Lokales * Schulvorſtandsſitzung. Auf An⸗ trag des Herrn Gemeinderat Schneider fand ge⸗ ſtern abend in der Schillerſchule eine außer⸗ Sie be⸗ ſchäftigte ſich mit der Frage, ob der Kreis Heppen⸗ heim und damit Viernheim hinſichtlich des Schul⸗ anfangs im Winter weiterhin als Stiefkind be⸗ handelt werden ſoll. In 16 Kreiſen unſeres Landes beginnt nämlich der Unterricht in der Zeit vom 15. Nov. bis 15. Febr. erſt morgens um 1/9 Uhr, während 2 Kreiſe, darunter Heppen⸗ heim, dieſe Begünſtigung auf die Monate Dez. Alſo in unſerm Kreis ein Ausnahmezuſtand! Mit Recht betonte An- tragſteller, daß man in dieſer wirtſchaftlich ſchweren Zeit alle Möglichkeiten ausnützen müſſe, das bittere Los der darbenden Bevölkerung zu Eine ſolche Erleichterung bedeute es zweifelsohne, wenn der harten Winterzeit der erſt um 1½9 Uhr ordentliche Schulverſtandsſitzung ſtatt. und Januar beſchränken. erleichtern. Unterricht ſtatt um 8 Uhr einſetze. Nicht nur die Eltern würden dadurch Licht und Heizung ſparen, ſondern auch die Ge⸗ meinde, da 50 Schulzimmer beleuchtet und ge⸗ heizt werden müßten. Es wurde auch auf den weiten Weg hingewieſen, den die Kinder aus dem Tivoli zu machen hatten und der im harten Winter doppelt ſchwer falle. Der Schulvor⸗ ſtand ſtellte ſich einſtimmig auf den Standpunkt des Antragſtellers und beauftragte Herrn Schnei- der, ſeinen wohlbegründeten Antrag perſönlich beim Kreisſchulamt zu vertreten. Die Sprechſtunde der Fürſorge⸗ ſchweſter am kommenden Donnerstag nach- mittag von 2—4 Uhr auf dem Rathauſe fällt aus. Es wird hierauf aufmerkſam gemacht. *Tuberkuloſeberatung im Kreiſe Heppenheim. Nachdem der langjährige Leiter der Tuberkuloſeberatungsſtelle Heppenheim, Herr Obermedizinalrat Dr. Werner infolge ſeiner Er— nennung zum Direktor der hieſigen Heil- und Pflegeanſtalt ſein Amt hat niederlegen müſſen, iſt es nunmehr der Arbeitsgemeinſchaft zur Be- kämpfung der Tuberkuloſe im Kreiſe Heppenheim, der die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen, die allgemeine Ortskrankenkaſſe und die Landkranken⸗ kaſſe für den Kreis Heppenheim ſowie das Kreis⸗ wohlfahrtsamt angehören, gelungen Herrn Dr. med. Moſer⸗ Bensheim, zur Uebernahme der nun ſchon längere Zeit unbeſetzten Stelle zu ge— winnen. Herr Dr. Moſer leitet ſeit Beginn des Jahres auch dis Beratnngsſtelle in Viern⸗ heim, ſodaß nunmehr die Tuberkuloſeberatung in eine Hand gelegt iſt. Die Beratungsſtunden in Viernheim finden am 1. und 3. Mitt⸗ woch jeden Monats im Krankenhaus daſelbſt u. die Beratungen in Heppenheim jeden 2. und 4. Dienstag des Monats im Dienſtgebäude der allgemeinen Ortskrankenkaſſe Heppenheim ſtatt. Die Beratungen beginnen jeweils nachmittags 2 Uhr, und ſind für Minderbemittelte unentgeltlich. Der„Phönix“ auf dem Waldſportplatz geſchlagen! 1. M. 2:0, 2. M. 1:8(11), 3. M. 3:1, 4. M. 3:6, AH.⸗M. 515, 1. Jug. 0:1, 2. Jug. 1:0, Schülerm. 4:2. Das war wieder einmal ein Fußballſpiel, wie es man ſich wünſcht. Schöner und flotter als das Waldhofſpiel. Blitzſchnell wechſelten die Angriffe und auf beiden Seiten wurde die —— Körperkraft fair eingeſetzt. Es wurde mit Tech⸗ nik brilliert und ſo kam jeder auf ſeine Rech⸗ nung. Die Mannſchaft der Sportvergg. machte wenigſtens wieder einen geſchloſſenen Eindruck und dadurch wurden die Punkte eingeheimſt, die man durchaus nicht ſicher war. Von den Grünen muß man jeden einzelnen Mann loben, ſie taten ihr beſtes— und ſiegten. Beginn hatten die Grünen Chancen, die teils mit Uebereifer, teils mit Pech vergeben wurden. Bei ein wenig Glück hätten die Grünen in der erſten Viertelſtunde mit 2:0 führen können. Auf der Gegenſeite war es aber genau ſo. Der Phönix hatte auch durch ſeine ausgeklügelte Spielweiſe ſehr gute Gelegenheiten herausgear⸗ beitet. Erfolge für die Blauen lagen nur ſo in der Luft. Das Bollwerk ließ ſich kein Tor abringen und die Läufer waren durchaus auf der Höhe. Eine Doſis Glück dazu und die Niederlage der Blauen war Tatſache. Warum geht es denn jetzt? Wenn man bedenkt, daß wir unangefochten und ungeſchlagen in ganz Süddeutſchland daſtehen könnten, dann.. Es wird ſich noch beweiſen, ob die Grünen die größte Chance in ihrem Leben verfehlt haben. Die Rückrunde geht ſofort weiter, da am 18. Dez. bereits die Endſpiele um die„Süddeutſche“ beginnen müſſen(laut Notverordnung!). In Sandhofen werden die Grünen keinen leichten Stand, denn die Lage der Schwarzweißen iſt alles andere als denn angenehm. Vereins- u. Trainingsabende d. Sport- vereinigung Amicitia 09 e. v. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Abteilung Fußball: Dienstag Abend 5 Uhr: Training der 1. Mſchft. Mittwoch nachm. 3 Uhr: Training der Schüler. 5 Uhr: Training der unteren Mannſchaften. 8/ Uhr: Spielausſchuß. Donnerstag abd. 5 Uhr: Training der 1. u. 3. M. 9 Uhr: Vorſtand⸗ u. Verwaltungsausſchuß. Freitag Abend 5 Uhr: Training der Jugend- mannſchaften. Sonntag, den 16. Oktober 1932 Verbandsſpiel in Sandhofen gegen Spielvergg. NB. Mit dem Auto zum Ringkampf in Lud⸗ wigshafen können noch einige Perſonen fahren. Preis 30 Pfg. Abfahrt halb 7 Uhr ab Lokal. Sonntag Abend 2. Verbandskampf der Ringer gegen Hockenheim. Allgemeines. Die Koſten der Vorſtellung. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Menſchen mit irdiſchen Glücksgütern nicht geſegnet ſind, iſt oft die Frage, wer die Koſten zu tragen hat, wenn ſich ein Bewerber um eine Stellung vor⸗ ſtellt, nicht unerheblich. Das Reichsarbeits⸗ gericht hatte ſich kürzlich mit einem Fall zu beſchäftigen, in dem ein Angeſtellter in ſei⸗ nem Bewerbungsſchreiben zum Ausdruck ge⸗ bracht hatte, daß er nicht abgeneigt ſei, an einem beſtimmten Tage zu einer Beſprechun a. nach dem Sitz der Firma zu kommen. Er hielt dann von dieſer die Mitteilung, daß er „eventuell zwecks unverbindlicher Rückſprache“ vorſtellen möchte. Die Firma lehnte die Ueber⸗ nahme der Vorſtellungskoſten ab und das Neichsarbeitsgericht führte in dem gleichfalls ablehnenden Urteil aus, daß der Erſatz von Vorſtellungskoſten nur bei ausdrücklicher oder ſtillſchweigender Vereinbarung oder auf Grund einer ergangenen Aufforderung zur Vorſtellung (auftragähnliches Verhältnis) verlangt wer— den könne. Gleich zu Die Kraftfahrzeuge in Heſſen 1932. Darmſtadt, 7. Okt. Der Kraftfahrzeugbe⸗ ſtand in Heſſen hat im Jahre 1932 gegen das Vorjahr keine weſentliche Veränderung erfah⸗ ren. Zwar iſt ein weiteres Anſteigen der Krafträder zu verzeichnen, dagegen aber eine Abnahme der Perſonenkraftwagen und der Laſtkraftwagen. Immerhin kommt auch im Jahre 1932 gleich wie 1931 auf 46 Einwoh⸗ ner ein Kraftfahrzeug, während 1930 auf je 51 Einwohner ein Kraftfahrzeug entfiel. Die meiſten Kraftfahrzeuge entfallen auf die Stadt Mainz, wo auf je 35 Einwohner ein Kraft⸗ zeug kommt, während die wenigſten Kraft⸗ fahrzeuge der Kreis Büdingen aufweiſt, wo erſt auf 66 Einwohner ein Kraftfahrzeug ent⸗ 1 005 Insgeſamt weiſen die Mitteilungen des andesſtatiſtiſchen Amtes am 1. Juli 1932 an Kraftfahrzeugen auf: Krafträder 15 965 6020 15 147) davon Kleinkrafträder 7851 6802), Perſonenkraftwagen einſchließlich Om⸗ nibuſſe 10 480(10 723), Laſtkraftwagen 3078 (2378), Starkenburg 7986 Krafträder, davon 3937 Kleinkrafträder, 4703 Perſonenkraftwa⸗ Kin, 1251 Laſtkraftwagen(auf 1 Fahrzeug 46 inwohner), Oberheſſen 3764 Krafträder„1961 Kleinkrafträder, 2307 Perſonenwagen, 569 Laſtwagen(49 Einwohner), Rheinheſſen 3945 Krafträder, 1953 Kleinkrafträder, 3470 Per⸗ ſonenwagen, 1258 Laſtwagen(44 Einwohner). en Gelnhauſen, 10. Okt.(Kalb mit Hundskopf.) In der Nähe von Birkſtein im Kreisott Wettges kam im Stalle des frü⸗ heren Bürgermeiſters Brack ein Kalb zur Welt, das einen Hundskopf, drei Zungen, ein Hundegebiß, einen Wolfsrachen und ei⸗ nen doppelten Unterkiefer beſitzt. Abgeſehen von dieſen ſeltſamen Verirrungen der Natur hatte das Kalb ſonſt Normalgröße und war völlig ausgewachſen. Darmſtadt, 10. Okt.(Die Ernte an der Bergſtraße.) An der Bergſtraße und den angrenzenden Odenwaldgebieten iſt die Ernte ſämtlicher Getreidearten quantita⸗ tiv wie qualitativ außerordentlich gut ausge⸗ fallen. Die Obſternte ſtellt ein durchſchnitt⸗ liche Mittelernte dar, die Preisbemeſſung be⸗ friedigte. Die Kartoffelernte iſt in leichten Böden eine ſehr ausgiebige, in ſchweren Bö⸗ den mittelmäßig. Die Heu- und Grummet⸗ ernte kann als eine gute bezeichnet werden, die beide unter guten Witterungsverhältniſ— ſen eingebracht werden konnten. Der Trau— venyang it infolge der vernichtenden Wir⸗ kungen der Rebkrankheiten kaum ein Drittel. Auch die Qualität ſteht der vorjährigen nach. Offenbach a. M., 10. Okt.(Vom Baum ie Am Maindamm war einem 1 jährigen Schüler ein Drachen auf einem Baum hängen geblieben. Er kletterte auf den Baum um den Drachen zu holen, als ſeine Spielkameraden ihm aufmerkſam mach⸗ ten, daß ein Polizeibeamter komme. Vor Schreck fiel der Junge vom Baum und trug ſchwere Verletzungen davon. Lampertheim, 10. Okt.(„Das fünfund⸗ zwanzigſte Kind.) Dem Totengräber Valentin Moos wurde ſoeben das 25. Kind geboren. Von dieſen 25 Kindern wurden ihm 13 von ſeiner erſten Frau geſchenkt. Unter den 12 Kindern ſeiner zweiten Frau befan⸗ den ſich dreimal Zwillinge. Von den 25 Kindern leben jedoch nur noch zwölf. Mainz, 10.Okt.(meiſendes Schwind⸗ lerpaar.) Im Ried und in Rheinheſſen treibt ſich in den Landorten zurzeit ein Paar umher, das bei den Landwirten vorſpricht und dieſe zur Vergrößerung von Photogra— phien zu überreden ſucht. Dabei wird ein Vorſchuß verlangt, mit dem dann das Paar auf Nimerwiederſehen verſchwindet. Die Po⸗ lozei ſucht der Betrüger habhaft zu werden und fordert das Publikum auf, ihr behilflich Oppenheim, 10. Okt.(Großer Berg. rutſch.) In dem hinter der Landskrone ge⸗ legenen Steinbruch haben ſtarke Erdbewe⸗ ungen ſtattgefunden. Große 15 abgerutſcht, von einem Weinberg ſogar echs Weinbergszeilen mit dem ganzen Erd⸗ reich, die im Steinbruch jetzt weiter bebaut werden können. Weiterer Erdrutſch iſt zu erwarten.. Bingen, 10. Okt.(Brüning ſpricht) Die Kreisleitung der Zentrumspartei teilt mit, daß der vormalige Reichskanzler Dr Brüning am 24. Oktober in einer Zentrums. verſammlung ſprechen wird. Verſchiedenes. „Eß dä Aal blau?“ Die Mitglieder eines Kölner Kegelklubs machten einen Ausflug nach der Ahr. Gaſthaus in Neuenahr ein. Hier war ſeit kurzer Zeit ein Mädchen aus Köln tätig. Beim Durchſehen der Speiſekarte fand man: „Aal, gekocht mit zerlaſſener Butter“.„Jo“, bemerkte der Präſident,„wenn ich nur wöß, ob dat et rechtige es“. Er rief das Mädchen herbei und fragte:„Sag Mädche, eß dä Aal edämpfter Stimme antwortete ä eß em Hochamt“. Unbändige blau?“ Mit Trina:„Näh, Heiterkeit rief die Antwort der Kölnerin her vor, die unter„Aal“ ihren Dienſtherrn(den Alten) gemeint hatte. Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Montag: 5—7 Uhr Schülerturnſtunde ½8—9 Uhr Turnabteilung der Jungfrauen⸗ kongregation. 9 Uhr ab Uebungsſtunde des Trommlerkorps. Dienstag: 5—6 Uhr 3. Abteilung der Schü⸗ lerrinnen der Jungfrauenkongregation. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung und Fechtergilde. 8½ Uhr Spielausſchußſitzung(Harmonie). Mittwoch: ½9 Uhr Hallentraining ſämtl. Fuß⸗ ballmannſchaften. Donnerstag: 5—7 Uhr Schülerturnſtunde. 5 Uhr ab Training der Handballmannſchaften und Leichtathletik. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde. 8 Uhr Heimabend der Sturmſchar. Freitag: 5—6 Uhr 2., 6—7 Uhr 1. Abteil. der Schülerinnen der Jungfrauenkongregation. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabteilung. Dienstag u. Freitag: Platz-Training. Zu allen Uebungs⸗ und Trainings-⸗Stunden iſt im Sport zu erſcheinen. Die Sportleitung. NB. Auf den am Freitag abend im„Freiſchütz ſtattfindenden Vortrag des Herrn Kaplan Fahſel über Konnersreuth machen wir unſere Mitglieder an dieſer Stelle be— ſonders aufmerkſam und empfehlen, dieſen nicht zu verſäumen. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß jedes Quantum gelbe Rüben pro Ztr. 1.30 RM. abgegeben werden können. Beſtellungen nimmt entgegen Wunder Nikolaus, Friedrichſtraße 40. Der Vorſitzende. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Donnerstag, den 13. Okt. 1932, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 2. Gew. Nr. 51 Erlen 3. Gew. Nr. 41 Sauwaſen 1. Gew. Nr. 43 Hecke 1. Mittelgewann Unterbruchweide 1. Gew. Nr. 12 Schloth Nr. 18 Schloth Nr. 82 Schloth Nr. 120 Schloth Nr. 127 Oberbruchweide 9. Gew. Nr. 6 Viernheim, den 10. Oktober 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. Bekanntmachung. Betreffend: Abgabe von Goskoks. Die Kokspreiſe betragen ab heute: für Koks III. 1.50 RM. für Koks II. 1.60 RM. pro Ztr. ab Lager für Koks J. 1.50 RM. Für die Lieferung frei Haus 15 Rpfg. pro Zentner mehr. Bei gößeren Mengen Rabatt nach Vereinbarung. Viernheim, den 10. Okt. 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. preiswert, Umſtände⸗ Wo, zu erfragen in der Sonder-Angebot Bodenbeize rotbraun u. gelb; loſe, Doſe nachgefüllt 40 Pfg. Bodenwachs gelb und weiß; loſe, Doſe nachgefüllt 40 Pig. Dompfaff die beſte Bodenbeize, das beſte Boden- u. Möbelwachs habe ich in allen Größen vorrätig. Tel. 198 Rathaus-Drogerie Tel. 198 Peter Mos kopp. * Ein ſchönes, faſt neues ptd. 28 Pig. Sauermlloh Liter 10 Pfg. Eppel, Kiesſtraße Herrn⸗ zimmer halber zu verkaufen Geſchäftsſtelle Flanos And Harmonlums repariert, ſtimmt und moderniſiert Karl Metz Klaulertechniner Welnneim Hauptſtraße 135 (im Muſikhaus Metz) bei fachmänniſcher u. reeller Bedienung. beſtehend aus 2 bis 3 Zimmer, mit Küche und Zubehör zu vermieten. Intereſſenten wollen ſich in der Exped. d. Blattes au ſein. f kann abgefahren werden Wo? zu erfragen in der Exp. ds Bl. Dbstosrkaul! 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Gegen Mittag kehrten ſie in ein trag oder Rlülſtungsausgleich trnheimer Anzeiger (vViernheimer Tageblatt Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— ee monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſe tige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Neon urt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nummer 238 In kurzen Worten: Im Prozeß Preußen— Reich vor dem Staatsgerichtshof erklärte Miniſterialdirektor Hr. Gottheiner im Auftrage der Reichsregie⸗ rung, daß zwiſchen Reichskanzler und Hitler ein Vorgehen gegen Preußen weder verein⸗ bart noch verhandelt worden ſei. Reichskanzler von Papen empfing in Mün⸗ chen die Vertreter der Preſſe, ſtattete dem Bayeriſchen Landtag einen Beſuch ab und wurde im Rathaus vom Oberbürgermeiſter begrüßt. Eine für Mittwoch abend angekündigte nationalſozialiſtiſche Kundgebung im Sport⸗ palaſt iſt aus ſicherheitspolizeilichen Gründen verboten worden. Hornberger Schießen. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Her- riot iſt auf dem Wege nach London. Am morgigen Donnerstag wird er mit dem eng⸗ liſchen Premierminiſter Macdonald eine Beſprechung haben über die deutſche For⸗ derung nach Gleichberechtigung auf dem Ge— biete der Rüſtungsgleichheit. der Londoner Beſuch geht auf einen Wunſch Her⸗ riots zurück, wenn auch Macdonald formell 1 die Einladung dazu ergehen ließ. Herriot will noch vor der„Gleichberechtigungskon— lerenz“ mit Macdonald allein verhandeln. In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß Herriot in London verſuchen wird, die deutſche Gleichberechtigungsforde⸗ rung mit einer franzöſiſchen„Sicherheits- forderung“ zu verkoppeln. Die angeblich bedrohte„nationale Sicher⸗ heit“ Frankreichs war ja das Hauptargu⸗ ment, mit der die franzöſiſchen Vertreter auf der Genfer Abrüſtungskonferenz jeden poſi⸗ tiven Forſchritt zu hindern wußten. Jetzt ſoll dieſe famoſe Konferenz wieder zuſammentre— ten. Deutſchland hat erklärt, daß es ſich nicht mehr daran beteiligen könne, ehe ihm Gleichberechtigung garantiert ſei. England ſowohl wie Frankreich wiſſen aber ganz ge— nau, daß eine Abrüſtungskonferenz ohne Deutſchland ein Unding wäre— daher ihre eifrigen Bemühungen, einen Weg zu finden, der Deutſchland wieder nach Genf zurück— führt. Aber die ganze Abrüſtungskonferenz war la, wie der Volksmund ſagt.„Für die Katz“. Es iſt ganz gut, in dieſen Tagen, wo man 5 ſich anſtrengt, Deutſchland wieder zum Mit⸗ ſpielen zu bewegen, ſich daran zu erinnern, was Genf bisher geleiſtet hat. Man hat dort bisher nichts zu⸗ ſtande gebracht außer einer Entſchlie⸗ geleiſtet, richtiger nicht gung. Ein halbes Jahr lang ſaßen die . Vertreter von 51 Nationen zuſammen, nur dieſer Entſchließung zuzuſtimmen, die den Mächten empfiehlt, den für die Dauer der Abrüſtungskonferenz beſchloſſenen Rüſtungs⸗ ſtillſtand, der am 31. Oktober abläuft, um vier Monate zu verlängern. Mas man aber auch von dieſem Rüſtungsſtillſtand zu halten hat, illuſtrieren 1 die Exeigniſſe im Fernen Oſten; wie der Luftwaffenſtillſtand in Wirklichkeit gehandhabt wird, beweiſen die Bombenabwülrfe auf unbefeſtigte chineſi⸗ ſche Städte. Auch die Ereigniſſe in Sſid⸗ amerika waren mit der Entſchfleßung nicht 18 in Einklang zu bringen. Als einziges hpoſitives Aktivum der Konferenz bleibt ei⸗ gentlich nur— das heißt auf dem Papiek, das Verbot der chemiſchen und bakteriologi⸗ ſchen Kreigsführun z. Alles andere iſt ledig⸗ lich Zukunftsmuſik, ſin) Wechſel auf die Zu⸗ kunft, deren Einlöſung mehr als zweifelhaft iſt, ſind ganz loſe gehaltene, jeder Auslegung fähige Direktiven für zukünftige Konferen⸗ zen. Als nach fünf Monaten die Abrüſtungs⸗ konferenz Gefahr lief, ſich»ollkommen tot⸗ zulaufen, wirkte der HooverſchePlan zunächſt wie ein reinigendes Gewitter. Obgleich er ſtark hinter den Grundforderungen Deutſchlands— allgemeine Ahrüſtung laut e 1 8 0 na em Grundſatz gleicher Sicherheit für olle Stag⸗ ten— g!urückblſeb, wurde er naturgemäß von Deutſchland als eln. wenn aych kleiner Schritt vormärfs. Leohakt begrüßt und unter— Viernheimer Zeitung 8 (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 0 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 12. Oktober ſtutzt. Aver, evenſo wie bas Hoover zaze er— erjahr ſeinerzeit in ſeinen Auswirkungen durch Frankreich ſofort ſabotiert wurde, ebenſo gelang es der„Grande Nation“ mit Hilfe ſeiner Vaſallenſtgaten urd vor allem mit Unterſtützung Englands, deſſen Außenminiſter Simon eine ganz eigenartige Rolle geſpielt hat, aus dem Hoover'ſchen Ab⸗ rüſtungsplan ſene Entſchließung herauszu⸗ deſtillieren, deren Inhalt mit Abrüſtung we— nig oder nichts zu tun hat. Die von den Franzoſen in die Debatte ge⸗ worfene Idee einer„Völkerbundsarmee“ iſt nus ein Zeichen mehr dafür, daß Frankreich eben nicht abrüſten und Deutſchland in ewi⸗— zer Ohnmacht halten will. Denn im Ernſt können ſo tüchtige Militärs, wie ſie Frank⸗ teich zur Verfügung ſtehen, ſich doch nicht einbilden, daß ein derartiges zuſammenge— würfeltes Gebilde jemals geeignet ſein könn⸗ te, den allgemeinen Frieden in der Welt auf⸗ rechtzuerhalten und zu gewährleiſten. Soll dieſe internationale Armee gegebenenfalls etwa gegen nationale Armeeen kämpfen? Alſo Deutſche gegen Deutſche, Frsanzoſen gegen Franzoſen uſw.? Hat man ganz vergeſſen, daß größte Völker, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika und Rußland, überhaupt nicht Mitglieder des Völkerbundes ſind? Die Frage der Organiſation einer ſolchen Armee braucht nur aufgeworfen zu werden, um die Abſurdität des ganzen Gedankens darzule— gen. Die Genfer Verhandlungen ſind alſo aus⸗ gegangen wie das berühmte„Hornber⸗ ger Schießen“. Sollen ſie jetzt wieder aufgenommen werden, ſo hat das nur dann einen Sinn, wenn auf allen Seiten der Wunſch beſteht, jetzt endlich einmal poſitive Arbeit zu leiſten. Vorläufig ſieht es aber noch nicht danach aus, als habe Frankreich ſich zu dieſem Standpunkt bekehrt. Deutſch⸗ land kann auf alle Fälle ruhig zuwarten. Es hat gar kein Intereſſe daran, ſich an ei— nem zweiten„Hornberger Schießen“ zu be⸗ teiligen. Wenn die anderen Mächte uns wie— der bei der Konſerenz haben wollen, mögen ſie uns brauchbare Vorſchläge machen. An⸗ dernfalls mögen ſie ihre Redereien ohne Ta⸗ ten allein forſetzen! Der Leipziger Prozeß. Reichsregierung beſtreitet Geheimabkommen Papen— Hitler. Leipzig, 12. Oktober. Der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich ſetzte man Dienstag die Verhandlung in der Klageſache der durch die Notverordnung vom 20. Juli abgeſetzten preußiſchen Miniſter gegen das Reich fort. Es entſpann ſich eine längere Auseinander— ſetzung über die vom Vertreter des Reiches, Miniſterialdirektor Gottheiner aufge⸗ ſtellte Behauptung, Miniſterpräſident Braun habe alsbald nach der Amtsentſet⸗ miniſteriums geſtellt, wie es mit ſeinem Gehalt ſei und auf die Ankwork, daß das Gehalt fortgezahlt werde, ſich für befriedigt erklär. Von preußiſcher Seite wird zu dieſer Frage feſtgeſtellt, daß Braun eine derartige Erklärung niemals abgegeben habe. Al⸗ lerdings habe er auf die Veranlaſſung von Brecht durch eine Rückfrage bei der Büro— kaſſe die Frage der Fortzahlung der Mini— ſtergehälter geklärt. Der Vorſitzende gibt der Meinung Ausdruck, daß es dem Charakter der Perſon Okto Brauns wohl kaum enkſprechen würde, wenn er mit einer Klärung der Gehalts frage allein den ganzen Streit für im weſenklichen entſchieden halten würde. Zur Saus der Zeugenbenennun⸗ gen äußert der Vorſitzende die Auffaſſung, daß Reichskanzler v. Papen, die Miniſter uſw. doch als Partei anzuſehen ſeien. Erklärung der Reichsregierung. Der Vorſitzende, Reichsgerichtsrat Dr. Bum fe, orflärt dann, die Frage. oh zwi⸗ ſchen Reich und N SDA. omachungen ge⸗ troffen worden ſeien, die u. a. auch das Vor⸗ gehen gegen Preußen vorſehen, werde ſich durch Vernehmung dieſer Zeugen auch des- halb kaum klären laſſen, weil ſehr wahrſchein— lich keine formulierten Vereinbarungen ge— troffen, ſondern lediglich in Verhandlungen Vorſchläge und Möglichkeiten erörtert wor— den ſeien. Der Vorſitzende verweiſt auf den amtlichen Bericht der Reichsregierung über den Beſuch Hitlers bei Hindenburg. Sodann gab Verſammlungsverbot. Göbbels-Berſammlung im Berliner Sport⸗ palaſt verboten. Berlin, 12. Oktober. Eine für Mittwoch abend angeſetzie Kund⸗ gebung der NSDAP. im Berliner Spork⸗ laſt, in der neben Dr. Göbbels der Präſi- ent des preußiſchen Landtages, Kerrl, ſpre⸗ chen ſollte, iſt vom Berliner Polizeipräſiden⸗ ten verboten worden. In der Begründung des Verbotes wird auf die Störungen von Wahlverſamm— lungen anderer Parteien durch Anhhänger der NSDAP. hingewieſen. Die Häufigkeit dieſer Fälle und die Gleichmäßigkeit bei der Art des Vorgehens der Täter, geſtatte den Schluß, daß die Verſammlungsſtörungen planmäßig vorbereitet und auf Weiſung lei⸗ tender Stellen der NSDAP. durchgeführt worden ſind. Dieſes geſetzwidrige und den friedlichen Verlauf des Wahlkampfes in ernſthafteſter Weiſe gefährdende Verhalten von Anhängern der NSDAP. habe in den ordnungsliebenden Kreiſen der Bevölkerung eine tiefgehende Erregung ausgelöſt. Da nach den gemachten Erfahrungen ein Teil der Anhänger der Partei ein äußerſt un⸗ diſzipliniertes Verhalten an den Tag gelegt hat. müſſe damit gerechnet morden. daß von 49. Jahrgang diefem Teil der Parteimitglieder ſchon bei⸗ pielsweiſe einfache Zwiſchenrufe Anders— denkender mit Gewalttätigkeiten beantwortet werden, durch die öffentliche Sicherheit und Ordnung auf das ernſthafteſte gefährdet werde. Söbbels nimmt die deutſchnationale Einladung an. Berlin, 12. Oktober. Der„Angriff“ veröffentlicht ein Schreiben in dem Dr. Göbbels auf das deutſchnationale Einladungsſchreiben antwortet. Dr. Göbbels teilt darin zum Schluß mit, daß er die Ein⸗ ladung annehme und bittet um Mitteilung eines Termins.— Die Deutſchnationalen hatten Dr. Göbbels eingeladen, in einer ihrer Wahlverſammlungen als Diskuſſions— redner zu fprechen und ihm eine Stunde Re— dezeit zugebilligt. Frankreichs, Abrüſtungsplan' Für Gleichberechtigung nach Stabiliſierung des derzeitigen Rüſtungsſtandes. Paris, 12. Oktober. Ueber den vor einiger Zeit angekündigten franzöſiſchen Abrüſtungsplan werden ſoeben nähere Ausführungen bekannt, die vollauf be— ſtätigen, daß es Frankreich nicht darauf an— kommt, die Abrüſtung wirklich zu fördern, ſondern nur den derzeitigen Rü⸗ ſtungsſtand zu verewigen. In der Hauptſache bewegen ſich die Vorſchläge des franzöſiſchen Verteidigungsrates, der den Plan in Verbindung mit dem Außenminiſterium aus— gearbeitet hat, in den Gedankengängen, die Frankreich ſchon ſeit den Zeiten des Genfer Protokolls vom Jahre 1925 immer wieder verfolgt. Ebenſowenig wie damals iſt auch beute von einer Abrüſtung die Rede. dagegen Kanzlerbeſuch in München. „Symbol für die Einigkeit von Reich und Ländern.“ München, 12. Oktober. Reichskanzler v. Papen traf am Diens— tag früh zu ſeinzm Beſuch der bayeriſchen Regierung in München ein. Am Bahnhof hatte ſich Miniſterpräſident Dr. Held zur . Begrüßung eingefunden. Da die Ankunfts- zeit nicht bekanntgegeben war, waren nur wenige Zuſchauer zugegen. Beim Abfahren der Kraftwagen brachten einige Nationalſozialiſten Heil Hitler-Rufe aus. Die Demonſtranten wurden von der Polizei raſch beiſeite gedrängt. Vormittags gegen 10 Uhr erfolgte im Staatsminiſterium des Aeußern die Vorſtellung des Staatsminiſte⸗ riums. Um 10.30 Uhr ſtattete der Reichs- kanzler dem Landtagspräſidenten Dr. Stang im Landtagsgebäude einen Be— zung die Frage an das Büro des Staats- ſuch ab. Für 11. Uhr war eine Preſſe⸗ konferenz bei dem Reich kanzler vorge— ſehen. Im Anſchluß hieran machte der Kanz— ler einen Beſuch im Rathaus bei Oberbür— germeiſter Dr. Scharnagl. Begrützungsreden. Bei dem Empfang im Staatsminiſterium des Aeußeren hielt Miniſterpräſident Dr. Held eine Begrüßungsanſprache, in der er u. a. ſagte:„Mit dem Beſuch bei der bayeriſchen Staatsregierung verknüpft ſich das Bekenntnis des Reichskanzlers, das man in Berlin in der Reichsregierung unter Ihrer Führung die Selbſtändig⸗ keit der Länder anerkennt und achkek. Nur ſo gemeint, gewinnt ein ſolcher offiziel⸗ ler Beſuch des Reichskanzlers Sinn und Be⸗ deutung.“ a Reichskanzler v. Papen dankte für die Begrüßungs-Worte und erklärte dann, der Beſuch in München ſei ein Symbol dafür, daß in der Tat gerade jetzt in den vielleicht ſchwerſten Stunden der Nachkriegszeit wir nur dann zu dem großen gemeinſamen Ziele meelterlchreltene monn mir die Eialakeit zwiſchen dem Aeich und den Landern wiederherſtellen, wie ſie einſtens gewe⸗ ſen iſt. Sie wiſſen, daß es von Anbeginn meiner Regierung an, mein großes Ziel geweſen iſt mit den Ländern und durch die Länder, de— ren außerordenkliche Wichtigkeit und Bedeu— tung in kultureller und völkiſcher Beziehung ich nie überſehen und ſtets hoch anerkann; habe, das neue Reich zu bauen. Dem Landtagspräſidenten Dr. Stang gegenüber erklärte der Reichskanzler, Bayern dürfe gewiß ſein, daß die bayeriſchen Belange in Berlin immer wieder ein offenes Ohr fin— den würden. Er werde nie vergeſſen, was die Länder und ſpeziell Bayern, für das Reich geleiſtet hätten. Auch beim Empfang der Münchener Preſſe hielt Reichs⸗ kanzler v. Papen eine Anſprache. Er erklärte daß ſein Beſuch in München mehr ſei als ein Höflichkeitsbeſuch und einen ſymboliſchen Charakter habe. Er ſolle dartun, daß die Reichsregierung ſich bewußt ſei, daß die Lö⸗ ſung der großen und ſchwierigen Aufgaben nur möglich ſei bei der Zuſammenfaſſung all der wertvollen Kräfte im deutſchen Volke, die beſonders auf der alten tauſendjährigen Kul— tur ſeiner Länder krönten. l Die gegenwärkige Reichsregierung habe vom erſien Tage an betont, daß ſie bewußzl auf föderaliſtiſchem Skandpunkt ſtehe und daßz das eigene Leben und die Gellung der Länder wieder zur vollen Blüke gebracht wer⸗ den ſollen. Sie ſei ſich bewußft, daß die Cö⸗ ſung der großen Aufgabe, die ein neues Deutſchland ſchaffen ſoll, nur möglich iſt, wenn alle Kräfte zur Mitarbeit herangezogen werden. Nicht ein öder Zentralismus oder Unitarismus, nicht ein Reich, das von Ber⸗ lin regiert werde, ſondern ein Reich, das re⸗ jert werde von den vielkauſendfältigen Kräf⸗ en, die gewachſen ſeien aus allen Teilen des deutſchen Volkes und die ſich zur Mitarbeit anbielen, das ſei die Parole. f. Er hoffe von ſeinem Beſuche in München neue Anregungen durch den perſönkichen. Kontakt zu bekommen. — 3 T5 . 33 5 umſo meyr bon Won futrarroparren, internationaler Kontrolle und der Schaf⸗ fung einer in ternationalen Streit⸗ macht für den Völkerbund. Da jedoch die deutſche Forderung auf Gleich⸗ berechtigung untrennbar mit der Frage der Abrüſtung verbunden iſt, ſo glaubt man dieſe dadurch„löſen“ zu können, daß zunächſt ein⸗ mal der gegenwärtige Rüſtungsſtand aller Länder, auch derjenige Deutſchlands in einem diplomatiſchen Schriftſtück feſtgeſtellt wird. Auf der Grundlage dieſes feſtgeſetzten Nüſtungs⸗ ſtandes, der aber auf keinen Fall erhöht oder vermindert werden darf(daher das Wort„Ab⸗ rüſtung“!), ſoll dann Deutſchland der Grund⸗ ſatz 25 Gleichberechtigung großmütig zuerkannt werden! Doch nicht Daubmann! Senſationelles Vernehmungsergebnis. Karlsruhe, 12. Oktober. Im Laufe des Dienskag verdichtete ſich die Gerüchte um die Perſönlichkeit Daub⸗ manns, die davon wiſſen wollten, daß der jahrelang vermißk geweſene und dann ſo plötzlich in die Heimat Jurückgekehrie gar nicht Daubmann ſei. Die bei den verſchiedenen amtlichen Stel— len zunächſt in Karlsruhe eingezogenen Er⸗ kundigungen ergaben keine amtliche Beſtäti⸗ gung dieſer Gerüchte. Jedoch wurde erklärt, daß bereits amMontag Daubmann in En— dingen von einem höheren Beamten der Landespolizei einer mehrſtündigen Vernehmung unterzogen worden ſei. Fernmündlich in Endingen eingezogene Er— kundigungen beſtätigten die Vernehmung, die dort ganz überraſchenderweiſe erfolgt ſei. Vorläufig, ſo erklärte man an maßgebender Stelle in Endingen, zweiflte man doch an der Wahrheit der Gerüchte. Es wurde weiter mitgeteilt, daß Daub— mann am Montag abend von Endingen ab— gereiſt ſei mit dem Ziel Schopfheim, wo er am Dienstag und Mittwoch zwei Vor— träge halten ſollte. In Schopfheim iſt Daub— mann im Laufe des Dienstag nicht angekom— men, was daraus zu erklären war, daß er auf ſeiner Reiſe nach Schopfheim auf poli— zeiliche Anordnung hin in Freiburg feſtgehalten worden iſt. Dort iſt Daub— mann im Laufe des Dienstag weiteren mehr— ſtündigen Verhören unterzogen worden. Er— kundigungen an Freiburger zuſtändigen Stel— len ergaben, daß die ſehr eingehenden Ver— nehmungen ein endgültiges Ergebnis noch nicht gehabt haben, daß ſich die Zweifel an der Perſönlichkeit dagegen ſehr ver— dichtet haben. Es beſteht der dringende Verdacht und es müſſe mit aller Wahrſcheinlichkeik da⸗ mit gerechnet werden, daß man in der Perſönlichkeit daubmanns gekäuſchk wor- den ſei. Die Vernehmungen dauerten in den ſpä— ten Abendſtunden des Dienstag immer noch an, ſodaß ein endgültiges amtliches Ergeb— nis noch nicht vorliegt. Die letzte Aufklärung um die umlaufenden Gerüchte ſteht damit noch aus. Im Laufe des Vormittags war Ddaub— mann durch Polizeifunk geſucht wor— den, da man ihn, wie amtlich erklärt wurde. zu einer Gegenüberſtellung mit einem nur kurze Zeit zur Verfügung ſtehenden Zeu— gen aus Afrika brauche. Es entſtand das Gerücht, daß der Grenzübertritt für Dausmann geſperrt ſei. Ein Geſtändnis? Es verlauket, daß in der Vernehmung des angeblich ehemaligen Kriegsgefangenen Daub⸗ mann dieſer ein Geſtändnis abgelegt haben ſoll. Ein Mitglied des Unkerſuchungsausſchuſ⸗ ſes erklärte, daß die Unterſuchung die Un- glaubwürdigkeit des angeblichen Daubmann ergeben habe. Der wirkliche Daubmann ſei kot. Heute, Mittwoch, wird im badiſchen Staatsminiſterium in einer Preſſebeſprechung Näheres über die Aufklärung des Falles Daubmann mitgeteilt. Ausſchuß gegen Regierung. Scharfer Beſchluß des Reichskagsausſchuſſes für Auswärkiges. Berlin, 12. Oktober. Der Reichstagsausſchuß für Aus⸗ wärtige Angelegenheiten, der, ebenſo wie der Ausſchuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung, bis nach den Neuwahlen beſtehen bleibt, trat am Dienstag unter dem Vorſitz des Abg. Dr. Frick(Nat.⸗ Soz.) zuſammen. Der Ausſchuß wollte ſich mit den Lauſanner Verhandlungen beſchäf— tigen. Die Reichsregierung war nicht ver⸗ treten wegen, der bekannten Differenzen über die Rechtmäßigkeit der letzten Reichstagsab⸗ ſtimmung. Auch die Deutſchnationa⸗ len nahmen an den Verhandlungen nicht teil und das Zentrum war nur durch einen Beobachter vertreten. In einer längeren Geſchäftsordnungsaus⸗ . wurde von den verſchiedenſten Seiten die Anſicht verkreten, daß irgendwelche ſach⸗ lichen Verhandlungen des Ausſchuſſes ſolange 2 ern als nicht auch Vertreter der eichsreglerung Auskunft und Berichte über aqunenvolitiſche Vorgänge erſlatteten. Am 75 Schlug dee Geſchatsoronungsausſpruche wurde ein kommuniſtiſcher Antrag, den Aus⸗ ſchuß in einen Unkerſuchungsausſchuß umzu ⸗ wandeln, gegen die Stimmen der Antrag. ſteller abgelehnt. Die Sozialdemokraten enk hielten ſich der Stimme. Mit dem gleichen Skimmverhältnis verfiel ein anderer kommu- Alesch Ankrag der Ablehnung. der für die Ausſchußverhandlungen die Oeffentlichkeit herſtellen wollte. Der Ausſchuß vertagte hierauf ſeine Bera⸗ tungen auf eine Stunde. Nach Wiederauf⸗ nahme der Sitzung wurde ein Antrag der Abgeordneten Dr. Frick(Nat.⸗Soz.) und Dr. Bell(Z.) und Graf Quadt(BVP.) angenommen. Es heißt in dieſer Entſchliezung u. a.:„Der Ausſchuß hat auf Grund des Artikels 33 der Reichsverfaſſung die Zuzie⸗ hung des Reichskanzlers beſchloſſen, um in den für das Schickſal des deutſchen Volkes entſcheidenden Fragen der Außenpolitik, ins⸗ beſondere über das Lauſanner Abkommen und der Abrüſtungsfrage, die erforderlichen Auskünfte zu erhalten. Die Weigerung der Reichsregierung, die⸗ ſem Erſuchen zu folgen, bedeutet einen Verfaſſungsbruch, gegen den ſowohl aus Rechtsgründen, wie aus zwingenden Gründen der Außenpolitik, wie der In⸗ nenpolitik ſchärfſte Verwahrung einge⸗ legt wird. Die Weigerung der Reichsregierung, dem Ausſchuß Rede und Antwort zu ſtehen, be— deutet aber auch eine ſchwere Schädigung der außenpolitiſchen Stellung des Reiches, da die Reichsregierung damit vor aller Welt be— weiſt, daß ſie nicht den Mut findet, für ihre von ſchweren Mißerfolgen in Lauſanne und Genf begleiteten Außenpolitik einzuſtehen und eine Unterſtützung im Volk und in der Volks— vertretung zu ſuchen. Ihre außenpolitiſchen Aktionen entbehren deshalb von vornherein des nötigen Gewichtes. Das Wohl der Na— tionen verlangt gebieteriſch die alsbaldige Be— endigung dieſes verderblichen und verfaſ— ſungswidrigen Zuſtandes.“— Die Annahme dieſes Antrages erfolgte mit den Stimmen aller Parteien. Die Kommuniſten hatten ſich an der Abſtimmung nicht beteiligt. Politiſches Allerlei. Berlin. Reichspräſident v. Hindenburg emp— fing am Dienstag den kommiſſariſchen Ober— che der Provinz Oſtpreußen, Dr. Kut⸗ cher. London. Die Zahl der Arbeitsloſen in England betrug am 26. September 2858 011 Perſonen, das ſind 1817 weniger als im Vor— monat, dagegen 33 239 mehr als in der ent— ſprechenden Zeit des Vorjahres. Wie die Praxis ausfieht. Paris, 12. Oktober. Kriegsmarineminiſter Leygues hal der Kriegswerft in Cherbourg Auffrag erkeilt, ſo. fork zwei neuegroße u ee auf Kiel zu legen. Dieſe beiden Einheiten werden die gleichen Charakkeriſtiken zeigen wie der „Promethe“ und der„Perſee“. Sie werden eine Waſſerverdrängung von 1500 Tonnen haben. Im nächſten Monat wird auf der gleichen Werft das Unterſeebook„Glorieux“ vom Stapel laufen. London iſt optimiſtiſch. Die Ausſichten der Viermächke-Konferenz. Polen ſoll zugezogen werden! London, 12. Oktober. In amtlichen Londoner Kreiſen wurden die Ausſichten für eine Konferenz der vier Mäch— te entſchieden hoffnungsvoller beur⸗ teilt als es noch in der letzten Woche der Fall war. Man hofft, daß die Unterredung Mac⸗ donalds mit Herriot zu einer Feſtlegung des Standpunktes des Zuſammenkunftsortes und auch des Umfanges der Konferenz führen möge. Es zeigt ſich auf engliſcher Seile wieder die Neigung, der ſancſeleer Forderung auf Hinzuziehung von einigen kleineren Mächten einſchließlich Polens nachzugeben, wenn da⸗ durch der Konferenzgedanke gereltet wird. Deutſche Tagesſchau. Verf ohren gegen Weiß und Heimannsberg ab⸗ gelehnt. Die Strafkammer des Landgerichts Ber⸗ lin hat die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den früheren Berliner Polizeivizepräſi⸗ denten Dr. Weiß und den früheren Kom⸗ mandeur der Berliner Schutzpolizei, Hei⸗ mannsberg, gegen die die Staatsanwalt⸗ ſchaft Anklage wegen Nichtbefolgung der An⸗ ordnungen des Militärbefehlshabers, General von Rundſtedt, erhoben hatte, abgelehnt, da die Anklage dem Vernehmen nach in tat⸗ ſächlicher und rechtlicher Beziehung der Grund⸗ lage entbehre. f Rechtsausſchuß des preußiſchen Landtags. Im Rechtsausſchuß des p e en Landtages beantragten die Kommuniſten, die ſofortige Herbeirufung des Reichskommiſ⸗ ſars. Dieſer Antrag wurde mit den Stimmen der Kommuniſten, ae Zee und So⸗ zaldemokraten gegen das Zentrum und die Deutſchnakionalen angenommen. Der Vorſitzende teilte mit, Dr. Bracht habe er⸗ Härt. bah er hereit ſei. bei Vertagung der An⸗ erfllegen zu können. elegenheit in eine ſpatere Sitzung des uus⸗ ſchuſſes zu kommen, wenn er rechtzeitig be⸗ nachrichtigt werde. Auslands⸗Nundſchau. Verſchwörung in Dalmation aufgedeckt. Amtlich wird aus Belgrad gemel⸗ det, daß die Behörden in Dalmatien und im kroatiſchen Küſtenland eine weitverzweigte revolutionäre Organiſation entdeckt haben. Die Aufdeckung erfolgte anläßlich der Unter⸗ ſuchung der Zuſammenſtöße zwiſchen Auf⸗ ſtändiſchen und der Gendacſerie, die dort ſtattgefunden hatten. Unter der Bevölkerung wurden zahlreiche Helfershelfer der Aufſtän⸗ diſchen feſtgeſtellt, die Höllenmaſchinen, Waf⸗ fen und Munition aus Zara und Fiume nach Südſlawien eingeſchmuggelt hatten. Unter den Bauern des Grenzgebietes wurden zahl⸗ reiche Verhaftungen vorgenommen. Aufſtand in Abeſſinien. Berichten aus Adis Abeba zufolge, iſt in Abeſſinien eine Revolution aus⸗ gebrochen. Der Sohn des früheren Königs von Gojam, Ras Heilu, der wegen Verrats zum Tode verurteilt und dann begnadigt worden war, hat ſich gegen die kaiſerliche Re⸗ gierung erhoben und Debra Marcos, die frü— here Reſidenz ſeines Vaters, beſetzt. Reues aus aller Welt. Vorſicht auf der Landſtraße! Zwiſchen Weckolsheim und Neubreiſach lief die 7jährige Tochter Maria der Landwirtsfami⸗ ie Heitzler, als ſie für kurze Zeit von ihrem Rade abgeſtiegen war, direkt in ein Auto eines Gaſtwirts. Das Mädchen wurde mehrere Me⸗ ter weit mitgeſchleift und erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß es bald darnach dieſen erlag. um Flugzeugunglück in Köln. Zum Ab⸗ a5 einer Sporkmaſchine des Kölner Clubs für Luftfahrt wird ergänzend gemeldet, daß ſich in der Maſchine außer dem tödlich verun⸗ glückten Fluglehrer, der Redakteur Feinhals von der„Kölner Illuſtrierten“, ein Sohn des bekannten Münchener Kammerſängers, be⸗ fand. Er mußte mit lebensgefährlichen Ver⸗ letzungen dem Krankenhaus zugeführt werden. Salzſäure ſtatt Wein getrunken. In Bü⸗ derich(Kreis Moers) kamen auf tragiſche Weiſe zwei junge Männer im Alter von 20 und 22 Jahren ums Leben. Die beiden woll⸗ ten im Keller Wein trinken. Im Dunkel nah⸗ men ſie anſtatt der Weinflaſche eine Salz⸗ ſäureflaſche und tranken davon. Sie liefen, nachdem ſie zunächſt Waſſer getrunken hatten, zum nahe gelegenen Krankenhaus. Einer von ihnen brach auf dieſem Wege bereits tot zuſammen, während der andere kurze Zeit nachher im Krankenhaus verſtarb. Im Schlaf zu Tode geſtürzt. Einem ſchwe⸗ ren Unfall iſt der ledige Maurer Nikolaus Frank in Effeldorf(bei Schweinfurth) zum Opſer gefallen. Frank wohnte bei dem Landwirt Hack in Miete. Er wollte nachts ſeinen Hausherrn nicht mehr wecken und ſuchte in der Scheune eine Schlafſtätte. Dabei klet⸗ terte er bis zum Dachfirſt, wo er ſich ein Lager bereitete. Im Schlafe ſtürzte Fran! durch ein Scheunenloch ab. Am anderen Tag wurde er auf der Tenne liegend tot aufgefun⸗ den. Selbſtmord eines Forſchungsreiſenden. Der Forſchungsreiſende und Schriftſteller Friedrich Heiland hat ſich in ſeiner Berliner Woh⸗ nung mit einem Jagdgewehr einen tödlichen Schuß in den Kopf beigebracht. Heiland hat die Tat offenbar infolge ſeeliſcher Depreſſion begangen. Die Waffe in Kindeshand. In Bad Rei⸗ nerz ereignete ſich durch Fahrläſſigkeit ein ſchweres Unglück. Ein ſechsjähriger Junge ſpielte mit ſeinem Großvater und kramte auch in deſſen Taſchen herum. In der einen be⸗ fand ſich ein geladener Revolver, den der Kleine an ſich nehmen wollte. Der Großvater entlud die Waffe, vergaß aber dabei auch die Patronen aus dem Lauf zu entfernen. Der Junge legte auf ſeinen im gleichen Zimmer anweſenden Onkel an, drückte ab und mit einem Herzſchuß brach der Getroffene auf der Stelle tot zuſammen. Zwei Todesopfer eines Motorradunfalles. de St. Ludwig(Elſaß) fuhr ein mit zwei erſonen beſetztes Motorrad in eine Auto⸗ taxe hinein. Der Benzintank explodierte und beide jungen Leute kamen unter das Motor⸗ rad zu liegen. Sowohl der 23jährige Fritz Martin als Führer des Motorrades, wie auch der 21jährige Joſeph Biry hatten ſo ſchwere Verletzungen davongetragen, daß ſie bald nach ihrer Einlieferung in ein Basler Krankenhaus ſtarben. ö Gta 1299 10 Funk 1 „Cargala“ hat, wie ein Funkſpruch beſagt, die Beſaßung des Flugbootes Gronaus an Bord enommen. Sämtliche Inſaſſen ſind wohlauf. er Dampfer hat Kurs auf Rangoon genom- men.— Nach einer weiteren Meldung iſt der Dampfer„Caragola“ mit dem Dornier⸗Wal im Schlepptau am Dienstag früh im Hafen von Rang oon eingelaufen. Ueber die Funk⸗ tation Bandong teilt von Gronau in Funk⸗ prüchen mit, daß der Dornier⸗Wal unheſchä⸗ igt ſei und fi 1 55 habe. er Verfaſſung. im Seegang ausgezeichnet ech unde Boote 15 in hoffe recht bald wei⸗ Der engliſche Dampfer Wolfgang von Gronau. Raubüberfall aufgeklärt. In Zuſammen hang mit dem Anſchlag auf den Kaſſierer des Kaufhauſes Karſtadt in Königsberg, bei dem über 10000 Mark auf offener Straße geraubt wurden, ſind jetzt insgeſamt ſechs Verhaftungen erfolgt. Man glaubt damit, ſämtliche Täter gefaßt zu haben. Drei Frauen vom Schnellzug überfahren. In Brons bei Grenoble ſ überquerten drei Frauen am Bahnhof die Gleisanlagen. Dabei blieb eine der Frauen mit dem Schuhabſatz in der Weiche ſtecken. Als die beiden anderen ihr helfen wollten, wurden alle drei von einem Schnellzug erfaßt und buchſtäblich zermalmt. 22 Italiener aus Seenot gerettet. Der auf einer Vergnügungsreiſe nach dem Mittelmeer befindliche engliſche Dampfer„Lancaſtria“ ret⸗ tete die aus 22 Italienern und einem Bel— gier beſtehende Mannſchaft des belgiſchen 4000 Tonnen Frachtdampfers„Scheldeſtad“, der in der Bucht von Biscaya in einen ſchwe⸗ ren Sturm geraten war und mit vollgelau⸗ fenen Maſchinenräumen hilflos umhertrieb. In die Tieſe geſtürzt. 100 Sportbegeiſterte abgeſtürzt. Rom, 12. Oktober. Während einer Fußballpartie in Meſſina hatten ſich hunderte von Sportbe— geiſterten auf die Dächer der den Spielplatz umſäumenden Häuſer begeben. Auf dem Blech⸗ dach eines ehemaligen Schlachthauſes hatten ſich allein etwa 250 Perſonen jeden Alters an— geſammelt. Da die Balken, die das Blech trugen, morſch waren, brach das Dach während des Spieles zuſammen. Etwa 100 Perſonen ſtürzten zum eee D ie vom Fliederhaus b Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle Saale) 3. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Ja, wo war denn die kleine Taſche, in der ſich das Muſter befunden hatte? Fort war ſie!. „Ich habe meine Handtaſche verloren“, ſagte Verene lich. ae ſie kann ja nur auf dem Wege bis hierher ver⸗ loren gegangen ſein. Wahrſcheinlich wird ſie drüben bei der Birke liegen. Einen Augenblick!“ Geſchäftig eilte Melenthin hinüber. Seine unterſetzte, vierſchrötige Figur war ein greller Gegenſatz zu der hohen, vornehmen Erſcheinung des Grafen. Ganz feſt preßte Verene die Lippen aufeinander. Aber ſie konnte es nicht ändern, daß ſie an allen Gliedern zitterte, als ſie daran dachte, daß Graf Eſchweiler ſie auf ſeinen Armen getragen hatte. Oberförſter Melenthin kam zurück. Schon von weitem ſchwenkte er die Taſche. N „Wie fröhlich er iſt, während Aſtor—“, dachte Verene erbittert. Und dann ſetzte ſie in Gedanken hinzu: „Und vielleicht hätte er den Hund genau ſo gut er— ſchoſſen.“ Sie wußte, daß ſie jetzt dem Oberförſter bitteres Un— recht zufügte, denn er kannte ja den Hund und hätte es gewiß nicht getan. Doch in Verene war plötzlich tiefer, er— Glück aus nicht allzu großer Höhe in bie Tiefe. Es wurden 41 Verletzte gezählt, von denen ſechs in ſo üblem Zuſtande waren, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. BVanditenſtreiche. Bankier und Frau enkführk zur Erpreſſung von Löſegeld. Chicago, 12. Oktober. Der Bankier Norman Br. Collins wur⸗ de mit ſeiner Frau von einer Räuberbande überfallen und entführt. Die Beiden wurden auf den Boden des Autos der Räuber gelegt, mit Wolldecken zugedeckt und mit Revolvern bedroht. Die Räuber verlangten ein Löſegeld von 100 000 Dollar. Collins erklärte, daß die Summe 17 ihn unerſchwinglich ſei und han⸗ delte ſchließlich das Löſegeld während einer mehrere Sklunden währenden Schreckens. fahrt auf 5000 Dollar herunker. Daraufhin ſetzten die Räuber Frau Collins aus, damit q das Löſegeld bereitſtellen könne, und ver⸗ chwanden dann unter Mitnahme ihres Gal ten als Geiſel. Aus Vaden. Im Freiburger Diebſtahlsprozeß 56 Jahte Zuchthaus beantragt. bitterter Haß gegen alles Männliche aufgeſtiegen. Die Männer waren roh, gefühllos und hart. „Jetzt paſſiert mir ja nichts mehr. Ich bin in wenigen Minuten im Fliederhaus“, ſagte ſie und reichte Melenthin die Hand. Er lachte gütig auf ſie herab. „Aſtor war ſchon alt.— Verwinden Sie es doch, Verene!“ „Ich muß es wohl— es macht ihn niemand mehr lebendig. Großchen und Marie werden auch traurig ſein. Sie haben doch auch ſehr an Aſtor gehangen“, ſagte ſie leiſe. Melenthin drückte die kleine, feine Mädchenhand etwas unſanft. „Ich hatte mich ſo ſehr auf morgen gefreut“, ſagte er, und in ſeinen Augen war etwas, was ihr Mitleid ein- lößte. f„Ich komme doch ins Forſthaus hinaus. Das bleibt natürlich alles ſo, wie wir verabredet haben“, ſagte ſie aus dieſem Mitleid heraus. 5 ö Er küßte ihre kleine Hand inbrünſtig. „Wenn Sie wüßten, wie lieb ich Sie habe, kleine Verene!“ ſagte er leiſe. Angſt und Mitleid ſtritten in ihr. Wenn ſie ihm doch jetzt gleich ſagen könnte, daß ſie ſeine Frau werden wollte. Wozu die Gnadenfriſt? Sie würde es ja doch tun müſſen. Weil der Oberförſter ſie liebte— und weil es für ſie ja ein Glück war. Dann würde viel— leicht auch dieſe innere, furchtbare Unruhe weichen, die in den letzten Tagen in ihr geweſen war. Und während Verene das alles dachte, ſah ſie wieder die blauen Männeraugen. Aber heute war nicht Spott darin geweſen. Nein, heute war es etwas anderes. Was aber? Verene, völlig zermürbt von all dem, was heute auf ſie eingeſtürmt war, wollte dem Oberförſter gerade ſagen, daß ſie keine Bedenkzeit mehr brauche. Sie habe ſich ent— ſchloſſen, ſeine Frau zu werden, als dort drüben zwiſchen dem Nadelgehölz und dem Birkenſchlag eine hohe Männer— geſtalt auftauchte, das Gewehr über der Schulter. Der Mann ſah nicht zu den beiden Menſchen an der Weißdornhecke hinüber; ſtolz und aufrecht ſchritt er weiter. Aber Verenes Augen hingen an ihm, hingen an dem Ge— wehr, mit dem Aſtor erſchoſſen worden war. Und Oberförſter Melenthin bekam die Worte nicht zu hören, die ihn doch ſo glücklich gemacht hätten. Freiburg, 11. Okt. In dem Diebſtahlspro⸗ zeß gegen Arnold und Genoſſen beantragte der Staatsanwalt gegen die beiden Haupt⸗ g angeklagten Arnold und Mutſchler wegen er ſchwerten Ruckfalldiebſtahls in zahlreichen Fäl“ len eine Zuchthausſtrafe von je 15 Jahren und 10 Jahren Ehrverluſt. Gegen den Angeklag⸗ ten Weber, der in frivoler Weiſe bis zum lez. ten Augenblick geleugnet hat, wegen gewerbs⸗ mäßigen ſchweren Hehlereien und Anſtiftung 1 in zahlreichen Fällen eine Zuchthausſtrafe von 12 Jahren un 0 wegen Rückfalldiebſtahls in mehreren Fällen gegen die Angeklagten Wimberger ſechs Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt, gegen Jung vier Jahre Zuchthaus und drei Jahre 0 gegen Tetke zwei Ader Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. Ferner wegen ewerbsmäßiger 1 Hoa die Ehefrau Weber ein Jahr ſechs Monate 1155 und 195 Frau Stolz drei Jahre uchthaus. Schlie 11 1 einfacher 921 erei G en die Angeklagten Köpfer drei Jahre Gefängnis und Nhen Frau Lehner drei Monate Gefäng⸗ nis. Wegen Beihilfe zum Diebſtahl Ge en die de en Kuhn acht Monate Gefängnis und Schlächterer eine een Monaten. Die Urteiſafa ſung mird amei noll⸗ 10 Jahren Ehrverluſt, ferner Er verabſchiedete ſich noch mit einem:„Morgen auf Wiederſehen!“ Doch es klang ein bißchen ungeduldig. Dann ging er raſch davon. Er hatte den Blick geſehen, mit dem Verene zu dem Manne dort drüben hinübergeſehen. Zu dem Manne, der ſein Brotherr war und der ſchon immer in dem Rufe geſtanden hatte, daß man Frau und Töchter vor ihm ſchützen ſolle. Melenthin dachte: „Er war ſehr ſonderbar vorhin. Iſt ſein neueſtes Wild vielleicht gar Verene?“ Der Oberförſter knirſchte mit den Zähnen. Alles, nur das nicht! Eine Situation würde dadurch geſchaffen, die heute noch gar nicht zu überſehen war. Wenn der Graf ſich wirklich für Verene intereſſierte, dann würde er, Melenthin, künftig keine ruhige Minute mehr haben, denn der Graf blieb nie auf halbem Wege ſtehen; das war ja genügend bekannt. Was alſo ſollte ge— ſchehen, wenn der Graf Karl-Chriſtian Eſchweiler es für gut befand, Verene auf kurze Zeit ſeine Liebe zuzuwenden? Melenthin ſtöhnte tief auf. Dahin durfte es nicht kommen. Wenn der Graf doch nur heiraten würde! Die Gräfin— Mutter hatte neulich leutſelig geſagt:. „Mein Sohn kommt zurück. Er ſchrieb mir, daß er nun endlich ſeßhaft in der Heimat werden wolle. Er wird mir nun wohl auch endlich die Freude machen und eine Ehe eingehen. Ich ſetze das als beſtimmt voraus.“ An dieſes Geſpräch erinnerte ſich alſo Melenthin jetzt, und da wurde es allmählich ruhiger in ihm. Man durfte auch nicht gleich immer zu ſchwarz ſehen; das tat auch nicht gut. Und wenn Verene erſt ſeine, Melenthins Frau war, dann würde die leidenſchaftliche Natur des Grafen doch wohl haltmachen müſſen vor Anſtand und Vernunft. Als Melenthin ſich erſt zu dieſer klaren Zuverſicht durch⸗ gerungen hatte, wurde es ruhiger in ihm. Und jetzt freute er ſich nun doch wieder auf den anderen Tag. Ein⸗ mal war es wie leiſer Triumph in ihm, als er an den Grafen dachte. „Er hat ihr den Hund erſchoſſen; das verzeiht ſie ihm nie wieder.“ 755 950 95 l 1006 .*. Verene ſchlich über den grünen Platz vor dem Hauſe. Sie ſah nichts, denn die Augen ſtanden ihr noch voll Tränen. Vor kurzem war Aſtor noch fröhlich hier umher⸗ geſprungen— und nun. Sie hatte der Großmama in kurzen Worten mitgeteilt, was ſich ereignet hatte— und dieſe dachte entſetzt: „Das Schickſal des wilden Grafen wird ſeine Fäden doch nicht bis ins ſtille Fliederhaus herüber ſpinnen wollen?“ „Ich haſſe dieſen Mann, Großchen— ich haſſe ihn, weil er mir in ſeinem Jähzorn Aſtor erſchoß!“ hatte Verene geſagt. Und Frau Doktor Beringer hatte über das blonde Haar des Mädchens geſtrichen. Geſagt aber hatte ſie klugerweiſe nichts. Und ſo war Verene eben allein im Garten, um ſich ihren Schmerz auszuweinen. Einige Stunden ſpäter wurde im Fliederhauſe ein herrlicher Strauß dunkler, ſüß duftender Roſen abgegeben. Der Bediente, der die Gabe überbrachte, hatte ein ver— ſtecktes Lächeln im wohlgeſchulten Lakaiengeſicht. Marie aber hätte ihm am liebſten eine Ohrfeige verabfolgt, als ſie dieſes verſteckte Lächeln bemerkte. Was dachte ſich denn der alberne Kerl? Dachte der vielleicht gar, man würde hier im Fliederhauſe hochbeglückt ſein, wenn der verrufene Graf hier Fühlung ſuchte, weil ein junges, ſchönes Mädel im Hauſe war? Das ſollte man doch lieber nicht denken, denn ſonſt konnte man etwas er— leben. Und Marie ſtemmte kampfbereit die Hände it die Hüften und freute ſich auf die Antwort, die der geſchniegelte Affe aus Schloß Eſchenhöhe ſeinem Herrn würde aus— richten müſſen. Der„Affe“ wartete inzwiſchen in der Diele und beſah ſich aufmerkſam dieſes und jenes. Als aber Verene noch immer nicht wieder aus dem Zimmer herauskam, in das ſie mit den Blumen und dem Briefe gegangen war, da wurde es Marie unheimlich zumute. Leiſe klopfte ſie an die Tür, und als ſie keine Antwort erhielt, da öffnete ſie entſchloſſen die Tür. Aber ſie erſchrak doch bei dem Anblick, der ſich ihr bot. Verene lag lang ausgeſtreckt auf dem Fußboden und hatte das Geſicht in den dunklen, duftenden Roſen ver— graben. Ihr ganzer Körper zuckte, ſo weinte ſie. Die Alte war ſchon neben ihr, hob den blonden Kopf in die Höhe. „Aber Kindchen! Ach Gott, Kindchen, wenn der wilde Graf doch da draußen verunglückt wäre! Wäre er doch nie mehr heimgekommen, denn nun bringt er doch ſchon wieder Unglück, wohin er kommt“, jammerte ſie. Verene ſah ſie erſtaunt an; dann erhob ſie ſich, wobei ihr Marie half. „Der Bote ſoll noch ein wenig warten, Marie— ſage es ihm!“ Marie ging hinaus; aber ihr Kopf kam ihr plötzlich vor wie ein Jahrmarktskaruſſell. „Sie möchten noch ein bißchen warten!“ zwang ſie ſich höflich zu dem„Affen“ zu ſagen. einer Bronzefigur und wiſchte mit Inbrunſt daran herum. Sie mußte etwas in der Hand haben, ſonſt rutſchte die ihr aus und wäre in dem glatten Geſicht des grienenden Kerls gelandet. Drinnen ſchrieb Verene: 5 „Ich behalte die Roſen, um Sie vor Ihrem Diener nicht bloßzuſtellen, Herr Graf! Sonſt aber habe ich Ihnen nichts zu ſagen. Nichts, nichts! Verene Beringer.“ Dann klingelte ſie und übergab Marie den Brief. Die blickte verdutzt drein, tat aber, wie ihr geheißen. Der Diener Franz ſtand in vornehmer Haltung da und nahm das Schreiben in Empfang. Dann ſtolzierte er gravi— tätiſch davon. Marie äffte ihn nach; dann machte ſie ſich wieder an ihre Arbeit. Aber den ganzen Tag dachte ſie darüber nach, was wohl der wilde Graf dem Kinde zu ſchreiben gehabt hatte. Wegen des Hundes wahrſcheinlich. Ja, hinterher konnte jeder ſagen, es tue ihm leid; aber erſt im Jähzorn ſo ein armes Vieh niederknallen., das war auch eine Heldentat. Und obendrein hatte dieſer tolle Graf das Kind von neuem an den Schmerz erinnert. hätte leſen können! Verene hatte die Zeilen, die die Blumen begleiteten, immer wieder geleſen. raſend. Und das Herz klopfte ihr wie Mein gnädiges Fräulein! Die Roſen mögen Ihnen ſagen, wie tief ich die jäh— zornige Tat bereue. Bei Gott, ich hätte den Lauf des Gewehrs lieber auf mich ſelbſt gerichtet, wenn ich hätte ahnen können, daß ich Ihnen mit dem anderen Schuß ſo wehe tue. Verzeihen Sie mir! Graf Karl-Chriſtian von Eſchweiler auf Eſchenhöhe. Das waren die Zeilen. Und Verene wußte jetzt, daß ſie den Grafen ja gar nicht haßte! Daß es etwas viel, viel Schlimmeres war, was ſie erfüllte. Und als ſie am Boden lag, verzweifelnd nach Klarheit ringend, da hatte dieſe Klarheit ſie urplötzlich durchleuchtet: Sie liebte den wilden Grafen! Sie liebte ihn, trotzdem er ihr Aſtor erſchoßen hatte! Und das war furchtbar— war unnatürlich! Es war nur eine Folge der furchtbaren Macht, die der Himmel dem großen, ſchönen Manne verliehen hatte, damit alle Frauen, die ſeinen Weg kreuzten, zugrunde gingen. i Und Verene dachte: „Es gibt nur eine Rettung! Nur eine einzige Rettung gibt es, damit ich mich nicht ſelbſt verliere!“ Aber der Gedanke an dieſe Rettung jagte ihr Froſt⸗ ſchauer über den Rücken. In dem hohen, wundervoll ausgeſtatteten Eßzimmer von Schloß Eſchenhöhe wartete die Gräfin auf den Sohn. Sie war noch eine ſchöne, ſchlanke, hochgewachſene Frau mit dunkelblondem Haar, das noch ſehr wenig weiße Fäden aufwies, mit einem ſtillen, feinen Geſicht. Dieſes feine Frauengeſicht aber erzählte von einer Welt voll bitterem Frauenweh. Sie war ein einziger Dornen— weg geweſen, dieſe Ehe mit dem vor zehn Jahren ver— ſtorbenen Ludwig-Peter von Eſchweiler. Dieſer Mann war ſeiner Frau nicht eine Minute lang treu geweſen. Sein Leben hatten unzählige Frauen ausgefüllt. Und trotzdem hatte ſeine Frau ihn unſagbar geliebt. Das war das Rätſel im Leben Gräfin Marias, daß ſie dieſen Mann immer und immer geliebt hatte! Das Rätſel, vor dem ſie oft ſelbſt faſſungslos geſtanden hatte! Es hatte wohl nur eine einzige Stunde in dieſer Ehe gegeben, an die Gräfin Maria immer dankbar zurück— denken würde— das war die Todesſtunde des Grafen Ludwig-Peter. „Maria, Engel und Teufel haben nie zuſammengepaßt! Hörſt du, Maria? Aber ich danke dir, daß du trotzdem bei mir geblieben biſt— es ging um den Jungen. Maria, ſchicke ihn in die Welt hinaus, opfere ihn nicht deiner Mutterliebe! Mich haben ſie nie fortgelaſſen. Und nun iſt es eben ſo gekommen. Die Eſchweiler haben heißes Blut. Das muß ſich austoben. Nachher ſind ſie kuriert. Und der Junge hat auch wildes, leidenſchaftliches Blut— die letzten Affären haben es uns ja bewieſen. Ich habe gelacht darüber, weil es mich freute, daß er mir ähnlich wird, der Junge. Jetzt aber, da ich ſeit Tagen weiß, daß ich ſterben muß, jetzt habe ich über vieles nachgedacht. und da bin ich zu dem Schluß gekommen, daß ein Mann ſeiner Frau die Treue zu halten hat. Unter allen Umſtänden hat er ſie zu halten. Und Karl-Chriſtian ſoll nicht auch eine Frau ſo unglücklich machen, wie ich es getan habe, Marie. Ich bitte dich nicht um Verzeihung— wir ſind uns ſeit langem fremd. Und um deinetwillen war es ja auch gut ſo. Ich danke dir, Maria, daß du in Eſchenhöhe geblieben biſt!“ Und ſie hatte ſich über ihren Mann gebeugt, hatte ihn geküßt. „Ich habe dir verziehen, Ludwig-Peter!“ Und dann war er einige Tage ſpäter geſtorben. Zwei Jahre war der Sohn noch in der Heimat ge— blieben. Als jedoch die tollen Streiche kein Ende nahmen, hatte ſie eines Tages eine längere Unterredung mit ihm, nach der er ihr beide Hände inbrünſtig küßte. „Mutter, wer weiß, wie lange ich dich dann allein laſſen muß, wenn du verlangſt, daß ich erſt wieder zu dir komme, wenn ich gelernt habe, mein unglückſeliges, heißes Blut zu zähmen, mich in jeder Situation zu beherrſchen!“ Und ihr hatte das Herz geblutet; aber es mußte wohl ſein. Nur ihn nicht einſperren in die Enge dieſer kleinen Stadt, in die ländliche Umgebung ſolider Gutsbeſitzer und des ehrbaren Landadels! Er mußte fort, mußte hinaus ins toſende Leben, mußte mit ſich ſelbſt fertig werden. Etwas anderes gab es nicht, denn er beſaß, wie alle männ— lichen Eſchweiler, das wilde, leidenſchaftliche Blut ſeiner Vorfahren; es würde alles genau ſo werden, wie es bei ſeinem Vater geweſen war. Und ſo hatte ſie, die Mutter, eben darauf gedrungen, daß er ging. Er war gegangen! Er hatte aller Herren Länder bereiſt und war in den Dſchungeln genau ſo daheim wie in Tibets dunkler Wildnis. Er ſchrieb ihr ſehr fröhliche Briefe aus Alexan— drien, teilte ihr mit, daß man ſich in Japan glänzend amüſiere. Ein anderes Mal wieder hatte er ſich irgend— einer gefährlichen Expedition angeſchloſſen— und die Mutter zitterte um ſein Leben. Aber niemals ſchrieb er, daß er nun bald nach Hauſe kommen würde, um ein geordnetes Leben zu führen. Aus jedem Schreiben, das ſie erhielt, wehte ihr die Luſt nach neuen Abenteuern entgegen. Nichts von Sehnſucht, nichts von ſeiner endlich zur Ruhe gekommenen wilden Natur! Und ſie ſaß Jahr um Jahr einſam in Schloß Eſchen— höhe. Jahr um Jahr! Weihnacht um Weihnacht verging einſam und troſtlos! Da kam nun vor einigen Wochen ein Telegramm, ein fange erſe 8 Feſo— 85 5 1313333 5 3 c lange erſehntes Telegramm: Wenn die alte, treue Marie im Herzen ihres Lieblings 0 ſeh 9 „Bin in Kürze bei dir, liebſte Mama. immer in Eſchenhöhe. Freue mich auf dich und die Heimat. Karl⸗-Chriſtian.“ Gräfin Maria dachte daran, was für ein Freudentag das für ſie geweſen war. Und nun war er ſeit einigen Tagen daheim. Es war, als ſei er nie fort geweſen, ſo ſchnell lebte er ſich in alles wieder ein. Und ſie ſtellte bei ſich feſt, wie ſeht er ſie und die Heimat liebte. Gräfin Maria dachte weiter. Würde er nun bald heiraten? darauf ſchließen. Wenn es doch Wahrheit würde! Wenn er eine junge Frau nach Eſchenhöhe bringen könnte! Wie gut das wäre! Wie unendlich gut! Nun würde ſie ſelbſtverſtändlich auch wieder den ge— ſelligen Verkehr mit der Nachbarſchaft aufnehmen. Man würde das ſehr begrüßen, denn es gab heiratsfähige Töchter genug ringsum. Und der reiche Erbherr auf Eſchenhöhe würde nirgends einen Korb erhalten, wenn er. irgendwo als Freier anklopfte. Gräfin Maria ſah die Zukunft glücklich und hell vor ſich liegen. Ihr Mutterauge hatte es längſt bemerkt, daß der Sohn ſich gewandelt hatte. Ganz und gar verändert batte er ſich. Freilich, der abgeklärte Spott, der ihm anbaftete, ob der gut war? Hatte Karl⸗Chriſtian zu viel vom Leben genoſſen? War er der Frauen überdrüſſig?(Forts folgt.) Bleibe für Seine Rückkehr ließ N -Haus ⸗Garten⸗Scholle. as mu der 0e. n qi, 774. 20 5 0 ,,. 5 Von Dr. F. W. Kupke. Der Landwirt wird gerade heute in einer Zeit allgemeiner Wirtſchaftsnot oftmals dazu gezwungen, größere oder auch kleinere Teile ſeines Grundbeſitzes zu verpachten, um nur ſeine Steuern und ſonſtigen Abgaben pünktlich bezahlen zu können. Leider ergeben ſich aus Pachtverträgen häufig Streitig⸗ keiten, die darauf zurückzuführen ſind, daß die Vertrags- parteien die einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen nicht kennen, die das Pachtrecht regeln. Aus dieſem Grunde ſeien im folgenden einmal die wichtigſten von ihnen beſprochen. Unter Pacht verſteht man einen gegenſeitigen Vertrag, durch den der Verpächter dem Pächter die Gewährung des Gebrauchs und den Fruchtgenuß eines Gegenſtandes(Grundſtück uſw.) gegen Entgelt verſpricht. Man darf alſo die Pacht nicht mit der Miete verwechſeln. denn einerſeits hat die Miete nur Sachen zum Gegenſtand, während ſich die Pacht auch auf Rechte 65 B. Jagdrecht) erſtrecken kann, und andererſeits umfaßt die Miete nur den Gebrauch der gemieteten Sache, während ſich die Pacht auch auf den Fruchtgenuß ausdehnt. Grundſätzlich ſind auf die Pacht die Vorſchriften des Bürgerlichen Geſetz⸗ buches über die Miete entſprechend anwendbar, jedoch gelten auch mehrere Ausnahmen. Die geſetzliche Kündigung iſt bei der Pacht von Grundſtücken und Rechten nur zum Schluß des Pachtjahres zuläſſig und muß ſpäteſtens am erſten Werktag der zweiten Jahreshälfte erfolgen. Dieſe Vorſchrift wird ſehr oft nicht beachtet und iſt dann Anlaß zu gerichtlichen Aus⸗ einanderſetzungen. Beim Tode des Pächters können nur deſſen Erben, nicht aber auch der Verpächter vorzeitig kündigen; weiterhin können auch Beamte und Militärperſonen bei ihrer Verſetzung nicht kündigen. Ueber die gegenſeitigen Pflichten der Vertragsparteien iſt zu ſagen, daß der Verpächter dem Pächter den Gebrauch des verpachteten Gegenſtandes und den Genuß der Früchte zu ge— währen hat, ſoweit die Früchte nach den Regeln einer ordnungsmäßigen Wirtſchaft als Ertrag anzuſehen ſind; der Pächter ſeinerſeits hat dem Verpächter den Pachtzins zu zahlen. Sondervorſchriften beſtehen für die Pacht landwirtſchaft— licher Grundſtücke neben den bisher allgemein genannten. Die gewöhnlichen Ausbeſſerungen hat der Pächter zu tragen: Aenderungen der Bewirtſchaftungsart, die über die Pachtzeit hinaus wirken, darf er nicht vornehmen. Für landwirtſchaft⸗ liche Grundſtücke iſt der Pachtzins, wenn er nach Jahren be— meſſen iſt, nach Ablauf der einzelnen Pachtjahre am erſten Werktag zu entrichten. Auch hinſichtlich des geſetzlichen Pfand⸗ rechts des Verpächters gibt es einige Sonderheiten. Es wirkt gegenüber anderen Gläubigern hinſichtlich des geſamten rück— ſtändigen Pachtzinſes und erſtreckt ſich auf die Früchte des Grundſtücks und auf die an und für ſich unpfändbaren Sachen, wie z. B. das Vieh und die landwirtſchaftlichen Geräte. Iſt ein Grundſtück mit Inventar, d. h. mit den dem Zweck des Grundſtücks dienenden beweglichen Sachen(Geräte und Vieh), verpachtet, ſo liegt die Erhaltung der Inventarſtücke dem Pächter ob; er hat auch den gewöhnlichen Abgang von Tieren in dem Rahmen einer ordnungsgemäßen Wirtſchaft aus den jungen zu erſetzen. Im übrigen hat der Verpächter den Abgang zu erſetzen. Sehr wichtig iſt auch die Vorſchrift, daß der Pächter ein geſetzliches Pfandrecht wegen der ihm hinſichtlich des Inventars gegen den Verpächter zuſtehenden Forderungen hat. Hat der Pächter das Inventar zum Schätzungswerte übernommen mit der Verpflichtung, es zum Schätzungswerte zurückzugewähren, ſo bleibt der Verpächter Eigentümer des Inventars und die vom Pächter angeſchafften. Erſatzſtücke werden mit der Einverleibung in das Inventar Eigentum des Verpächters. Endigt der Pachtvertrag, ſo iſt das vorhandene Inventar zurückzugewähren und der Unterſchied zwiſchen dem Schätzungswert des Inventars und des vom Pächter über— nommenen Inventars in Geld auszugleichen. Bei der Pacht eines Landgutes hat der Pächter bei Pacht⸗ ende die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe zurückzulaſſen, ſoweit ſie zur Fortſetzung der Wirtſchaft bis zur nächſten Ernte er— forderlich ſind. Dies ſind die wichtigſten Beſtimmungen über die Pacht, und ihre Kenntnis wird manchen Pächter und Verpächter vor mehr oder weniger großen Schaden bewahren. Wichtiges für die Herbſtkalkung. Namhafte Praktiker bezeichnen den Herbſt und den Winter als die beſte Zeit zum Kalken. Die Statiſtik aber ſagt uns, daß der größte Teil der Landwirte den März für richtiger hält. In dieſem Monat werden nämlich weitaus am meiſten Kalldüngemittel bei den Kalkwerken beſtellt. Die vielen Land⸗ wirte, die das zeitige Frühjahr zum Kalken bevorzugen, werden wohl wiſſen, warum ſie es tun. Sie haben um dieſe Zeit Leute und Geſpann frei und kommen mit dem Kalk auf trockenen Boden, wie es die Regel vorſchreibt. Im Herbſt dagegen drängt die Hackfruchternte, und im Winter ſind gewöhnlich die Felder zum Kalken zu naß. „Und doch hat die Herbſtkalkung ihre Vorteile, und es gibt Fälle, wo ſie unumgänglich notwendig iſt. Der Kalk iſt ein langſam wirkendes Düngemittel und es iſt daher am Platze, ihn frühzeitig zu geben, damit die Pflanzennahrung ſchon vorbereitet iſt, ehe das Saatkorn aufgeht. Wo der Boden ſtark verſauert iſt, iſt es unbedingt notwendig, ſchon im Herbſt zu kalken, damit der Kalk durch die Bodenbearbeitung gründlich mit der ganzen Krume vermiſcht wird.— Gewiß iſt es wäh⸗ rend der Hackfruchternte kaum möglich, an das Kalkanfahren zu denken; aber vorher verſäume man nicht, die Wintergetreide— ſchläge zu kalken, wo es nötig iſt. Beſonders Wintergerſte und Winterweizen, ſind für kleine Kalkmengen, etwa 10 bis 15 Doppelzentner Branntkalk je Hektar, dankbar, die man etwa 14 Tage vor der Sagt auf die Saatfurche gibt und oberflächlich einarbeitet. Auch Winterroggen kalkt man mit dieſer Menge vor der Saat, wenn der Boden ſtark verfauert iſt. Nach der Hackfruchternte werden die Schläge für Sommer⸗ früchte aller Art gekalkt, und zwar gibt man wiederum auf die Tieffurche etwa 15 Doppelzentner Branntkalk, oder wenn ſchlechtes Wetter iſt, die doppelte Menge kohlenſauren Kalk. Beſonders ſolche Schläge ſollten jetzt mit Kalk verſorgt werden, die im nächſten Jahre Klee, Luzerne und anderes Grünfutter tragen ſollen. Nicht ſelten kann ſchon an dem auflaufenden Winterroggen oder auch an der Wintergerſte feſtgeſtellt werden, daß die Saat an ſtarker Bodenverſauerung krankt. Es fragt zu ſtreuen. Eine Wirkung wird ſich für alle Fälle einſtellen, wenn auch der volle Erfolg nicht erwartet werden kann. Wir unterſcheiden bekanntlich die Kalkdüngemittel in zwei Gruppen: in den gebrannten Kalk und in den kohlenſauren Kalt. Der kohlenſaure Kalk iſt die Ausgangsform für jedes weitere Erzeugnis, das erſt durch beſondere Verarbeitung dieſer Kalkform gewonnen werden kann. Kohlenſaurer Kalk wird in den Kalkſteinbrüchen und Mergelgruben abgebaut und kommt dann getrocknet und fein vermahlen in den Handel. Er enthält gewöhnlich 10 bis 20 Prozent Verunreinigungen und Waſſer, ſo daß ſein Kalkgehalt 80 bis 90 Prozent beträgt. Iſt der Gehalt geringer, ſo iſt der Kalt deswegen zum Düngen nicht unbrauchbar. Es fragt ſich aber, ob ſich die Koſten für Fracht, Abfuhr und Ausſtreu lohnen. In einigen Gegenden wird Erdmergel mit ganz geringem Gehalt an kohlenſaurem Kalk noch in Mergelkuhlen gewonnen. Dieſe Art der Bemerge— lung kommt jedoch wegen des hohen Arbeitsaufwandes immer mehr außer Gebrauch. Wird der Kalkſtein bei einer Temperatur von etwa tauſend Grad gebrannt, ſo entweicht die Kohlenſäure in die Luft und zurück bleibt der gebrannte Kalk, deſſen wertbildender Beſtand⸗ teil eine neue Verbindung, das Kalkoxyd, iſt. Alle gebrannten Kalkformen werden nach dieſer Verbindung bewertet. Guter Stückkalk enthält bis 90 Prozent, gemahlener Branntkalk ge⸗ wöhnlich 70 bis 80 Prozent und Löſchkalk enthält 60 bis 70 Pro⸗ zent Kalkoxyd. Den Stückkalk muß der Landwirt erſt auf dem Felde löſchen. Dabei entſtehen immer Verluſte, da ein Teil des Kalks ſchmierig und damit unbrauchbar wird, während ein anderer, Teil durch unſachgemäße Behandlung nicht ganz löſcht. Durch Bezug von gemahlenem Branntkalk oder fabrikmäßig gelöſchtem Kalk werden dieſe Nachteile vermieden. Vielfach iſt die Meinung verbreitet, daß nur ganz reiner Kalt zum Düngen verwendbar ſei. Demgegenüber muß feſt⸗ geſtellt werden, daß nur der Kalkgehalt entſcheidend iſt. Aehn⸗ lich wie bei den Kalidüngemitteln Kainit, wird ebenſo gern 40prozentiges Kali verwendet, weil ſich ja der Gehaltsunter⸗ ſchied im Preiſe ausdrückt. So braucht ein 65prozentiger Löſch⸗ kalk in der Wirkung einem 90prozentigen Stückkalk nicht nach— zuſtehen; man muß nur entſprechend mehr nehmen. Ent— ſcheidend iſt alſo immer der Preis für die Einheit Kalk. M. Schumann. Hari nſarmm, . Sellerieknollen kann man im Keller in Sand oder, falls es ſich um größere Mengen handelt, in Mieten überwintern. Für beide Fälle werden die Wurzeln nicht zurückgeſchnitten, ſondern bleiben vollſtändig erhalten, um keine Wundſtellen zu ſchaffen, da dieſe nur Fäulnis verurſachen. Im Gegenſatz hierzu iſt das Blattwerk bis auf die inneren Herzblätter zu entfernen. Auf die Sohle der Miete kommt zunächſt eine Lage Stroh und darauf ſechs bis ſieben Lagen Sellerieknollen. Das Ganze wird wieder mit Stroh abgedeckt und mit Erde beworfen. Iſt der Sellerie in trockenem Zuſtande eingemietet, und bei der Ernte ſchonend behandelt worden, ſo hält er ſich tadellos in ſolchen Mieten, und kann im Frühjahr zu einem guten Preiſe ab⸗ geſetzt werden. Wenn bislang nur Mieten, Keller, Speicher und Scheunen für die Ueberwinterung genannt wurden, ſo ſoll aber nicht unerwähnt bleiben, daß es auch andere Ueberwinterungs⸗ möglichkeiten gibt, zum Beiſpiel in Erdgruben, Erdhäuſern und leeren Frühbeetkäſten. Die Exdgruben ſind vorteilhafter weiſe nur für mehr trockene, durchläſſige Böden zu empfehlen. Sie werden gewöhnlich zwei Spatenſtiche tief gemacht, und die gewonnene Erde wird ſeitlich wallartig aufgeſetzt. Nachdem das Gemüſe eingeſchlagen iſt, wird die Grube mit Brettern, Knüppeln oder Bohnenſtangen überdeckt und je nach der Kälte durch mehr oder weniger Stroh und Laub geſchützt. Bei ge⸗ linder Witterung ſind dieſe Gruben reichlich zu lüften. Erd⸗ häuſer, die in Form von ſatteldachartigen Gewächshäuſern unter Benutzung von Brettern und Balken einige Fuß tief in die Erde eingebaut werden, haben den Vorteil, daß man aus ihnen das Gemüſe auch im Winter während der ungünſtigen Witterung entnehmen oder nach Bedarf durchputzen kann. Aus dieſem Grunde iſt für den größeren Betrieb die Herſtellung ſogenannter Gemüſehütten zu empfehlen, zu welchem Zweck man ganz gut die Rückſeite von Stall-, Scheunen- oder Häuſer⸗ wänden nutzbar machen kann, an denen in einer Höhe von anderthalb bis zwei Metern Balken in waagerechter Richtung befeſtigt werden. In Abſtänden von drei bis vier Metern iſt gleichlaufend zur Wand eine 50 bis 60 Zentimeter hohe Mauer zu errichten, die durch abnehmbare Sparren mit der Häuſer⸗ wand verbunden wird. In dieſe Hütten wird das Gemüſe unter Belaſtung eines ſchmalen Ganges eingeſchlagen und bei Einſetzung der Kälte mit Brettern eine Ueberdachung vor⸗ genommen. Tritt ſtarker Froſt ein, ſo iſt auf das Bretterdach noch eine Laubſchicht zu bringen, während bei gelinder Witte⸗ rung durch Aufklappen der Bretter für reichliche Durchlüftung zu ſorgen iſt. EA Beſchneidet die Triebe der Stauden! Der Herbſt iſt der richtige Zeitpunkt.— Ueberwinterung. In der Behandlung der Staudengewächſe wird noch vielfach arg geſündigt, und es iſt kein Wunder, wenn ſie im Frühjahr nicht wiederkommen oder ihre ſonſt ſo reiche Blütenfülle im Sommer ausbleibt. Nur ſachgemäße Behandlung kann den vollen Blütenſchmuck gewährleiſten. ö „Sobald die Blätter welk und die Triebe ſaftloſer geworden ſind, ſchneidet man letztere kurz ab. Die welken, auf dem Boden liegenden Ueberreſte der Pflanze werden entfernt und der Boden gelockert. Dazu bedient man ſich tunlichſt einer Bodengabel, damit die Wurzeln nicht beſchädigt werden. Wer ſo vorgeht und beſonders den Boden wie auch die Pflanzen von welkem Laub frei hält, kann ſicher ſein, daß ſich unter jenen keine Schädlinge ſammeln oder daß ſich Pilze bilden, die dann ihr Zerſtörungswerk beginnen. Den Reſt der Staude deckt man mit verrottetem Miſt, altem Kompoſt, beſſer aber noch mit Torſmull zu. Letzterer ſoll zer⸗ 00 adh 1 5 0 ſein. Dieſen Dung vermengt anz leicht mit der oberen gelockerten Erdſchicht. Di Staude bleibt jedoch frei.. e e Im Frühjahr iſt die Dunggabe nun ſo weit verrottet, daß ſich eine neue Humusſchicht gebildet hat. Nun kann noch etwas Kunſtdünger gegeben werden. Durch die herbſtliche Dunggabe iſt der Boden mit Bakterien angereichert, die nun im Frühjahr den aufgegebenen Kunſtdung richtig weiterverarbeiten. Es iſt tze iſt. Man kann immerhin verſuchen, in diefen Fällen 15 i e ae noch eine Kopfdüngung mit Kalt am ſechs bis acht Doppelzentner Löſchkalk je Hektar auf den Kopf ratſam, an künſtlichem Dünger Phosphate, Kali oder Harnſto zu geben bzw. Thomasmehl oder Superphosphat. Das fall Es iſt alſo im Intereſſe des Gartenfreundes zu empfehlen dieſe Arbeiten vorzunehmen und noch vor den erſten Ardſten erledig zu haben, damit er im nächſten Sommer einer reſchen Blütezeit gewiß iſt. Die an ſich kleine Arbeit wird alſo reich belohnt.. H. R. Iberkuſose 2 N 2 Die Urſache iſt meiſt die Verfütterung von ungekochter Milch oder Molken, die von tuberkulöſen Rindern ſtammen, Ver⸗ fütterung von Eingeweiden geſchlachteter tuberkulöſer Tiere in ungekochtem Zuſtande. Die Anlage zur Tuberkuloſe begünſtigen übermäßige Verfeinerung, Inzucht, naturwidrige Stallungen, Mangel an Bewegung im Freien uſw. Die Schweine gedeihen trotz guter Fütterung und guter Freßluſt nſcht. Sehr häufig ſind anhaltende Durchfälle, die durch keine Diät und kein Heil⸗ mittel zu ſtillen ſind, das einzige Kennzeichen. Im Anfang iſt in der Regel nur der Darm erkrankt, ſpäter werden auch andere Organe, beſonders aber die Lungen ergriffen. Sobald die Lungen erkrankt ſind, beginnen die Tiere zu huſten. Der Huſten iſt quälend und häufig auch mit Würgebewegungen verbunden. Später wird das Atmen erſchwert. Nach einigen Monaten gehen dann die Tiere allmählich an Abzehrung und Erſchöpfung zugrunde. Bei der Schlachtung bemerkt man im Darm kleinere oder größere Geſchwüre. Die Gekrösdrüſen ſind bedeutend ver⸗ größert. In den Drüſen und in den Lungen ſindet man ver⸗ ſchieden große Knoten, die beim Durchſchneiden einen zähen käſigen Eiter entleeren. Neben dieſen größeren Knoten Ind noch kleine, hirſekorngroße, graue oder gelbe Knötchen vorhanden. Da die Tuberkuloſe unheilbar iſt, ſo ſieht man am beſten von jeder Behandlung ab und ſchlachtet frühzeitig die Tiere die der Krankheit verdächtig ſind. Ob das Fleiſch genießbar iſt oder nicht, hängt von den tuberkulöſen Veränderungen der einzelnen Organe ab, worüber der Fleiſchbeſchauer entſcheidet Wichtiger als die Behandlung der erkrankten Tiere iſt die Ver⸗ hütung der Krankheit. Hierbei beachte man folgendes: 1. Man verfüttere an Schweine keine Milch oder Molke, die nicht auf über 80 Grad Celſius erhitzt worden iſt. Man gebe an Schweine keinen Zentriſugenſchlamm. 7 2. Man verfüttere kein Fleiſch und keine Eingeweide tuber⸗ ülglee ene in ungekochtem Zuſtande. 5 3. Man beſchäftige leine ſchwindſüchtigen Perſonen mit de Schiene ng ſchwindſüchtigen Perſonen mit der 4. Man halte die Schweine nicht ſtändig im Stalle, ſo gebe ihnen Gelegenheit, ſich viel im Freien zu bewegen. e bie de 95 e b in G Stall eine größere Ver— g gewonnen, dann ſchaf ſeine. Schemer d a ſchafſe man ſeinen geſamten 6. Vor der Wiederbeſetzung muß man den S gründli mit Kreolin(10 Gramm Krevlin auf ein Liter Waſſern und kochender Lauge ſowie 20prozentiger Kalkmilch desinfizieren. Die Schädlingsbekümpfung beginnt! 5 Von Hans H. Reinſch. Jetzt iſt die richtige Zeit! 1 Wie geht man am wirkſamſten vor? 8 Sobald die Bäume ihr Laub abgeworfen haben, iſt für den Obſtbaumbeſitzer der Zeitpunkt gekommen, die Bäume auf Schädlinge und neue Brut zu unterſuchen und die entſprechen— den Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die Rinde der Bäume muß ſehr ſorgfältig unterſucht werden. Hier haben ſich ge— wöhnlich kleine Schuppen gebildet, nicht größer als ein Komma aber dicht beieinander. Eine pergamentartige Haut ſchützt ſie. Kratzt man ein ſolches Komma auf, ſo findet man darunter weißlichen„Staub“: die Brut der Schildläuſe, einen ſehr ge— fährlichen Obſtbaumſchädling. Sie pflegen im Frühjahr, ſobald die erſten warmen Tage gekommen find, die Pergamenthülle zu 1 1905 auszuſchwärmen, um ſich das ganze Jahr über n dem Saft der Zweige zu nähre lſo das beſte für ſich i Anſpruch zu ed en ͤͤöð0ĩ]é⁶⁵Ek64f§)5 Abkratzen iſt eine mühſelige Arbeit, zumal, wenn die Stämme ſehr dicht befallen ſind. Außerdem kommt es leicht vor, daß einige„Kommas“ überſehen werden. Die Drahtbürſte arbeitet weder ſchneller noch genauer. Deshalb greift man tun⸗ lichſt zur Nebelſpritze und beſpritzt die Stämme mit einem Schwefelpräparat. Am beſten eignet ſich Solbar dazu Dieſes zerſtört die Pergamenthaut und die neue Brut. Wo das Ungeziefer beſonders dicht ſitzt, kaun man direkt die Zweige und Stämme mit dem Solbarbrei beſtreichen einige Zeit darauf laſſen und dann mit der Gartenſpritze abſpritzen. Bei größeren Obſtbaumplantagen empfiehlt es ſich, die Löſung in größerer Menge zuzubereiten und zum Vernebeln eine Schwimmpumpe oder eine Elmopumpe zu verwenden, dle die Arbeit um ein weſentliches verkürzen. Nicht nur auf den Obſt⸗ bäumen befinden ſich dieſe Schädlinge, ſondern auch auf anderen Bäumen und Sträuchern, weshalb empfohlen ſel, den ganzen Garten gründlich zu vernebeln und dadurch die Verſchleppung und neuen Befall gleichzeitig zu bekämpfen. Eine neue Hühnerkrankheit. Seit ungefähr einem Jahrzehnt iſt in den Vereinigten Staaten von. Amerika eine neue Hühnerkrankheit 1 0 Lie große Verheerungen in den Hühnerbeſtänden anrichtet. Dies iſt eine Luftröhrenerkrankung, die in den einzelnen Gegen⸗ den Nordamerikas mit den verſchiedenſten Namen belegt worden iſt. Die von dieſer Krankheit befallenen Hühner leiden unter großer Atemnot, werden von einem krampfartigen Huſten befallen, der manchmal auch mit Blutauswurf verbunden iſt. Dazu kommt oft noch eine Augenentzündung. Die Krankheit macht raſch Fortſchritte, und oft endet ſie mit dem Eingehen der Tiere in zwei bis drei Tagen. Im Durchſchnitt verendet mehr als die Hälfte der Tiere an der Krankheit. Aeltere Tiere werden zwar auch befallen, aber doch nicht in gleichem Grade wie jüngere. Die bisher in Nordamerika empfohlenen und an⸗ gewandten Mittel ſcheinen nicht viel zu helfen. Nach den Beob⸗ achtungen in Nordamerika tritt dieſe Hühnerkrankheit am meiſten im Herbſt auf. Leider iſt zu melden, daß die neue Krankheit auch bereits in deutſchen Hühnerſtällen ihren Einzug gehalten hat. Vorläufig iſt ſie erſt in wenigen Ställen ſeſt⸗ geſtellt worden; aber auch in den Vereinigten Staaten trat ſie Jane nur vereinzelt auf. Jedenfalls iſt jetzt auch in Deutſch⸗ and Vorſicht geboten. Treten bei einzelnen Hühnern Er⸗ ſcheinungen auf, die auf jene neue Krankheit hinſveſſen, ſo iſt beſonders für Pflanzen, die Kalknahrung bevorzugen. dringend anzuraten, die erkrankten Hühner ſofort von d zuraten, en no geſunden zu trennen. N 4 985 ichsein tödlicher Unglücksfall. 5 5 Reuwdeier überfuhr in den frühen Morgen⸗ ſtunden an der Ecke des P. dem Rade ſitzenden Poſtſchaffner Ernſt. Dieſer Tage in galt nehmen und iſt auf Mitt⸗ woch angeſetz worden. Tödlicher Autounfall in Steinbach. Steinbach b. Bühl, 11. Okt. Hier ereignete Ein Laſtwagen oſtamtes den auf itt einen mehrfachen Schädelbruch und der gabe len Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. Der Verunglückte ſtand im 40. Lebensjahr. Er war allgemein beliebt und hinterläßt Frau und Kinder. Die Unterſu⸗ chung über die Schuldfrage iſt eingeleitet. * Mannheim, 11. Okt.(Von der Beücke abgeſtürzt.) Ein 12jähriger Junge aus der Langſtraße, der in die Eiſenkonſtruktion der Friedrich⸗Ebertbrücke geklettert war, ſtürzte bei dieſem Kletterkunſtſtück etwa 8 Meter tief ab. Er erlitt hierbei eine Gehirnerſchütterung ſowie ſonſtige Kopfverletzungen und wurde in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. Mannheim, 11. Okt.(Tödlicher An⸗ glücksfall.) Unter der Friedrichsbrücke wurde der ledige 30jährige Taglöhner Karl Ziegler aus Mannheim bewußtlos und ſchwer verletzt auf dem Neckarvorland liegend aufge⸗ funden. Ziegler wurde ſofort in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert, wo er nach einigen Stunden ſtarb. Den Umſtänden nach dürfte der Mann nach reichlichem Alkoholgenuß vom weſtlichen Gehweg der Friedrichsbrücke abge⸗ ſtürzt ſein. Perſonen, welche Wahrnehmungen über den Vorgang gemacht haben, wollen zwecks Aufklärung des Falles ihre Anſchrif der Kriminalpolizei mitteilen. Heidelberg, 11. Oktt.(Einbruch bei einem Strafrichter.) Die Angeſtellte eines hieſigen Strafrichters bemerkte in einem Zimmer einen fremden Mann mit einer bren⸗ nenden Taſchenlampe. Das beſtürzte Mäd⸗ chen rief ſofort um Hilfe, worauf der Ein— dringling auf ein Dach flüchtete, wo er von der Polizei gefaßt werden konnte. Der junge Einbrecher iſt ein 19jähriger Heidelberger und will nicht gewußt haben, daß es ſich um die Wohnung eines hieſigen Strafrichters handelte. Malſchenberg, 11. Oktt.(Den Verlet⸗ zungen erlegen.) In der Mediziniſchen Klinik Heidelberg verſchied an den Folgen eines erlittenen Schädelbruchs der 50jährige J. Oeſtringer. Karlsruhe, 11. Okt.(Die Familien⸗ tragödie von Freiburg.) Vor dem hie⸗ ſigen Schwurgericht hatte ſich wegen Körper— verletzung mit Todesfolge der 23jährige ledige unbeſtrafte Glaſer Spohrer aus Weingarten zu verantworten. Der Angeklagte hatte am 18. September ſeinen Vater, der, betrunken vom Wirtshaus kommend, ſeine krank zu Bett liegende Frau tätlich angreifen wollte, durch Schläge mit einem Holzſtück ſo ſchwer am Kopfe verletzt, daß der Tod eintrat. Das Gericht nahm an, daß der Angeklagte in Notwehr handelte und erkannte auf Freiſpre⸗ chung. Der Staatsanwalt hatte unter Zubil⸗ ligung mildernder Umſtände acht Monate Ge— fängnis beantragt. Das Urteil wurde von dem zahlreich im Gerichtsſaal anweſenden Pu- blikum aus Weingarten mit Bravorufen, die vom Vorſitzenden gerügt wurden, aufgenom⸗ men. Karlsruhe, 11. Okt.(Zuchthaus we⸗ gen Meineid.) Wegen Meineids und Ver⸗ leitung zum Meineid verurteilte das Karls— ruher Schwurgericht den Kaufmann Martin Köhler aus Philippsburg zu einem Jahr zwei Monaten Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und dauernder Eidesunfähigkeit. Der Ange⸗ klagte hatte in einem Verfahren wegen Ar⸗ beitszeitvergehens gegen ſeinen Chef, den Kräu⸗ terfabrikanten Karl Halder aus Philippsburg, vor dem Amtsgericht Philippsburg wahrheits⸗ widrig unter Eid angegeben, das Perſonal habe am Karfreitag freiwillig gearbeitet. Des weiteren hatte er an einen Angeſtellten wäh⸗ rend der Sitzungspauſe die Aufforderung ge⸗ richtet, er und die anderen Angeſtellten ſoll⸗ ten vor Gericht angeben, ſie hätten freiwillig am Karfreitag gearbeitet. Karlsruhe, 11. Okt.(Warnung vor Betrügern.) Von der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium wird mitgeteilt: In den letzten Tagen haben ſich wieder anſcheinend internationale Betrüger bemerkbar gemacht, die beim Einkauf von Kleinigkeiten durch den bekannten Geldwechſeltrick Geſchäftsleute ſchä⸗ digen. Sie operieren mit 100⸗Mark⸗Scheinen, die ſie in Zahlung geben und wollen nachher Silbergeld wieder in Scheinen umgewechſelt haben. Hierbei verſtehen ſie die Geſchäftsleute zu beirren und einen Teil des Geldes an ſich zu bringen. Das Badiſche Landespolizeiamt warnt vor den Betrügern und bittet, bei Auf⸗ tauchen die Polizei zu verſtändigen. Bruchſal, 11. Ott.(Kind überfahren.) Im nahen Karlsdorf wurde an der Bahn⸗ hofſtraße ein ſechsjähriges Kind von einer Radfahrerin überfahren und erlitt einen dop⸗ pelten Beinbruch, ſodaß es in das Bruchſaler Spital verbracht werden mußte. Zu der Un⸗ vorſichtigkeit benützte die Radfahrerin auch noch die falſche Straßenſeite. Mühlhausen, 11. Okt.(Kind vom Fuhr⸗ werk geſtürzt.) Das noch nicht ſch kühl tige Töchterchen Gertrud der hieſigen Werk⸗ meiſterfamilie Becker ſtürzte beim Obſtbrechen am Ret igheimer Weg ſo unglücklich vom Fuhr⸗ werk, daß es dabei ein Bein brach. trug.) Bas Sqofſengericht verurtenite ben Sägewerksbeſitzer Otto Villinger aus dem nahen Mühlhauſen zu einer Gefängnisſtrafe von 10 Monaten wegen fortgeſetzten Betrugs. Villinger kam vergangenes Jahr in Konkurs, wobei eine ungewöhnlich große Schuldenlaſt ſich herausſtellte. Eine Anzahl Schweizer Ban⸗ ken ſind ſehr ſtark engagiert. Zu der Ver⸗ handlung war eine große Anzahl von Zeugen aufgeboten. Der Staatsanwalt bezeichnete die Handlungsweiſe des Angeklagten als eine ſkrupelloſe Schädigung der Gläubiger. Auch der Büroangeſtellte Frei wurde wegen Bei⸗ hilfe mit einer Gefängnisſtrafe von einem Monat bedacht. Murg, A. Waldshut, 11. Okt.(Der Aa! in der Waſſerleitung.) Die aus dem Fabrikkanal einer hieſigen Textilfirma füh⸗ rende Waſſerleitung war aus unbekannten Gründen verſtopft und mußte aufgeſchweißt werden. Als Verkehrshindernis wurde ein 70 Zentimeter langer Aal ans Tageslicht ge⸗ bra Schiffsunfälle Ein finniſcher Dampfer überfällig. Stockholm, 12. Oktober. Infolge der ſchweren Stürme haben ſich i der ſchwediſchen Oſtſeeküſte mehrere Schiffsunfälle ereignet. Der finniſche Damp⸗ fer„Sampo“ wurde leck geſchlagen. Nachdem er hilfslos umhergetrieben war, glückte es einem ſchwediſchen Bergungsdampfer ihn nach Nynäſhamn zu ſchleppen. Die Beſatzung war durch die Anſtrengungen völlig erſchöpft, die Ladung über Bord geſpült. „Ein finniſcher Dampfer„Vera“ aus hel- ſingfors, der einen ſchwediſchen Nothafen an⸗ laufen wollte und durch Funk um einen Lok. ſen gebelen hakte iſt in dem Nothafen nicht eingetroffen. Der mit Holz beladene Dampfer war durch die ſtürmiſche See ſchwer beſchä⸗ digt worden und halte ſtarke Schlaͤgſeile. Der lettiſche Motorſchoner„Friedrich“ konnte gerade noch im letzten Augenblick ge— borgen werden, als die Mannſchaft bereits berſuchte ſich auf ein ſelbſtgebautes Floß an Land zu retten. Auf der Teufelsinſel. Paoli Alfons Schwarz über ſeine Erlebniſſe. Lahr, 11. Oktober. In dreiſtündigen eindrucksvollen Ausführun— gen ſchilderte Paoli Alfons Schwarz in erſter öffentlicher Verſammlung, die von der Ortsgruppe des DV., Lahr, veranſtaltet war, ſeine Erlebniſſe. Eingangs gab der Red⸗ ner ein erſchütterndes Bild von ſeiner Wan⸗ derung durch die franzöſiſchen Strafanſtalten bis zu ſeiner Verurteilung, die mit der De⸗ portation nach der Teufelsinſel endete. Schwarz wurde bekanntlich als Sohn deutſcher Eltern auf Korſika geboren, diente im deutſchen Heer und war während des Weltkrieges bei der geheimen Feldpolizei tätig. Er wußte nicht und konnte auch nicht wiſſen, daß eine franzöſiſche Geſetzesbeſtim⸗ mung für Ausländer beſteht, die denjeni⸗ gen, der in franzöſiſchem Staatsgebiet ge⸗ boren wird, zum Franzoſen ſtempelt, wenn er nicht bei ſeiner Volljährigkeit ausdrüc⸗ lich erklärt, die Staatsangehörigkeit ſei⸗ ner ausländiſchen Eltern annehmen zu wollen. Aus dem Privatlehrer Schwarz wurde ſo der Angeklagte Schwarz, dem nach ſeiner Verhaftung in Kehl während der Beſetzung von den Franzoſen vorge⸗ worfen wurde, Verrat an Frankreich be⸗ gangen zu haben. Anderes Anklagematerial wurde zuſammenge— tragen. Schwarz's Verurteilung war in dem Augenblick ausgeſprochen, als das franzöſiſche Kriegsgericht entſchied, daß Schwarz a!s Franzoſe, nicht als Deutſcher zu be⸗ handeln ſei. Sieben Richter, die als Mili— tärperſonen keine juriſtiſche Vorbildung beſaßen, bildeten die Spruchbehörde, drei waren der Auffaſſung, der Angeklagte ſei Deutſcher, die anderen drei waren der Meinung, er ſei Fran⸗ zoſe und der Vorſitzende gab zugunſten der letzteren den Ausſchlag. Die qualvollen Jahre des Lebens auf der Teu'elsinſel wurden unterbrochen durch zwei Fluchtverſuche, bie P. Schwarz unternahm. Das erſte Mal kenterte das viel zu ſchwere Boot in der Brandung und einer der Fluchtgenoſſen wei⸗ gerte ſich, die Fahrt noch einmal zu unterneh⸗ men. Das zweite Mal mißlang ein Fluchtver⸗ ſuch, den er allein vorbereitet hatte. Mit ſei⸗ ner Ueberführung nach Cayenne beſſerte ſich ſeine Lage inſofern, als er in einem beſtimm⸗ ten Gebiet volle Bewegungsfreiheit erhielt. Eine Zeitlang war er als Mechaniker beſchäf tigt, hielt aber dieſe Tätigkeit nicht aus. Eine Beſchäftigung als Laborant an einem Inſtitut in Cayenne folgte, dort hatte Schwarz Spezial⸗ unterſuchungen auf Darm⸗ und Blutparaſiten zu machen und erhielt ſogar auf etwa ein hal⸗ Zwiſchenzeit waren die Bemühungen von deut, ſcher Seite, ihn frei zu bekommen, fortgeſetzl worden. Auf eine von offizieller franzöſiſcher Seite angeforderte Aeußerung, ob er ſich als Dentſcher oder Franzoſe betrachte, wieder⸗ holte Schwarz, was er von Anfang an getan hatte, ſein Bekenntnis zum Deutſch⸗ ſum; er habe ſich von jeher als Deutſcher gefühlt. Die Antwort ging„verloren“. Nach Monaten ſchrieb er nochmal. Im Auguf Engen. 11. Okt.(Nortaeſeßter Be⸗ liem ihm die deutſche Botſchaft„ tteilen. en bes Jahr die Leitung dieſes Inſtituts. In der werde frel. Aver vis zum nachſten März dauerte die offizielle franzöſiſche Beſtätigung mit der Weiſung nach Ca⸗ yenne, Schwarz freizulaſſen, obwohl dieſer ſchon etliche Zeit vorher von ſeiner beabſichtigten Freilaſſung in einer ihm zugeſchickten Notiz des„Journal officielle“ las. Den Heimweg über Frankreich zu nehmen, weigerte ſich der nach ſo viel Jahren entnervender Verban⸗ nung Freigelaſſene, da er auch für die No⸗ tizen, Skizzen etc. fürchtete, die er bei ſich führte. Aus den Nachbarländern. Gefährliche Eiſenbahnräuber. Wegen verſuchten Totſchlags 12 Jahre Zucht⸗ haus. Mainz, 11. Oktober. Vor dem Schwurgericht in Maiz hatten ſich drei Einbrecher wegen Beraubung von Eiſen— bahngüterwagen in Mainz und Hochheim zu verantworten. Es handelt ſich um den 315 jährigen Schneidergeſellen Paul Wolfrum aus Alſenberg, der zuletzt mit acht Jahren Zucht— haus beſtraft war, um den wegen Eiſenbahn— raubs vorbeſtraſten 33jährigen Arbeiter Knauf aus Ehrenfeld und den 30jährigen Hausdiener Fritz Daſche aus Berlin. Die Angeklagten wurden im Mainzer Güterbahnhof beim Auf— brechen von Güterwagen von einem Beamten der Ueberwachungspolizei überraſcht. Dabei gab Wolfrum, der Bandenführer, einen Schuß auf den Beamten ab, der lebensgefährlich ver— letzt wurde. Während der Verhandlung ſtörte Wolfrum durch kommuniſtiſche Schlagwörter die Sitzung und bezeichnete das Schwurgericht als ein Klaſſengericht und wurde während der Verhandlung abgeführt. Das Schwurgericht verurteilte Wolfrum zu 12 Jahren Zuchthaus und 15 Jahren Ehr⸗ verluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht, den Angeklagten Knauf wegen Beihilfe zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und Daſche ebenfalls wegen Beihilfe zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von ſechs Monaten. Der Raubmord an dem Kutſcher Wagner. ** Frankfurt a. M., 11. Okt. Der des Mordes an dem Kutſcher Emil Wagner ver— dächtigte J. Förſter wurde weiter vernommen. Nach wie vor ſtreitet Förſter ſeine Tätigkeit ab. Während er bisher jedweden Waffenbeſitz abſtritt, gab er jetzt zu, früher mal eine Waffe beſeſſen zu haben. Weiter konnte durch mehrere Zeugen in Erfahrung gebracht wer— den, daß Förſter verſuchte, ſie als Komplizen bei Raubüberfällen zu gewinnen. In einem Falle hatte er einen Raubüberfall im Stadt— wald vor. Sein Bekannter ließ ſich nicht verleiten mitzumachen, ſodaß die Tat nicht ſtattfand. * Frankenthal, 11. Oktt.(Der blutige Kopf.) Der Reichswehrangehörige Krebs war vom Amtsgericht Neuſtadt wegen vor— ſätzlicher gefährlicher Körperverletzung zu zwei Monaten Gefängnis und wegen groben Un— fugs zu 14 Tagen Haft verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil hatte er Berufung ein— gelegt. Dieſer Fall ſtand nun vor der Straf— kammer Frankenthal nochmals zur Verhand— lung. Krebs hatte in einer Wirtſchaft in Neu— ſtadt cißen ehema igen Angehörigen der R ichs, wehr eine blutende Kopfwunde beigebracht. Die Strafkammer hielt Krebs zwar eben— falls für ſchuldig, verhängte aber eine weſent⸗ lich mildere Strafe, nämlich eine Geldſtrafe von 60 Mark und wegen groben Unfugs— er hatte anſchließend an dieſen Vorall mit gezogenem Säbel auf der Straße Paſſanten beläſtigt— eine ſolche von 30 Mark. Bergzabern, 11. Okt.(Vas Wernge⸗ ſchäft an der Oberhaardt.) Vom Tage der erſten Abſchlüſſe hat ſich das Herbſtgeſchäft an der oberen Haardt auf ſeſter Baſis gehal— ten. Wenn ſich auch der Handel noch einige Zurückhaltung auferlegt, ſo kamen. doch in Rechtenbach und in Schweigen Geſchäfte zu 13 Mark pro Logel zuſtande. Da die Winzer aber beſſere Preiſe haben wollen, hat ein gro⸗ ßer Teil von ihnen die Beſtände eingelegt. In Gleizell wurden bereits Verkäufe bis zu 15 Mark abgeſchloſſen. Ingenheim b. Landau, 11. Okt. Ein Kind verbrüht.) In einem unbewachten Augenblick fiel das dreijährige Söhnchen des Arbeiters Kleinmann in eine mit kochendem Waſſer gefüllte Waſchbütte. Das Kind ver⸗ brühte ſich hierbei ſo ſtark, daß er kurz dar⸗ auf ſtarb. Märkte und Vörſen. Vom 11. Oktober. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Großviehmarkt. Zufuhr: 1505 Rinder, davon 418 Ochſen, 167 Bullen, 503 Kühe, 417 Färſen, ferner 502 Kälber, 181 Schafe. Preiſe pro 50 kg Lebendgewicht: Ochſen 29 bis 32, 25 bis 28, 20 bis 24: Bullen 26 bis 28, 21 bis 25; Kühe 25 bis 27, 21 bis 24, 16 bis 20; Färſen 31 bis 33, 27 bis 30, 22 bis 26: Kälber 41 bis 44, 37 bis 40, 33 bis 36. Marktver⸗ lauf: Rinder ruhig, Ueberſtand: Kälber rege aus⸗ verkauft; Schafe rege ausverkauft, nicht notiert. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 236 Ochſen, 206 Bullen, 238 Kühe, 335 ärſen, 769 Kälber, 41 Schafe, 2893 Schweine 6 egen. Preiſe pro 50 kg Lebendgewicht: Ochſen 6 bis 34; Bullen 19 bis 24; he 14 bis 26 Bee 25 bis 35; Kälber 28 bis 45, Schafe 22 bis Schweine 36 bis 51; Ziegen nicht notiert. Mar ktverlauf: Großvieh mittel, langſam geräumt: Kälber ruhig; Schweine mittel geräumt. Sonnenaufg. 6.18 aber Letzte Nachrichten. Schnellzug Paris—Vaſel entgleiſt. Paris, 12. Okt. Der Schnellzug Paris — Baſel, der um 7 Uhr vom Pariſer Oſt⸗ bahnhof abgeht, iſt am Dienstag aus noch nicht feſtgeſtellten Gründen in Villepatour bei Gretz enigleiſt. Nach den bisher vorliegen⸗ den Meldungen ſind fünf Perſonen verletzt worden. Die Züge mußten umgeleitet werden. Selbſtmord eines Arztes und ſeiner Wirt⸗ ſchafterin. Berlin, 12. Okt. Der in Schöneberg wohn⸗ hafte praktiſche Arzt Dr. Stanislaus Fidao wurde am Dienstag zuſammen mit ſeiner Wirt⸗ ſchafterin Cläre Haupt in ſeiner Wohnung tot aufgefunden. Beide hatten Gift genom⸗ men. Dr. Fidao, der aus Wien ſtammt, be⸗ krieb ſeine Berliner Praxis als Hausarzt ſeit 20 Jahren. In hinterlaſſenen Briefen be⸗ gründet er ſeine Tat mit der wirtſchaftlichen Notlage. Ants der Heimat. Gedenktage. 12. Oktober. 1792 Der Chemiker und Reiſende Chriſtian Gottlob Gmelin in Tübingen geboren. 1896 Der Komponiſt Anton Bruckner in Wien geſtorben. 1924 Das Zeppelinluftſchiff LZ 126 verläßt Friedrichshafen zur erſten Fahrt nach Amerika. Prot. und kath.: Maximilian. Sonnenunterg. 17.14 Mondunterg. 3.50 Mondaufg. 16.27. die Bank in der Jonne. Was war das den Sommer über für ein Treiben an der Bank in der Sonne! Immer hatte ſie Beſucher, vom frühen Morgen an bis in die ſinkende Nacht. An den Mittagen und Nachmittagen, als die ſommerliche Sonne ſo warm ſchien, war auf der Bank ſtets kein freies Plätzchen mehr zu kriegen. Das Alter und die Jugend, der kleine Mann und der reiche Fremde, der Geſunde und der Gene— ſende trafen ſich bei der Bank am Wege. Der eine las, der andere blinezlte in die Sonne, der Großvater rauchte ſein Pfeifchen, während Großmutter ſtrickte und den Kindern zuſah, die vor der Bank im Sande ſpielten. Und dank des ſchönen warmen Wetters war die Bank auch noch den ganzen September über begehrt und geſucht. Jetzt aber iſt es auch um die Bank ſtill geworden. Niemand will ſich mehr auf ihr Ruhe gönnen. Höchſtens, daß um die Mit⸗ tagszeit, wenn ſich die Sonne für einige Stun⸗ den durchkämpft, einige wenige Gäſte zu ihr kommen. Lange bleiben ſie aber auch nicht ſitzen, denn der Mind geht kühl. Es wird mit jedem Tag einſamer um die Bank und um ihre vielen, vielen Schweſtern allüberall an Wegen, auf Höhen und in den Anlagen. Sie ſind Verlaſſene; die Menſchen eilen an ihnen vorüber, ſie verweilen hier nicht mehr. Die ſtille Zeit jedoch iſt auch überall dort eingekehrt, wo der Sommer lebhaftes Treiben entfaltet hatte. Die Badeufer ſo vieler Seen und Ströme ſind verödet, die Wege über Berg und Tal hören nicht mehr die Lieder froher Wanderer, in den Sommerfriſchenorten iſt die Ruhe dörflicher Kleinwelt eingekehrt. Geblieben ſind nur noch die Erinne bingen an den Sommer. 1. „Zeitungsleſen iſt Pflicht!“ Ein Kauf⸗ mann in Calbe, der Maſchinen im Ausland vertrieb, wurde wegen formaler Verſtöße ge— gen die Deviſen-Geſetzgebung zu 300 Mart Geldſtrafe verurteilt. Die Berufungsinſtanz erhöhte die Strafe auf einen Monat Gefäng— nis und 800 Mark Geldſtrafe mit der Begrün⸗ dung, daß ein Mann, der im öffentlichen Le⸗ ben ſtehe, ſich nicht auf mangelnde Informieri— heit berufen kann, ſondern Zeitungen zu leſen habe. * Rückerſtattung von nicht abgefahrenen Fahrkarten. Bei der Erſtattung von Beträ— gen für nicht abgefahrene Fahrkarten iſt es als Härte empfunden worden, daß Beträge unter 50 Pfennig nicht zurückvergütet werden. Nun ſoll in dem Rückerſtattungsverfahren eine Verbeſſerung erfolgen. Es wurde beſtimmt, daß von allen beteiligten Dienſtſtellen auch ge⸗ ringere Beträge als 50 Pfennig, alſo bis 20 Pfennig, erſtattet werden ſollen. Den Reichs⸗ bahn⸗Verkehrsämtern iſt ſchon aufgegeben wor⸗ den, von jetzt an hiernach zu verfahren und ge⸗ gebenenfalls auch weniger als 20 Pfennig zu⸗ rückzuzahlen, ſofern der Fahrgaſt einen Rechts- anſpruch auf die Erſtattung hat und auf Aus— zahlung beſteht. Wetterbericht. Die über der Nordſee liegende Zyllone beherrſcht, obwohl bereits in der Auflöſung, cz unſere Witterung. f orherſage: Die unbeſtändige Witterung hält an. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 528 Stück Verkauft: 345 Stück Milchſchweine das Stück 6—9 Mk. Läufer das Stück von 10—15 Mk. Marktverlauf mäßig.