Lokales Vom Sonntag. Im Mittelpunkt des geſtrigen Sonntags ſtand ſicherlich die Reichstagswahl. Der Wahl- kampf hierzu war ſehr ruhig geführt worden, wohl in der Hauptſache deshalb, weil die Partei- kaſſen leer ſind. So iſt auch die Wahl ruhig verlaufen. Das Straßenbild kwar wohl etwas belebter wie ſonſt, jedoch übermäßigen Anteil an der Wahl wurde den Tag über nicht genommen. Am Abend um 6 Uhr bei Wahlſchluß hatten ſich jedoch mehrere Hundert Intereſſenten vor dem Rathaus eingefunden, um geſpannt das Re ſultat zu erwarten. Um ¼7 Uhr konnten wir ſchon Flugblätter herausgeben, die von den zahl⸗ reichen Wißbegierigen freudig begrüßt wurden. 67% der Wahlberechtigten hatten von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht; 80% waren es bei der letzten Wahl. Bis ſpät in die Nacht wurde am Lautſprecher auf die Einzel⸗ und Ge⸗ ſamtergebniſſe gelauſcht. Kurz vor 2 Uhr konnte man das vorläufige Endreſultat erfahren, an dem ſich wohl auch nicht mehr viel ändern wird. — Die„Grünen“ hatten einen ſchweren Gang zu den„rachedürſtenden“ Waldhöfern. Wenn es nach dem Willen der Waldhöfer Anhänger ge⸗ gangen wäre, ſo hätte keiner unſerer Spieler mit geraden Gliedern den Heimweg antreten können. Es iſt recht, Viernheim hat das Spiel verloren, Waldhof als die beſſere Mannſchaft hat gewonnen; aber daß man ſich im letzten Jahre über unſer Sportpublikum beklagte, iſt uns unverſtändlich, wenn man zu ſolch wilden Teufel wie nach Waldhof kommt. Was man hier alles hören konnte, iſt in keinem Lexikon zu finden. Wir wünſchen nicht, daß ſich die zahlreich anweſenden Viernheimer Anhänger hier etwas abgeguckt haben.— Die Mar. Jünglings⸗ ſodalität hatte auch mit der 3. Aufführung des wunderbaren Lebensſchauſpiels„Steine am Le- bensweg“ einen vollen Erfolg. Die Reichstagswahl in Viernheim. Nun iſt auch dieſe Reichstagswahl vorbei. Was man erwartet hatte iſt eingetreten. Die Wahlbeteiligung war gegen die Juliwahl geringer. Das Intereſſe verflacht. Viele ſagen ja, ſie machen ja doch was ſie wollen. Und das mag ſchon ſeine Richtigkeit haben. Das Parlament friſtet ſchon ſeit Jahren nur ein Scheindaſein. Dieſer Zuſtand wurde durch die parlamentariſchen Verhältniſſe ſo geſchaffen.— Alſo jetzt zum diesmaligen Viernheimer Wahlergebnis. Die Nationalſozialiſten vor allem werden ſich bei der geſtrigen Wahl mehr verſprochen haben. Das Gegenteil iſt aber eingetreten. Und nicht nur bei dieſen, ſondern auch bei den anderen Parteien hat ſich ein Rückgang gezeigt. Bei den Sozialdemokraten iſt dieſer prozent⸗ ual am höchſten. Die Kommuniſten wollten es auf 2000 Stimmen bringen. Auch das iſt mißlungen. Das Zentrum hat ſich mit ſeinen über 2200 Stimmen ſehr gut gehalten. Das Weniger kommt auf das Konto der ſchwächeren Wahlbeteiligung. An anderer Stelle dieſer Rummer iſt das Einzelergebnis zum Abdruck gebracht.— Was das Geſamtergebnis aus dem Reich anbelangt, ſo hat es auch hier weſentliche Verſchiebungen in der Stimm- und Mandatszahl gebracht. Es ſind nach mehreren Seiten Mehrheitsbildungen möglich. Ob man ſich aber zuſammenfindet, das iſt noch die Frage. Die zwei extremen Parteien rechts und links bilden auch im neuen Reichs⸗ tag eine Mehrheit. Sinngemäß aber hinfällig. Die Frage bleibt auch diesmal wieder offen, was kommt nun? Wir möchten ſagen, wieder das alte Lied! * Gemeinderatsſitzung am Donners⸗ tag, den 10. Nov. abends 8 Uhr im Sitzungs⸗ ſaale auf dem Rathauſes mit folgender Tages⸗ ordnung: 1. Den Viernheimer Waldrezeßvertrag, 2. den Voranſchlag der Gemeinde Viernheim pro 1932, hier; Faſelunterhaltungskoſten u. Deckung des Fehlbetrags durch Umlegung auf die Mutterviehbeſitzer, den Voranſchlag der Gemeinde Viernheim pro 1932, hier; Ausgleich der auf den Allmendgrundſtücken ruhenden Laſten durch angemeſſene Erhöhung der Allmendauflage, „Kanalgebühr des Metzgermeiſters Georg Va- lentin Heckmann, „Darlehnsregelung, hier; Regelung der Dar⸗ lehensverhältniſſe zwiſchen der Gemeinde und dem Kreditverein. Das amtliche Wahlergeb⸗ nis in Viernheim. Bei der geſtrigen Reichstagswahl wurde ö in unſerer Gemeinde wie folgt abgeſtimmt. Die Zahlen in Klammern bedeuten bas Ergebnis der letzten Wahl am 31. Juli ds. Is. „ Nationalſozialiſten 805(977) Sozialdemokraten 461(634) Kommuniſten 1454(1674) Zentrum 2213(2534) „Deutſchnationale Volkspartei 34(24) 54. Radikaler Mittelſtand 1(2) 7. Deutſche Volkspartei 16(7) 8. Deutſche Staatspartei 17(14) 9. Evangeliſche Bewegung 15(8) 10. Mittelſtandspartei 3 13. Deutſches Landvolk 1 14. Volksrechtspartei— 16. Mittelſtandsdiktatur— 17. Sozialrepl. Partei 1 18. Sozialiſtiſche Arbeiterpartei 1(6) 21. Freiwirtſchaftliche Partei 1 25. Kampfgemeinſchaft d. Arb. u. Bauern—(1) 26. Kleinrentner, Inflationsgeſch.—([.) Wahlberechtigt waren 7512(7464) Per- ſonen. Abgeſtimmt haben 5054(5944). Gül⸗ tige Stimmen wurden 5023 abgegeben. 31 Stimmen waren ungültig. Von Auswärts ha⸗ ben mit Stimmſcheinen hier 27 Wahlberechtigte gewählt. Vom hieſigen Amt wurden 47 Stimm- ſcheine ausgegeben, welche von hieſigen Wahl- berechtigten an anderen Orten zum Wählen be⸗ nützt wurden. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen das Arbeitszeit-Geſetz(zu früher Arbeits- beginn in einer Bäckerei), 3 wegen Fahren ohne Licht und 2 wegen Warenverkauf an Sonntagen. Nationalſozialiſten Sozialdemokraten Kommuniſten Zentrum Bayeriſche Volkspartei Deutſchnationale Dentſche Volkspartei Deutſche Staatspartei Chriſtlich⸗Sozialer Volksdienſt Wirtſchaftspartei Geſamtergebnis d. Reichstagswahl Nach der vorläufigen Feſtſtellung des Reichswahlleiters. Reichstagswahl Nov. 1932 11 712 983 7233 534 5 972 702 4228 364 1080 124 2 951 833 659 931 326 806 402803 110 830 Reichstagswahl Juli 1932 13 745 780 7 959 712 5 282 626 4458 051 1 323 969 2177 414 436 014 371 799 364542 146 875 Mandate 195(230) 121(133) 100(89) 70(75) 18(22) 51(37) 11(7) 2(4) * Jünglingsſodalität. Die Mit⸗ glieder der Mar. Jünglingsſodalität werden ge⸗ beten das Inſerat in der heutigen Nummer zu beachten. 1 *Die Feierabendſtunde an Kirch⸗ weih. Für die drei Kirchweihtage Sonntag, Montag und Dienstag wurde die allgemeine Feierabendſtunde auf 3 Uhr feſtgeſetzt. Für Ver⸗ längerung darüber hinaus iſt ein Betrag von 5.— Mk zu zahlen. Die Konzert- und Tanz⸗ ſteuer(Spielzettel) wurde für die Wirte um 50% ermäßigt, ſodaß alſo für eine Tanz⸗Ver⸗ anſtaltung 25.— Mk. mit Verlängerung 30.— Mk. und bei Konzert 2.10 Mk. mit Verlänger⸗ ung allerdings 7.10 Mk. zu zahlen ſind. Für die Veranſtaltungen der Vereine wird der 100⸗ proz. Satz erhoben. * Volkschor. Heute Montag Abend ½ 9 Uhr, General⸗Bühnenprobe im„Karpfen“. * Die Reichstagswahl in Heſſen. Nach dem vorliegenden amtlichen Ergebnis wurden im Freiſtaat Heſſen folgende Stimmen abge⸗ geben: RS. 329 521(364736), Soz. 190807 (221720), Kom. 112326(86 183), Zentrum 114366(125 667), D. Nat. 24727(15715), D. Volksp. 24132(12763), Staatsp. 6091 (4840), Ev. Bew. 9889(7621). Die Zahlen in Klammern bedeuten das Ergebnis der Juli⸗ wahl ds. Is. Turnverein 1893 Fußball: VfR. Pr.— Viernheim 1. 1:3 Handball: Seckenheim 1.— Viernheim 1. 6:3 0 2.— Viernheim 2. 3:4 Gerätekampf Käfertal 1 243 Pkte.; Viernheim 2 251 Pkte. Bekanntamchung. Betr.: Verlängerung der Feierabendſtunde an den Kirchweihtagen. Wir geben hiermit bekannt, daß wir die Feierabendſtunde an den Kirchweihtagen und zwar für den 13., 14. und 15. November d. Irs. mit Genehmigung des Herrn Heſſ. Miniſters des Innern und im Einverſtändnis mit dem Kreisamt Heppenheim allgemein auf 3 Uhr feſt⸗ geſetzt haben. Viernheim, den 7. November 1932 Beſſiſches Polizeiamt. Oechler. Vereins⸗Anzeiger Unter bieſer Rubrit erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunder Männergeſangverein 1846. Heute Montag Abend 8 Uhr im Vereinslokal zum Engel Ver- guügungs⸗Ausſchußſitzung. Der Vorſitzende. Har. dungungssodaäl. Viernheim. ö Morgen, Dienstag, den 8. Nov., abends 8 Uhr Verſammlung des Jungmänuerbundes im Freiſchütz(Ketteler⸗ ſälchen.) Der Präfekt. 50 N Deriobunpen H. Hochzeen S — — — e — . — — — empfehle Hunende Topfpflanzen, Bumenkörhehen Palmen, Zimmertännenen usw. Für Brautleute Brautbuketts zu ermäßigten Preiſen. W artenhau Wasserstr. 45 0 Volkschor Mitglied des Deutschen Arbeitersüngernundes. Kerwe Dienstag: Bunter Abend Heute 83 Uhr im Montag 0.00 Karpfen General- Dunnennrone für ſämtliche Stücke die am Kirchweihdiens⸗ 937 35 tag zur Aufführung kommen. Niemand darf fehlen. eee N * frei. Frueruehr Am Dienstag, den 8. Nov. 1932, findet abends 8 Uhr in der Schillerſchule unſer diesjähriger 1. Vortragsabend ſtatt. Wir bitten daher die Mitglieder recht zahlreich zu erſcheinen. Das Kommando. Sonderangebot Kirchweihputz Leinöl doppelt gekocht Ltr. 50 Pfg. Bodenbeize Doſe 50 Bodenwachs 1 50 nachgefüllt loſe„ 40 Ofenrohr ⸗Silberbronze Doſe 50, 70, 80 Möbelpolitur Fl. 70 u. 90 Fenſterleder— Schwämme Pinſel— Farben— Lacke Nathaus⸗Drogerie Peter Moskopp Verkaufe: 8 fette l en um Sänſe alles faſt neu. zu verkaufen. Der Spielleiter. Wo, ſagt der Verlag. J Waſſerſtraße 47 Wochenplan des Turnvereins. Dienstags ab 5 Uhr Schüler im Lokal. 0„ 8 Uhr Turnſtunde der Turner im Lokal. Mittwochs nachm. Schülerinnen im Lokal. 5 Uhr 1. und 2. Handballmann⸗ ſchaft auf Sportplatz 1. Donnerstags 5 Uhr 1. u. 2. Handballjugend auf Sportplatz 1. 5„8 ¼ Uhr Turnerinnen im Lokal. Freitags„ 5 Uhr Fußball der 1. und 2. Schüler auf Sportplatz 1. „ 8 Uhr Turner und Sportler im Lokal. „ ½j8 Uhr Sämtliche Trommler u. Pfeifer mit Inſtrumenten im Lokal. Fechter: Jeden Montag und Donnerstag halb 8 Uhr im Lokal. Sonderangebot beſter Viehlebertran hält Schweine geſund und mäſtet. Liter 70 Pfg. Rathaus⸗Drogerie Pele oskoop 7 77 1 Zimmer u. Küche eventl. auch 2 Zimmer und Küche an ruhige Leute zu vermieten KHiesstralle Mr. 7. Das kleine Geſchäft das ſich große Mühe macht, der weiteſte Weg lohnt ſich. Herren-Mäntel Mk. 1 8* 29.50, 3 Georg Martin, 5 Kiesſtraße 22 Donnerstag,. 10. Nov., 20 Uhr im„Deutschen Hasser“ Eintritt frei! Bahnhofstraße ECC Na bepnarg Weber Ab. l. dauer. 1 kompl. Speisezimmer Telefon 51. nußb. pol. mit Auszieh- tisch u. Stühle kompl. zu Kraftfuhr- Betrieb i VIERNHEIM Mk. 325.— Wir übernehmen frei Haus. M. Rosenberg Arbeiten (Umzüge Transporte)n (mannheim Die Kerwe naht, nur Schwetzingerstraße 47 “Denkt ans Inserat! Bayeriſche Volkspartei. iieruheſmer Anztiget (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) * 1.40 ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Feantfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl Ait frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Ai bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 260 Dienstag, den 8. November 1932 49. Jahrgang Gewinn⸗ und Verluſtkonto. Und die praktiſchen Konſequenzen. Die Wahlſchlacht iſt geſchlagen. Trotz des recht flau verlaufenen Wahlkampfes ſind rund 80 Prozent der Wähler zur Urne ge— gangen. Wenn die Wahlbeteiligung ſomit auch nicht den Stand vom 31. Juli dieſes Jahres erreichtee— damals ſtimmten 84 Prozent der Wahlberechtigten ab— ſo war ſie doch ſehr reſpektabel. Die Gewinn⸗ und Verluſtrech⸗ nung der Parteien ergibt, wenn man zum Vergleich die Wahlziffern vom 31. Juli her⸗ anzieht, folgendes Bild: die National⸗ ſozialiſten ſind von 13,7 Millionen Stimmen auf 11,7 Millionen zurückgegan⸗ gen. Statt 37,3 Prozent aller abgegebenen Stimmen haben ſie nur noch 33,2 Prozent erhalten. Ihre Mandatszahl beträgt 195 ſtatt 230. Trotz dieſes Verluſtes wird die NSDAP aber immer noch die weitaus ſtärkſte Reichs⸗ tagsfraktion ſtellen, der nach parlamentari⸗ ſchem Brauch wiederum der Präſiden⸗ tenſitz zufallen wird. Die Sozialdemokraten 79 Millionen Stimmen(21,6 Prozent der abgegebenen Stimmen) auf 1 Millionen (20,7 Prozent) geſunken. Ihre Mandatszahl beträgt 121(bisher 133). Die Kommuniſten haben faſt genau! ſoviel gewonnen, wie die Sozialdemokraten verloren haben: ihre Stimmenzahl ſtieg von 5,2 Millionen auf 5,9 Millionen, ihr prozen⸗ tualer Stimmenanteil von 14,3 auf 17,0, Statt bisher 89 Mandate werden die Kom⸗ muniſten künftig 100 Reichstagsſitze haben. Sie kommen damit ſchon ſehr nahe an die ſozialdemokratiſche Mandatszahl heran. Die⸗ ſer ſtarke Zuwachs der Kommuniſten ſcheint uns eines der politiſch bedeutſamſten Mo— mente dieſer Wahl zu ſein. Das Zentrum hat ſtatt 4,9 Millionen Stimmen(12,1 Prozent) nur noch 4,2 Mil⸗ lionen(11,9 Prozent) Stimmen erhalten. Statt 75 Sitzen wird das Zentrum im neuen Reichstag nur noch deren 69 haben. Die Deutſchnationalen dagegen gehören zu den Gewinnenden: ſie haben 2, Millionen Stimmen(8 Prozent) gegen 2,1 Millionen Stimmen(5,9 Prozent) erhalten, was 51 Mandaten(bisher 40) entſpricht. In dieſem Stimmenzuwachs ſtecken zweifellos viele Stimmen, die am 31. Juli für die NSDAP. abgegeben worden waren. Zu den Parteien mit einer Stimmenzahl von über einer Million gehört auch die Sie iſt von 1,3 Millionen Stimmen auf 1,08 Mil⸗ lionen Stimmen(3,1 ſtatt 3,6 Prozent) zu⸗ rückgegangen und hat künftig nur noch 19, ſtatt wie bisher 22 Sitze. Die übrigen Parteien bleiben mit ihren Stimmenzahlen erheblich hinter dieſen ſechs großen parteipolitiſchen Gruppen zurück, Wir erwähnen von ihnen die Deutſche Volkspartei, die 659 000 Stimmen er⸗ halten und damit nicht unerheblich gewon⸗ nen hat, da ſie am 31. Juli nur 436 006 Stimmen aufgebracht hatte. Sie hat jetzt el] — gegen bisher ſieben— Mandate. Die Deukſche Staatspartei dagegen hat ſtatt 371000 nur noch 326 000 Stimmen er⸗ halten; ſie kehrt nur noch mit zwei Man⸗ daten in den Reichstag zurück, während ſie bisher vier Sitze hatte. Soweit die Gewinne und Verluſte der Parteien. Wie wirkt ſich nun dieſes Wahl ergebnis parlamentariſch aus? Zunächſt iſt — eine Folge der geringeren Wahlbeteili⸗ gung— die Geſamtzahl der Reichs⸗ tags mitglieder von 607 auf 582 zu⸗ rückgegangen. Das iſt kein Schaden; der Reichstag 5 vielmehr auch jetzt noch reich⸗ lich groß. Die aoſolute Wehrheit be⸗ trägt jetzt 292 Stimmen. Im Unterſchied u 1 0 haben NSDAP., Zentrum und ayeriſche Volkspartei zuſammen künftig r Mehrheit mehr, denn wenn man hre Mandatsziffern zuſammenzählt, kommt 05 erſt 100 283 Stimmen. Aber auch DA. und Deutſchnationale zuſammen haben noch nicht die Mehrheit. wenn ſind von Was ſoll nun werden? Reichsregierung bleibt bei ihrem Kurs.— Erſte Neichstagsſitzung am 6. Dezember. Berlin, 8. Nov. Zu dem Ergebnis der Reichstagswahlen erfährt man von zuſtändiger Stelle, daß die Reichsregierung inſofern befriedigt iſt, als die NSDAP. Einbußen erlitten hot, die über den Rückgang der Wahlbeteiligung hinausgehen. Der weſentliche Teil der von der NSDAP. erlittenen Verluſte iſt nach Anſicht maßgebender Kreiſe den bürgerlichen Parteien zugutegekonunen. Dieſe Stimmen, ſowohl als auch die Stinmien der Nichtwäh— ler glaubt man zu Gunſten der Regierung von Papen verbuchen zu können. Inner— halb der ſogenannten marxiſtiſchen Front habe ein Austauſch der Stimmen ſtattgefun— den, ſo daß von einem Einbruch der Natio- nalſozialiſten in dieſe Front nicht geſprochen werden könne. Die Gewinne der Kommuni⸗ ſten überſtiegen etwas die Verluſte der So— zialdemokraten. Die Verluſte des Jenkrums werden auf die Verhandlungen zurückgeführt, die dieſe Partei verſchiedenklich mit den Nationalſozialiſten gepflogen habe. In welcher Weiſe ſich der Wahlausgang auf die innervolitiſche Lage auswirken wird, hängt nach Auffaſſung maßgebender politi— ſcher Kreiſe einmal davon ab, ob im neuen Reichstag eine arbeitsfähige Mehr⸗ heit zuſtandekommt, zum anderen davon wie ſich der neue Reichstag zur Frage der Verfaſſungsreform ſtellt. Kein Kurswechſel geplant. Wie von zuſtändiger Seite weiter erklärt wird, hat die Reichsregierung keine Veranlaſſung von ihrem bisheri- gen Kurs abzuweichen. Es werde nunmehr Sache der Parteien ſein, ob der Reichstag in der Lage ſei, poſitive Arbeit zu leiſten. Die Reichsregierung ſei beſtrebt, ihre Grundlage zu verbreitern, und, wie der Kanzler auch in ſeiner Rundfunk- rede zum Ausdruck gebracht habe, für jeden die Arme offen zu halten, der gewillt ſei, mitzuarhsiton Nationalſozialiſten, Deutſchnationale und Zentrum zuſammengehen, entſteht eine aus⸗ reichende Majorität. Auf der anderen Seite haben aber auch Nationalſoziali⸗ ſten und Kommuniſten eine Mehrheit Sie wird natürlich für die praktiſche Arbeit nicht in Frage kommen, ſich aber bei be— ſtimmten Anläſſen— beiſpielsweiſe bei Mißtrauensanträgen gegen das Kabinett Papen— auch praktiſch auswir⸗ ken. Die Mehrheit für ſolche Mißtrauens— anträge wird aber noch viel größer werden, da ja auch die Sozialdemokraten und das Zentrum gegen die Regierung von Papen ſtimmen. In dieſer Hinſicht unterſcheidet ſich der neue Reichstag faſt gar nicht vom alten. Die große Frage, ob das neue Reichspar⸗ lament überhaupt arbeitsfähig ſein wird, läßt ſich auf Grund der Wahlziffern allein noch nicht beantworten. Soviel ſteht aber ſchon jetzt feſt: der Reichstag wird nun ak⸗ tionsfähig ſein, wenn ſich die bereits er⸗ wähnte Koalition aus Nationalſozialiſten, Zentrum, Deutſchnationalen, wozu dann noch einige kleinere Gruppen kommen würden, tatſächlich zuſammenfindet. Eine andere Möglichkeit zu praktiſcher Arbeit gibt es nicht. Dieſe Koalition würde aber wohl ei⸗ nen Rücktritt, zum mindeſten eine weſent⸗ liche Umbildung des Kabinetts von Papen zur Vorausſetzung haben, da eine Zuſam⸗ menarbeit der NSDAP. und des Zentrums fl. Herrn von Papen wohl ausgeſchloſſen iſt. Praktiſch durfte ſich der weitere Gang der Dinge ſo geſtalten. daß der Reichskanzler die Parteiführer empfängt und an ſie die Frage richtet, ob und unker welchen Bedin⸗ gungen ſie bereit ſind ſein Kabinett zu un- terſtützen. Sollte die Ankwork negatio aus- fallen, würde der Kanzler vorausſichklich dem Reichspräſidenken vorſchlagen, daß die⸗ ſer die Parteiführer zu ſich bittet und ſie fragt, was ſie unter dieſen Amſtänden für Vorſchläge zu machen haben. Wenn da⸗ bei ein wirklich brauchbarer und durchführ⸗ barer Vorſchlag gemacht werde, ſo werde der Nen ſeine Durchführung ermög- ichen. Eine Umbildung des jetzigen Prä⸗ ſidialkabinetts wird offenbar nur dann in Erwägung gezogen, weng dadurch wirklich eine erhebliche Verbreiterung der Regierungsbaß's erreiſht wird. Neichstagseröffnung 6. Dezember. Nach der Reichsverfaſſung muß ein neugewählter Reichstag ſpäteſtſens am dreißigſten Tag nach der Wahl zu⸗ ſammentreten. Da nicht anzunehmen iſt daß man den Zuſammentritt beſonders beſchleu⸗ nigen wird, rechnet man in politiſchen Krei⸗ ſen damit, daß die erſte Sitzung des neugewählten Reichstages am Dienstag, den 6. De⸗ zember ſtaltfindet. Dieſe Eröffnungsſitzung wird, wie immer, nur die Konſtituierung des Reichsparla⸗ ments bringen. Erſt am zweiten Tage wird das Präſidium gewählt werden. Der Präſident fällt wiederum an die Na⸗ tionalſozialiſten als der ſtärkſten Fraktion, ſie werden vorausſichtlich wieder den Abg. Göring präſentieren. Der Alterspräſident. Das älteſte Mitglied des Reichstages iſt der Abg. Litzmann, General a. D., der als Spitzenkandidat auf der nationalſozia⸗ Wirtſchaftspartei liſtiſchen Liſte im Wahltreis 5(Frankfurt a. O.) gewählt iſt. General Litzmann iſt am 22. Januar 1850 geboren, alſo 82 Jahre alt. Papen bei Hindenburg. Reichspräſident von Hindenburg empfing am Montag nachmittag den Reichs⸗ kanzler von Papen zu einer Beſpre⸗ chung über die durch die Reichstagswahl vom 6. November gegebene politiſche Lage. * Berſchtigtes amtliches Wahlergebnis 79,3 Prozent Wahlbeteiligung.— 582 Man- dale. Berlin, 8. Nov. Vom Reichswahlleiter wurde am Montagnachmittag folgendes berichtig⸗ tes amtliches Endergebnis der Reichstagswahl mitgeteilt: Stimmen Mand. NSDAP. 11 713 785 SPD. 7237 894 K Pd. 5 974 209 Zentrum 4 228 633 DNVP. 3 064 977 Bayer. Volkspartei 1081932 DVP. 660 092 Deutſche Staatspartei 338 064 Chriſtlich⸗Soziale 412 685 110 181 63 999 148 990 60 065 46 498 105 188 46 096 109 018 Deutſch⸗Hannoveraner Deutſche Bauernpartei Thüringiſcher Landbund Deutſches Landvolk Wttbg. Bauernbund Volksrechtspartei Sonſtige Parteien 8 ute 35 402 306 582 Das prozentuale Stärkeverhältnis der Parteien ſtellt ſich wie folgt dar: NSDAP. 33,1, SPD. 20.5. KPD. 16,8, Zen⸗ trum 11,9. DRP. 8,6. BVP. 3,1 v. H. der abgegebenen Stimmen. Die Wahlbetei— ligung betrug etwa 79,3 Prozent. Insgeſamt Das Echo der Reichstagswahl. Vemerkenswerte Preſſeſtimmen des In⸗ und Auslandes. Berlin, 8. Nov. Die Blätter aller Parteien veröffentlichen ausführliche Artikel über das Ergebnis der Reichstagswahl vom 6. November. Es iſt ſelbſtverſtändlich nicht möglich, alle dieſe Preſſeſtimmen auch nur in einem kurzen Auszuge wiederzugeben, weil das den uns dafür zur Verfügung ſtehenden Raum weit überſchreiten würde. Wir beſchränken uns daher darauf, einige beſonders charakteriſti— ſchen Stimmen hier zu erwähnen. Die Rei⸗ henfolge, in der wir dieſe Preſſeſtimmen an⸗ führen, entſpricht der Stärke der von ihnen vertretenen Parteien. Der„Angriff“(Nat Soz.) bringt einen Aufſatz des Abg. Göbbels, der in dem Wahlergebnis den Proteſt einer ganzen Nation gegen ein dilettantiſches Sy⸗ ſtem ſieht, das in ſeiner Oberflächlichkeit an den grundſätzlichen Problemen der Zeit vor⸗ beihuſche. Die Regierung müſſe ſofort zu⸗ rücktreten. Daß die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung eine gewiſſe Einbuße erleiden wer⸗ de, ſei von vornherein klar geweſen. Sie habe die Elemente abſtoßen müſſen, die zu ihr herübergewechſelt waren, meiſtens um nicht mit ihr und durch ſie jene politiſche Umwälzung en noſfzſehen. die Ziel und ge— ſchichtliche Aufgabe der NSDAP. ſei.„Wir ſind entſchloſſen, trotz allem das Jahr 1932 noch zum Jahr der großen Entſcheidung zu machen.“ Der„Vorwärts“(Soz.) hebt hervor, die Genugtuung über den Rück⸗ gang der Nationalſozialiſten werde durch die Tatſache getrübt, daß die Sozialdemokratie eine gewiſſe Einbuße an Stimmen zu ver⸗ zeichnen habe. Die Verfaſſungspläne des Freiherrn von Gayl ſeien angeſichts des Wahlausganges nicht das Papier wert, auf dem ſie entworfen würden. Wenn Papen nicht weichen wolle, ſo ſei es die Pflicht des Reichspräſidenten, das Urteil des Volkes zu vollſtrecken. Die„Germania“(Zentrum) bezeichnet 100 kommuniſtiſche Mandate, Schwächung der ſtaatsbejahenden Sozialde⸗ mokratie, Radikaliſierung der ſozialiſtiſchen Arbeiterſchaft als das Ergebnis, das zugleich ein vernichtender Stoß gegen die bisherigen Methoden der Regierung ſei. Das ſei eine Warnung. die nicht ohne entſcheidende Kon⸗ ſequenzen bleibe und der ſich auch die höchſte Autorität des Reiches nicht werde entziehen können. Ob dieſer Reichstag arbeitsfähig EEE . In kurzen Worten: Der Reichswahlleiter veröffentlichte am Montagnachmittag das berichtigte vorläufige amtliche Reſultat der Reichstagswahl. Es weicht nur unweſentlich von den bereits be⸗ kannten Zahlen ab. Von zuständiger Stelle wird zu dem Er⸗ gebnis der Nisca f feſtgeſtellt, daß die Reichsregierung keine Veranlaſſung habe, von ihrem bisherigen Kurs abzuweichen. In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß der neue Reichstag am 6. Dezember erſtmals zuſammentreten wird. Das iſt nach der Reichs⸗ verfaſſung der äußerſte Termin. Auch die Preſſe des Auslandes befaßt ſich ausführlich mit den Ergebniſſen der deut⸗ ſchen Reichstagswahlen. Der deutſche Weltflieger v. Gronau iſt am Montag in Genua gelandet. Der franzöſiſche Staatspräſident Lebrun hielt eine Rede, in der er den bekannten Ab⸗ rüſtungsſtandpunkt Herriots vertrat. oder arbeitsunfähig ſei, ſei nicht eine Frage der Arithmetik, ſondern des politiſchen Wil— lens. „Der Deutſche“(Chr. Gew.) hält es für möglich, daß eine anders ge— führte und zuſammengeſeßte Regierung mit einem anderen Programm eine ausreichen— de Gefolgſchaft im Reichstag im Sinne einer Not⸗ und Arbeitsgemeinſchaft haben könne. Deshalb müſſe der Reichstag ſo bald wie möglich zuſammentreten. Der„Berliner Lokal-Anzeiger“(Din.) hebt den großen Erfolg der deutſchnationa— len Partei hervor und ſchreibt dann weiter, es habe ſich endlich und abſchließend erwie— ſen, daß Hitlers Anſpruch auf Ausſchließlich⸗ keit eine Ausgeburt ausſichtsloſer Selbſt— überſchätzung geweſen ſei, heute ausſichts⸗ l loſer als je. Es ſei an Göbbels, ſich zu ent— ſcheiden, ob er lieber weiter mit Thälmann putſchen, als mit Hugenberg arbeiten wolle. Die„Deutſche Allgemeine Jeilung“(regie⸗ rungs- freundlich) fordert in einem„Verſöhnung! überſchriebe— nen Leitartikel die Herſtellung der großen nationalen Konzentration unter Führung Hindenburgs, die eine autoritäre Leitung der Staatsgeſchäfte unter Billigung und Mit⸗— wirkung aller Parteien von der NSDAP. bis einſchließlich zum Zentrum ermöglichen werde. Kampfanſage Hitlers. München, 8. Nov. Der nationalſozialiſtiſche Führer Adolf Hitler erläßt einen Aufruf, in dem es heißt: Die Regierung von Papen hat, trotz ungeheurer Verſprechungen, trotz Anwen— dung aller denkbaren Machtmittel, trotz des Einſatzes der größten Propagandamittel, faſt der geſamten Preſſe, des Rundfunks, trotz Zeitungsauflagen uſw. eine vernichten— de Niederlage erlitten. Die ihr verſchriebe— ne Deutſchnationale Volkspartei und deren Anhang umfaſſen keine 10 v. H. des deut⸗ ſchen Volkes. 90 v. H. lehnen ſie ab. Für uns iſt der Sinn des Ausganges dieſer Wahl klar: FJortſetzuna des Kampfes gegen dieſes Regime tigun der Parkei genau ſo eindeutig feſt, wie na dem erſten Reichspräſidentenwahlgang. Sie eißt: Rückſichtsloſe Jorkſetzung des Kamp⸗ fes bis zur Niederringung dieſer keils offe⸗ nen, keils gekarnken Gegner einer wirklichen Wiederaufrichtung unſeres Volkes. Keiner⸗ lei Kompromiſſe und keine Gedanken an ir⸗ e Verſtändigung mit dieſen Elemen⸗ ten!“ ö Zwei weitere Aufrufe Hitlers wenden ſich an die Angehörigen der NSDAP. mit dem Erſuchen um weitere Mitarbeit. Franzöſiſche Stimmen. Paris, 8. Nov. Die franzöſiſche Preſſe, die die deutſchen Wahlen mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt hat, ſchließt aus dem Ergebnis, daß der neue Reichstag ebenſo wie der alte nicht in der Lage ſei, eine ſtabile Mehrheit abzugeben, und daß ö unter dieſen Umſtänden die augenblick⸗ liche Regierung Papen— Schleicher auch weikerhin die Führung der Geſchäfte in Händen behalken werde. Es wird hier beſonders der ſtarke Rückgang des Zentrums und die Zunahme der deutſch⸗ nationalen Sitze unterſtrichen, während die Verluſte der Nationalſozialiſten und der So⸗ zialiſten nicht weiter überraſchen. Das„Echo de Paris“ ſagt, es ergebe ſich die Frage, ob der neue Reichstag genau wie der alte auf⸗ gelöſt werde oder nicht. Wenn das deutſche Volk auch diesmal widerſtandslos eine der⸗ artige Maßnahme hinnehme, ſo werde es mit der augenblicklichen Verfaſſung endgül⸗ tig vorüber ſein. Auch das„Journal“ wirft die Frage auf, welche Haltung der Reichs⸗ kanzler angeſichts des Wahlergebniſſes ein⸗ nehmen werde. Enkweder werde er auch den neuen Reichstag auflöſen, oder aber den Platz für eine Regierung frei machen, die ſich auf eine Rechksmehrheit ſtützen könne. Der„Petit Pariſien“ ſtellt feſt, daß das Ge⸗ ſamtergebnis ein Erfolg für die Reichsregie⸗ rung bedeute. Das„Petit Journal“ betont, daß die Wahl vom 6. November keine Klar⸗ heit geſchaffen habe. Auch der ſozialiſtiſche „Populaire“ ſtellt feſt, daß Deutſchland wie⸗ der einen regierungsunfähigen Reichstag ge⸗ wählt habe. Die Reichsregierung werde un⸗ ter dieſen Umſtänden auch weiterhin mit Hilfe der Reichswehr am Ruder bleiben. Was man in London mein. London, 8. Nov. In den Berliner Berichten der engliſchen Blätter werden die Gewinne der Deutſchna⸗ tionalen unterſtrichen. Die Verluſte der Nationalſozialiſten, der Sozialdemokraten ſowie des Zentrums ſowie das Anwachſen der kommuniſtiſchen Stimmen werden als den Erwartungen gemäß bezeichnet. Allge⸗ mein herrſcht Uebereinſtimmung, daß auch der jetzige Reichstag keine Mehrheit zuſtan⸗ de bringen werde. Die„Times“ ſchreibt, die Reichsregierung müſſe jetzt entweder ihre Grundlage im Volke erweitern, oder diktie⸗ ren, wozu aber Hindenburg wahrſcheinlich nicht ſeine Zuſtimmung geben werde. „Daily Herald“ ſpricht von den hoff⸗ nungsloſeſten Wahlen, die Deutſchland oma gehabt hahe. Es ſoi unmöalich. nt bis zür endgültigen Beſei⸗ 3h e damit die Parole für die Haltung die gegenwarnge Lage mit parſamenkch⸗ riſchen Milteln zu klären. ö Die„Morning Poſt“ rechnet mit einer neuen Auflöſung des Reichstages. Es ſei möglich, das Deutſchland der republikani⸗ ſchen Regierungsform ſo müde werde, daß es wieder zu dem alten Regierungsſyſtem zurückkehren wolle. Für Gleichberechtigung. Ein Arkikel des Reichsaußenminiſters. London, 8. Nov. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neu⸗ rath legt in einem Artikel in der„News Chronicle“ den engliſchen Leſern die poli⸗ tiſchen Gründe für Deutſchlands Gleich⸗ berechtigungsanſpruch dar. Ein⸗ leitend bemerkt er, daß nunmehr baldigſt die Frage beantwortet werden muß, ob allge⸗ meine Abrüſtung möglich iſt oder nicht, und ob die Hoffnung auf die Weltwirtſchaftskon⸗ ferenz berechtigt iſt oder zur Enttäuſchung führen muß. Nach dem Wortlaut des Ver⸗ ſailler Vertrages, ſo führt er dann weiter aus, ſei es völlig klar, daß die deutſche Ab⸗ rüſtung nur der erſte Schritt für die allge⸗ meine Abrüſtung ſei. Die Forderung Deukſchlands, daß der Verſailler Vertrag zur Grundlage der allge⸗ meinen Abrüſtung gemacht werden ſolle, ſei ſowohl im Namen der Gleichberechtigung er⸗ folgt, weil nämlich dieſer Grundſatz die Ab⸗ rüſtung aller Nationen nach gleichen Metho⸗ den fordere, ſowie auch im Namen der Ab- rüſtung, weil nämlich unzweifelhaft die deut⸗ ſche Abrüſtung wirklich und wirkſam war, und ſich mit den enkſcheidenden Faktoren der milikäriſchen Rüſtungen befaßte. Die Mehr⸗ heit der Nation aber habe ſich geweigert, einem Abrüſtungsſyſtem zuzuſtimmen, das ſich auf den Verſailler Vertrag ſtütze. Die Völkerbundsentſchließung vom 23. Juli bewege ſich bedauerlicherweiſe auf die Nichtabrüſtung anſtatt auf die Abrü⸗ ſtung hin. Es ſei aber für Deutſchland ganz zwecklos, ſich an einem Abkommen zu betei⸗ ligen, das verſchiedenartige Rechte für die verſchiedenen Völkergruppen aufſtelle. Ab⸗ ſchließend wendet ſich der Reichsaußenmini⸗ ſter gegen die Anklage, daß Deutſchland wie⸗ der aufrüſten wolle. Nicht Deulſchland wolle aufrüſten, ſon⸗ dern die anderen Länder, die ſich wei⸗ gerken abzurüſten, und dieſelben Ver- pflichtungen wie Deutſchland zu über⸗ nehmen. 5 Man müſſe hoffen, daß Deutſchland deshalb richtig verſtanden und die deutſche Gleichbe⸗ rechtigungsforderung als eine natürliche Sa⸗ che anerkannt werde. Er hoffe weiter, daß die deutſche Haltung den Verhandlungen über die allgemeine Abrüſtung einen neuen und entſcheidenden Anſtoß geben werde. Eine amtliche Erklärung. Berlin, 8. November. Zu den in verſchiedenen ausländiſchen Blät⸗ tern in der letzten Zeit verbreiteten Aeußerun⸗ gen von Mitgliedern der Reichsregierung wird an zuständiger Berliner Stelle erklärt, daß der Reichskanzler den Vertreter des Pa⸗ riſer„Intranſigeant“, der bekanntlich eine Un⸗ terredung mit Herrn von Papen veröffentlicht hatte, nicht geſehen habe, daß ferner dem Reichswehrminiſter General von Schlei⸗ tber von einem Brief. den er für den„Dailn Expreß“ geſchrieven haben ſolt, ſei, und daß ſchließlich der von der News Chronicle“ veröffentlichte Reichsaußenminiſters ein von Herrn v. Neu⸗ rath für eine Völkerbundszeitſchrift geſchrie⸗ bener Aufſatz ſei. g 0 1 In dem Artikel des„Londoner Expreß“. den General von Schleicher geſchrieben ha⸗ ben ſoll, heißt es u. a., es ſei das Ziel des deutſchen Wehrgedankens, die deutſche Gleich⸗ berechtigung in den Verteidigungsmitteln zu ſuchen, das deutſche Volk in der Sache der nationalen Verteidigung zu einigen, und die einſeitigen und entehrenden Beſchränkungen für die deutſche Wehrkraft zu beſeitigen. Deutſchlands Lage hinſichtlich der nationalen Verteidigung ſei unhaltbar. Wie kann eine Wehrmacht ohne Flugzeu⸗ ge, Tanks, ſchwere Artillerie, ſtreilbare Mannſchaften und Rüſtungsinduſtrie die Landesgrenzen gegen ſchwer gerüſtete Staa⸗ ken verteidigen? Wie kann ſich ein Volk ſicher fühlen, wenn ſeine Wehrkraft ſireng vom Volk getrennt iſt, wenn es verboten iſt, ir⸗ gend ekwas mit militäriſchen Angelegenhei⸗ ken zu kun zu hahen, wenn Deutſchlands un⸗ befeſtigte und enkmilitariſierte Grenzen von modernen, mit Waffen ſtarrenden Feſtungen der Feinde beherrſcht ſind, und Deutſchland der Luftverteidigung beraubt iſt? Deutſchlands Geſchichte in den letzten 12 Jahren ſei die Antwort auf dieſe Frage. Nach außen hin habe Deutſchland einen er⸗ folgloſen Kampf des Rechts gegen die Macht geführt. Wirtſchaftlich ſei Deutſchland durch die Reparationen zum Weißbluten gebracht worden. Im Innern ſei eine fortſchreitende Unterhöhlung der ſeeliſchen und geiſtigen Grundlagen des deutſchen Staates erfolgt. eine Unterhöhlung der Staatsautorität. Deutſchland müſſe dieſem Circulus entrin⸗ nen, wenn es weiter beſtehen wolle. Die Wahl in Baden. Keine Wahlüberraſchungen.— Geringere Wahlbeteiligung führt zum Stimmenrückgang bei der NSDAP., beim Zentrum und der SPD.— Starker Gewinn bei den Kommu⸗ niſten.— Leichte Erſolge bei den Mittelparteien. Karlsruhe, 8. November. Trotz einer ſich da und dort bemerkbar machenden Wahlmüdigkeit hat das Land Ba⸗ den bei der Reichstagswahl am Wahlſonntag hinſichtlich der Wahlbeteiligung noch ganz gut abgeſchnitten. Sie betrug 73,2 v. H. gegen 78,14 v. H. bei der Juliwahl in dieſem Jahre. Es wurden am Sonntag rund 80 000 Stimmen weniger abgege⸗ ben als am 31. Juli und dieſen Stimmen⸗ rückgang haben alle drei großen Parteien, die Nationalſozialiſten, das Zen⸗ trum und die Sozialdemokraten mehr oder weniger ſtark zu ſpüren bekommen. Das Bemerkenswerteſte der Sonntagswahl iſt, daß die Kommuniſten zur drittſtärkſten Partei in Baden aufgerückt ſind und damit die Sozialdemokraten, die bis⸗ her dieſe Stelle inne hatten, an die vierte Stelle gedrängt wurden. Nichts geändert hat ſich an der bisherigen Tatſache, daß die N. S. D. A. P. die weitaus ſtärkſte Partei in Baden iſt. Die Kommuniſten dürften ihren Stim⸗ menzuſchuß, der 16 589 beträgt, in der Haupt⸗ ſache aus den Reihen der Sozialdemokraten geſchöpft haben. die im Lande Baden einen ff ² ⅛ꝛ f m-ßp⸗e1é ̃ppßß— PP.!!! r d f 2.. ̃¶⁵ ͤ—-———— Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle(Saale) Er ahnte ſchon halb und halb die Wahrheit, die ihm der alte Inſpektor jetzt ſagen würde. „Gnädiger Herr, die guten Pferde ſind ſchon vor lang nicht mehr geſchlafen...“ Der Blick des Herrenmenſchen wurde hart. N „Meine Tante ſoll die Wahrheit erfahren. Es wird nichts ſchaden.“ „Gnädiger Herr, wir— wir— ſchulden dem Baron Reuter eine Summe von dreizehntauſend Mark.“ 5 „So? Warum haben Sie das nicht gleich geſagt? Sind genügend Belege da?“ „Jawohl, gnädiger Herr. Sie befinden ſich in Baron Reuters Beſitz, ſind aber in Ordnung.“ „Kann ich mich darauf verlaſſen, daß das nun wenig⸗ ſtens das letzte iſt?“ „Mir iſt nichts weiter bekannt. Und ich war in alles eingeweiht, weil ich doch immer die— Gelder beſchaffen mußte.“ „Gut! Sie benachrichtigen mich ſofort, wenn Baron von Reuter kommt.“ „Jawohl, gnädiger Herr.“ Langſam ging Friedrich Karl von Lindsmühlen über den Wirtſchaftshof. Henninghofen war ein Idyll! Ohne Zweifel! Und er wußte ſchon, was er tat, wenn er es mit allen Schulden e 1 eee eee 9 wünſchenswert zu machen. Magdalen! 1 Morgana! 0 Die Hühner liefen gackernd über den Weg. An der altersgrauen Parkmauer drüben zwitſcherten die Vögel. Das Blöken der Kühe tönte aus den Ställen, und Karo, Jahresfriſt fort. Baron Reuter hat alles gekauft. Die der Hofhund, ſaß mit geſpitzten Ohren da und ſah miß⸗ gnädige Frau verſteht nichts von Pferden, das gnädige Fräulein auch nicht, und die Berliner Herrſchaften, wenn ſie wirklich einmal kamen, haben die Ställe nie betreten. Baron Reuter will jetzt dieſe Pferde auch noch kaufen. Freilich, wie man nun das alles vor der gnädigen Frau verdecken ſoll— ich weiß es nicht. Ich habe ſchon nächte⸗ trauiſch zu dem langſam dahin Schreitenden hinüber. Lindsmühlens Gedanken irrten fort von Henninghofen. Sie ſuchten Magdalen! Magdalen, die allein reiſte! Die ihm furchtlos geſagt hatte, daß ſie allein ſein müſſe, um ſich in ihr Leben zurückzufinden! Zorn packte ihn. Hatte nicht in Tante Adelheids Worten eine Anſpielung gelegen? Sollte er ſich auslachen laſſen? Die Hand Friedrich Karls riß, um ſeinem aufſteigenden Ingrimm Luft zu machen, an dem ſchlanken Baume, der herüber. an der Mauer in die Höhe ſtrebte. Nach und nach beruhigte er ſich. Er würde hinfahren! Verwünſcht ſei die Nachſicht, die er überhaupt gegen dieſe alberne Laune Magdalens gezeigt. Nun, noch war es Zeit, denn er wußte ja, wohin ſie gefahren war! Lydia! Die hatte den Teufel im Leibe! Ja, ſie konnte ihn hölliſch warm machen! Doch lieben? Nein! Lieben konnte man vielleicht eine Frau, herb, kühl, ſtolz! Wie Liebte er ſie? Er wußte es nicht! Wenn er es ſich recht überlegte, dann hatte er über⸗ haupt noch nie eine Frau geliebt! Liebe war Unſinn! Liebe war ein Begriff, der kurze Zeit Wahrheit ſein konnte und im nächſten Augenblick wieder erloſch wie eine Fata Magdalen! Wenn ſie eines Tages erwachte! Wenn ihr und Laſten übernahm. Reichlich teuer wurde die Geſchichte„Ah!“ freilich, die ihm die Verwandtſchaft aufhalſte, aber ſo N f ſchlimm würde es ja nicht werden. Und wenn ihn nicht rote Nebel. Es war, als riß ein Vorhang vor ihm alles täuſchte, ſpielte er mit dieſer ganzen Uebernahme entzwei. dieſem Baron Reuter einen Streich. Dieſes Bewußtſein allein war ſchon genügend, um ihm den Kauf des Gutes bieten konnte! Lindsmühlen keuchte es. Vor ſeinen Augen wallten Niemand durfte ihm Magdalen nehmen! Niemand! Magdalen war das Schönſte, Höchſte, was das Leben Lindsmühlen lächelte plötzlich. b Was er da für Unſinn dachte! Aber die ganze traurige Umgebung von Henninghofen war daran ſchuld. Nichts weiter war es! Wenn er nur erſt wieder fort war, wenn er Lydias heiße Küſſe ſpürte, dann würde er all die dum⸗ men Gedanken gar bald vergeſſen. Er ging weiter, ſah plötzlich aufmerkſam einer hübſchen jungen Magd in das blühende Geſicht, vorgrub die Hände in den Taſchen, muſterte das Mädchen eingehend, pfiff durch die Zähne. Henninghofen konnte vielleicht auch für einen Tag ganz amüſant ſein? Das Mädchen lächelte kokett zu ihm Drüben kam der Inſpektor eilig an der Mauer entlang. Er erblickte Herrn von Lindsmühlen, ſah dicht neben ihm die Magd, und ein verbiſſenes Lächeln grub ſich um ſeinen Mund. Mit harten Schritten kam er näher. Lindsmühlen wandte ſich um. „Was iſt?“ Der mühſam unterdrückte Aerger über die unliebſame Störung ſchwang durch ſeine Stimme. „Gnädiger Herr, Baron Reuter iſt ſoeben gekommen.“ „Gut, ich komme.“ Ein blitzartiger Blick traf die Magd, die lächelnd das Geſicht ſenkte. Dann ging Lindsmühlen raſch wieder dem alten Herrenhauſe zu. Jetzt ſtand es feſt bei ihm, daß er doch noch einige Tage bleiben würde. N In der Halle erhob ſich bei ſeinem Eintritt eine lange, dürre Geſtalt. Lindsmühlen ſah dem Baron mit etwas Herz ſich einem andern Manne zuwandte! Wenn ein hochmütigem Forſchen in das Geſicht, das von einer ſelt⸗ anderer es beſſer verſtand als er, ihre Sinne wachzuküſſen! ſam grauen Farbe war. Wie tief, wie köſtlich mußte dieſe Liebe Magdalens ſein! Fortſetzung folgt.) Zweites Blatt— Dienstag, 8. November 1932 Die 35 Wabllreile. 1. Oſtpreußen. NS. 422 494, Soz. 211 363, Kom. 148 626 3. 114 366, Du. 24727, D. Vp. 24 132, dtaatsp. 6091, Chr. Soz. 9989, Wirtſchp. 712, Landv. 2174. Gült. Stimmen 319 041. 31. Juli: Soz. 223 891, NS. 535 988, Kom 147 374, Zentrum 88 047, Dn. 107 962, DBP. 9395, Wirtſchaftsp. 1121, Staatsp. 6362, Landvolk. 1049, Chriſtlichſoz. 12 130, 2. Berlin. NS. 265 860, Soz. 282 186, Komf. 448 684, Jenkrum 48 875, Dn. 103 207, Dp. 6275, Skaatsp. 12 511, Chriſtlichſoz. 5033, Wirk- ſchaftsp. 832, Landvolk 73. 31. Juli: Soz. 318 950, NS. 280 295, Kom. 382 317, Zentrum 52 587, Dn. 75 532, DVP. 4310, Wirtſchaftsp. 2055, Staatsp. 13 066, Landvolk 226, Chriſtlichſoz. 4112. 3. Potsdam 2. NS. 341 883, Soz. 267 559, Kom. 272 149, Seen 53 708, Dn. 178 951, Dp. 20 146, kaatsp. 22 446, Chriſtlichſoz 6214, Deulſch⸗ Hann. 145, Wirtſchaftsp. 1293, Landv. 393. 31. Juli: Soz. 295 833, NS. 370 959, Kom. 228 068, Zentrum 56 386, Dn. 122 352, DVP. 12 701, Wirtſchaftsp. 2769, Staatsp. 23 558, Landvolk 271, Ehriſtlichſoz. 5051. 4. Pos dam 2. NS. 414 354, Soz. 285 637, Kom. 287 307, Jenkrum 32 800, Du. 155 434, DBB. 12 391, Staaksp. 11209, Chriſtlichſoz. 6540, Wirk- ſchaftsp. 3026, Landvolk 446, Volksr. 410, SAP. 1339. 31. Juli: Soz. 267 893, NS. 482 199, Kom. 254 514, Zentrum 37 513, Dn. 113 591, DVP. 9518, Wirtſchaftsp. 4813, Staatsp. 13 209, Landvolk 440, Chriſtlichſoz. 6234. 5. Frankfurt a. d. O. NS. 389 008, Soz. 207 634, Kom. 104 229, 3. 46 656, Du. 18 905, D. Bp. 12 650, Stp. 5900, Chr. Soz. 3312. 31. Juli: Soz. 219 778, NS. 450 871, Kom. 90 285, Zentrum 59 460, Dn. 86 363, DBP. 9076, Wirtſchaftsp. 6826, Staatsp.—, Landvolk. 1281, Chriſtlichſoz. 2957. 6. Pommern. NS. 425 381, Soz. 195 486, Kom. 119 627, „12 364, Dn. 204933, D. Vp. 11357, Staatsp. 6426, Chr. Soz. 7316, Wirtſchp. 2593, Landy. 917. 31. Juli: Soz. 223 559, NS. 511 186, Kom. 115 625, Zentrum 15 748, Dn. 168 100, DBP. 9154, Wirtſchaftsp. 3020, Staatsp. 8248, Landvolk 954, Chriſtlichſoz. 6391. 7. Breslau. NS. 440 333, Soz. 252 716, Kom. 115 201, 3. 163 718, Du. 84317, D. Vp. 7183, Stp. 6217, Chr. Soz. 10 121, Wirtſchp. 2301, SAP. 6103. 31. Juli: Soz. 275 418, NS. 490 992, Kom. 99 383, Zentrum 166 057, Dn. 63 605, DBP. 5054, Wirtſchaftsp. 2566, Staatsp. 5168, Landvolk 656, Chriſtlichſoz. 9760. 8. Liegnitz. NS. 425 381, Soz. 195 486, Kom. 119 627, 8 12 364, Dn. 204 983, DBB. 11357, Dem. 426, Ev. Bd. 7316, Wp. 2533, Landvolk 917 31. Juli: Soz. 191133, NS. 349 209 Kom. 55 245, Zentrum 52 193, Dn. 50 284, DBP. 5663, Wirtſchaftsp. 3946, Staatsp. 7246, Landvolk 1348, Chriſtlichſoz. 7582. 9. Oppeln. NS. 178 312, Soz. 60 727, Kom. 112 345 J. 238 605, Dn. 53 442, Dp. 2818, Den 1319. Chriſtlichſoz. 2077, Wp. 1288. Abgege. bene Stimmen 605 758. 31. Juli: Soz. 60 411, NS. 204 105 Kom. 118 235, Zentrum 241385, Dn. 48 305 DBP. 1977, Wirtſchaftsp. 2287, Staatsp 1202, Landvolk 957, Chriſtlichſoz. 1498. 10. Magdeburg. NS. 383 560, SPD. 305 126, Kom. 130 534, Zentrum 18 463, Du. 104 143, 5153, Wirkſchaftsp. 1596, Landvolk 761. 31. Juli: Soz. 327 315, NS. 445 913, Kom. 112 415, Zentrum 20 780, Dn. 76 160, DBF. 12 726, Wirtſchaftsp. 1669, Staatsp. 10 894, Landvolk 439, Chriſtlichſoz. 2697. 11. Merſeburg. NSS. 291 324, Soz. 157 426, Kom. 220 601, Z. 21324, Du. 101.633, D. Vp. 17316, Stagtsp. 7433, Chr. Soz. 3017, Wirtſchp. 2091, Landy. 3103. 31. Juli: Soz. 166 913, NS. 358 739, Kom. 204 468, Zentrum 13 435, Dn. 67 871, Dp. 10 505, Wirtſchaftsp. 3318, Staatsp. 8346, Landvolk 1103, Chriſtlichſoz. 3451. 12. Thüringen. NS. 472 821. Soz. 275 215, Kom. 248 119, entrum 56 121, Du. 91 900, Dp. 35 226. taalsp. 87s, Chriſtlichſoz, 6611, Wirt⸗ ſchaftsp. 4058, Landvolk 60 065. f 31. Juli: Soz. 295 575, NS. 578 918, Kom 225 218, Zentrum 62 316, Dn. 63 196, 12 ö 0 0 448, Staatsp. 7679, Chriſtlichſoz. 31 BP. 21 873, Wirtſchaftsp. 18 652, Staatsp. 965, Landvolk 605% Chriſtlichſoz.— 13. Schleswig- Hholſtein. NS. 432 056, Soz. 233 466, Kom. 125 280, Z. 9605, Dn. 96 944, D. Bp. 20 291, Staalsp. 11 449, Chr. Soz. 7820. Wirtſchp. 1439. 31. Juli: Soz. 259 491, NS. 306 126, Kom. 105 987, Zentrum 12 206, Dn. 64 809. DVP. 14 069, Wirtſchaftsp. 1714, Staatsp. 14070, Landvolk 390, Chriſtlichſoz. 6871. 14. Weſer⸗Emden. NS. 268 867, Soz. 183 052, gom. 86 687. Jenkrum 150 730, Dn. 91 407, DBP. 30 447, Slaatsp. 95 072, Chriſtlichſoz. 9408, Deulſch⸗ Hann. 4563, Wirtſchaftsp. 882, Landv. 2457. 31. Juli: Soz. 195 729, NS. 335 297, Kom. 69 000. Zentrum 159 544. Dn. 69 052, DBP. 15 419, Wirtſchaftsp. 1596. Staatsp. 10 782, Landvolk 2367, Chriſtlichſoz. 8466. 15. Oſthannover. NS. 251 391, Soz. 136 950, Kom. 60 794, 5. 7816, Dn. 70 765, Dp. 11316, Dem. 4328. Wp. 630, Landvolk 1449, Hannovera ner 36 893. 31. Juli: Soz. 151923, NS. 307 188. Kom 50 638, Zentrum 8859, Dn. 52 239, DVP. 8260, Wirtſchaftsp.—, Staatsp. 6228, Landvolk 696, Chriſtlichſoz. 4329. 16. Südhannover- Braunſchweig. NS. 484 840, Soz. 369 918, Som. 127 600, ZJenkr. 55 966, DN. 88 830, Dp. 26 236, Skaatsp. 7984, Chriſtlichſoz. 7374, Deutſch. Hann. 20 109, Lando. 933. 31. Juli: Soz. 390 605, NS. 571 512, Kom. 100 956, Zentrum 61 304. Dn. 63 161, DVP. 16 417, Wirtſchaftsp. 1815, Staatsp. 9496, Landvolk 706, Chriſtlichſoz. 5616. EE 5. 24% 301, Un. 80 419, 0p. 29 113, Dem. 3429, Chriſtlichſoz. 19 417, Wp. 5314. 31. Juli: Soz. 154943, NS. 284 110, Kom. 207 814, Zentrum 357 639, Dn. 61925, DVP. 14 642, Wirtſchaftsp. 8286, Staatsp. 3840, Landvolk—, Chriſtlichſoz. 16 972. 23. Düſſeldorf-Weſt. NS. 247 270, Soz. 96 661. Kom. 227 620, J. 331 334, Dn. 70 279, Dp. 15 518, Dem. 1867, Chriſtlichſoz. 8548, Wp. 1578. Abgege⸗ bene Stimmen 1008 624. 31. Juli: Soz. 106 809, NS. 284 110, Kom. 207 814, Zentrum 357 639, Dn. 61 902, DVP. 10 322, Wirtſchaftsp. 3933, Staatsp. 2240, Landvolk—, Chriſtlichſoz. 8324. 24. Oberbayern Schwaben. NS. 321 273, Soz. 194 523, om. 152 620, BY B. 463 310, Dn. 56 955, DBP. 8945, Dem. 3823, Ev. Bd. 6547, Wp. 4609, Landvolk 83991, Sonſtige 7237. Gültige Stimmen 1304 833. Wahlbeteiligung 74,1 Prozent. 31. Juli: Soz. 216 873, NS. 381 928, Kom. 125 876, BVP. 521 328, Dn. 49 276, DVP. 15 118, Wirtſchaftsp. 6905, Staatsp. 7402, Bayer. Bauernbund 77 403, Chriſtlich⸗ 2 ſoz. 7598. 25. Niederbayern. NS. 110 487, Soz. 63 645, Kom. 56 034, Z. 221736. Dun. 13 564. D. Vp. 5642, Stp. 21 430. Cbr. Soz 1686, Wirtſchp. 1428, Lv. 585555. Gült. Stimmen 335 267. 31. Juli: Soz. 70 980, NS. 129 838, Kom. 32 677, BVVP. 305 309, Dn. 9460, DVP. 6238, Wirtſchaftsp. 2291, Staatsp. 2851, Bayer. Bauernbund 52 489, Chriſtlich⸗ ſoz. 1960 Leere Straßen 7c R 2 2 el 17. Weſtfalen-NRNord. NS. 32 962, Soz. 21 363, Kom. 52 795, J. 41772, Dn. 10 549, DBP. 3624. Dem. 301, Ev. Bd. 3108, D.⸗Hann. 43, Mp. 553, a0 56, BVRP. 180, SA. 225, Polen 31. Juli: Soz. 258 253, NS. 368 407, Kom. 186 852, Zentrum 472 117, Dn. 81 620, DVP. 17999, Wirtſchaftsp. 5744, Staatsp. 4848, Landpolk 5001. Chriſtlichſoz. 23 652. 18. Weſtfalen⸗Süd. NS. 347 133, Soz. 240 386, Kom. 334024, Z.. 332 630, Du. 90 063, D. Vp. 21 386, Stn. 36401, Chr. Soz. 41 319, Wirtſchp. 3013, Landy. 2218. 31. Juli: Soz. 278 868, NS. 402 814, Kom. 306 687, Zentrum 361 684, Dn. 69 973, DVP. 14 986, Wirtſchaftsp. 4678, Staatsp. 8347, Landvolk 1690, Chriſtlichſoz. 34 642. 19. Heſſen⸗Naſſau. NS. 596 285, Soz. 291 839, Kom. 194 216 Z. 202 753, Dn. 72 266, D. Pp. 42 385, Staatsp. 12 807, Chr. Soz. 21522, Wo. 2623, Landy. 4109. Abg. Stimmen 1447 325. 31. Juli: Soz. 330 787, NS. 644 269, Kom. 154 802, Zentrum 222 374, Dn. 59 160, DVP. 23 466, Wirtſchaftsp. 4870, Staatsp. 16 268, Landvolk 4211, Chriſtlichſoz. 18 393. 20. Köln Aachen. NS. 198 879, Soz. 167 839, Kom. 220 911, Zentrum 449 259, Dn. 59 815, DB. 26 041. Staalsp. 3596, Chriſtlichſoz. 5134, Wirk- ſchaflsp. 4592, Landvolk 2558. 31. Juli: Soz. 179 626, NS. 248 497, Kom. 216 443, Zentrum 499 742, Dn. 45 759, DVP. 15 343, Wirtſchaftsp. 9781, Staatsp. 3736, Landvolk 2155, Chriſtlichſoz. 4428. 21. Koblenz ⸗Trier. NS. 166 387, Soz. 61 736, Kom. 61983, 2922 365, Du. 37538, D. Vp. 11 663, taatsp. 1516, Chr. Soz. 3001, Wirtſchp. 1416. Wahlbet. 77 Proꝛent. 31. Juli: Soz. 60 870, NS. 198 680, Kom. 59 343, Zentrum 317813, Dn. 23 123, DBP. 8036, Wirtſchaftsp. 25 82, Staatsp. 1504, Landvolk 2212, Chriſtlichſoz. 2315. 22. Düſſeldorf⸗Oſt. NS. 325 364. Soz. 139 435. Kom. 341 603 2 b. Franken. NS. 502 845, Soz. 278 644, Kom. 117 619, Dn. 92 041, Bayer. Volksp. 335 078, DBP. 10 713, Skaatsp. 7235, Chriſtlichſoz. 17 415, Wirtſchaftsp. 5891, Landvolk 4004. 31. Juli: Soz. 311 138, NS. 587 120, Kom. 101 693, BVP. 354 704, Dn. 59 869, DVP. 8167, Wirtſchaftsp. 6797, Staatsp. 8449, Bayer. Bauernbund 1332, Chriſtlich⸗ ſoz. 14 549. 27. Pfalz. NS. 228 126, Soz. 86 547, Kom. 69 111, J. 120 873, Dem. 9827, DBP. 11 178, Dem. 3095, Chriſtlichſoz. 4444, Wp. 996, Land- lk 697, Sonſtige 967.(86 Prozent Wahl- teiligung, abgegebenne Sklimmen 536 140. 31. Juli: Soz. 97033, NS. 241 257, Kom. 58 997, Zentrum 131 277, Dn. 5947, 224 2420 Landvolk 556, Chriſtlichſoz. 3656. 28. Dresden- Baußzen. NS. 378 826, Soz. 328 931, Kom. 189 908, Jenkrum 21 465, Dun. 90 854, DBP. 45 684, Staatsp. 16 899, Chriſtlichſoz. 14373, Wirk- ſchaftsp. 14934, Candvolk 4297. 31. Juli: Soz. 361 088, NS. 456 984, Kom. 165 628, Zentrum 24 663, Dn. 64 193, DVP. 34017, Wirtſchaftsp. 10 712, Staatsp. 19 616, Landvolk 2989, Chriſtlichſoz. 10 789. 29. Leipzig. Ns. 262 710, Soz. 272 877, J. 8936, Dn. 60 837, 55h. 28 131, Dem. 11040, Ehriſt⸗ lichſoz. 7332, Wp. 8232, Landvolk 632, Son- ſliges 36612. Abgegebene Stimmen 267 480. 31. Juli: Soz. 275 138, NS. 300 006, Kom. 155 022, Zentrum 9312, Dn. 37 068, DVP. 18 279, Wirtſchaftsp. 6431, Staatsp. 14 368, Landvolk 889, Chriſtlichſoz. 6076. 30. Chemnitz ⸗Iwickau. NS. 493 176. Soz. 253 233, Kom. 263 014, J. 7131, Du. 58 934, DBP. 16 329, Dem. 1463 Ev. Bd. 25 216. Wp. 16 301, Landvolk 1083. 31. Juli: Soz. 261814, NS. 549 565. Kom. 228 656. Zentrum 8198, Dn. 44 356, DVP. 9395, Wirtſchaftsp. 13 673, Staatsp. —, Landvolk 1355, Chriſtlichſoz. 26 978. P. 7765, Wirtſchaftsp. 1667, Staatsp. 31. Würllemberg. NS. 344 535. Soz. 200 036, Kom. 190 713, 3. 208 658, Du. 69 739, D. Vp. 19 463, Stp. 39 308, Chr. Soz. 35 829, Bauern⸗ u. Weingb. 105 175. Volksr. 7329. 31. Juli: Soz. 247 195, NS. 425 641, Kom. 155 386, Zentrum 305 786, Dn. 53 818, DVP. 31164, Wirtſchaftsp. 2580, Staatsp. 33747, Bauern⸗ und Weingärtnerbund 32. Baden. NS. 404 509, Soz. 154 351. Kom. 169 132, Jenkrum 329 620. Du. 47 400, DBP. 22 567, Slaalsp. 26 903, Chriſtlichſoz. 21081, Wirt⸗ ſchaftsparkei 3530, Deulſche Bauern 632. 31. Juli: Soz. 172 396, NS. 467 693, Kom. 142 398, Zentrum 368 442, Dn. 38 429, DVP. 14 944, Wirtſchaftsp. 5412, Staatsp. 5412, Staatsp. 27 283, Landvolk 511, Chriſt⸗ lichſoz. 21 368. 33. heſſen-Darmſtadkt. NS. 329 521, Soz. 190 807, Kom. 112 3286, Zentrum 114 366, Dn. 24727, DBP. 24 132, Sktaatsp. 6091, Chriſtlichſoz. 9989, Wirt- ſchaftsp. 712, Landvolk 2172. 31. Juli: Soz. 221 726, NS. 364 749, Kom. 89 243, Zentrum 125 673, Dn. 15 704, DVP. 12 741, Wirtſchaftsp. 2040, Staatsp. 8442, Landvolk—, Chriſtlichſoz. 7625. 3 4. Hamburg. NS. 276 705, Soz. 218 053, Kom. 166 650, Z. 13 303. Du. 70 914. D. Pp. 25 167, Stp. 40 944, Cht. Soz. 7176, Wirtſchp. 1937, Son⸗ ſtige 9906. 3 1. Juli: Soz. 238 908, NS. 253 748, Kom. 133 553, Zentrum 15 068, Dn. 39 236, DVP. 14 714, Wirtſchaftsp. 3244, Staatsp. 245 554, Landvolk—, Chriſtlichſoz. 6529. 35. Mecklenburg. NS. 183 999, Soz. 151616, Kom. 37221, Z. 4672. Du. 76 024, D. Pp. 11 7552, Sty. 3585, Chr. Soz. 3118, Wirtſchp. 945, Lv. 313. 31. Juli: 248, NS. 243 486, Kom. 50 986. 11 6703, Dn. 51 891, DVP. 85, Win ſchafts 585, Staatsp. 4863, Landvolk 387. Chriſtlichſoz. 2701. Letzte Nachrichten. Geheimnisvolle Schüſſe. Wuppertal, 8. Nov. Die Polizei teilt mit, daß in Wuppertal-Elberfeld eine Frau von den Inſaſſen eines fahrenden Kraftwagens be⸗ ſchoſſen und durch drei Schüſſe verletzt worden ſei, daß an der Rathausbrücke aus demſelben Wagen zwei Polizeibeamte beſchoſſen worden ſeien und der Wagen, der in ſchneller Fahrt flüchtete, ſpäter in den Straßen Anterbarmens geſehen wurde. Hier feuerten die Inſaſſen mehrere Schüſſe auf einen Poſtbeamten ab. Von den Beamten wurde niemand getroffen. Der Poltzeibericht fährt fort:„Der Wagen trug das Kennzeichen 1 Y 23 503. Dies iſt das Kennzeichen des Wagens des national⸗ ſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten Veller.“ von Gronau in Genua. Genua, 8. Nov. Der Weltflieger v. Gronau hat am Montag um 13 Uhr Genua erreicht und iſt ort gerandet. Das Wetter über den Alpen iſt ſehr ſchlecht und die Ausläufer des Schlechtwettergebietes reichen bis Genua, ſodaß Gronau ſich entſchloſſen hat, für Montag dort zu bleiben. Die Fortſetzung des Fluges iſt früheſtens Dienstag zu erwarten. Furchtbares Unwetter. Jiſchdampfer geſunken.— 13 Tole. Oslo, 8. Nov. Ueber Nordnorwegen, beſonders in der Gegend von T hat ein furchtbares Unwetter getobt, ſo daß Schiffe un⸗ tergegangen ſind Ein Schiffsung 5 der engliſche Fiſchdampfer iſt mit 13 Mann Beſaßung untergegangen. Der Kapikän und drei Mann der Besetzung konnten gereilet werden. Vom Lande aus ſah man das Schiff hilflos in der hohen See kreiben. Märkte und Pörſen. Vom 7. November. Mannheimer Großviehmarkl. Zufuhr: 217 Ochſen, 146 Bullen, 245 Kühe⸗ 336 Färſen 755 Kälber, 112 Schafe, 2785 Schwei⸗ ne, 3 Ziegen. Preiſe pro 50 kg Lebendgewicht: Ochſen 24 bis 33, Bullen 19 bis 26; Kühe 10 bis 25; Färſen 25 bis 34; Kälber 25 bis 44; Schafe 21 bis 28; Schweine 37 bis 46; Ziegen 10 bis 15. Marktverlauf: Großvieh mittel geräumt, Käl⸗ ber mittel, ſpäter abflauend; Schweine mittel, geräumt. Mannheimer Produktenbörſe. Weizen inl. 21.75 bis 22: Roggen inl. 17 bis 17.25; Hafer inl. 14 bis 14.75; Sommergerſte inl. 19 bis 20; Futtergerſte 17.50 bis 17.75; La Plata⸗ mais, gelber mit Sack 16.50 bis 16.75, Weizen⸗ mehl ſüdd. Spezial Null 29 bis 29.50; dio. mit Auslandsweizen 30 bis 30.50; Weizenguszugsmehl ſüdd. 32 bis 32.50; Weizenbrotmehl ſüdd. 21 bis 21.50 bzw. 22 bis 22.50, Roggenmehl 23 bis 24.50; Weizenkleine ſein 7.50 bis 7.75; Biertreber 10.80 bis 11.10; Erdnußkuchen 11.75 bis 12 alles per 100 kg, waggonfrei Mannheim. „die Wette um Eva 8. Fortſetzung Nachdruck verboten. Schlank und rein ſtand Eva neben der Gräfin— doch kein Blick ihres Gatten traf ſie. In dieſen letzten paar Minuten hatte Kardorf eben nur noch Sinn für die verführeriſche Frau, die jetzt wieder aus ſeinem Leben ging. Nicht für immer! O nein! Eva erwog mit kühlem Lächeln, daß es nur Tage ſein würden, die ſie trennten, denn bereits heute früh hatte Harald flüchtig von ſeiner Abreiſe geſprochen, die bereits in den nächſten Tagen er⸗ folgen würde. Und ſie hatte nur gleichgültig gefragt: „Auf wie lange?“ Er ſah an ihr vorüber, als er haſtig ſagte: „Ich muß erſt einige Wochen nach Berlin. Von da aus trete ich dann meine Reiſe zu meinem Freunde Vanderfelde an. Du weißt, ich ſprach bereits früher davon.“ Evas Herz ſchlug bis in den Hals hinauf, als er ſich jetzt zu der Gräfin in den Schlitten ſetzte. Wie ein ge⸗ heimes Einverſtändnis war es, und unter dem dunklen Pelzbarett blitzten die Augen der Gräfin triumphierend auf. Und Eva ſagte: „Machen Sie uns die Freude und kommen Sie recht bald wieder.“ Und nun war das alles vorüber wie ein toller Spuk. Aber es war kein Spuk geweſen. Haralds Reiſe⸗ vorbereitungen mahnten zu ſehr an die grauſame Wirk⸗ lichkeit. Er war, wie immer, freundlich zu ihr. a Aber in ſeinen dunklen Augen glühte Sehnſucht. Er konnte es nicht erwarten, wieder in Berlin zu ſein. Und Eva brachte es fertig, ihm ruhig und freundlich zu begeg⸗ nen, ſobald ſie einmal in dieſen Tagen beiſammen waren. Sie hatte aber unter dem Vorwand, zu viel mit Weih⸗ nachtsgeſchenken zu tun zu haben, die abendlichen zwei Stunden, während deren ſie ſonſt im Wohnzimmer mit⸗ einander geſeſſen und geplaudert, vielleicht auch nur ge⸗ leſen hatten, eingeſtellt— und ihr ſchien es, als habe er aufgeatmet, als ſie es ihm ſagte. N Ein bitteres Gefühl war noch immer in ihr; doch ſie ſagte ſich jetzt oft, daß ſie kein Recht auf ihn habe. Nicht das geringſte Recht! Er allein war der Geſchädigte, er allein hatte ſeine Freiheit geopfert. Denn ihr ging es doch gut. Ihr und ihren Angehörigen. Nur er, er war in dieſer Ehe der verlierende Teil, weil er ſich an eine ungeliebte Frau hatte binden müſſen. So vernünftig dachte Eva Kardorf. Als aber der Schlitten mit ihrem Gatten zur Bahn fuhr, da weinte ſie die ſchmerzlichſten Tränen ihres Lebens. *** „Das verſtehe ich nicht, wie Kardorf kurz vor Weih⸗ nachten nach Berlin fahren kann. Warum nimmt er denn Eva nicht mit? Was ſoll denn das nur heißen? Hoffent⸗ lich hat Eva keine Dummheiten gemacht, daß er nun aus ſeinem Heim für einige Zeit fortgeht, ohne Rückſicht darauf, daß das Feſt vor der Tür ſteht?“ Frau von Hagen, in einen ſehr eleganten Morgenrock gehüllt, war entrüſtet, und dieſe Entrüſtung lag auch in ihren Worten. Brigitte ſaß mit höhniſch verzogenen Mundwinkeln dabei und heuchelte Gleichgültigkeit, weil von der Ehe der Schweſter die Rede war, trotzdem es ſeit langem nichts gab, was ſie mehr intereſſiert hätte. Auch ſie trug einen entzückenden Morgenrock, und ſie trug ihn ohne Skrupel, trotzdem ſie wußte, daß das alles von dem Geld bezahlt war, das Eva von ihrem Gatten in freigebiger Weiſe er⸗ hielt und das ſie ihnen dann zum größten Teil zuſteckte. Es ging ihnen jetzt wirklich ſehr gut; nur der größte Wunſch war bisher unerfüllt geblieben: ſie hatten nicht ihre offizielle Rückkehr in die Geſellſchaft halten können. Es waren ſchon einige Einladungen von Nachbarn ge⸗ kommen, aber man war nicht hingegangen. Das mußte auf eine ganz andere Art geſchehen. Und von den Winter⸗ bällen und ſonſtigen Veranſtaltungen hatte man ſich viel verſprochen, wenn man dieſe erſt in Geſellſchaft und Be⸗ gleitung des reichen Schwiegerſohnes und Schwagers be⸗ ſuchte. Aber Harald Kardorf hatte mit feſter Hand einen ſtarten Strich durch die Hoffnungen und Wünſche der Damen im Roſenhauſe gemacht. Und das würde man ihm natürlich auch nicht vergeſſen. Nur wußte man vorläufig abſolut nicht, wie man ſich an ihm rächen könnte. Herr von Hagen war ſehr einſilbig geworden. Sein Haar war in den letzten Wochen ganz weiß und ſpärlich geworden. Von dem einſtigen flotten Kavalier war nichts mehr übrig wie ein Bild, das im Speiſezimmer des Roſen⸗ hauſes hing. Vor einigen Tagen war Eva bei ihm geweſen, hatte mit ihm allein zu ſprechen verlangt. Und dann hatte ſie ge⸗ fragt: „Papa, keine Vorwürfe, nur die lautere Wahrheit: Haſt du von Harald Kardorf verlangt, daß er mich heiratet?“ Herr von Hagen las in den ernſten blauen Augen ſeines Kindes und wußte, daß es nichts mehr zu verbergen gab. Daß es auch kein Kind mehr war, über deſſen Kopf hinweg man einfach etwas tat, was man für gut befand. „Ja, Eva! Ich war bei ihm.“ „Ich wußte es bereits, Vater. Ich wollte nur noch deine Beſtätigung.“ „Eva, warum haſt du mich gefragt? Hat Kardorf dir das alles ſelbſt geſagt und iſt er— iſt er etwa nicht gut zu dir?“ Eva lächelte. Und dieſes Lächeln tat dem alten Herrn mehr weh, als wenn ſie laut geweint hätte. „Eva?“ „Laß gut ſein, Papa. Es iſt nicht mehr zu ändern. Ich muß es tragen, daß Harald Kardorf mich heimlich haßt, weil ich ihm eine Keite am Bein bin. Mit meinem Willen iſt das nicht geſchehen— mit meinem Willen nicht.“ „Eva, ich fragte dich, ob Harald nicht gut zu dir iſt?“ „Er iſt ſehr gur zu mir, Papa. Er überſchüttet mich mit Geſchenken. Daß mir ein einziger Kuß von ihm lieber wäre als alle koſtbaren Geſchenke zuſammen, das darf er niemals erfahren.“ „Eva, was— was ſoll das heißen?“ „Nichts weiter, Papa, als daß Harald Kardorf ſtreng die Grenzen zwiſchen uns wahrt. Kannſt du ihm das ver⸗ denken? Warum mußte für ihn der an ſich harmloſe Spaß ſo übel ausgehen? Warum konnte es nicht ein kleines Bauermädel ſein, das herzlich über dieſe Wette gelacht und ſich über ein Geſchenk gefreut hätte?“ Herr von Hagen ſagte eine Weile nichts. Dann aber meinte er mit zuckenden Lippen: „Das habe ich allerdings nicht ahnen können. Ich habe geglaubt, es würde eine gute Ehe zwiſchen euch geben. Ich werde mit ihm ſprechen.“ „Das wirſt du nicht tun, Papa. Du wirſt mich ihm nicht zum zweiten Male anbieten...“ Kind, zwiſchen Eheleuten kann doch davon keine Rede ſein.“ „Ich bitte dich, Papa, kümmere dich nicht mehr um Harald und mich. Ich werde mein Schickſal ſelbſt in die Hand nehmen.“ „Was willſt du tun, Eva?“ ö „Vorläufig muß ich warten, bis Harald Kardorf ſeine Freiheit von mir zurückverlangt.“ Ihr Vater hob erſchrocken die Hand hoch. „Du denkſt an eine Trennung?“ Eva ſagte leiſe: „Alter, guter Papa, du haſt es gewiß gut gemeint, doch du darfſt dich nicht wundern, wenn ein Harald Kardorf nicht auf Befehl eine Ehe mit einer unbedeutenden Frau führen kann.“ Herr von Hagen fuhr auf: „Du biſt ſchön, Eva. Alle jungen Männer haben dich umſchwärmt und verehrt, und wenn wir nicht ſo bettelarm geworden wären, dann wäreſt du heute ſicher eine glück⸗ liche Frau.“ „Vielleicht, Papa. Vielleicht auch nicht. Sicher aber iſt, daß du Harald nicht mit unſeren früheren Nachbarn ver⸗ gleichen darfſt. Ihm traue ich ſogar zu, daß er mit einer bettelarmen Frau unſinnig glücklich ſein kann, wenn er ſie nur von Herzen liebt. Aber ſie muß eben ſo ſein, daß er ſie lieben kann. Und ich bin weit von ſeinem Ideal ent⸗ fernt.“ Die müden Augen Hagens ruhten auf Eva. „Er hintergeht dich?“ „Nein, es nimmt ihn mir niemand. Nehmen kann einem nur jemand etwas, an das man Beſitzerrechte hat. Ich habe keine Rechte an Harald Kardorf. Er gab mir ſeinen Namen und hat damit vollauf geſühnt.“ „Bleib in Hagenhöhe“, bat ihr Vater leiſe.„Du biſt dort am ſicherſten geborgen. Glaub' mir, Kind, die Welt kann ſehr grauſam ſein.“ „Gewiß, Papa. Vorläufig bleibe ich in Hagenhöhe.“ An dieſes Geſpräch dachte jetzt Herr von Hagen, als ſeine Gattin ihrer Meinung über ihren Schwiegerſohn Luft machte. „Die ganze Nachbarſchaft wird ſich amüſieren, wie ſchön ſich Kardorf die Verwandten ſeiner Frau vom Halſe hält.“ Herr von Hagen verzog gepeinigt das Geſicht, was ſeiner Frau ein verächtliches Lächeln entlockte. Brigitte dachte an den Grafen Oſten, der drüben das alte, feudale Schloß Berbersberg gekauft hatte. Er war neulich zum Antrittsbeſuch gekommen und hatte ſich ſehr intenſiv mit ihr unterhalten. Neue Hoffnung war in ihr aufgeſtiegen. Der Graf war zwar ſchon in höheren Jahren, war kahlköpfig und mager, ſaß zu Pferde, daß es einem erbarmen konnte. Und wenn er das Monokel auch nur ein⸗ mal vergaß, dann ſah er ſchlecht aus. Aber was tat es? Gewiß, er war ein ſchlechtes Gegenſtück zu Kardorfs ſchöner, kraftvoller Männlichkeit; aber der Name! Gräfin Brigitte Oſten! Das klang! Und der Graf hatte Geld! Nicht ſoviel wie Kardorf. Aber er war immerhin ſehr wohlhabend, und die Stellung, die eine Frau an ſeiner Seite einnahm, würde ſehr exkluſiv ſein. Brigitte beſprach diesmal ihre Hoffnungen nicht mit der Mutter. Sie war abergläubiſch geworden und wollte ganz für ſich allein Zukunftspläne ſchmieden. Vielleicht, daß es ihr dann eher gelingen würde, ans Ziel zu kommen. Dabei gönnte ſie es der jungen Schweſter von Herzen, daß deren Eheglück gefährdet ſchien. ö So alſo ſtanden und lagen die Dinge im Roſenhauſe. Und man konnte es Eva nicht verdenken, daß ſie lieber in Hagenhöhe blieb, wo man auf ihre Wünſche lauſchte, den kleinſten Befehl umgehend ausführte und ſie ganz und gar als Herrin reſpektierte. Harald ſchien die Dienerſchaft gut inſtruiert zu haben, dachte Eva manchmal. **. **. Weihnachten ging ſehr ſtill vorüber. Sie hatte erſt die Leute beſchert, dann war ſie ein paar Stunden im Roſen⸗ hauſe geweſen, wo die Mutter ihr klagte, daß ſie dieſen Winter das Haus ſaſt nicht warm bekämen, trotzdem doch mächtige Buchenſcheite aus den Hagenhöher Wäldern in dem großen Vorratsſchuppen aufgeſpeichert lagen. Und überhaupt hätte man das Feſt viel bequemer in Hagenhöhe feiern können. Wo Eva jetzt allein ſei. Es wäre beinah albern von ihr, ſich ſo in allem nach den Befehlen Haralds zu richten, der gar kein Recht habe, ihr ſolche zu erteilen. Daß Eva ſich hier nicht wohlfühlte, ergab ſich von ſelbſt. So kam es auch, daß ihre Beſuche im Roſenhauſe immer ſeltener und die Geldzuwendungen immer häufiger wurden, da Eva bemerkt hatte, daß Graf Oſten ernſtliches Intereſſe zeigte für Brigitte. Wenn es doch nur gelingen würde, den Grafen zu einer Heirat zu beſtimmen, dachte ſie oft. Denn dann würden vielleicht Mutter und Schweſter doch wieder genießbarer werden. Jetzt waren ſie wie zwei ſaure Zitronen. Und ſie konnten durch ihre Launen anderen Menſchen ganz und gar das Daſein mit verſauern. Der arme Vater! i N Er tat Eva am meiſten leid. Er mußte den Launen der Damen ſtandhalten, während ſie ſich doch in Hagenhöhe in ihr mollig durchwärmtes Zimmer verkriechen konnte. Und hier ſaß ſie dann an den langen, einſamen Winter⸗ abenden, während ihr Gatte in Berlin ſein Leben genoß. Gräfin Gallen! f g Mit ihr würde er zuſammen ſein, ihr würde er ge⸗ hören! Wie triumphierend das Lachen der ſchönen Frau ſtets geklungen hatte! Wie ſicher ſie ihrer Sache zu ſein ſchien! Eva preßte beide Hände an die ſchmerzenden Schläfen. Warum ſtarb dieſe unglückſelige Liebe in ihrem Herzen nicht? *.** Eva hatte jede Woche einen Brief von Harald erhalten. Er hatte ſeinen Berliner Aufenthalt bedeutend länger aus⸗ gedehnt, als er urſprünglich beabſichtigt hatte. Eva hatte dazu nur gelächelt. Sie wußte ja, was ihn dort feſthielt. Einmal kam auch ein Brief ihres Schwieger⸗ vaters, worin er ſie herzlich einlud, gleichfalls nach Berlin zu kommen. Sein Haus ſei groß genug, daß auch ſie ſich noch wohlfühlen könnte, und er rate ihr entſchieden, ſich etwas mehr um Harald zu kümmern. Zweitens ſei er der Meinung, daß auch ſie die winterlichen Vergnügen in der Hauptſtadi mitnehmen könnte. Er ſtelle ſich ihr Leben in Hagenhöhe ſehr einſam vor. Eva hatte ihm einen guten Brief geſchrieben, worin ſie ihm herzlich für ſeine Fürſorge dankte. Doch da Harald ſie nicht mitgenommen habe, wolle ſie ihm nun nicht nach⸗ reiſen. Es käme ihrer Meinung nach auf ein Nachſpionie⸗ ren heraus, und das läge doch ſehr fern von ihr. Harald ſei Herr ſeiner Entſchlüſſe und Handlungen. ö Da hatte Herr Kardorf senior auch nicht wieder davon angefangen, trotzdem ſie miteinander in Briefwechſel blieben. Nun war es wieder Frühjahr, und Harald befand ſich ſeit zwei Monaten in Holländiſch⸗Indien bei ſeinem Freunde Vanderfelde. Von dort trafen ſeine Briefe ſpär⸗ lich ein. Aber eines Tages ſchrieb er ihr, daß er mit ſeinem Freunde nach Deutſchland zu kommen gedächte. Den Zeit⸗ punkt könnte er noch nicht beſtimmen, da er warten wolle, bis Vanderfelde ſich hier freimachen könnte. Sie würden aber einen Umweg machen, vielleicht Nizza, Monte Carlo und ſo weiter noch mitnehmen. a Wieder ein Brief von ihm. Und wieder kein Wort davon, daß er ſeine Freiheit entbehrte. Eva grübelte darüber nach, warum die Gräfin Gallen wohl nicht ihr Recht verlangte? Denn wenn Harald dieſe Frau liebte, und das war der Fall, dann mußte ſie wohl darauf beſtehen, ſeine Gattin zu ſein. Und wenn Eva nicht grübelte, dann ſchrieb ſie. Immer ſchrieb ſie! Die Dienerſchaft ſchüttelte bereits die Köpfe über die junge Schloßherrin. Es kümmerte Eva nicht. Sie ſchrieb! Schrieb ihres Herzens tiefſtes Bekenntnis. Schrieb vom Roſenhauſe und ſeinen Bewohnern, ſchrieb von dem Manne, der ſich draußen in der ſchönen, weiten Welt amüſierte. Kleidete das Ganze in andere Namen und las es dann ſelbſt, als ſähe ſie die vielen Worte zum erſten Male. Hatte ſie das wirklich geſchrieben? War das nicht ein Roman, der vor ihr lag? Ein Roman! Es war wohl in den meiſten Romanen ein Stück Leben. Es war gar nicht anders möglich. Der Dichter vereinte Phantaſie und wahres Erleben. Wohl meiſt ſein eigenes Erleben. Eva ſaß da und dachte nach, das Geſchriebene auf ihrem Schoß. Und eines Tages ſandte ſie das Manufkript ein. An einen bekannten Verlag der Hauptſtadt. Sie wartete geduldig viele Wochen. Sie hörte nichts über ihren Roman. Da verlor ſie allen Mut. Endlich kam eine Antwort. Ihr Roman war angenommen worden, und man freute ſich auf weitere Arbeiten der jungen Schriftſtellerin. Das Honorar übertraf ihre Erwartungen, und Eva ſaß mit gefalteten Händen ſtill da. „Lieber Gott, ich danke dir— ich danke dir!“ Nun brauchte ſie Harald Kardorfs Geld nicht mehr. Das war das Weſentliche, war eigentlich alles! * 14* Nach einiger Zeit ſprach man in der Geſellſchaft viel von einem Buche, das allgemeines Aufſehen erregt hatte. Die Kritik lobte die Geſtaltungskraft der Verfaſſerin. Der Name war noch unbekannt. Eva Hellberg. Man kannte die Dame nicht. Aber man war begeiſtert. Und die Buchausgabe erlebte in kurzer Zeit höchſte Auflagen. a Und bald darauf folgte ein zweites Buch. Und auch dieſes Buch hatte einen durchſchlagenden Erfolg. Ungefähr um dieſelbe Zeit überraſchte Eva ihre Eltern mit der Tatſache, daß ſie nach Berlin fuhr. „Wie lange ich bleibe, weiß ich noch nicht. Papa, du haſt die Güte und kümmerſt dich weiter ein bißchen um Hagen⸗ höhe.“ ö „Du kannſt doch nicht allein dorthin reiſen. Ich werde dich mit Brigitte begleiten“, ſagte Frau von Hagen haſtig, und ſie überſah mit Feldherrublick die Lage. Graf Oſten weilte ſeit Wochen in Berlin. Zwiſchen ihm und Brigitte ſchienen Sympathien zu beſtehen. Man konnte das noch verſtärten, wenn man plötzlich auch in Berlin auftauchte. Die Adreſſe Oſtens hatte man ja. 0 Eva ſchüttelte den Kopf. 1 „Liebe Mama, ich muß allein ſein. Das heißt: Ich bin nicht allein. Ich wohne bei Frau von Volkmar. Sie hat mich freundlich eingeladen.“ (Fortſetzung folgt.) Die Wahl in den Städten Reichstagswahl vom 31. Juli 1932. Berlin. Gültige Stimmen: 2772618, NSDAP. 719 745, Spo. 616 266, KPD. 860 579, Z. 123 410, Dn. 313 811, SBP. 30 602, Sta. 39 138, Chr.⸗S. 14.033, Wi. 2195, Ldv. 198. f NSA. 736 745, Spo. 722 064, KPD. 721 983, 8. 130 346, Dn. 219 356, Dp. 19 798, Sta. 41 024, Chr. ⸗S. 11587, Wi. 5615, Edv. 410. Königsberg. MSD. 75 760, SPY. 37 926, KPD. 33 878, Z. 905 19 178, Dp. 3033, Sta. 1798, Chr.⸗S. 2502, Wi 255 Edv. 52. Soe. 62 691, SPD. 37 260, KO. 38 201, g. 3617, Du. 18 874, DBP. 6169, Sta. 2139, Chr.⸗S. 3203 Wi. 31, Ldv. 33. ö f Die jeweils nachgenannten Ziffern beziehen ſich auf die Breslau. . 151716. SPS. 88 825, Kp. 12 825, 8. 45 332, Dn. 2 621, DBP. 30 uu, Sta. Au32, Chr.⸗S. 3371 Wi. 646, Ldv. 61, Sonſtige 6775. f NSA. 162 491, SPY. 96 895, KPD. 38 892, Z. 12 257, Du. 16 526, DBP. 1969, Sta. 33 uk, Chr.⸗S. 3065, Wi. 790, Edv. 5. Hindenburg. NSA p. 17819, Spo. 6668, KPD. 19 705, Z. 14 026, On. 4651, DBP. 208, Sta. 133, Chr.⸗S. 402, Wi. 596, Ldv. 29, Polen 1240. Gleiwitz. NSDAP. 17719, Spo. 5318, Kp 871, 3 17310. On. 364, BBP. 327, Sta. 246, Chr.⸗S. 29, Wi. 60, Ldv. 15, Polen 451. Magdeburg. NSA pP. 62 560, SPO. 65 499, KPD. 28 73, Z. 4503, Pn. 18 315. OP. 6137, Sta. 2239, Chr.⸗S. 319, Wi. 136, Edv. 13. NSDAP. 73 823, SPD. 71 300, KPD. 24 421, Z. A7au, Dun. 12 743, DVP. 349, Sta. 2916, Chr.⸗S. 765, Wi. 745, Ldv. 35. Halle. NSA P. 39 632, SPO. 16 586, KPD. 35 001, 3. 26814, Du. 21123, DVP. 3916, Sta. 1391, Chr.⸗S. 798, Wi. 972, Ldv. 16. NSA. 51493, Spo. 18 502, KPD. 31800, Z. 2947, Dn. 13 gu, DBP. 2225, Sta. 1450, Chr.⸗S. 576, Wi. 574, Edv. 24. Erfurt. NS p. 2 455. SPO. 12 669. KPD. 19 965, 3. 1006, Du. 12 901, DBP. 1501, Sta. 542, Chr.⸗S. 601, Wi. 267, Sonſtige 475. NSDAP. 35 752, Spo. 12 192, KPD. 19 587, 3. 1337, Du. 7301, DP. 2474, Sta. 637, Chr.⸗S. 459, Wi. 462, Ldv. 25. Leipzig. ASAP. 128 053, SpDO. 153 453. KPD. 100 093, 3. 6455, Du. 34 247, DBP. 20 298, Sta. 7067, Chr.⸗S. 4289, Wi. 1823, Ldv. 98, Sonſtige 5867. NSA. 142 093, SPD. 150 220, KPD. 89 188, Z. 6545, Dn. 19693, DW P. 12 649, Sta. 8684, Chr.⸗S. 3433, Wi. 2593, Edv. 182. Chemnitz. NSceu P. 79 766. SPD. 59 227, KPD. 476 1883, Dn. 13 347, DP. 3626, Sta. 1729, Chr.⸗S. Wi. 3101, Ldo. 65. NS Acß. 88 757, Spo. 57 463, KPD. 44 843, 3. Du. 8240, SBP. 1534, Sta. 1759, Chr.⸗S. 3511, Wi. Edv. 86. Dresden. NSDAP. 13 333, SpD. 123 135, KPD. 64515, 3. 7231, Dn. 36 185, DBP. 22 522, Sta. 8108, Chr.⸗S. 4310, Wi. 270, Edv. 81. NSDAP. 150 499, SPO. 132 884, KPD. 53 359, Z. 8047, Du. 22 679, DBP. 15 364, Sta. 8613, Chr.⸗S. 2617, Wi. 2617, Edo. 175. Hannover. NSoel p. 101 802, SPO. 98 818, KPD. 37 673. 3. 12 515, Dn. 23 265, DBP. 7206, Sta. 2526, Chr. ⸗S. 24902, Wi. 215, Ldv. 45, Sonſtige 2691, Deutſch⸗Han⸗ noveraner 4170. NS. 115 990, SPO. 106 103, KPD. 27 150, Z. 13 151, Du. 12 976, DVP. 4330, Sta. 2581, Chr.⸗S. 182, Wi. 397, Edv. 45. Braunſchweig. SOAP. 12 532, SPD. 36 6AA, KPD. 13 090, 21290, Du. 6394, DBP. 2529, Chr.⸗S. ung, Wi. Ly. 12. NSA. un 233, Sp. 36 452, KPD. 11 108, Z. 2357, Du. 44501, Oc. 1347, Sta. 659, Chr.⸗S. 393, Wi. 94, Ldv. 15. i Oldenburg. NSS AP. 9693, Spo. 6585, KPD. 3699, 3. 1409, Du. 6108, Dp. 1371, Sta. 2198, Chr.⸗S, ul, Wi. 35, Ldy. 20. NSA. 15 019, SPY. 6215, KP. 3092, Z. 1483, Du. 3519, Dc. 553, Sta. 1885, Chr.⸗S. 298, Wi. 85, Ldv. 6. Noſtock. MSc. 1 170, SPD. 18 091, Ipo. 6109, 3. 621, Dn. 10 lan, DBP. 1751. Sta. 53, Ehr.⸗S. 474, Wi. 223, Ldv. 11, Sonſtige 125. NSW Ap. 20875, Spo. 18 915. Kp. 5121, 3. 818, Du. 6937, Dp. 1244, Sta. 663, Chr.⸗S. 301, Wi. 319, Ldv. 2). Oberhauſen. NSDAP. 20 476, Spo. 10 000, KPD. 21 323, Z. 2999, Du. 7195, Bp. 1818, Sta. 112, Chr.⸗S. 1. Ldv. 18. 10 F Krefeld⸗Uerdingen. MSc p. 24 796, Spo. 9915, KPD. 19 400, 3. 28 520, Dn. 28, DVP. 2320, Sta. 328, Chr.⸗S. 419, Wi. 293, Ldv. 16. N Düſſeldorf. NS. 64 007, SPO. 31671, KPD. 78 778, Z. 5 10 5 0 21 240, DBP. 10 886, Sta. 706, Chr.⸗S. 2227, . 0 NSA. 8 548, Spo. 36 984, KPD. 75 421, Z. 65 909, Du. 15 638, DBP. 4631, Sta. 701, Chr.⸗S. 1946, Wi. 3230. Köln. NSDAP. 76315, SPD. 65 056, KPD. 91 673, 3. 101578, Dn. 20692, DBP. 10 348. Sta. 1567, Chr.⸗S. 1984, Wi. 2415, Ldv. 101, Sonſtige 1347. NSDAP. 101 069, SPO. 75 866, KPD. 90 963, Z. 116 606, Dn. 12 642, DBP. 5734, Sta. 1410, Chr.⸗S. 1658, Wi. 5080, Ldv. 125. Aachen. NS/A pP. 12989, Spo. 9682, KPD. 17589, 3. 38 521, Dun. 491, DBP. 4227, Sta. 513, Chr.⸗S. 193, Wi. 527, Ldv. 18, Sonſtige und Ungültige 354. Wiesbaden. NSS. 34 555, SPD. 18 575, KPD. 14 912, Z. 10 032, Dn. 6518. DBP. 5476, Sta. 2110, Chr.⸗S. 1360, Wi. 615, Edv. 18. NSDAP. 42 589, Sp. 21 240, KPD. 12 188, Z. 11 866, Dn. 3836, Dp. 2931, Sta. 1251, Chr.⸗S. 1172, Wi. 744, Ldv. 18. Mainz. NSDAP. 23 186, Spo. 20 873, KPD. 14 156, 3. 17905, Dn. 2829, DBP. 2391, Sta. 1100, Chr.⸗S. 124, W. 98, Edv. 36, Sonſtige und Ungültige 351. NSA. 26 181, SPD. 2 441, KPD. 11284, Z. 18 815, 1225, DBP. 1035. Sta. 681, Chr.⸗S. 1040, Wi. 293. Frankfurt a. M. Gültige Stimmen: 347517. NSDAP. 118 8, SPD. 79933, KPD. 62 433, Z. 40 905, Dn. 13 190, DVP. 18 252, ta. 4883 Chr.⸗S. 5380, Wi. 1148, Ldv. 162. f SDA. 128 262, SPS. 83 913, KPD. 45 063, Z. 45 867, Dn. 868 uh, DBp. 7471, Sta. 2313, Chr.⸗S. 3913, Wi. 1793, Ldv. 167. Darmſtadt. Soup. 23 585. SPD. 14 594, KPD. 5509. 3. C098, Dn. 3809, DBP. 3866, Sta. 534, Chr.⸗S. 1314, Wi. 34. Sonſtige 513. NSA. 26 234, SPD. 16 050, KPD. 380, Z. 4523, Dn. 1827, DVP. 1936, Sta. 408, Chr.⸗S. 878, Wi. 97. Mannheim. ASP. 39686, SPO. 3u 296, KPD. 36 00, Z. 35 519 Dn. 5364, DBP. 5110, Sta. 1331, Chr.⸗S. 3002, Wi. 867. NSA. 45 352, SPD. 37 027, KPD. 31 083, Z. 24 054, 795 20 SPP. 2767, Sta. 3795, Chr.⸗S. 298, Wi. 1293, Edv. 20. Du. WMürzburg. NSDAP. 10 901. SPS. 10 193. KPD. 3305, Dun. unso, Bay. Bp. 21108, DBP. 977, Sta. 937, Chr.⸗S. 833, Wi. 188, Bauernbund 35. NSbdeach. 12383, SPD. 10 825, KPD. 4909, Bay. Vp. 23, Dn. 2113, DBP. 408, Sta. 766, Chr.⸗S. 785, Wi. 255, Karlsruhe. NSDAP. 33 495, SPD. 16 254, KPD. 11 590, 3. 14.739, On. 5009, DBP. 3199, Sta. 2062, Chr.⸗S. 1609, Wi. 387, Ldv. 113. NSDAP. 36 624, SPD. 19 015, KPD. 9351, Z. 16 017, Dn. 3794, DB. 1542, Sta. 2018, Chr.-S. 1507, Wi. 628, Edo. 16. Stuttgart. 5 ASAP. 33577, SPO. 52 399, KP. 47 65 U, J. 21516, Du. 2 311, SBP. 6715, Sta. 9716, Chr.⸗S 9876, Wi. 180, Ldv. 1482. NSDAP. 60 953, SPS. 62 178, KPD. 36 997, 3. 52 Du. 17064. DP. 3831, Sta. 7283, Chr.⸗S. 8419, Wi. Nürnberg. NSD/A P. 81 uu, SPD. 67264. KPD. 37 985, Dun. 15 893, Bay. Bp. 20 625. DBP. 2897, Sta. 2007, Chr.⸗S. 5837, Wi. 3600, Sonſtige 1132. NSA. 95 100, SPO. 84 275, KPD. 31 609, Bay. Vp. 21073, Du. 709, SYP. 1339, Sta. 1803, Chr.⸗S. 1812, Wi. 3409, Ldv. 97. Augsburg. NSA P. 20 216, SPO. 21972, KPD. 12 838. Du. 583, Bay. Bp. 24 843, SBP. 462, Sta. 447, Chr.⸗S. 675, Wi. 412, Ldv. 68, Sonſtige 114. So. 21574, SPH. 24933, KPD. 12 024, Bay. Vp. 28 363, Dn. 3970, Dp. 484, Sta. 440, Chr.⸗S. 709, Wi. 726. München. NSDAP. 9 861, SPD. 78 958. KPD. 75 479, Bayr. Bp. 94958, Du. 25 336, DBP. 3369, Sta. 1776, Chr.⸗S. 2882, Wi. 1483. NS. 114351, SPO. 87 gu, KPD. 60 890, Bay. Bp. Du. 2015, Dq. 2767, Sta. 3795, Chr.⸗S. 2048, Wi. 1293, Wi. 202. 88 Thilmann KPD). Lübeck. NG DAP. 31 608, SPD. 32 036, KY. 9894, 3. 966, Dn. 5788, DBP. 2684, Sta. 1005, Chr.⸗S. 472, Wi. 0 12, Sonſtige 1270. SDA. 33 723, SPD. 33 169, KPD. 755, Z. 1161, Dn. 3379, Dq. 1960, Sta. 1264, Chr.⸗S. 398, Wi. 11 75 Ldv. 10. Hamburg. NSDAP. 206 705, SPD. 218 053, KPD. 166 650, 3. 13 303, Dn. 70 940, DBP. 25 167, Sta. 40 944, Chr.⸗S. 7176, Wi. 1987, Sonſtige 9906. NSDAP. 233 465, SPD. 220 741, KPD 128 868, Z. 14 58, Dn. 35 004, DBP. 13 384, Sta. 43 441, Chr.⸗S. 6159, Wi. 3068. Altona. NSDAP. 16 774, SPD. 40 533, KPD. 33 106, 3. 2267, Dn. 13 286, DBP. 4066, Sta. 3880, Chr.⸗S. 1323, Wi. 607, Sonſtige und Ungültige 793. NSDAP. 56062, SPO. 44 883, KPD. 28 527, Z. 2623, Du. 7025, Dp. 2423, Sta. 4062, Chr.⸗S. 921, Wi. 493, Ldv. A4. Kiel. NSDAP. 57391, SPD. 41570, KPD. 18 310, 3. 208, Dn. 13 155, DBP. 2388, Sta. 1022, Chr.⸗S. 670, Wi. 67, Sonſtige 512. SDA. 62 911, SPD. 15 248, KPD. 15 587, Z. 2194, Dn. 7293, DP. 1561, Sta. 1150, Chr.⸗S. 525, Wi. 101, Edv. 15. Bremen. NSDAP. 15 045, SPD. 67420, KPD. 36 288. 3. 5248, On. 37694, DBP. 18 089, Sta. 2498, Chr.⸗S. 8109, Wi. 367. SDA. 55 128, SPO. 62 455, KPD. 25 349, Z. 5086, Dn. 22 822, DVP. 8231, Sta. 2258, Chr.⸗S. 873. Wi. 566, Ldv. 42. Kaſpel. NSDAP. 12 627, SPD. 26688. KPD. 15 147, 3. 421, Dn. 9528. DP. 2970, Sta. 967, Chr.⸗S. 2458, Wi. 115, Ldv. 12. SDA. 13 982, SPO. 30 511, KPD. 11789, Z. 4624, Dn. 6691, Op. 1903, Sta. 1203, Chr.⸗S. 2096. Wi. 2A, Ldv. 23. Duisburg⸗ Hamborn. NSDAP. 34 654, SPD. 27752, KPD. 63 846, Z. 47 568, Dn. 16 501, DBP. 4162, Sta. 412, Chr.⸗S. 2584, W. 165, Ldv. 52, Sonſtige 1281. RSD. 63 868, SPO. 31572, KPD. 62 542, Z. 52 139, Du. 13 499, DBP. 2850, Sta. 445, Chr.⸗S. 289, Wi. 562. Gelſenkirchen. NSDAP. 32 962, SPD. 21363, KPD. 52 795, 3. 41772, Dn. 10 549, SBP. 362, Sta. 301, Chr.⸗S. 3108, Wi. 553, Sonſtige 3207. NSDAP. 40 726, SPO. 23 084, KPO 52 699, Z. 44 086, Dn. 7588, SWP. 3397, Sta. 312, Chr.⸗S. 2317, Wi. 692, Ldv. 52. Gladbach⸗Nheydt. NSDAP. 26 178. SPO. 6781. KPD. 27252, 3 290 Dn. 5990, DBP. 1420, Sta. 220. Chr.⸗S. 700 Ldv. 58. NSDAP. 30 140, Spo. 6575, KPD Z. 13 387, Dn. 5091, DBP. 865, Sta. 277, Chr.⸗S. 672, Wi. 562. Bochum. Gültige Stimmen: 179 493. NSDAP. 48 857, SPO. 31 8, KPD. 39 611, Z. 38 869, Dn. 10 275, DVP. 32a, Sta. 376, Chr.⸗S. 4646, Wi. 588, Ldv. 52, Son⸗ ſtige 888. SDA. 53 184, Spo. 35 028, KPD, 37866, 3. 39 688, Dun. 7109, DP. 2226, Sta. 469, Chr.⸗S. 3570, Wi. 776, Ldv. 47. Eſſen. NSDAP. 75751, SPD. 11 135, KPD. 89 348, Z. 109 443, Dun. 21876, DBP. 5011, Sta. 573, Chr.⸗S. 6381, Wi. 918. SDA. 89 937, SPD. 17 469, KPD. 94 353, 3. 115 298, Du. 14938, DBP. 2708, Sta. 621, Chr.⸗S. 5739, Wi. 1745. Wattenſcheid. SSA P. 5681. SPD. 5225, KPD. 9122, Z. 8423, Dn. 2599, DBP. 778, Sta. un, Chr.⸗S. 1030, Wi. 55, Ldv. A, Sonſtige 620. Herne. NSDAP. 10047, SPO. 7369, KPD. 15 596, 3. 11083, Dn. 2589, DBP. 62, Sta. 88, Chr.⸗S. 1203, Wi. 106, Ldv. 3, Sonſtige 915. Dortmund. NSA. 62 on, SPS. 75 599, KPD. 88 988, Z. 59 267, 10 85 561, DBP. 1289, Sta. 1864. Chr.⸗S. 6096, Wi. 969, Edv. 86. NSDelP. 55 547, SPD. 63 499, KPD. 97 936, 3. 57 155, Dn. 21 266, DBP. 5732, Sta. 1295, Chr.⸗S. 6715, Wi. 522, Ldv. 15. Solingen. NSDAP. 25 556, SPO. 8138, KPD. 35 102, 3. 7513, On. 2933, DP. 2350, Sta. 401, Chr.⸗S. 1191, Wi. 306, Ldv. 1022, Sonſtige 258. NSA. 30603, SPO. 8595, KPD 35 515, Z. 7927, Dn. 3112, Dp. 1032, Sta. 416, Chr.⸗S. 1134, Wi. 465. Wuppertal. NSDAP. 90 722, SPO. 3/159, KPD. 63 113, Z. 25 501. On. 23 555, DBP. 1579, Sta. 806, Chr.⸗S. 5109, Wi. 928, Sonſtige 1440. NSA. 110 763, SPO. 39 681, KPD. 38 038, 3. 25 801, Dn. 14 932, DBP. 2476, Sta. 1016, Chr.⸗S. 3087, Wi. 1021. Nachdruck verboten. Wer ich bin. Wenn ich früher und auch jetzt noch ein Buch zur Hand nehme, ſo iſt es mir allemal lieb, wenn ich ein paar Zeilen über die Perſönlichkeit des Verfaſſers vorfinde. Ich ſtelle mich daher durch einige kurze Angaben über mich ſelber vor. Aus einer mecklenburgiſchen Kleinſtadt ſtammend, war ich bei Beginn des Krieges 27 Jahre alt. Aktiv habe ich nicht ge⸗ dient, da ich nicht kräftig genug gebaut war. Als ich das erſte Jahr zur Muſterung war, wog ich noch nicht einmal einen Zentner! Auch im dritten Jahre wurde ich bei der Generalmuſterung als Erſatzreſerve-Krankenwärter klaſſifiziert, nachdem ich auf der Frühjahrsmuſterung als Jäger angemuſtert worden war. Es war mir recht, daß ich nicht„Soldat zu ſpielen“ brauchte, denn im elterlichen Geſchäft war ich ſchlecht abkömmlich, und an Krieg dachte in Friedenszeiten niemand. Bei Ausbruch des Krieges wohnte ich in Lübeck, war ver⸗ heiratet und hatte einen dreijährigen Sohn. Schon früher, und ſpeziell ſeit dem Attentat von Serajewo, hatte ich meinen Bekannten immer geſagt, daß man ſich ein Paar Stiefel machen laſſen und einen Sack Mehl kaufen müſſe, wenn ein Krieg drohe. Die Stiefel habe ich mir tatſächlich an⸗ fertigen laſſen, doch den Sack Mehl habe ich mir nicht gekauft; man hätte ihn ſpäter gut gebrauchen können! Jetzt, wo der Krieg ſo plötzlich ausgebrochen war, tat es mir ſehr leid, daß ich nicht aktiv als Soldat gedient hatte. Wenn ich auch abſolut keine beſonderen Heldentaten vollbringen wollte, ſo wollte ich doch mit dabei ſein! Ich mußte mich laut meiner Paßnotiz erſt am zwölften Mobilmachungstage melden; aber ſchon am dritten Tage ging ich mit meinem älteren Bruder zur Kaſerne, um mich ein⸗ kleiden zu laſſen. Natürlich wurde ich wieder fortgeſchickt. Später wurde ich zuſammen mit etwa hundert Kameraden dem Barackenlazarett auf dem Burgfelde in Lübeck zugeteilt. Mein größter Wunſch aber war, ſelbſt an die Front zu kommen, und ſo machte ich mehrere Geſuche, die ſtets ab— ſchlägig beſchieden wurden. Kurz nach Weihnachten 1915 ſchrieb ich wieder ein Geſuch, und zwar beantragte ich Ausbildung mit der Waffe. Diesmal hatte ich Glück; nach kurzer Ausbildung mit den jungen Rekruten kam ich im Frühjahr 1915 mit einem Erſatztransport als Infanteriſt nach dem Weſten. Von da an war ich, mit Ausnahme der Zeit, die ich in Lazaretten bzw. in der Erſatzkompagnie war, bis zum Herbſt 1918 im Schützen— graben. Ich bin in allen Spezialkurſen: Stoßtrupp, Minen⸗ werfer, Maſchinengewehr uſw., ausgebildet worden und war die letzten Jahre bei einer Maſchinengewehrkompagnie. Ich habe den Krieg auf beiden Fronten mitgemacht, wurde— ab— geſehen von leichten Verwundungen— durch einen Granat— ſplitter am Kopfe ſchwer verletzt. Immer aber ſuchte ich mög⸗ lichſt ſchnell wieder zur Front zu kommen, und meldete mich ſtets, ſowie ein Transport abging. Die Leſer wollen mich bitte nicht falſch verſtehen. Ich protze nicht mit meinem Heldentum, ſondern will damit nur ſagen, daß ich das alles, was ich unter dem Titel„Neues vom Weſten“ beſchrieben habe, aus eigener Anſchauung kenne, und zweitens, daß es nun einmal in meiner Art lag, überall dabei ſein zu wollen. Ich bekenne freimütig, daß ich ebenſo wie alle anderen um mein Leben bangte und mich weit fortwünſchte, wenn wir im Schlamaſſel waren. Einige Jahre nach dem Kriege verlegte ich meinen Wohnſitz nach Berlin, arbeitete mehrere Jahre als Redakteur in einem Zeitſchriftenverlag, und durch die Erfolge meiner ſchriftſtelle⸗ riſchen Arbeiten veranlaßt, blieb ich beim Schreiben und lebe jetzt von meiner Feder. Rudolf Nehls. * Es handelt ſich hier nicht um einen ſogenannten „Kriegsroman“, in dem ein Schriftſteller Wirklichkeit mit Wahrheit vermiſcht hat, um einen möglichſt großen Effekt zu erzielen. Lange bevor die Kriegsliteratur der letzten Jahre erſchien, habe ich meine Erinnerungen zum Teil ſogar in meinen Tagebüchern während der Kriegshandlungen an der Front unter dem unmittelbaren Eindruck der Ereigniſſe mit Bleiſtift zu Papier gebracht, und manche Stellen ſind wörtlich hier wiedergegeben, 5 »Wer dieſe Berichte lieſt, erhält einen un⸗ mittelbaren Begriff von dem, was die Sol⸗ daten des Weltkrieges im Schützengraben empfunden und auf welch mannigfache Art ſie für ihr Vaterland geſtorben 195 Ich bin mit offenen Augen durch all das Elend gegangen, und was ich hier ſchildere, iſt nur die nüchterne Wiedergabe des Tatſächlichen. Es hieße ein ſchweres Unrecht auf ſich laden, wollte man in Berichten, die unſerem Volke ein abſolut echtes Bild jener Tage geben ſollen, das Grauen noch vergrößern, indem man aus der Phantaſie noch etwas hinzufügt, was ſich nicht zugetragen hat. Die nachſtehenden Kapitel 9 ich unter dem Geſichtspunkt zuſammengeſtellt, daß möglichſt alle typiſchen Kampfarten des Stellungskrieges geſchildert werden. Das letzte Kapitel, obwohl rein perſönlich, veröffen niche ich deshalb trotzdem, weil es das Schickſal vieler tauſend Kriegs⸗ mütter widerſpiegelt, die man den Opfern des Krieges zu⸗ zählen muß. Rudolf Nehls. I. Feuertaufe. „Die endloſe Reihe der Autos hatte uns in Richtung der Front gebracht: viele Bataillone, alte Kampftrußpen und ngen be die Juniſ engen en die Juniſonne vom Himmel, und der Staub lag in dicker Echicht auf der Chauſſer. 9 5 Als ſich die Kolonne in Bewegung ſetzte, konnten wir noch (ſehen: zirka fünfzig Kraftwagen ſtanden vor uns, und in ent⸗ Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) gegengeſetzter Richtung dehnte ſich der Zug gleich einer rieſigen Schlange unendlich aus und verlor ſich in der Ferne. Doch dann, als wir einige Minuten gefahren waren, erkannten wir nichts. Wir raſten dauernd in eine Wolke Staub hinein, und von dem, was hinter uns war, ſahen wir höchſtens gelegentlich die Umriſſe eines Autos, wenn der folgende Wagen in bedenk— liche Nähe kam. Unſere Lungen atmeten Staub, und die Zunge klebte uns am Gaumen. Eng zuſammengepfercht ſtanden wir auf unſerem Gefährt, das mit uns über die holprige Straße jagte. Wo mochte es hingehen? Was ſollten wir? Naive Fragen, die nur der neue Erſatz ſtellen konnte. Die alten Leute wußten es, was es bedeutete. „Was ſoll ſein? Schlamaſſel!!“ Mochte jeder ſich dabei denken, was ihm beliebte. Durch zuſammengeſchoſſene Ortſchaften waren wir ge⸗ kommen. Lazarettwagen, gefangene Franzoſen, farbige Kolonial- ſoldaten waren uns begegnet. Und dann hielten wir. Nach faſt zwei Stunden. Ein Dorf mit wenig Gebäuden. Viele geſtürzte Mauern, Trümmer ringsum. Ein Verwundeter, der noch marſchfähig iſt, wird mit Fragen beſtürmt. „Die Schwarzen ſind durchgebrochen, bis an die Artillerie. Die Mannſchaften liegen mit durchgeſchnittener Kehle bei ihren Geſchützen!“ Franz Eggers, der Muſikſtudent, und ich ſahen uns entſetzt an. Keiner ſagte etwas zum anderen, doch der Blick unſerer Augen war wohl derſelbe. „Welche Truppen liegen vorn?“ fragte einer. „Die Neunziger. Das dritte Bataillon iſt aufgerieben.“ Ja, nun! Es war Krieg! Da kommt einer unſerer Kameraden aufgeregt heran. „Was ſagſt du? Das dritte Bataillon?“ Der Gefragte nickt. f „Die zehnte Kompagnie liegt noch im zweiten Graben, iſt aber abgeſchnitten.“ Da ſieht der Frager den anderen aus aufgeriſſenen Augen an, und ich ſehe, es würgt ihm in der Kehle. „Was iſt dir, Peterſen?“ frage ich. Ich kann mir ſein Ver⸗ halten nicht erklären. „Mein Bruder iſt dabei!“ bringt er mühſam hervor. Krieg!— 8 de Die Kompagnien formierten ſich, und die Marſchkolonne ſetzte ſich in Bewegung. Seitwärts der Dorfſtraße ſtanden Tonnen mit Waſſer für die durchziehenden Truppen. Helme füllten ſich mit dem labenden Naß, und weiter ging es. Wie weit war es wohl noch bis zur Front? Man hätte fragen ſollen. Aber man hörte doch dabei weder Artilleriefeuer noch Ge⸗ wehrſchüſſe! Im tiefſten Frieden lag die Landſchaft. Wie ein feuriger Ball hing die Sonne am weſtlichen Horizont. Mit vollgepacktem Torniſter zog die Truppe auf ſtaubiger Land⸗ ſtraße durch hügliges Gelände. Der Schweiß durchfeuchtete die Uniform, die Leibwäſche legte ſich wie ein naſſes Tuch um den Körper. Ueber ſtaubbedeckte Geſichter zogen ſich ſchmutzige Striemen. Zwiſchen den Zähnen knirſchte der Sand. Stundenlang war man ſchon ſo marſchiert, während der Torniſter den Rücken krümmte. Ruhepauſe! Dunkel war es um uns her, und wir ſanken abſeits der Straße ins friſche Gras. Unheimliches Schweigen ringsum. So viel Menſchen bei⸗ einander, und keiner ſprach. So wie ſich die Soldaten hin⸗ geworfen hatten, mit dem Torniſter auf dem Rücken, ſo lagen ſie, zu abgeſpannt, um irgendeine unnütze Bewegung zu machen. Von weitem hörte man irgendein Geräuſch. Und dann war es, als wenn Käfer durch die Luft ſchwirrten mit ſirrendem Ton. Neugierig reckte ich den Kopf. Ich wollte ſehen, was umherſchwirrte. Da, unweit von mir, mußte etwas ins Gras gefallen ſein. Die Kompagnie wurde unruhig. „Geht's denn nicht weiter? Sollen wir hier als Kugelfang liegenbleiben?“ Ich wollte keine Frage ſtellen, aber ich begriff: was mit pfeifendem Tore über uns hinziſchte, waren Gewehrkugeln, die aus großer Erztfernung kamen. Ich hatte immer geglaubt, man müſſe doch vor allem den Knall des Schuſſes hören. Ach, was wußte ich! Offiziere waren hin und her gegangen, und jetzt hörten wir, um was es ſich handelte. „Die Kompagnien gehen gruppenweiſe über die Chauſſee. Sammelpunkt: der Steinbruch jenſeits.“ Wir machen uns fertig. Die erſte Gruppe ſpringt.. iſt hinüber. Die zweite folgt, Jetzt kommen wir. Da plötzlich Maſchinengewehrfeuer, das die Chauſſee be⸗ ſtreut! Wir ſtutzen. Doch ſchon iſt es wieder ſtill. „Los!“ ruft Leutnant Stünker, der bei unſerer Gruppe iſt, und alles ſtürzt über den Weg... doch da! Wieder das un⸗ heimliche Mähen! Gott ſei Dank, wir ſind hinüber! Aber Stünker? Warum legt er ſich in den Graben und ſtöhnt ſo ſchmerzvoll? Ein paar alte Leute tragen ihn weiter, dorthin, wo die Böſchung ſteil abfällt. Wo das Feuer nicht hinreichen kann, da wird er hingelegt. Er hatte nicht geſchrien, wie er die Kugel erhielt, die ſo enau das Herz gefunden hatte. Wir Neuen wußten nicht, aß Stünker ſchon tot war. So ſchnell alſo ging es? ging es weiter; zu beiden Seiten ſtiegen Hügel an. Wir marſchierten die Schlucht entlang. r uns ratterte das Maſchinengewehr. Stumm marſchierten wir noch eine Weile, dann durften wir uns lagern. Wir waren zum Steinbruch hinabgeſtiegen, und don da Hunger verſpürten wir nicht, aber wir waren ja ſo müde. Zum Umfallen. Neben mir lag Franz Eggers. „Ob es wohl bald losgeht?“ fragte ich ihn leiſe. „Was meinſt du, was wird, Rolf?“ ſtellte er die Gegenſrage. Ja, ich wußte ja auch nicht, was werden würde. Aber irgend etwas mußte doch geſchehen, wo wir ſo nahe am Feind waren! „Ja ich weiß auch nicht!“ gab ich zurück. warten!“ Ich hatte mich ſeitwärts gelegt, die Arme übereinander und den Kopf darauf. „Ob wir wohl Schwarze vor uns haben?“ fragte mein Freund. Ich hatte viel Kanieraden um mich her, aber Franz Eggers galt mir mehr als die anderen. Dunkel war es und unheimlich ſtill. Die wenige Unter⸗ haltung zwiſchen den Soldaten wurde flüſternd geführt. Ja, ob wir wohl Schwarze vor uns hatten? Die ſollten ſich wie die Katzen heranſchleichen, das Meſſer zwiſchen den Zähnen! Aber ich war ja nicht allein. Kameraden lagen um mich her. „Franz“, ſagte ich,„mein Bruder, den ich in Chauny ge⸗ troffen habe, hat mir einen Dolch gegeben. Willſt du mein Taſchenmeſſer haben, den Nicker?“ Ach, wie gräßlich, an ſo etwas denken zu müſſen! Da, plötzlich durch die Stille ein fauchendes Geräuſch, und gleich darauf ein Krachen. Unwillkürlich richte ich mich etwas auf und ſehe nach dort, wo ich den Feuerſtrahl habe aufblitzen ſehen; doch ſchon liegt alles wieder in Finſternis. Granaten?! „Sanitäter! Sanitäter!“ Schauerlich ſchallt der Ruf durch die Nacht. Ob einer verwundet iſt? Doch es iſt keine Zeit, um darüber nachzudenken. hinten blitzt es ſchon wieder... es kracht! Und nun hier vor uns! Wie weit kann das fein? Und links jetzt, und rechts! Feuer ſpritzt auf! Krachend werfen die Granaten das Eiſen umher! Und dazwiſchen Schreie! Schreie! Soldaten liegen dort, wo die Geſchoſſe eingeſchlagen ſind! Wie mag es wohl ſein, wenn die Granaten mitten in die Menſchen ſchlagen, die dort zuſammengedrängt liegen? Liegen müſſen! Auch jetzt noch, wo der Tod um ſie her vielleicht reiche Ernte hält! Die Menſchen ſind Soldaten! Und der Befehl iſt gegeben. Herrgott, es iſt eben Krieg. Aber warum mußten die Menſchen dort untätig liegen? Nur den feindlichen Geſchoſſen ausgeliefert, untätig, ohne die Möglichkeit, ſich ſchützen zu können? Ja— warum? Was weiß der einfache Mann davon, was von oben her beſchloſſen iſt? Wohin ſollte es auch führen, wenn jeder fragen dürfte, warum geſchieht dies und warum muß das ſein! Unſere Kompagnie hatte noch keine Verluſte erlitten, aber die Einſchläge kamen bedenklich näher. Ich erwartete jeden Augenblick, daß ein Beſehl gegeben würde, wie wir uns verhalten ſollten. Ich hörte, wie bei anderen Kompagnien nach den Führern gerufen wurde. Waren unſere Offiziere bei uns? Sicher. Ich nahm es an. Wo ſollten ſie wohl anders ſein als bei ihrer Truppe. Ich war ein Neuling. Daß mir dieſe Gedanken überhaupt kamen! Von den Granaten waren hauptſächlich die Kompagnien getroffen worden, die im Talkeſſel lagen. Wir lagen am Ab⸗ hang des Hügels. Da plötzlich, das Artilleriefeuer hatte ſchon etwas nach⸗ gelaſſen, knatterten den Abhang herab Gewehrſchüſſe! Keine Einſchläge, die aus weiter Entfernung abgeſchoſſen wurden, waren es, ſondern dort oben mußten die Schützen liegen, die nach uns herniederſeuerten. „Man muß ab⸗ Hunderte, Tauſende von Dort ohen, wo ſich undeutlich die Kuppe vom 9 Man konnte nicht sprechen, well man bene hätte. Wel Flen 15 e ieben Jahre jünger als ich. N abhob. 5 1 nichn ver- erfaßt; er war Eng an den Boden geſchmiegt lagen wir 0 ſpähten nach tie meine Han! (Fortſetzung folgt.) ten Juliſonntag d. f Pi haben einen Stimmenverluſt von 63 671, das Föhr, Schmitt, Karlsruhe; Joſef Erſing, Karlsruhe, Landwirt Diez, RNadolfzell; Fabrikbeſitzer Dr. Hackelsber⸗ ger, Oeflingen. ch in das Städtiſche Kranken Verluſt von 18 123 Stimmen zu verzeichnen haben. Bezeichnend iſt, daß trotz einer überaus ark betriebenen Wahlwerbung die Parteien ihre Wähler nicht mehr in der gleichen Stärke hlurne gebracht haben, wie am letz⸗ u Jul b J. Die Nationalſo⸗ Zentrum einen ſolchen von 39 576 zu verzeichnen. Man kann daraus ſchlie⸗ ßen, daß es den beiden Parteien nicht mehr möglich war, aus anderen Parteilagern Stimmberechtigte für ſich zu gewinnen. Es erſcheint ſogar wahrſcheinlich, daß frühere Wähler der NSDAP. ſich wieder den Mittel⸗ parteien zugewandt haben, für die ſie vielleicht früher ſchon Sympathien hegten. Sind auch die Stimmenzunahmen bei der Deutſchnationalen Volkspartei und bei der Deutſchen Volkspartei nicht ſehr groß, ſo dürften ſie doch für un⸗ ſere Annahme ſprechen. Dieſe beiden Par⸗ teien haben zuſa mmen rund 17500 Stimmen gewonnen. Die Staats partei, die in einer Reihe won Amtsbezirken ſich nicht nur halten, ſon⸗ dern auch da und dort eine kleine Stimmen⸗ vermehrung verzeichnen konnte, hat aber im Hinblick auf ihre badiſche Geſamtzahl 400 Stimmen eingebüßt. Etwas gewonnen hat auch der Evangeliſche Volksdienſt und zwar etwa 700 Stimmen. Ausgeſpielt hat in Baden nun auch die Wirtſchaftspartei, die noch vor Jah⸗ ren 33000 und 30000 Wähler zählte. Sie ſank ſchon im Juli 1932 auf 6400 und brachte es jetzt nur noch auf 3500. Aehnlich iſt es mit der Volksrechtspartei gegan⸗ gen, die es früher einmal ſogar auf 24000 Stimmen gebracht hatte. Die anderen Split⸗ terparteien haben derart lächerliche Zahlen aufzuweiſen, daß es nicht lohnt, darüber zu jprechen. Das amtliche Wahlergebnis ließ diesmal etwas länger als bei der Juliwahl auf ſich warten und lag erſt eine halbe Stunde nach Mitternacht vor. Entſprechend der verringer⸗ en Stimmenzahl haben RSDAp., SPD. und Zentrum die im Juli erreichte Sitzezahl für Baden nicht mehr belegen können. Die Kp. hat zwei Sitze gegenüber bisher einen errungen und wird mit den Reſtſtimmen noch einen weiteren erringen. tei und Staatspartei werden allet Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach in Baden leer ausgehen. Deutſche Volkspar⸗ Die gewählten Abgeordneten. Karlsruhe, 8. November. Bei den Wahlen wurden in Baden am 5 Sonntag folgende Abgeordneten gewählt: Von den Nationalſozialiſte n: Schriftſteller Robert Wagner, Karlsruhe; Landwirt Robert Rot h, Liedolsheim; Rechts⸗ anwalt Johannes Rupp, Karlsruhe; Schrift⸗ leiter Hans Ludin, Karlsruhe; Ingenieur Otto Wetzel, Heidelberg; Hofbauer Ludwig Huber, Ibach. Von den Sozialdemokraten: Ge⸗ ſchäftsleiter Dr. Adam Remmele, Ham⸗ burg, Redakteur Ernſt Roth, Mannheim. Von den Kommuniſt en: Metallarbei⸗ ter Adam Remmele, Berlin, Dreher Franz Doll, Heidelberg. Vom Zentrum: Diözeſanpräſes Dr. Ernſt Freiburg; Staatspräſident Dr. Gewerkſchaftsſekretär Im Vergleich zum Landtag. Auf Grund der abgegebenen Stimmen würde, wenn die Reichstagswahl zugleich mit 5 einer Landtagswahl verbunden geweſen wäre, die Zuſammenſetzung des badiſchen Landtags folgendermaßen aussehen: NS D A P 40 Sitze(bisher 8), S P D. 15 Sitze(bisher 18), KPD. 16(bisher 5), Zentrum 32 Site bisher 35), D NW P. 4(bisher 4), D. Vp. 2 Sitze(bisher in Arbeitsgemeinſchaft mit der Wirtſchaftspartei 9 Sitze), St p. 2(bisher 9), Ev. Volksdienſt 2(bisher 3 Sitze). Aus Vaden. Mannheim, 8. Nov.(Gut abge aufen). Auf der Ludwig⸗Jolli⸗Straße ſtießen ein Per⸗ lonenkraftwagen und ein Einſpännerfuhrwerk ſo heftig zufammen, daß die Wagendeichſel die Windſchutzſcheibe des Kraftwagens zer⸗ trümmerte und das Dach durchſtieß. Durch Glasſcherben wurde das Pferd mehrfach ver⸗ letzt. Der angetrunkene Fuhrmann hatte die unke Straßenſeite eingehalten. Mannheim, 8. Nov.(Tödlicher Ver⸗ klehrsunfall). Am Sonntag nachmittag gegen 3 Uhr ſtieß auf der Wormſerſtraße zwi⸗ ſchen Käfertal und Waldhof ein 50 Jahre alter Oberzollſekretär mit ſeinem 21110 8 mit n einem 27 Jahre alten verheirateten Motorrad⸗ fahrer aus Viernheim zuſammen. Dabei wurde r in der Neckarſtadt wohnhafte Oberzollſe⸗ etär von ſeinem Fahrrad geſchleudert. Der Saher trug bei dem Sturz einen ſchweren delbruch davon. Nach ſeiner Ueberführung s iſt der Verun⸗ glückte noch am gleichen Tage geſtorben. Die Ermittl i im müttlungen über die Schuldfrage ſind noch Das Ergebnls von Heſſen⸗Naſſau. NS DA p. 596 285 644 269 Soz. 291 839 330 787 Kom. 194 216 154 802 entrum 202 753(222 374 eutſchnationale 72 266 69 160) DBP. 42 385(23 466 Skaatspartei 12 807(16 268 Ev. Vd. 21522 Wirtſchaftspartei 2623(4 870) Landvolk 4 109(4211) Abgegebene Stimmen 1 447 325. Heſſen. Amtliches Geſamlergebnis. NSDAP. 329 521(364 748) Sozialdem. 190 807(221 726) fom. 112 326 89 243) en trum 114 366(125 673) eulſchnationale 24 727(15 704) Dy 24132(12 741) 6 091 8 628 Chriſtlichſoz. 9 989 7 625) Landvolk 2174 Gültige Stimmen 8819 000(847 000) Slaais pariei Die neuen Männer in Heſſen. In Heſſen ſind gewählt worden: Natio⸗ nalſozialiſten 5(bisher 6), und zwar: Schriftſteller Karl Lenz, Darmſtadt, Fabrik⸗ arbeiter Fritz Kern, Eberſtadt; Hauptſchriftlei⸗ ter Alfred Roſenberg, München; Lehrer Fried⸗ rich Ringshauſen, Offenbach; Major a. D. Auguſt Schneidhober, Ehrenbreitſtein; Sozi- aldemokraten: 3(bisher 40 und zwar: Schriftſteller Dr. Karl Mierendorff, Darm⸗ ſtadt; Oberregierungsrat Heinrich Ritzel, Gie⸗ ßen; Gewerkſchaftsangeſtellter Wilhelm Weber, Offenbach; Kommuniſten 1 und 1 durch Liſtenverbindung mit Heſſen⸗Naſſau(bisher 1) und zwar: Metallarbeiter Hermann Remmele, Berlin; Schreiner Otto Brenzel, Frankfurt a. M.; Zentrum 1 und 1 durch Liſtenverbin⸗ dung mit Heſſen-Naſſau(bisher 2), und zwar: (Dr. Brüning), Rechtsanwalt Dr. Fritz Bok⸗ kius, Mainz; Oberregierungsrat Wilhelm Knoll, Darmſtadt. Provinz Starkenburg: Nat. 133 264 (147 710), Soz. 97 125(112 083), Kom. 66 925(52 599), Ztr. 51570(57 609), Dun. 9435(5400), D. Vp. 10 825(5400), St.⸗P. 2289(1847), Chr. Vd. 4883(3643), Wirt⸗ ſchaftsp. 347(375). Provinz Rheinheſſen: NS. 86 542(96 745), Soz. 50 492(56 960), Kom. 28 573(22 712), Z. 53 740(57 509), Dn. 7535(4253), D. Vp. 7211(3681), Staatsp. 2719(2054), Chr. Vd. 2987(2 243), Wirtſchaftsp. 183(504). Provinz Oberheſſen: NS. 109 715(120 281), Soz. 43 190(52 677), Kom. 16 828(10 872), Z. 9056(10 549), Du. 8057(6062), D. Vp. 6096(3692), Stp. 1083(939), Chr. Volksd. 2119(1735), Wp. 182(459), Lv. 1349). Kreis Frankfurt a. M.: Wahlbet. 81 Proz. Gült. Stim.: 347 517: NS. 118 844(128 262), Soz. 79 933(85 913), Kom. 62433(45 065), Z. 40 905(45 867), Dun. 13 190(8684), D. Vp. 18 252(7471), Staatsp. 4883(2313), Chr. Soz. 5380(3913), Wirtſchp. 1146(1798) Landv. 163. Kreis Limburg: NS. 8339(8271), Soz. 4173(4826), Kom. 2591(2427), 3. 15 758 (16 666), Dn. 779(664), D. Vp. 563(325), Staatsp. 63(42), Chr. Soz. 60(60), Wirtſchp. 33(117), Landv. 708, ſonſtige 102. Gültige Stimmen: 33 169. Oberlahnkreis: NS. 11078(10 956), Soz. 5585(6375), Kom. 1705(1276), 3. 3640 (3894), Du. 628(728), D. Bp. 800(617), Staatsp. 142(139), Chr. Soz. 81(74), Wp. 91(37), Landv. 311, ſonſtige 63. Gültige Stimmen 23 782. Kreis Kaſſel⸗Land: NS. 14120(14 540), Soz. 13 163(14706), Kom. 7541(622 2), J. 232(247), Dn. 989(798), D. Vp. 255 7163), Staatsp. 136(193), Ehr. Soz. 685 (627), Wirtſchp. 27(83), Landv. 21, ſonſtige 117. Gültige Stimmen 37296. Kreis Witzemhauſen: NS. 9989(11 123), 5612(6118), Kom. 2628(2528), 3. 209 (279), Du. 1066(975), D. Vp. 176(181), Staatsp. 48(95), Ehr. Soz. 492(510), Wp. 31(9), Landv. 11, ſonſtige 42. Gültige Stim⸗ men 20 282. Dillkreis: NS. 32 632(20 980), Soz. 6666 (4445), Kom. 2632(1309), Z. 601(599), Du., 2833(1939), D. Vp. 907(356), Stp. 160(107), Chr. Soz. 2271(1435), Wirtſchp. 18(23), Landv. 157, ſonſtige 207. Gültige Stimmen 49 082. Kreis Fulda⸗Land: NS. 6759(2465), Soz. 2227(1682), Kom. 2568(2118), 3. 23837 (18 775), Dn. 521(378), D. Vp. 162(107), Staatsp. 51(32), Chr. Soz. 90(46), Wirtſchp. 27(66), Landv. 34, ſonſtige 103. Gültige Stimmen: 36 379. Kreis Gelnhauſen: NS. 12 242(13 486), Soz. 4549(5260), Kom. 4648(4327), 3. 7211(7761), Du. 1125(1084), D. Vp. 323 (284), Staatsp. 104(141), Chr. Soz. 123 (115), Wirtſchp. 15(35), Landv. 22, ſonſtige 62. Gültige Stimmen 30 430. Hanau: NS. 7272(8360), Soz. 3862 85 9), Kom. 7877(7065), 3. 2123(2239), 1290(882), D. Bp. 1459 5 20 Staatsp. 346(304), Chr. Soz. 336(375), Wirtſchp. 93 (86), Land. 17(5). Hanau⸗Land: NS. 10 530(11 763), Soz. 7629(8484), Kom. 10 841(9885), 3. 2429 (2423), Dn. 797(552), D. Vp. 357(215), Staatsp. 136(137), Chr. Soz. 384(320), Wirtſchp. 32(101), Landv. 107, ſonſtige 307. Gültige Stimmen: 33 549. Marburg⸗Stadt: Gültige Stimmen 16 464: NS. 8105(8475), Soz. 2199(2578), Kom. 1316(879), Z. 1010(1037), Du. 2470(1850), D. Vp. 798(538), Stp. 196(208), Chr. Soz. 50(257), Wp. 32(27), Lv. 3. Sonſtige Kreis Darmſtadt: NS. 38 022(41 474), Soz. 27 949(31027), Kom. 11532(8538), Z. 4610(5123), Du. 4227(2063), D. Vp. 4608(2422), Stp. 647(315), Chr.⸗Soz. 1883 (1220), Wp. 41.(169), Lv. 82, Sonſtige 79. Kreis Bensheim: NS. 15 033(16 908), Soz 7154(8492), Kom. 6819(5798), 3. 8950 (10 033), Dn. 929(599), D. Vp. 905(483), Stp. 147(124), Chr. Soz. 676(592), Wp. 2(67), Lv. 137, Sonſtige 16. Kreis Groß⸗Gerau: NS. 13 382(14118), Soz. 9742(11 559), Kom. 10 086(8589), 3. 2577(2876), Dn. 614(345), D. Vp. 859 (479), Stp. 266(205), Chr.⸗Soz. 370(347), Wp. 23(100), Lv. 144, Sonſtige 178. Kreis Bingen: NS. 7015(8629), Soz. 3703(4249), Kom. 2050(1420), 3. 9623 (10 400), Dn. 841(517), D. Vp. 766(356), Stp. 384(295), Chr. Soz. 229(199), Wp. 47 (114), Lv. 44, Sonſtige 17. Kreis Worms: NS. 24089(286 359), Soz. 13 389(14 362), Kom. 7102(6059), Z. 9122(9868), Dun. 1922(1358), D. Vp. 2957(1778), Stp. 453(378), Chr.⸗Soz. 982 (583), Wp. 13(75), Lv. 73, ſonſtige 35. Stadt Darmſtadt: NS. 23 585(26 234), Soz. 14594(16 050), Kom. 5509(3840), Z. 4098(4523), Dn. 3809(1827), D. Vp. 3866(1936), Stp. 534(408), Chr. Soz. 1314 (878), Wp. 34(97), Lv. 17, Sonſtige 196. Offenbach⸗Stadt: NS. 11573(14 605), Soz. 61 308(18 551), Kom. 10 598(699 1), N. 5846(6229), Dn. 1777(931), D. Vp. 2101 (760), Stp. 617(371), Chr.-Soz. 959(634), Wp. 115(239), Lv. 9, Sonſtige 84. Mainz⸗Stadt: NS. 23 861(26 181), Soz. 20873(24 441), Kom. 14156(11 284), 3. 17 905(18 815), Dn. 2829(1225), D. Bp. 2391(1035), Stp. 1100(68 1), Chr.⸗Soz. 1244 (1040), Wp. 98(293), Lv. 36, Sonſtige 31. Mainz⸗Land: NS. 6006(6629), Soz. 3277 (3745), Kom. 2446(1994), 3. 6525(6949), Dn. 374(237), D. Vp. 163(69), Stp. 63 (41), Chr.⸗Soz. 80(85), Wp. 10(32), Lv. 28, Sonſtige 48. Aus der Heimat. Gedenktage. 8. November. 1773 Der preußiſche General Friedrich Wil⸗ helm Frhr. von Seydlitz in Ohlau ge⸗ ſtorben. 1866 Der Schriftſteller und Politiker Hein⸗ rich Rippler in Kempten geboren. 1918 Der Schriftſteller Kurt Eisner wird bayeriſcher Miniſterpräſident. Prot.: Gottfried Kath.: Vier Gekrönte Märtyrer. Sonnenaufg. 7.05 Sonnenunterg. 16.22 Mondunterg. 1.41 Mondaufg. 14.36. Heiße Getränke gegen Erkältung. Die erſte Regel bei der Behandlung einer Erkältungskrankheit iſt die ſchnellſte Herbei⸗ führung von Wärme. Heiße Getränke ſind ein beliebtes Hausmittel. Man erzielt damit vortreffliche Wirkungen und es ſind nicht nur örtliche Wirkungen, die einen Geſundheitsein⸗ fluß ausüben. Jede erfahrene Hausfrau weiß, daß bei Heiſerkeit z. B. ein Glas heiße Milch oder heißes Zitronenwaſſer von Vorteil iſt. Wichtig iſt die allgemeine Wirkung des heißen Getränkes auf den Körper. Jemand hat ſich erkältet und einen Mit⸗ telohrkatarrh davongetragen oder Iſchias oder Rheumatismus. Die Wärme, die mit der heißen Milch in den Körper gelangt, teilt ſich vom Magen und Darm aus auch dem Blut mit. Der ganze Blutkreislauf wird an⸗ geregt, geht ſchneller vor ſich und damit kommt in der gleichen Zeit mehr Blut zu der kranken Stelle und mit ihm auch mehr Heil⸗ kräfte. Heiße Milch beiſpielsweiſe regt die Nierentätigkeit an. Das bedeutet erſt recht eine notwendige Entlaſtung des Körpers von Bakterienabfällen und Bakteriengiften. Weil eben die Nieren alles ausſcheiden müſſen, was im Körper an Abfällen flüſſiger Art ent⸗ ſteht, werden ſie leicht bei Erkrankungen in Mitleidenſchaft gezogen. So iſt eine Nieren⸗ entzündung häufig die Folgeerſcheinung einer vorausgegangenen Mandelentzündung. Die Anregung der Nierentätigkeit durch heiße Milch beugt auch hier beſtens vor. * Erſtattung von Reichstagswahlkoſten der Gemeinden. Das Reich 9 19 auf Grund des Paragraphen 42 des Reichs wahlgeſetzes den Gemeinden für jeden Stimmberechtigten einen feſten, nach Gemeindegrößen abgeſtuften Betrag, der ſo berechnet wird, daß mit ihm durchſchnittlich vier Fünftel der entſtandenen Koſten gedeckt werden. Die Reichseinheitsſätze für einen Stimmberechtigten liegen 10 13 und 5.2 Pfa., wozu noch ein Zuſchlaa von 0,3 vis 1 fg. fur die Gemeinden hinzu⸗ kommt, die Stimmberechtigte durch Benach⸗ richtigungskarten über ihren Eintrag in die Stimmliſte beſonders benachrichtigt haben. Die⸗ ſer Zuſchlag wird aber vorausſichtlich für die Reichstagswahlen am 6. November 1932 zum letzten Wahlen gewährt. Wenn mit den beiden Reichstagswahlen auch Wahlen zu kommuna⸗ len Vertretungskörperſchaften verbunden wa⸗ ren, ſo wird nur ein der Zahl der verbundenen Wahlen entſprechender Bruchteil vergütet. * Mitnahme von Schneeſchuhen und Schlit⸗ ten in Schnellzügen. Die Ständige Tarifkom⸗ miſſion der deutſchen Eiſenbahnverwaltungen hat auf ihrer letzten Tagung einige neue Be⸗ ſchlüſſe gefaßt, die bindende Kraft erhalten, wenn von den maßgebenden Stellen kein Wi⸗ derſpruch erhoben wird. U. a. wurde beſchloſ⸗ ſen, die Beſtimmung aufzuheben, wonach bis⸗ her für Fahrten der Jugendpflege die Ent⸗ fernung mindeſtens 10 Kilometer betragen oder das Geld dafür gezahlt werden muß. Des weiteren wird künftig geſtattet, Schneeſchuhe und Rodelſchlitten auch in die dritte Klaſſe der Schnellzüge mitzunehmen, wenn die Rei⸗ ſenden nicht beläſtigt oder die Sitze nicht be⸗ ſchmutzt werden. Bisher war die Mitnahme nur für die dritte Klaſſe der Eil⸗ und Per⸗ ſonenzüge möglich. Die Bedienſteten dürfen die Gäſte mit ſolchem Gepäck auf beſtimmte a„Wagen oder Abteile verweiſen. Erleich⸗ ungen ſind vorgeſehen für Muſterkoffer. * T 80 Sportnachrichten. Nüclſchau auf den Sonntag. Fußball. N Der erſte Novemberſonntag brachte ber den Verbandsſpielen eine Reihe wichtiger Entſchei⸗ dungen. Aus Süddeutſchland iſt zu⸗ nächſt zu erwähnen, daß im 1. FC. Nürn⸗ berg der erſte endgültige Endſpielteilnehmer feſtſteht. In Südbayern wird die Ge⸗ wißheit der Endrundenteilnahme für Bayern München und 60 München nur mehr eme Frage der Zeit ſein, da 60 den DSV. Mün⸗ chen 4:0 ſchlug und der FV. Ulm ſein Lokaltreffen gegen den SSV. 3:4 verlor. In Württemberg dürfte die Entſcheidung zu Gunſten der beiden Stuttgarter Großvereine gefallen ſein, da der VfB. beim Meiſter Pforzheim ſiegreich blieb und Böckingen zu Hauſe gegen Brötzingen einen Punkt ein⸗ büßte. In Baden werden KFV. und Phö⸗ nir die Vertreter ſein; Phönix unterlag zwar dem KFV. 2:4, aber der VfB. Karlsruhe wurde vom Sc. Freiburg geſchlagen. In der Rheingruppe iſt Waldhof unſtrei⸗ tiger Favorit, während jetzt Phönir Ludwigs⸗ hafen durch einen Sieg in Neckarau an die zweite Stelle vorgerückt iſt, während ſich der VfR. durch eine Niederlage bei 08 Lindenhof eine Chancen verſcherzte. In der Saar⸗ gruppe hat der Meiſter Pirmaſens wie⸗ derum die größten Ausſichten, nachdem Kai⸗ ſerslautern und Neunkirchen nur unentſchie⸗ den ſpielen konnten und der FV. Saarbrük⸗ den vom Neuling Völklingen eine ſenſationelle Niederlage bezog. Am Main legt die Ent⸗ ſcheidung nach wie vor zwiſchen dem FSV. Frankfurt, Offenbach und der Frankfurter Ein⸗ tracht. In Heſſen darf Mainz mit Si⸗ cherheit wieder als Meiſter erwartet werden, nachdem Wormatia das Lokaltreffen gegen Alemannia⸗Olympia gewann. Vor 3000 Zuſchauern gelang dem Deut⸗ deutſchland überraſcht die 3:8⸗Niederlage von Köln⸗Sülz 07 im Rheinbezirk durch den VfR. Köln. Im übrigen konnten ſich die Favoriten faſt durchweg behaupten. Vor 3000 Zuſchauern gelang dem Tſchechi⸗ ſchen Fußballverband in der Tſchechoſlo⸗ wakei eine Revanche für die in Weiden ge⸗ gen Süddeutſchland erlittene 2:5⸗Niederlage. Die Deutſch⸗Böhmen hatten ihre Vertretung einer verſtärkten Elf des DSV. Saaz über⸗ tragen, während ſich Süddeutſchland auf Spie⸗ ler der bayeriſchen Oſtmark ſtützte und hier⸗ bei auch einige talentierte Kreisligaſpieler zu repräſentativen Ehren kommen ließ. Die Süd⸗ deutſchen ſchlugen ſich trotz der 2:4⸗Nieder⸗ lage recht gut. Die Schweiz kam in Baſel vor 22 000 Zuſchauern zu einem vielbejubelten 2:1⸗(0.1)⸗ Sieg über Schwedens Nationalelf.— Bei den Wiener Meiſterſchaftsſpielen konnte die Vienna beim Sportklub nur ein 1:1 erreichen. — Die tſchechiſche Staatsmeiſter⸗ ſchaft wurde von Slavia Prag mit 2:1 über Sparta Praa gewonnen. Lokale Nachrichten * Eine Kriegserzählung. In der heutigen Ausgabe unſeres Blattes beginnen wir mit einer Kriegserzählung. Hier erzählt uns ein Kriegsteilnehmer ſeine Kriegserlebniſſe, die auf den Leſer ernſt und erſchütternd wirken werden. Die ganze Erzählung, die gleich mehrere Fortſetzungen umfaßt, wird beſonders der jüngeren Generation Einblick gewähren, was das kurze Wort„Krieg“ bedeutet. Auch bei denen unſerer Leſer, die den Krieg mit eigenen Augen miterlebt und mitgekämpft haben, wird die Artikelſerie „Neues vom Weſten“ ſicher großes Intereſſe finden.