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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. eee E eee eee Nummer 23 eee Was macht die Reichsreform? Vor einiger Zeit wurde viel über die Ver⸗ waltungs⸗ und Verfaſſungsre⸗ form, die das Reichskabinett v. Papen an⸗ gekündigt hatte, geſprochen und geſchrieben. Jetzt iſt es davon wieder ſtiller geworden. Die öffentliche Erörterung ſollte aber nicht einſchlafen, denn man muß ſich darüber klar ſein, daß dieſe Frage zu den vordringlichſten Problemen gehört, die zur Löſung drängen. Sicherlich müſſen ungeheure Schwierigkeiten überwunden werden, wenn man die Sache anpacken und zum guten Ende führen will. Aber das darf in keiner Weiſe abſchrecken. Irgendetwas muß geſchehen, weil der jetzige Zuſtand auf die Dauer einfach nicht zu hal— ten iſt. Daß die Reichsregierung Papen nicht nur entſchloſſen iſt, eine Reform durchzuführen, ſondern daß ſie auch bereits ganz beſtimmte Pläne hat, darf als ſicher angenommen wer⸗ den. Wie dieſe Pläne im einzelnen ausſe⸗ hen, iſt allerdings noch immer nicht bekannt. Man muß das bedauern, aber andererſeits auch berückſichtigen, daß wir in Deutſchland zurzeit leider keine normalen innerpolitiſchen Zuſtände haben, was zur Folge hat, daß duch lebenswichtige Dinge nicht auf dem üb⸗ lichen Weg parlamentariſcher Diskuſſion und Beſchlußfaſſung erledigt werden können. Die Oeffentlichkeit wird infolgedeſſen immer wie⸗ der vor vollendete Tatſachen geſtellt und muß ſich damit abfinden. Das iſt natürlich eine höchſt unerwünſchte Situation, aber ſie iſt bei der Zerfahrenheit unſerer innerpoliti⸗ ſchen Verhältniſſe wohl nicht ſo raſch zu än— dern. Und nun zur Sache ſelbſt. Verſchiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß die Reichs⸗ regierung in der Frage der Reichsreform jetzt vorwärts machen will. Da iſt beiſpiels⸗ weiſe vor ein paar Tagen die Meldung ver⸗ öffentlicht worden, daß ſämtlichen auf Privat⸗ dienſtvertrag angeſtellten Hilfskräfte im preu⸗ ßiſchen Wohlfahrts-, Landwirtſchafts⸗ und Handelsminiſterium gekündigt worden iſt. Die preußiſche Regierung denkt ſomit an einen Abbau dieſer Miniſterien. Nun iſt die preußiſche Regierung, da ja der Reichskanz⸗ ler auch Reichskommiſſar für Preußen iſt, zurzeit identiſch mit der Reichsregierung. Es iſt geplant, dieſen Zuſtand beizubehalten. Die noch verbleibenden preußiſchen Miniſte⸗ rien ſollen deshalb mit den entſprechenden Reichsminiſterien im Perſonalunion verbun- den werden. Reichskanzler und preußiſcher Miniſterpräſident wären dann ein und die⸗ ſelbe Perſönlichkeit der Reichsfinanzminiſter märe gleichzeitig preußiſcher Fipanzminiſter, der Rechsinnenminiſter gleichzeitig preußi⸗ ſcher Innenminiſter uſw. Auf dieſe Weiſe ſoll der jetzige Dualismus Reich—Preu⸗ ßen beſeitigt werden, ohne daß der preußi⸗ ſche Staat aufgeteilt oder zerſchlagen wird. Damit wäre zwar noch nicht die ganze Reichsreform, aber doch ein weſentlicher Te. bereits erledigt. Ueber Papens weitere Pläne weiß ein Münchener Blatt neuerdings zu melden, die Vorentwürfe ſeien jetzt fertiggeſtellt. Der Reichskanzler werde ſie bei ſeinem geplanten Beſuch in München mit der bayeriſchen Re⸗ gierung beſprechen. Man habe jetzt das Wort von einem„gemäßigten Föderalismus“ ge⸗ prägt, um die innere Organiſation des Rei⸗ ches und den Verwaltungsapparat nicht durch einen allzu radikalen Umbau des Rei⸗ ches zu ſtören. Man ſpreche von einem gro⸗ ßen Entgegenkommen gegenüber den ſüd⸗ deutſchen Ländern beſonders gegenüber Bayern. Dagegen 11 die allzu große Viel⸗ heit der deutſchen Länder abgebaut werden, das heißt, es ſollten nur die großen Länder, die eine kulturelle Totalität darſtellen be⸗ rückſichtigt werden. Die Reichsregierung wolle unter Benutzung der von Bayern an⸗ i Initiative der Länder möglichſt nell zum Ziele kommen und die Durch⸗ führung der Reichsreform als Abſchluß des Papenſchen Jahresplanes vorſehen, ſo daß päleſtens Ende nächſten Jahres der Neubau des Reiches beendet ſein ſolle. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) 2 g Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 7 bei Wi Aan abgeſtufter Rabatt.— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 0 49. Jahrgang Englischer Konferenzvorſchlag. Um die deutſche Gleichberechtigung.— Ein englischer Vorſchlag und ſeine Aufnahme Genf, do. Oktober. Die engliſche Regierung beabſich— tigt, in Berlin, Paris, Waſhing⸗ ton und Rom in diplomatiſche Fühlung— nahme einzutreten. um die Stellungnahme dieſer Regierun- gen zu dem Gedanken einer Konferenz der fünf Mächte in London zu klären, die möglichſt noch nächſte Woche zuſam⸗ menkreten ſoll. Man will den Zuſammentritt der fünf Mäch— te nicht den Charakter einer offiziellen Kon— ferenz, ſondern mehr dem direkter vertrau— licher Beſprechungen zwiſchen den leitenden Staatsmännern der fünf Mächte geben. Eine offizielle Einladung an die vier Mächte zur; Teilnahme an dieſer Konferenz wird daher nicht ergehen. Die grundſätzliche Anerkennung der deulſchen Gleichberechtigungsforderung wird jetzt auf engliſcher Feite als uner⸗ läßlich angeſehen. Der Widerſtand der franzöſiſchen Regierung gegen Verhandlungen in der Gleichberechti— gungsfrage wird auf engliſcher Seite nicht als unüberwindbar angeſehen.(2) Ausdrücklich wird erklärt, daß das Ziel dieſer Verhandlungen nur die Rückkehr Deutſch⸗ lands in die Abrüſtungskonferenz ſein könnte. Deutſchland verlangt ſſcherungen. Berlin, 5. Oktober. Zu dem engliſchen Konferenzvorſchlag wird nan zuſtändiger Portnar Stelle erklärt in Deutſchland und Frankreich. es ſei ſelbſtverſtanduch, daß Veutſchland wenn eine Einladung an uns herangetragen würde, ſolche Beſprechungen nicht an die früheren Beſprechungen anſchließen können. Denn dazwiſchen liege das engliſche Ne- morandum vom 29. Auguſt. deſſen Ton nicht nur in der deutſchen, ſondern auch in der engliſchen Oeſſenklichkeit ſcharf kriliſiert worden ſei. fortzufahren. Wenn alſo eine Einladung an Deutſchland erfolge, ſo müſſe erſt die Siche⸗ rung geſchaffen werden. daß Deutſchland nicht einer Einheils⸗ front von Mächten gegenüberſtehe, durch die die Konferenz von Anfang an zum Scheitern verurteilt werden würde. Ferner müſſe Sicherung dafür geſchaffen werden, daß die Konferenz nicht auf einen derartigen Ton wie das engliſche Memoran⸗ dum hin anſchlüge, aufgebaut werde. End⸗ lich müſſe dafür Garantie geboten werden, daß auch Frankreich auf den Voden trete, den wir für die Beſprechungen für gegeben erhielten. Englands Außenminiſter fliegt nach Paris Am Dienstagnachmittag traf der engliſche Außenminiſter, Sir John Simon, mit dem Flugzeug in Paris ein und begab ſich ſofort in den Quai d'Orſay, wo er mit K riot eine Unterredung batte. Es ſei nicht möglich, auf der Grundlage dieſes Memorandums in den Beſprechungen. J all* 4. 185 mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten In franzoſiſchen Kreiſen rechnet man mu Beſtimmtheit damit, daß Herriot ſich von Si- mon nicht von ſeiner ablehnenden Hallung gegen die von Macdonald gewünſchte Fünf ⸗ mächtekonferen; abringen laſſen werde. Herriot will ſich augenſcheinlich nicht der Möglichkeit ausſetzen. bei einer Fünfmächke⸗ konferenz mit ſeiner Auffaſſung über die Si- cherheit und Gleichberechligung allein dazu⸗ ſtehen... Im Anſchluß an die Unterredung Simons fand eine Sitzung des franzöſiſchen Kabi⸗ netts ſtatt. Deutſchland bleibt ſeſt. Ueber die weitere Haltung Deutſchlands in der Frage der Gleichberechtigung wird erklärt, daß wir zunäch ſt abwar⸗ ten müſſen. Ganz gleich, wie die Entwicklung laufen wird, die deutſche Haltung wird unver- ändert bleiben. Im übrigen ſcheint die Reichsregierung alle Entſchlüſſe für den Fall, daß die Abrüſtungs. verhandlungen weiter ſcheitern werden, ſchon längſt gefaßt und bereits auch den Franzo— ſen mitgeteilt zu haben. Ein gleiches gilt ſcheinbar für die Stel⸗ lung Deukſchlands zum Völkerbund. Her will man aber doch noch abwarſen, wie die Entwicklung in der Gleichberechligungsfrage verläuft, bevor man eine Enkſcheidung über einen eventuellen Auskrilt Deulſchlonds aus dem Völkerbund krifft. Soweit das Münchener Blatt ir i⸗ ſtrieren ſeine Informationen, 2015 ſte uf ihre Richtigkeit prüfen zu können. Im gro⸗ ßen und ganzen werden ſie wohl ſtimmen. Man kann alſo zuſammenfaſſend ſagen, daß. über die Pläne der Reichsregierung nu. 45 der Oeffentlichkeit Folgendes bekannt ſt: in Preußen Verringerung der Zahl der Miniſterien, außerdem ſollen die preußiſchen Ma e in Perſonalunion mit den Reichsminiſterien verbunden werden. Die leineren Länder ſolley im Reith(oder 15 Preußen?) aufgehen. Ote leiſtungsfähigen Gliedſtaaten dagegen ſollen ihre Selbſtändig— keit behalten. Als ſolche werden wohl in er⸗ ſter Linie Bayern, Württemberg, Baden und Sachſen zu gelten haben. Werden auch Her— ſen und Thüringen dazu gehören? Einer ſolchen Reform müßte freilich auch noch ein Behördenabbau folgen, ſonſt werden ſich die finanziellen Einſparungen, die man von der Reichsreform allgemein er— hofft, nicht verwirklicht. — Friedenspflicht der Gewerlſchaften. Eine Verordnung des Neichsarbeitsminiſters. Berlin, 5. Oktober. Amtlich wird mitgeteilt: Im Reichsan⸗ zeiger wird eine weitere Ausführungsver⸗ ordnung des Reichsarbeitsminiſters veröf⸗ fentlicht, in der die von der Reichsregierung ſchon bisher ſtändig vertretene Auffaſſung hinſichtlich der Friedenspflicht der Gewerk⸗ ſchaften nochmals ausdrücklich klargeſtellt wird. Nach der Verordnung gilt die Erfüllung des Arbeilsverlrages krotz der von dem Arbeitgeber wegen Belegſchaftsvermeh rung vorgenommenen Lohnermäßigung als dem Tarlfverlrag entſprechend. ſo daß Kampfmaßznahmen einer Tarifpar⸗ tei gegen die Durchführung der Verord- nung durch die andere Partei oder ein Mitglied dieſer Partei als Verletzung des Tarifvertrages gellen. Der Reichsarbeitsminiſter hat dieſe Klar⸗ ſtellung als angezeigt gehalten, um in den beteiligten Kreiſen ſeden Zweifel über die Rechtslage auszuſchließen und unnötige Streitigkeiten und Prozeſſe zu vermefden. Ende des Hamburger Verkehrsſtreils. Berlin, 5. Oktober. Nach ergebnisloſem Ausgang der Nachver⸗ handlungen hat der Reichsarbeitsminiſter am Dienstag den Schiedsſpruch, der für das Perſonal der Hamburger Verkehre geiellſchaften für verbindlich erklärt. zn der Begründung wird ausdrücklich da— tauf hingewieſen, daß in der Entſcheidung eine Aenderung der vom Reichsarbeitsmini⸗ ſterium in der Frage der Verbindlichkeitser⸗ klärung bisher eingehaltenen Linie nicht zu finden iſt. Hier handele es ſich um einen Ar— beitskampf in gemeindlichen Betrieben, durch den die Aufrechterhaltung des Wirtſchafts⸗ lebens in Hamburg in Frage geſtellt wird. dieſer Schiedsſpruch beendet den Ham- zurger Verkehrsſtreik. Am Dienskag früh war übrigens ein Notverkehr durch Einſatz der Techniſchen Nothilfe eingerichtet worden. Aussperrung. Die Leipziger Buchbinder ausgeſperrk. In Zuſammenhang mit dem Streik bei der großen Buchbinderei Sieke u. Co., der von den Arbeitgebern als Tarifbruch an— geſehen wird, hat eine Mitgliederverſamm⸗ lung des Vereins Leipziger Buchbinde⸗ reibeſitzer im Verbande deutſcher Buch⸗ bindereibeſitzer beſchloſſen über die Leipziger Buchbinder die Ausſperrung zu verhängen. Weiterhin iſt bei dem Kreis 3 der Ankrag geſtellt worden, die Ausſperrung über die Großbuchbindereien ganz Deutſchlands zu verhängen. * Die Weltarbeitsloſigleit. Aus neuen Veröffentlichungen des In— ternationalen Arbeitsamtes über die Arbeitsloſigkeit ergibt ſich, daß in den Monaten Juli, Auguſt und September 1932 die Arbeitsloſigkeit gegenüber der ent— ſprechenden Zeit des Vorjahres weiter ge⸗ ſtiegen iſt. In einigen Ländern wie Eng⸗ land, Holland und Dänemark iſt die Arbeits⸗ loſigkeit ſogar im Sommer weiter angeſtie⸗ gen, dagegen ſind die Ziffern der Arbeits⸗ loſen gegenüber dem zweiten Vierteljahr 1932 prozentual etwas zurückgegan⸗ gen. Die Jahl der Arbeitsloſen bekrägk nach den Berechnungen des Amkes in Deulſchland 28 Prozent der geſamten Arbeikerſchaft, in Eng⸗ land 22,9, in Oeſterreich 21,5. Von den Mit⸗ gliedern der freiwilligen Arbeitsverſicherun⸗ gen in Belgien ſind 40.5, in Holland 32 Pro- zent, in Dänemark 390 Prozent arbeikslos. Dieſe letzteren Ziffern können aber mit den vorgenannten, die ſich auf ZIwangsverſiche rungen beziehen, nicht verglichen werden. In den Vereinigken Slagken zeigen die ge. werkſchaftlichen Skaliſtiken in den letzten drei Monaten eine Steigerung der Arbeiksloſig⸗ keit von 31 auf 34 Prozent, wührend ſie im iuguſt 1931 noch 26 Prozent bekrug. 22 In kurzen Worten: 0 Reichspräſident von Hindenburg hat ſich am Dienstagabend in einer Rundfunkanſprache für die außerordentlich zahlreichen Kundgebungen anläßlich ſeines 85. Geburtstages bedankt. Eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters beſtimmt, daß gewerkſchaftliche Kampfmaßnah⸗ men gegen Lohnreduktionen wegen Neueinſtel⸗ lung von Arbeitern als Tarifbruch zu gelten haben. Der preußiſche Miniſter des Innern hat in einem Runderlaß Richtlinien über die po⸗ lizeiliche Sicherung der Wahlvorbereitungen in Preußen herausgegeben. Die engliſche Regierung beabſichtigt die Ein⸗ berufung einer Fünfmächtekonferenz über die Gleichberechtigungsforderung Deutſchlands mit dem Ziel der Rückkehr Deutſchlands in die Abrüſtungskonferenz. Zu dieſer engliſchen Abſicht erklärt man an zuſtändiger Berliner Stelle, wenn eine Einla— dung an Deutſchland erfolge, müſſe erſt die Sicherung geſchaffen werden, daß Deutſchland nicht einer Einheitsfront von Mächten gegen⸗ überſtehe, durch die die Konferenz von vorn— herein zum Scheitern verurteilt würde. Der engliſche Außenminiſter Simon traf im Flugzeug in Paris ein, und hatte mit Herriot eine Unterredung über die geplante Fünf⸗ mächtekonferenz. Eine Warnung. Polizeiliche Sicherung der Wahlvorbereikun— gen in Preußen. Berlin, 5. Oktober. Der preußiſche Innenminiſter hat an die Polizeibehörden einen Erlaß über die Si⸗ cherung der Wahlvorbereitungen zu der Reichstagswahl vom 6. November gerichtet. Man wird dieſen Erlaß nicht nur in Preu— zen ſelbſt, ſondern auch anderwärts mit gro— zem Intereſſe leſen und ihm Beachtung wünſchen. Es heißt darin u. a.:„Die Polizei hat durch vorbeugende Maßnahmen dafür zu ſorgen, daß die Wahlvorbreitungen und der Wahlakt ſelbſt ungeſtört vor ſich gehen. Allen Verſuchen, Wahlverſammlungen oder die Wahlhandlung zu ſtören, und dadurch die in der Verfaſſung gewährleiſtete Wahlfrei— heit zu beeinträchtigen, iſt auf das ſchärfſte entgegenzutreten. Sodann wird auf Einzel— heiten hingewieſen und hierauf folgendes ausgeführt: Eine ernſte und nachdrückliche Warnun muß an die Parkeien und politiſchen Organi- ſationen gerichtet werden, daß ſie ihre An⸗ hänger von Störungen und gewaltſamen Behinderungen von Veranftaltungen anders Geſinnker zurückhalken. Parkeien und Orga- niſationen, deren Anhänger gleichwohl offen⸗ bar planmäßig die Verſammlungskäkigkeit ihrer polikiſchen Gegner in ungeſegtzlicher Weiſe behindern oder ſtören, müſſen damit rechnen, daß aus ihrem Verhalten möglicher- weiſe auf Amſlände geſchloſſen werden kann, die ein vorbeugendes Verbot der von ihnen ſelbſt geplanten Veranſtalkungen rechfferki⸗ gen würden. Politiſches Allerlei. Breslau. Reichsernährungsminiſter Frei— herr v. Braun wird am 7. Oktober auf der Verbandstagung der niederſchleſiſchen lasd⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften Raiffeiſen in Breslau eine Anſprache halten, wobei auch die Fragen der geplanten Sanierun der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften un die Umorganiſation der Preußenkaſſe ange— ſchnitten werden ſollen. Danzig. Die Deutſche Landwirtſchafts— geſellſchaft hält in dieſem Jahre ihre Tagung erſtmals in Danzig ab. Den Auftakt der Tagung bildeten Arbeitsſitzungen zahlreicher Ausſchüſſe. Hindenburgs Dank. Der Reichspräſident im Rundfunk. Berlin, 5. Oktober. Aus Anlaß des 85. Geburtstages ſind dem Reichspräſidenten aus allen Teilen des In⸗ und Auslandes ein ſolche Fülle von Glück— wünſchen und Gaben zugegangen, daß es ihm unmöglich iſt, dem einzelnen zu danken. Reichspräſident v. Hindenburg hat daher über alle deutſchen Sender ſeinen Dank aus— geſprochen: Zur Vollendung meines 85. Lebensjahres ſind mir aus allen Teilen des Reiches auch von den Deutſchen jenſeits unſerer Grenze zahlreiche Glückwünſche zugegangen. Alle dieſe Grüße und Gaben von Groß und Klein von Reich und Arm, haben mich tief gerührt. Ich habe dieſe vielen Zeichen perſönlichen Gedenkens zugleich als Beweiſe treuer va⸗ terländiſcher Geſinnung und Verbundenheit begrüßt. Mit beſonderer Befriedigung habe ich auch davon Kenntnis erhalten, daß der Aufruf der Hindenburg⸗Spende, die meinen alten kriegsbeſchädigten Kameraden und ih- ren Hinterbliebenen ſo ſegensreich geholfen einen guten Wiederhau gefunden und neue Mittel zu dieſem Zweck erbracht hat. 50 danke ich heute von ganzem Herzen allen denjenigen, die meiner gedacht, die in meinem Sinne vielen Bedürfkigen Hilfe ge⸗ bracht, und mich durch das Gelöbnis kreuer Mitarbeit am Wiederaufbau des Vaterlandes erfreut haben. Wir ſtehen vor ſchweren Aufgaben. Nach außen ringen wir um unſere Freiheit und unſer Recht, im Innern um Arbeit und Brot. Nach wie vor wird es mein Ziel ſein, als gerechter Sachwalter des ganzen Volkes über den Parteien ſtehend, alle Deutſchen zu— ſammenzuſchließen. Ich baue damit auf den geſunden Sinn des deutſchen Volkes, deſſen Geſchichte lehrt, daß es ſich auch in früheren Zeiten der Not und Gefahr einig hinter eine ſtarke und von nationalem Willen beſeelte Führung geſtellt hat. Es geht nicht um die Auffaſſungen und Wünſche von Perſonen, Gruppen und Par- teien, es geht um das Vaterland, es gehl um Deutſchlands Zukunft. Ihm zu dienen, für es Opfer zu bringen, muß der Mille jedes deut ſchen Mannes, jeder deulſchen Jrau ſein. Wer in dieſer Erkenntnis zu mir ſteht und hilft hat wir die ſchönſte Geburkskagsfreude bereitet. In dieſem Sinne: Vorwärts mif off A 2 Aus den Parteien. Eine Rede Hitlers. München, 5. Oktober. Auf einer nationalſozialiſtiſchen Tagung hielt Adolf Hitler eine Rede, in der er u. a. ausführte: Wenn es einer Regierung ge— lingt, hundertprozentige Uebereinſtimmung herzuſtellen zwiſchen ſich und dem Volke, dann wird eine ſolche Regierung ſelbſtver— ſtändlich auf Grund der hinter ihr ſtehenden Macht eine Nation nach außen vertreten können. Aber wer nicht mit dem Volk und durch das Volk regiert, wendet ſich gegen das Volk. Ich habe nie meine Miſſion dahin verſtanden, in Zukunft den deutſchen Arbei⸗ ter niederzuzwingen. Ich möchte ein Regi— ment aufbauen, mittels deſſen ich ihn in den lebendigen Organismus der Lebensgemein— ſchaft hineinführe. Die Politik der Vayeriſchen Volkspartei. In der Sitzung des Landesausſchuſſes der Bayeriſchen Volkspartei hielt der Parteivor— ſitzende Staatsrat Schäffer eine Rede. Er führte u. a. aus: Die Notverordnungspolitik des Reiches, die auf einem unerträglich ge— wordenen Mißbrauch des Artikels 48 der Reichsverfaſſung beruht, birgt die Gefahr einer Erſchütterung des Rechtslebens in ſich. Darum muß es Pflicht jeder Reichsregierung und jeder ſtaatstreuen politiſchen Richtung in Deutſchland ſein die Arbeitsfähigkeit der geſetzgebenden öffentlichen Körperſchaft im Reich möglichſt raſch herzuſtellen. Die Baye— riſche Volkspartei iſt bereit ihre Stimme je— der Regierung zur Verfügung zu ſtellen, die Ausſicht hätte mit einer Mehrheit im deut— ſchen Reichstag zuſammenarbeiten zu kön— nen. Die Partei begrüßt eine deutſche Au— ßenpolitik, die mit wirklicher äußerer und in— nerer Stärke, aber auch mit Klugheit um die deutſche Freiheit und Gleichberechtigung ringt. Die Parkei wendet ſich gegen jegliche Ab; ſicht die Reichsreform unter Zuhilfenahme des Arkikels 48 durchführen zu wollen. Dem Mißbrauch mit dem Arkikel 48 muß ein für alle Mal ein Ende bereitet werden, entweder durch ein Ausführungsdekret zum Arkikel 48, das einfacher Mehrheit bedarf oder durch eine Aenderung des Arkikels 48 derart, daß dieſer Verfaſſungsparagraph künftighin nur im Einvernehmen von Keichspräſident und Reichsrat gehandhabt werden darf. Gemeinderatswahlen. Im Gemeindebezirk Weſt-Ratekau (Oldenburg) fanden Neuwahlen ſtatt, nach⸗ dem der Gemeinderat durch Volksabſtim⸗ mung aufgelöſt worden war. Bei 88 v. H. Wahlbeteiligung, wurden im geſamten Ge⸗ meindebezirk folgende Stimmen abgegeben. (Das Ergebnis bei der Oldenburgiſchen f Landtagswahl am 29. Mai 1932 in Klam⸗ mern): Sozialdemokraten 1094(1086), National- ſozialiſten 1059(1320), Kommuniſten 221 (186), Bürgerliche Liſte 347(210). die neuen Nheinhrücken. Beſprechungen in Berlin. Berlin, 5. Oktober. Ueber die Finanzierung der Rhein⸗ brücken bei Maxau und Speyer fand am Dienstag eine Peſprechung unter dem Vorſitz des Reichsverkehrsminiſters, Frei⸗ herrn Eltz-Rübenach, ſtatt, an der von ba⸗ diſcher Seite der Finanzminiſter Mattes, von bayeriſcher Seite Staatsrat Schäffer, ſowie Vertreter der Reichsbahn und der beteiligten Reichsſtellen teilnahmen. Allerſeits kam der feſte Wille zur Durch⸗ führung des Baues auch dieſer heiden Brük⸗ ken gemäß dem Vertrage vom Mai 1932 zum Ausdruck, Es ſoll von allen beleiligten Stellen geprüft werden, ob die Möglichkeit beſteht, neben dem Bau der Rheinbrücke bei Maxau gleichzeitig den der Speyerer Brücke und zwar dieſen zunüchſt aus Mitteln des Arbeifsbeſchaffungsprogramms zu finanzie⸗ ten. Die Verhandlungen werden forigeſetzt. Auswirkung einzutreten. Auth Holland! Holland macht Schwierigkeiten wegen der deutſchen Einfuhrdroſſelung. Berlin, 5. Oktober. Von holländiſcher Seite wird zu den heute Mittag im Haag beendeten deutſch⸗ holländiſchen Kontingentierungsverhandlun⸗ gen eine amtliche Mitteilung herausgegeben, in der es heißt, daß die Regierung nach Kennknisnahme der deukſchen Pläne zu dem Schluß ge⸗ kommen ſei, daß die deulſchen Vorſchlä⸗ ge keine Grundlage für eine erſprießliche Erörlerung darſtellten. Die deutſche Abordnung habe erklärt, daß ſie dieſe holländiſche Stellungnahme ihrer Re⸗ gierung übermitteln werde. Diele hohändiſche Haltung hat, wie von unkerrichteter Seite erklärt wird, hier ſtarkes Befremden hervorgerufen. Holland hat be⸗ kannklich ſelbſt ſeit einiger Zeit zahlreiche Konkingente darunter für Schuhe, Trikot⸗ waren, Terkilwaren, Konfektion, keramiſche Waren, feſtgeſetzt, die die deutſche Ausfuhr nach Holland um elwa 50 Millionen Mark jährlich beſchränken. Holland hal dieſe Maß⸗ nahmen getroffen, ohne vorher die deutſche Regierung danon zu unkerrichten, oder mit ihr in einen Meinungsauskauſch über ihre Bei dieſer Sach- lage iſt es unverſtändlich, daß ſich die hol⸗ ländiſche Regierung der von uns angebote⸗ nen Erörterung über die deutſcherſeits beab⸗ ſichtigten Kontingentierungsmaßnahmen enk⸗ ziehen will. Die deutſche Abordnung hat ſich, wie vor⸗ 85 am Dienstagabend nach Rom bege— en. Japan und die Mandſehurei „Die Lage wird ſchwieriger werden.“ London, 5. Oktober. Der Vorſitzende des Mandſchurei-Ausſchuſ⸗ ſes des Völkerbundes, Lord Lytton, traf wieder in London ein. Er erklärte, daß ihn die ablehnende japaniſche Stellungnahme ge⸗ genüber dem Lytton-Bericht keineswegs überraſche. Die Lage würde ſchwieriger werden, wenn die Welt die japaniſchen Behauptungen nicht anerkennen werde, daß die Mandſchurei ſich allein ſelbſtändig gemacht habe und aus ei⸗ genem Ankrieb in verkragliche Beziehungen zu Japan getrelen ſei. Japan pfeift auf den Völkerbund. Das japaniſche Kabinett unter dem Vor— ſitz des Miniſterpräſidenten Saito hat die po⸗ litiſche Lage im Fernen Oſten nach dem Be— richt der Lytton-Kommiſſion beraten. An der Kabinettsſitzung nahmen auch die Ver— treter des General- und Admiralſtabes teil. Nach der Kabinettsſitzung erklärte Kriegs⸗ miniſter Araki, das japaniſche Oberkomman⸗ do in der Mandſchurei werde die alten An- weiſungen und Richtlinien der japaniſchen Politik weiter verfolgen. Der Lyllon-Berichi werde keinerlei Rückwirkungen auf die Grundſätze der japaniſchen Politik in der Mandſchurei haben. Neue Kämpfe. Die chineſiſchen Freiſchärler in der Nord— mandſchurei haben unter Führung des Ge⸗ nerals Lihaitſchang einen Angriff auf Tſitſikar durchgeführt. Sie wuͤrden un⸗ ter großen Verluſten, die von den Japanern mit 300 Toten angegeben werden, von den japaniſchen Truppen zurückgeſchlagen. Auch in der Züdmandſchureſ, in der Nähe der chineſiſchen Grenze, ſind jetzt heftige Kämpfe zwiſchen Chineſen und mandſchuri⸗ ſchen Regierungskruppen enibrannk. Japa⸗ niſche Truppen haben eingegriffen, um eine Beendigung der Jeindſeligkeiten herbeizu⸗ führen. Die Japaner wollen angeblich die Einrichtung einer durch die chineſiſche Mauer feſtgelegten neutralen Zone vorſchlagen. Deutsche Tagesſchau. Rücktritt des Reichsrundfunkkommiſſars. Nach einer Meldung aus Berlin hat der Reiche ndfün ktm Dr. Scholz nun⸗ mehr ſein Rücktrittsgeſuch einge⸗ reicht. Ueber ſeinen Nachfolger iſt noch nichts bekannt. Die Handelsſchwierigkeit mit Italien. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Nachdem das mit Italien abgeſchloſſene Deviſenabkommen von deutſcher Seite ge⸗ kündigt worden iſt, wurde mit Italien eine Vereinbarung getroffen, durch die die Be zahlung der Einfuhr italieniſcher Weintrau⸗ ben erleichtert werden ſollte. Die italieniſche Regierung hat gleichwohl mit eine vom 1. Oktober 1932 ab eine allgemeine Sperr. für die Bezahlung deutſcher Warenlieferun, gen nach Italien e Vor Ergreifunt von Gegenmaßnahmen ſind zunächſt Ver handlungen mit Italien eingeleitet wor den, um eine Aufhebung der Zahlungsſperr⸗ zu erleichtern. Keine Landtagsauflöſung in heſſen. Am Dienstag nachmittag wurden die An träge auf Auflöſuna des heſſiſchen Landtage im pienum aogetehnt. Vor der eniſcheioen⸗ ö ſeinem 85. Geburtstag auch den Abſtimmung verließen die Nationalſo⸗ zialiſten den Sagal, ſo daß die nach der Ver⸗ faſſung notwendigen zwei Drittel der Abge⸗ ordneten nicht mehr anweſend waren. Für die Auflöſung ſtimmten die Sozialdemokra⸗ ten und Kommuniſten, dagegen waren Zentrum und Landbund. Auslands⸗Nundſchau. Mexiko an den Papſt. Wie italieniſche Blätter aus Mexiko melden, hat Präſident Rodriges als Ant⸗ wort auf die letzte Enzyklika des Papſtes Er⸗ klärungen abgegeben, in denen der Heilige Stuhl beſchuldigt wird, ungenaue Meldun⸗ gen über Mexiko zu verbreiten. Er verſicher⸗ te, er werde die Kirchenſchulen in Fabriken umwandeln, wenn der Papſt bei der anma⸗ ßenden Stellungnahme bliebe. Juſammenſtöße in Chile. In Iquiquo kam es zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen chileniſchen Truppen und Ziviliſten, bei dem es mehrere Tote und rund 200 Verwundete gab. Die Menge ver⸗ ſuchte, den an Bord eines Schiffes nach den Vereinigten Staaten reiſenden früheren Re⸗ gierungschef von Chile, Dr. Davila, zum Landen zu zwingen. Die Lage wurde ſo be— drohlich, daß Militär eingriff und auf die Menge feuerte. Geſtörter Fatlelzug. Schwer eAusſchreitungen in Braunſchweig. Braunſchwe g, 5. Oltober. Aus Anlaß des 85. Geburtstages des Reichs⸗ präſidenten veranſtalteten die braunſchweigi⸗ ſchen Stahlhelmer einen Fackelzug. Während des Umzuges wurden ſie von Nationalſozialiſten und Kommuniſten mit Schmährufen überſchüttet. Die anſchließende Anſprache wurde durch Abſingen von Kampf⸗ liedern geſtört. Die Polizei mußte mehrfach gegen die Demonſtranten vorgehen. In der Leopoldſtraße wurde, wie von der Polizei mitgeteilt wird, aus einer Gruppe Menſchen heraus 5 ſcharfe Schüſſe auf die Po⸗ lizei abgegeben, die jedoch fehlgingen. Die Po⸗ lizei mußte mit blanker Waffe vorgehen. Meh⸗ rere Nationalſozialiſten hielten die Pferde von zwei Schupooffizieren zurück, während andere verſuchten die Offiziere von den Pferden zu reißen. Als ein Nationalſozialiſt feſtgenom⸗ men werden mußte, ſuchte die Menge ihn zu befreien. Er wurde jedoch mit einem Kraft⸗ wagen in das Unterſuchungsgefängnis einge⸗ geliefert. Inſel verfinkt ins Meer. Neues Erdbeben in Griechenland. Athen, 5. Oktober. Aus Saloniki kommt die Meldung, daß ein neuerliches Erdbeben ungeheure Verheerun⸗ gen angerichtet habe. Das Erzbergwerk bei Stratoniki ſei mit der ganzen Belegſchaft verſchüttet worden. Bisher habe man nur 40 vollkommen verſtümmelte Leichen bergen können. Ferner ſeien große Küſtenteile ins Meer geſkürzt, ſo daß die Küſte heute einen ganz anderen Verlauf nehme, als vorher. Auch die kleine Inſel Anagioni, auf der 250 Jamilien leben, ſei unker dem Meeresſpiegel verſunken. Nach weiteren Nachrichten wurde das ſüd⸗ griechiſche Erdbebengebiet erneut von fünf aufeinanderfolgenden Erdſtößen heimgeſucht, von denen zwei von außerordentlicher Stär⸗ ke waren. Drei Häuſer ſtürzlen ein. Ueber 60 wei⸗ kere haben ſchweren Schaden erlitten. Men⸗ ſchenopfer ſind nicht zun verzeichnen, da ſich niemand von den Einwohnern wegen der e Einſturzgefahr in den Häuſern aufhält. Hindenburg ehrt die Gefallenen. Reichspräſident von Hindenburg gedachte an N r gefallenen Kriegskameraden und legte am Ehrenmal Un⸗ ter den Linden einen Kranz nieder. U Die Aussprache Simon⸗Herriot Hauplgegenſtand: Die Jünfmächtekonferenz. London, 5. Oktober Die zuſtändigen engliſchen Kreiſe be ſtä⸗ tigen nunmehr die Preſſenachrichten, wo⸗ nach die engliſche Regierung die Einberu⸗ fung einer Fünfmächtekanferenz nach London ur Erörterung der Abrüſtung und der eutſchen Wehrtrage erwägt Auf dieſer Kon⸗ ferenz ſollen Fraakteich. Deutſchland, Ita⸗ lien und England bectreten ſein. während Amerika einen Beobachter entſenden kann, falls es ſich nicht vertreten laſſen will. Der engliſche Vorſchlag war der Gegenſtand der Unterredun en zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter Sir John Simon und dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot am Dienstag. Die deulſche Gleichberechkigungsforderung ſoll auf der Konferenz in allererſter Linie be⸗ handelt werden. Die engliſche Regierung, ſo heißt es, lege den allergrößten Wert darauf, daß Deuiſchland ſich wieder an den Abrü⸗ ſlun sverhandlungen in Genf beteilige. „Evening Standard“ meldet, man glaube annehmen zu können, daß die Sitzung des allgemeinen Büros der Abrüſtungskonferenz die eigentlich am kommenden Montag ſtatt⸗ finden ſollte, wegen des engliſchen Schrittes um etwa acht bis zehn Tage verſchoben wer⸗ den würde. Keine Auslunft. Die Unterredung zwiſchen Herriot und Si— mon dauerte faſt anderthalb Stunden. Ob⸗ gleich beide Miniſter nach Beendigung der Ausſprache von den Preſſevertretern mit Fragen beſtürmt wurden, weigerten ſie ſich. irgendwelche Erklärungen abzugeben. Außen⸗ miniſter Simon gab lediglich bekannt, daß er unverzüglich im Flugzeug nach London weiterreiſe, während Miniſterpräſident Her— riot erklärte, daß der Meinungsaustauſch ſehr herzlich und aufrichtig geweſen ſei. Einladung erfolgt! Jur Konferenz in London. Berlin, 5. Oktober. Die Einladung zur Fünfmächkekonferenz in London iſt Dienskag abend im Auswärki⸗ gen Amt durch den engliſchen Geſchäftskräger mündlich übermittelt worden. Skaalsſekretär v. Bülow hat ſie entgegengenommen. Man kann aus dieſem Schrift der engliſchen Re⸗ gierung ſchließen, daß Frankreich mit einer Konferenz der Haupkmächte einverſtanden iſt. Der deutſche Standpunkt iſt unverändert; eine Annahme der Einladung kann vor Klä⸗ rung der Verhandlungsgrundlage nicht er⸗ klärt werden. Belgien und Eupen⸗Malmedy Eine ſcharfe Regierungserklärung. Brüſſel, 5. Oktober. Zu der Vertretertagung der Landmann— ſchaften Eupen⸗Malmedy-Monſchau in Kre⸗ feld hat die belgiſche Regierung eine amt⸗ liche Erklürung veröffentlicht. Es wird darin geſagt, daß die öffentliche Meinung in Bel⸗ gien durch dieſe Kundgebung ſehr erregt worden ſei. Die belgiſche Regierung prote— ſtiere ſchärfſtens gegen derartige Kundge⸗ bungen und gegen die Haltung der Reichs⸗ miniſter v. Gayl und v. Schleicher, die zu der Tagung Begrüßungsteſegramme ge— ſandt hätten. Durch eine ſolche Stellung⸗ nahme würden die unumſtößlichen Rechte Belgiens verletzt. Es wird in der Erklärung daran erinnert, daß Deutſchland durch den Vertrag von Locarno den territoria⸗ len„Status quo“ und die im Verſailler 16 feſtgelegten Grenzen garantiert e abe. Die belgiſche Regierung würde ſich in kei⸗ nerlei Verhandlungen über die belgiſchen Grenzen einlaſſen und ſeſ feſt enlſchloſſen, von dieſer Haltung nicht abzugehen. Der VBöl⸗ kerbund habe erklärt, daß der Verſailler Ver⸗ krag im Hinblick auf den vorgeſehenen Volks⸗ eniſcheid in Eupen⸗Malmedy ordnungsmä⸗ zig erfüllt worden ſei. Dieſe Entſcheidung des Völkerbundes ſei als endgültig erklärt worden. Gedenkfeſer auf hoher See. Jür den Kreuzer„Karlsruhe“. Berlin, 5. Oktober. Auf der Fahrt von Pernambuco nach Tri⸗ nidad veranſtaltete der Kreuzer„Karlsruhe“ in der Nähe der Untergangsſtelle des im Kriege infolge einer Exploſion geſunkenen Kreuzers„Karlsruhe“ eine Gedenkfeier, in deren Verlauf ein eiſernes Kreuz verſenkt wurde. 4 Der deutſche kleine Kreuzer„Karlsruhe“ (1912 erbaut und 4900 Tonnen groß) war bei Beginn des Weltkrieges in Weſtindien. Nach Ausbruch der Feindſeligkeiten führte er von dort aus erfolgreich Handelskrieg. 17 0 5 57 Schiffe(insgeſamt 76 000 Regiſter⸗ onnen) wurden von ihm erbeutet oder ver⸗ Zweites Blatt— Mittwoch, 5. Oktober 1932 ſenkt. Am 4. Novemver 1914 fiel er einer in⸗ neren Exploſion zum Opfer. 1916 wurde für das geſunkene Schiff ein Erſatzbau fertigge— ſtellt, der bei Scapa Flow zuſammen mit den anderen den Feindmächten ausgelieferten Schiffen verſenkt wurde. Aus Paden. Auch Do. X bald in Mannheim. Mannheim, 4. Okt. Wie verlautet, iſt die Ankunft des Flugſchiffes Do. X in Mannheim Mitte Oktober zu erwarten. In Frankfurt wird Do. X am kommenden Samstag, den 8. Oktober, nachmittags 3 Uhr auf dem Main waſſern und am Griesheimer Ufer verankert werden. Betrügeriſcher angeblicher Kriegsgefangener. Karlsruhe, 4. Okt. Von der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium wird mitgeteilt: Am 20. September wurde in Kandern der 38 Jahre alte Dienſtknecht Eugen Fiſcher aus Amoltern wegen Betrugs feſtgenommen. Er hatte auf Gedenktafeln die Namen von im Krieg ver— mißten Soldaten abgeleſen, beſuchte dann deren Angehörige, denen er vortäuſchte, er käme aus Gefangenſchaft; er ſei aus einem Gefangenen⸗ lager geflüchtet, in dem ſich jetzt noch der Vermißte als Gefangener befindet. In einem Falle erzählte er, aus ſibiriſcher Gefangen⸗ ſchaft zu kommen, wo noch 300 deutſche Ge— fangene in einem Bergwerk arbeiten müßten, denen es ſehr ſchlecht gehe. Die Angehörigen der Vermißten glaubten dieſe Angaben und bewirteten und beſchenkten den Betrüger, der niemals in Gefangenſchaft war. Zbeifellos hat er eine Anzahl Familien auf gleiche Weiſe betrogen. Damit er der verdienten Straſe nicht entgeht, wird gebeten, alle dieſe Fälle der Polizei, Gendarmerie, dem Landespolizei— amt Karlsruhe oder der Staatsanwaltſchaft Abteilung 3a Freiburg zur Anzeige zu bringen. * Mannheim, 4. Okt.(Füh rerſchein- entziehungen.) Einem 27jährigen ledigen Taglöhner in Mannheim wurde der Führer⸗ ſchein auf die Dauer eines Jahres entzogen, weil er wiederholt in den letzten Jahren wegen Anterſchlagung und Betrug gerichtlich beſtraft werden mußte.— Einem Z35jährigen verhei— rateten Händler in Mannheim wurde der Füh⸗ rerſchein auf die Dauer von ſechs Monaten entzogen, weil er einen Perſonenkraftwagen lenkte, obwohl er betrunken war. Das poli⸗ fe Strafverfahren iſt noch nicht abgeſchloſ⸗ en. Marnheim, 4. Ot.(Vermiß'., S it dem 2. Oktober 1932, pocmittags, wird oer am 24. 5. 1923 in Mann in-Rheinau geborene Sch. Hacker zuletzt wohnhaft bei ſeinen Eltern, Pfingſtbergſtraße Nr. 16, vermißt. Der Knabe iſt ca. 1,10 Meter groß, ſchlank und hat dun⸗ kelblonde Haare, braune Augen. Belleidet iſt er mit hellgrauer Hoſe und braunem Kittel. Mannheim, 4. Okt.(Selbſttötungs⸗ ver ſuch.) Eine Frau aus der Lange-Röt⸗ terſtraße öffnete den Gashahn und nahm Schlaftabletten ein in der Abſicht, ihrem Le⸗ ben ein Ende zu machen. Sie fand im ſtädt. Krankenhaus Aufnahme. Der Grund zur Tat iſt in einem Nervenleiden zu ſuchen. Schwetzingen, J. Okftt.(Der raſende Tod.) Der beim 18. Reiterregiment in Lud⸗ wigsburg dienende Unteroffizier Stefan Gund, Sohn des hieſigen Wagnermeiſters Jakob H. Gund, iſt bei Schefflenz mit dem Motorrad verunglückt und ins Mosbacher Krankenhaus an den Folgen eines ſchweren Schädelbruchs geſtorben. Heidelberg, 4. Okt.(2 Jahre Zucht⸗ haus für Blutſchande). Der 40 jährige berheiratete Fabrikarbeiter Daniel Kaiſer aus Sandhauſen, Vater von neun Kindern, und leine 19jährige Tochter hatten ſich wegen fort⸗ geſetzten Verbrechens nach Paragraph 173 zu berantworten. Beide waren geſtändig. Das Gericht erkannte auf zwei Jahre Zuchthaus und vier Jahre Ehrverluſt. Die Tochter er⸗ hielt ſechs Monate Gefängnis. Heidelberg, 4. Okt.(Aus der Frem⸗ denlegion zurückgekehrt.) Aus der Fremdenlegion kehrte Walter Altmeyer wie— der in ſein Elternhaus zurück, nachdem er einige Jahre Dienſt in der Legion getan hatte. Altmeyer war aus der Fremdenlegion ge⸗ flüchtet, da die Freilaſſungsgeſuche ſeiner El⸗ tern von den franzöſiſchen Behörden immer wieder abgelehnt worden waren. Die Heim⸗ gekehrte lobte die freundliche Unterſtützung der Holländer, die ſich ſeiner beſtens ange⸗ nommen hatten. Plankſtadt, 4. Okt.(Unfall beim Fuß⸗ ballſpiel.) Bei dem Verbandsſpiel der Kreisliga Plankſtadt— Wiesloch prallten wei Spieler ſo heftig aufeinander, daß dem einen der Spieler ein Bein gebrochen wurde. Der herbeigerufene Arzt mußte an Ort und Stelle einen Notverband anlegen. Mosbach, 4. Okt.(50 000 Mark ver⸗ [pekuliert.) Der Bankbeamte Gottfried Dörr aus Höpfingen war von 19285 bis 1931 Geſchäftsführer der Volksbank Walldürn. Durch umfangreiche Spekulationen des Dörr berlor die Bank 50 000 Mark. Das Schöf⸗ fengericht Mosbach verurteilte ihn wegen Un⸗ treue und Arkundenfälſchung zu neun Monalen Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe. ſchuppens.) als Autogarage führung.) Karlsruhe, 4. Okt.(Vergleichs per⸗ fahren.) Das ſeinerzeit von der Verwal⸗ tung der Landesbank für Haus- und Grund- beſit beantragte Vergleichsverfahren iſt, nach⸗ dem die Unterlagen geprüft ſind, am 21. Sep⸗ tember 1932 eröffnet worden. Der Inhalt des Vergleichsvorſchlags iſt nach wie vor un— verändert. Es wird zweijährige Stundung mit Zinsermäßigung, nicht aber ein Kapitalnachlaß vorgeſchlagen. Für die Gläubiger, die bereits der Bank gegenüber ihre Zuſage zu einer Zuſtimmung erteilt haben, iſt eine weitere Zuſtimmung dem Gericht gegenüber nicht er— forderlich. Karlsruhe, 4. Okt.(Statiſtik über die letzte Reichstagswahl.) In Bälde erſcheint ein Wahlheft mit den badiſchen Lan— desergebniſſen der Reichstagswahl am 31. 7. 1932, das u. a. die auf die 9 größten Par- teie nin den einzelnen Gemeinden entfallenen Stimmen enthält. Es iſt vom Badiſchen Sta— tiſtiſchen Landesamt in Karlsruhe, Akademie— ſtraße Nr. 1 zum Selbſtkoſtenpreis(1,50 Rm.) zu beziehen. Sofortige Aufgabe der Beſtellung iſt notwendig, weil aus Sparſamkeitsgründen nur eine kleine Auflage gedruckt werden kann. Karlsruhe, 4. Okt.(Ein Motorrad, das Eier legt.) Ein württembergiſcher Händler hatte mit ſeinem Motorrad einen Ausflug auf eine Dorfkirchweih unternommen, wo er 300 Eier erſtand und in einer Schachtel auf dem leeeren Soziusſitz verſtaute. Auf der Heimfahrt bekam die Schachtel ein Loch und in regelmäßigen Abſtänden ſiel ein Ei nach dem anderen auf die Straf ohne daß der ahnungsloſe Fahrer etwas merkte. Auf der Fahrt durch die Stadt Schwandorf legte der unfreiwillige Oſterhaſe auf dieſe Weiſe nicht weniger als 200 Eier und als er nach Hauſe kam, war die Schachtel leer. N Bruchſal, 4. Okt.(Tagung der Frie⸗ densgeſellſchaft.) In den Tagen vom 14. bis 16. Oktober wird hier der diesjährige Bundestag der Deutſchen Friedensgeſellſchaft abgehalten, wozu Vertreter aus dem ganzen Reiche erſcheinen. Für Samstag, 15. Oktober, iſt eine öffentliche Kundgebung für den Welt— frieden vorgeſehen, in welcher u. a. General a. D. von Schoenaich ſpricht. Raſtatt, 4. Okt.(Das zweite Todes⸗ opfer.) Der bei dem ſchweren Zugzuſam— menſtoß ſchwer verletzte Beifahrer Hugo Son— nenwald iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Badenweiler, 4. Okt.(25 Jahre Fried⸗ rich⸗Hildaheim.) Das der Arbeiterpen— ſionskaſſe gehörige Friedrich-Hilda⸗Geneſungs⸗ heim, das vornehmlich für Reichsbahnange— hörige beſtimmt iſt, konnte in dieſen Tagen ſein 25jähriges Beſtehen feiern. Oſterburken, J. Okt.(Tödlicher Inſek⸗ tenſtich.) Vor einigen Tagen wurde der 25jährige Sohn Franz des Landwirts Werle von einer Mücke in den Hals geſtochen. Die Wunde wurde nicht genügend beachtet und führte ſchließlich zu einer Blutvergiftung. Trotz operativen Eingriffs war das junge Menſchen— leben nicht mehr zu retten; der Unglückliche ſtarb. Auggen, 3. Okt.(Herbſtbeginn.) Die Vorleſe wurde auf den 4. Oktober, der all⸗ gemeine Herbſt auf den 6. Oktober feſtgeſetzt. Der diesjährige Auggener wird zweifellos wie⸗ der ein vorzüglicher Tropfen werden. Hornberg, 4. Okt.(Schweineſchau.) Die Badiſche Landwirtſchaftskammer veran⸗ ſtaltete hier eine Schweineſchau für den Kinzig⸗ gau, die qualitativ und quantitativ eine aus⸗ Straße, gezeichnete Beſchickung aufwies. Offenbach, J. Okt.(Die Ortenauer Herbſtmeſſe.) Die 9. Ortenauer Herbſt⸗ meſſe iſt wie ihre Vorgängerinnen ein gro⸗ ßer Erfolg für die Stadt Offenburg und die Veranſtalter geworden. Nach der außeror⸗ dentlich gut beſuchten Eröffnungsfeier beſuch⸗ ten Tauſende die Ausſtellung. Auch am Sonn⸗ tag hielt der Rekordbeſuch an und es wurden insgeſamt über 10 000 Beſucher gezählt. Freiburg, 4. Okt.( Brand eines Auto⸗ In einem Holzſchuppen, der benützt wird, brach Feuer aus, dem der Schuppen völlig zum Opfer fiel.. Drei Kraftwagen ſind verbrannt. Das Feuer ſoll auf einen Vergaſerbrand zurück— zuführen ſein. Freiburg, 4. Okt.(d'Albert⸗Erſtauf⸗ uh.) d' Alberts nachgelaſſene Oper „Mister, Wu“ erzielte in der Erſtaufführung am Freiburger Stadttheater einen beachtlichen Publikumserfolg, zu dem die ausgezeichnete In zenierung durch Intendant Krüger ihren Teil beitrug. In der meiſterhaften muſikali⸗ ſchen Behandlung des abſeitigen Stoffes zeigt ſich d'Albert noch einmal als der ſouveräne Könner. Die Muſik, Puccinis„Butterfly“ muſildirektor Balzer praten. Waldshut, 4. Okt. Ehrenmeiſter des Handwerks.) Die Handwerkslammer Kon⸗ ſtanz hat den langjährigen Vorſitzenden des Geſellenprüfungsausſchuſſes für den Kreis Kouſtanz, Fabrikant Wlar Mann, in Anbe⸗ tracht ſeiner Verdienſte um die Förderung des Handwerks zum Ehrenmeiſter ernannt. Peegöſchingen, A. Waldshut, 4. Okt.(Bü r⸗ geemeiſterwahl.) Bei der Bürge meiſter⸗ die ſtarke Anklänge an zeigt, fand in General⸗ einen würdigen Inter⸗ gahl wurde Bürgermeiſter Ernſt Rtihmany mit 55 Stimmen wiedergewayn. Sein Gegen⸗ 10 000 Friedrich Baumgartner erhielt 43 Stimmen. Meberlingen, 4. Okt.(Eine Ausſteuer zuſammengeſtohlen.) Eine Angeſtellte des Erholungsheimes St. Leonhard bei Ueber⸗ lingen wurde wegen Diebſtahls verhaftet und ins Amtsgefängnis eingeliefert. Sie hatte ſich ihre Wäſcheausſteuer auf allzu bequeme Art aus den Schränken des Erholungsheimes be⸗ ſorgt. Letzte Nachrichten. Tödlicher Abhſturz bei Mannheim. Flugzeugunglück eines Doppeldeckers. Mannheim, 5. Oktober. Auf dem Flugplatz Mannheim flürzte Dienstag abend nach 6 Uhr der 25jährige Pi⸗ lok Gaus aus Schramberg(Würtlemberg), der mit einem Sporkflugzeug einennlebungs⸗ flug machle und dabei Coopings ausführte, aus 600 Meter Höhe ab. Er konnke erſt in 50 Meter Höhe abſpringen, ſo daß der Jall⸗ ſchirm ſich nicht mehr öffnen konnte. Der Pilot ſtarb kurz nach ſeinem Sturze. Zu dem ſchweren Flugzeugunglück werden von zuverläſſiger Seite noch folgende Einzel⸗ heiten bekannt. Kurz vor 6 Uhr war der etwa 25 Jahre alte Pilot Wilhelm Gaus mit der alten Kriegsmaſchine D 2253 zu einem Verſuchsflug aufgeſtiegen. Die Maſchine, Privatbeſitz eines Lud⸗ wigshafener und eines Mannheimer Herrn, war von der Polizei nur proviſoriſch zuge⸗ laſſen worden. Der Pilot Gaus, der als zu⸗ verläſſiger Flieger weithin bekannt iſt und ſich auch mit Erfolg an dem erſt am letzten Sonntag beendeten deutſchen Zuverläſſig⸗ keitsflug beteiligt hatte, der außerdem den Kunſtflugſchein beſitzt, unternahm in etwa 600 Meter Höhe das Wagnis, mit dieſer Maſchine, deren Fehler ſchon aus derKriegs⸗ zeit her bekannt ſind, Kunſtflüge auszufüh⸗ ren. Das Wagnis iſi umſo unverſtändlicher, als Gaus davon unterrichtet war, daß die Maſchine nicht zu Kunftflügen zuge⸗ laſſen war. Mit banger Spannung beobachtete man denn auch vom Flugplatz aus den Ausgang der luftakrobatiſchen Uebungen des Piloten, der ſeinen Leichtſinn ſchließlich auch wenige Minuten ſpäter mit dem Flieger⸗ tode bezahlen mußte. Als ſich die Maſchine in etwa 600 Meter Höhe etwas öſtlich des Flugplatzes befand, bemerkte man, wie während eines Loopings ſich eine der Verbindungsflächen von der Maſchine loslöſte. Die Maſchine wurde ſt e u⸗ erlos und ſtürzteinraſender Ge—⸗ ſchwindigkeit, Motor vorab, in die Tiefe. Wohl konnte man beobachten, wie der Pilot Gaus verzweifelte Anſtrengungen machte, ſich aus dem Pilotenſitz zu befreien. Erſt etwa 50 Meter über dem Erdboden ge⸗ lang ihm der Abſprung. Ein befreiendes Auſ⸗ atmen ging durch die Reihen der Zeugen des Abſturzes, als beobachtet wurde, daß ſich der Fallſchirm öffnete. Das Luftpolſter war aber wohl in dieſer geringen Höhe zu ſchwach, als daß der Fallſchirm rettend in Wirkſamkeit treten konnte. Kurz nach dem Aufprall der Fokkerma⸗ ſchine ſchlug auch der Pilot hart auf dem Bo⸗ den auf. Die ſchnell herbeigeeilten Kamera- den des Fliegers ſtellten wohl noch ſchwache Lebenszeichen des Abgeſtürzten feſi. Gaus starb aber bereits auf dem Tran park an den Folgen der bei dem Aufſchlagen erlittenen ſchrorren Verletzungen. ee deen Ma Aus Heſſen und Naa Kreistag Kirchhain will Hagen. . Kirchhain, 4. Okt. Der Kreistag beſchlof einſtimmig, gegen die Auflöſung des Kreiſe; Klage beim Staatsgerichtshof einzureichen. In der Sitzung wurde mitgeteilt, daß von 19 anderen aufgelöſten Kreiſen ebenfalls Klage eingereicht worden ſei. In einer Entſchlie, zung wurde ſodann gefordert, dem neuen Kreis entſprechend ſeiner hiſtoriſchen Vergangenheil den Namen„Landkreis Kirchhain⸗Marburg! zu geben. Kolpinghaus wird Hitlerheim. Darmſtadt, 3. Okt. Das Kolpinghaus in der unteren Rheinſtraße iſt geſchloſſen wor⸗ den. Der ſeither darin untergebrachte kath. Geſellenverein und ſonſtige Organiſationen ſind in das ſeit 60 Jahren beſtehende Kath. Ver⸗ einshaus in der Waldſtraße übergeſiedelt, wo lünftig auch alle Tagungen der kath. Vereine und der Zentrumspartei ſtattfinden. Das ſeit⸗ herige Kol ingshaus geht an die NSDAP. über. Am 15. Oltober wird bereits der größte Teil der Verwaltung in das Kolpinghaus ver⸗ legt. Vor allem wird die Hitlerjugend, die ſeither in der Heidelbergerſtraße untergebracht war, das neue Heim beziehen. Das Braune Haus in den Bismarclſtraße ſoll aufrecht erhal⸗ ten bleiben his ber Mietvertrag abgelaufen iſt. iche Veriehesunfälle. e. Auf der Landſtraße bei ohrer aus Oberſthauſen Offenb ch, Bieber ü on einem Perſonentraftwagen überfahren und nuf der Stelle getötet. Der Kraftwagen fuhr in den Straßengraben und überſchlug ſich. Sämtliche Inſaſſen des Autos wurden verletzt und in das Offenbacher Krankenhaus einge⸗ liefert. Darmſtadt, 4. Okt. In der Nähe des Schloſſes wurde der Oberfeuerwehrmann Knopf von einem Autobus angefahren, ſodaß er zu Fall kam und einen ſchweren Schädelbruch er⸗ ütt, an deſſen Folgen er im Krankenhauſe ſtarb.— In der Neckarſtraße wurde der 70⸗ jährige Kaufmann Kahn von einem Motorrad⸗ hrer überfahren und ſchwer verletzt. Der Motorradfahrer ſoll mit ſehr hoher Geſchwin— digkeit gefahren ſein. Tagung des Heſſiſchen Philologenvereins. Dacmſtadt, 4. Okt. Der Heſſiſche Philolo⸗ genverein hält ſeine 46. Hauptverſammlung am 7. und 8. Oktober in Bingen ab. Die Ta⸗ ug befaßt ſich mit der geſamten Lage der öheren Schulen und des Philologenſtandes it der letzten Hauptverſammlung im April 1930. Bei der Hauptveranſtaltung am 8. Ok⸗ tober wird der Vorſitzende des Vereins, Stu— dienrat Monje-Darmſtadt über„Schulpoliti— ſche Tendenzen der Gegenwart und die Auf⸗ gaben der höheren Schulen“ ſprechen. Katholiſch⸗ kirchliche Nachrichten. Mainz, 4. Okt. Pfarrer Lindenſchmit wurde m Mainz ⸗Biſchofsheim in den Ruheſtand ver⸗ etzt und Präſes Kirſchhoch(Geſellenhaus) zum farrkuraten in Mainz⸗Biſchofsheim ernant. Die Dr. Joſeph Hainz übertragene Kaplans⸗ ſtelle in Heppenheim wurde in eine ſelbſtändige Stelle umgewandelt. Neuprieſter Bang-Kaup wurde zur Aushilfe nach Hainhauſen geſandt. Kaplan Scholz wurde in Ober-Merlen zum Hausgeiſtlichen im Caritashaus St. Ludwig im Braunshardt ernannt. Ferner wurden er⸗ nannt: Pfarrer Gondolf in Nidda zum Pfar⸗ rer in Pfeddersheim, Kaplan Smets zum Pfarrkuraten in Nidda, Kaplan Weißbäcker in Mainz(St. Bonifaz) zum Präſes des Ge⸗ zelſenvereins in Mainz, Kaplan Laufenberg in Mainz(St. Peter) zum Kaplan in Mainz (St. Bonifaz), Kaplan Bernhard Schmidt in Offenbach(St. Marien) zum Kaplan in Mainz (St. Peter) und Pfarrverwalter Adams in Pfeddersheim zum Kaplan in Offenbach(St. Marien). * —»Naſſau, 4. Okt.(michelsmark t.) Das beliebte Heimatfeſt an der unteren Lahn, der Naſſauer Michelsmarkt, hat wieder zahlreiche auswärtige Beſucher in das alte Städtchen geführt. Am Vorabend bewegte ſich ein Fak⸗ elzug durch die Straßen, am Haupttag ein chöner Feſtzug mit 20 Bildern aus Naſſaus mittelalterlicher Vergangenheit. Ein Volksfeſt beſchloß den Tag, an dem auch eine land⸗ wirtſchaftliche Ausſtellung ſtattfand. Limburg a. d. L., 4. Okt.(Wirt⸗ ſchaftsbelebung.) In dieſen Tagen ſind bei mehreren Steinbrüchen des Weſterwaldes zahlreiche Arbeiter eingeſtellt worden. Ein⸗ zelne Betriebe haben faſt ihre geſamte frühere Belegſchaft wieder eingeſtellt. Als Auftrag⸗ geber tritt in großem Maße die Reichsbahn * Erſcheinung. Darmſtadt, 4. Okt.(Beleidigung des Innenuminiſters. Wegen Beleidigung des Heſſiſchen Innenminiſters ſollte ſich der Kaufmann Nud. App aus Höchſt i. O. ſowie ſechs weitere Genoſſen verantworten. Sie haben im Auguſt 1932 im Bahnhof Höchſt i. O., wo der Miniſter nach einem Spaziergang ankam, dieſem beleidigende Demonſtrationen darge⸗ bracht. Der Porſitzende des Bezirksſchöffen⸗ gerichts regte an, die Angelegenheit auf güt⸗ liche Weiſe aus der Welt zu ſchaffen. Die Angeklagten erklärten daraufhin, daß ſie das Norkommnis bedauern, die Koſten übernehmen und eine Buße von zuſammen 40 Rm. für die Minterhilfe zahlen. Auch ſoll die Erklä⸗ rung drei Tage an der Gemeindetaſel in Höchſt ausgehängt werden. Dieſe Erklärung wird dem Miniſter zugeſtellt mit dem Erſuchen, ſeinen Strafantrag zurückzunehmen.. Erbach i. O., 4. Okt.(Aufhebung der hieſigen Geſchäftsſtelle des Land⸗ bundes.) Mit dem 1. Oktober wurde nach einer Mitteilung des Heſſiſchen Landbundes ſeine Geſchäftsſtelle in Erbach aufgehoben. Bis auf weiteres wird der Landesgeſchäftsführer Sprechſtunden abhalten. Neuſtadt i. O., 4. Okt.(Bürgermei⸗ ſter wahl.) Bei der Bürgermeiſterwahl er⸗ hielten: Beig. Schäfer(bürgerl.) 232, Franz Brunner(KPD.) 163, Albert Hottmann (Sp.) 78 und Abg. Lenz(NSDAP.) 45 Stimmen. Zwiſchen Schäfer und Brunner fin⸗ det Stichwahl ſtatt.— Bei der letzten Land⸗ tagswahl hatten die Nationalſozialiſten 247, die Sozialdemokraten 63 und die Kommuniſten 214 Stimmen, während die bürgerlichen Par⸗ leien nur 45 Stnimmen aufbrachten. Reichelsheim, 4. Okt.(Schulhausein⸗ weihung.) Das vor einem Jahr abge⸗ brannte Schulhaus iſt nun neu aufgebaut und wurde feierlich eingeweiht. Es dient gleich⸗ zeitig als Evangeliſches Gemeindehaus. Klein⸗Steinheim, 4. Okt.(Altertums⸗ fund.) Einen Altertumsfund machte eine Gruppe des freiwilligen Arheitsdienſtes. Beim Herſtellen des Weges durch den Gemeindeſtein⸗ bruch ſtieß man in etwa 50 Zentimeter Tiefe auf Urnen und Schüſſeln aus ſchwarzem Ton, die beim Bergen zerbrachen. Die Gefäße wa⸗ ten mit einem Wall von Steinen umgeben. Die Form der Töpte und die Art des Tons laſſen vermuten, daß man hier eine Grapſtatte aus der ſogen. Hallſtattzeit(800400 v. Chr.) aufgedeckt hat. Die Fundſtücke wurden dem Heimatmuſeum übergeben. Horchheim, 4. Okt.(S cha denfeuer.) In der Scheune des Landwirts M. Winkler brach aus noch ungeklärter Urſache Feuer aus, das ſich mit großer Schnelligkeit auch auf die an⸗ grenzenden Stallungen ausdehnte. Beim Er⸗ ſcheinen der Wormſer Feuerwehr, die die Horch⸗ heimer Freiwillige Feuerwehr unterſtützte, hatte das Feuer auch das Wohnhaus erreicht, das bis zum erſten Stockwerk ausbrannte. Der durch das Großfeuer entſtandene Schaden iſt beträchtlich. Aus Rheinheſſen, 4. Okt.(Der Herbſt beginnt.) Nachdem ſeit einigen Tagen be⸗ reits die Leſe der Portugieſertrauben einge⸗ ſetzt hat, wurde jetzt in Dienheim als erſter Gemeinde der Weißherbſtbeginn auf 5. Okto⸗ ber feſtgeſetzt. Gießen, 4. Okt.((Der neue Komman⸗ deur.) Der neue Kommandeur des heſſiſchen Bataillons, Major von Wachter, iſt hier ein⸗ getroffen. Am Dienstag hat die Uebernahme des Bataillons durch den neuen Kommandeur ſtattgefunden. 78 9 2* N Heſſiſcher Landiag. Die Auflöſung abgelehnt.— Autcäge auf Herabſetzung der Abgeordnetenzahl und der Miniſtergehälter. Darmſtadt, 4. Okt. Nach halbſtündiger Sitzung hat am Dienstag det Heſſiſche Land⸗ tag die Auflöſungsanträge dadurch abgelehnt, daß die Nationalſozialiſten vor det entſcheiden⸗ den Abſtimmung den Sitzunggſaal verließen. Damit waren die nach ber Verfaſſung not⸗ wendigen zwei Drittel der Abgeordneten nicht mehr anweſend. Für die Auflöſung ſtimmten die Sozialdemokraten, und die Kommuniſten, ſowie dee Deutſchnationale Böhm und der Zolksparteiler Dr. Niepoth; gegen die Auflö⸗ ſung waren das Zentrum, der Landbündler Glaſer und der KPD⸗Abgeordnete Galm. Die Nationalſozialiſten hatten zuvor erklärt, ſie würden der Auflöſung zuſtimmen, wenn gleichzeitig die Miniſtergehälter auf 12 000 Mark feſtgeſetzt würden, bei Wegfall der Auf⸗ wandsentſchädigung, aber auch der Abzüge. Das wurde in der erſten Leſung einſtimmig zugeſtanden. Ein ſozialdemokratiſcher gleicher Antrag, der jedoch auch die Angleichung der Gehälter der höheren Beamten und die Be— grenzung der Penſionen auf 6000 Mark langte wurde abgelehnt. Nur die Kommuni⸗ ſten, die die Penſionen auf 4000 Mark begrenzt wiſſen wollten, und das Zentrum, dem die Faſſung des A zes zu unklar war, ſowie Abgeordnete der kleineren Gruppen wandten ſich dagegen. Ein kommuniſtiſcher Antrag auf Feſtſetzung der 6000 Mark⸗Grenze für die Miniſtergehälter wurde gegen die Stimmen der Antragſteller abgelehnt. Die zweite Forderung der Nationalſoziali⸗ ſten, von der ſie ihre Zuſtimmung zur Auflö⸗ ſung abhängig machten, wollte die Herabſetzung der Abgeordnetenziffer auf 35. Sie fand keine Mehrheit. Außer den Nationalſozialiſten trat nur der deutſchnationale Abgeordnete für ſie ein. Die übrigen Gruppen erklärten, ein ſo Heiner Landtag würde nicht mehr eine Ver⸗ tretung aller Volksſchichten darſtellen, vor al⸗ lem hätte das flache Land den Schaden davon. Man war jedoch mit einem ſozialdemokratiſchen Vorſchlag, die Mandatsziffer von 70 auf 56 herabzuſetzen, einverſtanden, wobei gleichzeitig Einzelwahlkreiſe eingerichtet werden ſollten. Dem ſetzten ſich jedoch die Nationalſozialiſten entgegen und damit fiel ihre Zuſtimmung zur Landtagsauflöſung. In der Ausſprache wandten ſich die Vertre⸗ ter beſonders der Linken gegen das Verhal⸗ len der Nationalſozialiſten, denen vorgewor⸗ fen wurde, ſie fürchteten die Neuwahl. Dem⸗ gegenüher erklärte deren Fraktionsführer Lenz, daß ſeine Partei mit geſtärktem Kampfeswillen s den kommenden Wahlen hervorgehen wer⸗ De. Landesausſchuß der Kurheſſiſchen Zentrumspartei. Fulda, 4. Okt. Der Landesausſchuß der Kurheſſiſchen Zentrumspartei, der in außer⸗ ordentlicher Sitzung unter Leitung des Land⸗ tagsabgeordneten Amtsgerichtsrat a. D. Rhiel in Fulda tagte, nahm einen Bericht des Reichs⸗ tagsabgeordneten Crone⸗Münzebrock über die Vorgänge während und nach der Reichstags⸗ auflöſung entgegen. Dr. Crone⸗Münzebrock, der als Vertreter der deutſchen Bauernvereine dem Reichswirtſchaftsrat angehört, unterzog insbeſondere die augenblickliche Wirtſchafts⸗ lage einer kritiſchen Prüfung und wies aus dem Charakter der Zentrumspartei als Verfaſ⸗ ſungspartei nach, daß das Vorgehen der Par⸗ tei im letzten Reichstag wohl begründet war. Er betonte dabei, daß die Partei in keinem ihrer Schritte ihre Grundſätze aufgegeben habe, als ſie den Verſuch machte, eine Partei der bloßen Kritik zur poſitiven Mitarbeit zu zwin⸗ gen.— Der Landesausſchuß Ae einmütig die Annahme der bisherigen Liſte Dr. Crone⸗ 1 5 und Kaufmann Anton Schmitt⸗ Fulda. Wohnhaus des Landwirts Och. Bär ſind ver⸗ Aus den Nachbarländern. Brände in der Pfalz. Berghauſen, 4. Okt. Die Scheune des Land⸗ wirts und Schreiners Gilbert in der Nähe des Ortsausganges gegen Speyer brannte faſt vollſtändig nieder. Das Vieh konnte nur mit Mühe gerettet werden. ö Bottenbach, 4. Okt. Scheune, Stall und brannt. Heu⸗ und Strohvorräte wurden ver⸗ nichtet, dagegen konnten die Möbel gerettet werden. * Ludwigshafen, 4. Okt.(Von der Rand⸗ ſiedlung.) Die günſtige Witterung hat die Fortführung der Arbeit an den begonnenen 154 Siedlerſtellen in Ludwigshafen außeror⸗ dentlich begünſtigt, in etwa 14 Tagen wird ein Haus, das die erſte Gruppe Siedler baut, fertiggeſtellt ſein. Man hat die Fertigſtellung dieſes Hauſes etwas forciert, um es als„Mu⸗ ſterhaus“ für die anderen zu vollenden. Die zuletzt begonnenen 30 Siedlerſtellen für kinder⸗ reiche Familien, ſind zum Teil ſchon bis zum Erdgeſchoß gediehen, auch hier wird mit Hoch- druck gearbeitet, um noch vor Winter un⸗ ter Dach und Fach zu kommen. Nach wie vor melden ſich aus den Reihen der Arbeitsloſen Intereſſenten für Siedlerſtellen, hatten ſich doch allein 600 Erwerbsloſe für die 30 zu⸗ letzt begonnenen Randſiedlungen gemeldet. 2 Frankenthal, J. Okt.(Betrunkener überfahren.) In der Nacht verſuchte ein Mann aus Oggersheim in betrunkenem Zu⸗ ſtande einen Kraftwagen anzuhalten, und ſtellte ſich in die Fahrtrichtung des Auto. Dem Füh⸗ rer des Wagens gelang es nicht, den Wagen rechtzeitig zum Halten zu bringen, ſodaß der Mann zu Boden geſchleudert und am Kopfe erheblich verletzt wurde. In bewußtloſem Zu⸗ ſtande wurde er ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht. Neichelsheim, 4. Okt.(Schulhausein⸗ weihung.) Das vor einem Jahr abge⸗ brannte Schulhaus iſt nun neu aufgebaut und wurde feierlich eingeweiht. Es dienk gleich— zeitig als Evangeliſches Gemeindehaus. Aus Rheinheſſen, 4. Okt.(oDer Herbſt beginnt.) Nachdem ſeit einigen Tagen be⸗ eeits die Leſe der Portugieſertrauben einge— betzt hat, wurde jetzt in Dienheim als erſter Hemeinde der Weißherbſtbeginn auf 5. Okto⸗ ber feſtgeſetzt. Oberbaden und das neue Wirtſchaftsprogramm. Schopfheim, 4. Okt. Die Vollverſammlung der Handelskammer Schopfheim ſtellte ſich in ihrer letzten Sitzung geſchloſſen hinter das neue Wirtſchaftsprogramm der Reichsregie⸗ rung. Nur durch Belebung der freien Privat⸗ wirtſchaft könne die Arbeitsloſigkeit bekämpft werden. Die ihr geſtellte Aufgabe bedürfe jedoch für ihre Löſung der Erfüllung wichtiger Vorausſetzungen. Die Handelskammer zählt hierzu eine poſitive geſinnungsmäßige Einſtel⸗ lung, welche nicht beim politiſchen Machtſtreben innehält. Ohne die Heranziehung der Volks⸗ vertretung zur Mitverantwortung ſei eine Zu⸗ ſammenarbeit des Volksganzen nicht möglich. Die Vollverſammlung hält die Uebertragung einer Verantwortung für das Gelingen des Programms auf die Privatwirtſchaft nur un⸗ ter der Bedingung für zuläſſig, daß die na⸗ türlichen Wirtſchaftserforderniſſe nicht durch Mafmahmen der Regierung mißachtet wer⸗ den. Ferner dürften durch Berückſichtigung einſeitiger Sonderinkereſſen die Auslands- märkte nicht gefährdet werden. Die Verſamm⸗ lung kann die kommende Mirtſchoftsentwick⸗ lung dann zuverſichtlich beurteilen, wenn eine kluge und konſequente Wirtſchaftspolitik den von ihr angedeuteten Notwendigkeiten gerecht wird.— Zu den gegenwärtig mik der Schweiz ſchwebenden Wirt ſaftsverhandlungen wurden die Belange des Warenverkehrs im Grenzge⸗ biet durchgeſprochen, und die Stellungnahme der Kammer in einem Beſchluß niedergelegt. Ein weiterer wichtiger Punkt betraf den An⸗ ſchluß des Kammerbezirkes an die Rheinſchiff⸗ fahrt, für den Zeitpunkt, wenn die Regulierung die Schiffahrt das ganze Jahr über geſtattet. Jabrikmittag. Die blaue Luft ſpielt mit dem Gitter. Es klingt ein Takt von Hirn und Händen. Herz und Sinne ſind wie Splitter, Und Wünſche rieſeln von den Wänden. Von draußen(lockt ein Autobellen. Und Wagen rollen ſchnell und ſicher. Und immer neue ſüße Wellen Schlägt buntes Straßenlärmgelicher. Und wie verſtohlen ſich ein Sehnen Verlieren will in falſchen Träumen— Da ſpringen plötzlich die Sirenen, Wie tolle Tiere hoch ſich bäumen. Es ſtockt der Takt von Hirn und Händen: Die lieben Mittagsglocken ſingen. Es fließt ein Glanz von allen Wänden, Weil alle Herzen wieder klingen. Heinrich Zerkaulen, Bruchſal, 4. Okt.(Tagung der Frie⸗ densgeſellſchaft.) In den Tagen vom 14. bis 16. Oktober wird hier der diesjährige Bundestag der Deutſchen Friedensgeſellſchaft abgehalten, wozu Vertreter aus dem ganzen Reiche erſcheinen. Für Samstag, 15. Oktober, iſt eine öffentliche Kundgebung für den Welt⸗ frieden vorgeſehen, in welcher u. a. General a. D. von Schoenaich ſpricht. glutin Paſcha f. Wien, 5. Oktober. Im Alter von 75 Jahren ſtarb in Wien Slatin Paſcha, der durch ſein Werk„Feuer und Schwert im Süden“ bekannt geworden iſt. Rudolf Karl Slatin kam ſchon mit 16 Jahren von Abenteurerluſt gepackt, nach Aegypten, wo er mit den Forſchern Schwein⸗ furth, Rohlfs, Nachtigall und Heuglin zuſam⸗ menkam. Im Jahre 1874 bereiſte er den Su⸗ dan, wurde dort mit Gordon Paſcha bekannt, der ihn dann nach Aegypten berief, wo er, erſt 22 Jahre alt, Gouverneur der ſudaneſiſchen Provinz Darfur wurde. Ruhmvoll kämpfte er gegen den religiöſen Aufſtand der andrän⸗ genden Mahdiſten. Schließlich mußte er ſich dem Mahdi ergeben. Slatin Paſcha mußte 11 furchtbare Leidensjahre über ſich ergehen laſ⸗ ſen, und wurde vom Mahdi und ſpäter von ſeinem Nachfolger Abdullahi auf deren Kriegs⸗ zügen in ſchweren Ketten mitgeſchleppt. Am 20. Februar 1895 gelang ihm die Flucht. Jetzt trat er als Oberſt mit dem Paſchatitel in die anglo⸗ägyptiſche Armee ein, und war in dem 1898 von Lord Kirchener ſiegreich beendeten Feldzug gegen die Mahdi Chef des militäri⸗ ſchen Nachrichtendienſtes. Danach trat er in ⸗den anglo⸗ägyptiſchen Verwaltungsdienſt ein, kehrte aber bei Kriegsausbruch im Jahre 1914 nach Oeſterreich zurück. Er leitete während des Krieges die Kriegsgefangenenfürſorge des öſterreichiſchen Roten Kreuzes. Der größte Deviſenprozes. Berlin, 5. Oktober. Vor der zweiten Großen Strafkammer beim Landgericht 1 begann am Dienstag ein Deviſenſchiebungsprozeß, der bisher als der größte Prozeß dieſer Art angeſehen werden kann. Der Hauptangeklagte iſt der früher bei einer Berliner Großbank tätig geweſene Deviſen⸗ händler Emeran Sedlmaier, der mit ei⸗ nem Monatsgehalt von 1000 Mark und wei⸗ teren Tantiemebezügen bei der Bank ange⸗ ſtellt war. Seldmaier, der eingeſchriebenes Mitglied der KPD. iſt, wird des Vergehens gegen die Deviſenverordnung vom 23. Mai 1932 und der Urkundenfälſchung beſchuldigt. Es wird ihm vurgeworſen, 5,5 Millionen in ausländiſchen Beſitz befindliche deutſche Effekten bei Berliner Banken verkauft und den Erlös wieder nach der Schweiz und nach Oeſterreich gebracht zu haben. Mit angeklagt wegen Beihilfe iſt der Stra⸗ ßenhändler Adam Neuhau ſer, den Seld⸗ maier bei den Banken, bei denen er die De⸗ viſen verkaufte, als ſeinen Onkel, einen Mil⸗ lionär bezeichnete. Man vermutet, daß der Mittelsmann der ſüdſlaviſche Rechtsanwalt Sajowicz iſt. Negimentslaſſe gestohlen. Paris, 5. Okt. Der Sekretär des Regi; menks-Jahlmeiſters des 178. Infankerie⸗Re⸗ giments namens Oſtermann hal am Sonn- lag mit der Regimenkskaſſe, die 250 600 delt. di.(ewa 40 000 Mart) Bargeld ent- ielt, die Flucht ergriffen. Man nimmt an, daß er ſich in Paris aufhält. Erſtes Bild vom Erdbeben in Griechenland. Von den ſchweren Erdbeben in Griechenland ind jetzt die erſten Bilder eingetroffen. Unſer ld zeigt die Trümmer der eingeſtür⸗en gro⸗ ßen Kirche in Nerſſſe 5 A, ee, Hauen fange, 40 chen Tull 7 770 94. 0 G Schu, adl; nh und flabuspofö. e,, dine Arbibelfol ge ron Null&y 5 2 !,. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) (Schluß.) „Ja“, entfuhr es dem Juwelier,„wenn Sie eine Perle hätlen, wie ich ſie ſuche.“—„Aber ich habe eine zu Hauſe.“ Auf das Bitten ihrer Freundin hin, vielleicht auch ein we Doktor St. überreden laſſen, in Abweſenheit ihres auf einige T f 6 751; zuſe. verreiſten Gatten einen kleinen Bummel durch die elegante 05 e 1 90 ich 15 991 1 1 2 9955 11 ſie nächtliche Großſtadt zu machen. Das bange Gefühl eines leiſen als echt geschenkt!—„ann ich ſee ſehen?“—„Ich habe ſie zu Schuldbewußtſeins wird bald durch das luſtige Zureden ihrer Hauſe. Ich würde mich ungern davon trennen.“ Der Juwelier glaubt an den blinden Zufall. Er entſchuldigt ſich, ruft im Hotel ſeinen Kunden an, muß hören, daß Herr Soundſo nach Hamburg gefahren iſt, aber am nächſten Tage wiederkommen wird. Er faßt einen ſchweren Entſchluß. Freundin, einer jungen, wohlhabenden und lebensluſti Witwe, durch die leichtſinnige Umgebung, durch die Muſik, ungewohnten Sektgenuß und nicht zuletzt durch den jun öden Herrn beſchwichtigt, der ſich höflich am Tiſch aus Langeweile und Abenteuerluſt, hat ſich die junge Frau Aufnahmen zugeſtellt erhalte. Nacktporträts ſeien ja jetzt große Mode. Man bitte, das Geld bis übermorgen einzuſenden. da ſonſt angenommen wird, die Dame habe für die Bilder kein Intereſſe und man ſich dann nach anderen Intereſſenten umſehen müſſe. Auf Wunſch und bei Einſendung des Be⸗ trages würden die Platten vernichtet. Punkt... Andere Intereſſenten? Sehen die Empfängerinnen nicht ſchon das„Intereſſe“, das ihre Bekannten für dieſe erlogenen, aber ſenſationellen Aufnahmen zeigen würden? Freilich, es bedarf nur des Nachweiſes, um klarzuſtellen, daß das Bild zwar den Kopf der Frau 3. darſtellt, der Körper aber einer fremden„Dame“ gehört. Aber wenn ſie vielleicht auch einen eiferſüchtigen Gatten überzeugen könnte, ſo kann ſie das nicht bei allen ihren Freunden, denen vielleicht die Bilder zugeſchickt würden, tun. Die Beweisführung wäre ja noch peinlicher als die montierten Bilder ſelbſt. 5 e Anzeige? Ja, weiß man, ob der Mann nicht vielleicht nig Komplicen hat, die bei erfolgter Verhaftung dieſe mertwürdigen u photographiſchen Porträts in die Welt oder noch ſchlimmer, age in die Nachbarſchaft ſenden? Schließlich ſind zwanzig Mark zwar heutzutage allerhand Geld, aber doch nur zwanzig Mark. Die Empfängerinnen be⸗ ſchließen, das Geld einzuſenden, die reſtlichen Bilder mit Herz⸗ gen klopfen zu erwarten und dann zu verbrennen. Für ſie iſt es, als den ob ſie einen Zwanzig⸗Mark⸗Schein verbrannt hätten, für den gen, geheimnisvollen Photographen aber ein gutes Geſchäft. Und der dennoch nicht einmal allzu gut, denn bei der wirklich liebevollen 2 122 271 2775 f 8„ 3 f N. o Tälle beiden Damen niedergelaſſen hat, famos tanzt, distret flirtet Ausführung iſt der Preis relativ gering. In allen Fällen hat „Gnädige Frau“, ſagt er,„bitte laſſen Sie dieſen Schmuck und ſich als Beamter einer ausländiſchen Geſandtſchaft vor, dieſer Photograph daraufhin ſeine Opfer in Ruhe gelaſſen. hier. Ich werde Ihnen einen Preis weft über Marktwert ſtellt. Vertrauen gegen Vertrauen, denkt die junge Frau, und Wie geſagt, dieſe Fälle ſind nicht recht durchſichtig, aber zweifel⸗ zahlen, wenn ſich die Perle, die Sie zu Hauſe haben, als ge⸗ unterhält ſich mit dem Kavalier über ihre kleine, harmloſe los fallen ſie unter die Rubrik: Erpreſſung. eignet für mich herausftellen ſollte. Geſtatten fle, daß ich Sie Eskapade, von der ihr Mann nie etwas erfahren darf, denn leider iſt ihr Gatte, Doktor St. unheilbar eiſerſüchtig. Kennen. 2 99 5 Doktor St., den Inhaber des großen Hokuspokus— eine Schwerinduſtrie. Sanatoriums? Natürlich! Geſchmeichelt wähnt die junge Frau Das Wunder iſt eingetroffen. Die Perle der Dame deere ſich jetzt in völlig vertrauenswerter Geſellſchaft und lehnt des⸗ nach Zehlendorf begleite, um die Perle zu prüfen.“ „Wie Sie wollen! Aber ich weiß nicht, ob ich ſie verkaufen Sie ihn übrigens? werde!“ faſt auf ein Haax der zuerſt verkauften. Eine kaum ſichtbare Kratzſchramme tritt unter der Lupe zutage, wie ſie die andere 0 Perle nicht hatte. Aber das beeinträchtigt den Wert nicht er⸗ ein Abenteuer, harmlos, aber doch prickelnd. heblich. Und nun der Handel. Die Dame ſcheint große Stücke auf die Perle zu halten. Der Juwelier wiſcht ſich die Stirn und bietet 23000 Mark— 30000—. 40 000 und keinen Pfennig mehr. Nun, 44.000— das letzte Wort. 60 000! Er flüſtert es faſt; aber iſt nicht immer noch eine Verdienſtſpanne von 20 000 da? Abenteuer.— Teurer Abend.. Kaum aber hat ſich der Wagen in Bewegung geſetzt, ſich das Benehmen des jungen Mannes weſentlich ändert. Die Kartenlegerinnen ſchießen aus dem Aſphalt wie Pilze halb auch nicht das Anerbieten des Herrn ab, als dieſer ſie nach im Septemberregen, große Kapitalien ſind inveſtiert in der 11 Mitternacht in einem Auto nach Hauſe bringen will. Endlich aſtrologiſchen Induſtrie(nicht Wiſſenſchaft); was angeblich für den Sterblichen unſerer Tage in den Sternen geſchrieben ſteht, wird gegen Nachnahme poſt⸗ wendend verſandt, auf Wunſch ſogar in diskretem Umſchlag. als Schönheitsmittel der geheimſten Mit Natur gibt es auf Abzahlung. aſſi 6 f hender Sti b 4 or. f De ſſe 3 er ißt jeder Gut— 60 000 Mark in bar, ſagt die Dame, und 3000 Mark nachläſſiger, aber unheildrohender Stimme ſagt er:„Nun, mein Der kraſſe Zauber iſt wieder für den anderen Schmuck... Einverſtanden, Liebchen, wird es Zeit, daß du mir die goldene Uhr wie Ein geſeufztes: der- eine Erwerbsquelle geworden, Geldes f S ihſt, di 1 hi Tiſch ge ft Nr D i 8 i finſterſt Mi 8 ein fieberhaftes Herbeiſchaffen des Geldes. In vier Stunden gibſt, die du mir vorhin am Tiſch geſtohlen haſt.“ Frau Doktor wie er es im finſterſten Mittel 3 1 1* f II S ie 1 0 f 0 rede Anzdige 1 Fi hat der Juwelier die Perle, die Dame ihre 63000 Mark. Für St., die nach der gewohnten Anrede„Gnädige Frau! ſich jetzt alter war. Der Zug der Zeit 7 2 2 9 2 7 3 N 40 7 5 0 11 3 Nu den Juwelier folgt eine Nacht ohne Schlaf. Rund 17 000 Mark plötzlich wie ein Straßenmädchen angeſprochen hört, iſt entſetzt geht nach Myſtik, und das Pu Verdlenſt. Ein Glücksfall, ein Glücksfall... f und fragt entgeiſtert:„Was meinen Sie? Am anderen Tage eilt der Geſchäftsmann in das Hotel des 85 0 5 n Da Ferr S f 5 11 10 5 180 8 ert 1. ert Mark Kunden.„Ja, Herr Soundſo war hier, iſt aber wieder ab⸗ 8219 von Nac erde die Pol gereiſt. Ach, Sie ſind der Juwelier! Ja, Herr Soundſo hat die Geld.“—„Och werde die 6 Entweder die Uhr oder izei herbeirufen“, ſagt jetzt „Keine Mätzchen“, ſagt der„Kavalier“,„die Uhr hatte einen blikum wird„bedient“. Es dürfte keine Uebertrei— das bung ſein, wenn man behauptet, die daß alljährlich Millionen von ſſe für di erängſtig Das brauchen Sie nicht z meint] Mark(in dieſem Zeitalter der Beſtellung hinterlaſſen, daß er kein Intereſſe für die Perle mehr Dame verängſtigt.“—„Das brauchen Sie nicht zu tun“, meint un 0 ö 3 f 5. 3 dr ch ſelbf„ fahren Wun'k habe, daß die Woche Friſt zur VBeſchaſfung ja bereits vor- der junge Mann gelaſſen,„das beſorge ich ſelbſt. Wir fahren Wunder der 1 U 1 1* 8 2 0 e 7 7 f al fen if zur Polizeiſtati d ich gebe zu Protokoll daß Sie geſtern abgelaufen* zur Polizeiſtation, un 0 zu„ 5 S teen abgekän fene 4* Abend min mir vertanzt haben, und daß nach den Liebkoſur 1 am Tiſch meine Uhr verſchwunden war.“ Wie war der Trick? 88 5 v0 j„ ar„et mit einem den Auftrag zu geben; aber Frau Doktor fällt ihm in den Arm N 1 1 5 8 12 5 vor 5 noir* 0 oe e 1 P lt nem! o 7 7 8 2: or 9 Dre Zeile D er ein der Juwelier halie ſeine e gtauft und gbendrein noch und hält ihn' zurück.„Ich habe Ihre Uhr nichte, ſtammelt ſie, hauptung erhärtet. Er gab in drei Zeilen bekannt, daß Aufgeld von 20000 Mark zurückgekauf Technik!) in der den dumpfen Hoffnung auf ein Wirt⸗ a 1 8 3 igen ſchaftswunder und für Kettenbriefe, alſo für Hokuspokus aus⸗ 55 gegeben werden. Und den Hauptanteil ſtellen nicht etwa die Damit will er an das Fenſter klopfen, um dem Chauffeur entlegenen Dörfer, ſondern die Großſtädte. Einer meiner Bekannten hat durch einen Verſuch dieſe Be⸗ 0 f ö izeili ſicherwirk 3 Schönheitsmittel jeder n mitteilen wollte. 5 101 2 1 f 10 hre F e 2 e eilichen Vernehmungen ſicherwirkendes Schönheitsmittel jedermann den Schmuck der Kompliein um das Zwanzigfache überzahlt. während furchtbare Bilder von polizeilichen V 0 gen, Er darf aber nicht ſagen, daß die der Herr ein Gauner iſt. Kein Geſetz gibt ihm die Handhabe, vor ihren Augen auftauchen.„Ich will Ihnen aber das Geld N 65 10 2 9 0 5 10 0 71* fein Geld zurückzuholen. Hatte der Herr nicht der Dame die eee dea e 175 J n Mat e eee ee Perle geſchenkt? Durfte dieſe ſie nicht verkaufen und irgend⸗ Zu Hauſe habe ich nur ſechöͤlg Mark. einen Preis fordern? War der Juwelier nicht ein Riſiko ein⸗ gegange 13 er ſi i ö je Friſt der legt— 175 95 diet? Er war einen König per ae dic nge eit berddan einmal bäumt ſich die junge Fran gegen dieſe Suit vie Beinen ins Garn gegangen 5 5 aber daun gibt ſie nach. Eine Stunde ſpäter gibt die e e halb entkleidete Freundin der aufgeregten Frau, bie ohne klärung, aber mit der Begründung, es ginge um ihr Le b * 14* Auch im kleinen wird's ſo gemacht. Jeder, auch der einfache Mann im Volke weiß, daß ale Geigen einen hohen Wert haben können. Das war auch dem kleinen Gaſtwirt in Hannover nicht unbekannt: aber er denkt Frau den Arm des Kavaliers mit keinem Gedanken daxan, als ein junger, langhaariget nicht aufgehalten, ſondern ener- Mann an der Theke ein Glas Bier beſtellt und darum bittet, giſch darauf beſtanden, zur näch⸗ feine Geige ein paar Stunden dort laſſen zu dürfen. Er ſei ſten Polizeiſtation zu fahren, ſo in der Nachbarſchaft eingeladen worden, und wenn er ſeinen würde ſie ſich natürlich das „Schinken“ mitbringe, ſo müſſe er dauernd ſpielen. Das ſei Geld und vielleicht eine endloſe kein Vergnügen, wenn nicht dafür bezahlt würde. Der Wirt Serie weiterer Erpreſſungen er⸗ legt die Geige im Futteral auf den Butterbrotkaſten und hatte part haben. Denn dann wäre mit 15 Wee des jungen Mannes faſt ſchon ſeine Ge⸗ der Aſphaltkavalier beſtimmt fälligkeit vergeſſen. aus dem Wagen geſprungen. Erſt eine Stunde ſpäter, als ihn ein neuer, unbekannter Furchtloſigkeit iſt die Gaſt fragt:„Haben Sie da oben eine Geige liegen?“, fällt es einzige Waffe gegen ihm wieder ein, und er gibt Auskunft, daß ſie nur zum Auf- Erpreſſer Furchtloſigkeit bewahren dagelaſſen ſei. Ja, ſehen könne der Gaſt die Geige und ſofortige Anzeige; ſchon, darunter würde ſie nicht leiden; aber große Augen machte oder noch beſſer: Uebergabe des der Wirt, als der Fremde in laute Rufe des Entzückens aus- Verbrechers an den nächſten bricht, die Geige für ein Meiſterinſtrument erklärt und Polizeibeamten. die Brieftaſche mit dem Bemerken zieht, er wolle ſofort 300 Mark dafür bezahlen, 0 verſtehe etwas er cen Aber „Das geht doch nicht ſie gehört dem jungen Menſchen. Abe 1 1 1 1 Sie, vielleicht Tönt er bald wieder.“ Dazu hat der Auch eine Photomontage. Fremde nun leider leine Zeit, wohl aber legt er dem Wirt eine Viſitenkarte hin und bittet, dieſe dem Beſitzer der Geige 55 ee Mach d agen ofugte cee tine verfolgung für einen merkwürdigen. Zeitgenoſſen gest 2e ie 195 J een,, ee 1 10% würde, der ein ſehr geſchickter Photograph iſt, aber leider hinzu,„wie gern ich die Geige beſitzen möchte, aber ich würde b am Ende taufend Mart dafür geben.“ i Kurz vor Lokalſchluß kommt der junge Mann wieder, der und geht— geht ſicher in dem gefühl, daß ihn keine Anklage treffen wird. Hätte die junge Mann mit einer fixen Idee handelt; aber die Tatſache, . 10 7 15 Die i er einen Lippenſ Der„Kavalier“ weiß Rat. Die Freundin. Wer ſolche Anen e eie U 5 e e dee Dae Lieferung Brillanten trägt, pflegt auch Bargeld liegen zu haben. Noch Ohr einer Fledermaus) und vergraben Sie dieſe Dinge an So klar in dieſem Falle die Abſicht eines der ſchändlichſten lauf 8 0 6 dl. e. 0 Verbrechen zutage tritt, ſo fraglich iſt es, wie ſich eine Straf— irdiſche Fäden verbinden einen Teil der dunklen Induſtrie. v. für ö geſtalten Hand in Hand wird hier gearbeitet, um jenen, die nicht alle 5 Seb; 2 Fs liefen übe Anfragen ei e aus eine ſtdeutſchen Dame eine Kompliein und ehelichen Auseinanderſetzungen und Scheidungsverhandlungen Es liefen über 1000 Anfragen ein(alle aus einer weſtdeutſch Großſtadt). Und alle Intereſſenten erhielten nachſtehenden Brief: a 895„Nehmen Sie einen Topf Schminke, eine Puderquaſte und tift(eventuell auch eine tote Kröte und das rechte auf, einem hochgelegenen Ort, eine Wegſtunde von Ihrer Wohnung f gelec ſchon entfernt. Die Zeit der Eingrabung iſt gleichgültig, aber Voll⸗ Er⸗ mondſchein ſchadet nichts. Dann müſſen Sie ſich drei Monate en, lang jeden Morgen vor dem Kaffeetrinken nach dieſem Ort zu 5 0 6 um das Geld bittet, die verlangten dreihundert Mark. Vor der Fuß begeben und nachſehen, og diese Gegenstände 1 12 0 8 9 Tür zählt der Erpreſſer das Geld, verbeugt ſich ſchmunzelt, handen ſind. Wenn Sie dieſe Anweiſung genau durchführen. 2255 0.** werden Sie in drei Monaten ſchlanker, geſunder und ſchöner geworden ſein.“ 3 Natürlich iſt das Nepp, aber ein Nepp, der Hand und Fuß hat und an jenen Verleger erinnert, der ein Buch unter der Anpreiſung empfahl:„Was jede Frau vor und in der Ehe wiſſen muß“, und den Beſtellern ein— Kochbuch ſandte... *. Fauler Zauber. An und für ſich wird auch heute das Kartenlegen, das Handliniendeuten und andere dunkle Künſte nicht als Nepp empfunden und betrachtet, wenn es ſich dabei um Perſonen handelt, die zwar in der Oeffentlichkeit auf ihre Tätigleit auf⸗ merkſam machen, aber ſich ſtreng auf ihr Spezialfach beſchränken. Wer zur Kartenlegerin geht, weiß, daß auch dieſe Dame nicht umſonſt ihre„Kunſt“ ausübt, er verſpricht ſich aber von dem Beſuch einen reellen Gegenwert an Vergnügen, Aufklärung oder Gänſehaut, um ſich nicht als betrogen fühlen zu können. Schlimmer iſt es aber ſchon, wenn— wie es nicht ſelten vor⸗ kommt— der Hokuspokus mit dem kraſſen Schwindel ver⸗ bunden wird. Da gibt es allerlei lohnende Beziehungen zwiſchen der Sibylle im Hinterhaus und dem„Geſundheits— teefabrikanten“ in dem großen Kontorgebäude, zwiſchen dem Handlinienleſer und dem Wunderdoktor mit dem großen Zu⸗ hſten lauf und den drei Gerichtsverhandlungen im Jahre. Unter⸗ 2 nur werden, das Fell über den Kopf zu ziehen. Kapital wird aus eine Poſtlageradreſſe hat. Manches an dieſem„Syſtem“ iſt tat-⸗[ dem menſchlichen Elend geſchlagen, Familienzwiſte worde ſächlich myſteriös. Man möchte annehmen, daß es ſich um einen noch genährt, Leiden vergrößert, denn je größer die Verzweif⸗ daß lung der Klienten, deſto verworrener wird der dumpfe Glaube ſamt ſeiner Geige dem Wir ian Feige Abend nicht aus dart ſein Beiſpiel in mehreren Großſtädten, ja ſogar in den länd⸗ auf eine wunderbare Rettung, und deſto leichter trennt man Ropf gegangen iſt. Als er ſeine(Oe ert bt ei a der Wirt lichen Gegenden Norddeutſchlands von anderer Seite be ſo gelaſſen wie er kann:„Wollen Sie das Dings nicht ver⸗ kaufen? Mein Junge ſoll Geige lernen. Ich möchte ſchon den Schinken haben, wenn er billig iſt“„Verkaufen möchte a ich alles“, meinſe der junge Mann.„Aber iſt ſie. Ihnen nicht eine Fabrikantengattin in Bochum, die Frau eines hohen als Uebungsinſtrument zu teuer. Ich will ſie nämlich nicht gern untler hundert Mark verkaufen?“ 5 n „Für meinen Jungen iſt mir nichts zu gut“, ſagt der Wirt folgt ein ungehemmtes Entſetzen, denn aus dem Umſchlag und 851 ſchon 0 Naa Viſitenkarte und dem ein unbedingt wirkungsvolles photographiſches Porträt Angebot des Fremden ſagt er nichts a. einen ausgeſprochen modernen Erpreſſertrick handelt. worden iſt, läßt die Vermutung zu, daß es ſich auch hier um Die Sache geht ſo: Eine Gutsbeſitzerstochter in Pommern, zum Krebs, in H e r einige Beiſpiele zu nennen), er⸗ 8 amten in Hannover(um nur einige Beif zu 1 p U 12 rt(ein b 1100 Meng halten mit der Poſt einen ſchweren Brief. Neugierigem Oeffnen Abgeſetzt wurden von dieſem Schwindlertee allein in einer folgt ſich auch von den letzten Groſchen.— i Letzthin ſtellten Gerichtschemiker feſt, daß ein angeblicher Geſundheitstee, der für alle Leiden, vom Liebeskummer bis helfen ſollte, zu 90 Prozent aus Heu und zu Be- 10 Prozent aus Himbeerblättern beſtand. Der Preis für die Halbpfundpackung betrug 12 Mark(ein Profit von 11,90 Mark). fällt norddeutſchen Großſtadt täglich weit über tauſend Pfund, ob⸗ der wohl der„Tee“ weder in Apotheken, noch in Drogerien zu Empfängerin, das die Dame in para dieſiſchem Koſtüm haben war und von keinem Arzt verordnet wurde, Wie konnte Eine Stunde ſpäter liebäugelt der Wirt noch mit der Geige, darſtellt. Wie iſt das möglich? Die, Erklärung iſt recht einfach: das zugehen Die Kartenlegerinnen, Kaffeeſatzdeuterinnen, 4 ö 1 7 ihre jnen⸗— oje* on“ 3 f 5 0 0 0 2 die einen Wert von höchſtens zehn Mark hat. während vor Die Photographen lieben es, die Aufnahmen ihrer prominen⸗ weiſen Frauen ein Teil der ganzen lokalen Hokuspokus ſeinen Augen ein ſchöner Nebenverdienſt in runden Zahlen ten Klientinnen in ihren Schaukäſ 1 5 gaukelt. Der junge Mann und der Fremde aber konnten, ſich kaſten hat Glasſcheiben. Glas iſt Zu zerbrechen, und die B 100 Mart teilen, abzüglich 65 Pfennige„Werbungskoſten“ für find leicht entwendet. Der Photograph glaubt an einen Streich lich gegen Gewinnbeteiligung. ten auszuſtellen. Ein Schau- induſtrie, verordnete ihrer Kundſchaft den Tee gegen alle Ge⸗ ilder brechen und Befürchtungen, die es in der Welt gibt— natür⸗ Der„Macher“ dieſes Tee⸗ a ˖ i it dieſe ick ein hü ner oute“ Ebe icht iſt es, die Adreſſe indels wurde in drei Monaten wohlhabend. Er beſaß ein Getränke. Sie ernten noch immer mit dieſen Trick ein hübſches angeheiterter junger Leute. Ebenſo leicht iſt es, die Adreſſen ſchwind i i Mona ö f 15 f Einkomnien. Ob ſie, falls unter Antlage geſtellt, zu faſſen ſind, 96 10 der Photographie feſtgehaltenen Damen feſtzuſtellen, elegant ausgeſtattetes Büro min mehreren Hilfsträften, zwei iſt fraglich. ihren Vermögensſtand uſw. zu prüfen und andere Erk gungen einzuziehen. Ein ſinſteres Kapitel. graph ausführen kann: Die Photomontage. Der fü ö en] Frauengef eſetzt. Re e iel, und bald iſt ein ng mit dem Bauernfängertum auf dem Aſphalt verbunden Frauengeſtalt geſetzt. Retouche tut viel, und bal iſt 9999 Erpreſſerunweſen, deſſen Umfang gar nicht ab⸗ echt“ wirkendes Photo vorhanden, das den zur Aufnahme b a i Na es ſyrgfälti rten Kopf der F Rat oder der Frau Maske der biederen, ſolventen Ehrbarkeit zu ver en kann, denn nur in den went ten Fällen wagen ders ſyrgfältig ondulierten Kopf der Frau 9 er? 0 1. echte Opfer Anzeige zu erſtatten, e gerad bei dieſen Direktor auf einem plaſtiſch herausgearbeiteten, aber leider un und die Helfershelfer aus allen Kreiſen ſucht. Verbrechen kein Durchſchlüpfen durch die Maſchen des Geſetzes bekleideten Leib einer Dame zeigt, die weniger prüde war möglich iſt, ſondern faſt immer f a ug, U gche e des Erpreßten vor einer Schädigung ſeines nſehens in der Oeffentlichkeit erfolgt. höflich gehalten. iteſt⸗ ſich für eine der vielen Nacktkulturblätter hatte knipſen laſſen. i 0 b ö g bor einer Dalldtgun e Tie Hegteliſchreiben u dieſem„Probebild“ ſind äußerſt] kann jeder einmal auf den Leim gehen. Aber auch nur ein⸗ ö Unter Chiffre„Aktkunſt, hauptpoſtlagernd mal, damit er ſich nicht zur indi“ eigene Lieferwagen, drei Telephone, und auf ſeinem Brief⸗ apier protzte er mit vier verſchiedenen Bankverbindungen. p 5 4 8 Nun aber folgt eine Facharbeit, die nur ein guter Photo- Und ſeine Heu⸗Tee-Packungen waren pompös aufgemacht. Alles Kopf war ſehr ſeriös, nur der„Tee“ und das ganze flotte Geſchäft, der Dame wird auf den Körper einer völlig unbekleideten war Schwindel. „wie Und das iſt eben das Kennzeichen des Nepps von heute, eſon⸗ des Bauernfängertums auf dem Aſphalt, daß es 155 hinter der tecken verſteht Wer einer und Zigeunerin auf den Leim geht, darf nicht mit ſehr viel Sym⸗ pathie rechnen, aber dem Nepper mit Großkaufmannsallüren weiten Kategorie der e i ˖ ä inen! ig⸗ S ü ißt: alle Leute einmal er ein Fall, der ſich in hunderten, ja, in tauſenden Bei- da und da, möge die Empfängerin einen Zwanzig⸗Mark⸗Schein ehrt muß, von denen es heißt Man kann ipielen wohl alljährlich wiederholt. einſenden, worauf ſie ſechs gleiche, künſtleriſch ausgeführte etrügen und einige immer, aber nicht alle immer... Jeder siebente Mensch in Deutschland stirbt an Tuberkulose, vier bis fünf Milfiarden Peſterzſeben bei Budapeſt unter den 52 ungariſchen Städten in bezug auf Tuber— kuloſeſterblichtein an 37. Stelle. Da be— gann die Tuberkuloſefürſorge dieſer Stadt damit, 20 000 Einwohner mit dem Tuber⸗ kuloſemutel des Berliner Univerſitäts⸗ profeſſors F. F. Friedmann ſyſtematiſch heil⸗ reſp. ſchutzzuimpfen. Die Tuberkuloſe ging durch dieſe Maßnahme derartig zurück, daß Peſterzſebet heute in bezug auf Tuber— kuloſeſterblichkeit unter den 52 Städten an die allererſte Stelle gerückt iſt! Da auch bei uns in Deutſchland mehr Menſchen an Tuberkuloſe ſterben, als an allen anderen anſteckenden Krankheiten zu— ſammengenommen, ſo ſollte dieſe Meldung nicht nur für unſere Regierung, ſondern auch für jeden einzelnen von größtem Intereſſe ſein, denn ſo lange es noch Tuber⸗ kuloſekranke in Deutſchland gibt, iſt jeder einzelne gefährdet, angeſteckt zu werden. Bekanntlich wird die Tuberkuloſe durch den im Jahre 1882 von Robert Koch ent— deckten Tuberkelbazillus verurſacht, einem Bakterium von zirka 000 Millimeter Länge, das meiſtens durch Einatmung in die Lunge gelangt. Dort wird es im Körper des ge⸗ ſunden Menſchen meiſtens„eingekapſelt“; denn der geſunde Körper erzeugt Abwehr— ſtoffe, durch die der eingedrungene Tuberkel— bazillus unſchädlich gemacht wird. Nur im geſchwächten Körper kann der Tuberkel— bazillus gedeihen, ſich vermehren und Ent— zündungsknötchen bilden, die den Zerfall des Gewebes der Lungen, Knochen, Gelenke, Drüſen. Haut, des Bauchſells, des Darms, der Harn-, Geſchlechts- und Sinnesorgane herbeiführen. Deshalb iſt bisher die Behandlung von Tuberktuloſe-Erkrankten in den öffentlichen Lungenheilſtätten vor allem darauf ein⸗ geſtellt, den geſchwächten Körper wieder zu ſtärken. um ihn inſtand zu ſetzen, durch die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers die eingedrungenen Tuberkelbazillen wieder zu überwinden. Dieſer Kräftigung des Körpers ſollen die bekannten Liegekuren in den Heil⸗ ſtätten dienen, in denen die Kranken den natürlichen Heilfaktoren Luft und Sonne ausgeſetzt und überdies noch durch eine den Allgemeinzuſtand hebende Koſt unter Be⸗ rückſichtigung der modernen Ernährungs⸗ lehre gekräftigt werden ſollen. Leider brach⸗ ten dieſe Methoden der Tuberkuloſebekämpfung aber keine befriedigenden Ergebniſſe, denn obwohl in den letzten Jahr— zehnten viele Milliarden für die Heilſtättenbehandlung aus— S err eee ee, Dee gegeben wurden, haben wir auch heutzutage noch in Deutſchland noch jährlich 60 000 bis 70 000 Menſchen an Tuberkuloſe allein werden deshalb neuerdings wieder viele viele Hunderttauſende von Schwerkranken, und auch jetzt ſterben bekannteſte 69 15 f Prof. F. F. Friedmann ei der Heilimpfung eines tuberkulöſen Patienten in ſeinem Berliner Inſtitut. Stimmen laut, die die Bekämpfung der anderem Wege verlangen, insbeſondere durch Heil- und Schutz⸗ impfung, durch die ja auch die früher vorhandenen Pocken in Robert Koch, der Erfinder des Erregers der menſchlichen Tuberkuloſe. Deutſchland praktiſch ausgerottet wurden und die vor allen Dingen— im Gegenſatz zu der koſtſpieligen Heilſtättenbehand— Anderthalbjähriges Kind mit fieberndes, zeichnet. Röntgenaufnahme drei Jahre ſpäter: Völliges Verſchwinden der tuberkulöſen Herde. Tat⸗ ſächlich war das Kind bereits vier Monate ſpäter durch eine Einſpritzung des Heilmittels ohne jede ſonſtige Behandlung vollkommen und dauernd her⸗ geſtellt. Tuberkuloſe auf Fall einmal im Anfangsſtadium war und da ſchwerer Tuberkuloſe der hingewieſen: und Deutschland verliert jährlich Mark durch Tuberkulose und die bisherige Art ihrer Behandlung. Aus Ungarn kommt eine Meldung, die uns aufhorchen laſſen ſollte: ein Gerichtsverfahren beſtätigt die Tatſache, daß es einer ungariſchen Stadt gelungen iſt, die Tuberkuloſe— ü ſterblichkeit um volle zwei Drittel zu verkleinern! Vor ſieben in Deutſchland Jahren ſtand die arme, unhygieniſche, ungariſche Arbeiterſtadt Es lung— den Vorzug weſentlich größerer Billigkeit beſitzt. Das Impfmittel gegen die Tuberkuloſe— das oben⸗ genannte Friedmannſche— beſteht aus Schildkröten⸗Tuberkel⸗ b bazillen. Dieſe ſind(im Gegenſatz zu den urſprünglich giftigen ärztliche Calmette-Bazillen, die nur künſtlich„abgeſchwächt“ ſind) von Natur aus und dauernd für den Menſchen völlig unſchädlich, töten aber den mienſch⸗ lichen Tuberkelbazillus bis zur völligen Heilung ab und regen den menſchlichen Körper an, Schutz- und Abwehrſtoffe zu bilden, die auch vor künftigen Erkrankungen bewahren. Die Ungiftigkeit der Schild⸗ kröten-Tuberkelbazillen für den menſch⸗ lichen Körper bewies ihr Entdecker, nach⸗ dem er ſich davon durch zahlreiche Tier⸗ verſuche überzeugt hatte, indem er als erſten Menſchen ſich ſelbſt von dreiund— zwanzig Jahren damit impfte. Seitdem ſind Millionen von Behandlungen in der ganzen Welt damit durchgeführt worden, und die Unſchädlichkeit, die von Exz. Prof. Paul Ehrlich ſowie vom Staatlichen Prü⸗ fungsausſchuß beſtätigt wurde, wird heute von niemand mehr beſtritten. Die Heil⸗ und Schutzwirkungen dieſer Erfindung eines deutſchen Arztes werden heute von Zehntauſenden von Aerzten und Tierärzten im In- und Ausland beſtätigt. So gelang es zum Beiſpiel in dem großen Hagenbeckſchen Tierpark in Stellingen bei Hamburg, die dort vorher die wertvollen Beſtände der Affen, Löwen, Bären, Tiger und ſo weiter dezimierende Tuberkuloſe lediglich durch ſyſtematiſche Durchimpfung mit dem Friedmannſchen Mittel reſtlos aus⸗ zurotten. Ein Bericht, der im Auftrage des Preußiſchen Staatlichen Prüfungsaus⸗ ſchuſſes verfaßt wurde, bezeichnet das Fried⸗ mann⸗Mittel als„das beſte Heilmittel, das wir beſitzen, die Friedmann-Kur als die billigſte Heilmethode“. Die Billigkeit der Friedmannſchen Methode erklärt ſich da⸗ durch, daß zur Heilung im Anfangsſtadium in 90 Prozent der Fälle ſchon ein bis zwei Einſpritzungen genügen, und daß weder eine chirurgiſche Operation noch ein Heil⸗ ſtättenaufenthalt zur Heilung erforderlich ſind. Aus dieſen Gründen hat ſich auch die Internationale Antituberkuloſeliga in ihrem kürzlich erſchienenen Buch„Die beſiegte Tuberkuloſe“, das Berichte prominenter Fachärzte und ſtaatlicher Inſtitutionen aus 28 Ländern enthält, für dieſe Methode aus⸗ geſprochen. Selbſtverſtändlich ſind zu weit vor⸗ geſchrittene Fälle von Tubertuloſe auch mit der Friedmannſchen Methode nicht mehr heilbar. Da jedoch jeder vorgeſchrittene. eine Impfung. im Anfangsſtadium den Körper nicht nur im Augenblick heilt, ſondern auch in Zukunft vor neuer Erkrankung beſchützt, ſo kann man ſich von einer Einführung einer allgemeinen Tuber⸗ kuloſe-Früh⸗ und Schutzimpfung eine Ausrottung dieſer Volks⸗ ſeuche in wenigen Jahren verſprechen. ö Für den geſunden Leſer ſei zum Schluß noch auf folgendes 10 Treten die Anzeichen einer Tuberkuloſe auf— ganzen linken Lunge. Hoch⸗ 1000 Lungentuberkuloſe: Morgenmüdigkeit, Hüſteln, Abmage⸗ ſchwertranles e Nachtſchweiß uſw.), dann iſt der ſofortige Beſuch des Kind, vom behandelnden Arztes dringend erforderlich, denn auch beim heutigen Stand Arzt und der Städtiſchen der Wiſſenſchaft iſt die Tuberkuloſe nur dann heilbar, wenn Tuberkuloſe Fürſorgeſtelle mit der Behandlung im Anfangsſtadium begonnen wird, dann als rettungslos verloren be⸗ aber auch fortan mit Sicherheit. Dr. K. G. eee, ere neren p. 2 Die Schildtröte, die Spenderin des heilenden und ſchützenden Impfſtoffes. Gedenktage. 5. Oktober. 1813 Eleonore Prochaska, Heldin des Befrei⸗ ungskrieges in Dannenberg geſtorben. 1862 Der Kolonialpolitiker Wilhelm Solf in Berlin geboren. 1880 Der Komponiſt Jaques Offenbach in Paris geſtorben. Prot. und kath.: Plaeidus. Sonnenaufg. 6.07 Sonnenunterg. 17.30 Mondaufg. 13.36 Mondunterg. 20.04. Kartoffelernte. Es! ſchon wirklich ein Mühen und Plagen, ein Rackern und Werken, bis es endlich ein⸗ mal ſoweit iſt, daß auch das Landvolk zum Ausſchnaufen und Ausraſten kommt. Mit dem Heuen hat die harte Arbeit angefangen, dann ſind die angeſtrengten, glühend heißen Wochen der Ernte gekommen. Gleich darauf hat der zweite Grasſchnitt eingeſetzt. Und jetzt ſind die Landleute ſchon wieder mitten drin in der Kartoffelernte. Freilich, ſo ſtreng wie das Einheimſen der Brotfrucht iſt die Ernte der Erdäpfel gerade nicht. In der Frühe ſchon bricht der Tag um ein Gutes ſpäter an und auch am Abend nimmt die Arbeit viel früher ihr Ende als im Hochſommer. Aber gar ſo leicht gibt der Acker ſeine letzte Frucht nicht her. Das Her⸗ ausklauben der braunen Knollen, das ewige Bücken und Hocken und das Vorrücken der immer ſchwerer werdenden Säcke macht die Arme bleiern müd und den Buckel ordentlich ſteif, namentlich dann, wenn die Schollen feucht ſind und ſchwer. Stundenlang geht die Ar⸗ beit dahin, eintönig und mühſelig. Am Abend zieht blauer Rauch in Schwaden über die Felder. Das Kartoffelkraut, zu Haufen ge— ſchichtet, wird verbrannt. Da ſtehen dann die Weiberleut herum in ihren erdfarbenen Schür— zen und mit ihren bunten Kopftüchern und kichern und ſchwatzen. Kartoffelfeld zur Erntezeit ſtimmt heiter und maleriſch, wenn die Sonne darüber hin— glänzt und ein munteres Geplänkel zwiſchen den Frauen und Mädchen hin- und hergeht. Es ſtimmt aber auch ernſt und nachdenklich, weil es die ſchickſalhafte Verbundenheit des. Menſchen mit ſeiner Erde offenbart. e * Schont die Aferſchutzbauten! Die Ufer⸗ ſchutz,, Regulierungs- und Dammbauten wer⸗ den trotz ihrer Bedeutung für die Landeskul— tur von der Bevölkerung nicht immer geſchont. Achtlos werden Beſchädigungen der Dämme und Böſchungen durch rückſichtsloſes Viehwei— den, Abweiden junger Faſchinentriebe durch Schafe, Gänſe, Enten uſw. zugelaſſen beim Baden durch Ausreißen, durch mi. liges Feueranzünden an Schutzbauten Zerſtö— rungen verurſacht. Beſchädigte Dämme D Böſchungen ſind der Anfang weiterer Waſ— ſerangriffe und bedeuten damit erhöhte Hoch— waſſergefahr. Die Inſtandſetzungskoſten ſind beträchtlich. Da Verfehlungen ſolcher Art 1 immer rechtzeitig feſtgeſtellt werden können, ergeht an die Bevölkerung, insbeſondere an die intereſſierten Bevölkerungskreiſe, die dringende Mahnung, Beſchädigungen von Uferſchutzbau— ten zu unterlaſſen und auf ihre Beſeitigung hinzuwirken. 23000 Reichsmark in Pfennigbeträgen. Seit dem 10. September nehmen die Poſtäm⸗ ter Beträge für die Hindenburgſpende ent— gegen. Bis zum 20. September ſind bei ihnen in Fünf⸗ und Zehnpfennig-Beträgen rund 3000 Mark eingezahlt worden. Wetterbericht. Die Zufuhr kalter Luft nach Mitteleuropa läßt allmählich nach. Ueber dem Kontinent gleichen ſich die Druckunterſchiede aus. Da von Weſten hoher Druck anrückt, ſteht für unſer Gebiet Beſſerung in Ausſicht. Vorherſage: Leichte Beſſerung, aber immer noch kühl und veränderlich Fenerverhütung auf dem Lande. Die Deutſche Geſellſchaft für Schadenverhü— tung e. V. München, teilt u. a. mit: Ganz unvergleichlich höher iſt verhältnismäßig die Zahl der Schadenfeuer auf dem Lande als in der Stadt. Daß die Güter, die im Bauern— hof lagern und großenteils deſſen Bauſtoffe ſelbſt in hohem Grade brennbar ſind, iſt nicht ſo ſehr die Urſache der zahlreichen Brände, bräuchte es jedenfalls heute im Zeitalter der Elektrizität nicht mehr zu ſein. Die leichte Entzündbarkeit der bäuerlichen Habe ſollte aber einen erhöhten Anſtoß geben, die Feuersge⸗ fahr ſoweit als menſchenmöglich zu bannen,“ heißt vor allem jed esoffene Licht tunlichſt ou, Anweſen fern zu halten. Wie ſieht es aber heute oft noch auf dem Bauerngut aus?— Da wird abends im Stall, Remiſe oder Scheune und, wo immer noch Arbeit zu lei⸗ ſten iſt, mit Kerze und Stallaterne herumhan⸗ tiert; im Bauernhaus ſelbſt begeht man den Feierabend im ſpärlichen Schein der nicht weniger gefährlichen Petroleumlampe. Es be⸗ darf unter dieſen Umſtänden nicht immer einer groben Unachtſamkeit, um die Gefahr herauf⸗ zubeſchwören; wie fahrläſſig und unvorſichtig aber oft das Geſinde vorgeht, wiſſen wir alle. Das eleftriſche Kicht hingegen. das heute faſt allgemein unſere Stadte eryeut uns auch m den meiſten Landgemeinden längſt eingeführt iſt, bedarf nur genügender Wartung und iſt dann frei von Feuersgefahr und dabei ſau— ber, bequem, ſchön und wirtſchaftlich. Jede Dorfgemeinde ſollte heute unter allen Um⸗ ſtänden für eine gut ausgebaute eleltriſche Lichtanlage ſorgen. In den elektriſch beleuchteten Wirtſchafts— räumen, auf dem elektriſch beleuchteten Hof uſw. kann auch nach Sonnenuntergang flott gearbeitet werden; in den elektriſch gut be⸗ leuchteten Ställen iſt erſt eine zuverläſſige Sauberhaltung der Tiere möglich. Und wie alle Lager-, Arbeits⸗ und Wirtſchaftsräume des Gehöftes im Hinblick auf beſſere Zweck⸗ erfüllung des elektriſchen Lichtes bedürfen, ſo auch um nichts weniger das Wohnhaus jelbſt. Auch die Dorfſtraße erlangt erſt mit reich— licher elektriſcher Beleuchtung die notwendige Betriebsſicherheit, ein freundliches einladendes Ausſehen für jeden Einheimiſchen und Frem⸗ den, der abends die Straße betritt. „So möge denn auch die richtige und reich— liche elektriſche Beleuchtung als anerkannter, bedeutender Faktor im Wirtſchaftsleben zur Geſundung und Beſſerung der landwirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe allüberall im ſtarken Maße beitragen und ſie vor mancherlei Schäden be⸗ Welt und Wiſſen. Die„nachdenkliche“ Braut. In Northwich in England verurſachte es bei der Trauung der Tochter des Bürgermei— ſters eine peinliche Störung, als die Braut auf die Frage des Geiſtlichen, ob ſie ihrem Ehegemahl die Treue zu halten geloben wolle, mit einem lautvernehmlichen„Nein“ antwor⸗ tete. In der Traugeſellſchaft entſtand eine. rieſige Aufregung, der Bräutigam erhob ſich von dem Kiſſen, auf dem er gekniet hatte, ſcheuerte ſich die Knie ab und ging ohne ein Wort aus der Kirche heraus. Als die Ange— hörigen ſich zu der immer noch knieenden Braut wandten, erklärte dieſe unter Tränen, ſie habe in Gedanken einem Ausſpruch des Geiſtlichen nachgehängt, daß ſie ihren Gatten niemals verlaſſen ſolle, und geglaubt, der Geiſtliche habe ſie gefragt, ob ſie dies niemals tun wolle, darauf habe ſie mit einem lauten „Nein“ geantwortet. Der Bräutigam war nur ſchwer von der Richtigkeit dieſer Darſtel— lung zu überzeugen. Schließlich aber erklärte er ſich doch zu einer Wiederholung der Ver— mählungsfeier bereit. Die kinderloſe Familie. Nach einer von der engliſchen Zeitung „Sunday Expreß“ vorgenommenen Unter⸗ ſuchung über den Bepölkerunasſtand in dep Abkehr von der vier großten Kulturſtaaten oer Erde: Deutſchland, England, Frankreich und den Vereinigten Staaten ergibt ſich, daß in Deutſchland vier Millionen junge Ehen kinderlos ſind, in England zwei Millionen, in Frankreich ebenfalls zwei Millionen und in den Vereinigten Staaten ünf Millionen. In England und Wales har ich die Anzahl der kinderloſen Ehen in den zwei Jahrzehnten von 1911 bis 1931 ver⸗ doppelt. Der deutſche Volkswirtſchaftler und Bevölkerungspolitiker Ernſt Kahn hat berechnet, daß die Bevölkerung Deutſchlands im Jahre 1975 auf 15 Millionen geſunken ſein würde, vorausgeſetzt, daß der Geburten— rückgeng anhalten würde. Deutſchland war vor dem Krieg jener weſtliche Staat, der den größten Bevölkerungszuwachs unter allen aufwies; gegenwärtig iſt der Geburtenſtand um 47 Prozent gefallen und 40 Prozent aller neu geſchloſſenen Ehen bleiben kinderlos. In Verlin ſind ſogar 54 Prozent aller Fa- milien ohne Kind! An der Hungergrenze. Die„Mediziniſche Welt“ hat eine Rund- frage veranſtaltet, deren Ergebnis zeigt, daß weite Schichten des deutſchen Volkes an die Grenze des Hungers herangekommen ſind. Der allgemeine Ernährungszuſtand, insbeſondere der Frauen und Kinder, hat ſich erheblich ver— ſchlechtert. Bei einem großen Teil der unbe⸗ mittelten, beſonders der arbeitsloſen Bevöl— lerung enthält die Ernährung nicht mehr die notwendige Kalorienzahl. Nach Durchprüfung der Wirtſchaftsbücher arbeitsloſer Familien hat ein Arzt feſtgeſtellt, daß die Kalorienzahl pro Kopf und Tag vielfach nur 1400 bis 1500 beträgt, während ein geſunder, erwachſener Menſch, der keine körperlichen Arbeiten ver⸗ richtet, mindeſtens 2300 benötigt. Immer größer wird die Zahl der rachitiſchen Kinder, deren Eltern die zur Heilung notwendigen Lebens- und Nährmittel nicht kaufen können. Trotz aller anerkennenswerten Bemühungen der privaten und öffentlichen Wohlfahrt dürfte etwa ein Viertel der Geſamtbevölkerung an der Grenze des Hungers ſtehen. Teures Katzenſterben. Ein Mann in Kopenhagen, deſſen Katze krank geworden war, brachte dieſe in ein Tierhoſpital, um ſchon nach wenigen Tagen folgende Rechnung zu erhalten: Für Ihre Katze ſind zu zahlen: 2 Tage Penſion 3 Kro— nen, tierärztliche Behandlung 2 Kronen, Medi— zin 0,50 Kronen, Ableben 6 Kronen, Verbren— nung 6 Kronen, Wegſchaffung 3 Kronen, zu— ſammen 20,50 Kronen. Der Mann fand, daß das Sterben einer Katze eine höchſt koſtſpielige Sache ſei, doch tröſteten ihn ſeine Freunde— damit, daß eine Katze ja auch ein ſiebenmal zäheres Leben habe, als andere Ti Deren. ehchene. Jurück zum Pferd.— Vom Farmer zum Bauern.— Landnot in Amerila. Oas drittemal hintereinander ſieht ſich die amerikaniſche Weizenernte einem Markt ohne Bedarf gegenüber. Ueber 100 Millionen Buſhel Weizen liegen von früheren Ernten noch in den Speichern. Trotzdem hat. die Weizenerzeugung infolge verbeſſerter Dünge— wirtſchaft, Sortenwahl und vor allem durch die bis zum äußerſten getriebene Mechaniſie— rung der landwirtſchafklichen Betriebe noch in jedem Jahr eine beträchtliche Ausweitung erfahren. Beſonders die Zeit bis 1925 und in vermindertem Maße noch bis 1929 war ge⸗ kennzeichnet durch die Einführung von Mäh⸗ dreſchern und Faktoren in den Farmbetrieb, wobei das Abzahlſyſtem auch den kleineren Farmern den Kauf von Maſchinen möglich machte. Gerade dieſes Syſtem hat, da ja die vereinbarten Raten auf einer ganz anderen Kaufkraft aufgebaut ſind, infolge des Ab— ſinkens der Getreidepreiſe zu einer unertrön lichen Belaſtung geführt. N 5 Das Gleiche gilt für den Zinſendienſt Hypotheken. Letztere behielten ihren Wert, während die Farmen ſeit 1920 um rund 40 v. H. ihres Wertes ſanken. Der Erſatz der Baumwolle durch Kunſtſeide hat die Baum⸗ wollpflanzer der S. taten in eine ähnlich verzweifelte Lage gebracht, da ſie beim Ver— kauf ihrer letzten Ernte in vielen Gegenden nur den halben Geſtehungspreis erhielten. Zwangsläufig ſetzte darauf eine energiſche Abkehr von der Mechaniſierung der Betriebe ein.„Autarkie der Farm“ war die Loſung, unter welcher mit größter Anſtrengung verſucht wurde, die Barausgaben auf das Mindeſte, d. h. auf die Steuer⸗ und Hypothekenzahlungen einzuſchränken. Das Pferd erſetzte wieder den Traktor, das Heu der eigenen Farmen das teure Gaſolin. Doch die um Hunderte von Prozenten geſunkenen Ertragswerte der Farmprodukte gegenüber den gleichgebliebenen Zahlungsverpflichtungen muß⸗ ten den wirtſchaftlichen Zuſammenbruch ins⸗ beſondere der Mittel- und Kleinfarmen her⸗ beiführen, deren Ertrag heute auf Jahre hin⸗ aus infolge der Ueberſchuldung den Bank⸗ inſtituten gehört. Trotz dauernder politiſcher Verſprechen blie⸗ ben die Staatsmaßnahmen, ſoweit überhaupt Eingriffe von dieſer Seite ſtattfanden, ohne Wirkſamkeit. Die Folge iſt, daß die Farmer jetzt zur Selbſthilfe gegriſſen haben und durch gewaltſame Abſperrung der Städte ge⸗ gen Einfuhr von Lebensmitteln wie Fleiſch und Milch eine Beſſerung der Preiſe erzwinger wollen. Im Zentrum dieſer Aufſtandsvewe— gung, im Staate Jowa, kämpfen Streikbre⸗ cher und Maſchinengewehre gegen die verzwei— felten Farmer. Der Boykott der Städte iſt das letzte Mittel, um zu retten, was noch zu retten iſt. Die Bemühungen, auf geſetzlichem Wege zu einer Befreiung aus der Wirtſchafts— not zu gelangen, werden zugleich mit allen Mitteln betrieben. Die Farmer verſuchen, in genoſſenſchaftlicher Zuſammenarbeit Produk- tion und Abſatz zu regeln. Von dieſer Maß— nahme erwartet man am eheſten Erfolge, weil ihr Betreiben allein von der Initiative der bedrängten Farmer abhängt. Zugleich wer— den Anſtrengungen gemacht, den Staat zur wirkſamen Hilfe zu veranlaſſen, wobei der Präſidentenwahlkampf als geeignetes Druckmit— tel erſcheint. Hier handelt es ſich außer der brennenden Kreditfrage um Aenderung der Frachttarife ſowie um Unterſtützung in der Forſtwirtſchaft, der wiſſenſchaftlichen Forſchung und der Kon— junkturberatung. Daneben laufen noch Preis— experimente ſowie Verſuche, den Getreideexport durch Ausfuhrprämien zu beleben. Aus der bedrängten Lage heraus entwickelt ſich zugleich eine weſentliche Struktur- wandlung des Farmbetriebes, welche in einer Annäherung der Wirtſchaftsformen an den bei uns üblichen landwirtſchaftlichen Betrieb beſteht. Während auf einer Farm beſpielsweiſe bisher ausſchließlich Weizen ge— baut wurde, nach deſſen Ernte der Betrieb völlig ruhte und die Farm oft von den Be— wohnern für die Wintermonate überhaupt ver— laſſen wurde, beginnt man jetzt in größerem Maßſtab durch Anbau von Kartoffeln, Ge— müſe und Hackfrucht bei gleichzeitiger beſchränk— ter Viehhaltung der Farm zu einem land— wirtſchaftlichem Betrieb mit ununterbrochener Arbeitsfolge umzugeſtalten. Dieſe durch den Wunſch zur Selbſthilfe entſtandene Wandlung kann das Entſtehen des amerikaniſchen Bauerntums bedeuten. Die augenblicklichen Zuſtände der amerika⸗ niſchen Landwirtſchaft zeigen weitgehende Pa⸗ rallelen mit den deutſchen Verhältniſſen. Hier wie dort iſt die Exiſtenz der Agrarwirtſchaft bedroht, deren Zuſammenbruch unüberſehbare Folgen nach ſich zieht. Die Not iſt bis aufs höchſte geſtiegen und duldet keinen Aufſchub mehr. Die Gewaltmaßnahmen der bedräng⸗ ten Farmer und Bauern ſind eine bedrohliche Warnung für alle, die für die Staatsleitung verantwortlich ſind. Neues aus aller Welt. „Graf Jeppelin“ wieder daheim. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt am Dienstag früh von ſeiner ſiebten Südamerikafahrt wieder in Friedrichshafen eingetrof⸗ fen und auf dem Werftgelände glatt gelan⸗ det. Acht Paſſagiere nahmen an der Rück⸗ fahrt teil. 20 jähriger erſchlägt ſeinen Stiefvater. Der 20 jährige Georg Bender in Bochum ge⸗ riet mit ſeinem 54 Jahre alten Stiefvater in Streit, in deſſen Verlauf Bender ſeinem Stiefvater in einem Kaninchenſtall mit ei⸗ nem Hammer ſo ſchwere Schläge auf den Kopf beibrachte, daß der Tod alsbald eintrat. Anſchlag auf Eiſenbahnzug. Ein verbre⸗ cheriſcher Anſchlag wurde auf einen Perſo— nenzug in der Nähe des Bahnhofes Vel— bert⸗Weſt verübt. Unbekannte Täter hatten einen ſchweren Pflug von einer Brük— ke hinab auf die Bahngleiſe geſtürzt. Der Lokomotivführer bemerkte das Hindernis, vermochte den Zug aber nicht zum Stehen zu bringen. Der Pflug wurde 25 m weit mitgeſchleift. Glücklicherweiſe gelang es je— doch, den Zug vor einer Weiche zum Halten zu bringen, ſo daß ein ſchweres Unglück ver— hütet wurde. Neue Todesopfer des Wiſden Kaiſer. Im Wilden Kaiſer ereigneten ſich wieder zwei tödliche Abſtürze. denen zwei Tiroler Stu— denten, der 18 jährige Konrad Praxmarer aus Kufſtein und der gleichaltrige Andreas Weindl aus Kirkbichl zum Opfer fielen. Wäh— einer ſchwierigen Kletterpartie brach ein Felsblock los und riß beide in die Tiefe. Sie ſtürzten gegen 200 m tief ab und konnten Pet als zerſchmetterte Leichen geborgen wer— en. Zwei Raubmorde aufgeklärt. In dem lothringiſchen Ort Craincourt ſind jetzt zwei Raubmorde aufgeklärt worden. Vor einigen Tagen wurde ein Landwirt im Bett liegend ermordet aufgefunden. Am Tage da— rauf entdeckte man im Heuſchober des An— weſens einen jugendlichen Dorfbewohner, der eingeſtand, daß er den Landwirt ermordet hatte. Die Ausführung der Mordtat rief die Erinnerung wach an den Tod eines Land— wirtes, der vor zweieinviertel Jahren eben— falls tot im Bett liegend aufgefunden wor— den war. Der jugendliche Verbrecher gab ſchließlich zu auch dieſen Mord verübt zu ha⸗ ben. In beiden Fällen hatte der Mörder ei— nen Geldbetrag von etwa 1000 Franken er— beutet. Drei Snaziergänger überfahren und gekö⸗ tet. Ein ſchweres Verkehrsunglück, das allein auf das Konto eines unvorſichtigen Fahrers zu ſetzen iſt und bei dem drei Perſonen den Tod fanden, ereignete ſich auf der großen Landſtraße von Paris noch Yreſt. Ein Privatwagen raſte in voller Fahrt in eine Gruppe von drei Spaziergängern, die alle drei auf der Stelle getötet wurden. Fünf Tote bei einem Pootsunglück. Ein folgenſchweres Bootsunglück, bei dem fünf Perſonen den Tod in den Wellen fanden, ereignete ſich in der Nähe von Avranches im Golf von St. Malo. Trotz heftigen Sturmes hatten drei Einwohner der Stadt in Begleitung von zwei Frauen eine Segel— fahrt unternommen, wobei das Boot kenter— te und alle fünf Inſaſſen ins Meer fielen und ertranken.. Lehrerin vom Rektor ermordet. In der Nähe der eſtländiſchen Stadt Weſenberg wurde die Lehrerin der dortigen Gemeinde— ſchule Paſtrter in ihrer Wohnung vollſtändig zerfleiſcht aufgefunden. Der Mörder hatte ſeinem Opfer erſt die Gurgel durchſchnitten und dann die Leiche wüſt zugerichtet. Unter dringendem Tatverdacht wurde bald darauf der Rektor der Schule verhaftet, der mit der Ermordeten ein Liebesverhältnis unterhal— ten hatte. Der Mörder konnte durch Blut— ſpuren überführt werden. g Große Ueberſchwemmungen in Mexiko. Der nördliche Teil von Mexiko iſt von großen Ueberſchwemmungen heimgeſucht worden. Bisher wurden 14 Tote gemeldet In den von der Kataſtrophe heimgeſuchten Gebieten ſind Tauſende obdachlos. Malroſe in Notwehr erſchoſſen. In Cu x⸗ haven kam es zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen mehreren Seeleuten, wobei einer der Beteiligten niedergeſchoſſen wurde. Po— lizeibeamte nahmen die Verfolgung der Tä— ter auf. Während zwei von ihnen feſtgenom— men werden konnten, flüchteten zwei weitere in ein Gebüſch. Als ein Polizeibeamter ihnen nachfolgte, wurde er von einem der Gegner mit einem harten Gegenſtand über den Kopf geſchlagen, ſo daß er in der Notwehr von ſeiner Dienſtwaffe Gebrauch machte. Durch den Schuß wurde der Matroſe Beckmann ſo ſchwer an der Hüfte verletzt, daß er bald darauf geſtorben iſt. Jamiliendrama— Sechs Tode. Ein furcht⸗ bares Familiendrama hat ſich in einer Villa in Röskildo(Dänemark) abgeſpielt. Der Beſitzer der Villa, Obergerichtsanwalt Kaj Conradſen, ſeine Frau und ſeine vier Kinder wurden in ihren Betten durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Das Motiv der Tat iſt zweifellos in wirtſchaftlichen Sorgen zu ſu⸗ chen. Heute 2 Blätter 8 Seiten.