Zwangs⸗ Versteigerung. Die untenſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks auf den Namen der Kumpf, Friedrich Jakob, Gastwirt, Kumpf, Johann Karl, c) Kumpf, Frieda Barbara, alle in Viernheim, als Geſamtgut der beendigten Errungenſchaftsgemeinſchaft vor der Auseinander⸗ ſetzung und der Erbengemeinſchaft im Grund⸗ buch eingetragen waren, ſollen Freitag, den n. november 1032, nach⸗ mittags 2¼ Uhr durch das unterzeichnete Gericht auf dem Rat- haus in Viernheim verſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangs vollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 17. Februar 1932 in das Grundbuch eingetragen worden. Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerks aus dem Grund- buche nicht erſichtlich waren, ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichne⸗ ten Gericht anzumelden und, wenn der Gläu⸗ Lux, der Hönig der biger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widri⸗ Verbrecher genfalls ſie bei der Feſſſteuung des Geinpaſen in Gebots nicht berückſichtigt und bei der Verteilung Der goldene Reif. des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Ein gewalt. Senſations⸗ Abenteuerfilm Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt voll Spannung und Tempo in 6 Rie⸗ werden. 8 158 der ee e Es iſt zweckmäßig, ſchon zwei Wochen vor 1 1 ee e 1 155 0 dem Termin eine genaue Berechnung der An⸗ See e e in Seckenheim len, denn Lux ſehen heißt was richti⸗ ſprüche an Kapital, Zinſen und Koſten eckenheim 1.— Tv. Viernheim 1. Beg. 2.30 1 ges erleben. der Kündigung und der die Befriedigung aus„„ 2. Beg. 1.15 e eee Tenn i dem Grundſtück bezweckenden Rechtsverfolgung Freitag abend 8 Uhr Spielausſchuß; an⸗ D y 5 i„Pro- 7 N 3 3 Uli. 7 gram iſt ein beſonderes Vergnügen u. mit Angabe des beanſpruchten Ranges ſchriftlich e e Fuß ee einzureichen oder zu Protokoll der Geſchäfts- pieler werden gebeten, vo zäh ig in der ſtelle zu erklären. Verſammlung zu erſcheinen. Die Spielleitung. „DigK.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. 5 Reſtaurant„zur Sportler⸗-- 2 0 o klauſe“ und 3 Spielplätze“ Sportprogramm für 6. Nov. Fußball Verbandsſpiele: Germania Sandhofen 11. u. 2.— Viernheim 1. u. 2. Anſtoßzeiten: 1. Mannſch. 3 Uhr, 2. Mannſch. 1¼ Uhr Abfahrtszeiten ſ. Samstags Nummer und im 3 Aushängekaſten. Laudenbach 1⸗Viernheim⸗Be3 Uhr 8 ö(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheim⸗A— Weinheim 1 3 Uhr. Privatſpiel:.— ö 1 6 Viernheim Jug.— Heddesheim Jug. 12½ Uhr 8 0.— 1 Handball: Viernheim J.— Ladenburg J. 2 Uhr 1 f Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtge⸗ nannten Vereine ſtatt. Auf den Verbandskampf unſerer 1. Mannſchaft in Sandhofen machen wir beſonders aufmerkſam und bitten um eine ſtarke Begleitung. Die Sportleitung. Heute Freitag Abend punkt 8 Uhr wichtige Spielausſchußſitzung im Lokale; anſchließend Spielerzuſammenkunft. Das Spiel der 1. Hand⸗ ballelf iſt auf 20. Nov. verlegt worden. Die Kerwe naht, Denkt ans Inserat! Turnverein v. 1893 Fußballabteilung: Sonntag, den 6. November, vormittags ¾ 11 Uhr: n. Mannhelm-Privat-TU. blernheim 1. in Mannheim. Celliral- Füm Palast Achtung! Was bringen wir Schönes dieſe Woche? 1 Ein brillantes Tonfilm-Programm b 1. Ranges. 1. Der große und luſtige 100% Ton⸗ Film⸗Schlager in 10 Akten. Jennelder wibel oder: Der Mann der ſeiner eigenen Be⸗ erdigung zuſchaut. 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Volksblatt) F täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. eee monatl. 1,40 M frei ins Haus gebracht.— W wöchentl. das achtſeitige illustrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Feen ier a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchaftsſtelle Rathaus ſtr. Nummer 258 49. Jahrgang Der alte Reichstag.— Der Abſchluß des Wahlkampfes.— Die letzten Appelle. Kein Mangel an Parteien.— Der Vurgfriede nach der Wahl. in, 5. Nov. enkhalten Der Wähler braucht nur den e. Wahlvorſchlag, dem er ſeine Stimme Morgen, Sonntag, 6. November, ſoll das deutſche Volk ei Reichstag geben will, anzukreuzen. oll das deutſche Volk einen neuen Reichstag 5 I 100 5 ſüttat wi wählen. Es iſt die zweite Reichstagswahl Das vorläufige amtliche Wahlreſultat wird want 1 1 295 100 vom Reichswahlleiter in Berlin er⸗ n 11 0 er mittelt auf Grund der Ergebniſſe, die ihm 0— e.„ X* 0 1 aus den einzelnen Wahlkreiſen des Reiches Reichstag, der damals gewählt wurde, hat 1 5 0 ö 8 Im 2. Teil zeigen wir: Am Webſtuhl der Zeit. Politiſche Wochenbetrachkung. Bon Argus. der Wahlkampf iſt zu Ende. Sehr hitzig war er nicht. Die Häufung der Wahlen kühlt die Begeiſterung ab und— leert die Parteikaſſen. Schon das erklärt den lauen Verlauf der Wahlbewegung. Dazu kommt, daß die zündende Wahlparole fehlte, obgleich ſie eigentlich in der Luft liegt: Rettung aus der Wirtſchaftsnot. Die Reichsregierung hatte zwar anfangs verſucht, dieſe Parole aufzunehmen, indem ſie ihr Wirtſchaftspro⸗ gramm in den Mittelpunkt der politiſchen Erörterungen zu ſtellen bemüht war. Aber es ſind mittlerweile ſo viele neue Fragen auf⸗ Eiu fabelhaftes Spitzenfilmwerk, das alle Herzen erobert. Dieſer Großfilm wird zweifellos eine e haben. Akte Das tiefergreifende Lebensſchauſpiel 8 Akte Seelen im Sturm Auch bei dieſem dramatiſchen Schauſpiel, werden wieder Tränen fließen. Der Film iſt ſtärker u. wuchtiger als Kindertränen. Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm. Auch bei unſerem dieswöchentlichen Groß⸗ ſpielplan gibt es wieder Maſſenbeſuch. Unser Preis nur 40 Pfg. mäßig im Amte befinoltchen Regierung Dienſträume zur Verfügung ſtellen ſolle oder nicht. Man ſolle ſich lieber auf die wirklichen Aufgaben konzentrieren, auf die Außenpoli⸗ tik und auf die Balancierung der Haushalte i 0 i im Reich, Ländern und Gemeinden. ein großer Beſuch iſt zu erwarten. 15 0 Anfang ½8 Uhr ab e9 Uhr nochmals 8 alles zu ſehen. Ende 12 Uhr. 55 Sonntag mittag Große Jugend- u. Kinder-Vorſtellung. Kinder 10 Pfg. Sonntag abend Bekanntgabe der 20 19 5 Sportreſultate. 1 Achtung! Ab Freitag der 1. Tom Mix Großtonſilm. 5 —ññů— Weinnachten 1032 Um jeder Familie die Gelegenheit zu geben ſich zum obigen Feſte„Nürnberger Lebkuchen“ erwerben zu können, hat ſich untenſtehende Firma entſchloſſen, ſolche zu einem enorm verbilligten Preis zu verſenden. Und zwar koſtet ein großes Weihnachts⸗Poſtpaket mit Inhalt 100 St. weißen, braunen und Eliſenlebkuchen mit Oblate ſortiert nur 5.— HR. Verſand erfolgt nach gewünſchter Zeit⸗ angabe und gegen Nachnahme. Beſtell⸗ ungen oder Voreinſendungen ſind zu richten an: Hürnberger- Lebkuchen- Versand. A Zanel, MHürnhern-S, Katzwangerſtr. 72 1 SSS αν,jj c Achtung! Samstag, den 5. November, abds. 8 Uhr, im Ochſen verſommlung aller Pächter von Kirchen⸗ äcker und Pfarrgut wozu ſämtliche Pächter dringend eingeladen ſind, ebenſo auch die Mitglieder des Kirchenvorſtandes. Die Einberufer. 1 15 Nleider⸗ Stoffe in Wolle und Seide, größte Auswahl, 5 zeitgemäß billige Preiſe. umen⸗ Mäntel erſtklaſſig verarbeitet, neueſte Facons, in jeder Preislage. Mybert Gleiert 1 1 1 5 3 Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden aufgefor— dert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Auf- hebung oder einſtweilige Einſtellung des Ver- fahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt. Lampertheim, den 6. Sept. 1932. Heſſiſches Amtsgericht. Bezeichnung der Grundſtüche Grundbuch f. Viernheim XXVI. Band, Blatt 1844 Flur 1, Nr. 988 ½¼1õf, Hofreite, Marktſtraße 944 qm. Betrag der Schätzung 18 000% Flur 1, Nr. 995, Acker, Sandgarten, 2877 qm Betrag der Schätzung 4500% Verloren wurde von einem armem Mädchen an Allerheili⸗ gen von Buchbinder Schweikart bis zur Kirche ein Portemonnaie mit 21 Mark Inhalt. Der ehrliche Finder wird]. ganz u. gemahlen höflichſt gebeten dasſelbe,/ Pfd. 30 gegen Belohnung in der Flsſter schwar: Exp. ds. 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Singſtunden Männergeſangverein 1846. Freitag abend/ Uhr Singſtunde. Da das Neujahrsprogramm! zuſammengeſtellt wird, iſt es Pflicht eines jeden 1 Sängers, in der Singſtunde zu erſcheinen. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Unſeren Mit⸗ gliedern zur Kenntnis, daß laut Verſamm⸗ lungsbeſchluß dieſes Jahr wieder eine Au ſtellung ſtattfindet. Das Standgeld iſt der! Zeit entſprechend niedrig gehalten. In den nächſten Tagen wird unſer Diener die Mit— glieder beſuchen und die Ausſtellungs⸗Num⸗ mern zuſammenſtellen. Bitte genau angeben.“ Der Vorſtand. ö Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. An Samstag, den 5. November abends 8 Uhr bel Michael Herbert, Gaſthaus„Zum goldenen Karpfen“ Monatsverſammlung. Die Mitglie⸗ der werden gebeten(betr. Gauausſtellung! vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag Abend punkt 8 Uhr Singſtunde. Die Sänger werden gebeten vollzählig und pünktlich zu erſcheinen. i Der Vorſtand. Geſangverein Flora. Heute abend 8 Uhr Sing⸗ ſtunde. Der Vorſtand. Verein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Die Uebungsſtunde der Schwerathletik fällt umſtändehalber für dieſe Woche aus. g Die Spartenleiter. Geſangverein„Sängerbund.“ Samstag abb. 9 Uhr Singſtunde. Vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. Volkschot Mitglied des Deutschen Arheitersängerhundes. Kerwr Dienstag: Bunter Abend His LILIU ſcheinen. Singſtunde Männerchor. Der Saal iſt gut geheizt. Der Vorſtanb. Morgen Samstag 8 Uhr 8 für den Frauen- und. Sämtliche im Konzert geſungenen Chöre wer- den in dieſer Singſtunde repetiert. Vollzählig er- getaucht, daß das Wirtſchaftsprogramm— ſehr zu Unrecht!— im Wahlkampf ſtark in den Hintergrund gedrängt worden iſt. Wie die Dinge liegen, wäre es vermeſſen, über den Ausgang der morgigen Abſtimmung irgend etwas vorausſagen zu wollen. Wir beſchränken uns darauf, der Hoffnung Aus- druck zu geben, daß ſich die Wähler in Stadt und Land bei der Stimmabgabe leiten laſſen mögen von dem Gedanken, der alles politi⸗ ſche Handeln beſtimmen ſollte: Es geht um Deutſchland! * Abgeſehen vom Wahlkampf war die inner⸗ politiſche Lage in dieſer Woche beherrſcht von der Auseinanderſetzung zwiſchen der Reichsregierung und dem baye⸗ riſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held, der auch Wortführer der übrigen ſüd⸗ deutſchen Länderregierungen iſt. Hervorge⸗ rufen wurde dieſer Konflikt durch die Tat⸗ ſache, daß Reichskanzler von Papen in ſeiner Eigenſchaft als Reichskommiſſar für Preu⸗ ßen Reichsminiſter zu kommiſſariſchen preu⸗ ßiſchen Miniſtern ernannt hat. Die alte vreußiſche Regierung Braun beſtreitet dem Reichskanzler das Recht dazu. Bekanntlich hat ſich jetzt Miniſterpräſident Braun an den Reichspräſidenten gewandt und ihn um ſei⸗ ne Vermittlung erſucht. Bayern und die an⸗ deren ſüddeutſchen Regierungen haben ſich dem Proteſt Preußens angeſchſoſſen. Sie be⸗ fürchten, daß das Vorgehen der Reichsregie⸗ rung nur der Anfang zu einer Reichsreform zniſſen nationalſozialiſtiſchen ſei, die gegen den Willen der deutſchen Län⸗ der, einfach auf Grund des Notſtandsartikels 48 der Reichsverfaſſung diktatoriſch durchge⸗ führt werden ſoll. Die Reichsregierung be⸗ ſtreitet eine ſolche Abſicht. Alſo müßte eine Verſtändigung eigentlich nicht allzu ſchmer ſein. Vom nationalen Standpunkt aus wäre ſie zu begrüßen, denn ſolche Auseinander- ſetzungen ſchaden natürlich letztlich dem Reichsgedanken und dem Anſehen des Rei⸗ ches nach außen hin. Die ganze Streitfrage würde ſich natürlich von ſelbſt erledigen, wenn der preußiſche Landtag, der ja dem⸗ nächſt wieder zuſammentreten wird, imſtande wäre, einen neuen Miniſtecpräſidenten zu wählen. Ob das bei den Mehrheitsverhält⸗ f in dieſem Parlament möglich ſeln wird, muß ſich aber erſt noch zeigen. ö* Wie kritiſch im übrigen die innerpolitiſche Lage trotz der äußerlichen Ruhe iſt, zeigte der große Verkehrsſtreik, der ganz un⸗ vermutet am Donnerstag in Berlin aus⸗ gebrochen iſt. Untergrundbahn, Autobus und Straßenbahn ſtanden mit einem Male ſtill und Millionen von Menſchen waren ge⸗ zwungen, ſich— meiſt unter Aufwendung erheblicher Mehrkoſten nach anderen Ver⸗ kehrsmitteln umzuſehen, weil die großen Entfernungen zu Fuß garnicht zurückgelegt werden können. Der Streik war ein ausge⸗ sprochen politiſcher. Er ging aus von den Kommuniſten und fand die Unterſtützung der Betriebszellen. Die eichsregierung hat erklärt, daß ſie den Streik als ungeſetzlich betrachte, weil die vor⸗ ausgegangene Urabſtimmung unter den Be⸗ deiligten nicht die erforderliche Mehrheit da⸗ für erbracht hal. Der Streik wirft aber auch ein grelles Schlaglicht auf unſere noch immer ſehr geſpannten Zuſtände im Innern. aber nur zwei Sitzungen abhalten könne Die erſte war durch die Konſtituierung des Hauſes und die Präſidiumswahl ausgefüllt. In der zweiten kam es dann zur Auflöſung im Anſchluß an die Vorgänge, die noch in allgemeiner Erinnerung ſind. Praktiſche Ar⸗ beit hat dieſer Reichstag nicht leiſten können. Seine pacteipolitiſche Zuſammenſetzung war die folgende: Nationalſozialiſten 230 Sitze, Sozialde⸗ mokratie 133, Kommuniſten 89, Jen trum 75, Deutſchnationale 37, Bayeriſche Volkspartei 22, Deutſche Volkspartei 7, Chriſtlichſozigle 4, Deutſche Staafspar⸗ tei 4, Deutſche Bauernpartei 2, Bauern- und Weingärknerbund 2, Wirtſchafks⸗ partei 1, Deutſches Landvolk 1. Insge⸗ ſamt hatte dieſer Reichskag 607 Ab⸗ geordnete. Der jetzt zu Ende gehende Wahlkampf hat das Volk nicht in dem Maße aufgewühlt, wie das bei der Wahlbewegung vor dem 31. Juli und bei den Wahlkämpfen zu den beiden Präſidentenwahlgängen in dieſem Frühjahr der Fall geweſen war. Immerhin hal das Inkereſſe an der Wahl in den letzten Tagen zweifellos zugenommen. Die Wahlverſammlungen, in denen die gro⸗ ßen Parteiführer ſprachen, waren, wie die Meldungen aus dem ganzen Reiche erkennen laſſen, faſt durchweg ſehr ſtark beſucht. Ueber das vorausſichtliche Wahlreſultat läßt ſich dieſes Mal ſo gut wie garnichts voraus⸗ ſagen. Man wird daher dem Ergebnis die— ſer Wahl mit beſonders großem Intereſſe entgegenſehen. An ſich iſt die Zeit für eine Wahl günſtig. Der Landmann hat ſeine Feldarbeiten beendet, und der Städter bleibt an den Novemberſonntagen gerne zu Hauſe. Man müßte alſo mit einer ſtarken Wahlbe⸗ teiligung rechnen. Gewählt wird von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 6 Uhr. Man wählt, wie üblich mit dem amtlichen Skimmzelkel, den ſeder Wähler beim Betreten des Wahllokales erhält. Auf dieſem Stimm⸗ zekkel find dioſoc Mal 21 Narteinamen Und nun zur Außenpolitik! Der ſehr geſchäftige franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot hat der ſpaniſchen Regie⸗ rung in Madrid einen offiziellen. Beſuch abgeſtattet. Wie amtlich verſichert wird, ſoll es nur ein Höflichkeitsbeſuch geweſen ſein. Aber ſchließlich hat ein Miniſterpräſident heutigen Tages wichtigeres zu tun, als in der Welt herumzufahren, um Anſtands⸗ viſiten zu machen. Man geht alſo wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß Herriots Spa⸗ nienreiſe politiſche Motive zu Grunde lagen. Wahrſcheinlich war die Reiſe von der Abſicht diktiert, das franzöſiſche Bündnisnetz durch Einbeziehung Spaniens zu erweitern. Im einzelnen ſcheint die Marokkofrage Ge⸗ genſtand der Unterhaltung geweſen zu ſein und zwar in der doppelten Geſtalt einer Si⸗ cherung franzöſiſcher Truppentransporte aus den nordafrikaniſchen Kolonien über Spanien und dann einer Vergehens eines Ein⸗ klanges in der Marokkoyaolftik nor allem der zugehen. Das letzte Mal iſt dieſes vorläufige Wahlreſultat Montag früh etwa um 2 Uhr bekanntgegeben worden. Es wird auch dieſes Mal kaum möcglich ſein, das vorläufige Wahlergebnis früher zu erfahren. 55 Parteien. Zur Reichstagswahl treten nach Berech— nungen auf Grund amtlicher Unterlagen in den 35 Wahlkreiſen Deutſchlands insgeſamt 55 verſchiedene Parteien auf. An ſich iſt damit im Vergleich zur vorigen Wahl eine Verringerung um neun Parteien zu verzeichnen, doch iſt dieſer Rückgang, we⸗ niger auf die beſſere Einſicht von Splitter⸗ gruppen zurückzuführen, als darauf, daß die Kreiswahlleiter diesmal ziemlich viele Liſten wegen verſchiedener Formfehler zurückweiſen mußten. Parteikundgehungen. „Aus dem ganzen Reiche laufen Meldungen über die letzten großen Appelle der Parteien ein. Der nationalſoz. Führer Adolf Hitler erklärte in Hannover, das einzige was ihn beſtechen und verführen könne, ſei die Macht und die Führung ſelbſt. Unterſchiede weltanſchaulicher Art, ſo tief und ſo unüöber⸗ brückbar trennten ihn von den heutigen Männern, daß ein Zuſammengehen unmög⸗ lich ſei. f Der Sozialdemokrat Otta Wels führte ebenfalls in Hannover aus, die So⸗— zialdemokraten müßten dem Reichspräſiden⸗ ten durch Wahl und Volksentſcheid nachwei⸗ ſen, daß er von ſeinen Ratgebern mißbraucht werde. Der frühere Reichskanzler Dr. Brüning ſagte in einer Wahlverſammlung zu Bres⸗ lau, in einem Augenblick, in dem ſich im Auslande die Stimmung zu unſeren Ungun⸗ ſten gewandelt habe, in dem die Arbeits⸗ loſigkeit weiter ſteige, in dem ſeit etwa zehn Jahren zum erſten Male in Berlin ein ge— waltiger Streik ausgebrochen ſei, ſtreite man ſich in Berlin darum. ob man einer recht- militäriſchen Behandlung Marokkos durch ſeine beiden„Schutzherren“ Frankreich und Spanien. Als Gegenleiſtung für die Bereit⸗ ſtellung Spaniens zur Anpaſſung an die franzöſiſchen Bedürfniſſe kämen vor allem fi⸗ nanzielle Erleichterungen in Frage. Freilich hat der Beſuch in Madrid dem übereifrigen Herrn Herriot inſofern eine große Enttäu⸗ ſchung bereitet, als der Empfang durch die Bevölkerung ſehr zurückhaltend, ja bisweilen ſogar direkt feindſelig war. Es fehlte näm⸗ lich nicht an Demonſtrationen und Pfeifkon⸗ zerten beim Empfang. Wie die Beſprechun⸗ gen in den Amtsſtuben verlaufen ſind, weiß man natürlich nicht. Immerhin ſind die Stra⸗ ßenkundgebungen gegen Herriot wohl nicht erade Vorboten eines franzöſiſch⸗ſpaniſchen Bündniſſes wie es Frankreich gerne ge⸗ wünſcht hätte. In Polen iſt der langjährige 5 5 miniſter Naleſfi zurückgefreten. Nachfol⸗ Der deutſchnat. Führer Dr. Hugenberg erläßt einen Wahlaufruf, in dem es heißt:„Parteiſtaat oder unabhängige Staatsführung, das iſt die Frage, der auch die Entſcheidung des 6. November gilt. Der Parteiſtaat iſt die Frucht des 9. November. Er iſt die Grundurſache der deutſchen Noi. Wer einen neuen, auf dem nationalen Gan⸗ zen aufgebauten, aber von Sozialismus frei⸗ en Staat will, wer eine unabhängige und ſtarke Staatsführung für die Vorausſetzung eines neuen und glücklichen Deutſchland an— ſieht, der kann nur die Deutſchnationale Volkspartei wählen.“ Der volksparteiliche Abg. Dingelden ſprach ſich in Hildesheim gegen die Ein⸗ fuhrkontingentierung aus, da Millionen gei⸗ ſtig und körperlich arbeitender Deutſcher für die Ausfuhr tätig ſeien, die bei der Entfeſſe⸗ lung eines Handelskrieges als Käufer land⸗ wirtſchaftlicher Erzeugniſſe ausfallen würden. Der frühere Reichsfinanzminiſter Dietrich hob in einer Wahlrede hervor, daß arund⸗ ſätzlich gegen die wirtſchaftspolitiſchen Ver⸗ ſuche der Regierung von Papen nichts einzu⸗ wenden ſei. Der Kampf gehe aber gegen die Allgemeinpolitik des Reichskabinetts. Der Burofrieden. Bekanntlich iſt durch Not verordnung des Reichspräſidenten ein Ver⸗ bot für öffentliche politiſche Verſammlungen für die Zeit vom 6. bis 19. Novem ber ausgeſprochen. In Ergänzung dieſer Ver⸗ ordnung wird noch eine Zuſatzverordnung veröffentlicht, die etwa folgendes beſagt: Die Oberſten Landesbehörden oder die von ihnen beſtimmken Skellen, werden ermäch⸗ tigt, Ausnahmen von dem Verbot für ſolche öffentlichen volitiſchen Verſammlungen in ge⸗ ſchloſſenen Räumen zuzulaſſen. die der Vor bereitung von Wahlen zu öffenklichen Kör⸗ perſchaflen dienen, ſofern dieſe Wahlen im Monat November 1932 ſtaftfinden. Mit dieſer Verordnung iſt den Wünſchen der ſächſiſchen Regierung, die darauf auf⸗ merkſam gemacht hatte, daß in dieſem Monat in Sachſen Gemeindewahlen ſtattfinden, Rechnung getragen. ger wird einer der engſten Mitarbeiter des polniſchen Diktators Pilſudſki, Oberſt Beck. Man hat dieſem Miniſterwechſel deshalb größere Bedeutung beigemeſſen, weil Oberſt Beck in Paris nicht beliebt iſt und weil man daraus geſchloſſen hat, daß Polen künftig eine von Frankreich unabhängigere Außen⸗ politik zu betreiben gedenke. Ob ſich dieſe Erwartungen erfüllen, muß freilich erſt die Zukunft lehren. Eine Neuorientierung der polniſchen Außenpolitik würde auch ſelbſt⸗ verſtändlich die Vermeidung neuer Reibun⸗ gen mit Deutſchland und Danzig zur Vor⸗ ausſetzung haben. Mindeſtens das Letztere ſcheint man aber in Polen nicht zu wollen. Die Willkürmaßnahmen, mit denen das Danzig⸗polniſche Wirtſchaftsabkommen dau⸗ ernd verletzt werden, hat neuerdings wieder eine entſchiedene Verwahrung durch den Danziger Senat notwendig gemacht. Aus der Heimat. Gedenktage. 5. November. 1414 Konzil zu Konſtanz(bis 22. April 1418.) 1494 Der Dichter Hans Sachs in Nürnberg geboren. 1876 Der Forſchungsreiſende Theodor von Heuglin in Stuttgart geſtorben. Prot.: Blandina— Kath.: Emmerich. Sonnenaufg. 6.59 Sonnenunterg. 16.27 Mondaufg. 13.58 Mondunterg. 23.09. 6. November. 1672 Der Komponiſt Heinrich Schütz in Dres— den geſtorben. 1771 Alois Senefelder, Erfinder des Stein⸗ drucks, in Prag geboren. 1833 Der norwegiſche Dichter Jonas Lie bei Drammen geboren. Prot.: 24. Sonntag nach Trinitatis. Kath.: 25. Sonntag nach Pfingſten. Prot. und kath.: Leonhard. Sonnenaufg. 7.01 Sonnenunterg. 16.25 Mondaufg. 14.13 Mondunterg.—. 5onntagsgedanken. Die Novembertage mit ihren Stürmen und Nebeln ſind gewiß nicht Tage der Freude. Wenn die Natur ſich ſchlafen legt, wenn rauher Wind die fahlen Blätter von den Bäumen ſchüttelt und grauer Nebel die Landſchaft ein⸗ hüllt, denkt der Menſch mehr als ſonſt an die Vergänglichkeit aller Güter dieſer Welt. „Allerſeelenſtimmung!“ Es iſt gut ſo, daß auf die Freude die Beſinnung folgt. Freilich — die ſchwere Not, die auf dem deutſchen Volke nun ſchon ſeit Jahr und Tag laſtet, hat ohnedies dafür geſorgt, daß wir nicht übermütig werden. Sie hat die Menſchen ernſter, nachdenklicher gemacht. Das iſt an ſich nicht zu beklagen. Aber viele, allzu viele ſind durch dieſe ſchwere Not in eine müde Reſignation, in eine dumpfe Verzweiflungs⸗ ſtimmung hineingetrieben worden. Das aber iſt nicht das Richtige. Es ſoll, es darf dahin nicht kommen, daß ſolche Stimmung die Maf⸗ ſen ergreift. Der Menſch darf auch in den düſteren Tagen der Not den Glauben an ſich ſelber, den Glauben an eine beſſere Zu⸗ kunft nicht verlieren.„Kommet alle zu mir, die Ihr mühſelig und beladen ſeid, und ich will Euch erquicken!“ Dieſes köſtliche Hei⸗ landswort gibt uns Troſt auch in trüben Ta⸗ gen. Das iſt des Gläubigen Zuverſicht, daß er beim Heiland Erquickung findet, Rettung aus ſchwerſter Not, ſer ſie ſeeliſcher, ſei ſie materieller Art. Und dieſe Zuverſicht hält den Chriſten aufrecht, gibt ihm die Gewißheit, daß auf dieſe trüben Herbſt⸗ und Wintertage auch wieder ein Frühling und ein Sommer folgen, daß nach Tagen des Dunkels und der Not wieder Zeiten des Lichts und der Freude kom⸗ men werden. So mündet die chriſtliche Beſinnlichkeit nicht in Verzweiflung aus, ſon⸗ dern in Zuverſicht und Hoffnung, denn: Ich will Euch erquicken!“ a. Die Zeit der Hausſchlachtungen iſt ge⸗ kommen. Nun iſt die Zeit da, wo die im Sommer ſo rund gewordenen Schweine ihr Leben laſſen müſſen. Das iſt für manche Fa⸗ milie auf dem Lande ein feſtliches Ereignis. und am Schlachttag finden ſich Freunde und Bekannte ein, ſich etwas von der Metzel⸗ ſuppe zu holen und auch die Wurſt zu pro⸗ bieren. In der Staot ſteyt man an den Gaſt⸗ häuſern die Plakate hängen, die zur Metzel⸗ ſuppe oder zur Schlachtplatte einladen. Da geht es geſchäftsmäßig zu, während beim Schlachtfeſt auf dem Lande alte Sitten, Scherze und Bräuche die„Metzelſuppe“ würzen. Wetterbericht. Infolge ſüdlichen Hochdrucks iſt für Sonn⸗ tag und Montag mehrfach heiteres und vor⸗ wiegend trockenes, wenn auch noch nicht be⸗ ſtändiges Wetter zu erwarten. Für die Hausfrau. Denkſpruch. Der Menſch ſoll in ſeinen künftigen Zuſtand nicht hineinſchauen ſondern ſich hineinglauben. i 5 17 Herder. e Beim geſunden Menſchen hat man nach Beſchäftigung und Beſonderheiten das Nah⸗ rungsbedürfnis in Zahlen feſtgeſtellt, beim kranken muß man ſich mehr auf inſtinktive Eingebungen verlaſſen. Auch der Kranke ſoll eſſen und trinken, was ihm ſchmeckt und was nach Art der Krankheit und der aufzunehmen⸗ den Stoffe notwendig iſt. Schwerkranke, Fie⸗ berkranke werden kaum Neigung zu feſten Speiſen äußern. Geneſende, zumal nach lang⸗ wierigen Krankheiten, ſind kaum zu ſättigen. Für ſie iſt leichte Verdaulichkeit der gereichten Nahrung ungemein wichtig. Die Verdauungs⸗ kraft bleibt hinter dem Appetit zurück, ſodaß ſchwere Speiſen ſogar Rückfälle veranlaſſen können. Darf man dem Wunſche eines Kranken nachgeben? Dieſe Frage iſt zu verneinen. Sehr oft verlangen Kranke Nahrunasmittel. welche für ſie verderblich werden tonnen. Ueberaltl, wo die Möglichkeit einer iſt, muß dem Wunſche des getreten werden. Da bei allen Fieberkranken Abmagerung eintritt, wird vielfach angenommen, eine fett⸗ und eiweißreiche Nahrung ſei ihnen nützlich. Infolge der geſtörten Verdauungstätigkeit ſind aber gerade Fett⸗ und Fleiſchſpeiſen unzuträg⸗ Es bleibt daher nichts übrig, als durch Dar⸗ reichung leichtverdaulicher Kohlehydrate Fett ädigung gegeben ranken entgegen⸗ und Eiweiß des Körpers vor Zerſetzung zu ſchützen und durch reichliche Getränke den gro⸗ ßen Waſſerverluſten zu begegnen. Daher ſind Zuckerwaſſer, Fruchtſäfte, leichte Suppen, ge⸗ kochte Früchte von Kranken mit richtigem In⸗ ſtinkt begehrt. Auch friſches reifes Obſt iſt Fie⸗ berkranken in kleinen Mengen geſtattet. Die ſchwer verdaulichen Speiſen, namentlich Zuk⸗ kerbackwerk, Eierkuchen mit eingemachten Früch⸗ ten ſowie Käſe ſind keine Krankenkoſt. Auch abgemagerten chroniſchen Kranken ſa⸗ gen die eiweißreichen Nahrungsmittel weniger zu als die leicht verdaulichen Kohlenſtoffe, ins⸗ beſondere Pflanzenſtoffe, womöglich mit Fett⸗ gehalt. Von tieriſchen Nahrungsmitteln ſind Eier, Milch und Butter unentbehrlich. Daher die große Bedeutung, welche Mehlſpeiſen, Früchte, beſonders Weintrauben, vielfach auch Pflanzenfette, Olivenöl, Mandeln in verſchie⸗ dener Zubereitung, hervorzuheben. Eine be⸗ ſondere Rolle ſpielen die Fette, obenan die Milchfette, der Rahm, die Sahne und die Butter bei Zuckerharnruhr. Hier müſſen Mehl und Zucker nahezu ganz vermieden und durch Eiweiß und Fette erſetzt werden. Wenn Menſchen unter ſtarker Fettbildung leiden, iſt die Zufuhr von Eiweiß den Kohle⸗ hydraten vorzuziehen. Als Beigaben ſind Ge⸗ müſe ohne ſüße und Mehlſtoffe, ſäuerliches Obſt ohne Zuckerzuſatz, ebenſo ſäuerliche Weine auszuwählen. Bier und ſüße Weine ſind ver⸗ bpten. Tee und Kaffee können rein oder mit Ales oder flehts7—Hen Mir erstreben das Erreichbare, vor allem die Stärkung der Kaufkraft durch Arbeitsbeschaffungl 2— Darum wählen weir die bewährte Partei der Mitte, den Hort für Ruhe und Ordnung, die Partei der Volksgemeinschaft! Wir wählen Zentrum, Tiste Sahne, ader ohne Zuger gerrunten werden. Mehlſpeiſen, Kartoffeln und Zuckerwaren ſind verboten. 1 0 Koch⸗Rezeyte. Wirſingkohl mit Kartoffeln. Aart 2,5 Pfund Wirſingkohl, 2,5 Pfund Kartoffeln, 2 Eßlöffel(50 Gramm) Fett, 30 Gramm Salz, 1 Priſe Pfeffer, Muskatnuß und anderthalben Teelöffel Maggi's Würze. Zubereitung: Der Wirſingkohl wird gereinigt, klein geſchnitten und mit 1,5 Liter kaltem Waſſer aufs Feuer gebracht. Wenn das Gemüſe halb gar iſt, fügt man Fett, Salz, Pfeffer und Muskat⸗ nuß hinzu. Die Kartoffeln werden geſchält, in kleine Stücke geſchnitten, in einem beſon⸗ deren Topf gekocht, abgegoſſen und gedämpft. Iſt das Gericht gar, rührt man die Kartof- feln darunter und vollendet mit Würze. N Entlaſtung der Gemeinden. Maßnahmen des Reichs zur Verminderung der Wohlfahrtslaſten. Berlin, 5. Nov. Von amtlicher Stelle wird eine län⸗ gere Mitteilung über eine weitere Erleichte⸗ rung der Wohlfahrtslaſten der Gemeinden durch das Reich ausgegeben. Es werden, um zu vermeiden, daß die Wohlfahrtszahlungen ins Stocken kommen, mit Wirkung vom Ro⸗ vember ab folgende Maßregeln getroffen: l 1. Für den November wird die Zahlung aus dem Wohlfahrtserwerbsloſenfonds gegen⸗ über dem Oktober um 5 Millionen, d. h. auf 65 Millionen erhöht. 2. Weiter werden in Durchführung der Vorſchriften der Verora⸗ nung vom 14. Juni, wonach die Reichsregie⸗ rung über Ueberſchüſſe, die in der Aroeits⸗ loſenverſicherung entſtehen, zu Gunſten an⸗ derer Zweige der Arbeitsloſenhilfe verfügen kann, für die Monate November 1932 bis März 1933 insgeſamt 50 Millionen, alſo 10 Millionen monatlich aus Mitteln der Ar⸗ beitsloſenunterſtützung für die Wohlfahrts⸗ unterſtützung verwendet. 3. Der auf den Gemeinden unerlräglich laſtende forigeſetzte ſen ſoll dadurch vorübergehend geſtoppk wer. den, daß in der Jeit vom 28. November bis zum 31. März Arbeitsloſe aus der Kriſen-⸗ unkerſtützung nicht mehr in die Wohlfahrts- unterſtützung kommen, alſo während dieſer Zeit in der Kriſenunkerſtützung Gemeinden erhalten dadurch die Möglichkeit einer ſicheren Berechnung ihrer Laſten in den nächſten vier Monaten. 4. Durch die Staffelung und Veredelung des Schlüſſels wird den veränderten Ver⸗ hältniſſen(Verdoppelung des monatlichen Ausſchüttungsbetrages, Verſchiebung zwi⸗ ſchen den einzelnen Gruppen uſw.) Rechnung getragen. Aus dies entſpricht den Wünſchen des größeren Teiles der Kommunen. Gute Briefmarken gratis datalogwert M. B. erhalten Besteller meiner soeben ersduenenen reich illu- strierten Preisliste Nr. 8 gegen Einsendung von 50 Pfg. in kurs. Briefmarken. J. Littner, München, Arnultstraße 16. Vel Erkültungskrankheiten, ver Swmer. zen rheumatiſcher, gichtiſcher u. nervöſer Art haben ſich Togal⸗Tabletten hervorragend be⸗ währt. Togal beſeitigt die Krankheitsſtoffe auf natürl. Wege, es iſt außerdem bakterientötend! Ein Verſuch überzeugt! In all. Apoth. ⸗& 1.25. 12.6 Lith., 0, 48 Chin., 74,3 Acid. acet, salio. Magdalen zwischen dan zwei ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle(Saale) 7 Die junge Frau fühlte den Blick mehr, als daß ſie ihn ſah. Ihre Lippen zuckten. Die ſchweren Lider ſchloſſen ſich einen Augenblick feſt, ganz feſt. Und durch ihr Inneres ging ein ſcharfer Schmerz. Karl Joachim wird Fanny Lindsmühlen heiraten!— Doch dann öffneten ſich die blauen Augen weit, ſahen auf⸗ merkſam auf die dunklen Blüten, die in der Mitte des Tiſches ſtanden, und Magdalen dachte, zornig auf ſich ſelbſt: Was geht mich Karl Joachim an? Um den Mund Friedrich Karls lag noch immer das höhniſche Lächeln, wenn er in das Geſicht des Grafen ſah. Dieſes Lächeln rief das ganz beſtimmte Empfinden hervor, daß das Hoffen der verarmten Lindsmühlen in Pommern umſonſt ſein würde. Sie würden von zwei Seiten her ſchwer enttäuſcht werden. Der Graf fuhr zwei Stunden ſpäter davon. In ſeiner Brieftaſche ruhte wohlverwahrt ein hoher Scheck, des⸗ gleichen auch ein größerer Betrag Bargeld. Sie ſtanden alle auf der Freitreppe und ſahen dem davonfahrenden Wagen nach. Freiherr von Gerring ſah nicht ganz klar in der ganzen Sache und hüllte ſich in Schweigen, mit Behagen ſeine Importe rauchend. Schmal und ſchön ſtand Magdalen an das Spalier ge⸗ lehnt, das die Kletterroſen bildeten. Ein ſchräger Blick ihres Gatten ſtrich über ſie hin. „Du biſt ſehr blaß, Magdalen. Hat dich die Unter⸗ haltung angeſtrengt?“ fragte er ſpöttiſch. „Bin ich blaß? Ich glaube, das bin ich doch immer. Sorge dich nicht! Ich hoffe, mich auf meiner Reiſe gut zu erholen“, ſagte ſie ruhig. Sein Blick wurde flackernd, ſeine Stimme klang heiß, mühſam gedämpft: ruhig. Es klang gequält. ſtockes. nickte ſeiner Frau zu: „Und wenn ich dich nun plötzlich nicht reiſen ließe? Wenn ich verlange, daß du bei mir bleibſt?“ „Ich habe meine Anordnungen für die Reiſe bereits getroffen; ich will nicht hoffen, daß du ein Schauſpiel geben willſt. Ich reiſe übermorgen früh“, ſagte ſie Er biß ſich auf die Lippen. Dann ſagte er: „Ungünſtig eigentlich, Magdalen. So kann ich dich leider nicht einmal zur Bahn begleiten, da ich morgen früh nach Pommern fahren muß. Ich möchte mich vor der Be⸗ erdigung noch etwas um Tante Adelheid kümmern. Sie ſcheint ganz niedergebrochen zu ſein. Eigentlich wird man von dir erwarten, daß du mitkommſt.“ N„Ich kann nicht. Bitte, verlange das nicht von mir. Ich habe Vetter Friedrich Chriſtian ja auch kaum gekannt.“ Er betrachtete ſie forſchend. Das Lächeln um ſeine Mundwinkel wurde tiefer. „Eigentlich müßte man dich oft ein wenig quälen. Du biſt entzückend in dieſer abwehrenden Poſe, mein Kind.“ Magdalen wandte ſich ab. Freiherr von Gerring beſah ſich ſehr eingehend die unzähligen Knoſpen eines Azaleen⸗ Hml, da war wieder mal ein Gewitter im Anzuge. Und wer war ſchuld? Die Kleine natürlich! Wer denn auch ſonſt. Und Friedrich Karl war doch wirklich ein patenter Kerl, der das Geld mit vollen Händen ausgab. Die paar Weibergeſchichten! Na ja, aber die Kleine war doch zu dumm. Sie mußte den verwöhnten Mann eben feſſeln. Wenn ſie jedoch immer mit einer gekränkten Miene umher⸗ ſchlich und ewig beleidigt tat, dann würde das hier kein gutes Ende nehmen. Hm!— die Blumen hier wucherten förmlich. Ein fruchtbarer Boden, der von Lindsmühlen! Drüben wurden eben die Pferde aus den Ställen ge⸗ führt. Das genügte, um den Schloßherrn abzulenken. Er „Wir kommen gleich zurück, Kind.“ Dann wandte er ſich an ſeinen Schwiegervater. „Die Trakehner! Ich bin nur glücklich, wenn ich edle Tiere ſehe. Komm mit hinüber.“ f nicht ſehen. empfindlich. Und ſie gingen in eifrigem Geſpräch davon. Magdalen aber lehnte noch immer wie ein ſchönes Bilp inmitten der Roſen. Und es war ihr, als grüße ſie ein junges Männergeſicht mit großen, hellen Augen lieb und vertraut. Sie ſtrich ſich über die Stirn. Ich muß fort, damit ich geſunden kann, dachte ſie und ging die Stufen hinunter. E *.. Tante Adelheid lehnte in ihrem Stuhl. Sie wirkte wie eine Nonne in ihrer ſchwarzen Trauerkleidung. Ihr hageres Geſicht war wie im Schmerz erſtarrt, die Augen rot und müde geweint. Sie tat Friedrich Karl wirklich leid, wenngleich er mit etwas grimmigem Humor dachte: Einfach prachtvoll, mit welch unnachahmlicher Geſte Tante Adelheid das indirekte Almoſen einer Rente von mir an⸗ genommen hat. Eigentlich müßte man ihr die Augen ein bißchen öffnen über ihren vergötterten Liebling, der ſo brav dafür geſorgt hat, daß die Herrlichkeit in Henning⸗ hofen ſo hübſch in die Brüche ging. Nun, es mußte ja nicht ſein, daß man der Mutter des Unglücklichen ihr Idol ver⸗ dunkelte. Tante Adelheid klagte Gott und alle Welt an in dieſem traurigen Falle, nur die wirkliche Schuld wollte ſie „Wann kommt Karl Joachim?“ Die weinerliche, klangloſe Stimme traf ſeine Nerven „ „Ich weiß es nicht. Er wird eines Tages eben da ſein. Er war von jeher ein Mann des raſchen Entſchluſſes. Zum Schreiben hat er nie viel Zeit gefunden. Er liebt auch keine Empfangsfeierlichkeiten. Plötzlich iſt er eben da. Mir war mein Bruder immer unverſtändlich mit ſeinem ſparta⸗ niſchen Leben! Er hat es doch wahrhaftig nicht nötig, ſich da draußen in der Welt bei wilden Volksſtämmen herum⸗ zutreiben. Nun, des Menſchen Wille iſt ſein Himmelreich.“ a Friedrich Karl ſagte es leichthin. Die ſchmächtige Mädchengeſtalt mit dem verblühten, enttäuſchten Geſicht drüben am Fenſter wandte ſich um. In den Augen lag eine ſtumme Bitte an den Vetter. Der zuckte mit den Schultern. (Fortſetzung folgt.) Maggis Wirtſchaftsprogramm ei Programm für den Handwerker, den kleinen Arbeiter und den Gewerbetreibenden, ebenſo wie für die Großbetriebe bezeichnete. Aber uſtrom der Arbeiislo leiben. Die rund keine Partei vertrete Letzte Nachrichten. Das Ziel der Regierung. Der Reichskanzler am Mikrophon. Berlin, 5. Nov. Am Freitagabend ſprach der Reichskanzler von Papen über alle deutſchen Sender. Er führte u. a. aus: Tiefſte Trauer muß die Bruſt jedes Patrioten erfüllen, wenn er die geiſtige Zerriſſenheit ſeines Volkes ſieht. Um was geht der Streit? Er geht um die Her⸗ ſtellung einer neuen Staatsführung, die uns aus dem Sumpf der letzten Jahre heraus und der nationalen Wiedergeburt zuführen ſoll. Einer Staatsführung des Zuſammenwirkens eines arbeitsfähigen Parlaments mit einer autoritären Regierung. Da iſt es freilich nicht verwunderlich, daß die Parteibürokra⸗ tie ſich aufbäumt und einen Kampf aller ge⸗ gen alle inſzeniert. Der Kanzler wies darauf hin, daß die Re⸗ 171 gierung den Kampfruf Hitlers„Gegen den Marxismus und für die nationale Erneue⸗ rung“ begrüßt hätte. Hitlers Einbruch in die Reihen der Roten Front wäre nur ſehr ge⸗ ring, obwohl die Regierung in den letzten Wahlkämpfen für ſeine Propaganda mög⸗ lichſt freie Hand gelaſſen hätte. Aber Hitler hätte für die nationale Sammlung die glei⸗ chen Methoden des Klaſſenkampfes der Ver⸗ leumdung und Verhetzung angewandt, in de⸗ nen ſene ihm überlegen wären. Dieſer grenzenloſen Verhetzung unſerer Jugend, Aufreizung zum Klaſſenhaß, dieſer Vorbereitung einer proletariſchen Weltrevo⸗ lution werden wir alle geiſtigen und mate⸗ riellen Machtmittel des Staates gegenüber⸗ ſtellen. Darüber kann kein Zweifel ſein. Das beſte dieſer Mittel aber iſt das große Jiel, das die Reichsregierung verfolgt: Die Beſchaffung von Arbeit und Brok. Der Reſchskanzler ging dann auf das ein, das er als ein ich muß, ſo fuhr von Papen fort, unmißver⸗ ſtändlich feſtſtellen: Die Sabotage, die aus reinem Partei- egoismus gegen das Programm geführt wird, die wilden Streiks, die auch von den NMationalſozialiſten Arm in Arm mit dem ASommunismus vom Zaun gebrochen wer ⸗ den, um den Wirtſchaftsfrieden zu ſtören, find ein Verbrechen gegen die Geſamtheit der Nialion, die hier ihre letzten Krafireſerven eingeſetzt hat. Der Kanzler wandte ſich in ſehr ſcharfen Worten gegen Hitler, deſſen Kampf die Re⸗ gierung anfangs unterſtützte, der ſich aber dann am 13. Auguſt verſagte. Es wäre ein Skreik um Worke wenn Herr Hitler behauptet, daß er an die⸗ ſem 13. Auguſt nicht die volle Macht gefor⸗ dert hätte. Zu oft und in dieſem Wahlkampf tagtäglich wird es von allen Parteirednern und allen Zeitungen der NSDAP. wieder⸗ holt:„Alle Macht für Hitler!“ Der Redner kam nochmals auf das Ver⸗ halten Hitlers zum Urteil in Beuthen zu ſpre⸗ chen und betonte, die Führung der Staats⸗ politik muß in der Hand von Leuten liegen, die eine Tat als Heldentat oder Verbrechen 1 nicht lediglich danach unterſcheiden, ob der Täter zu ihrer eigenen Partei oder nicht ge⸗ i hört. Hitler darf auch nicht die Skrupelloſig⸗ keit beſitzen, die Stellung der um die Gleich⸗ berechtigung und Wehrhoheit der Nation kämpfenden Regierung durch einen Dolchſtoß in den Rücken zu ſchwächen. Vor dem 13. Auguſt hat die nationalſo⸗ Zialiſtiſche Leitung uns aufgefordert in Preu⸗ ßen Ruhe und Ordnung herzuſtellen. Heute aber beſchließt ſie mit den Kommuniſten, daß die preußiſchen Beamten nicht zum Gehor⸗ ſam gegen uns verpflichtet ſeien, und ſetzt das Parlament zum Schiedsrichter über die Geſchicke der Nation ein. Wo iſt da Wahr⸗ heit, Klarheit? Der Reichskanzler ging dann erneuk auf das Ziel der Regierung ein, die nichts wolle als die Not der Familie in Stadt und Land zu lindern und erklärte, unſer Amt iſt Dienſt am Volke. Wir alle gehören zuſammen. Nie ⸗ mand ſoll von der gemeinſamen Arbeit aus- geſchloſſen werden und auch die Behaupkung, wir wollten die Frau des Wahlrechts berau⸗ ben iſt eine der zahlreichen Wahllügen. Der Kanzler wiederholte, daß dieſe Regie⸗ und für keine Partei werbe. Die geſamte Parteipreſſe habe das Ziel der Reichsregierung verzerrt und verleumdet. Man kann nicht in fünf Mona⸗ ten ſechs Millionen Arbeitsloſe von der Straße bringen, die Finanzen ordnen und ſtaats⸗ und wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen durchführen. Aber überall wäre der Anfang gemacht, die Reſultate der Parteiherrſchaft zu beſeitigen. In Preußen würden durch Spar⸗ maßnahmen die Laſten geſenkt werden. Für die Landwirtſchaft und die Geſundung des Binnenmarktes ſind Milliarden aufgewendet Das geſamte 1 6 15 und Wirtſchaftspro⸗ gramm iſt ein Beweis eigener Kraft— nicht um einen Pfennig ſind unſere Auslands- chulden vermehrt. All dieſe Arbeit ſoll ge⸗ krönt werden durch Zweites Blatt— Samstag, 5. November 1932 die Reform der Verfaſſung, die wir mit den Ländern und den Parla⸗ menten durchzuführen hoffen. Deutſchland iſt nur zu retten, wenn alle Glieder von dem Geiſte der Gemeinſchaft und Hilfsbereitſchaft erfüllt ſind. Wollen wir nicht endlich„die Durchbruchsſchlacht deut⸗ ſcher Selbsbeſinnung“ ſchlagen? Das iſt die Schickſalsfrage, die ich vor allem auch an die große nationale Freiheitsbewegung Deutſch⸗ lands richte. Wer Deutſchland liebt, der folge dem Rufe ſeines beliebten Führers im Krieg und Frieden, der als Wahrzeichen ſeine ſchüt⸗ zende und gerechte Hand über unſer Land hält. Hört auf ihn, der nicht müde wurde, zur Einigkeit aufzurufen. Schließt die Reihen. damit nach dem 6. November die wahre na⸗ tionale Kraft aus dem Glutofen ſeiner Zeit emporwachſe. Mit Hindenburg für ein neues Deutſchland! Guſtab⸗Adolf zum Gedächtnis Die Feier in der ſchwediſchen Haupkſtadt. Stockholm, 5. November. In der deutſchen St. Gertrud⸗Kirche zu Stockholm fand in Gegenwart von König Guſtav von Schweden, Mitgliedern des kö⸗ niglichen Hauſes und der Großherzogin Hilda von Baden die große Guſtav⸗Adolf⸗Gedächt⸗ nisfeier ſtatt. Die Gedächtnisrede hielt Pro⸗ feſſor Althaus aus Erlangen. Nach dem Geſang des Guſtav⸗Adolf⸗Liedes fanden die feierlichen Ehrenpromotionen ſtatt. Eine Botſchaft des deutſchen Kirchenbundes. König Guſtav von Schweden empfing den Berliner Theologieprofeſſor Geheimrat Dr. D. Deißmann zur Entgegennahme einer Botſchaft, die der deutſche evangeliſche Kir⸗ chenbund zum 300. Todestag Guſtav Adolfs (6. November) an die Kirche Schwedens ge— richtet hat. Die Botſchaft bringt den Dankes⸗ gruß und Segenswunſch des deutſchen Prote⸗ ſtantismus an die ſchwediſchen Glaubensge— noſſen dar. 1 5 In ſeiner Antwort an Dr. Deißmann ſprach der König ſeinen herzlichen Dank aus für die großartige Teilnahme Deutſchlands an der ſchwediſchen Feier aus. Aus Paden. Tragödie einer Mutter. Mannheim, 5. Nov. Eine in den N⸗Qua⸗ draten wohnende Frau hatte am 26. Juni in der Küche ihrer Wohnung dis Gashöhne geöffnet und verſucht, ſich und ihre drei Kin⸗ der im Alter von 5, 3 und einem Jahre zu vergiften. Die Tragödie wurde nur dadurch verhindert, daß der heimkehrende Ehemann die verſchloſſene Wohnung gewaltſam. öffnete und ſeine bewußtloſe Familie ſofort in ärzt⸗ liche Behandlung gab. Die Frau, die ſich nun⸗ mehr wegen Totſchlagverſuchs vor Gericht zu verantworten hatte, war zu der Tat ge⸗ ſchritten, weil ſie ſich einſam und verlaſſen fühlte. Während der Tat ſchrieb ſie einen Abſchiedsbrief und berichtete darin ſogar, wie die Kinder aufgeregt wurden, ſich erbra⸗ chen und ſchließlich bewußtlos wurden. Die mediziniſchen Sachverſtändigen beurteilten die Angeklagte als eine äußerſt differenzierte Frau, die ſich aus geringen Anläſſen ſtark er⸗ rege und billigten ihr den Schutz des Para⸗ graphen 51 zu. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten und ſprach ſich gleichzeitig für Strafaufſchub aus. Das Gericht kam jedoch infolge der Unzu— rechnungsfähigkeit zu einem Freiſpruch un⸗ ter Ueberbürdung der Koſten auf die Staats kaſſe. Der Todesſturz vom Balkon. Das Arkeil. Mannheim, 5. November. Das Schöffengericht verurteilte nach drei⸗ tägiger Verhandlung den 54jährigen Bauun⸗ ternehmer Hch. Eiſinger wegen fahrläſſiger Tötung und fahrläſſiger Körperverletzung anſtelle einer Gefängnisſtrafe von 2 Mona⸗ ten 3 Wochen zu einer Geldſtrafe von 3000 Mark, den 32jährigen Architekten Ernſt Schneider wegen der gleicheen Vergehen an⸗ Stelle einer Gefängnisſtrafe von 2 Mona⸗ ten 3 Wochen zu einer Geldſtrafe von 2000 Mark, den 33jährigen Bauführer Wilhelm Rudolph und den Hilfsarbeiter Georg Sieg⸗ fried wegen fahrläſſiger Tötung anſtelle von 1 Monat Gefängnis zu 500 Mark Geldſtrafe. Die Angeklagten waren beſchuldigt, durch fehlerhafte Konſtruktion das Abbrechen zweier Balkons am Hauſe Waldhofſtraße 74 verſchuldet zu haben, wobei eine Frau töd⸗ lich, ein junger Mann ſchwer verletzt warde. Aus Heſſen und Naſſau. Geringer Wahlbetrieb auf dem Lande. Die verfloſſene Woche und der letzte Sonn⸗ tag vor der Reichstagswahl zeigten auf dem Lande eine bemerkenswerte Verſammlungsmü⸗ digkeit. Selbſt prominente Parteiführer und Miniſter vermochten volle Häuſer nicht zu er⸗ zielen. Auffallend iſt die läſſige Wahlagita⸗ tion der Kommuniſten auf dem flachen Lande: Verſammlungsſtorungen, wie ſie vor der Wahl vom 31. Juli an der Tagesordnung waren, ſind bis jetzt in Rheinheſſen und dem Ried noch nicht bekanntgeworden. Auch die früher üblichen Straßenanſammlungen in verſchiede⸗ nen rheinheſſiſchen Orten, und damit zuſammen⸗ hängende Unruhen ſind nicht mehr vorgekom⸗ men. Dies iſt nicht nur auf die ſtrengen Stra⸗ fen der Gerichte zurückzuführen, ſondern auch auf Weiſung der Parteileitungen, Verſamm⸗ lungen der Gegner nicht durch Störung von Wahlkundgebungen und Straßendemonſtratio⸗ nen intereſſant zu machen. Bemerkenswert iſt auch die ſtark abgeflaute Wahlagitation durch Flugblätter und Plakate. Hier ſcheint die mißliche Lage der Parteikaſſen die Urſache zu ſein. Späterer Schulbeginn in Heſſen. Eine Verfügung des heſſiſchen Kultusmini⸗ ſteriums ordnet für ſämtliche öffentlichen Schu⸗ len des Heſſenlandes an, daß in der Zeit vom 15. November bis 15. Februar an allen öf⸗ fentlichen Schulen der Vormittagsunter icht un⸗ ter Kürzung um eine halbe Stunde um 8.30 Uhr beginnt. Der Unterrichtsausfall iſt durch Kurzſtunde ausgeglichen. Keine Bekanntgabe der Wahlergebniſſe in Darmſtadt. Darmſtadt, 5. Nov. Das Darmſtädter Po⸗ lizeiamt hat die Bekanntgabe der Wahlergeb— niſſe am Abend des 6. November und in der Nacht zum 7. November d. J. durch Lautſprecher in der Art der Lichtreklame, durch Aushang in Schaufenſtern oder an den Ver⸗ lags⸗ und Druckereigebäuden, ihren Filialen und an Zeitungskiosken verboten, weil die Gefahr beſteht, daß dieſe Art der Verkün⸗ digung der Wahlergebniſſe zu Anſammlungen und bei der herrſchenden großen politiſchen Spannung zu Störungen der öffentlichen Ord— nung und Sicherheit führt, Verſetzung des Kaſſeler Vize⸗Polizeiptäſiden⸗ ten. Kaſſel, 5. Nov. Der kommiſſariſche ſtell— vertretende Polizeipräſident von Kaſſel, Ober— regierungsrat Dr. Mergenthaler, wird, wie von durchaus zuverläſſiger Seite verlau⸗ tet, in die preußiſche Verwaltung übernommen werden. Der preußiſche Miniſter des In⸗ nern hat in einer beſonderen Verfügung dieſe Abſicht ausgeſprochen. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem bayeriſchen Staatsdienſt und der Uebernahme in die preußiſche Verwaltung be⸗ abſichtigt der preußiſche Innenminiſter Ober⸗ regierungsrat Mergenthaler an das Polizei⸗ präſidium Recklinghauſen zu verſetzen. Dr. Mer⸗ genthaler iſt zurzeit beurlaubt und wird von dem Leiter der politiſchen Abteilung im Kaſſe⸗ ler Polizeipräſidium vertreten. Ueber die Nach⸗ folgeſchaft kann noch nichts geſagt werden. Aus dem Bilderbuch des Lebens. Ueberſinnliche Kräfte.— Der böſe Wein⸗ geiſt.— Die Fleiſchengel des Schlächtermei⸗ ſters.— Die Liebe geht durch den Magen. Die lebendige Wachspuppe.— Die ſtürmiſche Warenhausbeſucherin.— Der Gott mit dem Zwickel. In unſerem Zeitalter iſt viel von Spiritis⸗ mus, Okkultismus die Rede, kurz von über⸗ finnlichen Kräften. Dieſe überſinnlichen Kräfte können aber ſehr unangenehm wer⸗ den, wenigſtens glaubte ein Bürger einer mit⸗ teldeutſchen Stadt dieſe Beobachtung gemacht zu haben. Dieſer nicht Jugendliche behaup⸗ tet nämlich, in einer Nacht auf der Straße von überſinnlichen Kräften überfallen worden zu ſein. Dieſe„geheimnisvolle Kraft“ habe ihn gezwungen, in einer Straße einen Keſſel zu umkreiſen bis er geſtolpert und geſtürzt ſei. Bei dieſem Sturz habe er ſich nicht nur ſeinen Anzug beſchädigt, ſondern ſich auch er⸗ heblich verletzt. Der ſo Verfolgte erſtattete alſo Anzeige gegen Unbekannt, da er— ſo glaubte er es wenigſtens, oder verſuchte es glauben zu machen— unter dem Einfluß einer Fernhypnoſe geſtanden habe. Dieſen Uebeltäter ſollte nun der Staatsanwalt aus⸗ findig machen, deſſen Nachforſchungen aller⸗ dings ohne Erfolg blieben. Verſchiedentlich dürfte man zur Anſicht neigen, daß die ge⸗ heimnisvollen Kräfte regelrechte„Weingeiſter“ waren. Eine andere„geheimnisvolle Kraft“ iſt einem Diebe zum Verhängnis geworden. Ein Flei⸗ ſchermeiſter in einer weſtdeutſchen Stadt ver⸗ mißte immer nach lebhaftem Geſchäft die beſten Stücke aus der Auslage. Er ſann nach, wie er dem Uebelſtande abhelfen könnte. Er legte ein Beefſteak in die Auslage und band es un⸗ ſichtbar mit einer dünnen Schnur feſt. Plötzlich bemerkte der Meiſter, daß das Fleiſch ver⸗ ſchwunden war, gleich darauf ertönte aber auch ein Schrei. Auf dem Boden lag ein Mann, der ſich krampfhaft bemühte, ſeine Aktentaſche feſtzuhalten. Der Fleiſchermeiſter eilte zu Hilfe— Dienſt am Kunden!!— und entnahm der Aktentaſche das bereits ver⸗ mißte Beefſteak. Als nämlich der Dieb mit dem Fleiſch den Laden verlaſſen wollte, zog die Schnur an und riß den„Kunden“ zu Boden. Dank dieſer„überſinnlichen Kraft“ konnte der Dieb der Polizei übergeben werden. Manche„überſinnlichen Kräfte“ finden eine ſehr einfache, ganz„unüberſinnliche“ Aufklä⸗ rung. So war in einer heſſiſchen Ortſchaft eine ſehr auffällige Freundſchaſt zwiſchen dem Hofhund und einem Huhn zu beobachten. Die⸗ ſes durfte mit ihm aus der gleichen Schüſſel freſſen, während er andere Hühner vertrieb. Das Huhn durfte ſich ſogar erlauben in die Hundehütte zu wandern und ſich längere Zeit in ihr aufzuhalten, was kein anderes Huhn hätte wagen dürfen. Der Hund wurde ſchließ⸗ lich genauer beobachtet, und da ſtellte es ſich heraus, daß das Huhn in der Sunde⸗ hütte ſtets ein Ei legte, das ſich der Hund dann liebenswürdigerweiſe einverleibte. Nichts Ueberſinnliches, ſondern auch hier ging die Liebe durch den Magen. Nach dieſer Ent⸗ deckung dürfte der Freundſchaft vonſeiten des Hofbeſitzers ein Ende gemacht worden ſei, die beiden hätten ſich nicht abfaſſen laſſen ſollen! Das iſt leichter geſagt als getan. Das mußte auch in Köln ein Einbrecher erfahren. Eine Bande hatte in einem Herrenkleiderge⸗ ſchäft ein Loch in die Scheibe geſchlagen, ein Mitglied der Bande kroch in den Laden, packte Anzüge zuſammen, während die anderen flüch⸗ teten, da ſie beobachtet waren. Die Polizei erſchien, Nachtwächter und auch der Geſchäfts⸗ inhaber. Aergerlich darüber, daß die Lang⸗ finger entkommen waren, beſah er ſich die im Fenſter ſtehenden wächſernen Figuren, die jetzt alle ausgezogen waren und bei der nächt⸗ lichen Kühle zu frieren ſchienen. Nur eine Puppe hatte noch einen, wenn auch merkwür⸗ dig uneleganten Anzug an. Plötzlich— bei ſchärferem Hinſehen— erkannte der Beſitzer, daß er noch einen Einbrecher vor ſich hatte, der ſteif wie eine Puppe in derſelben Stellung verharrte. Man forderte ihn auf herauszu⸗ kommen, aber der„freundliche Herr“ bewegte ſich nicht, einſtweilen verſuchte er ſeine Rolle als Wachsfigur weiter zu ſpielen. Erſt als einer der Hüter des Geſetzes die Piſtole zog und auch noch mit Schießen drohte, da lam ſogar in die„Puppe“ Leben, und ſchließlich bequemie ſie ſich, ihren„Standpunkt“ zu ver⸗ laſſen. Als er glücklich aus dem Loch in der Scheibe heraus war, äußerte ſich einer der an⸗ geſammelnden Zuſchauer, ein kölſcher nacht⸗ bummelnder Grielächter:„Du Ooß, woröm häß do dich nit och usgetrocke? Dann hätten ſe dich nicht jeſinn!“(Du Ochſe, warum haſt du dich nicht auch ausgezogen. Dann hätten ſie dich nicht geſehen!“) Ja, wenn, hat ſchon mancher nachher ge⸗ pacht, aber es war zu ſpät. Zu diefer Er⸗ kenntnis mag auch jene Dame gekommen ſein, die etwas ſtürmiſch mit Namen herumwarf, die man als Beleidigung auffaſſen darf. Dieſe Dame begegnete an der Tür eines Waren⸗ hauſes einem jungen Mann. Die ſchwere Flügeltür iſt in der üblichen Weiſe beſchrif⸗ tet:„Bitte ziehen, Bitte drücken!“ Wenn ſich zweie begegnen, bleibt es dem Ermeſſen der beiden überlaſſen, wer zieht und wer drückt. Die Dame innen wartete, daß der junge Mann draußen ſich entſchließen ſollte, zu drük⸗ len. Aber vergebens. Daher riß ſie die Tür auf und warf ihm einen„Lümmel“ an den Kopf, den der Jüngling mit„Alter Beſen“ beantwortete. Der Abteilungschef wurde hinzu⸗ gezogen um den Streit zu ſchlichten, und als dieſer ſich für unzuſtändig erklärte, mußte er hören, daß es auch die ältere Generation an „Jümmelhaftigkeit“ nicht fehlen laſſe. Ein Po⸗ nzeibeamter wollte Frieden ſtiften, doch da flog ihm ein„Erzlümmel“ entgegen, und er brachte den Fal! zu Papier. Wiederſehen vor dem Richter. Die Dame fragte, ob ein junger Mann nicht wiſſen müſſe, wie er ſich zu benehmen habe. Doch, aber eine Kritik unter Zuhilfenahme unfreundlicher Beinamen ſei von Geſetzes und Rechts wegen verpönt. Auf den Einwand, daß das ein„ungalantes Recht“ ſei, das den lauten Unmut einer Dame mit Strafen bedrohe, ſchwieg das Geſetz ſich aus. Da trotz aller Bemühungen eine gütliche Einigung nicht zu erzielen war, blieb es bei einer Geldſtrafe von fünf Mark. Gleiches Recht, aber auch gleiche Pflicht für Alle, auch für die Götter und auch in Sachen Zwickel, der ab 1. November ver⸗ ordnet iſt. Nun ſteht auf dem Rathausplatz in Frankfurt a. M. ein Mann, einer von den ganz alten Griechen, ſein Name iſt Her⸗ mes, von Beruf Gott des Handels, der Diebe und der Räuber. Dieſer Gott kümmerte ſich aber nicht im geringſten um den verordneten Zwickel, obwohl er als Gott doch mit gutem Beiſpiel vorangehen ſollte. Das war nun doch zu viel, denn ſelbſt die Bäume wollen ſich in dieſem Jahr nicht entblättern, um nicht ſo nackt dazuſtehen. Und ſiehe da, eines Mor⸗ gens hatte der Gott, ſittſam wie es ſich ge⸗ hörte, ein härenes Tuch um ſeine Lenden. Ein Bummler, der vom Aeppelweinſtammtiſch kam und die Götterſprache verſtand, will ge⸗ hört haben, wie der alte Grieche ihm zurief: „Nun zwick mich mal am Zwickel!“ Hans Dampf. Die heutige Mummer umfaßt 12 Seiten. PEB ²˙ iA 6. Fortſetzung g Nachdruck verboten. „Bitte, mache es dir doch bequem, Eva.“ Im ſeidenen Hausanzug ſtand Kardorf vor ſeiner Frau. Sie waren vor einer Stunde etwa nach Hagenhöhe herübergekommen. Das kleine, feine Hochzeitsdiner war noch im Roſenhauſe abgehalten worden. Und Herr Kar⸗ dorf senior war bereits wieder nach Berlin zurückgefahren. Eva war noch immer in ihrem Brautkleide. Nur den Schleier hatte ſie abgelegt und den Kranz. Kardorf lachte leicht auf. „Wie ein Mädel ſiehſt du aus, das ſich vor ſeinem erſten Balle ängſtigt. Wozu? Wir wiſſen doch beide, was heute ſeinen Abſchluß gefunden hat! Wozu alſo traurige Augen machen?“ Er nahm ihr gegenüber Platz, ließ den Blick der großen, dunklen Augen noch einmal prüfend über ſie hingleiten und langte dann nach der goldenen Zigarettendoſe. Eva erhob ſich. „Ich werde mich umziehen, du haſt recht. Es— es iſt doch— es iſt wegen der Dienerſchaft.“ Er blickte ſie erſtaunt an. „Wegen der Dienerſchaft ſollſt du es nicht tun, Eva, die iſt da, deine Befehle entgegenzunehmen, nicht aber, um ſich über das oder jenes zu wundern. Da ich aber auch der Meinung bin, daß es nicht ſonderlich bequem ſein kann, in dieſem Kleide dazuſitzen, ſo ziehe dich bitte um. Alſo laſſe dich nicht ſtören, Eva. Ich werde einſtweilen die Briefe leſen, die mir Johann ſchon in weiſer Voraus⸗ ſicht hierher gelegt hat.“ Er ging mit ihr bis zur Tür und öffnete ſie für ſie. Ohne ihr nachzuſehen, ſchloß er die Tür wieder und ging au ſeinen Platz zurück. Wie eine Elfe, zart und feingliedrig, ſchritt Eva Kar⸗ dorf über den langen Korridor zu ihren Zimmern. Sie fand ſich allein recht gut zurecht, da ſie mit ihrem Vater und der Mutter in den letzten Wochen ſchon ein paarmal hier geweſen war. Es war vor drei Tagen das letztemal geweſen. Und da hatte Harald Kardorf, ſich höflich verbeugend, geſagt: „Nun iſt alſo alles fertig, Eva.“ Und er hatte ſie und die Eltern herumgeführt, ihnen die Räume gezeigt. „Dein Schlafzimmer, Eva. Ich hoffe, daß es dir ge⸗ fällt.“ Eva ſah die erſtaunten Blicke ihrer Mutter, die aber in Kardorfs Gegenwart merkwürdigerweiſe ſtets ſchwieg— ſie ſah den ſchmerzlichen Zug um den Mund ihres Vaters, ſie fühlte die zitternde Hand, mit der er ihr zärtlich über den Kopf ſtrich, und ſie ſah Harald Kardorfs gleichgültiges Geſicht, ſah ſein höfliches, kühles Lächeln und hätte am liebſten laut aufgeweint. 5 Und jetzt ſtand ſie auch in dieſem einſamen Zimmer, an das ſich mehrere andere, koſtbar eingerichtete Zimmer ſchloſſen. Dann erſt kamen die Zimmer ihres Gatten. Völlig mechaniſch kleidete Eva ſich aus. Sie dachte gar nicht daran, daß ihr eine Zofe zur Verfügung ſtand, die nur zu ihrer Bedienung engagiert worden war. Eva zog ein ſchlichtes, hellblaues Kleid über, deſſen weite Aermel mit weißem Schwan beſetzt waren. Sie ſah prüfend an ſich herab. Am liebſten wäre ſie hiergeblieben, hätte den Kopf ganz tief in die Kiſſen vergraben und hätte ſich von Herzen ausgeweint über all das, das wie ein dunkles Rätſel in ihrem Leben ſtand. Doch ihr Gatte erwartete ſie. Seine Worte:„Ich werde einſtweilen die Briefe leſen“, beſtätigten das. Noch einmal blickte ſie ſich in dem mit allen erdenklichen Bequemlich⸗ keiten und koſtbaren Möbeln eingerichteten Zimmer um; dann ging ſie langſam wieder zurück. *** Kardorf hatte aber nicht die Briefe geöffnet. Er hatte vielmehr auf den Schleier und den Myrtenkranz geſtarrt, als habe er eine Viſion. Wie war das doch gleich ge⸗ weſen? Hatte er wirklich eine Frau, die ſeinen Namen trug und ein Recht auf ihn beſ Klirrte da nicht doch irgend- wo eine feine Kette, tros zen er ſich doch immer wieder gepredigt hatte, daß Eva keinerlei Einfluß auf ſein Leben haben würde. Kardorf ſprang auf. Nein, niemals! Das hätte noch gefehlt! Es war ſchlimm genug, wie es ohnehin ſchon war. Er würde immerhin die nötige Rückſicht üben müſſen, die er eben ſeiner Frau ſchuldig war. Nun, die da drüben im Roſen⸗ hauſe durften ſich freuen, daß in ihr verpfuſchtes Daſein ein Junggeſelle geraten war, dem man beim erſten kleinen Vorſtoß die Tochter zugeſchoben, die man damit glänzend verſorgt hatte. Kardorf ſtieß einen Laut aus, der wie das Knurren eines gereizten Bären klang. „Verwünſchter Leichtſinn, den ich nun mit dieſer Kette am Bein büßen muß. Und der Kleinen kann ich im Grunde genommen nicht einmal böſe ſein, daß ſie auf ihrem Schein beſtand; denn nachdem ich hier die ganze liebliche Nachbar⸗ ſchaft kennengelernt habe, kann ich mir ja ungefähr denken, wie man ſie gepeinigt haben würde, wäre das kleine Standälchen erſt an die große Glocke gekommen. Nun, nehmen wir alſo den kleinen Kameraden in des Lebens tollem Kreislauf mit in Kauf.“ Die Tür öffnete ſich leiſe, und Eva kam wieder herein. Pardorf ging ihr einpaar Schritte entgegen und ſagte: „Schon zurück? Die Zofe ſcheint ihre Sache zu ver⸗ ſtehen.“ Die großen, blauen Augen des jungen Weibes gingen an ihm vorüber. „Ich habe die Zofe gar nicht gebraucht. Ich habe mich ja daheim auch allein behelfen müſſen.“ Sein Geſicht wurde finſter. „Ich muß ſchon bitten, dich vor der Dienerſchaft nicht zu blamieren, Eva. Die Zofe iſt zu deiner Bedienung da; bitte, mache davon Gebrauch.“ „Ja, ich werde ſie dann rufen, wenn ich zur Ruhe gehe. Verzeih', doch ich muß mich an all das Neue, das in mein Leben getreten iſt, nun erſt gewöhnen.“ Dieſe Worte rührten ihn. Freilich, ihre Schweſter würde die Dienerſchaft anders herumgejagt haben. Sein Blick ging prüfend über ſie hin. Wie ein Kind, fein und zart, ſtand ſie vor ihm. Aus den weiten Aermeln des hellblauen Kleides, das ihr übrigens ſehr gut ſtand zu dem goldblonden Haar, ſahen die weißen, ſchlanken Arme hervor 15 wahrhaftig, wie vom Bildhauer gemeißelt. Hm f Eigentlich hatte die Kleine da ſich doch auch ihr ganzes Leben verſcherzt durch dieſe Heirat! 5 Kardorfs Herz ſchlug nicht einen Augenblick ſchneller bei all den Erwägungen. Er fühlte nur plötzlich ein großes Mitleid mit dem zarten Geſchöpf, das doch nur durch einen, wenn man es richtig bezeichnen wollte, albernen Spaß an ſeine Seite verſchlagen worden war. Er war es ihr ein⸗ fach ſchuldig geweſen, ihr ſeinen Namen zu geben, um ſie hier in der ganzen Umgegend nicht unmöglich zu machen. Sein und ihr Vater wie ſie ſelbſt hatten ganz recht gehabt, daß ſie das von ihm verlangt hatten. Nun, er würde gut zu ihr ſein, wollte ſie mit väterlicher Fürſorge behandeln. Es würde ihr ſelbſt nicht einfallen, mehr zu verlangen. Für ſie blieb doch ſchließlich auch die Hauptſache, daß es ihr nun beſſer ging als drüben im Roſenhauſe. Sie war dort wahrlich nicht auf Roſen gebettet geweſen, wenn man bildlich ſprechen wollte. Die liebevolle Behandlung von Mutter und Schweſter würde ſie nicht vermiſſen. Es war da ein ſehr ſonderbarer Ton geweſen, den dieſe Damen zuweilen gegen Eva angeſchlagen hatten. Er würde die Kleine mit Geſchenken überhäufen, damit ſich die da drüben ganz gehörig kränkten. Doktor Kardorf wollte gerade ſeine Betrachtungen ein⸗ ſtellen, als es ihn durchzuckte: a „Eva liebt mich aber doch!“ Er hatte es in den letzten Wochen immer wieder heim⸗ lich feſtgeſtellt, wenn ſie es auch ängſtlich vor ihm zu ver⸗ bergen ſuchte. „Verzeih', daß ich hier ſtehe und dich anſtarre, Eva. Mir kamen da eben allerlei Gedanken. Wollen wir uns nicht ſetzen?“ Er ſchob ihr den Seſſel zurecht, und als ſie ſich geſetzt hatte, legte er ſchnell noch ein weiches Kiſſen hinter ihren Rücken. Dann nahm er ihr gegenüber Platz. Eva hatte einen Augenblick die Augen geſchloſſen, weil ſie bei ſeiner Fürſorge wieder jene matte, ängſtliche Willen⸗ loſigkeit befiel. Seine Nähe machte ſie ihm zur Sklavin; ſie fühlte es immer deutlicher. Vor ihrem Platz ſtand auf dem runden Tiſche ein Strauß dunkler Roſen, die mit ihrem Duft das Zimmer erfüllten. Kardorf ſtellte noch eine Bonbonniere daneben, die er ſoeben geöffnet und prüfend überflogen hatte. „Willſt du dieſer Bonbonniere die Ehre erweiſen, Kind?“ Er betrachtete kritiſch ihre feinen Finger, die aber doch Spuren von Arbeit verrieten. Er wollte etwas ſagen, unterließ es aber dann. Er legte Zeitungen und Mode⸗ blätter für ſie hin. Dann nahm er ſelbſt die Börſenzeitung zur Hand. Eva ſah ihn heimlich an. Wie ſcharf ſich ſein Profil aus der halb abgewandten Stellung herausmeißelte! Seine kraftvolle Perſönlichkeit, ſo dicht neben ſich, löſte etwas Köſtliches in ihr aus. Ein wohliges Gefühl des Geborgenſeins überkam ſie plötzlich. Und trotzdem fühlte Eva Kardorf gerade in dieſem Augenblick am ſchärfſten, daß ſeine Gedanken weit weg von ihr waren. Seine Gedanken und— ſeine Liebe! Sie beugte ſich etwas zur Seite und nahm von dem Nebentiſch das Rauchſervice nebſt Zigaretten herüber und ſtellte es vor ihn hin. „Bitte, bediene dich doch. Du rauchſt gewiß gern beim Leſen, und ich— mich ſtört es ganz und gar nicht. Ich habe es ſogar gern.“ s Sein Geſicht hellte ſich merklich auf. Er nahm ſich ſofort eine Zigarette, als hätte er ſie tatſächlich ſchon vermißt. Dann beſann er ſich, bot ihr auch eine an. „Willſt du mir Geſellſchaft leiſten, Eva?“ „Nein! Verzeih, ich habe noch nie geraucht!“ Nun brannte er ſich ſeine Zigarette an, und Eva merkte es ihm an, daß er ſich jetzt erſt wohlfühlte. Er legte dann auch bald darauf ſeine Zeitungen und Briefe beiſeite und plauderte mit ihr. Er ſprach davon, daß er in allernächſter Zeit würde verreiſen müſſen. Erſt aber wolle er noch eine Jagd geben. „Ach, nein!“ Eva faltete erſchrocken die Hände. Er ſah ſie an, und um ſeinen Mund zuckte es. Dann ſagte er leichthin: g„Ach ſo, das kannſt du natürlich nicht wiſſen. Ich habe ein rieſiges Areal Wald einzäunen laſſen. Die Waldwieſe mit deinen Rehen iſt mit eingeſchloſſen. Dort iſt kein Jagd⸗ gebiet. Zufrieden, kleines Mädel?“ „Ich— danke dir!“ Es klang kaum verſtändlich zu ihm hinüber. 1„Etwas muß immer mal weg. Die Haſen zum Beiſpiel würden ja zuletzt dem Landwirt kein Krautblatt laſſen. Sie vermehren ſich zu ſehr und— na ja, alſo deine Lieb⸗ linge und noch einiges dazu genießen um deinetwillen Schutz. Doch wie iſt denn das, wollen wir uns nicht Kaffee beſtellen? Oder trinkſt du lieber etwas anderes? Nun be⸗ fiehl endlich mal etwas in Hagenhöhe“, ſagte er ſcherzend. Und dann fügte er ſchnell hinzu: „Es iſt jetzt bequemer eingerichtet als früher. Du brauchſt nicht aufzuſtehen, wenn du klingeln willſt. Hier, ſieh her!“ Und da hatte er auch ſchon geklingelt. Johann erſchien, ſtand in wohlgeſchulter Manier an der Tür, ſah die Herrſchaft an und doch auch wieder nicht und wartete. 5. 4„Die Wette um Eva“* 9 by Martin Mee 5 0 ——.—.—.———.—.— x— ß „Was befiehlſt du, Eva?“ „Bitte, ich möchte mit dir Kaffee trinken. Wenn ich etwas friſche Sahne haben könnte, wäre es mir an⸗ genehm.“ f g „Sie haben gehört, Johann, die gnädige Frau wünſcht friſche Sahne. Sagen Sie der Mamſell, ſie möchte ihren berühmten Waffelkuchen mit heraufſchicken. Es iſt ſicher friſcher da.“ f Johann verſchwand. Unten in der Küche berichtete er brühwarm, daß man ſich über dieſe Heirat nicht länger zu wundern brauche. Der Herr Doktor und die gnädige Frau ſäßen in ſchönſter Eintracht beieinander, und ſie ſchienen auch ſehr glücklich zu ſein. Und dann richtete er der Mam⸗ ſell ſchleunigſt die Beſtellung aus. Dem berühmten Waffelkuchen der Mamſell Siebert war alle Ehre angetan worden. Nachdem ſie fertig waren mit ihrem Kaffeeſtündchen, ſagte Kardorf: „Würdeſt du mich noch eine Stunde entſchuldigen, Kind? Ich habe einen ſehr wichtigen Brief vergeſſen, den ich un⸗ bedingt heute noch erledigen muß.“ „Laſſe dich nicht ſtören, es iſt hier ſehr gemütlich. Ich träume ein bißchen in der Dämmerung.“ Kardorf ſtand auf, verabſchiedete ſich mit einem Hand⸗ kuß von ihr. „Auf Wiederſehen in einer Stunde, Eva!“ „Auf Wiederſehen, Harald!“ Eva ſtarrte noch eine ganze Weile auf die Tür, die ſich hinter dem Gatten geſchloſſen hatte. Dann träumte ſie mit offenen Augen vor ſich hin. Sie träumte von einer Zukunft, die mit Haralds kühl überlegenem Weſen und ſeinem ſpöttiſchen Lächeln nichts zu tun hatte. c 15* Drüben ging Kardorf in ſeinem Schlafzimmer hin und her.. i „Herrgott noch mal, wie ſoll ich nur dieſes Leben er⸗ tragen? Ich brauche feurigen Wein zu meinem Leben genau ſo gut, wie ich ſchöne, feurige Frauen brauche. Ich kann unmöglich immer neben dieſer jungen, fügſamen Frau dahinleben, ganz abgeſehen davon, daß unſere Ehe ja gar keine Ehe iſt. Schließlich hätte man doch eine Hochzeitsreiſe machen ſollen? Aber das wäre doch auch nur eine Komödie geweſen, die ich ebenſo gut hier zu Hauſe ſpielen kann. Dieſe verrückte Wette!“ Kardorf rannte im Zimmer hin und her. Das konnte ihm paſſieren, ſich derart das Leben einzurichten! Zum Lachen war es. Und niemand war ſchuld an dieſem elenden Mißgeſchick als er, er ganz allein. Das war dabei das Schlimmſte! Kardorf ſchlug mit beiden Fäuſten auf den Tiſch. „Ich muß Philipp Vanderfelde bitten, mir eine dringende Einladung zu ſchicken. Ich muß von hier einige Zeit fort, ſonſt ſchnappe ich über.“ Er ſetzte ſich und ſchrieb an Philipp Vanderfelde, den Freund auf einer ſchönen, abenteuerreichen Reiſe und viel⸗ fachen Millionär in Holländiſch-Indien. Der hatte ihn damals und auch ſeither brieflich ſchon ſooft gebeten, ihn zu beſuchen, und immer war es nichts daraus geworden. Jetzt aber ſollte es ſein. Das war der beſte Ausweg aus dieſem Konflikt. * 14.*. Die Siebert hatte ein wunderbares Abendeſſen her— gerichtet. Man hätte im erſten Hotel beileibe nicht beſſer geſpeiſt. Eva hob den feinen Sektkelch gegen den Haralds, der ihr zutrank. Evas Hand zitterte, und in ſeinen Augen flammte etwas Rätſelhaftes auf. Seine Stirn rötete ſich, und ſeine andere Hand erfaßte die Evas, die den feinen Kelch hielt. „Eva?“ Im nächſten Augenblick hatte er ſich wieder in der Ge⸗ walt. Was hatte er da ſoeben tun wollen? Das kamerad⸗ ſchaftliche Leben, das er doch mit dieſem Kinde führen wollte, zerſtören in einer Aufwallung tollen Rauſches, der nicht einmal etwas mit Leidenſchaft zu tun hatte, ge⸗ ſchweige denn mit einer großen, reinen Liebe? Seine Hand löſte ſich von ihrem Handgelenk. Leicht über ihr blondes Haar ſtreichend, ſagte er: „Du haſt wohl noch nicht oft Sekt getrunken? Verzeih, doch es ſcheint mir, als ſei er dir ungewohnt.“ In ihren blauen Augen lag ihre ganze große Liebe zu dem Manne, der ihr nichts geben konnte und wollte, der ſie nur wie ein Kind behandelte. Der Mann las in dieſen blauen Augen, wie er ſchon oft in den letzten Wochen darin geleſen hatte, und in ihm war plötzlich eine greße Traurigkeit über ihr und ſein ver⸗ pfuſchtes Leben. Er beugte ſich vor und küßte ſie auf die Stirn. i „Liebe, kleine Eva!“ Er zermarterte ſich den Kopf, wie er dieſes für ihn langſam zur Qual werdende Beiſammenſein beenden konnte, ohne ſie zu verletzen. Er trank ihr noch einige Male zu; dazwiſchen legte er ihr die beſten Biſſen vor. Und— er wußte nicht, ob er vielleicht eine Weile vor ſich hingegrübelt und es ſo nicht bemerkt hatte, daß Eva müde geworden war von dem ungewohnten Sektgenuß. Plötzlich ſank ihr blonder Kopf an ſeine Schulter. Eva ſchlief! Schlief ganz feſt! In ſeinen Augen lag es wie Rührung, als er lange in ihr ſüßes Geſicht ſah. Er blieb regungslos ſitzen, um ſie nicht zu wecken. Als aber Eva auch nach einer Stunde noch feſt ſchlief, nahm er ſie einfach behutſam auf ſeine Arme und trug ſie in ihr Schlafzimmer hinüber. Vorſichtig legte er ſie auf ihr Bett. Wie ein müdes Kind drehte ſie den blonden Kopf zur Seite und ſagte leiſe, im Schlafe: „Ich— habe— dich— doch— ſo lieb, Harald!“ Dieſen Worten folgte ein Laut, der wie ein Auf⸗ ſchluchzen klang; dann ſchlief ſie ſchon wieder ganz feſt. Nortſenung alan! Die Geſchichte eines unberühmten Helden. Von Hella Hoffmann. Peter war nach allgemeiner Anſicht der häß⸗ lichſte Hund. Weil ihm das Schickſal aber ſein übles Ausſehen, in dem ſich alle Hunderaſſen der Welt getroſſen hatten, erleichtern wollte, hatte es ihn noch außerdem dumm gemacht. Er war ſo dumm, daß er nicht ahnte, wie häßlich er war. Wie ſich die häßlichſten Menſchen manchmal aus purer Dummheit für wunder⸗ ſchön halten, war es auch mit ihm. Meine Meinung über Peters Schönheit und Geiſtes⸗ gaben war beſſer als die der anderen, aber ſie hatte keine Autorität, denn ich war ein vier⸗ jähriges Kind, als ich Peter kennenlernte und ſtand ſozuſagen auf derſelben geſellſchaftlichen Stufe wie der Hund. Wir ſchienen beide nur geſchaffen, um den Erwachſenen im Wege herumzuſtehen, um von ihnen getadelt zu wer⸗ den. Ich verſtand Peter in jener geheimnis⸗ vollen Verbundenheit, die Kinder mit jeder Kreatur eint. Ich wußte auch, daß er nicht ſo dumm war, wie man ihm nachſagte. Peter und ich hatten nur eine ganz andere Meinung von der Welt als die erwachſenen Menſchen. Die glaubten, daß ſie nur lebten, um zu arbei⸗ ten und um ſich zu ärgern. Jeder Stein ſchien geſchaffen, damit ſie über ihn ſtolperten, die Sonne, damit ſie ihnen die Stirne verbrenne und die Kinder und Hunde, damit ſie an ihnen ihre ſchlechte Laune ausließen. Peter und ich aber wußten, daß die Welt nux für uns ge⸗ ſchaffen worden war. Jeden Stein hatte der liebe Gott auf die Erde gelegt, damit ich ihn fortſchleudere und Peter ihn zurückbringe; jede Wieſe, daß wir uns auf ihr herumbalgten, und jeden Baum, damit wir unter ihm aus⸗ ruhten, wenn wir uns müde getollt hatten. Dieſes grenzenloſe Vertrauen zu allem, was es auf der Welt gab, hatten die Erwachſenen ver⸗ lernt, deshalb hielten ſie Peter und mich für dumm. Mir machte man keinen Vorwurf aus meiner Dummheit, denn ich hatte damals keine andere Aufgabe, als zu wachſen. Für Peter aber hatte die Menſchheit andere Pflichten beſtimmt: er ſollte als Wachthund den Menſchen vor der Tücke des Mitmenſchen bewahren. Dieſer Auf⸗ gabe war er nicht gewachſen. Er hatte un⸗ begrenzte Hochachtung vor den Menſchen, denen er keinerlei Uebeltat zutraute. Er war gut deshalb hielt man ihn für dumm. Wenn ein Menſch ſo treuherzig und arglos iſt, wie er es war, halten ihn ſeine Freunde auch für be⸗ ſchränkt. Wenn er bellte, ſo war es eine Liebes⸗ erklärung an die Welt, an die Menſchen, an alle Dinge, die ihn umgaben. Selbſt die Peitſche half nichts; er blieb in die Welt verliebt. Da gab man es auf und ſtrich ihn aus der Klaſſe der Hunde, die zu höheren Taten auserleſen ſind. Seine Dummheit hatte ihn vor der Kette des Wachthundes gerettet. Peter gehörte einem Bauer, bei dem wir eingemietet waren. Eines Tages ſtieß er wieder ohrenbetäubendes Gebell aus. Das lat er immer, wenn ein Fremder kam, deſſen Ankunft ihn freute, denn er traute jedem Unbekannten nur das Beſte zu. Zufällig war es kein Landſtreicher, den er ſo glücklich be⸗ grüßte, ſondern ein Beſucher: ein Profeſſor, der an einem Werke arbeitete, das dazu berufen ſchien, die Welt wieder um ein Stück vorwärts zu bringen. Der gelehrte Herr blieb bei uns. Natürlich hatte er auch ſeine Schrullen: ſo ließ er die vielen klein beſchriebenen Seiten aus Ait ech nie zu Hauſe, ſondern trug ſie immer mit ſich herum. Nie ſah man ihn ohne die Ledertaſche, die ſein Lebenswerk bewahrte. Ein⸗ mal ging der Profeſſor mit meinem Vater ſpazieren. Peter und ich tollten hinterdrein, er⸗ füllt von unbändiger Freude an allem, was uns umgab. Die Herren waren in ein wiſſen⸗ ſchaftliches Geſpräch vertieft und Vater nahm mich erſt bei der Hand, als wir zu einer Brücke kamen, die über einen Wildbach führte. Der Proſeſſor ließ ſich in ſeinen Erläuterungen nicht ſtören, achtete nicht auf den Steg und kam da⸗ bei ein wenig aus dem Gleichgewicht. Er ſtol⸗ perte, vermied noch im letzten Augenblick den Sturz, die Taſche aber den ſeiner Hand und ſiel in die ſchäumenden Wellen. Mit entſetzten Augen ſah er ſein Lebenswerk fortgeriſſen, laubte es verloren für immer. Es wäre nutz⸗ os geweſen, es retten zu wollen, das Waſſer war zu reißend. 0 6 Da miachte mein Vater eine Handbewegung: „Peter, ſuch!“ Peter überlegte keine Sekunde. Er hatte zu toße Achtung vor den Menſchen, um einen Be⸗ ehl nicht ſofort auszuführen. So ſprang er in ie ſchäumenden Wellen, die ihn fortriſſen, und ſuchte die braune Taſche zu erreichen. Wir liefen am Ufer mit, ſinnlos vor Angſt und Schrecken. Der 775 kämpfte mehr um die Taſche als um dein Leben. Et erreichte ſie und faßte ſie mit den Zähnen.„Hierher, Peter“, rief mein Vater. Peter kämpfte ſich mit letzter Kraft bis zum Ufer, die Taſche zwiſchen den Zähnen haltend. Er erreichte das Ufer, der Proſeſſor entriß ihm die Taſche. Er dachte in dieſem Augenblick nicht daran, auch den Hund zu halten. Eine Welle riß ihn mit ſich fort Wir haben den Peter nie wiedergeſehen. Ich war danach lange krank vor Schmerz um den Freund. Der aber bekam von ſeinem Herrn den ſchönſten Nachruf. Als man dem Bauer er⸗ zählte, wie der Hund zugrunde ging, hatte er ſeine Dummheit und ſein Ausſehen vergeſſen: „So einen Hund, wie den Peter, kriege ich nicht wieder, Herr Profeſſor!“ ſagte er.„Er war reinraſſig, und wie klug er nur war... Den werden Sie ſchwer bezahlen können; denn ver⸗ kauft hätte ich den nie!“ Zu ſeiner Frau ſoll er geſagt haben:„Nie hätte ich gedacht, daß ich mit dem Hund noch ſo ein Geſchäft machen werde. Zehn Hunde kann ich mir für das Geld kaufen... Um den Peter iſt mir nicht leid, der war doch zu dumm!“ 9 U Altſtadtzauber. Das Werk des Profeſſors iſt inzwiſchen er⸗ ſchienen und hat Seuſation erregt. Im Vor⸗ wort bedankt ſich der Verfaſſer bei allen mög⸗ lichen Leuten für ihre Hilfe. Nur einen hat er vergeſſen, ohne den dieſes Werk kaum fertig geworden wäre. Aber als ich den Profeſſor ein⸗ mal traf, begann er von ihm zu ſprechen in ſeiner ſtillen, nachdenklichen Art:„Er war ein dummer Hund und iſt doch eigentlich für die Wiſſenſchaft zugrunde gegangen. Wenn ich mich ſeiner erinnere, wird eine alte Erkenntnis in mir wach: es iſt keiner zu klein, um nicht für eine ganz große Sache etwas leiſten zu können. Vielleicht ſind wir Menſchen für das Schickſal, das die Welt lenkt, nicht mehr, als es der Peter für uns war. Vielleicht befindet es uns auch nicht für klüger als wie den Hund.. aber viel⸗ leicht ſind wir da, um zu leben und zu ſterben für eine große Sache, die wir ebenſowenig ver⸗ jtehen wie der Peter meine Arbeit verſtanden hat. Wir müſſen uns damit begnügen, nichts zu wiſſen und unſere Menſchenpflicht zu tun, wie er ſeine Hundepflicht getan hat...“ Orig. ⸗ Aufnahme von 1 Fritz Vetter⸗Nürnberg. Tante Betty war auch einmal, aus Anlaß ihrer Hochzeitsreiſe, an der Riviera geweſen. Das muß aber wohl ſchon lange her ſein. Man braucht nur Tante Betty anzuſehen. Doch Hochzeitsreiſen pflegen ſich der Menſch⸗ heit einzuprägen. Beſonders der weiblichen. Und dann noch gar die Cöte d'azur! Das „Cote d'azur“ ſchmolz jedesmal wie Schlag⸗ fahne auf Tantchens Zunge! Am ſchönſten aber war es, wenn Tantchen auf Monte Carlo zu ſprechen kam. Sie ſagte natürlich, wie jeder brave Staatsbürger, der eigentlich nichts da zu ſuchen hat(denn die Natur ſuchen bekanntlich die wenigſten dort), nur„Monte Carlo“. Als ſich einmal einer ihrer Bekannten erkundigte, ob ſie auch in„Monte“ geweſen ſei, ſah ihn Tantchen ganz entgeiſtert an: „Selbſtverſtändlich war ich in Monte Carlo...“ Sie betonte den Carlo ſo, als ſei Monte allein eine Beleidigung. Die Menſchen laſſen ſich bekanntlich in die verſchiedenſten Kategorien einteilen. Ich habe für meinen Privatgebrauch eine neue gefun⸗ den: ich teile ſie ein in ſolche, die„Monte Carlo“ ſagen, und ſolche, die ſich nur mit „Monte“ begnügen. Verſuchen Sie es doch auch einmal mit dieſer Einteilung, und Sie werden ſehen, wie auf⸗ ſchlußreich ſie iſt. Zuerſt einmal in der Familie. Da iſt Papa. Falls er überhaupt im Familien⸗ kreiſe von der Riviera ſpricht(er war mal als junger Mann dort), ſagt er beſtimmt:„Monte Carlo.“ Doch einmal überraſchte ich ihn am Stammtiſch, als er den alten Knaben Jugend⸗ ſtreiche von der Cöte d'azur erzählte. Und da ſagte er nur:„Monte.“ Das paßte jedenfalls auch beſſer zu ſeinen Erzählungen... Meiſt ſpricht die Mama über ſo etwas nicht. Höchſtens wenn ſie vom neueſten Geſellſchafts⸗ drama berichtet. Mamachens Romane ſpielen, wie auch Tante Bettys kurze Hochzeitsreiſe, am liebſten an der ſchönen Azur⸗Küſte. Und enden meiſt in Monte Carlo. Eher aber biſſe ſich das gute Mamachen die Zunge ab, ehe ſie den „Carlo“ wegließe! N Unſere höhere Tochter Grete, eifrige Kino⸗ beſucherin, ſchwärmt für alles, was mit„Monte“ zuſammenhängt. Für ſie gibt es natürlich nur „Monte“. Ihr Kleinmädchentraum iſt, einmal in Monte zugleich Kouge et Noir und die große Dame zu ſpielen.. 1 Dasſelbe gilt von Vetter Franz. Auch er ſchwärmt für„Monte“. Wenn er von der Cöte d'azur ſpricht, klingt es bei ihm aber nicht nach Schlagſahne. Eher nach Sekt! Und man hört die Goldſtücke nur ſo rollen! Dann habe ich die Probe in meinem Be⸗ kanntenkreiſe gemacht. Was brav und ſolide, falls es überhaupt davon ſpricht, ſagt mit tödlicher Sicherheit:„Monte Carlo.“ Doch was jung und leichtlebig oder was ſich bereits den Wind der großen Welt ein biſſel hat um die Naſe wehen laſſen, das ſagt ſchlankweg nur: „Monte.“ 1 Ich habe mir übrigens eine Nutzanwendung aus dieſen Erfahrungen gezogen: Ich ſuche mir eine Lebensgefährtin, die perſönlich von „Monte“ ſpricht, doch deren Papa noch wacker und ſolide„Monte Carlo“ ſagt! 0. Ich denke mir dieſe Miſchung ebenſo reizvoll für mein Herz wie für mein Portemonnaie. J. Adams. Gedanken. Geiſt haben heißt, ihn Begriffe ſchenken, die ſich davon nichts träumen laſſen. E Unzulänglichkeit iſt das oſſenbare Geheim⸗ nis der allgemein anerkannten Leiſtung. e Wunder laſſen ſich nicht wiederholen. * Ich habe meine Laterne längſt ausgelöſcht: ich finde immer wieder Menſchen. Richard von Schaukal. Von Liesbet Dill. Meine Liebe! Mir iſt eine merkwürdige Sache paſſiert. Ich glaube, wie Du weißt, nicht an Hellſeherei noc an Chiromantie, und habe es immer lächerlt gefunden, eine Dame dieſer Zunft aufzuſuchen, um ſie etwas zu befragen. In meinem Salon darf nicht von Spiritismus geſprochen werden. Ich verbiete meinen Dienſtboten, eine Wahr⸗ ſagerin aufzuſuchen. Ich fühle mich eigentlich über dieſe Dinge erhaben; ſie berühren mich nicht. Ein paar Wochen vor Weihnachten erkrankte meine alte Köchin. Ich mußte einen Erſatz ſuchen, aber alle Vermittlerinnen ſagten mir: „Jetzt vor Weihnachten? Unmöglich! Kommen Sie im Februar wieder.“ Aber ich brauchte ſo⸗ ſort jemand und machte mich ſelbſt auf den Weg, fuhr bei ſämtlichen mir bekannten Ver⸗ mittlerinnen vor, aber niemand hatte etwas für mich. Auf dem Heimweg las ich plötzlich an einer Ecke das Schild eines neuen, mir un⸗ bekannten Vermietbüros. Ich ließ halten, ſtieg aus, kletterte die enge Treppe hinauf, und die dicke Vermittlerin ſagte mir:„Jawohl! Ich habe eine Köchin, ſie iſt eben gekommen.“ Sie rief das Mädchen herein. Eine ſaubere, nette Perſon, die, ohne viel zu fragen, ſagte:„Ja⸗ wohl, gnädige Frau, ich möchte zu Ihnen kommen!“—„Können Sie kochen?“—„Ja! Ich bin Cheftöchin!“—„Das iſt ſchade“, ſagte ich, „denn ſo jemand brauche ich nicht. Ich ſuche nur eine einfache Köchin, die alle Arbeit er⸗ ledigt.“—„Ich möchte zu Ihnen kommen“, ſagte das Mädchen.—„Ich kann Ihnen aber tein hohes Gehalt geben; ich habe mehrere Leute...—„Das Gehalt iſt mir Nebenſache, gnädige Frau...—„Aber ich brauche ſofort jemand.“—„Ich kann heute ſchon eintreten“, war die raſche Antwort. Wir wurden einig. Mit allen ſonſtigen Be⸗ dingungen erklärte ſie ſich einverſtanden; aber es kam mir vor, als ob ſie mir gar nicht recht zuhörte. Ihr ſtereotypes:„Ich möchte zu Ihnen kommen“, war mir etwas unheimlich. Das iſt ſicher eine Diebin. die es vielleicht auf mein Haus abgeſehen hat, dachte ich. Das Mädchen trat am nächſten Morgen pünktlich ihre Stelle an und— war eine Perle. Sie machte ihre Arbeit ſtill, kochte vorzüglich. Ich war glück⸗ lich. Nach zwei Wochen ſchrieb mir meine Schweſter und lud mich zum Weihnachtsfeſt auf ihren Landſitz im Gebirge ein.„Nur um eins möchte ich Dich bitten, Deine Köchin mitzu⸗ bringen; die meine iſt erkrankt...“ Ich packte und wir reiſten aufs Land, ver⸗ lebten das Feſt dort. Meine Köchin erwies ſich auch hier als ausgezeichnet und— nach vier⸗ zehn Tagen kündigte ſie mir. Sie hatte ſich mit einem Großbauern verlobt, den ſie auf einem Tanzfeſt im Dorfe kennengelernt hatte. Ich be⸗ dauerte ſehr, ſie hergeben zu müſſen, aber der Mann hatte vierzig Kühe und ebenſo viele Pferde; ſie machte alſo eine glänzende Partie. Das Mädchen ſtrahlte: ſie wollten bald heiraten. „Nun“, ſagte ich,„müſſen Sie mir aber auch mal erzählen, weshalb Sie damals durchaus zu mir wollten. Haben Sie das geahnt?“ Das Mädchen wurde rot und erzählte mir folgendes: ö Sie war in Stellung in einem reichen Hauſe bei einer Familie, die keine Kinder, aber einen Dackel hatten, den ſie ſehr liebten. Eines Tages verreiſte die Herrſchaft und befahl ihr, gut auf den Hund achtzugeben. Aber es gelang dem Dackel doch, in einem unbewachten Augenblick ſich aus dem Hauſe zu entfernen. Er war ſehr jung und in der Stadt fremd. In ihrer Angſt) lief ſie zu einer Hellſeherin, mit der die Polizei arbeitete. Dieſe ſagte ihr:„Nehmen Sie raſch ein Auto, fahren Sie zur Sachſenbrücke; dort am linken Ufer ſteht der Hund.. Sie kat es und fand den Hund an der Brücke Sie brachte ihn glücklich heim. Als die Herrſchaft zurück⸗ kam, erzählte ſie ihr dieſe wunderbare Ge⸗ ſchichte. Darauf waren die alten Leute ſo er⸗ zürnt, daß ſie das Mädchen augenblicklich ent⸗ ließen. Es war Weihnachtszeit und niemand hatte eine Stelle für ſie. Und ſo ging ſie in ihrer Not wieder zu der Hellſeherin und fragte, was ſie tun ſollte. Dieſe antwortete:„Gehen Sie zur Vermietfrau, die am Markt wohnt. In zehn Minuten wird eine Dame kommen, die eine Köchin ſucht. Zu der gehen Sie, was ſie Ihnen auch anbieten wird. Sie nehmen die Stellung an. Nach kurzer Zeit werden Sie mit der Dame aufs Land reiſen und dort wer⸗ den Sie Ihr Glück machen.“ 0 Und ſo geſchah's. Heute iſt dieſes Mädchen eine wohlhabende Frau, viel reicher als ich.— Was ſagſt Du zu der Geſchichte?- n No uſtige Welt f 1 er Student Peter Achfolin. Die Schuupstababsdoſe.., ue e Von Bert Schiff.* Der Inſinger, der ein Bauerngütel hoch droben in den I. e 50 c e e ſeine S verloren! Das a 1 i 0 hört ſich ſo leicht an, die Schnupftabatsdoſe verlieren; aber Es war einmal ein Student. G5 kam irgendwoher aus dem wenn man, ſo wie der Inſinger, ein leidenſchaftlicher Schnupfer Kaukaſus, ſtudierte in Berlin Medizin. Wollte alſo Arzt ö ö iſt, war das was gar Schlimmes! Tabak hatte er genug, aber 0 e e keine Doſe. Und acht Stunden war's ins Tal hinunter. 8 5 1 5 5 5 Da kam der Hauſierermichel daher mit ſeiner Ware. Erſt Auf dem Tische lag der innere Körperteil eines Ochſen, ein ſaß er eine Weile vorm Haus, dann ſagte er:„Schöne Bene Stück von den A eden f 1 hätten, Bauer. Und da ſchau her, die Schürzen! Und die Der Proſeſſor fragte:„Was iſt das?“. 15 Strümpf, ganz feſte— drei Jahr kannſt ſie tragen!“ Der Student rückte an ſeiner Brille, ſtierte auf den Tiſch;„Ich pfeif auf deine Strümpf!“ ſagte der Inſinger.„Haſt daun ſchpß es aus ſeinem Munde heraus:„Das iſt derrr— ka Schnupftabaksdoſen?“—„Grad heut hab ich keine mit“, e er ſchbp tte ein u Augenblich 10 jammerte 15 Hauſierermichel.„Aber weißt, Bauer, in vier D e en Augen! 1 0 Täg komm ich wieder in die Gegend, da bring ich eine ſchöne Hierauf ſagte er:„Erſtens heißt es nicht Leberrr, ſondern— b 1 9 67 le Leber! 1 00 wie du e willſt!“ Der Inſinger war's zufrieden, ü g 5 5 a nahm eine mächtige Priſe Schnupftabak aus ſeinem Papierl, Zweitens ſagt man im Deutſchen nicht der Leber, ſondern 0 90 e ed — die Leber! aber es. der e der alten Doſe.„Alsdann bert 5 f 5 e i 8 5 eine mit Vei heng'ruch!“ rief er dem Hauſierer nach. ace iſt das gar nicht die Leber, ſondern— der 0 105 M 1 ian 9105 itt ſtien 1997 Wee 305 der „ 4„Hilfe, um Gottes willen— Hilfe! Ich kann nie vim⸗ pftabatsdoſe Unterwegs kehrte er beim Zoderer⸗ Der Student war durchgefallen. men— Hilfe!“ 9 00 Ne ſepp ein. Er zeigte ihm die ſchöne Doſe für den Inſinger, und 11„Ich kann auch nicht ſchwimmen, mach' aber deshalb noch dem Zoderer gefiel ſie ausnehmend.„Weißt was, Michel!“ . lange nicht ſon Krach wie Sie.“ ſagte er.„Ich kauf dir die Doſen ab. Die gfallt mir.“ Der Hauſierermichel überlegte.„Und mei alte Doſen, grad wie neu iſt ſie, ſchent ich dir!“ ſagte der Zoderer und roch egalweg an der ſchönen Doſe.„Na ſa!“ ſagte der Hauſierer.„Gibſt mir deine alte Doſen und nimmſt die um fünf Mark!“ Und der Zoderer nahm die neue Doſe, und der Hauſierermichel ſtieg mit der alten Doſe zum Inſinger. 1 . 17* eee 6 2. * 1 AN A, 2 f N 2 ,, Da lächelt Jupp Wiebers„Heuſchrecken!“ donnert Jupp, und flint ſitzen die Schleier im Traum. Seine Augen über den Köpfen. Nur Martins kam zu ſpät. Seine Wangen liegen ſchwer verſchloſſen ſchwellen, und Eiterfluß ſchwitzt bald aus ſeinen Poren.„Lieber Freund, Ihnen ſcheint die deutſche Sprache ſehr im Geſicht, nur die Ohren„Ich kann nicht länger— laßt mich; ich kehre um, und wenn ſchwer zu fallen?“ horchen nach einer Melodie mich die Peitſche zum Krüppel ſchlägt. Jupp, höre mich, ich Da nickte der Student eifrig:„Daitſcher Sprack ſerrr und geben ſie weiter in habe es verdient— Ortwich, ich war ein Dieb, ein Kuppler ſchwerrer Sprack! Vilee Werter ein Wort!“ Ein anderer Student hatte von draußen durch das Schlüſſel⸗ loch gehorcht, fragte ihn, als er hinaustrat: c . — e Die neuen Legionäre ſind erſt ſieben Tage in Libre⸗ ville, aber ſie wiſſen ſchon, wie die Kongoſonne brennt, wie Fieber frißt und Myriaden von Aasmücken auch den leben⸗ den Körper voll eiternder Beulen ſtechen. Die„Provence“, die ſie von Marſeille nach der Gabunküſte gelandet hat, dreht vor ihren Augen wieder in See und dampft unter einer ſtin⸗ kenden Kohlenwolke voraus. Nackte Matroſen hiſſen am Mars die Trikolore, dreimal ſchreien die Sirenen, und das ganze Steuerbord donnert ſein Feuerſalut aus den Eiſenrohren. Der Colonel hockt auf der Sanddüne, fliegt ſaſt auf die Beine und präſentiert den Degen vor ſeiner Bruſt. Dann ſinkt die Blutſonne ins Meer, und aus den braunen Zelten kriechen die letzten Verbannten Europas auf den heißen Sand, ſich ein Reismahl herzurichten oder im Seewind die brennenden Schläfen zu kühlen. Sie alle, alle wiſſen, was ſie verloren oder verlaſſen haben; die meiſten unter ihnen ſind von Laſtern zernarbt, nicht einmal Heimweh dürſen ſie ſpüren, weil ſie ſich ſelbſt verachten und zum Dienſt unter der Wüſtenſonne dingen ließen, um frei zu ſein, nur frei unter der Weißglut des Sudanhimmels. Nun meinen ſie, dennoch die ſchwarzen Gitter der Sühne vor ihren erloſchenen Augen zu ſehen. Geſtern wurden ſie geimpft, heute empfangen ſie Fliegen⸗ ſchleier und Viperſerum, Chinin und Aleppobalſam. Noch leiden ſie keinen Hunger, keinen Durſt; zwiſchen Klima und Tiere drängt ſich ihre erſte Feindſchaft. Aber alle wiſſen, welche Qualen noch lauern. Von neunhundert Mann werden ſieben als Meuterer füſiliert, einen haben ſie ausgepeitſcht, weil er Brot im Depot ſtahl! Der wimmert noch in den Diſteln und hat den verſchwollenen Leib mit ſchwarzen Striemen überzogen. Als ihm das Blut aus den Nägeln ſpringt, laſſen ſie ab von ihm. Tag für Tag iſt gemeiner Dienſt. Marſch und Schlaf, Speiſe, Exekution und Tod. Hier ſagt man nicht einmal mehr „Tod“. Der Klang iſt zu friedlich, und zu fromm. Hier ſterben Hunde und Kamele, aber die Menſchen verenden. Und es iſt heute erſt der ſiebente Tag. Aus der Sahara ſteigt die Nacht auf, und die Zelttücher klatſchen im Wind. Nur der Colonel mit ſeinem Stab hat eine Hütte aus Schilfgeflecht; darunter lärmen die jungen Fähnriche, weil ſie eine Schlange in den Rohrmaſchen fingen. Jupp Wiebers hat ſeine Rindfleiſchbüchſe leer gekratzt; er ſchnalzt Speiſereſte aus den hohlen Zähnen und wiſcht die Stirn: „So weit bin ich. Was nun?— Es ſind ja noch mehr Deutſche unter uns. Ich möchte bei ihnen ſein.“ a Aber der Colonel verbietet es. Erſt hundert Kilometer land⸗ ein, wenn die Spur zur Küſte vom Treibſand verwiſcht iſt, dann dürfen Landsleute Freundſchaft ſchließen. Da zieht Jupp den Kork aus der Waſſerbuddel und ſchluckt die Flaſche leer. „Wär' es doch Rheinwaſſer! Aber das iſt ja alles vorbei!“ Immer finſterer wird es, die Wellen ſchäumen an den Strand, und die Sterne blitzen weiß wie Leuchtfunken am Himmel.„Dies iſt der Sirius— dort der Orion. Herrgottl, die ſieht man bei uns ganz anders.“ Da brütet Jupp Wiebers ſeine Augen naß und hockt nieder im Kies; er drückt die ge⸗ kreuzten Beine ans Kinn, wie ein betender Berber. Hinter ihm ſchweigt die Wüſte. „Fremdenlegion!“ Das iſt ein Wortgeſpenſt, das Mutter Wiebers nur leiſe ſagt, um ſich dann frierend zu ſchütteln. „Fremdenlegion!“ Nun iſt es Leben geworden, was ein Schauermärchen war. Da ſchlief Jupp Wiebers ein. Der Wind dreht ſich. Nun bläſt er von Oſten her, holt die Mittagsglut aus der Sandwüſte, vermiſcht ſie mit dem ſüßlichen Dattel⸗ geruch der Oaſen und drängt die ganze Flugwolke ins Meer. Wachtpoſten umſchreiten die Zelte, irgendwo weit trommelt ein Tuareg oder eine Koloniſtenſtreiſe knallt in der Nähe auf ſchleichende Füchſe. Nicht alle ſchlaſen ein von der Legion. Sie fürchten den Traum von der Heimat wie den Biß der Skorpione und Vipern. Zertrümmerte Menſchen, die töricht auf Goldſtaub ſchlürfen oder Elfenbein jagen wollten und mit der Geißel betrogen wurden. Die meiſten aber ſind im Gewiſſen mit Blut und Schande beladen. i das wachſame Gewiſſen.„In und Brandſtifter im Odenwald. Laßt mich!“ einem kühlen Grunde...“ Zweiſtimmige Akkorde hän⸗ gen in einem der braunen Zelte, und wenn ſie ein Stück über das Strandgras gefloſſen ſind, ſchüttelt ſie der Wind auseinander. Aber die Sänger drängen nach, unaufhaltſam: „In einem kühlen Grunde.. 92 Vor Saint Thome zuckt ein Wetterleuchten. Das deutſche Lied unter dem Sudanhimmel?—— Da wacht Jupp Wiebers auf und will ſchreien vor Luſt. Aber er reibt ſich den Sand aus den Augen und beſinnt ſich:„Kamerad?“ Zwei braune Burſchen kriechen bäuchlings über die ſcharfen Steine, blicken ſcheu nach dem Poſten und huſchen, flink wie Haſen, unter Jupps Zelt. „Komm herein, Kamerad? Und Wiebers ſchleicht zu ihnen: „Wie heißt du?“ „Martins!“ „Und du?“ „Ortwich!“ „Habt ihr eben geſungen?“ a!“ „u! Dann ſchweigen ſie lange, nur ihr fiebriger Atem keucht, bis ſie ehrlich werden voreinander. Sie wollen wieder heim. Irgendwie— alle drei. Sie haben es ſich frei geſagt; keiner verratet den anderen. Jupp Wiebers hat zuerſt den Mut ge⸗ funden! „Koſte es den Tod am Feuerſpieß— ich will wieder nach Deutſchland. Meinetwegen ins Zuchthaus— lebenslänglich— aber in Deutſchland!“ Martins ſagt dasſelbe. Ortwich ähnliches. Dann ſummen ſie wieder ein Heimatlied und heulen in ſich, wie Knaben. „Morgen?“ „Ja, Wiebers? Wenn die Monatsration verteilt iſt?“ Jupp nickt: „Ich kenne mich ſchon aus!— Ruhig— der Poſten!“ In der Frühe bläſt und trommelt der Stab zum Aufbruch. Matt, jetzt ſchon ausgezehrt, treten die Verachteten Europas an. Die ſchon gelbe Flecken auf der Haut brennen haben, werden nach Manjumba zur Garniſon verteilt. Die anderen bekommen Fleiſchbüchſen, Durſtpillen und Kautabak. Sie müſſen auf Marſch nach dem Aufſtand am Sanghan. Am Abend rücken ſie landein, eine lange, ſchweigende Karawane. Die Rationen ſollen hinhalten bis zur Oaſe Omara. Das ſind vier Wochen Weg. Da hat am zweiten Abend Jupp Wiebers das Zeichen gegeben. Er ſtiehlt noch Reis und Branntwein vom Kamel des Colonels und kriecht mit Martins und Ortwich unter den Sternen nach Norden. Hinter dem Rücken der Lagerwache lommen ſie durch, jenſeits eines Tonhügels, hart wie eine Scheuertenne, laufen ſie bald eine Stunde, bis ſie im Bett eines Fluſſes verſinken, den die Wüſte verſchluckt hat. Bis zu den Knien ſtecken ſie im Sand: aber ſie hören noch den Trom⸗ melwirbel der Reveille. Dort ſitzen die Exekutionskugeln locker in den Flinten. „Weiter, Martins!“ ruft Jupp.„Weiter, Ortwich!“ Die Flüchtigen wiſſen nichts mehr voneinander als das Heimweh, das ſie teilen. Sie denken nur vorwärts, denn das Vergangene verbirgt die Schuld ihrer Seele. Nun lernen ſie die furchtbaren Wunder der Wüſte. Samum, der hölliſche Glutwind, überraſcht ſie zwiſchen zerriſſenen kahlen Tafelbergen am dritten Mittag. Sie finden eine Höhle und kauern aneinander wie Kücken, wühlen immer wieder den brennenden Flugſand aus der Grotte, daß ſie nicht erſticken oder verſchüttet werden. Am fünften Abend gleiten ſie über eine Salzſteppe, früher ein Binnenmeer, nun ein Spiegel brennender Sonnenglut, die kaum zur Nacht erkaltet. Am ſiebenten Morgen fliehen ſie vor einer himmelhohen Sandſäule; aber ſie rennt ihnen nach, wirbelt wie ein Folterrad und jagt gelbe Berge vor ſich her. Dann zerſtiebt ſie, und die Wüſte ſchweigt wieder glatt wie ein See. Aber Martins ſpeit Blut. „Weiter, Martins!“ ſchreit Jupp. „Er kann nicht!“ ſagt Ortwich.„Laß ihn wieder zurück! Er findet ſich noch hin, hat für drei Wochen Ration und wird die Prügel bald perbeißen.“ „Prügel?“ ſtöhnt Martins und ſpringt auf, will die Ge⸗ fährten nicht verlaſſen. Weiter gehen ſie, matt und ausgedörrt, denn das Waſſer in den Flaſchen trocknet ein. Der achte Tag dricht an. Ein Sirren wie von tauſend Schießbolzen reißt ſie aus dem Schlaf. a 8 Da knien Ortwich und Wiebers zu ihm hin, drücken ihm feſt die fiebernden Hände. „Lebe wohl, Martins!“ „Grüßt Deutſchland! Kommt heim!“ Dann trennen ſie ſich. Zehn Tage ohne Waſſer, am dreizehnten ohne Branntwein. Da grüßte die erſte Rettung über dem Horizont: reitende Berber ſehen ſie, mit Turban und fliegendem Mantel. raſende Strauße und freundliche Hütten im Schatten.— Ah!— und Palmen mit Früchten, die in der Sonne glänzen. „Und Waſſer— Jupp, ſieh doch, Waſſer!“ Da fällt Ortwich auf die Knie, Jupp neben ihn; ſie um⸗ armen ſich, heulen und ſtammeln einen Teil des Vaterunſers, den Reſt verlernten ſie. „In drei Stunden ſind wir am See!“ Jupp lächelt, und Ortwich erzählt von der Heimat ſeiner Harzberge. „Wäre doch Martins ſtark geblieben!“ Die dritte Stunde. Da hält Ortwich inne; der Schrecken macht ihn weiß. und Wiebers ballt Fäuſte, die er fluchend ſchüttelt. Immer weiter flieht das Bild der Oaſe, die Berber reiten in den Himmel, die Strauße ſtehen Kopf, und der See ſchmilzt: mit den ſchattigen Hütten vor der Sonne. Immer höher ſteigen die Palmen. Ein Trugbild, das zerſtiebt wie die Sandſäule, wie der Glutwind und die Heuſchreckenwolke. „Nicht liegenbleiben, Ortwich! Ich rieche es aus dem Wind, bald haben wir Waſſer, Früchte und Ruhe. Nur hart ſe in, Ortwich! Beiß auf die Zähne! Ich trage dich morgen!“ Und er hält ſein Verſprechen, vier glühende Tage lang. Er hat Kräfte wie ein Stier. Immer matter hängt Ortwich auf ſeinem Arm, und die Rationen von drei Wochen hat er im Heißhunger verſchlungen. Als ſie zwei Tage Raſt halten in einem Geröll von Kreide und Kriſtallkieſen, umklammert Ortwich ſchluchzend Wiebers Knie. Gebleichte Skelette liegen in der Sonne. Pferde, Kamele und Menſchen. Morſche Rippenkörbe, die noch umgürtet ſind. Schädeldecken im Turban und knochige Fäuſte am mauriſchen Krummſäbel. Dort ein Gerippe, gen Mekka gewandt; ſein Kopf fiel vom Halswirbel in den Staub. „Wiebers, laß uns umkehren! Wenn wir das letzte her⸗ geben, gelingt es. Mögen ſie uns veitſchen bis aufs Blut; aber wir leben, Jupp— und vergeſſen die Hoffnung nicht. Die 9 iſt groß wie Europa. Jupp Wiebers— laß uns um⸗ ehren!“ „Biſt du ſchuldig?“ fragt der und ſtarrt ihn an aus naſſen Augen. „Ich verdiene das Schlimmſte!“ keucht Ortwich.„Ich habe den Müller im Bodetal auf dem Gewiſſen und den Förſter am Walchenſee, und die Witwe vom Grunderhof.— Lieber die Rippen voll Prügel, als den Kopf ab oder im Sand ver⸗ recken wie der Beter dort; ich hänge feige am Leben und nahm es drei anderen. Jupp, laß uns umkehren!“ Da ſieht Jupp Wiebers in die Sonne.„Wie lange reicht dein Eſſen, Ortwich?“ „Eine Woche!“ „Nimm meins dazu— nimm alles! Hörſt du?“ „Jupp— biſt du wahnſinnig?“ „Schweig'! Nimm alles!“ i Da knotet Wiebers den Beutel vom Gefäß; zehn Fleiſch⸗ büchſen legt er vor Ortwich, ein Säckchen Reis und drei halbe Packen Zwieback. „Ortwich, hier haſt du den Kompaß! Verirre dich nicht! Halte dich ſüdlich bis zum dritten Tage, dann ſchwenke ab nach Weſten— bald ſiehſt du Omara, hörſt die Flinten der Auf⸗ Bene am Sangha und ſpürſt die Knute der vierten Legion.“ Ortwich zittert.„Jupp Wieber— und du?“ Der ſchließt die Augen und ſchweigt. i du willſt Deutſchland ſehen und haſt kein Eſſen mehr?“ Immer noch ſchweigt Wiebers. Da ſieht Ortwich Blut aus ſeinen Augen ſpringen. Dann ſagt Jupp mit harter, dürrer Sprache: „Nimm die Büchſen und den Reis, laß mir zwei Rollen Tabak und gehe zurück!— Ich habe meine Heimat verraten, Ortwich! Ich bin ſo einer vom Rhein, der dreißig Silber⸗ linge nahm... Lebe wohl! Grüße Martins!“ „Lebe wohl!“ flüſtert Ortwich und ſpringt auf die Beine. Dann küſſen ſich die Männer, und ihre Tränen fließen auf den Wangen ineinander. Jupp Wiebers geht. Nach einer Stunde wendet er ſich um und ſchwenkt ſeine Mütze. Ortwich winkt— winkt. Bis Wiebers von der Welt des Sudans verſchlungen wird. Vor ihm Sand. nur Sand! Er ſchreitet gegen den Mittag. denn zwiſchen Aufgang und Untergang liegt Deutſchland, ſein Vaterland. Jener blickte ihn verſtändnislos an.„Was meinen Sie?“ Peter Achjakin ſchluckte etwas hinunter; dann begann er: „Man ſackt Fillen“— er ſuchte vergeblich nach dem richtigen Wort—,„Fillen— ein junker Hopplahopp!“ „Aha!“ meinte der Freund erleuchtet.„Ein Füllen oder Fohlen?“ „e jia! Junker Gaul!“ ſtürzte ſich Peter Achjakin ſo⸗ gleich auf das hilfsbereite Wort.—„Odär: Fillen— ein Glas fillen!“ Das begriff der Freund ſogleich. „Odär: Fillen— wenn mer— ſich—“ ſagte er zuerſt taſtend und ſtürzte dann den Reſt des Satzes heraus,„wenn mer ſich das Treppe hinunter auf das Naſe fillt.“ „Aha!“ lachte der Freund.„Ein Füllen— ein Glas füllen — die Treppe hinunterfallen: ville Werter ein Wort!“ „Odär..“, ſuchte der Student die Schwierigkeit der deut⸗ ſchen Sprache weiter zu erläutern,„odär: Dirigent! Ta⸗ tasta! Ta⸗ta⸗ta!“ Er ſummte eine Melodie und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. „Ein Kapellmeiſter?“ „.. jja, jjſa! Odär: Derregent— Tron— Härſchär!“ „Der Regent, meinen Sie? Einen König?“ „. jla, ja!... Odär: Dasregent— man nimmt ſich einen Paraplü.“ „Hm, hm!“ lächelte der Freund. Der Student wiederholte ganz verwirrt:„Dirigent— Deregent— Das regent. Daitſcher Sprack ſerr ſchwerrer Sprack!“ III. Dann trat der Student in die deutſche Armee als Soldat ein. Einige Wochen waren vergangen; es ſollte eine Beſichtigung durch. den General ſtattfinden. Manu wußte, der General ſtellte immer dieſelben Fragen. Zunächſt:„Wie alt ſind Sie?“ Dann:„Wie lange dienen Sie bereits im Regiment?“ Und zum Schluß:„Wie gefällt es Ihnen?“ Alſo ſchrieb man ihm die Antworten auf einen Zettel: 1 Jahre.— Drei Monate.— Sehr gut. Der Student lernte die ganze Nacht hindurch ſein Sprüch⸗ lein auswendig:„Einunſwanſit Jarree— drei Monadda— ſärr gutt! Einunſwanſik Jarree— drei Monaddä— ſärr gutt!“ Und ſo weiter in einem fort. Die Hausleute in der Wohnung darunter vermochten ob ſeines fortwährenden Auf- und Abgehens die ganze Nacht nicht einzuſchlafen. Am nächſten Morgen konnte Achjakin zwar ſein Sprüchlein auswendig, aber der Kopf war ihm ſo dumpf und döſig, daß er beim Exerzieren über einen Pflaſterſtein ſtolperte und — hinfiel. Der General kam herangeſprengt, brüllte ihn an:„Zum Donnerwetter, wie lange dienen Sie denn in der Truppe, daß Sie auf ebener Erde baumlang hinſchlagen?“ Achjakin riß die Knochen zuſammen, ſchnatterte: Einun⸗ wanſik Jarree!“ Der General war höchſt erſtaunt. Er fragte freundlicher:„Wie gefällt's Ihnen denn dann bei uns?“ lbfüße Monaddä!“ Man hörte wieder das Klappern ſeiner atze. Der General kam in immer größeres Erſtaunen hinein. „Himmel, Herrgott— wie alt ſind Sie denn eigentlich?“ Särx gutt!“ Der General riß das Pferd herum, galoppierte davon. Kritik. Auf einem Wohltätigkeitsfeſt ſpielt ein junger Mann, der ich viel auf ſein Können einbildet, die zwölfte und die zweite apſodie von Liſzt. Als er fertig gehhmmert hat, geht ein alter Herr auf ihn zu, klopft ihm auf die Schulter und ſagt: habe dieſe Stücke von Schnabel gehört, ich habe ſie von 11 inſt 4 1 2 e denden l ble Laber ſo wil Se hat keiner geſchwitzt.“ irtuoſe verbeugt ſich tief—,„aber ſo wie Sie Alles verkehrt. „Die Naſe iſt doch das Sonderbarſte am Menſchen. Sie hat die Wurzel oben, die Flügel unten und den Rücken vorn!“ Neugierig. „Nu bin ich bloß neigierig, mei Schneider merkt, daß mer der Frack ze änge is.“ RADO AοονHxt. „Haben Sie zu Hauſe auch'nen Lautſprecher?“ „Und ob! Sogar mit mit Frau und Schwie⸗ germutter zuſammen!“ Kaliblütig. Logenſchließer:„Um Gottes willen, Herr Intendant, eben iſt ein Herr von der Galerie ins Parkett gefallen! Was ſollen wir tun?“ „Hm! Er muß natür⸗ ſofort nach⸗ Wie er's meint. „Herr Zulp, Sie ſind ein Doppelverdiener.“ „Ich? Wieſo?“ „Sie verdienen rechts und links eine'runter⸗ gehauen!“ „Haſt mei Schnupftabaksdoſen mit?“ fragte der Inſinger gleich über die Wieſen weg. „O du mein!“ ſagte der Hauſierer und ſchnaufte.„Grad ausgangen ſan die Doſen beim Kramer. Net an anzige Doſen hat er mehr g'habt.“ Sagte es und zog die alte Doſe vom Zoderer hervor und ſchnupfte. „Na, da haſt ja a Doſen!“ ſagte der Inſinger. „Die is mir lieb und wert“, antwortete der Hauſierer.„Von der trenn ich mich nicht gern. Sie iſt ein Andenten von mein Großvater, und der hat ſie wieder von ſein Großvater, und der hat ſie im Türkenkrieg erobert! Von einem Paſcha! Riech mal, wie die Doſen ſchmeckt!“ Dem Inſinger gefiel die Doſe; er überlegte lange und bot dann drei Mark. Der Hauſierer tat, als ob es ihm vor Schreck die Sprach' verſchlagen hätt'. „Drei Mark?“ rief er.„Ich mein, Bauer, ös ſeids net recht beieinand! Für die Doſen?“ Und er machte ſich fertig zum Aufbruch. Schließlich wurden ſie für fünf Mark handelseinig, und der Hauſierermichel zog ab. Sonntags darauf ſaßen die Bauern beim Schoberwirt. und der Inſinger war auch dabei. Gleich neben ihm ſaß der Zoderer.„Ja, was haſt du denn da für eine ſchöne Doſen?“ fragte plötzlich der Zoderer den Inſinger.—„Ja!“ ſagte der und beliebäugelte ſeine Schnupftabaksdofe.„Die is von einem Paſcha! Mein Großvater ſein Großvater hat ſie im Türken⸗ krieg erbeutet!“ „Soſo?!“ ſagte der Zoderer und beguckte ſich eingehend die Schnupftabaksdoſe des Paſchas.„Weißt, Inſinger!“ ſagte er dann.„Ich hab da eine ganz neue Doſen, die g'fallt mir aber gar net. Ich geb dir mei neue Doſen und drei Mark dazu, und du gibſt mir deine alte!“ Und das Geſchäft kam zuſtande. Als der Zoderer abends ſeine Schnupftabaksdoſe ſeiner Frau zeigte und ihr erzählte, daß ſie von einem Paſcha aus dem Türkenkriege ſtamme, ſchlug die Frau die Hände über dem Kopf zuſammen.„Na, ſo ein dumm's Mannsbild übereinand!“ rief ſie.„Das is doch die Doſen, die ich dir ſelber vor drei Jahren gekauft hab! Oh. was gibt's für dumme Manns⸗ bilder!“ Aber der Zoderer war doch froh, daß er ſeine alte Schnupf⸗ tabaksdoſe wieder hatte. Ein Kaufmann und ein Bauer ſaßen zu⸗ ſammen beim Mittag⸗ eſſen, wobei es einen heißen Eierrahm gab. ö Der Bauer nahm . davon einen guten Teil in den Mund: die Eierſpeiſe war aber ſo heiß, daß ihm dabei die Tränen kamen. Der Kaufmann ſah ihn an, meinte, daß er weine, und fragte ihn nach der Urſache. Doch der Bauer wollte nicht gern merken laſſen, daß er ſich mit dem heißen Eierrahm den Mund verbrannt hatte, und antwortete darum:„Herr, ich hatte einſt einen Bruder, der beging ein Verbrechen und wurde dafür gehängt. Ich dachte ſoeben an ſeinen Tod, und das machte mich weinen.“ Der Kaufmann glaubte es dem Bauern. Danach wollte er auch von dem Eierrahm eſſen, nahm einen Löffel voll in den Mund und verbrannte ſich ebenfalls, daß ihm das Waſſer in die Augen ſtieg. Der Bauer bemerkte es und fragte den Kauf⸗ mann:„Herr, warum weint Ihr jetzt?“— Da nun der Kauf⸗ mann ſah, wie er getäuſcht worden war, ſagte er:„Wahrlich, ich weine darum, daß du nicht auch gehängt wurdeſt, als man deinen Bruder hängte.“ Die Vorſichtige. Die Mutter ſtellt die Tochter zur Rede:. „Warum läßt du dich denn im Korridor von dem jungen Manne küſſen?“ „Ich befürchtete, es würde mir im Garten zu kalt ſein!“ Wgr. Kindermund. 5 Lili hat Schokoladenplätzchen bekommen und ißt ſie ſoforr bis auf zwei auf. Dieſe zwei legt ſie in den Wäſcheſchrank. „Warum ißt du ſie denn nicht?“ fragt die Mama. a „Die will ich für meine Kinder aufheben.“ teich du weißt ja noch gar nicht, ob du Kinder riegſt!“ „Dann für meine Enkelchen.“ K. M. Der Storch. Im Zoo ſehen zwei Knaben einen Storch, der auf einem Beine ſteht. Da meint der eine: „Warum hebt der immer das eine Bein hoch?“ „Na, wenn er beide hochhebt, fällt er doch um.“ C. S. Welche Rechte hat die Mutter? Das Gemeinſchaftsleben der Familie als eine natürliche Einheit iſt naturgemäß ſo aufgebaut, daß die Eltern gemeinſchaftlich für das Wohl ihrer Kinder zu ſorgen haben, daß ihnen ge⸗ meinſchaftlich die Erziehung und Pflege der⸗ ſelben obliegt und ſie über die Zukunft ihrer Kinder zu entſcheiden haben. Man ſollte nun annehmen, daß auch in rechtlicher Hinſicht, dieſen natürlichen Grundſätzen entſprechend, dem Vater und der Mutter die gleiche Erziehungs⸗ und Verfügungsgewalt zukäme. Doch leider hat ſich unſer Familienrecht auf einer Grundlage entwickelt, die dem von der Natur gegebenen Zuſtand in keiner Weiſe entſpricht. Mit der Einführung der Einehe iſt die väterliche Ge⸗ walt an die Stelle des Mutterrechts getreten, das zur Zeit der Gruppenehe galt. Das Recht des Vaters wurde durch dieſe Wandlung allein⸗ herrſchend. Wenn auch in jüngſter Zeit ein ge⸗ wiſſer Ausgleich geſchaffen worden iſt, ſo muß man doch bei einer eingehenden Prüfung feſt⸗ ſtellen, daß die Rechte der Mutter ihren Kin⸗ dern gegenüber noch immer ſehr beſchränkter Art ſind. Unſer Bürgerliches Geſetzbuch vom Jahre 1900 ſpricht jetzt, im Gegenſatz zur Geſetz⸗ gebung früherer Zeiten, nicht mehr ausſchließ⸗ lich von einer väterlichen, ſondern von einer elterlichen Gewalt. Nach 8 1634 BGB. hat während der Dauer der Ehe die Mutter neben dem Vater das Recht und die Pflicht, für die Perſon des Kindes zu ſorgen. Dieſes Recht umfaßt die Pflege, Er⸗ ziehung und Beaufſichtigung des Kindes ſowie die Beſtimmung ſeines Aufenthaltsortes. Doch hat die Mutter das Recht nur neben dem Vater, wie es ausdrücklich im Geſetz heißt. Bei einer Meinungsverſchiedenheit der Eltern geht ſtets die Meinung des Vaters vor. Nun gibt es noch mehrere andere Rechte, die ſich aus der elterlichen Gewalt ergeben, an denen die Mutter aber nicht im geringſten be⸗ teiligt iſt. Allein der Vater iſt geſetzlicher Ver⸗ treter des Kindes in allen geſchäftlichen An⸗ gelegenheiten und vor Gericht. Nur ihm ſteht das Recht der Verwaltung des Kindesvermögens zu, und auch an der Nutznießung dieſes Kindes⸗ vermögens iſt er allein beteiligt. Außerdem hängt die Eheſchließung eines unmündigen Kindes lediglich von der väterlichen Einwilli⸗ gung ab. Die Mutter hat noch nicht einmal das Einſpruchsrecht bei dieſem für die Zukunft ihres Kindes ſo entſcheidenden Schritte. Dieſe Rechte, die ſich aus der väterlichen Gewalt er⸗ geben, können nur in ganz beſonderen Fällen einer Beſchränkung unterworfen werden. Die väterliche Vormachtſtellung kann nur aus ganz ſchwerwiegenden Gründen abgeſchwächt werden. Die Mutter darf die Stellvertretung des Vaters und die aus der elterlichen Gewalt ſich ergebenden Pflichten übernehmen, wenn der Vater durch lange Abweſenheit oder durch Krankheit an der Ausübung der elterlichen Ge⸗ walt verhindert iſt. Vollſtändig ruht ſeine elterliche Gewalt wegen Geiſtesſchwäche oder Geſchäftsunfähigkeit, und auch dann, wenn er wegen Trunk⸗ und Verſchwendungsſucht ent⸗ mündigt worden iſt. Selbſt in dieſen Fällen bleibt das Nutznießungsrecht am Kindes⸗ vermögen dem Vater, und es kann auch nicht auf die Mutter übertragen werden. Wie geſtalten ſich nun die Verhältniſſe nach dem Tode des Vaters? Eigentlich müßte doch die Witwe nunmehr in den Beſitz der elterlichen Gewalt gelangen. Aber ſie iſt nicht frei, ihre Rechtsſtellung iſt ebenfalls beſchränkt. Die Mutter kann nämlich durch Teſtament ihres Gatten von der Vormundſchaft ausgeſchloſſen werden. Sie muß dann für ihr Kind den Vor⸗ mund annehmen, den Mann im Teſtament be⸗ zeichnet hat. Umgekehrt hat auch die Frau nicht das Recht, im Falle ihres Todes einen Vor⸗ mund annehmen, den der Mann im Teſtament be⸗ mundſchaft auszuſchließen. Heiratet der Mann nun wieder, ſo bleibt er ſtets im Beſitz der Vor⸗ mundſchaft, und die Stiefmutter, der ja die Kinder in viel höherem Maße ausgeliefert ſind als einem Stiefvater, unterliegt in keiner Weiſe der Kontrolle des Vormundſchaftsgerichts. Aus dem Geſchilderten iſt zu erſehen, daß heutzutage, angeſichts des ungeheuren Um⸗ ſchwungs, den beſonders die letzten Jahrzehnte gezeitigt haben, eine neue rechtliche Regelung des Familienrechts erfolgen muß, die die An⸗ forderungen der Gegenwart voll und ganz würdigt. Die zehn Gebote der Lebensverſicherung. ee Von Dr. Kurt Glogau. „ 1. Wähle eine für dich und deine Familie weckmäßige Form der Lebensverſicherung! illſt du nur deiner Familie und deinen Kin⸗ dern ein Kapital ſicherſtellen, ſo genügt eine „einfache“ Lebensverſicherung. Willſt du gleich⸗ zeitig auch für dein eigenes Alter ſorgen, ſo brauchſt du eine„abgekürzte“ Lebensverſiche⸗ rung, bei der das Kapital bei Erreichung eines N Alters an dich ſelbſt ausgezahlt ird. 2. Mache beim Abſchluß einer Lebensverſiche⸗ rung nur vollſtändige und richtige Angaben über deine Perſon und deine Geſundheit. Die Lebensverſicherung iſt ein Vertrag, der auf Treu und Glauben beruht. 3. Denke daran, daß du durch deine Lebens⸗ verſicherung ein Kapital anſammelſt. Betrachte deshalb deine Beiträge nicht als unnötige Aus⸗ 11 ſondern als notwendige Rücklagen für ie Zukunft, und teile dein Einkommen ſo ein, daß du dieſe Rücklagen ſtets übrig behältſt. 4. Zahle deine Beiträge pünktlich ein, denn je eher die Beiträge der Verſicherten bei der Ge⸗ ſellſchaft 0 deſto eher können die ein⸗ gelaufenen Gelder zinstragend für die Ver⸗ ſicherten angelegt werden, während bei ver⸗ ſpäteter Zahlung dir Mehrkoſten und Verzugs⸗ zinſen entſtehen. 5. Betrachte als Mindeſthöhe deiner Lebens⸗ versicherung ein Kapital, das deiner Familie wenigſtens zwei Jahre zum Leben ausreicht. 6, Erkläre deiner Frau, wo dein Lebens⸗ verſicherungsſchein aufbewahrt iſt und an wen ſie ſich damit zu wenden hätte, falls dir einmal etwas zuſtoßen ſollte. 7. Unterrichte dich über die Steuervergünſti⸗ gungen, die der Staat den Lebens verſicherten gewährt(bei der Einkommen⸗ und Vermögens⸗ ſteuer). Dieſe Vergünſtigungen können unter Umſtänden ſehr große Erſparniſſe für dich be⸗ deuten. ö 8. Lege mindeſtens die Hälfte deiner regel⸗ mäßigen Rücklagen in Lebensverſicherungen an, denn Lebensverſicherungen ſind eine ſolide Kapitalanlage und ſtellen die Erreichung eines beſtimmten Sparzieles auch für den Fall deines vorzeitigen Todes ſicher. Den anderen Teil deiner Erſparniſſe bringe ie Sparkaſſe oder zur Bank, damit du bei vorübergehendem Geld⸗ bedarf auch flüſſige Reſerven haſt und deine Lebensverſicherung nicht anzugreifen brauchſt. 9. Lies die Verſicherungsbedingungen durch. denn ſie zeigen dir nicht nur deine Pflichten aus dem Verſicherungs⸗Vertrag, ſondern auch deine Rechte. 10. Möchteſt du dich über Fragen, die mit deiner Lebensverſicherung zuſammenhängen, näher unterrichten, ſo wende dich vertrauensvoll ſchriftlich an deine Geſellſchaft; ſie wird dich gern und gut beraten. Was geht auf der Straße vor? Geſunder Schlaf.— Der Schlaf des Kindes, der des Erwachſenen.— Schlafdauer und Schlaf⸗ tiefe.— Schlafen iſt keine ſchlechte Angewohnheit. Die erſte Tätigkeit des Lebens neben der Nahrungsaufnahme iſt das Schlafen. Der Säugling ſchläft faſt ununterbrochen. Kein lieb⸗ licheres Bild als ein ſchlafendes, kleines Kind. Wehe der Mutter, die durch Stören des Schlafes Grund zur Nervoſität des Kindes legt; ſie ſchädigt ſich ſelbſt am meiſten. Schlaf iſt die Nervennahrung, baut die Nervenſubſtanz immer wieder neu auf. Das Fehlen des Schlafes bringt eine derartige Erſchöpfung des Nerven⸗ ſyſtems hervor, daß man ſchließlich am Nerven⸗ körper ſelbſt unterm Mikroſkop an den Ganglien⸗ zellen dieſe e bemerken kann. Der engliſche Forſcher Hodge und andere haben dieſe Feſtſtellung gemacht. Der Schlaf ſchiebt zwiſchen die Tagesarbeit das Vergeſſen, und je tiefer er iſt, um ſo weniger nehmen wir vom Trauminhalt beim Erwachen in den Tag hin⸗ über, womit freilich nicht geſagt wird, daß er deshalb erquickender iſt. Auch der leichte Schlaf iſt erholend. An ſich iſt der Schlaf individuell verſchieden, inſonderheit auch hinſichtlich der Dauer. Während der Schlaf des Neugeborenen faſt ein Dauerzuſtand iſt, nimmt er bald an Länge ab und erreicht beim Erwachſenen eine Durchſchnittslänge von ſieben bis acht Stunden. Bei älteren Leuten iſt meiſt eine noch geringere Schlafmenge nötig. Daß Epochen ohne Schlaf von mehr oder minder langer Zeit ertragen werden, iſt natürlich nichts Ueberraſchendes und von Berufs wegen erforderlich, kann aber aus den vorhin genannten Gründen kein Dauer⸗ zuſtand werden, wie ſmarte Amerikaner hoffen beweiſen zu können. Individuell verſchieden iſt der Schlaf; eine Angelegenheit beſonderer Art iſt er inſonderheit noch beim Großſtädter, Der roßſtädter ſchläft im toſenden Leben der Groß⸗ ſtadt; ihn ſtört die Jazz⸗ und Jimmymuſik nicht ſonderlich. Aber er wacht auf, wenn er die erſte Nacht in ländlicher Abgeſchiedenheit die Tiere im Stalle ſich regen hört. Nur ein neuer Lärm, der uns ſchlaflos macht, wird durch immer neue Reizung ſtörend empfunden, ſo daß doch noch Einwirkung höherer Zentren beim Schlaf an⸗ Ne werden müſſen. Daß Geiſtesarbeiter ie alleinigen ſind, die beim Schlaf beſonders ſtörungsempfindlich ſind, ſtimmt nicht. Es iſt eine vielleicht an 05 höhere neuropſychiſche Lap ſindſt die ſolche geringere oder ſtärkere Empfindlichkeit ſchafft. Wie es aber auch immer vermeiden, iſt eine öffentliche Notwendigke iſt, eine zu hohe Belaſtung des einzelnen 15 der auch durch polizeiliche Verordnungen, da ja die Erhaltung der Nervenkraft eine An⸗ gelegenheit der allgemeinen Hygenie iſt, Rech⸗ nung getragen wird. Schlafloſigkeit iſt eine ſchwere Nervenſtörung und eine ernſthaft zu bekämpfende Krankheit. Der Wege ſind mannig⸗ fache. Unter anderem wird in vielen Fällen auf dem Wege der e etwas erreicht, zu⸗ mal es auch eine Tei ſtörungen ausſchließt, für andere die Wachſam⸗ keit erhalten läßt. Der Schlaf, inſonderheit die 0 Träume, waren immer ein Gegenſtand des Intereſſes; beſonders intereſſant ſind ſie durch das ärztliche Bemühen Freuds geworden, der durch ſeine Traumlehre Wege bei Kranken wies, daß der Inhalt der Träume Anhalt für die Behandlung bot. Einzelheiten führen ins Gebiet der Forſchung, zu weit vom Thema ab. Der Schlaf iſt ein lebensnotwendiger Faktor. Wer es bislang nicht geglaubt hat, muß ſich durch Ergebniſſe belehren laſſen, die amerika⸗ niſche Verſuche ergaben. Zwei Chicagoer Aerzte lieferten den Wachrekord. Sie wachten faſt fünf Tage und fünf Nächte. Am zweiten Tage, als die Nacht eintrat, Ruhe im Hauſe herrſchte, wurde das Wachbleiben ſchon ſchlimm, konnte weitergeführt, am folgenden Tage durch Be⸗ ſchäftigung durchgehalten werden, erregte aber am vierten Tage und in der vierten Nacht einen ſolchen Wunſch zu ſchlafen, daß eine Depreſſion Orig.⸗Phot.: Erich Will. eintrat, nur beherrſcht von dem Wunſche, zu ſchlafen. Die Muſik eines Kabaretts, das zur Wacherhaltung beſucht wurde, erreichte auch ihren Zweck. Das Wachen konnte aber nur da⸗ durch durchgehalten werden, daß der Experi⸗ mentator vom Anlehnen abgehalten wurde— das Wachen war zur Qual geworden. Am fünften Tage war nur noch ein Wunſch vor⸗ handen: Schlafen! Zur Ruhe gelegt, ſchlief er zehn Stunden, ohne weſentlichen Schaden an der Geſundheit erlitten zu haben. Schön wäre es: den Schlaf zu kürzen beziehungsweiſe ich ihn abgewöhnen zu können: abgeſehen avon, daß Schlaf eine pſychologiſche Not⸗ wendigkeit iſt, iſt meiner Anſicht nach das Schlafen eine Entziehung aus der rauhen Wirk⸗ lichkeit und ſomit etwas höchſt Erfreuliches. Schlaf iſt keine Angewohnheit, iſt etwas geſund⸗ lich Erforderliches. Gegen kalte Füße. Ein Schuhmacher in Budapeſt hat ein Mittel gegen kalte Füße gefunden, das beſonders für Verkehrspoliziſten, Straßenbahnſchaffner und alle, die viel ſtehen müſſen, angebracht iſt. Man muß allerdings zu Hauſe elektriſche Leitung haben. Unter der inneren Sohle der Schuhe hat der Schuhmacher einen kleinen elektriſchen Apparat angebracht, der durch den Abſatz mit Strom verſorgt werden kann. Bevor man nun ausgeht, ſchaltet man elektriſchen Strom ein, und in wenigen Minuten iſt der Schuh durch⸗ e Er bleibt dann gut zwei Stunden lang arm. Die Sonnenflecke ſind hinſichtlich ihrer Größe an eine periodiſche Zeit von 1 0 Dauer gebunden. Ihre Größe ſowohl wie auch ihre Zahl ſteigt von einem Minimum herauf zu einem Maximum, um dann zu erſterem wieder herabzuſinken.* Bei allen Planeten— außer Merkur und Venus— kommen Nebenplaneten oder Monde als Begleiter vor. Die Abſtände der Trabanten vom Hauptplaneten ſchwanken zwiſchen 900 und 3% Millionen Kilometer. * 96 Prozent aller Kohle wird nördlich des Aequators gewonnen. Zu einer Uhr gehören etwa hundert einzelne Teile. Der menſchliche Körber verdunſtet täglich 900 Gramm, alſo beinahe ein Liter Waſſer. hypnoſe gibt, die Einzel⸗ Aalst kcle 5 Ein„mannhafter“ Rüſſelſprung. 2 2——ͤ Schüttelrätſel:„Der Zauberkünſtler.“ Er ſtand auf der Bühne. Die Achſel er nahm, Und knetet ſie mächtig Ein Bindeſtück kam Als Wirkung des Zaubers zur Achſel heraus. Ungläubiges Staunen. Laut ſchallt der Applaus Das Bindeſtück nun nahm der Zaub' rer zur Hand, Und bog es ganz kräftig. Da plötzlich entſtand Ein flaches Gefäß, wie es jeder wohl kennt; Das zeigte der Zaub'rer herum ſehr behend. Dann ſchlug er's entzwei mit aller Gewalt, Leimt's wieder zuſammen in andrer Geſtalt. Ihr könnt es mir glauben— oder glaubt ihr es nicht: Das wurden Fiſche, delikat als Gericht. * Silbenrätſel. Aus nachſtehenden 62 Silben ſind 23 Worte zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben und dritter Buchſtabe, beide von oben nach unten geleſen, einen Sinnſpruch ergeben: h— al— an— ba— bach— bahn— beth i a — bät— ci— dief— dikt— drei— e— e— ei— ein— ems— en— fen— ſer— halt — horn— hu— lau— li— li— lisk— lon— me— no— nams— nas— ne— nen— nes — ra— rau— re— ri— kin— ſa— ſa— ſa— ſaat— ſe— ſen— ſi— ſter— ſu— in — tal— tät— tel— ter— ther— ti— us— ur— wur— zack— zel— zucht. Die Worte bedeuten: 1. Teil der Pflanze, 2. burg, 3. berühmter Weinort am Rhein, 4. Gi dechſe, 5. Nebenfluß der Elbe, 6. Nonne, 7. weib licher Vorname, 8. Hiſtoritker, 9. deutſche Pro⸗ vinz, 10. Stadt in Schleſien, 11. deutſcher Maler, 12. obrigkeitlicher Befehl, 13. Dickhäuter, 14. Spottrede, 15. Wärmemeſſer, 16. Seltenheit,. Vorfahren, 18. kleiner Saal, 19. Veredlung bes Getreides, 20. Beförderungsmittel, 21. Pflanze, 22. Symbol des Neptuns, 23. Pferd. Auflöſung des Rätſels„Ein mannhaſter Röſſelſprung“!: V Wenn mancher Mann wüßte, wer mancher Mann wär', Tät' mancher Mann manchem Mann manch⸗ mal mehr Ehr'. 5. Löſung des Schüttelrätſels„Der Zauber⸗ künſtler“: Achſel (Bindeſtück) Laſche (Gefäß) Schale (Fiſche) Lachſe * Auflöſung des„Silbenrätſels“: 1. Wurzel, 2. Eimsbüttel, 3. Rauenthal, 4. Baſilisk, 5. Alſter, 6. Urſulinerin, 7. Eliſabeth, 8. Tacitus, 9 Anhalt, 10. Namslau, 11. Dieffeu⸗ bach, 12. Thermometer, 16. Rarität, 17. Ahnen, 18. Salon, 19. Saatzucht, 20. Eiſenbahn, 21. 22. Dreizack, 23. Einhufer. „Wer bauet an den Straßen, der muß ſich meiſtern laſſen.“ Die gemäſtete Gans. 0 bis nachmittags 6 Uhr ſtatt. Fung der Wahlbezirke und die Lage des Motals iſt aus nachstehender Aufſtellung erſichtlich. edes Vorſchlags enthalten, Stadtteil von Ham- Edikt, 13 Nashorn, 14. Satire, 6. Neſſel, Bekanntmachung. dent.: Reichstagswahl an 6. Nov. 1932. Die Reichstagswahl findet am Sonntag, en 6. November 1932 vormittags 9 Uhr Die Abgren⸗ Wahl⸗ N Wir machen darauf aufmerkſam, daß die 8 Stimmzettel amtlich hergeſtellt ſind, daß ſie lle zugelaſſenen Kreiswahlvorſchläge, die Par⸗ ei und die Namen der erſten vier Bewerber Der Stimmberech⸗ igte hat bei der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterſtreichen oder in ſonſt erkennbarer Weiſe den Kreiswahlvorſchlag zu bezeichnen, dem er ſeine Stimme geben will. Stimmzettel, die dieſer Beſtimmung nicht entsprechen, ſind ungültig. Es folgen die einzelnen Bezirke. Viernheim, den 2. November 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Wahlbezirke. 1. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Gärtner ö Stellvertreter:„ Schloßhauer. Wahllokal: Sitzungsſaal des Rathanſes. Friedrichſtraße „Friedrich Ebertſtraße Luiſenſtraße von Lorſcher⸗ bis Blauehutſtr. 4. Ludwigſtraße von Lorſcher⸗ bis Waſſerſtraße Rathausſtraße links und rechts vom Rathaus Waldſtraße bis Waſſerſtr. 2. Wahlbezirk. 5 Vorſteher: Ratsmitglied Ecker Stellvertreter:„ Müller. Wahllokal: Schillerſchule rechts. Alexanderſtraße 2. Alicenſtraße 3. Bertholdus Pfenninghſtraße Bürſtädterſtraße 5. Kirſchenſtraße 6. Kühnerſtraße Ludwigſtraße von Bürſtädter⸗ bis Lorſcherſtr. Luiſenſtraße von Bürſtädter⸗ bis Lorſcherſtr. 9. Nibelungenſtraße 0. Verlängerte Alexanderſtraße 3. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Mandel Stellvertreter:„ A. Brechtel. Wahllokal: Goetheſchule links. Am Frohnberg Bahnhofſtraße Hügelſtraße Lorſcherſtraße „Ringſtraße 5. Schulſtraße Weinheimerſtraße 8. Zeppengaſſe 4. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Zöller Stellvertreter:„ Bläß. Vahllokal: Goetheſchule Mitte. 1. Bismarckſt raße von Weinheimer⸗bis Rathausſtr. 2. Eulerſtraße 3. Heddesheimerſtraße 4. Holzſtraße 5. Kiesſtraße Mannheimerſtraße 7. Neubauſtraße 8. Rathausſtraße links vom Rathaus bis Ende 9. Steinſtraße N 5. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Schloſſer Stellvertreter:„ Bender. Wahllokal: Schillerſchule rechts. 1. Annaſtraße 2. Bismarkſtraße von Rathaus- bis Kreuzſtr. Gyetheſtraße uns lebhaft Beſchwerde darüber „Kreuzſtraße Lampertheimerſtraße Molitorſtraße Römergartenſtraße Schillerſtraße Seegartenſtraße 6. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Hofmann Stellvertreter:„ J. Mandel. Wahllokal: Schillerſchule rechts. 1. Jahnſtraße Jägerſtraße Moltkeſtraße . Neuhäuſerſtraße Rathausſtraße rechts vom Rathaus bis Ende 5. Spitalſtraße Sandſtraße Wilhelmſtraße Am Königsacker Am Tivoli Bürgermeiſter Lamberthſtraße Moltkeſtraße(Tivoli) „Rathausſtraße(Tivoli) 7. Wahlbezirk. Vorſteher: Ratsmitglied Belz Stellvertreter:„ Weidner. Wahllokal: Goetheſchule rechts. Außerhalbliegende Gebäude Blauehutſtraße Eliſabethenſtraße 4. Hansſtraße Hofmannſtraße 5. Pandurengaſſe 7. Repsgaſſe . Waſſerſtraße Weihgartenſtraße Wieſenſtraße. Bekanntmachung. Betr.: Schwarzarbeit. Die hieſigen Handwerksmeiſter haben bei geführt, daß in der Gemeinde ſoviel Schwarzarbeit durch Alu-, Kru-⸗ und Wohluempfänger ausgeführt würde, wodurch ſich die Handwerksmeiſter inſo⸗ fern benachteiligt fühlen, als ihnen dadurch die Arbeit verloren geht. In der Werkſtatt, wo früher der Meiſter rührig und umſichtig waltete, wo Gehilfen und Lehrlinge den Weiſungen des Meiſters folgten, iſt heute Grabesſtille eingekehrt. Die Wirtſchaftskriſe iſt gewiß ſchlimm, aber noch weit ſchlimmer nennt der Meiſter die Schwarzarbeit. Wenn infolge geringen Ein⸗ kommens manche Arbeiten auch zurückgeſtellt werden, ſo wäre doch manches unaufſchiebbares zu tun, wenn die Schwarzarbeit nicht alles un⸗ ter der Hand im Verborgenen wegnehmen würde. Der Schaden iſt doppelt; der Schwarzar— beiter zahlt keine Steuern und Abgaben, der Handwerksmeiſter kann keine mehr bezahlen. Der Schwarzarbeiter bezieht in der Regel Unter- ſtützung, der Handwerksmeiſter muß den Weg zum Wohlfahrtsamt antreten, wo die Gemeinde und die Steuerzahler belaſtet werden. Die Not der unſchuldig aus dem Produk- tionsprozeß herausgeworfenen Mitbürger iſt ge⸗ wiß groß, aber man darf nicht überſehen, daß Andere durch die Schwarzarbeit arbeitslos wer⸗ den und daß die Schwarzarbeit zur Behebung der Arbeitsloſigkeit nicht im geringſten beiträgt. Bekommt dagegen der Handwerksmeiſter eine Arbeit, dann kann er wieder Geſellen einſtellen und ſie entlohnen. Die Arbeitsloſigkeit wird gemindert und nicht vergrößert. Oberſter Grund— ſatz der Sozialpolitik muß es ſein, geſunde Glie⸗ der der menſchlichen Geſellſchaft nicht ſozial krank werden zu laſſen und ſie vor ſozialer Erkran- kung zu ſchützen. Der Kampf gegen die Schwarz⸗ arbeit iſt daher eine große ſoziale Tat. Darum fort mit der Schwarzarbeit und den damit ver- bundenen Begleiterſcheinungen. Ehrt und ſchafft wieder Handwerksarbeit und damit wieder einen lebensfähigen Mittel- und Arbeiterſtand. Viernheim, den 25. Okt, 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Viernheimer Tonfilmſchau. „Schneider Wibbel“„Lux der König der Verbrecher! im Central ⸗Film⸗Palaſt. Auch dieſe Woche ſind wieder zwei erſt⸗ klaſſige Filmwerke auf dem Programm, die aller- wärts vom Publikum als ſehr gut bezeichnet werden. So bringt man als erſtes Filmwerk das erſte deutſche Volksſtück als 100% Ton⸗ film„Schneider Wibbel“. Was dieſer Schneider alles fertig brachte! Seiner eigenen Beerdigung ſah er vom Fenſter aus zu und war erſtaunt, wie er über den Tod hinaus geehrt wurde und als lebender Leichnam heiratete er ſeine eigene Frau zum zweitenmal uſw. Dieſes Tonfilmwerk hat überall den größten Erfolg und ſtärkſten Beifall. Wer etwas luſtiges und ſchönes erleben will, der komme zum„Schneider Wibbel“. Wer noch nie gelacht, dem wird es hier beigebracht. Im 2. Teil kommt der große Abenteuerer„Lux der König der Verbrecher“ in„Der goldene Reif“. Der ſpannendſte Film aus der Kriminal- Lux⸗ ſerie. Der Name„Lux“ ſagt ſchon alles. Kein Filmfreund gibt es, der ſich Lux nicht anſieht. So iſt wieder ein erſtklaſſiges Tonfilmprogramm geſchaffen, das allen Beſuchern zur Freude wird und von allen Filmfreunden beſucht zu werden verdient.— Was bringt man kommende Woche? Der erſte Tom Mix⸗Großtonſilm und auf den ſchon lange alles wartet! Schmeling— Sharkey im Tonfilm um die Weltmeiſterſchaft. Wer iſt der wahre Sieger. Der gläſerne Motor. Dieſer erfolgreiche Ufa⸗Tonfilm macht mit den unbegrenzten Mitteln des Tonfilms ein ſchwieriges Thema— Umwandlung von Kraft- ſtoff in Kraftleiſtung— mit verblüffender Ein⸗ fachheit u. Anſchaulichkeit jedem Laien verſtändlich. Der Motor wird teils in wirklichem, teils in übertragenem Sinne durchſichtig. Wo es nicht mehr möglich iſt, dem ungeheueren Tempo der Exploſionen zu folgen, veranſchaulichen Trick, Mikro- und Zeitlupenaufnahmen die letzten Er— kenntniſſe der Kraftſtofforſchung. Wir erleben einen Experimentalvortrag, der in einem mit allen techniſchen Hilfsmitteln aus- geſtatteten Verſuchslaboratorium gehalten wird. Anhand der einfachſten Verbrennungsvorgänge werden die komplizierten Geſetzmäßigkeiten der Motorverbrennung abgeleitet und die verſchie— denen Kraftſtoffe auf ihr Verhalten im Motor unterſucht. In gläſernen Zylindern werden ver— ſchiedene Kraftſtoffe zur Exploſion gebracht, wo— bei ſich zeigt, daß Benzol der energiereichſte und dabei am ſchnellſten und vollſtändigſten vergaſen⸗ de Kraftſtoff iſt. Ein gläſerner Vergaſer gibt zum erſten Male die Möglichkeit, die Entſtehung des Luft- und Kraftſtoff⸗Gemiſches am laufenden Motor zu beobachten. Intereſſant ſind weiter die Ver⸗ ſuche über die Kompreſſionsfeſtigkeit der ver⸗ ſchiedenen Kraftſtoffe, die hier an laufenden Mo⸗ toren angeſtellt werden, deren Verdichtung wäh- rend des Laufens verändert werden kann. Auch hier zeigt ſich wiederum Benzol als ein ſo klopf— feſter Kraftſtoff, daß ſeine Vorzüge praktiſch auch in der Miſchung mit Benzin voll zur Geltung kommen. Die mit Benzin Benzol-Gemiſch wie B. V.⸗Aral zu erzielenden Erſparniſſe finden hier- durch ihre Erklärung und machen den bei höher— verdichtenden Motoren in verſtärktem Maße ein- tretenden Minderverbrauch auf deutlichſte Art verſtändlich. Union⸗Film⸗Palaſt! Die große Aufführung der Woche. Der Grenzjäger— Seelen im Sturm. Das Union wartet dieſe Woche wieder mit einem ganz außergewöhnlichen Großſtadtſpielplan auf, der dem Union alle Ehre macht, denn es iſt einfach eine Glanzleiſtung für den Viernhei⸗ mer Kinofreund. Der Liebling aller, Hans⸗Beck⸗ Gaden, in ſeinem ganz hervorragenden Meiſter⸗ werk„Der Grenzjäger“, ein Hochgebirgsdrama allererſten Ranges. Im zweiten Teil zeigen wir das tiefergreifende Lebensſchauſpiel„Seelen im Sturm“, ein großes Geſchehen aus dem Leben einer unglücklichen Ehe. Dieſer Film iſt ſo er⸗ greifend und rührend, daß wieder vielen Beſu⸗ chern die Tränen in den Augen ſtehen werden. Wenn wir Ihnen ſagen, daß dieſes Prachtwerk bei weitem noch ſchöner iſt als„Kindertränen“, dann bekommen Sie wirklich ein Bild über „Seelen im Sturm“. Dazu ſehen Sie noch ein reichhaltiges Beiprogramm. Viernheimer Film⸗ freunde, geht alle wieder ins beliebte Union, dort ſeht Ihr für wenig Geld ſtets ein präch⸗ tiges Filmprogramm. Fabelhafte Muſik! An⸗ genehmer Aufenthalt! Geheizter Theaterſaal. Auf ins Viernheimer Union! FFFFEEUFUUCCCCCCCCCCCCCCCCCCbTCTGGTbTGTGTbTGTbT—T—T—T—T—T—— Geſchäftliche Mitteilung! Empfehlung. 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In den nächſten Tagen wird unſer Diener die Mit⸗ glieder beſuchen und die Ausſtellungs⸗Num⸗ mern zuſammenſtellen. Bitte genau angeben. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Am Samstag, den 5. November abends 8 Uhr bei Michael Herbert, Gaſthaus„Zum goldenen Karpfen“ Monatsverſammlung. Die Mitglie- der werden gebeten(betr. Gauausſtellung) vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag Abend punkt 8 ½¼ Uhr Singſtunde. Die Sänger werden gebeten vollzählig und pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Samstag abd. Vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz-Rot⸗Gold Abtl. Schuz⸗ ſport. Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr Training auf dem Sportplatz. D. Sch. Turnverein von 1893. Sonntag früh Geräte⸗ kampf in Käfertal unſer ten Riege. Abfahrt per Rad punkt 1 Uhr bei Zigarren-Geſchäft Geſangverein„Sängerbund.“ 9 Uhr Singſtunde. Kühlwein Mannheimerſtraße. Die Turnleitung ——— — 8 eee n cee —— Tania fü fals Achtung! Was bringen wir Schönes dieſe Woche? 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Brüning zog zu den Opfern, welche die Wirtſchafts⸗ und Finanzkriſe erforderte, i alle Bevölkerungsſchichten heran— Papen aber will den Wohlfahrtsſtaat“ abschaffen und legt unert rägliche Laſten gerade auf die Arbeiterſchaft und die Erwerbsloſen, welche ſchon durch die Kriſis ſchwerer als jede andere Be⸗ ölkerungsſchicht betroffen ſind. Den Großagra⸗ ern und Großinduſtriellen aber ſchenkt Papen eichzeitig Hunderte von Millionen! elcher der hieſigen Geſchäftsleute wird in der age ſein, mehr Arbeiter als bisher einzuſtellen nd dadurch an dieſem Milliardengeſchenk teil⸗ zuhaben? Brüning hatte andere Pläne, nach denen in kurzer Zeit mindeſtens 600 000 Ar- beiter Beſchäftigung gefunden hätten! ö Brüning arbeitete und ſorgte Tag und Nacht, lebte auch als Kanzler höchſt anſpruchs los. Er hatte keine Zeit, um an Vergnügungen teilzunehmen. Papen aber beſucht die Tennis- plätze und Rennbahnen, nimmt an den Jagd⸗ vergnügungen oſtpreißiſcher Junker teil, zeigt ſich n Verſammlungen neben kaiſerlichen Prinzen, ält Reden vor den Vertretern der Großinduſtie. Doch Brüning wurde geſtürzt, um den „Herren“ Platz zu machen, wobei die Nazi getreulich Hilfeſtellung leiſteten, um„beſſere“ Zeiten heraufzuführen.„Es muß anders werden“, hieß es ja immer. Und es iſt wirklich„anders“ geworden! Beſſere Zeiten ſind für die oberen Zehntauſend gekommen, aber für das übrige Volk??? Wir ſind mit dieſen„beſſeren“ Zeiten nicht einverſtanden! Wir machen Front gegen die Entrechtung des Volkes, folgen der Politik Brünings und wählen ſeine Partei Lenirum, dle Lokales „ Zur Wahl. Die Wahlzeit dauert von 9 Uhr morgens bis 6 Uhr abends. Die Zentrumsanhänger werden gebeten, möglichſt frühzeitig zu wählen, um unſern Vertrauens- leuten die Wahlarbeit zu erleichtern. Wer bis Uhr nachmittags nicht gewählt hat, muß damit rechnen, daß er durch un: ſere Vertrauensleute an die Aus- übung ſeiner Wahlpflicht erinnert ird. Wir hoffen jedoch, daß dieſe Erinner⸗ ung unnötig wird, weil unſere Freunde ſich be⸗ 5 wußt ſind, daß dieſe Wahl an Wichtig⸗ keit nicht hinter der letzten Reichs⸗ ags wahl zurückſteht. Unter den Zen⸗ rumsanhängern darf es niemand geben, der um Verräter an der Sache des Volkes wird, ndem er zu Hauſe bleibt! Ein voller Erfolg war die geſtrige Abendveranſtaltung der Mar. Jüuglingsſodalität In atemloſer Spannung verfolgten die Beſucher des Abends im dichtbeſetzten Freiſchützſaale das Lebensſpiel auf der Bühne. War doch das was vor den Augen vorüberzog nicht etwas Fremdes aus alten Zeiten, nein, das war Wirklichkeit der Gegenwart. Der Kampf zwiſchen Adel und Bürgertum. Die moderne Auffaſſung der Ehe, wie ſie heute in weiten Kreiſen herrſcht, im Gegenſpiel zur bürgerlichen, fittlich hochſtehenden, religiös fundierten. Das alles wirkte auf die Zuſchauer mit ſolcher Wucht, daß man hätte ein Blatt zu Boden fallen hören können. Mitleid auslöſend, Verachtung und Abſcheu weckend, da⸗ zwiſchen auch manch heitere Scene, die in ge⸗ ſundem Humor die Lachmuſkeln reizte. Alle Buſchauer gingen mit tiefer Befriedigung nach Hauſe mit dem Wunſche, daß doch möglichſt viele dieſes ergreifende Spiel ſehen und miter⸗ leben möchten mit dem Vorſatz, ihren Angehöri- i ö gen wenn irgend möglich den Beſuch zu ermög⸗ lichen. Aber auch mit dem frohen Bewußtſein, daß die Mar. Jünglingsſodalität, der ja die meiſten Viernheimer als Ehrenmitglieder ange⸗ An unſere Leſer! Nachdem das bis ⸗ her beigegebene Sonntagsblatt„Die Bildſchau“ eingegangen iſt, liegt von jetzt ab regelmäßig Samſtags der„Illustrierte Sonntag“ bei. * Generalkommunion der Jüng⸗ linge. Morgen Sonntag findet die General- kommunion der Marianiſchen Jünglingsſodalität ſowie ſämtlicher Unterabteilungen ſtatt. Voll- zählige Teilnahme wird erwartet. * Die dritte Aufführung des Le⸗ bensſchauſpiels„Steine am Lebensweg“ findet morgen Sonntag abend im Freiſchütz ſtatt. Alle die das Stück noch nicht geſehen haben, dürfen dieſe letzte Aufführung nicht verſäumen. * Leben und Sterben im Monat Oktober. Das Standesamt verzeichnet im Monat Oktober 7 Trauungen, 19 Geburten u. 6 Todesfälle. Mithin Bevölkerungszuwachs 13 Perſonen. * Aerztlicher Sonntags dienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht den Sonn- tagsdienſt Herr Dr. Blaeß. * Späterer Schulbeginn. Die Ober⸗ ſte Schulbehörde in Darmſtadt hat verfügt, daß vom 15. November dieſes Jahres ab bis 15. Februar des nächſten Jahres der regelmäßige Schulbeginn an den Volksſchulen erſt um 1 29 Uhr zu beginnen hat(Somit iſt die Anregung des Herrn Gemeinderat Schneider hier, der die⸗ ſen Antrag aus Branderſparnis beim Schulvor⸗ ſtand hier ſtellte, auf fruchtbaren Boden gefal⸗ len, und das iſt zu begrüßen. Die Red.). „»Ein Krankenauto. Der aufopfern⸗ den Tätigkeit der hieſigen Arbeiter-Samariter⸗ Kolonne iſt es gelungen, ſich ein Krankenauto zu ſchaffen, das vorbildlich eingerichtet, einem langjährigen Mißſtand in unſerer Gemeinde ab⸗ hilft. Die Kolone hat ſich einen 6⸗Sitzer⸗Per⸗ ſonenwagen gekauft und denſelben aus eigener Kraft umgebaut. Der Opferſinn und Idealis⸗ mus der Arbeiter⸗Samariter hat hier ein Werk geſchaffen, das ſicherlich von der ganzen Ein- wohnerſchaft freudig begrüßt wird. Wer die Tätigkeit der Arbeiter⸗Samariter oder das Kran⸗ kenauto in Anſpruch nehmen will, wende ſich an das nächſtbeſte Mitglied der Arbeiter⸗Samariter⸗ Kolonne, wo ihm gerne Rat und Hilfe zu teil wird. * Geſangswettſtreit. Anläßlich ſeines 100 jährigen Beſtehens veranſtaltet der Männer- Geſang⸗Verein„Liederkranz“ Bad Kreuznach an Pfingſten 1933 einen großen nationalen Ge⸗ ſangs⸗Wettſtreit. Eine große Anzahl von Vereinen hat bereits ihr Erſcheinen zugeſagt. Es ergeht an alle Sangesbrüder im Deutſchen Lande der Ruf, den Geſang⸗Wettſtreit im weltberühmten Radium⸗Solbad Kreuznach, der Stadt der Roſen und Nachtigallen im lieblichen Nahetal an Pfing⸗ ſten 1933 zu beſuchen und evtl. Vorkehrungen jetzt ſchon hierfür zu treffen. * Die Wahlzeit für die morgige Reichstagswahl beginnt vormittags um 9 Uhr und endigt abends um 6 Uhr. 5 Minuten Papenplan heißt die Ueberſchrift des Flugblattes, welches die Zen⸗ trumspartei unſerer heutigen Ausgabe beifügt. Jeder muß das Flugblatt leſen, um hieraus zu erſehen, was unſerer Wirtſchaft nottut, um zu erſehen, welcher verantwortungsbewußten Partei er ſeine Stimme zu geben hat. Es gibt nur eines: Jede Stimme gehört Brüning, der Zentrumspartei Liſte 4 Die Zahl der Wahl⸗ berechtigten in Viernheim. Bei der morgigen Reichstagswahl ſind in unſerer Gemeinde 7512 Perſonen wahlberechtigt. Dieſe verteilen ſich in den einzelnen Bezirken wie folgt: Wahlbezirk 1: 1126 Wähler 2: 1142 3: 1011 4: 1140 5: 1018 6: 991 0 1084 Welche Straßen die einzelnen Bezirke um⸗ faſſen, iſt aus der diesbezüglichen Bekanntmachung in vorliegender Nummer zu erſehen. 1— Untererhebſtelle. An den Zahltagen der kommenden Woche kann das 4. Ziel Landesſteuer 1932 noch ohne Mahnkoſten und das 2. Ziel kath. Kirchen- ſteuer 1932 noch ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Erklärung. luunumunubunnunagumutaagaumünmeanülngtnnütnü Die in der Bauſache des Her rn Philipp Pfeuning 4. dahier von uns in Rechnung geſtellten Beträge wurden uns in voller Höhe ausbezahlt. Alle gegenteiligen Be; hauptungen ſind unwahr. a Viernheim, den 3. November 1932 lig. Dewald d. ion. Falter mann 8. Ag. Hagenburper!. Achtung Viernheimer Sportler! Heute Abend 8 Uhr Kampf der Ringer um die Führung im„Saftladen“. Morgen Nachm. 23 in Waldhof: Verbandsſpiel gegen den Rheinmeiſter! Heute Abend findet im Saftladen zum grünen Laub der entſcheidende Kampf um die Führung der Ringer in der B⸗Klaſſe ſtatt. Siegfried, der unter der Leitung des Olympiakämpfers Gehring ſich gewaltig empor gearbeitet hat, kommt f in ſtärkſter Aufſtellung und ſo werden raſſige Kämpfe zu erwarten ſein. (Gehring iſt z. Z. noch von den Deutſchen Mei⸗ ſterſchaften verletzt und wird nach Geſundung mit ſeiner kompleten Ligamaunſchaft einen gro⸗ ßen Propagandakampf in Viernheim austragen). Die Ringer der Sp. Vgg. ſind z. Z. in außer ⸗ ordentlich guter Form und ſo wird es keinen Anhänger des Kraftſportes geben, der ſich dieſe veranſtaltung entgehen laſſen wird. Die Stem⸗ mer treten heute abend ebenfalls auf. Deshalb heute 8 Uhr in den„Saftladen“. Die Fußballer haben morgen den ſchwerſten Gang zu abſolvieren. Gegen Waldhof in Wald⸗ hof, das war für die Liga der Sportvereinigung noch nicht da, ſie wird morgen auf dem Platz an den Schießſtänden vor tanſenden Zuſchauern eine außerordentlich gute Leiſtung aufbringen, wenn ſie vor den kritiſchen Augen der Zuſchauer beſtehen wollen. Viernheimer Fußballer, begleitet Eure Liga in Maſſen auf den Waldhofplatz, unterſtützt ſie dort. Wir wollen keinen Typ ab- geben, aber ſind der Ueberzeugung, daß die Grünen— wenn ſie wollen— vielleicht für eine Ueberraſchung ſorgen können. Abfahrt um 1,00 Uhr Eilzug. S„Dig.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 0 klauſe“ und 3 Spielplätze“. Sportprogramm für 6. Nov. Fußball ⸗Verbandsſpiele: Germania Sandhofen 1. u. 2.— Viernheim 1. u. 2. Anſtoßzeiten: 1. Mannſch. 3 Uhr, 2. Mannſch. 1 ¼ Uhr Abfahrt der 1. Mannſchaft mit Begleiter bei günſtiger Witterung punkt 1 Uhr ab Dreſch- halle am Sandhöferweg ebenſo Begleiter. 2. Mannſchaft um 12 Uhr gleiche Abfahrts- ſtelle wie oben.„Alles per Rad“. Laudenbach 1 Viernheim⸗Be3 Uhr Viernheim A— Weinheim 13 Uhr. Privatſpiel: Viernheim Jug.— Heddesheim Jug. 12½ Uhr Handball: Viernheim J.— Ladenburg J. 2 Uhr Die Spiele finden auf den Plätzen der erftge⸗ nannten Vereine ſtatt. Auf den Verbandskampf unſerer 1. Mannſchaft in Sandhofen machen wir beſonders aufmerkſam und bitten um eine ſtarke Begleitung. Die Sportleitung. Bekanntmachung. Betreffend: Abgabe von Goskoks. Die Kokspreiſe betragen vorerſt noch: für Koks III. 1.50 RM. für Koks II. 1.60 RM. pro Ztr. ab Lager für Koks l. 1.50 RM. Die Koksabgabe in kleineren Mengen findet nur Mittwochs und Samstags nachm. von 1 bis 3 Uhr ſtatt. Wagenladungen können jederzeit abgeholt werden. Wir machen die Intereſſenten auf die günſtigen Kokspreiſe aufmerkſam und empfehlen, ſich mit dem notwendigen Winterbedarf einzu⸗ decken. Viernheim, den 4. November 1932 Gottesdienſt⸗Orduung der katholiſchen Gemeinde Viernheim 25. Sonntag nach Pfingſten. In der neuen Kirche: 1/7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr heil. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. In der alten Kirche: 9 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindermeſſe. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 7/47 Uhr beſt. Amt für Kath. Keller und Angehörige. 7/8 Uhr beſt. Amt für Jakob Weidner, Vater Gg. und Schwiegervater Gg. Michael Martin. Dienstag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Gg. Mich. Emil Martin, Söhne ef Krieger Joh. und Gg., Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 1/8 Uhr beſt. Amt für ledig 7 Magd. Ehr⸗ hardt, Großeltern Sebaſtian Ehrhardt, Ehe⸗ frau A. M. geb. Stumpf, Edmund Bläß u. Ehefrau Apollonia geb. Träger und Angeh. Mittwoch: 3/7 Uhr beſt. Amt für Jakob Kühl⸗ wein 1. und Ehefrau A. M. geb. Froſchauer. ¼8 Uhr beſt. Amt für Joh. Jöſt, Ehefrau Anna Maria geb. Bergmann, Söhne Joſef unb Seb., Schwiegertochter A. M. geb. Baus, beiderſeitige Eltern und Angehörige. Donnerstag: ¾7 Uhr beſt. Amt ſür Adam Diehl 2., Tochter Kath., Schwiegerſohn f Krieger Caſpar Froſchauer und Angehörige. 7¼8 Uhr beſt. E.-A. für Gg. Friedr. Kühl⸗ wein 7., Eltern Gg. Friedr. Kühlwein, Ehe- frau Magd. geb. Jäger und Schwiegereltern Gg. Hofmann 8. und Ehefrau A. M. geb. Herſchel. Freitag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Kath. Renner geb. Wiegand, Kinder 7 Krieger Leonhard, Juliana, Joſef, Magd. geehl. Bugert und Angehörige. 37 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Nikol. Mandel 5., Joh. Jakob Butſch und Michael Winkenbach. 7/8 Uhr beſt. E.-A. für Nikol. Haas, Ehe⸗ frau Eliſabeth geb. Gutperle und Maria Winkenbach geb. Haas. Samstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Nikolaus Benz 5. 3¾7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Mich. Belz und Joh. Dieter. 7/8 Uhr beſt. Amt für Mathias Mandel 3. und Ehefrau Magd. geb. Hönig. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um ¼7 Uhr heil. Meſſe. Am nächſten Sonntag wird das Kirchweih⸗ feſt gefeiert. An dieſem Tage gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren L. Höllfritſch, Mandel, Frl. Kärcher und Krimmel. Montag und Dienstag Armenſeelenandachten. Morgen Abend letzte Aufführung des Schau— ſpiels:„Steine am Lebenswege“ durch die Mar. Jünglings⸗Sodalität. J ͤuTTTTTTTT Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 6. Nov. 1932. 24. S. n. Tr. Reformationsfeſt mit Erſtvorſtellung der neuen Konfirmanden. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für den Guſtav Adolf⸗Verein. Vormittags 11 Uhr: Feier des heiligen Abend⸗ mahls. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Montag, den 7. November 1932. Abends 8 Uhr Uebungsſtunde des Kirchen⸗ chors. Mittwoch, den 9. November 1932 Abends 8 Uhr: Turn- und Spielſtunde. Donnerstag, den 10. November 1932. Abends 8 Uhr: Männerverſammlung. Tenne 821 Um jeder Familie die Gelegenheit zu 4 geben ſich zum obigen Feſte„Nürnberger Lebkuchen“ erwerben zu können, hat ſich untenſtehende Firma entſchloſſen, ſolche zu einem enorm verbilligten Preis zu verſenden. Und zwar koſtet ein großes weißen, braunen und Eliſenlebkuchen mit Oblate ſortiert nur 5.— Nx. Verſand erfolgt nach gewünſchter Zeit ⸗ Mlauier techniker Welnneim Hauptſtraße 135 (im Muſikhaus Metz) bei fachmänniſcher u. reeller Bedienung. angabe und gegen Nachnahme. Beſtell⸗ Bau- und Möbelschreinerei f ungen oder Voreinſendungen ſind zu richten an: Hurnnerger Lebkuchen-Versand. J. Tatel, Mürnberg-S. Katzwangerſtr. 72. d bören, hier etwas geleitet hat, vor dem man An Zahlung der Martintgefälle.— Holz . mit Hochachtung ſille 91 Beſuche jeder die und Pachtgelder— wird erinnert. Kirchner. letzte Aufführung am morgigen Abend. Karten find bei den Spielern, Hofmann, Drehſcheibe J ller Art, liefert i 1 Schweikert Buchhandlung und an der Abendkaſſe Die heutige Nummer Druckſachen ſchnell 15 lligſt 17 für 91 A zu haben. umfaßt 12 Seiten. n dVoernh Anzeiger äcker und Pfarrgut wozu ſämtliche Pächter dringend eingeladen find, ebenſo auch die Mitglieder des Kirchenvorſtandes. Die Einberufer. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Peter Moskopp Weihnachts⸗Poſtpaket mit Inhalt 100 St.