Für die herzliche Anteilnahme beim Heimgange un- seres lieben Verstorbenen sagen wir auf diesem Wege innigsten Dank. Besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit für den liebevollen Beistand, den Barmh. Schwestern für die treu- besorgte aufopfernde Pflege. Dem Kirchenchor Cäcilia und dem Männergesangverein sagen wir für die erwie⸗ sene letzte Ehre und den erhebenden Grabgesang be- sonders Dank. Auch dem kath. Männerverein und den vielen Leidtragenden für die vielen Kranz- und Blumen- spenden und Stiftern von Seelenmessen herzlichen Dank. VIERN HEIM, im November 1932. frau 6g. Heckmannz. und Minder. Kath. Arbeiter⸗Oerein Viernheim. Heute Donnerstag, den 17. November, von 5—7 Uhr, Sprechſtunde des Arb.⸗Sekr. im„Freiſchütz“. Abends Schulungsabend 8 Uhr nu der D. J K.⸗Halle Thema: Die Sozialverſicherungen nach dem Stand der letzten Rot⸗ verordnung. Der Vorſtand. Neue Hranzteigen Pfund 28 9 Talellelg./ Cellophan Paket 203 Muskat-Datteln loſe gew. Pfd. 90 3 Iuskal-Datteln Karton 65 3 Reue walnusse Pfund 35) Haselnusse Hrachmandeln Iaronen gronstuehig Pfund 243 Ane e Pfund 16.7 Tafelaniel Pfd. 24 Tabakbauer! Diejenigen, die wegen dem Mehran bau von Tabak mit einem Strafzettel bedacht wurden, werden zu einer Verſammlung für heute Donnerstag abend ½9 Uhr in das Gaſthaus zum„Roten Kreuz“ dringend eingeladen. Die Einberufer. Tabakbauverein III (Trauben). Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß der Vereinstabak verkauft iſt. Wir erwarten, daß der Tabak welcher noch unter Dach hängt, ſchnell⸗ ſteus abgehängt, gebüſchelt und ſortiert wird, da die Zeit ſoweit vorgeſchritten u. das Wetter unſicher iſt. Auch ſoll die Ware in den nächſten Tagen zur Ablieferung kommen. Der Vorſt. Turnverein v. 1893 Handball⸗Wettſpiel für Sonntag, den 20. November: Mernzeim 1. Sandnolen!. Spielbeginn 11 Uhr, auf unſerem Platz. Morgen Freitag abend /9 Uhr Spielerver⸗ ſammlung im Lokal.— 1. Jugend muß eben⸗ falls erſcheinen und die blauen Trikots mitbringen. Die Spielleitung. Zbangs- Verſieigerung Morgen Freitag, den 18. Nov. 1932, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art darunter 1 Vertikow, 1 Kleiderſchrank, 1 Sekretär, 1 Flurgarderobe, 1 Büffet, 1 Bücherſchrank, 1 Küchentiſch, 2 Schreibtiſche, 1 Akten⸗ ſchrank, ferner 1 Piano, 1 Schreibmaſchine, 1 Regulator, 1 Rolle, 1 Grammophon, 2 Korbflaſchen mit Limonaden, Eſſenzen, einige Herren ⸗ Anzüge, 1 Kaſſeuſchrank, mehrere Schweine u. a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Wein⸗ heimerſtraße. Lampertheim, den 17. Nov. 1932. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Teſbella- Contra in bekannt feiner Qualität offen, in Gläſer und in Doſen mono domüss-u öbst- Nonserben reichhaltige Aus- b05 8 Bee WIA 808 Zum Riechen allein doch nicht!— Nein, die Nase hat noch ganz andere, eigentlich wichtigere Aufgaben. Die stark durchbluteten Schleimhäute sorgen für richtige Er- wärmung der Atemluft und zerstören durch ihre unzähligen Weißen Blutkörperchen die mit der Luft eingedrungenen in- fektionserreger. Die Nase gibt innerhalb von 24 Stunden ein halbes Liter Wasser an die Atemluft ab. Das alles ist wichtig für die Erhaltung ſhrer Gesundheit. 1 Atmen Sie daher durch die Nase, denn sonst gelangt die Außenluft kalt, trodeen und mit Keimen beladen in Rachen und Lungen, und Sie erkäſten sich. Schnupfen, Husten, Halsschmerz, Heiserkeit, Kehlkopf. und Rachenkatarrh sind oft nur die Folgen der schlechten Gewohnheit, durch den Mund zu atmen. Lassen Sie also die Nase zu ihrem Recht kommen und nehmen Sie Überdies von Zeit zu Zeit einige WWBERT. Wybert- Pastillen regen die Speichelsekretion an, wirken beruhigend auf die entzündete Schleimhaut und überziehen die Atmungs- wege mit einer erfrischenden, reizmildernden Schicht. Aus reinen Naturprodukten hergestellt, sind Wybert bekömmlich, auch für den empfindlichsten Magen. Große Dose mit cd. 400 Wybert.. 90 Pf. * 2 ee, Oe Ze, Sd Kleinere Dose für die Jause wahl, billige Preiſe. nus der Rellerel: Iarragona 0 / Fl. 90 0/ Glas Wermuln 0 1Ltr. Fl. 90 3 o/ Glas Ialaga 50 1 Ltr. Fl. 1.200/ Glas 5 Prozent Rabas; Jeden Freitag blütenweißer 7 Ga ble au, (Fiſchkottlett) Morgen Freitag von nachm. 3 Uhr ab Ja hausgemachte Wurst- Fleisch zu haben Ludwigſtraße 9 Schlafzimmer: Spie⸗ gelſchrank, weil früher Modellzimmer, Rut. 119.— Can des Mannheim⸗Lindenhof, Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik) dir. hint. Haupt⸗ bahnhof. Dichrupen Monlrapon und gelbfleiſchige Spolschar olle! Zentnerweiſe abzugeben Ferd. Lamberth Waſſerſtraße 28 Zu vermieten an ruhige Leute 3 Zimmer und Küche nebſt Zubehör. Preis 28 Mk. mit Waſſer Von wem, ſagt der Verlag. dabanund Braunſchimmel, Ketten⸗ halsband, auf den Namen„Treff“ hörend. Abzugeben gegen Be⸗ lohnung. Mannheim Viktoriaſtraße Nr. 12. Telefon 40576 Bisher über 7000 Darlehensgesuche zur Aus- zahlung gebracht. Nüekporto erbeten. Thoma, Mannheim-Neckarstadt, Gürtnerstrasse 85, Ecke Waldhofstrasse. Schöne (2 Zimmer u. Küche) zu vermieten. Friedrichstr. Sofortige Hilfe m. Darlehen u. Hypotheken. Gemeinnützige Paugenoſſenſchaft e. G. m. b. H., Viernheim. Einladung! i Unter Hinweis auf die Beſtimmungen des 8 53 der Satzung berufe ich hiermit die ordentliche Hauptperſammlung unſerer Genoſſenſchaft auf Freitag, den 18. November 1932, abends 8 Uhr, in das Gaſthaus„Zum Stern“ mit folgender Tagesordnung: Bericht des Vorſtandes und Aufſichtsrats. „Genehmigung des Jahresabſchluſſes, Beſchluß⸗ faſſung über die Bildung der Rücklagen und Entlaſtung des Vorſtandes. „Anderweite Feſtſetzung der Stammanteile und Haftſummen und deren Umſtellung auf R.⸗Mk. „Antrag auf Anerkennung der Gemeinnützigkeit auf Grund der Heſſiſchen Verordnung vom 18. Juni 1931. Wahl von einem Vorſtandsmitglied und den ausſcheidenden und evtl. zu ergänzenden Auf⸗ ſichtsratsmitgliedern. 6. Erledigung von Anträgen. 7. Zweck und Ziele der Notgemeinſchaft des Neu- hausbeſitzes. Jedem Mitglied ſteht es frei, Einſicht in die Jahresrechnung zu nehmen und bis zum 16. ds. Mts. ſchriftliche Anträge abzugeben. Zur Verhandlung der Ziffer 7 der Tages⸗ ordnung ſind auch Neuhausbeſitzer, die nicht Mit⸗ glied der Genoſſenſchaft ſind, eingeladen. Viernheim, den 10. Nov. 1932. Her Vorſhende des Auffichtsrats: 3 Zimmer mit Küche zu vermieten. Näheres: Innastr. 1 zwiſchen 6— 7 Uhr abds. Darlehen vong00 bis 3000 Rm. Bed. und koſtenl. Ausk durch E. Blaue, Viern⸗ heim, Bismarckſtr. 25. Anfr. Rückp. Amicitia 09 E. V. V'heim. Gp⸗Vg Sportplaß im Wald ut g Reſt.„Zur Waldſchenf“ Sonntag, den 20. Nov. 1932 nachmittags halb 3 Uhr Verbands⸗Spiele gegen M. F. C. 08 Mannheim Vorher untere Mannſchaften: 9 Uhr 4. Mannſchaften— 10,45 Uhr 3. Mannſchaften— 1,15 Uhr 2. Mannſchaften ſämtliche ohne Wartezeit. ſeither. Vorverkauf wie üblich in der Ge⸗ ſchäftsſtelle. Der Vorſtand. Backartikel zur Nachkirchweihe: Allerfeinſtes Auszugsmehl Pfund 24 Pg Weizenmehl Spez. 0 Pfund 22 Pfg. Blütenmehl Pfund 19 Pfg. Grieszucker fein Pfund 38 Pfg. Margarine und Cocosfett Pfd. von 28 Pfg. an Sultaninen und Korinthen ½¼ Pfund 12 Pfg. Neue Mandeln extra Qualität Pfund 95 Pfg. Neue Haſelnußkerne Pfund 55 Pfg. Schöne friſche Eier Stück von 9 Pfg. an Cocosflocken— Staubzucker— Kochzucker— N Vanillzucker— Backpulver— Backöle— Hefe Mondamin— Guſtin— Weckmehl— Zwie⸗ backhmeh!l— Backäpfel Pfd. von 8 Pfg. an. Zwetſchenmus Pfd. 40 Pfg. und dazu noch 5% Rabatt! 12 Bei Einkauf von 2 Mk. an er: hält jeder Käufer ein Geſchenk r ALOIS WALTER. Von heute Donnertsag ab — Frische Cableau, Schellfiſch und Filet Georg M. Winkenbach Lampertheimerſtraße 1 Telefon 165 Eintrittspreiſe wie (Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Grati aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjah ich einen Fahrplan ſowie einen Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Peti — Bezugspreis monatl. das achtſeitige b and⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim geitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 5 5 recher r Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ran rt a. M.— Schrif ng, Nummer 269 Die Wirtſchaftswoche. Auch Schwerinduſtrie erwarket langſames Anſteigen.— Steigerung des Auslandsab⸗ ſatzes.— Ein Vorſchlag Boſch's.— Inkerna⸗ onale ZJuſammenarbeit im Baugewerbe. Reichswirtſchaftsminiſter Profeſſor Warm⸗ bold hat in einer Rede vor dem Geſamtver⸗ band des deutſchen Einzelhandels ein recht hoffnungsvolles Bild der zukünftigen Ent⸗ wicklung gezeichnet und die Meinung ausge⸗ drückt, daß der tiefſte Punkt erreicht ſei. Nun könnte man ja dieſem amtlichen Optimismus gegenüber etwas mißtrauiſch ſein, allein man hört aus der Wirtſchaft ähnliche Anſich⸗ ten. So hat dieſer Tage der bekannte Schwer⸗ induſtrielle Peter Klöckner in der Gene⸗ ralverſammlung der Klöckner-Werke AG. Ausführungen gemacht, die ſogar über die⸗ jenigen des Reichswirtſchaftsminiſters noch hinausgehen. Klöckner iſt der Ueberzeugung, daß ſich in faſt allen Ländern der Erde der Gedanke durchgeſetzt habe, daß wir den tief⸗ ſten Stand erreicht haben und demgemäß ei⸗ ne weitere Entwicklung nur eine auf⸗ wärtsſtrebende Richtung haben könne. Die Reichsregierung habe mit vielem Glück den richtigen Augenblick gewählt, um mit den ihr zur Verfügung ſtehenden Mitteln der Wirtſchaft zu helfen, dem Peſſimismus zu! entſagen und wieder hoffnungsfreudiger in die Zukunft zu ſchauen. Selbſtverſtändlich müſſe man ſich auf ein ganz langſa⸗ mes Anſteigen gefaßt machen, unter⸗ brochen von Stillſtänden, vielleicht auch von Rückſchlägen. Die Belebung zeige ſich heute ſchon im Kohlenabſatz, im ſteigenden Roh⸗ eiſenverbrauch ſowie in faſt allen anderen Zweigen der Montaninduſtrie. Zum erſten Mal ſeit drei Jahren dürfe man wieder mit einer gewiſſen Zuverſicht in den Winter und mit Hoffnungen auf das kommende Früh— jahr blicken. Auch der Außenhandel hat ſich im ö letzten Monat, trotz der Boykottdrohungen als Folge der Kontingentierungspläne, gün⸗ ſtig entwickelt. der Auslandsabſatz deutſcher Waren konnte im Oktober nach faſt allen Abſatzgebieten geſteigert werden, insbeſondere auch nach den Ländern. Die Zunahme der Ausfuhr geht ſowohl dem Werte, wie der Menge nach über die Steigerung hinaus, die ſaiſonmäßig zu erwarten geweſen wäre. An der Mehraus⸗ fuhr von 38 Millionen Mark ſind die Fertig⸗ Ffabrikate mit 31 Millionen beteiligt. Ander⸗ überſeeiſchen ſeits iſt auch eine Mehreinfuhr im 38 Mil⸗ lionen Mark zu verzeichnen, wobei die Le⸗ bensmittel mit 21 Millionen Mark den größ⸗ ten Anteil aufweiſen: dieſes gerade nicht er⸗ freuliche Bild iſt durch eine un 12 Millionen Nark ſtärkere Einfuhr von Obſt und Süd⸗ früchten und eine um 4 Millionen höhere Schmalzeinfuhr entſtanden. Einen ſtärferen Abſatz im Ausland haben chemiſche und pharmazeutiſche Erzeugniſſe, Eiſenwaren, elektrotechniſche Artikel, Kinderſpielzeug und Papierwaren gefunden. Insgeſamt haben wir bis jetzt im laufenden Jahr einen Aus⸗ fuhrüberſchuß von 930 Millionen Mark, o daß man für 1932 mit einer mit rund 11 Milliarden Mark aktiven Handelsbilanz rech⸗ nen kann, gegen mehr als zwei Milliarden, ia, faſt 3 Milliarden in den letzten Jahren. Dieſer Rückgang des Ausfuhrüberſchuſſes lei die Herabſetzung der Zinſen unſerer Schulden im Ausland in ſtärkſtem Maße nahe. Gerade in den letzten Wochen während des Kontingentierungsſtreits iſt die Bedeu⸗ tung der Ausfuhr für Deutſchland von allen Seiten beleuchtet worden und es ſchien, als ob Landwirtſchaft und Induſtrie ſich ſcharf gegenüberſtehen. Und doch ſind beider Intereſſen eng verbunden. Darauf hat jetzt gerade wieder Profeſſor Boſch, das be⸗ kannte Vorſtandsmitglied von JG. Farben, hingewieſen. Darüber, daß die deutſche In⸗ duſtrie den Export braucht, beſteht kein Zwei⸗ el, Um allen Belangen gerecht zu werden, ſtellt Boſch. der deutſchen e Vandelspolitit auf. D eiſtbegünſtigung ei als oberſtes Prinzip nicht zu entbehren, u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Freitag, den 18. November 1932 diernheimer Anzeiger (Giernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) ile toſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeschriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 49. Jahrgang Regierung Papen zurückgetrete Reichskanzler von Papen überreicht dem Neichspräfidenten das Nülktrittsgeſuth des Geſamtkabinetts.— Hindenburg nimmt die Demiſſion an. Berlin, 18. Nov. Die innerpolitiſche Spannung erreichte im Verlaufe des Donnerstag den Höchſtgrad. Den ganzen Tag über ſchwirrten alle mög⸗ lichen unkontrollierbaren Nachrichten und Ge⸗ rüchte umher, bis ſchließlich abends gegen 7 Uhr die nachſtehende Meldung ausgegeben wurde: Reichskanzler v. Papen hat dem Reichs⸗ präſidenten die Geſamkdemiſſion des Reichskabineits überreicht. Reichspräſi⸗ dent von Hindenburg hat die Demiſſion angenommen und das bisherige Kabinekt mit der einſtweiligen Fortführung der Geſchäfte beauftragt. Das Reichskabinett war am Donnerstag vormittag 11 Uhr zu einer Sitzung zuſam⸗ mengetreten, in der die entſcheidenden Ent⸗ ſchlüſſe gefaßt worden ſind. Die Sitzung dau⸗ erte bis nach 1 Uhr. Um 5 Uhr begab ſich ſo⸗ dann der Reichskanzler zum Reichspräſiden⸗ ten, um dieſem die Demiſſion der Geſamtre⸗ gierung zu überreichen. Der Empfang bei Hindenburg Ueber den Verlauf der Rückſprache zwiſchen dem Reichspräſidenten und dem Reichskanzler wird amtlich mitgeteilt: Der Reichskanzler erſtattete dem Reichspräſiden⸗ ten Bericht über das Ergebnis der Beſpre⸗ chungen, die er im Auftrage des Reichsprä⸗ ſidenten mit den Parteiführern zur Exzie⸗ lung einer möglichſt breiten nationalen Kon⸗ zentration gepflogen hat. Während die Deutſchnationale Volkspartei, die Deutſche Volkspartei und die Bayeriſche Volkspartei auf dem Standpunkt ſtehen, daß ſie jede ſolche Kon⸗ zentration begrüßen, die die Arbeit der Reichsregierung zu erleichtern in der Lage ſein würde, hat der Führer der Zen⸗ trumspartei der Anſicht Ausdruck ge⸗ geben, daß ihm Führung und Zuſammen⸗ ſetzung des gegenwärtigen Kabinetts nicht geeignet erſcheine, den Zuſammenſchluß die⸗ ſer Kräfte ſicherzuſtellen. Die S P D. hat den Wunſch des Kanzlers zu einer Unterhaltung über die Mitarbeit in einer nationalen Not⸗ gemeinſchaft ſchroff abgelehnt. Die NS DAR. hat mitgeteilt, daß ſie nur unter gewiſſen Vorbedingungen zu ſchriftlichen Ver⸗ handlungen bereit ſei, wobei ſie es von vorn⸗ herein ablehnt, das von der Reichsregierung in Angriff genommene politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Programm zu unterſtützen. In dieſer Lage glaubte die Reichsregie rung, die unker Einſatz aller ihrer Kräfte verſucht hat, den ihr vom Reichspräſidenten am 1. Juni erkeilten Auftrag auszuführen, im beſten vakerländiſchen Inkereſſe zu han⸗ deln, wenn ſie ihn heute in die Hände des Reichspräſidenken zurücklegt. Sie handelt da bei— ohne den Grundſatz aukoritärer Staatsführung nroicnenohen— nach dem non notwendig ſind aber als Ergänzung feſte Ver⸗ einbarungen über die Höhe wichtiger Zoll⸗ ſätze und der Ausbau der ſogenannten Ka⸗ taſtrophenklauſel, die in außergewöhnlichen Zeiten beſondere Maßnahmen geſtattet, ohne daß es zu Schwierigkeiten mit anderen Län⸗ dern kommt. Boſch 7 70 allerdings zu, daß unter den jetzigen Verhältniſſen dies alles nicht genügt. Er befürwortet den An⸗ ſchluß Deutſchlands an die nordiſche und an die ſüdoſteuropäiſche Zoll⸗ Gew Wir müſſen dieſen Ländern durch ewährung von 1 7 eine erhöhte Abſatzmöalichkeit für Gefreide ſchaffen, damit ihr ſchon vielfach ausgesprochenen Prinzip. daß Rückſichten auf nen in dieſer ſo ernſten Stunde keinen Raum haben können. Sie wünſcht dem Reichspräſidenten den Weg völlig frei zu machen, damit er als der Jüh⸗ rer der Nation und geſtützt auf die hohe Au⸗ toritäk ſeines Amkes, die Zuſammenfaſſung aller wahrhaft nationalen Kräfte herbeifüh ren möge, die allein den Weg der deutſchen Zukunft ſichern kann. die Parteiführer bei Hindenburg. Für den Freitag ſind zunächſt Hugenberg für die Deutſchnationalen, Kaas für das Jenkrum und Dingeldey für die Deutſche Volkspartei zu Einzelbeſprechungen beim Reichspräſidenten eingeladen. Für Samskag ſind der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, und für die Bayeriſche Volkspartei Staats- rat Schäffer zur Unkerredung mit dem Reichspräſidenten gebeten worden. Eine Ankwork der beiden Letztgenannken liegt na⸗ kürlich nicht vor. Die in Berlin weilenden Herren haben bereits zugeſagt. E Die Vorgeſchichte. Nach der ſcharfen Zuſpitzung der politiſchen Lage im Verlaufe der Letzten Tage bedeutet der nunmehr erfolgte Rücktritt des Reichs⸗ kabinetts keine Ueberraſchung mehr. Man mußte zum mindeſten mit einer Demiſſion des Reichskanzlers von Papen rechnen, nach⸗ dem ſeine Bemühungen, für ſich und ſeine Mitarbeiter die Unterſtützung der NSDAP., des Zentrums, der Deutſchnationalen, der Bayeriſchen Volkspartei uſw. zu erhalten, er— folglos geblieben waren. Die Deutſchnatio— geben, aber die großen Parteien Bayeriſche Volkspartei präziſierten in den Verhandlungen mit dem Reichskanzler, die am Mittwoch ſtattfanden, dahin, daß ſie an ſich zu einer„Nationalen Konzentration“ be— reit ſeien, daß aber er— Papen— als Füh⸗ rer dieſes Kabinetts nicht in Frage komme. So ſpitzte ſich ſchließlich alles auf die Perſon des derzeitigen Reichskanzlers zu, was ihn ſelber zu der wiederholten Erklärung veran— laßte, an Perſonenfragen dürfe die Klärung der Lage nicht ſcheitern. In der Kabinetts⸗ ſitzung vom Donnerstag haben ſich dann die übrigen Reichsminiſter mit Herrn von Pa— pen ſolidariſch erklärt, ſo daß das Geſamtka⸗ binett zurückgetreten iſt. Das Kabinett von Papen. Das Reichskabinett von Papen hat ſein Amt am 2. Juni dieſes Jahres angetreten, hat alſo nur eine Lebensdauer von noch nicht einem halben Jahre erreicht. Das Kabinett hat ſich immer als„Präſidialregierung“ be⸗ trachtet, das heißt alſo, als in erſter Linie vom Vertrauen des Reichspräſidenten getra⸗ gen. In Konſequenz dieſer Auffaſſung wurde ſie für induſtrieue Erzeugniſſe aufnahmefä⸗ higer werden. Mit dem Hinweis, daß zwei Millionen Menſchen allein durch den Aus⸗ fuhrrückgang arbeitslos geworden ſind, alſo als Käufer für landwirtſchaftliche Verede⸗ lungsprodukte ausfallen, erläutert Boſch die Schickſalsverbundenheit zwiſchen Induſtrie 119 Ke 0 Beſchäf uf der Suche na eſchäftigung iſt man auch auf den Gedanken einer deutſch⸗ ranzöſiſchen Zuſammenarbeit im Ausland verfallen, und es ſcheint, daß man ernſthaft an der Verwirklichung arbei⸗ tet. Dieſer Tage nerhandelte ja die deutſch⸗ franzöſiſche Kommiſſton wieder in Berlin, und es lagen Projekte vor, die die Aus⸗ lofort nach Uebernahme der Regierungsge⸗ ſchäfte der Reichstag aufgelöſt. Die Neuwahl vom 31. Juli erbrachte aber wiederum keine Mehrheit für das Kabinett. Schon in der zweiten Sitzung wurde deshalb auch dieſer Reichstag wieder aufgelöſt. Am 6. November war die Neuwahl. Die Nationalſozialiſten und andere Fraktionen erlitten zwar Ver— luſte, und eine Mehrheit von NSDAP., Zen— trum und Bayeriſcher Volkspartei iſt in dem jetzigen Reichstag nicht mehr vorhanden— aber grundlegend konnte auch die Wahl vom 6. November die Mehrheitsverhältniſſe des Reichstags nicht umgeſtalten. Da nun aber der Reichstag irgendwie wieder in die Ge— ſetzgebung eingeſchaltet werden ſollte, zog Herr von Papen die Konſequenz. Die wichtigſte Tat des Reichskabinetts von Papen war der Verſuch, die deutſche Wirt- ſchaft wieder anzukurbeln durch Gewährung von Steuererleichterungen in Form von Steuergutſcheinen. „Ein abſchließendes Urteil über den prak⸗ tiſchen Wert dieſes Programms läßt ſich heute noch nicht geben, immerhin ſteht feſt, daß durch die Maßnahmen die Wirtſchaft tat— ſächlich belebt worden iſt. Was nun? Ueber das, was nun kommen ſoll, ſind end- gültige Beſchlüſſe offenbar noch nichk gefaßt. Man wird aber damit rechnen müſſen, daß der Reichspräſident Wert darauf legt. daß auch das künfkige Reichskabinett eine Präſi⸗ dialregierung iſt, die ſich in erſter Linie auf ſein Vertrauen ſtützt. Als künftiger Reichskanzler werden ge— nannt: der jetzige preußiſche kommiſſariſche Innenminiſter Dr. Bracht, der frühere nalen und auch die Deutſche Volkspartei hat⸗ f. ind dez ten zwar Herrn von Papen eine Zuſage ge⸗ erklärten ſich gegen ihn. Sowohl Zentrum als auch! Reichswehrminiſter Dr. Geßler und der Reichsſparkommiſſar Dr. Gördeler. 1. Reichsrat einberufen. Berlin, 18. Nov. Der Reichsrat— die Vertretung der Länderregierungen— iſt für Freitag⸗ nachmittag einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht vor allem die Be— ſchlußfaſſung über die von den vereinigten Reichsratsausſchüſſen beantragte Entſchlie⸗ ßung, die zu dem Verhältnis zwiſchen Reich und Preußen und zur Frage der Reichsre— form Stellung nimmt. Die Tagesordnung ſpricht allerdings von einer Beſchlußfaſſung„über die von Bayern in der Sitzung der Vereinigten Ausſchüſſe vom 12. November 1932 beantragte Enk⸗ ſchließung“; in Kreiſen der Regierung Braun wird aber darauf hingewieſen, daß nach Mei⸗ nung der preußiſchen Skaaksregierung dieſe Bezeichnung irrkümlich ſei, weil der ur⸗ ſprüngliche bayeriſche Ankrag in geänderter Form bereits in den vereinigten RKeichsrals⸗ ausſchüſſen angenommen wäre, und weil da⸗ mit ein Beſchluß der Reichsralksausſchüſſe vorliegt, den das Plenum zu beſtäkigen wiſſe. führung von Bauten und anderen öf⸗ fentlichen Arbeiten durch zwei Konſortien deutſcher, franzöſiſcher und engliſcher Firmen vorſehen. Als Arbeitsgebiet kommen vor allen Südoſteuropa, Perſien und Aegypten in Frage. Sollten die vorliegenden Pläne verwirklicht werden, ſo würden die beteilig⸗ ten deutſchen Firmen für eine große Jaht von deutſchen Facharbeitern Be⸗ ſchäftigungs möglichkeit im Aus⸗ land erſchließen. 2 2 H= Ungarn, K- Rußland, E= Spanien, B Belgien, Dk Dänemark, DA Danzig, sk= Finnland, GR= Griechenland, I.— Luxemburg, NI.- Niederlande, dl= Nor⸗ wegen, PL- Polen, R.— Rumänien, 8- Schweden,? Portugal, CIl— Schweiz, CS- Tſchechoſlowakei. Ma. Kein Katzenjammer mehr. Ein„Entrauſchungs“ Apparat.— In 52 Minuten vollkommen nüchtern. Die Neuyork Ediſon Co. hat einen Apparat erſunden, der n türzeſter Zeit den ſchwerſten Rauſch in vollkommene Nüchternheit verwandelt und den ſich ſonſt beim Erwachen ein⸗ stellenden„ſchweren Kopf“ vermeidet. Der Wiederbelebungs⸗ ſtoff iſt in der Hauptſache Kohlendioxyd. Ein Schwergeladener, der von drei Poliziſten im Zaum gehalten werden mußte und ſchließlich das Bewußtſein verlor, wurde damit behandelt. Nach 15 Minuten kam der Patient zum Bewußtſein, um von neuem wie im größten Rauſch zu toben. Nach einer weiteren Viertelſtunde hatte er ſich beruhigt, konnte ſeinen Namen und Adreſſe angeben. 22 Minuten weiterer Behandlung brachten vollkommene Nüchternheit zuruck, ohne daß der Genuß des Alkohols Kopfſchmerzen oder ein ſonſtiges unbehagliches Gefühl zurückgelaſſen hätte. Die Wirkung des Kohlendioxyds wurde im Laboratorium genauer unterſucht. Ohne An⸗ wendung des Apparates ergab die Meſſung des Alkoholgehalts den alten Grenzſteinen. Es gilt, dieſe ſchlichten Zeugen aus vergangenen Tagen nicht zu über⸗ ſehen und ſie vor weiterer Zerſtörung zu be⸗ wahren.— Ein großes Gebiet unſerer Heimat bedeckt der Jägersburger Wald. Einige Geſchichten, die die Bevölkerung dieſes Gebietes ſich erzählt und durch mündliche Ueberlieferung weitergegeben hat, ſind im letzten Aufſatz erſtmalig zuſammen⸗ geſtellt, um ſie ſo vor der Vergeſſenheit zu be⸗ wahren. Geschichten in Hendürnen. Von Otto Ernſt. Der ſchöpferiſche Papagei. Billerbecks Gil vornehme Leute!) haben auch einen Papagei. Als illerbecks einmal auf einer längeren Er⸗ holungsreiſe abweſend ſind, geben die Dienſtmädchen in den Geſellſchaſtsräumen allerlei kleine Feſte und empfangen dabei Herren, die für den Stil dieſer Umgebung eigentlich nicht gebaut ſind. Als die Herrſchaften wieder da ſind, tritt Frau Billerbeck voll Wiederſehensfreude an den Käfig des Pa⸗ pageien und ſpricht zärtlich: „Na, mein ſüßer Lora, wie geht es dir denn?“ Worauf der Sohn der Tropen antwortet: „Och wat, lick“ uſw.(die landesübliche unanſtändige Zu⸗ mutung). a 5 a f „Um Gottes willen, Minna“, kreiſcht Frau Billerbeck,„wo N durch den Kopf gehen. Bei ſo einer jungen Perſon weiß man nie, was aus ihr wird. Die tägliche Erfahrung lehrt uns immer wieder, daß die jungen Frauenzimmer die unangenehme Eigen⸗ ſchaft haben, nicht ſo hübſch und reizvoll zu bleiben, wie ſie im Augenblick eben befunden werden. Sie verändern ſich im Laufe der 15 0 und wir wiſſen, daß dieſe Veränderung nicht immer zu ihren Gunſten ausfällt. Die einen bekommen es dabei mit dem Dickwerden zu tun und enden irgendwie in der Ueppigkeit, was ſtets komiſch und unerfreulich wirkt, und die anderen ver⸗ lieren ihre Geſtalt dadurch, daß ſie abmagern, eckig und ſpitzig werden, was auch nicht ſehr hübſch ausſieht. Du ſiehſt, daß ich recht habe, wenn ich behaupte, es ſei immer ein gewiſſes Riſiko, in eine junge Perſon zu heiraten. Ganz anders liegen die Dinge bei einem älteren Mädchen. Da weiß man, was man bekommt. Wenn die Frauen einmal in die Jahre kommen, ſteht ihre Geſtalt und Erſcheinung ſo ziemlich feſt. Sie verändern ſich nicht mehr viel. Ihre Entwicklung iſt abgeſchloſſen. Es iſt etwas Stabiles in ihrem Weſen. Man braucht nicht zu be⸗ fürchten, daß noch viel dazu⸗ oder wegkommt Wenn ſie an⸗ genehm und paſſabel ſind kann man verſichert ſein, daß ſie es auch bleiben werden. Man iſt vor unangenehmen Ueber⸗ raſchungen ſo ziemlich geſichert...“ „Damit haſt du wohl einigermaßen recht“, warf ich nach⸗ denklichen Sinnes ein„Ich habe das noch nie ſo bedacht.“ „Klärchen iſt bereits Jo weit. Sie iſt in den Jahren, in denen ſich die Frauen nicht mehr ſehr verändern. Ich kann ls die heute in Deutſchland herrſchen Anſicht kann die bezeichnet werden, 1 00 gemeinſamen wirtſchaftlichen und politiſchen Intereſſen der Wirtſchaftsbezirke, die um eine oder mehrere Großſtädte gelagert ſind, nur durch Zweckverbände der beteiligten Gemeinden wirkſam wahrgenommen und vertreten werden können. Als notwendig wird die Gründung derartiger Verbände beſonders für ſolche Wirtſchaftsbezirke ange⸗ ſehen, die von Landesgrenzen durchſchnitten werden. Das im Rahmen des Gutachtens wichtigſte Beiſpiel wäre der Zuſammenſchluß des Mannheim⸗ Ludwigshafener Hafen⸗ und Induſtriegebiete; Ein Zweckverband könnte die Gemeinſchafts⸗ hat'er das her aufgaben aber nur dann wirkungsvoll löſen,! Dat weet ick nich“, verſetzt Mi 5 5 1 g l ofen,„D f ſetzt Minna mit der ganzen Unſchuld wenn ſich auch die Länder mit ihrem diefer unverbildelen Klaſſe,„dat mutt hee ſick ütdacht hem m.“ Hafenbeſitz und ihren Hafenintereſſen an dem Der glückliche Vater. Zweckverband führend beteiligen würden. Im Mannheimer Wirtſchaftsbezirk, ſowohl Der Herr Großherzog kehrt auf der Jagd bei einem ſeiner im engeren, wie im weiteren Sinne, tritt Saen 1 und 1 ele ein i dee 1 75 rü tobe f Ni 6 Schönheit ſeiner aufwartenden Tochter. eſonders rühmt er eine Fülle von Verwaltungsproblemen auf, 105 ſriſche und dabei überaus zarte, lieblich weiß und rote „Sage das nicht!“ wehrte Max ab.„Laß dir die 60 mal Ein neuer Roman In der morgigen Ausgabe dieſer Zeitung beginnen wir mit einem Roman, der unſere ge⸗ ſchätzten Leſer wieder aufs höchſte in Spannung halten wird. Dieſer trägt den intereſſanten Titel„Der reiche Blinde.“ Jeden Tag kommt leich eine ganze Seit i N 9 1 ee ee 10 Romans in der* Ein Maikäfer im November dürfte Beilage zum Abdruck. Dieſe Erzählung wird ö auch zur Seltenheit gehören. Geſtern Nachmit⸗ gleich wie die anderen die Leſer von neuem 91 11 19 einer in der Redaktion vorgezeigt. i f ieſer wurde im hieſigen Walde auf der Poſt⸗ feſſeln. e Abonnenten wird ſtraße gefunden. Was den Maikäfer zu ſeinem unſere Zeitung bis Ende dieſes Monats gratis] ſpäten oder frühen Erſcheinen bewogen, darüber geliefert. Man bringe ſich in den Beſitz dieſes werden ſich die„Sachverſtändigen“ wohl ſelbſt a 5 Auskunft geben müſſen. hochintereſſanten Romanwerks, indem man ſoſort die Zeitung beſtellt. ander 1 Bioche zu nehmen, damit ſie in der nächſten Woche dem Reichs pröſidenken be ſtimmte Vorſchläge machen können, die nicht nur die perſonenfrage umfaſſen ſollen, ſon⸗ dern vor allen Dingen auch das wirkſchaft⸗ liche und politiſche Ategren das nach An⸗ ſicht der Parteiführer durchzuführen wäre. Ueber den Inhalt der Einzelbe⸗ ſprechungen wird, wie von zuſtändiger Stelle erklärt wird, zunächſt nichts bekannt⸗ gegeben werden. Die an den Verhandlungen teilnehmenden Herren werden ebenfalls gebe⸗ ten, nichts mitzuteilen, bis ein Ergebnis vor⸗ liegt. In Berliner politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß die oben beſchriebenen Beſpre⸗ chungen etwa Mitte nächſter Woche abgeſchloſſen ſein können. Dann werden vorausſichtlich Vorſchläge für weitere abſchließende Beſprechungen gemacht werden. Die Sozialdemokraten ſind nach dem Ton und dem Inhalt ihres letzten * Kein fauler Zauber, ſondern es ö ö Antwortſchreibens an den Reichskanzler Zum Abonnement ladet freundlichſt ein Verlag„Viernheimer Anzeiger“. Lokale Nachrichten * Die Fünfzigjährigen hatten ſich geſtern Abend bei Altersgenoſſe Mich. Falter⸗ mann in der Gambrinushalle erſtmals verſam⸗ melt. Es waren etwa 24 Männer und 12 Frauen erſchienen. Viele frohe Geſichter gab es, als man ſich wieder nach ſo langer Zeit beiſammen ſah. Im Verlaufe des Abends kam man zum Entſchluß, daß die nächſte Ver⸗ ſammlung bei Altersgenoſſe Herrn Phil. Stumpf zum Freiſchütz ſtattfinden ſoll. Nähere Mittei⸗ lung erfolgt noch. * Sie wehren ſich! Die Tabaksbauern von hier, von denen man etwa 140 mit Strafe belegt hat. Etwa 80 tabakbautreibende Bewoh- Abend gefolgt. Recht ſcharf waren die Worte, die in dieſer Verſammlung gefallen, um derartige Maßnahmen zu verurteilen. Die Geſamtſumme der mit Strafe belegten ſoll über 10000 Mk. betragen. Uns ſcheint, daß dieſe drakoniſche Strafe beſſer unterblieben wäre. Die Beſchrän⸗ kung der Exiſtenzmöglichkeit durch die Kontigen⸗ tierungsmaßnahmen iſt ohne aller Zweifel und die Entrüſtung zu begreifen. Näheres im heu- tigen Inſerat. Unſerer Jeitung liegen in heutiger Ausgabe die neue Nummer der Starkenburger Heimatblätter bei. Der erſte Beitrag beſchäftigt ſich mit dem Ortsbilde Viernheims und betrachtet die heutigen Verkehrsverhältniſſe und die ſozialen Verhältniſſe der Gegenwart. Wir erkennen, wie durch die benachbarten großen In⸗ duſtrieſtädte die Verkehrswege ihre erhöhtere Be⸗ deutung gewinnen, wie dieſe Gemeinde wächſt und dann durch die derzeitigen Wirtſchaftsver⸗ hältniſſe einen umſo tieferen Sturz erfahren muß. Das aufgezeigte Bild, das hier für Viernheim geboten wird, hat mehr oder weniger ſeine Be⸗ rechtigung für alle Gemeinden unſeres Heimat- gebietes.— Der Schluß des Aufſatzes„Die Gernsheimer Gemarkung“ beſchäftigt ſich mit den iſt Tatſache, daß zur Nachkirchweih nur das weiſt. in ſeinem erfolgverſprechenden Intereſſe das Inſerieren nicht entbehren.„Wer nicht inſeriert, gerät in Vergeſſenheit“. Merkt es Euch! Notiz zur Nachkirchweihe, iſt unſerem Bericht⸗ erſtatter ein Fehler unterlaufen. Darin wurde geſchrieben, daß der katholiſche Volksteil hier am Ort 98% ausmache. Dieſe Berechnung iſt falſch. Wir haben hier was über 900% katholiſche, etwa 90% evangeliſche u. ca. 10% jüdiſche Ein⸗ wohner. Auf beſonderen Wunſch ſei dies hier richtig geſtellt.—(Die nächſte Volkszählung, die ſchon in allernüchſter Zeit ſtattfinden ſoll, dürfte in der konfeſſionellen Bevölkerungsziffer ö von hier, ſchon näheren Aufſchluß geben. D. R.) ner waren dem Ruf ins„Rote Kreuz“ geſtern Hindenburgs Ahſichten. Beſprechungen in zwei Etappen.— Freie Hand wenn keine Einigung der Parkeien. Berlin, 18. November. Die Entſcheidung über die weitere Entwick⸗ lung der innerpolitiſchen Verhältniſſe iſt nach dem Rücktritt des Kabinetts von Papen nunmehr in die Hände des Reichspräſiden⸗ ten und der führenden Politiker übergegan⸗ gen, deren Aufgabe es ſein wird, einen Weg aus den Schwierigkeiten zu finden. Von zu⸗ ſtändiger Stelle wird zur Erläuterung der kommenden Ereigniſſe darauf hingewieſen, daß es ſowohl im Intereſſe der Sache, als auch im Intereſſe der geſamten deutſchen Wirtſchaft liege, wenn dieſer Zwiſchenzuſtand, der zurzeit beſtehe, nicht allzulange andauere. Die Beſprechungen mit den Parteiführern ſollen zunächſt noch keinen endgültigen Cha⸗ rakter haben. Sie dienen dem Zweck, den Reichspräſidenten über die Auffaſſung der Parteiführer zu unterrichten. Reichspräſident von Hindenburg legt Wert darauf, daß die eingeladenen Partei führer nach Abſchluß der Beſprechungen iu. Inſerat zu einem guten Geſchäft den Weg Wer irgend eine Veranſtaltung hat, kann Berichtigung. In unſerer geſtrigen deren Mann nicht zu dieſen Beſprechungen eingela⸗ den worden. Sollte trotz des dringenden Wunſches des Reichspräſidenten aus diefen Beſprechungen ein Kabinett der nationalen Konzenkra“on nicht hervorgehen, ſo hält man es in politi⸗ ſchen Kreiſen nicht für ausgeſchloſſen, daß dann der Reichspräſident ohne Kückſicht auf die auseinanderſtrebenden Wünſche der Par⸗ teien einen Mann ſeines Vertrauens zum Reichskanzler ernennen wird. Theorekiſch könnte dies wiederum Herr von Papen ſein. In gut unterrichteten Kreiſen glaubt man aber, daß der Reichspräſident dann einen an⸗ ſeines Vertrauens ernennen würde. Was hatte hitler geantwortet? Keine grundſätzliche Ablehnung. Berlin, 18. November. Zu dem am Donnerstag früh in Berlin ein⸗ getroffenen Antwortſchreiben Hitlers wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß Hitler eine Auseinanderſetzung mit dem verant⸗ wortlichen Regierungsführer nicht grund⸗ ſätzlich abgelehnt habe. Hiller habe aber auf ſchriftliche Ausein- anderſetzung beſtanden. Er habe dieſe Aus- ſprache an vier beſtimmke Bedingungen ge knüpft und mitgekeilt, daß er die Ziele der jetzigen Regierung in wirkſchaftlicher und po⸗ litiſcher Hinſicht nicht unkerſtühe. Die Lesart, daß Hitler ſich nur dann mit den Reichspräſidenten von Hindenburg un⸗ terhalten wolle, wenn Reichskanzler von Papen bei dieſer Unterredung nicht zu⸗ gegen ſei, dürfte alſo nach dieſer Informa⸗ tion bereits überholt geweſen ſein. Mannheim— Ludwigshafen. Die Frage der Gemeinſchaftsarbeit.— Das Spargukachtken. Mannheim, 18. November. „Der Reichsſparkommiſſar hat den Ober⸗ bürgermeiſter der Stadt Mannheim ermäch⸗ tigt, den Teil ſeines Gutachtens über die Ver⸗ waltung der Stadt Mannheim, welcher die Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen behandelt, gelegentlich der Einweihung der Rheinbrücke Mannheim— Ludwigshafen zu veröffentlichen. In dem für die eine Arbeitsgemeinſchaft mindeſtens zwiſchen den Städten Mannheim und Ludwigshafen— in Betracht kommt. Den hauptbeteiligten Städten muß empfoh⸗ len werden, daß ſie ſich hei ihren Lan⸗ desregierungen für die Bildung einer öffentlich⸗rechtlichen Arbeitsgemein⸗ ſchaft einſetzen. Die zu erwartenden polit⸗ ſchen Widerſtände werden gegen eineArbeits⸗ gemeinſchaft weſentlich geringer ſein als ge. gen einen Zweckverband, weil die Arbeits gemeinſchaft nur eine prüfende und bera⸗ tende Organiſation iſt, die in die ſtaatliche und ſtädtiſche Verwaltungsorganiſation nicht einzugreifen befugt iſt und demgemäß auch die Selbſtbeſtimmung aller in Betracht kom⸗ menden öffentlich⸗rechtlichen Körperſchaftez unberührt läßt. Auf dem Gebiete des Straßenbahn⸗ und Vorortbahnenverkehrs be⸗ treut Mannheim ſchon heute die Intereſſen der Nachbarſtädte weitgehend und führend, ein ſehr intereſſantes Beiſpiel dafür, daß ein gemeinſchaftlicher Verkehrsbetrieb auch ohne öffentlich⸗rechtlichen Zweckverband durchführ⸗ bar iſt. Weiter werden in dem Gutachten die Fra⸗ gen der Elektrizitäts⸗ und Gasverſorgung de; Hafenbetriebs, der Landesplanung, der Stra⸗ genreinigung und Müllabfuhr, des Schlacht und Viehhofes, der Feuerwehr und des Kran- kenhausweſens behandelt. Deutſche Tagesschau. Das endgültige Ergebnis der Reichstagswahl. Nach einer Meldung aus Berlin kann damit gerechnet werden, daß vom Reichs⸗ wahlleiter am Samstag das endgültige Wahlergebnis bekannt gegeben werden wird. Das Zentrum wird vorausſichtlich einen weiteren Sitz auf der Reichsliſte bekom⸗ men, und damit auf 70 Mandate kommen. Die Breslauer Aniverſität vorübergehend ge⸗ ſchloſſen. Die Breslauer Univerſität wurde am Donnerstag geſchloſſen, da ſich die Demonſtrationen, die ſchon in der vorigen Woche gegen den Strafrechtslehrer Profeſſot Dr. Cohn veranſtaltet worden waren, wieder⸗ holten, als Profeſſor Cohn ſeine Vorleſung beginnen wollte. Es wird auch bekannt, daß Profeſſor Waldecker, der Dekan der juri⸗ noch Zeugen der Vergangenheit auf den Feldern: nächſt in Berlin bleiben. um auch unferein⸗ Gutachten heißt es u. a.: Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle(Saale) Das Gemachte fiel ab von Lindsmühlen. . Seine Augenbrauen ſchoben ſich finſter zuſammen, die Zähne knirſchten wütend aufeinander. „Das habe ich nun von meiner Nachgiebigkeit! Sie hat 18 irgendeinen Kerl kennengelernt, der ihr nun im Kopfe ſpukt. Aber ich werde die Augen offen halten. Gerade jetzt muß das paſſieren, wo ich ſelbſt mit guten Vorſätzen voll geſtopft hierher komme. Der Kerl ſpukt ihr im Kopfe. Ob die Bekanntſchaft wirklich nur ſo flüchtig war, wie ſie ſagte? Aber ſie hat noch nie gelogen— ſie war immer offen und wahr. Alſo habe ich ihr zu glauben. Und dann wäre ich ja ſozuſagen zur rechten Zeit hierher gekommen. Wir bleiben noch einige Tage hier. Vielleicht trifft ſie ihn noch einmal in meiner Gegenwart. Ich werde ſofort wiſſen, wer es iſt, denn auch in dieſem Augenblick wird ſie ſich nicht verſtellen können. Nun, ich werde ja ſehen.“ Prüfend ſah Lindsmühlen an ſeinem Anzug herunter. Er wollte gleich gehen, wie er war. Er konnte in dieſem Anzug ganz gut irgendeine Bar betreten, jetzt im Sommer fiel das nicht auf. Und wenig ſpäter ſchlenderte er bereits durch den Ort. Er war ganz zufrieden. Hübſche Frauen gab es hier! Donnerwetter! Na, vor⸗ läufig war da eine Grenze gezogen, denn Magdalen ver⸗ ſtand in ſolchen Sachen keinen Spaß— das hatte ſie ihm Me 155 1 ja irgend etwas für ſpäter wenn e ufall w Beranſcet ſchlez Zuf ollte, daß man eine nette Alle guten Vorſätze begannen bereits Friedrich Karl von Sind swühſen fand e geheuer dumm., f ie 0 gefaßt zu 1 ſpießigen Vorſätze überhaupt jemals Aber Magdalen! Vorerſt war die Leidenſchaft nach ihr das Stärkſte! Wie lange es anhalten würde, konnte man nicht ſagen. Er ſelbſt machte ſich auch weiter keine Gedanken darüber. In der Bar eines Hotels ſchloß er dann die in Ausſicht genommene Bekanntſchaft mit einer blonden Norwegerin, die mehrere ſtarke Liköre trank und unzählige Zigaretten rauchte. Sie trug irgendeinen hochtönenden Namen, der aber keinesfalls echt war. Lindsmühlen kannte ſich da zu gut aus in ſolchen Dingen. Aber wozu ſollte er denn die kleine Fälſchung feſtſtellen? Die Perſon war ſehr ſchön— und das war für ihn die Hauptſache. 1* 4 Magdalen aber lag in ihrem Zimmer, hatte beide Hände vor das Geſicht geſchlagen und ſtöhnte: .„War eine Frau jemals unglücklicher als ich? Wie ſoll ich dieſes Leben ertragen?“ War ihr Vater es wirklich wert, daß ſie ſich ihr Leben um ſeinetwillen ſo verpfuſchte? Gedanken kamen und gingen. Der Kopf ſchmerzte ihr. Klar heraus aus all dem Gewirr ſchälte ſich die hoch⸗ gewachſene Geſtalt des Fremden. Magdalen richtete ſich auf. „Ich liebe ihn!“ Laut ſagte ſie es vor ſich hin. Warum hatte das Schickſal ſie mit dieſem Manne zu⸗ ſammengeführt, der ihr immer fremd bleiben mußte, weil ſie Friedrich Karl von Lindsmühlens Leibeigene war? Stöhnend warf Magdalen ſich wieder zurück. 1 Sie durfte nicht mehr denken, ſonſt wurde ſie wahn⸗ nnig. Aber die Gedanken ließen ſich nicht bannen. Sie kamen wieder. Und ſie umkreiſten den Mann, der ganz gewiß ſeiner Frau die Treue halten würde! Der anders war wie Friedrich Karl! Ganz, ganz anders! Und weiter irrten ihre Gedanken. Wenn der Vater nicht wäre! Immer und immer wieder er, der auf ihre Koſten ein leichtſinniges Leben führte und ſich und ſie dem Majorats⸗ herrn von Lindsmühlen immer mehr auslieferte. n Wie gut es war, daß die feine, ſtille Mama das alles nicht mit zu erleben brauchte, daß nur ſie, Magdalen, das Opfer blieb! Die junge Frau vergrub das Geſicht in den weichen Kiſſen. Ihr ſchlanker Körper zuckte. 15. » Ich habe doch auch ein Recht auf Glück, habe das Recht der Selbſtbeſtimmung. Warum nimmt man es mir?“ dachte ſie. f In ihrem Herzen klang es weh: a N„Warum ſoll gerade ich auf das Höchſte, Herrlichſte, auf eine große, reine Liebe verzichten?“ Magdalen ſprang auf, lief im Zimmer hin und her, dachte: „Bin ich nicht töricht, einem Phantom nachzuweinen? Denn was war dieſe flüchtige Bekanntſchaft ſonſt? Und ü 1055 5880 5 ee mich, wenn er wüßte, i ebe alle meine üchti det ien le ſehnſüchtigen Gedanken 1 0 ſchüttelte ſie. ö e konnte ſie, eine verheiratete Frau, dieſen Mann ſo in ihr Herz ſchließen, nur weil er gut und 100 5 zu ihr a f war? Vielleicht dachte er ſchon längſt nicht mehr ie 5 Da fühlte ſie aber auch ſchon wieder ſeine Hand, die die ihre ſo warm und verſtehend umfaßt hatte. War nicht auch in ſeinen großen Augen eine klar zum Ausdruck gekommene Sympathie geweſen? Doch wohin verirrte ſie ſich immer wieder? Sie mußte dieſen Mann vergeſſen, mußte die Stunde in der Hütte aus ihrem Gedächtnis ſtreichen. Sie durfte nicht mehr ſich ſelbſt gehören— ſie mußte ſich ſelbſt vergeſſen und nur noch ein ſeelenloſes Etwas ſein. Dann— dann vielleicht konnte ſie das Leben an der Seite des brutalen, geſunden, ſtarkten Friedrich Karl von Lindsmühlen ertragen. Warum hatte ſie nicht darauf beſtanden, daß ſie ſofort heimreiſten? Denn wie naheliegend war es doch, daß ſie dem Fremden noch einmal begegnete?(Fortſetzung ſolgt.) ſtiſchen Fakultät, auf Anariffe eines Breslauer Geſichtsfarbe.... „Dlaa, Köinigliche Hooheit“, ſtimmt ſtolzen Herzens der beglückte Vater zu,„un, Köinigliche Hooheit, ſoo es ſe nu öwer und öwer!“ „Von Erde biſt du genommen.“ Hamburger Jungens ſpielen in dem, was ſich nach dem nicht ſeltenen Regen immer in vollkommen ausreichendem Maße findet: im Dreck. Aus den zähen, bildſamen Lehm⸗ maſſen haben ſie eine ganze Stadt erbaut; auch eine Kirche iſt nicht vergeſſen. Ein Geiſtlicher kommt darüber hinzu, betrachtet ſich wohlwollend das Werk,„von Tone gebildet“, und ſpricht: „Schau, ſchau, auch eine Kirche habt ihr gebaut? Das iſt aber hübſch! Nun müßt ihr doch aber auch noch einen Paſtor in der Kirche haben!“ 5. „Jo“, verſetzt einer der Architekten mit vollkommener Un⸗ beſörgtheit,„wi hebbt jo noch Schit' noog!“ Et dissipati sunt. Der Leinenmakler Kirchhoff lebte in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und ſpielte in Hamburg die Rolle eines viel belachten Eulenſpiegels. Einer ſeiner Bekannten wollte ein großes Maskenfeſt geben, und da es immer ein wenig lange dauert, bis die Hamburger bei ſolchen Gelegenheiten warm werden und aus ſich herausgehen, ſo kam er auf den glänzenden Gedanken, Kirchhoff einzuladen und ihn zu bitten, daß er„n bißchen zur Zerſtreuung der Gäſte beitrage“. „Dar mok ich!“ ſagte Kirchhoff gefällig. 5 Am Abend erſchien er als ſchlohweißer, appetitlicher Zuckerbäcker mit einer rieſigen Tüte und verteilte an die ganze Geſellſchaft mächtige Bonbons von einer ganz beſtimmten draſtiſch⸗arzneilichen Beſchaffenheit. 5 Nach einer Stunde war die Geſellſchaft zerſtreut. Sport als Zeitvergendung. Von Hans H. Reinſch. Das Ziel jedweden Körpertrainings, ſei es nun Turnen, Sport, Gymnaſtik uſw., iſt immer das gleiche: Beherrſchung des Körpers. Nicht der Körper ſoll durch ſportliche Aktivität in den Mittelpunkt unſeres Intereſſes geſtellt werden, ſondern wir ſollen lernen, ihn in die Gewalt zu bekommen und uns auf ſeine Funktionen verlaſſen zu können. Wer ſeinen Körper ſchließlich in der Gewalt hat, verdankt es dem Sport. Er wird auch im alltäglichen Leben, im Geſchäft, im Beruf, in der Ge⸗ ſellſchaft ſeinen Körper in der Gewalt haben und im Leben meh Vorteile erringen können, als wenn bisweilen der Körper ſeine eigenen Wege geht. 5 5 Dieſe Körperbeherrſchung iſt keineswegs in wenigen Wochen erreicht. Betreibt man Leibesübungen als Zeitpertreib, aus eſellſchaftlichen Gründen oder um mitreden zu können, dann iſt Sport gleichbedeutend mit Zeitvergeudung! Nicht die am Dienstag, Freitag und Sonntag etwa vorgenommene Viertel⸗ ſtunde Gymnaſtik, nicht die Turnſtunde etwa am Mittwoch⸗ abend oder das Fußballſpiel am Sonnabendnachmittag führen zur Körperbeherrſchung, ſondern einzig und allein eine ſyſte⸗ matiſche Reihe und Kombination einzelner Arten des Körper⸗ trainings! Man muß einen wohldurchdachten Wochenplan auf⸗ ſtellen und nach dieſem leben und handeln. Schon am frühen Morgen muß der Körper durch einige Uebungen nach dem Aufſtehen trainiert und wachgerüttelt werden. Die kalte oder temperierte Duſche folge nach. Alsdann in der Mittagspauſe wiederum einige Freiübungen oder ſonſtige Bewegung, und wenn es ein kleiner Spaziergang iſt. Am Nachmittag dann, nach Dienſtſchluß, ein größerer Spaziergang, ein Uebungsſptel, etwas Tennis, Fußball, Hockey, Golf, eine kleine Ruderfahrt, oder im Winter Skilauf, Schlittſchuhlauf, Rodeln. Am Abend daheim dann einige Minuten Gymnaſtit, ein reinigendes Fuß⸗ bab und mindeſtens ſieben Stunden Schlaf. So ungefähr ſieht das Tagesprogramm aus. Wer Schwimmer iſt, tummle ſich im Waſſer und ſetze den Körper der Luft und der Sonne aus, Keineswegs aber— auch das iſt Zeitvergeudung!— ſoll man die kältere Jahreszeit etwa ungenutzt vorübergehen laſſen! Die Körperenergie läßt bei Eintritt einer längeren Pauſe ſo⸗ fort nach. Es gibt genug Vereine und Sportintereſſierte, die dieſe Ziele verfolgen. Man ſollte ſich ihnen als Neuling an⸗ ſchließen, um Zeitvergeudung im Körpertraining ſicher auszu⸗ ſchließen! Aeltere Mädchen bevor zugt. Von Alois Ulreich. Nun hat ſich endlich auch Max, der alle Bummlex und Luftikus) verlobt, Lange genug hat er gebraucht, bis er ſich zu dieſem Schritt entſchloß. Neulich hat er mich mit ſeiner Braut bekanntgemacht. Er war ſehr ſtolz auf ſie und erwies ſich in jeder Hinſicht als wohlgeratener Liebhaber. „Wie hat ſie dir denn gefallen?“ fragte er mich nachher. „Recht gut!“ erwiderte ich.„Sie ſcheint eine ſehr angenehme und umgängliche Perſon zu ſein.“ „Das iſt ſie auch!“ beſtätigte Max eifrig.„Ich glaube, daß ich es mit ihr ſehr gut getrofſen habe. Klärchen hat einen be⸗ ſonderen Vorzug— ſie iſt nicht mehr ſehr jung.“ 5 0„Das galt allerdings bisher bei den Frauen nicht als Vor⸗ 9. „Verzeihe!“ entgegnete Max etwas indigniert.„Aber das verſtehſt du nicht. Du redeſt darüber ſo gedankenlos, wie eben Junggeſellen über dieſe Dinge zu reden pflegen. Wenn du es richtig bedenken möchteſt, würdeſt du mir beiſtimmen, daß man nur ältere Mädchen heiraten ſollte.“ 8 Ich blickte meinem Freund Map bei dieſer ungewöhnlichen Eröffnung ziemlich überraſcht in ſein dickes, gutmütiges Ge⸗ ſicht, das in dieſem Augenblick durch einen überlegenen Zug ein gehobenes Ausſehen bekommen hatte.. „Ja— man ſollte nur ältere Mädchen heiraten“, wieder⸗ volte Max mit Betonung.„Ich will dir auch gleich ſagen, wes⸗ alb man das tun ſoll— weil es immer mit einem gewiſſen kiſito verbunden iſt, ſo eine junge Perſon zu heiraten.“ daher annehmen, daß ſie ſo ſchlank, biegſam und friſch bleiben wird, wie ſie jetzt ausſieht. Das iſt ein Troſt. Ich möchte ihn nicht vermiſſen. Ich glaube daher, daß ich es mit Klärchen ganz gut getroffen habe.“. N „Sicher haſt du das“, antwortete ich, und indem ich mich von meinem Freunde verabſchiedete, fügte ich noch hinzu: „Nochmals meinen herzlichſten Glückwunſch.“„ „Beſten Dank!“ entgegnete Max und ſchüttelte meine Hände. „Merle dir, Männer in unſeren Jahren ſollten nur ältere Mädchen heiraten. Mache von dieſer Weisheit Gebrauch, wenn du in die Lage kommſt...“ 5 5 10„Wird geſchehen!“ erwiderte ich lachend und ging meiner ege. Seither geht mir dieſe kleine Unterhaltung nicht aus dem Sinn. Ich ſehe jetzt die älteren Mädchen mit ganz anderen Augen an. Max hat recht. Es gibt ſehr angenehme und um⸗ gängliche Perſonen unter ihnen. Das iſt mir bisher ganz ent⸗ gangen, weil ich immer nur nach den jungen, dummen Dingern geſehen habe. Dieſe älteren Mädchen haben etwas Beruhigen⸗ des, Beglückendes an ſich. Man fühlt ſich in ihrer Nähe ge⸗ borgen. Sie ſind innerlich ausgeglichener als dieſe jungen Perſonen, bei denen man nie weiß, wie man eigentlich daran iſt. Ich glaube, es wird in meinem Bekanntenkreiſe nun bald ein älteres Mädchen weniger geben... Das Pheſie⸗Album lebt noch. Von M. Cervus. Vieles, was die Generation vor uns hochernſt und wichtig nahm, wird von unſerer Zeit belächelt. Das meiſte von dem, was unſere Eltern noch entzückte und begeiſterte, liegt beim alten Eiſen. Eines aber hat ſich, wenn auch nur ſchüchtern und inoffiziell erhalten: das Poeſiealbum. Bei den jungen Mädchen natürlich nur. Genau wie früher. Freilich hat es ſich etwas gewandelt. Das in Seide, Plüſch oder zartem Leder gebundene Album oder Stammbuch unſerer Mütter und Großmütter enthielt oft, neben dem Vers und Gedenkſpruch deſſen, der ſich da eingeſchrieben und verewigt batte, eine Bleiſtiftzeichnung oder Federſkizze, eine zierlich feine Silhouette, eine gepreßte Blume oder ein zartes Zweig⸗ lein als Girlande, oder wenigſtens ein eingeklebtes Bildchen. Das iſt heute faſt verſchwunden. Geblieben aber ſind die Verslein und Sprüche, geſchöpft aus dem unverſieglichen Born 0 f Klaſſiker, aus den„Müten und Perlen“ deutſcher Lyrik. Man frage nur die Lehrer und Lehrerinnen unſerer Mäd⸗ chenſchulen nach dieſen Poeſiealben, und ſie werden ein heiteres Lied anſtimmen können von der Leidenſchaft und Inbrunſt, mit der ihre Schülerinnen ihnen alljährlich am Schluß des Schul⸗ jahres ihre Poeſiealben überreichen mit dem Wunſch, ihnen einen Gedenkſpruch hineinzuſchreiben. Und ebenſo ernſt und wichtig nehmen es die Mädchen unter ſich ſelbſt mit dem Ein⸗ ſchreiben in das Album. Wer heute darüber klagt, daß unſere deutſchen Klaſſiker mit ihrer Lyrik und ihren Kernſprüchen nicht mehr lebendig ſind, der ſchaue in ein ſolches Poeſieatbum: hier feiern die Klaſſiker ihre Auferſtehung, hier leben ſie ſort, hier werden ihre Weisheits⸗ und Schönheitsworte der Freundin „zum ewigen Gedächtnis“,„zur dauernden Erinnerung“,„zum unvergeßlichen Geleit“ warm und herzlich eingeſchrieben, empfohlen und unterzeichnet. Und wenn auch all die abgrund⸗ tieſe Weisheit oder der gehaltene, düſter ſchwere Ernſt dieſer Sprüche meiſt in erfreulich ſchroffem Gegenſatz zu der Perſon der Schreiberin ſtehen— auf dem ſchönen weißen Papier des Albums lieſt er ſich jedenfalls brav und wacker, wird mit Eifer und bemüht tadelloſer kalligraphiſcher Kunſt gewichtig eingetragen und ebenſo gewichtig und mit dankbarer An⸗ erkennung entgegengenommen und bewundernd gerühmt. Und wenn auch die„ewige Freundſchaft“ und die„unvergeßlichen Stunden treuer Kameradſchaft“ meiſt kaum länger dauern, als bis der Spruch geleſen iſt: ſo lange dieſe heiligen, feierlichen Worte und Gelöbniſſe niedergeſchrieben, wurden ſie geglaubt und ernſt genommen. Und das iſt die Hauptſache. Woher ſie kommen. Was bedeuten die einzelnen Autonummern? Es iſt von allgemeinem Intereſſe, welche Unterſcheidungs⸗ Fee der deutſchen(inländiſchen) Kraftfahrkennzeichen wir haben: i IX Bezirk Berlin, IB- Reg.-Bez. Schneidemühl, I Prov. Oſtpreußen und Reg.-Bez. Marienwerder, ID= Reg.⸗ Bez. Weſtpreußen, IE— Prov. Brandenburg, II Provinz Pommern, I— Provinz Schleſien, II.= Reg.⸗Bez. Sig⸗ maringen, IM— Prov. Sachſen, IP= Prov. Schleswig⸗Hol⸗ ſtein, 18- Prov. Hannover, II= Prov. Heſſen⸗Naſſau, IX= Prov. Weſtſalen, IV Grenzmark Poſen⸗Weſtpreußen, I Rheinprovinz.— IIA= Bez. München, IIB Reg.⸗Bez. Ober⸗ bayern, II— Niederbayern, III Pfalz, IIE- Oberpfalz⸗ Regensburg, IIII— Oberfranken, IIN Nürnberg, IIS= Mittelfranken, IIV— Unterfranten-Aſchaffenburg, II Schwaben und Neuburg.— IIIX Stuttgart, IIC= Ober⸗ amt Backnang, IIIID— Heilbronn, Ulk Neckarsulm(Neckar⸗ kreis), III— Balingen, III- Neuenburg, III. Rottweil (Schwarzwaldkreis), IE Aalen, IIS Mergentheim(Jagſtkreis), III— Biberach, IIIV= Laup⸗ heim, III Saulgau(Donaukreis).— IVB Baden, OV Oberheſſen, TK— Rheinheſſen, V8 Starkenburg, 1 Bautzen, II- Dresden, III Leipzig, IV= Chemnitz, Zwickau,& Anhalt, 6 Braunſchweig, Th= Thü⸗ ringen, L.= Lippe, W— Waldeck, Saar— Saargebiet, SI. burg, III— Lübeck, Al— Mecklenburg⸗Schwerin, MII Mecklenburg⸗Strelitz, Ol— Oldenburg, 011— Fürſtentum Lübeck, Olli- Fürſtentum Birkenfeld, 8K— Schwarzburg⸗ Rudolſtadt, 88- Schwarzburg⸗Sondershauſen, KW- Reichs⸗ wehr, KP= Reichspoſt. 1 Als internationale Unterſcheidungskennzeichen werden im Oval die einzelnen Buchſtaben wie folgt geführt: 55 Deutſchland, 80 Bulgarien, E Frankreich, GB Ich finde, daß das Riſiko bei einer jüngeren Perſon nicht arößer iſt als bei einer älteren.“ Großbritannien, J Italien, M= Monaco, K Oeſterreich, 8 irren 2 Gmünd, III f Schaumburg⸗Lippe, kilß— Hanſaſtadt Bremen, IH= Ham⸗ im Blute einer Verſuchsperſon, die Whisky getrunken hatte, einen ſtündlichen Rückgang von zwei bis drei Prozent, bei Verwendung des Apparates betrug der Rückgang 50 Prozent je Stunde. Dr. J. W Ma. Ein Gaſtmahl mit lebenden Tieren. Als im Jahre 1504 Lorenzo Strozzi, einer der reichſten Männer ſeiner Zeit, in Florenz Hochzeit hielt, wurde das Hochzeitseſſen in einer ganz merkwürdigen Weiſe aufgetragen. So oſt eine Fleiſch⸗ ſpeiſe auf den Tiſch kam, wurde gleichzeitig auch ein Tier von derſelben Art, von der das Fleiſch ſtammte, unter Muſik⸗ begleitung und auf einem ſeſtlich geſchmückten Triumphwagen in den Saal geführt. Ma. Klopſtock in Verlegenheit. Der ſranzöſiſche Schriſtſteller Bourgoing wandte ſich einſt, wie Grünſtein im Almanach 1925 des Amalthea⸗Verlags Wien erzählt, an Klopſtock mit der Bitte, ihm eine etwas unklare Stelle in ſeinem„Meſſias“ zu erklären. Klopſtock war jedoch hierzu ſelbſt nicht imſtande. Er antwortete, der Gedankengang ſei ihm heute nicht mehr geläufig und meinte, daß dies allen Dichtern paſſieren könne. „Dichter“, ſchrieb er wörtlich,„fühlen ſich oft in höhere Re⸗ gionen erhoben und haben dort Inſpirationen, über welche ſie in einfacher Proſa nichts ausſagen können, wenn ſie in dieſes Erdental zurückgekehrt ſind!“ Ma. Knopfſtrafen. Als im 18. Jahrhundert in England die mit Stoff überzogenen Knöpfe auftauchten und ſich bald großer Beliebtheit erfreuten, gerieten die Herſteller der Stein⸗ knöpfe in große Angſt um das Weiterbeſtehen ihrer eigenen Induſtrie, da man bisher ſaſt ausſchließlich Steinknöpfe ge⸗ tragen hatte. Sie beklagten ſich daher bei der Regierung und ſetzten es auch richtig durch, daß daraufhin ein Geſetz erlaſſen wurde, daß von nun an keine Stoffknöpfe mehr getragen werden dürften. Die Engländer fügten ſich zwar dem Gebot nur ſehr ungern, aber ſie beſolgten es; doch die Fremden, die, ohne es zu kennen, nach England reiſten, kamen immer wieder mit dem neuen Knopfgeſetz in Konflikt, nach dem ihnen, wenn ſie zufällig gerade Stoffknöpfe trugen, nichts anderes übrig⸗ blieb, als die Strafe zu bezahlen oder aber ſich ſoſort neue Knöpfe an ihre Kleider nähen zu laſſen. Ma. Der Wert des deutſchen Wildbeſtandes. Der Wert des deutſchen Wildbeſtandes läßt ſich natürlich durch eine Zählung nicht beſtimmen. Man iſt auf Rückſchlüſſe aus der jährlichen Jagdausbeute angewieſen, und auch die läßt ſich nur ſehr mangelhaft ſeſtſtellen. Immerhin hat man den Verſuch vor dem Kriege gemacht, und man ſchätzte die jährliche Jagdbeute auf 40 000 Stück Rot⸗ und Damwild, 200 000 Rehe, 20 000 Wildſchweine, 4000 000 Haſen, ebenſoviel Rebhühner, 300 000 Faſanen, 400 000 Enten. Heutzutage allerdings kann auch nicht annähernd mit einer ſo hohen Jagdbeute gerechnet werden. Sie wird nur etwa auf höchſtens zwei Drittel der Vorkriegsbeute geſchätzt. Immerhin ſtellt dieſe Jagdbeute einen reſpektablen Wert dar. Er würde ſich nach den heutigen Preiſen auf etwa 30 Millionen Mark belaufen. Wenn man rechnet, daß durchſchnittlich ein Drittel bis ein Viertel des Wildbeſtandes jährlich abgeſchoſſen wird, dann würde der deutſche Wildbeſtand alſo einen Wert von etwa 100 Millionen Mark beſitzen. Ma. Feuchter Tabak iſt giftig! Mehrſache Fälle, in denen ohne äußerlich erkennbaren Grund plötzlich Nikotinvergiftungen auftraten(die bekanntlich in erſter Linie immer Sehſtörungen hervorrufen), haben Veranlaſſung gegeben, den Nikotingehalt des Tabaks unter verſchiedenen Bedingungen zu unterſuchen. Mehrere Forſcher wie Rhode und Heinz fanden dabei überein⸗ ſtimmend, daß der Nikotingehalt in feuchten Tabaken ungleich höher iſt als in trockenen, nämlich je nach dem Feuchtigkeits⸗ gehalt um 40 bis 70 Prozent. Die Erklärung dafür liegt darin, daß bei trockenen Zigarren der Verbrennungsprozeß reger iſt, ein großer Teil des Nikotingehalts alſo mitverbrennt, während es bei ſeuchten Zigarren meiſt nur zu einem langſamen Ver⸗ kohlen kommt, wobei der Nikotingehalt geſchont wird. Er ge⸗ langt durch den Rauch in den Mund des Rauchers und damit in die anderen körperlichen Organe. Wenn alſo auch ſeuchte Zigarren ein etwas beſſeres Aroma haben, ſo ſollte man doch wohlgetrocknete vorziehen. Humoriſtiſches. Ein Satz mit„wahrſinnig“. Nachdem der Lehrer den Schülern einen langen Vortrag über Wahnſinn und ſeine Begleiterſcheinungen gehalten hatte, fragte er, um ſich zu überzeugen, ob ſie ſeine Ausführungen auch verſtanden hätten: „Nun, wer kann mir einen Satz mit wahnſinnig. ſagen?“ Fritz Schulze erhebt ſich ſofort und ſchmettert in die Klaſſe: „Wa'n Se nich jeſtern in de Kirch' jeweſen, Herr Lehrer?“ 1 Kps. Orieutaliſche Wohlgerüche. In Konſtantinopel ſtand au der Brücke, die über den Bos⸗ porus führt, ein Verkäufer perſiſcher Teppiche und beläſtigte ſchon ſeit einiger Zeit einen eleganten engliſchere Offizier, der ſchließlich, um den Zudringlichen loszuwerden, den Zipfel eines Teppichs ergreift, ihn an die Naſe führt, um auszuruſen: „Pfui Teufel, das Stück ſtinkt ja unausſtehlich...“—„Sie Miſter“, flötet zuckerſüß der Hauſierer,„das bin ſch.“ 11 ds. Blutige Rache! Fritz hat wegen ſeiner großen Ungezogenheit vom Pater Prügel bekommen. Als dieſer wieder aus dem Zimmer geht und ihn allein läßt, heult er noch eine Weile, dann ballt er die rechte Fauſt und ruft, den Blick zur Tür gerichtet, pathetiſch dem Vater nach: „Warte nur, das wird ſich noch an deinen Enkeln rächen.“ Pianiſſimo. Minna hat ein Konzertbillett geſchenkt bekommen. Als ſie von der Veranſtaltung nach Hauſe kommt, wird ſie geſtags, wie es ihr geſallen hat. „Bloß zuletzt hat der Geiger „Oh, ſehr ſchön!“ ſagt ſie. ſo leiſe geſpielt. Es ſoll ſich an ſeiner Violine'ne Sardine gequetſcht haben.“ „die Wette um Eva 17. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Die Fürſtin ging gewandt zu einem anderen Thema über. Eva aber dachte: „Sie iſt klug. Und ſie hat geſehen, daß zwiſchen Harald und mir etwas Fremdes ſteht. Doch die Wahrheit weiß ſie ja nicht. Sie ahnt nicht, wie fremd wir uns ſind, und ſie will mit ihren Worten einen kleinen Zank aus dem Wege räumen und weiß doch nicht, daß dieſer kleine Zank zwei zertrümmerte Menſchenſchickſale ſind.“ *** Das fröhliche Leben und Treiben war verſtummt. Eva und ihr Gatte waren wieder allein. Und Eva fühlte mit Entſetzen, wie ſchwer ihr die Trennung werden würde. Harald benahm ſich tadellos, war immer Kavalier. Am anderen Tage war Heiligabend. Vorher wollte ſie noch einmal nach Weimar, um für die Eltern einige kleine Geſchente zu beſorgen und— auch für Harald! Sie hatte ja erſt vorgebabt, gleich nach den Gäſten auch ſelbſt abzu⸗ reiſen; aber das hätte ſie nun und nimmer fertiggebracht. Und nun wollte ſie auch den Eltern die Freude machen und Schwager Oſten herzlich einladen, das Weihnachts⸗ feſt bei ihnen zu verleben. Der Vater hatte ihr tags zuvor beide Hände gedrückt. „Eva, es iſt alles gut zwiſchen dir und Harald?“ „Ja, Vater, es iſt alles gut.“ Und Eva dachte darüber nach, daß es am beſten war, wenn ſie hier bliebe. Aber nein, das, das ging nicht. Haralds ſtändige Gegenwart ertrug ſie nicht, obgleich er * kannſt du dafür, daß die Natur dir ſolch leidenſchaftliches Blut in die Adern goß?“ dachte ſie. Sie ſaß und ſann. Plötzlich blieb ihr Blick auf dem Schreibtiſch haften. Dort lag doch ein Brief? Sie ſtand auf— ging hinüber. „An meine Frau!“ lautete die Aufſchrift. Mit zitternden Fingern griff Eva nach dem Schreiben, das die großen, eigenartigen Schrift⸗ züge Haralds trug. Eva öffnete das Schreiben, und las: „Meine geliebte Eva! Jetzt breche ich mein Wort gewiſſermaßen doch noch. Und doch auch wieder nicht. Es kann Dich nicht be⸗ leidigen, was einer an Dich ſchreibt, der mit dem Leben abgeſchloſſen hat. Ich bleibe dieſe Nacht in der kleinen Jagdhütte. Morgen früh fährt mich der Förſter zur Bahn. Ich gehe in die Berge und dort—— Wozu die Worte. Genug, Eva, Du wirſt frei ſein. Kein Klatſch, müßig und ſenſationslüſtern, Du auch nicht im Mittel⸗ punkt einer Affäre“, das iſt es, was ich will! Und des⸗ wegen gehe ich. Ich kann nicht länger mit Dir unter einem Dache leben; ich werde wahnſinnig! Ich liebe Dich mit einer Kraft und Innigkeit, die ich mir niemals zugetraut hätte. Ich liebe Dich, nur Dich, und nun iſt doch alles zu ſpät. Du kommſt nicht darüber hinweg. auf welche Weiſe Du meine Frau geworden biſt. Ver⸗ 0 52 by Martip beucbtwanger Halle(Saale 4 vor ſich. f „Mamſellchen, helfen Sie mir doch! Ein furchtbares Mißverſtändnis hat den gnädigen Herrn fortgetrieben. Wo iſt die Jagdhütte?“ Die Sieberten zitterte. „Die Jagdhütte?— Der Johann weiß ſie genau. Der Paul auch. Soll ich ſie hinſchicken?“ ö Eva taumelte. Die Sieberten fing ſie auf, und über ihr treues, gefurchtes Geſicht liefen dicke Tränen. „Hinſchicken, Sieberten, ſofort. Wir— müſſen— lügen, denn— ſonſt— kommt er— nicht.“ Ganz erloſchen klang die weiche Stimme. Die Sieberten ließ die junge Herrin in einen Seſſel gleiten— dann eilte ſie hinaus. Unten im Dienſtboten⸗ zimmer machten ſie ſich's gerade gemütlich. In dieſe Ge⸗ mütlichkeit tönte die Stimme der Sieberten: „Johann und Paul, ſofort zur Jagdhütte! Der gnädige Herr möchte ſofort zurückkommen, es iſt etwas mit der gnädigen Frau paſſiert. Schnell, ſchnell!“ „Mit der gnädigen Frau? Sieberten, was...“ „Fragt nicht“, ſchnaubte ſie,„eilt!“ Wenige Minuten ſpäter gingen Johann und Paul zur Jagdhütte. Zufrieden ſah ihnen die Sieberten nach. Dann ging ſie wieder zu der gnädigen Frau. Hier, vor der Tür ſchickte ſie die neugierig wartende Zofe fort. Die Sieber⸗ ten wußte, daß hier neugierige Augen unnötig waren. „Gnädige Frau können hier nicht ſitzen bleiben. Gnädige Frau ſehen ganz weiß aus und müſſen ſich hin⸗ legen.“ 2 „Viernheimer Anzeiger“ 8. Jahrgang Oktober 1932 — 5 gründ⸗ t da können, daß 7 5 Zuſchu trat eine grund⸗ nd ſozialem Eiſenbahn Stadt 2 und Kraft⸗ ch Mannheim der⸗ neuerungen Selb 7 77 ber die Kräfte d Jahr wieder eine * 63 81 96 7 300 Arbeiter fahren täglich mit dem Rad 81 und einen eit bewilligt. bigen Er der Dampfmaſchine 77 * 71 der Fuhrwerk raße na nötig war. verſchließen Straße u tte. der ausgie 2 igen nicht ſer die nde gehen 3 Hauptſt ch Aſphalt * von 30000 Mark ſeiner * kehrsſtraße im vor emei ux „daß trotz 1159 1162 1050 ſich der Einſicht kehr auf der haltungskoſten Neben dem Bahnverkehr iſt xlaſtet e Ausbeſſerung d Mit der Erfindung legende Wendung auf w Etwa 250 nach Mannheim zur Arbeitsſtä 1925: 1926: 1927: 1928: 1929: Oktober 1930: wagenver artig übe dieſer Ver lich Reich hat die Unter der Viernheimer ie 5 cht chaffen, tadt ie ni hlen Die gelege⸗ Ge⸗ weſens zu S in den rker mit m Zukunftsblick igern, e, d cht wer tei 3, die Produktion zu f höhen. Lan mit den reiſe ver⸗ ndwerksbe⸗ Ben werden. ünſtig Maſchin t wurde, brach⸗ rker, di en eugniſſe beſonders Ko nen anzuf d wurden Handwe i ntable Betriebe un nder gebra äftiger K iter geht in die Hunderte, ſen g lle Betriebsführung ihren Ha n. Durch Einführung B. de deren Erz Lã n von im. Die ingeführ Viele Handwe 2 mit ſcharfe talkr chaffe d ratione n aus d Angeſtellten zu er icklung des Rohſtoffe, t. Andere Schranke De chaftlichem u teuren Maſ zu tf In in alle ihrer Arbe ie Zahl loft in die Tauſende. ir ang Jahre berall hingebracht das raſche Anwach Entw ie alent, B. Mannhe werksbetriebe e i 1 dung. d irmen, tte Kleinbetrieben z. rsmi 2 Unterſtützung kapi derne Fabriken ückgedr ationst in einigen Unternehmern, konnten ller Maſchinen un Arbeiter un ff Weltf Verkeh Durch die ielen die trennenden ſcharfe Sche in der Lage waxen, tanden aus Land zu Land. em Organiſ bekamen dadurch unre Zahl der tf Folge davon war ner Städte wie z. vielfach in die Hand Arbeiterſtand zur gelang es den und Zellſto modernen den. D und Eiſen, die biete ein ö von te eine groß und finanzie ſtanden es, trieben, mo neuzeitlicher So en m 1 zu be dem benach bahn keinen Bis zum landes daß die ber auch zu Von Fr. Viebler. Verkehr en einhei ert, ah⸗ im i⸗ Seit t den ganzen üge f n Viernhe de. ich zwiſchen wur 50 und der 0 3 it. Eine kleine Weinheim und ten wenige Züge, tsſtätte ‚ er ſi 92 5 80 i 0 a ich tadeltos b ir kein 5 5 zeihe mir, Eva. Ich habe tief bereut. Ich habe Dir ſchon 1. en 1 1 enahm und ihr kein Wort ſagte, das ſie ver einmal einen ähnlichen Brief geſchrieben, damals in„Sieberten! Ob— er— zurückkommt?“ 7 Monte Carlo. Und habe wie im Fieber auf Deine„Der gnädige Herr wird bald da ſein.“ Er begleitete ſie nun ſelbſt nach Weimar und kaufte 9 Wie ein müdes Kind legte Eva den Kopf an di .* 2* 2 2 2 ie dann auch von ſich aus heimlich noch allerlei ein. Sie Antwort geiugtiet 0 9 ) 1 0 0 1 Schulter der erprobten Getreuen. trafen ſich dann in dem verabredeten Lokal und fuhren Umſonſt, du ſchriebſt mir nicht! Und ſchon da⸗ 0 Bringen 2 7 mich hinüber. Mir iſt nicht wohl.“ turze Zeit danach wieder nach Hauſe. mals wußte ich, wie ſehr ich Dich liebte. Jene brutalen 9 5 5 Viernheim dem iſchen Weinh i fa 0 onen in die le bahn konnte 1 nach Weinheim hr der Klein n Sonn⸗ und Feier⸗ rbe Das Ortsbild Viernheims rhältniſſe der Jetztzeit.— Die ſozialen Verhältniſſe det Gegenwart. 7 verbinden ſollte, Dampf heim war damals wenig eim beträgt e Es war wieder Abend. Harald hatte ſich kurz und korrekt von ihr verabſchiedet. „Ich will noch einmal hinaus; möchte nach der Wild⸗ fütterung ſehen. Außerdem habe ich dem Förſter noch etwas zu überbringen.“ „Jetzt? Es iſt beinah dunkel. Nimmſt du nicht wenig⸗ ſtens jemand mit?“ fragte Eva. „Nein. Wozu heute? Ich gehe ſonſt ja auch allein, und dieſe Gänge durch den Wald haben auch etwas für ſich. Lebe wohl, Eva.“ Seine kraftvolle Hand umſchloß die ihre mit zartem Druck. Dann ging er. Eva ſah ihm nach. Sie ſah die dunkle, hohe Geſtalt aufrecht und elaſtiſch dem Walde zuſchreiten. Und plötz⸗ lich ſchnürte ihr ein Angſtgefühl die Kehle zuſammen. Wenn ihm etwas zuſtieß? Drüben nahm ihn ſoeben der dunkle Wald auf. Eva ſchritt ruhelos durch die Zimmer. Sie ſchritt immer weiter, völlig in ſchmerzliche Gedanken verſunken, und ſtand plötzlich in Haralds Arbeitszimmer. Wie ſtaunend ſah ſie ſich um. Es war ihr, als leuchte ihr aus jeder Ecke des Raumes ſeine vornehme Perſönlichkeit entgegen. Evas Herz klopfte laut und ſtürmiſch. Sie mußte ſich ſetzen. Noch nie hatte ſie es deutlicher gefühlt, wie ſehr ſie Worte während des Tanzes, verzeihe ſie mir, Eva. Der Ton war falſch, ganz falſch, das weiß ich heute, und das wußte ich, als ich Dir jene Zeilen in Monte Carlo ſchrieb. Ich habe dieſe letzten Tage Höllenqualen neben Dir er⸗ duldet. Ich kann nicht mehr! Ich will endlich Ruhe für Dich und auch für mich. Du biſt meine Erbin, Eva; niemand wird es Dir anfechten, Dein Erbe, denn auch mein Vater hat Dich ſehr lieb. Ich las die Abwehr in Deinen ſchönen Augen, ſo oft ich ein wärmeres Wort zu Dir ſprach. Ich weiß, daß es keinen Weg zu Dir gibt. Und weil ich das weiß, iſt alles für mich zu Ende. Die ſelige Erinnerung an den Kuß auf dem Wohl⸗ tätigkeitsfeſt der Prinzeſſin Hohenburg nehme ich als Teuerſtes mit mir. Lebe wohl, Eva! Dein unglücklicher Harald.“ Eva ſtieß einen Laut des Entſetzens aus. Stunden waren vergangen, ſeit er gegangen war. Was konnte nicht alles geſchehen ſein während dieſer einſamen Stunden im Walde! Harald liebte ſie! In ihr ſchmerzvolles Glück hinein fiel die Angſt um ſein geliebtes Leben. Eva drückte mit letzter Kraft auf den Wenige Augenblicke ſpäter lag Eva auf ihrem Ruhe⸗ bett drüben in ihrem Zimmer. Ihr Herz klopfte in raſen⸗ den Schlägen. Ihr Blick hing an der Tür. Die Sieberten ging hinaus. Die Zeit verging. Grauenhafte Vorſtellungen quälten die junge Frau. Wenn Harald es ſich anders überlegt hatte, wenn er gleich weitergewandert war... Dann wartete ſie wieder in dumpfer Angſt. Plötzlich wurde die Tür geöffnet. Harald ſtand auf der Schwelle. Eva richtete ſich auf und hielt ihm den Brief ent⸗ gegen. „Harald, wie konnteſt du dieſe grauſamen Worte ſchreiben? Ich liebe dich, Harald! Ich will bei dir bleiben!“ Er ſtürzte hin zu ihr, und ſtöhnte:„Eva! Eva!“ Ihre zitternden Hände ſtrichen über ſein dunkles Haar; ihre Augen ſagten ihm, wie ihre Worte es ihm geſagt hätten:„Ich liebe dich, ich liebe dich!“ Er riß ſie an ſich, bedeckte den Mund, das Geſicht mit ſeinen heißen Küſſen. Zu ſprechen vermochte er nicht. Die Reaktion war zu ſtark geweſen. Er hob das junge Weib zu ſich empor, und küßte ſie. Ganz ſtill war es um ſie her, nur das Glück war da, das große, große Glück. tkundliche Beilage zum Heima 502 ie Verkehr D 8 hr zwiſ glich genüg F 1 zur Wirklichke und Mannheim. Kleinbahn den ganzen dten bewältigen. ul! 1905 wurde eine weitere Bahn, die dadurch exweit lte den Verke ieſe hmenden Ver denn ſie führte meiſt leere a 500 Perſ fän d D Viern wurde der Plan, Arbeiter zur A An chließen, 0 Weinheim re 1903 mußte dieſe er hre 1913 wurde der Bahnverkehr zwiſchen Die Bahnverbindung zwi beiden St hre 1887 ſol 5 zune = 72.— Ja — Viernheimer ördern. Täglich fuhren etw ieſen Städte d 31. ich abgenommen. nehr 1 1 1 1 Lampertheim über tig gewählt worden, gen. Erſt im Weinheim und Mannheim 0 Im Ja 11 polizei 5 * cher zwiſe die 0 Am günf 1 7 * 5 Beinheim und Lampertheim Mannheim regeln. ſampfbahn barten zahnverkehr zu Ja 1 2 — — ö Abbruch tun. 2 um F. immer und N ig und dann a ich umgebaut en, ſoweit d ſtreckt. Etwa 5 nd Mannheim i f ſi eitl ktriſche Bahn og g. An ten er * eim u 3 3 ch Weinh ch ge 60 Pfenni den beiden Nachbarſtäd ren täglich nach Weinh ab. Der Fahrpre nach Mannheim ſi O. E. G.“ Sonntagskarten aus. is na 2 Seit 1913 wurden durchſchnittlich in der Woche Arbe 1166 nach Mannheim u. terwochenkarten ausgegeben „Kleinbahn“ zunächſt zweiglei 1913: einer elektriſchen Bahn neu dieſer Zeit hat nun dieſe ele Perſonenverkehr an tagen gibt die„ te lt b. orf S 8 ſie 1 t ihn liebte. Alles ſank in ein Nichts zuſammen. Knopf der Klingel. Anhaltend, gebieteriſch, befehlend. Die Ende. „Harald, ich liebe dich, lieber, lieber Harald. Was Dienerſchaft kam gelaufen. Eva ließ nur die Sieberten daß alten der erh Ge die ie ſtaunte er, ge wieder ch 30g be⸗ das ſe fröhlich kreiſte, en unterbro⸗ Mit großen den Schinder⸗ allo D ö ſe für den ſäm Unter ckgab. Auf Einige Fenſter tär dienten, Er 55 „Hallo! noch einmal ſehen wollt, 2 chen der ſie a D chaumbe⸗ fnageln. d Stall echte, daß Als aber die grünen Jäger es ſaxenphi durch 5 überzog ein behäbiges Schmunzeln das feiſte Angeſicht des jachem weißen Kleide. Das reizvolle friſche Geſichtchen war Auf der Junggeſellen 0 5 Seelenhirten, und ſcherzhaft rief er Reginen, ſeinem älteſten von dunklem Gelock umrahmt, und die verlegene Röte, die es 0 Töchterlein, einer Jungfrau von kugelrunder Geſtalt mit beim Eintritt in den Saal übergoß, kleidete ganz allerliebſt. 5 Poſaunenengelbacken, zu:„Nun, nun, mein Kind, du brauchſt Es wäre eines großen Künſtlers würdig geweſen. die Geſichter Humoreske von nicht zu erröten; auch du wirſt einſt nach des Himmels Rat⸗ der„Harmonie“-Mitglieder beim Anblick des Paares auf die Ernſt Kaſch. ſchluß einem wackeren Manne eine treue Gehilfin werden.“ Bei] Leinwand zu bannen. Die Frau Bürgermeiſterin war kirſchrot (Nachdruck verboten.) dieſen Worten klopfte er dem Doktor wohlwollend auf die[ vor Wut, und der Herr Paſtor ſah aus, als ſollte er eine 6. i a 9 ö Schulter. 1 g 0 5 5 Leichenrede halten. Und dabei tat der freche Doktor ganz un⸗ „Keunen Sie Friedensburg?“ In anderen töchterreichen Familien ging es ähnlich zu, und geniert. „Nein? Schade! Es iſt ein zwar nur kleines, aber recht der junge Aeskulap hätte entſchieden ein undankbarer Barbar„Sie geſtatten, meine Herrſchaften, daß ich Ihnen meine lebhaftes Städtchen in...; nun, ſagen wir im' nördlichen ſein müſſen, wenn er ſich nicht in abſehbarer Zeit eine der ihm[Braut, Fräulein Hermine Schneller, vorſtelle.“ Deutſchland. Die Friedensburger gute Geſellſchaft iſt als ſo mundgerecht präſentierten jungen Damen erwählt hätte. Ein eiſiges Schweigen ſolgte dieſer, doch eigentlich freu⸗ äußerſt exkluſiv bekannt, und neuen Antömmlingen, die in ſie Das Weihnachtsfeſt ging jedoch vorüber, ohne daß der digen Mitteilung; nur der Aſſeſſor ſchüttelte dem Paare herz⸗ aufgenommen werden wollen, werden Herz und Nieren aufs Doktor Anſtalten zur Verlobung gemacht hätte. Er vernach⸗ lich die Hände. ſchärfſte geprüft. Nur bei unverheirateten Herren, die ſich in läſſigte ſogar den Familienvexkehr, Was ihn fernhielt, war„Unerhört“, flüſterte Fräulein Lotte Krach,„die Tochter notoriſch guten Stellungen befinden oder mit irdiſchen Gütern nicht zu ergründen; einem dunklen Gerücht zufolge konnte man einer Briefträgerwitwe.“ reich geſegnet ſind, wird es weniger genau genommen, immer ihn häufig abends zwiſchen den kleinen, unſcheinbaren Häuſern„Meine Schneiderin! Oh, wie abſcheulich“, hauchte Fräulein natürlich in der ſtillſchweigenden Vorausſetzung, daß der ſo der Vorſtadt antreffen. Was hatte er da nur zu ſuchen? Regine. nachſichtig Behandelte eines ſchönen Tages einer Friedens⸗ So rückte der Silveſter heran. Die„Harmonie“, der vor⸗ Indes, was half's, man mußte in den ſauren Apfel beißen burgerin beſſeren Standes die Hand zum ehelichen Bunde nehmſte Verein der Stadt, rüſtete zu einer glänzenden Feier[und gratulieren; tat dies jedoch mit ſo ſichtbarer Kälte, daß reichen werde. Auswahl iſt vorhanden: die bürgermeiſterliche im Gaſthof zum„Grünen Ochſen“ dem erſten Hotel des Ortes, es in dem Doktor kochte. Seiner Braut zuliebe bezwang er ſich Familie zühlt allein drei heiratsfähige Töchter. der Herr Paſtor und Bürgermeiſters, Paſtors und noch einige Familien mehr jedoch und blieb bis zum Anfang des neuen Jahres in der hat gar fünf aufzuweiſen uſw. uſw. hegten die ſichere Hoffnung, daß ſich Doktor Volkmann bei[ Geſellſchaft. Draußen lehnte Hermine das Köpfchen an ſeine Dem eben erwähnten freizügigen Verfahren wohlgeſtellten dieſem Feſte endgültig an eine der Töchter binden werde. Bruſt und ſchluchzte: „Junggeſellen gemäß, hatte Dr. Volkmann, der ſich ſeit kurzem In den Nachmittagsſtunden des hochwichtigen Tages traf„Was habe ich dieſen Menſchen denn nur eigentlich getan?“ tin Friedensburg als Arzt niedergelaſſen hatte, eine mehr als der Bürgermeiſter den Doktor auf der Straße.„Nichts, Liebſte“, ſagte Volkmann, und zog ſie ſeſt an ſich. wohlwollende Aufnahme erfahren.„Nun“, rief er ihm ſovial zu.„Sie beehren uns doch heute„Außerdem ſind das, den Aſſeſſor abgerechnet, keine Menſchen, Die allgewaltige Frau Bürgermeiſterin zeichnete ihn häufig in der Harmonie, Doktorchen?, ſondern Stockfiſche.“ i durch Einladungen zum Abendbrot aus, und da gewöhnlich„Gewiß, Herr Bürgermeiſter“, gab der Medizinmann höflich Die mit dieſer Bezeichnung bedachte Geſellſchaft ließ nach erleſene Koſt verabreicht wurde, ſtellte ſich der mit gutem Appe⸗ zurück;„doch möchte ich um die Erlaubnis bitten, jemand ein- dem Abzug des Brautpaares ihrer Entrüſtung freien Lauf: tit begabte Doktor gern ein. Allerdings überlief ihn jedesmal führen zu dürfen.“. die Feier war mehreren von ihnen gründlich verdorben. i ein gelindes Gruſeln, wenn die Frau Bürgermeiſterin nach be⸗„Zugeſtanden, zugeſtanden, Doktorchen; ich als Vorſitzender Der Doktor mußte nach ſeiner Hochzeit Friedensburg ver⸗ endeter Mahlzeit ihrer Aelteſten, Fräulein Lotte, einer lang⸗ der„Harmonie“ erteile Ihnen feierlich die Erlaubnis dazu. laſſen; er fand keine Praxis mehr. Wer hätte ſich auch wohl aufgeſchoſſenen, ſemmelblonden Huldin, die etwas„ſchüchtern“ Ihr Freund wird uns hochwillkommen ſein!“ 5 einem ſolchen Ketzer, der, alten geheiligten Traditionen ins Ge⸗ auf den Augen war, wie der Berliner das häßliche Wort„Das hoffe ich“, ſagte Volkmann mit feinem Lächeln und ſicht ſchlagend, eine— entſetzlich zu ſagen— eine Schneiderin ſchielen ſo zartfühlend umſchreibt, zurief:„Mach' uns ein wenig verabſchiedete ſich mit Worten des Dankes. geheiratet hatie, anvertrauen mögen! Muſik, mein Liebling; du weißt, der Herr Doktor hört es ſo„Denkt euch nur“, berichtete der Bürgermeiſter bei ſeiner Wie geſagt, Doktor Volkmann und Frau mußten fort und gern.“ 4 b ö Heimkehr,„Volkmann bringt heute, abend noch jemand mit!“ genießen jetzt anderswo ihr Glück, denn glücklich ſind ſie trotz Fräulein Lotte ſträubte ſich pflichtſchuldig ein Weilchen,„Das iſt herrlich!“ rief Anna, die zweite Tochter des Hauſes. der ſchrecklichſten Prophezeiungen der Friedensburger ge— 5 ſich u Ache 105 lot 100 e mußte unter 8 0 15 11070 einen 1 0 81e 9 5 0 worden. füß⸗ſaurem Lächeln die„Kloſterglocken“, den„Mann mit dem zwanzig Jahre auf einem ein durch die Stube.„Vielleicht In Friedensburg ſind Oft Kols“ und„Es war im Böhmerwald“ über ſich ergehen laſſen. nimmt der michl“ 5 1 noch erzühlt man e e ee Aus dieſen drei zu Herzen gehenden Tondichtungen beſtand„Wenn er aber dein Geſicht ſieht, ſicher nicht“, ließ ſich das von dem abſcheulichen, undankbaren Doktor. Ob's helfen wird! das Repertoire Lottes, und mit ſchöner Regelmäßigkeit und enfant terrible der Familie, die 16 jährige Emma, vernehmen. bewundernswerter Ausdauer wurden ſie ſtets wiederholt.„Abſcheuliches Gör, halt den Schnabel!“ verſetzte Anna. Diſput trat die Gaſtſtub satz, beſtellte ſich einen eines Na ſprã uſer ihm, ſeine 2 be⸗ ſtaunt über di Hu 8 ereſ ſo verſicherten jannes. zu greifen. 6 Din Gegend be Schinderhan⸗ Rohrheimern ihm vor ſei * poren, und in Als die verdutzten welchen Streich ugenblick armen, ſchwang 5 elben unbedingt in den Ho der timme: 5⸗ ſeinem n abreißen und verkehrt au s offene gkeiten, bei denen gſten ſiger nne Int g wurde in chaftlicher Gendarm ſie, 2 etzt allen ihre Mäd⸗ Stich erhalten hatte, och w — j Pferde mit dem D fe gab. Schinderhannes hefti b ter, der ßägeruniform in 8. iſe Ji — donnerf ß er Sch „die anderen wünſchten * 4 2 D ße e er niemals entwiſchen immte in das ſicher keiner großen ägersmann ſtimmte in der Bauern ein und meinte, daß es Kunſt bedürfe, den s geſpielt hatte. ſchrockenen Bauer, am den Ge der Bauern zogen E 1 — 1 f tat ganz e ben und im Saale prahl⸗ lnden Klein chnitt im A rrſchaftlichen Gen tim * * Er ging m Galopp davon.“ Flugs ſelben die S lgenden Gendarmen ging es hoch her. ainz beim Mili Man tanzte und z emſ erf be Räuberhauptmann, denn 5 davon. lten, merkten n verfo s mit ſeinen Getreuen. rten Gäule dankend zurü vor die Gro „da er dieſ ten in hie hr einen he te aufmer 8 i e. ſchenke eintraten. ten unverrichteter 9 f hrte es an da t er und befahl II rief mi rhanne Eben reitet er i i chinderhanne e unverſe 0 die in die Kloſter N 5 Bäuerlein öffnete Tor un über ihren Auftrag, Es dauere nicht lange, ſein Getreuef n nächſten Tagen wie blutige Köp Rohrheimern , kam es zu Streiti eelenruhe lie 0 chinderhanne Runde, und als die ing es S — * . — * — deckten Pferde die Eiſ⸗ Krug Wein und lauf die Unterhaltun „fü chenke und enn ihr den Schind dann ſchaut! ie . D erd, gab d xnd mehr zu ſehen. dem Sta r S pott und Gelächter pur und ihnen könn f ten chinderhanne Rohrheimer Kerb Rohrheimer, die in M Hauſen erſchien Schindecha es aber ritt e Axt hatte. Reiter S 2 ſie nie * 1 — S in 0 chichten und zeigte gro Ex verſicherte dem er Der Fremde 7 1 ie den Klein In aller Das zitte und übergab Schinderhannes die danken, ſich * inder nur ſo ein mit den Mädchen gar zu toll trie e ſogar eine entfernte er ſich unauffällig. orſch.— Unberechtigter Nachdruck verboten. n den Galgen. Mitter S inderhann ꝓ 7 ſchmiede. L 7 1 ber die neueſten Streiche des einen hielten es mit dem Rebell Auch an den Luſtbarke pur verloren und mu abziehen. adurch ging den ih chinderhannes. plötzliche Erſcheinen herr chen, 2 In Klein vor eines Bauern Fenſt men Ge ie, dann hätten ſie den 8 Gendarmen in den Hof e waren auf Urlaub zu Hau ten Pferde herauszugeben liches Sattelzeug der he ch auf ſein Pferd 0 1 der Kloſter 5 ſauſendem Galopp g hannes zu fangen. drehte er ſein P chen„abſpannten es auf beiden Seiten ein fre i Er nahm an einem Vorten prah ätten ſeine Auch der fremde ſein Pferd aus ihnen wieder d teiligte ten, daß ſ nes mußte, nachdem ge Jäger den Hut der Klein Einen ſchönen Gru hm, der Schinderhanne ihn a Bauern. tell dem Sck D — — Klein 11 ſa S es 0 0 f ſi ſich zurückziehen und den ju lipp, mit dem Seitengewe das Feld überlaſſen. gebrauche. er ſeine Pferde in de werde. als nach etlichen Tagen ner Behauſung di 0 angs 0 se zn a 5 N ze beiden bald aus dem Er D hätt prach Körb⸗ ar ſein Brot mit ihr. Rohr it dem verſ die ſich im Walde Sie er⸗ Götz im und lief, ſo ſchnell In der Nähe der en ſie das Erlebte ins Unterfeld kamen, de ernſtlich t vor dem er Jäger lachte über die hielten ſich g m roß⸗ SIS rte anf ö gſt, der ſich ld herumtreiben ſollte. Aber 9 r es im Wald, aus dem Gebüſch hervor erſchrockene Mädchen zu. Das Mädchen Weg und dem amkeit und die nette Un öge Ang Rohrheim. ch ſpöttiſch, bei 0 ſchwebte. es doch keine 5 eimatkundlichen Arbeitsgemeinſchaften des Rieds und der Bergſtraße von Lehrer J. chriftleitung Dr. E. Berlet. Paul Göh, der aber Schinderhannes jetzt fe. , Hund das Mädchen den fie chtsahnenden Mädchen ch, Ee5 nicht weiter be⸗ ſige Leute, ie „daß ſie Pau 2 ſch herrſchte reges Leben. ſeine Tochter nach Groß Armen Leuten täte er nie i i ienſt ru ite f 0 inderhannes An cht mehr zu ſehen.— * eit ihre Begegnun nderhannes. ädchen aber z Kaum aber wa D 2 * 7 Er erbot ſich ſogar da Die Frau aber wur 3 „zählte er das Geld in ein Wenn der leidende Doktor ſich dann ab und zu den Schweiß von der Stirn wiſchte oder eim auf ſeinem Sitz hin⸗ und herrutſchte, deutete ſich die optimi liſche Bürgermeiſterin das in ihrem Sinn und ſagte, ſobald ſich Volkmann empfohlen hatte, zu ihrem Gatten:„Du ſollſt ſehen, Bürgermeiſter, er fährt mit Der 9 5 ab!“ f. 3 arten“, pflegte darauf das weniger ſanguiniſch ver⸗ anlagte Stadtoberhaupt zu brummen, was ſlets 1 Ent⸗ rüſtungsſturm bei ſeiner Dame entfeſſelte. udes auch in der Paſtorfamilie wurden dem Doktor Schlingen geſtellt, und eines Abends, als der Mediziner dort u Gaſt war, hielt der geiſtliche Herr ſogar einen längeren 1 1 35 das Thema: Es iſt nicht gut, daß der Menſch allein ſei Als der Doktor dieſer ewigen Wahrheit eifrig zuſtimmte, lichem Lächeln, 855 Der große Saal im„Grünen Ochſen“ erglänzte im Kerzen⸗ Feta In zwangloſen Gruppen ſaßen und ſtanden die Feſtgäſte umher, genoſſen die erhebenden Klänge der Friedens⸗ burger Stadttapelle und daneben ein kräftiges Glas Punſch. der Bürgermeiſter promenierte mit dem Aſſeſſor Feldmann, einem hoffnungsloſen Junggeſellen, den man endgültig von der Liſte der Heiratskandidaten geſtrichen hatte, auf und ab, und warf bisweilen einen unruhigen Blick nach der Tür.„Wo mag denn nur Ihr Freund, Doktor Volkmann, bleiben?“ „Der wird ſchan kommen“ erwiderte der Aſſeſſor mit behag⸗ as die Frau Bürgermeiſter ſpäter als perfide bezeichnete. Und richtig. Volkmann tam. Statt des erwarteten Freun⸗ des aber führte er am Arm eine liebliche Mädchengeſtalt in ein⸗ Eier. Von Peter Prior.(ach a 0 achdruck verboten.) elga iſt ein liebes Kind. 5 Fünfzehn Jahre alt und hübſch. ie kann ſogar ein wenig Franzöſiſch. La vache: die Kuh; le boeuf: der Ochſe; le coq: der Hahn. Eines Tages beſtellte Helga in Nizza beim Kellner zwei dete 1% ö a eux oeufs“, ſagte ſie. Denn ſo weit reichte ihr Franzöſiſch. Fragie der Kellner: 0 chte ihr Franzöſiſch „A la coque?!“ „Nein, nein!“ wehrte entſetzt die Kleine.„Nicht vom Habn!“ kam, erkann dem Dorfe zu. — Auch hie und dem Wald zu nge Vom Sch Ein Bauer aus Langwaden kaufte in G heim eine Kuh hlte la kopfloſen Paul Götz. Wald verirr Da er kein Geld bei ſich hatte, „daß ihr die Hacke ent and mehr. begegneten ihr Leute, Als aber die Leute ten, erzählten Als ſie äber näher keinen Kopf hatte ie die Beine trugen, berichtete. ſahen ſie niem krank und erzä herumgeführt hätte. ſchrak ſo ſehr Dorfes erſt 0 Tochter mit dem Gelde zu ſchicken. er Jäger der Vater zerſtreute ihre Bedenken machte ſich auf den Weg. damals im Jägersburger Wa ſo trat ein ſchmuck Zu Hauſe angekommen Körbchen ud hieß dasſelbe Rohrheim tragen. Das M denn ſie hatte vor dem Sch er, alsbald ſeine Das Mädchen erzählte dem grünen ſage i 2 Das Mädchen wußte nicht, wie ihm erte, daß ihm der zu haben. Lächelnd zog der jun it den Worten um:„ leiten zu können, da ſein D bedankte ſich für die Aufmerk begrüßte es freundlich, fragte nach ſeinem terhaltung. Zweck ihres Ganges. Jägersmann alles und ſagte auch no Walde und nicht mehr weit von Gro übergab der Jägersmann dem n ſein Körbchen und entſchuldigte ſ. feiner Begleitung brauche Schinderhannes munterem Geſpräch waren d dir dein Körbchen getragen. und ging auf das etwas Worte und verſi ſicher nichts antun werde. chen zu tragen und teilte ſog und kehrte m an deinen Vater und etwas zu Leide.“ 9 ſich von dem erſten Schreck erholt annes ni bindung mit h 1 1 0 terſchenke zu Lor Roos. Viernheim.— S . 1 Als es hatte, war Schinder Nur noch einmal bricht die Sonne Unaufhaltſam durch den Duft. Und es leuchten Wald und Heide. Und ein Strahl der alten Wonne Daß man ſicher glauben mag, inter allem Winterleide Rieſelt über Tal und Kluft. Liegt ein ferner Frühlingstag. e In der Klo An den Tiſchen ſaßen die Bauern und unter Herausgegeben in V geſchah. d 1 ſam gemacht w doman nde“, nimmt morgen ſeinen Anfang, worauf aufmerk i Unſer neuer „Der reiche Bl . Film⸗Palaſt Der Großfilm„Der Schuß im Morgengrauen“ („Der Jäger v. der Riß“)— Der Spitzen⸗ ton⸗ Un Das beliebte Union bringt zur Nachkirch weih eine klaſſige Spitzendarbietung, die alle Kinofreunde, ſowie diejenigen, welche dem Fi im Der Kerweſchlager„Franz als Zahnarzt“ Ramon Novarro zur Nachkirchweih in V'heim film mit Ramon Novarro in„Ben Ali“ i⸗ * mat⸗Großfilm„Der Schuß im Morgengrauen, U Gritta Ley, Grit Haid, Rio Nobile als Kaplan Im ſich Da⸗ ſpiel iern⸗ Und Weiß Ferdl vom Platz Auch zur Nachkirchweih ſehen allererſten Ranges. Im zweiten Teil ſtartet der Beſucht Ramon Novarro! berühmte Künſtler Ramon Novarro in ſeinem großen Erfolgsfilm„Ben Ali“, ein gigantiſches Filmwunder von allererſter Qualität; alle V zum Schluß der Bombenkerwelachſchlager„Franz rum auf Nachkirchweih gibt's nur eine Parole: alles geht ins Kino, das billigſte Vergnügen! Moſer, u. v. a., ein ergreifendes Schau heimer ſollten Ramon Novarro beſuchen. Sie bei uns ein Großſtadtprogramm, das alle Freunde des Films anſehen müſſen. noch fernſtehen, ſehen müſſen. Es iſt einfach ein als Zahnarzt“. fabelhaftes, glänzendes Kerweprogramm für Viern⸗ heim. Was ſehen wir? Den wunderbaren He oder„Der Jäger von der Riß“ mit dem gro- ßen Künſtlerſtabe: Ton- Hat irchweihprogramm„Es war einmal * 2 Tonfilm Operette. t beſiehlt. i Ein ausnahmsweiſes und glänzendes filmprogramm kommt ab heute und über Nach- Film⸗Palaſt zur Aufführung, kirchweih im Central⸗ Ihre Hohe Wo geht man über Nachkirchweih hin? Natürlich wo es am ſchönſten u. billigſten iſt Zu der brillanteſten Ufa wie beſtimmt noch kein zweites da war. ſchon das K ein Walzer nochmals Man ſichere ſo wird die Ufa⸗ ſich rechtzeitig Plätze.— Auch die Kinder⸗Vor⸗ „Ihre Hoheit befiehlt,“ die Palaſt. Siehe In⸗ Film⸗ ſtatt ¼4 Uhr ſchon um Wer über Kirchweih im Central-⸗ noch viel beſſer gefallen. Des- Ende 12 Uhr. 7 Central Auf Nachkirchweih⸗ Sonntag finden zwei Vorſtellungen ſtatt, deshalb iſt Anfang ſchon um gut gefallen ſt i der beſuche ab heute und folgende s ſchönſte Kirchweih⸗Vergnügen ver⸗ Tage das glänzende und reichhaltige Ufa⸗Tonfilm⸗ Ein Beſuch dieſer Darbietung zählt zu den ſchönſten Stunden des Lebens. 10 U Man bitte daher des großen Andrangs wegen, ſchon die erſte Vorſtellung ab 6 Uhr und die Werktagsvorſtellungen zu beſuchen. Werk⸗ tags Anfang ½8 Uhr ab 9 Uhr Film-Palaſt war, wird auch auf Nachkirchweih ſtellungen fangen von jetzt ab immer eine halbe alles zu ſehen. Stunde früher an J4 Uhr. Programm im Tonfilm⸗Operette 100% ſchöner halb, wer da ſerat. leben will kommen. 6 Uhr. man frühzeitig aufgeben. 18. November. 1682 wird Lörrach bei Baden zur Stadt er⸗ Gedenktage. diziner Ceſare Lombroſo in Ve⸗ Aus der Heimat. diſch⸗Hermsdorf geboren. Prot.: Gelaſius— Kath.: Otto, Eugen rona geboren. 1863 Der Dichter Richard Dehmel in Wen⸗ hoben. 1836 Der Me 9. er Dieb⸗ Unvorſichtigkeit mer nen, die in der ets als Wer ſich vor Schaden nigt wer⸗ man ein der Stäm⸗ ere Man⸗ ier Dieb⸗ ie ſie im 2 * tlokalen und in den Gaſt Manteldieb⸗ 5 n das Auslichten inigen mu de Perſo edeckun ſind bt Mondaufg. 19.4 daß er ben Rinde ſich keine ind Krankheiten anſiedeln. ie der mehr ern, Unterri t ſolche vorhanden ſich d rch die 7 rem op nen, ſe e ann Sonnenunterg. 16.08 wie ine Ueberkleider an die an l 9 Reberteber und K es ſchei g anzu vornimmt, a Manteldiebe! Mit Eintritt der e ſo f ab, e ſi en k eit er ehen. u emeldet. Die Begehung d damit in der gro Baumflechten 1 le in Gaſth d vielfach du ſte begünſtigt. anſtalten Jahr m November wenn ma wir bſtbäume Hauptaugenmerk auf das Re e be ren will, gebe 2 oder h O 1 n Die Obſtbäume müſſen gere le. Täglich werden Achtung, kalten Jahreszeit mehren r Ga U ind In ohne jetzigen verdächti Nleberah lagen tigen Sonnenaufg. 7.22 Mondunterg. 12.17 den. J der me legen, ſtäh teldiebſtäh ten uſw. g hle bewa Unterri . b. woche Inſerate für die Nachkirchweihe wolle weiterh * Wetterbericht. : A d trockenes ter Niederungen. Weitervorher 1 beſonders in „ Nebe l U 2 Handelbei⸗ kkurs s für den deutſchen Falls er und „rechnen, da der für ſeine Aus ſei. 1 5 Auf Einladung wieder die Mehr Die Kommu⸗ be⸗ be in Bu Nach ruſſiſchen entwichen. den Tod Ueber ſt beab⸗ rin on⸗ in Wä⸗ hat, konnte, 0 Hauptge⸗ m Müllhäufen er Verhaftete e U aufgeſtanden, im tfernt i t d ch 90 i onnersta f ine g. 2 i er ckt, mmt. Es i t 9 vormit⸗ e ihren Flie rem . ſchwachſinnige Karl Stäfa am Züricher Er gab bei dem Ver⸗ u und erklärte, er habe rumäniſchen Bünd inderheim Büh Zehnjahresfeier er grüßungsanſprache des * 5 Wahlen in Dänemark. In Dänemark fanden Wahlen zur Ab⸗ eordnetenkammer(Folkething) att. Die Re Wie die Polizeipreſſe⸗ Abkommen und ſeine „ſind zwei weitere Angeklagte hr ſe en Ruckſack gepa unter der 17 30 angeleg ragweit in griff Muſſolini das Demokraten und So⸗ Erſuchen ſtattgege⸗ Der Weltflieger Wolf⸗ erstag dem Reichspräſi⸗ gſtoffprozeſſes heute aus 8 ſteckt und dadurch gef Perſonen verſchuldet ppe in e tue alles, um eine Zah t und ſich dann en Bericht über ihren Weltflug. chspräſident ſprach den Herren aufrich⸗ nn Blaubach und der 32⸗ ſt Heinrich Korbarg entflohen. daß zwiſchen Italien und Der Brandſtifter von Wädenswil verhaftet. deutſchen Moratoriums ſchließlich der lang 1 t gelandet, wo beängſtigend. e. ürde, müſſe man mit der landet Frage ko 18. Nov. Die en Uiſon on⸗Mo lu bu füllt „ en. ſſen worden war, noch der ſtung z hrige Kaufma jährige Lager ſo daß wohl ein Verfahren erichtsgebäude Zollwachtmeiſter Plähn ſind, 1 90 ein heutigen Verhandlung vom cherheitshaft gegen mehrere Schuh an ven preußischen gte beſchlo gewandt und ſein Amt als fig niedergelegt hat. en Botſchaft in Berlin über Geheimabkommen ſtiſchen in i ſebremſt w Möglichkeit eines i n Partei wohnten dem Feſt inſaſſen verprügelt und ſei da⸗ ſtaltsvater verwarnt worden. Dar⸗ ſte Bundesführer des Stahl elm. Seldte, ferner der Reichstagspräſi dent herrſcht war den Mar ßerordentlich abhängig Der Abſtieg des ch irtſchaftslage vom September Spren G ſti 2 e Volkswirtſchaft von dem ei resbericht des derſpreche. Herriot ha e ſeiner Tat i er i ren, t liſ cht die S i 6 au die deutſche W beſchloſſen Wädenswil zu verlaſſen. rſten Male in das däniſche Par gegen vier U Die Deviſenbeſchränkungen ſeien elten zwei Mandate und ziehen Die deutſche Minderheit ver mehrte ihre Stimmen und erhielt einen Sitz. um e be denten er gen. Ame Johnſon⸗Molllſon in Lüderitzbucht ge⸗ 0 i lt i u einer kurzen Rede. der Faſchiſtiſche akt auch der er 0 i en von dem Ausfuhrüberſchuß n für dauernd in einer Irrenanſtalt n Auslandskredite n enſt Deutſchlands n adt⸗ der 5 ſto 2 Aug don⸗K S ter du anz ch ſtalt für vom 10 0 zu halten.“ September 1932 wird ausgeführt 1 ff 0 erkennung und ſeine herzlichen Glück⸗ wünſche zu ihrer hervorragenden Flugleiſtung Aus. oll nach der Uebernahme des franzö⸗ Außenminiſteriums durch Herriot be Letzte Nachrichten. Gronau beim Reichspräſidenten. Berlin, 18. Nov. gang von Gronau und ſeine Begleiter, der 8 Eine ruſſiſche Enthüllung. Veröffentlichungen der Moskauer Preſſe Deulſche Politiker in Rom. Wie aus Rom gemeldet wird, wurde der Tagungsabſchnitt der italieniſchen Abgeord kraten— erhielten dem eits bekannt, Brand An i l di landsanlei g erordentlich großes Hinderni r, der das K nswil 15 Brand von zwöl wie ber See ve ndels ſe chsregierung lungsunfähigkeit zu verhüten. Nach einer Be franzöſiſchen ben werden. rhaftet werd cht abg 10 ni 1 i ndel. präf hieſigen ſein i unterzub 3 a i kammer mit einem kurzen Feſtakt an 3 t, Göring und Reichsbankpräſident a. D. Dr. Schacht bei. z Hack, und der Funklehrer Fritz Albrecht erſtatteten am Donn Auslands⸗Rundſchau. Engländer über die deutſche Wirtſchaftslage. ſel, 18. Nov. Der habe er au M habe ie gens 5 Außenha der Sitze(76 von 149). alle Schulden, e 0 Wun öfriſtig ge, gekla idme en liſchen na Geri An 35 ſä 10 or t Ba Wi de luglehrer Ghert von Roth, der Bordwart Allona, 18. Nov. chdem in d 5 zufo Flucht zweier weiterer Angeklagter in Altona einen kareſt die Löſung dieſes Abkommens verlangt mit der Drohung, daß Frankreich ſonſt das Behauptungen ſoll die rumäniſche Regierung dieſem ſtehe, das dem franzöſiſch Balkanpolitik umſtellen werde. nisvertrag w denten einen Beri kannt geworden ſein, rumäniſch⸗franzöſiſche Der Rei ierungsparteien— Rumänien ein In dem Ja rats der eng zialdemo heit niſten erhi damit zum e lament ein. Fran tige An ſtelle mitte des Altonger dem Außer hör die bäude Feuer die T nicht im Kla ni läßlich der faſch 9 9 Blattes ſich Kultusm 1931 bis daß„d nen ein au Außenha für kur Schulden Deutſchlands au Die Rei neten öffnet. Kammer Wort z Dekan vor Wie ſchon erwähnt, wurden viele Handwerker durch derbilligte Fabrikwaren in das Acbeiterverhältnis zu⸗ rückgedrängt. Die Todesſtunde ſo vieler ſelbſtändiger Gewerbe wie Nagelſchmiede, Seifenſieder, Gerber, Lein⸗ er uſw. hatte geſchlagen. Dieſe Arbeitskräfte, die ſtets von der Industrie gern aufgenommen wurden, fan⸗ den in den Fabriken lohnenden Verdienſt. So wird jene Zeit gekennzeichnet durch eine ſcharfe Scheidung zwiſchen Arbeiter und Anternehmer. Die gegenſätzlichen Intereſſen beider führten zum Zuſammenſchluß in Ar⸗ 5 beitgeber⸗ und Arbeitnehmerverbänden. Dieſe Entwick⸗ lung, die das ländliche Mannheim in zwei Jahrzehnten zu einer modernen Induſtrieſtadt werden ließ, blieb auf unſeren Heimatort nicht ohne Einfluß. Viele Handwerker, die in hieſiger Gemeinde zum Teil notdürftig ihren Lebensunterhalt verdienen konnten, fan⸗ den in der Induſtrie Arbeit. Landwirtſchaftliche Ar⸗ beiter und Söhne von Kleinlandwirten lockte der hohe Fabriklohn. Während die in der Landwirtſchaft be⸗ ſchäftigten in der Zahl weiter zurückgingen, wuchs die Zahl der Lohnarbeiter der nahen Großſtadt ins Rieſen⸗ hafte. Dieſe noch bodenſtändigen Arbeiter wurden von der Induſtrie gern eingeſtellt und wegen ihres ruhigen Weſens dem beſitzloſen Großſtadtarbeiter vorgezogen. Viele dieſer Arbeiter, die noch Haus und Grundſtücke beſaßen, erfreuten ſich eines gewiſſen Wohlſtandes, wäh⸗ rend aus ärmeren Gegenden Zugezogene das Hauptkonti⸗ gent der Beſitzloſen bildete. So finden wir, daß vor dem Kriege rund 80 Prozent der Viernheimer Bevöl⸗ kerung aus Arbeitern beſtand. Der Weltkrieg, der Deutſchlands Machtſtellung vernichtete ſchlug der In⸗ duſtrie ſchwere Wunden. Die Rheinlandbeſetzung und die immer mehr fühlbare amerikaniſche Konkurrenz führte zum Niedergang zahlreicher Betriebe. Der Verein che⸗ miſcher Fabriken ſpäter„Rhenania“ A. G., der vor dem Kriege 2000 Arbeiter beſchäftigte, darunter viele Viernheimer wurde ein Opfer der Rationaliſierung. Ma⸗ ſchinenfabrik„Badenia“ Weinheim mit ebenfalls 1800 Arbeitern mußte, nachdem ſie die Arbeiterzahl ſtark ver⸗ mindert hatte, in Liquidation übergehen. Große Werke wie Lanz und Benz ſind durch Abſatzſtockungen gezwun⸗ gen, die Produktion einzuſchränken. Dieſe Erſcheinung des induſtriellen Niederganges in Mannheim und Weinheim ſind für unſere Arbeitsverhält⸗ niſſe in Viernheim nicht ohne Einfluß geblieben. Als aus⸗ geſprochene Arbeitergemeinde machen ſich die Mängel der zunehmenden Arbeitsloſigkeit immer ſtärker bemerk⸗ bar. Viele Erxwerbsloſe ſtehen vor den Unterſtützungs⸗ kaſſen der Fürſorgeämter. Die Aermſten der Armen, die keine Ausſicht auf Arbeit und Verdienſt haben, be⸗ laſten de Gemeindeetat derart, daß die hieſige Bevöl⸗ kerung kaum noch die Steuern aufbringen kann. Als Landgemeinde in unmittelbarer Nähe Mannheims ſind wir am Aufſtieg von Wirtſchaft und Induſtrie beſon⸗ ders intereſſiert. Wir hoffen, daß recht bald das Schreck⸗ geſpenſt der Arbeitsloſigleit gebannt iſt, daß jeder we⸗ nigſtens das Exiſtenzminimum verdient, und daß unſere Gemeinde und auch das geſamte deutſche Vaterland einer beſſeren Zukunft entgegengeht. Die Gernsheimer Gemarkung Von Friedrich Mößinger (Schluß). Auf große Strecken wird der Wald geſchlagen, z. T. noch zur Bezahlung der nicht geringen Kriegslaſten, z. T. noch zur Bezahlung der Schulden beim Bau der Riedbahn. Das Vieh wird nicht mehr auf die Weide getrieben, noch viel weniger in den Wald; die Schweinemaſt iſt als ganzes zurückgegangen. So wer⸗ den Röhrenfeldſchlag und Löcherſchlag gerodet, bei denen das Wort„Schlag“ noch heute auf den einſt vorhandenen Wald hinweiſt. Das Wort„Löcher“ er⸗ nnert an die beim Ausſtocken zurück⸗ bleibenden Löcher, ebenſo bei Löcherge⸗ gewann, wo der Wald früher verſchwun⸗ den iſt als in dem anſchließenden Pfung⸗ ſtädter Diſtrikt Steinmauer. Damals werden auch Erlengrund und Sauweide zu Allmendfeldern; der Stockweg erin⸗ nert an die Wurzelſtöcke der Bäume; der Bachſeeſchlag bezeugt, daß hier Wald war und der Klein⸗Rohrheimer Feld⸗ zipfel Kloſtereck heißt bei Dahl noch Kloſterhecke und iſt ein Wäldchen. Der Wald über dem Rhein, der wohl nie das ganze Gebiet deckte, iſt zu Wieſen geworden, die jedoch 1803 verloren werden. i So ſehen wir eine lange Entwicklung, in der unſere Vorväter die umgebende Landſchaft langſam umgeſtaltet haben, bis das heutige Bild erreicht war. And auch jetzt iſt dieſe umgeſtaltende Arbeit nicht zum Stillſtand ge⸗ kommen. Immer verſuchte der raſtlos tätige Menſch von Neuem, den Boden für ſeine Zwecke vorteilhafter auszunutzen. Daß dies immer wieder und immer beſſer gelingt, dafür iſt das 19. Jahrhundert mit ſeiner Amwälzung auf dem Gebiete der Düngung und der ma⸗ ſchinellen Bodenbearbeitung ein klarer Beweis. 1 Außer den Flurnamen und den Urkunden, die uns — ö Abb. 4 Grenzſteine manche Verhältniſſe aus verſchwundenen Tagen enthül⸗ len, gibt es auf den Feldern ſelbſt noch Zeugen der Vergangenheit„die Grenzſteine. In älteſter Zeit wurden natürliche, hervorragende Gegenſtände als Grenzzeichen benutzt, ein Bach, ein dicker Baum, ein Felsklotztz. Spä⸗ ter ſetzte man Steine; zuerſt einfache, dann ſolche, die Zahlen, Wappen uſw. trugen. So erfahren wir ſchon aus einer Urkunde des Jahres 1356, daß nach einem Streit Streit zwiſchen Gernsheim und dem Stift St. Viktor zu Mainz das ſtrittige Land mit Markſteinen verſehen wird, und ſicher war das damals nichts Neues. Grenzſteine von ſolch hohem Alter haben ſich in unſerem Gebiet nicht erhalten, dagegen findet ſich aus jüngerer Zeit eine ganze Anzahl. Sie ſollen im folgenden kurz beſprochen wer⸗ den.(Abb. 4). 5 Der älteſte Stein, wenn man nach dem Ausſehen ſchließen darf, iſt wohl der(Nr. 1) beim Neuhof, wo die Gemarkungsgrenze den Landgraben verläßt. Plump und roh behauen ſteht er da, zeigt tief eingegraben— zwar nicht einmal in der Mitte— das Mainzer Rad, das ja auch das Gernsheimer Wappen darſtellt. An einem Damm links des Rheins ſteht groß und auffällig ein anderer Stein, ebenfalls nur einſeitig behauen(Nr. 2). Die Trümmer eines gleichen Steins liegen in einer Hecke dicht bei dem Gutshof überm Rhein. Bei beiden iſt das Rad auf einem Wappenſchild ſehr ſauber aus⸗ gehauen. An dem Biebesheimer Damm ſtehen zwei hüb⸗ ſche ſchlanke Steine aus dem Jahre 1617(Nr. 3). Auf der einen Seite befindet ſich auf einem Wappen das Rad und darunter ein G.(Gernsheim), auf der anderen Seite der ſehr einfache heſſiſche Löwe, darunter ein B. (Biebesheim). Der Stein Nr. 4 ſteht an demſelben Damm. Er trägt die Jahreszahl 1742, auf der einen Seite das Rad, auf der anderen, ſehr zerſtört, den Löwen und ein B. An der Gemarkungsgrenze weſtlich der Darmſtädter Landſtraße findet ſich der Stein Nr. 5. Er iſt ſehr ſorgfältig ausgeführt, nur leider ſtark ver⸗ wittert. Das M bedeutet Mainz, HD Heſſen⸗Darmſtadt. Der Stein Nr. 6. iſt ein ſehr ſchlichter Stein aus dem Jahre 1729 mit dem Wappen des Mainzer Domka⸗ nach Kl. Rohrheim. Dort ſtehen auch öfter die Steine Nr. 7, die ſich noch mehrfach in der Gemarkung finden (Kaffeedamm, Darmſtädter Landſtraße). In ihrer fei⸗ nen, graz, öſen Schildform, unterſcheiden ſie ſich vorteile haft von den Steinen Nr. 8 und 9, die ſich einige Mal in der Nähe des Biebesheimer Damms finden und eben⸗ falls Beſitz des Domkapitels anzeigen. Darauf deutet auch der Name Herrenwieſe(von Domherr!). An die Beſitzungen der Abtei Eberbach erinnern noch mehrere Steine(Nr. 10, 11a, 11b) auf dem Frankenfeld, die ganz ſchlicht den Krummſtab in drei verſchiedenen Dar⸗ ſtellungen tragen. EB bedeutet wohl Eberbach, Ac Ab⸗ tei Eberbach. Ueber dem Rhein, wo das Steinswörth dem Kloſter Eberbach gehörte, iſt noch eine große An⸗ zahl Steine(Nr. 12) mit den Buchſtaben AE und ei⸗ nem Krummſtab, der blatt⸗ und blütenartig ausgeſtal⸗ tet iſt. d Ganz niedrig iſt der Stein Nr. 13, der ſich ebenfalls links⸗ Dieſe hübſchen Steine ſtecken tief in der Erde. rheiniſch befindet und die Jahreszahl 1628 trägt. Ein ſonſtiges Kennzeichen iſt auf ihm nicht zu ſehen. 5 Eine ſehr große Anzahl von weiteren Grenzſteinen findet ſich noch in der Gernsheimer Gemarkung. Sie alle zu beſprechen, müßte zu weit führen. Sie ſind, wenn auch ſtark verkleinert, im„Heimatſpiegel“ 1929 Nr. 40 abgebildet. Hier genüge es zu ſagen, daß wir dieſe ſchlichten Zeugen aus vergangenen Tagen nicht über⸗ pitels. Er befindet ſich weſtlich der Landſtraße nach 3 Darmſtadt und ganz ähnlich auch weſtlich der Lansgraße Geſchichten aus dem Von Gg. Dort, wo ſich die Gemarkungen der Gemeinden Groß⸗ Hauſen und Biblis ſcheiden, dicht am Rande des Jäger⸗ burger Waldes, ſtand ehemals ein Forſthaus. Es iſt zerfallen und faſt nichts mehr von ihm übrig geblieben. Ueberreſte der Grundmauern, wilde Obſtbäume und an⸗ deres Geſträuch weiſen darauf hin, daß hier einſtmals ein menſchlicher Wohnplatz war. In dieſem Forſthaus wohnte lange Zeit der herrſchaftliche Förſter Paul Götz. Er war ein gefürchteter Mann, hatte in jungen Jahren als Jäger im Lützowſchen Freikorps die Befreiungs⸗ kriege mitgemacht und erhielt für ſeine Verdienſte eine Förſterſtelle in Malchen. Als pflichtgelreuer Beamter ſtieß er bald dort mit Wilderern zuſammen, mit denen er einen erbitterten Kampf ausgefochten hatte. Er konnte man⸗ chem dieſer Geſellen das Handwerk legen, kam aber da⸗ durch in eine gefährliche Lage. Die Wilderer ließen ihrem Todfeind ganz deutlich zu Ohren kommen, daß er ſein Leben verwirkt habe. Deshalb bat er bei ſeiner Behörde um Verſetzung, die ihm auch gewährt wurde und ihn nach Groß-Hauſen führte. Paul Götz genoß hier anfangs nicht geringes Anſehen. SIe ee Wenn ſich das Wetter ſchlecht läßt an, Hab' ich den Troſt erdacht: Der Himmel, der es ändern kann, Der ſehe zu! Was geht's mich an? Hab' ich's doch nicht gemacht! Und wenn die Luft ſich aufgehellt, Wie es mein Herz begehrt, Dann blick' ich freudig in die Welt, Als hätte man's bei mir beſtellt And ich hätt' es beſchert. Friedr. Rückert. ſehen und ſie vor weiterer Zerſtörung bewahren wollen. Jägersburger Wald Schwöbel. Paul Götz, ein herrſchaftlicher Förſter. Er galt als arbeitſamer und vorbildlicher Menſch. Er pflanzte Obſtbäume an, hielt ſich Vieh und beſchäftigte ſich ſogar mit Bienenzucht. In ſeinem Revier hielt er überall auf Ordnung. Oft ſah man ihn unter einer decken Eiche ſitzend, das Gewehr über die Kniee gelegt, ſein Pfeif⸗ chen ſchmauchend. Dieſe Eiche heißt noch heutigen Ta⸗ ges die Götzeiche.— Eines Tages erfuhr nun die 18jährige Tochter des Förſters, die mit Groß⸗Häuſer Bauersfrauen Butter und Käſe zum Lorſcher Wochenmarkt trug, daß ihr Vater ihrer Mutter nicht treu ſei. Der Sache auf den Grund gehend, beobachtete ſie den Vater und mußte bald mit eigenen Augen ſehen, daß das Gerede der Leute, doch der Wahrheit entſprach. Es kam im Förſterhauſe zu heftigen Familienſtreitigkeiten, bei denen die Tochter feſt zur Mut⸗ ter hielt. Deshalb nahm ſich Paul Götz vor, den un⸗ liebſamen Zeugen aus der Welt zu ſchaffen. Als eines Tages die Tochter im nahen Weiher am Walde Gras ſchnitt, erwürgte er ſie und hing ſie mit dem„Grastuch⸗ bändel“ an einem Baume auf, einen Selbſtmord vortäu⸗ ſchend. Dieſe Tat aber ließ ihm bald keine Ruhe mehr. Eu wurde bettlägerig krank und konnte nicht mehr aufſteher. Als ihn damals ein alter Bekannter aus Biblis beſuchte und ſich nach ſeinem Befinden erkundigte, erhielt er vo! dem ſonſt alle anfauchenden Förſter keine Antwort. Erf. als der Eingetretene ihn fragte, ob denn heute„Pau Bekehrung“ ſei, wallte das hitzige Jägerblut nochmals in dem Sterbenden auf. Er wollte nach dem an der Wau hängenden Gewehr greifen, aber kraftlos ſank er in di Kiſſen zurück.— Bald erköſte ihn der Tod.— Aber er fand im Grabe keine Ruhe. Er mußte„wan. dern“. Eine Klein⸗Häuſer Frau ſah ihn einſt in de Mittagszeit im Anterfeld. Sie ſah von weitem eine Ie Geſtalt und meinte, es ſei der Groß⸗Häuſer Feldſchütze