CENTRAL- FILM-PRALAS T. eklung! Das zweite Snftzen-Jonfilm-Propramm der Herbstsaison. Ein Spitzen- Tontilmwerk der Ufa noch schöner als, Der Sänger von Sevilla“ und wird somit wieder zum Tagesgespräch von Er ist eines der neuesten und schönsten Viernheim werden. Tonfilmwerke das je vollbracht wurde. Ein Markstein deutscher ſonufilmkunst WERNER KRAUS lensch ohne Neimen Ein Toter geht dureh die Welt Ein Tonfilm wie man ihn sich schöner nicht vorstellen kann, wie Sie noch keinen gesehen und gehört haben. Einfach über- wältigend.— 2. Filmwerk: Wenn Menschen veif zur Liebe werden . ðVv Ein wunderbares und spannendes Filmwerk für Jung und Alt. Eine Filmsehenswürdigkeit von 1. Qualität. 1 Fritz Hamners und Evelyne Holt. 3. Der Lustspielschlager der Woche.— Größter Lacherfolg. Mit diesem Programm zeigen wir auch diese Woche was wir Besucht alle wleder diese Woche unser zweites Herbstprogramm. staunen und wiederkommen und sogar den Wunsch haben, daß ihre Eltern und Geschwister dieses Programm auch besuchen. Trotz höherer Unkosten keine Preiserhöhung. am Sonntag wegen, möge man schon die Werktags vorstellungen besuchen. Anfang an allen Tagen halb 8 Uhr, ab 9 Uhr noch- können und rufen allen Filmfreunden zu: mals alles zu sehen. Ende 12 Uhr. Sonntag mittag groe Jugend- und Hinder- Vorstellung. Kinder 100 Sonntag abend Bekanntgabe der Sportresultate In der Hauptrolle Sie werden Des Andrangs Allerfeinſte deutſche Fett⸗ große 1 Pfd. 283 mittlere 1 Pfd. 26 ger. 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Sanitätskolonne vor⸗ geſehen iſt, bitten wir, reſtlos zu erſcheinen. Armbinden ſind anzulegen. Muſik und Spiel⸗ leute haben vollzählig anzutreten. Wer von der Pflichtmannſchaft unentſchul— digt fehlt wird zur Anzeige gebracht. Viernheim, den 5. Oktober 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J V.: Roos. Ein Meter Holz zu kaufen geſucht. Wo, ſagt der Verlag Pianos unt Naronlums repariert, ſtimmt und moderniſiert Karl Metz Mlauler techniker Weinheim Hauptſtraße 135 (im Muſikhaus Metz) bei fachmänniſcher u. reeller Bedienung. Einige Wagen Dickwurz zu verkaufen. Blauehutſtr. 47/0 Süßrahm⸗ Tafel⸗Butter / Pfd. 35 Pfg. Süßbücklinge St. 5 Pfg.— Bratheringe Bismarkheringe— meine Spezialität: Einmarinierte— Rollmops— Vollfette Salzheringe.... Stück 7 Pfg. Sauerkraut... Pfund 9 Pfg. 5 Prozent Rabatt. 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Stuhlbeine im politiſchen Kampf, der doch ein Kampf der Geiſter ſein ſoll,— eine betrübliche Errungenſchaft un⸗ ſerer aufgeregten Zeit. Die Reichsregierung kündigt ſcharfe Maßnahmen gegen den Ver⸗ ſammlungsterror an. Beſſer wäre es, wenn alle politiſchen Parteien ihre Anhänger zur Selbſtdiſziplin und zum Reſpekt vor der Ueberzeugung Andersdenkender erziehen wüden.„Es geht nicht um die Auffaſſungen und Wünſche von Perſonen, Gruppen und Parteien, es geht um das Vaterland, es geht um Deutſchlands Zukunft. Dieſer zu dienen, für ſie Opfer zu bringen, muß der Wille je⸗ des deutſchen Mannes, jeder deutſchen Frau ſein.“ Dieſe ſchönen Worte kommen in der Anſprache vor, mit der Hindenburg dieſer Tage im Rundfunk für die vielen Ehrungen zu ſeinem 85. Geburtstage öffentlich gedankt hat. Man möchte der Mahnung des greiſen Reichspräſidenten auch in dieſem Wahlkampf Beachtung wünſchen, denn ſchließlich ſind po⸗ litiſche Auseinanderſetzungen mit Stuhlbei⸗ nen, Dolchen und Revolvern eines großen Kulturvolkes einfach unwürdig. Sachlich geſehen, hat ſich die Situation im Wahlkampfe ſo geſtaltet wie man es erwartet hat: faſt alle Parteien kommen mit Abſagen an die Regierung von Papen. Auf einer Münchener Tagung der Partei⸗ funktionäre der NSDAP. hat Adolf Hitler eine leidenſchaftliche Rede gegen das derzei⸗ tige Reichskabinett gehalten. Auch die So— zialdemokratie agitiert ſehr ſcharf gegen den jetzigen Kurs im Reich, ebenſo das Zentrum. Für die Reichsregierung treten bisher nur die Deutſchnationalen und die Deutſche Volkspartei ein. So läßt ſich ſchon jetzt un— ſchwer vorausſehen, daß der kommende Reichstag wieder keine Mehrheit für das Kabinett von Papen haben wird. Im übri⸗ gen iſt eine Vorausſage über das vermutliche Wahlergebnis natürlich zurzeit noch nicht möglich. Es haben zwar in der letzten Zeit mehrere Gemeindewahlen ſtattgefunden, bei denen die NSDAP. erheblich an Stimmen einbüßte zu Gunſten der bürgerlichen Par⸗ teien, teilweiſe auch zu Gunſten der Sozial⸗ demokraten und der Kommuniſten, aber Ge⸗ meindewahlen darf man nicht ohne weiteres als politiſches Stimmungsbarometer werten. Zudem iſt es auch noch lange Zeit bis zum 6. November. * Iſt es innerpoutiſch verhaltnismaßig ru, hig, ſo geht es in der Außenpolitik umſo lebhafter zu. Freilich ſind die vielen Dinge, die da vor ſich gehen, meiſt nicht ſehr erfreulich für uns. Da ſind zunächſt die Schwierigkeiten, die ſich aus der deutſchen Abſicht ergehen haben, die Einfuhr fremder Agrarprodukte zu be⸗ ſchränken. Schon im Innern iſt ſie ſtark um⸗ ſtritten. Landwirtſchaft, Obſt⸗ und Gemüſe⸗ bau fordern energiſch die Einfuhrkonlingen— tierung und weiſen darauf hin, daß die be⸗ higen Zuſtände nicht fortdauern dürfen, weil ſie zum Ruin dieſer wichtigen Zweige der deutſchen Volkswirtſchaft führen würden, Die Exportinduſtrie wendet ſich ebenſo ſcharf da⸗ gegen. Nun haben ſich auch noch Schwierig- eiten bei den Verhandlungen mit den Län⸗ dern ergeben, die von der Droſſelung der deutſchen Einfuhr betroffen werden. Mit Belgien ging die Sache zwar noch leidlich, aber Holland hat ſich entſchieden gegen die deutſchen Abſichten ausgeſproch n. Mit Ita⸗ lien ſind die Verhandlungen noch im Gange. Sie ſind ſehr ſchwierig, weil Italien ſe mer⸗ eits bereits eine Peviſenſperre gegen Deutſchland verfügt hal. In der Frage der deutſchen Forderung nach Gleichberechtigung auf dem Gebiete des Rüſtungsweſens ſucht England zu vermitteln. In eingehenden Verhandlungen zwiſchen dem engliſchen Au⸗ ßenminiſter und dem franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten hat man dio ganze Anaslegen⸗ rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 8. Oktober 459. Jahrgang RNentenerhöhung in Sicht? Wichtige Beratungen des Reichskabinetts.— Vor Wiedererhöhung der Uuterſtützungsſätze in der 5ozialverſicherung. Berlin, 8. Oktober. Das Reichskabinett hielt unter dem Vorſitz des Reichskanzlers v. Papen eine Sitzung ab, in der wichtige Tagesfragen der Außen⸗ und Innenpolitik behandelt wurden. Die Beratungen galten zunächſt der von England vorgeſchlagenen internationalen Konferenz zur Erörke⸗ rung der deutſchen Gleichberechtigungs⸗ forderungen auf dem Gebiele des Rü- ſtungsweſens. In dieſem Zuſammenhang wurden auch die geſamten Abrüſtungsfragen nochmals aus⸗ führlich durchgeſprochen. Von innerpo⸗ litiſchen Angelegenheiten wurde zunächſt über die Neugeſtaltung des Verhälniſſes der ſubventionierten Betriebe zum Reich, vor allem über die Kürzungen der Spitzengehälter in ſolchen Betrie⸗ ben beraten. Sodann wurde die Frage einer Abände⸗ rung der Juni-Nolverordnung erör⸗ tert, mit dem Ziele, die damals verfüg⸗ ten Kürzungen der Sozialrenken wieder rückgängig zu machen oder zu mildern. Mitglieder der deutſchnationalen Fraktion des letzten Reichstages ſprachen am Freitag vormittag beim Reichsarbeitsminiſter Dr. Schäffer vor, um ihm die Forderung auf Aufhebung der in der Juni-Notverordnung verfügten Renten⸗ und Unterſtützungskür⸗ zungen zu überbringen. Der Keichsarbeitsminiſter ſtellte eine Erfüllung dieſer Forderung im Laufe des kommenden Winkers in Ausſichk. Das Reichskabinett befaßte ſich weiterhin noch mit den Maßnahmen, die gegen die Verſuche, Wahlverſammlungen zu ſtören, ſeitens der Polizeibehörden getrof— fen werden können. Noch keine Veſchlüſſe. Ueber den Verlauf der Sitzung des Reichs— kabinetts wird mitgeteilt: In der Kabinetts— ſitzung vom Freitag wurden keine Be⸗ ſchluͤſſſe gefaßt. Man beſchäftigte ſich mit der Antwort an die engliſche Regierung auf die Einladung zur Abrüſtungsbeſprechung in London, ohne aber ſchon zu einer Entſchei— dung zu kommen. Ferner wurden wirt— ſchaftliche Fragen erörtert, wie die Frage der ſubventionierten Betriebe und der pri— vaten Auslandsſchulden. Von den Gedan— ken der Ernennung eines Reichskommiſſars für die Schulden ſcheint man wieder abge— kommen zu kein. man will hoſtimmten Hor— ren enſſprechende Sonderaufträge erteilen, ohne ſie jedoch offiziell zu Reichskommiſſaren zu ernennen. Erörtert wurde auch die Frage, ob man die Rentenkürzung der Juni-Nolverord⸗ nung jetzt wieder aufheben ſolle. Hier müſſen erſt noch verſchiedene Einzelhei⸗ ten geklärt werden, vor allem die KRück⸗ wirkung auf die Keichsfinanzen. Die nächſte Kabinettsſitzung wird erſt An⸗ fang nächſter Woche ſtattfinden. Neueinſtellungen bei der Reichsbahn. Berlin, 8. Oktober. Wie die Reichsbahndirektion Wupper-⸗ tal mitteilt, ſind in dieſen Tagen in ihrem Bezirk mindeſtens 1000 Arbeiter neu einge— ſtellt worden. Sie werden allerdings zum Teil nur ſolange beſchäftigt werden können, wie die Jahreszeit eine Arbeit am Oberbau zuläßt.— Die Reichsbahndirektion Köln wird innerhalb ihres Bezirks in kürzeſter Zeit auf Grund des Arbeitsbeſchaffungspro— gramms 900 bis 1200 und auf Grund der Durchführung von Feierſchichten 250 Zeitar— beiter einſtellen.— Die Reichsbahndirektion Altona ſtellt etwa 800 Zeitarbeiter und 200 Stammarbeiter ein. * Am deuntſchlands Gleichberechtigung Engliſch-franzöſiſcher Gegenſatz. London, 8. Oktober. Aus leitenden engliſchen Kreiſen wird be— ſtätigt, daß die engliſche Regierung unein— geſchränkt an ihrem Vorſchlag des baldigen Zuſammentretens der Fünfmächte⸗ konferenz über die Regelung der Gleich— berechtigungsfrage feſthaltee. Man betont ausdrücklich, daß durchaus noch Ausſichten für ein Zuſtandekommen vorhanden ſeien. Man gibt jedoch zu, daß das Vorgehen des engliſchen Außenminiſters übereilt war und die Vorbereitung der Konferenz eine längere diplomatiſche Vorarbeit notwendig mache. Ueber das Programm der Konferenz erklärt der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“, daß ſie zunächſt die Frage der deutſchen Gleichberechtigung regeln ſollte. Darnach hätte ſie dazu übergehen können, eine Formel über das Verhalten der zukünf— tigen Abrüſtungsabkommen zu entwerfen. Dieſe Formel müßte der Abrüſtungs⸗ konferenz vorgelegt werden. Im übri⸗ gen ſei man ſich in London darüber klar, daß die franzöſiſche Antwort mit ihren zahlrei— 2 N 7 N 1 77 8 n 1 n en Vorbehalten und Bedingungen trotz res höflichen Tones einer Ablehnung der Konferenz gleichkomme. Frankreich werde außerdem wohl nie- mals der deutſchen Forderung zuſtim⸗ men, daß die engliſchen und franzöſi⸗ ſchen Denkſchriften beiſeitegelegt wer⸗ den, weil es im Gegenſatz zu London die deutſche Gleichberechtigungforderung rückhaltlos bekämpfe. Dieſer franzöſiſch⸗ engliſche Gegenſatz genüge ſchon, um die Konferenz zum Schiffbruch zu verurkei⸗ len, wenn er ſie überhaupt nicht gänz⸗ lich verhindere. Deutſchland werde ſich auch dem wider— ſetzen, ſeine Gleichberechtigungsanſprüche mit den kleineren Staaten zu erörtern, viel— leicht aber bereit ſein, mit ihnen praktiſche Fragen der Abrüſtung zu beſprechen. Dann würde aber der Umfang der Konferenz ſo groß werden, daß ſie ſchon als ein Erſatz für die Abrüſtungskonferenz angeſprochen wer— den könne. Für die deutſche Gleichberechtſaung. Die Londoner„Times“ widmet der deut— ſchen Gleichberechtigunasforderung einen Leitartikel in dem ausgeführt wird: Es ſei klar, daß Deutſchland in London auf der Konferenz nur erſcheinen könne, wenn es auf der gleichen Stufe wie die anderen Mäch⸗ te ſtehe. Da die deutſche Regierung wohl die Gleichberechtigung, aber nicht die zahlen— mäßige Gleichheit fordere, ſei es unmöglich, dieſe Forderung zu überſehen, wenn man die Abrüſtungskonferenz vor dem Schiffbruch retten wolle. Man ſtimme darin überein, daß die deuk⸗ ſche Forderung in ihren weſenkſichen Zügen gerechtfertigt ſei, daß eine große Nation auf die Dauer nicht in einer niedrigeren, be⸗ ſonderen und minderwerkigeren Klaſſe bla ben könne und daß die Beſchränkungen. wie ſie jetzt Deulſchland auferlegt worden ſeien, freiwillig ſeien und in allgemeiner Ueberein⸗ ſtimmung mit den Begrenzungen ſtehen müßten, die andere Länder ſich ſelbſt aufer legen. Weitere Aufſchiebung in den Verhandlun— gen über die deutſche Forderung könne nur dazu führen, daß das Geſpenſt des Rü⸗ ſtungswettbewerbes wieder in Freiheit ge— ſetzt werde. Man müſſe natürlich von Deutſchland eine Zuſicherung erhalten, daß es den neu gewonnen Spielraum nicht mißbrauchen werde. heit veſprochen, und der engliſche Außenmi⸗ niſter hat im Anſchluß daran vorgeſchlagen, eine Konferenz der fünf Großmächte Eng⸗ land, Frankreich, Italien, Deutſchland und Amerika abzuhalten, auf der der deutſch— franzöſiſche Konflikt ausgetragen und Deutſchland in die Genfer Abrüſtungskonfe— cenz wieder eingegliedert werden würde. Die engliſche Anregung hat ein recht unfreund⸗ liches Echo gefunden. Der franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Herriot machte eine ganze Rei⸗ he von Vorbehalten, ohne die er die Teilnah— me Frankreichs an der Konferenz nicht in Ausſſcht ſtellen könne. Außerdem wollte Herriot die franzöſiſchen Trabantenſtaaten Polen, Tſchechoſlowakei und Belgien zu der Konferenz zuziehen und dadurch eine Art kleine Abrüſtungskonferenz aus ihr machen. Auch Deutſchland konnte ſich ſelbſtverſtänd⸗ lich nicht ohne weiteres mit dem Konferenz- vorſchlag einverſtanden erklären. Es hat Si— cherungen dagegen verlangt, daß es nicht einer Einheitsfront von Gegnern gegen⸗ übergeſtellt wird, die die deutſchen Forde⸗ rungen unbeſehen ablehnen. Bei dieſer Sach⸗ lage ſchien es ſo, als ſei die Konferenzidee on in ihrem Anfangsſtadium wieder ge⸗ eitert. aber Enaland mill. mie os erflären iaßt, den Plan noch nicht aufgeben. So iſt die Konferenz formell nur aufgeſchoben, aber man braucht kein Prophet zu ſein, um ſchon heute vorauszuſagen, daß aus der an ſich gut gemeinten engliſchen Verſtändigungs⸗ aktion nicht ſehr viel herauskommen wird. Bei der derzeitigen Geiſtesverfaſſung Frank— reichs iſt eine Verſtändigung mit Deutſchland ja auch kaum möglich. Das zeigte ſich wieder deutlich, als der franzöſiſche Miniſterpräſi⸗ dent Herriot ſich nicht ſcheute, zu erklären, er beſitze wertvolle Geheiminformationen über angebliche deutſche Rüſtungen, die weit über das Maß der Verſailler Beſtimmungen hinausgehen. Jetzt ſtellt ſich heraus, daß dieſe„Geheiminformationen“ aufgelegter Schwindel ſind: die Reichswehr beſitze nicht nur die Tankatrappen, die ſie in ihren Ma- növern verwendet hat, ſondern wirkliche Tanks, außerdem ſeien die Schupo und der Stahlhelm militäriſche Formationen. Auf dieſes„Geheimmaterial“ ſtützt ſich alſo ein Mann wie Herriot bei ſeinen Anklagen ge⸗ gen Deutſchland. Man braucht dazu nicht viel zu ſagen. Nur dies: ſo lange etwas der⸗ artiges möglich iſt, iſt an eine deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Verſtändigung nicht zu denken! Veleidigung der Reichswehr. Reiche loosabgeordneter erhält einen Monat Gefängnis. Berlin, 8. Oktober. Die 5. Große Strafkammer beim Land⸗ gericht 1 verurteilte am Freitag den bisheri⸗ gen ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordne⸗ ten Gerhard Seger, Hauptſchriftleiter des ſozialdemokratiſchen„Volksblatt für Anhalt“ unter Aufhebung des Urteils erſter Inſtanz, das auf 500 Mark Geldſtrafe lautete, wegen Beleidigung der Reichswehr zu einem Mo— nat Gefängnis. Seger hatte am 7. November 1930 in einer Verſammlung der Liga für Menſchenrechte geäußert, daß die Reichswehr ſo diffaniert werden müſſe, daß jeder Reichswehrangehöri⸗ ger in der Oeffentlichkeit als Mörder ange⸗ ſehen werde. Die Strafkammer betonte in der Urteilsbegründung, daß hier eine Gefängnis⸗ ſtrafe am Platze ei, weil die Reichswehr, die das letzte Mittel für die Aufrechterhaltung des inneren Friedens darſtelle, beſonders geſchützt werden müſſe. Lokales Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht den Sonn⸗ tagsdienſt Herr Dr. med. Günther. Mar. Jünglings⸗Sodalität. Die Mitglieder werden gebeten, das heutige Inſerat zu beachten. Evang. Gemeinde. Vom Sonntag, den 9. Oktober l. Is. ab beginnt der Gottes- dienſt wieder regelmäßig um 10 Uhr. Turnverein v. 1893. Die paſſiven Mitglieder wollen den Vereinsanzeiger beachten. * Jubiläumskonzert d. Sänger⸗ Einheit. Auch an dieſer Stelle ſei nochmals auf das im Rahmen des 60,jährigen Jubiläums der Sänger⸗Einheit am 16. Okober im Frei- ſchützſaale unter der Leitung des Herrn Chor- meiſters E. Hartmann aus Mannheim ſtattfin⸗ dende Konzert hingewieſen. Der Eintrittspreis iſt der Notzeit entſprechend ſehr niedrig gehalten, ſodaß es allen Freunden der Sangeskunſt mög- lich iſt, ſich einige genußreiche Stunden zu ver- ſchaffen. Beim anſchließenden Feſtbankett wirken hiefige und auswärtige Brudervereine. Ein be- ſonderer Ruf ergeht an die paſſiven und Ehren— mitglieder, die Jubiläumsveranſtaltungen recht zahlreich zu beſuchen. Ein großer Teil der Programme iſt bereits verkauft. Wer ſich da— her dieſen ſelten Kunſtgenuß nicht entgehen laſſen will, der ſäume nicht lange und beſchaffe ſich noch rechtzeitig ein Programm. Dieſelben ſind zu haben bei Kaſſier Hans Laiſt, Schillerſtraße, Adam Sax, Lorſcherſtraße, Hans Grammig, Waſſerſtraße, Buchbinderei Hofmann(Drehſcheibe) und bei den aktiven Mitgliedern. Das Volkschor⸗Konzert im Spiegel der Mannheimer Preſſe. Welche Bedeutung man dem morgen nachmittag ſtattfindenden Konzert des Volkschors entgegen— bringt, geht aus einem Artikel hervor, den der Aſſiſtent am Inſtitut für Pſichologie und Päda— gogik der Mannheimer Handelshochſchule, Dr. J. Bahle, in Nr. 511 der„Neuen Badiſchen Landeszeitung“ veröffentlichte. In einem län— gerem Aufſatz würdigt Dr. Bahle das Schaffen Hugo Hermanns, das er in folgende beachtens— werte Sätze kleidet: „Kaum ein Werk von Hugo Hermann gibt mit dieſer eindringlichen Deutlichkeit Kunde von ſeiner Perſönlichkeit, wie dieſes tra— giſche, wehmutsvolle, andächtige, nach Er— löſung dürſtende und Erlöſung verheißende „Chorwerk der Gemeinſchaft.“ Karten zu dieſem Konzert ſind zu 70 Pfg. in den bekannten Vorverkaufsſtellen und an der Konzertkaſſe im„Karpfen“ erhältlich. Das Kon- zert beginnt pünktlich um ½5 Uhr. Während den Darbietungen bleiben die Saaltüren geſchloſſen. Viernheimer Tonfilmſchau im Central-Film⸗Palaſt. „Mann ohne Namen“ „Wenn Menſchen reif zur Liebe werden“. Auch dieſe Woche iſt es gelungen ein ganz beſonders ſchönes Tonfilmprogramm als zweites der Herbſtſaiſon zur Aufführung zu bringen. Es ſoll ſogar bedeutend ſchöner ſein, als„Der Sänger von Sevilla.“ So bringt man im Zeichen der Ufa den neueſten Ufa⸗Spitzen⸗Ton⸗ film„Menſch ohne Namen“ oder„Ein Toter geht durch die Welt“. Mit dieſem Tonfilm, der das Schickſal eines vom Krieg verſchlagenen totgeſagten Heimkehrers umreißt, wird ein Ka— pitel heutigſter Zeitgeſchichte angeſchnitten, das gerade in dieſer Zeit, in der wieder einmal ein Kriegsteilnehmer nach jahrzehntelanger Trennung in die Heimat zurückgefunden hat, von höchſter Aktualität iſt. Ein Film der Wirklichkeit, ein Schilderung eines wechſelvollen Schickſals durch heitere Glanzlichter alle Gefühlsſkalen menſch⸗ lichen Erlebens bringt. Es iſt ein Film der nicht zuletzt durch die geniale Geſtaltungskunſt Werner Krauß, Ihnen einen unvergeßlichen Abend bringen wird. Auch das zweite Film⸗ werk„Wenn Menſchen reif zur Liebe werden“ iſt eine Filmſehenswürdigkeit 1. Ranges mit Fritz Kampers und Evelyn Holt. So iſt wie⸗ der eine Tonfilm⸗Darbietung zuſtandegekommen, von der wieder ganz Viernheim ſprechen wird. Ein Beſuch iſt daher hier am Platze. Wieder iſt hier für wenig Geld einer der ſchönſten Abenden ſeines Lebens zu verbringen. Trotz höherer Unkoſten ſoll keine Preiserhöhnng ſein. Ein großer Erfolg iſt wie überall dieſer außer- gewöhnlicheu ſchönen Darbietung ſicher. Ein Beſuch überzeugt! Heſſiſcher Landtag. Hilfsmaßnahmen für die Landwirtſchaft.— Um das Schächtverbot. Darmſtadt, 7. Oktober. Die heutige Schlußſitzung des Landtages brachte eine ſechsſtündige Ausſprache über die zahlreichen Anträge zur Arbeitsbeſchaffung und zur Behebung der Unwetterſchäden in Heſſen. Zu den landwirtſchaftlichen Fragen nahmen die Abgeordneten Göckel(RS.), Seipel(NS.) und Glaſer(Landv.) das Wort, die mit unge⸗ fähr gleichen Argumenten ſich für eine Stär⸗ kung der Landwirtſchaft durch Pachterläſſe und Steuerſenkung und für Maßnahmen zu Gun⸗ ſten der Hochwaſſergeſchädigten einſetzten. Drei ſozialdemokratiſche Redner polemiſierten dar⸗ auf gegen die nationalſozialiſtiſchen Aeuße— rungen zur Arbeitsbeſchaffung und traten für das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Gewerk⸗ ſchaften ein, deſſen Durchführung durch den Sturz der Regierung Brüning verhindert wor⸗ den ſei. Der Finanzminiſter verſicherte, daß die Re— gierung nur ſolche Maßnahmen ausführen könne, die auch durchführbar ſeien. Auch die Regierung ſei der Auffaſſung, daß die Sonder— ſteuer von ihrem früheren Gerechtigkeitsgedan— ken viel verloren habe. Das letzte Wort in der Hilfe für die Landwirtſchaft könne nur die Reichsregierung ſprechen. Heſſen habe durch die bisherigen Pachtermäßigungen und Steuer⸗ ſenkungen ſchon ſeßr viel getan. Ein großer Teil der Sitzung wurde dann mit perſönlichen Erklärungen zwiſchen den ver— ſchiedenſten Parteirednern erfüllt. Dieſer Ab⸗ ſchnitt der heutigen Landtagsſitzung bewegte ſich auf einem erſchütternd tiefen, rein perſön⸗ lichen Niveau. Während dieſer Ausſprache nahm der Finanzminiſter Gelegenheit, Vor⸗ würfe die von nationalſozialiſtiſcher Seite ge⸗ gen die Juſtiz gemacht wurden, auf das ſchärf— ſte zurückzuweiſen. Lebhaft wurde die Aus⸗ ſprache dann über die Schächtfrage, wozu ein nationalſozialiſtiſcher Antrag auf Verbot den Anlaß gab. Von den Sozialdemokraten, dem Zentrum, den Kommuniſten und dem Vertreter der Volkspartei wurde der Erlaß eines Schächt⸗ verbots mit Rückſicht auf religiöſe Gebräuche, die durch die Reichsverfaſſung geſchützt ſind, ſo— wie auch aus wirtſchaftlichen Gründen im In⸗ tereſſe des Metzgergewerbes abgelehnt, wä— rend mehrere nationalſozialiſtiſche Redner die Notwendigkeit, das Schächtverbot zu erlaſſen, aus humanen Gründen erhärteten. Der Landtag machte dann eine dreiviertel⸗ ftündige Pauſe, worauf die Abſtimmungen zu weit über hundert Anträgen— größtenteils Agitationsanträge— vorgenommen wurden. Sportſchau. Zum Treffen„Amicitia hönix“ Wir haben geſtern bereits ſchon mit⸗ geteilt, daß die Mannſchaft der Sportvergg. den Kampf mit der kompletten Aufſtellung aufnimmt. So ſind alſo die Chancen der Grünen, das Spiel zu gewinnen, gewaltig geſtiegen. Es liegt nun mitreißendes Erlebnis, das durch die erregende ſchale zu werfen, mit allem Elan zu ſpielen. Alle Perſönlichkeitsfragen ſind über Bord zu werfen und alles daran zu ſetzen, daß das Spiel gewonnen wird. Die Ehre Viernheims muß vor allem andern zurückweichen. Jeder Viern⸗ heimer Sportanhänger iſt daher morgen auf dem Waldſportplatz und unterſtützt die Viernheimer Mannſchaft. Der Beginn iſt 1/3 Uhr(worauf wir ganz beſonders aufmerkſam machen). Die 2. Mannſchaft beginnt daher um/ 1 Uhr. Im Vorverkauf in der Geſchäftsſtelle und im Stern ſind Karten für Nichtmitglieder(keine Erwerbsloſe) erhältlich zum Preis von 50 Pfg. Sitzplatzkarten werden in der Geſchäftsſtelle zum Preis von 80 Pfg. ausgegeben. Verein für Sport⸗ und Körperpflege. Am Sonntag morgen treffen ſich auf dem Sportplatz an der Goetheſtraße zum fälligen Serienſpiel Viernheim 1. M. gegen Hemsbach 1. Mannſchaft. Da Hemsbach zur Zeit eine gute Mannſchaft ins Feld ſtellt, und Viernheim auch bis jetzt in dieſen gut abgeſchnitten hat iſt ein ſchöner Kampf zu erwarten, welcher auch im Sinn der Bewegung ausgetragen wird. Des- halb muß es auch für jeden Arbeiterſportler am Sonntagmorgen die Parole ſein: Auf zum Sport- platz an der Goetheſtraße. Da der Eintritts- preis ſehr mäßig iſt, kann jedermann dem Spiel beiwohnen. Geſchäftliches. * Wie ſoll man Kunſtſeide waſchen? Das iſt heute wirklich leicht. In einer kalten Perſillauge(1 Eßlöffel Perſil auf 2 Liter Waſſer) ſchwenkt man das Stück leicht hin und her, drückt es an deſonders ſchmutzigen Stellen etwas feſter, doch ohne Auseinander- ziehen, Reiben und Wringen. Das Spülen ge⸗ ſchieht ſofort nach dem Waſchen in kaltem Waſ⸗ ſer, dem man bei farbigen Sachen etwas Eſſig beigegeben hat. Dadurch werden die Farben aufgefriſcht. Zum Trocknen rollt man das Stück in ein weißes Tuch feſt ein und legt zwiſchen alle aufeinanderliegenden Teile(Vorder- und Rückenteil, Kragen, Manſchetten, Aermel uſw.) weiße Tücher. Kunſtſeide muß ſehr vorſichtig von links geplättet werden, das Eiſen darf nur mäßig warm ſein. Werden kunſtſeidene Stücke ſo behandelt, dann wird man an ihrem ſchönen Ausſehen und ihrer langen Haltbarkeit Freude haben. Vereins ⸗Anzeiger Unter bieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalberſammlungen u. Singſtunden Säuger⸗Einheit. Sonntag morgen pünktlich 10 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen wird erwartet. Der Vorſtand. Turnverein 1893. Samstag abend 8¼ Uhr Spielerverſammlung ſämtlicher Hand⸗ und Fußballer. Vollzähliges Erſcheinen iſt un⸗ bedingt erforderlich. Die Spielleitung. Morgen Sonntag vorm. ½41 Uhr findet in der Sporthalle auf dem Waldſportplatz eine äußerſt wichtige Beſprechung unſerer ſämtlichen paſſiven Mitglieder ſtatt. Reſtloſes Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Morgen Sonntag nachmittag 3 Uhr Abturnen der Schülerabteilung auf dem Waldſportplatz. Die Turnleitung. Verein für Sport⸗ und Körperpflege.(Abt. Fußball). Sonntag, den 9. Oktober, vorm. halb 11 Uhr Serienſpiel der 1. Mannſchaft gegen Hemsbach 1. M. Zu zahlreichem Be- ſuche ladet ein Die Leitung.— Samstag Abend 8 Uhr Spielerverſammlung im Lokal, zu der jeder Spieler der wichtigen Tages⸗ ordnung wegen zu erſcheinen hat. Reichsbanuer Schwarz⸗Rot⸗Gold Abtl. Schußz⸗ ſport. Heute Abend halb 9 Uhr Verſamm⸗ an der Mannſchaft, wieder alles in die Waag⸗ Morgen Sonntag nachmittag 3— 4 Uhr viertes Verbandsſpiel gegen Heddesheim auf unſerem Platz am Wieſenweg. Wir machen unſere Mitglieder und alle Anhänger des Handball- ſport hierauf aufmerkſam. D. Sch. Goltesdienſt⸗Ordunng der katholiſchen Gemeinde Viernheim 21. Sountag nach Pfingſten. 7 Uhr heil. Meſſe. ½8 Uhr heil. Meſſe. 10 Uhr Hochamt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. 2 Uhr Roſenkranz⸗Andacht, darauf Ver⸗ ſammlung der Jünglings⸗Sodalität. 4 Uhr Verſammlung der 2. Abt. der Jungfrauen⸗Kongregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. S.⸗A. für. Kranken⸗ ſchweſter Eva Mandel. 7/8 Uhr 1. S.⸗A. für ledig 7 Gg. Hofmann. Dienstag: ¾7 Uhr 1. S.⸗A. für Auguſte Winkler 7/8 Uhr beſt. S.⸗M. für Kath. Haas geb. Sax, Tochter Magd., beiderſeitige Großeltern und Anverwandte. Mittwoch: /7 Uhr 2., ½8 Uhr 3. S.-A. für ledig 7 Gg. Hofmann. Donnerstag: 7 Uhr beſt. S.⸗A. für ledig Gg. Hofmann, beſt. von ſeinen Schulkam. 7/8 Uhr beſt. S.⸗M. für ledig ef Eva Cäcilia Hoock, beiderſeitige Großeltern: Leonhard Hoock und Ehefrau und Gg. Müller und Ehefrau und Angehörige. Freitag: ¼7 Uhr 2., ¼8 Uhr 3. S.⸗A. für Auguſte Winkler. 97 Uhr geſt. hl. Meſſe für Altbürgermeiſter Gg. Pfützer. Samstag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Michael Haas 4., beide Ehefrauen, Tochter Marg. geehl. Kirchner, Schwiegerſohn Andreas Stumpf, Bruder Johannes und Angehörige. 8 Uhr beſt. S.⸗M. für Jakob Ringhof, Ehefrau Juliana geb. Miſchler, Sohn Jak. und Angehörige. 37 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Mich. Weinlein und Valentin Kirchner. Am Montag u. Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag u. Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern/ 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 3. Abt. der Jungfr.⸗ Kongregation und alle chriſtenlehrpfl. Jungfrauen, die nicht in der Kongregation ſind; zugl. gem. hl. Kommunion für die Schüler der HH. Lehrer Baldauf u. Touſſaint, Frl. Kärcher u. Krimmel. Beicht für die Mädchen Freitag 6 Uhr und für die Knaben Samstag 2 Uhr. Mo., Mi. und Fr. Abend ¼8 Uhr Roſenkranz⸗Andacht. Am Freitag Abend ſpricht im Gaſthaus zum„Frei⸗ ſchütz“ Kaplan Fahſel von Berlin über Konners- reuth. Kaplan Fahſel hat ſchon in allen gro- ßen Städten über dies Thema geſprochen und zwar immer bei vollgefülltem Saal. Hoffent⸗ lich wird er auch in Viernheim eine zahlreiche Zuhörerſchaft finden. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 9. Okt. 1932. 20. S. u. Tr. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Dienstag und Freitag Abends 8 Uhr: Turn- und Spielſtunde. Aaule a Mauer(i See lung. Anſchließend Zimmerſtutzenſchießen.— Icwyohl. alles blitzblank, alles tadellos! Früher stamd ich um diese Zeit noch hier und wußte vor Arbeit weder ein noch ctus. Seitdem ich aber mein( habe. geht das Aufwaschen wie am Schnürchen. Das mußt Du unbedingt probieren! Es ist qemz fabelhcft, wie schnell das Fett verschwindet, und das Geschirr zeiqt einen Glanz— qanz herrlichl 20 Pfennig kostet das Paket, damit kommst Du sehr lange dus. Welche Bequemlichkeit durch welche Ersparnis! Beim Geschirrauſwaschen genügt ein Kafſeelöſſel O für eine normale Auſuaschschũssel. So ergiebig ist es? „Gott, der Rudi! Schau, wie kommſt du denn er? 5 5 ö 05 zahrhaftig, der Gewaltige! Das freut mich aber, daß wir uns noch mal begegnen! Wie geht's, wie ſteht's? Was macht die Familie: Du haſt dich verheiratet, hör' ich, biſt Guts⸗ beſitzer geworden; da muß es einem auch bei den Zeiten net ſchlecht gehen. Du erlaubſt doch, daß ich mich hereinſetze?“ 5 „Aber gern, wann's die Damen erlauben. Die Damen geſtatteten es, denn der Ein⸗ tretende war ein junger, netter Mann, und ſchließlich hatten ſie gar nichts zu geſtatten, denn es war Raucherabteil zweiter Klaſſe. Man ſetzte ſich in dem überfüllten Zug, wohin man kam. „Alſo wie geht's, Rudi?“ fragte der Aeltere mit dem blonden Lockenkopf, und fuhr ſich durch das Haar.„Gutsbeſitzer, ſagſt... na, ſo groß⸗ artig is das nun net; ein Häuschen hab' ich mir kauft für die Frau, die's in der Stadt nimmer hat aushalten können vor Lärm, und auch wegen der Kinder iſt's beſſer, wann ſie auf dem Land aufwachſen..“ „Du haſt Kinder?“ „Ein Mädelchen, vier Jahre gerad'...“ „Schau, ſchau... erlauben die Damen, daß wir rauchen?“ 1 8 5 Die Damen waren ſo liebenswürdig. Die Herren ſteckten ihre Zigarren an und die Unter⸗ haltung plätſcherte weiter. Ueber die öſter⸗ reichiſchen Zuſtände, die Tſchechen. Der Jüngere kam aus Oeſterreich; er hatte das Minimal⸗ einkommen für einen Junggeſellen.„Davon leben kannſt net...“ Er war Rechtsanwalt in einem kleinen Städtchen; nebenbei ſchrieb er für Zeitungen. „Was ſchreibſt denn?“ 0 5 „Na, über Politik und Börſe und die Zuſtänd' auf den öſterreichiſchen Eiſenbahnen.“ Und übers Theater ſchrieb er auch.„Dir ſoll's ja mächtig gut geh'n beim Theater...“ „Na ja, weißt, den Aerger abgerechnet, den man hat mit die Weiber zum Beiſpiel.. wann man mit Männern zu tun hat, weißt, denen kann man wenigſtens mit Vernunftgründen kommen, aber die Weiber, weißt, da is nix zu machen. Aber reden wir von was anderem, nur net vom Theater; ich bin nämlich auf Urlaub und will mich net aufregen. Und wann ich nur ans Theater denk'... Alſo reden wir nimmer davon. Aber deine Frau iſt doch vom Theater, wann ich net irre. Gott, wie lang' man ſich net geſehen hat; damals zuletzt in Galizien, weißt noch, wie du mit deiner Truppe herumgezogen biſt an der Front...“ 5 „Erinner' mich net daran, Rudi; das war der Gipfel. Weißt du, was das heißt, mit acht Schauſpielerinnen Vorſtellungen geben draußen an der Front, wo nix vorkommen durft', kein Flirt un nix; denn ſonſt, hat der General g'ſagt, fliegt die ganz' G'ſchicht in die Luft. Und ich hab' den Löwenbändiger ſpielen dürfen, drei⸗ viertel Jahr; ich ſage dir, ich hab' ausgeſchaut, ſo... ganz abgemagert und hohlwangig. Wie das anſtrengt...“ „Aber da ſind wir ja ſchon wieder beim Theater.“ 5 „Nein, du haſt mir von deiner Frau erzählen wollen; wie ſteht's denn— iſt he zufrieden?“ „Wir führen eine ideale Ehe“, ſagte der Lockenkopf,„wir haben keinen Streit, wir ſind immer einer Meinung; meine Frau iſt glücklich, daß ſie auf dem Lande iſt...“ „Und du lebſt in Berlin?“ 1 „Ja, ich muß... Du weißt doch, daß ich das Theater dort gepachtet hab'. Sonnabends fahr' ich heim, da freu' ich mich die ganze Woche drauf, auf die Ruhe, die Stille und das Land, auf mein Haus, meine Familie... Das Haus war ja ſo billig, rein hergeſchenkt haben's die ut im Krieg'; es iſt jetzt erſt was wert ge⸗ zrden! Schau her...“ Er holte eine Photo⸗ graphie aus der Brleftaſche. 5 „Hübſch, ein ſehr nettes Haus.. Was iſt Ich hab' acht denn das kleine Häuschen links?“ „Das iſt der Schweineſtall. b Stück, und rechts davon ſind die Hühner, die Tauben, der Garten. Was das Spaß macht, ſo eine Landwirtſchaft; neulich hab' ich ein Schwein tolgefüttert, das kann ich auch.. Und das iſt mein Mädl.“ Ein Bild eines ſchwarzlockigen kleinen Mädels im weißen Kleid kam zum Vorſchein. „Schau, ſchau, ein nettes Mädel!— Und deine Frau? Haſt kein Bild von ihr da?“ „Nein, gerad' net, man kann doch nicht ſo alles mitſchleppen. Und dann, weißt, wir ſind doch ſchon fünf Jahr' verheiratet..“ „ Verſteht ſich. Alſo, du und verheiratet! Ich hätt' nie gedacht, daß du dich für einen Ehe⸗ mann eignen würd'ſt. Wie iſt denn das ſo raſch Sommen?“ „ Fa, weißt, das war ganz ſonderbar.. Ich dal doch im Zivilberuf nie was vom Theater wiſſen wollen, obwohl ich mein ganzes Leben da, verbracht hab' aber wenn man die ganze Woch' Theater hat, will man wenigſtens 1705 ſeine Ruh haben. Ich hab' mir immer geſagt: alles, nur teine vom Fach, daß man dann den den Krieg gezogen mit meiner Truppe. Und hab' den Aufpaſſer ſpielen dürfen. Meine Frau war auch dabei, ſie hatte das tragiſche Fach, und weißt, auf den erſten Blick hat ſie mir eigent⸗ lich net gefallen, aber am Abend in ihrer Rolle auf der Bühne; wie ſie geſpielt hat, da hab' ich Herzklopfen gekriegt, ſo verliebt hab' ich mich in die Frau, und von der Bühne weg hab' ich ihr einen Antrag gemacht, und wir haben geheiratet. Kriegsgetraut ſind wir worden; ich hab' die Frau ſo geliebt, daß ich geglaubt hab', ich müßt' ſterben, wenn ich ſie net bekäm'...“ „Und du biſt net geſtorben— gelt?“ „Wir haben geheirat't unter der Bedingung, daß ſie abgeht und nie mehr ans Theater denken darf.“ „Aber erlaub' mal, wann ſie doch ſo ſchön g'ſpielt hat, daß du dich vom Theater weg in ſie halten?“ „Na, weißt, die Verträg. Und erſt in der Ehe...“ weißt du, Rudi. daheim 0 Schweſter zuſammen, weißt...“ 0 Der Jüngere riß die grauen Augen auf. „Warum wie Bruder und Schweſter? „Weil das das Ideale iſt, Rudi... i 6 g „Aber wann du doch in ſie vernarrt warſt.. gelebt— wie Bruder und Schweſter?“ lang' 3 verſteh's ſchon...“ „Ja, es iſt eigentlich gekommen wegen einem Paar gelber Schuhe...“ „Wegen was?“ „Wegen dieſen gelben Schuhen.“ nicht mehr neu, aber ſie waren noch gelb. 1 egt wegen ihrer Rollen. Alſo das Hie de 990 miteinander fachſimpelt und ſich in war mein ſeſter Vorſatz und damit bin ich in mittag ſchien die Sonne ſo ſchön, und ich ſag', ich möcht heut' mal angeln gehen nach Tiſch; ſie ſagt, es iſt mir recht, und ich mach mich fertig und gehe fort. Sie ſteht am Fenſter und meint: Aber mit die neuen Schuh' wirſt du doch net angeln geh'n, und ich ſage, doch, ich nehm' mich in acht... Aber unterwegs iſt mir das wieder leid geworden, denn es war ſehr warm, und wie ich am Kurhauſ' vorbeitomme, ſitzt auf der Terraſſe die Mizi aus Wien, du kennſt ſie auch, ſie iſt ſo nett und luſtig, und wir hatten uns eine Ewigkeit net mehr geſehen; ich ſetz' mich zu ihr, wir trinken Kaſſee und plauſchen und ſind vergnügt. Auf einmal fällt ein Schatten über den Kiesweg: da ſteht meine Frau, das Kind an der Hand... Sie hatte den neuen Schuhen mißtraut und war mir nach⸗ gegangen... Sie ſieht uns groß an, drehr ſich um und geht.“ „Pech“, ſagte der andere.. 1 „Ja, das war's wahrhaftig, denn die Mizi hab' ich nachher nie wiedergeſehen; aber meine Frau hab' ich wiedergeſehen an dem Abend. Es war die erſte Szene, die wir miteinander gehabt haben. Und dann hat ſie mir geſagt: Ich bin acht Jahre älter als du, das weiß ich, und ich hab' mir nie Illuſionen gemacht, daß unſer Glück vielleicht nur von kurzer Dauer ſein könnt', bei deiner Umgebung und deiner Natur. Es waren vier glückliche Jahre, ſie ſind vorbei; das hat ſie ganz ruhig geſagt und iſt auf ihr Zimmer gegangen und hat den Riegel vorgeſchoben. Und ſo iſt's dann geblieben. Ich verſchoſſen haſt! Hat ſie denn das ſpäter ge— „Aber das ſtand doch in unſerem Vertrag...“ Ich bin doch Rechtsanwalt und hab' deshalb ſoviel zu tun, weil die meiſten Leut' ihre Verträg' net halten. „Unſere Ehe iſt eine ganz beſondere Ehe, Wir leben ſo friedlich zu⸗ ſammen, wir ſind immer über alles einer Mei⸗ nung. Du glaubſt gar net, wie mich die Frau verwöhnt hat in der erſten Zeit... Die Kra⸗ watten hat ſie mir geknüpft, die Koſſer gepackt, meine Lieblingsſpeiſen bereitet, meine Brieſe hat ſie geſchrieben— ich hab' gar nix mehr zu denken brauchen; alſo richtig ſchön hab ich's Wir leben beide wie Bruder und Ich ſag' ich mein“, habt's ihr dann immer ſo— einig Der Lockenkopf ſchaute zum Fenſter hinaus auf die vorüberfliegende Landſchaft..„Ja, weißt, Rudi, ſo in der zweiten Klaſſe im D. Zug... Berlin Hamburg— das iſt mir zu kurz... dafür iſt die Geſchicht' nämlich zu Der Lockenkopf ſtreckte ſeine langen Beine aus und betrachtete ſeine Schuhe. Sie waren Alſo das kam ſo... Wir waren drei Jahre verheiratet und waren in der Sommerfriſche: Das Wandern— geſunde Jugend 1 1 fragen. Und nachgeben würde ſie mir auch ne Ehe von der Welt.“ „Sie fragt nicht mehr... 40 ich freu, mich auf meinen Sonntag. 12 5 „Aber verzeih— weshalb fährſt du denn heut der andere. auf den Tag kann man ſich net binden.“ „Verſtehe, in einer ſo harmoniſchen Che. Sorgen zu ihr...“ 8 „Und deine Fraus 9 7 ö „Die— die hat ja keine Sorgen; ſie ſieht ni ihren Gatten und das Kind..“ Es iſt wirklich eine ſehr harmoniſche Ehe.. Von J. Adams. mehr, denn das will ſie net noch einmal er⸗ leben. Und ſeitdem führen wir die glücklichſte „Nein, ſie freut ſich, wenn ich komme, und net dorthin, ſondern nach Hamburg?“ fragte 7955 und der Lockenkopf betrachtet ſinnend und „Na, du kannſt dich ja auch kurz faſſen, ich zärtlich ſeine hellgelben Schuhe.. Aber es ging nicht. Trotz aller Mühe. Ob⸗ gleich Hanni veide Hände zu Hilſe nahm. Wüh⸗ rend ihre Linke die längliche Brieſkaſtenklappe hochhielt, verſuchte die Rechte vergeblich das Mufter ohne Wer: in den ſchmalen Spalt hineinzuzwängen. Doch die ſtacheligen Zähne des Briefkaſtenunbeheuers gaben nicht nach. „Was zuviel iſt, iſt zuviel!“ dachte der bei kaſten. Sonſt war er in dieſer Beziehung do ſo ziemlich abgebrüht. Aber dieſe Zumutung war ſelbſt für ihn zu ſtark. 5 Hanni war verzweifelt. Halb hatte der Brief⸗ taſten ihr Muſter ohne Wert bereits ver⸗ ſchlungen. Nur ein unverdaulicher Reſt ragte noch aus ſeinem Schlund. 5 So ein Briefkaſten iſt eben kein lebendiges Weſen. Der läßt ſich durch keine noch ſo ſlehen⸗ den Mädelaugen berücken. In ihrem Eifer ſchob Hanni die roſige Zungenſpitze zwiſchen ihte ſchneeweißen Zähne. Und preßte und preßte... Einen Stein hätte es erweichen können. Nur keinen Briefkaſten. f. 5 Ein Glück, daß alle Dinge im Leben zwei Seiten haben. Sogar ein Briefkaſten. Eben tauchte an ſeiner anderen Seite ein junger Mann auf. Der überſah ſogleich die Situation. Vor allem aber ſah er, daß das Mädel hübſch war. Und das iſt immer ausſchlaggebend. „Darf ich Ihnen behilflich ſein?“ Schon ſtand er neben ihr. Und verſuchte nun ſeinerſeits das Paket dem widerſpenſtigen Briefkaſten ein⸗ zuverleiben.. e Doch auch Briefkäſten haben ihre Prinzipien! „Ultra posse!“ Nein, über ſeine Kräfte braucht keiner... Und das ging einfach über ſein brief⸗ kaſtliches Vermögen! Der junge Mann ſah das auch ein. N 5.. 15 „Es geht nicht!“ Bepauernd zuckte er 815 Achſeln. Sah die junge Dame ſragend an. Die nickte:„Dann ziehen Sie es bitte nur wieder heraus!“. 8 5 Eine Bitte, leider nicht ganz leicht zu etr⸗ füllen. Denn der Briefkaſten, in ſeiner ami⸗ lichen Stellung, gibt nicht gern wieder, was ihm ſchon halb gehört. 5 1 „Einen Augenblick..“ Der junge Mann be⸗ gann zu ziehen. Nahm alle Kraft zuſammen. Doch der Briefkaſten widerſetzte ſich. Er fan die Sache langſam blöde.„Wenn ſchon, denn ſchon!“ dachte er und gebrauchte die Zähne. Dieſe Zähne aber riſſen an dem Papier. Papier aber iſt bekanntlich nachgiebig. Endlich gab der Brieſkaſten nach. Allerdings zähnefletſchend. Er ließ ſeine Beute ſahren. Unglücklicherweiſe gab aber auch das Papier nach. Es leiſtete keinen Widerſtand mehr. Weh⸗ mütig riß es entzwei. 1 g Der junge Mann aber zog triumphierend den Inhalt heraus. Der verſuchte dem Muſter ohne ur 1 54 F Daz on Wert zu entſchlüpfen wie etwa ein Kücken dem Ei. 5 f Noch ein letzter Ruck— aufatmend zog er es heraus. Dieſes„Es“ aber entfaltete ſich wie die Fahne bei einer Denkmalsenthüllung. Zart aprikoſenfarbig, hauchdünn! Aus dem feinſten Crͤpe de Chine! Eine allerliebſie Kon bination, die zwar für Hannis Schweſte ſtimmt, aber Hanni ſelbſt in tödliche heit verſetzte. Bis beide als junge, geſu Menſchenkinder den Humor der Sache erfaßten und luſtig lachend losplatzten. 1 5 5 Warum allerdings bald danach bei Hannis Ausſteuer juſt die Aprikoſenfarbe eine Haupt⸗ rolle ſpielte, wird ſicher manchen erſtaunt haben. Aber die hatten auch keine Ahnung, was alles r 2 N 57 97 557 910 7 0 Wer ste fer 1 2 68 hab' ihr die Sach' ſpäter erklären wollen, aber in einem Muſter dried ane 8 ſie hat nichts mehr davon hören wollen; ſie muß nur in die rechten Har zallen! ſagte, ich ſoll nun leben, wie mir's gefällt und wie ich leben will, ſie würde nach nichts e„Bitte nach Ihnen 4 405 4 Ich erinnere mich. Es war noch zur Zeit der [Table d'hote. Rieſenabſütterungen von ehe— mals. f N Damals ſpielte der Tiſchnachbar oder die Tiſchnachbarin noch eine wichtige Rolle. Auch „das Viſavis konnte entweder appetitanregend oder appetitraubend ſein. Je nachdem. Die Schüſſeln marſchierten meiſt in endloſer Ja, weißt, ich hab' mal Luſt auf Hamburg dienen ee An 7700 n e u ** 7 1,* 2 85 N09. 34 0 0 8 0 kon nie 01 9* aß ja 10 11 1 bekommen; das kommt manchmal ſo über mich wa* Fenn e 350 ſolan man Appetit wie damals mit dem Angeln... meine Frau Hatt ad e J Hatſe ehe 99055 Appetſtt 0 l 1 di nei bel, wann ich auch mal hatte. Und mar ehr lange Ay 1 nimmt mir das net übel, wann ich auch mal b g e eee eee einen Sonntag net heimkomm': denn weißt, ſo Aber man war auch höflich. Bedentete doch jede Table d'hote gewiſſermaßen ein geſell⸗ „ſchaftliches Ereignis. Man genoß es, wie die Wir ſchreiben's uns die Woche dreimal— ausgewählte Reihenfolge erleſener Gerichte. „ W e ee 17% e alles ſagen wir uns, wir haben kein Geheim⸗ U 15 1 nis Fobefnandei, Ich komm' mit all meinen keit der Vorkriegszeit liegt in dieſen Worten. „Bitte, nach Ihnen..“ Die ganze Höflich⸗ Man bot dem anderen zuerſt an, wartete, bis er ſich bedient hatte. 1 1 Dieſes gemeinſame Eſſen verlangte eine ge⸗ vom Theater, lebt auf dem Land', hat ihr Haus, wiſſe Tiſchkultur. Man beobachtete und fühlte ſich beobachtet. Schlechte Tiſchmanieren ſielen ſofort auf. 5 171 Gewiß möchte die heutige Menſchheit nicht mehr gemeinſam an endlos langer Tafel end⸗ los lange ſpeiſen. Dafür hat man heute weder Luſt noch Zeit. 5 7 Aber a ee mehr Höflichkeit könnte auch hier nicht ſchaden. Das Wort„Bitte, nach Ihnen... iſt langſam aus dem moderne Knigge verſchwunden. 5 Höre ich irgendwo das Wort„Bitte, nach Ihnen..., ſo iſt es meiſt einer von 1 8 früheren Generation, die einem noch die Tür ürli i a a infach vor Natürlich, es war mal wieder viel zu dick. offen hielt. Heute läßt man ſie e 7 ich wollte rudern und angeln und meine Frau Vermutlich mit dem echt weiblichen Gedanken unſerer Naſe zuſchlagen:„Bitte, ich zuerſt! badete Sole mit dem Kind'. An einem Nach- eingepackt:„Es wird ſchon gehen! To-To. D * Vahllampf mit Stuhlbeinen. Saal D ti wine Saalſchlacht de et eaate 5 und ö Berlin, 8. Oktober. Eine Wahlverſammlung des Kreisvereins Neukölln der Deutſchnationalen Volkspartei nahm einen ſehr unruhigen Verlauf. Eine größere Gruppe von Nationalſozialiſten machte fortgeſetzt Zwiſchenrufe. Heilrufe auf Hugenberg wechſelten mit Heilrufen auf Hit⸗ ler ab. Als dann der Hauptredner des Abends, Reichstagsvizepräſident Gräf, das Wort ergriff, erſcholl nach einiger Zeit von nationalſozialiſtiſcher Seite ein Zwiſchenruf, der dem Verſammlungsleiter Veranlaſſung gab, die Entfernung dieſes Zwiſchenrufers aus dem Saal durchzuſetzen. Ehe der Jaalſchutz jedoch einſchreiten konnte, erhob ſich ein großer Tumult und im Nu war eine Schlacht mit Stühlen im Gan⸗ dle im deren Verlauf es auf beiden Seiten lutige Köpfe gab. Die bereit gehaltene Po- lozei griff mit dem Gummiknüppel ein, ent fernte elwa ein Drittel der Verſammlungs⸗ beſucher und nahm auch einige Verhaftungen vor. Die Verſammlung ſelbſt konnte nach etwa 20 Minuten allgemeiner Aufregung fortgeführt werden. 5A ſoll ſich fernhalten. Der Führer der Gruppe Berlin⸗Branden⸗ burg der NSDAP., Graf Helldorf, hat, wie der„Angriff“ meldet, an die Untergrup⸗ pen einen Befehl erlaſſen, in dem es heißt, er ordne an, daß die SA ſich von deutſch⸗ 5 811 onalen Verſammlungen fern⸗ hält. Am laufenden Band. Jede Woche ein Luftfahrtunglück in Amerika Waſhington, 8. Oktober. In den Vereinigten Staaten er⸗ eignet ſich, wie die amtlichen Feſtſtellungen im Luftverkehr ergeben, jede Woche elwa ein Todesfall bei Flug⸗ a zeugkataſtrophen. Während der erſten ſechs Monaten dieſes Jahres trugen ſich in Amerika 67 Flugzeug- unfälle zu, bei denen 27 Perſonen ums Le⸗ ben kamen. Zu berückſichtigen iſt, daß dieſe Unglücksfälle ſich bei den regulären Paſſagier⸗ flügen ereigneten. Trotzdem iſt die Jahl nicht ſo erſchreckend hoch, wenn man hört, daß in dieſem Zeit⸗ raum etwa 250 000 Perſonen über eine Flugſtrecke von 24,7 Millionen Meilen beför⸗ dert worden ſind. Wenn er Präſident wird. Rooſevelfs Jukunfts pläne. Neuyork, 8. Oktober. Ein Preſſevertreter hatte eine Unterre⸗ dung mit dem demokratiſchen Präſident⸗ ſchaftskandidaten Rooſevelt, in deren Verlauf dieſer auf Hoovers großen Fehler hinwies, die Einfuhrzölle erhöht zu haben. Dieſe Maßnahme habe die europäiſchen Staaten zu Gegenmaßnahmen herausgefor⸗ dert und dadurch weſentlich zur Verſchärfung der augenblicklichen Wirtſchaftskriſe beige⸗ tragen. Wenn es ihm gelingen ſollte, die Führung der Regierung zu übernehmen, ſo werde er in erſter Linie den Warenaustauſch zwiſchen Amerika und den europäiſchen Staaten ins Gleichgewicht bringen. Er hoffe, daß die Nückkehr zum freien Alkoholverkauf in Amerika nicht lange auf ſich warken laſſe. In außenpolitiſcher Hinſicht wer⸗ de er in erſter Linie den Intereſſen ſeines Landes dienen, aber er ſei auch mit den eu⸗ ropäiſchen Fragen zu ſehr vertraut, um nicht zu wiſſen, daß es ſchade, wenn man ſie ig⸗ noriere. Die Ausſichten. Eine Neuyorker Zeitſchrift veranſtaltete dieſer Tage eine Probeabſtimmung für die Präſidentenwahlen. Das Ergebnis war 415000 Stimmen für Rooſevelt gegen 326 000 für Hoover. Von der Zeitſchrift bei früheren Wahlen veranſtaltete Probeabſtim⸗ mung ergaben häufig ein verhältnismäßig zutreffendes Bild vom Ausfall der eigent⸗ lichen Wahlen. Eine Kriegsſchuldenkonſerenz. Waſhington, 8. Oktober. Das Staatsdepartement erklärte, daß eine Konferenz über die an Amerika fälligen Friegsſchulden etwa Anfang nächſten Jahres ſtattfinden werde. Man glaubt, daß die Konferenz in London abgehalten werden ſoll. Hekenkeſſel Mandſchurei. Neuer Aufſtand gegen die mandſchuriſche f Regierung. 5 Moskau, 8. Oktober. Nach einer ruſſiſchen Meldung aus Peking ſoll bei Kirin ein neuer Aufſtand gegen die mandſchuriſche Regierung ausgebrochen ſein. Die Verbindung zwiſchen Kirin undcTſchang⸗ tſchen iſt unterbrochen. 1 Die japaniſche Garniſon ſandte mehrere Junkſprüche und bat um Hilfe. Japaniſche avallerieabtellungen befinden ſich unter ⸗ weas von Tichanalichun nach Kirin. Die An- 1 griffe auf Kirin ſollen durch die Truppen de Generals mia ausgeführt werden. Noslau und Tokio. Tokio, 8. Oktober. Der ruſſiſchen Botſchafter in Tokio, Tro, Jjanowſti, hat dem japaniſchen Außenminiſte⸗ rium gegenüber erklärt, daß die Nachrichter über die Unterſtützung von Aufſtändiſcher durch die ſowjetruſſiſchen amtlichen Stellen nicht den Tatſachen entſprächen. Die Regierung der Sowſekunion ſei be. müht, auf jeden Preis di eReutralität weiter zu bewahren und ſpreche die Hoffnung aus, daß der Bürgerkrieg und die Kämpfe an der chineſiſchen Oſtbahn bald beendet würden. Die ruſſiſche Regierung hat dieſelbe Erklä⸗ rung durch den Stellvertreter des Außzen⸗ kommiſſars, Karachan, der ſapaniſchen Bol⸗ ſchaft in Moskau übermittelt. Bürgerkrieg in Tibet? London, 8. Okt. In Indien laufen Gerüchte um über den Ausbruch eines Bürgerkrieges in Tibet. Es ſoll vereits zu heftigen Kämpfen gekommen ſein. Der Dalai Lama hat angeb⸗ lich die Flucht ergriffen. Aus Baden. Erleichterung der Wahlvorbereitungen. Karlsruhe, 7. Okt. Der Miniſter des In⸗ nern hat zur Erleichterung der Wahlvorberei⸗ tungen für die bevorſtehende Reichstagswahl zugelaſſen, daß Bekanntmachungen, Plakate und Aufrufe, die für Wahlzwecke zur Ver⸗ breitung im ganzen Lande beſtimmt ſind, ſtatt bei den einzelnen Ortspolizeibehörden einheit⸗ lich beim Polizeipräſidium Karlsruhe vorgelegt werden können. Kollekte für die Innere Miſſion. Karlsruhe, 7. Okt. Auf Anordnung des Evangeliſchen Oberkirchenrates wird am Sonn⸗ tag, den 16. Oktober, in allen evangeliſchen Kirchen des Landes eine Kollekte für den Evangeliſchen Frauenverband für Innere Miſ⸗ ſion in Baden erhoben. Im Mittelpunkte der Tätigkeit des Frauenverbandes ſteht die Ar⸗ beit an erholungsbedürftigen Müttern. Große Schadenfeuer im Seegebiet. Stockach, 7. Okt. Das landwirtſchaftliche An. weſen der Witwe Jäger in Oberſchwandorf brannte vollſtändig nieder. Der größte Teil der Fahrniſſe iſt mitverbrannt, darunter die komplette, nicht verſicherte Ausſteuer der Toch⸗ ter. Das gleiche Anweſen brannte 19286 ſchon einmal ab. Der Geſamtſchaden beträgt 25 000 Mark.— Eine halbe Stunde ſpäter brannte das große Oekonomiegebäude des Madach⸗ Hofes nieder. Der Beſitzer iſt Graf Douglas⸗ Langenſtein. In dem Gebäude befanden ſich auch die Pferde- und Viehſtallungen. Die gan⸗ zen Heu⸗ und Strohvorräte verbrannten. Der Gebäudeſchäden beträgt 40000 Mark. Die Brandurſache konnte in beiden Fällen noch nicht geklärt werden. Badiſche Schweinemärkt. Ettenheim: Der Schweinemarkt war mit 296 Ferkeln befahren, die bis auf 35 Stück abgeſeßzt wurden. Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen 20 und 40 Rm. das Paar.— Ober⸗ kirch: Zufuhr 202 Ferkel und 2 Läufer. Preis pro Paar 12 bis 26 Mark.— Lich⸗ tenau: Zufuhr 115 Milchſchweine. Ver⸗ kauft wurden 100 Milchſchweine. Preis pro Stück 12 bis 20 Mark.— Schwetzingen: Zufuhr 164 Milchſchweine und 80 Läufer. Preis Milchſchweine pro Paar 17 bis 30 M. Läufer pro Paar 38 bis 68 Mark.— Bruch⸗ fe Zufuhr 137 Milchſchweine und 89 Läu⸗ er, Preiſe Ferkel 12 bis 20, Läufer 28 bis 44 Mark das Paar. * Mannheim, 7. Olt.(Jugendliche Räu⸗ ber und Autodiebe). Vor dem Schöffen⸗ gericht hatten ſich am Freitag drei junge Leute aus Mannheim zu verantworten, weil ſie am 10. Juli dieſes Jahres in ſpäter Nacht einen Raubüberfall auf ein in der Richard Wagner⸗ Straße haltendes Auto verübt hatten. Der Wagen, in dem ein Kaufmann und ſeine Sekretärin ſaßen(J), ſtand am Rande des Gehweges. Die drei Burſchen fuhren in einem Auto, das ſie kurz zuvor geſtohlen hatten, heran und forderten mit Waffen in der Hand den Kaufmann zur Herausgabe ſeines Geldes auf. Sie erhielten 40 Mark, nahmen dem Ue⸗ berfallenen den Anlaſſerſchlüſſel weg und fuh⸗ ren davon. Auf ihr Konto kommt noch eine ganze Reihe von Autodiebſtählen, die ſie zu⸗ ſammen mit einem vierten ähnlichen Frücht⸗ chen in der Zeit vom April 1931 bis Juli 1932 in Mannheim, Heidelberg und Ludwigs⸗ hafen ausführten, obwohl keiner von ihnen einen Führerſchein beſitzt. Sie hatten, wie ſie vor Gericht ſagten, eine Leidenſchaft f. das Autofahren und außerdem Geldmangel. Das vielverſprechende Quartett, durchweg Söhne aus guten Familien, wurde ziemlich kleinlaut, als der Staatsanwalt mit ſcharfen Worten ihre Taten mit Gefängnisſtrafen von fünf Monaten bis zu zwei Jahren drei Mo⸗ naten geſühnt wiſſen wollte. Das Urteil lau⸗ tete dem Antrag des Staatsanwalts gemäß, lediglich der weniger beteiligte vierte Ange⸗ klagte erhielt ſtatt der Gefängnisſtrafe von fünf Monaten eine Geldſtrafe von 500 Mark. Mannheim, 7. Okt.(Politiſche An⸗ ſammlung.) Am Meßplatz entſtand anläß⸗ lich von Meinungsverſchiedenheiten politiſcher Gegner eine aufen ung. Sie wurde von der Polizei unter Anmendung des Gummiknüv⸗ Mannheim, 7. vorläufig omm verſuch.) Ein Techniker aus Sandhofen ver⸗ ſuchte durch Einatmen von Leuchtgas in ſeiner Wohnung ſeinem Leben ein Ende zu machen. Er fand im ſtädtiſchen Krankenhaus Aufnahme. 1 1 0 zur Tat iſt bis jetzt noch nicht ekannt. b 7 f Plantſtadt, 7. Okt.(Todesſturz vom Nußbaum.) Der 53jährige verheiratete Ar⸗ beiter Heinrich Gund von hier iſt beim Nüſſe⸗ ſchütteln tödlich verunglückt. Er hatte ſich zu weit auf den Gipfel des Baumes vorgewagt, rutſchte auf einem abbrechenden Aſt aus, ver⸗ lor dadurch den Halt u⸗d ſtürzte vom Baum herunter. Nach zwei Stunden iſt er geſtorben. Karlsruhe, 7. Okt.(Ssinkende Preiſe auf den Viehmärkten.) Die Lage der Rindviehzucht und ⸗haltung war auch im Sep⸗ tember ſehr ungünſtig. Das Angebot auf den badiſchen Schlachtviehmärkten war im Verhält⸗ nis zur Nachfrage zu reichlich, ſodaß bei ſin⸗ kenden Preiſen die Märkte nicht geräumt wer⸗ den konnten. Auf unſeren Märkten machte be der Abtrieb von den norddeutſchen Wei⸗ en nachteilig bemerkbar. Graben, 7. Okt.(Einſchreibungen.) Nunmehr fand in Graben die erſte Einſchrei⸗ bung des Sandblattes und Mittelgutes ſtatt. Die erzielten Preiſe bewegten ſich zwiſchen 83,65 und 90,95 Rm. je Zentner. Zu dieſen Preiſen kommen bekanntlich je nach dem Aus⸗ fall der Anlieferung Zuſchläge bezw. Abzüge bis zu 20 Prozent. Der Abſfatz der Hopfen⸗ ernte ging bei ſteigendem Preiſe vor ſich. Die Nachfrage war mittel bis gut. Karlsruhe, 7. Ott.(Arbeitereinſtel⸗ lungen.) Die Parfümerie- und Seifenfabrit F. Wolff u. Sohn in Karlsruhe hat aufgrund der Notverordnung 150 Angeſtellte, Arbei⸗ ter und Arbeiterinnen neu eingeſtellt. Meersburg, 7. Okt.(Unglücksfall mit Todesfolge.) Im Krankenhaus Meers⸗ burg ſtarb im Alter von 16 Jahren an den Folgen eines Unfalls Hildegard Muffler oon Saulgau, die zuletzt in Meersburg in Stellung war. Das Unglück beſtand darin, daß das Mädchen einen Lichtſchacht hinab⸗ ſtürzte und dabei ſehr ernſte Verletzungen er⸗ itt, die am folgenden Tage ſchon den Tod der 16⸗Jährigen herbeiführten. National⸗Theater Mannheim. Im Nationaltheater: Sonntag, 9. Oktober, 18 Uhr: Wallen⸗ ſtein von Schiller. Miete C 3. Montag, 10. Oktober, 19.30 Uhr: Hochzeit des Figaro. Komiſche Oper von Mozart. Miete A 3. Dienstag, 11. Oktober, 19.30 Uhr: Vor Sonnenuntergang. Schauſpiel von Gerhart Hauptmann. Miete E 4. Mittwoch, 12. Oktober, 19.30 Uhr: Der Freiſchütz. Romantiſche Oper von C. M. von Weber. Miete Mü 5. Donnerstag, 13. Oktober, 14 Uhr: Schü⸗ lervorſtellung für die Höheren Schulen: Wallenſtein von Schiller. 20 Uhr: Angelina. Komiſche Oper von Roſſini. Miete H 4, Sondermiete H 2. Freitag, 14. Oktober, 19.30 Uhr: Gaſpa⸗ 1 Operette von Carl Millöcker. Miete F 5. Samstag, 15. Oktober, 20 Uhr: Die en d⸗ loſe Straße. Ein Frontſtück von Sig⸗ 10 Graff und Carl Ernſt Hintze. Miete 5 8. Sonntag, 16. Oktober, 18 Uhr: In neuer Inſzenierung: Siegfried von Richard Wagner. Miete D 4, Sondermiete D 2. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 10. Oktober, 20 Uhr: Für die Theatergemeinde des Bühnenvolksbundes, Abtlg. 1 bis 20, 25 bis 26, 31 bis 34, 386 bis 39, 41 bis 59, 64 bis 69, 70 bis 71, 75 bis 78, 81, 87 bis 98, 801 bis 803: Die Journaliſten. Guſtav Freytags 100 ſpiel in Neufaſſung von Felix Jeachim⸗ on. Die pfülziſchen Volkshüchereſen. Speyer, 7. Okt. Der Volksbüchereibera⸗ lungsſtelle der Vorderpfalz in Verbindung mit der ſtädtiſchen Volksbücherei Speyer wurden dank dem Entgegenkommen der Stadtverwal⸗ tung neue Räume in der Heydenreichſtraße zur Verfügung geſtellt. Im Mittelpunkt der pfälziſchen Volksbildungsarbeit ſteht das Bü⸗ chereiweſen, das ſeinen Niederſchlag in den Büchereiberatungsſtellen und den Volksbüche⸗ reien hat. Die Volksbüchereiberatungsſtelle in Speyer umfaßt die ſieben vorderpfälziſchen Be⸗ zirke Frankenthal, Germersheim, Landau, Lud⸗ wigshafen, Bergzabern, Neuſtadt und Speyer. Ihre Aufgabe iſt, die bereits beſtehenden Bü⸗ chereien zu erfaſſen, neue Büchereien zu ge den, dieſelben zu betreuen, Fachkurſe abzuhal⸗ ten und Schundſchriften zu bekämpfen. So be⸗ treut die Beratungsſtelle zurzeit 540 Büchereien mit rund 275 000 Bänden. An 470 Büchereien konnten Grundſtöcke mit durchſchnittlich 25 Bän⸗ den, alſo insgeſamt 11750 Bände verſchenkt werden. 19 407 Bände wurden verbilligt ab⸗ gegeben, vermittelt wurden 7176. Bände. Am den pfälziſchen Buchhandel zu beleben, erfolgt der Anlauf der Bücher an verſchiedenen Or⸗ len. Der Geſamtbücherbeſtand be 10 ſich auf 275920 Bände. Die Geſamtausleihe betrug I Borſgore 30%%ũ’ ũ ꝶœ. Oit.(Selbſttö tu 19% fe badiſcher Die Friedhof ruhen über eber geh Ee zei drei 1.. 6 Karlsruhe, 7. Okt. Wie aus zuverläſſi Quelle verlautet, hat das Neis manſelen der Finanzen die Aufhebung folgender neun t. Finanzämter angeordnet! Wertheim O erburken, Wiesloch, Durlach, Achern, Horn⸗ berg, Bonndorf, Waldlirch, Meßkirch. Bei Oſterburken, Achern und Horuberg wurde die endgültige Entſcheidung einſtwei 1 5 noch zurückgeſtellt. Die dortigen 0 0 ter bleiben noch einige Zeit beſtehen. ö u. Bei den übeigen ſechs Finanzämtern iſt die En Eni, ſcheidung der Aufhebung trotz aller Einwendun. 5 gen eine endgültig. Gute Mittelernte in Baden. Karlsruhe, 7. Okt. Der Witterungs verlauf im Monat September war für die Landwirt. ſchaft im großen und ganzen nicht ungünſtig.“ Die notwendigen Feldarbeiten konnten ord⸗ nungsgemäß durchgeführt werden. Im letzteß Drittel wurden allerdings die Arbeiten durch das regneriſche Wetter etwas aufgehalten. Die Tabakernte iſt beendet, ebenſo die Hopfenernte, Gegen Mitte des Monats wurde allenthal⸗ ben mit der Kartoffelernte begonnen. Dit Oehmdernte iſt geborgen. Nach den bis jetz vorliegenden Druſchergebniſſen iſt die diesjäh, rige Getreideernte als gute Mittelernte zu bezeichnen. Die Kartoffelernte verſpricht im allgemeinen recht gut zu werden. Auch die Entwicklung der Futter⸗ und Zuckerrüben it im großen und ganzen zufriedenſtellend. Stop, pelrüben zeigen einen recht guten Stand. Die Erträge der Wieſen⸗ und Ackerfutterſchläge befriedigten im allgemeinen ſehr. Die Ernte⸗ ausſichten im Weinbau können als mittel b gering bezeichnet werden. In Bezug auf dit Qualität ſind die Ausſichten bei nicht zu früher Leſe günſtig. Durch Unwetter ſind in einzelnen Gebieten Fehlernten bezw. nur gan geringe Ergebniſſe zu erwarten. Die an und für ſich kleine Kernobſternte iſt durch Stürme und Hagelwetter der letzten Zeit noch verrin, gert worden. Vorſchriftsmäßig durchgeführte Schädlingsbekämpfung zeigt überall im Lande ſchöne, zum Teil hervorragende Erfolge. Die Spätzwetſchgenernte iſt im allgemeinen gut, die Preiſe zum Teil ſehr gedrückt. Der unter Dach hängende Tabak zeigt infolge des gün⸗ ſtigen Witterungsverlaufes eine hervorragende Beſchaffenheit. Ans der Pfalz. Kaiſerslautern, 8. Okt.(Dr. Oſthelder⸗ in Kaiſerslautern.) Wie wir erfah⸗ ren, weilte am Freitag der neue Regie⸗ rungspräſident der Pfalz, Dr. Oſthelder, in unſerer Stadt, um bei den verſchiedenen Be⸗ hörden ſeinen Antrittsbeſuch zu machen. Kaiſerslautern, 8. Okt.(Verurteilte Schmuggler.) Das Amtsgericht hatte ſich mit einer größeren Schmuggelaffäre zu be⸗ ſchäftigen. Zu verantworten hatte ſich der Erwerbsloſe Karl Graf von hier, der nicht weniger als 3200 Bachelchen Zigarettenva⸗ pier über die Grenze geſchmuggelt hatte, da⸗ Er wurde bei aber erwiſch tworden war. zu einer Geldſtrafe von 2674 Mark, evtl. 52 Tage Gefängnis, und zu einer Zuſatzſtrafe v. einem Monat Gefängnis verurteilt. Die geſchmuggelte Ware wurde eingezogen.— Im Verlauf der Sitzung wurden wegen ähnlicher Vergehen noch drei Leute von hier oder der Umgebung zu weniger hohen Geld bezw. Freiheitsſtrafen verurteilt. * Schifferſtädter Gemüſeauktion vom 7. Ok- kober: Pfirſiche 10,25, Trauben 10, Tomaten 1. Sorte 7 bis 865, 2. Sorte 3 bis 5,5, Erb ſen 18,5 bis 22,5, Bohnen 13 bis 22, Ro ſenkohl 20, Schwarzwurzeln 15. Rotkraut 1,5 bis 2, Weißkraut 1 bis 1,5, Dänenkohl 155 bis 2, Wirſing 2 bis 2,5, Karotten 2 bis 2,5, Zwiebeln 4.5, Spinat 3 bis 7.5, Rot⸗ rüben 2 bis 2,5, Blumenkohl 1. Sorte 25 bis 39, 2. Sorte 12 bis 18, 3. Sorte 4 bis 8, Kopfſellerie 6 bis 15. Endivienſalat 2 bis 4.5, Kopfſalat 2 bis 3, Lauch Stück 2,5 bis 4,5, Suppengrünes Bündel 2 Pfennig. Deutchſer Kriegerfriedhof Liſſey. Auf Veranlaſſung des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge iſt der deutſche Gefal⸗ lenenfriedhof in Liſſey en Meuſe) der während des Weltkrieges von deutſchen Soldaten angelegt wurde, durch Errichtung einer Kapelle ausgeba orden. Auf dem deutſche Soldaten 171 0 Freitag in Breslau über die Frage der Oſt⸗ Deutſchen Rundfunk und dem Weltflieger Drittes Blatt— Samstag, 8. Oktober 1932 Zu lurzen Worten: Das Reichskabinett hielt am Freitag eine Sitzung ab, in der wichtige außen- und innen⸗ 1 Polti che Fragen behandelt wurden. Reichsarbeitsminiſter ſtellte die Erhö⸗ 10 Mterſtlzungefähe im kommenden Winter in Ausſicht. Der Reichsernährungsminiſter ſprach am ſiedlung. Das drahtloſe Zwiegeſpräch wiſchen dem von Gronau über die Entfernung Berlin— Ba⸗ tavia(15 000 Kilometer) iſt Freitag mittag erfolgreich durchgeführt worden. Der Führer der amerikaniſchen Abrüſtungs⸗ 5 abordnung, Norman Davis, hatte in Paris eine Unterredung mit Herriot. Die bulgariſche Polizei iſt einer bolſchewi⸗ i g ſtiſchen Spionageorganiſation auf die Spur ge⸗ kommen, durch deren Aufdeckung franzöſiſche Stellen in Bulgarien bloßgeſtellt würden. Nach Meldungen aus Indien ſoll in Tibet ein Bürgerkrieg ausgebrochen und der Dalai Lama geflüchtet ſein. N Letzte Nachrichten. Bau eines neuen Segelſchulſchißdes. Berlin, 8. Okt. Die Unterſuchung des Wracks der„Niobe“ hat ergeben, daß eine Wiederverwendung des Schiffes ausgeſchloſ⸗ en iſt. Es muß daher ein neues Segelſchul— chiff gebaut werden. Erinnerung an die„Emden“ verſchwunden. London, 8. Okt. Die Schiffsglocke des f durch ſeine ruhmreichen Kriegsfahrten in aller Welt bekannt gewordenen deutſchen Kreuzers „Emden“ iſt aus dem Eingang zum Marine⸗ Farſenal in Sydney, wo ſie ſeit Jahren auf⸗ bewahrt wurde, ſpurlos verſchwunden. adus jener Kraſtwagenführer verurteilt. Wegen fahrläſſiger Tötung. Bozen, 8. Oktober. Am 23. Auguſt ſtürzte bei Mals im inzgau(Südtirol) ein vollbeſetzter Autobus ber die Straßenböſchung. Alle 23 Inſaſſen wurden unter dem Wagen begraben. Fünf Fahrgäſte ſind an den Folgen der Ver⸗ letzungen geſtorben. Zwölf Perſonen trugen ſchwere Verletzungen davon. Der Führer des verunglückten Krafkwa⸗ gens, Karl Stauber aus Ravensburg, der nach dem Anglück verhaftet wurde, ſtand jetzt vor dem Gericht in Bozen. Nach kurzer Ver. andlungsdauer wurde der Angeklagte we⸗ en faherläſſiger Tötung und fahrläſſiger örperverlehung zu drei Jahren und 15 agen fterker verurteilt. Bei der Ueber- ſetzung des Urteils ins Deutſche brach Stau⸗ ber ohnmächtig zuſammen. Ein ſeiner Parteigründer. Er erhält neun Monate Gefängnis. Emden, 8. Oktober. Vor dem Schöffengericht mußte ſich am Freitag der Gründer der Partei„Höchſtge⸗ älter der Beamten 5000 Mark“, ein Schläch⸗ ter Oltmanns, wegen ſchwerer öfſent⸗ licher Urkundenfälſchung und verſuchten Be⸗ truges zu verantworten. Seine Liſte für die etzte Reichstagswahl hatte in ſeinem Hei⸗ atort, dem oſtfrieſiſchen Dorf Folmhuſen, 500 Unterſchriften erhalten. Dieſe Liſte woll⸗ te er aber auch in den anderen Wahlkreiſen interbringen. Zu dieſem Zweck beging er verſchiedene Fälſchungen. In Düſſeldorf⸗Oſt wurde dieſe Fälſchung bei der Wahlprüfung aufgedeckt. Die Anklage warf dem Angeklagten vor, ſich dadurch einen Vorteil zu verſchaſſen ver⸗ ucht zu haben, daß er in den Reichskag ge⸗ wähll werden wollte, um ſo in den Genuß der Diäten des Freiſahrſcheines und ande⸗ rer Annehmlichkeiten zu kommen. Er wurde zu neun Monalen Gefängnis verurkeilt. Wer hat geſchoſſen? 10 Wendung in einem politiſchen Mordprozeß, Düſſeldorf, 8. Oktober. ö Wegen Mordes an dem Kommuniſten Sonnen in Düſſeldorf ſtanden vier National- a ſozialiſten unter Anklage. Auf Antrag der Verleidigung wurde die Verhandlung vor dem Sondergericht hinausgeſchoben, um neue Beweisanträge einbringen zu können. Jetzt teilte ein Su⸗Mann mit, daß er auf Grund von Geſprächen zwiſchen SA⸗Leuten und Kommunniſten Über den Verbleib einer Flobert⸗Büchſe Beſcheid geben könne, aus der an dem fraglichen Abend geſchoſſen wor⸗ den ſei. Die Büchſe wurde beſchlagnahmt. Es ergab ſich, daß die tödliche Kugel nur Büchſe ageneben worden ſein dann Die Büchſe beiand ſich in Beſitz des ders des Erſchoſſenen. Da auch der Ba⸗ ter desErſchoſſenen mit der Bichſe umgegan⸗ it, wurde außer dem Bruder des er ⸗ oſſenen Kommunſſten Sonnen auch der ater verhaftet. didatur verzichten müſſe. Deutſche Tagesschau. Ueber 200 Prozent Bürgerſteuer genehmi⸗ W gungspflichtig. a Entgegen anderslautenden Preſſemeldungen wird von zuſtändiger Berliner Stel⸗ Je erklärt, daß die Städte nicht in der Lage ſeien, die Bürgerſteuer in unbeſchränkter Höhe zu erheben. Da wo die Bürgerſteuer 200 vom Hundert überſteige, unterliege ſie der Geneh⸗ migung der Landesregierung. Reichsregierung iſt nicht an Zeitungen be⸗ teiligt. In der Preſſe iſt von einer angeblichen In⸗ tereſſennahme der Reichsregierung an den gro— zen Berliner Zeitungsverlagen Ullſtein und Moſſe, ſowie an anderen Zeitungen geſprochen worden. Von zuſtändiger Stelle wird hierzu ausdrücklich erklärt, daß die Reichsregierung keine Zeitung kenne, die irgendwie von ihr ſubventioniert werde. Auslands⸗Nundſchau. Kürzung der Beamtengehälter in der Tſchecho⸗ flowakei. Der tſchecho⸗flowakiſche Finanzminiſter Dr. Trapl erklärte, daß er bis zum 1. November unbedingt 1,5 Milliarden Kronen(etwa 190 Millionen Mark) brauche, um die Zahlungen des Staates aufrecht erhalten zu können. Da der Miniſter mit der Einſetzung einer Beamten— regierung und nptfalls ſogar mit der Auflö⸗ ſung des Palaments drohte, haben alle Mehr— heitsparteien, mit Ausnahme der tſchechiſchen Nationaldemokraten, einer Kürzung der Gehälter der Staatsbeamten um 8 v. H. mit ſofortiger Wirkung zugeſtimmt. Waller kandidiert nicht mehr. Auf Grund einer Entſcheidung des Höch— ſten Gerichtshofes des Staates Newyork wird bekanntlich im November die Neuwahl des Bürgermeiſter von Newyork ſtatt⸗ finden. Wie dazu aus Newyork gemel⸗ det wird, hat der ehemalige Bürgermeiſter Immy Walker mitgeteilt, daß er„aus Ge— ſundheitsrückſichten“ auf ſeine Kan⸗ (Bekanntlich ſtand Walker vor dem Diſziplinargericht wegen Beſtechung.— Red.). Fünf Todesurteile in der Sowjetunion voll⸗ ſtreckt. Das Gericht in Tomſk verurteilte fünf Beamte der Genoſſenſchaften wegen Sabotage und gegenrevolutionärer Umtriebe zum Tode durch Erſchießen. Die Todesurteile wur⸗ den am Donnerstag durch die Beamten der OPGU(politiſche Geheimpolizei Sowfetruß⸗ lands) vollſtreckt. Vericht dur den Aether. Drahtloſes Jerugeſpräch mit Gronau über 15 000 Kilometer.— Gefährliche Aeberflie⸗ gung der 3000 in hohen Rocken Maunkains. Berlin, 8. Oktober Das erſte drahtloſe Ferngeſpräch zwiſchen Berlin und Batavia, d zwiſchen der Reichsrundfunkgeſellſchaft und dem Weltflieger von Gronau verabredet war, kam Freitag mittag in der Zeit von 12.30 Uhr bis 12.45 Uhr erfolgreich zuſtande. Nachdem die techniſchen Vorbereitungen et⸗ wa seine Stunde in Anſpruch genommen hat⸗ ten, und die Güte der Verſtändigung über dieſe Entfernung von 15 000 km feſtſtand, konnte Dr. Rathke aus der Abteilung für in⸗ ternationalen Programmaustauſch der Reichsrundfunkgeſellſchaft das Geſpräch mit Gronau aufnehmen. Auf die Frage nach den ſchwierigſten Streckenflügen, den einzelnen Landungen und Empfang von ſeiten der fremden Behörden und im Vefinden der Be⸗ ſatzung, antwortete Gronau der Flug ſei bisher nicht nur auf die kechniſche Leiſtung, ſondern auch im ſporllichen und nationalen Finne ein großer Erfolg geweſen. Se ſchwie⸗ rigſie Flugſtrecke ſei der große Ueber⸗ landflug von der nordamerikaniſchen Weſt- zur Oſtküſte geweſen, wobei ihm die 3000 Meiler hohen Berge der Rocky Mountains die größlen vierigkeiten bereitet hätten. Im Vergleich dazu hätte er die lange Seeſtrecke über die Aleulen⸗Inſeln nach Japan ausgezeich⸗ nel überwunden. Der ungemein herzliche Empfang auf allen Landeplätzen vonſeiten der Behörben und der Bevölkerung hätte ſeine Erwartun⸗ gen übertroffen. Die vielen Feiern hätten ich in dem Sinne ausgewirkt, daß er und eine Beſatzung die geſellſchaftlichen Veran⸗ ſtaltungen als anſtrengender empfunden hätten als den bisherigen Weltflug. In hu⸗ moriſtiſcher Weiſe äußerte Gronau, daß ſeine Beſatzung wegen der unerwarteten ge⸗ ſellſchaftlichen Inanſpruchnahme ſogar ein⸗ mal ſtreiken wollte. Das Befinden der ganzen Beſatzung ſei augenblicklich ausgezeichnet wenn man unberückſichtigt laſſe, daß Klimawechſel und Verſchiedenheiten der Vorpfleaung des öfte⸗ —— ũ̃ ̃ ̃ Z ß— ũ—— — ren einen verdorbenen hatten. Gronau ſprach die Hoffnung aus, daß er bereils Ende des Monals in Deukſch⸗ land ſeinen Weltflug beenden könne. Der erſtecandeplatz in Deutſchland wird programmäßig Friedrichshafen ſein. Wann er von dort ſeinen Flug nach Ber— lin fortſetzt, konnte Gronau noch nicht ſagen. Das Geſpräch ſchloß mit den beſten Wün⸗ ſchen vonſeiten Gronau und feiner Begleiter an alle deutſchen Landsleute. Auf deutſcher Seite wurde für die Ueber— mittlung der drahtloſen Geſpräches einer der Kurzwellenſender in Nauen auf Welle 17,12 m benutzt, der vom Funkhauſe über das Ber⸗ liner Fernamt über eine gewöhnliche Tele— fonleitung beſprochen wurde. In Nieder⸗ ländiſch⸗Indien hatte die dortige Poſtver⸗ waltung einen Kurzwellenſender in Ban⸗ doeng zur Verfügung geſtellt, über den die Antworten von Batavia auf der Welle 16.56 m erfolgte. Das Geſpräch iſt durch die Reichsrundfunkgeſellſchaft auf Wachsplatten aufgenommen worden und wurde abends über die Berliner Funkſtunde, den Deutſch— landſender und faſt alle anderen deutſchen Sender verbreitet. Aus der Heimat. Gedenktage. 8. Okkober. Magen zur Folge geboren. N 8 Komponiſt Francois Adrien Boiel⸗ dieu in Jarcy geſtorben. f 1868 Der Maler Max Slevogt in Landshut in Bayern geboren. Prot.: Pelagia— Kath.: Brigitta. Sonnenaufg. 6.11 Sonnenunterg. 17.23 Mondaufg. 15.34 Mondunterg. 0.01. 9. Oktober. 1477 Gründung der Univerſität Tübingen. 1632 Plünderung der Stadt Plauen durch Wallenſtein. 8„ 1813 Der Kamponiſt Giuſeppe Verdi in Ron⸗ cole geboren. 1 1841 Der Architekt Friedrich Berlin geſto renn. 5 1906 Graf Zeppelins Luftſchiff ſteigt zu ſeiner erſten größeren Fahrt auf. Prot. und kath.: Dionyſius. Sonnenaufg. 6.13 Sonnenunterg. 17.21 Mondaufg. 0.01 Mondunterg. 15.22. Schinkel in 24. Sonntagsgedanken. Wir sprechen ſo oft von den Fehlern, den ſeeliſchen, nicht körperlichen Gebrechen, mit denen die Menſchen behaftet ſind, und wun⸗ dern uns manchmal über die Größe dieſer Her⸗ zenskrankheiten. Aber welches iſt das ſchlimmſte jener ſeeliſchen Gebrechen? Jeſus ſagt es uns:„Sehet zu und hütet euch vor dem Geiz; denn niemand lebet davon, daß er viel Gü⸗ ier hat.“ Und wahrlich, dieſe ernſte Mahnung, die uns an unſere größte Pflicht, die Pflicht der edlen Nächſtenliebe erinnert, wird leider zu oft und zu leichtfertig überhört. Die Krank⸗ heit des Geizes und der Habgier wucherk in den Menſchen, ſie greift immer mehr um ſich, ohne daß ſie es verſpüren. Ja, aber wie mag es wohl kommen, daß gerade dieſes Leiden uns Menſchenkinder ſo ſehr quält? Damit wir uns ſelbſt dieſe Frage beantwor⸗ ten können, müſſen wir erſt den Urſprung jener Krankheiten erkennen. So mancher be— fürchtet, daß er eines Tages hungern und dar⸗ zte, wenn einmal der Segen Gottes e. Es fehlt ihm alſo in erſter Linie das große Vertrauen zu Gott. Und nunmehr iſt es klar, daß in einer ſolchen ſchwa⸗ chen Seele die tückiſche Krankheit des Geizes Herr wird, ſo wie ſie ſich auf einem ſchlecht gepflegten Boden das Unkraut in erſchrecken⸗ der Weiſe fortpflanzt. Dieſer Menſch ſammelt Schätze auf Schätze, er denkt nur an ſich und an ſein leibliches Wohl und vergißt dabei vollkommen ſeine Brüder und Schweſtern. Er läßt ganz außer acht, daß er dieſe irdiſchen Güter nicht mitnehmen kann in das ewige Leben, daß er aber dabei arm wird an Gott. Dieſes ewige Raffen nach Geld und Gut, die dauernde Sorge um ſeinen Reichtum machen ihn zu den unzufriedenſten, ja unglück— lichſten Menſchen der Erde. Und was hat er ſei⸗ Schätze davon? Darum ſprach auch Lukas zu nem Volke:„Ein Narr, wer ſich da ſammelt und iſt nicht reich an Gott!“ * Wann ſoll man die Mahlzeiten einneh⸗ men? In geſundheitlicher Hinſicht gilt als die beſte Zeit für das Mittageſſen die Zeit zroi⸗ ſchen 12 und 1 Uhr; für das Abendeſſen iſt zu beachten, daß es nicht kurz vor dem Schlafengehen erfolgen darf, weil dadurch die Verdauung leiden und der Schlaf geſtört wird; zwiſchen dem Abendeſſen und dem Schlaſen⸗ gehen ſoll mindeſtens ein bis zwei Stunden Zeit liegen. * Welterbericht. Der Hochdruck über dem Feſtland hat bis⸗ her der ſüdöſtlich von Island liegenden De⸗ preſſion ſtandgehalten, weshalb das heitere und herbſtlich kühle Wetter bis jetzt anhielt. Vorherſage: Fortdauer des beſtehenden Wit⸗ ſerungscharakters, am Tage milder. aufſpazieren laſſen, wird, Fleiſch. C Fleiſche würfeln, Taſſe ſaure reitung: Für die Hausfrau. Denkſptuch. f Sei ganz du ſelbſt, dann wird die Zeil des Leides verronnen ſein, dann werden unſere Träume verkörpert werden. Wir verdienen beides. Platen. * Herbſigerichte. Wer gewohnt iſt, die körperlichen Verände⸗ rungen im Wandel der Jahreszeiten aufmerk⸗ ſam zu betrachten, der wird ohne weiteres zu⸗ geben, daß der Herbſt, und noch mehr der Spätherbſt mit ſeinen rauhen Lüften und feuchtnebligen Tagen ein vermehrtes Wärme⸗ bedürfnis des Körpers auslöſt, dem die ver⸗ ſtändige Hausfrau durch Darbietung beſonvers kräftiger und wärmeerzeugender Gerichte Rech⸗ nung tragen muß. Die Speiſen können alſo jetzt ruhig etwas „maſſiver“ werden. Der Schweinebraten und die Eisbeine, die in den heißen Sommermo⸗ naten niemanden reizen konnten, kommen wie⸗ der zu Ehren. Bei diefer Gelegenheit denkt die ſparſame Hausfrau daran, daß ſie die ausge⸗ löſten Knochen zur Abendſuppe aufkochen wird. Auch Pökelfleiſch als eines unſerer herzhafte⸗ ſten Nahrungsmittel ſteht jetzt wieder in An⸗ ſehen. Iſt vom Schweinebraten noch etwas übriggeblieben, ſo findet dieſer hier auch ſein Plätzchen zwiſchen dem Sauerkraut. Kohl iſt jetzt beſonders gut. Wir werden ihn uns in Form von Kohlrollen oder gefülltem Kohl⸗ kopfs zu Gemüte führen. Die Zeit des Gänſebratens kommt jetzt her⸗ an. Freilich iſt und bleibt die Gaus ein hoher Braten, zu Familienſeſtlichkeiten und ſon⸗ ſtigen Anläſſen kann man ſie ruhig ſchon einmal i und braucht dazu nicht erſtz auf das Weihnachtsfeſt zu warten. Man muß allerdings verſtehen, möglichſt viel aus ihr her⸗ auszuholen. Dies geſchieht dann, wenn man ſie nicht mit Aepfeln, ſondern mit einem gut gewürzten Gemenge von Haafleiſch und einge⸗ weichter Semmel füllt. Dann reicht ſie auch für eine größere Tafelrunde. Wenn vielfach Haſe und Reh zu teuer ſind, ſo gibt es doch Teile davon, die weit unter den Preiſen für Schlachtfleiſch ſtehen, und Haſenpfeffer oder Rehragout iſt demzufolge auch für den ſchmalen Geldbeutel keine Unmöglichkeit. Suppen in jeder Form verdienen morgens, und abends wieder einen Platz auf dem Tiſche. Selbſt wenn man nicht davon allein geſättigt vermindern ſie doch den Werbrauch an Brotbelag. * Koch⸗Nezeple. Hirſchfleiſch in brauner Tunke. Ein gutes Stück Hirſchfleiſch wird gewaſchen, in Stücke geſchnitten und mit Zwiebeln, Lorbeerblättern, einem Stückchen Zitrone, einigen Nelken nebſt dem nötigen Pfeffer und Salz in etwas Rot⸗ wein und Waſſer langſam gargekocht. Dann bräunt man Mehl mit zwei Löffeln Zucker in reichlich Fett, füllt dieſes mit der durchge⸗ fegt ihten Brühe auf und durchdünſtet darin das Es werden kleine Kartoffelklöße zu der Speiſe gereicht. Gemüſeſuppe(für 4 Perſonen). Zutaten: Mohrrüben, 2 Kohlrabi, eine halbe Stange ein dreiviertel Kopf m Schnittbohnen, et⸗ utter, eineinhalb Liter inf Maggis Fleiſchbrüh⸗ Maismehl, eine halbe ahne, gehackte Peterſilie. Zube⸗ Die vorgenannten geputzten Ge⸗ müſe müſſen in feine eifen geſchnitten wer⸗ den, di merſt unter Rühren in etwas But⸗ ter durchſchwitzt, worauf man die Fleiſchbrühe l t. Die E muß bis zum Weich⸗ „ wird zuletzt mit hne glattgerührten ht und nach Salz, ſtreut man 1 Salatkopf, Gra im Suppe ſein aller Gemüſe ke dem mit der ſauren Maismehl leicht ſämig gek abgeſch mk. Ceit b üftragen die gehackte Pelecſiie hi Die Entſcheidung im Boxkampf Schmeling gegen Walker. Erſtes Originalbild von dem Boxkampf Max Schmelings gegen Mickey Walker. In der 8. Nunde hatte Schmeling ſeinen Gegner zum zweiten Male niedergebort und ſo kampf⸗ unfähig gemacht, daß der Schiedsrichter ihn, zum Sieger durch techniſchen k. o. erklärte. rr r Roman von E222 ß 9 geweſen. Er hatte ſich bei einer nächtlichen Fahrt zu einem Todkranken ſelbſt den tödlichen Keim geholt. Aus einer überaus glücklichen Ehe, aus dem Stolz und den Hoff— nungen, zu denen der einzige Sohn berechtigte, war nur Nachdruck verboten. Wie der Flieder dieſes Jahr wieder blühte und duftete! In allen Schattierungen prangte er. Groß und voll hingen die Dolden, und auf dem Raſen und an der Mauer blühten andere Frühlingsblumen. Der weite Garten war ein einziges Meer duftender Schönheit. Und die Sonne ſchien in den Märchengarten, als ob ſie gerade dieſes Fleckchen Erde beſonders lieb hätte. Das Haus, das mitten in dieſem Märchengarten lag, hatte niedrige Fenſter und zwei mit Blumen förmlich überwucherte Veranden. Die grünen Läden waren zum Teil geſchloſſen, dort, wo die Sonne es doch zu gut meinte. Der Springbrunnen vor der Tür mit ſeiner alten ſteinernen Figur ſang von vergangenen Zeiten. Ob es ſchönere oder trübere waren? Wer ſollte das wiſſen? Das Haus und der Garten und der Brunnen waren ſteinalt. Es hätte wohl kaum im Städtchen noch eines von den ganz Alten etwas zu erzählen gewußt von längſtvergangenen Zeiten, die das kleine Haus im Märchengarten betrafen. Zwiſchen den Geranien auf der vorderen Veranda zerſchien der weiße, mit einem ſchwarzen Spitzenhäubchen bedeckte Kopf einer alten Dame. Zwei helle, blaue Augen blickten noch klar in die Pracht dieſes Frühlingstages, und eine Stimme, gütig und ein bißchen zittrig, erklang: „Reni?“ f Und eine helle Stimme antwortete ſogleich: „Großchen?“ „Komm zum Eſſen, Reni! Du weißt, es gibt dein Leib⸗ gericht— und das darf doch nicht kalt werden.“ „Sofort, Großchen.“ Befriedigt zog ſich die alte Dame wieder in den Schatten der Veranda zurück. Auf dem mit Kies beſtreuten Wege kam es herangeſprungen: leichtfüßig, graziös, licht und blond. Eine Elfe, wie ſie hier in dieſen Garten paßte. Das Schönſte aber waren die Augen in dem ſchmalen Mädchengeſicht. Große, goldbraune Augen mit außer⸗ gewöhnlich langen Wimpern. Neben dem Mädchen ſchritt Aftor, der Schäferhund. Sehr aufmerkſam blickte er um ſſich, als müſſe er immer auf der Hut ſein, daß ja nichts Häßliches, Unreines an ſeine junge Herrin herankäme. Veenrene ſtrich über den ſchönen Kopf des Tieres. „Komm ſchnell, Aſtor, es gibt etwas Gutes zu eſſen.“ Sie waren raſch an der Veranda angelangt, wo Marie eben den Tiſch deckte. Vom Städtchen herüber erklang das Läuten der Mittagsglocke, und die Bienen umſummten geſchäftig die [Geranien auf der Brüſtung. Veerene ſtrich raſch an ihrem Kleide herab. 5 „Kann ich gleich ſo bleiben, Großchen? Die Hände hab' ich mir gleich im Teich gewaſchen.“ „Bleib da, Wildfang. Wir ſind ja unter uns.“ Die alte Köchin, zugleich Mädchen für alles bei der falten Frau Doktor Beringer, lachte über ihr faltiges, breites Geſicht. „Sie ſind man ein richtiger Sonnenſchein im Flieder⸗ baus, Fräulein Reni“, ſagte ſie mit der Vertraulichkeit, die Iman Dienſtboten, die lange im Hauſe ſind, manchmal ge⸗ ſtattet. Und Marie war eben ſchon achtundvierzig Jahre im Hauſe. „und wie das duftet, Marie— Ihre Kochkunſt über⸗ trifft den Flieder“, ſagte Verene und lachte die Alte an. Die überſah noch einmal mit Feldherrnblick den Tiſch, und dann ſchlürfte ſie beglückt davon. Nun ſchmauſten ſie gemütlich. Frau Doktor Beringer freute ſich immer wieder aufs neue, daß es ihrer nimmer⸗ müden Fürſorge gelungen war, aus dem ſchwächlichen, kranken Kinde, das man ihr vor ſiebzehn Jahren gebracht hatte, ein fröhliches, geſundes Mädchen zu machen. Das Kind, das ihr Alles war! Das einzige, was ihr von dem geliebten Sohne geblieben war. b Oberingenieur Georg Beringer war mit ſeiner Frau auf einer Reiſe in den Bergen tödlich verunglückt. Ein Jammer war das damals, als man ihr dieſe unde brachte. Kurz zuvor waren ſie noch mit dem Kinde Fliederhauſe zu Beſuch geweſen. Ihr Mann, Doktor der Medizin Auguſt Beringer, war ſchon einige Jahre tot ö 9 1 4 ſchmale Geſtalt und die gr das kleine Mädel geblieben. Und ſie wurde nun von der Großmutter und der alten Marie wie ein köſtliches Gut gehütet. Aus dem Städtchen waren es nur noch Paſtors, die zum Fliederhauſe Zutritt hatten. Und— in letzter Zeit auch der Oberförſter Melenthin! Ein Neffe der Frau Paſtor. Er war ſeit zwei Jahren ver⸗ witwet und beſaß zwei Kinder. Ein Mädchen im Alter von ſieben und einen Jungen von fünf Jahren. Frau Doktor Beringer wußte, weshalb der Oberförſter ſo oft zu ihnen ins Fliederhaus kam. Und Paſtors wußten es auch. Ebenſo war die alte Marie eingeweiht. Nur die am meiſten Beteiligte hatte noch keine Ahnung. Verene freute ſich herzlich, wenn der ſtattliche, ernſte Mann kam. Auch die Kinder waren einmal mit, und ſie hatte mit ihnen im Garten getollt. Sie waren ſehr nett geweſen, aber Frau Doktor wußte doch, daß ſie nur für dieſen Tag ſozuſagen gedrillt worden waren. In dieſer Beziehung bewegten ſich ihre Sorgen im geheimen. Die Kinder ſchienen ihr ſehr ſchlecht erzogen von einer Ver⸗ wandten des Oberförſters, die ſeit dem Tode der Frau im Hauſe war. Nun, das würde ſich aber doch vielleicht geben. Wenn nicht, dann mußte Frau Paſtor die Kinder einmal einige Monate zu ſich nehmen, bis ſie manierlicher ge⸗ worden waren. Das würde ſich ja alles einrichten laſſen Frau Paſtor ſchien ja auch bereits Beſcheid zu wiſſen, denn ſie war ſehr klug und hatte kürzlich ſchon ſelbſt den Vorſchlag, die Kinder auf einige Zeit zu ſich zu nehmen, gemacht. g Aber ſonſt war dieſe Heirat natürlich ein beſonderer Glücksfall für die faſt mittelloſe Verene. Sie erbte wohl einmal das Häuschen hier. Aber du lieber Gott, was wollte ſie denn dann hier anfangen?! Jetzt führte man noch ein behagliches Leben mit der immerhin ſchmalen Penſion, die der Doktor Beringer, ehemaliger Militärarzt, ſeiner Frau hinterlaſſen konnte. Wenn aber ſie, die Großmutter, nun einmal ſtarb, dann blieb Verene hilflos zurück. Paſtors hätten ſie gewiß zu ſich genommen, aber es war dort ja dasſelbe! Denn Paſtors waren ja auch beide ſchon alt und wacklig. So war es eben nun das Beſte, wie es kommen ſollte. Und Verene ſchien ja den Oberförſter auch ganz gern zu haben, alſo würde ſchon alles gut werden. Das waren ſo die Gedanken der Großmutter während dieſes Mittageſſens. Nachher wollte Verene ins Städtchen hinüber, um einige Einkäufe zu machen. Gegen vier Uhr kamen Paſtors zum Kaffee heraus, denn ſie wohnten in dem kleinen, engen Hauſe in der Pfarrgaſſe, und obwohl ſie in dem engen Gärtchen mühſam einige Pflanzen, ja ſogar einige magere Bäumchen zogen, ſo war es eben doch kein Ver⸗ gleich mit der Pracht des Fliederhauſes und des dazu⸗ gehörigen Gartens. So kam es, daß Paſtors eben ihren Sommer meiſt hier draußen verbrachten. Frau Paſtor brachte dann immer irgend etwas Selbſtgebackenes mit heraus, und ſo war es ſtets ſehr gemütlich. Es kam ja ſonſt kein Menſch ins Fliederhaus. So war es kein Wunder, daß Frau Doktor Beringer ſich herzlich freute, wenn das jahrelang bekannte Hütchen der Frau Paſtor und der lange weiße Bart des alten Seelſorgers am Gartenpförtchen auftauchten. Sie erfuhr dann alles, was im Städtchen vorgegangen war. Dazu hielt ſie ſich noch einige Zeitungen, darunter eine Berliner, und ſo war man eben auch im Fliederhauſe recht gut über das orientiert, was in der Welt da draußen vorging, ohne daß man mit dieſer lauten Welt direkt Fühlung zu nehmen brauchte. Verene half der alten Marie Geſchirr abtragen, trotz⸗ dem die ſtets dagegen proteſtierte, und dann machte ſie ſich für ihren Ausgang und damit zugleich für den Beſuch von Paſtors fertig. Sie kam in ihrem ſchwarzen Kleide, das mit einem gelben, bis weit in den Rücken hinabhängenden Spachtel ⸗ kragen und Manſchetten verziert war, wieder herunter. Hell fiel die Sonne auf ihr goldiges Haar, daß es wie Tauſende von Goldfäden aufſchimmerte. Dazu die feine, ldbraunen Augen. Copyright by Martin F euchtwanger, Halle(Saale) N 8 ND 7 F ˙ A 2 r Die Großmutter dachte: Wie ſchön ſie iſt, meine kleine Reni! Und wie gut es iſt, daß ich ſie noch geborgen weiß, ehe ich ſterben muß! Denn ſie wird bei Walter Melenthin geborgen ſein wie nirgends ſonſt. Er liebt ſie ehrlich und aufrichtig. Daß er bedeutend älter iſt als ſie, das iſt höch⸗ ſtens ein Vorteil! Verene ſah an ſich herab, dann fragte ſie lächelnd: „Großchen, iſt irgend etwas an mir vielleicht nicht ganz in Ordnung?“ „Doch, Kind! Mir kamen nur einige Gedanken; etwas Gutes war es. Und nun geh, damit du rechtzeitig wieder, da ſein kannſt, wenn Paſtors kommen. Hat Marie alles aufgeſchrieben, was der Krämer ſchicken ſoll?“ „Ja, ein ellenlanger Zettel iſt es.“ „O weh, mein Geldbeutel. Und dabei haſt du bald deinen Geburtstag“, ſagte die Großmama lachend. „Ja, was ich dich immer koſte, armes Großchen.“ Sie umarmten ſich lachend. Und die Großmama ſah der ſchlanken Geſtalt noch lange nach, die drüben zwiſchen den duftenden Wieſen den kleinen Weg zur Stadt ging. Leichtfüßig ſchritt Verene über den Weg am Walde hin. So frei und leicht war ihr zumute. Die Vögel ſangen aus voller Kehle, und ein Duft von Nadeln und Heu durchzog die Luft. Im hohen Graſe zirpte und wiſpelte es, und die Steinnelken glühten rot und lockend, während Tauſende von Margueriten und Glockenblumen im Winde nickten. Verene ſummte ein Lied vor ſich hin. Am liebſten hätte ſie laut in Gottes ſchöne Welt hinein geſungen, doch was hätten dann die Leute von ihr denken ſollen. Es konnte doch jemand in der Nähe ſein, ohne daß ſie es ſah. Ueber den Weg lief ein Haſe. Dreiſt blieb er dicht am Wieſenrande ſitzen und ſah ihr mit dunklen Augen eni⸗ gegen. Dann trollte er ſich und verſchwand im hohen Graſe. „Ein frecher Geſelle! Nun, er kommt mir ſchon noch vor den Lauf“, hörte Verene plötzlich dicht neben ſich eine tiefe, ſchöne Männerſtimme. Entſetzt fuhr ſie herum und blickte gerade hinein in ein paar ſtahlblaue, große Männeraugen, die ſpöttiſch in die ihren blickten. Der Fremde lüftete den Hut. „Guten Tag, mein kleines Fräulein. Das nenne ich Glück. Kaum bin ich wieder einmal daheim, läuft mir gleich das ſchönſte Mädel in den Weg.“ i „Guten Tag“, ſagte Verene ängſtlich. Dann ſetzte ſie haſtig hinzu:„Ich muß weiter, die Großmama iſt— ſie würde— vielleicht böſe ſein.“ Er lachte laut auf. „Ganz recht, Fee Goldhaar, mit Entſetzen würde Groß⸗ mama es aufnehmen, daß Sie mit mir geſprochen haben. Ehrbare Großmamas und kleine ſchöne Mädchen machen einen weiten Bogen um mich.“ Verene tat plötzlich etwas, was ſie ſpäter ſelbſt un⸗ beſchreiblich dumm fand: Sie lief, was ſie laufen konnte. So, als ſei der ſchöne, große, breitſchultrige Mann dort am Walde der leibhaftige Teufel. Und hinter ſich hörte ſie ſein lautes, ſpöttiſches Lachen. Dieſes Lachen trieb dem Mädchen die Tränen in die Augen. Atemlos hielt ſie endlich in ihrem Dauerlauf inne. Aengſtlich blickte ſie ſich um. Gott ſei Dank, nichts mehr zu ſehen von dem Fremden! Verene wiſchte ſich die Tränen ab. Langſam kam ihr das klare Denken wieder, und nun fand ſie ihr Davon⸗ laufen kindiſch und dumm. Aber war es vielleicht doch nicht das Beſte geweſen? Wer war der Fremde? Aber er mußte doch hier anſäſſig ſein? Denn er hatte doch geſagt:„Kaum bin ich wieder daheim...“ Vorgeſtellt hatte er ſich nicht. Aber was hätte er denn auch für einen Grund gehabt, ſich ihr vorzuſtellen? Verene ſah ſich um, dann ging ſie endlich ſchnell weiter. Sie mußte ſich wirklich beeilen. Und ſie hatte keine Ahnung, daß der Mann, vor dem ſie ſo entſetzt davongelaufen war, drüben im Walde unter der großen, uralten Eiche ſtand und ſie durch ſein Fernglas beobachtete. Sie war beim Krämer noch zerſtreut, und die Laden jünglinge, deren heimlich angebetete Göttin ſie war, be⸗ zogen das auf ſich und feixten beſeligt, während der Ge⸗ ſchäftsinhaber höflich und zuvorkommend wie immer gegen ſie war. 8 Gortſetzung folgt darum bitten. „Damals“, ſagt die blonde. rundliche Frau, und hebt die tränenfeuchten Augen von der Stickerei, nachdem ſie ihrem Mann eine Reihe von Vorhaltungen gemacht hatte,„damals warſt du ganz anders. Aber freilich— damals haſt du mich lieb gehabt...“ „und woher weißt du, Gertrud, daß das heulte nicht mehr der Fall iſt?“ fragt er. „Woher ich das weiß Schon aus der Art, wie du Gertrud zu mir ſagſt. Damals war ich dein Trautchen. dein Häschen, dein Herzblaun. Und wenn ich mal irgendeiner dummen Kleinigkeit wegen weinte, haſt du mir die Tränen weggeküßt, damit meine ſchönen Augen nicht Schaden leiden. Jawohl.., als wittere ſie ſtummen Widerſpruch, fährt ſie ge- kränkter noch als vorhin fort: „Damals haſt du mich ſchön gefunden, auch wenn es dir heute lächerlich erſcheint. Und 2. 5 1— 31. 2 außerdem hatteſt du keinen Stammtiſch; was in der Zeitung ſtand, war dir gleichgültig. Und was ich gekocht habe— und wenn es noch ſo mißraten war—, hat dir geſchmeckt. Was ich anzog. war hübſch und kleidſam, eben, weil du mich.. damals... lieb.. gehabt.. haſt!“ Die letzten Worte erſticken in wildem Weinen. „Gertrud“, ſagt er da, und muß wider Willen über ihre bittere Kümmernis lächeln.„Gertrud — bedenke: damals waren wir jung, grün und unreif wie Obſt im Frühſommer; damals brauchten wir den Ueberſchwang, weil noch nichts anderes uns verband. Damals waren wir ineinander verliebt. Heute aber, wo Jahre der Gemeinſchaft hinter uns liegen, wo Leid und Freud' uns einte, heute iſt Freundſchaft, Vertrauen und tiefe Zuſammengehörigkeit an die Stelle des Jugendrauſches getreten. Mußte es, denn eine Ehe, die nur auf dieſem beruht, zerbricht! Und wenn ich auch deine Tränen heute nicht mehr wegküſſe und Gertrud anſtatt Trautchen zu dir ſage, biſt du mir doch viel teurer, als du es mir damals warſt und ſein konnteſt.“ Aber ſie ſchluchzt leiſe weiter. Damals... damals... klingt es wohl in ihr. Und wie er ſie ſo vor ſich ſitzen ſieht, vorn⸗ übergebeugt, mit rieſgeſenktem Kopf, der an den Schläfen die erſten grauen Fäden zeigt, ahnt er die Not der Frau, die ſich nicht um⸗ ſtellen kann; die den Wandel der Gefühle nicht begreift, und die ihr„Heute“ mit der Erinne— rung an ihr„Damals“ vergiftet. Und mit einem Male ſcheint es ihm nicht nur ſeine Gertrud zu ſein, die da ihren unſtill⸗ baren Kummer ausweint. Eine von den vielen iſt ſie, die leiden, und ihnen zu Nutz und From⸗ men ſchreibt er dieſe Zeilen nieder. Anne-Marie Mampel. Die Eutziehung des Führerſcheins. Gründe, aus denen der Führerſchein verſagt oder entzogen werden kann, ſind beiſpielsweiſe ſchwere Eigentumsvergehen, Neigung zum Trunk und zur Ausſchweifung, insbeſondere Roheitsdelikte. In erſter Linie jedoch geben körperliche oder geiſtige, neu auftretende Ge⸗ brechen Anlaß zur Eutziehung. Verſtöße gegen die verkehrspolizeilichen Vorſchriften oder gegen die allgemeinen Strafgeſetze geben gleich— falls Veranlaſſung, zu prüfen, ob die Ver⸗ ſagung der Fahrerlaubnis auszuſprechen iſt. Es kommt natürlich auf den Einzelfall an. N Der Strafbeſehl. Ein Strafbefehl kann mit Uebertretungen oder leichten Vergehen durch den Amtsrichter oder die Polizeibehörde erlaſſen werden. Er wird rechtskräftig, falls nicht innerhalb einer Woche dagegen Einſpruch erhoben wird. Gegen die polizeiliche Strafverfügung kann ebenfalls innerhalb einer Woche richterlicher Entſcheid beanteagt werden. 272 Unſchuldig erlittene Unterſuchungshaft. Entſchädigung für unſchuldig erlittene Unter⸗ ſuchungshaft wird nur erteilt, wenn das Unterſuchungsverfahren die Unſchuld ergeben oder dargetan hat. Es beſteht kein Entſchädi⸗ gungsanſpruch, wenn der Verhaftete die Unter⸗ ſuchungshaft vorſätzlich herbeigeführt oder durch grobe Fahrläſſigkeit verſchuldet hat; fer⸗ ner nicht, wenn der Freiſpruch auf Grund mangelnder Bepeiſe erfolgte. * Die Proviſion des Heirgtsvermittlers. Ein Heiratsvermittler kann auf eine Ver⸗ gütung nicht klagen. Schuldſcheine und Wechſel ſind nichtig, da ihre Leiſtung gegen die guten Sttten 9000 t. Allerdings können einmal ge⸗ zahlte Gebühren und Vorſchuß nicht zurück⸗ verlangt werden. * Das Zeugnis. Beim Abgang aus einer Stellung kann der Arbeitnehmer Ausſtellung eines Zeugniſſes verlan n, das über die Art und Dauer der Beſchäftigung Auskunft gibt, Nur wenn der Arbeitnehmer einwilligt, darf es auf Führung und Leiſtung ausgedehnt werden. Die 0 1 7 des Entlaſſüngsgrundes iſt an ſich unzuläſſi nur wird der Arbeitnehmer, ſofern ihn diefe Angabe nicht belaſtet, in der Regel nichts da⸗ gegen einzuwenden haben, ſondern ſogar „wichtiger e von größter Verlobte und Braut. Eine rechtliche Beziehung zwiſchen dem die Ehe eingehenden Paar beginnt mit dem Ver⸗ löbnis. Es beſteht ein Unterſchied zwiſchen der „Verlobten“ und der„Braut“. Eine Braut beſitzt keinerlei Rechtsſchutz. Eine Verlobung iſt zuſtande gekommen, wenn zwei Perſonen ſich gegenſeitig die Ehe verſprochen haben, Es iſt nicht notwendig, daß die 1 öffentlich bekanntgemacht oder das Aufgebot beſtellt ſein muß. Es braucht alſo bei Eingehung eines Verlöbniſſes kein Termin für die Eheſchließung feſtgeſetzt zu werden. * Der Mietvertrag. Ein Mietvertrag ohne Unterſchrift des Mie⸗ ters iſt rechtsunwirtkſam; denn die Unter⸗ ſchriften beider Parteien— Vermieter und Mieter— beurkunden erſt den Inhalt des Ver⸗ trages. Iſt in einem Mietvertrag nichts über Kündigung geſagt, ſo gelten die Beſtimmungen des Bürgerlichen Geſetzbuches. Bei Grund⸗ ſtücken beſteht vierteljährliche Kündigung mit vierteljährlicher Kündigungsfriſt, bei monat⸗ licher Mietzahlung iſt die Kündigung nur zum Schluß des Kalendermonats zuläſſig und muß ſpäteſtens am 15. eines jeden Monats erfolgt ſein. Uberflüſſige Entdeckung. „in Jelehrter hat'ne neue Lauſe⸗ art entdeckt; weeß Jott, wa ham noch nich Unjeziefer jenug!“ Moderne Furunkelbehandlung. Wenn man das gewaltige Rüſtzeug beſieht, mit dem einem Furunkel zu Leibe gegangen werden kann, ſo könnte man meinen, das ſei mit Kanonen nach Spatzen geſchoſſen, und man möchte beinah von Kraft⸗ und Material⸗ verſchwendung ſprechen. Wer aber weiß, wie außerordentlich häufig Furunkelbildung auf⸗ tritt und Aulaß iſt zu oft lange andauernder Arbeitsunfähigkeit, der wird begreifen, daß der Arzt erfreut iſt, wenn er neue und wirkſame Waffen für dieſen Alltagskampf erhält. Im übrigen iſt der Furunkel ja auch keine harmloſe Erkrankung. Bleibt die Krankheit auf ihren Herd beſchränkt, ſo braucht man ſie zwar nicht zu fürchten, obwohl die mit ihr verbundenen Schmerzen ja nicht gerade zu den Annehmlich⸗ keiten des Lebens zählen, und eine häuſig ein⸗ tretende Entſtellung infolge der Gewebs⸗ einſchmelzung durch die Eitererreger, wird ſchließlich auch nicht gern geſehen. Aber wie bei jeder eiterigen Erkrankung eine allgemeine Blutvergiftung, eine Sepſis(griechiſch: sepo ⸗ faulen) entſtehen kann, ſo auch beim Furunkel, und dieſe Sepſis bedeutet eine ſchwere Gefahr für das Leben des Patienten. Beſonders ge⸗ ürchtet ſind in dieſer Beziehung die Geſichts⸗ furunkel, und unter dieſen ſind wieder die Oberlippenfurunkel äußerſt gefährlich, denn die beſonderen anatomiſchen Verhältniſſe be⸗ deuten eine außerordentliche Gefährdung des Gehirns, das, wenn auch nicht bei allen Men⸗ ſchen, als edler, ſo doch Nn als lebens⸗ edeutung iſt. Sehr ſchmerzhaft ſind die Furunkel im Gehör⸗ gang; es iſt durchaus nicht ſelten, daß man den feet Patienten durch eine Morphium⸗ vritze von ſeinen Schmerzen befreien muß. Blinddarmentzündung, Herzklappenentzündung, eitrige Gelenkerkrankungen und vieles andere können auch im Anſchluß an einen Furunkel entſtehen. Nicht ſelten deutet das häufige Wiederkommen von Furunkeln darauf hin, daß eine Allgemeinerkrankung die Widerſtands⸗ fähigkeit des Körpers gegen die Eitererreger auf ſeiner Haut Waere hat; bekannt iſt der Einfluß einer Zuckererkrankung in dieſem Sinne. Deshalb muß ſtets eine Urinunter⸗ ſuchung durch den Arzt ſtattfinden, wenn ſich häufig Furunkel bei eie Patienten bilden. Eine beſonders unangenehme Form der Furunkuloſe trifft man bei ſchwächlichen, ſchlecht gehaltenen Säuglingen. Hier iſt die Gefahr einer allgemeinen Blutvergiftung be⸗ ane erheblich größer als bei Er⸗ wachſenen, und ſchon aus Gründen der all⸗ gemeinen Sauberkeit gehören ſolche bedauerns⸗ werten Opfer elterlicher Nachläſſigkeit am beſten in die Verſorgung eines gutgeleiteten Kinderkrankenhauſes. Die Behandlung muß ſich natürlich zunächſt gegen die etwa zugrunde liegende Krankheit richten; wenn z. B. eine Zuckerkrankheit beſteht, ſo wird man den Kranken mit geeigneter Diät behandeln und ihm Inſulin, den wirkſamen Stoff der Bauchſpeicheldrüſe, geben. Darüber darf natürlich die örtliche Behandlung nicht vernachläſſigt werden. Dieſe richtet ſich zunächſt gegen die Erreger der Eiterung; man kann verſuchen, durch Einſpritzen ſpezifiſcher, alſo gegen die eigentlichen Furunkelerreger gerichte— ter Stoffe, Gegengifte im Körper zu erzeugen und ſo die Keime abzutöten. Ein derartiges Spezifikum iſt das aus Furunkelerregern her⸗ geſtellte Staphar. Hiermit wird vielleicht der Körper für längere Zeit überhaupt unempfind⸗ lich gegen die Furunkelkeime gemacht. Ein intereſſantes Heilberfahren iſt die Umſpritzung der erkrankten Stelle mit Blut des Patienten. Es handelt ſich hierbei wahrſcheinlich um eine örtliche und gleichzeitig allgemeine Behand- lungsart, die zu der vielfach jetzt verwendeten Reizbehandlung durch Eiweißkörper zu rechnen iſt. Hierzu zählt auch die Verwendung tieriſcher und pflanzlicher Eiweißſtoffe, wie Aolan und Novoprotin. Daß man die ver⸗ ſchiedenartigen Strahlen in den Dienſt der Furunkelbehandlung geſtellt hat, iſt begreiflich. Sehr gut bewährt hat ſich bei mir und vielen anderen Aerzten die Verwendung der Sollux⸗ lampe. Beſonders die ſehr ſchmerzhaften Ge⸗ hörgangsfurunkel habe ich ſehr gern mit 95 beſtrahlt; die Schmerzlinderung iſt oft ſehr augenfällig, und häufig wird der Furunkel durch ausreichende Beſtrahlung zum Ein⸗ ſchmelzen gebracht, ohne daß ein chirurgiſcher Eingriff nötig wird. Gute Dienſte leiſtet zum Verhüten des Uebergreifens auf geſunde, be⸗ nachbarte Haut außer der bekannten Methode des gründlichen Einjodens die Verwendung gewiſſer Salben, die aus abgetöteten Furunkel⸗ erregern hergeſtellt ſind; eine derartige Salbe wird z. B. von den N. G. Farben in Höchſt zu⸗ bereitet. Auch die Elektrizität, das Mädchen für alles, wird zur chirurgiſchen Behandlung von Furunkeln in Anſpruch genommen. einer feinen, elektriſch geheizten Nadel geht man dem Furunkel zu Leibe, indem man ihn anbohrt, ſelbſtverſtändlich nach ausreichender vorheriger Betäubung. Auch medikamentös bat 12 7 man verſucht, der läſtigen Erkrankung beizu⸗ kommen. Beſonders hat in dieſer Beziehung die von Profeſſor Bier(Berlin) angegebene Behandlung von homöopathiſchen Schwefel⸗ gaben von ſich reden gemacht; die Akten über ſie ſind allerdings noch nicht geſchloſſen, und es ſtehen ſich widerſprechende Angaben über den Erfolg noch gegenüber. Nicht ſelten iſt eine Umſtellung in der Ernährung von Ein⸗ fluß. Die alte Volksmeinung, daß der reich⸗ liche Genuß tieriſcher Fette, beſonders von Schweinefett, das Entſtehen von Furunkeln begünſtige, iſt nicht von der Hand zu weiſen; ich kenne Fälle, die nach reichlichem Schmalz⸗ genuß prompt mit Bildung von Furunkeln reagieren. Jedenfalls iſt es durchaus an⸗ gebracht, ſolchen Patienten zum mindeſten für eine Zeitlang vegetariſche oder wenigſtens fleiſcharme Ernährung zu empfehlen. Zur Er⸗ höhung der allgemeinen Widerſtandskraft, ganz beſonders aber zur Anregung der Hauttätig⸗ keit, dienen Beſtrahlungen mit Queckſilber⸗ dampflicht, etwa in Geſtalt der mit Recht viel gebrauchten künſtlichen Höhenſonne. Freilich ſind all die angegebenen Fortſchritte in der Behandlung von Furunkeln nicht immer im⸗ ſtande, das Meſſer völlig auszuſchalten; aber ſie können es zum mindeſten auf verhältnis⸗ mäßig wenige Fälle beſchränken und vor allem die früher angewandten großen Kreuzſchnitte mit oft folgender häßlicher Narbenbildun großenteils entbehrlich machen. Vor zweierle möchte ich zum Schluß wieder einmal warnen. Das iſt erſtens das in Laienkreiſen immer noch beliebte Herumdrücken an einem Furunkel. Es ſchlägt dem wichtigſten Grundſatz der Behand⸗ lung aller entzündeten Organe geradezu ins Geſicht, nämlich der Forderung, die kranken Teile möglichſt ruhig zu ſtellen; vielmehr wer⸗ den durch die unzweckmäßige Mißhandlung die Erreger gewaltſam in die Gewebeſpalten der Umgebung hineingepreßt. Der zweite Punkt betrifft das leider immer noch gebräuchliche Verwenden waſſerdichter Stoffe bei feuchten Umſchlägen über den Furunkel und ſeine Um⸗ gebung. Hierbei kommt es unter dem waſſer⸗ dichten Stoff zu einer mit Feuchtigkeit ge⸗ ſättigten, faſt körperwarmen Luftſchicht, und dieſe bietet geradezu ideale Wachstums⸗ bedingungen für die Furunkelerreger. Nalsel ele Silbenrätſel. A— berg— bert— de— der— do— dru — e— ei— ei— fle— gie— go— gol— gram— he— i— il— iſ= ker— lo— leut — ma— ma— maus— mei— men— mer— mi— nant— nar— nau— nen — neu— nor— nürn— ral— ro— ſe— ſee— ſen— ſter— tal— ther— ti— tik — tra— trus— werk— xen. Aus obigen Silben ſollen 18 Worte gebildet werden, deren Endbuchſtaben, von oben nach unten, und deren Anfangsbuchſtaben, von unten nach oben geleſen, einen Spruch von Goethe ergeben. 5 Bedeutung der Worte: 1. Sprachlehre, 2. ſchmerzhafte Krankheit, 3. moderner Schrift⸗ ſteller, 4. Volksſtamm, 5. Induſtrieunternehmen, 6. ruſſiſcher Dichter, 7. großer Fluß, 8. deutſche Stadt, 9. See in Rußland, 10. Gefäß, 11. Flat⸗ tertier, 12. männlicher Vorname, 13. Volks⸗ ſtamm, 14. heidniſcher Prieſter, 15. unecht, 16. militäriſcher Rang, 17. Vorbereitung zur Ope⸗ ration, 18. Zauberer. l Lawinenrätſel. Durch Hinzufügen eines Buchſtaben iſt aus den Buchſtaben des vorhergehenden Wortes ein neues zu bilden. * Vokal. Fürwort. Arbeitseinheit. Stadt in Böhmen. Vogel. Beſtandteil der Uhr. menſchliche Eigenſchaft. *. Was ſagt der Schiffsbrüchige? SNN + Sein Ausruf iſt im Bild enthalten. * Auflöſung des„Silbenrätſels“: 1. Grammatik, 2. Neuralgie, 3. Iſtrati, 4. Ro⸗ manen, 5. Eiſenwerk, 6. Gogol, 7. Donau, 8. Nürnberg, 9. Ilmenſee, 10. Eimer, 11. Fleder⸗ maus, 12. Norbert, 13. Etrusker, 14. Druide, 15. Talmi, 16. Leutnant, 17. Aethernarkoſe, 18. Hexenmeiſter. „Kein kluger Streiter hält den Feind gering.“ 1. Auflöſung des„Lawinenrätſels“: E R G E G E R G E R Z E IG E R E HR G E I 2 * Auflöſung des Rätſels a „Was ſagt der Schilfsbrüchtge „Land in Sicht!“ Die alte Geſchichte: er war ein Künſtler und„ſie hatte auch nichts“. Aber ſie waren ſich beide ſo recht von Herzen gut. Nur ans Heiraten konnte man nicht denken. Da kam die Preisverteilung in der Akademie und ihm wurde ein reiches Stipendium für eine Romreiſe zugeſprochen. Natür⸗ lich ließ ſich auch davon kein Hausſtand gründen; aber die Reiſe konnte ſo mancherlei Erfolg haben: ideellen und mate⸗ riellen. In jungen Jahren träumt man ja ſo gern und hofft ſo gern. Dann ging's ans Abſchiednehmen. Für lange Zeit, denn W zwei Jahre mußte er fortbleiben, und das wollte er auch. Worte und Küſſe wurden getauſcht. Ein letzter Händedruck— und er zog hinaus in die Welt, in den blühenden Frühling, ins Märchenland Italien. Anfangs hatte er allerdings keinen Sinn für das, was ſich ſeinen Augen bot. Nur ein Bild ſtand vor ſeiner Seele: die Geliebte, die ihm den Scheidegruß zuwinkte. Auch die kleinſte Einzelheit an ihr war ihm gegenwärtig: das duftige weiße Kleid, das volle, blonde Haar, das in Locken das ſchmale Geſichtchen umrahmte, die dunklen Augen, der roſige Mund. Alles— alles kam ihm immer wieder in die Er— innerung. Aber die neuen Eindrücke verlangten allmählich auch ihr „Recht, und als ſich ihm in Rom der ganze Himmel der Kunſt öffnete, da verblaßte der Gedanke an ein liebes Menſchenkind immer mehr und mehr, und ſich ſelbſt vergeſſend, ließ er ſeine Seele aufſteigen zu den Höhen gottbegnadeten Schaffens. In emſiger, raſtloſer Arbeit rang er danach, ein würdiger Schüler der unſterblichen Meiſter zu werden, und Tag und Nacht ver⸗ 9295 ſich ſein Herz in brennender Sehnſucht, ſein Ziel zu er⸗ ve ichen. Wohl ſchickte er oftmals Grüße nach der Heimat— wie er glaubte, innige zärtliche Grüße; aber der Geliebten klangen ſie doch kalt und fremd, und es wurde ihr ſchwer, darauf zu ant— worten. Sie litt furchtbar darunter; ſie war eiferſüchtig, ſie zürnte ihm— und wenn ſie aus ſolcher Stimmung heraus an ihn ſchrieb, ſo verſtand er wiederum nicht, was ihre Briefe ihm ſagen wollten. So ſchrieben ſie ſich ſeltener und immer ſeltener.— Das zweite Jahr ging zu Ende. Aber er dachte noch nicht an die Heimkehr. Nur Rom hatte er bisher geſehen, nur in Muſeen und Galerien hatte er geſeſſen; aber ihn verlangte danach, Land und Leute kennenzulernen— nach Neapel und Sizilien wollte er gehen. Dort hoffte er Entwürfe zur Ausführung bringen zu können, die ihm unter dem kalten nordiſchen Himmel nie ge— lingen würden. Er hatte in Rom eine Anzahl ſehr guter Kopien gearbeitet, die ſchnell ihren Käufer geſunden hatten, und ſo beſaß er ein kleines Kapital, von dem er wohl ein paar Jahre leben konnte, ohne Sorgen und in der nötigen Ruhe, die ihm erforderlich ſchien, um ſein künſtleriſches Leben Blüten und Früchte tragen zu laſſen. 0 Anfangs regte ſich noch das Gewiſſen in ihm, ob er an der Geliebten nicht Unrecht tun würde, ob er nicht heimkehren müßte, ſein Verſprechen einlöſen. Aber er glaubte noch nicht die Kraft in ſich zu haben, mit den Nöten und Sorgen des Lebens, die ihm gewiß zu Hauſe bevorſtanden, den Kampf aufzunehmen. Er fürchtete, ſeine Künſtlernatur würde dort verkümmern, und mit unwiderſtehlicher Gewalt hielt es ihn feſt, in Italien zu wandern und zu lernen. Nur ein paar Jahre der Freiheit noch, bis er ſich innerlich vollkommen gefeſtigt fühlte, bis ſein Können anerkannt, ſein Ruhm geſichert. Dazu kam noch, daß er ſeit Wochen keine Nach⸗ richt von ihr erhalten hatte. Vielleicht hatte ſie ihn vergeſſen. Er rief ſich ihre letzten Briefe ins Gedächtnis, und plötzlich wurde ihm klar, daß ja ſchon längſt eine Entfremdung zwiſchen ihnen eingetreten war, daß jetzt ja doch nicht mehr alles ſo war, ſo ſein konnte wie früher. Vielleicht hatte er ſelbſt Schuld daran, vielleicht hatten ſich ſeine Empfindungen im Laufe der beiden Jahre auch gewandelt. Das hatte er in ſeinen Briefen nicht verbergen können, und ſie hatte es, mit dem feinen Gefühl, das Frauen in ſolchen Dingen eigen iſt, lange, lange gemerkt. Sie wollte ihm den Bruch leicht machen. Sie wollte überhaupt keinen Bruch haben. Alles, was zwiſchen ihnen geweſen war, ſollte geweſen ſein. Aber es ſollte keinen bitteren Nachgeſchmack bekommen. Still hinübergleiten ſollte es in die Vergeſſenheit wie ein holder Frühlingstraum. So grübelte er. Und er traf damit wohl das Richtige, ob⸗ gleich es im Grunde genommen ja nur ſeine eigenen Gedanken waren. Und ſo ging er denn fort von Rom, ohne irgend jemand davon zu benachrichtigen. Alle Beziehungen zur Heimat löſten ſich allmählich, und er hätte für verſchollen gegolten, wenn nicht ſein Name immer öfter mit ſteigender Anerkennung genannt worden wäre. Er hatte ſein Ziel erreicht. Er hatte die Ruhe und die Sammlung gefunden, ſchöpferiſch tätig zu ſein und ſein ganzes Weſen, ſeine Eigenart zum Ausdruck zu bringen. Das Studium der alten Meiſter hatte bei ihm eine vollendete Technik, ein hohes Verſtändnis für Farbengebung, einen Sinn für das Schöne gezeitigt. Was aber bei ſeinen Bildern— meiſt Landſchaften— immer wieder ganz beſonders berührte: Stets hielt er, auch bei Gegenden von ausgeprägteſtem italieniſchen Charakter, ſolche Stimmungen von Licht und Luft feſt, die man im Süden nur ſelten, im Norden um ſo häufiger gewohnt iſt— etwas Hartes, Starres und Kaltes; es war, als ob ihm niemals voller Sonnen⸗ ſchein und blauer Himmel gelacht hätten. Ein Hauch von Eine Geschichte von Martin Wagner Schwermut war der Reiz ſeiner Bilder, dem niemand zu wider⸗ ſtehen vermochte. Auch fiel auf, daß er niemals Menſchen in ſeine Landſchaften hineinſtellte oder Tiere, was das Traurige, beinahe Lebloſe des Eindrucks noch erhöhte. Seinen Bildern glich auch ſeine Lebensweiſe. Das einſache Atelier, das er ſich gleich in der erſten Zeit auf Capri gemietet hatte, das ihm auch als Eß⸗, Wohn⸗ und Schlafzimmer diente, behielt er bei, obgleich er reich geworden war; nicht einmal an der armſeligen Einrichtung hatte er etwas geändert, obgleich er alle möglichen Kunſtgegenſtände, Truhen, Möbel, Stoffe zu— ſammenkaufte, die er aber ſorgſam verpackt auf einem Speicher aufbewahrte. Seine Mahlzeiten nahm er in nächſter Nähe des Ateliers in einer kleinen Oſteria ein, deren Wirtin auch dafür ſorgte, daß das Atelier und ſeine Sachen inſtand gehalten wurden. Menſchen ſah er faſt niemals, außer denen, die ge— wiſſermaßen in geſchäftlichen Beziehungen mit ihm ſtanden. Und auch dieſen gegenüber blieb er wortkarg. Es war ihm immer, als lohne es ſich nicht, Verbindungen anzuknüpfen, die ja doch nur von kurzer Dauer ſein konnten. Denn unbewußt lebte in ihm der ſtändige Gedanke fort, daß er eigentlich keinen Augenblick zögern dürfte, in die Heimat zurückzukehren. Immer wieder fühlte er die Verpflichtung, end— lich den Entſchluß zur Abreiſe zu faſſen, und doch verſchob er ſie von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag— und aus den Tagen wurden Wochen, Monate, Jahre, ſchließlich volle zwanzig Jahre. Ein Zufall weckte die Erinnerung an vergangene Zeiten von neuem. Und zum erſten Male ſpürte er Heimweh, tiefes, qualvolles Heimweh. Ein reicher Italiener, einer ſeiner freigebigſten Gönner, hatte ein Bild von ihm gekauft, ihn aber gebeten, aus Freund- ſchaft für ihn einmal eine Ausnahme zu machen und der Land⸗ ſchaft durch irgendein menſchliches Weſen eine perſönliche Be— deutung zu geben. Er verſprach, dem Wunſche nachzukommen. Ein Modell mochte er aber nicht ſuchen— in ſeinen Skizzen— büchern würde ſich ſchon irgend etwas finden, oder ſein Ge— dächtnis würde ſchon etwas der Wiedergabe Wertes feſtgehalten haben. Er wollte ſich leiten laſſen von der Stimmung. Das Bild ſtellte ein einfaches Landhaus dar in einem Garten, der in voller, üppigſter Frühlingspracht ſtand. Aber kein Sonnen⸗ ſchein lag darüber, ſondern ein ſchwerer, bleigrauer Himmel mit dunklen Gewitterwolken. Es ſchien, als ob Blätter und Blüten ſich vor dem nahenden Sturm duckten; aber noch regte ſich kein Lüftchen, noch war alles tot, erſtarrt, als ob Mutter Erde den Atem anhielt. Was ſollte in dieſem Bild ein Menſch? Die namenloſe Angſt und Qual, die die Natur aushauchte, ver- mochte er darzuſtellen— würde es ihm aber gelingen, einen Menſchen zu zeichnen, der ſich dieſer Stimmung einfügte, in dem dieſe traurigen Klänge widerhallten? Es müßte denn etwa der einzige Bewohner des ſonſt einſamen Hauſes ſein, der hatte hinausfliehen wollen aus den dumpfen Zimmern, der ſich dann aber draußen erſt recht bedrückt und beengt fühlt, und der nun gebannt daſteht, nicht weiter vorwärts, nicht weiter zurück kann. Und er malte. Und die Geſtalt gewann Sinn und Leben: ein Mädchen im duftigen Kleid. Das ſchmale Geſichtchen um⸗ rahmt von großen blonden Locken, mit dunklen Augen und roſigem Mund. Die Figur entſtand ihm unter den Händen; es war ihm, als ob ſein Pinſel von einer unbekannten Macht ge— führt würde— er wußte ſelbſt nicht, wie ihm geſchah. Und als er fertig war, ſchauerte er. Sah er Geſpenſter am lichten Tage? Ja, das war ſie, die Geliebte ſeiner Jugend, ſo wie er ſie ver⸗ laſſen hatte, im Trennungsſchmerz hinausblickend in den Früh⸗ ling, über dem ſo ſchwere Wolken drohten. Und plötzlich wurde ihm klar, daß ihn von Glück und Jugend, von Hoffnung und Frühling zwanzig lange Jahre trennten, und aufſchluchzend brach er an der Staffelei zuſammen. Bis ſpät in die Nacht hinein lag er da, gab ſich ganz ſeinem Schmerz, ſeinem Heimweh hin. Dann raffte er ſich auf, ſuchte ſeinen kleinen Koffer hervor, der einſtmals ſeine ganze Habe enthalten hatte, als er nach Rom gezogen war, warf die nötigſten Sachen für ein paar Tage hinein, und als der Morgen graute, eilte er hinunter ans Meer, um ein Schiff nach Neapel noch zu erreichen. Von dort fuhr er weiter, ohne Aufenthalt, der Heimat zu— der Heimat!. Spätabends kam er an und ſtieg in dem kleinen Gaſthof ab, den er von früher her kannte. Alles ſchien hier noch unverändert. Der gutmütige, liebenswürdige Wirt, älter, viel älter geworden, erkannte ihn gleich wieder. Und daß er ein berühmter Mann geworden ſei, das wußte er auch. Das beſte Zimmer im Hauſe gab er ihm, den beſten Wein aus ſeinem Keller ſchickte er hinauf, und dann wollte er erzählen, was ſich alles ereignet hätte in all den Jahren. Aber er kam nicht zu Worte. Der Heimgekehrte wollte allein ſein mit ſeinen Gedanken. Und das waren ängſtliche, ſcheue Gedanken. Hier hatte er zwar alles unverändert vorgefunden— aber wie würde es ſonſt im Städtchen ausſehen? Und dann— er wagte kaum, daran zu denken—, wie würde er ſie wiederfinden? Wenn es doch erſt morgen wäre, wenn er vor ihrem Hauſe ſtände, wenn er ihr gegenübertreten könnte! Ja, aber die zwanzig Jahre, hatte er die denn vergeſſen? Seine Gedanken verwirrten ſich, ſchwere, bange Träume quälten ihn, bis er endlich in tiefen Schlaf ver⸗ fiel und erſt erwachte, als ihm die volle Vormittagsſonne ins Geſicht ſchien. Schnell kleidete er ſich an und verließ eilends das Haus. Alle Angſt und Sorgen waren vergeſſen. Er mußte ſehen, was aus ihr geworden war, gleichviel. wo und wie er ſie finden würde. Ob ſie denn überhaupt noch lebte? Er hatte den Wirt nicht fragen wollen. Nun ſing ſein Herz aber doch an, ein wenig unruhiger zu ſchlagen, und er verlangſamte ſeine Schritte, als er an die Ecke kam, nach der er dann vor ihrem Hauſe ſtehen würde. Ihm war es wie ein Traum; er kam ſich vor wie ein Spielball un⸗ bekannter Mächte. Seine Flucht von Capri, ſeine raſende Reiſe. die letzte Nacht— hatte er das alles erlebt? Oder träumte er noch— träumte er? Ja, er träumte! Denn das, das konnte— das konnte doch keine Wirklichkeit ſein! Stand ſie nicht da vor ihm auf dem Balkon ihres Hauſes und winkte ihm einen Gruß zu, genau ſo, wie er ſie verlaſſen hatte vor zwanzig Jahren? In demſelben Kleid, dem ſchmalen Geſichtchen, mit den vollen blonden Locken, den dunklen Augen, dem roſigen Mund, unverändert, in gleicher Jugend und Friſche? War er krank? Verfolgten ihn Wahnvorſtellungen? Das Bild in Capri vor einigen Tagen und heute dieſer Anblick. Er fing an, ſich zu fürchten. Aber ſeine Füße trugen ihn vorwürts. der winkenden Geſtalt zu. Er betrat das Haus, und ſie kam ihm entgegen, bot ihm einen freundlichen Gruß und führte ihn ins Zimmer. Auch hier war alles unverändert. Alle Dinge ſtanden noch genau ſo da wie damals. Die Blumenſtöcke am Fenſter, der Lehnſtuhl, das kleine Nähtiſchchen. Doch wer ſaß in dem Stuhl? Und jetzt klärte ſich ihm mit einem Schlag alles. Da am Fenſter, die gealterte, aber immer noch ſchöne und anmutige Frau, das war ſie, ſeine Geliebte, die er ſo lange nicht geſehen und deren Bild in ſeinem Herzen fortgelebt hatte. Und die Junge neben ihr? Ihr holdes, junges Abbild? War das ihre Tochter? Alſo war ſie das Weib eines anderen? Immer tiefer verſank er ins Grübeln und vergaß die Gegen⸗ wart um ſich, bis eine lachende Stimme ihn in die Wirklichkeit zurückrief:„Aber ſo wache doch auf, mein Freund! Findeſt du dich nicht mehr zurecht in der Heimat, und haſt doch gleich den Weg hierhergefunden? Das macht alles vergeſſen, was du mir einmal angetan haſt, du böſer Menſch. Haſt mich verlaſſen, um den Lockungen der Zauberin Kunſt zu folgen, haſt mich ver⸗ geſſen. Und wunderſt dich nun, daß die Zeit auch mir andere Gedanken gegeben hat, daß ich das Weib eines braven Mannes geworden bin, der mir ein treues Herz ſchenkte und Frieden. Wunderſt dich, daß mein Kind neben mir ſteht und dir den Willkommgruß zurufen mußte... Wir wußten, daß du kommen würdeſt, und wir wollten, daß du bei uns alles ſo vorfinden ſollteſt, wie du es verlaſſen haſt. Denn daß du der gleiche ge⸗ blieben biſt in all den Jahren, das haben uns deine Bilder er⸗ zählt, die kein Menſch vielleicht ſo gut verſtanden hat wie wir. Nur wir wußten, was die Wolken und der Himmel auf deinen Bildern zu ſagen hatten, nur wir wußten, von welcher Sehn⸗ ſucht ſie ſprachen, nur wir wußten. warum du keine Sonne malen konnteſt. Weil du ein Fremder warſt im fremden Lande. Aber nun biſt du heimgekehrt, nun ſollſt du wieder Wurzel faſſen bei uns und von neuem Blüten tragen und Früchte. Du ſollt Sonne malen, viel, viel Sonne!“ Anudächtig lauſchte er ihren Worten, die ihm klangen wie leiſes Orgelſpiel. Nichts vermochte er zu erwidern. Stumm nur ergriff er ihre beiden Hände und drückte einen langen, innigen Kuß darauf.. Und er blieb in der Heimat. Er faßte Wurzel und brachte neue Blüten und Früchte, weil er zum zweiten Male einen Frühling fand, eine Jugend und ein Glück. Und Sonnenſchein war auf allen ſeinen Bildern, viel zauberhafter, herrlicher Sonnenſchein, beinahe ſo viel, wie an jenem Tage, als er ſie in ſein ſchönes, neuerbautes Heim als Gattin führte— ſie, die Tochter der Geliebten ſeiner Jugend. van kalischen schmerzen aller Ark aben ſich Togal⸗Tabletten ganz hervorragend bewährt. Zahlr. Dankſchr. über Togal bei ver alteten Leiden, bei denen kein anderes Mittel half! Togal iſt ſtark harnſäurelöſend, bakte⸗ rientötend! Ein Verſuch überzeugt! In allen Apoth. 4 1.25. 12.0 Lütn., 0. 40 Chin., 74, Ac d. acet. salic. udwigshafen, 7. Okt.(Die letzten 199 e Zurzeit ſind die letz⸗ ten Arbeiten an dem Umbau der Rheinbrücke im Gange. Auf der Ludwigshafener Seite iſt vor dem Zollhäuschen ein großer Vor⸗ platz entſtanden, der einen guten Eindruck be⸗ ſonders gegenüber dem früheren Zuſtand ver⸗ mittelt. Die Verkehrhsinſel für die ein⸗ und ausſteigenden Gäſte der Straßenbahn iſt pral⸗ tiſch angelegt und behindert vor allem den Fahrverkehr nicht. Vorm Zollhäuschen iſt eine weitere dreieckige Inſel angelegt, auf der das Stadtwappen von 1 f zu erkennen iſt. Auf der Brücke ſelbſt ſind die Teerarbeiter auf der Seite von Mannheim angelangt, die ganze Fahrrinne iſt ſoweit fertiggeſtellt, es beginnt jetzt das Auflegen des Fahrbelags. Die verſchiedenen Kabel ſind verlegt, die Eiſenkon⸗ ſtruktion der Brücke ſelbſt wird durch breite Bordwände vor dem Angefahrenwerden ge⸗ schützt. Ein Holzpflaſter wird aufgelegt, um die ſtarken Erſchütterungen durch den Verkehr zu mildern. Die Mannheimer Seite iſt noch am weiteſten zurück. Die Umſtellung des Ver⸗ kehrs kann hier erſt vorgenommen werden, wenn endgültig die neue Seite der Rheinbrücke in Vetrieb kommt. Pirmaſens, 7. Ot.(Nicht verantwort⸗ lich zu machen). Vor einiger Zeit hatte der ehemalige Pirmaſenſer Schuhfabrikant Auguſt Dietz, der in Landau wohnt, vor dem Schöf⸗ fengericht in Pirmaſens wegen Konkorsverbre⸗ chens ſich zu verantworten. Die Verhandlung wurde aber ausgeſetzt, um Dietz in Klingen⸗ münſter auf ſeinen Geiſteszuſtand zu unter⸗ ſuchen. Bei dem neuangeſetzten Gerichtstermin wurde nun das Gutachten verleſen, das da⸗ hin lautete, daß Dietz nicht in der Lage ſei, auf die einfachſten Fragen eine Antwort zu geben, daß er nicht einmal gewußt habe, was er zugute hatte und was er ſchuldig war. Unter dieſen Umſtänden gelangte das Ge⸗ richt zu einem Freiſpruch.— Die mitangeklag⸗ ten Kaufleute Bopp und Sachs, die der Bei⸗ hilfe beſchuldigt waren, mußten gleichfalls frei⸗ geſprochen werden. Neues aus aller Welt. Hindenburgs Geburkskagsgeſchenke. Unter den tauſenden von Glückwünſchen zum 85. Geburtstag des Reichspräſidenten befinden ſich auch zahlreiche Geſchenke. Eine Schokoladenfirma hat dem Reichspräſidenten eine fünfzig Pfund ſchwere Tafel Schokolade geſchickt. Aus den verſchiedenſten Städten ſind zahlreiche Weinſendungen eingegangen. Aus Weſtfalen iſt eine Kiſte mit Schinken, Pumpernickel und Steinhäger gekommen, aus einer Oſtſeeſtadt eine Kiſte Flundern mit Sprotten. Zahlreich ſind die Geſchenke be⸗ ſonders auch aus den unbemittelten Volks⸗ kreiſen. Ein Kind hat zwei Mohrenköpfe geſchickt und dazu einen Brief geſchrieben. Eine alte Frau hat ein paar ſelbſtgeſtrickte Strümpfe überſandt und einen Brief beige⸗ fügt, daß der Reichspräſident dieſe Strümpfe 1 0 0 möge, damit er ſich im Winter nicht erkälte. Kiechturm eingeſtürzt. An dem im Mau⸗ erwerk bereits fertiggeſtellten Neubau der evangeliſchen Pauluskirche Aſchaffen⸗ burg ſtürzte der Turm ein. Der Turm hatte bereits eine Höhe von 20 Metern. Durch den Einſturz wurde auch das Kirchen⸗ ſchiff ſtark beſchädigt. Glücklicherweiſe kamen Perſonen nicht zu Schaden. ö 5 Aus Eſferſucht die Frau erſchoſſen. Der 29 Jahre alte Schloſſer Konrad Walz in München war nur zwei Wochen verhei⸗ ratet als er ſeine junge Frau aus Eiferſucht durch einen Schuß ins Herz tötete. Das Ge⸗ richt verurteilte ihn jetzt wegen Totſchlages zu dreieinhalb Jahren Gefängnis. Erpreſſer feſigenommen. Von der Kri⸗ minalpoligei Kön wurde ein 38 jähriger Mann wegen Erpreſſungsverſuchs feſtge⸗ nommen. Er hatte an eine hieſige Firma 1 Schreiben gerichtet worin er unter Dro⸗ dune von der Firma 2000 Mark, die bis 6. Oktober beim Poſtamt eingezahlt werden ſollten, verlangte. Falls der Betrag nicht eingezahlt wäre, würde er die Firma durch Prei ikati a i Preisgabe von Fabrikationsmängeln in Verruf bringen. Teergpparat explodiert. Bei Straßenar⸗ beiten in Ober hauſen ereignete ſich eine ſchwere Explosion. Ein Teeräpparat flog, Kahrſcheinlich infolge Ueberdrucks, in die zuf( Drei Arbeiter murden von den flüſſi⸗ gen Teermaſſen zum Teil ſchwer verletzt. Raubüberfälle. In letzter Zeit iſt im aaf gebiet eine erſchreckende Zunahme von Raubüberfällen feſtzuſtellen. So wurde in Wemmetsweiler der Heizer Klein von drei Männern in ſeiner Wohnung über⸗ fallen und ſchwer verletzt. Was den Tätern in die Hände gefallen iſt, konnte bisher nicht beſtgeſtellt werden. Weiter wurde bei Mels⸗ ach ein Lehrmädchen überfallen und unter Bedrohung mit einer Piſtole ſeiner Barſchaft in Höhe von 2 Franken() beraubt. Schließ ⸗ lich wurde in Nal bach ein Bergmann, als er ſich auf dem Heimwege von der Arbeit be⸗ fand von zwei Männern überfallen, be. wußtlos geſchlagen und vollſtändig ausge U Inker nationale Aukomobilausſlellung. In Paris wurde die Internationale Auto⸗ mobilausſtellung eröffnet, die eine ſehr rei⸗ che Beſchickung aus den verſchiedenſten Län⸗ dern aufzuweiſen hat. Insgeſamt ſind 70 Autofirmen mit ihren Erzeugniſſen vertre⸗ ten. Aus Deutſchland haben auf dem Aus⸗ Fate ede ſechs Autofirmen Stände elegt. Schneeſtürme in Mittelnorwegen. Schnee⸗ ſtürme haben in Mittelnorwegen große Verheerungen angerichtet, vor allem in der Gegend von Drontheim und Röĩros. Das noch auf dem Feld ſtehende Getreide wurde größtenteils vernichtet. Stellenweiſe liegt der Schnee eineinhalb Meter hoch. Ver⸗ fegen blieben auf den Chauſſeen tecken. * Anzuläſſige Poſttarten. Oie Abſender von Poſtkarten benutzen zur Angabe ihrer Adreſſen vielfach die rechte Hälfte der Vorder⸗ ſeite der Karte. Das iſt unſtatthaft. Die für ihren Zweck recht klein bemeſſene rechte Hälfte iſt nur für Anſchrift, für die Freimarken, den Stempelabdruck, für Behandlungsvorſchriften (Einſchreibung, Nachnahme, Eilbotenzuſtellung) und für dienſtliche Vermerke z. B. über Nach⸗ ſendung und Rückſendung vorbehalten. An⸗ dere Angaben beeinträchtigen die Deutlichkeit der Anſchrift und erſchweren die poſtamtliche Behandlung; ſie gehören auf die linke Hälfte oder auf die Rückſeite. Poſtkarten, die dieſen Beſtimmungen nicht entſprechen, werden von der Beförderung ausgeſchloſſen und dem Ab— ſender zurückgegeben. Polizei im Dienſte des Fremdenverkehrs. Ausgehend von dem Gedanken, daß die Po⸗ lizei nicht unweſentllich zur Förderung des Fremdenverkehrs beitragen könne, fand in der Badiſchen Polizei- und Gendame⸗ rieſchule ein Kurſus mit dem Thema„Po⸗ lizei und Fremdenverkehr“ ſtatt. Ausgeſuchte Höflichkeit und Zuvorkommenheit in der Be⸗ handlung der Fremden, unnachſichtige Bekämp⸗ fung aller Unannehmlichkeiten, beſonders die Lärmbekämpfung in den Kurorten, gehören zu den weſentlichen Aufgaben, die die Poli⸗ a im Dienſt des Fremdenverkehrs zu leiſten hat. Aus dem Vilderbuth des Lebens. Das Gericht als Hehler.— Aprikoſe ſtalt Zi⸗ krone.— Pillen zur Haarfärbung.— Be⸗ krug aus Idealismus. Autos üben immer noch eine beſondere Zugkraft auf jeden aus, der keins hat. Ein Autobeſitzer zu ſein, oder wenigſtens mit einem befreundet zu ſein, das iſt für viele der Inbegriff des Glücks. Aber weniger als je haben heute die meiſten die Mittel, ſich ſolch Vehikel zu erſtehen. Da iſt es kein Wunder, wenn trotz aller polizeilichen Vor⸗ ſchriften das Autoſtehlen eine beliebte Beſchäftigung mancher wenig moraliſchen Zeitgenoſſen iſt. Die einen ſtehlen, um die Wagen ſelbſt zu benutzen, und ſei es auch nur zu einer beſcheidenen Schwarzfahrt, nach der man das kompromittierende Fahrzeug an irgendeiner Straßenecke oder in einem Chauſſegraben ſtehen läßt; die andern, um auf die Autoſehnſucht ihrer Mitmenſchen zu ſpekulieren und durch Verkauf des geſtoh⸗ lenen Gefährts zwei Glückliche zu ſchaffen: zuerſt natürlich ſich ſelbſt, da man in den Be⸗ ſitz einer netten Summe kommt. dann aber auch den Käufer, der nie gehofft hatte, ſo billig zu einem ſtattlichen Wagen zu kommen. Imerhin iſt der Verkauf eines guten Wa⸗ gens zu ungewöhnlich günſtigen Vedingun⸗ gen verräteriſch, und ſo wurde durch zwer Gauner ein neuer Trick ausprobiert. Sie nahmen nämlich die Hilfe des unverdächtig⸗ ſten Inſtituts in Anſpruch, das man ſich in einem Ordnungsſtaate denken kann: des Ge⸗ richts. In Leipzig geſchah es, daß ſich in einem Hotel ein offenbar gutſituierter Herr mit Auto einmietete, ein anderer Herr aus dem gleichen Orte in einem zweiten Hotel. Der zweite ging zum Gericht und erklärte, der erſte ſchulde ihm 800 Mark, die er nicht zahlen wolle. So beantrage er Beſchlag⸗ nahme des Autos. das dem erſten gehöre. Da der erſte die Schuldforderung des zwei⸗ ten anerkannte und nicht zahlen zu können behauptet, wurde der Wagen beſchlagnahmt und ſchließlich trotz Proteſtes zwangsverſtei⸗ gert. Er brachte 1200 Mark, von denen der Beſitzer 400, der Gläubiger aber die ihm an⸗ geblich zuſtehenden 800 Mark erhielt.— Zwei Gauner aber rieben ſich vergnügt die Hände, daß der Verkauf des geklauten Wa⸗ gens mit Hilfe des Gerichts ſo gut gelungen war, und der Präſident des hohen Juſtizin⸗ ſtituts kam mit knapper Not um einen Schlaganfall herum, als er erfuhr, wie man ſeine Behörde betrogen hatte. Aber auch durch ſolche Tricks wird das Autoſtehlen nicht zu einer geſellſchaftsfähigen Mode werden. Es bleibt der Sport einer exkluſiven Menſchenklaſſe, die nur einer gern als Gaſt ſehen möchte: der Staat, bekannt⸗ lich einer der freigebigſten und doch un⸗ beliebteſten Gaſt geber. Die wirkliche Mode beſchäftigt ſich mit weniger gefähr⸗ lichen und anrüchigen Gebräuchen. Und doch gibt es Menſchen, die einen Verſtoß ge⸗ gen die harmloſen Vorſchriften irgendeiner Modetorheit für ein Verbrechen halten. das man eigentlich durch eine Freiheitsſtrafe kühnen mümte(einem foſchon Norhrechen letzen ſich noch viele Damen aus, die drin⸗ gend vor einer etwaigen Reiſe nach England zu warnen ſind. Dort iſt es nämlich nach den jüngſten Modebeſchlüſſen unmöglich, mit dem bekannten giftiggelben Haar herumzu⸗ laufen, das ſeine Farbe teils dem Waſſer⸗ ſtoff, in milderen Fällen der zarteren Ka⸗ mille verdankt. Nicht Zitrone, ſondern Apri⸗ koſe, das iſt da drüben der„letzte Schrei“. Wie die ſtrebſame Jüngerin der Göttin Mode freilich dieſe begehrte Haarfarbe auf künſtlichem Wege zu erreichen vermag, dar⸗ über iſt noch nichts bekannt geworden. Einen vielleicht für ſolche Moden gang⸗ baren Weg hat jetzt ein Gelehrter gefunden, der ſich freilich bisher noch nicht das ſchwache Geſchlecht der Menſchen als Objekt ſeiner wiſſenſchaftlichen Experimente gewählt hat, ſondern geduldigere und weniger kapriziöſe Weſen, wie Kaninchen und Lämmer. Das Ergebnis ſeiner Bemühungen iſt in Pillen⸗ form konzentriert worden, die den rätſel⸗ haften Namen„SL O⸗Pillen“ tragen. Ein weißes Kaninchen, das 10 bis 12 Tage dieſe Pillen im Futter erhalten hat, wird am Ende der Kur ſchwarzhaarig. Außerdem wird ſein Fell viel länger und dichter, ſo daß es zu den raffinierteſten Pelzen verarbeitet werden kann. Lämmer, die dieſe Pillen ſchlucken, können angeblich bis zu zehn Mal häufiger geſchoren werden, als es jetzt der Fall iſt, und ihr Haar gewinnt zudem noch beträchtlich an Qualität.— Wenn der Wuchs des Haares auch heute in den Zeiten des Bubikopfs, der Windſtoßfriſur und wie die neuen Schöpfungen der Haarkünſtler heißen mögen, nicht ſehr begehrt ſein wird, ſo wären Pillen zur Haarfärbung doch außer— ordentlich praktiſch.. Da das Färben wenigſtens bei den bis⸗ herigen Verſuchen ſehr fix ging, ſo würden ſich die neuen Pillen vermutlich auch in Gaunerkreiſen ſchnell einbürgern, wo man ja oft ein Intereſſe daran hat, ſchnell ein anderes Ausſehen anzunehmen. Auch in dieſem„Beruf“ ſind heute die Chancen ſchlechter als je. Es gibt ſogar ſchon Belrü⸗ ger, die nicht um des Gewinns willen Letrü⸗ gen, ſondern nur, um nicht aus der Uebung zu kommen. Sozuſagen aus Idealismus. So hat ein angeblicher Theaterdirektor zahl⸗ reichen Bühnenkünſtlern mitgeteilt, er verde im neuen Winter ein bekanntes rheiniſches Stadttheater leiten. In aller Breite ver— handelte er mit ihnen über jede Einzelheit des Engagements, der Höhe der Gage, der in Petracht kommenden Nollen. Und als zu Beginn der Spielzeit die Schauſpieler am Rheine eintrafen, mußten ſie erfahren, daß niemand von nichts wußte, und daß der Theaterdirektor einen ganz anderen Namen trug. Sie waren auf einen„idealiſtiſchen“ Betrüger hereingefallen, der an der ganzen Gaunerei keinen Pfennig„verdient“, ſon⸗ dern noch Ausgaben für Briefbögen mit wſiüirdigem Kopf und für Porto gehabt hatte. Die Künſtler büßten das Fahrgeld und teil⸗ weiſe auch die Möglichkeit ein, nach einem andern Orte abzuſchließen, da es nun viel zu ſpät geworden war.— Und da ſagt man noch, Gauner ſeien Materialiſten! Hans Dampf. Verſchiedenes. Feuerſchutz für Holzhäuſer. Die Torſtliche Hochſchule Eberswalde hat ein neues Feuerſchutzverfahren für Holzhäuſer ausgearbeitet, das umſo mehr Beachtung ver⸗ dient, als damit ohne große Unkoſten jedes Holzhaus und ſelbſt das in Maſſiphäuſern verbaute Holz ſowie das Holz in Dachſtühlen feuerfeſt gemacht werden kann. Das Inſtitut empfiehlt als wirkſames Flammenſchutzmittel eſſigſaures Natrium. Gegenüber den ſeitheri⸗ gen Stoffen hat dieſes Mittel den großen Vorzug, daß es möglich iſt, ſelbſt das einge⸗ baute Holz ohne Schwierigkeiten mit dieſem Stoff zu beſtreichen oder zu beſtäuben und daß eine Imprägnierung nicht mehr erforder⸗ lich iſt. Zudem iſt es weit wirtſchaftlicher als die ſeitherigen Verfahren. Während die Be⸗ ſtreichung oder Imprägnierung von 1 Quad⸗ ratmeter Holzflächen Aufwendungen von 40 bis 45 Pfg. je Quadratmeter erforderte, wer⸗ den für den Schutz der gleichen Menge Hol⸗ zes 134 Gramm eſſigſaures Natrium zu nur 0,07 Rm. benötigt. Ein beſonderer Vorteil liegt ferner darin, daß dieſes Mittel beſtändig iſt und nicht nach einer Reihe von Jahren ſeine Wirkſannkrit verliert. Die Lage am Arbeitsmarkt. Berlin, 8. Oktober. Die Arbeitsmarktlage im Reich ſtellt ſich nach dem Bericht der Reichsanſtalt für di Zeit vom 16. bis 30. September wie folg: dar: Ende September waren bei den Ar⸗ veitsämtern rund 5 100 000 Arbeitsloſe ge⸗ meldet. Gegenüber dem letzten Stichtag Mitte des Monats iſt ein Rückgang um rund 163 000 eingetreten. Während des ganzen Monats September hat damit die Arbeitslo⸗ ſenzahl nach einer vorüberhegenden Erhö⸗ bung um rund 123 00% abgenommen. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger k lief ſich Ende September in der Arbeitslo⸗ ſenverſicherung auf rund 626 000(gegen 660 000 am 15. September), in der Kriſen⸗ fürſorge auf rund 1222 000(gegen 1 218 000 am 15. September). Von den Arheitsämtern onerkannte Wohlfahrtserberbsloſe wurden Ende September rund 2035 000 gezählt, da⸗ ner rund 5000 mehr als Ende Auguſt. Die Zabl der Arhbeifadienſtaflichtigen iſt non 1055 Neue Wein⸗ u. Moſtfäſ er aus Gichenholz, gebrauchs⸗ 1 2 4 chs⸗ 2 re n 1 100 1 155 00 995 t. 14 0 Nr 9.50 8.20 10.18.70 17.50 20.88 28.50 30.15 30. mit Türch einigen 1.50 648 2.5 eee ene und 144 000 Ende Auguſt auf rund 200 000 Ende September geſtiegen. 5 Daß die Abnahme der Arbeitsloſenzahl nicht ohne weiteres mit einer entſprechenden Steigerung des Veſchäftigungsgrades gleich⸗ geſetzt werden kann, iſt bekannt. 5 1 der nens hel den Protofons. erlin, 8. Okt. Der Reichspreſſe hal ten Generalkonſul in Kolkula Rub Ga. zen von Baſſewitz zum Vortragenden Lega⸗ ;tonsrat mit der Amtsbezeichnung als Ge⸗ ſändter(als Chef des Protokolls) ernannt. Fürſtlicher Spion. Drei Agenten der GPU verhaftel.— Blos⸗ ſtellung franz öſiſcher Stellen in Bulgarien. Sofia, 8. Oktober. Der ruſſiſche Fürſt Lobanoff, der in der Sofioter Geſellſchaft und im diplomatiſchen Korps als Lehrer ausgezeichnete Verbindun⸗ gen hatte, wurde mit zwei anderen aus Wien zugereiſten Ruſſen feſtgenommen. Bei der Unkerſuchung erwies es ſich, daß die drei Ruſſen, die als überzeuge Anhänger des kaiſerlichen Rußlang galten, in Wirk. lichkeit Agenken der GPU waren, die den Aufkrag hatten, die weißruſſiſche Militär⸗ organiſation in Bulgarien zu beſpitzeln. Fürſt Lobanoff hatte lange Zeit die Gut⸗ gläubigkeit der Mitglieder des weißruſſiſchen Stabes in Sofia ausgenußt und ſeinen roten Auftraggebern umfangreiches Material über die weißruſſiſche Organiſation und deren Verbindungen mit dem franzöſiſchen Nach⸗ richtendienſt zugeſtellt. Der eigentliche Leidtragende der Angele⸗ genheit iſt die franzöſiſche Geſandtſchaft, bei der Fürſt Lobanoff volles Vertrauen ge⸗ noſſen hat. Zu ſpäte hat es ſich herausge⸗ ſtellt, daß die enge Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen dem Stab des weißruſſiſchen Militär⸗ verbandes in Bulgarien und gewiſſen fran⸗ zöſiſchen Stellen, die den bulgariſchen Be⸗ hörden aus Gründen der Landesverteidi⸗ gung ſchon lange ein Dorn im Auge iſt, durch die Organiſation des Fürſten Lobanoff Zug um Zug den Bolſchewiſten bekannt ge⸗ macht wurde. Nundfunk⸗Programme Stuttgart⸗Mühlacker(Südfunk). Jeden Werktag wiederkehrende Programm: nummern: 6 Zeit, Wetter, anſchließend Gym⸗ naſtik I; 6.30 Gymnaſtik II; 6.55 Wetter; 1.05 Konzert; 10 Konzert; 11 Nachrichten; 11.55 Wetter; 12 Konzert; 13.15 Zeit, Nach⸗ richten; 13.30 Konzert; 14 Funkwerbungskon⸗ zert; 17 Konzert; 18.15 Zeit, Landwirtſchafts⸗ en 19.15 Zeit, Wetter; 22.20 Nach⸗ richten. Sonntag, 9. Oktober: 6.30 Hafenkonzert; 8.15 Wetter, Nachrichten, anſchließend Gym⸗ naſtik; 8.45 Stunde des Chorgeſangs; 9.30 Sonaten; 10.40 Katholiſche Morgenfeier; 11.30 Bachkantate; 12 Einweihung des Schliffkopf⸗ Gedächtnishauſes; 12.30 Konzert; 13 Klei⸗ nes Kapitel der Zeit; 13.15 Inſtrumental⸗ ſoli; 14 Stunde des Landwirts; 14.30 Spa⸗ niſche Klaviermuſik; 15 Jugendſtunde; 16 Acis und Galatea, Paſtorale; 17.15 Autorenſtunde; 17.40 Walzerlieder; 18 Feierſtunde zur Kirch⸗ weih im Dom zu Münſter; 19 Sportbericht; 19.20 Kleine Stücke; 19.50 Johann Neſtroy; 20 Das Mädel aus der Vorſtadt, Poſſe; 21.55 Schrammelmuſik; 22.20 Zeit, Wetter, Nach⸗ richten, Sportbericht; 22.45 Nachtmuſik. Montag, 10. Oktober: 10.20 Bilder einer Ausſtellung, Suite; 14.20 Spaniſch; 15 Eng⸗ liſch; 16.30 Briefmarkenſtunde; 18.25 Die Dis⸗ kontſchraube, Vortrag; 18.50 Engliſch; 19.30 Mandolinenkonzert; 20 Erſtes Montagkonzert; 21.50 Cläre Schmid-Romberg ſpricht Eigenes und Anderes; 22.40 Schach; 23.05 Nacht⸗ muſik. a Weiltwoch, 12. Oltobet: 10.30 Violinſona⸗ ten; 15.30 Bunte Kinderſtunde; 16.30 Die Tiere des ſüdamerikaniſchen Urwaldes; 18.25 Aus dem Wirtſchaftsleben unſerer Heimat: Weinbau; 18.50 Leib und Leben in der Pri⸗ vatverſicherung; 19.30 Klaviermuſik; 20 Opern⸗ konzert; 21 Miß Sara Sampſon, Trauer⸗ ſpiel; 22.45 Nachtmuſik. Donnerstag, 13. Oktober: 10.35 Liebes⸗ lieder; 14.30 Spaniſch; 15 Engliſch; 15.30 Jugendſtunde; 18.25 Leib und Seele, Vortrag; 19.50 Die Natur im Herbſt, Vortrag; 19.30 Konzert; 20.30 Liedſtunde; 21 Die großen Redner: Cicero; 21.30 Chöre mit Orcheſter. Freitag, 14. Oktober: 14.30 Engliſch; 18.25 Die franzöſiſche Kulturpolitik im Ausland, Vortrag; 18.50 Wen darf ich heiraten? Vor⸗ trag; 19.30 Balaleita⸗Konzert; 20 Fünfzig⸗ jahrfeier der deutſchen Kolonialgeſellſchaft; 21.05 Der Toreador, Buffo⸗Oper; 22.45 Nachtkonzert. Samstag, 15. Oktober: 10.40 Bekannte Buffo⸗Arien; 12.20 Italieniſche Arien und Duette; 12.45 Operettenwalzer; 14.30 Lieder von Joſef Spörlein; 14.50 Zitherkonzert; 15.30 er 16.30 Akkordionkonzert; 18.25 Der Wirtſchaftsprüfer— ein neuer Beruf; Vortrag; 18.50 Hausbeſitzer und Mie⸗ terſchaft, Vortrag; 19.30 Humor in Bayern; 20 Wie es Euch gefälltl, Bunter Abend; 22.48 Nachtmuſik. 41 2 J 18 e, 5 2 W 7 75* 0 8— f Amtlicher Teil Bekanntmachungen des Kreisamts, Kreiswohlfahrtsamts, Jugend- amts, Kreisſchulamts Heppenheim und der Heſſ. Miniſterien und Anweiſungen an die ihnen unterſtellten Behörden und Beamten. Beſtimmungen über die Gewährung eines Reichszuſchuſſes für die Inſtandſetzung von Wohngebäuden, die Teilung von Wohnungen und den Um⸗ bau gewerblicher Räume zu Wohnungen. . Auf Grund der Verordnung des Reichs- präſidenten zur Belebung der Wirtſchaft vom 4. September 1932— Erſter Teil Kapitel IV —(Reichsgeſetzbl. S. 425, 428) wird fol- gendes beſtimmt: f A. Allgemeine Beſtimmungen. Gewährung eines Reichs zuſchuſſes 1. Für größere Inſtandſetzungsarbeiten an Wohngebäuden, zur Teilung von Wohnangen und für den Umbau ſonſtiger Räume zu Woh nungen kann nach Maßgabe der verfügbaren Mittel ein Reichszuſchuß gewährt werden. Die Arbeiten müſſen nach dem 25. September 1932 und vor dem 1. April 1932 begonnen und ſpä⸗ teſtens am 1. Januar 1934 vollendet ſein. Nachweis der Koſten. 2. Die aufgewendeten Koſten und die Art. der Arbeiten ſind nachzuweiſen. Der Nachweis iſt insbeſondere durch Vorlage der Rechnungen — des Handwerkers, des Bauunternehmers, des Bauſtofflieferers, des Architekten, der Verſor⸗ gungsbetriebe(z; B. Gas-, Waſſer⸗ und Elek⸗ trizitätswerke), der Baupolizei uſw)— zu er⸗ bringen, auch kann eine Beſcheinigung der Hand⸗ werkskammer, der Induſtrie- und Handelskammer oder eines vereidigten Bauſachverſtändigen ver⸗ langt werden, es kann ferner eine Nachprüfung an Ort und Stelle erfolgen. Arbeiten, die in Schwarzarbeit ausgeführt ſind, dürfen nicht be⸗ rückſichtigt werden. Rechnungen ſind nur anzu⸗ erkennen wenn der Gewerbebetrieb des Aus- ſtellers polizeilich angemeldet iſt. Im Zweifel iſt dies durch eine Beſcheinigung der Gewerbe polizei der Handwerkskammer oder der Induſtrie⸗ und Handelskammer nachzuweiſen. 3. Die Koſten dürfen eine angemeſſene Höhe nicht überſchreiten. Auszahlung der Zuſchüſſe. 4. Der Reichszuſchuß wird in einer Summe nach Fertigſtellung der Arbeiten ausgezahlt. Gebäude im Eigentum des Reichs, eines Landes a oder einer Gemeinde. 5. Für Gebäude, die im Eigentum oder in der Verwaltung des Reichs oder eines Landes ſtehen, darf ein Zuſchuß nicht gewährt werden; für Gebäude die im Eigentum oder in der waltung einer Gemeinde ſtehen, iſt die Ge⸗ währung nur zuläſſig, ſoweit ſie aus beſonderen Gründen erforderlich erſcheint. Verfahren. 6. Ueber die Bewilligung des Zuſchuſſes ent- ſcheidet auf Antrag des Grundſtückseigentümers die oberſte Landesbehörde oder eine von ihr beſtimmte Stelle. Bei Gebäuden, die im Eigen- tum oder in der Verwaltung einer Gemeinde ſtehen, entſcheidet die oberſte Landesbehörde; ſie kann die Entſcheidung mit Zuſtimmung des Ar- beitsminiſteriums einer anderen Behörde über— tragen. 7. Der Antrag des Grundſtückseigentümers muß vor Beginn der Arbeiten geſtellt werden; ihm iſt ein genauer Koſtenvoranſchlag beizufügen. 8. Sind die Vorausſetzungen für die Ge— währung eines Zuſchuſſes gegeben, ſo iſt über die Höhe des Zuſchuſſes ein Vorbeſcheid zu er- teilen. Der Zuſchuß vermindert ſich anteilig, wenn die endgültigen Koſten die Höhe des Vor- anſchlages nicht erreichen. Ein Anſpruch auf einen Zuſchuß entſteht erſt mit der Erteilung eines Probebeſcheides; bei Ueberſchreitung des Voranſchlags entſteht kein Anſpruch auf Erhöh— ung des Zufchuſſes. 9. Sind im Einzelfalle die Koſten abſichtlich zu hoch angegeben, um einen höheren Zuſchuß zu erhalten, ſo iſt die Bewilligung eines Zu— ſchuſſes nicht zuläſſig. Iſt ein Vorbeſcheid er⸗ teilt, ſo darf eine Auszahlung nicht erfolgen; ein ausgezahlter Zuſchußbetrag iſt zurückzufordern. 8. Sonderbeſtimmungen. a) Inſtandſetzung von Wohngebäuden. Höhe des Zuſchuſſes. 10. Ein Reichszuſchuß wird nur gewährt, wenn die Koſten für das einzelne Grundſtück mindeſtens 250 RM. betragen; der Reichszu⸗ ſchuß beträgt ein Fünftel der Koſten. Begriff des Wohngebäudes. 11. Das Wohngebäude muß vor dem 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden ſein. Enthält ein Gebäude neben Wohnungen auch ſonſtige Räume, ſo gilt es als Wohngebäude, wenn es überwiegend Wohnzwecken dient. Größere Inſtandſetzungsarbeiten. 12. Als größere Inſtandſetzungsarbeiten im Sinne dieſer Beſtimmungen gelten: Erneuerung der Dachrinnen und Abflußrohre, Umdeckung des Daches, Abputz oder Anſtrich des Hauſes im Aeußery, Neuanſtrich des Treppenhauſes, Er⸗ neuerung der Heizanlagen, Beſeitigung von Hausſchwamm und ähnliche außerordentliche, einen größeren Koſtenaufwand erfordernden In⸗ ſtandſetzungsarbeiten. b) Teilung von Wohnungen und Umbau ſonſti⸗ ger Räume zu Wohnungen. Vorausſetzungen. 13. Ein Reichszuſchuß kann bei Altbauten und Neubauten für die Teilung von Wohnungen und den Umbau ſonſtiger Räume zu Wohnungen gewährt werden, wenn durch die Teilung einer Wohnung zwei oder mehr Wohnungen, durch. den Umbau ſonſtiger Räume eine oder mehrere Wohnungen geſchafſen werden. Begriff der Teilwohnung. 14. Jede Teilwohnung muß für ſich abge⸗ ſchloſſen ſein. Als abgeſchloſſen gilt eine Woh⸗ nung, wenn ſie eine eigene Küche, die erforder- lichen Nebenräume und, wo die Möglichkeit da⸗ zu gegeben iſt, einen eigenen Zugang hat. Höhe des Zuſchuſſes. 15. Der Reichszuſchuß beträgt 50 v. H. der Koſten, im Höchſtfalle 600 RM. für jede Teil- wohnung. C. Schlußbeſtimmung. Die Länder erlaſſen nähere Vorſchriften zur Durchführung der vorſtehenden Beſtimmungen. Berlin, den 17. September 1932. Der Reichsarbeitsminiſter gez. Schäffer. Bekanntmachung. betr. Anordnung zur Durchführung der vorſtehenden Beſtimmungen. Vom 26. September 1932. J. Oberſte Landesbehörde im Sinne der Ziff. 6 iſt der Heſſiſche Miniſter des Innern. II. Anträge auf Gewährung von Reichszu⸗ ſchüſſen ſind unter Angabe der Lage des Grund- ſtücks— Straße und Hausnummer—, der grundbuchmäßigen Bezeichnung(Flur, Nr., qm), der Brandverſicherungsſumme, des Verwendungs- zweckes des Zuſchuſſes ſowie des Zeitpunktes für die Inangriffnahme der Arbeiten bei den Bür⸗ germeiſtereien einzureichen. Dieſe haben die Anträge zu begutachten, mit ihrem Vermerk zu verſehen und danach unmittelbar dem Heſſiſchen Miniſter des Innern(Arbeit und Wirtſchaft) vorzulegen. III. Den Anträgen find beizufügen: a) ein eingehender Koſtenvoranſchlag, b) ein Geſchoßgrundriß für jedes Wohngeſchoß, ſoweit räumliche Veränderungen geplant ſind. Aus dem Plan muß der Stand vor und nach der Abänderung erkennbar ſein. e) je eine Beſcheinigung des Grundſtückseigen⸗ tümers darüber, 1. daß die für die Ausführung der veran⸗ ſchlagten Arbeiten erforderlichen Geldmit⸗ tel zur Auszahlung ſichergeſtellt ſind, daß nur ſolche Bauunternehmer und Lie⸗ feranten berückſichtigt werden, deren Ge⸗ werbebetrieb polizeilich angemeldet iſt und die in die Handwerkerrolle eingetragen ſind. Die Nachweiſung hierüber iſt durch eine Beſcheinigung der Heſſiſchen Hand⸗ werkskammer oder ihrer Nebenſtellen bei⸗ zubringen. ob eine Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln für die Durchführung der Arbeiten oder ein Nachlaß der Hauszinsſteuer ge⸗ währt oder in Ausſicht geſtellt wurde und von welcher Behörde dies geſchehen iſt. d) eine Rentabillitätsberechnung, wenn es ſich um die Teilung von Wohnungen oder den. Ausbau ſonſtiger W handelt. 1 Als Wohngebäude gelten auch Ledigen⸗ heime, Geſellenhäuſer und Gebäude, die ähnlichen Zwecken dienen, wenn ſie überwiegend Wohn⸗ räume enthalten. Reichszuſchüſſe für Gebäude, die im Eigentum oder in Verwaltung von Ge. meinden ſtehen, können nur in beſonders be⸗ gründeten Fällen und nur dann, wenn es ſi ausſchließlich um Mietwohnungen handelt, ge⸗ währt werden. V Der Reichszuſchuß wird zunächſt durch. Vorbeſcheid unter Ausſchluß des Rechtsanſpruchs in Ausſicht geſtellt. Die endgültige Bewilligung erfolgt erſt nach Abſchluß aller Bauarbeiten. Zu dieſem Zweck ſind die Koſten durch Vorlage der einzelnen Rechnungen und in einer beſonderen Ueberſicht nachzuweiſen. Dieſe Nachweiſung iſt in den Städten mit Städteordnung dem ſtädti⸗ ſchen Bauamt, in den übrigen Fällen dem zu⸗ ſtändigen Heſſ. Hochbauamt zur Prüſung einzu⸗ reichen. Die Bauämter haben die einzelnen Rechnungsbelege rechneriſch, ſachlich und auch darauf hin zu prüfen, daß nur ſelbſtändige Handwerksmeiſter und Lieferanten mit der Aus⸗ ſtellung der Arbeiten betraut wurden. Die be⸗ ſondere Nachweiſung iſt mit Prüfungsverwerk zu verſehen und unmittelbar dem Heſſ. Miniſter des Innern(Arbeit und Wirtſchaft! vorzulegen, während die einzelnen Rechnungsbelege dem Grundſtückseigentümer zurückzugeben ſmd. Da⸗ nach wird der Reichszuſchuß endgültig feſtgeſtell: und die Auszahlung durch die Hauptſtaatskaſſe veraulaßt werden. VI. Dieſe Bekanntmachung tritt an die Stelle der Bekanntmachung, betreffend Anordnung zur Durchführung der Beſtimmung über die Ge⸗ währung von Zinszuſchüſſen des Reichs für die Inſtandſetzung von Wohngebäuden und die Tei⸗ lung von Wohnungen vom 16. Auguſt(Darm- ſtädter Zeitung Nr. 207 vom 3. Sept. 1932.) Darmſtadt, den 26. Sept. 1932. Der Heſſiſche Miniſter des Innern In Vertretung: Kärcher. Obige Beſtimmungen und Bekanntmachung bringen wir zur öffentlichen Kenntnis mit dem Anfügen, daß die Zuſchüſſe nur für Arbeiten, welche nach dem 25. September ds. Is. be⸗ gonnen wurden, gewährt werden. Der Antrag zur Gewährung eines Zuſchuſſes muß vor Be⸗ ginn der Arbeiten geſtellt werden. Anträge werden auf dem Büro des Ge⸗ meindebaumeiſters entgegengenommen. Viernheim, den 4. Oktober 1932. Heſſ.Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. Bekanntmachung. Betr.: Nothilfe. Die Mittel der Nothilfe ſind erſchöpft. Wir ſind deshalb nicht in der Lage, Wohlfahrts- erwerbsloſen Beihilfen in Form von Schuhen oder Kleidungsſtücken zu bewilligen. Eine perſönliche Vorſprache bei uns iſt unnütz und zwecklos. Die Bürgermeiſtereien werden erſucht, Intereſſenten zu bedeuten. Heppenheim, den 7. Oktober 1932 Heſſ. Kreiswohlfahrtsamt Heppenheim. gez.: Pfeiffer. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Viernheim, den 7. Okt. 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Roos. Harry Piel iſt wieder in Viernheim eingetroffen! Heute— Im Union Film Palaſt— Heute Harry Piel„Die Luftpiraten“ Maly Delſchaft „Die an ihrer Liebe ſterben“„Die Sünde der Liſſy Kraft“.„Jetzt platzt die Bombe.“ Die Woche haben wir wieder den Liebling der Kinofreunde Viernheims auf dem Spielplan „Harry Piel“, der große Kaſſenmagnet, in ſeinem hochſpannenden Schlager„Die Luftpiraten“. Das tollkühne Abenteuer eines Vielgeſuchten. 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