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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Montag, den 7. November 1932 — Viernheimer Zeitung 9 ae täglich mit Ausnahme der Sonn- und Fetertagt.— lennbeiwer Burger..f. Bieri. Volksblatt) 8 mittags 8 U reiſe: Die eimſpalti. koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 100 abgeſtufter Rabatt.— Unnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geschäftsstelle 4. von ſerallichen Annoncen ⸗Ezpeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes latzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 45 Nee vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Der neue Reichstag. 99 vorläufige Wahlergebnis.— Aus dem Reich. 1. Oſtpreußen. NS. 422 494, Soz. 211 363, Kom. 148 626 114 366, Du. 24727, D. Vp. 24 132, ſtaatsp. 6091, Ehr. Soz. 9989, Wirtſchp. 2, Landy. 2174. Gült. Stimmen 819 041. 31. Juli: Soz. 223 891, NS. 535 988, bm. 147 374, Zentrum 88 047, Dn. 107 962, Wp. 9395, Wirtſchaftsp. 1121, Staatsp. 62, Landvolk. 1049, Chriſtlichſoz. 12 130, 5. Frankfurt a. d. O. NS. 389 003, Soz. 207 634, Kom. 104 229, 46 656, Du. 18 905, D. Vp. 12 650, Stp. 00, Chr. Soz. 3312. 31. Juli: Soz. 219 778, NS. 450 871, om. 90 285, Zentrum 59 460, Dn. 86 363, VP. 9076, Wirtſchaftsp. 6826, Staatsp.—, andvolk. 1281, Chriſtlichſoz. 2957. b. Pommern. NS. 425 381, Soz. 195 486, Kom. 119 627, „12 364, Dn. 204 983, D. Vp. 11357, dtaatsp. 6426, Chr. Soz. 7316, Wirtſchp. 583, Landy. 917. g 5 31. Juli: Soz. 223 559, NS. 511 186, om. 115 625, Zentrum 15 748, Dn. 168 100, BP. 9154, Wirtſchaftsp. 3020, Staatsp. 248, Landvolk 954, Chriſtlichſoz. 6391. N 7. Breslau. NS. 440 333, Soz. 252 716, Kom. 115 201, 3. 163 718, Du. 84 317, D. Bp. 7183, Stp. 17, Chr. Soz. 10 121, Wirtſchp. 2301, AP. 6103. 31. Juli: Soz. 275 418, NS. 490 992, dom. 99 383, Zentrum 166 057, Dn. 63 605, DVP. 5054, Wirtſchaftsp. 2566, Staatsp. 1168, Landvolk 656, Chriſtlichſoz. 9760. 8. Dieg nig. NS. 425 381, Soz. 195 486, Kom. 119 677, 12 364, Dn. 204 983, DBP. 11357, Dem. 426, Ev. Bd. 7316, Wp. 2533, Landvalk 917 31. Juli: Soz. 191 133, NS. 349 209, Rom. 55 245, Zentrum 52 193, Dn. 50 284, DBP. 5663, Wirtſchaftsp. 3946, Staatsp. 1246, Landvolk 1348, Chriſtlichſoz. 7582. 9. Oypeln. Ns. 178 312, Soz. 60 727, Kom. 112 345, 238 605, Dn. 53 442, DBP. 2818, Dem. 19, Chriſtlichſoz 2077, Wp. 1288. Abgege⸗ ene Skimmen 665 758. 31. Juli: Soz. 60 411, NS. 204 105, om. 118 235, Zentrum 241385, Dn. 48 305, BP. 1977, Wirtſchaftsp. 2287, Staatsp. 202, Landvolk 957, Chriſtlichſoz. 1498. 11. Merſeburg. NS. 281 324, Soz. 157 426, Kom. 220 601, 21324, Du. 101 638, D. Pp. 17316, N stagtsp. 7433. Chr. Soz. 3017. Wirtſchp. 091, Landv. 3103. 31. Juli: Soz. 166 913, NS. 358 739, om. 204 468, Zentrum 13 435. Dn. 67871, DBP. 10 505, Wirtſchaftsp. 3318, Staatsp. 8346, Landvolk 1103, Chriſtlichſoz. 3451. 13. Schleswig ⸗Holſtein. NS. 432 056, Soz. 235 40 Kom. 125 280, 3.9605, Dn. 96 944, D. Pp. 20 291, Staatsp. 1449, Chr. Soz. 7820. Wirtſchp. 1439. 31. Juli: Soz. 259 491, NS. 506 126, Rom. 105 987, Zentrum 12 206, Dn. 64 809, p. 14069, Wirtſchaftsp. 1714, Staatsp. 44070, Landpolf 390, Ehriſtlichſoz 6871. 15. Oſthannover. NS. 251 391, Soz. 136 950, Kom. 60 794, 3. 7816, Du. 70 765, DBP. 11316, Dem. 4328, Wp. 630, Landvolk 1449, Hannovera⸗ ner 36 893. 31. Juli: Soz. 151923, NS. 307 188, Kom 50 638, Zentrum 8859, Dn. 52 239, Dp. 8260, Wirtſchafts b Lan volk p.—, Staatsp. 6228, 696, ae 4329. a 17. Weſtfalen Nord. n. 32 962, Soz. 21 363, gom. 52 795, J. 41 772, Du. 10 549, Dp. 3624. Dem. 5 91. En. Bd. zus. N. ann 43. my. 553. Was nun? 80 56, UR. 180, SAP. 225, Polen 31. Juli: Soz. 258 253, NS. 368 407. Kom. 186 852, Zentrum 472 117, Dn. 81 620, DVP. 17999, Wirtſchaftsp. 5744, Staatsp. 4848, Landvolk 5001, Chriſtlichſoz. 23 652. 19. eee NS. 596 285, Soz. 291839, Kom. 194 216 3. 202 753, Dn. 72 266, D. Vp. 42 385, Staatsp. 12 807, Chr. Soz. 21522, Wp. 2623, Landv. 4109. Abg. Stimmen 1447 325. 31. Juli: Soz. 330 787, NS. 644 269, Kom. 154 802, Zentrum 222 374, Dn. 59 160, DVP. 23 466, Wirtſchaftsp. 4870, Staatsp. 16 268, Landvolk 4211, Chriſtlichſoz. 18 393. 18. Weſtfalen⸗Süd. NS. 347 133, Soz. 240 386, Kom. 334 024, Z., 332 630, Du. 90 063, D. Vp. 21 386, Stp. 36401, Chr. Soz. 41319, Wirtſchp. 3013, Landv. 2218. 31. Juli: Soz. 278 868, NS. 402 814, Kom. 306 687, Zentrum 361 684, Dn. 69 973, DVP. 14986, Wirtſchaftsp. 4678, Staatsp. 8347, Landvolk 1690, Chriſtlichſoz. 34 642. 2 1. Koblenz Trier. NS. 166 387, Soz. 61 736, Kom. 61983, 3. 2922 365, Dn. 37538, D. Vp. 11 663, Staatsp. 1516, Chr. Soz. 3001, Wirtſchp. 1416. Wahlbet. 77 Prozent. 31. Juli: Soz. 60 870, NS. 198 680, Kom. 59 343, Zentrum 317813, Dn. 23 123, DVP. 8036, Wirtſchaftsp. 25 82, Staatsp. 1504, Landvolk 2212, Chriſtlichſoz. 2315. 22. Düſſeldorf⸗Oſt. NS. 325 364, Soz. 139 435, Kom. 341 603 3. 247 361, Dn. 86 419, DBP. 29 113, Dem. 3429, Chriſtlichſoz. 19 417, Wp. 5314. 31. Juli: Soz. 154 943, NS. 284110, Kom. 207 814, Zentrum 357 639, Dn. 61925, DVP. 14 642, Wirtſchaftsp. 8286, Staatsp. 3840, Landvolk—, Chriſtlichſoz. 16 972. 23. Düſſeldorf⸗Weſt. NS. 247 270, Soz. 96 661, Kom. 227 626, J. 331 334, Dn. 70 279, DBP. 15 516, Den 1867, Chriſtlichſoz. 8548, Wp. 1578. Abgege⸗ bene Stimmen 1 008 624. 8 31. Juli: Soz. 106 809, NS. 284110, Kom. 207 814, Zentrum 357 639, Dn. 61902, DBP. 10 322, Wirtſchaftsp. 3935, Staatsp. 2240, Landvolk—, Chriſtlichſoz. 8324. 24. Oberbayern ⸗ Schwaben. NS. 321 273, Soz. 194 523, Kom. 152 620 BBP. 463 310, Dn. 56 955, DBP. 894 em 3823, Ev. Bd. 6547, Wp. 4609, dv 83 991, Sonſtige 7237. Gültige Stimmen 1 304 833. Wahlbeteiligung 74,1 Prozent 31. Juli: Soz. 216 873, NS. 381 928, Kom. 125 876, BBP. 521 328, Dn. 49 276, DVP. 15 118, Wirtſchaftsp. 6005, Staatsp 7403, Bayer. Bauernbund 77 403, Chriſtlich⸗ ſoz. 7598. 25. Niederbayern. NS. 110 487, Soz. 63 645, Kom. 56 034, 3. 221 730, Du. 13 564, D. Bp. 5642, Stp. 21 430, Chr. Soz 1686, Wirtſchp. 1428, Lv. 58 635. Gült. Stimmen 535 267. 3 1. Juli: Soz. 70 980, NS. 129 838, Kom. 32 677, BP. 305 309, Dn. 9460, DVP. 6238, Wirtſchaftsp. 2291, Staatsp. 2851, Bayer. Bauernbund 52 489, Chriſtlich⸗ ſoz. 1960. 27. Pfalz. Ns. 228 126, Soz. 86 547, Kom. 69 111, 3. 120 873, Dem. 9827, DBp. 11 178, Dem. 3095, Chriſtlichſoz. 4444, Wp. 996, Land- volk 697, Sonſtige 967.(86 Prozent Wahl- beteiligung, abgegebenne Stimmen 536 140. 31. Juli: Soz. 97033, NS. 241 257, Kom. 58 997, Zentrum 131277, Dn. 5947, DVP. 7765, Wirtſchaftsp. 1667, Staatsp. 2420, Landvolk 556, Chriſtlichſoz. 3656. 29. Leipzig. Ns. 262 710, Soz. 272 877, 3. 8936, Dn. 60 837, Dp. 28 131, Dem. 11040. Chriſt⸗ ſichlor 7332. mu 820 Handnolk 632. Son- Gewinne und Verluſte.— Das Volk hat geiprochen.— ſtiges 36 612. Abgegevene Stimmen 207 480. 31. Juli: Soz. 275 138, NS. 300 006, Kom. 155 022, Zentrum 9312, Dn. 37 068, DVP. 18 279, Wirtſchaftsp. 6431, Staatsp. 14.368, Landvolk 889, Chriſtlichſoz. 6076. 30. Chemnitz-Zwickau. NS. 493 176, Soz. 253 233, Kom. 263 014. 3. 7131, Du. 58 934. DBP. 16 329, Dem. 7183, Ev. Bd. 25 216, Wp. 16 301, Landvolk 1083. 3 1. Juli: Soz. 261814, NS. 549 565, Kom. 228 656. Zentrum 8198, Dn. 44 356. DVP. 9395, Wirtſchaftsp. 13 673. Staatsp. —, Landvolk 1355, Chriſtlichſoz. 26 978. 31. Württemberg. NS. 344 535, Soz. 200 036, Kom. 190 713, Z. 268 658, Du. 69 739, D. Vp. 19 463, Stp. 39 398, Chr. Soz. 55 829, Bauern⸗ u. Weingb. 105 475, Volksr. 7329. 3 1. Juli: Soz. 247 195, NS. 425 641, Kom. 155 386, Zentrum 305 786, Dn. 53 818, DVP. 31 164, Wirtſchaftsp. 2580, Staatsp. 33 747, Bauern⸗ und Weingärtnerbund 34. Hamburg. NS. 276 705, Soz. 218 053, Kom. 166 650, Z. 13 303, Du. 70 914, D. Vp. 25 167, Stp. 40 944, Chr. Soz. 7176, Wirtſchp. 1937, Son⸗ ſtige 9906. 31. Juli: Soz. 238 908, NS. 253 748, Kom. 133 553, Zentrum 15 068, Dn. 39 236 DVP. 14714, Wirtſchaftsp. 3244, Staatsp. 45 554, Landvolk—, Chriſtlichſoz. 6529. 35. Mecklenburg. NS. 183 999, Soz. 151616, Kom. Z. 4672, Dn. 76024, D. Bp. 11.7552 b. 3585, Chr. Soz. 3118, Wirtſchp. 945, Lv. 313. 31. Juli: Soz. 170 248, NS. 243 486, Kom. 50986, Zentrum 67 DVP. 85, Wirtſchaftsp. 15 taats Landvolk 387. Chriſtlichſoz. 2701. Baden. Geſamkergebnis. 404 370 154293 169 115 325 162 48 062 23 555 26 878 21071 Mannheim⸗Stadt: Stimmberechtigte 195 209, abg. 150 888(154 939). NS. 38 686(45 352), 34 296(37027), Kom. 36 040(34083 22 510(24 054), Dn. 5364(2912), 5110(2767), Staatsp. 4331(8795 3002(2948). Mannheim⸗Land: NS. 112 Kom. 7101, Z. 7301. Bez. Mannheim: 49 958(58 114), Soz. 39 452(42 362), Kom. 43 141(40 394), 3. 29 811(31 805), Dn. 5938(3258), D. Bp. 5654(3086), Staatsp. 4796(4210), Ev. Vd. 3851(4708). Karlsruhe⸗Stadt: NS. 33 495(36 624), Soz. 16 254(19 015), Kom. 11 590(9350), 3. 14739(16017), Dn. 5009(3794), D. Vp. 3199(1542), Stp. 2062(2018), Wirtſchp. 387(628). Bez. Sinsheim: NS. 11 840(12 704), Soz. 1966(2302), Kom. 1530(1057), Z. 37/2 (4157), Du. 1192(1027), D. Vp. 239(171), Staatsp. 801(898), Ev. Vd. 651(676). Bez. Singen: NS. 7587(91185), Soz. 2295(2752), Kom. 2694(2097), Z. 8482 (9718), Du. 567(752), D. Bp. 471(410), Staatsp. 565(673), Ev. Vd. 1037(1090). Bez. Bruchſal: NS. 11 589(11 980), Soz. 2686(26160. Kom. 4967(4979). Z. 14 895 NSDAP. Sozialdem. Kommuniſten Zentrum Deukſchnakionale DBP. Staatspartei Ev. Vo. 18 994(21 215), Kom. 7479(6040), 49. Jahrgang (16 669), Dn. 536(445), D. Bp. 358(2170), Staatsp. 500(517), Ev. Vd. 463(461). Bez. Konſtanz: NS. 10 452(14 302), Soz. 4948(5717), Kom. 6756(5310), Z. 14763 (16 491), Dn. 1993(1787), D. Bp. 643(596), Staatsp. 1339(1346), Ev. Vd. 787(727). Bez. Ueberlingen: NS. 4474(8090), Soz. 508(773), Kom. 1063(761), Z. 6678(743 7 Dn. 441(590), D. Vp. 153(156), Staatsp 578(714), Ev. Bd. 72(37). Bez. Mosbach: NS. 8094(9181), Soz. 1115(1297), Kom. 1869(1748), 3. 6743 (7473), Du. 545(503), D. Vp. 194(137), Staatsp. 363(378), Ev. Bd. 448(339). Bez. Heidelberg: NS. 30 961(35 067), Soz. 13391(14783), Kom. 11291(9677), 8. 13 865(15 558), Dn. 4739(3251), D. Vp 2031(1369), Staatsp. 2245(22287), Chr. Soz. 1907(1809). Heidelberg⸗ZClabt: NS. 17804(21 440) Soz. 8435(9201) Kom. 6759(526),. 7686(8747), Dn. 3048(2561), D. Vp. 160 (4076), Staatsp. 1791(1767), Ev. Vb. 13 10 41222). Frankfurt a. M.: Wahlbet. 81(80:6) Proz NS. 119 316(128 364), Soz. 80 903(86 965), Kom. 62 726(45 918), Z. 41 216(46 329) Dn. 13 427(9515), D. Vp. 18 923(7846), Staatsp. 5639(2776), Chr. Soz. 5434(4516) Wirtſchp. 1327(2419). Darmſtadt:(Wahlbet. 86 Prozent): NS. 24916(26 876), Soz. 15 324(16 539), Kom. 6354(4419), 3. 4396(5 401), Du. 4786 (2803), D. Vp. 4796(2817), Staatsp. 516 (423), Chr. Soz. 1316(987). Stukkgart- Stadt: NS. 53 577(60 208) Soz. 52 399(61 866), Kom. 47 654(36 978) J. 21516(22 407), Dn. 24.314(16 830), DVP. 6715(3741), Dem. 9716(7199), Chriſtlichſoz. 9876(8318), Bauern u. Weingb. 6482(1187). Stadt Heilbronn: NS 9579(12 933), S Z. 3662 (4129), Dn. 2172(1281), DVP. 1008(447). Dem. 3001(2398), Chriſtlichſoz. 2301(2182) Uauern u. Weingb. 4778(4144). 1 Zittau: NS. 7116(8823), Soz. 4423(5016) Kom. 3516(3007), Z. 681(753), Dn. 1683 (913), D. Vp. 1423(916), Staatsp. 1237 (1236), Chr. Soz. 654(523), Wirtſchp. 85 (793), Landv. 11(10), Volksr. 55(65 SA. 116(123). Neuß(Rhld.): NS. 5600(7100), Soz. 2000(2000), Kom. 7100(6000), Z. 11700 (12 300), Dn. 1300(1100), D. Pp. 500(300). Erlangen: Wahlbeteiligung 90(85,2) Proz. , NS. 6613(6714), Soz. 6547(6611), Kom. 1113(917), Du. 1567(713), (1863), D. Va 216(103), (132) Chr. 416(312). Magdeburg: NS. 62 613 65 566(71341). Kom. 28 763(24 4178. 4513(4716), Dn. 18 319(12 723), DP. 6127(3567). Dem. 2263(2917), Chriſtlichſoz. 318(821), Wp. 437(741). geipzig Geſamt: NS. 126 367(142 587), Soz 152 71 60150 333). Kom. 99 837(80 914) Z. 6341(6531), Du. B. Vp. 1916 Staatsp. 151 Soz (73 869). Soz. 34187(20 179), DVP. 20 344(13 516). Dem. 7901(9981), Chriſtlich⸗ ſoz. 4314(3219), Wp. 2011(3190), Polkrp. 4399(3419) Köln: 68 Prozent 769 Rrozent): NS. 65 387(01 830), Soz. 55 416(76 330) Kom. 79 324(91 386), 3. 86 389(117 416), Dn. 18 537(13 217). DVP. 9314(6327). Dem. 1387(1421), Chriftlichſoz. 1781(1789), Mv. 2127(5183) Bamberg: NS. 11 516(12 123), Soz. 5217(5334). Kom. 1687(981), Dn: 1422 (816). BVP. 11123(10 416). DP. 151 (173). Dem 41(93), Chriſtlichſoz. 153(76), Wp. 91(153.) ſchreifsmald: NS. 5613(761), Soz. 2668 (9912), Kom. 2567(2361),. 810(301), Dn. 4697(2801), D. By. 350(249), Staatsv. 179(151), Ehr. Soz. 81(53), Wirtſchp. 12 (16). Duisbura⸗FHamborn: NS. 55 183(64 366), Soz. 28 325(32 401). Kom. 64 067(63 101), J. 48 149(2 153), Dn. 17 634(12 516), D. Vp. 4009(3117), Staatsp. 2693(2545). Koblenz: NS. 11301(13 307), Soz. 39 16 (4003), Kom. 3827(3116), 3. 11 934(12 647) Dn. 2716(2123), D. Vp 941(523). . A r Schwetzingen: NS. 1949(22 248), Soz. 916 (8883), Kom. 986(928), Z. 1008(1061), Du. 215(148), D. Bp. 198(80), Staatsp. 64 0), Ev. Bd. 211(165). Mergentheim: NS. 4598(6343), Soz. 485 (612), Kom. 396(235), 3. 4724(5178), Dn. 482(577), D. Bp. 91(154), Staatsp. 392(483), Chr. Soz. 397(332), Bauern⸗ u. Weingb. 2349(2243). Aglaſterhauſen: NS. 261, Soz. 22, Kom. 34, Z. 78, In 18, d pd State. 1, Ev. Vd. 19. 5 Altlußheim: NS. 506, Soz. 478, Kom. 323, 3. 11, Dn. 14, D. Bp. 8, Staatsp. 9, Ev. Dd. 30. Eppingen: NS. 958(939), Soz. 225(237), Kom. 209(193), 3. 193(125), Du. 52(41), D. Vp. 26(29), Staatsp. 49(96). Plankſtadt: NS. 907(1048), Soz. 252 (232), Kom. 662(514), Z. 1132(1118), Dun. 38(15), D. Vp. 13(7), Staatsp. 21(16), Ev. Vd. 61(42). Neckarhauſen: NS. 177, Soz. 146, Kom. 343, Z. 461, Dn. 17, D. Vp. 13, Staatsp. 4, Ev. Vd. 53. a — Pfalz Das Geſamtergebnis. NSDAP. 228 126(241 257) Sozialdem. 86 547 97 036) Kommuniſten 69 111(58 986) enkrum 128 873(131 285) eutſchnat. N 9 827 68 941) Deulſche Bp. 11178 7771) Chriſtlichſoz. Bd. 4444(3 656) Skaatsparlei 3 095(2 421) Wirtſchafts partei 996(1668) Landvolk 697(546) Gültige Stimmen 536 140 Wahlbeteiligung 68 Prozent. Ludwigshafen⸗Stadt: NS. 15 702(17 785), Soz. 14 005(16 532) Kom. 10 440(9729), 3. 10443(11 150), Dn. 1438(811), D. Vp. 1809(1196), Stp. 442(390), Chr. Soz. 866(796), Wirtſchp. 339(361). Frankenthal⸗Stadt: NS. 3884(4251), Soz. 4045(4949), Kom. 2494(1723), Z. 2427 (2539), Dn. 329(149), D. Vp. 642(398), Staatsp. 182(122), Chr. Soz. 257(232). Wirtſchp. 61(106). Neuſtadt a. d. H.: NS. 6011(6893), Soz. 2161(2086), Kom. 1634(1480), Z. 2050 (2089), Dn. 539(256), D. Vp. 523(314), Staatsp. 190(160), Chr. Soz. 137(68), Wirtſchp. 106(102). Kaiſer zautern⸗Stadt: NS. 15 664(16 678), Soz. 7898(8929), Kom. 6099(5613), Z. 4621(4910), Dn. 1085(566), D. Vp. 1066 (659), Staatsp. 450(336), Chr. Soz. 283 (242), Wirtſchp. 126(343). Bez. Zweibrücken: NS. 9720(9633), Soz. 2173(2338), Kom. 2144(2084), Z. 3459 (3885), Dn. 90(68), DVP. 60(77), Dem. 7(19), Chriſtlichſoz 105(101). Bez. Bergzabern: NS. 12 504(12 882), Soz. 2109(2 264), Kom. 878(614), Z. 5949(6855), Dn. 257(230), D. Vp. 252(215), Staatsp. 33(38), Ehr. Soz. 80(67), Wirtſchp. 8(20). Pirmaſens⸗Stadt: NS. 13 333(13 455), Soz. 3335(3510), Kom. 5946(5981), 3. 2997(3207), Dn. 595(388), D. Vp. 674 (435), Staatsp. 84(61), Chr. Soz. 119(79). Bez. Frankenthal: NS. 11 867(12 835), Soz. 8238(9237), Kom. 3290(2374), Z. 5822(6404). Du. 432(9% D. Vyp. 738 — (4/%), Staatsp. 150(149), Ehr. Soz. 284 284(243). Bez. Germersheim: 12 104(12 740), Soz. (13 745), Dn. 258(156), D. Vp. 247(193), 3393(3685), Kom. 2272(1482), Z. 12 747 Staatsp 30(25), Chr. Soz. 118(172). Zweibrücken⸗Stadt: NS. 5945(5983), Soz. 1781(1995), Kom. 1319(1145), 3. 1692 (1753), Dn. 446(250), D. Vp. 289(252), Staatsp. 64(46), Chr. Soz. 318(246). Bez. Kaiſerslautern: NS. 10 613(11 299), Soz. 3000(3496), Kom. 3006(2271), 3. 4362(5011), Du. 179(120), D. Bp. 187 (147), Staatsp. 54(66), Chr. Soz. 216(152). Ruhiger Wahlſonntag. Nur leichte Zwiſchenfälle.— Erſt gegen Mit⸗ tag lebhaftere Wahlbeteiligung. Berlin, 7. November. Nach den bis zum frühen Nachmittag aus allen Teilen des Reiches vorliegenden Mel⸗ dungen iſt der Wahlſonntag bisher ruhig ver⸗ laufen, abgeſehen von einigen Zwiſchenfällen in Bremen, Staßfurt und Misburg bei Han⸗ nover. Die Berichte über die Wahlbeteiligung lauten ſehr unterſchiedlich. Während aus ein⸗ zelnen Teilen des Reiches eine ſehr rege Wahl⸗ beteiligung gemeldet wird, war in anderen Landesteilen die Wahlbeteiligung bis zur Mit⸗ tagsſtunde nur gering. Auch die Propaganda⸗ tätigkeit der Parteien hielt ſich in engen Gren⸗ zen. In der Reichshauptſtadt iſt die Nacht zum Wahlſonntag ſehr ruhig verlaufen, es wurden insgeſamt nur 44 Zwangsgeſtellungen vorgenommen. Davon ſteht außerdem eine ganze Anzahl mit dem Verkehrsſtreik in Zuſammenhang. In Span⸗ dau wurden bei einer Schlägerei zwiſchen Na⸗ tionalſozialiſten und Sozialdemokraten ein An⸗ gehöriger der SPD. durch Meſſerſtiche und Schläge ſchwer und zwei andere Soizaldemo⸗ kraten leicht verletzt. Bei einer Schlägerei im Norden Berlins wurden zwei Reichsbannerleute leicht verletzt. Auch am Sonntag vormittag herrſchte ungewohnte Ruhe, die wohl beſon⸗ ders durch das ſchlechte Wetter bedingt war. Die Wahlbeteiligung wurde erſt gegen Mittag etwas lebhafter. In Bremen und Hamburg entwickelten ſich mehrfach Schlägereien zwiſchen den poli⸗ tiſchen Gegnern. In Staßfurt kam es am Sonntag vormittag zu einer Schlägerei zwiſchen etwa 50 Nationalſozialiſten und etwa ebenſo vielen Kommuniſten. Dabei wurde ein Nationalſozialiſt ſchwer und mehrere Kom⸗ 15 5 und Nationalſozialiſten leichter ver⸗ etzt. In der Stadt und Provinz Hannover haben ſich keine nennenswerten Zwiſchenfälle ereignet. Auch aus Thüringen, Schle⸗ ſien und Sachſen iſt der Wahltag nach den bisherigen Meldungen ruhig verlaufen. In Weſtdeutſchland verlief die Wahl bis in die erſten Mittags⸗ ſtunden recht ſchleppend, Zwiſchenfälle werden nicht berichtet. In Köln dürfte ungefähr der gleiche Hundertſatz wie bei der letzten Wahl erreicht ſein. Auch Düſſeldorf meldet etwa die gleiche Wahlbeteiligungsziffer wie bei der letzten Reichstagswahl. In Südweſt⸗ und Süddeutschland. iſt der Wahltag bis jetzt ebenfalls ruhig ver⸗ laufen. In Darmſtadt wird die Beteili⸗ gung am wWahlgung vis zum weutag auf 30 v. H. geſchätzt. Auch Kaſſel, Frank⸗ furt a. M. und Stuttgart berichten über rege Wahlbeteiligung. Baden ung Pfalz. Im Lande Baden iſt der Sonntag ohne beſondere Zwiſchenfälle verlaufen. Die Pro⸗ pagandatätigkeit der Parteien beſchränkte ſich im allgemeinen auf den Säulenanſchlag. Die Wahlbeteiligung betrug etwa 75 Prozent. Das Straßenbild wies keine beſondere Veränderung auf. Der Flaggenkrieg war ſehr lebhaft. Be⸗ ſonders originell war die Fahne eines Gaſt⸗ wirtes in Mannheim⸗Neckarſtadt, der die Symbole des Hakenkreuzes, des Sowjet⸗ ſterns und der Eiſernen Front auf einer Fahne vereinigt hatte, die aus ſchwarz⸗weiß⸗rotem, ſchwarz⸗rotgoldenem Tuch zuſammengeſetzt war, daneben prangte der Spruch:„Einigkez macht ſtark!“ Beſonders lebhaft war der Schlepper⸗ verkehr der großen Parteien, um wahlmüde und gebrechliche Perſonen an die Wahlurne zu bringen. Ludwigshafen zeigte das gleiche Ge⸗ ſicht wie die übrigen Städte, aus den Häuſern wehten auch hier viele Fahnen der verſchie⸗ denen Parteirichtungen. Sowohl auf dem Mannheimer wie Ludwigshafener Wahlamt ſind keine Zwiſchenfälle bekannt ge⸗ worden. Die geſamte Pfalz meldet ebenfalls einen glatten Wahlverlauf. Die Wahlbetei⸗ ligung betrug bis zu den erſten Nachmittags⸗ ſtunden 50 bis 60 Prozent. Bayern. Stichproben in einer Reihe von Stimm⸗ bezirken in München ergaben bis zum Mit⸗ tag eine Wahlbeteiligung von etwa 40 v. H. Das Wetter war unfreundlich. Von einer Wer⸗ betätigkeit der Parteien war ſo gut wie nichts mehr wahrzunehmen. In Nürnberg entfal⸗ teten beſonders die Nationalſozialiſten noch eine rege Propagandatätigkeit. Die Wahlbe⸗ teiligung war am Vormittag ſchwach. Teilergebniſſe. OA. Neresheim: NS. 1738(2818), Soz. 276(368), Kom. 536(384), Z. 6195(6799), Dn. 180(125), D. Vp. 33(39), Staatsp. 105(90), Chr. Soz. 108(84), Bauern⸗ u. Weingb. 695(729), Volksr. 7(15). OA. Hall: NS. 4692(6860), Soz. 1870 (2263), Kom. 821(611), Z. 699(801), Du. 754(643), D. Vp. 325(137), Staatsp. 198 (127), Ehr. Soz. 760(634), Bauern⸗ u. Weingb. 3057(2356), Volksr. 87(00). OA. Riedlingen: NS. 1976(2559), Soz. 336(346), Kom. 349(203), Z. 8188(9063), Dn. 224(145), D. Vp. 20(24), Staatsp. 97(80), Bauern⸗ u. Weingb. 321(420), Volksr. 53(62). Gleiwitz: NS. 16 700(20 700), Soz. 5300 (5200), Kom. 8700(8900), Z. 17 300(18 100) Dn. 3600(2900), D. Vp. 327(169), Staatsp. 246(179), Chr. Soz. 249(153), Wirtſchp. 60(100), Polen 454. Kolberg: NS. 6950(8919), Soz. 3480 (3930), Kom. 2760(2770), Z. 280(260), Dn. 3120(2820), D. Vp. 280(310), Staatsp. 470(670), Chr. Soz. 320(810). Schwerin(Mecklenburg), 7. Nov. Die Er⸗ gebniſſe aus 17 mecklenburgiſchen Ortſchaften mit 100prozentiger Wahlbeteiligung ſind fol⸗ gende: Nationalſozialiſten 381(392), Sozial⸗ demokraten 193(239), Kommuniſten 55(60), Zentrum 0(0), Deutſchnationale 305(232). Zin Klammern die Zahlen der letzten Reichs⸗ tagswahl. Reerm der 5 Lozialverſicherung. „Reinigung, nicht Auflöſung.“— Juſam. menlegung von Krankenkaſſen.— Aufhebung der Verſicherungsämter. Berlin, 6. Nov. Ueber die Reformpläne in der Sozialver⸗ ſicherung verlautet aus gut unterrichteten Kreiſen folgendes: Ziel der Reform iſt Reinigung, nicht Auflöſung der Sozialverſicherung. An eine Eingliederung in die Arbeitsloſenver⸗ ſicherung wird nicht gedacht, ebenſowenig an eine Verreichlichung. Bei den Verhandlun⸗ gen wird eine Verſtändigung mit allen Ve⸗ teiligten geſucht. Es iſt auch nicht beabſich⸗ tigt, einige Arten von Verſicherungen auf⸗ zuheben. Nur ihre Zahl ſoll vermindert werden.— Auf dem Gebiet der Krankenkaſſen ſoll durch Zuſammenlegung von Be⸗ triebskrankenkaſſen und die Ver einigung verwandter Innungskran kenkaſſen eine Konzentration werden. Es gibt 2100 Ortskrankenkaſſen 420 Landkrankenkaſſen, 3680 Betriebskran kenkaſſen und 930 Innungskrankenkaſſen Dazu kommt noch eine große Zahl von Erſatz krankenkaſſen. Am 31. September 1931 hatt 3. B. eine einzige Stadt rund 170 Kranken- kaſſen, 18 Allgemeine und 10 beſondere Orts⸗ krankenkaſſen, 86 Betriebskrankenkaſſen und 63 Innungskrankenkaſſen. Das Bäckergewer⸗ be unterhält 16, das Friſeurgewerbe 18 und das Fleiſchergewerbe fünf Innungskranken. kaſſen. Solche Vielheit ſoll aufhören. Aehnlich iſt die Lage der Unfallverſicherung. Der Einſchränkung des Verſicherungsbetrie⸗ bes und des geſamten Wirtſchaftsapparates entſprechend ſoll eine Konzentration in dem Beſtand der gewerblichen Berufs krankenkaſſen vorgenommen werden, deren Zahl heute noch 64 beträgt. Die Eigenart de Verhältniſſe in den einzelnen Ländern ſoll bei der Neuregelung in weiteſtem Umfange berückſichtigt werden. Die Zahl der Landes⸗ verſicherungsanſtalten kann trotzdem erheb⸗ lich verringert werden, wie dies in Bayern bereits im letzten Jahr geſchehen iſt.— Als drittes wird eine Vereinfachung bei der Aufſichtsbehörde angeſtrebt. Es wird auch gar nicht im ge⸗ ringſten daran gedacht, die Befugniſſe der Länder irgendwie zu beſchränken. Die Vereinfachung ſoll bei den unterſten In⸗ ſtanzen, den Verſicherungsämtern, erfolgen. Man erwägt, dieſe überhaupt auf⸗ zuheben und die Aufgabe der Beaufſichtigung ganz den Oberverſicherungsäm⸗ kern allein zu übertragen. Es hat ſich her ausgeſtellt, daß ſich die Oberverſicherungs ämter für die Beaufſichtigung der Kranken kaſſen beſſer eignen als die Verſicherungs ämter. Die Oberverſicherungsämter ſollen Landesbehörden bleiben, und der freie Selbſtverwaltung der Krankenkaſſen als un⸗ abhängige, fachlich geſchulte Staatsgewalt gegenübertreten. Gewiſſe Rechtsaufgaben der Verſicherungsämter hätten die Landesämter bzw. die Gemeindeverwaltung mit zu über⸗ nehmen. Das Reichsverſicherungsamt und die drei Landesverſicherungsämter ſollen unver⸗ ändert erhalten bleiben. Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern bruch zutraute. Roman von Gert Rothberg zuſammen. Copyright by M. Feuditwanger, Halle(Saale) „Wenn er kommt, bringe ich ihn natürlich her. Alles andere wird ſich ſchon finden.“ Tante Adelheid ſchlang die Hände ineinander. „Ich weiß nicht, wie wir das hier allein aushalten ſollen. Ich weiß nicht, wie das alles werden ſoll. Es iſt ja eben doch beſſer, ein Mann iſt im Hauſe.“ „Meinſt du?“ Nebenbei fragte er es. Sie aber wußte, daß er auf Friedrich Chriſtians dauernden Aufenthalt in Berlin an⸗ ſpielte, und ſie preßte die ſchmalen Lippen feſt zuſammen. „Liebe Tante, ich denke, es iſt ſoweit alles geordnet. Ich werde wohl doch morgen abreiſen müſſen. Wenn du mich irgendwie brauchſt, ſtehe ich ſelbſtverſtändlich ſofort zu deiner Verfügung.“ „Du, ja! Von deiner Frau aber war es rückſichtslos, nicht zu kommen.“ Scharf kamen die letzten Worte von Tante Adelheids Lippen. Ueber ſeine Stirn lief jäh ein roter Streifen. „Sie iſt krank, ich ſagte es ſchon“, ſagte er ſchroff. Dabei ſtieg in ſeinem Innern ein Groll auf gegen die Frau, die ſich ihm entzog. 5 Die Vorſicht in ihm warnte, hier— gerade hier an dieſer Stelle— nicht merken zu laſſen, daß in ſeiner Ehe Zuſtänden zu tun hatten. Beiſpiel. Unſtimmigkeiten herrſchten, die zu einer vorübergehenden Gehen. Trennung geführt hatten. Eine Trennung war es, eine regelrechte Trennung, darüber wollte er ſich ſelber nicht hinwegtäuſchen, ſo gern ſeine Eigenliebe das auch getan hätte. Aber in den letzten Tagen hatte er ſelbſt gedacht, daß es wohl das Beſte ſei, wenn Magdalen ging. Freilich, die Gefahr, die Rieſen⸗ gefahr blieb, daß ſie auf dieſer Reiſe einem Manne be⸗ gegnete, der ihrem geheimen Sehnen entſprach. Und dann würde ſie für ihn, den Gatten, unerreichbar ſein, wenn⸗ gleich er ihr im tiefſten Innern nicht einmal einen Treu⸗ Sein plötzliches Schweigen mußte auffallen. Er riß ſich „Ich denke, daß wir, falls Karl Joachim wirklich ls tommt, dann alle zuſammen zu euch fahren. Ihr werdet Adelheid.“ uns vielleicht dann gar nicht wieder los. Seid lieber vor⸗ ſichtig mit eurer Einladung“, ſagte er und lächelte. hinaus. Tante Adelheids Geſicht zeigte ein flüchtiges Zucken, dann war es wieder ſtarr und unbewegt. Fanny aber lächelte auch, und in ihrem müden Geſicht lag die Hoffnung auf eine langerſehnte, erträumte Seligkeit. Fanny war früher ſehr hübſch geweſen. Ihr raſches Verblühen ſchrieb Friedrich Karl dem ſteten Daheimbleiben zu. An Fanny ſparte man alles ab, was die Gräfin Rex und der liebe Junge brauchten. Der Schwiegerſohn war auch nicht zu verachten, und ſo kam es eben, daß für Fanny nichts blieb. Dieſe Ungerechtigkeit hatte ſie ver⸗ bittert, was nicht einmal zu verwundern war. Zu ver⸗ urteilen war lediglich das, daß Fanny dieſe Verbitterung nun an Weſen ausließ, die abſolut nichts mit den ganzen Tante Adelheid ſtand auf, die andern folgten ihrem „Ich möchte mich doch etwas hinlegen. Am Nachmittag kommt Juſtizrat Schröder und da muß ich wieder ſehr friſch ſein. Es muß ja noch ſo vieles geregelt werden, wenn auch geldlich vorläufig keine Sorgen in Betracht kommen“, ſagte die alte Dame und wandte ſich zum Von der Tür her ſagte ſie noch: 1 „Fanny, die Rückerten wollte mich wegen der Wäſche ſprechen— erledige du das für mich! Friedrich Karl, möchteſt du einmal mit Wenzel wegen der Pferde ſprechen? Es iſt wohl am beſten, wenn gleich alles erledigt wird. Ich will auch nichts mehr ſehen, was meinem armen Sohne Freude gemacht hat. Alles ſoll tot ſein. Rimm dich dieſer Sache noch an. Baron Reuter wollte die Füchſe haben; er kommi in einer Stunde. Ich kann mich auf meine Leute verlaſſen, auf den Inſpektor ganz beſonders; doch iſt es immer gut, wenn trotzdem noch jemand dabei iſt. Sei alſo ſo freundlich!“ Er küßte ihr die Hand. „Es wird alles in deinem Sinne geſchehen, Tante Fanny ging auf einen heimlichen Wink ihrer Mutter „Wirſt du es auch arrangieren, daß dein Bruder Fanny heiratet?“ fragte ſie geradezu. f „Ich werde dafür ſorgen, daß er zu euch kommt— das andere iſt dann allerdings eure Sache. Karl Joachim hat immer nur ſeinen eigenen Willen anerkannt.“ „Du fürchteſt eine Ablehnung?“ „Ich fürchte nichts, ich kann nur nichts verſprechen, weil es ſich eben um Karl Joachim handelt.“ 900 „Er kann ausgetobt haben. Er war ja immer in der Welt draußen. Warum ſoll er nicht endlich ein geordnetes Leben ſchätzen können?“ i „Man müßte es denken“, ſagte er und verbarg ein Lächeln, da er daran dachte, daß ihm ſelbſt ein geordnetes Leben nicht zugeſagt hatte, denn ihn hatte ja nicht einmal die ſüße blonde Frau halten können. b Friedrich Karl wußte ſchon jetzt ganz genau, daß er ſeiner Frau niemals die Treue halten würde. Er war nicht dafür geſchaffen, er konnte es nicht ändern. Trotzdem würde er Magdalen nie freigeben, denn er begehrte ſie heißer denn je. Und dank der leichtſinnigen Paſſionen ihres eleganten Vaters hatte er ſie ja auch jederzeit in der Hand. Die Tante verabſchiedete ſich jetzt endgültig. Friedrich Karl ging in die Ställe hinüber. Der In⸗ ſpektor Wenzel hantierte dort umher, grüßte ihn höflich und wartete, was der Herr von Lindsmühlen wollte. Kopfſchüttelnd betrachtete der die Pferde. „Was habt ihr denn hier für elende Klepper? Das iſt doch ganz unmöglich, daß meine Tante glauben kann, für dieſe Pferde noch ein kleines Vermögen zu erhalten?“ ſagte er endlich. (Fortſetzung folgt.) Deutſche Tagesſchau. Amtsenthebung in Braunſchweig. Der Präſident der Landesverſicherungsan⸗ ben raunſchweig, Grotewohl, iſt vom braunſ weigiſchen Miniſter des Innern vor⸗ läufig 155 Aumtes enthoben. Gleichzeitig wird ein Diſziplinarverfahren mit dem Ziel der Dienſtenklaſſung gegen ihn eingeleitet. Die Maßnahme wird begründet mit Unregel⸗ mäßigkeiten in der Ne o Es han⸗ delt ch um die Hergabe von Leihgeldern an die Freie Turnerſchaft zum Bau eines Sta⸗ dions und um die Angelegenheit eines Ge⸗ meindevorſtehers wegen Veruntreuung von Invalidenmarken. Präſident Grotewohl war im letzten Reichstag ſozialdemokratiſcher Ab⸗ geordneter. Deutſch-öſterreichiſche Beſprechungen abge⸗ ſchloſſen. Amtlich wird verlautbart: Die Beſpre⸗ ungen zwiſchen den deutſchen und öſterrei⸗ iſchen Fachreferenten über einige handels⸗ politiſche Fragen und die Erörterung der mit der ewa g von Vorzugszöllen verbun⸗ denen techniſchen Fragen ſind beendet wor⸗ den. Der Termin für alsbald beginnende Verhandlungen wird von beiden Regierun⸗ gen vereinbart werden. Hohe Zuchthaus ſtrafen für Ihehoe. Das Sondergericht Altona hat in dem Kommuniſtenprozeß über die Itzehoer Unru⸗ hen am 31. Sul bei denen der SA⸗Mann Peter Koelln erſchoſſen wurde, das Urteil ge⸗ ſprochen. Der Angeklagte Hildebrand erhielt 12 Jahre zwei Monate Zuchthaus, Rieger hn Jahre zwei Monate Zuchthaus. Wegen Beihilfe erkannte das Gericht gegen vier An⸗ geklagte auf Zuchthausſtrafen von zwei bis fünf Jahren und in zwei Fällen auf je ein Jahr drei Monate Gefängnis. Todesopfer des Wahlkampfes. Der bei einem Zuſammenſtoß in Ham— burg⸗St. Georg zwiſchen Reichsbannerange⸗ hörigen und Nationalſozialiſten durch einen Bauchſchuß verwundete SS-Mann Cyranka iſt geſtorben. Auslands⸗Nundſchau. Owen Voung Finanzminiſter? „Evening Journal“ erfährt von zuſtändi⸗ ger Seite, daß Rooſevelt nach ſeinem be⸗ ſtimmt zu erwartenden Wahlſieg Ende No⸗ vember von ſeinem Poſten als Gouverneur von Newyork zurücktritt und daß Owen Young zum Finanzminiſter ernannt wird. Neuer Deviſenfkandal. Der Geheime Regierungsrat als Schieber. f Berlin, 6. November. Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft wurde ein Haftbefehl gegen den Kaufmann Adolf Borchardt, Bergwerksdirektor Guſtav Cordes, den Makler Heinrich Holländer, den Bankbeamten Leonhard Kubernuß, den Ge⸗ heimen Regierungsrat Tillich, den Büro⸗ direktor im preußiſchen Wohlfahrtsminiſte⸗ rium, wegen Verdachts des Deviſenvergehens erlaſſen. 5 Die Angeklagten ſollen über das Konko des Regierungsrates Tillich ausländiſche Ef⸗ fekten in beträchtlichem Werte verkauft und den Gegenwert an die ausländiſchen Auf- kraggeber gezahlt haben. um das Manöver zu verdecken, wurden Scheinquittungen ausgeſtellt, nach denen der Verkaufserlös zu Wohlfahrtszwecken gegeben wurde. Tollfühne Schmuggler. Herzogenrath, 6. November. Wie tollkühn die Schmuggler vorgehen, beweiſt ein Vorfall, der ſich am ſogenannten Berrnberg abſpielte. Ein den Zollbehörden bereits bekannter Perſonenwagen kam von der holländiſchen Grenze und durchbrach in raſender Fahrt die erſte Poſtenkette der dort aufgeſtellten Beamtenſtaffel. v. Hülſen endgültig Oberpräſident. Kaſſel, 7. Nop. Die Preſſeſtelle des Ober präſidiums des Provinz Heſſen⸗Naſſau teilt mit: Dem kommiſſariſchen Oberpräſidenten Dr. von Hülſen iſt mit Wirkung vom 3. d. M. ab die Stelle des Oberpräſidenten der Provinz Heſſen⸗Raſſau nunmehr endgültig übertragen worden. Amneſtie in Italien. Rom, 7. Nov. Der italieniſche Miniſterrat hal unter dem Vorſi Ruſſolinis einen Am⸗ le- und Gnadenerlaß für politiſche Ber- en gulgeheiſſen, der bereits dem König zur Unierſchriſt zugeleitet worden iſt. Der Erlaß betrifft auch ausgeſprochen antifaſchiſtiſche Vergehen und ſtellt den wei⸗ e politiſchen Gnadenakt dar, der ſelt dem Beſtehen des Königreiches Italien 5 ausgeſprochen worden iſt. Gewiſſe Einſchrän⸗ kungen ſind nur gegenüber rückfälligen und 1 halkenden Verbrechern gemacht —— Zweites Blatt— Montag, 7. November 1932 zu Tode gerädert. Ein grauſamer Kraftfahrer. Bromberg, 6. Nov. Ein entſetzliches Unglück, wie es wohl in der Geſchichte des modernen Verkehrsweſens bisher noch nicht verzeichnet worden iſt, er⸗ eignete ſich in Bromberg. 1 Ein Automobil eines Bier⸗Verlages, über fuhr eine eiwa 65 jährige Frau. Der Chauf⸗ feur verſuchte zu entfliehen, ließ ſofort die Scheinwerfer und die Beleuchtung der Auto- nummer verlöſchen und raſte davon, ohne zu ahnen, daß die greiſe Frau ſich an dem Fahr · geſtell des Wagens verfangen halte und mit⸗ geſchleift wurde. Der Chauffeur achtete nicht der Jurufe der Paſſanken, ſondern durchfuhr mehrere Straßenzüge in ſchnellſtem Tempo, bis er endlich nach einer Strecke von etwa zwei Kilometern den Wagen anhielt, das Opfer ſeiner Fahrt vom Kraftwagen befreite und dann verſchwand. N Man fand dann die ſchrecklich verſtümmelte Leiche der Frau, der durch die Räderbewe⸗ gung das Fleiſch von den Knochen geriſſen war und die eine ſchreckliche Schädelſpaltung aufwies. Der Chauffeur iſt geflohen. Die Polizei verhaftete heute einen Mitfahrer. Auf der Hochzeitsreiſe tödlich verunglüikt. Hannover, 6. November. Der Sohn des Braumeiſters der Stadt⸗ brauerei in Göttingen, der 28 jährige Ber⸗ thold Herzog, hatte mit ſeiner jungen Frau auf der Hochzeitsreiſe in Italien einen ſchwe⸗ ren Kraftwagenunfall. Der Wagen fuhr in voller Fahrt gegen eine geſchloſſene Bahn⸗ ſchranke. Dr. Herzog kam ſo ſchwer zu Scha⸗ den, daß er nach kurzer Zeit ſtarb. Seine Gattin kam ohne Verletzungen davon. Ein hartnäckiger Spion. Warſchau, 6. November In Graudenz wurde der wegen Spionage zweimal zum Tode verurteilte frühere polni⸗ ſche Offizier Plitt hingerichtet. Plitt war be⸗ reits vor einem Monat wegen Hochverrats im Dienſte einer fremden Macht zum Tode verurteilt, aber ſchließlich auf Grund eines Gnadengeſuches an den Präſidenten der Re⸗ publik begnadigt worden. Seine Strafe war damals in zehn Jahre Gefängnis umgewan⸗ delt worden. Aber ſchon einige Tage ſpäter entzifferte man einen Geheimbrief, aus dem hervorging, daß er ſogar w ährend ſeiner Haft die Spionagearbeit fortſetzen wollte. Infolgedeſſen wurde er erneut vor ein Kriegsgericht geſtellt, zum zweiten Male zum Tode verurteilt und ſchon innerhalb 24 Stunden hingerichtet. Neues aus aller Melt. Verbreiterung des Binger Lochs? Die Fahrrinne im Binger Loch ſoll in der näch⸗ ſten Zeit auf eine Länge von 1200 Meter ver⸗ breitert werden. Die Arbeit, die eine längere Zeit in Anſpruch nehmen wird, wird von den Taucherſchächten der Rheinſtrombauver— waltung ausgeführt. 5 Die Wechſelkaſſe des alten Römers. Auf dem Gelände am Schlachthof in Bad Kreuz nach wurden 500 römiſche Münzen in einem Bündel gefunden, die aus dem 3. Jahrhun⸗ dert ſtammen. Es wird vermutet, daß es ſich bei dem Fund um die Wechſelkaſſe eines römiſchen Quäſtors handelt. Raubzüge auf Güterwagen. In den letz⸗ ten Tagen wurden auf der Eiſenbahnſtrecke Andernach Mayen verſchiedene Stückaut⸗ wagen beraubt. So wurden aus einem Wag⸗ gon in der Nähe der Station Niedermendig Lebensmittel und Fäſſer mit Bier entwendet. Die Lebensmittel wurden in der Nähe eines Fabrikanweſens in Plaidt gefunden, wäh⸗ ren die Bierfäſſer verſchwunden blieben. Auch am nächſten Tage plünderte eine Die⸗ besbande erneut einige Wagen der Eiſen⸗ bahn. Die Polizei vermutet, daß es ſich um eine organiſierte Bande handelt. * Mainz, 6. Nov.(„Gebt der Steuer, was der Steuer iſt...) Das Bezirks⸗ ſchöffengericht in Mainz verurteilte den Kauf⸗ mann Peter Schmitt aus Mainz wegen bös⸗ williger Hinterziehung von Vermögensſteu⸗ ern zu drei Monaten Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe, eptl. weiteren 20 Tagen Gefängnis. Der e hatte trotz der Steueramneſtie der Steuerbehörde ſein Ver⸗ mögen von 44000 Mark verſchwiegen. Da der Angeklagte noch unbeſtraft war, erfolgt für die Freiheitsſtrafe e Strafaufſchub 10 0 Jahre, unter der Bedingung, daß er Angeklagte bis zum 1. Januar 1933 eine Buße von 1000 Mark zahlt. Speyer, 6. Nov.(Aus Ang ſt vor dew Erblinden erhängt.) Eine hieſige 58. jährige Witwe, die ſchon längere Zeit leidend war, hat ſich aus Angſt vor dem Erblin⸗ den an einem Bettpfoſten in ihrem Schlaf⸗ zimmer erhängt. Ein Hieb mit der Löwentatze. Gladbach⸗Rheydt, 6. Nov. Daß ein Löwe kein geeigneter Spielkamerad iſt, dem man ſich allzu vertrauensvoll nahen darf, ſcheint ein junger Mann aus Gladbach noch nicht ge⸗ wußt zu haben. Er hatte auf einem Grund⸗ ſtück an der Marienkirchſtraße einen Löwen⸗ käfig entdeckt, den ein hier gaſtierender klei⸗ ner Wanderzirkus dort abgestellt hatte. Ohne das am Käfig angebrachte Warnungsſchild zu beachten, machte der junge Mann ſich an den Gittern zu ſchaffen und ſpielte mit dem Löwen. Das Raubtier aber hatte ſeine gute Abſicht verkannt, oder ſie zum mindeſten nicht zärtlich beantwortet. Ehe er ſich verſah, hat⸗ te der Löwe ihm mit der Vordertatze einen kräftigen Hieb verſetzt und ihm ſchmerzliche Verletzungen beigebracht. Merklwürdiger Schiffslommandant. Er war über die Neuerungen eines U-Bootes nicht unkerrichlet. Paris, 5. Nov. Vor dem Kriegsgericht in Cherbourg begann der Prozeß gegen den Kommandan— ten des franzöſiſchen U-Bootes„Promethee“, das bekanntlich vor einigen Wochen bei einer Uebungsfahrt verſank, und wobei 62 Mann von der 69 köpfigen Beſatzung den Tod fan⸗ den. Aus den Ausführungen des Komman⸗ danten du Mesnil geht hervor, daß der größte Teil der Beſatzung in der Bedienung eines U-Bootes noch unerfahren war, und daß auch er ſelbſt über wichtige techniſche Neuerungen, die ſein Schiff enthielt, nicht unterrichtet war. Zum großen Erſtaunen des Vorſitzenden des Kriegsgerichts erklärte der Kommandant, daß er nicht gewußt habe, daß man die Ballaſtbehälter von einem Zenkralpoſten aus habe leeren können. Der Präſident des Kriegsgerichts gab ſeiner Verwunderung da⸗ rüber Ausdruck, daß er als Kommandant nicht die Akten ſtudiert habe, die ihn über die Eigenart ſeines Schiffes bei der Uebernahme des Kommandos unkerbreitet worden ſeien. Das Flugzeugunglück im Speſſart. Der amtliche Bericht über die Urſache. Berlin, 5. Nov. Ueber das Flugzeugunglück im Speſſart gibt der Reichsverkehrsminiſter folgendes bekannt: Die Unterſuchung hat zu folgen⸗ dem Ergebnis geführt: Flugzeugführer Schulz hat Teile der Strecke Nürnberg— Frankfurt a. M. in Wolken fliegen müſſen. Es herrſchte ſtarker Gegenwind. Ueber dem Speſſart iſt der Flugzeugführer—. wahr⸗ ſcheinlich in dem Glauben, das Gebirge be— reits paſſiert zu haben— nach unten durch⸗ geſtoßen, um von Frankfurt rechtzeitig Erd⸗ ſicht zu erhalten. Beim Herauskommen aus den Wolken befand er ſich in einem engen von bewaldeten Höhen umgebenen Talkeſſel. Das jähe Hochreißen des Flugzeuges aus der unerwarteten gefährlichen Lage hat offenbar jene Ueberbeanſpruchung des Draht- werkes hervorgerufen, der kein Flugzeug ge⸗ wachſen iſt. Der linke Jlügel iſt bei dieſem Vorgang abgebrochen. Der Befund der ab· gebrochenen Fläche 1 0 die Aufklärung des Unfalles als einwandfrei erſcheinen. Der Motor iſt nach dem Stand der Inſtrumente bis zum letzten Augenblick in Ordnung ge- weſen. Der Kölner Brieſträgermord. Der Täter verhaftet. Duisburg, 6. November. Hier wurde eine Verhaftung vorgenom- men, die mit dem Kölner Doppelraubmord im Zuſammenhang ſteht. Die Ermittlungen führten zur Feſtnahme des 21jährigen Wil⸗ helm Elberth, der ohne feſte Wohnung iſt. Tatſächlich wurde nachgewieſen, daß der Feſtgenommene in Duisburg in einem Falle einem Geldbriefträger in ein Haus gefolgt iſt, wohin er eine fingierte Nachnahme ge⸗ ſchickt hatte. Er hat hier auch den Briefträ⸗ ger angeſprochen. Tatſächlich hat ſich Elberth vorübergehend in Köln aufgehalten. 0 Da auch die Kleidung Eiberths genau mik der Bekleidung des Mannes, der auf der Treppe des Mordhauſes in Köln geſehen worden iſt, übereinſtimmk, verdichtet ſich der Verdacht gegen ihn, den Kölner Dopnelmord verübt zu haben Vorſiner Streit flaut ab. 200 Straßenbahnzüge im Verkehr. Berlin, 7. November. Am Sonntag ſtanden der Berliner Ver⸗ kehrsgeſellſchaft rund 5500 Arbeitswillige zur Verfügung. 33 Straßenbahnlinien mit 200 Zügen waren in Betrieb. Im Laufe des Vormittags wurden außerdem mehrere U⸗ Bahnlinien in Betrieb genommen. Am Mit⸗ tag konnten auch zwei Autobuslinien den Betrieb aufnehmen. Die Polizeimannſchaf⸗ ten, die wiederum die Wagen begleiteten, hatten kaum Anlaß zum Einſchreiten. Nach 1 Empruch der Punreihen wurbe der Betrieb 1 wieder eingeſtellt, um keine Fahrgäſte zu gefährden. Elwa 1000 Entlaſſungen. Von den am Samstag ausgeſprochenen Entlaſſungen ſtreikender Verkehrsangeſtellter find, wie wir ergänzeid von der Berliner Verkehrsgeſellſchaft erfahren, etwa 1000 Mann betroffen. Es handelt ſich in der Hauptſache um Angeſtellte, die rbeitswil⸗ lige an der Wiedergufnahme des Dienſtes gehindert oder Sabotage verübt hätten. Vor dem Schnellrichker. Dem Schnellrichter wurden im Laufe des Samstags Leute vorgeführt, die bei Kund⸗ gebungen anläßlich des Verkehrsſtreiks feſt⸗ genommen worden waren. Ein Straßen⸗ bahnfahrer, der am Bahnhof Wedding Poli⸗ zeibeamten Widerſtand geleiſtet hatte, wurde zu einem Monat, ein Nationalſozialiſt, der am Straßenbahndepot Neukölln feſtgenom⸗ men worden war, zu zwei Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. Ein Kommuniſt, der zu Ge⸗ walttaten aufgefordert hatte, erhielt 3 Mo- nate Gefängnis. Wohin auswandern? Holland?— Numänien? D. A. J. Die leichte Zuzugsmöglichkeit, die Holland dem Ausländer gewährt, und die ſcheinbar niedrigen Lebenshaltungskoſten haben ſchon ſehr viele Auswanderungswillige dazu verführt, dieſes Land als Ziel zu wählen. Und wie ſieht es dort in Wirklichkeit aus? Das ſagt uns der„Kurier“, die Wochen⸗ zeitung für die deutſche Kolonie in Holland in einer ſeiner letzten Ausgaben: die Zahl 70 000 für die deutſche Kolonie— vor drei Jahren lebten mehr als 100 000 Deutſche in Holland— iſt ſtark ins Schwanken geraten. Piele Einwanderer müſſen, trotz der ſchlimmen Verhältniſſe im Reich, nach kurzer Zeit zu⸗ rückehren, enttäuſcht und noch ärmer. Manche tun es freilig nicht freiwillig: ſie werden von der holländiſchen Fremdenpolizei als„Lebens⸗ unfähige“ abgeſchoben. Von den Deutſchen, die ihr Verdienſteinkommen in Holland haben, nehmen nur wenige„gehobene“ Stellungen ein. Es ſind das die Geſchäftsleute, die ſeit Jahr⸗ zehnten anſäſſig ſind, die deutſchen Geiſtlichen und Miſſionare und dje Lehrer an den deut⸗ ſchen Schulen, von den Vertretern der Diplo⸗ matie und der Preſſe abgeſehen. Die anderen ſind in erſter Linie Hausangeſtellte, Handels⸗ angeſtellte und Arbeiter in Fabriken und am Hafen. Ueberall herrſcht Not und Arbeitsloſigkeit. Insgeſamt hat Holland 1,5 Mi lionen Arbeits⸗ loſe. In vielen Erwerbszweigen iſt die Tä⸗ tigkeit um 50—60 Peozent geſunken, im Bau⸗ gewerbe ſogar um 80 Prozent, der Hafenbe⸗ trieb iſt beängſtigend ſtill. Die meiſten Schiffe liegen auf; die Not der Seeleute iſt erſchüt⸗ ternd. In den Büros, in den wenigen Fabri⸗ ken, in den Kohlenwerken, überall dasſelbe Bild: Abbau, Entlaſſung. Und der andere außerdeutſche Staat, nach dem ebenfalls viele Auswanderungswillige hoffnungsvoll blicken, weiſt kaum günſtigere Verhältniſſe auf: Rumänien. Die fort⸗ ſchreitende Verſchlechterung der Arbeitsmarkt⸗ verhältniſſe läßt es immer ſchwieriger für einen Ausländer werden, die Aufenthalts⸗ und Ar⸗ beitserlaubnis zu erhalten bezw. verlängern zu laſſen. Jede Berufsausübung ohne Be⸗ willigung wird ſtreng beſtraft. Das ſind nur zwei Beiſpiele aus dem Ge⸗ biet:„Auswanderungsmöglichkeiten“. Sie ſind — leider!— für ſehr viele andere Länder typiſch. Die wirklichen Auswanderungsmöglich⸗ keiten ſind ſehr beſchränkt, ſehr ſchwer auf⸗ findbar und durchaus nicht für jeden Aus⸗ wanderungswilligen auswertbar. Wiſſen Hie das? Im September ſind in Chicago mehr Au⸗ tos geſtohlen als gekauft worden; nach An⸗ gaben der Automobilvertriebsgeſellſchaft von Chicago wurden 3375 Autos geſtohlen und nur 2255 gekauft. ̃ Mikroſkopiſche kleine Lebeweſen, die Pur⸗ purbakterien, geben manchen ſtehenden Ge⸗ wäſſern eine rötliche Färbung; grüne Far⸗ bentöne dagegen werden durch die Spalt⸗ algen veranlaßt. Auf 100 900 Deutſche kommen 74 Aerzte, 15 Zahnärzte, 25 Apotheker, 42 Hebammen und 172 Krankenpflegeperſonen. g Das Straßenbahnnetz des Ruhrgebietes um⸗ faßt 1200 Kilometer(von Baſel bis Flens⸗ burg ſind es 1050 Kilometer). Ein Reiz, der auf unſere Nerven ausge⸗ übt wird, pflanzt ſich mit einer Geſchwindig kkeit von 35 Metern in der Sekunde fort. Im Jahre 1929-30 wurden in Deutſchland 202 Frauen zu Aerztinnen approbiert. Karpfen können während des Winterſchla⸗ ſes eine Kältetemperatur von 20 Grad ohne Schaden vertragen; eingefroren im Eisblock bleiben ſie bei ein oder zwei Herzſchlägen in der Minute lebensfähig und werden ſich bei ganz allmählichen Auftauen wieder vollſtändig er⸗ holen. 5. Die Haut des menſchlichen Körpers beſitzt über zwei Millionen Schweißdrüſen, die durch ihre Tätigkeit den Körper entgiſten und die ieren entlaſten. r p Feman von Gert 158278.„Die Wette um Eva“ 52 8 e ane 4 1 7. Fortſetzung 5 Nachdruck verboten. Der Mann blickte auf ſein junges Weib herab. Un⸗ ſchlüſſig ſtand er da. Dann beugte er ſich zu ihr nieder und drückte einen Kuß auf den kleinen Mund. Im nächſten Augenblick hatte er das Zimmer verlaſſen. *«% 4 1 Eva wußte nun, welcher Weg ihr in ihrer jungen Ehe beſchieden war. Die Tränen über dieſes Schickſal waren verſiegt. Eva allein wußte, wie viele ſolcher bitterer Tränen ſie geweint hatte. Und dabei ſah es nach außen hin aus, als ſei ihre Ehe glücklich. Harald war ſtets höflich und zuvorkommend; er über⸗ häufte ſie mit Geſchenken, die ſie in ängſtlicher Scheu an⸗ nahm. Sie hätte dieſe Geſchenke viel lieber zurückgewieſen; doch dann hätte ſie ihn maßlos gekränkt. Wider Erwarten hatte er ſeine Reiſe verſchoben. In den letzten Tagen hatte eine glänzende Geſellſchaft das Schloß erfüllt. Es waren alles Damen und Herren, die zur erſten Geſellſchaft Berlins gehörten. Faſt alle Damen hatten ſich an der Jagd beteiligt. Nur Frau von Amelungen war bei Eva im Schloſſe zurückgeblieben. Es war eine noch junge Frau, die Eva mit eruſten Augen gegenüberſaß. Ihr Mann war leiden⸗ ſchaftlicher Jäger, und früher war es ſein Stolz geweſen, wenn ſeine Frau neben ihm zu Pferde ſaß und ſo elegant und ſicher eine Fuchsjagd mit ritt. Das war vorüber, ſeit damals der böſe Sturz vom Pferde die junge herrliche Lebenshoffnung Frau von Amelungens vernichtete. Seit dieſer Zeit war ihr vom Arzt aus das Reiten verboten worden. Das alles erfuhr Eva von ihr in den ſtillen Stunden, während derer ſie im Erker ſaßen und auf das verſchneite Land hinausblickten. „Mein Mann iſt viel unterwegs. Ich weiß, daß ich ihm nichts mehr ſein kann, daß ihn nur das Mitleid an meiner Seite zurückhält. Dennoch bringe ich nicht den Mut auf, mich von ihm zu löſen. Ich habe ihn zu lieb. Die Vernunft ſagt mir, daß es beſſer wäre, wenn ich den erſten Schritt zur Trennung tun würde; doch immer wieder verſchiebe ich dieſen Augenblick. Es tut zu weh. Und um wie vieles wäre es beſſer, zwei Menſchen fänden den Mut zu einer liebe⸗ vollen Ausſprache und gingen dann auseinander, wenn nun einmal kein Glück zwiſchen ihnen iſt.“ Eva war heftig zuſammengezuckt bei dieſen letzten Worten. Sprach Frau von Amelungen etwa mit Abſicht ſo? Hatte ſie, hatten die Gäſte gemerkt, welch klägliche Rolle Frau Doktor Kardorf ſpielte? „Ich denke es mir furchtbar ſchwer, ſich von einem Manne, den man mehr liebt als ſein Leben, trennen zu müſſen.“ Ganz leiſe hatte Eva es geſagt. Die braunen Augen Frau forſchend auf ihr. Doch ſie ſagte nichts. Eva aber dachte: „Harald freigeben? Niemals! Und wenn ich nur in ſeiner Nähe bin, wenn ich nur ſein geliebtes Lachen zu⸗ weilen einmal höre!“ Irgendwoher ſagte eine Stimme: „Weißt denn du, ob er ſich nicht herausſehnt aus dieſer Ehe, die er aus irgendeinem Grunde mit dir ſchloß? Viel⸗ leicht wartet er nur darauf, daß du ihn freigibſt?“ Frau von Amelungen ſah auf den geſenkten blonden Kopf der neben ihr Sitzenden. War dieſes junge Weib wirklich ſo ahnungslos? Sah ſie wirklich nicht, was zwiſchen ihrem Gatten und der Gräfin Gallen ſich ent⸗ ſpann? Die ganze Jagdgeſellſchaft wußte es. Und— wunderte ſich nicht einmal. Fand es in Ordnung. Fand es als eine logiſche Folge dieſer unverſtändlichen Heirat. Harald Kar⸗ dorf, der verwöhnte Frauenliebling, und dieſes naive Kind! Und Frau Doktor Kardorf war arm geweſen, bettel⸗ arm! Das war das Unverſtändlichſte! Kardorf war reich! Er hatte es nicht nötig gehabt, nach Geld zu heiraten. Liebe verband ihn aber auch nicht mit dieſer blonden, kindhaften Frau. Was alſo hatte ihn dann zu dieſer Ehe getrieben? Man ſtand vor einem Rätſel! Kardorf behandelte ſeine Frau wie ein Kind, dem man jeden Wunſch erfüllt, das aber im übrigen kleine Meinung hat, ſondern jederzeit nur die des Ueberlegenen an⸗ erkennen muß. Eva raffte ſich auf. 0 „Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Frau von Amelungen. Darf ich vielleicht fragen, was Sie nun tun werden?“ Die andere ſtützte müde den Kopf in die Hand. „Ich weiß es nicht! Manchmal denke ich, wenn man doch ſterben könnte. Es ſterben jährlich ſo viele Mütter von ihren Kindern weg. Viele glückliche Ehen werden durch den Tod des einen Gatten zerſtört. Und dort, wo es nichts zu verlieren gibt, dort bleibt der Tod unbarmherzig und exlöſt nicht! Iſt das nicht ungerecht? Ich meine doch liebe Frau Doktor, wir ſind in ein ſonderbares Thema geraten. Es taugt zu nichts, wenn man ſich in traurige Gedanken einſpinnt. Man nimmt anderen damit nur die Lebensfreude und fügt ſich ſelbſt den größten Schaden zu. Verzeihen Sie mir, daß ich aus meiner Stim⸗ mung heraus zu Ihnen ſprach.“ 8 Frau von Amelungen vermied es, die Phraſe zu ge⸗ brauchen: „Sie ſind jung und glücklich— wie konnte ich nur ſo zu Ihnen ſprechen?“ Schlicht ſetzte ſie ihren Worten nur hinzu: „Man findet manchmal in den Augen eines ſympa⸗ thiſchen Menſchen Verſtändnis und dann kommt man zu⸗ weilen in die Stimmung, ſich einmal auszuſprechen. Doch ich höre die Jagdhörner. Die Geſellſchaft wird guten von Amelungs ruhten war. Appetit mit heimbringen. Sie ſind in der Tat ſehr gaſt⸗ freundlich, gnädige Frau.“ „Oh, es macht meinem Manne Freude“, ſagte Eva Kardorf. Und ſie ſah gerade in dieſem Augenblick ein paar große, flammende Augen, ſah einen leuchtend⸗roten Mund, der ſich lockend öffnete und Harald Kardorf anlachte. Und ihr Gatte lachte auch, lachte auf die ſchöne, raſſige Frau herab und ihre Augen trafen ſich einander in einem geheimen Verſtehen. Gräfin Viola Gallen! Eva wußte nicht, daß bereits die ganze Jagdgeſellſchaft über Harald Kardorfs kleine, ahnungsloſe Frau lachte, daß man lächelnd konſtatierte, daß der Schloßherr der be⸗ kannten Sports dame ein rieſiges Intereſſe entgegenbrachte, und daß auch Gräfin Viola Harald Kardorf in jeder Weiſe bevorzugte und ihn auszeichnete. Wie eine lockende, herr⸗ liche Roſe wirkte ſie neben Evas ſüßer Jugend. Es gab vielleicht dieſen oder jenen unter den Herren, die ſich ſagten: „Ich weis doch nicht, was mir in dieſem Falle lieber wäre. Die ſchöne Gräfin macht die kosmetiſchen Fabri⸗ kanten reich— das iſt ſicher. Kardorfs junge Frau aber iſt wie ein reines, erquickendes Quellwaſſer.“ Freilich, Kardorf liebte wahrſcheinlich noch heute be— rückende Frauen, die in allen Künſten der Liebe und der Schönheit erfahren waren. Es mochte ſein, daß er für die reine Liebe ſeiner Frau kein Intereſſe empfand. Frau von Amelungen legte den Arm um Eva. „Wollen wir Freundinnen ſein? Ich würde mich ſehr freuen, von Ihnen ab und zu ein Lebenszeichen zu er⸗ halten.“ „Ich danke Ihnen, Frau von Amelungen. Ich hatte ſelbſt dieſen Wunſch, wagte ihn jedoch nicht auszuſprechen“, ſagte Eva herzlich. Frau von Amelungen muſterte die junge Schloßherrin unauffällig. War es möglich, daß Harald Kardorf dieſe Frau hintergehen konnte um einer Viola Gallen willen? Arm in Arm gingen die beiden jungen Frauen hinaus. Auf eine Bemerkung Frau von Amelungens hin, ſagte Eva, matt lächelnd: „Ich habe es ſehr leicht mit meinen Hausfrauen⸗ pflichten. Die Mamſell, die noch aus meines Mannes Junggeſellenzeit ſtammt, iſt in der Tat ein Juwel. Ich brauche mich um gar nichts zu kümmern. Und dabei be⸗ ſchämt mich die alte, treue Perſon noch und ſtellt immer alles ſo hin, als ſeien meine Befehle und Wünſche aus⸗ geführt worden.“ „Dann ſind Sie zu beneiden, Frau Doktor. Solche treuen Stützen findet man heute ſehr ſelten, und da kann das Leben in anderem Falle manchmal zur Plage werden.“ Plaudernd ſchritten ſie weiter. Und eine halbe Stunde ſpäter ſchallte bereits fröhliches Gelächter und Rufen vom Schloßhof zu ihnen herauf. Die Jagdgeſellſchaft brachte einen guten Appetit und reiche Beute mit heim. Die Siebert hatte für ein Feſtmahl geſorgt, daß alle Gäſte ein⸗ ſtimmig verſicherten, ſo gut hätten ſie in ihrem ganzen Leben noch nicht geſpeiſt. Gräfin Gallen war der Mittelpunkt der Geſellſchaft. In einem gelben Samtkleide, keinen Schmuck, nur eine dunkelrote Roſe auf der Schulter; ſie wirkte ebenſo apart wie berauſchend. Und ſie war entzückend in ihrer ſprudeln⸗ den Laune. Eva Kardorf blickte auf die ſchöne Frau, und plötzlich wurde ihr Blick ſtarr. Er haftete auf der roten Roſe, die, ein ganz ſeltenes Exemplar, vom Gärtner im Winter- garten mühſam gezogen worden war und die Harald jeden Tag betrachtet hatte. Dieſe ſchöne ſeltene Roſe alſo hatte er der Gräfin Viola Gallen geſchenkt! Auf ihrer Schulter mußte ſie nun ver⸗ welken, die mit ſo viel Liebe und Sorgfalt bewacht worden Eva ſah ſich um. Vor ihren Augen wogten Nebel. Sahen ſie denn alle nicht die Schmach, die Harald Kardorf ſeiner Frau angetan? Nein, ſie ſahen nichts, oder ſtellten ſie ſich nur ſo? Evas Blick ſtreifte einen großen, brutal⸗geſund aus⸗ 19 7 Herrn, deſſen fröhliches Lachen ſtets anſteckend wirkte. Herr von Amelungen! Und plötzlich fühlte Eva Kardorf den Unterſchied, der zwiſchen dieſem lebensluſtigen, urwüchſigen Manne und der blaſſen, leidenden Frau beſtand. Warum war das Schickſal ſo grauſam? Frau von Amelungen liebte ihren Mann doch. Wie konnte dieſes Schickſal ihr jedes Glück aus der Hand winden? „Ich lehre meinen Fuchs jetzt Kniebeuge. Wenn er es kann, wird er vor Ihnen knien, Gräfin“, ſagte Harald Kardorf ſoeben zu der ſchönen, verführeriſchen Frau an ſeiner Seite. Eva hatte die halblauten Worte ganz deutlich gehört. Ihr Herz preßte ſich zuſammen vor Schmerz. „Lieber Gott, wenn du mich noch ein wenig lieb haſt, dann zeige mir, warum Harald mich zur Frau nahm“, dachte ſie gepeinigt. *** Später tanzte man, und Eva, die einen Augenblick friſche Luft ſchöpfen wollte, trat auf die Terraſſe hinaus. Fröſtelnd hüllte ſie ſich in ihren Mantel, den ſie ſich vom Diener hatte geben laſſen. Auf einmal zuckte ſie zuſammen. Sie drückte ſich ganz an die Wand. Da war doch ſoeben ihr Name gefallen? Am Fenſter des Zimmers glühten zwei Zigaretten, und zwei Herren unterhielten ſich. „Kardorf legt ſich mächtig ins Zeug bei der ſchönen Gräfin. Geſchmacklos an der ganzen Geſchichte iſt aber doch etwas.“ a „Und?“ 0 „Daß er die ganze Sache im eigenen Hauſe in Szene geſetzt hat. Ich weiß nicht, ſeine Frau iſt reizend. Ich würde mich keine Minute lang beſinnen, wenn ich an ſeiner Stelle wäre, welcher von den beiden Frauen ich den Vor⸗ zug zu geben hätte. Die junge Frau iſt noch ein Kind. Wenn ſie erſt wachgeküßt ſein wird, dann kann ſie es ge⸗ troſt mit der Gräfin aufnehmen. Liebe macht blind. Das trifft bei dem tollen Kardorf aufs Tippelchen zu. Eigent⸗ lich geſchähe es ihm ganz recht, wenn ihm eines ſchönen Tages ein anderer die ſüße Frau wegſchnappte.“ g Eva hatte längſt fortlaufen wollen, doch dann mußten die beiden Herren ſie ſehen, und das wäre für ſie ſowie für die Herren ſelbſt peinlich geweſen. Alſo mußte ſie bleiben. Und am Fenſter ſprachen ſie weiter. „Wenn ich wie Frau Eva wäre, dann wüßte ich, was ich tun würde. Kardorf muß mit beſonderen Waffen be⸗ kämpft werden. Der kennt ja gar keine Liebe. Was ihn an die Gräfin feſſelt, iſt weiter nichts wie ein wilder, leiden⸗ ſchaftlicher Rauſch, der mit einer großen, wahren Liebe nicht das geringſte zu tun hat. Ein Rauſch, den die Gallen meiſterhaft zu ſchüren verſteht.“ „Du wirſt aber doch zugeben müſſen, daß ſie eine ver⸗ führeriſch ſchöne Frau iſt“, ſagte der andere Sprecher. Der erſte lachte leicht auf.. „Streite ich das etwa ab? Ich ziehe nur Vergleiche und finde eben, daß die Gräfin wie eine köſtliche, duftende Roſe wirkt, die aber nur durch einen Draht aufrecht⸗ erhalten wird und doch ſo nach und nach in Kürze ans Verwelken kommt, während Frau Doktor Kardorf wie ein friſches, liebliches Veilchen blüht.“ „Nanu! Haſſeleck, warum denn ſo poetiſch? Die Ader hab' ich ja bei dir noch nie bemerkt?“ „Das mag ſtimmen. Ich bin auf mich ſelbſt wütend, und auf Kardorf noch mehr, wenn ich die kleine reizende Frau anſehe, die durch unſeren albernen Uebermut an Kardorfs Seite verſchlagen worden iſt.“ „Alberner Uebermut? Wieſo?“ 8 „Ach ja, Düſſelberg, du warſt ja damals nicht dabei, als die nichtswürdige Geſchichte paſſierte. Aber ich ſpreche nicht darüber, wenigſtens nicht gern. Doch du biſt auch mein Freund und haſt noch nie geklatſcht.“ „Will ich meinen. Ebenſo will ich auf Grund der Tat⸗ ſache, daß wir in Berlin miteinander ſchon ſo manches Mal durch dick und dünn gewatet ſind, ein Geheimnis aus dir herauspreſſen, wenn ich auch nicht leugnen kann, daß mich Kardorfs Ehe anfängt, gewaltig zu intereſſieren.“ „Du ſollſt es wiſſen, Düſſelberg. Alſo: Johnſen und ich waren im Frühſommer längere Zeit Gäſte Kardorfs. Natürlich fuhren wir immer mal nach Weimar hinüber und trieben auch hier in Hagenhöhe allerhand Unfug. Ein⸗ mal gingen wir auf die Jagd, und da hatte Kardorf ein reizendes Mädel kennengelernt, das ihn bat, die Rehe nicht zu ſchießen. Sie hat ihm ſogar vorher das Wild ver⸗ ſcheucht. Das war zum mindeſten originell. Nun, wir ſchloſſen dann eine Wette ab. Wenn Kardorf das Mädel noch einmal ſah, wollte er es küſſen. Vor allen Leuten, wenn es gerade ſo klappte. Er hatte keine Ahnung, daß es die Tochter des früheren Beſitzers von Hagenhöhe war. Er gab dann noch ein Abſchiedsfeſt. Seine damalige Ge⸗ liebte, die Tänzerin Orlano, war auch mit da. Und viele andere. Meiſt Künſtler. Und irgendwer ſchlug dann ein Picknick im Walde vor; mit dieſem Vorſchlag waren wir alle einverſtanden. Und im Walde kommt plötzlich das reizende Mädel in Begleitung eines alten weiblichen Zerberus. Wir, Johnſen und ich, glaubten unſere Wette bereits in der Taſche zu haben. Aber nun kam es anders. Kardorf ging hin, ſprach die Kleine an, weil er ſie doch nun durch die Jagdgeſchichte ſchon kannte. Und plötzlich hatte er ſie an ſich geriſſen und küßte ſie. Er hatte die Wette f gewonnen. Leider kam das dicke Ende nach. Das Mädel und ihr Vater haben wahrſcheinlich auf ihrem Recht be⸗ ſtanden. Kardoyf hatte die junge Dame ſchwer kompro⸗ mittiert, und es gab gar keinen anderen Weg für ihn, als ſie zu heiraten. Nun weißt du die Geſchichte von Harald Kardorfs Ehe.“ „Das verzeiht er der kleinen Frau nie, daß er durch ſie in eine Ehe hineingetrieben worden iſt— er, der ſeine Freiheit ſtets bewahrt hat. Aber die kleine Frau tut mir leid. Nun weiß ich, warum ſie ſo ſelten lacht.“ „Ja, es wird ihr wohl an der Seite dieſes Gewalt⸗ menſchen vergangen ſein“, beſtätigte der andere. Eine Weile rauchten die Herren noch, dann wurden faſt gleichzeitig zwei Zigaretten in den Schnee hinausgeworfen, wo ſie ziſchend verlöſchten. Die Herren gingen wahrſchein⸗ lich in den Saal zurück, denn am Fenſter war es ſtill. Von der Wand löſte ſich eine ſchlanke Geſtalt ab. Eva Kardorf hielt ſich nur noch mühſam auf den Füßen. Und wie eine Donnerſtimme erdröhnte es rings um ſie: „Jetzt weißt du, warum du Harald Kardorfs Frau ge⸗ worden biſt; jetzt weißt du es endlich. Und du Törin haſt damals auch nur eine Minute lang glauben können, daß er dich liebte.“. Eva lachte plötzlich laut auf. Von drinnen ertönte ein engliſcher Walzer. jetzt vielleicht gerade in dieſem Augenblick Harald mit jener ſchönen Frau, die ihn ſo lockend anſah. Wußte auch ſie vielleicht, welch ein Opfer Kardorf durch ſeine Ehe gebracht hatte? Ein Schüttelfroſt überfiel die junge Frau. Es wurde ihr ſchwarz vor den Augen. Noch eine Weile lehnte ſie an der verſchneiten Brüſtung, dann richtete ſie ſich auf. Dort tanzte Eva Kardorf war in dieſen Minuten eine andere ge⸗ worden. Sie war kein Kind mehr. *** Am anderen Tage reiſten die Gäſte ab, und Eva Kar⸗ dorf hatte mit ruhiger Gelaſſenheit ihre Hand in diejenige der Gräfin gelegt. 5 Harald Kardorf ſtand neben dem Schlitten; er hatte nur Augen für die ſchöne Frau, die in ihrem ſchwarzen, koſtbaren Pelz ausſah wie ein ſtrahlend ſchöner Diamant in köſtlicher Faſſung.(Fortſetzung folgt) 5 1 8 . 275 Märchen von Johanna Weiskirch. Winzigklein und Himmelhoch, ein Zwerg und ein Rieſe, aren die beiden letzten ihrer ehemals großen und berühmten Geſchlechter. Sie lernten einander auf eine ſonderbare Weiſe kennen und blieben dann unzertrennliche Freunde bis an ihr onde. Winzigklein war, als er in den Waldbergen umhergeſtiegen var, um Himbeeren, die er für ſein Leben gern aß, zu ſuchen, reine Baumwurzel geſtolpert und kopfüber, kopfunter, pollicker, pollacker heruntergepurzelt, daß ihm Hören und Sehen verging. Als er wieder zu ſich kam, fand er ſich auf em Zeigefinger des Rieſen Himmelhoch ſitzen, der am Fuße es Berges eine ungeheure Höhle bewohnte. Der Rieſe be— rachtete ſich kopfſchüttelnd das kleine, zapplige Männchen und berlegte, ob er es als Leckerbiſſen verſpeiſen oder am Leben aſſen ſolle. Dabei warf er es wie einen Gummiball in die zuft und fing es der Reihe nach mit allen fünf Fingern einer rechten Hand wieder auf. Dazu lachte er ſo dröhnend, aß ihm das Zeter- und Mordiogeſchrei des Winzigklein gar licht ans Ohr drang. Als er endlich in ſeinem grauſamen Spiel iunehielt, flehte das an allen Gliedern wie Eſpenlaub itternde, kreidebleiche Männchen: „Ach, lieber Rieſe, erbarme dich über mich! Friß mich oder öte mich, denn mir iſt zum Sterben elend. Der Magen hat ich mir wenigſtens hundertmal umgedreht. Ich bin am Ende!“ „Ach wo“, lachte der Rieſe,„es wird nicht ſo ſchlimm ſein. ich ſchenke dir das Leben, weil du mir ausgezeichnet gefällſt. Aber ich behalte dich bei mir, damit du mir die Langeweile hertreiben hilfſt, und du ſollſt mal ſehen, Kleinerchen, wie gemütlich wir zwei es uns machen. Du ſollſt es ſehr gut bei mir haben, Kerlchen. Was meinſt du zu meinem Vorſchlag?“ Winzigkleins Furcht vor dem Rieſen hatte ſich während iner Worte vermindert. Der ungeſchlachte Kerl hatte ſo reundliche Augen, und ſein Lachen klang ganz gemütlich. Und o ſagte das kleine Männchen: „Nun, wir könnten es ja einmal zuſammen verſuchen: reſſen laſſen kann ich mich ja immer noch von dir. Aber bielleicht wird das Leben für uns zwei vereinſamten Geſellen nun noch ganz ſchön.“ „Habe Dank, mein Kerlchen! Ich will jedenfalls das Meine azu beitragen!“ ſagte der Rieſe ganz gerührt.„Und nun vill ich dir meine, fortan unſere Behauſung zeigen. Mache es dir bequem auf meiner Schulter, auf der du zehnmal mehr blatz haben wirſt, als in deinem ganzen Zwergenreich.“ Himmſelhoch trug nun Winzigklein in ſeinem ganzen Rieſen⸗ teich umher und freute ſich unbändig über des kleinen Mäunchens grenzenloſes Erſtaunen. Was gab es da nicht alles zu ſehen! Da hing eine ganze Reihe von Häuten er⸗ ſchlagener Drachen, Lindwürmer und Rieſenſchlangen, darüber e mit Rieſengehirnen von allen möglichen Un⸗ Eine andere Wand war mit den furchterregenden affen des Rieſen behängt. Da waren Keulen, Spieße, linten und Meſſer, daß Winzigklein, um ihre Spitzen zu reichen, mehr als eine halbe Stunde hätte an ihnen empor⸗ ettern müſſen. Das mächtige Bett des Rieſen bedeckten Hun— erte von Fellen, ebenſo der Boden. Als der Rundgang beendet war, ſagte Himmelhoch:„Nun 5 irſt du, hungrig ſein, mein liebes Kerlchen. Ich habe zwar ſchon geſpeiſt, aber dir zur Geſellſchaft werde ich noch einige appen miteſſen.“ Und er ſetzte Winzigklein auf einen Tiſch, der ſo groß war wie ein Tauzſaal und trug mehrere ganze Bärenſchinken, ge⸗ ocknetes Wildfleiſch und zum Nachtiſch einige Dutzend mit Ponig gefüllte Bienenneſter auf. Himmelhoch war ſtumm und ſtarr bor Staunen, als der kleine Freund ſeinen Hunger mit in wenig Honig ſtillte, während er ſelbſt zwei Bärenſchinken ud ein Dutzend Bienenneſter verzehrte. Er tippte Winzigklein in bißchen an und meinte treuherzig:„Das geht aber nicht, ileinerchen! du mußt mehr eſſen, daß du ein bißchen dicker wirſt und mehr Fleiſch auf deine Knochen kommt.“ MWinzigklein zitterte ein wenig und dachte: Aha er will mich am Ende doch aufeſſen, aber ich bin ihm noch zu mager. Als er aber dem Rieſen in die gutmütigen Augen ſah, ver⸗ ing ſeine Angſt wieder und er ſagte;„Es wird mir gewiß ortan in deiner Geſellſchaft beſſer ſchmecken als in meiner Einſamkeit. Aber nun will ich in meine Bergwohnung kraxeln und mir allerlei holen, was ich brauche. Ich komme peſtimmt zurück, lieber Himmelhoch.“ „Das will ich auch hoffen!“ ſagte der Rieſe. 5 lichlideh würde dich ja gern einladen, auch mein Reich zu be⸗ 1 tigen, aber nicht einmal dein dicker Zeh ginge durch den ö Eingang dazu.“ a Darüber lachte der Rieſe ſo furchtbar, daß der ganze Berg ius Wanken kam. Er zitterte immer noch ein bißchen, als Winzigklein ſchon halbwegs war. Es tat ihm ja doch leid, als ger 19 von Gold und Edelſteinen funkelndes Bergreich betrat nd da te, es verlaſſen zu müſſen; aber die Einſamkeit war ihm doch oft ſchwer geworden. Ab und zu konnte er ja ſeine itze betrachten. Um dem Rieſen eine Freude zu machen, backte er von den ſchönſten Köſtlichkeiten, die er hatte, ver⸗ ſwiedene ein, verſah ſich mit dem, was er gern bei ſich haben wollte, ſchloß den Eingang zu ſeinem Reich gut ab und ſtieg bergab. Himmelhoch empfing ihn mit großer Freude und ſagte: „Ach, wie freue ich mich, daß du wieder da biſt, Kleinerchen; ich könnte gar nicht mehr ohne dich ſein. Während du fort warſt, habe ich mir folgendes ausgedacht: Wir geloben ein⸗ ander Treue bis in den Tod, denn was ſoll der eine ohne den anderen von uns auf der Welt. Wenn du, liebes Kerlchen, vor mir ſtirbſt, erſticke ich mich an einem Bärenknochen, und ſterbe ich zuerſt, ſpießeſt du dich an einer Nadel auf. Biſt du damit einverſtanden, dann ſage dreimal ja!“ „Ja, ja, ja!“ kam es laut aus Winzigkleins Mund, und die beiden neugebackenen Freunde reichten ſich die Hände, wobei aber der ganze Winzigklein in des Rieſen Fingern ver⸗ ſchwand. Es kamen nun wirklich wunderſchöne Tage für die beiden. Der Rieſe machte ſich eine große Freude daraus, dem kleinen Freund die Welt zu zeigen, was bei Himmelhochs Zwanzig⸗ meilen⸗Schritten ſchnell ging. Nachts ſchlief Winzigklein in des Freundes Weſtentaſche und tagsüber ſaß er auf ſeiner Schulter, erzählte zu des Rieſen Freude ſelbſterfundene Geſchichten und ſtöcherte ihm mit einem Stöckchen im Kopf- und Barthaar herum. Das hatte der große Freund gern. Jahre und Tage waren die beiden friedlich zuſammen, aber auf einmal hatte die Herrlichkeit ein Ende. Als Winzigklein eines Tages zum Beerenſammeln ſich oben im Bergwalde befand, kam dem neugierig veranlagten Himmel⸗ hoch aus Langeweile der Gedanke, einmal den Verſuch zu machen, an einem Bärenſchinkenknochen zu erſticken. Die Probe fiel aber ſehr böſe aus. Der Rieſe konnte den dicken Knochen, den er ſich tief in den Rachen geſchoben hatte, nicht mehr herausbekommen, und kam ſo ins Huſten, daß der Berg ganz unheimlich ſchwankte und wankte. Winzigklein merkte, daß etwas Außergewöhnliches ſich begeben haben müſſe und eilte, ſo raſch er konnte, bergab Aber ſo ſehr er ſich auch mit aller Kraft mühte, den Knochen aus dem Halſe des Freundes her⸗ auszuziehen, gelang es ihm doch nicht. Himmelhoch tat bald ſeinen letzten Schnaufer, nachdem er Winzigklein noch einmal liebevoll angeſehen hatte. Und da ſpießte ſich das treue Männchen an der Leiche des Freundes in eine lange Nadel auf, Damit verſchwanden auch die beiden letzten Angehörigen der Rieſen und Zwerge aus der Welt, und das iſt ſchade. Wer es aber beſſer weiß, der ſoll es beweiſen. Zeichenſtunde. Mutter, Kind— Schulzes— Vater, Eins— zwei— drei— ge⸗ zeichnet ſind. Wie? Das ſieht doch jedermann, Sieht er dieſes Bildchen an. Tae. Wie uns unſere Augen täuſchen. Die Querlinien innerhalb des Quadrats ſcheinen ganz ſchief zu ſein, aber ſie ſind Parallelen. Dies ſieht man nur dann, wenn man die Figur in der Richtung der Linien ſchräg vor die Augen hält. ö Hans wollte einſt, mit ſeiner Büchermappe unter dem Arm, in die Bezirksſchule gehen. Der damalige König, der an jedem Morgen inkognito promenierte, begegnete ihm, und da er ihn an ſeinem Aeußeren als einen geſcheiten Burſchen erkannte, da fing er mit ihm ein Geſpräch an. „Mein Sohn, wohin gehſt du?“ „In die Schule.“ „Nimm dieſes Goldſtück und kaufe dir Zuckerwerk!“ „Mein Vater wird es ſehen. Er wird mich fragen. woher ich dieſes Goldſtück habe, und dann wird er mich ſchlagen.“ „Nimm es nur! Wenn dein Vater fragen ſollte, ſo ant⸗ worte: der König hat es mir gegeben, und er wird dann nichts ſagen.“ „Er wird es nicht glauben.“ „Warum nicht?“ 18 „Gibt der König jemals nur ein Goldſtück? Wenn du meine Schulmappe mit Goldſtücken füllſt, dann glaubt er es ſicher.“ f 5 5 König lobte die Klugheit des Knaben, füllte ſeine Schul⸗ mappe mit Goldſtücken und ſchickte ihn nach Hauſe. W. B. Vom Anfang. Der Anfang iſt oft gar nicht ſchwer, leicht wird ein Werk begonnen. Beharrung fordert oft viel mehr, Schnell iſt die Luſt zerronnen. Wenn ſich ein Hindernis erhebt, dann zeigt ſich erſt die rechte Kraft, die urge At ia und große Werke ſchafft. Klaus Witt. Geſellſchaftsſpiel. Ihr kennt das Spiel:„Alles, was Federn hat, fliegt hoch.“ Aehnlich iſt das, was ich euch hier vorſchlagen will, und mit dem ihr gleich eine kleine Lotterie verbinden könnt. Mutter ſtiftet dazu Bonbons, Schokoladenplätzchen oder Pfeffernüſſe. Von dieſen werden ſo viele, wie Teilnehmer da ſind, doch ein Stück weniger in der Mitte des Tiſches verlockend auf ein Blatt Papier geſchüttet. Die Kinder ſitzen im Kreiſe um den Tiſch. Eins, das ſich dazu erbietet, fängt nun an zu erzählen:„Neulich war ich bei meinem Onkel zu Tiſch geladen. Da gab es ſaure Milch, Sellerie und Salzbretzeln.“ Ihr merkt ſchon, es ſollen lauter Worte, die mit ſ anfangen, genannt werden. Zuletzt ſoll nämlich das Wort„Suppe“ kommen, und bei dieſem dürfen alle Hände zugreiſen und ſich einen Bonbon nehmen. Wer am langſamſten dabei iſt, geht leer aus. Natürlich warten alle (geſpannt auf das erſehnte Wort, und wenn der Erzähler ſeine Jache gut macht, das Anfangs⸗S einmal recht in die Länge eht, dann wieder die Worte ſchnell hintereinander ausſpricht, zucken die Hände viele Male vergeblich hin und zurück. Tante Marie. Herr Kugelrund und ſein Caro. Ein Suchbild. Voll Zorn ſteht hier Herr Kugelrund, Vergeblich pfeift er ſeinem Hund. * „Ich ſah ihn eben dort noch ſteh'n!“— Ihr Kinder, habt br ihn geſeh'n? Helft doch dem armen Kugelrund, Denn Aerger iſt ihm ungeſund 8 l 0 e 1 75 As tet 77 7 4 . n 0 1 1992 5 10 1 8. f 8 — Auch dem ahnungsloſen Käufer eines alten Kraftfahrzeuges ſtehen heute Schutzmittel gegen Betrug zur Verfügung. Lohnt es ſich überhaupt, alte Kraftfahrzeuge zu kaufen, oder iſt es beſſer, ſich ein neues Gefährt in billiger Preislage zu er⸗ werben? Bei einem neuen Fahrzeug beträgt die Entwertung im erſten Betriebsjahr ſelbſt bei guter Erhaltung zuweilen bis zu 50 Prozent ſeines Neuwertes. Das richtet ſich ſehr nach dem Fabrikat, beläuft ſich aber ſtets auf mindeſtens 35 Prozent. Dagegen iſt die Entwertung in ſpäteren Jahren weit geringer. Zum Beiſpiel: Ein Wagen, der neu 3000 Mark koſtet, iſt ſchon nach 4000 bis 5000 Kilometern nur noch etwa 2300 Mark wert, und nach einem Jahre nur noch etwa 1700 Mark. Im erſten Jahre büßt dieſer Wagen alſo um 1300 Mark an Wert ein. Im zweiten Jahre dagegen verliert der Wagen nur noch zwiſchen 20 und 25 Prozent ſeines Neuwertes. alſo etwa 600 bis 750 Mark. Und im dritten und vierten Jahre beträgt die Wertminderung nur noch je 15 Prozent. Dieſe hohe Ent⸗ wertung iſt durchaus nicht nur auf die Abnützung und auf die techniſche Wertminderung zurückzuführen, ſondern beruht vor⸗ wiegend auf pſychologiſchen Momenten. Das bedarf wohl nicht erſt der weiteren Erläuterung. Jedermann weiß, daß ein noch ſo gut erhaltenes, altes Gebrauchsſtück nur unter erheblichen Verluſten verkauft werden kann. Techniſch ſind heute Kraft⸗ fahrzeuge derartig gut, daß ſelbſt in einem älteren Wagen oder Motorrad noch viele tauſend unverbrauchte Kilometer ſtecken. Wer auf Autokauf geht, nehme ſich einen vertrauenswürdigen Sachverſtändigen zur Beſichtigung der in Frage kommenden Fahrzeuge mit. Das Geld hierfür iſt niemals weggeworfen. anz beſonders iſt fachgemäße Beratung zu empfehlen, wenn aus Privathand gekauft wird, weil private Verkäufer(ohne die Abſicht der Uebervorteilung zu haben!) meiſtens den Wert ihrer alten Fahrzeuge ſtark überſchätzen. Bei angeſehenen Autohandlungen läuft man weniger Gefahr, denn dieſe haben das Beſtreben, ſich einen Kunden auch für die Zukunft zu ſichern, und ſind ſomit häufig zuverläſſige Berater. Wer ſich aber die Ausgaben für den Beiſtand eines beſonderen Sach⸗ verſtändigen erſparen will, ohne auf ſachverſtändigen Rat zu verzichten, für den gibt es heute in ſaſt allen Großſtädten Deutſchlands eine neue Einrichtung. Es ſind dies die Tax⸗ und Treuhandſtellen, die vor etwa drei Jahren gemeinſam von dem Reichsverband der Automobilinduſtrie und dem Reichs⸗ verband des Kraftfahrzeughandels gegründet wurden. Dieſe ſtehen unter der Kontrolle der Induſtrie- und Handelskammern ſowie der Automobilklubs und ſind abſolut neutrale, gemein⸗ nützige, alſo nicht auf Erwerb gerichtete Unternehmen. Bei ihnen kann man für 25 Mark jeden Wagen— ſei es ein Perſonenauto, Laſtwagen, Omnibus oder Traktor— genaue⸗ ſtens begutachten laſſen. Ueber das Ergebnis der Unterſuchung erhält man einen Taxbrief, auf dem der gegenwärtige Wert des Fahrzeuges angegeben iſt. Der Unterſuchungsbefund wird von den beiden Sachverſtändigen— es müſſen ſtets zwei die Unterſuchung vornehmen— ſchriftlich feſtgelegt und auf Wunſch auch dem Kunden mitgeteilt, Entſcheidend für den Wert iſt: Alter des Fahrzeuges, das Fabrikat und ſeine Marktgängig⸗ keit und der techniſche Zuſtand. Man errechnet, was es koſten würde, das Fahrzeug in den beſtmöglichen Zuſtand zu bringen, und zieht dieſe vorausſichtlichen Unkoſten vom derzeitigen Normalwert ab, wodurch man ſeinen wirklichen Wert erhält. Berückſichtigt bei der Berechnung der Inſtandſetzungsarbeiten werden auch die Aufbeſſerungen an der Karoſſerie, wie etwa Neulackierung und Neupolſterung. Alle Händler, die dem Händlerverband angehören(und das ſind faſt alle guten Händler in Deutſchland) unterwerfen ſich dieſem Urteil und verkaufen Altwagen zu den auf dem Taxbrief genannten Preiſen, ebenſo wie ſie Altwagen zu dieſen Preiſen herein⸗ nehmen. W. B. Dreizehnmal Erſter. Spoxt⸗Karikatur. Auch ein Troſt! Jonath, zwar dritter im olympiſchen 100⸗Meter⸗Lauf, aber doch der beſte Sprinter der weißen Raſſe. Um die Jahrhundertwende traten in verſchiedenen Haupt⸗ ſtädten Europas und Amerikas Japaner auf, die mit Hilfe einer der Oeffentlichkeit bisher unbekannten Kunſt ſich ſelbſt der ſtärkſten und ſchwerſten Gegner, gleichgültig ob Boxer oder Ringkämpfer, zu erwehren und ſie in verblüffend kurzer Zeit kampfunfähig zu machen wußten. Die Annahme, daß die ge⸗ zeigte Kunſt alsbald Allgemeingut werde oder ſich doch einer größeren Anhängerſchar erfreuen würde, verwirklichte ſich nicht. Die Kriegsjahre geboten der allmählich begonnenen Ver⸗ breitung völlig Halt, trotz der im Laufe der Jahre erſchienenen Literatur. Der Name der geheimnisvollen, unſichtbaren „Waffe“, deren ſich die Japaner bedienten, war von ihnen mit⸗ gebracht, und unter dem Namen Jiu Jitſu hat ſich eine kleine, aber feſte Anhängerſchaft bei einzelnen Völkern zuſammen⸗ gefunden. Der Name iſt, international gebraucht, der Begriff für die Auswertung als Selbſtverteidigungsſyſtem des in Japan in Schule, Heer, Marine und Polizei gepflegten Jiu Do. Der Name Jin Do oder Ju Do iſt vor etwa dreißig Jahren an Stelle des früheren Jin Jitſu getreten. Der Japaner pflegt unter dieſer Bezeichnung Jiu Do(Ju Do) einen Ringkampf, der im Gegenſatz zum griechiſch⸗römiſchen Ringen ganz geringe Beſchränkungen in der Anwendung von Griffen vorſieht und in Annäherung an die Straßenkleidung den Kämpfern Jacken und Hoſen vorſchreibt. Bezeichnend für den geſunden, weitſchauenden Sinn der Japaner iſt die Vor⸗ ſchrift, daß die Knaben in den Schulen fünf Jahre lang Jui Do treiben müſſen bzw. Ken Jitſu(Fechten). Die Unterrichts⸗ verwaltung hat bei dieſem Zwang auf die Schüler, eine dieſer Sportarten zu wählen, neben der körperlichen Durchbildung noch als höheres Ziel die geiſtige Ausbildung. Um dieſes zu. verſtehen, müſſen wir uns freimachen von der Anſchauung, Jiu Jitſu als reines Selbſtverteidigungsſyſtem zu betrachten. Den Japanern iſt Jiu Jitſu ein ſportlicher Ringkampf in der typiſchen Kleidung. Der Unterricht ſchreitet, ſtreng methodiſch geordnet, von Stufe zu Stufe fort und die Schüler haben durch Prüfungen die Reife für die nächſte höhere Klaſſe nachzu⸗ weiſen. Die Geſchicklichkeit, die Geiſtesgegenwart, das blitz⸗ ſchnelle Erfaſſen einzelner Kampfmomente zur Verteidigung und zum Angriff ſind maßgebend für die Verwertung des Jiu Jitſu als Mittel zur Geiſtes⸗ und Willensbildung, aus⸗ gehend von dem Gedanken, daß ein Menſch, der von Kind auf gewohnt iſt, ſchnell, ſicher und zielbewußt zu handeln, auch im praktiſchen Leben ſpäterhin ſeinen Mann ſtehen wird. Die äußeren Formen vor und während des Kampfes zwingen die Gegner zum ſtets einwandfreien und ehrlichen Kampf, der immer beherrſcht vor ſich geht. Die führende Rolle, die Jiu Jitſu im japaniſchen Sportleben einnimmt, iſt ein Ergebnis der letzten Jahrzehnte. Es mag deshalb in dieſem Zuſammen⸗ hang auf den Urſprung des Jiu Jitſu in Japan hingewieſen werden. Die Japaner haben dafür ein ſehr anſprechendes Märchen, das der Geſchichte und der Idee des Jin Jitſu treffend entſpricht: ein Arzt ſah bei einem Schneefall, daß die Tannenzweige unter der Laſt des Schnees brachen, während die Zweige der Weiden ſich Noe und ſo weit bogen, daß die Schneelaſt von ihnen herunterglitt. Die Zweige ſchnellten dann unverletzt wieder empor und vermieden durch ihr Nachgeben den Bruch. Dieſen Gedanken ſoll nun der Arzt ausgebaut die Samurai, zuerſt dieſe Kunſt aufgenommen und ſie zur höchſten Vollendung geführt haben, ſie aber als Geheimnis ihrer Kaſte ängſtlich bewahrten. Die moderne geſchlichiliche, innere Entwicklung ließ die Kriegerkaſte allmählich an Wert verlieren und damit wurde auch ihr ſorgfältig behmetes Ge⸗ heimnis Allgemeingut des Volkes. 5 Wird in Deutſchland die Jiu⸗Jitſu⸗Bewegung nach den erfreulichen Anfängen auf den betretenen Wegen ſoriſchreiten, ſo muß einmal die Zeit kommen, in der Vie Jitſu die Stellung erlangt, die es nach ſeinem inneren Wert ſchon längſt in unſerer Sportbewegung einnehmen mußte. Möge es dem „Reichsverband für Jin Jitſu“ gelingen, Jin Jitſu als Spor: ſo zu verbreiten, daß es allen anderen Kampfſportarten gleich⸗ berechtigt zur Seite ſteht und gleich Boxen, Fechten und Ringen in das Programm der olympiſchen Spiele auf⸗ genommen wird. L. B. Siegreicher Rennfahrer als Filmſtar. Manfred von Brauchitſch ſpielt die Hauptrolle in einem kommenden großen Autoſport-Film. Eine Skizze von Dr. Richard Soukup. Dieſes Wörtchen, das überdies nicht einmal unſerer Sprache angehört, iſt eigentlich der wortmäßige Inbegriff unſeres Intereſſes für Fußball, das die Außenſtehenden(wir nennen ſie verächtlich Laien) nie zu begreifen vermögen und das uns nicht ſelten den Verdacht permanenter Verrücktheit einträgt. Worin beſteht nun eigentlich der Zauber, den dieſes Wört⸗ chen auf uns auszuüben vermag? Ein Lederball(ein an und für ſich nicht beſonders inter⸗ eſſantes Ding) überſchreitet, überrollt oder überfliegt eine mit Kalt bezeichnete Grenzlinie, die von einem Menſchen, den wir Torhüter nennen, ängſtlich bewacht wird. Die Tatſache nun, daß der Ball dieſe Linie paſſiert hat, erzeugt in uns, mit einer Regelmäßigkeit, die wir ſehr ſelbſtverſtändlich finden, Gefühle und Empfindungen, über die wir, wenn wir Knall und Fall darüber befragt würden, eigentlich keine richtige Rechenſchaft geben könnten. Wir zittern, wir ſind erregt, in uns tobt irgend etwas. Ein Ball hat eine Linie paſſiert. Ein Menſch hat ſich hingeworfen, ohne daß er den Ball erhaſchen konnte. Was mehr? Wir aber rufen wie beſeſſen:„Goal! Goal!“, ſchwenken die Hüte, kommen in Stimmung, alles erſcheint uns in viel fröhlicherem Licht. Die Nervoſität, die uns bis jetz: beherrſcht hat, iſt verſchwunden; es iſt mit uns wieder zu reden, kurzum: wir verändern uns total. Und umgekehrt: wenn die anderen„Goal!“ ruſen, wenn ſie die Hüte ſchwenken, wenn ſie in Stimmung lommen, wenn ihre Nervoſität gewichen iſt, dann ärgern wir uns; für Sekunden ſetzt das Atmen aus, das Herz klopft ſchneller, wir werden nervös, ſehen nach der Uhr. Ja, wir haſſen die Goalrufer, obwohl wir ſie eigentlich gar nicht kennen; wir be⸗ dauern die„Unſerigen“, kurzum: wir verändern uns foil. Und was iſt geſchehen? f Nichts weiter— ein Ball hat eine Linie paſſiert, ein Menſch hat ſich hingeworſen und hat den Ball nicht erreicht. Man ſollte einmal, ſagen wir bei einem Länderſpiel, ſeman⸗ den, der nicht wüßte, worum es ſich handelt, mit verbundenen Augen auf den Platz führen, wenn Zehntauſende von Men⸗ ſchen„Goal!“ rufen, wenn die Tribünen zittern. Der Mann würde ſich fürs erſte ſehr, ſehr unbehaglich fühlen, dann würde er fragen, ob man ihn in ein Narrenhaus gebracht habe. Nähme man ihm dann die Binde von den Augen, dann würde er kon⸗ ſtatieren, daß man ihn tatſächlich in ein Narrenhaus gebracht abe. Würde er fragen:„Was iſt geſchehen?“, dann müßte man ihm eigentlich mit aller Aufrichtigkeit antworten:„Ein Leder⸗ ball hat eine Linie paſſiert, der Torhüter hat ſich hingeworſen, aber es hat nichts genützt.“ 1 Er würde ſagen:„Lächerlich!“ und würde wahrſcheinlich erſuchen, man möge ihn ſchleunigſt wegbringen. Die Zuſchauer aber würden wahrſcheinlich, wenn ſie von Narren erklären. Nun entſcheide man, wer recht hat! B „Papa, darſ ich dir jetzt deinen Gute ⸗ Nacht ⸗ Kinnhaken geben!“ dieſem Ausſpruch erfahren würden, den Mann für einen— ubi 5 geht ſchlaſen. gicherungsverfahren auch für Krankenkaſſen. Eine Forderung der Spitzenverbände. Berlin, 6. November. Die Spitzenverbände der Krankenkaſſen und der Aerzte haben beſchloſſen, gemeinſam bei der Reichsregierung vorſtellig zu werden, um die Einbeziehung der Krankenkaſſen in das Sicherungsverfahren dringend zu for⸗ dern. Die bisherige Handhabung des Siche⸗ rungsverfahrens hat bewirkt, daß erhebliche Beitragsſummen rückſtändig geblieben ſind. Infolgedeſſen ſind die oſtpreußiſchen Kran⸗ kenkaſſen ſchon ſeit längerer Jeit nicht mehr in der Lage, die kaſſenärzklichen Honorare zu bezahlen. In gleicher Weiſe leiden die Kran- kenanſtalten, die Apotheker und die Jahn⸗ ärzte ſowie die übrigen Heilberufe. Die Aerzleſchaft hat dem Reichsinnenminiſter ge genüber eindringlich darauf hingewieſen, daß ſchon jetzt zahlreiche Aerzteſitze in Oſt⸗ preußen wegen der unerträglich gewordenen wirkſchafklichen Verhältniſſe verwaiſt ſind und daß die Gefahr einer weiteren Abwanderung aus dieſem Landeskeil beſteht. Die Verringerung der ärztlichen Hilfs- kräfte muß aber notwendig zu einer gefähr— lichen Schädigung des Geſundheitsſchutzes der Bevölkerung führen, die bei einer Verſchlech— terung der zurzeit befriedigenden geſundheit— lichen Verhältniſſe oder bei einem Einbruch von ſolchen über die Landesgrenze unüber— ſehbare Folgen nach ſich ziehen kann. Die Einbeziehung der Krankenkaſſen in das Sicherungsverfahren kann und ſoll, wie die Verbände ausdrücklich betonen, eine et— waige Neubelaſtung der landwirtſchaftlichen Betriebe nicht herbeiführen. Aus der Heimat. Gedenktage. 7. November. 1810 Der Dichter Fritz Reuter in Stavenha— en geboren. 1867 Die Phyſikerin Marie Curie ſchau geboren. 1913 Der engliſche Naturforſcher Alfred Ruſ— ſel Wallace in Old Orchard geſtorben. 1924 Der Maler Hans Thoma in Karlsruhe geſtorben. Sonnenaufg. 7.03 Sonnenunterg. 16.24 Mondunterg. 0.27 Mondaufg. 14.24 Prot und kath.: Engelbert. * Jagd und Fischerei im November. Rot⸗ und Damhirſche haben mit Ausnahme Bayerns faſt in ſämtlichen deutſchen Staa⸗ ten noch Schußzeit. Dieſe umfaßt auch Kahl⸗ wird und Kälber, beginnt aber in Mecklen⸗ burg⸗Strelitz für weibliches Damwild und Damkälber erſt am 16. Dagegen genießen Damhirſche, Damtiere und Damkälber in Lippe Schonzeit. Im Verlauf des Monats kommt, wie der„Deutſche Jäger“ München, mitteilt, die Gamsbrunſt zu voller Entwick⸗ lung und bietet dem Hochgebirgsjäger manche hohe weidmänniſche Genüſſe. Der Rehbock, der ſein Gehörn abwirft, erfreut ſich an den meiſten Orten, u. a. in Bayern, Preußen, Thüringen, Oldenburg, der Schonung, wäh⸗ rend der Abſchuß der weiblichen Rehe und Rehkitze u. a. in Preußen geſtattet, in einigen anderen Ländern bereits im Gange iſt.Wald⸗ und Feldtreibjagden mehren ſich, da der Haſe überall frei iſt und Faſanen, Rebhüh⸗ ner ſowie Waldſchnepfen, deren Zug übri⸗ gens Ende des Monats verſiegt, zu ihrer Belebung beitragen. Der Zug der Wildenten und Gänſe dauert an, führt manche ſeltene nordiſche Gäſte auf unſere Gewäſſer und ge⸗ ſtaltet damit die Jagd auf dieſe Vögel in⸗ tereſſant. Der Winterbalg des Haarraubwildes ſteigt im Wert. ſo daß ſein Nana fohnend zu wer⸗ in War⸗ den beginnt. Vas gefiederte Raubwild be⸗ findet ſich zum Teil noch auf dem Zug, der hauptſächlich Nebel⸗ und Saatkrähen aus nördlichen und öſtlichen Gegenden zu uns bringt. Die Fütterungen für Schalenwild ſind inſtand zu ſetzen und je nach den Witte⸗ rungsverhältniſſen zu beſchicken. Ebenſo empfiehlt es ſich, Schutzvorrichtungen für Rebhühner zur Angewöhnung bereiks anzu⸗ legen und ſie wie die Futterplätze für Faſa⸗ nen regelmäßig mit Futtermitteln zu verſe⸗ hen. Dem Wildererunweſen iſt dauernd Auf⸗ merkſamkeit zu ſchenken, Hecken, Dichtungen und dieſe durchſchneidenden Wildwechſel ſind öfters nach Schlingen abzuſuchen. Renken haben mit Ausnahme von Kil⸗ chen und Maränen Schonzeit. See- und Bach⸗ ſaibling, ſowie See⸗ und Bachforelle laichen. Aeſche, Barſch, Hecht, Regenbogenforelle und Schied beißen noch. Die Hauptfangzeit des Huchens nimmt ihren Anfang. * Erleichterung im deutſch⸗ſchweizeriſchen Reiſeverkehr. Die ſchon angekündigten Erleich⸗ terungen im Reiſeverkehr mit der Schweiz ſollen, wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, in der Form gewährt werden, daß zwar die behördliche Genehmigung für die Mitnahme von 500 Mark noch beſtehen bleibt, daß daneben aber auch bei Vorlegen des Reiſepaſſes Reiſekreditbriefe bis zu 500 Mark des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros oder Hotel⸗ gutſcheine ebenfalls bis zum Wert von 500 Mark ausgegeben werden. Vom Sauerkraut. Jetzt wird das Kraut für den Winter eingeſchnitten. Schwer ſind die Wagen beladen, die das Weißkraut ſeiner Beſtimmung übergeben. Kaum hat es die fleißige Hausfrau im Beſitz, ſo wird es ge⸗ hobelt und eingeſalzen. Denn das läßt ſich der Deutſche nicht nehmen, Sauerkraut und Schweinefleiſch muß es bei richtiger Winter⸗ kälte geben, dann mags noch ſo kalt ſein, 501 ſolch herzhaftem Eſſen kann mans aus⸗ halten. *. Verſchiedenes. Anekdote um Moltke, den Schweiger. Moltke war, das ſagt ſchon ſein Beiname, „der große Schweiger“, lebenslänglich ein recht wortkarger Mann. Auch im Hauſe hielt er es genau ſo wie bei der Beantwortung ſtaatsmän⸗ niſcher Fragen. Er ſprach nur das Allernot⸗ wendigſte. Von ihm erzählt man ſich folgende Anekdote: Eines Sonntags kam Moltke des Mittags nach Hauſe, und es entſpann ſich zwiſchen ihm und ſeiner Frau folgendes Frage— und Antwortſpiel: Die Frau:„Wo warſt du denn heute vormittag?“—„In der Kirche.“ —„In welcher Kirche warſt du denn?“.— „Im Dom.“—„Wer hat denn gepredigt?“— „Unſer Pfarrer Gießler“.—„Worüber hat er denn gepredigt?“—„Ueber die Sünde“.— „Und vielleicht möchteſt du mir auch ſagen, was der Herr Pfarrer in ſeiner Anſprache über die Sünde geſagt hat?“— Moltke wurde un⸗ willig ob der vielen Fragerei ſeines teuren Eheweibes und erwiderte kurz:„Er war da— gegen.“ Volkszählung 1933? Die letzte Volks-, Berufs- und Betriebszäh⸗ lung für das Deutſche Reich war im Jahre 1925. Die im Jahre 1930 fällig geweſene Zahlung iſt wegen der hohen Unkoſten und der Ebbe in den öffentlichen Finanzen ausgeblie— ben. Wie zuverläſſig verlautet wird dieſe auch in den folgenden Jahren immer wieder aufge— ſchobene Zählung nun im nächſten Jahre ſtatt⸗ finden. Denn die in der letzten Zählung 1925 ermittelten Zahlen haben ſich durchaus als höchſt unzuverläſſige Grundlage für Wirt⸗ ſchaft und Verkehr und alle die Maßnahmen erwieſen, die irgendwie eine Bevölkerungsſta⸗ tiſtil als Baſis haben müſſen. Neue Zahlen ſind unentbehrlich und werden für die Agrar⸗ politik in dem gleichen Maße benötigt wie für Wirtſchaftspolitik und Induſtrie. Man rechnet mit rund acht Millionen Marf die bereitzu⸗ ſtellen ſind. für die Sondergehälter der etwa 3000 Hilfs⸗ beamten verausgabt, ſondern auch für die un⸗ bedingt notwendigen neuzeitlichen Zählmaſchi⸗ nen etc. Verwendung finden, ohne die die Durchführung der Zählung außerordentlich lange Zeit beanſpruchen würde. Man rechnet ohnedies ſchon mit einer Dauer von 8 bis 12 Monaten. 380 Millionen ledige Frauen. Nach den neueſten ſtatiſtiſchen Angaben be⸗ trägt die Zahl der unverheirateten Frauen in aller Welt nicht weniger als 380 Millionen. Es iſt intereſſant, daß dieſe Zahl ſeit dem Kriegsend ebereits um ein Beträchtliches ge⸗ ſunken iſt, denn damals gab es über 400 Mil⸗ lionen unverheiratete Frauen. Gleichzeitig be⸗ ſtätigt die Aufſtellung, daß Männer zur Ehe Frauen bevorzugen, die noch nicht das 30. Lebensjahr erreicht haben. Die Geheimniſſe von Simbabwe und Tere. „Die Bedeutung dieſer Jahrtauſende alten, rieſigen Steinbauten, die in dem ganzen von Negern bewohnten Teil Afrikas, das ſonſt nur Stroh- und Lehmhütten kennt, einzig da⸗ ſteht, iſt von Leo Frobenius zum erſten Mal genauer durchforſcht worden. Es handelt ſich um Kult⸗ und Begräbnisſtätten in Form von burgartigen Rundbauten mit labyrinthartigen Gängen und Kammern, die teils zum Gottes— dienſt, teils zur Beſtattung toter Fürſten ge— dient zu haben ſcheinen. Die Umfaſſungs⸗ mauern ſind bis zu 11 Meter hoch und ohne jedes Bindemittel aus ſorgfältig behauenen Steinen ſo feſt zuſammengefügt, daß ſie den Jahrtauſenden ſtand hielten. Funde von Kunſtgegenſtänden und Werkzeugen zeigen, daß ſie in kulturellem Zuſammenhang ſtehen zu den prähiſtoriſchen, weltberühmten Felsbildern, die Frobenius auf ſeinen zahlreichen Expe⸗ ditionen allenthalben in Afrika entdeckt hat. Aus den hochintereſſanten Filmaufnahmen, die Frobenius auf der großen Expedition 192830 machte, hat die Kulturabteilung der Ufa einen Film„Burgen im afrikaniſchen Buſch“ ge— ſtaltet. Jeder zehnte Deutſche Mitglied eines Sport⸗ verbandes. Der Sportgedanke hat in Deutſchland von Jahr zu Jahr an Boden gewonnen und ſchon heute einen Umfang erreicht, wie man ihn vor dem Kriege noch als unerreichbar anſah. Während im Jahre 1919 in Sportverbänden nur 1,5 Millionen Deutſche organiſiert waren⸗ iſt dieſe Ziffer ſeitdem in ununterbrochenem Aufſtieg auf 6,2 Millionen Mitte 1932 an⸗ gewachſen. Umgerechnet auf die Geſamtbevöl⸗ kerung Deutſchlands iſt feſtzuſtellen, daß heute bereits jeder zehnte Deutſche Mitglied irgend einer der ungezählten Sportvereinigungen al— ler Art iſt, während 1919 nur 2,5 aller Deutſcher Mitglieder von Sportsverbänden waren. Sport und Spiel. Fußball der Gruppe Rhein: Die Grünen in Waldhof 5:0 geſchlagen! Das Spiel war jederzeit eine ſichere Sache der Waldhöfer. Die Grünen konnten ſich nicht entfalten und mußten ſich der raffinierten Technik und dem beſſeren Spiel des Rheinmeiſters beugen. Nun iſt die Hoffnung auf den 2. Platz faſt ent- gültig dahin. Wir wollen uns jedoch damit tröſten, daß es die Grünen nach 2 jähriger Zu- gehörigkeit zur Bezirksliga fertig gebracht haben, ihren Ruf als einer der ſtärkſten Vereine in der Dieſer Betrag wird nicht nur Rheingruppe zu feſtigen und den Namen Viern⸗ heim in vielen deutſchen Gauen bekannt zu machen. Die Reſultate: Sp.⸗V. Waldhaf— Amicitia Viernheim VfL. Neckarau— Phönix Ludwigshafen 08 Mannheim— VfR. Mannheim Mundenheim— Sandhofen VfR. Kaiſerslautern— Friedrichsfeld 5:0 2:3 3:1 1:2 2:0 Tabellenſtand am 6. November: Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Punkte Waldhof 15 111 1 1 69.0 Phönix L' hafen 13 36:21 18:8 Viernheim 13 28:23 16:10 Neckarau 12 26:23 14:10 VfR. Mhm. 13 37:26 14:12 08 Mannheim 12 25:35 12:12 Mundenheim 13 25:28 11:15 Sandhofen 13 16:25 10:16 Friedrichsfeld 13 23:40 8:18 Kaiſerslautern 13 12 18:54 2:24 O O 0 0 8 008 a. SB. Woldhof— Amicitia Viernheim 5:0 68:0). Für die knappe Vorſpielniederlage in Viernheim nahm der Rheingruppenmeiſter diesmal recht kräftig Revanche. Waldhof do⸗ minierte in allen Phaſen. Die Gäſte ſpielten verkrampft und ſichtlich deprimiert. In der 2. Minute erzielte Walz den erſten Treffer. Hermann reihte durch Kopfball in der 35. ein zweites Tor an. Pennig ſtellte in der 42. Minute mit einem dritten Erfolg den Halb— zeitſtand her. In der 22. Minute verwandelte Walz eine von Weidinger ſchön getretene Ecke und Pennig beſchloß in der 42. Minute mit einem fünften Tor den Reigen. 08 Mannheim— YfR. Mannheim 3:1(1:0). Vor 3000 Zuſchauern kam dieſes Spiel zur Durchführung. Es war hart und ſchnell, ohne daß aber der Rahmen des Erlaubten überſchrit⸗ ten worden wäre. 08 bot eine überraſchend gute Angriffsleiſtung. Die Ausſichten auf den gute Angriffsleiſtung. Die Ausſichten auf den zweiten Tabellenplatz, die ſich durch den Sieg in Viernheim eröffnet hatten, ſind fetzt offen⸗ bar wieder dahin, während O8 ſeine zeitweili⸗ gen Abſtiegsſorgen los ſein dürfte. VfL. Neckarau— Phönix Ludwigshafen 2:3. Dieſes Spiel um die zweite Tabellenſtelle hatte nur etwa 2000 Zuſchauer angelockt, die einen ſpannenden, harten Kampf zu ſehen be⸗ kamen. Die Ludwigshafener boten eine ſehr ſchöne Leiſtung, hauptſächlich im Sturm. In der 12. Minute verwandelte Zeilfelder einen Foulelfer zum Führungstreffer für Neckarau, in der 30. Minute glich Hörnle aus. Nach der Pauſe kam bald Neckarau erneut in Führung, aber Phönix holte in der 30. Minute den Ausgleich. Vier Minuten ſpäter fiel dann die Entſcheidung durch ein Eigentor des Nek⸗ karauer Verteidigers Broſe. Saar 05 Saarbrücken— FK. Piemaſens 1:2. Obwohl Pirmaſens das techniſch beſſere Spiel lieferte und verdient zu den Punkten kam, war die Unterlegenheit der Saarmann⸗ ſchaft aber nicht ſo, daß man den Kampf zwiſchen Abſtiegskandidaten und Meiſter her⸗ ausſah. Saar führte zeitweiſe ein recht ſchö⸗ nes Spiel vor. Nach 7 Minuten kam Pir⸗ maſens zum erſten Treffer, 10 Minuten ſpä⸗ ter kann Brill auf 2:0 verbeſſern. Beiderſeits wurde ein Elfmeter verſchoſſen und die Saar⸗ ſtürmer fanden auch das leere Tor nicht. Erſt in der 22. Minute kann Saarbrücken den Ehrentreffer erzielen, der im Anſchluß an eine Ecke fällt. Die Reichstagswahlen ſeit 1919 Nationalverſ. 19. 1. 19. Wahlberechtigte(in Millionen) Gültige Stimmen(in Millionen) Wahlbeteiligung(in 53) Gesamtzahl der Abgeordneten Stimmen Tauſ. 1. NS DA p. 2. Sozialdemokratiſche Partei 3. Kommuniſtiſche Partei 4. Jentrum 5. Deutſchnationale Volkspartei 6. Bayeriſche Volkspartei 7. Deulſche Volkspartei 8. Deulſche Staatspartei 11 509,1 5 980,2 3 121,5 — 1 238,6 21 1 345,6 5 641,8 Reichstagswahl 6. 6. 20. 35,95 28.20 78,43 459 Stimmen Stimmen Tauf. Tauſ. —— 1 918,3 6 104,4 102 6 008,9 589,5 4 3 693,3 3 845,0 64 3 914,4 4 249,1 71 5 696,5 946,7 2 694,4 36,76 30,40 82,68 421 Sitze Sihe 3 919,4 65 2 333,7 Reichstagswahl 4. 5. 24. 38,37 29,28 76,30 472 Reichstagswahl 7. 12. 24. 38,99 30,29 77,69 493 Stimmen Tauſ. 32 907,3 14 100 7881,50 131 62 2 709,1 45 65 4 118,9 69 95 6 205,8 103 16 1 134,0 19 45 3 049,1 51 20. 5. 28. 41,24 30,73 74,53 491 Stimmen Tauf. 810,1 12 9 153,0 153 3 264,8 54 3 712,2 62 4 381,6 73 945,6 16 2 679,7 45 Sitze Sitze Reichstagswahl Sitze Reichstagswahl 31. 7. 32. 44,22 36,88 84,00 608 Skimmen Tauſ. 13 745,8 7 959,2 5 282,6 4 589,3 2177.4 1 192,7 436,0 Reichstagswahl 14. 9. 30. 42,97 34,95 82,00 577 Stimmen Tauſ. 6 409,6 107 8 577,7 143 4 592,1 77 4 127,9 68 2 458,3 41 1 059,1 19 1 578,2 30 Sitze 2 222 e haben auf den Kampf Mann gegen Mann. Es wird wohl nicht mehr möglich ſein, feſtzuſtellen, wo der Urſprung des Jiu Jitſu liegt, und es wird bei weiterer Verbreitung bald jedes Land, in dem es gepflegt wird, für ſich in Anſpru nehmen, das Entſtehungsland zu ſein. Eins hat Japan au jeden Fall voraus: es hat dieſer Kunſt eine internatlonale Be⸗ zeichnung 970965 Um den Ruhm, im fernen Oſten 17 Jitſu 7 770 epflegt zu haben, ſtreiten ſich die Japaner und Chineſen. ls licher it anzunehmen, daß die Kriegerkaſte der Japaner, 1 655,1 28 1 919,8 1 505,7 1322.4 20 869,6 14 1321.8 23 339,6 6 199,5 194,0 3 96,9 581,8 1 108,7 19 90,6 ——— 244,2 371,8 364,5 146,8 137.1 9. Chriſtlich⸗ Sozialer Volksdienſt—— 10. Wirtſchaftspartei 275,1 218,6 11. Deulſche Bauernpartei— ö———— 12. Landbund—— 574,9 10 499,4 13. Deulſches Candvolk N— 1 3 8 5 7555 14. Voltsrechtspartei 5— i 693,6 10 1 005,4 1 395,7 481.3 —— Der nach gerodynamiſchen Grundſätzen gebaute 20⸗qm⸗Renner „Aero“, der vierzehnmal geſtartet und dreizehnmal Erſter geworden iſt. 0 e