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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpalti 181 5 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt. nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſte e 1 von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Bl. rſchriften bei Anzeigen werden 9 2 555 berückſichtigt.— Für die Aufnahme an t vorgeſchriebenen och eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 264 Samstag, den 12. November 1932 49. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit. Politiſche Wochenbetrachklung. Von Argus. Wenn man das Ergebnis der Reichs⸗ tagswahl vom 6. November durch ein paar Schlagworte kennzeichnen ſoll, kann man etwa ſagen: 80 Prozent Wahlbeteili⸗ gung gegenüber 84 Prozent am 31. Juli— Rückgang der nationalſozialiſtiſchen Mandate von 230 auf 191.— Rückgang auch der So⸗ zialdemokratie, dafür Gewinne der Kommu⸗ niſten, die mit 100 Abgeordneten in den neuen Reichstag einrücken werden.— Man⸗ datsverluſte auch beim Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei.— Gewinne der Deutſchnationalen Volkspartei und der Deut⸗ ſchen Volkspartei. Für das Parlament ergibt ſich dieſes Bild: ſtatt 607 nur noch 583 Ab⸗ geordnete. Keine Mehrheit mehr von Natio⸗ nalſozialiſten plus Zentrum plus Bayeriſche Volkspartei— aber Mehrheit aus National⸗ ſozialiſten und Kommuniſten, die in erſter Linie bei Mißtrauensanträgen uſw. in Er⸗ ſcheinung treten kann und wird. Eine Mehr⸗ heit für die Reichsregierung iſt praktiſch nur möglich, wenn Nationalſozialiſten, Zentrum und Deutſchnationale zuſammengehen. Man ſieht, die Verteilung der politiſchen Kräfte im Reichsparlament hat ſich zwar im einzelnen verändert, aber im ganzen geſehen, iſt der Unterſchied zwiſchen dem neuen Reichstag und dem alten unerheblich. Wie damals, wird auch künftig für jeden Mißtrauensan⸗ trag gegen die Reichsregierung ohne weite⸗ res eine überwältigende Mehrheit da ſein. Aber dieſe Mehrheit iſt wiederum nur im Negativen einig, poſitive Arbeit kann ſie nicht leiſten, da ſie ſich ſa aus einander völlig entgegengeſetzten Elementen zuſam⸗ menſetzt, nämlich aus Nationalſozialiſten, Kommuniſten, Sozialdemokraten, Zentrum uſw. * Aus dieſer ſchwierigen Situation ſucht Reichskanzler von Papen nach einem Aus⸗ weg. Der Reichspräſident hat ihm den Auftrag gegeben,„in Beſprechungen mit den Führern der einzelnen in Frage kommenden Parteien feſtzuſtellen, ob und in⸗ wieweit ſie gewillt ſeien, die Regierung in der Durchführung des in Angriff genomme⸗ nen politiſchen und wirtſchaftlichen Pro⸗ gramms zu unterſtützen.“ So lautet eine amtliche Preſſemitteilung. Sie läßt erken⸗ en, daß Herr von Hindenburg an Herrn v. apen als Reichskanzler feſthält und daß auch das Reichskabinett als ſolches im Amte bleiben ſoll. Die Ausſichten für den Reichs⸗ kanzler, ſeine Verhandlungen zu einem poſi⸗ tiven Ergebnis zu führen, ſind bei dieſer Sachlage freilich nicht günſtig: die Natio⸗ nalſozialiſten haben bereits erklärt, daß ſie eine„nationale Konzentration“ nur mit ma⸗ chen, wenn Hitler Reichskanzler wird. Auch die chriſtlichen Gewerkſchaften, die bekannt lich dem Zentrum naheſtehen, haben in einer Reſolution ihres Vorſtandes den Rücktritt des derzeitigen Reichskabinetts verlangt, Wenn diefe Widerſtände fortdauern, gleicht die Aufgabe Papens dem bekannten mathe⸗ matiſchen Problem der Quadratur des Zir⸗ kels, das bekanntlich unlösbar iſt.. Inzwi⸗ ſchen hat es in der Plenarſitzung des Reichsrats ein kleines Vorgefecht gege⸗ ben zu den Verhandlungen, die nächſte Woche im Verfaſſungsausſchuß des Reichs⸗ rats über den Konflikt Preußen—Reich vor⸗ geſehen ſind. Ueberall Konflikte und Ausein⸗ e ſtatt Einigkeit und Geſchloſſen⸗ eit i * Im Mittelpunkte des außenpolitiſchen In; tereſſes ſteht die Präſidentenwahl in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Im Gegenſatz zu den Wahlen in Deutſchland hat es drüben einen förmlichen Erdrutſch gegeben: die Wah⸗ len haben nicht nur ein neues Staatsober⸗ haupt gebracht, ſondern auch die Mehrheits⸗ verhältniſſe im Parlament völlig 4 Hoover und ſeine Partei, die Republikaner, haben die Schlacht verloren. Franklin Rooſevelt, der Demokrat, iſt zum Präſi⸗ denten gewählt worden und ſeine Partei hat in den beiden Häuſern des Parlaments die Mehrheit errungen. Hoover iſt geſchlagen worden, nicht etwa, weil er ſchlecht regiert hätte, ſondern weil er das Unglück hatte, im Jahre 1928 unter der Parole„Prosperity das Volk für ſich zu gewinnen, aber ſeit 1930 mitten in die Weltwirtſchaftskriſe hineingeriſ⸗ ſen worden zu ſein. Deutſchland hat alle Ur⸗ ſache, Hoover dankbar zu ſein. Mindeſtens zweimal iſt er mit aller Entſchiedenheit und mit großem politiſchen Weitblick aufgetreten, um die Weltpolitik aus einer Sackgaſſe her⸗ auszuführen: mit dem Vorſchlag eines Zah⸗ lungsfeierjahres für Tribute und Kriegs⸗ ſchulden im Sommer 1931 und mit ſeinem Vorſchlag auf Abbau aller Rüſtungen um ein Drittel während der feſtgefahrenen Abrü— ſtungskonferenz. Sein Nachfolger, Rooſevelt, hat im Wahlkampf verſprochen, daß er die amerikaniſchen Hochſchutzzollmauern abbauen werde, um den Welthandel wieder in Gang zu bringen. Wenn er ſich dieſes Verſprechens auch als Präſident erinnert und es in die Tat umſetzen könnte, dann wäre das vom deut⸗ ſchen Standpunkt aus außerordentlich zu be⸗ grüßen. Im übrigen glauben wir nicht, daß der Präſidentenwechſel in Amerika die Au⸗ ßenpolitik der Vereinigten Staaten ſtark be⸗ einfluſſen wird. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Her⸗ riot iſt auch weiterhin von einem unheim⸗ lichen Betätigungsdrang erfüllt. Augenblick⸗ lich bemüht er ſich, die franzöſiſch⸗ita⸗ lieniſchen Beziehungen, die ſich be⸗ kanntlich in den letzten Jahren zuſehends ver— ſchlechtert haben, wieder freundlicher zu ge⸗ ſtalten. Er bat in einer aroßen außenvoliti⸗ ſchen Rede den Italienern allerlei Liebens⸗ würdigkeiten geſagt und hat dann dieſer Ta⸗ ge den italieniſchen Botſchafter in Paris empfangen, um auch ihm zu erklären, daß Frankreich großen Wert darauf lege, die frü⸗ here Freundſchaft zu Italien wieder zu er— neuern. Es iſt nicht zu verkennen, daß Her— riots Bemühungen bereits einen gewiſſen Er— folg zeitigten, denn die italieniſchen Blätter ſprechen bereits ganz anders über Frankreich als ſie das bisher getan haben. Noch einen Erfolg kann Herriot buchen: der deutſche Reichskanzler hat in einer Rede vor den Berliner Vertretern der Auslands⸗ preſſe den Herriotſchen Abrüſtungsplan als „brauchbaren Anſatzpunkt“ für Verhandlun⸗ gen bezeichnet. Auch der engliſche Au⸗ ßenminiſter Simon hat in einer großen Par⸗ lamentsrede ſich günſtig über den Herriot— plan geäußert. Simon hat auch die deutſche Gleichberechtigungsforderung grundſätzlich anerkannt, allerdings darauf hingewieſen, daß er praktiſch nicht voll verwirklicht werden könne. Aus all dieſen Aeußerungen iſt aber zu erkennen, ein wie großer Wert darauf ge— legt wird, daß Deutſchland ſich wieder an den Abrüſtungsverhandlungen beteiligt. In Genf hat es einen richtigen Auf⸗ ruhr gegeben, der zum Einſatz von Militär gegen ſozialiſtiſche und kommuniſtiſche De— monſtranten genötigt hat. 12 Tote und viele derlei Dinge ereignen, hat ſehr überraſcht. Aber ſchließlich iſt auch dieſe Genfer Revolte ein Zeichen dafür, daß allgemeine Unruhe, Nervoſität und Mißſtimmung vor keiner Landesgrenze Halt machen! Schlechte Aussichten für Papen. Vor den Verhandlungen über eine„nationale Konzentration“. Berlin, 12. Nov. In Ausführung des Auftrages Hin den- burgs wird Reichskanzler von Papen ſofort mit den Führern der Nationalſozia— liſten, des Zentrums, der Deutſchnationalen, der Bayeriſchen Volkspartei und der Deut— ſchen Volkspartei darüber verhandeln, ob dieſe Parteien bereit ſind, das politiſche und wirtſchaftliche Programm des gegenwärtigen Reichskabinetts zu unterſtützen. Aus der An⸗ kündigung, daß Herr von Papen mit den Parteiführern, nicht aber mit den Frak⸗ tions führern verhandeln will, geht hervor, daß die Einladung für die NSDAP. an Adolf Hitler ergehen wird. Die Blätter zerbrechen ſich ſchon jetzt den Kopf darüber, ob Hitler einer ſolchen Einladung Folge lei— ſten wird. Die erſten Beſprechungen ſollen am Sonntag ſtalkfinden. Einſtweilen ſieht es nicht ſo aus, als ob die Bemühungen Papens irgendwelche Ausſichtlen auf Er⸗ folg hätten. Der nationalſozialiſtiſche„Angriff“ ſchreibt auch am Freitag wieder, daß für die Natio⸗ nalſozialiſten nur Adolf Hitler als Reichs⸗ kanzler in Frage komme.„Wir verlangen nichts als die Staatsführung, den Reichskanz⸗ lerpoſten, wie er uns kraft unſerer Stärke zu⸗ kommt. Alle für die nationale Konzentration in Betracht kommenden Gruppen, mit Aus⸗ nahme des anmaßenden Klüngels um Hu⸗ genberg und des Herrenklubs, wären auch bereit, die Berechtigung dieſes Anſpruches anzuerkennen. Wenn alſo die Einigung ſchei⸗ tert, ſo iſt es lediglich die Schuld der Deutſch⸗ nationalen und ihrer verwandten Kreiſe.“ So heißt es wörtlich im„Angriff“. Auch das Berliner Zentrumsorgan, die„Germa⸗ nia“ äußert ſich ablehnend. Das Blatt ſchreibt u. a., wenn ſich die Miſſion des Reichskanzlers auf die Feſtſtellung beſchrän⸗ ken ſolle, ob die in Frage kommenden Par⸗ teien gewillt ſeien, die Regierung in der Durchführung ihres Programms zu unter⸗ ſtützen, dann dürfe man ſchon heute prophezeien, daß die nationale Konzenkration auch weikerhin nur die Partei des Herrn Hu- genberg und ihr volksparkeiliches An⸗ hängſel umfaſſen werde. Das Blatt nimmt deshalb an, daß der dem Reichskanzler erteilte Auftrag nicht jene enge Begrenzung habe, die aus dem Wortlaut der amtlichen Mitteilung hervorgehe, und daß, wenn er nicht zu verwirklichen ſei, noch an⸗ dere umfaſſende Löſungen angeſtrebt wür— den.— Dieſe Preſſeäußerungen von Blättern der größten Fraktionen, die für die nationa— le Konzentration in Frage kommen, laſſen die großen Schwierigkeiten erkennen, auf die Herr von Papen bei ſeinen Verhandlungen ſtoßen wird. * Der Konflikt Reich— Preußen. Unterredung Papens mik Braun. Berlin, 12. Nov. Am Freitag mittag hat die angekündigte Unterredung zwiſchen dem Reichskanz⸗ ler v. Papen und dem preußiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Otto Braun ſtattgefun— den, in der die Verſuche fortgeſetzt wurden, zu einer Einigung über die Auslegung des Leipziger Urteils zu kommen. Die Unkerredung dauerke über eine Stunde. Ueber den Inhalt der Beſpre⸗ chung wird offiziell nichks bekannk gege⸗ den. Man hört nur, daß auf Wunſch des Reichskanzlers die Ausſprache in der nächſten Woche forigeſetzt werden ſoll. Die Pauſe in dieſen Unkerredungen iſt durch die ſüddeutſche Reiſe des Reichs kanzlers bedingt. Die für Ende dieſer Woche in Ausſicht ge⸗ nommenen Verhandlungen zwiſchen den Nationalſozialiſten und dem Zen⸗ trum in Preußen wegen der Miniſter⸗ präſidenwahl im preußiſchen Landtag find verſchoben worden. Man will erſt nach einer Klärung der Lage im Reich zu⸗ Verletzte waren die Opfer des Maſchinenge— ö wehrfeuers. Daß in der ruhigen Schweiz ſich ſammentrommen und das Ergebnis der Be⸗ ſprechungen des Reichskanzlers mit den Füh⸗ rern der Reichstagsparteien abwarten. Zuſammentritt des preußischen Landtags. Der Präſident des preußiſchen Landtages, Kerrl, hat das Parlament auf Donnerskag, den 24. November einberufen. Die Tagesordnung wird noch feſtgeſetzt werden. Die ſozialdemokratiſche Landkagsfrakkion wird die Einſetzung zweier Ausſchüſſe zun Unkerſuchung der Vorgänge des 20. Juli und zur Nachprüfung der Papenſchen Perfonal⸗ politik beankragen. Preußen ſpart. Weitgehende Vereinfachung in der Skaafs- verwaltung. Berlin, 12. Nov. In einer Staatsminiſterialſitzung hat die kommiſſariſche Regierung in Preußen die für die Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung erforderlichen Perſonal— veränderungen für die höheren Beam⸗ ten beſchloſſen. In den preußiſchen Miniſterien werden 8 Abteilungen eingeſparkt und durch Juſam⸗ menlegung und Aufhebung der Bearbeitung von einzelnen Sachgebieten werden etwa 140 Referate freigemachk. Die Jahl der zu ver⸗ abſchiedenden Beamten hält ſich in engeren Grenzen, da die in der letzten Jeit durch den nakürlichen Abgang freigewordenen Stellen nicht wieder beſetzt und andere freiwerdende i an andere Behörden verſetzt worden ind. Streik in der Metallindustrie? Lohnkonflikt in Oberheſſen im Lahngau. Weßlar, 12. Nov. Der Schlichter hat für die Metallin d u⸗ ſtrie einen Schiedsſpruch gefällt; der einen Ecklohn von 60 Pfennigen für die Stunde vorſieht und damit erheblich unter den bisherigen Löhnen bleibt. Der Spruch wurde von den Arbeitnehmern abgelehnt, von den Arbeitgebern dagegen angenommen. Die Nachverhandlungen vor dem Schlichter ſind ergebnislos abgebrochen worden. Auf den Werken der Metallinduſtrie iſt daher den Belegſchaften zum 15. November gekündigt worden. Eine Verſammlung der Arbeitnehmer in Wegklar beſchloß, krotz der Kündigung auf der ablehnenden Haltung zu beharren. Auf ſämklichen Werken wird daher am 16. No- vember die Arbeit niedergelegt. In kurzen Worten: tan rechnet damit, daß die erſten Be⸗ ſprechungen des Reichskanzlers mit den Par- teiführern am Sonntag beginnen werden. Der Reichskanzler hatte am Freitag eine ein⸗ ſtündige Beſprechung mit dem preußiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Braun über den Konflikt Preußen— Reich. Die Ausſprache ſoll in der nächſten Woche fortgeſetzt werden. Der preußiſche Landtag iſt von ſeinem Prä⸗ ſidenten auf den 24. November einberufen worden. Der engliſche Außenminiſter Simſon machte in einer großen Parlamentsrede einen neuen bemerkenswerten Vorſtoß in der Abrüſtungs⸗ frage. In Italien haben ſchwere Unwetter mit Wolkenbrüchen Ueberſchwemmungen verurſacht, bei denen bisher 16 Perſonen ums Leben kamen. Das amerikaniſche Marinefahrzeug„Sciota“ mit 20 Mann Beſatzung befindet ſich bei den Bahama⸗Inſeln in ſinkendem Zuſtand und ſendet SOS.⸗Nufe aus. „Sterbetafel. unſer wohlachtbare Mitbürger Herr Landwirt Georg Heckmann z. Weinheimerſtraße iſt heute Vormittag infolge Karuſſellbetrieb. Herr Schmitt aus Mannheim iſt mit ſeiner Autonobleſſe, Salon⸗ Schiffſchaukel und Kinderfahrradſchule hier einge⸗ troffen und hält ſich der verehrlichen Einwohner⸗ Lokales „Viernheimer Anzeiger“— Samstag, 12. November 1932 Gottesdien⸗Orduung Auf zum Kirchweihfeſt! * Kerwe. Den fieberhaften Vorberei- tungen nach zu urteilen, ſcheint man ſich tüchtig gerüſtet zu haben. Berge von Kuchen türmen ſich bei den Bäckern auf, deren Oefen die letzten Tage nicht kalt wurden, viele Borſtenviecher mußten ihr Leben laſſen und mancher Hahn, der geſtern noch krähte, muß heute in die Pfanne marſchieren. Auch die Gans, die„jute Jabe Jottes“ wird nicht fehlen und das flinke Häs⸗ lein mußte gewahr werden, daß in Viernheim was los iſt, ſo bekam es zugeſetzt. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, haben ſich unſere Wirte nicht nur mit all dieſen eß⸗ und trinkbaren Genüſſen verſehen, ſondern bringen zur beſſeren Anregung auch noch muſikaliſche Genüſſe. Der tanzluſtigen Jugend iſt reichlich Gelegenheit ge⸗ geben und für die kleinere wird wohl das Ka⸗ ruſſel und ſonſtige Beluſtigungen und beſonders der„Gutzelſtand“ die Anziehungskraft ſein. Hoffen wir nun, daß das Wetter ſo bleibt, dann wird die„Vernemer Kerwe“ hauptſächlich von aus- wärts viel Beſuch erhalten.— Obwohl unſere Zeitlage nichts weniger als erfreulich iſt, wäre es durchaus verfehlt, mißmutig zu ſein. Ein paar Stunden Kirchweihvergnügen ſollte ſich da⸗ rum jeder gönnen. Unſeren geehrten Leſerinnen und Leſern recht frohe Kirchweihtage! * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht den Sonn- tagsdienſt Herr Dr. Günther. * Ernennung. Der beim Amtsgericht Lampertheim beſchäftigte Gerichtsaſſeſſor Dr. Münzenberger wurde mit Wirkung vom 8. November 1932 zum Amtsgerichtsrat bei dem Amtsgericht Lampertheim ernannt. * Standesamtliches. Durch Ver⸗ fügung des Heſſ. Juſtizminiſteriums wurde Herr Bürgermeiſtereiſekretär Haas zum ſtellvertre⸗ tenden Standesbeamten ernannt. » Nach Kirchweih beginnt im Inſtitut „St. Mariä“ ein Kochkurſus zur gründlichen Erlernung der bürgerlichen Küche und des Vackens. Ermäßigter Preis. Ebenſo beginnt die Nähſchule und ein Bügelkurſus für alle Arten von Wäſche. Anmeldungen im Lauſe dieſer Woche. * 70 Jahre alt. Anna Maria Adler geb. Illert, Ehefrau des Landwirts Michael Adler 7., Eulerſtraße 4, feiert morgen, den 13. November 1932, ihren 70. Geburtstag. Wir gratulieren herzlichſt! * Die„Beſondere Organiſation der Cäeilienvereine des Dekanats Heppenheim“ wird am kommenden Sonntag den 13. Nov. zum erſtenmal wirkſam. Der H. H. Pater Willibrod O. S. B. kommt ſelbſt nach Birkenau. Um 2 Uhr findet eine kirchliche Feier ſtatt mit erklärenden Einführungen über Choral. Anſchließend ſingt der Kirchenchor Birkenau eine größere Anzahl Choralſtücke. Die H. H. Geiſtlichkeit, die Herren Lehrer u. Organiſten, ſowie alle Freunde der kirchlichen Muſik ſind freundlichſt eingeladen. * Vom Klub der Gemütlichen wird uns geſchrieben, daß der hohe Elferrat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen hat, ſeine dies⸗ jährige große Eröffnungsſitzung am Kerwedienſtag im Stammlokal zum Anker abzuhalten. Pünkt⸗ lich abends 8.11 Uhr wird der Präſident mit ſeinem hohen Rat die Sitzung eröffnen. Bütten⸗ reden, Geſang, Muſik und humoriſtiſche Vorträge garantieren für einen heiteren und frohen Abend. (Siehe Inſerat) ſchaft beſtens empfohlen(ſ. Inſerat). Turnverein von 18393. Am Kirchweihſonntag, nachmittags halb 3 Uhr ſtellt ſich unſere 1. Mannſchaft erſtmals in der Verbandsfußballrunde gegen Rimbach dem einheimiſchen Publikum vor. Es iſt ein ſpannender Kampf zu erwarten, denn unſere Elf wird es ſich nicht nehmen laſſen, für die am 1. Ver⸗ bandsſpiel erlittene Niederlag von F. V. Schries⸗ heim, ein ſchönes Spiel zu zeigen und die fäl⸗ ligen Punkte im Kampf gegen den Sp. V. Rim⸗ bach zu erringen. Daß unſere Mannſchaft ſpielen kann, beweiſt das Spiel am vergangenen Sonn- tag wo ſie die Privatm. des VfR. auf eigenem Gelände 3:1 beſiegten Drumm ihr Sportfreunde und Anhänger unſerer Abteilung, auf zu dem Kerweſpiel am Sonntag nachmittag halb 3 Uhr auf dem Sportplatz am Wieſenweg. Vereins⸗Anzeiger. Verein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Sonntag den 13. Nov. nachmittags Serien⸗ ſpiel gegen Weinheim. Anfang 2. Mann- ſchaft um 1 Uhr 1. Mannſchaft um ½3 Uhr. Zu zahlreichem Beſuche ladet ein. N. B. Samstag abend 8 Uhr Spielerverſamm⸗ lung im Lokal, wozu jeder Spieler zu Er⸗ ſcheinen hat. Die Leitung. Krieger⸗ u. Soldatenverein Teutonia u. Schützen⸗ abteilung. Kirchweih⸗Montag d. 14. 11. bei einigermaßen günſtigem Wetter von Vormittag 10—13 auf dem Stand Ziel- und Schieß⸗ übungen. Bei ſchlechten Wetter im Lokal. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold Abtl. Schuzz⸗ ſport. Heute Samstag abend 29 Uhr Sportler⸗ verſammlung im Lokal. Morgen Sonntag beginnt die Schlußrunde der Serienſpiele. 1. Spiel in Großſachſen um ½11 Uhr. Ab- fahrt wird bekanntgegeben. D. Sch. Biernheimer Fußballer aufgepaßt! Der BfR. auf dem Waldſportplatz! Kirchweihbetrieb im Vereinshaus! Wir möchten nicht verſäumen auf das mor⸗ gen nachm. ½3 Uhr auf dem Waldſportplatz ſtattfindende Verbandsſpiel gegen den VfR. Kaiſerslautern hinzuweiſen, deſſen Beſuch durch- aus zu empfehlen iſt. her mit geradezu ſchrecklichem Pech gekämpft, ſtets knapp verloren und meiſtens durch eine ganz unvorhergeſehene Sache. Die Leute kämp⸗ fen um den Abſtieg und andererſeits die Grü⸗ nen um den 2. Platz, ſo daß ein intereſſanter Kampf gewährleiſtet wird. Im Vorſpiel kommt die 1. Jugend der Spogg. zum Wort und zwar empfängt ſie die gleiche Mannſch. des Sport⸗ verein Waldhof. Die Pfälzer haben ſeit⸗ Bei dieſer Gelegenheit machen wir auch darauf aufmerkſam, daß auch über die Kirch- weihtage in den Räumen des Vereinshauſes ſelbſtverſtändlich Kirchweihbetrieb herrſcht. PP Unſere Mitglieder, Freunde und Gönner werden darauf aufmerkſam gemacht, daß auch in unſerem Vereinshauſe über weihen Kerwebetrieb berg. eee eee r weihtage ſäumen Sie bitte den Beſuch unſeres Vereinshauſes nicht. Angenehmer Aufent⸗ halt, vorzügliche Speiſen und Getränke. der katholiſchen Gemeinde Viernheim 26. Sonntag nach Pfingſten. Kirchweihfeſt. In der neuen Kirche: 7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr heil. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Beſper. In der alten Kirche: 9 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindermeſſe. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼8 Uhr hl. Meſſen. 8 Uhr Requiem für alle Verſtorbenen der Pfarrei. Dienstag: ¼8 Uhr beſt. Amt für Magdalena Hofmann geb. Fauſtmann. Austeilung der hl. Kommunion vor und in dem Gottesdienſt. Mittwoch: 3/8 Uhr beſt. Amt f. Eliſ. Winken⸗ bach geb. Haas, Söhne ff Krieger Joh. und Michael, Tante Marg. und Angehörige. Donnerstag: ¼8 Uhr beſt. Amt für Matth. Martin 2., Eltern, Schwiegereltern, Geſchwiſter und Angehörige. 3/8 Uhr beſt. E.⸗A. für Joh. Brechtel, Ehe⸗ frau Kath. geb. Butſch und Angehörige. Freitag: 8 Uhr beſt. Amt für Val. Gut⸗ perle und Ehefrau Marg. geb. Dewald. 7/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Andr. Winkler 1. und Joh. Winkler 10. 3/8 Uhr beſt. Amt für Georg Weidner 7., Ehefrau Maria geb. Lahres, beiderſ. Eltern und Anverwandte. Samstag: ¼8 Uhr beſt. Amt für Joh. Friedr. Schröder, beſt. vom K. K. V. 1/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Hoock 6. und Adam Kirchner, Sohn f Krieger Joh. 3/08 Uhr beſt. Segensmeſſe für Ad. Schmitt, Kinder Maria und Jakob, Schwager Johann Krug und Angehörige. Unter der hl. Meſſe gemeinſchaftliche heilige Kommunion der diesjähr. Erſtkommunikanten. Die erſten 8 Bänke ſind frei zu halten. Beicht am Freitag für die Knaben 5 Uhr, für die Mädchen 6 Uhr. Am Montag und Freitag iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion der Schüler von Herrn Rektor Beller und Herrn Lehrer Mohr. Beicht Sams- tag 2 Uhr. Donnerstag von 5— 7 Uhr Sprechſtunde des Arbeiterſekretärs im Freiſchütz. 8 Uhr Schulungsabend des kath. Arbeiter- vereins in der DIK.⸗Halle. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 13. Nov. 1932. 25. S. u. Tr. Erutedankfeſt. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für den Verband der evangeliſch⸗ kirchlichen Frauenvereine in Heſſen. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Mittwoch, den 16. November 1932 Abends 8 Uhr: Turn- und Spielſtunde. Freitag, den 18. November 1932. Abends 8 Uhr Uebungsſtunde des Kirchen⸗ chors. beſten Filmkräften. gewaltigen Iwan Petrovichfilm„Der Leutnant eines kürzlich erlittenen Schlaganfalles verſchieden. Der Verblichene erreichte das hohe Alter von 74 Jahren. Die Beerdigung findet am Mon- tag nachmittag um 3 Uhr ſtatt. Möge er ruhen in Frieden. * — Tonfilmprogramme im Central-Film⸗Palaſt. der Freiheit“—„Es war einmal ein Wal⸗ zer“—„Der Leutuaut Ihrer Majeſtät“ im Tonfilm. Wie alle Jahre ſo hören und ſehen Sie auch diesmal wieder einige der ſchönſten und brillanteſten Tonfilmwerke d. J. Die beſten Kirchweih ⸗Darbietungen finden Sie daher nur im Central⸗Film⸗Palaſt. Holen Sie ſich dort Würze des Kirchweihfeſtes. Alſo aufgepaßt waz geſpielt wird. Heute zeigt man nochmals auf vielſeitiges Verlangen den erſten Tom⸗Mix⸗ Tonfilmſchlager, dazu das gewaltige Filmwerk mals einen großen Erfolg haben wird. Kirch⸗ eines der prächtigſten Tonfilmprogramme.— 1.„Es war einmal ein Walzer“. Die bril⸗ lanteſte Tonfilm⸗Operette von Franz Lehar. in Sprache, Geſang und Muſik. Das ſchönſt: was man bis jetzt ſehen u. hören konnte mit den Im 2. Teil zeigt man den Ihrer Majeſtät.“ Ein Filmwerk das allen un⸗ vergeßlich bleiben wird. Ueber Kirchweih heißt Achtung! Jetzt kommt die Weltſentation. Der 0 große Boxkampf um die Weltmeiſterſchaft Schme⸗ ling— Sharkey als Tonfilm der die ganze Well Hier wird was geboten, das ſich über die Abrüſtung ſchilderte Baldwin die Wirkung von Luftangriffen in einem zukünftigen Kriege. U. a. beſchäftigte er ſich mit begeiſterte. bis jetzt jeder zweite Deutſche angeſehen hat. Es wurde in aller Welt die Frage geſtellt, Wer iſt der wahre Sieger? Die Zuſchauer ſollen entſcheiden wer der wahre Sieger iſt. Kommen auch Sie und urteilen Sie ſelbſt. Die Vor⸗ ſtellungen ſind Kirchweih⸗Sonntag und Montag Mittag präzis von 1—) 3 Uhr und koſtet 1. Platz nur 257, damit ſich alles dieſes Schau⸗ ſptel anſehen kann. Auf in den Cefipa. weih⸗Montag), den 14. Nov. mittags um 12 Uhr. Etwa vorliegende Inſerate oder Berichte, beſonders noch für die Kirchweihe, wollen uns bis Montag vorm. 10 Uhr zugeſtellt werden. Viernheimer Anzeiger Ges ang- Uere in Kirchweih- Dienstag, abends 8 Uhr im Freischütz A Reichhaltiges humoristisches Programm. „Lie derklkramn 2 Bunter Abencd. e Janz Eintritt 40 Pfg., fur Mitglieder 30 Pig. —— SS DSS SSS SSS SSS Zur Kirchweihe auf dem Marktplatze wieder eingetrollen! Schmitts Autonoblesse Salon ⸗Sehiffschaukel U. Kinderfahrradschue Zur zahlreichen Benützung ladet ein Der Unternehmer: Schmitt, mannbein. SSS DSS Betr.: Straßenſperre. Bekanntmachung. Betr.: Offenhalten der Ladengeſchäfte an den Kirchweihſonntagen. Auf Grund des§ 105 b Abſ. 2 der Ge⸗ werbeordnung ſowie der Verordnung über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe geſtatten wir hiermit den hieſigen Inhabern von Ladengeſchäf⸗ ten aller Art, daß ſie anläßlich der diesjährigen Kirchweihtage am Sonntag, den 13. und Sonn⸗ tag, den 20. November d. Irs. in der Zeit von 13 bis 18 Uhr ihre Verkaufsläden offen halten und Waren verkaufen dürfen. —— Während der Kirchweihtage am 13., 14., 15. und 20. November 1932 iſt die Rathaus⸗ ſtraße von der Hügelſtraße bis zur Holzſtraße für den Durchgangsverkehr geſperrt. Viernheim, den 12. November 1932. Heſſiſches Polizeiamt Oechler. (Gasthaus zum Engel 4 Kirchweih- Sonntag- Montag gutbesetze TANZ MUSIK MUSIK: Verstärkte Kapelle Fur nur prima Speisen und Getränke ist e bestens gesorgt. Zum Besuch ladet freundlichst ein. Emil Fieger u. Frau Kirchweihdienstag- TANZ Eiatriit 20 Tanzen frei. Schwarz-Weiss Viernheimer Tonſilmſchau zufolge eine Die brillanten und reichhaltigen Kirchweih. Tom Mix„Tom rechnet ab“—„Das Lied Die Weltmeiſterſchaft„Schmeling— Sharkey“ daß gute Laune und frohe Stimmung, das iſt d Zahlungstermine für die Kriegsſchulden bei „Das Lied der Freiheit“, nebſt Luſtſpiel. Ein vorzügliches Tonfilmprogramm das heute noch. weih⸗Sonntag, Montag, Dienstag ſehen Sie! Der neueſte Tonfilm aus dem unſterblichen Wien die Parole: Kommen, Sehen, Hören, Staunen.“ übergehend, wenn man die Militärflugzeuge abſchaffe, Zurgef. Veuchtung 1 Die nächſte Ausgabe des ö „Viernheimer Anzeiger“ er⸗ ſcheint am Montag(Kirch. darau die Kriegsſthuldenſrage. England ſchlägt Amerika verlängerung des Hoover ⸗Morakoriums vor. London, 12. Nov. Eine engliſche Rote an Amerika in der Schuldenfrage ſchlägt Preſſemeldungen Ausdehnung des Hoo⸗ ver Moratoriums vor. Der Inhalt der Note werde aber vorläufig nicht veröf⸗ fentlicht, da England zunächſt die Anſichten Stimſons über die Art und Zweckmäßigkeit einer Veröffentlichung abwarten wolle. Die Note ſei im Hinblick darauf erfolgt, daß die demokratiſche Regierung erſt im nächſten Frühjahr das Amt übernehmen werde. Bei einem Siege Hoovers hätte man vielleicht ſofort die Schuldenverhandlungen eröffnei Man hofft, daß Amerika den eng⸗ liſchen Vorſchlag annehmen werde. Auch aus Paris kommt die Meldung, Frankreich eine Hinausſchiebung der der amerikaniſchen Regierung beantragt J habe. Aus Heſſen und Naſſau. Kunkel⸗Worms Präſident der Handwerks⸗ kammer. Darmſtadt, 12. Nov. In der Sitzung der N Sen Handwerkskammer wurde anſtelle des zurü 0 Nohl, Bäckermeiſter Kunkel⸗Worms mit 26 [Stimmen zum Präſidenten der Heſſiſchen Hand⸗ werkskammer gewählt. Auf Falt⸗Mainz wa⸗ ren 25 Stimmen entfallen. getretenen Handwerkskammerpräſidenten Weiter wurden in den Vorſtand gewählt: Zimmermeiſter Hartmann⸗Darmſtadt und Schuhmachermeiſter Richter⸗Offenbach. Valdwin iiber die Luftwaffe „Auch die Zivilfliegerei iſt gefährlich.“ London, 12. Nov. Vor dem Abſchluß der Unterhausausſprache einer möglichen Wiederaufrüſtung Deutſchlands, das ſich dann wieder eine Luft⸗ waffe anſchaffen würde. Er erwähnte auch die in Deutſchland in letzter Zeit ſtattgefun⸗ denen Luft⸗ und Gasſchutzübungen. Auf die wieder erſchienenen Gerüchte über die an⸗ geblichen engliſchen Pläne zur Luftabrüſtung erklärte Baldwin, daß ſelbſt die Verkehrsluftfahrt immer noch eine große Gefahr darſtelle, da ſie die BVombenflugzeuge liefern könne. Es ſei äußerſt wichtig, daß die Staaten ſich mit der Verkehrsluftfahrt beſchäftigten und nach der Möglichkeit ſtrebten, die Verkehrs⸗ luftfahrt zu überwachen, um die Abrüſtung der Militärluftſtreitkräfte zu ermöglichen. Ohne Zweifel müſſe Deutſchland, obwohl es keine Luftſtreitkräfte habe, an ſolchen Ver⸗ handlungen beteiligt ſein. Eine ſolche Unter⸗ ſuchung würde aber ſehr lange Zeit in An⸗ ſpruch nehmen, auch wenn alle Staaten eine baldige Vereinbarung wünſchten. Das Unterhaus nahm nach Abſchluß der Aussprache über die Abrüſtung mit 402 ge⸗ gen 44 Stimmen eine Entſchließung an, in der die Abrüſtungspolitik der Regierung ge⸗ billigt wird. Gronaus Weltſlug. Was der Flieger berichtet. Friedrichshafen, 12. Nov. Der Weltflieger von Gronau, der nach ſeiner Rückkehr in Friedrichshafen zum erſten Male wieder deutſchen Boden be⸗ krat, berichtete nach ſeinem feierlichen Emp⸗ fang den zahlreich anweſenden Preſſevertre⸗ tern über den Weltflug. v. Gronau ſagte, der Flug an ſich ſei viel ſchwerer geweſen als er es ſich gedacht hätte. Es habe aber ge⸗ klappt. Der Flug nach Amerika ſei ſchön und angenehm geweſen. Er habe bis Montreal nur 36 Flugſtunden gebraucht. Als wichtigſtes Hilfsmittel habe er die Junkentelegraphie empfunden. Sie habe außerordentlich gut gearbeitel. In dieſem Zuſammenhang ſprach ſich von Gronau ſehr anerkennend über die interna⸗ tionale Zuſammenarbeit aus. Sodann kam von Gronau auch auf ſeine Notlandung an der Burmaküſte zu ſprechen. Das kiten ben des Flugbootes durch den eng⸗ liſchen Dampfer ſei bewerkſtelligt worden mit 1 5 viel zu ſtarken Schlepptroſſe, ſo daß für den Grönlandwal eine Höllenangſt bare een habe. Der Kapitän habe aber beſtanden, da er nur auf dieſem We⸗ e für ein ſicheres Bugſieren einſtehen wollte. er Engländer habe ausgezeichnet gearbeitet mit einer Selbſtverſtändlichkeit, als habe er in ſeinem ganzen Leben nichts anderes ge⸗ tan. Am Gehl habe der Kapitän ſogar ernſthaft den Wunſch ausgeſprochen mir iy⸗ nen weiter zu fliegen. Von der ausländiſchen Preſſe ſei ſeine Beſatzung und er mit größ⸗ kem Intereſſe aufgenommen worden, beſonders in Japan, wo der Anſturm noch viel ſchlimmer geweſen ſei als in Amerika. Ein volles Lob zollte Gronau zum Schluß den Motoren ſeines Flugbootes, die überall zur vollen Zufriedenheit gearbeitet hätten, denen er jedoch für die Zukunft Luft⸗ kühlung wünſchte, um etwaige ſeitherige Feh⸗ lerquellen auszuſchalten. Sturm zerſtört eine Stadt. Und Sturmflut vernichtet zahlreiche Häuſer. Neuyork, 12. Nov. Die Küſte bei Neuyork und New Yerſey wurde von einem gewaltigen Sturm heimgeſucht, der großen Schaden an⸗ richtete. Mehrere Ortſchaften an der atlanti⸗ ſchen Küſte wurden von einer Sturmflut überſchwemmt, wobei zahlreiche Häuſer vernichtet und die Küſtenſchiffahrt ſehr ſchwer gefährdet wurde. Bisher werden zwei Tote und Zahlreiche Verletzte gemeldet. Mehrere Stadtteile von Neuyort wurden überflutet, ſo daß der diebe ſtockte. Ein Wirbelſturm wülete über der kubani⸗ ſchen Provinz Camajuani. Er hat, wie man jetzt befürchtet, die Siadt Santa Cruz del Sur völlig zerſtört. Nähere Einzelheilen liegen noch nicht vor, da alle Verbindungen abge⸗ ſchniiten ſind. Ein ganonenboot, das bei Ballmalo Kap geankert hakte, wird mit der geſamten Mannſchaft vermißt. Etwa 1800 Todesopfer. Havanna(Kuba), 12. Nov. Wie das Verkehrsminiſterium mikteilt, hal der Wirbelſturm in Sanka Cruz del Sur bis⸗ her etwa 1800 Tote geforderk. Außerdem werden noch 400 Perſonen als vermißt ge⸗ meldet. 300 000 Tonnen Rohzucker ſind ver⸗ nichtet worden. ** Verheerende Windboſe. Balavia, 12. Nov. Die Bezirke Bajat Troetjek und Tjawa auf Java ſind von einer verheerenden Wind⸗ hoſe heimgeſucht worden. Ueber 150 Häu⸗ ſer wurden völlig zerſtört und eine ſehr große Anzahl ſchwer beſchädigt. 44 Perſonen wur⸗ den verletzt. Aus dem Bilderbuch des Lebens. Wähler als Poeten.— Berlin auf der Wanderſchaft.— Die„Bogen“ des Taſchendiebes.— Die verunglückte Maſttur.— Die verliebte Verkänſerin. Das deutſche Volk hat wieder einmal wäh⸗ len dürfen. Wenn der Wahlakt auch eine ſehr ernſte Angelegenheit iſt, ſo ergibt ſich doch oft Komiſches manchmal allzu Ko⸗ miſches, und beſonders dann, wenn die Wähler ſich mit den Parteien auf dem Stimmzettel nicht befreunden können. So wurden dann immer eine Anzahl von Zetteln abgegeben, auf denen Ratſchläge wie es beſſer gemacht werden ſoll und auch poetiſche Ergüſſe niedergeſchrieben waren. Beſonders originell war ein Wähler in einer ſüdweſt⸗ deutſchen Stadt. Die 29 Parteien auf dem Stimmzettel genügten ihm noch nicht, er gründete noch eine neue Partei„Zur Erhal— tung und Förderung des Strandbades und ähnlicher Kultureinrichtungen“ und fügte dieſer Neugründung folgenden Vers bei: „Salomon der Weiſe ſpricht: Alle dieſe wähl ich nicht; Denn ich bin ein deutſcher Mann, Der den Quatſch nicht leiden kann. Laßt die Politik beiſeite, Denn ſie führet zu der Pleite, Geht ins Strandbad, wie ich auch, Waſchet mit Odol den Bauch.“ Die in der Bibel beſonders bewanderten, griffen auf dieſes Werk zurück. Einige gaben lediglich die Stelle an und überließen es den Kandidaten, nachzuſchlagen. Einmal wurde der Text abgegeben:„Siehe Ihr ſeid nichts und Euer Tun iſt Nichtigkeit. Ein Greuel iſt, wer Euch wählt.“ Ein anderer Wähler gab ſeinen Unwillen mit folgendem, in Reim und Rhythmus allerdings nicht ganz einwand⸗ freiem Vers Ausdruck: „Ob Hitler oder Papen, Beide wollen ſich an unſrem Geldbeutel laben, Drum gehe niemand mehr zur Wahl, Daß bald ein Ende hat die Qual.“ Es iſt allerdings ſo, wer die Wahl hat, hat die Qual. Von dieſer Sorge war die Ber⸗ liner Bevölkerung für einige Tage befreit: als nämlich die Verkehrsmittel ſtreikten, da hieß es tippeln, eine andere Wahl gab es nicht. Was das bedeutet, kann nur der er⸗ meſſen, der die Entfernungen in Berlin kennt, die ein ſehr großer Teil der Bevölke- rung der Reichshauptſtadt täglich von ſeiner Wohnung bis zur Arbeitsſtelle zurückzulegen hat. Nun, der richtige Berliner— nicht der in Breslau geborene— iſt ein Gemütsmenſch und findet ſich ſehr ſchnell mit der Situation ab, wenn ſie auch nicht erfreulich iſt. Am erſten Tage war freilich die Ueberraſchung groß, als morgens ganz unerwartet die Straßenbahn und Omnibuſſe ausblieben und die Zugänge zur Untergrundbahn geſchloſſen blieben, am zweiten Tage hatte ſich ſchon ein jeder auf dieſen neuen Zuſtand eingeſtellt. Und wer auf der Rumpelkammer noch ein Fahrrad ſtehen hatte, holte es heraus und wenn es vielleicht auch ſchon lange Zeit un⸗ benutzt geſtanden hatte und kaum ſo ſchnell vbrauchsfähig ſchien. Als ein Berliner mit ſolch einem„Muſeumsſtück“ durch die Stra⸗ 1 fuhr und nach der Fabrikmarke dieſes ehikels gefragt wurde, erklärte er:„Marke Baliläi“—??„Und ſie bewegt ſich doch! Solange ſich alles auf Wunſch bewegt, geht es, aber manchmal wird etwas fortbe⸗ wegt, was man nicht gern entbehrt, dafür ſorgen die Taſchendiebe, die auf alle mög⸗ lichen und unmöglichen Tricks verfallen. Wenn ſie abgefaßt ſind„ſpucken ſie große Bogen“, es iſt aber vorgekommen, daß einer von dieſer Zunft vorher große Bogen ge⸗ ſpuckt hat. Ein Rumäne, mehrfach vorbe⸗ lang hingezogen hat, und der beim ſtrafter Taſchendieb, verfolgte ein Fräulein, das von einer Bank Geld abgehoben und in die Manteltaſche geſteckt hatte. Unterwegs ſpuckte er unbemerkt auf die rechte Schulter des Fräuleins und machte hinterher die Ueberraſchte auf die Beſchmutzung aufmerk⸗ ſam. Bei dieſer Gelegenheit nahm ihr nun der geriſſene Dieb das Geld aus der Taſche. Eiligſt begab ſich der Rumäne in ein Ge⸗ ſchäft, wurde dort aber gleich verhaftet. Ungeſchickte oder gar falſche Griffe können ſehr verhängnisvoll ſein, das mußte eine Dame aus der Kaiſerſtadt an der Donau er⸗ fahren. Dieſe recht ſchlanke Wienerin wollte etwas ſtärker werden, und da es ihr nicht glückte, ließ ſie ſich von einem Arzt Tabletten verſchreiben, die in dieſem Sinne wirken ſollten. Die ſchöne Schlanke ſchluckte und ſchluckte, aber der ſo ſehnſüchtig erwartete Er⸗ folg blieb nicht nur aus, im Gegenteil, ſie wurde noch ſchlanker ſoweit das überhaupt noch möglich war. Als ſie mit etwa. 80 Pfund nur noch einem Ausrufungszeichen glich, lief ſie mit einem ſtarken Zorn bewaff⸗ net zu ihrem Arzt, um ihm den„Erfolg ſeiner Kunſt zu zeigen. Der Arzt war nicht wenig erſtaunt, und als er erſt die Pillen in die Hand nahm, konnte er ſchnell das Rätſel löſen: Der Apotheker hatte der Patientin anſtatt Aufdickungspillen ſolche zur Abmage⸗ rung gegeben. Nun hat die Dame gegen den Apotheker einen Prozeß auf Schadenerſatz für die verlorenen 20 Pfund angeſtrengt. Vielleicht war der Apotheker verliebt, in die⸗ ſem Zuſtand paſſiert ja allerhand, der eine vergreift ſich, die andere verſalzt Suppen und noch eine andere... „Ich habe ihn lieb gehabt, und da war mir alles egal...“, verteidigt ſich die kleine Mirjam mit den wunderſchönen blauen Augen. Sie wax Verkäuferin in einer Photohandlung. Zu ihren Kunden gehörten eines ſchönen oder böſen Tages— für de bleibt er ſchön,„allezeit und wenn ich des⸗ wegen die doppelte Strafe bekomme— der 16jährige Erich; Sekundaner, blond, blau⸗ äugig und ſo verliebt wie ſie. Immer konnte er ja nicht Gaspapier, Photoſalze und Blitz⸗ lichtkapſeln kaufen und mit Katalogen und Werbezeitſchriften war er ſchließlich auch ver⸗ ſorgt. Und ohne zu kaufen, konnte er Mir⸗ jam nicht ſehen. Er kommt als Kunde, wählt, ſucht, fragt Mund kauft endlich. zählt umſtändlich die 50 die ſich in den Tiefen ſeiner Hoſentaſchen gefunden haben. Sie lächelt ſüß, läßt die Regiſtrierkaſſe rumoren, Zah⸗ len erſcheinen, Zahlen die lügen. Sie lügen. weil Mirjam nicht das Herz hat, ihren An⸗ beter fortzuſchicken, der mit 50 Pfennig einen Kauf erledigt, den man eine halbe Stunde beſten Willen nicht auf der 50⸗Pfennig-⸗Grenze ge— halten werden konnte. Eines ſchönen Tages merkte der Chef, daß die Regiſtrierkaſſe regelmäßig an den Be⸗ ſuchstagen des blonden Sekundaners Fehlbe⸗ träge aufwies. Krach, Skandal, viel Tränen und Anzeige.„Ja, wenn Sie ſchon nicht den Mut gehabt haben, ſich der Dame Ihres Herzens zu erklären“, meint der Vorſitzende. „dann hätten Sie eben wegbleiben müſſen. junger Mann“„Ich habe ihr doch den Brief geben wollen“, ſagt er jetzt, wird rot und fördert verlegen einen verknatſchten Brief aus der Taſche,„und dann hätten wir uns doch ausſprechen können. Schluß. akkord: Ein Monat Gefängnis für die in Tränen aufgelöſte Mirjam, ein Verweis für den Herrn Liebhaber aus der Sekunda. Hans Dampf. Pfennig auf, Mondunterg. 6.27 1882 Der Dichter Gottfried Kinkel *. „Aus der Heimat. SGedenttage. 12. November. N 1492 Kolumbus entdeckt Amerika: er landet auf Gugnahani(Weſtindien). 1862 Der Pſychiater und Philoſoph Theodor Ziehen in Frankfurt a. M. geboren. 1863 Der Geograph Karl Dove in Tübingen geboren. Sonnenaufg. 7.12 Sonnenunterg. 16.16 Mondaufg. 15.23 Prot.: Jonas— Kath.: Martin(Papft) 13. November. 354 Der Kirchenlehrer Aurelius Auguſtinus in Tagaſte in Numedien geboren. 1504 Landgraf Philipp der Großmütige von Heſſen in Marburg geboren. 1 1862 Der Dichter Ludwig Uhland in Tübin⸗ gen geſtorben. 1 5 1868 Der italieniſche Komponiſt Gioacchino Roſſini in Muelle bei Paris geſtorben. d in Zürich geſtorben. Fonntagsgedanken. Auch in unſerem Volke hat die Glaubens⸗ loſigkeit außerordentlich um ſich gegriffen und droht noch weitere Kreiſe zu erfaſſen. Die⸗ ſer Gottloſigteit entgegenzutreten iſt die hei⸗ ligſte Pflicht eines jeden Chriſtenmenſchen. Mit der Gottloſigkeit iſt auch der Abſtieg unſeres Volkes auf das engſte verbunden. Die Gottloſigkeit iſt der Maßſtab für den kul⸗ turellen Niedergang eines Volkes. In keinem anderen iſt Heil denn allein in Chriſtus. Wenn wir wieder auf ſeine Botſchaft hören, wenn ſein Geiſt wieder die Oberhand gewon⸗ nen hat, dann wird auch der Aufſtieg unſeres ſchwer heimgeſuchten Volkes wieder Fort⸗ ſchritte machen. Wo der Herr nicht beachtet wird, da zieht die Erde die Menſchen ganz m üihren Bann. Dort wo der Heiland herrſcht gibt er unſerem Leben einen Sinn. Er gibt uns ein neues Wollen, ſchafft reine Herzen und ſchärft die Gewiſſen, und damit führt er die Menſchen dem Licht und dem Glück und der Freiheit entgegen. * »Die Angeſteliten bekommen leine Wo⸗ chenkarten! Die Hauptverwaltung der Deut⸗ ſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft lehnt die vom Hewerlſchaftsbund geſorderte Ausdehnung der Arbeiterwochenkarten auf Angeſtellte ab.— Sie begründet ihre Ablehnung wie folgt: Nach dem Wortlaut des Beförderungsſteuer⸗ geſetzes müßten ſämtliche 2 henkar⸗ ten, auch die an Arbeiter ausgegebenen, künf⸗ tig verſteuert werden, wenn dieſe Karten den Angeſtellten zugänglich gemacht würden. Außer der Mindereinnahme entſtünde der Daeutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft dadurch eine erhebliche dauernde Mehrausgabe von etwa 8 000 000 ** Verſuchsballone. Die nächſten unbe⸗ mannten Ballonaufſtiege zu meteorologiſchen Forſchungen finden am 22. und 23. Novem⸗ ber ſowie am 13., 14., 27. und 28. Dezem⸗ ber d. J. ſtatt. Die Finder werden gebe⸗ ten, die Ballone und das Gerät nach der daran befindlichen Anleitung zu behandeln. In Zwei⸗ felsfällen wende man ſich an die nächſte Orts⸗ polizeibehörde oder an die zuſtändige Landes⸗ wetterwarte. Zur Vermeidung von unnbtigen Aufragen ſei bemerkt, daß die wiſſenſchaft⸗ lichen Ballone aus Gummi(nicht aus Papier!) beſtehen und mindeſtens einige hundert Gramm wiegen. ** Welterbericht. Das oſteuropäiſche Hochdruckgebiet beherrſcht noch die Wetterlage, doch erfolgt ein Vorſtoß iner großen atlantiſchen Zyklone. Sie vermag edoch vorausſichtlich an unſerer Witterung vorläufig nicht zu ändern. Wettervorherſage: Vorwiegend trodenes und zeitweilig heiteres Wetter, Nach einer Mitteilung des Deutſchen Aus⸗ landsinſtitut iſt Deutſch in Amerika durch⸗ aus keine Fremdsprache. Seit es Ichulen in Amerika gibt, wurde dort auch Deutſch ge⸗ lehrt und die Gerichtsſprache von Newyork und New⸗Yerſey war deutſch zu der Zeit, als dieſe Gebiete noch niederländiſche Kolo⸗ nien waren. Die erſte amerikaniſche Pibel war in deutſcher Sprache gedruckt und in der Leibgarde George Waſhingtons und in den meiſten Regimentern währen des amerikani⸗ ſchen Unabhängigkeitskrieges wurden deut⸗ ſche Kommandos gegeben. Bemerkenswert iſt die Mitteilung des Deutſchen Auslands⸗ inſtituts beſonders deswegen, weil nach ihr die amerikaniſche Unabhängigkeitserklärung in deutſcher Strache zum erſten Male ver⸗ öffentlicht wurde. * Die Länge der zwiſchen Newyork und Wil. liamsburg vollendeten Hängebrücke beträgt 2 Kilometer, ihre Spannweite 480 m und ihre Höhe über Hochwaſſer etwa 40 m. Die ſtärkſte deutſche Eiche ſteht in Ivenack bei Stapenhagen; ihre Stammgrundfläche iſt 1 16 Quadratmeter. Das Alkoholverbot in Amerila. Im Mittelpunkt der amerikaniſchen Präſidentkenwahl. Bei der Präſidentenwahl in den Vereinig⸗ ten Staaten ging es ganz beſonders um den Kampf für die Aufhebung der Prohibition in den Vereinigten Staaten. In den letzten Jahren hat ſich die Volksmeinung immer ſtär⸗ ker für die Abſchaffung des Alkoholverbots ausgeſprochen. Seit dem 1. Juli 1919 vor⸗ läufig und ſeit dem Januar 1920 endgültig beſteht für die Vereinigten Staaten ein voll⸗ ſtändiges und rückhaltloſes Staatsverbot der Herſtellung und des Verkaufs und der Beförderung berauſchender Getränke zu Ge⸗ nußzwecken, ſowie der Ein⸗ und Ausfuhr ſolcher Getränke. Schon vordem beſtand in den meiſten Staaten ein mehr oder weniger ſtrenges Alkoholverbot. Niemals hat ein Geſetz unglückſeligere Folgen gehabt als das Alkohol⸗Amendement zur Bundesverfaſſung. Aus vielen Einzel— meldungen iſt ja bekannt, wie das Geſetz übertreten wird. Wenn z. B. berichtet wird, daß auf 2000 im Gefängnis ſitzende Per⸗ ſonen nicht weniger als 1811 wegen Ver⸗ gehens gegen das Prohibitionsgeſetz beſtraft ſind, und die Zahl der Sträflinge ſich ſeit 1919 verſechsfacht hat, ſo kennzeichnet das noch nicht einmal den ganzen Umfang der Beſtrafungen aus dem Prohibitionsgeſetz. Vielmehr muß man hierfür den Bericht der ſogenannten Wickersham-Kommiſſion heran— ziehen, die von der Regierung eingeſetzt wurde zur Unterſuchung der durch die Pro⸗ hibition entſtandenen Zuſtände. Wickersham war Generalſtaatsanwalt und ſchärfſter An⸗ hänger der Prohibition. Er iſt, und mit ihm zugleich verſchiedene andere zum Prohi⸗ bitionsgegner geworden nach den Feſtſtel⸗ lungen, die im Bericht der von ihm geführ⸗ ten Kommiſſion niedergelegt ſind. In der Zeit von 1920 bis 1924 iſt die Zahl der Straffälle wegen Uebertretung des Ge— ſetzes um das Sechsfache, von 1925 bis 1930 erneut um das Dreifache, im ganzen alſo in den zehn Jahren auf das Achtzehnfache ge⸗ ſtiegen. Bei den Richtern iſt eine ſolche Gleichgültigkeit eingetreten, daß ſich ein großes Feilſchen zwiſchen Angeklagten, Rechtsanwälten und Gerichten um die Höhe der Beſtrafung herausgebildet hat. Das Anſehen der Gerichte und die Ach⸗ tung vor den Geſetzen überhaupt hat ſchwere Einbuße erlitten. Da Spirituoſen zu medi⸗ ziniſchen Zwecken freigegeben ſind— inner— halb von zehn Tagen für denſelben Kranken bis zu einem halben Liter— der einzelne Arzt aber nicht mehr als 100 Spirituoſen⸗ rezepte im Vierteljahr ausſtellen darf, kämp— fen die Aerzte für eine Heraufſetzung der von ihnen abzugebenden Rezeptzahl ſowohl als auch für die Höchſtmengen der Verſchrei— bung für den einzelnen Kranken. Es iſt eine ſtarke Zunahme der Apotheken, die mit Alkohol handeln, eingetreten im Verhältnis zur Bevölkerungszunahme. Bezeichnend für die Wege der Alkoholbeſchaffung iſt, daß ſeit dem vorigen Jahre Saucen mit einem Mindeſtgehalt von 12 v. H. Alkohol ohne be⸗ ſondere Einfuhrerlaubnis eingeführt werden können. Man erſieht daraus, wo dem Al⸗ kohol heimliche Wege gewieſen werden. Süßwaren mit Alkohol ſind auch durch Ame⸗ rika in Modo gofommen. ö ö Auf die Geheimbrennereien, die wachſende Herſtellung von Moſt und ſogenannten un⸗ berauſchenden Traubenſaft— ob berauſchend oder nicht berauſchend, iſt eine juriſtiſche Frage— die Hausbrennereien und die ille⸗ gale Bierbereitung ſei nur hingewieſen. Was aber die Korruption, die mit dem heim⸗ lichen Spirituoſenverkauf zuſammenhängt, dem Staate finanziell koſtet, iſt nicht nur der Verluſt an Steuereinnahmen, ſondern auch die Aufrechterhaltung des Ueber⸗ wachungsdienſtes, in welchem nicht weniger als etwa 210 000 Agenten, Polizeiinſpek⸗ toren und Spitzel beſchäftigt ſind. Jeden⸗ falls wird das in einem Briefe des Präſiden⸗ ten Hoover behauptet. Das Heer von Schmugglern und die Mitglieder der orga⸗ niſierten Banden wird von Hoover auf 240 000 geſchätzt, die Zahl der Beſitzer ſoge⸗ nannter Flüſterkneipen mit ſamt den Knei⸗ penangeſtellten auf 500 000, wozu noch über 200 000 Rumhändler treten. Ueber 1.25 Million Menſchen oder ein Prozent der Be⸗ völkerung ſind an der Aufrechterhaltung der Prohibition intereſſiert. Auf der an⸗ deren Seite erwartet man von der Auf⸗ hebung eine ſtarke Belebung der Gewerbe und vor allem Erſparniſſe der Staatsaus⸗ gaben unter gleichzeitiger Steigerung der Steuereinnahmen. Auch die Spekulation regt ſich bereits. So haben die Faßhändler eine Zollerhöhung für Bier- und Weinfäſſer verlangt, da im Hinblick auf eine baldige Abänderung des Prohibitionsgeſetzes die Einfuhr von leeren Bier- und Weinfäſſern aus Deutſchland zugenommen habe. Mil der baldigen Aufhebung aber iſt es eine eigene Sache. Denn wenn der neue Kongreß, der normalerweiſe erſt im Dezem⸗ ber 1933 zuſammentritt, wirklich eine Ab— ſchaffung des 18. Amendements beſchließt, ſo müſſen noch drei Viertel der Einzelſtaa⸗ ten dieſes Geſetz ratifizieren. Es wird da— her wohl nicht zu einer Aufhebung, ſondern nur zu einer Lockerung der Beſtimmungen kommen. H. Flick, Berlin. Darlehen an die Kirchen. Im Finanzausſchuß des Heſſiſchen Land⸗ tags fand mit den Stimmen der National⸗ ſozialiſten und des Zentrums ein Antrag der Deutſchnationalen und des Zentrums An⸗ nahme, wonach die Regierung den Kirchen, wie in den vergangenen Jahren, Darlehen bis zum Betrag von 600 000 Rm. gewähren ſoll. Ein kommuniſtiſcher Antrag, der gegen die Bürgerſteuer 1933 proteſtiert, wird vom Ausſchuß als gegen die Reichsgeſetze verſtoßend nicht zugelaſſen. Auf zahlreiche Eingaben und Anträge der Nationalſozialiſten und der Sozialdemokraten auf Stundung von ſtaatlichen Baudarlehen bezw. von Zinſen und Tilgungsraten erklärt die Regierung, daß ſie in wohlwollender Weiſe jeden einzelnen Darlehensantrag nachprüfen werde. Eine generelle Stundung der Ver⸗ zinſung und Tilgung könne ſie jedoch nicht erklären. Gegen die Kommuniſten fand ein Zentrums⸗ antrag Annahme, der von der Reichsregierung die Einführung einer Weſthilfeaktion für Land⸗ wirtſchaft, Handwerk und Gewerbe, ähnlich der Oſthilfe wünſcht. Ein nationalſozialiſtiſches Erſuchen, die Regierung möge dem Reichs⸗ ernährungsminiſter ein Geſuch auf Ausſprache mit den intereſſierten landwirtſchaſtlichen Krei⸗ ſen Heſſens zuleiten, wird einſtimmig gebilligt. Die Oſterferien in den Jahren 1933 bis 1937. Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bil⸗ dungsweſen teilt mit: An den heſſiſchen Schu⸗ len beginnen die Oſterferien: im Jahre 1933 am Sonntag, den 2. April 1933, im Jah 1934 am Sonntag, den 25. März 1984, im Jahre 1935 am Sonntag, den 5. April 1935, im Jahre 1936 am Sonntag, den 29. März 1936, im Jahre 1937 am Sonntag, den 21. März 1937. g Fportvorſchan. Begann der Monat November wegen der Reichstagswahlen recht ruhig, ſo iſt das zweite Sportwochenende dafür umſo lebhaf⸗ ter. Zahlreiche Großveranſtaltungen, wie die Deutſchen Gerätemeiſterſchaften der DT., das Berliner internationale Schwimmfeſt, der Boxländerkampf Deutſchland— Polen, das Frankfurter Reitturnier und das Feſt der Frankfurter Sportpreſſe geben dem Programm ein beſonderes Gepräge. Dazu kommen noch die üblichen Punktekämpfe im Handball, Fußball und Rugby, das 28. Ber⸗ liner Sechstagerennen und eine Reihe bedeu⸗ ſamer Tagungen in der Reichshauptſtadt, um hier nur die wichtigſten Begebenheiten kurz vorwegzunehmen. Sportpreſſefeſt in Frankfurk. Frankfurt hat zwei erſtklaſſige Noranſtal⸗ tungen aufzuweiſen. Da iſt zunächſt das große Sportpreſſefeſt zu nennen, zu dem die prominenteſten Vertreter des deutſchen Sports verpflichtet wurden. Da fehlt weder Max Schmeling, noch Hans Stuck, wie ge⸗ rade die Anweſenheit der Meiſter faſt aller und der verſchiedenartigſten Sportarten die⸗ ſer grandioſen„Sportrevue“ ein ganz beſon⸗ deres Gepräge verleiht. Süddeukſchlands Fußball. Großkämpfe. Von den 37 Punktekämpfen der ſüddeut⸗ ſchen Bezirksliga kommt einigen Begegnun⸗ gen führender Mannſchaften eine beſondere Bedeutung zu. So können die Stuttgarter Kickers durch einen möglichen Sieg über Bückingen ihre Gäſte endgültig aus dem Wettbewerb um die beiden erſten Plätze ausſchalten. Aehnlich kann es Neckarau er⸗ gehen, wenn der VfR. für ſeine klare Vor⸗ ſpielniederlage Revanche zu nehmen vermag und den Rückſchlag vom letzten Sonntag bereits überwunden haben ſollte. In der Saargruppe kann ſich der Meiſter beim JV. Saarbrücken einen entſcheidenden Vorſprung ſichern und zugleich einen Konkurrenten end⸗ gültig abſchütteln, zumal auch in dem Tref⸗ fen Neunkirchen— Sfr. Saarbrücken ein weiterer Rivale ins Mittelfeld zurückfallen dürfte. Ueberragende Beachtung kommt noch dem Treffen FSV. Frankfurt— Kik⸗ kers Offenbach zu. bei dem ſich der FSV. im Falle eines Sieges die Meiſterſchaft ſo gut wie geſichert haben ſollte Sonſtige Begebenheiten. Von den reſtlichen Sportereigniſſen wäre noch das kreisoffene Schwimmfeſt in Neu⸗ ſtadt(Pfalz) zu erwähnen. weiterhin ver⸗ dienen die Hamburger Berufsboxkämpfe Beachtung. Im Radſport gibt es eine Reihe intereſſanter Veranſtaltungen. Sawall und Möller ſtarten in Marſeille, in Han⸗ nover wird die Preußenmeiſterſchaft im Radball entſchieden, während ſchon am Samstag in Zürich ein großes internatio⸗ nales Turnier durchgeführt wird, 1 ur noch kurze Zeit In folgenden Artikeln teils nochmals ermägigte 5 Preise! hübsche Muster etzt Meter 95, 80, Volle bis 125 em breit 93 jetzt Meter 1.50, 1.35, 3 Oberhemden weiß und farbig 1 93 jetzt Stücß 3.50, 2.90, 4 Sporthemden jetzt Stück 2.90. Je Kinder- Schlafanzüge 1 25 . jetzt Stück 1.50, J. Kinder-leibchen jetzt Stück 95, 75, 30. Gittertün undi Spannstoffe 93 „ jetzt Meter 1.35, 3 Faltenstores jetzt Meter 2.75, 1.75, 4 Herrenkragen jetzt Stück 50, 40, 3 Selbstbinder hübsche Muster jetzt Stück 1.38, 95. 503 f Damen- Handschuhe jetzt Paar 95, 75, E. Landhaus Gardinen 30. Herren- Handschuhe 75 jetzt Paar 95, 3 Mermonn ö Mannheim An den Planken Weben der Hapoel Märkte und Nörſen. (Ohne Gewähr.) Vom 10. November. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 126 Kälber, 14 Schafe, 27 Schweine, 944 Ferkel und Läufer. Preiſe pro 30 kg Lebend. gewicht bzw Stück: Kälber 28 bis 40; Schafe 22 bis 27; Schweine nicht notiert; Ferkel bis vier Wochen 6 bis 10; über vier Wochen 11 bis 14 Läufer 15 bis 18. Marktverlauf: Kälber flau, Ueberſtand; Schweine nicht notiert; Ferkel und Läufer mittel. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 105 Rinder, ferner 1016 Kälber, 450 Schafe, 600 Schweine. Preiſe pro 50 kg Lebend: gewicht: Kälber 38 bis 42, 34 bis 37, 28 bis 33. Schafe 22 bis 25, 18 bis 21, 14 bis 17; Schweine 41 bis 44, 40 bis 44, 39 bis 43. Marktverlauf: Kälber ruhig: Schafe rege geräumt; Schweine ſchleppend ausverkauft Mannheimer Produktenbörſe. Weizen inl. 21.75 bis 22,25; Roggen inl. 17.25 Hafer inl. 14 bis 14.75; Sommergerſte 19 bis 20 Futtergerſte 17.50 bis 17.75; Mais gelb mit Sack 16.75 bis 17; Weizenmehl Spezial Null, Nov., Dez. 30 bis 30.50; Weizenauszugosmehl ſüdd. 22 bis 22.50; Roggeninhel 60— 70 proz. 23 bis 24.50; feine Weizenkſeie 7.50 bis 7.75: bbCõC0ãé6 ͤ ͤ Adãͥã ĩùjduwuwuwuꝙ(dwwuwuw ͥꝗ M DDœPœVꝛii!t!ttt ²:.—ö—..—— Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger. Halle(Saale Drüben verſchwand der Fremde ſoeben zwiſchen dem Geſtein. Aber es war Magdalen, als ob er noch einmal zu ihr zurückgeblickt hätte. 8 Tante Suſanne kam eilig daher. Ihr gutes Geſicht war rot vom ſchnellen Lauf. Ihr Atem ging laut. „Natürlich, man darf ja nicht den Rücken wenden, und ſchon ſteht wieder ſo ein Mannsbild auf der Lauer. Haſt es ihm wohl ordentlich gegeben, Herzchen?“ 5 „Tante Suſanne, ich möchte heim. Ich habe ſtarke Kopf⸗ ſchmerzen“, ſagte die junge Frau matt. „Ja?!“ Tante Suſanne war ehrlich erſchrocken. Und ſie legte liebevoll den Arm um ihren Schützling. „Du haſt geweint?“ Ihr Zeigefinger tupfte eine Träne auf Magdalens Wange fort. „Ja! Ich... Sei mir nicht böſe, Tante, aber ich möchte gern ein bißchen allein ſein. Und— ich— aber nein, davon wollen wir gar nicht erſt ſprechen. Ich bin ſo töricht heute. Ich weiß ſelbſt nicht, was mir fehlt. Ich glaube aber, daß mir ein Stündchen Ruhe ſehr gut tun wird.“ „Aber gewiß, Kind. Wir wollen gehen. Du legſt dich ſofort hin— ſiehſt ja ganz weiß aus. Ich ſtöre dich nicht, ſetze mich mit meinen Kräutern auf die Veranda und ſortiere das Zeug.“ Magdalen lächelte ſchwach und blickte auf den Rieſen⸗ ſtrauß bunter Blumen und Kräuter. Langſam gingen die beiden Damen nach Hauſe. Und als Magdalen in ihrem verdunkelten Zimmer lag, ſah ſie nur immer ein paar helle, ſpöttiſche Augen. Aber zwiſchen dem Spott hatte doch noch etwas anderes gelegen. Eine heiße Bewunderung! Oder hatte ſie ſich geirrt? 7 Magdalen trat vor den Spiegel, ſah aufmerkſam hinein; ſie ſtudierte kritiſch jeden Zug ihres Geſichts und lächelte bitter. O nein, an ihr fand ganz gewiß kein Mann Gefallen, ſie war verbittert und wollte nichts mehr von der Welt. Und der fremde, ſchöne, hochgewachſene Mann mochte ſich im ſtillen ſchön über ſie luſtig gemacht haben, weil ſie ihn ſo angeſtarrt hatte. Warum eigentlich hatte er ſie intereſſiert? Ja, warum? Weil er Karl Joachim ähnelte, den ſie nie geſehen, den ſie nur durch ſein Jugendbildnis kannte, das daheim in Lindsmühlen im Zimmer ihres Gatten hing. Ja, dieſem Bilde hatte der Fremde geähnelt! Die⸗ ſelben hellen, adlerſcharfen Augen in einem ſchmalen Ge⸗ ſicht, derſelbe ſchön geſchnittene Mund! Magdalen wandte ſich ab, trat ans Fenſter, blickte in Gedanken verloren hinunter auf die Straße, wo die Men⸗ ſchen langſam vorüberſchritten. War der Fremde auch dabei? Nein! Der, der einen Augenblick ihren ſuchenden Blick auf ſich gezogen, war ein anderer! Er war blond und ſchäkerte mit einem niedlichen Backfiſch, der ſchwärmeriſch zu ihm aufſah. Richtig, es war der berühmte Sportsmann, deſſen Ankunft in Partenkirchen die Münchener Zeitungen vorgemeldet hatten und der nun der Löwe des Tages geworden war. Seltſam, daß ſie immer wieder an dieſen Fremden von heute früh denken mußte! Aber jetzt wollte ſie es beſtimmt nicht mehr, denn dieſes Denken brachte ihr nur Unruhe. Und die junge Frau vertiefte ſich in ein Buch. Es war ein guter Roman eines bekannten Schriftſtellers. Die Er⸗ zählung feſſelte ſie ſtark, aber ehe ſie es klar überdenken konnte, was ſie geleſen, nahm der Held doch ſchon wieder die Geſtalt des Fremden an. Nach einer Weile war Magdalen eingeſchlafen, ein Lächeln um den kleinen Mund, ein Lächeln, das Tante Suſanne zum erſten Male ſah, als ſie kam, um nach der jungen Frau zu ſehen. f Sorgſam deckte Tante Suſanne eine leichte Decke über die Schlafende und freute ſich, daß Magdalen lächelte. Es mußte doch noch etwas im Leben Magdalens ſein, was dieſes liebe Lächeln auf dem ſonſt immer ſo ernſten, ſchönen, jungen Geſicht hervorzaubern konnte. .** An einem der nächſten Tage paſſierte Tante Suſanne ein Unglück. Sie ging voll froher Laune die Treppe hin⸗ unter und verſtauchte ſich den Fuß. Das war ein Schlag für die alte Dame, den ſie nicht ſo leicht verwand. Denn nun mußte ſie ſtill liegen, und das war etwas, was für ſie die härteſte Strafe war. Aber der Arzt blieb unerbitt⸗ lich. Fünf Tage liegen, das war die Parole, und dann auch nur auf dem Balkon ſitzen. Ganz kläglich blickte Tante Suſanne in der Nichte blaſſes Geſicht. „Ich alte, unvorſichtige Perſon! Nun kann ich dich nicht begleiten, Kind. Aber du ſollſt nicht um deine dir ſo lieb gewordenen Spaziergänge kommen— nein, nein, auf keinen Fall ſollſt du das. Du gehſt eben allein und erzählſt mir dann. Ich denke ſchon, daß ich den Doktor doch noch auslache und eher aufſtehen kann. Alſo geh, Magdalen. Frau Dennhardt hat mir verſprochen, ſich zu mir zu ſetzen, und da ſie mir recht gut gefällt, werden wir uns gut unter⸗ halten. Sie iſt nämlich eine ſehr liebe, feine und kluge Dame, die etwas verſteht und die die Welt gut kennt.“ „Du biſt ſo gut zu mir, Tante Suſanne“, ſagte die junge Frau leiſe und dankbar. Sie wußte ganz genau, was dieſes Still⸗Daliegen für die alte Dame bedeutete, und ſie erkannte es an, wie ſehr Tante Suſanne von veralteten Anſichten ihr zuliebe ab⸗ wich, wenn ſie ſie allein gehen ließ. „Ich bin die Nehmende, Kind. Ich hätte auch nicht ge⸗ dacht, daß ich noch mal in Garmiſch⸗Partenkirchen gemüt⸗ lich herumſteige. Na, die Herrlichkeit hat ja auch bald genug ein Ende gefunden. Nun liege ich hier gut. Bring mir Blumen mit, Mädel! Damit machſt du mir eine große Freude. Aber nicht etwa ſorgſam gezogene, ſondern von den Wieſen droben.“ (Fortſetzung folgt.) D a5 4. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Wenn der Wind raſchelnd ein Stück Papier zu uns herüber⸗ weht, halten wir den Atem an, Wenn eine der großen Ratten, die ſich von den Leichen mäſten, die von früheren Kämpfen her noch zwiſchen den Stellungen liegen, über den Boden huſcht, een wir unwillkürlich nach den Handgranaten, um uns im nächſten Augenblick zu ſagen, daß wir allzu vorſichtig ſind. Und doch iſt es beſſer, hundertmal in den zwei Stunden, die wir ſtehen müſſen, bis wir abgelöſt werden, vergeblich in Abwehr zu gehen, als einmal den rechten Zeitpunkt zu ver⸗ en. ſſhleine drei Kameraden ſpähen unausgeſetzt nach vorn, in Richtung auf den Feind. Ich ſtehe gewöhnlich auf dem linken Flügel, einige Schritte entfernt. Ich habe das Gefühl, daß die Gefahr von dort droht. 8 Die Sappe war zwanzig Meter länger und das letzte Stück iſt durch Minen zuſammengeſchoſſen worden. Hier iſt als Schutz nur ein ſpaniſcher Reiter in den Graben geworfen. Der Engländer kann am Tage unſere Sappe genau überſehen. Er wird nicht von vorne kommen, wenn er uns überraſchen will. Sicher nicht. Her von links kommt der Feind! 3395 Wann wird ein Angriff erfolgen? Vielleicht in Monaten erſt. Und trotzdem müſſen wir jede Sekunde auf unſerer Hut ſein. Ob das überhaupt Zweck hat? f In ſtockdunkler Nacht, wenn der Regen vom Himmel rieſelt, eine oder mehrere Gruppen der Engländer ſich kriechend heran⸗ ſchleichen, merken wir nichts davon. Erſt wenn ihre Hand⸗ granaten in unſere Sappe fallen, werden wir aufmerkſam. Doch dann iſt es zu ſpät. Von uns wird nicht viel übrigbleiben, Ich bin mir klar: wir ſtehen auf verlorenem Poſten! Aber ſolange das Leben in uns pulſt, denken wir daran, es zu erhalten. 10 0 Wenn die Nacht heller iſt, läßt die Spannung etwas nach. Dann kommt das Auge dem Gehör zu Hilfe. Aber wenn die Finſternis ſchwarz laſtend auf uns liegt, ſind alle Sinne maß⸗ los geſpannt.. 15 2 f Aber unſer Gegner denkt nicht an Angriff. Er freut ſich genau wie wir, wenn wir ihn in Ruhe laſſen. i Manchmal klingt durch die Stille eine leiſe Melodie herüber. Der engliſche Poſten pfeift ſich ein Liedchen. Vielleicht iſt er gar nicht ſo ängſtlich wie wir? 6 a ö Aber kann das nicht Abſicht ſein, um uns in Sicherheit zu wiegen? Von Zeit zu Zeit ſteigen näher oder weiter entfernt Leucht⸗ kugeln hoch. Der weiße Schein, den ſie verbreiten, kündet keine Gefahr. Doch wenn kerzengerade eine rote Leuchtrakete zum Himmel emporſteigt, wartet man geſpannt der Dinge, die da kommen. Sind ſie doch gleichbedeutend mit dem S. O S.-Ruf der Schiffe in Seenot: Schützt unſere Seelen! Achtung, der Feind greift an! 5. Die Tauſende und aber Tauſende, die von Flandern bis zu den Vogeſen in vorderſter Linie liegen, ſind nicht ſchutzlos dem Feind preisgegeben. Weit zurück liegen unſere treuen Helfer, deren Macht weit reicht, bis nach uns her. g Wenige Sekunden nur, nachdem unſer Signal gegeben iſt, ziſcht es über unſere Köpfe hinweg, und krachend ſchlagen Granaten aller Kaliber vor unſeren Gräben ein. Die Geſchütze unſerer Artillerie werden bei Anbruch der Dunkelheit auf Sperrfeuer eingeſtellt und legen einen Feuergürtel vor unſern Graben. Und wenn auch die erſte Welle der Angreifer wirklich bis an unſeren Drahtverhau kommt und vielleicht üherraſchend in unſeren Graben dringt, ſo können ſie ſchwerlich Verſtärkung erhalten und werden meiſtens im Grabenkampf aufgerieben. Auf unſerm ſtillen Lauſcherpoſten hören wir das kreiſchende Geräuſch einer Feldbahn, die bis in die vorderſten Gräben fährt. Munition, Lebensmittel und Schanzmaterial bringt ſie nach vorn. Die Lowrys ſind ſchlecht geſchmiert, deshalb kreiſchen die Räder ſo. Wir raunen es uns flüſternd zu. Schimpfende Stimmen der Begleitmannſchaften dringen klar zu uns herüber. Wir haben es nicht ſo bequem mit dem Transport, denn unſere Stellung iſt in ſteiler Höhenlage. Wir müſſen alles, was vorn gebraucht wird, in mühſeliger Arbeit auf unſerm Rücken herſchleppen. 0. Räderrollen fabrender Kolonnen dringt durch die Nacht, und von weither ſchrillt die Dampfpfeife einer Lokomotive. Und ich ſtehe in der Finſternis, die Stielhandgranate um⸗ krampft, 1 0 ſtarre in die unheilbrütende Nacht. Zwei Stunden lang. Und doch, wenn wir abgelöſt werden, um zwei Stunden zu ruhen, iſt es uns, als ob wir erſt vor kurzem aufgezogen wären. Die Zeit, die uns auf ſicherem Wachtpoſten endlos er⸗ ſcheint, vergeht uns hier, wo alle Sinne dauernd unter Span⸗ nung liegen, wie im Fluge. Aber wenn wir uns unten in unſerem Bunker in voller e Gale hartes Lager werfen, fallen wir ſofort n todähnlichen Schlaf. Wir fragen nicht, ob unter uns der Engländer noch arbeitet oder ob der Stollen ſchon geladen wird, um uns in die Luft zu ſprengen. Nur ruhen wollen wir, ſonſt nichts. ace hat es geregnet. Die Stellung ſieht erbärmlich aus. Der aufgeweichte Lehmboden rutſcht immer wieder in die Gräben. Will man die Schlammaſſen über die Deckung werfen, klebt der Dreck am Spaten. Große Brocken werfen wir Erleben elnes Frontsol daten — von Rudolf Nehls ̃ Copyright by Martin Feuchtwanger Halle(Saale) Es ſind extra Entwäſſerungskommandos eingeteilt, die die Gräben paſſierfähig halten müſſen, aber alle Mühe iſt ver⸗ gebens. Wir haben die Schäfte unſerer Stiefel mit Sandſäcken umwickelt, die uns bis über die Knie reichen. In den Ver⸗ bindungsgräben läuft uns der Schlamm oftmals trotzdem hinein, und bis zu den Schenkeln ſind wir mit einer glitſchigen Schmutzkruſte bedeckt. Solange wir vorn in der Sappe liegen, kommen die Stiefel nicht von den Füßen. Aber alles iſt ja nur vorübergehend. Heute nacht gehen wir in Ruheſtellung nach Billy Montigny. Nur vier Stunden muß ich heute noch Poſten ſtehen. l Den 21. April 1916 ſchreiben wir, und heute iſt Karfreitag. Draußen ſcheint die liebe Sonne, und da hält es mich nicht unten in dem dumpfigen Unterſtand. Oben iſt Frühling! Ueber den Leichenfeldern ſingt eine Lerche. Karfreitags⸗ ruhe liegt über der Erde. Ich ſitze im Sonnenſchein und trage alle Ereigniſſe der letzten Tage in mein Tagebuch ein. Ich freue mich, daß ich das Oſterfeſt in Ruhe verbringen kann. 21 Im Bereich unſeres Abſchnittes werden viele Stollen zu der engliſchen Stellung hinübergetrieben. Nicht ungerächt wollen wir uns in die Luft ſprengen laſſen. Was der Tommy kann, können wir auch! Ekelhafte Art der Kriegführung. Hinterliſtig und heimtückiſch. Grauſam? Nun ja, wie der ganze Krieg. 5 Geſtern nacht waren unſere Pioniere beſchäftigt, zirka drei⸗ hundert Meter weiter rechts von uns einen Stollen zu laden, um die engliſche Stellung zu ſprengen. Der Tommy hat es gehört und kam uns zuvor. Gegen halb elf Uhr geht ein Grabenſtück von uns hoch... a Sofort ſetzte beiderſeits heftiges Artilleriefeuer ein. Wir wurden alarmiert und ſtanden mit Handgranaten bereit, um einen Angriff abzuwehren. Er unterblieb jedoch. Wir haben 24 Mann Verluſte. Sie werden auch halb ver⸗ ſchüttet liegen wie die Leichen, die ich am erſten Tage in dem Trichter gefunden habe. 8 0 Ja, und um halb acht Uhr will die Kompagnie heute als Vergeltung eine Sprengung vornehmen. Das kann noch ein ſchöner Klamauk werden! e. 8 Es iſt übrigens die letzten Tage gar nicht ſo ruhig geweſen. Der Tommy hat unſere Stellung ganz böſe mit Minen zer⸗ ſchoſſen. Das hat uns dermaßen geärgert, daß die Artillerie des ganzen Korps aus jeder Batterie 500 Schuß auf die feind⸗ lichen Gräben vor unſerem Regimentsabſchnitt abgab. 150 Der Tommy ſoll uns in Ruhe laſſen! Was iſt das für eine Arbeit, die Gräben wieder fein ſäuberlich herzurichten! Denkt er, es macht uns Vergnügen? 5 5 5 Rechts im erſten Graben hat eine engliſche Mine einen Unterſtand verſchüttet. Zwei Mann in der Nähe ſind verletzt. Vier ſind im Bunker verſchüttet. Sie ſollen tot ſein. Oder ob ſie vielleicht doch noch leben? Der Unterſtand hat keinen zweiten Ausgang. 5 Man hat verſucht, zu ihnen zu gelangen, doch die Arbeiten find eingeſtellt worden. Hoffentlich ſind ſie tot. 1105 Man muß nicht viel über Dinge nachdenken, auf die man keinen Einfluß hat. Der den Befehl gegeben hat, die Arbeiten einzuſtellen, muß wiſſen, was er tat. 1 Meine Tageswache iſt gleich abgelaufen. In fünf Minuten werde ich abgelöſt.. Fünf Minuten vor halb acht Uhr iſt's. Um halb ſoll geſprengt werden. Die ganze Belegſchaft unſerer beiden Unterſtände kommt hoch, um dem grauſigen Schauſpiel zuzuſehen. Es iſt noch ganz hell. Vieler Mütter Söhne ahnen nicht, daß die nächſten Minuten ihre letzten ſind. Die Ruhe wird plötzlich geſtört. Rechts von uns platzen Handgranaten, und Maſchinengewehre belfern dazwiſchen. Wir wiſſen, was es bedeutet. Die Unſeren unternehmen einen Scheinangriff auf die engliſchen Gräben, um möglichſt viele Todesopfer nach der Sprengſtelle zu locken. 1 Wir ſchauen über Deckung und zittern vor Aufregung. Stärker wird der Lärm und hält ſchon Minuten an. In Er⸗ wartung des Kommenden, vergeſſe ich die Gefahr; ſchließlich iſt ja auch die Aufmerkſamkeit der feindlichen Sappenbeſatzung uns gegenüber auf die Vorgänge konzentriert. 5 5 Ich ſtelle mich auf einen großen Erdbrocken, daß ich mit halbem Oberkörper herausrage und bringe ſogar mein Gewehr in Anſchlag, um zu ſchießen, wenn es not tut.. Doch ich ſoll nicht dazu kommen. Plötzlich ſchlägt eine rieſengroße Flamme zum Himmel empor! Gewaltige Rauchſchwaden wachſen aus dem Boden, und Erdmaſſen fallen aus der Luft. Oder ſind auch Menſchen da⸗ zwiſchen? Man kann es nicht erkennen. Die Entfernung iſt zu groß. e. Der Boden wankt unter meinen Füßen. Ich ſpringe in den Graben zurück. Ich weiß nicht, ob die Freude über die ge⸗ lungene Sprengung das Grauen über das Ungeheuerliche des Dramas überſteigt. Aber es bleibt mir keine Zeit, meinen Gedanken nachzuhängen. Unter ohrenbetäubendem Lärm über⸗ ſchütten die Artillerien die feindlichen Gräben, und alles drängt ſich in die ſchützenden Unterſtände. Nur der Poſten, der mich abgelöſt hat, muß im feindlichen Feuer ausharren. VII. Sturm. Jetzt wiſſen wir, was geſpielt wird. Soeben iſt die Parole ausgegeben worden: Heute noch wird geſtürmt! 5 Gott ſei Dank! Vorbei das Bangen im unterminierten Graben, den der Engländer jeden Augenblick in die Luft ſprengen kann. Jetzt geht's ran an den Feind! 0 Der Tommy iſt ganz brav geweſen, hat in unermüdlicher Maulwurfsarbeit unſere Stellung unterwühlt. a Wir ſind ihm nicht nachgeſtanden, und auf jedem Kompagnie⸗ abſchnitt von 150 Meter Breite mußten fünf Minenſtollen vor⸗ getrieben werden— eine Lauſearbeit! 5 Und dann mußte im Diviſionsabſchnitt jeden Abend eine Sprengung ſtattfinden. Hunderte wurden lebendig begraben. Das ſind die Vermißten! 5 Die vorderſte Stellung iſt kein Graben mehr, ſondern ein Feld von Trichtern von einem Umfang und einer Tiefe, daß ein großes Haus bequem darin Platz hat. Ja, und dieſer Zuſtand war auf die Dauer unhaltbar. 5 Die Truppe war nervös geworden. Jeden Augenblick konnte jeder mitſamt dem Unterſtand aus ſechs Meter Tiefe in die Luft geſchleudert werden. Aber nun wurde geſtürmt, da hatte man in der neuen Stellung wenigſtens feſten Boden unter den Füßen, voraus⸗ geſetzt natürlich, daß die Engländer die Gräben nicht auh ſchon vorſichtshalber unterminiert hatten, die wir ihnen ab⸗ nehmen wollten. Bis zum zweiten engliſchen Graben ſollten wir gehen, weiter nicht. Der Sturm konnte gelingen. Als Einleitung drei Stunden Trommelfeuer auf die eng⸗ liſche Stellung in Breite von zwei Kilometern. 150 000 Gra⸗ naten und Minen aller Kaliber ſollten die engliſchen Gräben einebnen. Armer Tommy! würden wir das Zerſtörungswerk unſerer Artillerie unten im Unterſtand mit anhören. 4 Fünf Minuten vor halb würden wir den Sturmgraben be⸗ ſetzen, der in der Nacht ausgehoben war, und hinter der Feuer⸗ welle unſerer Geſchütze ſollten wir ſtürmen. Theoretiſch ſo einfach!. 4 Ja, und wenn ſich Widerſtand zeigen ſollte, ſchießen würde wohl zu umſtändlich ſein, dann hatten wir ja die Totſchläger, die an die Kompagnie ausgeteilt worden waren. Handliche Knüppel von zirka 40 Zentimeter Länge, oben ausgebohrt und mit Blei ausgegoſſen, ringsum mit ſtumpfen Nägeln be⸗ ſchlagen.— Pfui Deubel! N Es gab noch eine andere Sorte: ein Handgriff mit einer Spirale, oben darauf eine ſchwere Eiſenmutter. Die Engländer ſollten ſie zuerſt eingeführt haben; was weiß ich?! Wir hatten ſie. Vielleicht war den engliſchen Mann⸗ ſchaften eingeredet worden, ſie ſtammten von den Deutſchen. Eine Lüge mehr, was machte das aus? Ja, und Handgranaten hatten wir in zwei Säcken um den Hals gehängt, und das Gewehr und den Spaten und die lange Drahtſchere und was ſonſt noch alles. Und Schnaps gab es unten im Unterſtand: Heldenwaſſer! Die Kanonade beginnt! Schlagartig ſetzt die Artillerie ein, die Erde bebt. Ein Luftdruck bläſt die Karbidlampen aus, alles iſt dunkel. „Licht machen!“. Schon flammen mehrere Feuerzeuge zugleich auf. Die Lampen brennen; es iſt wieder hell. 2 geſchoſſen! Verfluchte „Die Artillerie hat zu kurz Schweinerei!“ Aber ſchon wiſſen wir es. Der Engländer trommelt auf unſere Gräben. Unſere Sappe wird bald eingeſchoſſen ſein, der Eingang zum Unterſtand dazu. Aber das wäre nicht ſo ſchlimm, denn wir haben ja unter der Erde von Unterſtand zu Unterſtand einen Gang geſchaffen. Irgendwo iſt ein Aus⸗ gang. Der Boden dröhnt. Tief unter der Erde hören wir den Lärm, der die Unterhaltung faſt unmöglich macht. Stoßweiſe trifft der Luftdruck auf unſer Trommelfell. Es iſt, als ob dauernd jemand mit einem Gummihammer auf unſern Schädel ſchlägt, ohne Aufhören. Wir ſingen. Weil wir ſo luſtig ſind? a. Wenn ich als Kind in den dunklen Keller hinabſteigen mußte, hab' ich immer gepfiffen. War das Lebensfreude Wir ſingen, ein Lied nach dem andern, ernſt und luſtig in wahlloſem Durcheinander. Das lenkt die Gedanken ab. Der Alkohol wirkt und ſchafft Stimmung. f Ich habe nicht getrunken. Ich will nicht verrecken wie ein Schwein, wenn man ſchon ſterben muß. Bin ich nüchtern, kann ich mir helfen, wenn ich verwundet bin. Oh, ich weiß Beſcheid noch vom vorigen Mal her. Langſam ſchleicht die Zeit. Keiner mag daran denken, daß wir noch im letzten Augenblick in die Luft fliegen können. Wenn Lieſel wüßte, was vorgeht! Nicht daran denken, es wird ſchon gut ablaufen. Fünf Minuten vor halb! 5 Raus aus dem Unterſtand! Den Sturmgraben beſetzen! Ohrenbetäubendes Dröhnen empfängt uns, als wir uns durch den halb eingeſchoſſenen Eingang zwängen. Ein Höllen— lärm! Nur durch Zeichen kann man ſich verſtändigen. Wozu braucht man auch zu reden, wo ein Wink genügt? Geduckt ſchleichen wir uns in den Sturmgraben. Ein Blick verſtohlen auf die Uhr. Zwei Minuten noch! Vor uns iſt eine ſchwarze Wand von Pulverrauch, da— zwiſchen unzählige Blitze. Unſere Artillerie trommelt noch immer. Ueber uns ſchwebt ganz niedrig ein Flieger. Eine Minute noch! Eine halbe. 5 5 Grell ſteigt über unſeren Köpfen ein Signal auf. Jetzt los!. 5 Aus ſchlammigem Graben löſt ſich eine Schar Teufel. Wir haben uns die Uniformen mit Lehm beſchmiert, zum Teil auch die Geſichter. Sind das Soldaten, die den Angriff vortragen? Beim Rausſteigen ſind mir die Bänder der beiden Hand⸗ granatenſäcke geriſſen. Ich habe alles mit beiden Händen um⸗ faßt: Handgranaten, Gewehr, Schlagknüppel. Wenn es zum Kampf kommt, muß ich einen Teil fortwerfen. Das Feuer unſerer Artillerie wird fünfzig Meter weiter vorgelegt; wir laufen, als wenn wir hineinrennen wollten. Der erſte Graben muß ſchon erreicht ſein, er lag nur ſechzig Meter vor uns. Wir ſehen weder Graben noch Drahtverhau. Weiter! a Wir hören kein Gewehrfeuer der Engländer, noch ſchlagen Granaten zwiſchen unſere Reihen. Vorwärts alſo! 5 1 Wir brauchen nicht einmal ſo ſchnell zu laufen, wir müſſen ja doch warten, bis das Feuer weiter vorgelegt wird. Wir rufen, wie bei einer Treibjagd, wenn man das Wild auf— ſcheuchen will. 95 Wo mag der Feind nur ſein? 0 77 N 5 — 15 5 Plötzlich kommt vor mir ein Engländer hoch! Er hält die Hände empor. Keine fünfzehn Schritte trennen mich von ihm. Mein Nebenmann, ein blutjunger Menſch, aus Hannover irgendwo vom Lande, bringt ſein Gewehr in Anſchlag, und ſein Geſicht verzerrt ſich zur Fratze. Zum erſten Male hat er einen Feind ſo dicht vor ſich. Den erſten, den er niederſchießen kann! Er iſt ein Krieger und tapfer. Er weiß, wie die Parole hieß, die nur von Mund zu Mund weitergegeben werden durfte. Jetzt hat er eine günſtige Gelegenheit. Bevor er ſchießen kann, ſchlage ich ihm mit allem, was ich in der Hand habe, auf den Gewehrlauf und mache mit dem Kopfe eine verneinende Bewegung. Er kann es aber wohl gar mit den Händen auf die Böſchung. * Alle Uhren waren gleichmäßig geſtellt. Drei Stunden halb i i Schuß kommen laſſen will e e n 1 585 folgt.) ö—— 4„Die Wette um Ev a“ 2 Copyriaht by 5— 0 0 12. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Eva, in einem ſilbern ſchimmernden Kleide, das ſich wie ein ſchillernder Panzer um ihre ſchlanke Geſtalt legte, erſchien wie ein Weſen aus einer anderen Welt. Eingläſer und Lorgnetten richteten ſich auf ſie, die wie die Elfen⸗ königin ſelbſt unter den Menſchen ſtand. Das goldblonde Haar ſprühte auf im Licht der vielen elektriſchen Kerzen. Die koſtbare Kette um den ſchlanken Hals ſchmiegte ſich an dieſe Frauenſchönheit, und die wunderſamen blauen Augen waren weit geöffnet. Eva wußte nicht, welches Aufſehen ſie erregte. Ihre Blicke ſuchten die Reihen ab, glitten zum Spieltiſch hinüber. Dort ſaß die ſchöne, rotblonde Frau; doch Harald Kardorf war noch nicht da. Aber er würde kommen; denn wo die Rotblonde war, war er doch ſicherlich auch. Ein paar Bekannte geſellten ſich zu ihnen. Man hatte ſich an der gemeinſamen Tafel angefreundet. Eva ſtand da, plauderte in ihrer liebenswürdigen Art, die ſo ſehr bezauberte. Und immer mehr Menſchen drängten ſich eran. N Eva lachte einmal hell auf über eine drollige Be⸗ merkung. Gerade in dieſem Augenblick betraten zwei Herren den Saal. Der eine blickte ſich ſuchend um.. „Oh, Frau Eva Hellberg iſt ſchon anweſend. Wir ſind doch zu ſpät gekommen“, ſagte Vanderfelde. Kardorf ſah hinüber und— zuckte im gleichen Augen⸗ blick heftig zuſammen. a Das war doch— Narrte ihn denn ein Spuk? Das war doch Eva? Aber ſie konnte es doch nicht ſein? Dieſe ſchöne ſchlanke Frau dort? f Dicht ſchritt er an Vanderfeldes Seite dabin. Jetzt waren ſie angelangt. „Gnädige Frau, mein Freund Kardorf! Kardorf, Frau Eva Hellberg, von der ich dir heute ſo viel erzählt habe.“ Eva reichte Vanderfelde die ſchmale Hand, an der nur der matte Goldreif war. Vanderfelde küßte dieſe Hand. Kardorf aber blickte mit ſeinen dunklen Augen wie gebannt in das ſchmale, roſige Geſicht des jungen Weibes. Dann ging ſein Blick auf den Trauring. Das war doch der gleiche Ring, wie er daheim in irgendeinem Behälter lag? Was war nur mit ihm? Wurde er vielleicht wahn⸗ ſinnig? Das konnte doch Eva nicht ſein? Er küßte die kleine Hand, die ſich ihm entgegenſtreckte. „Ich freue mich, Sie begrüßen zu können, gnädige Frau. Darf ich um ein paar kurze Worte unter vier Augen bitten?“ Mitten in ſeine Gedanken hinein war jäh die Erkennt⸗ nis gekommen: „Es iſt ja doch Eva!“ Ein winziges Leberfleckchen oberhalb des rechten Hand— gelenks hatte ihn aus allen Zweifeln befreit. Es war Eva! Wie aber ſollte er das verſtehen? Und er bat um dieſe Unterredung. Eva war darauf nicht gefaßt, hätte aber doch damit rechnen müſſen, daß er ſie erkannte. „Bitte!“ Eva ſagte es mit leiſer Stimme und ſchritt in ihrer graziöſen Anmut auf die Ecke zu, in der unter einer breit auslangenden Palme rote Korbmöbel ſtanden. „Sie wollten mich etwas fragen?“ Kardorf antwortete nicht. Zorn war in ihm. Wie kam Eva dazu, dieſe Komödie mit ihm zu ſpielen? Und Eva Hellberg? Wie kam ſie zu dem Namen? Es war doch ganz unmöglich, daß ſie die Verfaſſerin des Buches war? Und wenn? Dann war er es tatſächlich, der ihr das geiſtige Modell zu ihrem Werk geweſen war? Das Modell zu dem rückſichtsloſen Gewaltmenſchen? „Was ſoll die Komödie, Eva? Ich habe dich erkannt!“ Die weißen Hände ſchlangen ſich nicht verzweifelt in⸗ einander. Eva ſenkte auch nicht ſcheu den Blick. Frank und frei ſah ſie ihn an, als ſie ſagte: „Das Zuſammentreffen überraſchte mich; es war keine Zeit, die Umgebung aufzuklären. Es ſind ja nur fremde Menſchen— und meine Freundin Grete von Volkmar ſowie deren Vetter wiſſen ja alles. Wir können uns alfo ruhig ausſprechen.“ Sein Blick brannte auf dem ſchönen Geſicht des jungen Weibes, das, läſſig in den Seſſel gelehnt, in ſeiner ſchlanken Figur ein entzückendes Bild bot. „Willſt du nicht auch rauchen? Es plaudert ſich beſſer.“ Eva entnahm ihrer Taſche ein zierliches, goldenes Etui und ſteckte ſich eine Zigarette an. Faſt mechaniſch brannte auch er ſich eine an. Dabei ſtand vor ihm jenes Bild in Hagenhöhe, jene Stunde, in der Eva ängſtlich bekannt hatte, daß ſie noch nie geraucht habe, er möge ihr nicht böſe ſein, daß ſie ablehne. „Darf ich fragen, Eva, was für einen Grund du hatteſt, mir deine Reiſeabſichten zu verſchweigen? Du mußteſt wiſſen, daß ich dich durchaus nicht behindert hätte.“ „Das weiß ich, Harald; doch es ging dann alles ziemlich ſchnell. Als mein Buch erſchien, machte ſich ſowieſo eine Reiſe nach Berlin notwendig. Von dort aus kam mir dann plötzlich die Reiſeluſt, und dein Vater unterſtützte meine Abſicht noch.“ „So, ſo. Mein Vater! Sieh an, Eva. Und— dein Buch: Du biſt alſo tatſächlich Eva Hellberg?“ „Ja!“ „Ich habe es geleſen, und nun wird mir vieles klar. Ich hatte die Abſicht, nach Hagenhöhe zu kommen. Wäre es dir läſtig?“ Alles Blut ſchoß ihr zu Herzen, doch ſie ſagte ruhig: „Wie kann mir deine Heimkehr läſtig ſein, Harald? Es iſt deine Heimat, dein Beſitz.“ Sein Blick glitt über ihre feine, ſchlanke Figur. In ſeinem Innern regte ſich etwas, dem er augenblicklich keine Bezeichnung zu geben verſtand. Durch ſeine Stimme flackerte geheime Erregung, als ex fragte: f „Und du, Eva? Was wirſt du tun?“ Sie zuckte mit den zarten Schultern, deren mattes Weiß ihn plötzlich aufpeitſchte. 8 „Wann ich komme, weiß ich nicht, Harald. Ich möchte erſt die Welt und ihre Schönheiten kennenlernen. Zudem amüſiere ich mich glänzend und kann es faſt nicht mehr begreifen, wie ich ſolange in jenem ſtillen Winkel habe leben können.“ In ſeinem ſchönen, dunklen Geſicht zuckte es, als er ragte: f b„Du amüſierſt dich, Eva? Und— mit wem biſt du zuſammen? Entſchuldige doch! Da ich ſozuſagen dein Ehe⸗ mann bin, intereſſiert mich das natürlich ein wenig.“ Die kleine Hand Evas neſtelte an der Perlenkette. An dieſer Kette, die ein Vermögen darſtellte. Die Brillanten an ihrer Linken ſprühten hell auf, warfen bunte Strahlen umher. Eva lehnte den blonden Kopf zurück, lächelte ein wenig, und die weißen Zähne blitzten. Durch Kardorf zuckte der Gedanke: „Herrgott, und das iſt meine Frau! Meine Frau!“ Wie gebannt blickte er auf den lächelnden, ſchön⸗ geſchwungenen Mund. „Wir trafen auf unſerer Reiſe ſo viele nette Leute. Herren und Damen. Beſte Kreiſe waren es immer, dafün ſorgt ſchon Frau von Volkmar. Genügt dir das?“ „Ja, es muß mir wohl genügen.“ Zwiſchen den Zähnen hatte er es hervorgeſtoßen. Der Anblick des jungen Weibes peitſchte ihm die Nerven auf. Die ganze, faſt ans Abenteuerliche grenzende Situation trieb ihm das Blut ins Hirn. Die ſchönen blauen Augen ſeiner Frau ſchimmerten wie Saphire. Eva fragte leichthin: „Und welche Pläne hatteſt du noch, bevor du an die Heimkehr denkſt?“ 5 „Ich wollte demnächſt— Doch das hat ja keinen Zweck. Das von dir verlaſſene Schloß würde mich verrückt machen.“ „Weshalb? Du warſt doch früher auch allein dort? Und ich komme doch wieder. Das heißt, ich weiß es nicht.“ Er hatte ſich weit vorgebeugt. „Du kommſt wieder, Eva? Und wenn ich deine Rück⸗ kehr mit der meinigen zugleich verlange?“ Die Rückſichtsloſigkeit des Gewaltmenſchen war mit ihm durchgegangen, um ſo mehr, als er ſah, wie ihn die Herren von allen Seiten eiferſüchtig muſterten. Eva hatte ſich erhoben. Stolz ſtand ſie dicht vor ihm. „Du haſt kein Recht, Harald, das zu verlangen. Du weißt, warum du kein Recht haſt. Deine Wette ſteht zwiſchen uns!“ Das kühle Lächeln der Weltdame auf den Lippen, ging ſie vor ihm her, der ihr folgte und ſich vorkam, wie vor den Kopf geſchlagen. Das war Eva? Die ſtille, fügſame Eva? Und er hatte ihr nicht einmal zu ihrem Erfolg gratu⸗ liert! „Eva, ich gratuliere dir zu deinein Erfolg. Verzeih, daß es erſt jetzt geſchieht; doch du wirſt meine Verfaſſung verſtehen.“ „Ich danke dir, Harald. Etwas muß der Menſch ja ſchließlich leiſten, wenn ihn ſein beſtes Empfinden treibt.“ „Und was— ſollen wir jetzt ſagen? Ich meine, was— wie willſt du unſeren Verkehr vor der Geſellſchaft ge⸗ ſtalten?“ N „Wir ſind uns fremd! Es geht nun nicht gut anders.“ Sie waren bei der Geſellſchaft angelangt. Neugierige Blicke empfingen ſie. Soviel hatte man doch heraus, daß dieſe beiden Menſchen ſich heute nicht das erſte Mal ſahen. Philipp Vanderfelde aber nahm Kardorf beiſeite. „Nun ſag mir doch bloß, was das heißen ſoll? Du kannteſt die ſchöne Frau bereits und läßt dir in aller Ruhe von ihr vorſchwärmen? Iſt das offene Freund⸗ ſchaft, Kardorf?“ „Es iſt meine Frau!“ Vanderfelde ließ ſich auf einen der zierlichen Stühle mit vergoldeten Beinen fallen. Er ſagte eine Weile gar nichts; dann aber wetterte er los: „Sag', biſt du denn noch bei Sinnen? Dieſe entzückende Frau haſt du ſo lange allein gelaſſen? Und ſie iſt doch auch ganz anders, als wie du ſie mir geſchildert haſt?“ „Ja, Vanderfelde, ſie iſt ganz anders. Eine völlig neue Erſcheinung iſt ſie für mich, verſtehſt du? Und nun ſtehe ich machtlos dieſer ſchönen Frau gegenüber. Sie trägt meinen Namen, ſie trägt meinen Ring vor aller Welt, aber im Innern ſteht ſie mir fremd und kalt gegen⸗ über. Und ich— denke, was du willſt, ich könnte verrückt werden bei dem Gedanken, daß ich ſie um einer Gräfin Gallen willen in Hagenhöhe zurückließ. Allein die vielen Monate! Und nun hat ſie ſich in aller Stille zu einer ge⸗ feierten Schriftſtellerin entwickelt, iſt eine begehrte Frau geworden, die der Duft köſtlichſter Frauenreinheit um⸗ ſchwebt. Und ich Narr habe einem Phantom nachgejagt, das in ein Nichts zerflatterte, ſobald ich es näher betrach⸗ tete. Wie lange wird es dauern, und ſie wird dieſem oder jenem Verehrer ihr Herz ſchenken. Sage ſelbſt: Gibt es einen größeren Narren auf der Welt?“ „Kaum!“ Vanderfelde brummte es tiefſinnig vor ſich hin. Aber dumm war er nicht, der gute, jederzeit zu allem möglichen bereite Vanderfelde, denn er ſah plötzlich in der kürzlich erfolgten Bekanntſchaft mit Eva Hellberg etwas Gemachtes. Da hatte man ihn wohl wieder einmal als Nilpferd be⸗ nützt? Wahrhaftig, ſchöne Rollen ſchob man ihm da zu, und er war ſo verblödet geweſen, zu glauben, die ſchöne blonde Deutſche intereſſiere ſich für ihn ſelbſt! Kardorfs Frau! Don Juans Frau! Was würde ſich hier weiter entwickeln? Zweifellos hatte die entzückende Frau doch in ihrer heutigen Ver⸗ faſſung toll auf Kardorf gewirkt, denn in deſſen Augen glühte es ja unheimlich. Eigentlich, ein bißchen ſchaden⸗ froh müßte man in dieſem Falle ſein. Die Sache war doch höchſt eigenartig— nein, grotesk war ſie. Kardorf als un glücklicher Niebhaber feiner eigenen Frau! f „Was ſoll denn nun geſchehen, Harald?“ Der blickte ihn mit finſteren Augen an. „Nichts! Sie will mich vor der Geſellſchaft nicht kennen. Alſo richte dich danach.“ „Donnerwetter!“ Weiter ſagte Vanderfelde nichts; aber ſeine Augen ruhten in grenzenloſer Bewunderung auf Eva Kardorf. Eva nahm am Spieltiſch Platz. Dicht hinter ihr ſtand ihr Gatte. Sie ſetzte, verlor, lächelte ein wenig und ſetzte noch einmal. „Unglück im Spiel, gnädige Frau. Es trifft wieder einmal zu“, ſagte Kardorf, und hielt ihr die geöffnete Brieftaſche entgegen. „Darf ich untertänigſt bitten, ſich zu bedienen, wenn Sie Fortuna noch einmal auf die Probe ſtellen wollen? Spielen Sie für mich, ich bitte darum.“ Seine Augen blickten zwingend in die ihren. Evas feine Finger zitterten, als ſie die Geldſcheine aus ſeiner Brieftaſche nahm. „Für Sie alſo“, ſagte ſie und ſetzte. Sie gewann. Die Herren lachten. Viele geöffnete Brieftaſchen ſtreckten ſich ihr entgegen. Sie nahm aus der erſten, beſten— ſetzte— und verlor! Gbenſo erging es ihr mit dem Geld eines anderen Herrn. Sie verſuchte es noch ein paarmal, weil man ſie drängte, aber immer wieder verlor ſie. In Kardorfs Geſicht war unzähmbarer Zorn. Noch einmal öffnete er ſeine Brieftaſche, ſchüttete den geſamten Inhalt auf den Tiſch. Es war ein Vermögen. „Gnädige Frau, darf ich bitten, das für mich zu ſetzen?“ Aengſtlich blickte ſie zu ihm auf. Er mußte an ſich halten, daß er ſich nicht herabbeugte und dieſe blauen Augen küßte. „Bitte, ſetzen Sie doch!“ Kardorf ſagte es; aber es klang wie ein Befehl. Alles blickte auf die Spielenden. Die Kugel rollte— Eva hatte gewonnen. „Sie bringen nur Herrn Kardorf Glück, gnädige Frau“, ſagte einer der Herren verdroſſen. Eva und Kardorf ſahen ſich an. In ſeinen Augen glomm es auf. Eva fürchtete ſich plötzlich vor ihm, kam ſich wieder vor wie die verſchüchterte Frau, deren Vor⸗ handenſein die ſieggewohnte Perſon des Gewaltmenſchen zur Seite ſchob. Sie wandte die Augen von ihm fort, lächelte zu ihrer Umgebung auf. „Ich glaube, nun höre ich auf.“ Sie erhob ſich von ihrem Platz. Philipp Vanderfelde ſchmunzelte. Er ſah das eifer⸗ ſüchtige Aufblitzen in Kardorfs Augen und wußte ganz genau, was die Glocke geſchlagen hatte. Das war natürlich für Kardorf die beſte Löſung. Und dieſe ſchöne, blonde Frau würde ihn niemals enttäuſchen, wenn ſie erſt den Weg zueinander gefunden hatten. Etelka Standhaſſy winkte Vanderfelde zu ſich heran. „Sagen Sie mal, wer iſt die blonde Schönheit?“ Vanderfelde meinte freundlich: „Die Schriftſtellerin Hellberg.“ „Hellberg? Hellberg? Ach ſo, die? Wie intereſſant! Und Kardorf findet das auch, wie mir ſcheint?“ „Ja, man muß es wohl glauben“, ſagte Vanderfelde. Sie lachte ein bißchen ärgerlich, meinte dann: „Treu iſt er nicht, Ihr Freund Don Juan.“ „Das kann er doch auch nicht. Er rechtfertigte doch ſonſt ſeinen Namen nicht.“ „Richtig. Aber ſagen Sie ihm doch, daß ich ihn zu der verſprochenen Nachtpartie erwarte. Die anderen Herr⸗ ſchaften freuen ſich auch darauf.“ „Ich werde es ausrichten, gnädige Frau.“ „Danke.“ Etelka Standhaſſy wandte ſich wieder dem Spieltiſche zu, ſah aber immer wieder zu Kardorf hinüber, der noch im Kreiſe der anderen unweit der Tür ſtand. Vanderfelde richtete ſeinen Auftrag aus. Kardorf blickte unſchlüſſig drein. Warum machte er dieſe Komödie mit? Warum ſagte er nicht: „Es iſt meine Frau, die ſich einen kleinen Scherz er⸗ laubt hat. Wir reiſen morgen miteinander ab.“ Nun durfte er das nicht, weil Eva es anders beſtimmt hatte. Zum Lachen war das! Sie, an deren Seite er da⸗ mals widerwillig vor dem Altar geſtanden hatte. Aber das war ja eine ganz andere geweſen. Die heutige Eva, die hätte er nicht allein gelaſſen, die hätte er geküßt, toll geküßt, die hätte er— geliebt! „Ich werde mich an der Partie nicht beteiligen können. Ich bitte dich, mich zu vertreten.“ „Natürlich! Ich kann ja die ſchlechte Laune der Gnä⸗ digen auch auskoſten“, ſagte Vanderfelde verdrießlich.„Es trifft ſich ja ſoweit noch ganz gut, da Marcella abgereiſt iſt. Aber ich wäre auch lieber hier geblieben.“ „Du weißt, warum ich hierbleibe, Philipp— und du wirſt mich auch verſtehen.“ „Ja, ich kann dich gut verſtehen.“ In dieſer Nacht lief Kardorf noch ſtundenlang durch die Anlagen, nachdem er bis zuletzt an Evas Seite aus⸗ geharrt hatte, ſehr zum Leidweſen der anderen Herren. Die ſchwüle Nachtluft vermiſchte ſich mit dem Duft geheimnisvoll riechender Blumen, und ſiedend heiß ſchoß dem Manne das Blut durch die Adern. „Eva hat mich damals geliebt!“ Wie aber dachte ſie heute über ihn? Zuweilen hatte er geglaubt, in ihren Augen leſen zu können; aber dieſe Augen gaben doch nicht mehr preis, was das Herz be⸗ wegte. Eva hatte ſich zu beherrſchen gelernt. Hatte er ſchließlich noch Anſpruch auf dieſe Liebe? Gewiß nicht. Nicht den geringſten Anſpruch hatte er. Und dieſe Liebe würde in dem Augenblick erloſchen ſein, da ſie erfahren hatte, daß ſie das Opfer einer leichtſinnigen Wette ge⸗ worden war,(Fortſetzung folgt.) Die eęgſe Sasa. Von Liſe Lewinneck. Das iſt bei der alten Getreidefirma Stramm und Sohn in der alten Handelsſtadt am Pregel Fräulein Heta Müller. Groß, ſchlank und ohne mager zu ſein, blond, grauäugig.— Wie alt? —„Alt“ gibt es heutzutage nicht. Immerhin ſei verraten, daß Heta Müller als Fünfzehn⸗ jährige bei Stramm& Sohn eingetreten iſt und bereits mit Pauken und Trompeten und allem Drum⸗und⸗Dran ihr 25 jähriges Jubi⸗ läum gefeiert hat. Wenn die Kommiſſionäre„vor der Börſe“, alſo um 11 oder 11.15 Uhr am Vormittag ein bißchen das Terrain ſondieren und vielleicht ſchon irgendeinen kleinen— beſſer einen großen Abſchluß vorbereiten wollen, dann gucken ſie vorſichtig durch die Tür in das Zimmer, in dem Heta Müller ſitzt. „Na?“ Und wenn Heta Müller ihre hübſche gerade Naſe kraus zieht und mit Grabesſtimme ſagt: „Stieke!— Niſcht zu machen!— Oberfaul!“ dann geht der Herr Kommiſſionär leiſe weinend davon. Dann hat es keinen Zweck, mit dem 34 zu reden. Dann wäre das verlorene Zeit, Wenn aber Heta Müller lachend die großen grauen Augen zuſammenkneift und ganz hell und alarmierend ruft:„Immer rinn in die gute Stube!“ dann kommt der Kommiſſionär, vor Vergnügen tänzelnd, hereingehüpft, macht erſt noch mit Heta und ihren Kolleginnen ein bißchen freundlichen Schmus, geht dann zum Allgewaltigen des Hauſes und kommt nach einer Piertelſtunde— in ſchweren Fällen ſogar erſt in einer halben— noch vergnügter heraus, wiſcht ſich mit ſeinem buntſeidenen Tuch die letzten Tropfen eines guten Likörs ab und ſagt: „Na, ich weiß ja, Fräulein Müller! Sie ſind ja die Seele des Geſchäfts!“— Und obwohl dieſer Ausſpruch Uneingeweihten nicht ganz logiſch erſcheinen mag, ſo nicken doch alle der Unterredung Beiwohnenden bejahend und bei— fallſpendend mit den Köpfen. 27: Heta Müller ſchätzenswerteſte Eigenſchaft iſt aber die: Sie kann Geld beſorgen! Ja, wenn die Banken— was auch bei Stramm& Sohn mal vorkommt— nicht recht mit dem ſchnöden Mammon heraus wollen, wenn ihnen die ver⸗ langte Summe zu hoch erſcheint oder ſie ſich ſonſt irgendwie auf die Hinterbeine ſetzen— wenn dieſes kühne Bild für Banken erlaubt iſt — dann wird Heta Müller„losgelaſſen“, wie ſich der„Sohn“ von Stramm& Sohn aus⸗ drückt. Dann zieht ſich Heta Müller ihre hübſche, graue Pelzjacke noch ſorgfältiger vor dem Spiegel an als ſonſt. Dann ſetzt ſie ſich den Hut noch kecker auf die aſchblonden krauſen Hanhre. Und dann geht ſie in die renommier⸗ teſte, in der ganzen Welt bekannte Konditorei der alten Pregelſtadt— ſie liegt ganz dicht neben Hetas Büro— erſt mal Kafſee trinken, und ißt eine Paſtete dazu(denn für Süßig⸗ keiten iſt Heta Müller in keiner Form zu haben). Und wenn ſie ſich ſo vorbereitet hat, dann wandert ſie zu der Bank, die gerade heute nicht„recht ran wollte“. a Der dicke Portier in ſeiner grünen Uniform ſagt:„Herr Direktor hat eine Sitzung.“ Aber er grinſt dabei verdächtig über ſein breites, rotes, vor Wohlwollen und Würde glänzendes Geſicht. Denn er weiß, Heta Müller kann man nichts vormachen, mit„Sitzungen“ und ſo. Und richtig: fünf Minuten darauf iſt ſie ſchon im Allerheiligſten des Direktors, die Heta Müller. Der Herr Direktor kennt ſie ſchon ſeit nun 0 Jahren. Er ſchätzt ihre Tüchtigkeit und ihren klugen Kopf. a „Guten Morgen, Fräulein Hetachen! Na, wie geht's uns denn?“ „Immer glänzend— immer großartig, Herr Direktor.— Kann ich das heute beſtellte Geld haben?— Aber ſchnell bitte, Herr Direktor! Wir müſſen die Konnoſſemente einlöſen, ſonſt macht das unnötige Koſten und Lagergeld. Ich muß die Penunſe gleich mitnehmen.“ Was denn für'n Geld?“ tut der Direktor erſtaunt.„Wo brennt's denn? Setzen Sie ſich doch erſt mal hin und rauchen Sie'ne Zigarette. Oder trinken Sie nen Likör mit mir!“ Heta Müller macht alles. Sie weiß— das eie mit dazu. Sie trinkt den Likör aus dem nen, e Gläschen, und dreht ö. ö 5 i 5 6 8 4 5 5 e Z 22* 25 „Schau! Ein Glückspſennig!“ Er bückte ſich und reichte ihn ihr. ichl⸗ lächelte und nahm ihn nicht.„Nein, für „Gür uns beide!“ ſagte er, legte ihr den Pfennig in die Hand und ſchloß ihr die Finger darüber. Sie gingen auf und ab und horchten immer auf die Schläge der Turmuhr. Als ſie wieder den Baum mit den tiefen Zweigen er⸗ reichten, ſtand da der Bettler und nahm eben den Hut vom Kopfe, um ihn umgekehrt vor ſich zu halten. Das Mädchen ſchmiegte ſich enger an den jungen Mann.„Geben wir ihm den Glücks⸗ pfennig! Ja? Er braucht ihn eher als wir!“ Er küßte ihre Schläfe, weil in ihren Worten immer der Schlag des Herzens war. Zuſammen mit einer anderen Münze, die er aus der Taſche nahm, reichte er dem Alten den gefun⸗ denen Pfennig und ſagte wieder ſein leiſes: „Bitte!“ Von der nahen Turmuhr ſchlug es acht. Sie mußten auseinandergehen. Einer rechts, einer links, und in Eile. Ein Händedruck vor den Augen des Bettlers. Luft.— Aber.. ſie läßt nicht locker. Sie ſpricht vom Theater, von der Börſe, von Ge— ſellſchaftsklatſch— aber der Schluß:„Ich muß das Geld haben, Herr Direktor. Die ganze Summe! Gleich!“ Schließlich ſagt der Direktor etwas verlegen: „Sagen Sie mal, Fräulein Müller, wirtſchaftet ihr da nicht ein bißchen leichtſinnig bei euch?“ Da legt Heta Müller die Zigarette aus der Hand, ſieht den Frager ernſt und ein bißchen gekränkt ins Geſicht und ſagt: nicht, „Solange ich bei uns bin, Direktor!“ Nach zehn Minuten hat ſie das Geld. Im Büro ſchickt ſie's gleich mit dem Lehrling an ſeine Beſtimmungsſtelle. Unterdeſſen ſitzen Stramm& Sohn ſich an 10 505 Schreibtiſchen im Privatkontor gegen— über. „Diesmal wird ſie nichts erreichen!“ ſagt der Alte und krauſt ſorgenvoll die Stirn.„Schwere Zeiten!“ Der Junge ſagt gar nichts und geht auf feinen Lackſchuhen nervös auf dem dicken Teppich auf und ab. Da wird die Tür aufgeriſſen. Heta Müller guckt herein, noch rot vom ſcharfen Seewind, der hier immer durch die Straßen weht, und ein bißchen zerzauſt. g— „Ich wollt' bloß ſagen, Herr Stramm, daß 7 8 1 in Ordnung iſt. Der Fritz iſt ſchon unter— vegs.“ Herr Und beide dachten eine kleine Weile lang daran, ob ihr Glückspfennig, den ſie ſo gern gegeben hatten, dem Armen wohl Glück bringen werde. Sie wußten ja nicht, daß ſie ihm nur gegeben hatten, was ihm gehörte. Eine luſtige Hundegeſchichte Von Hans Runge Nachſtehendes Geſchichtchen hat den Vorzug, wahr zu ſein.— Am Stammtiſch des Gaſt⸗ hauſes„Zur goldenen Kugel“ im kleinen meck⸗ lenburgiſchen Städtchen N. ging es an einem Abend heiß her. Das Geſpräch der Stammtiſch⸗ runde, zu der auch ein auswärtiger Förſter ſich eingefunden, drehte ſich um die Klugheit und 5 Dreſſur 11. gepeſchlach 91 Veranlaſſung l zu der kleinen Redeſchlacht bildete ein Ein— Von Hans Bernd. bruchsdiebſtahl bei dem Uhrmacher und Juwe⸗ Auf der ſtillen Straße, an das Parkgitter ge— lehnt, unter tiefhängenden, großen Zweigen eines uralten Baumes, der weit über das J 0 e ers. Der ſtand in der Mitte; beide entfernten ſich gleichmäßig raſch von ihm. ö lier des Städtchens, wobei den Dieben ſaſt das geſamte wertvolle Warenlager in die Hände geſallen war. Rolf, ein deutſcher Schäferhund, der erſolg⸗ reiche Polizeihund eines ſtädtiſchen Rats⸗ dieners, war am Morgen nach der Einbruchs⸗ nacht den Tätern auf die Spur geſetzt worden und hatte, prächtig arbeitend, in kurzer Friſt die Spitzbuben ermittelt und geſtellt. „Das alles kann ſchließlich mein deutſcher Vorſtehhund, der Inkas, auch!“ rief nun der Förſter.„Mein Köter beſitzt einen mindeſtens ebenſo hochentwickelten Spürſinn wie euer ruhmbeleckter Polizeihund. Nur iſt mein Köter auf edleres Wild als auf Spitzbuben ab⸗ gerichtet!“ ſchloß der Weidmann. Alle Anweſenden lachten den ergrauten Forſt⸗ mann, der ein wenig zu tief ins Glas geſchaut hatte, aus—„Schließlich iſt faſt jede Hunde⸗ raſſe zu ſolchen Spürdienſten geeignet!“ rief er. „Laßt uns doch einmal mi meinem Inkas eine kleine Probe aufs Exempel machen!“ Mit dieſem Vorſchlag waren die Gäſte ein⸗ verſtanden, und es wurde beſchloſſen, daß ein Mitglied der Tafelrunde, ein Schloſſermeiſter, in der Küche des Gaſthauſes einen Gegenſtand verſtecken ſollte, dem Inkas nachher nachſpuren würde. Der Schloſſermeiſter neſtelte mit vieler Mühe von ſeinem Finger den Trauring, ging in die Küche des Gaſthofes und verſteckte ihn dort ſorgſam zwiſchen einigen Eimern. Dann begab ſich der Handwerksmeiſter wieder auf ſeinen Platz. „So, nun kann der Spaß beginnen!“ rief er. Inkas mußte an der ſchwieligen, nicht gerave ſauberen Hand des Meiſters Witterung nehmen und wurde dann auf Beſehl ſeines Herrn da— vongeſchickt. Wiederkehr des vierbeinigen Freundes. Alle Anweſenden warteten geſpannt auf die Endlich, nach Verlauf einiger Minuten, kam Inkas mit kurzem Galopp wieder in die Gaſt⸗ ſtube geſprungen. In ſeinen Fängen trug er aber nicht den verſteckten Goldreif, ſondern— ein großes Stück Küchenſeife, das er ſchweif⸗ wedelnd dem Schloſſermeiſter in die ge⸗ ſchwärzte Hand drückte. Homeriſches Gelächter erſcholl alsbald in der Gaſtſtube. Auch Jukas ſtimmte nach Hundeart dröhnend mit ein. Das goldene Sinnbild ehelicher Treue kam trotz eifrigen Suchens und zum größten Leid⸗ weſen des biederen Schloſſermeiſters nicht wieder zum Vorſchein. ſchwarze Gitter hinausgriff, ſtand tagaus, tag-⸗ ein der Bettler. Er war nicht abgeriſſen, war nicht ſchmutzig. Es war einer der einſamſten und für einen Bettler ſchlechteſten Punkte der Stadt. Selten kam jemand vorbei, das Park- tor lag auf der anderen Seite. Dennoch ſtand er nur hier. Er hatte das Leben und Geldver⸗ dienen nie recht verſtanden. Er war der un⸗ erfahrenſte Bettler in dieſer großen Stadt. Er kam mit dem Morgen und ging mit dem Abend. Er ließ alle Münzen, von denen jede einzelne ihm ein demütigendes Danke koſtete, in ſeinem Hute liegen, denn es waren nie ſo viele, daß er ſie, wie andere Straßenbettler in Angſt davor, nicht genügend Mitleid zu er⸗ regen, ein paarmal am Tage verbergen mußte. Liebespärchen kamen vorbei, ſo verzückt, ſo hingeriſſen von ihrem Nebeneinanderſein in dieſen kurzen Dämmerſtunden nach Büroſchluß, daß der Mann am ſchwarzen Gitter faſt von keinem bemerkt wurde. Er bettelte nie laut. Er ſchaute die Leute nur an. Aber wer zufällig in ſeine Augen ſah, blieb ſtehen und gab. Ein Nebeltag ging zu Ende. Der Bettler holte ſeinen Lederbeutel hervor, um die Mün⸗ zen hineinzuſchütten. Er ſeufzte ein wenig, aber nicht ſo laut, daß es das junge Pärchen, das da verſunken an ihnt vorbeiſchlendexte, ſtören konnte. Den Kopf faſt auf der Schulter des Mannes liegend, das weiße Geſicht ſeit⸗ wärts gewandt, erblickte das Mädchen den Bettler. „Gib ihm etwas!“ Er griff in die Taſche und reichte dem Alten ein Geldſtück. Er war noch ſehr jung, und er ſagte leiſe und höflich:„Bitte!“ Mehr als das Geld, das mehr war als die Kleinmünzen, die man Bettlern gibt, rührte den Mann am Gitter dieſes ſanfte:„Bitte!“ Er wollte ſich ſehr tief verneigen, war aber ſteif und hatte die glatten Umgangsformen längſt verlernt; es wurde ein Bücken daraus. Das Paar ging weiter. Dem alten Manne zitterten heute die Hände, als er ſeine paar Münzen vom Hute in den Lederbeutel ſchüttete. Ein Pfennig rollte fort und noch einer. Der Alte ſuchte und klaubte, überſah aber doch einen Pfennig, der auf dem Pflaſter liegen blieb. Müde humpelte er heim. Heim in das Keller⸗ loch zu zehn anderen, die ſich dort in den Nächten 0 faulem Stroh wälzten. Am nächſten Tage, frühmorgens, kam das⸗ ſelbe Paar wieder dort vorbei. Sie liebten ſich ſo, daß die kargen Abendſtunden ihnen nicht genügten und jeder von ihnen noch zeit⸗ lich aus der armſeligen Kammer lief, um den anderen noch vor der Arbeit zu treffen. Hinter dem ſchwarzen Parkgitter küßte es ſich gut. Noch ehe der Bettler auf ſeinem Platze ſtand, kamen ſie dahin. Das Mädchen hielt den die Zigarette zwiſchen den ſchlanken, gepflegten (Fingern und bil biagbltie Ringel ind die Schritt an. Kapitaler Edelhirſch .—— Originalzeichnung von Arthur Kleinhempel gau e eee —— F ee 5 ee. e ee. e Es war einmal ein Vater, der hatte einundvierzig Söhne. Und als er ſterben mußte, teilte er ſein Hab und Gut unter ſie und gab einem jeden ein gutes Roß. Aber nur für den einundvierzigſten Sohn war keins mehr da; dem gab er eine alte Mähre an Stelle eines mutigen Roſſes. Als der Vater tot war, ſprachen die Söhne zueinander:„Laßt uns zum Freitag reiten, Brüder, und bei ihm Hochzeit halten.“ Der älteſte Bruder aber meinte:„Der Freitag hat nur vierzig Töchter, da iſt eine zu wenig.“ Die Brüder antworteten: „Dann laßt uns zum Mittwoch reiten, der hat einundvierzig Töchter; da bekommt jeder die ſeine.“ Sie ritten davon, langten an und wählten ſich die Mädchen aus. Der Aelteſte nahm die Aelteſte, der Jüngſte die Jüngſte, und ſo nahm jeder eine für ſich. Der jüngſte Bruder ſagte dabei:„Ich will mir die Kleine mit dem Tuch nehmen, die dort auf dem Ofen ſitzt!“ Dann brachlen die Burſchen Schnaps und die Brautwerbung wurde begoſſen. Als ſie reichlich getrunken hatten, legten ſie ſich ſchlafen. Der Jüngſte aber dachte bei ſich: Ich will mein Pferd lieber in den Flur ſtellen. Er führte es dorthin, kehrte wieder zurück und legte ſich ſchlafen. Sein Mädchen lag da mit ihrem Tuch, und er fing an zu bitten, ſie möge es ihm geben, und ſchließlich bekam er es auch. merkte, daß alles eingeſchlafen war, ging er auf den Hof hinaus, um ſeinen Säbel zu ſchleifen. Das Pferd aber ſprach zum jüngſten Bruder:„Ach, mein liebes Herrchen, komm heraus zu mir!“ Da ging der Jüngſte hinaus, und das Als der Mittwoch Pferd ſprach:„Nimm den ſchlafenden Burſchen die Hemden fort und ziehe ſie den Mädchen an, und der Mädchen Hemden ziehe den Burſchen an, denn viel Schreckliches wird ſich er⸗ eignen!“ Und der Jüngſte tat, wie ihn das Pferd geheißen hatte. Der Mittwoch ſchärfte ſeinen Säbel, ſchlich ſich in den Schlafraum, und wo er den Hemdkragen eines Burſchen zu faſſen kriegte, da ſchlug er den Kopf herunter! So ſchlug er allen ſeinen Töchtern die Köpfe ab und legte ſich darauf ſchlafen. Das Pferd aber ſprach:„Mein liebes Herrchen, wecke die Burſchen auf und ſchau, daß wir ſortmachen von hier!“ Der Jüngſte weckte ſeine Brüder und ſchickte ſie voraus; er ſelbſt aber ſetzte ſich auf ſein Pferd und ritt hinterher. Da ſagte das Pferd:„Schau dich um, ob der Mittwoch uns nach⸗ jagt!“ Er ſah ſich um und ſprach:„Er jagt ſchon heran!“— „Wink mit dem Tuch!“ befahl das Pferd. Und kaum fing er an zu winken, da entſtand mit einem Male ein Meer hinter ihnen. Sie ritten weiter, und wieder ſagte das Pferd:„Jagt er uns noch?“ Der Burſche ſah ſich um und ſagte:„Ja, er iſt hinter uns her.“—„Dann wink mit dem Tuch zur linken Seite!“ ſprach das Pferd. Er winkte und es entſtand ein ſo dichter Wald, daß keine Maus durchkriechen konnte. Wieder ritten ſie weiter und abermals fragte das Pferd:„Schau dich um; kommt der Mittwoch uns nach?“ Er ſah ſich um: der Verfolger lief hinterher, aber war ſchon weit zurückgeblieben. —„Wink mit dem Tuch!“ ſagte das Pferd. Er winkte und es entſtand ein ſteiler, ſteiler Berg. Wieder ritten ſie weiter, und das Pferd fragte:„Schau dich um; jagt der Mittwoch uns nach?“ Er ſah ſich um und ſagte:„Jetzt iſt er nicht mehr da.“ Nun ritten ſie weiter und waren ſchon nahe von ihrem Hauſe. Da ſprach der jüngſte Bruder zum älteſten:„Reitet ihr nach Hauſe, ich aber will mir eine Frau ſuchen.“ Er machte ſich nun davon und ritt lange Zeit. Plötzlich ſah er eine Feder vom Feuervogel am Boden liegen.„Ich will ſie einſtecken“, ſprach er vor ſich hin. Das Pferd aber ſagte:„Heh die Feder nicht auf: denn ſonſt wird dir Uebles begegnen.“ Der Burſche jedoch meinte:„Was für ein Eſel wäre ich, wenn ich die Feder nicht nähme!“ Er kehrte um und hob die Feder auf. Weiter ritt er und erblickte eine Erdhütte; er ging hinein, ſah dort ein Weib ſitzen und bat es:„Laß mich über Nacht bei dir.“—„Ich hab' aber nichts zu eſſen und auch kein Licht.“ Da ging er aus der Hütte hinaus, holte die Feder und legte ſie auf das Fenſterbrett, und ſie erleuchtete die ganze Hütte. Danach ſchlief er ein; die Frau jedoch lief zum Zaren und erzählte ihm:„Zu mir iſt ein fremder Mann gekommen und hat eine Feder ins Fenſter gelegt, die leuchtet gar hell!“ Der Zar erriet, daß es eine Feder vom Feuervogel ſein müſſe, und befahl ſeinen Soldaten:„Geht hin und ruft mir dieſen Mann her.“ Da liefen die Soldaten hin und führten ihn zum Zaren. Und der Zar fragte ihn:„Willſt du nicht bei mir in den Dienſt treten?“—„Ich will“, antwortete er,„doch muß ich alle Schlüſſel bei mir tragen.“ Der Zar gab ihm die Schlüſſel und wies ihm ein eigenes Häuschen zum Wohnen an. Eines Tages befahl der Zar ſeinen Dienern:„Kocht mir einen Bottich Milch.“ Die Diener taten es. Dann nahm er einen goldenen Ring, warf ihn hinein und ſprach zu dem Fremden:„Haſt du die Feder vom Feuervogel erlangt, ſo annſt du mir auch den Ring aus der kochenden Milch heraus⸗ holen.“ Da antwortete jener:„Führt mein Roß herbei; mag es mitanſehen, wie ich den Tod exleide in der kochenden Milch!“ Sie führten das Pferd herbei. Doch kaum ließ ſich ſein Herr in die kochende Milch hinein, als es anfing ſtark zu pruſten, daß die Milch an den Wänden hoch ging und der oden vom Zuber ſichtbar wurde. Da ergriff der Jüngſte den Ring und gab ihm den Zaren; die Milch aber ſtand im Bottich wie vorher. Als der Zar ſah, daß der Mann jung und ſchön aus der kochenden Milch herausgekommen war, ſagte ber:„Laßt mich auch verſuchen, den Ring herauszuholen.“ Er warf den Ring hinein und ſprang ihm nach in die Milch. Seine Leute aber wunderten jg. daß er ſo lange nicht heraus⸗ kam, und goſſen die Milch aus. Doch da war der Zar ganz verbrüht. Der Jüngſte aber ſprach:„Nun, Zarin, 5 biſt du meine Frau und ich bin dein Gatte!“ Und ſie lebten fortan glücklich miteinander; und wenn ſie nicht geſtorben find, dann leben ſie heute noch. N Der ewige Kalender. Wir ſammeln uns 31 Ka⸗ lenderzahlen und kleben ſie auf dünne Pappe. Dann kleben wir auf etwas län⸗ gere und ſchmälere Pappen an den oberen Rand die 7 Wochentage. Schließlich noch auf ganz ſchmale und noch längere Pappen die 12 Monate. Die Schriften ſchneiden wir aus alten Kalenderzetteln. Je nach Größe der Zahlen uſw. bauen wir aus Pappe das Gehäuſe(Abb. 2) mit drei Fächern: a) für die Monate, b) für die Tage, e) für die Zahlen. Das Käſtchen wird mit Bunt⸗ papier beklebt oder bemalt und auf ein Unterbrettchen geleimt(Abb. 1). Das iſt ein hübſches Ge⸗ lich. für Vaters Schreib⸗ tiſch. Die Pappen werden von Fall zu Fall nur um⸗ geſtellt und dieſer Kalender iſt von faft unbegrenzter Haltbarkeit. Tagrey. Schöne Zeichenaufgabe. Auguſt, der Zirkusclown, bei ſeinem neueſten Dreſſurakt. 0 VI 9 aeg, aß, — n —— 12 Ke N 95. ros Scanic 8 n 8 11 5 9235 aun Tr unc or dum 6 ane ede ne 5 Piva 9 zune va u 57 9 10 00 f g unn e enen tus 99 W Jusch 10 F Bunge unlgiln z Auf der Inſel Sumatra, dort, wo die dichten Urwälder den Orang⸗Utan verſtecken und wo der Königstiger die ſpitzen Hütten der Tobas umſchleicht, hatten vor ſehr langer Zeit ein Tobabrüderchen und ein Tobaſchweſterchen das„Tabu“ des Stammes entweiht. Und was der Medizinmann als Tabu erklärt, gehört den Göttern und Geiſtern: ſei es eine Hütte. die ein Mädchen nicht betreten darf, oder ein Gehölz. das für einen Jüngling verbotenes Jagdgebiet iſt. So waren nach dem Geſetz der Eingeborenen die Geſchwiſter dem Tode ver⸗ fallen; aber da ſie nicht ſterben wollten, flohen ſie in den dichten Urwald. Tagelang ſtreiften ſie furchtſam durch das Dorngeſtrüpp, immer in Angſt. der beleidigte Dämon könnte in Geſtalt einer Tigerkatze oder einer Giftſchlange aus einem Felſen hervorſchießen. Da aber ſtellte ſich ein ärgerer Feind ein, der Hunger. Die Geſchwiſter bemerkten plötzlich einen hohen Baum mit ſchönen, ſaftigen Früchten aus der Dämmerung aufſteigen, und flink kletterten ſie an dem Stamm empor und ſtärkten ſich an der willkommenen Nahrung. Aber wie erſchraken ſie, als ſie vergeblich verſuchten, den Gipfel des Baumes wieder zu verlaſſen. Ihre Füße waren feſtgewachſen wie vorher die Früchte, von denen ſie gegeſſen hatten. Inzwiſchen hatten die Eltern die Abweſenheit der Kinder entdeckt und zogen mit großem Gefolge auf die Suche. Nach langen Irrwegen entdeckten ſie den Baum; aber, o Schreck, der Vater, der die Geſchwiſter herunterholen wollte, wuchs auch feſt, ebenſo die Mutter und das ganze Gefolge. Und man ſchickte die Tiere des Waldes aus, die Verzauberten herunterzuholen; aber auch ſie wuchſen an den Baumſtamm feſt. Als der große Medizinmann von der Sache hörte, zog er aus, den böſen Geiſt des Baumes, der die vielen Menſchen feſthielt, zu bannen. Er ſägte den Baum ab und ſchnitzte daraus mitſamt den daran feſtſitzenden Menſchen und Tieren und den Geſchwiſtern an der Spitze einen Zauberſtab, der. wie ſich herausſtellte, mit großen Kräften ausgeſtattet war. So entſtand der„Batakſche Zauberſtab“, der ſpäter und noch heutzutage ein wichtiges Beſchwörungsgerät der Bataker in Toba iſt. Auf dem Bilde ſeht ihr einen Zauberſtab, wie ſie in den Händen der batakſchen Medizinmänner gefunden wurden. Wir wollen jetzt einer großen Ratsverſammlung in Toba beiwohnen, bei der der„Datu“, ſo heißt der Medizinmann, um ſein Orakel befragt wird.— Auf einem Platz des Dorſes wird durch Aufſtreuen von Kohle, Kalt und Rötelpulver ein magiſches Quadrat gebildet. In der Mitte der Figur befinde ſich ein Hühnerei als Zielſcheibe. Nun werden alle guten und böſen Geiſter angerufen und die Geſchichte erzählt, wie der Zauberſtab entſtand. Dieſer erhält einen Hahn und ein Huhn als Opfer, über ſein Holz wird gekochter Reis und Fruchtſaft geſtrichen und in den Haarſchopf der oberſten Figur werden ſchöne Blüten geſteckt. Mit großem Gebrumm eröffnen die Trommeln den Tanz des Medizinmannes, deſſen Körper ſich immer raſender im Takte bewegt. Und ſchließlich beginnt der Medizinmann wie beſeſſen in der Runde zu laufen. Der Geiſt hat von ſeinem Körper Beſitz ergriffen und ſchleudert den Zauberſtab nach dem Hühnerei. Iſt es getroffen? Auf⸗ geregt blicken die Augen der Bataker nach dem weißen Punkt in der Mitte der ſchwarzweißroten Linien. Ja, der Wurf iſt gelungen, die Geiſter haben ein günſtiges Zeichen geſchickt. Ermattet ſinkt jetzt der Datu zur Erde, und der Zauber⸗ ſtab erhält wieder ſeinen Ehrenplatz im Heiligtum. B. L. Zuſammenſetzſpiel. ELI. Setze die nachſtehenden neun Einzelteile ſo zu⸗ ſammen, daß ſie ein Quadrat bilden! dunſaunz 1 155 W 4— und 1 5 Die luſtige Welt Kalkulation nach der Kur. * 10 U eee „Zwei Kilo habe ich zugenommen und 400 Mark habe ich gebraucht. Kommt mich das Pfund auf 100 Mark zu ſtehen.“ Grün oder blau? „Sieh mal, Lieſelotte, dieſes reizende Käferchen, ſo ein wundervolles glänzendes Grün!“* „Aber Jörg, da muß ich doch lachen— das iſt doch Blau, das reinſte Blau!“ „Meinſt du? Mir ſcheint es aber doch—“ „Scheint, ſcheint! Das iſt es ja eben! Du ſiehſt die Sachen immer nicht ſo, wie ſie ſind, ſondern wie ſie dir ſcheinen.“ „Erlaub' doch, Liebchen! Dann hätte ich ja auch dich immer nur ſo geſehen, wie du ſcheinſt, nicht wie du biſt!“ a „Das iſt doch empörend! Alſo eine Scheinpuppe bin ich dir?“ „Aber Herzchen, ich denke ja gar nicht daran!“ „Stehſt du, du denkſt nicht daran. An nichts denkſt du, immer nur an dich. Du entſetzlicher Egoiſt!“ „Ich?— Opfern möcht' ich mich für dich. du Egoiſt?!“ 5 „Möchte, möchte, möchte! Du dich opfern? Haha, da muß ich lachen. Ganzen Tag Schreibtiſch hocken, tagein, tagaus— ich bin überhaupt nicht mehr vorhanden! Luft— Luft bin ich. Seeliſch verhungern und verkommen, das iſt gerade gut genug für mich!“ 5 „Herrgott, Weibchen, deswegen arbeite ich ja den ganzen geſchlagenen Tag, und bis ſpät in die Nacht, damit du nicht verkommſt, damit du angenehm leben und dich ſchön anziehen und ſchmuck unter die Leute gehen kannſt.“ 19 „Ich ſchmuck? Alten Powel habe ich anzuziehen. So läßt du deine Frau rumlaufen. Die Leute lachen ſchon hinter mir her. Ein Skandal iſt das einfach!“ „Nun ſei aber doch mal ruhig und vernünftig, Liebchen! Und denk' doch mal nach—“ „So, ſo! Den Mund willſt du mir auch noch verbieten! Und nachdenken ſoll ich! Damit fang' du nur gefälligſt ſelber an! Du biſt ja ſo bodenlos borniert in deiner lächerlichen Ueberheblichkeit, daß man daran ſterben könnte, wenn es ſich überhaupt lohnte. Ich bin ja ſo unglücklich! Aber das hat mir meine Mutter immer geſagt, und mein Vater hat mich gewarnt— gewarnt hat er mich vor dir!“ Und das nennſt mein „Das iſt nicht wahr! Das weiß ich beſſer!“ „Oh, du Scheuſal! Jetzt ſtempelſt du mich auch noch zur Lügnerin! Jetzt verläſterſt du meine ſeligen Eltern im Grabe. Das wäre nicht wahr, was ſie geſagt hätten! O Gott! O Gott! Was tue ich nur!“ ö „Ja, Herz, dieſe Frage möchte ich dir auch vorlegen und will dir auch gleich die Antwort geben: Du verswechſelſt Grün und Blau!“ Tiefe Stille! 8 Und Mit e ein erboſtes, verbiſſenes Lachen. Wie ein Krampf kam das„Huhuhu“, Schluchzen einer Unglücklichen? Ach nein, ein ganz kleines Stückchen funkelnagelblankes, zorniges, goldiges Gelächter. 5 2 2 5 „Ja, lache nur, Liebchen! Gelt, ich bin ein hundsmiſerabler Kerl?“ ö „Du, du, das verbitte ich mir! Du Satan! Du Süßer! Vor kalter Liebe— ach, Herz, vor lauter Liebe freſſe ich dich!“ Oswald Bergener. „Wollen wir Adam und Eva ſpielen? Du gibſt mir den Apfel, und ich eſſe ihn auf.“ Optimismus. „Geſtern war ich wieder bei Schulze, mich vor⸗ ſtellen.“ „Der hat dich aber doch ſchon dreimal worfen. diesmal?“ „Diesmal war es beſſer; er war nicht zu Hauſe!“ Einer, der ſich umgeſtellt hat bl e ACO- O Mcorrod- Ne por ver K gte Or. R. f Nichts Beſonderes. „Was, Sie wiſſen nicht, wer der berühmte Buſter Keaton iſt? Das iſt doch der Mann, der nie lacht!“ „Kunſtſtück! Bei heutigen Zeiten...“ den Schluppes Struppes. E— o NN D 2. 1 * Schluppes Kkxücht ſich. n hinausge⸗ Wie war es denn Kindergeſpräche.. u mer Tante Thereſe ging mit ihrem Mops ſpazieren. „Einen komiſchen Köter haben Sie da“, ſagte ein kleiner Junge zu Tante Thereſe. „Das iſt kein Köter, das iſt mein Puſſi“, verwies ihn die Tante. „So?“ war der Junge platt,„er ähnelt aber doch entfernt einem Köter.“*. Die kleine vierjährige Lulu ſteht vor dem Spiegel und bewundert ſich. Dann ſtößt ſie einen kleinen Seufzer aus: „Ich wollte, ich wäre ein Mann und könnte mich heiraten.“ 15 ö Der kleine Hans betrachtet ſich Nadioapparat. Und fragt: „Mama, der klingt doch hoffentlich beſſer, wenn er be— zahlt iſt... 2“ 1 Der kleine Willi beſucht zum erſten Male ſeinen Groß— vater auf dem Lande. Abends muß der Großvater noch eine Beſorgung machen und nimmt dazu eine Laterne mit. ö Willi geht um ſeinen Großvater herum und fragt: „Alles gut und ſchön— aber wo haſt du deinen Rück- ſtrahler?“ 135 1 1 ö aufmerkſam den neuen a „Mutti, darf ich dich mal was fragen? Wenn ein Neger blau iſt— woran kann man das eigentlich erkennen?“ Onkel Max kommt zu Beſuch. „Grüß Gott, du altes Haus“, ſagt der Vater zu ihm.: eIſt denn Onkel Mar ein Haus?“ fragt der tleine Paul. „Dann verſtehe ich auch, daß du neulich ſagteſt, du wollteſt ihm mal gehörig aufs Dach ſteigen.“ 1 ö Tante Lucie iſt eine Erbtante. Tante Lucie kommt zu Beſuch. Der kleine Paul geht um ſie herum. „Wo haſt du deinen Buſch, Tante?“ fragt Paul. Wb;,wWieſo Buſch?“ „Nun, weil Papa geſagt hat, er wollte mal bei dir wegen der Erbſchaft auf den Buſch klopfen...“ Der Naive. —— e Richter:„Sie ſagen, daß dies der Mann iſt, der Sie be⸗ ſtohlen hat. Können Sie unter dieſen Gegenſtänden irgend⸗ einen als Ihr Eigentum erkennen?“ l Kläger:„Ja, das Taſchentuch gehört mir; es zeigt ein B in der Ecke.“ „Richter:„Das iſt doch kein Beweis; Taſchentuch mit einem B in der Ecke.“ Kläger:„Stimmt. Ich vermiſſe zwei.“ Wer iſt ein Optimiſt? ö(Um die Sache klarzuſtellen, damit dieſe Frage endlich ein⸗ mal aus den Witzblättern verſchwindet.) Ein Optimiſt iſt ein Mann, der beide Beine und beide Arme bricht und dazu bemerkt:„Gott ſei Dank! Wie mancher Tote wäre froh, wenn ihm das noch paſſieren könnte.“ ich habe auch ein Kinderethymologie. Der kleine Hannesle lebt in Schwaben und ſo nennt er die Schwebebahn„Schwäbiſche Bahn“. Er ſagt ferner ſtatt Re⸗ ſtaurant„Eßtaurant“, für Unterſeebobot„Untergehboot“ und für Staubſauger„Staubſauber“. G. K. Haftung des Gaſtwirts für verdorbene Genußmittel. Verabreicht ein Gaſtwirt verdorbene Genuß⸗ mittel oder ſolche, die den Gaſt ſonſtwie geſund⸗ heitlich ſchädigten, iſt er voll erſatzpflichtig. Hierzu gehört nicht nur, daß der dafür erlegte Betrag zurückzugeben iſt, ſondern der Wirt hat auch die Koſten für die Heilbehandlung, Ver⸗ dienſtausfall uſw. zu tragen. Selbſtverſtändlich iſt allerdings, daß der Wirt nicht dann für den Schaden aufkommt, wenn der Gaſt ihn durch unmäßigen oder üblicherweiſe geſundheits⸗ widrigen Genuß ſelber verurſacht hat. * Der Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. Die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte bewirkt den dauernden Verluſt öffentlicher Aemter, Würden, Titel, Orden und Ehren⸗ zeichen, ſerner den Verluſt der aus öffentlichen Wahlen ſtammenden Rechte. Für die Zeit des Ehrenrechtsverluſtes iſt die Unfähigkeit ver⸗ bunden, das aktive oder paſſive Wahlrecht aus⸗ uliben, Zeuge bei Aufnahme von Urkunden zu ſein, ein neues öffentliches Amt oder das Amt eines Vormunds anzunehmen. Die Friſt des (Ehrverluſtes beginnt mit dem Tage der Straf- entlaſſung. 1 Der Blumentopf am Fenſter. Es iſt ſtrafbar, Gegenſtände oder Flüſſig⸗ keiten, durch die jemand verletzt oder aber ver⸗ unreinigt werden kann, durch das Fenſter auf die Straße oder aus einem Eiſenbahnabteil zu werfen. Das Geſetz belegt dieſe üble Unſitte mit Haft oder Geldſtrafe. Dieſe Strafandrohung tritt auch ſchon für denjenigen in Kraft, der Sachen, durch deren Umſtürzen oder Herab— fallen jemand beſchädigt werden kann, ohne ge⸗ hörige Befeſtigung nach einer öffentlichen Straße oder nach Orten, auf denen Menſchen zu ver⸗ kehren pflegen, hinaus aufſtellt oder aufhängt (Blumentöpfe). Gültigkeit von Preisausſchreiben. Ein Preisausſchreiben iſt ungültig, wenn darin keine Friſt für die Bewerbung beſtimmt iſt. Da in manchen Ausſchreibungen, deren Löſung kinderleicht iſt, dieſe Friſt fehlt, iſt eine Be⸗ teiligung an der Einſendung zwecklos. Der Ausloſende kann ſich eben auf die Ungültigkeit berufen. 1. Pfändung von Renten. Verſorgungsgebühren für Kriegsbeſchädigte, Witwenrenten, Altersverſorgungen uſw. unter 165 Mark Monatseinkommen ſind nur unter den folgenden Vorausſetzungen pfändhar: 1. Unter⸗ haltsforderung, 2. Darlehen oder Vorſchuß einer amtlichen Fürſorgeſtelle oder gemeinnützigen Einrichtung, 3. wenn die Rente oder ein Teil der Rente zu Unrecht empfangen wurde, 4. Rück⸗ zahlung einer nach geſetzlicher Verpflichtung ge⸗ währten Leiſtung einer öffentlich- rechtlichen Körperſchaft. * e Die Hausruhe. Der Hauswirt darf im Intereſſe der Mieter⸗ eſamtheit die Zeiten, in denen ruheſtörende Geräuſche gemacht werden dürfen, begrenzen. So kann aus Billigkeitsgründen beſtimmt wer⸗ den, daß Teppiche nur in gewiſſen Vormittags⸗ ſtunden geklopft werden dürfen. Lautes Muſi⸗ zieren(Klavierſpiel) darf für die Zeit der Mittagsruhe(1 bis 3 Uhr) unterſagt werden. Ueblicherweiſe beginnt die Nachtruhe, falls be⸗ ſondere Umſtände dieſe Grenze nicht noch weiter herabſetzen, um 10 Uhr. . 4 8 Nl lie- Nulnebe Tee Erfroren. Was jeder davon wiſſen muß. Das Merkmal allgemeiner Erfrierung iſt leicht erkennbar und muß genau beachtet werden, um ſofort die nötigen Gegenmittel anzuwenden. Zuerſt treten nur Froſtſchauer auf, die bald ſchmerzhaft werden. In erſter Linie wird ſich dieſes Anzeichen beginnender Erfrierung an den unbedeckten Körperſtellen bemerkbar machen. Zugleich wird auch der Gang unſicher und wan⸗ kend; die Müdigkeit wächſt, man gähnt an⸗ dauernd und ſchließlich gibt der Betreffende der einſetzenden Schlafſucht nach— um nicht wieder aufzuwachen! Beſonders leicht neigen Blutarme, Schwache, von einer Krankheit Geneſene, Kinder und Greiſe ſowie hungrige und leicht bekleidete Menſchen zum Erfrieren. Der körperliche Wider⸗ ſtand gegen die Kälte iſt ſchwach. In dauernder Bewegung zu bleiben, wenn die erſten Merk⸗ male einſetzen, iſt falſch: Die Sinne werden ge⸗ ſchwächt, das Bewußtſein ſetzt plötzlich ganz aus, die Atmung wird langſamer, der Puls geht ſtockender, man ſieht und hört nichts mehr und fällt ſchließlich doch beſinnungslos zu Boden. Gleichzeitig ſinkt mit der Verlangſamung des Herzſchlages die Körpertemperatur und damit die Widerſtandsfähigkeit. Das Blut gefriert endlich bei einer Temperatur von— 4 Grad! Zuerſt werden die kleinen Körperteile, wie die Hände, die Ohren, die Naſe und dann die Jüße von der Kälte betroffen. Man muß ſie alſo in erſter Linie gut ſchützen. Gefühlloſigkeit iſt das beſte Zeichen für einſetzende Erfrierung. ie Haut wird weiß oder wachsgelb. Als Gegenmittel kann einzig ſorgfältige Kleidung 19 werden. Alſo Vorbeugen! rfrorene bringt man zuerſt in ein Zimmer won etwa 16 bis 20 Grad Celſius; erfrorene Glieder reibt man mit Schnee ab oder badet ſie in allmählich höher zu temperierenden de m warmen Bad bleibt der 0 i ber ſtets länger als im kalten. Ebenfalls leiſtet der feuchte Umſchlag gute Dienſte. Heiße Getränke, Höherlagerung der erfrorenen Glie⸗ der und allmählicher Uebergang in einen wär⸗ meten Raum—.+5 dann. Die Bäder werden Verlauf von vier Stunden auf etwa 50 Grad erhöht. Die Folgen können oft recht übel fein, ja, ein erfrorenes Glied kann völlig ein⸗ trocknen und verkrüppeln! Darum iſt warme, zweckmäßige und geſunde Winterkleidung das allerbeſte Vorbeugungsmittel. * Nagelkauer. Es iſt erſtaunlich und faſt unfaßbar, wie viele Erwachſene noch Nägelkauer ſind! Die Anſicht, es handle ſich hierbei um eine Kinder⸗ krankheit, iſt völlig irrig, denn ſelbſt Greiſe und Greiſinnen huldigen noch dieſem„Laſter“! Ab⸗ geſehen davon, daß es keineswegs ſchön iſt, ab⸗ gebiſſene Nägel zu haben, und davon, daß jeder ſeſtſtellen kann, ob die Nägel abgekaut wurden oder fachgerecht beſchnitten worden ſind, iſt das Nägelkauen auch durchaus ungeſund. Die Enden der Fingernägel verkümmern allmählich, die Nägel ſelbſt werden durch den Speichel leicht rauh und ſchließlich kommt es ſo weit, daß die Fingernägel zu brechen beginnen. Dieſe Angewohnheit datiert meiſtenteils aus der früheſten Kindheit und beruht auf einem Erziehungsſehler. Zuerſt werden nur die Finger in den Mund geſteckt. Die Urſache hier⸗ für iſt das Zahnen und die damit verbundenen Schmerzen. Daraus wird ſchließlich eine An⸗ gewohnheit und endlich— beſonders wenn ein Denk prozeß vor ſich gehen ſoll— werden die Finger in den Mund geſteckt und nun auch die tägel benagt. Pſychologiſch iſt das Finger⸗ Es wird Winter. in⸗den⸗Mund⸗ſtecken genau ſo wie das Nägel⸗ kauen ein Konzentrationsmittel, aber ein ſehr übles Hilfsmittel. Andererſeits wiſſen viele Menſchen nicht, wo ſie die Hände laſſen ſollen und ſtecken ſie dann in den Mund. Freud in Wien ſtellte ſogar feſt, daß die oder der Finger im Munde eine gewiſſe Befriedigung auslöſt und kennzeichnet dieſe Angewohnheit als ein Sexualmoment! 0 1 5 Jedenfalls ſollten die Eltern dem Kinde bei⸗ zeiten das Nägelkauen und das Hineinſtecken der Finger in den Mund abgewöhnen. Mit Schlägen iſt hier jedoch nichts erzielt, auch oft nicht mit guten Worten oder durch den Hinweis auf das Unhygieniſche dieſes Tuns. Kinderfinger und nägel ſind in den ſeltenſten Fällen äußerlich ſauber, aber niemals hygieniſch rein! Es gibt aber ein probates Mittel: Die Fingerſpitzen werden mit einer bitteren Flüſſigkeit beſtrichen, die in der Apotheke zu haben und durchaus un⸗ ſchädlich iſt. Es wird den Nägelkauern bald nicht mehr ſchmecken, wenn ſie in früheſter Jugend auf dieſe Art„entwöhnt“ werden. Dieſer Ausdruck iſt durchaus angebracht, denn die Gewöhnung an die Bruſt iſt ebenfalls eine Urſache dieſer„Krankheit“! 71 Brechende Nägel haben zu wenig Fett: man reibe ſie öfter mit Vaſeline ein. Die weißen Punkte auf den Nägeln bringen Glück, glaubt man. Sie ſind das Zeichen eines kranken Magens oder falſcher Maniküre! Herzkranke haben bläuliche, Leberkranke gelbe Nägel. worden; bis dahin kannte man nur Sonnen⸗ uhren. * Die erſten Briefmarken wurden in England im Jahre 1840 gedruckt. In Deutſchland er⸗ ſchienen die erſten Poſtwertzeichen 1849 in Bayern. 215 Eine Pferdeſtärke iſt die Kraft, durch die in einer Sekunde 75 Kilogramm einen Meter hoch gehoben werden. N Der Name„Tropen“ kommt von dem griechi⸗ ſchen tropoi- Wendekreiſe, weil man damit das Gebiet bezeichnet, das zwiſchen den beiden Wendekreiſen liegt. Der verbundene Arm. In einem großen Juweliergeſchäft der Lon⸗ doner City, deſſen 85 ein gewiſſer Smith war, erſchien ein ziemlich bejahrter Herr, be⸗ gleitet von einem Diener; den rechten Arm trug er in einer Schlinge. Er ſuchte für etwa tauſend Mark verſchiedene Schmuckſachen für ſeine Frau aus. Als es nun an das Bezahlen ging, brachte der Käufer ſeine Brieftaſche zum Vorſchein, und da ſtellte ſich heraus, daß er nur noch zwei Banknoten von je 50 Pfund bei ſich hatte. Orig.⸗Zeichnung von Kurt Flemig. „Nun habe ich doch zuviel Geld ausgegeben, ſo daß ich hier nicht einmal bezahlen kann.“ Der Ladeninhaber meinte darauf, er wolle die Rechnung mit den gekauften Sachen zur Wohnung des Herrn ſchicken. Doch davon wollte der Herr nichts wiſſen. „Nein, nein, ich bezahle immer Token 75 Wollen Sie ſo gut ſein und einige Zeilen für mich auf dieſen Zettel ſchreiben, um meine Frau um Geld zu bitten; mit meinem verbundenen Arm iſt das ſchwierig. Mein Diener kann dann ſofort nach Hauſe gehen, das Geld holen.“ Der Ladenbeſitzer nahm Feder und Tinte: „Was ſoll ich ſchreiben?“ „Ganz einfach. Schreiben Sie bitte: Liebe Frau! Gib Ueberbringer dieſes ſofort fünfzig Pfund mit.“ „Und wie ſoll ich unterzeichnen?“ „Mit meinem Namen: Smith.“ „Da heißen Sie ja gerade wie ich auch. Iſt das aber ein Zufall.“ Der Diener ging mit dem Zettel fort und kam nach einer Viertelſtunde mit dem Geld wieder. Der Käufer bezahlte die Rechnung und verließ mit den gekauften Sachen den Laden. Als der Geſchäftsinhaber, deſſen Wohnung ſich in einer anderen Straße befand, nach Hauſe kam, fragte ſeine Frau ihn:„Wofür hatteſt du denn die fünfzig Pfund nötig?“ „Ie? „Ja, die haſt du doch holen laſſen.“ „Habe ich...“ N Sie zeigte den von ihm eigenhändig geſchrie⸗ benen Zettel. Und nun kam dem armen Manne zum Bewußtſein, daß er das Opfer eines raffi⸗ nierten Betruges geworden war. In der Univerſitätsbücherel zu Göttingen wird eine Bibel aufbewahrt, die auf Palm⸗ blätter geſchrieben iſt. * Die erſte Uhr, die ein richtiges Uhrwerk auf⸗ wies, 50 855 ag 1000 von einem franzö⸗ ſiſchen Mönch mit Namen Geroert erfunden Von den Frauen. Von Dr. S. Baer⸗ Oberdorf. Echte Frauenliebe breitet ſich wie eine warme ſchützende Decke um die Eller an die falſche deckt alle ſeine * und Fehler auf. annes; Slope seg vun Die Liebe iſt das große Geheimnis des Weibes— und damit die große Gefahr für alle Geheimniſſe des Mannes. * Die Pflichten der Liebe werden am ſchwerſten verletzt von denen, die Liebe nur als Pflicht üben. 00 1 Der Mann wählt meiſt blind in der Liebe— das Weib ſchätzt ſich dabei ſelbſt ein. Die Rieſendame in der Straßenbahn. In einem vollen Straßenbahnwagen ſaß kürzlich eine ſehr dicke Frau, die gut ihre 250 Pfund wiegen mochte, und neben ihr, auf den denkbar geringſten Raum zuſammen⸗ gequetſcht, ein ſehr kleiner, mißhandelt aus⸗ ſehender Laufburſche, der ſich neben feiner gewichtigen Nachbarin ausnahm wie eine Sar⸗ delle neben einem Karpfen. Nachdem die dicke Frau eine Weile im Wagen umhergeſchaut hatte, ſah ſie zwei junge Damen neben ſich ſtehen und ſagte daher zu dem Knaben: „Kleiner, warum ſtehſt du nicht auf und läſſeſt eines von den Fräuleins ſitzen?“—„Warum ſtehen Sie nicht auf und laſſen beide ſitzen?“, erwiderte der Knabe zum großen Gaudium der Mitfahrenden. G. Dressler. Matsgl Ecke Kreuzworträtſel. 2 4* E Waagrecht: 1. Geſtein, 6. unhöflicher Menſch, 8. Ruhepauſe, 9. Behörde, 10. Ab⸗ kürzung für„Latein“, 11. griechiſcher Buchſtabe, 12. ſtraffälliger Geiſtlicher, 13. ruſſiſcher Staats⸗ mann. Senkrecht: 1. Plumpe Perſon, 2. Metall⸗ fraß, 3. Kloſterherr, 4. griechiſcher Buchſtabe, 5. Pfalzgraf, 6. Ausdruck beim Kartenſpiel, 7. Eintrag, Rüge, 10. Papageienart, 11. japa⸗ niſche Münze. I og 0 gps z auvach g uvjock 9 u f. e ee eie e eee een uu el Jom e ee r erer er eee 6 Rui s'uvgaach g vad: h sro g ü„ S IO Ipo aen dig“ soc bunfgunzz de Silben⸗Rätſel. as— be— beet— bel— bom— burg— cha— del— die— e— ei— eis— er— ſa — für— ge— gel— gen— ho— i— jew ka— ke— la— lei— len— li— lo— man — ne— not— now— port— re— ri ri— ri— ſe— ſen— ſor— ſpin— tur— u — ve— ven— vo— wehr— wer— werbs— wild— wou— za. 0 N Aus obigen Silben ſind 16 Wörter zu bilden, deren erſte Buchſtaben, von oben nach unten, und letzte Buchſtaben, von unten nach oben geleſen, ein Zitat aus Schillers„Wilhelm Tell“ ergeben. 1. Holländiſcher Maler, 2. erfriſchende Speiſe, 3. Fremdwort für„Bericht“, 4. jüdiſcher Prie⸗ ſter, 5. Karpfen⸗Fiſch, 6. Spinnenart, 7. bibl. Königin, 8. Stadt in der Provinz Sgchſen, 9. albernes Geſchwätz, 10. großer Muſiker, 11. ſoziale Einrichtung, 12. Mündungsarm der Oder, 13. Tiergattung, 14. gezwungene Ver⸗ teidigung, 15. Düngemittel, 16. ruſſiſcher Dichter. „uolie duda gaſat usgog zeig n geg“ adus an gf: hon er eee e each e „atau dg e Hbaalanluszoisgaeag, I ug e aehnen e binguench g 00 e. uud e een e eco, cocos c quaog sid urundamocz 1 ü: S1 pause sed bungen * Magiſches Quadrat. Die Buchſtaben des Quadrats ſind in der Weiſe zu ordnen, daß die dabei entſtehenden fünf Wörter der waagrechten Reihen gleichlautend mit den ſenkrechten bezeichnen: 1. einen Meiſterſinger, 2. einen Schmuckſtein, 5 8 3. ein Weltreich, 4 eine deutſche Stadt, 5. eine unliebſame Bei⸗ mengung der Luft. 0 8 LU N. 1 S1 „nung Wen 55 11.55 Wetter; trag; Nundfunk⸗Programme. Frankfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk). Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ nummern: 6.15 Wetter, anſchl. Gymnaſtik J; 6.45 Gymnaſtik II; 7.15 Wetter; 1.20 Konzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen; 11.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 12 Konzert; 13.15 Nachrichten; 13.30 Konzert; 14 Nachrichten; 14.10 Werbekonzert; 15 Gießener Wetterbe⸗ richt; 15.10, 16.50, 18.15, 19.15, 22.20 Zeit, Nachrichten, Wetter; 17 Konzert. Sonntag, 13. November: 6.35 Hafenkon⸗ zert; 8.15 Katholiſche Morgenfeier; 9.30 Die Stunde des Chorgeſangs; 10.30 Dichter und Buchhändler; Geſpräch; 11 Die Pläne der Winterhilfe, Geſpräch; 11.30 Bachkantate; 12 Liederſtunde; 13 Mittagslonzert; 14 Stunde des Landes; 15 Jugendſtunde; 16 Konzert; 16.30 Konzert; 18 Die Geſchichte vom langen Asmus und ſeinem amerikaniſchen Skizze⸗ büchelche; 18.25 Dreißig bunte Minuten; 18.55 Die Prophezeiungen des Noſtradamus, Vor⸗ trag; 19.20 Sonderwetterdienſt der wirtſchaft, anſchließend Sport; 20.15 Wald⸗ meiſter. Operette von Joh. Strauß; 21.10 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Nacht⸗ muſik. Montag, 14. November: 18.25 Wirtſchafts⸗ vortrag; 18.50 Engliſch; 19.30 Gedichte von Gerhart Hauptmann; 20 Orcheſterkonzert; 22 Selbſtanzeigen; 22.45 Nachtmuſik. Dienstag, 15. November: 9 Schulffunk; 19.25 Pennſylvaniſches Deutſch, Vortrag; 18.50 Afrikaniſche Volksmärchen; 19.30 Volks⸗ muſik; 20 Schleiſche Symphonie; 21.20 1 Stündleyn Ergezung, Bunte Stunde; 22.45 Nachtmuſik. Mittwoch, 16. November: 7.05 Frühkon⸗ zert; 8.15 Choralblaſen; 8.30 Evangeliſche Morgenfeier; 9.30 Ueber den Zeiten; Erinne⸗ rungen; 10 Stunde des Chorgeſangs; 11 Zwi⸗ ſchen Königsberg und Rom: Lange Bußfahrt Zacharias Werners, Hörfolge; 12 Kammer⸗ muſik; 12.45 Mittagskonzert; 15 Jugend⸗ ſtunde; 16 Konzert; 17 St. Georgs Stell⸗ vertreter; Legende; 17.20 Kammermuſik; 18.3 Abſchied vom Lederſtrumpf; 19 Merk's Wien! 19.35 Miſſa Solemnis; 21.05 Notwende, Vor⸗ 1 trag; 22.45 Nachtmuſik. Donnerstag, 17. November: 15.20 Jugend⸗ ſtunde; 18.25 Stunde des Buches; 18.50 Per⸗ ö˙mhßönlichkeit und Wirtſchaft; Otrcheſterkonzert; 22 Lieder zur Laute; 23.45 Nachtmuſik. Vortrag; 20.05 Freitag, 18. November: 18.25 Winzerfreu⸗ den und Winzerleiden, Vortrag; 18.50 Aerzte⸗ vortrag; 19.30 Bei uns zu Lande; 20 Schu⸗ 1 bertkonzert; 22.45 Nachtmuſik. Samstag, 19. November: 10.10 Schulfunk; 15.30 Jugendſtunde; 18.25 Betrachtungen zum Programm; Vortrag; 18.50 Sinn und Auf⸗ gabe der weſtdeutſchen Studentenſchaft im Rah⸗ men der Geſamtnation; Vortrag; 19.30 Hoff⸗ manns Erzählungen; 22.45 Nachtmuſik. Nundfunk⸗Programme Stuttgart⸗Mühlacker(Südfunk). Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ 5 a 6.15 Zeit, Wetter, anſchl. Gym⸗ gnaſtik I; hmaſt 6.45 Gymnaſtik II; 7.10 Wetter; 1.20 Konzert; 10 Konzert; 11 Nachrichten; 5 12 Konzert; 13.15 Zeit, Nach⸗ richten; 13.30 Konzert; 14 Funkwerbungskon⸗ zert; 17 Konzert; 18.15 Zeit, Landwirtſchafts⸗ nachrichten; 19.15 Zeit, Wetter; 22.20 Nach⸗ richten. Sonntag, 13. November: 6.35 Hafenkon⸗ ert; 8 Wetter, Nachrichten; anſchließend Gym⸗ naſtik; 8.30 Konzert; 10 Violinſonaten; 10.40 Evangeliſche Morgenfeier; 11.30 Bachkantate; 12 Heinrich Schlusnus fingt; 12.55 Kleines Vapitel der Zeit; 13.10 Schallplatten; 14.30 Das begrabene Lied, Chorwerk; 15 Kinder⸗ ſtunde, 46 Belſazar, Oratorium; 18 Die Dev⸗ rients, eine deutſche Schauſpielerfamilie, Vor⸗ i 18.50 Sportbericht; 19 Das Beber⸗ Auartett ſpielt; 20 Oeſterreichiſcher Abend; 22 9 Stilblüten und Redeblumenſtrauß; 22.20 Zeit, Wetter. Nachrichten. Sport: 22.50 Muſik. Land⸗ Montag, 14. Novemver: 12.45 Schallplat⸗ ten; 14.30 Spaniſch; 15 Engliſch; 16.30 Frau⸗ enzimmerchen, Frauenzimmerchen!, Vortrag; 18.25 Zeugen und Indizienbeweiſe, Vortrag; 18.50 Engliſch; 19.30 Balaleikalonzert; 20 Ruſſiſche Muſit; 20.30 Hanneles Himmelfahrt von Gerhart Hauptmann; 22.35 Schach; 23 Nachtmuſik. Dienstag, 15. November: 10.30 Schulfunk; 14.30 Engliſch; 16 Blumenſtunde; 16.30 Frauenſtunde; 18.25 Die Kunſt zu altern; Vortrag; 18.50 Zeitſpiegel der Weltwirtſchaft; 19.30 Zu Gerhart Hauptmanns 70. Geburts⸗ tag; 22 Hyronimus Knicker, Komiſche Oper; 21.20 Ein Stündleyn Ergezung, Bunte Stunde; 22.45 Nachtmuſik. Mittwoch, 16. November: ſtunde; 12.50 Schallplatten; 15.30 Kinder⸗ ſtunde; 16.30 Guſtav Adolfs Tod in der Schlacht bei Lützen, Vortrag; 18.25 Aus dem Wirtſchaftsleben unſerer Heimat: Viehhaltung; 18.50 Rechenkniffe; 19.30 Konzert; 20.45 Alte und neue ſchwäbiſche Volkslieder; 21.35 Un⸗ bekanntes Europa: Baskenland; 22.45 Nacht⸗ muſit. Donnerstag, 17. November: 14.30 Spa⸗ niſch; 15 Engliſch; 15.30 Jugendſtunde; 18.25 Studentenſitten in früheren Jahrhunderten; Vortrag; 18.50 Zur äſthetiſchen Theorie der Detektivgeſchichten, Vortrag; 19.30 Blaskon⸗ zert; 20.30 Alles mal herhören, Bunte Stunde; 22 Schaljapin ſingt. Freitag, 18. November: 10.30 Lieder; 14.30 Engliſch; 18.25 Vortrag; 18.50 Aerzte⸗ vortrag; 19.30 Bei uns zu Lande; 20 Mo⸗ zart—Schubert⸗Konzert. Samstag, 19. November: 12.20 Arien; 12.40 Preludes von Chopin; 14.30 Freud und Leid im Volkslied; 15 Operettenlieder; 15.30 Jugendſtunde; 16.30 Schallplatten; 18.25 Elektrizitätsverſorgung von Großſtädt⸗ ten, Vortrag; 18.50 Wie Bizarro Peru er— oberte; 19.30 Mandolinenkonzert; 20 Opern⸗ muſik; 21 Geſänge des 17. Jahrhunderts;21.30 Chorkonzert: 22.45 Nachtmuſik. 10.25 Lieder⸗ Die gewaltigen und prächtigen Kirchweih⸗ Feſtprogramme 1932 im Union⸗Film⸗Palaſt! Der große Start! Eddy Polo! Der Liebling der Vierunheimer! In ſeinem 2teiligen Groß⸗ film„Die Eule“! 1. Teil: Die tollen Launen eines Millionärs, 2. Teil: Die Unbekannte, 12 Akte. 3. Schlager„Der Fremdling von Texas“. J. Kulturfilm:„Eiſen“. Kirchweihvergnügen im beliebten Union, das bedeutet jedes Jahr eine Senſation! Denn alle Jahre ſind dort auf Kirchweih erſtklaſſige Prachtprogramme zu ſehen. Wir ſind gerüſtet mit den beſten Abenteuer- und Spielfilmen, ſo⸗ wie den originellſten Luſtſpielen und Kulurfilmen, mit neuen Schlagern und neuen Muſikilluſtrati⸗ onen. Alſo es geht los! Die größte Senſation ab heute bis Kirchweihſonntag! Nach langer Zeit ſtartet endlich mal wieder der Liebling aller Viernheimer: Eddy Polo, in ſeinem tri⸗ umphalſten Abenteuergroßſilm in 2 Teilen, 12 Akten in einem Programm,„Die Eule“. 1. Teil: Die tollen Launen eines Millionärs, 2. Teil: Die Unbekannte. Ein Bomben⸗Eddy⸗Polo⸗ Schlager, wie er ſeit Jahren nicht mehr gezeigt wurde. Dieſer Kirchweihſchlager wird zweifelloh ausverkauft ſein, darum ſichere ſich jeder die beſten Plätze. Zu dieſem Eddy Polo-Großſilm zeigen wir noch eine ſenſationelle Wildweſtkanone „Der Fremdling von Texas“. Ein hochſpannen⸗ der Wildweſtfilm, geladen mit Schmiß und Humor, ſowie das reichhaltige, luſtige Beiprogramm Wie ſie ſehen eine Darbietung die einfach knorke iſt und die für jeden Kirchweihbeſucher ein Er⸗ lebnis bedeutet, darum wohin am Kirchweih— ſonntag? Nur zu Eddy Polo!— Voranzeige: Kirchweihmontag und Dienstag bringen wir das koloſſale Spitzenfilmwerk mit Hans Beck Gaden „Sein letztes Edelweiß“, ein Großfilm, wie er ſeit langem nicht mehr gezeigt wurde. Das 1 Falsch ernährte Hennen legen nicht., Füttern Sie deshalb. 1771 N bergisches Kraftfutterwerk Sm H. Dosseldorf.Hlofen 2 Das Mus Kkator-Merkblatt mit wichtigen Anregungen für Ihre Geflügelhaltung erscheint monatlich und ist bei Ihrem Händler Kostenlos erhältlich. prächtigſte und erbauenſte was je an Kirchweih⸗ montag und Dienstag geboten wurde. Dieſes Meiſterwerk wird totſicher einen Maſſenandrang haben. Beachten Sie unſere Reklame über die Kirchweihtage.— Ueber die Kirchweihfeſttage Beginn der Vorſtellungen/ 7 Uhr, Kinder⸗ und Familienvorſtellung 3 Uhr. Preiſe ab heute 40, 50, 70. Das billigſte Ver- gnügen über Kirchweih iſt nur ein Kinobeſuch. Sie ſparen viel Geld, denn für 50„ amüſie⸗ ren Sie ſich ca. 3 Stunden lang. Laßt Sor⸗ gen— Sorgen ſein und geht für wenig Geld ins Viernheimer Union hinein. Auf zur großen Kirchweih⸗Darbietung! Bekanntmachung. Betr.: Stromverſorgung; hier Einführung von Sperrzeiten für die Kraftſtromabnehmer. In Anbetracht des nunmehr wieder auftre— tenden erhöhten Lichtbedarfs machen wir die Kraftſtrombezieher auf die, wie alljährlich, für die Monate November, Dezember, Jaunar u. Februar eingeführten Sperrzeiten beſonders auf— merkſam. Bei Eintritt der Dunkelheit ſind da— her die Motoren mindeſtens bis 9 Uhr abends abzuſchalten. Es dürfte ſich bei den meiſten Kleinverbrauchern wohl ohne beſondere Umſtände durchführen laſſen, die Benutzung der Motoren auf die Tagesſtunden zu beſchränken. Ebenſo wird es auch nicht notwendig ſein, gerade die Abendſtunden, woſelbſt ein hoher Lichtbedarf auf— tritt, zum Bügeln auszuſuchen, ſondern nach Möglichkeit die Lichtſpitze zu ſchonen. Wir werden die genaue Einhaltung der Sperrzeiten anhand unſeres regiſtrierenden Watt— meters kontrollieren und bei Zuwiderhandlungen geeignete Maßnahmen zur Abhilfe treffen. Wenn durch Nichteinhaltung der Sperrzeiten eine Ver⸗ teuerung des Strompreiſes eintritt, werden wir diejenigen Kraftſtrombezieher zur Zahlung einer beſonderen Gebühr heranziehen, die eine ſolche Stromverteuerung verurſacht haben. Wir hoffen jedoch, auf die Einſicht der Stromabnehmer rechnen zu können, ſodaß wei— tere Maßnahmen ſich erübrigen werden. Viernheim, den 10. November 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Bekanntmachung. Betr.: Obſtbaumzählung im Volksſtaat Heſſen. Im Intereſſe einer günſtigeren Organſſie— rung des Obſtabſatzes ſoll die Zahl der Obſt— bäume ermittelt werden. In der Zeit vom 17. bis 19. November werden ehrenamtlich tätige Ortseinwohner jeden Haushaltungsvorſtand fragen, wieviel tragfähige und noch nicht trag⸗ fähige Apfel-, Birn⸗, Süß⸗ und Sauerkirſch⸗, Zwetſchen⸗, Mirabellen-, Reineclauden-, Apriko⸗ ſen⸗, Pfirfich⸗ u. Walnußbäume er bewirtſchaftet. Die Haushaltungsvorſtände werden gebeten, ſich unverzüglich über die Zahl der von ihnen bewirt⸗ ſchafteten Obſtbäumen der einzelnen Arten Ge⸗ wißheit zu verſchaffen, damit ſie den ehrenamt⸗ lich tätigen Zählern ſogleich bei ihrem erſten Er⸗ ſcheinen fachgemäße Auskunft erteilen können. Die⸗ jenigen Obſtbaumbeſitzer, denen die Heſſiſche Land⸗ wirtſchaftliche Zeitſchrift zugeht, werden auſ den dort kürzlich erſchienenen Artikel über die Obſt⸗ baumzählung verwieſen. Es wird ihnen empfohlen, die dort abgedruckte Tabelle für ihre Obſtbäume auszufüllen und dieſe Angaben für das Erſcheinen des Obſtbaumzählers bereitzuhalten. Die Er- mittlungen dienen zur ſtatiſtiſchen, in keiner Weiſe jedoch ſteuerlichen Zwecken. Auf Grund der Bekanntmachung des Heſſ Finanzminiſteriums, Abtl. für Landwirtſchaft vom 30. Sept. 1932 betr. Durchführung einer Obſtbaumzählung im Volksſtaat Heſſen ſind die Obſtbaumbeſitzer zur Auskunfterteilung verpflichtet. Verweigerung der Angaben oder Erteilen falſcher Auskunft ſind mit Strafe bedroht. Viernheim, den 10. November 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. — Vereins⸗Anzeiger Arbeiter⸗Samariter⸗Kolonne Viernheim. Mon⸗ tag, den 14. Nov. 1932 nachmittags 3 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal zum„Rhein⸗ gold“ bei Mitglied Lantz Joh. Dortſelbſt werden auch gleichzeitig den neu beigetretenen Mit⸗ gliedern die Mitgliedskarten ausgehändigt. Anſchließend gemütliches Beiſammenſein. Um vollzählige Beteiligung bittet Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Dieſe Woche fällt die Sing⸗ ſtunde aus. Kirchweih-Montag abend Treff- punkt im Freiſchütz. Der Vorſitzende Ddie heutige Nummer umfaßt 4 Blätter(14 Seiten) Bleibt der Nebel in den Bergen hangen, wird bald ſchlechtes Wetter anfangen. . Kurzes Durchwaſchen in kalter Perſillauge, gutes Spülen und richtiges Trock⸗ nen- ſchon ſind wollene Sachen wieder tadellos ſauber, farbenfriſch, angenehm weich und ſchmiegſam. Für alles Waſchbare gibt es wirklich nichts Einfacheres und Bequemeres als die ideale Perſil⸗HKaltwäſche. Und wie billig iſt dieſe Pflegel Wer Wolle ſchön erhalten will, der pflegt ſie immer mit Perſil. Ders a Is Wolle dueclerba- 1 Ialon-fum-Paas Die größte Sensstlon zur Viernhelmer Kirchweih 19321 Ab heute bis einſchläglich Kirchweihſonntag. Der neueste u. pewaltleste Eddy- Pole- Groniilm allerersten Ranges. Der ſenſationellſte und größte Schlager iu 2 feilen, 12 Auten. 6 Eddy Polo n 4 1 2 7 10 K 3 il 8 a—— N 5 7— 7 — die Eul le Eule Ein Eddy Polo⸗Rieſenfilm, ein echter Qualitätsſchlager erſter Klaſſe. 1. Teil: Dle tollen Launen eines Miilionärs. Sen⸗ ſation! Tempo! Spannung! 2. Teil: Die Unbekannte. Beſucht dieſen gewaltigſten Eddy Polo⸗Meiſterfilm 2 Teile in einem Programm. Der Frümallng on Tonas. Atemraubende Kämpfe! Hochſpannuug! Dazu noch der Kulturfilm„Eiſen“ u. v. a. Beſucht unſere gewaltige Kirchweihdarbietung, das ſchönſte und billigſte Vergnügen.(Preis e 40. 50 und 70 Plennio) Anfang der Vorſtellung Werktags 7 Uhr, Kirchweih⸗Sonntag ab ½7 Uhr. Ende 12 Uhr. An allen Mirchweihtagen grofle MHindervorstellungen. Rur 10 Pig. Achtung! Kirchweihmontag und Dienstag neues Programm, die große Aufführung: dein letztes Edeiweig. Zu zahlreichem Beſuch unſerer erſtklaſſigen Kirch⸗ weihprogramme ladet freundlichſt ein Dle Direktien. Achtung! Die Wildweſtkanone. Achtung! Tollkühne Reitereien!? ain Uerhnnl Krankenſcheine und Rezepte werden täglich von vormittags 8 Uhr bis nachmittags 3 Uhr ausgegeben. Viernheim. Der Vorſtand. Exped. ds. Bl. 1 Aller zu verkaufen. Von wem, ſagt die 58 2. * Lokales Tonſilm „Der gläſerne Motor“. Am vergangenen Donnerstag abend fand im vollbeſetzten Saale des Gaſthauſes„Zum deutſchen Kaiſer“ die Vorführung des Tonfilms des gläſernen Motors ſtatt. Man darf es nicht als einen Zufall bezeichnen, daß die Wiſſenſchaft vom Kraftſtoff, dem Benzin ſowie Benzol und ſeiner motoriſchen Verwendung eigentlich ver⸗ hältnismäßig wenig in die Oeffentlichkeit bringt. Eine Fülle phyſikaliſcher, dauernd wechſelnder Vorgänge leiten den Exploſionsprozeß im Motor und erſchweren hierdurch das Verſtändnis. Ge⸗ lingt es nun, wie im Tonfilm ſehr gut veran- ſchaulicht wurde, dieſe Kompliziertheit und auch die Geſchwindigkeit der motoriſchen Verſuche zu enträtſeln, ſie wenn angängig, im Zeitlängen⸗ tempo ablaufen zu laſſen, ſo kann der wirtſchaft⸗ lichen Entwicklung und Verbreitung des Kraft⸗ fahrweſens ein weſentlicher Dienſt geleiſtet wer⸗ den. Dieſer Verſuch iſt in dem Tonfilm„Der gläſerne Motor“ ſehr gut gelungen. Der Film ſelbſt iſt neuartig und zwar dadurch, daß zum erſten Male Motore im Tonfilm in ihrer Arbeit dem Auge und Ohr vorgeführt werden und ihre Lebensäußerungen, das Saugen der Kolben, die Exploſionsgeräuſche, das Kraftſtoffklopfen, das Patſchen im Vergaſer mit einer nicht zu übertreffenden Klarheit und Deutlichkeit ver- nommen werden können. Glasvergaſer. Glasan⸗ ſaugrohr, Verbrennungszylinder aus Glas zei⸗ gen infolge der Durchſichtigkeit des Materials die ſonſt unzugänglichen Vorgänge wie auf ei⸗ nem Experimentiertiſch, der bequemen Betrach- tung möglich. Dem Benzol⸗Verband in Bochum, neben- bei bemerkt eine Firma, die rein deutſche Be⸗ triebsſtofferzeugniſſe unter Beſchäftigung deutſcher Arbeiter liefert, iſt es mit dieſem Film gelungen etwas ganz und gar Lebendiges einwandfrei klares und intereſſantes zu bieten. Selten wur⸗ de etwas techniſcher einwandfreier wiedergegeben und praktiſcher gezeigt als„Der gläſerne Motor.“ Heim. dchenenneis kaun Schöne Küche pitchpine, best. aus: Wonnung Büfeit, Kredenz, Tisch, 2 Stühlen, 1 Hocker für nur Mk. 120.— Rosenberg zu vermieten. 9 Ludwig Krug Schwetzingerstraße 47 Uhrmacher. „DIK.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u' Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 o fklauſe“ und 3 Spielplätze“. Am Sonntag, 13. 11. 32(2. Sonntag) iſt ausnahmsweiſe vom Kreis Spielgenehmigung erteilt. Es finden folgende Spiele ſtatt. (2 Zimmer n. Küche) erklären. recht. ſtand wollte es weiter iſt dieſe An die Mitglieder des Medizinal⸗ Verbandes! Die unterzeichneten Aerzte ſehen ſich veranlaßt, den Mit⸗ gliedern des Medizinalverbandes folgendes zu erklären: Die Aerzte können ſich mit der vom Vorſtande vorge⸗ nommenen Streichung ihrer Rechnungen nicht einverſtanden Sie halten ihre Forderungen in voller Höhe auf⸗ Die Verrechnungsſtelle Darmſtadt wird die weitere Einziehung betreiben. Es ſei hier noch geſagt, daß dieſe Maßnahme des Vor- ſtandes leicht hätte vermieden werden können, aber der Vor⸗ einfach nicht. Dieſe Notverordnung, denn 40⸗prozentige Kürzung nichts, hätte den Mitgliedern und den Aerzten erſpart bleiben müſſen; wir haben derer ſchon zu viele. Dr. Rudershauſen, Dr. Blaeß, Dr. Günther, Dr. Kienle. 1 2 maschine. WIf Weiß, also beine Herr Landwirt Kruold aus Oberndorf am Bodensee schrieb uns am d Januar 1930: Oas billige und gute Edelweillrad ist wahrhaftig ein Rad des arg darniederliegenden Mittel. und 75 N 2 8 J N VIV r S Arbellerstandes. 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