werden. Pferdedreſſuren, Raub⸗ tiertreſſuren, Drahtſeilakte, Kraftakte uſw. werden den Abend ausfüllen und dem Publikum ver⸗ gnügte Stunden bereiten. Beſuchen Sie den Rieſen-Zoo-Zirkus. Verſäumen Sie nicht die Eröffnungs⸗Vorſtellung. Nur 3 Tage in Viern⸗ heim.(Siehe auch Inſerat). * Geſchüfts⸗ Empfehlung. Herr Architekt Auguſt Helfrich, Alicenſtraße 8, bringt in vorliegender Ausgabe ſein Architekturbüro in empfehlende Erinnerung. Wir empfehlen die An⸗ zeige zu beachten. Das Schauturnen des Turnvereins 1893. Einen vollen Erfolg hatte der Viernheimer Turnverein mit ſeinem am letzten Sonntag im Freiſchütz ſtartgefundenen 10. Bühnenſchauturnen. Leider konnte der Saal nicht alle Beſucher auf⸗ nehmen und viele mußten wieder umkehren, da bereits um 8 Uhr alles beſetzt war. Pünktlich konnte deshalb der 2. Vorſitzenden Herr Winken⸗ bach, nach einem ſchneidigen Marſch der Kapelle Hanf⸗Blank, alle Beſucher dieſes Abends aufs herzlichſte Willkommen heißen. In flotter Weiſe wickelte ſich nun ein Programm ab, an dem alle Zuſchauer ihre Freude haben mußten. Reigen der Schülerinnen in ihren ſchmucken Tanzkleidchen, wechſelten mit Pferdſprüngen der Schüler, die wiederum den flotten Jugendturner mit ihren Blitzſtabübungen weichen mußten. Eine Form⸗ verbeſſerung zeigte die Muſterriege mit ihren Uebungen an Pferd und Barren und wurden letztere dafür mit beſonderem Lob ausgezeichnet. Ebenſo wurden die Sprungſeilübungen der Sport⸗ ler bewundert die ein fleißiges Ueben erkennen ließen. Es folgten Schwedenbankübungen der Turnerinnen und Stabübungen der Fechter die den 1. Teil beendigten. Nach einer kurzen Pauſe zeigten die Turner Geſellſchaftsübungen am Ring, die Turnerinnen führten einen Reigen auf, der von Fräulein Ehrhard am Flügel begleitet, ſeine Wirkung nicht verfehlte. Nach einem Schau⸗ fechten der allzeit rührigen Fechtabteilung, folgten die ante ihren Stuhlpyramiden die ebenſo ein dankb Publikum fanden. Nicht uner⸗ ſchätzten Leſer beſonders aufmerkſam machen. athleten mit ihren Sandſäcken ſein, die ebenſo wie die älteren Turner mit ihrem ſchönen Flag— genſchwingen das Programm vervollſtändigten. Den Schluß bildete das Reckturnen der 1. Riege die mit ihren eleganten Kraft und Energie ver— langenden Uebungen alle Anweſende begeiſterten. Ein beſonderes Lob allen Leitern der Abtei— lungen die durch unermüdliches Arbeiten dieſen Abend vorbereitet hatten, ſowie Fräulein Ehrhard und der Kapelle Hanf-Blank die die einzelnen Vorſührungen mit Muſik und mit viel Geſchick begleiteten. Ein anſchließend gemütlicher Tanz hielt alle Beſucher noch eine kleine Weile in Bann, und kann ſomit geſagt werden, daß das 10. Schauturnen des Viernheimer Turnvereins ſeine Mitglieder ſowie Freunde und Gönner voll— auf befriedigte. Gut Heil! Der 2. Punktverluſt der Grünen! Von 08 Mannheim 1:0 geſchlagen! Das war der zweite Streich! Und er mußte kommen, denn die Mannſchaft war nicht in der Verfaſſung einen Sieg auswärts zu holen. Die Läuferreihe kam nicht in Fahrt, der Auf⸗ bau wolte nicht klappen. Man war überall nur nicht auf ſeinem Poſten. Der Sturm war ab— ſolut kein Sturm. Es fehlte der Führer, der Mann der Bälle verteilt und ſich körperlich ein- ſetzen. Hierzu gehört Erfahrung, Raffineſſe die ſich natürlich nicht mit einem Spiel aneignen kann. Das Hineingehen mit der Sohle war ſehr gefährlich. So konnte der Sturm nicht in Fahrt kommen, zumal die Halfreihe abſolut nicht auf der Höhe und der Aufbau bedenklich ſchlecht war. Das Schlußtrio rackerte ſich ehrlich ab, wenn auch hie und da Schnitzer vorkamen. Bei harten Kämpen darf man die Ruhe nicht ver⸗ lieren, ſonſt droht ein Platzverweis. Wir wollen beſtimmt hoffen, daß es am Sonntag gegen den „Phönix“ beſſer wird.— Die unteren Mann- ſchaften gewannen reſtlos. Die 2. Mannſchaft 1:0, die 3. Mannſchaft 6:3 und die 4. M. 5:3! Die Jugend fertigte die Heddesheimer 6:0 ab. Die A. H. gewann ebenfalls 6:3. Die Schüler ſind dieſes Jahr prachtvoll in Fahrt und führen ungeſchlagen. Sie nahmen am Samstag wieder mit 5:4 die Punkten aus Weinheim mit. Vereins- u. Trainingsabende d. Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 e. b. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Abteilung Fußball: Dienstag Abend 5 Uhr: Training der 1. Mſchft. Mittwoch nachm. 3 Uhr: Training der Schüler. 5 Uhr: Training der 4. und 3. Mannſchaft. 8 Uhr: Spielausſchuß im Verwaltungszimmer Donnerstag abd. 5 Uhr: Training der 1. u. 2. M. Freitag Abend 5 Uhr: Training der Jugend. Abteilung Schwerathletik: Mittwoch abd. 8 Uhr: Training im Vereinslokal. Freitag abend 8 Uhr: Training im Vereinslokal. Vorſchau für Sonntag, den 9. Oktober! Oroßkampf auf dem Waldſportplatz gegen L. F. C.„Phönix“ Deutſche Jugendkraft. Viernheims Blauweißen ſetzen ſich immer beſſer durch und erzielen einen hohen Sieg geg. Hemsbach. Achtmal konnte die Sturmreihe der Blauweißen ihre Angriffe mit Erfolg abſchlie⸗ ßen, während Hemsbach nur zum Ehrentreffer kam. Dennoch hinterließen die Gäſte einen an⸗ genehmen Eindruck. Wenn das Reſultat des Sieges von 8:1 auch reichlich hoch ausſieht, ſo war es doch von Anfang bis zum Schluß ge— nug mit reizenden Momenten ausgeſtattet, ſodaß die Zuſchauer voll auf ihre Rechnung kamen. Der Kampf begann ſofort mit der Entfaltung aller Kräfte in beiden Lagern. Bei Viernheim machte ſich ſchon in den erſten Minuten eine leichte Ueberlegenheit bemerkbar, da ſie ihre An- griffe geſchloſſener vortrugen. So fiel auch ſchon der Führungstreffer in der 5. Minute. Eine ſcharfe Flanke von Rechtsaußen ließ H. Hüter aus der Hand rutſchen und Viernheims kleiner Kaſpar erhielt ſo Gelegenheit zum müheloſen Einſchieben. Im weiteren Verlauf des Kampfes ſah man ein eindrucksvolles Angriffsſpiel, wo⸗ bei Viernheim mehr Torchancen vergab, als ſein Partner. Jedoch reichte es bis zur Pauſe doch noch zu 3 weiteren Treffern. Der erſte davon war die Ausbeute einer prächtigen Innenkom- bination. Nummer zwei leitete der rechte Flü⸗ gel ein, wobei durch eine geſchickte Täuſchung der Linksaußen den Ball unhaltbar ins Netz ſandte. Der nächſte Erfolg kann dem guten Aufbau und einem exakten Durchſpiel in der Mitte zugute geſchrieben werden. Nach dem Wechſel ſetzte Viernheim anfangs ſchwach ein und Hemsbach nützte dieſe Zeit geſchickt zum Ehrentreffer aus. Dabei wollte es der Viern— heimer Sturm jedoch nicht laſſen. Er ſuchte ſeinen Vorſprung nicht nur zu halten, ſondern ſchoß noch vier weitere Goal dazu. Und das mußte auch kommen, wollte man ſein beſſeres Spiel auch tatſächlich mit Toren zum Ausdruck bringen. Dieſe 4 Tore im Einzelnen zu ſkizie⸗ ren, wäre zu weit gegangen. Der Geſamtſturm hat heute den Beweis erbracht, daß Erfolge bei uneigennützigem Zuſammenſpiel nicht ausbleiben können. Die Handballer haben prompt eingelöſt, was man von ihnen erwartete. Wenn dem Spiel diesmal ab und zu die Geſchloſſenheit fehlte, ſo iſt dies auf den Umſtand zurückzuführen, daß der etatsmäßige Mittelläufer das Tor hüten mußte. Dennoch haben ſie ihren Gegner Wein— heim mit einer Niederlage von 6:1 bezwungen und ſo die Führung der Tabelle übernommen. Weinheim machte ihnen wohl lange genug den Sieg ſtreitig, jedoch mußten ſie ſich ſchon reich- lich weit in der zweiten Hälfte dem beſſeren Schußvermögen der Viernheimer beugen. Wein— heim ſtellte eine beachtliche Elf ins Feld, die im Ganzen geſehen mit noch etwas mehr Schliff manchen Gegner bezwingen wird. Kath. Jugend Viernheim Montag: 5—7 Uhr Schülerturnſtunde J28—9 Uhr Turnabteilung der Jungfrauen- kongregation. 9 Uhr ab Uebungsſtunde des Trommlerkorps. Dienstag: 5— 1/27 Uhr 2. Abteilung der Schü⸗ lerrinnen der Jungfrauenkongregation. 5-3/7 Uhr Gruppenabend der Jungſchar. 8— 10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung und Fechtergilde. Mittwoch: 9 Uhr Hallentraining ſämtl. Fuß- ballmannſchaften. Donnerstag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde. 6 Uhr ab Training der Handballmannſchaften und Leichtathletik. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde. 8/10 Uhr Heimabend der Sturmſchar. Freitag: 5— 0/27 Uhr 1. Abteilung der Schü- lerinnen der Jungfrauenkongregation. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. 5-5/7 Uhr Gruppenabend der Jungſchar. Dienstag u. Freitag: Platz-Training. Zu allen Uebungs⸗ und Trainings⸗Stunden iſt im Sport zu erſcheinen. Nächſten Sonntag Spielverbot(2. Sonntag.) Die Sportleitung. Schutzſport des Reichsbanners. Handball: Hemsbach— Viernheim 2:4 Die Handballmannſchaft der Schutzſport⸗Abteilg. des Reichsbanners, die ſich an den Verbands- ſpielen im A. T. u. S. B. beteiligt, konnte am Sonntag ihren ſtärkſten Rivalen Hemsbach auf den Platz eine Niederlage nach ſcharfen Kampf beibringen. Mit dieſem Sieg, übernimmt Viern⸗ heim ohne Punktverluſt die Tabellenführung in der Klaſſe A, und wünſchen wir den Schutz⸗ ſportlern weitere Erfolge, mit dem Endziel „Meiſterſchaft“,— Nächſten Sonntag, Heddes⸗ heim in Viernheim. Bekanntmachung. Gefunden wurden: 1 goldener Damen⸗Trauring und 10 Dachlatten. Viernheim, den 3. Oktober 1932. 1. Verbandskampf der Ringer wähnt ſoll auch-wie Vorführung der Schwer ⸗ „Siegfried“ Ludwigshafen. geſſiſches Polizeiamt Oechler.