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Mit Rückſicht auf des jetzt in Angriff genommene Neujahrsprogramm iſt es dringende Pflicht eines jedes Sängers, die Singſtunden regelmäßig und pünktlich zu beſuchen. Der Vorſtand. Verein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Freitag, den 18. Nov. abends 8 Uhr findet im Fürſt Alexander vollzählige Uebungsſtunde der Schwerathletik ſtatt. Das Erſcheinen aller Sportler iſt Pflicht betreffs Abwiegen der Stemmer und Ringer für die Serien- kämpfe am 27. Nov. in Worms. Der Spartenleiter. Turnverein von 1893. Heute abend 8 Uhr vollzählige Turnſtunde für alle Turner und Sportler. Um pünktliches Erſcheinen bittet i Der Sportleiter. Geſangverein Flora. Heute abend 8. Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund.“ Sonntag Vor⸗ mittag 10 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand denen jeder einzeln angenommen. Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 5 eee eee Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt x f ankfurt a. M.— Schriftleitung, „Verlag: Joh. Martin, Geſchaftsſtelle Rathaus ſtr. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 270 Samstag, den 19. November 1932 49. Jahrgang Verlin, 19. Nov. Reichspräſident von Hindenburg führt bekanntlich die Verhandlungen mit den Parteiführern über die Neubildung der [Reichsregierung dieſes Mal ſelber. Er will perſönlich dahin wirken, daß das neue Kabinett, das wiederum als Präſi⸗ dialkabinett gedacht iſt, die Unterſtüt⸗ ung aller nationalen Parteien findet. Die Beſprechungen mit den Parteiführern, von empfangen wird, gehen lediglich in Anweſenheit des Staatsſekretärs Dr. Meißner vor ſich. Als erſter Parteiführer wurde am Frei- kag mittag Dr. Hugenberg als Ver- kreler der Deukſchnationalen empfangen. Abends 6 Uhr fand ſodann der Empfang des Zenkrumsverkrelers Dr. Kaas und im Anſchluß daran die Beſprechung mit dem Volksparkeiler Dingeldey ſtatt. Ueber den Inhalt dieſer Unterredungen Povird— wie es bereits angekündigt wurde, in den amtlichen Stellen ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt werden. Die Leſprechungen, die am Freitag ſtattfanden, Haſſen natürlich auch noch keinen Schluß zu, wie ſich die Dinge endgültig geſtalten wer⸗ den. Das Wichtigſte iſt zunächſt vielmehr die Frage, wie ſich Adolf Hitler einſtellen wird, ob er nämlich an ſeiner Forderung ihm die Führung zu übertragen, feſthälk, oder ob er bereit iſt, ſich in den Kreis der Pläne des Reichspräſidenten einzu⸗ gliedern. Ehe hierüber nicht Klarheit ge⸗ ſchaffen iſt, hal es nach Auffaſſung der Berliner politiſchen Kreiſe gar keinen Sinn, Vermukungen über den Ausgang der ganzen Verhandlungen anzuſtellen. Hätler iſt am Freitag im Flugzeug in Berlin eingetroffen. Er hat die Einladung des Reichspräſidenten zu einer Beſprechung 14 U Der Empfang bei Hin— denburg findet am heutigen Samstag tatt. Im übrigen hat ſich der Reichspräſi⸗ ent für ſeine Entſcheidung völlige Enf⸗ Ichlußfreiheit vorbehalten, ſo daß auch on dieſem Geſichtspunkte aus eine Voraus⸗ age über den Gang der Dinge nicht möglich Es ſind daher auch nur Vermutun⸗ gen, wenn ſchon jetzt beſtimmte Namen genannt werden, deren Träger als Kanz⸗ erkandidaten zu betrachten ſeien. Erſte, enn feſtſteht, wie ſich Adolf Hitler ſtellt, ſt die erſte Etappe erreicht. Die endgültige Töſung könnte dann wohl raſch gefunden oerden. Keine Aenderung der Außenpolitik. Wie zum Regierungswechſel aus unier⸗ ickteten Kreiſen verlautet, wird die deutſche Außenpolitik dur chdie innerpolitiſchen Er⸗ kigniſſe keine Aenderung erfahren. Es iſt bekannt, daß die Meinungen der Parteien über die außenpolikiſchen Le⸗ bensfragen Deutſchlands kaum ausein- andergehen, was in vielfachen Kundge⸗ bungen und Erklärungen zum Ausdruck 0 gekommen iſt. Reichsaußenminiſter von Neurath wird aher auch, wie vorgeſehen, nach Genf sgeben, wo in der kommenden Woche übei agen die für Deutſchlands Zukunft don üßter Bedeutung ſind, wichtige Verhand⸗ ugen ſtattfinden werden. Man rechne, Ir ens auch damit, daß Außenminiſter 1 16 von Neurath im künftigen Ka⸗ neit auf ſeinem Poſten bleiden wird. Volke dent verhandelt. Die erſten Parteiführerempfänge.— Entſcheidung liegt beim Reichspräſidenten. Das Echo des Negierungsrücktritts.— Der Außenminiſter fährt nach Genf. Veſchlüſſe der ſozialdemolratiſchen Reichstags fraktion. Die Sozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hielt am Freitag eine Fraktionsſitzung ab, in der beſchloſſen wurde, im Reichstag Anträge auf Aufhebung der Notverordnung über Maßnahmen zur Arbeitsloſenhilfe und über die Belebung der Wirt— ſchaft und Vermehrung der Arbeitsgele— genheiten einzubringen. Weiter hat die Fraktion gegen die Verzögerung des von ihr eingebrachten Volksbegehrens auf Aufhebung des ſozialpolitiſchen Teiles der Notverordnung vom 4. September Stellung genommen. Sie wird im Reichstag einen Geſetzentwurf zur Ausführung der Beſtim— mungen über das Volksbegehren beantragen, durch den die Friſten genau geregelt wer— den ſollen. Preſſeſtimmen. Der Rücktritt der Reichsregierung wird natürlich in der geſamten Preſſe ausführlich beſprochen. Wir geben einige beſonders cha— rakteriſtiſche Aeußerungen in den folgenden Zeilen wieder. „Deulſche Allgemeine Zeitung“ Das Blatt fordert die Betrauung Hitlers mit der Regierungsbildung. Ein Auftrag an Hitler rufe grundſätzlich keine ſtaatspolitiſchen Bedenken hervor. Erſt wenn ſich gezeigt hätte, daß Hitler die Durchfüh⸗ rung dieſes Auftrages unmöalich ſei, könne eine andere Perſönlichkeit mit der Bildung einer Regierung der großen nationalen Kon— zentration betraut werden. Der„Völkiſche Beobachker“, das nationalſozialiſtiſche Hauptorgan ſchreibt, die Stimme des Volkes habe längſt darüber entſchieden, wem es als Führer in dieſem „Schickſalskampf zu folgen gedenke. Es ſei wahrlich nicht zu viel verlangt, wenn endlich auch an verantwortlicher Stelle dem Willen und der Meinung des Volkes Rechnung ge— tragen werde. Und dieſe Meigung gehe da⸗ hin, daß nunmehr die Stunde gekommen ſei,; in der ohne Zwiſchenlöſungen Adolf Hit— ler zum Kanzler ernannt werden müſſe. Jede neue Zwiſchenlöſung verbrauche unnö— tige Kräfte. Die„Germania“, das Berliner Zentrumsorgan, meint, die Regierung von Papen habe den Weg zu einer Neubildung der Reichsregierung und zu einer engeren Verknüpfung mit dem freigegeben und dem Lande einen großen Dienſt erwieſen. Nun ſei die Nationalſozialiſtiſche Partei vor aller Oef— fentlichkeit und im Lichte des hellſten Tages vor die Entſcheidung geſtellt, ob und unter welchen Bedingungen ſie ſich in den Staat einſchalten und an ſeinen Aufgaben mitwir— ken wolle. Der Tag, an dem ihr dieſe Frage von der höchſten Autorität des Reiches vor— gelegt werde, entſcheide über mehr als nur über die Möglichkeit der vom Reichspräſiden⸗ ten angeſtrebten politiſchen Kräftekonzentra— tion. g Der„Berliner Lokal-Anzeiger“, das Blatt desdeutſchnationalen Füh⸗ rers Hugenberg iſt der Auffaſſung, die Tatſache, daß überhaupt Verhandlungen ſtattfinden, bedeute die Gefahr der Verſchlep⸗ pung einer Kriſe, für die eigentlich kein Grund geweſen ſei und die eine von den Par⸗ teien künſtlich gemachte Kriſis ſei. damit; Der„Vorwärts“, das Hauptorgan der Sozialdemokra— tie, ſchreibt: Die Haltung der Sozialdemo— kratie zu einer papenähnlichen Regierung werde genau dieſelbe ſein wie zu der Regie⸗ rung Papen ſelbſt. Denn ſie fordere nicht den Rücktritt dieſer oder jener Perſon, ſon— dern das Verſchwinden eines Syſtems, des Syſtems des Klaſſenkampfes von oben. Die„Kölniſche Jeitung“ die auf dem Boden der Ddeutſchen Volkspartei ſteht, ſagt: Für die Par⸗ teien gäbe es jetzt keine billigen Ausflüchte mehr. Nun ſei es Zeit, die Nationalſozia— liſten beim Wort zu nehmen. Einzig und allein um ihreBereitſchaft zur Mitarbeit gehe es heute, wie ſchon vorher am 1. Juni und am 13. Auguſt. * 5 N. Autzlandsetho. Pariſer Stimmen. Paris, 19. Nov. Der Rücktritt der Reichsregierung wird in der Pariſer Preſſe ſehr eingehend beſpro— chen. Das„Echo de Paris“ meint, die ver— ſchiedenen Regierungsmaßnahmen von Pa— pens ſeien eine Herausforderung der Oeffent— lichkeit geweſen und hätten dazu beigetragen ſeine Stellung zu untergraben. Das„Journal“ ſagt. für Frankreich habe die ganze innere Umwälzung in Deutſchland nur inſofern Inkereſſe, als daraus eine Aen⸗ derung der öffentlichen Meinung hervorge- hen könne, die jedoch kaum zu erwarten ſei. Wenn der Reichswehrminiſter ſich auch hin⸗ ker die Kuliſſen zurückgezogen habe ſo bleibe er dennoch der Haupkberaker des Neichsprä⸗ ſidenken. Der„Petit Pariſien“ iſt der Auffaſſung, daß der Rücktritt der Reichsregierung bewie— ſen habe, daß ein diktatoriſches Regime in! Deutſchland nicht möglich ſei, wenn man auch nicht von ausgeſprochen demokratiſchen Ten— denzen der Mehrheit ſprechen könne. Für Hitler habe die Stunde geſchlagen ſeine Wor⸗ te in die Tat umzuſetzen. Der Eindruck in London. London, 19. Nov. kam der engliſchen Oeffentlichkeit nicht uner— wartet, ſo daß er keine allzugroße Ueberra— ſchung auslöſt. Ob aber die Parteien zu einer Einigung gelangen werden, begegnet ſtarkem Zweifel, ſo daß politiſche Kreiſe Englands jetzt ſchon mit einem Weiterbeſtehen eines Präſidialkabinetts und mit der Möglichkeit eines Wechſels in der Perſon des Reichs— kanzlers rechnen. Bracht für den Kandidaten, der die beſte Ausſicht auf den Reichskanzlerpoſten habe. In Regierungskreiſen herrſcht einige Be- ſorgnis. daß Deutſchland infolge der Kabi⸗ neklskriſe keine bevollmächtigten Minifſter nach Genf enktſenden kann. wodurch eine Ver. zögerung in der von Simon heabſichkigten perſönlichen Ausſprache mit einem Reichs- außenminifter enkſtehen würde. Die Londoner Blätter ſprechen ſich über die Tätigkeit von Papens ſympathiſch aus. So ſchreibt die„Daily Mail“, daß Herr von Papen nicht aus Ehrgeiz, ſondern aus Pflichtgefühl gehandelt habe, als er den Kanzlerpoſten angenommen habe. Wenn die Koalitionsverhandlungen fehlſchlagen wür⸗ den, ſo ſei Hindenburg gezwungen, Deutſch⸗ land unter eine Art Diktatur zu ſetzen, denn Deutſchland müſſe regiert werden.„Daily Expreß“ erklärt: Von Papens Nachfolger werde entweder von Papen oder Hitler ſein. tration“ zu 1 2 a ſichern kann.“ Der Rücktritt des Kabinetts von Papen Reichspräſident Dieſer Kreis hält Dr.! Am Webſtuhl der Jeit. Politiſche Wochenbetrachtung. Von Argus. Die Reichsregierung von Pa⸗ pen iſt nach knapp halbjähriger Amtsdauer zurückgetreten. Als der Reichspräſi⸗ dent im Juni dieſes Jahres das Kabinett be⸗ rief, wollte er nicht nur neue Männer, ſon⸗ dern auch einen völlig neuen Kurs: die Reichsregierung ſollte unabhängig werden vom Spiel der Parteien, dafür ſollte ſie ge— tragen ſein vom feſten Vertrauen des Reichsoberhauptes. Herr von Papen und ſeine Mitarbeiter haben ihre Aemter in die— ſem Sinne geführt. Sie haben auf den ver— ſchiedenſten Gebieten des ſtaatlichen Lebens einſchneidende Maßnahmen beſchloſſen, ohne die Parteien oder das Parlament darüber ul hören. Man braucht nur an das Wirt⸗ ſchaftsprogramm zu erinnern. das auf Grund des Notſtandsartikels der Reichsverfaſſung in Kraft geſetzt worden iſt, obwohl ſein ſo⸗ zialpolitiſcher Teil in der Oeffentlichkeit ſtar angegriffen wurde. Es liegt an unſeren po— litiſchen Verhältniſſen, daß aus der Unabhän⸗ gigkeit des Reichskabinetts von den Partei en ſehr bald eine Gegnerſchaft der Parteien gegen das Kabinett wurde. Daran iſt Herr von Papen ſchließlich geſcheitert. Eine Prä⸗ ſidialregierung iſt an ſich ſehr wohl denkbar, und in den tollen Wirrniſſen unſerer aufge⸗ regten Zeit wohl auch durchaus am Platze. 0 Aber ſie muß wenigſtens von einer Mehr- heit des Parlaments„toleriert“ alſo gedul— det werden. Das ſchwebte Herrn von Papen auch vor, als er nach der Reichstagswahl vom 6. November den Verſuch machte, zur Unterſtützung des Reichskabinetts bei Durch⸗ führung ſeines politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Programms eine„nationale Konzen— bilden. Der Perſuch mißlang, weil dieſes Programm ſelber, als auch vor allem die Perſon der Kanzlers, bei einigen Parteien, in erſter Linie bei National⸗ ſozialiſten und Zentrum Anſtoß erregten. Nun erhebt ſich die Frage, ob ein neuer Mann, der vielleicht auch neue Methoden anwendet, mehr Erfolg haben wird. Denn es ſoll ja nur der Mann, oder es ſollen nur die Männer gehen, die Aufgabe aber ſoll blei— ben: in der amtlichen Mitteilung über den Rücktritt des Reichskabinetts wird ausdrück— lich geſagt, die ſcheidende Reichsregierung wünſche dem Reichspräſidenten den Weg völ⸗ lig frei zu machen damit er als der Führer der Nation und geſtützt auf die hohe Autori— tät ſeines Amtes die Zuſtimmung aller wahr— haft nationalen Kräfte herbeiführen möge, die allein den Weg der deutſchen Zukunft Alſo es ſoll wohl wiederum eine Präſidialregierung gebildet werden. Das geht auch daraus hervor, daß Reichspräſident von Hindenburg die Ver— handlungen mit den Parteiführern dieſes Mal ſelber führen will. Das iſt durchaus ungewöhnlich. Normalerweiſe ernennt der einfach den Reichskanzler, der dann ſeinerſeits etwa notwendige Ver— handlungen mit den Parteien führt und dann dem Reichspräſidenten beſtimmte Per- ſönlichkeiten als Reichsminiſter vorſchlägt. Dieſes Mal wird nun aber, wie bereits er— währt, der Weg der direkten Verhandlung des Reichspräſidenten mit den Parteiführern gewählt. Es iſt natürlich zwecklos, in dieſem Augenblicke darüber zu orakeln, wer nun zum Reichskanzler ernannt werden wird. Aus der Ausſprache zwiſchen Reichspräſident und Parteiführern wird ſich ja ſehr bald er— geben, wie die Parteien ſich zu dem Wunſche Hindenburas nach einer nationalen Konzen- tration ſtellen. Erſt wenn dieſe Frage ge— klärt iſt, wird man die Perſonenfrage be— handeln müſſen. Sehr viel wird natürlich auf die Haltung der Nationalſozialiſten an⸗ kommen, ſchon weil ſie die weitaus größte Reichstagsfraktion ſtellen. Wie die Dinge ſich nun auch weiter ent⸗ wickeln mögen, eines iſt im nationalen In⸗ tereſſe dringend zu wünſchen: es ſollte ver⸗ ſucht werden, eine länger andauernde Regie⸗ rungskriſe unter allen Umſtänden zu ver⸗ meiden. Schon aus wirtſchaftlichen Gründen können wir nicht die Beunru⸗ higung brauchen, die eine lange politiſche Kriſe mit ſich bringt. Aber auch die bedeu⸗ tungsvollen, ja für das deutſche Volk le⸗ benswichtigen Probleme, die in der Außen⸗ politik augenblicklich zur Erörterung ſte⸗ hen, verlangen eine aktionsfähige Reichsre⸗ gierung, die in der Lage iſt, zu handeln. So bleibt zu hoffen, daß es dieſes Mal nicht das früher übliche langwierige Hin und Her ge⸗ ben wird, ſondern daß man möglichſt bald Klarheit darüber gewinnt, was nun ge⸗ ſchehen ſoll. Wenn nun aber die Verhand⸗ lungen mit den Parteiführern ſcheitern? Man ſpricht da und dort ſchon von dieſer Möglichkeit und einzelne Blätter wollen ſchon wiſſen, daß in dieſem Falle der Reichs⸗ präſident wiederum Herrn von Papen zum Reichskanzler ernennen werde, weil ſein Ver⸗ trauen für ihn unerſchüttert ſei. Doch dieſe Betrachtungen ſind Zukunftsmuſik— warten wir einſtweilen ab wie dieſe Dinge weiter laufen werden. Alle Augen ſind auf Hinden⸗ burg gerichtet. Er trägt die Verantwortung, die wahrhaftig keine leichte Laſt iſt! * Die ſich überſtürzenden innerpolitiſchen Er— eigniſſe haben das Intereſſe an der Außen⸗ politik ſtark in den Hintergrund gedrängt. Im Mittelpunkt der großen internationalen Politik ſtehen augenblicklich zwei Fragen: die Abrüſtung in Verbindung mit der deutſchen Forderung nach Gleich⸗ berechtigung und die Geſuche Eng⸗ lands, Frankreichs und Belgiens um Zah⸗ lungsaufſchub für ihre Schulden an Amerika aus der Kriegszeit. Zur Frage der Abrüſtung und der deutſchen Gleichberechti⸗ gung hat der engliſche Außenminiſter Sir John Simon im Büro der Genfer Abrü⸗ ſtungskonferenz eine große Rede gehalten, die lebhaftes Aufſehen erregte. Sie zeigt, daß die engliſche Regierung Verſtändnis hat für die deutſche Forderung und daß ihr auch ſehr viel daran liegt, in der Abrüſtungsfrage zu praktiſchen Ergebniſſen zu kommen. Für Frankreich gilt genau das Gegenteil. Wenn man es nicht ſchon vorher gewußt hätte, dann hätte es die Veröffentlichung des Herriot'ſchen Planes erwieſen. Die Ableh⸗ nung dieſes Planes iſt denn auch in Deutſch⸗ land allgemein. Auch England verhält ſich in dieſer Frage ſehr kühl. Jedenfalls iſt das Projekt Herriots nicht dazu geeignet, Deutſch⸗ land zu einer Rückkehr zu den Genfer Abrü⸗ ſtungsverhandlungen zu veranlaſſen.— In Amerika iſt man über die Geſuche um Zah⸗ lungsaufſchub für die am 15. Dezember fällig werdende Kriegsſchuldenrate ſehr verſtimmt. England, Frankreich und Belgien haben Ge⸗ ſuche um Zahlungsaufſchub offiziell durch ihre diplomatiſchen Vertretungen in Waſ⸗ hington eingereicht. Aber Amerika hat ſauer reagiert.„Europa muß zahlen!“— ſoll man im amerikaniſchen Schatzamt geſagt haben. Der Standpunkt iſt begreiflich, denn Ameri⸗ ka weiß, daß Frankreich einen ungeheuren Goldvorrat beſitzt. Man kann darauf ge⸗ ſpannt ſein, wie dieſe Sache weiter geht. Politiſches Allerlei. Paris. Die franzöſiſche Regierung erhielt in der Abgeordnetenkammer ein Vertrauens⸗ votum, das mit 377 gegen 212 Stimmen angenommen wurde. Tokio. Japaniſche Bombenflugzeuge haben Hailar bombardiert. Es ſollen über 30 Per⸗ ſonen getötet worden ſein. Die Bomben ver⸗ urſachten an verſchiedenen Stellen Brände. * Washington. Präſident Hoover und ſein Nachfolger Rooſevelt werden am kommen⸗ den Dienstag im Weißen Haus in Waſhing⸗ ton die ſchwebenden Probleme, insbeſondere die Schuldenfrage gemeinſam beſpre⸗ chen. Für die Hausfrau. Denkſpruch. Wir wiſſen nicht wie leb wir einen haben, bevor wir ihm einmal weh' getan. (Sirius). * Batkregeln. Vor dem Beginn des häuslichen Backens ſind eine ganze Anzahl Vorbereitungen zu tref⸗ fen. Mehl und Zucker müſſen fein geſiebt wer⸗ den, und alles zum Backen Gehörige ſtellt man, namentlich bei kälterer Jahreszeit, am beſten ſchon abends zuvor in ein warmes Zim⸗ mer oder früh in der Küche auf die erwärmte Herdplatte. Den Teig rührt man im War⸗ men ein und läßt ihn auch hier aufgehen, außer Butter- und Blätterteigen, die man kalt ſtellt. Den beſten Wohlgeſ ck gibt ganz friſche Butter. Die Eier ſchlage man nie über dem Teig auf, damit dieſer nicht verdorben wird, falls ein ſchlechtes darunter ſein ſollte. Will man das Weiße zu Schnee men 8 ſo bereite man den Schnee an einem kühlen Orte. Das Einrühren der oder Torten, wozu man einen flachen Saline nimmt. mun nach einer Seite hin geſchehen. Wian rühre möglichſt raſch und faſſe den Löffel mit beiden Händen, was weniger ermüdet. Hefenteige arbeitet man mit der Hand durch, nachdem das Hefenſtück gut aufgegangen iſt, und miſcht Zutaten darunter. Dann deckt man ihn mit einem erwärmten Tuche zu und läßt ihn an einem warmen Orte eine Weile aufgehen. Später formt man ihn und läßt ihn noch⸗ mals aufgehen, bevor er in den Ofen kommt. Alle Formen zu Bäckereien ſtreicht man mit einem in geſchmolzene Butter getauchten Pin⸗ ſel gehörig aus und überſtreut ſie dann mit geriebener Semmel oder Zwieback, damit ſich das Backwerk ſpäter leichter auslöſt. Bäckt man mit Benutzung von Backpulver, ſo nimmt man keine laue ſondern kalte Milch dazu und muß den Kuchenteig, nachdem er zuſammen⸗ gemiſcht, ordentlich verrührt, aber nicht ge⸗ knetet und in die gebutterte Form getan iſt, in den Ofen ſtellen, da das Aufgehen des Tei⸗ ges erſt im Ofen erfolgt. Den erforderlichen Hitzegrad des Ofens zum Backen erprobt man am beſten, indem man ein Stück Papier hineinlegt. Wird dieſes ſchnell gelb, ſo kann man Blätterteig und fet⸗ ten Hefenteig in den Ofen ſetzen. Am geeig⸗ netſten iſt aber für das meiſte Backwerk der zweite Hitzegrad, wenn das hineingelegte Pa⸗ pier langſam gelb wird. Um zu verſuchen, ob der Kuchen völlig durch⸗ gebacken iſt, nimmt man ein ſpitzes, dünnes Hölzchen oder eine Stricknadel und ſticht in der Mitte hinein. Bleiben noch kleine Teig⸗ krümelchen daran hängen, iſt der Kuchen noch nicht gar. Koch⸗Rezepte. Gedämpftes Reh⸗Blatt(Schulterblatt) iſt recht ſchmackhaft, obwohl man dieſe Stücke zu den geringen rechnet. Zwei Rehblätter wer⸗ den gewaſchen, abgehäutet, möglichſt weit vom Knochen befreit, mit feingehackter Peterfilie, ehackten Schalotten, Pfeffer und Salz be⸗ treut und mit einer Nadel und feinem Bind⸗ faden ringsum ballonartig zuſammengezogen. Dann ſpickt man die Oberſeite mit feinen Speckſtreifen, ſalzt ſie und legt ſie in ein Kaſſerol mit Speckſcheibchen, Zwiebel⸗ u! Möhrenſcheiben, etwas Zitronenſchale, einem Lorbeerblatt und zwei bis drei Gewürznelken, gießt kräftige Fleiſchbrühe und ein, Wein⸗ las voll Eſſig darüber und dünſtet das Fleisch über gelindem Feuer recht weich und braun. Beim Anrichten zieht man den Bind⸗ faden heraus, legt das Fleiſch auf eine Schüſ⸗ ſel, kocht die Sauce mit etwas Fleiſchbrühe auf, ſeiht ſie durch, nimmt das Fett ab, und gießt ſie über die Rehblätter. Als Bei⸗ gabe reicht man gebratene Kartöffelchen. Aus der Heimat. Gedenttage. 19. November. 1231 Die heilige Eliſabeth von Thüringen in Marburg a. d. Lahn geſtorben. q 1828 Der Komponiſt Franz Schubert in Wien geſtorben. 1869 Eröffnung des Suezkanals. Prot. und kath.: Eliſabeth Die neue Nheinbrütke. Vor der Uebergabe.— Das Ende eines Noiſtandes. Nach über zweijähriger Bauzeit wird heute nachmittag die neue Rheinbrücke zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen eingeweiht und dem Verkehr übergeben. Schon Jahre lang vor dem Krieg war die alte Brücke Gegenſtand berechtigtſter Klage, da der in ſtetiger Zu⸗ nahme begriffene Verkehr zwiſchen den beiden Städten und dem vorderpfälziſchen Induſtrie⸗ und Wirtſchaftsgebiet und Unterbaden eine! zweite Straßenbrücke über den Rhein notwen⸗ dig machte. Vollends unhaltbar aber wurden die Verhältniſſe, als die Nachkriegszeit eine ge⸗ waltige Steigerung des Autoverkehrs mit ſich brachte und Verkehrsſtörungen nur zu oft die ganze Brücke lahmlegten. Das bedingte, daß man von Seiten des Reiches und der Bundesſtaaten Bayern und Baden dem Vorſchlag der Schweſterſtädte Mannheim und Ludwigshafen näher trat und zunächſt durch Verhandlungen mit der Reichsbahn, der die alte Brücke gehörte, b Mund der Botſchafterkonferenz, die in einer neuen Rheinbrücke oder in einer Verbrei⸗ terung der alten einen Verſtoß gegen die Ab⸗ rüſtungsbeſtimmungen des Verſailler Ver⸗ trages erblickte, den Boden ebnete, um das Werk in Angriff nehmen zu können. Nach manchen ſchmierigen Verhandlungen geſteigerten Verhältniſſe zu erwarten waren! tereſſe den kämpfen 1 gearbeitet werden mußte und der r weder auf der Eiſenhafmſefte keinen Augen war man dann endlich ſoweit, daß, nachdem auch die notwendigen Gelder, von denen das Reich den Hauptanteil bereitſtellte, beſchafft worden waren, im September 1930 der erſte Spatenſtich getan werden konnte. Ein Aufatmen ging hierbei durch die auf den gegenſeitigen Verkehr angewieſene Bevölkerung und gerne zahm man auch einige Zeit die Unzulänglichkeiten auf ſich, die der Bau der neuen Brücke mit ſich bringen mußte. Hatte man doch jetzt die Ge⸗ wißheit, daß in abſehbarer Zeit ordentliche f Man 1 0 1 daher auch mit größtem In⸗ ortgang der Arbeiten und ließ ſich gerne von den Schwierigkeiten unterrichten, mit denen man hier deswegen zu atte, weil die Bauſtelle ja direkt bei der alten Brücke lag, teilweiſe auf 19 5 er⸗ Fahre e, noch auf der blla unterbrochen werden durfte. Hierfur einige Beiſpiele: Für den Bau der Widerlager und Pfei⸗ ler der neuen Brücke, mußte durch Ab⸗ bruch an den alten Pfeilern erſt der notwendige Platz geſchaffen werden. Hierzu waren nicht weniger wie 1100 Kubikmeter Mauerwerksabbruch, 9000 Kubikmeter Erd⸗ aushub, der faſt ausſchließlich unter Druck⸗ luft vorgenommen wurde, 9000 Kubikmeter Beton, 200 Tonnen Spundwandeiſen und 200 Tonnen Rundeiſen notwendig. Außerdem er⸗ forderte der Zuſammenbau des Stahl⸗ überbaus der neuen Eiſenbahnbrücke, mit dem im Auguſt 1931 begonnen und der im März 1932 beendet wurde, 2600. Tonnen Stahl, die ihrerſeits wieder 12 000 Kilogramm Oelfarbe zum Anſtrich erforderten. 5 Große Schwierigkeiten bereitete auch die Herrichtung der alten Eiſenbahn⸗ brücke, die nunmehr zu einer ganz neuzeit⸗ lichen! Straßenbrücke umgewan: delt werden ſollte, die ſelbſt dem ſchwerſten Laſtverkehr gerecht werden mußte. Hier wa⸗ ren 320 Tonnen Stahleinbauten, 550 Tonnen Beton, 45 Tonnen Rundeiſen, 1700 Quadrat⸗ meter doppelte Dichtungsbahnen und 1650 Quadratmeter Holapflaſter notwendig. Ferner mußte darauf Nuckſicht genommen werden, daß weder der Schiffahrtsverkehr noch der Brük⸗ kenverkehr eine Unterbrechung erfahren durf⸗ ten, weshalb die Arbeiten im Strom und die an den beiden Zuführungsrampen zur Brücke nicht gleichzeitig, ſondern nacheinan⸗ der in Angriff genommen werden mußten. Bahnzuführungsrampen mußten verſchoben, Straßenrampen mußten verbreitert werden und endlich war man ſo weit, daß am 14. Juni dieſes Jahres der Zugverkehr zunächſt eingleiſig und am 23. Juni voll auf⸗ genommen werden konnte. Jetzt endlich war das En de des Brücken⸗ baues abzusehen und heute harrt das neue Bauwerk ſeiner Einweihung und der Ueber⸗ gabe an den Verkehr. In ſchwerſter Not zeit erſtellt, möge es ein Symbol dafür 4 daß das beutſche Volk nicht gewillt it, ß es ſich ſeinen Platz an der wieder zurückerobern wird! ich vom Schickſal 15 750 zu laſſen, ſondern on ne In kurzen Worten: 1* Am Freitag begannen die Beſprechungen des Reichspräſidenten mit den Parteifüh, rern über die Bildung einer Regierung der nationalen Konzentration. Adolf Hitler wird am heutigen Samstag vom Reichspräſiden⸗ ten empfangen. Der Reichspräſident hat eine Notverord⸗ nung erlaſſen, in der die Zuſtändigkeiten der preußiſchen Reichskommiſſare und der preu⸗ ßiſchen Regierung geregelt werden. Nach dem neuen Reichsbankausweis iſt die 1 von 26,8 auf 27,2 Prozent ge⸗ tiegen. Sonnenaufg. 7.24 Mondunterg. 12.41 Mondaufg. 21.06. 20. November. 1858 Die ſchwediſche Schriftſtellerin Selma Lagerlöf in Marbacka geboren. 1879 Der Schriftſteller Heinrich Lilienfein in Stuttgart geboren. 1910 Der Schriftſteller Graf Leo Tolſtoi in Aſtapowo geſtorben. Prot.: 26. Sonntag nach Trinitatis. Kath.: 27. Sonntag nach Pfingſten Prot.: Amos— Kath.: Felix von Valois Sonnenaufg. 7.25 Sonnenunterg. 16.06 Mondunterg. 13.00 * Sonntagsgedanken. Wenn die Hoffnung nicht wäre. Die Hoff nung ſpielt im Leben des Menſchen eine große Rolle. Die Hoffnung iſt es, die den Menſchen in ſchweren Stunden neuen Mut gibt und ihm über vieles hinweghilft. Und auch nur die Hoffnung auf ewige Vollendung läßt uns die Bitterniſſe des täglichen Lebens leichter oder überhaupt erſt ertragen. Wir müſſen auf etwas hoffen können, was den Mächten der Sünde und Zerſtörung unzu⸗ gänglich iſt, was noch über die Gräber hin⸗ aus bleibt. Wie manches Leben bricht jäh ab, wieviel ſtilles Leid gibt es auf Erden, wie⸗ verborgen? und unſer Troſt; unſer Troſt beſonders dann, wenn unſere letzte Stunde geſchlagen hat, wenn der Herr über Leben und Tod unz aus dieſem Jammertal abberuft. Die Hoff nung auf den Heiland iſt es, die uns nach ſeiner Weiſung leben läßt, die uns freimacht vor dieſer Welt. Die Hoffnung auf den hei land und auf ein beſſeres Jenſeits gibt uns Mut und Kraft. In einigen Ländern gedenkt man an die⸗ ſem Sonntag der Toten. Der lange Zug det toten Freunde zieht an uns vorüber! Wir Blicken. Aber wir ſchauen nicht wie die, die keine Hoffnung haben! * » Vorſicht vor alten Banknoten! In det letzten Zeit verſuchen Schwindler, alte und daher wertloſe Banknoten als Zahlungsmittel an den Mann zu bringen. So erläßt beiſpiel⸗ Reichsbank und der Landesnotenbanken au der Vorkriegszeit und Inflationszeit in Vei⸗ ſchen Notenbank vom 1. Januar 1. Januar 1900 und genommen. Auf den Banknoten ſind die Aus gabejahre in 1927, 1928 und 1930 verfälſch. Alle verfallenen Vorkriegs⸗ und Inflations Umlauf befindlichen Noten die Aufſchrif „Mark“ tragen, während die gültigen Bank tenmark“ führen. Alſo Vorſicht! * Wetterbericht. im Tal. Liebesdrama in Ludwigshafen. Täters. Rangierbahnhof wurde eine furchlbare Bla kat entdeckt. Im Innern des Gartenhäu chens lag blulüberfteömt die deiche der jährigen Frieda Weiſer, während am Jen ſter die Leiche des 26 Jahre alten verwilwe ten Tagners Emil Stein hing. Die enſſeh, liche Tat hat ſich bereiks am Donneragf bal An Gheglichee Ramel in Anſchein na al ein fürchte den ſtattgefunden Der Rann war auf de Mädchen, ſeine Verlobte, ſehr eferſach und ſiach Aachen einer Auseinanderſe g 155 der 5 1 1 6.* M Laſhetee ach der Ta e er ſich am Jen auf. 5 eins u ſich im Vorjaſ rau ö mit Cyſol 42 tel. Aus Heſſen und Naſſau. Müller hat an Gerhart Hauptmann ein Glück⸗ „Die Stadt Darmſtadt, die ſich durch ihre gei⸗ bendigen Bühnen dem großen deutſchen Dich⸗ ter eng verbunden fühlt, ſpricht zu ſeinem 70. Sonnenunterg. 16.07 Mondaufg. 22.25 viel ungeſühnte Schuld. Bleibt das ewig ö Es liegt im Menſchen auf das Ewige zu 1 hoffen, auf eine gerechte Vergeltung. Der Heiland iſt unſer Ziel, iſt unſere Hoffnung! gehen in Trauer. Wir folgen ihnen mit den weiſe die Münchener Polizei folgende War nung: Immer wieder werden Banknoten det kehr gebracht. So wurden in den letzten Wo. chen mehrere Hundertmarkſcheine der Bayer 1922 in Geſchäften in München und Umgebung in Zahlung gegeben und au banknoten ſind als ſolche am beſten daran erkennen, daß ſie im Gegenſatz zu den jetzt u noten die Aufſchrift„Reichsmark“ oder„Re. Wettervorherſage: Die heitere kalte Witte, rung hält an, Nachtfröſte und Morgennebcl Mord an der Geliebten.— Selbſtmord de Ludwigshafen, 19. Nov. In einem Garten zwiſchen Kaiſerallee un klicher 10 zwiſchen den bab . 2 1 jedoch an, daß Gerhart Hauptmann⸗Straße in Darmſtadt. Darmſtadt, 18. Nov. Oberbürgermeiſter wunſchtelegramm gerichtet, in dem es heißt: ſtige und künſtleriſche Tradition mit ihren le⸗ Geburtstag herzlichen Glückwunſch aus. Sie wird einer ſchönen Straße ſeinen Namen geben.“ Gegen die Abtrennung Oberheſſens vom Frei⸗ ſtaat Heſſen. Gießen, 18. Nov. Ein in Kaſſel gegründeter Ausſchuß Heſſen verbreitete eine Broſchüre, in der verlangt wird, daß zu dem früheren 94 als preußiſche Provinz die zum Volksſtaat Heſſen gehörende oberheſſiſchen Kreiſe Gießen, Alsfeld, Lauterbach, Schotten und Büdingen geſchlagen werden. Dadurch wäre der jetzige Volksſtaat Heſſen als Land im Sinne der Reichsverfaſſung vernichtet. Ge⸗ gen dieſe Pläne richtete ſich eine Verſammlung des Heſſiſchen Volksbundes in Gießen, die im Hörſaal des Lieſigmuſeums ſtattfand. Bei der Verſammlung ſtellten die Herren Sommer, Gießen, Kunz, Kaſſel und Becker, Groß⸗Linden vom Landesarbeitsausſchuß des HVB. die geſchichtlichen, wirtſchaftlichen und ſtammeskundlichen Seiten der Frage ausführ⸗ lich dar und vertraten den Standpunkt des Heſſiſchen Volksbundes, der eine Vereinigung des jetzigen Volksſtaates Heſſen mit den früher ſelbſtändigen Staaten Kurheſſen und Naſſau, d. h. der jetzigen Provinz Heſſen⸗Naſſau ein⸗ ſchließlich Frankfurt, unter Ablehnung jeder Landesgrenze innerhalb dieſes Gebietes zu einem deutſchen Lande anſtrebt. Es wurde ſeſtgeſtellt, daß der Plan des Kaſſeler Aus⸗ ſchuſſes die einmütige Ablehnung der Bevöl⸗ kerung in Oberheſſen, dem Fulda⸗Kinziggebiet und den ebenfalls in Anſpruch genommenen Kreiſen Wetzlar und Dillenburg erfährt. Auch wurde die bereits veröffentlichte ablehnende Haltung des heſſiſchen Staatspräſidenten be⸗ kanntgegeben. Darmſtadt, 18. Nov.(Beiſetzung des Geh. Baurats Dr. L. Hoffmann.) Die Beiſetzung des in Berlin verſtorbenen Ehrenbürgers von Darmſtadt und Erbauers des Reichsgerichts, Geh. Baurats Dr. Ludwig Hoffmann, fand auf dem Friedhof in Nieder⸗ ramſtadt ſtatt. Auch die nächſten Angehörigen des Verſtorbenen aus Berlin und Darmſtadt nahmen an der Beiſetzungsfeier teil. Der Darmſtädter Oberbürgermeiſter Müller legte im Namen der Stadt einen Kranz an der Urne des verſtorbenen Ehrenbürgers nieder und wies auf deſſen hervorragende Verdienſte hin, durch die er den Namen ſeiner Vater⸗ ſtadt weithin zu Ehren gebracht habe. Der Reltor der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Profeſſor Dr. Thum, erinnerte daran, daß dem Verſtorbenen bereits vor 30 Jahren die Ehrendoktorwürde verliehen worden ſei. Er gedachte des ausgezeichneten Baukünſtlers, deſ⸗ 8 1 1 be e gehalten werde. e Traueranſprache hielt arrer Lauten⸗ ſchläger⸗Darſutadt⸗ 0 1 Darmſtadt, 18. Nov.(Erregte Sze⸗ nen im Pfungſtädter Gemeinde⸗ rat.) In der Gemeinderatsſitzung in Pfung⸗ ſtadt kam es bei der Beratung von Anträgen des Ar dee ee die Winterbeihil⸗ fen für verſchiedene Zwecke für ca. 102000 Rm. vorſahen, zu lebhaften Auseinanderſetzungen vor allem zwiſchen Kommuniſten und Sozial⸗ demokraten. Als die erregten Diskuſſionen, in die ſich ſchließlich auch die Zuhörer einmiſch⸗ ten, zu Tätlichkeiten auszuarten drohten, wurde die Sitzung geſchloſſen. Rüſſelsheim, 18. Nov.(Zur Nach⸗ ahmung empfohlen!) In dem ehemal. Engelhardt'ſchen Gebäude iſt durch die Ge⸗ meinde ein Aufenthalts⸗ und Leſeraum ge⸗ ſchaffen worden, der in erſter Linie für Ar⸗ beitsloſe beſtimmt iſt. Der Raum ſoll aber auch jedermann zugängig ſein. Während der Mintermonate, beginnend am kommenden fache Ae in dem Raum auch ein ein⸗ ſaches Mittageſſen(Suppe) zum Preiſe von 15 Pfg. abgegeben. Mainz, 18. Nov.(Beſtrafter Wein⸗ leni cher. Wegen Weinfälſchung, Inver⸗ Buruungens gefälſchten Weines und falſcher uchführung verurteilte das Bezirksſchöffen⸗ end den 33jährigen Poſthalter Joh. Rei⸗ 0 aus Eſſenheim bei Mainz zu 440 Mark eldſtrafe. Anderthalb Stück„Portugieſer otwein“, die bei einer Kellerkontrolle be⸗ ſchlagnahmt worden waren, wurden für einge⸗ 1 0 erklärt. Außerdem wird das Urteil 14 age an der Gemeindetafel in Eſſenheim aus⸗ Nahen werden. Durch einen Kellerkontrol⸗ leur waren bei dem Angeklagten vor einiger 1 anderthalb Stück Portugieſer Rotwein eanſtandet worden. Bei der chemiſchen Prü⸗ Euch wurde feſtgeſtellt, daß der„Wein“ aus lt deute, iehzucker und Teerfarbſtoff her⸗ 90 ellt worden war. Der Angeklagte, der in * dan nekung die Fälſchung 548 redete die Dickwurzräuber davon. Laubenheim, 18. Nov.(Dickwurzel⸗ diebe mit dem Auto.) Nachts fuhren Diebe mit einem Auto an den Acker des Guts⸗ verwalters Brückmann und plünderten die Dickwurzelmiete. Als der Sohn des Beſitzers erſchien, wurde er von den Dieben, die ſich in ihrer Arbeit übrigens nicht ſtören ließen, bedroht. Erſt als der Beſitzer ſelbſt erſchien, von einem wachſamen Hund begleitet, fuhren Die Spur des Autos wurde von dem Hund verfolgt und die Täter ermittelt. Geinsheim, 18. Nov.(Opfer der an⸗ ſteckenden Blutarmut bei Pferden.) Noch immer greift hier die anſteckende Blut⸗ armut bei Pferden weiter um ſich. Dem Land⸗ wirt Heizenröder ging jetzt wieder ein Pferd ein, dem Landwirt Hannemann mußten zwei Pferde erſchoſſen werden. Man hat jetzt ver⸗ ſchärfte Sperrmaßnahmen getroffen, um ein weiteres Uebergreifen der heimtückigen Krank⸗ heit zu verhindern. Aus den Nathbarländern. Frankenthal, 18. Nov.(Betrug zum Nachteil des Wohlfahrtsamtes.) Der Sattler Johann Schäfer und der Me⸗ chaniker Andreas Deubig hatten in den Jah⸗ ren 1930⸗31 unberechtigt Fürſorgeunterſtüt⸗ zung bezogen, weshalb ſie ſich vor dem Schöf⸗ fengericht Ludwigshafen wegen Betrugs zu verantworten hatten. Während Schäfer frei⸗ geſprochen wurde, erkannte das Gericht gegen Deubig auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen. Gegen dieſes Urteil legte Deubig ſo⸗ wie der Amtsanwalt Berufung ein. In der Berufungsverhandlung beſtritten die Ange⸗ klagten, die Unterſtützung unberechtigt bezo⸗ gen zu haben, wurden aber in der Beweisauf⸗ nahme erheblich belaſtet. Die Berufungsinſtanz erkannte auf fünf Wochen Gefängnis für beide Angeklagten. Der Staatsanwalt hatte auf Gefängnisſtrafen von zwei Monaten plädiert. Germersheim, 18. Nov.(Zuchthaus für Einbruchsdiebſtahl.) Vom Amtsgericht Germersheim wurden die drei Brüder Karl, Ludwig und Emil Bühler aus Hockenheim zu drei bezw. je zwei Jahren Zuchthaus verur⸗ teilt, während der mitangeklagte Jugendliche Karl Fuchs aus Ketſch drei Monate Gefäng⸗ nis erhielt. Die Angeklagten waren bettelnd in die Pfalz gekommen und hatten hierbei in Schwegenheim und in Weingarten je einen 151 5 Einbruch und mehrere Diebſtähle ver. 0 „Viernheimer Anzeiger“— Samstag, 19. November 1932 Frankfurt a. M., 18. Nov.(Das Ul- menſterben.) Das Ulmenſterben, das ſchon in den letzten Jahren die Ulmenalleen in der Stadt ſtark gelichtet hatte, hat auch in dieſem Jahre Fortſchritte gemacht. Es ſchien, als ob die naſſen Witterungsperioden des Jahres der Ausbreitung Abbruch tun wür⸗ den, das Uebel frißt aber innerlich weiter. Die Krankheit breitete ſich bekanntlich von Holland aus und wanderte rheinaufwärts. In⸗ wieweit der Ulmenſplintkäfer als Träger der Krankheit mitwirkt, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Es wurden in Frankfurt ſchon Bäume befal⸗ len, an denen keine Spur des Käfers gefun⸗ den wurde. Die Regierung hat neuerdings Anordnungen erlaſſen, daß auch Private ſo⸗ fort Ulmenkrankheiten zur Beobachtung zu mel⸗ den haben. Darmſtadt, 18. Nov.(Die Frau, ihren Mann erhängte.) Wegen Mor⸗ des wird ſich in dieſen Tagen vor dem Schwur⸗ gericht die 31jährige in Mainz gebürtige Ge⸗ orgine Jöſt zu verantworten haben. Die Frau war mit dem einige Jahre älteren Steinbrecher Peter Jöſt verheiratet. Sie bewohnten ein einſtöckiges Häuschen, das etwa 20 Minuten von Nieder⸗Liebersbach entfernt, in Richtung Dber⸗Liebersbach i. O., links abſeits vom Weg gelegen iſt. Der Ehemann war ſeit lan⸗ ger Zeit— wahrſcheinlich ſogar unheilbar— erkrankt und die Frau, die auch mit einem anderen jungen Mann liebäugelte, beſchloß, ihren Mann aus dem Weg zu räumen. Am 10. Mai meldete ſie der Bürgermeiſterei Nie⸗ der⸗Liebersbach, daß ſich ihr Mann erhängt habe. Bei der Leichenbeſichtigung kamen aber ſofort Zweifel und die Frau geſtand auch ein, ihren Mann erhängt zu haben. Sie hatte ihn auf den Speicher gelockt und ihm eine dort woblvorbereitete Schlinge über den Kopf gezogen. Zu irgend einer Gegenwehr des kran⸗ ken Mannes dürfte es nicht gekommen ſein. Triberg, 18. Nov.(Holzſchopf ein⸗ geſtürzt.) Im Sägewerk Finkbeiner u. Klumpp ſtürzte ein Holzſchopf beim Aufrichten zuſammen, wobei drei Arbeiter verletzt wur⸗ den. Der Arbeiter Silveſter King aus Scho⸗ nachbach trug dabei eine Gehirnerſchütterung davon und mußte ins Krankenhaus eingelie— fert werden. Die Verletzungen der beiden an⸗ deren Arbeiter ſind weniger ſchwer. Neuſtadt i. Schw., 18. Nov.(In Baſel verhaftet.) Der in Neuſtadt anſäſſige Rechtskonſulent Mayer iſt in Baſel verhaftet worden. Der Grund der Feſtnahme iſt noch unbekannt. Muſeum der deutſchen Luftfahrt. In einem Fabrikgebäude auf dem Gelände des alten Flugplatzes in Berlin⸗Adlershof wurde ein Luftfahrtmuſeum eröffnet, das das erſte ſeiner Art in Deutſchland iſt. EEC ũpbbbbCpCpPCbCCGCbbccGPGPPGGGbGGbGGbG ã ꝗ ã ⁵ĩð»âpòbbwbwbwwbGbVGVPGVPVPbGTbPbPPVVPVVPVVVVVTVTVTVT—TV—V—T—T—T—T—WTWTWTT+TTWꝓT+—ꝓ——ꝛ—ꝛ»— pp „Europa muß zahlen“. Sagt Präſident Hoover. Waſhington, 18. Nov. In den dem Weißen Haus naheſtehenden Kreiſen verlautet, daß Hoover dem Kon⸗ greß eine Verlängerung des nach ihm be⸗ nannten Moratoriums nicht vorſchlagen werde. Hoover ſoll einigen Senakoren gegenüber um Ausdruck gebracht haben, daß er über en überaus er gabe Jeitpunkt der dane le der Schuldennoken außeror⸗ dentlich überraſcht geweſen ſei. Das demo⸗ kratiſche Blatt„American“ behaupket, Hoover ſei zur Schlußfolgerung gelangt, daß Euro- pa entweder zahlen oder offen in Verzug ge⸗ raten müſſe. Nach weiteren Meldungen hat das Kabt⸗ nett Hoover bereits offiziell beſchloſſen, daß die europäiſchen Schuldner zahlen müſſen. die Beantwortung der Noten wird für nächſte ich damit heraus, daß er ſich dieſe Brühe für Hausttunk he e 159 505 ö ert f 0 eidenbach verſu tte en Wein in Verkehr zu ne 15 Woche erwartet.— Der Teilhaber an der Morganbank, Lamont, bezeichnete in ei⸗ ner Rede in Neunork die Zahlungen der Kriegsſchulden als gerech. Die Schulden ſeien aber uneintreibbar. Die Kriſe müſſe durch Wiederaufbau des ka⸗ pitaliſtiſchen Syſtems mit Hilfe des wirt⸗ ſchaftlichen und politiſchen Friedens über⸗ wunden werden. Dabei müſſe Amerika die Führung übernehmen. Das unruhige Spanien. Ausdehnung des Generalſtreiks in Sevilla. Madrid, 18. Nov. Wie aus Sevilla gemeldet wird, hat ſich der kommuniſtiſche Generalſtreik weiter ausgedehnt. Auch der Verkehr iſt nahezu ſtillgelegt worden. Einige Straßenbahnen, die nur unter ſtarkem Polizeiſchutz verkehren können, ſind von den Streikenden beſchoſ⸗ ſen worden. Es iſt bereits zu zahlreichen Juſammen⸗ tößen zwiſchen Streikenden und Polizei ge ommen, aus denen ſich regelrechte Jeuerge- fechte entwickelten. die genaue Zahl der Verwundeten ſteht noch nicht feſt. die Der Funddienſt der Reichsbahn. Verlorene Gegenſtände, die auf Bahnhöfen, in Eiſenbahnwagen oder auf der Bahnſtrecke gefunden werden, werden an den nächſten Bahnhof abgeliefert. Bietet die Fundſache An⸗ haltspunkte, den Verlierer zu ermitteln, ſo wird dieſer ſchriftlich benachrichtigt. Können dagegen die Fundgegenſtände innerhalb be⸗ ba Friſten den Berechtigten nicht zur erfügung geſtellt werden, ſo werden ſie an das zuſtändige Fundbüro eingeſandt. Verluſt⸗ anzeigen werden von allen Bahnhöfen zur un⸗ entgeltlichen Nachforſchung nach zurückgelaſſenen Sachen zum Preiſe von 5 Pfg. abgegeben. Auf Verlangen wird innerhalb des Netzes der Deutſchen Eiſenbahnen auch telegrafiſch nachgeforſcht. Hierfür wird eine Telegramm⸗ gebühr von 1,50 Rm. erhoben. Es kann auch nach jedem deutſchen Bahnhof telegrafiſche Rückantwort verlangt werden. In dieſem Falle erhöht ſich die Telegrammgebühr einſchließ⸗ lich der für die Rückantwort auf 3 Rm. Dort, wo es ohne Beeinträchtigung des Betriebs⸗ dienſtes möglich iſt, ſind auch Nachforſchungen mit dem Dienſtfernſprecher zuläſſig. Für dieſe Aufwendungen wird eine geringe Gebühr er⸗ hoben, die ſich nach der Entfernung, über die das Geſpräch geführt wird, richtet. Auf Antrag des Berechtigten werden Fund⸗ ſachen nacſgeſandt. Nach deutſchen Bahnhöfen geſchieht das auf Gepäckſchein unter Berechnung der halben Gepäckfracht als Nachſendegebühr dei einem Mindeſtſatz von 20 Pfg. Wünſcht dagegen der Verlierer Nachſendung nach Or⸗ en des In⸗ und Auslandes mit der Poſt, jo muß er Verwaltungsgebühren, Verwal⸗ zungskoſten uſw. oder ähnliche Aufwendungen lowie Poſtgebühren, gegebenenfalls für Ein⸗ ſchreibe⸗ oder Wertſendung, vorher einſenden. Bei Fundſachen im Werte bis zu 1 Rm. kann die Nachſendung nach deutſchen Orten(aus⸗ genommen Saargebiet) ohne Erhebung einer Verwaltungsgebühr als gebührenpflichtige Dienſtſache erfolgen. Meldet ſich der Verlierer zur Abholung einer Fundſache, ſo iſt ſie ihm gegen Entrichtung einer Verwaltungsgebühr neben den ſonſtigen Koſten(Nachſendegebühr) auszuhändigen. Aus dem Kunſtleben. Mannheims Nationaltheater ehrt Hauptmann. Mannheim, 18. Nov. Am 70. Geburts⸗ tage des Dichters Gerhart Hauptmann gab das Nationaltheater in Mannheim„Die We⸗ ber“ in Neuinſzenierung von Dornſeiff. Die⸗ ſem Werk gibt der Dichter eine Schilderung der Not der Weber in den Dörfern des ſchleſi⸗ ſchen Eulengebirges in dem Notjahr 1844, die ſchließlich zum Aufruhr der hungernden Leute führt. Den Stoff hat der Dichter aus ſeinen Jugenderinnerungen und aus den Er⸗ zählungen ſeiner Angehörigen geſchöpft, denn ſein Großvater hat ſelbſt hinter dem Web⸗ ſtuhl geſeſſen. Das Haus zollte den zahlrei⸗ chen Darſtellern, die ſämtlich in ihren Rollen Gutes leiſteten, ſtarken verdienten Beifall. Auch die Bühnenbilder waren ſehr wirkungsvoll. R. S. Gerhart Wärme und Gewicht der Sonne. Die Sonne verliert durch Strahlung in 24 Stunden 360 000 Millionen Tonnen Gewicht. Dieſe Umwandlung von materiellem Gewicht in Strahlung findet auf allen Sternen ſtatt, auch auf der Erde. Die heutige Maſſe der Sonne iſt 2000 Quadrillionen Tonnen. Die Sonne könnte noch 15 Billionen Jahre lang ihre Subſtanz in den Weltraum hinausſtrah⸗ len, bevor ihre Energie durch den dauernden Gewichtsſchwund erſchöpft iſt. Dieſer Zeitraum wird aber noch größer ſein. Der engliſche Aſtronom Eddington hat nämlich 1924 ge⸗ zeigt, daß die Leuchtkraft eines Sternes von ſeinem Gewicht abhängt. So haben die Sterne, die das gleiche Gewicht wie die Sonne haben, auch ungefähr die gleiche Leuchtkraft. Ein Stern aber, der nur halb ſo ſchwer iſt wie unſere Sonne, ſtrahlt nicht die Hälfte der Energie aus wie die Sonne, ſondern nur ein Achtel. Je älter alſo ein Stern(Sonne) wird, deſto geringer wird infolge der Strahlung ſein Gewicht und umſo weniger Energie ſtrahlt er aus; er geht mit ſeinem Energievorrat bei zu⸗ nehmendem Alter ſparſamer um. Dieſe Tatſache dehnt das künftige Leben der Sonne faſt unbegrenzt über die genannten 15 Billionen Jahre aus. Auf eine andere Tatſache iſt noch hinzuweiſen: Die Entfernung der Erde von der Sonne beträgt heute 149 Millionen Kilometer und entſpricht nach dem bekannten Newtonſchen Anziehungsgeſetz ge⸗ nau dem heutigen Gewichtsverhältnis. Da das Gewicht der Sonne ſich dauernd vermin⸗ dert(in den letzten 4 Minuten hat es ſich be⸗ reits wieder um eine Billion Tonnen ver⸗ mindert), iſt ihre Anziehungskraft geſchwächt und der Radius der Erdbahn iſt jetzt größer als vor 4 Minuten. In einem Jahrhundert iſt die Erde etwa 1 Meter von der Sonne abgerückt und in einer Billion Jahre wird die Erde 10 Prozent weiter von ihrer Licht⸗ und Wärmeſpenderin entfernt ſein. Auch eine Liebesgeschichte. Von E. Krickeberg Tante Franziska ſtand vor dem Schaufenſter eines Trödler⸗ ladens, guckte mit begehrlichen Augen hinein und trippelte unſchlüſſig hin und her. Es lagen und ſtanden da allerhand merkwürdige Dinge durcheinander; vieles, was einſtmals koſt⸗ bar und ſchön geweſen war und nun, zerſchliſſen, verſtaubt, von Motten zerfreſſen, einen trübſeligen Anblick gewährte. Unter dem Tauſenderlei nur weniges von wirklichem Wert. Und Tante Franziska, die vor der Scheibe ſtand und ſich gar nicht von dem Anblick des Plunders trennen zu können ſchien, ſah beinahe ſelber aus wie ſo ein Ueberbleibſel aus vergangener Zeit: beſcheiden, verblichen, verbraucht, verwelkt. Ein junger Mann und ein junges Mädchen gingen vorüber; das Mädchen wollte am Schaufenſter ſtehenbleiben. „Ach, Antiquitäten!“ 3 „Aus der Rumpelkammer“, meinte er geringſchätzig.„Bloß was für Kenner!“ Und lachend zogen ſie weiter. a Was Tante Franziska ſo beſonders anzog, war ein kleines, kaum ſpannlanges Bildchen im Biedermeierrähmchen. Das zeigte vorne zur Rechten ein ſtattliches Giebelhaus, mit einem Buſch voller roter Röschen vor der Tür; links davon blickte man durch ein zinnengekröntes Tor auf eine Dorfſtraße mit 1 einer Gartenmauer, über die grünes Buſchwerk freundlich zu den kleinen Häuſerchen hinüberlugte. die wie aus einer Spiel⸗ zeugſchachtel da aufgebaut ſtanden. Das Ganze machte den Eindruck großer Naturtreue, als ob es ſo, wie es da war, der Wirklichkeit nachgezeichner wäre, aber nicht mit Pinſel und Farben, ſondern mit einer haarfeinen Nadel und ſpinnweb— feiner Seide auf Kanevas: ſo klein die Stiche, daß man ſie mit bloßem Auge kaum unterſcheiden konnte, weshalb das Ganze wie ein Gemälde wirkte, zumal es ſich wie ein Aquarell unter Glas befand. Dies Bildchen hätte Tante Fränze gern gehabt, gar zu gern— aber vielleicht war es ſehr teuer... Und wenn nicht, 1 man würde ſie zu Hauſe„aufziehen“ damit. Die Einkäufe der Tante Fränze auf dieſem Gebiet erfreuten ſich einer humo⸗ riſtiſchen Berühmtheit in der Familie. Sie wurde rot und ver⸗ legen bei der bloßen Vorſtellung der ſpöttiſchen Bemerkungen, die ſie zu ertragen haben würde. Und doch, wie mit magiſcher Gewalt zog es ſie in den Laden. Und da hatte ſie es auch ſchon erſtanden für lumpige drei 8 Mark. Zwei hatte der Trödler nur verlangen wollen; der Quark hing ihm ſchon ſeit Jahren im Laden und ſo leicht würde ſich nicht wieder ein Dummer finden, der ihn kaufen wollte. Aber mit ſeinen raffinierten Geſchäftsmannsaugen erkannte er ſofort, die da, die würde das Bild nehmen um. jeden Preis— und ſo ſchlug er raſch eine Mark darauf. Ihren ſorglich eingehüllten Schatz feſt an ſich drückend, eilte Tante Fränze in ſcheuer Haſt, als ob ſie von einem Diebes⸗ gange käme, heim, aber in ihren Augen lag ein Abglanz ſtillen, ſeligen Befriedigtſeins. Zu Hauſe ſah man ihr natürlich ſofort an, daß etwas Be— ſonderes mit ihr vorgegangen war. „Nun, was iſt denn mit dir?“ fragte ihr Bruder.„Du ſiehſt aus, als ob du eine angenehme Neuigkeit erfahren hätteſt.“ „Was haſt du denn da, Tantchen?“ fiel die kleine Anni ein, und langte auch ſchon ohne Umſtände nach dem Paket.„Haſt du mir etwas mitgebracht?“ Das Bild glitt zur Erde, Anni ſtürzte ſich darauf. „Ach“, meinte ſie enttäuſcht,„ich dachte, es wäre Schokolade. Soll ich das in meine Puppenſtube hängen?“ „Nein, Annichen, das behalte ich ſelber.“ „Och, biſt du geizia! Ich will's auch gar nicht— es iſt ſo garſtig.“ —— -Mit was für Krimskrams du dich umgibſt, Fränze. Biſt ſonſt ſo ein geſcheites Frauenzimmer, aber da guckt nun ein⸗ mal doch die alte Jungfer durch“, meinte der Bruder. Er be⸗ trachtete kopfſchüttelnd das Bild:„Das muß man ja ſagen, zu färben haben ſie früher verſtanden. Wie wunderbar friſch noch immer die bunten Nüancen wirken!“ Das intereſſierte ihn, er war Chemiter.„Du wirſt mir wohl den Gefallen tun, ein vaar Seidenfäden herauszutrennen; ich möchte ſie unterſuchen. und bei dem alten Dings kommt's ja nicht darauf an.“ „Zeig doch mal, Tante“, rief ſeine älteſte Tochter vom Fenſter ber, wo ſie nach einem vorgedruckten Muſter mit ſtarker Wolle eine ganz ſchematiſche Kreuzſtichſtickerei ausführte. „Gott, dies Augenpulver— und welche Zeitverſchwendung! Na, die Frauen damals hatten ja auch keine höheren Intereſſen als Hauswirtſchaft und Handarbeiten.“ 8 „Das war viel geſcheiter, als ſich wie die Dämchen von 555 auf die Plätze der Männer zu drängen“, widerſprach ihr ruder, der Studioſus,„oder in Sport und Flirt auſzugehen wie.“, fügte er are gen hinzu.„Hänge das Bild nur ſo, Tan 5 daß gewiſſe Leute es täglich vor Augen haben und empfinden gegenüber den kleinlichen, naiven Spielereien einer geiſtig beſchränkten Zeit.“ 255 5 „Dumme Gänſe ſeid ihr!“ replizierte der Bruder Studio grob. „Und du biſt ein Flaps.“ 5 „Kinder“, rief Tante Fränze entſetzt,„zankt euch doch nicht des Bildes wegen! Wenn ich das hätte wiſſen können...“ Die Mutter guckte zur Tür herein: „Was habt ihr denn ſchon wieder?“ 5 „Ach, es iſt ja nur ein Scherz“ beſchwichtigte Fränze ver- ſchüchtert.. „Du, Mutti, Tante hat wieder einen ihrer berühmten Ein⸗ käufe gemacht“, rief die Tochter.„Natürlich was Antikes!— ſieh es dir bloß an!“ Sie lachte wie ein Kobold. „Es iſt ja gar nicht ſo viel Aufhebens wert, wie ihr davon macht“, ſuchte Tante Fränze erſchrocken abzulenken, aber die Schwägerin ſtand ſchon neben ihr und hatte das Bildchen in den Händen. 55— „ 2. 00 15 3 5 75 V 10% „Nein, Fränze, für ſolchen Kram wirfſt du dein Geld fort! Und als es ſich neulich darum handelte, für dich ein neues Jackett zu kaufen, weil dein altes wirklich ſchon recht faden⸗ ſcheinig iſt, erklärteſt du, nicht die Mittel dazu zu beſitzen.“ „Aber das Bildchen koſtet ja doch nur drei Mark“, unterbrach Tante Fränze unvorſichtig. 1 „Drei Mark!“ rief der Student vorwurfsvoll.„Da hätte ich manches Glas ſchönes Bockbier gehabt.“ 1 „An Tantes Stelle hätte ich mir lieber ein gutes Buch dafür gekauft“, meinte die Schweſter. ö „Drei Mark zählen für dich immerhin, und obendrein iſt das Ding nicht fünfzig Pfennig wert“, entſchied die Mutter. Tante Fränze war ſchon ganz klein und verſchüchtert, als auch noch der Onkel Kornelius dazukam, Onkel Kornelius, der Spötter, der Materialiſt. dem ein guter Hammelrücken über Beethovenſche Muſik ging. Sie verſuchte das Bild raſch zu verſtecken, aber ſeine ſcharfen Augen hatten es ſchon erſpäht. „Du willſt dir wohl allmählich einen Trödelkram anſchaffen, Fränze?“ meinte er lachend.„Zeig her! Was haſt du da ſchon wieder?“ „Nein, ich zeig's nicht“, verteidigte Fränze ihren Schatz. Sie weinte faſt, ihre Augen blickten verängſtigt, ſie zitterte vor Erregung. 0 Er ſah ſie erſtaunt an; die Franziska war ſonſt ein ſo ſtilles, beſcheidenes, harmoniſch geſtimmtes Menſchenkind, und jetzt regte ſie ſich um ein ganz nichtiges Ding derartig auf?„Sei nicht komiſch!“ Er nahm ihr das Bild einfach fort und beſah es. Sein Neffe, der Studioſus, blickte ihm über die Schulter. „Es hat keine richtige Perſpektive“, krittelte er. „Das verſtehſt du ja gar nicht“, entſchied die Schweſter.„Das iſt beim Sticken nicht anders.“ „Wenn ich nur ergründen könnte, was die Fränze an dieſem alten Kram Anziehendes findet“, meinte ihre Schwägerin zum Onkel.„Ein vernünftiger Menſch, der nicht hinter einer Zeit zurückbleiben will, räumt doch mit dieſem wertloſen Zeug aus einer Zeit kraſſer Geſchmackloſigkeit auf— ſie aber ſchafft ſich extra ſolchen Plunder au. Ich habe doch erſt neulich den perlen⸗ geſtickten Klingelzug weggeworfen. Warum haſt du dir den nicht auch in dein Zimmer gehängt? Da hätte wenigſtens noch die Pietät mitgeſprochen— aber ſo— Dinge, die gar nicht von den Vorfahren ſtammen, keine Erinnerungen wecken— ich ver⸗ ſtehe das nicht.“ Onkel Kornelius ſtand noch immer da, in das Bild vertieft, und ſagte nichts. Er hatte noch einen raſchen Blick auf Fränze geworfen und geſehen, daß ihre Augen nun wirklich in Tränen ſchwammen. Endlich reichte er ihr das Bild zurück, ohne ſie anzuſehen, und zugleich fragte er gleichmütig nach dem Haus. herrn. Nicht mit einem Wort ging er auf Tante Fränzes Rauf ein— der beſte Beweis, wie nichtachtend er darüber dachte. Tante Fränze ſaß in ihrem Zimmer. das Bild auf dem Schoß und weinte. Sie fühlte ſich tief verletzt und gekränkt. Nicht, daß man ihren Schatz wert⸗ und geſchmacklos ber aber man hätte ihr das nicht zu fagen brauchen— nicht ſo! Freilich, ſie konnten nicht wiſſen, da 1 ers an dieſem Plunder hing; ihnen bedeuteten„Tante Fränzes berühmte Einkäufe“ ledig ⸗ lich eine Marotte der alten Jungfer, und ſie meinten es noch 991 in ihrer Art, wenn ſie ſie davon heilen wollten. Denn ſie atte ſich ſchon manche Entbehrung auferlegen müſſen, um Ihr Bruder war ein ſehr tätiger Mann, der in ſeinem Beruf aufging, ihre Schwägerin eine kluge, praktiſche Frau, die Kinder brav und ſtrebſam, aber alle waren ſie Produkte einer modernen Zeit, Wirklichkeitsmenſchen. und über ſie, die im Biedermeiertum ſteckengebliebene alte Jungfer, empor⸗ gewachſen. Sie ſahen halb mitleidig, halb verſtändnislos auf ſie herab, und das war im Grunde genommen ihr gutes Recht, denn wer nicht mitgeht mit ſeiner Zeit, der muß es ſich ge⸗ fallen laſſen. daß er unter die Füße der über ihn Hinweg⸗ ſchreitenden getreten wird. Aber ſie wollte ſich ja auch gar nicht in ihre Reihe drängen; ſie war ſchon zufrieden. wenn man ſie nur ſtill in ihrem Winkel hocken ließ. Es nahten Schritte ihrer Zimmertür. Da trocknete ſie haſtig ihre Tränen ab und ſchob das Bild unter das Schutzdeckchen auf dem Tiſche. Nach kurzem Anklopfen trat Onkel Kornelius herein. Ihr Vetter beſuchte ſie ſonſt nie in ihrem Zimmer: ganz perplex erhob ſie ſich, ihn zu begrüßen. „Wie nett du es haſt“, ſagte er harmlos, ſich intereſſiert um⸗ blickend. „Trödelkram!“— das hatte ſie doch nicht unterdrücken können und es klang ſehr bitter Er tat, als hörte er es nicht. Langſam ging er in dem kleinen Zimmer, mit den zierlichen alten Möbeln, umher und betrachtete dies und das. Seine große, ſtattliche, vom Alter noch ungebeugte Geſtalt wirkte doppelt impoſant in dem Raum und flößte Tante Fränze un⸗ gewiſſe Beängſtigungen ein. Nur jetzt nicht Spottreden hören müſſen, ihre Seele war wund „Wie aus einer anderen Welt!“ ſagte er in eigenem Ton. Er blieb vor ihr ſtehen und ſah ihr lächelnd in das feine, ver⸗ blühte Altjungferngeſichtchen. Sie ſtand mit dem Rücken nach dem Licht, aber er bemerkte doch die Tränenſpuren, und plötzlich fragte er: „Warum haſt du das Bild gekauft, Fränze?“ Das klang ganz ruhig, weder ſpöttiſch noch tadelnd, aber die bloße Frage erregte ſie und ſtachelte ſie auf. „Warum?“ fragte ſie verſtockt.„Es gefiel mir halt.“ „Der kniffeligen Arbeit wegen, mit der ſich die Frauen von Anno dazumal die Augen verdarben?“ „Sie hatten beſſere Augen als die heutige Jugend! Doch was kümmert mich die Arbeit?“ „Aber gerade dies Bild, das kein Kunſtwerk iſt, keine richtige 8 Perſpektive hat und bei dem nicht einmal die Pietät auf ihre [Rechnung kommt?“ fragte er mit ſpöttiſchem Nachdruck. „Die Pietät, wie zum Beiſpiel bei dem Klingelzug— nicht wahr? Er hat bei der Mutter meiner Schwägerin im Salon gehangen, die Hände mir gleichgültiger Menſchen haben ihn geſtickt und hernach benutzt. wenn er je benutzt worden iſt— er ſagt mir gar nichts, er war ein totes, wertloſes Ding für mich. Aber dies Bild— gerade ſo ſah meiner Eltern Haus aus, wie dies braune Haus hier; auch der Roſenbaum ſtand vor der Tür. Mir iſt, als ob ich ſeinen Duft noch verſpürte. Du haſt das natürlich alles längſt vergeſſen. Ihr redet von Pietät, beſitzt ſie aber nicht. Und dies Tor mit dem Blick auf die Dorfſtraße, und die kleinen beſcheidenen Häuſerchen, ſo ähnlich der Heimat— es griff förmlich nach meinem Herzen. Ihr mögt lachen ſo viel ihr wollt.“ Sie hatte das Bildchen unter der Decke hervorgezogen und hielt es ihm hin. 1 „Du vergißt die Gartenmauer hier, über die die grünen Büſche ſich neigten“, half er weiter,„und manchmal auch ein Knabenkopf— neugierig, ob nicht ſeine kleine blonde Baſe daherkäme, damit er ſie mit Kaſtanien und Eicheln werfen könnte, bis das kleine fixe Ding mit fliegenden Locken und Röckchen von dannen rannte...“ „Ja— und an Stelle des Knaben— ſpäter ein Fünglings⸗ geſicht mit einem flotten Schnurrbart und dem Renommier⸗ ſchmiß auf der Wange“, fiel ſie ein.„Aber da blickte er nicht mehr nach der kleinen, dummen, blonden Baſe, ſondern nach der ſchwarzen, blitzäugigen Stadtdame, die droben auf dem Schloſſe zum Beſuch weilte und täglich da vorüberritt..“ Ihr Ton klang herb, ihre Augen waren nicht mehr feucht. „Das hat die Kleine bemerkt? Der große Junge glaubte nicht, daß ſie ſich darum kümmere. Sie war immer ein ſcheues. ſtilles Menſchenkind.“ „Ach, ſie hätte eigentlich in der Ecke ſitzen und weinen und jammern ſollen— nicht wahr?“ „Nein, denn das hätte er nicht verdient und damals auch gar nicht zu ſchätzen gewußt. Aber ſpäter, als dem großen Jungen ſein Traum zerronnen war, dann vielleicht ein gutes Wort ſagen, ihm einen lieben Blick gönnen.“ „Das ſcheue, kleine Mädel dem Rieſen?“ 5 Er antwortete nicht, trat langſam ans Fenſter und blickte hinaus. Tante Fränze ſaß wieder im Stuhl, das Bildchen auf den Knien, die Augen trocken, aber heiße, brennende Tränen im Herzen. ö 1 Ein beklemmendes Schweigen herrſchte, bis Tante Fränze ſich endlich mit Gewalt emporriß. „Jeder hat ſeinen Standpunkt, auch den lebloſen Dingen egenüber. Ich habe von der Zukunft nichts zu erwarten, da änge ich mein Herz an die Vergangenheit, und manchmal habe ich das Empfinden, als ob ich ſelber ſo ein aus Verſehen oder ufall in die heutige Welt hineingelangter, verbrauchter, zweck⸗ oſer Gegenſtand von Anno dazumal wäre. Sie haben recht drüben, das Bild hat, ſo aui wie den Klingelzug, eine Hand geſtickt, pie ich nicht kenne für einen fremden Menſchen. Es iſt weder ein Kunſtwerk, noch eine beſondere Rarität— ich hätte auch die drei Mark beſſer gebrauchen können. Und pkelleicht iſt der ägerin Argwohn gerechtfertigt, vielleicht iſt es nicht einmal ſauber; aber es redet mit mir, es erzählt mir eine lange, lange Geſchichte. ein ganzes Menſchenſchickſal. i Langfam wandte er ſich ihr wieder zu. Er war blaß und die fon ſo ſpöttiſchen Augen blickten ernſt. „Du haſt recht, 1 es redet, das unſcheinbare Ding. e schämen! Stolz ihre intellektuelle Ueberlegenhelt dieſe oder 135„Antiquität“ zu erſtehen. Sie nahm es ihnen auch nicht übel, aber es tat doch weh. laut und vernehmlich, auch mit mir, aber nur das eine Wort: verſcherzt— vekſpieltl“ 0 und ſetzte es wieder zw anne 555752 — 6665 * — N* S 2 N — amo 4 N Eine wahre Geschichtèe bon Hanns Marschall. Man ſprach am Teetiſch darüber, ob Tiere eine Seele hätten.— Die meiſten verneinten. Lord d'Abergnon, ein Globetrotter, der die Welt geſehen hatte, war anderer Meinung. In Amerika war er geweſen, ganz oben in den Goldfeldern von Alaska, bis hinunter nach Feuerland. Hatte die Mongolei bereiſt, in Madras drei Jahre gelebt, war dann mit dem Schiff nach Aden gefahren und hatte von dort aus die Wanderung über Mekka und Medina bis nach Tiflis angetreten. Er kannte die Welt und die Menſchen und— liebte die Tiere. „Ich will Ihnen eine kleine Geſchichte er⸗ zählen“, ſagte er langſam.„Ich weiß zwar nicht, ob ſie Sie intereſſiert, denn es iſt nur ein Erlebnis aus der Zeit meines Aufenthaltes in Indien. Eine Hundegeſchichte, ſozuſagen! Sie iſt harmlos und nichtsſagend, aber hat vielleicht doch einen tiefen Sinn!“ „Erzählen— erzählen!“ klang es im Kreiſe. Der Lord ſchwieg einen Moment und begann: Wie Sie alle wiſſen, habe ich mich lange Zeit in Madras aufgehalten. Es war für mich durch meine Verbindungen ein leichtes, mit allen Schichten der Bevölkerung zuſammenzu⸗ kommen. Ganz eigenartig berührt den Euro⸗ päer vor allem die Liebe, die der dortige Menſch den Tieren gegenüber ausübt! Es dürfte zu weit führen, wenn ich Ihnen von den Reli⸗ gionen erzählen würde, nach denen man dort Tiere im allgemeinen für heilig erklärt. Es ſei mir aber die Einſchaltung erlaubt, daß man in gewiſſen Gegenden zu Frauen ſehr wohl „Meine holde Schlange!“ oder„Meine ſüße Kuh!“ ſagen darf. Dieſe Bezeichnungen, uns Europäern unverſtändlich, bedeuten eine große Schmeichelei, eben, weil dieſe Tiere als heilig betrachtet werden. Aber das gehört nicht hierher. Ich wollte Ihnen eine kleine Hundegeſchichte erzählen. War da auf dem großen Hofe, der an unſer Gebäude grenzte, ein prachtvoller Hund. Ein Kerl, den man auf den erſten Blick lieben mußte. Ich weiß nicht, wer von Ihnen einmal ernſthaft einem Hunde in die Augen geſehen hat, wer einmal in der Lage geweſen iſt, zu beobachten, was für prachtvolle, tiefernſte, denkende Augen ſo ein Hund haben kann. Ich könnte hier ſagen: Menſchenaugen!— weiß aber nicht, ob das gerade nach unſeren Be⸗ griffen eine Schmeichelei wäre. Mir war das Tier durch den wundervollen Ausdruck ſeiner Augen aufgefallen. 0 Bob, ſo hieß er nämlich, konnte Geſichter machen, um die ihn ein überkultivierter Euro⸗ päer hätte beneiden können. Bob konnte traurig ausſehen, konnte weinen wie ein Menſch, wenn er gern etwas haben wollte und es nicht be⸗ lam, er konnte nahezu kindlich lachen vor Freude, wenn er Bekannte zu Geſicht bekam, mit einem Wort, er verfügte über alle Regiſter der Ausdrucksfähigkeit, die man kennt. Ich ſaß oft tagsüber bei ihm in der Sonne und ſprach mit ihm. Bob war ein dankbarer Zuhörer. Intereſſiert lauſchte er auf alle meine Auseinanderſetzungen, ſchüttelte ab und zu mißbilligend den Kopf, wenn ihm etwas nicht gefiel, und beſaß übrigens die vornehmſte Eigenſchaft, die es gibt, und über die nur wenige Menſchen verfügen: Schweigſamkeit! „Die Wirtin meines Hauſes hatte ein zwei⸗ jähriges Kind, das ſie tagsüber allein laſſen mußte, wenn ſie ihrer Beſchäftigung nachging. Das Kind ſpielte dann im Hof, und Bob paßte auf, daß ihm nichts geſchah. Geduldig trabte er neben dem Kinde her. Wenn es ihm zu weit gekrochen war, bellte er ihm ſo lange in die Ohren, bis das Kind verängſtigt zurück⸗ kroch, Kein Menſch hat jemals Bob Inſtruktion erteilt. Gegen Mittag kam ein großer Elefant, der an der Wand des Hauſes an einer Kette befeſtigt wurde. Der Herr gab ihm Futter und, wenn er gefreſſen hatte, das Kind. Der Rieſe legte ſich hin und der Hausherr ſetzte ihm das Kind zwiſchen die 1 1 Vorderbeine. Bon dieſem Augenblick an war Bob traurig. Er lag meiſt neben mir, und ſah von ferne dem ſpielenden Kinde zu, das zwiſchen den dicken Elefantenbeinen herumkletterte. Nie aber wagte er, ſich dem ſpielenden Kinde zu nähern. Jama, der Elefant, geſtattete keinem Weſen, ob Menſch oder Tier, das Kind an⸗ ſofaſſen oder ihm 50 nur in die Nähe zu ommen. Unbeweglich lag er in der glühenden Sonne, blinzelte aus ſeinen kleinen Aeuglein im Kreiſe umher und wandte nur langſam und Gedeih ab und zu den Kopf, wenn er ein e hörte. War das Kind beim Spielen zu weit aa er, 1155 Jama A. einen dicken Rüſſel, umf 1105 das Kind vorſichtig — vergeblich! ſo begann blaſen. Auf mein Befr wachen. „Und warum Kinde, wenn es weiter. Jama. Bob nicht das nehmen! ereignen, das m kam ſo. Es war mit einer tropiſ vom Hörenſagen und war ſchon den konnte. chen ſeine Beine. Drüben 0 74% Und dann ſollte 7 , 15 4 1— 2 4 0— — 8 8 Wie oft habe ich verſucht, mich dem Elefanten zu nähern, wie oft wollte ich Bob heranlocken Bob weigerte ſich entſchieden, und trat ich in die Nähe des ſpielenden Kindes, Jama einen Parademarſch zu ſt 10 ſo ſchlecht N 0 agen erhielt ich dann die Ant⸗ wort, daß weder der Hund noch der Elefant angelernt worden waren, das Kind zu be⸗ geht der Hund nicht zu dem Jama bewacht? Hat ihn der Elefant einmal zurechtgewieſen und hat Bob unliebſame Erfahrungen gemacht?“ fragte ich Der Hausherr lachte und ſchüttelte den Kopf. „Tiere ſind wiſſend! Bob hat keine Angſt vor Wenn das Kind bei Jama iſt, kann Eigentum des anderen weg⸗ ſe eines Tages etwas ir die Tränen in die Augen trieb: ich ſollte Bobs Tod erleben. Und das wieder ein heißer Sommertag chen Hitze, wie man ſie nur kennt. Ich ſaß im Schatten einer breiten, nicht allzu hohen Mauer, die den Nachbargarten von unſerem Grundſtüͤck trennte, und las in einem Buch. Bob lag neben mir den ganzen Nachmittag über außerordentlich unruhig, ohne daß ich jedoch eigentlichen rund herausbekommen zam Haus ſpielte das Kind wieder zwiſchen den Beinen des Elefanten. Plötzlich ſchreckte mich ein Krähen auf. Oben auf der Mauer ſaß ein prachtvoller indiſcher Hahn und ſah auf unſeren Hof hinüber. Als er den Elefanten entdeckt hatte, warf er ſich in die Bruſt und krähte noch einmal. Jama wurde plötzlich unruhig und ſtieß einen kurzen Laut aus. Bekanntlich kann ein Elefant alles vertragen, nur nicht den Ruf eines Hahnes. Ich wußte das und wollte das Tier verſcheuchen, was aber zur Folge hatte, daß der Hahn, anſtatt in den Nachbargarten zurückzuſpringen, plötzlich in unſerem Hofe ſaß. Hier begann er wiederum aus Leibeskräften zu krähen. Da erhob ſich Jama und— was er noch nie getan hatte— fing an, herzerſchütternd zu trompeten. Er drückte ſich eng an das Haus und rieb ſcharrend ſeinen dicken Körper hin und her. Bob, der ſchon die ganze Zeit mit vorwärts geſtrecktem Kopf zu dem Kinde hinübergeſtarrt hatte, ſprang in dieſem Mo⸗ ment plötzlich auf und raſte quer über den Hof, vorbei an dem Hahn, auf das Kind zu. Er warf es um und drehte ſich wie irrſinnig Orig.⸗Phot. Kurt Zauſch(Aſchersleben). im Kreiſe, nach allen Seiten um ſich beißend. Im erſten Augenblick glaubte ich an einen Tollwutanfall des Hundes, doch da gewahrte ich plötzlich, wie eine kleine Schlange ſich am Boden hin und her wand. Entſetzt ſprang ich auf, die Gefahr erkennend, in der das Kind und der Hund ſchwebten, und eilte hinzu. Mit ein paar wuchtigen, wohlgezielten Schlägen war das Tier getötet. Aber es war zu ſpät. Am Boden lag Bob mit zitternden Flanken. Die Zunge hing ihm aus dem Maul. Ich kniete neben ihm nieder und bettete ſeinen Kopf in meinen Schoß. An dem brechenden Blick erkannte ich, daß ihn die Schlange gebiſſen hatte. Wo, war unmöglich ſchnell genug feſtzuſtellen. Das Gift diefer kleinen Schlangen wirkt ſchnell und iſt unbedingt tödlich. Bob war nicht mehr zu retten. Ich wußte es. Tränen traten mir in die Augen, als ſeine feuchte unge meine Hand leckte. Dann ging ein ittern durch ſeinen Körper, ein heiſeres inſeln, er ſtreckte ſich ein paarmal, und ch sah ich Nichtsahnend ſpielte das ah mich um. ahnend ſpielte da Kind im Hof. An der Mauer ſtand der Elefant und ſah zu mir herüber. Da nahm ich Bob in meine Arme und trug ihn in den großen Garten hinaus. Dort iſt er auch begraben worden! Und nun, meine Herrſchaften, entſcheiden Sie ſelbſt, ob Tiere eine Seele haben oder nicht. Die Perlenſcette. Von Bert Schiff. I. Der biedere Schuhputzer Albert Aſt ſtand tagaus, tagein am Ausgang des Bahnhofs, durch den die Paſſanten in die Stadt ſtrömten. Er bückte ſich nieder, fuhr mit weichem Lappen über das Wildleder der Damenſchuhe oder bürſtete den Staub vom unteren Saum der elegant gebügelten Männerhoſen. Dann richtete er ſich auf, empfing den Lohn. Der Staub fiel aufs Pflaſter, die zehn Pfennige wanderten in ſeine Taſche. Wenn es regnete, lachte er; wenn die Sonne ſchien, fluchte er, weil ſie ihm das Geſchäft verdarb. Als Albert Aſt eines Abends nach Hauſe ging, glitzerte es kriſtallglänzend unweit der Straßenlaterne in der Goſſe hart am Rinnſtein wie ein phosphoreſzierender, langer, dünner Wurm. Er hob das Ding auf, ſchwämmte zu Hauſe den Schmutz vollends weg, und ſiehe da, es war eine echte Perlenkette, wie er unterwegs mit freudigem und beklommenem Herzklopfen ſchon vermutet hatte. „Frau, wie gefällt ſie dir?“ „Ich werde ſie Sonn⸗ und Feiertags am Halſe tragen.“ „Damit man mich als Dieb verhaftet?“ „Verkaufe ſie und ſacke das Geld ein!“ „Auch das hat ſeine Tücken.“ Albert Aſt wälzte ſich nachts in Gedanken im Bett herum. Morgens trank er Kaffee, und ging. Unter der Tür fragte die Frau: „Was gedenkſt du zu tun?“ „Ehrlichkeit währt am längſten!“ II. Albert Aſt trat bei einem Juwelier in der Nähe der Hauptſtraße in den Laden. „Wieviel iſt die Perlenkette wert?“ „Einen Augenblick!“ Jener trat ans Licht. Nach ein paar Sekunden hatte er erkannt, daß das Stück, das er hin und her drehte, echt und wertvoll war. Sie paßte wenig zu dem ſchäbigen Anzug des Ueberbringers, den er über die Brille hinweg von der Seite muſterte. „Ich benötige ein Vergrößerungsglas zur Prüfung. Es liegt hinten im Büro. Ent⸗ ſchuldigen Sie mich deshalb einen Augenblick.“ Der Juwelier eilte mit der Kette davon. Draußen hob er den Hörer des Telephons ab. „9864 dringend!“ „Hier Ueberfallkommando der Polizei! Hallo, wer dort?“ „Juwelier Lentz. Ein verdächtiges Indi⸗ viduum iſt ſoeben mit einer wertvollen Perlen⸗ kette in den Laden gekommen.“ „Wir ſind im Nu zur Stelle.“ Der Juwelier ging wieder in zurück. „Noch einen Augenblick, ich Quarzlampe einſchalten; die Dienſte.“ „So genau auf Herz und Nieren brauchen Sie nicht jede einzelne Perle zu prüfen. Ich will nur wiſſen, wieviel das ganze Stück wert iſt.“ Inzwiſchen ging die Tür auf und zwei Kriminaliſten traten ein. Ihr gleiches Gehaben und die ähnliche Kleidung ließ Geſchäfts⸗ freunde oder Kollegen vermuten. Der Jüngere zeigte Albert Aſt ſeinen polizeilichen Dienſt⸗ ausweis. „Dahin wollte ich gerade, um die dem Fundbüro abzugeben.“ „Ein geriſſener, raffinierter Hund, der ſchlag— den Laden will nur die leiſtet gute Kette auf fertig pariert“, ſagte der Aeltere. „Sie wollten die Kette verkaufen! Sie ſind ein Hehler oder Stehler!“ „Nein, und abermals nein! Ich wollte ſie abſchätzen laſſen, damit der Eigentümer nicht ſagt, ſie ſei geringwertig, um mich um den Finderlohn zu betrügen.“ „Derlei Ausreden kennen wir! Sie kamen hierher, klopften zuerſt mal auf den Buſch, fragten:„Wieviel zahlt man für ein derartiges Ding?“, damit der Juwelier mit einem Angebot herausrückt.“ Trotz ſeiner Beteuerungen und ſeines Wider— ſtrebens wurde er verhaftet und abgeführt. III. Aber Albert Aſt nahm ſich einen rührigen Rechtsanwalt. Dieſer betrieb ſeine Freilaſſung mit dem Hinweis, daß ſein Klient nicht vor⸗ beſtraft, daß die Kette wirklich verloren oder auf irgendeine andere Art in den Rinnſtein ge⸗ langt ſein konnte. Es glückte ihm; Albert Aſt wurde auf freien dens Fal“ und er berechnete 800 Mark für en Fall. Da nahm Albert Aſt einen zweiten Rechts⸗ anwalt, um den Verkauf der Kette zu erwirken; denn es hatte ſich kein Eigentümer gemeldet. Als die Zeit abgelaufen war, geſchah dies. Die Verſteigerung erbrachte nur 863 Mark. Der zweite Advokat berechnete für ſeine Be⸗ mühungen die runde Summe von 1000 Mark. Nun konnte Albert Aſt berechnen, wie teuer ihm ſeine Ehrlichkeit zu ſtehen kam und wieviel Stiefel er dafür putzen mußte. — 2 Ein Soldat hatte drei Kriege mitgemacht, keinen Pfifferling dabei verdient und wurde darauf aus dem Dienſt entlaſſen. Er wanderte fort und ging lange ſeines Weges; dann machte er halt und ſetzte ſich an einen See nieder. Und wie er ſo daſaß, ſann er vor ſich hin:„Wo ſoll ich wohl bleiben und womit ſoll ich mich durchſchlagen? Beim Teufel vielleicht mich als Arbeiter verdingen!“ Kaum hatte er dieſe Worte geſprochen, als ein Teufelchen plötzlich vor ihm ſtand und ihn begrüßte: „Guten Tag, Soldat!“—„Was willſt du?“—„Ja, wollteſt du denn nicht ſelbſt zu uns in den Dienſt treten? Wie iſt es, Soldat, verdinge dich! Wir geben dir hohen Lohn.“—„Was ſoll aber die Arbeit ſein?“—„Die Arbeit iſt leicht: nur fünf⸗ zehn Jahre lang ſich weder ſcheren noch kämmen und ſich nicht ſchneuzen, die Nägel nicht beſchneiden und die Kleider nicht wechſeln.“—„Schon gut“, ſagte der Soldat,„die Arbeit nehme ich auf mich, aber unter der Bedingung, daß für mich alles bereit ſei, was die Seele ſich wünſcht!“—„Das wirſt du alles haben! Sei ohne Sorge, an uns ſoll es nicht liegen.“—„Na, dann ſchlag' ein! Bring' mich ſofort in die Hauptſtadt und ſchaff' einen Haufen Gold herbei; du weißt ja ſelbſt, daß ein Soldat davon ſo gut wie gar nichts hat.“ Das Teufelchen ſtürzte ſich in den See, ſchleppte einen Haufen Geld herbei, brachte den Soldaten im Nu in eine große Stadt— und war verſchwunden! „Da bin ich ſcheinbar an einen Dummen geraten!“ ſagte der Soldat.„Noch habe ich nicht gedient und nichts gearbeitet, aber ſchon Geld genommen.“ Er mietete ſich eine Wohnung, kämmte ſich nicht und ſchor ſich nicht, ſchneuzte ſich nicht und wechſelte auch die Kleidung nicht, lebte ſo dahin, wurde immer reicher und kam ſchließlich zu ſolchem Reichtum, daß er keinen Raum mehr hatte, wo er ſein Geld aufbewahren konnte. Was ſollte er mit all dem Silber und Gold beginnen?„Ich will an⸗ fangen, den Armen zu helfen“, dachte er.„Mögen ſie für meine Seele beten.“ Und der Soldat begann das Geld unter die Armen zu verteilen, gab nach rechts und gab nach links, aber das Geld nahm nicht ab bei ihm, ſondern wurde immer mehr. Doch der Ruhm des Soldaten drang in das ganze Zarenreich, zu allen Leuten. So lebte er vierzehn Jahre; im fünfzehnten Jahre aber reichte des Zaren Kaſſe nicht aus. Da ließ er den Soldaten zu ſich rufen. Der trat vor ihn uche che ungewaſchen, un⸗ gekämmt und ungeſchneuzt, und die Kleidung war nicht ge⸗ wechſelt.„Geſundheit wünſch' ich Eure Majeſtät!“—„Hör' mal, Soldat! Man ſagt, du tuſt allen i Gutes; leih' mir doch eine Summe Geldes— es reicht mir nicht zum Lohn für das Heer. Gibſt du es mir, ſo mach' ich dich ſofort zum General.“—„Nein, Eure Majeſtät! General will ich nicht ſein; willſt du mich aber beſchenken, ſo gib mir eine deiner Töchter zur Frau und nimm dir ſo viel Geld, wie du brauchſt.“ Da be⸗ dachte ſich der Zar: die Töchter taten ihm wohl leid, aber ohne Geld konnte er nicht auskommen.„Nun Pt., ſagte er,„laß ein Bild von dir malen, ich werd' es den Töchtern zeigen; dann werden wir ſehen, welche dich nehmen wird.“ Der Soldat machte kehrt und befahl, ein Bild von ſich zu malen— genau ſo wie er war; und er ſchickte es dem Zaren. Der Zar aber hatte drei Töchter. Er rief ſie zu ſich, zeigte das Bild des Soldaten der Aelteſten und fragte:„Nimmſt du dieſen wohl als Mann? Er wird mir aus großer Not helfen.“ Die Zaren⸗ tochter ſah, daß ein Ungeheuer hingemalt war: die Haare ver⸗ jilzt, die Nägel nicht geſchnitten und die Kleidung ganz in Fetzen.„Nein, ich will ihn nicht!“ ſagte ſie.„Lieber nehm' ich den Teufel zum Manne!“ Der Teufel aber war plötzlich da, ſtand hinter ihr mit der Feder und Papier, hörte, was ſie ſagte und ſchrieb ihre Seele auf. Dann fragte der Vater die mittlere Tochter:„Nimmſt du den Soldaten zum Manne?“— Was, lieber bleib' ich ewig ohne Mann, lieber laß ich mich ſelbſt mit dem Teufel trauen!“ Der Teufel ſchrieb auch die zweite Seele auf. Dann fragte der Vater die jüngſte Tochter; ſie antwortete ihm:„Das ſoll wohl mein Schickſal ſein! Ich will e Manne nehmen, danach aber geſchehe, was Gott mir ſchickt!“ Der Zax wurde froh und ließ dem Soldaten ſagen, er möge ſich zur Trauung fertig machen, und ſchickte zu ihm zwölf Laſtwagen nach dem Gold. Der Soldat forderte das Teufelchen zu ſich und befahl:„Hier ſind zwölf Laſtwagen, ſo⸗ ſort ſollen ſie alle mit Gold beladen ſein!“ Das Teufelchen lief in den See, und dann fing dort bei ihnen die Arbeit an: der eine 1 8 einen Sack, der andere zwel; mit flinker Hand ſchie die Fuhren beladen und zum Zaren in den Palaſt ge⸗ Ickt. Von dieſer Zeit an wurde der Zar heiter und rief den Soldaten wohl jeden Tag zu ſich, ſetzte ihn an den gleichen Friſt des Dienſtes lief für den Soldaten ab. Er rief das Teufelchen zu ſich und ſprach:„Jetzt iſt meine Dienſtzeit um; mach' mich wieder zu einem ſchmücken Burſchen.“ Das Teufel⸗ chen zerhackte ihn in kleine Stücke, warf ihn in einen Keſſel und ließ ihn kochen; es kochte ihn ab, nahm ihn heraus und legte alles zuſammen, wie es ſich gehört: Knochen zu Knochen, Gelenk zu Gelenk, Sehne zu Sehne— dann ſpritzte es Waſſer des Todes und des Lebens darauf, und der Soldat ſtand da als ein ſo ſchmucker Burſche, daß es weder im Märchen zu er⸗ zählen iſt, noch mit der Feder zu ſchreiben iſt.— Er heiratete die jüngſte Zarentochter, und ſie lebten glücklich und zufrieden. Und wenn ſie nicht geſtorben ſind, leben ſie heute 1 5 Nehmt einen Streifen Papier, der etwa viermal ſo lang wie breit iſt, und faltet ihn achtfach zuſammen. Aus dem uſammengefalteten Stück ſchneidet nach Abb. B die Längs⸗ hälfte einer Figur aus. Dabei müßt ihr aber darauf achten, daß 5 an den Bruchſeiten vom Papier die Hände nicht durch⸗ ſchneidet; und wer noch nicht viel Uebung im Ausſchneiden hat, der zeichnet ſich das beſſer vorher auf. Wenn ihr den Streifen dann wieder auseinander faltet, ſo iſt es eine lange Reihe von kleinen Mädchen, die ſich an den Händen faſſen. Laßt ihr die erſte der letzten die Hand geben, ſo tanzen ſie alle zuſammen einen luſtigen Ringelreihen. Ihr könnt es auch machen, daß Männlein und Fräulein zuſammentanzen. Ihr müßt dann nur den Papierſtreifen ein⸗ mal weniger falten als vorher und eine Figur wie Abb.& daraus ſchneiden. Wenn ihr die Puppen dann noch mit bunten Stiften bemalt und ihnen Geſichter gebt und bunte Kleider an⸗ zieht, ſo ſind ſie noch einmal ſo ſchön. Onkel Heinrich. Etwas für die kommende Weihnachtszeit. Ted Tiſch, trank und aß mit ihm. Und während ſie alles zur Hoch⸗ zeit vorbereiteten, verging gerade das fünfzehnte Jahr, und d * Schneidet die einzelnen Bildſtücke heraus und legt ſie ſo aneinander, daß ein kleines Bild entſteht. 6 * e N Es war Nacht, und der Vollmond lachte ins Zimmer hinein. Klein⸗Angela lag in ihrem Wiegenbett und ſchlief ganz feſt. Ihr Schutzenglein, das ſonſt abends immer gleich mit dem Sandmännchen zum Kind kam, hatte ſich verſpätet. Da wurde das Spielzeug lebendig, und weil das Schutzenglein nicht da war, ging es 191 15 bunt zu. Der Teddybär mit der ſchönen roſa Schleife kletterte vom Sofa herunter und brummte:„Da werde ich alſo das Schutzenglein vertreten müſſen!“—„Wie willſt du das machen?“ fragte das bunte Entchen, das immer ſein Schnäbelchen überall hineinſtecken mußte.„Frag' nicht ſo dumm!“ brummte der Bär und kratzte ſich den Kopf.„Erſt muß man dem Kinde einen Kuß geben, dann ſeine Flügel aus⸗ breiten und die ganze Nacht am Bettchen ſtehenbleiben!“ Nun lachte das ganze Spielzeug laut los.„Wo haſt du denn deine Flügel, Bärchen?“ fragte es von allen Seiten, und der kleine dumme Teddy wurde ganz verlegen und fühlte wirklich, ob ihm nicht ſchnell ein paar Flügel wüchſen!„Es macht nichts!“ ſaͤgte er dann würdevoll.„Dann werde ich das Kind einfach ſchaukeln!“ Und er begann auch ſogleich mit dem Schaukeln: das Wiegenbettchen flog ſo ſchnell hin und her, daß Klein⸗ Angela bald auf das Näschen gefallen wäre! Da ſprang das Holländerbübchen herzu, das das Kind beſonders liebte, da es ſein erſtes Spielzeug war. Das Gummipüppchen gab dem Teddy einen Stoß, daß er gleich zur Seite flog und ſagte, daß er lieber fernerhin Klein⸗Angela behüten wolle.„Ich bin neu⸗ gierig, was das nun wieder gibt!“ ſagte die kleine Ente zur Kinderklapper, die neben ihr auf dem Tiſche lag.„Wann ſind Sie 19 755 mal nicht neugierig geweſen?“ lachte die Klapper, war aber ſelbſt geſpannt. Das Holländerbübchen kroch nun auf der Wiegendecke herum und hatte keine Ahnung, was ein Schutzenglein tun muß. Da es aber merkte, daß das Spielzeug nach ihm 05 ah, begann es ſich gegen den Wiegenrand zu drücken und laut zu quietſchen, weil es dachte: das mögen Kinder am liebſten! Der Teddy, der ſich böſe in eine Ecke ver⸗ krochen hatte, ſchrie:„Hör' auf, du biſt eine ganz dumme Schrei⸗ puppe!“—„Jetzt hauen ſie ſich!“ lachte das Entchen und fragte die Raſſel:„Möchten Sie nicht auch mal Schutzengel ſein?“— „Das könnte Ihnen ſo paſſen!“ antwortete dieſe.„Damit Sie es dann überall weitererzählen könnten!“ Gerade wollte das Schäfchen mit dem Silberglöckchen Schutzengel werden, da ging das Fenſter auf und des Kindes Englein kam hereingeflogen. küßte es ganz leiſe und ſetzte ſich dann neben das Bettchen, um an einem weißen Wollſtrümpſfchen zu ſtricken.„Kannſt du auch auf dem Mondſtrahl gehen wie das Englein?“ fragte das Gummipüppchen den Teddy; denn es tat ihm leid, daß ſie ſich Aer hatten. Bärchen aber hatte einen feinen Gedanken, es letterte dem Schutzenglein auf den Schoß und fragte:„Bitte, ſag' uns doch mal, wie man die Kinder beſchützt, damit wir es wiſſen, wenn du einmal wieder zu ſpät kommſt.„Das wird nicht verraten!“ lachte das Englein.„Dazu muß man vom lieben Gott ein Schutzengelzeugnis haben!“— Und dann holte es das ſchöne, bunte Traumbuch aus der Taſche und ließ Klein⸗ Angela ins Sternenland fliegen! L. Rat für den Winter. Laſſe ja nicht doppel⸗f Das Wörtchen, das ich meine. Denn dann iſt die Luft ringsum Keinesfalls mehr reine. Und gar balde biſt du hin Und ſtehſt in der Zeitung drin. ulla— ud: dundgg Der kleine Spion. Ein kleines Pappkäſtchen, vier Zentimeter lang, drei Zenti⸗ meter hoch, mit einem Ausſchnitt vorn und einer offenen Stirnſeite, im Innern ein Spiegelchen, das, wie die Abbildung eigt, diagonal eingebaut iſt— das iſt der kleine Spion.— Ein hübſches Spielzeug für Knaben. Blickt man in den kleinen Ausſchnitt, dabei das Käſtchen dicht vor das Auge haltend, ſo kann man alles beobachten, was hinter einem vorgeht. Ty. Samstag, 19. November 1932 — Halsentzündungen. Ausgangspunkt und Folge innerer Krankheiten. So günſtig auch eine gewöhnliche Halsent⸗ zündung, eine entzündliche Veränderung der Gaumenmandeln und des weichen Gaumens, ö zu beurteilen iſt, ſo ſehr iſt auf der anderen Seite vorbeugende Sorgfalt geboten: eine ſolche Angina kann das Symptom einer in⸗ neren Krankheit ſein oder zum Ausgangs⸗ punkt einer Erkrankung werden. Dieſe Be⸗ ziehungen zu kennen, iſt deshalb von ſo gro⸗ g ßer Bedeutung, weil in den Fällen, in denen die Angina nur ein Symptom einer anderen Krankheit darſtellt, die Behandlung der Grundkrankheit ganz im Vordergrund ſtehen muß. Denn nur ſo iſt eine erfolgreiche Be⸗ handlung möglich. Nicht ſelten erlebt der Arzt, daß Patienten zwar wiſſen, daß ſie eine Halsentzündung haben, aber in Ermangelung beſonderer Beſchwerden ſelbſt bei wochenlan⸗ gem Andauern der Angina es nicht für nötig halten, einen Arzt zu Rate zu ziehen. So geht koſtbare Zeit zur Behandlung der Grundkrankheit verloren, und das Uebel wird nur ſchlimmer. Es gibt eine beſonders ſchwere Form der Halsentzündung, die nach den neueſten For⸗ ſchungen auch das Symptom einer anderen Krankheit iſt. Auch hier iſt es überaus wich⸗ tig, daß der Arzt die Grundkrankheit früh⸗ zeitig erkennt. Es handelt ſich um die An⸗ gina bei einer beſonderen Form einer Blut⸗ krankheit, die den Namen Agranuloeytoſe er⸗ halten hat. Die Behandlung dieſer Krankheit hat in den letzten Jahren weſentliche Fort⸗ ſchritte gemacht, und es laſſen ſich um ſo leich⸗ ter Erfolge erzielen, je früher die Behandlung einſetzt. Dieſe beiden Beiſpiele betrafen die Angina als Symptom anderer Krankheiten. Da⸗ neben gibt es aber auch Erkrankungen, deren Ausgangspunkt eine Halsentzündung iſt. Man weiß heute mit Sicherheit, daß die Nie⸗ renentzündung, der akute Gelenkrheumatis⸗ mus und die Sepſis durch Einſchwemmung von Krankheitserregern auf dem Blutwege entſtehen. Die Wiſſenſchaft hat die Frage aufgeworfen, wie die Krankheitserreger ins Blut gelangen, und die neuere Forſchung hat gerade auf dieſem Gebiet neue Erkenntniſſe zutage gefördert. Häufig iſt es ſo: die Krank⸗ heitserreger ſitzen beiſpielsweiſe in den Gau⸗ menmandeln und führen dort zu einer Hals⸗ entzündung. In den meiſten Fällen bleibt es dabei. Aber es gibt auch Fälle, in denen von einem ſolchen Herd aus eine Einſchwemmung von Krankheitserregern in das Blut oder in das, Lymphgefäßſyſtem und von dort aus in das Blut ſtattfindet. Oft gelingt es dem Körper, durch einen großartigen Abwehrmechanismus die Er⸗ reger zu vernichten, ohne daß es zu einer Krankheit kommt. Gelangen aber immer wieder Maſſen von Bakterien in Schüben ins Blut hinein— es erfolgt ein Schüttelfroſt— und gelingt es den Erregern, ſich in einzelnen Organen feſtzuſetzen und dort krankhafte Ver⸗ änderungen hervorzurufen, ſo iſt das Bild der Sepſis gegeben. In dieſen Fällen muß der Arzt die Frage klären, von welchem Herd aus die Ueberſchwemmung des Körpers mit Kränkheitserregern erfolgt. Die Entfernung dieſer primären Herde oder die Trennung dieſer Herde von der übrigen Blutgefäßbahn durch Unterbindung der Venen läßt mit einem Schlag die Einſchwemmung aufhören: der Kranke wird geſund, wenn er mit den in ſeinem Körper befindlichen Bakterien fertig wird. Neben den Gaumenmandeln gibt es noch andere primäre Herde. Eine Nierenentzündung und ein akuter Gelenkrheumat'smus gehen oft von einer An—⸗ ging aus. Die Krankheitskeime gelangen von den Mandeln über das Blut in die Nieren oder Gelenke. Dieſe Beziehung iſt bedeu⸗ tungsvoll, den es gelingt, durch Entfernung primärer Herde weitere Einſchwemmungen von Bakterien zu verhindern. Beſonders wichtig iſt die Kenntnis dieſer Beziehungen für ſolche Fälle, in denen häufig Gelenk- und Rierenentzündungen auftreten. Denn je häufiger dies der Fall iſt, um ſo größer ift die Wahrſcheinlichkeit von Komplikationen. Dazu iſt beſonders die Entzündung der Herz⸗ klappen zu rechnen, die Urſache eines Herz⸗ klappenfehlers werden kann und tatſächlich die häufigſte Urſache dafür iſt. Der Laie an ane davor eine ganz beſondere Scheu und Angſt, die in ſehr vielen Fällen aller⸗ dings nicht gerechtfertigt iſt. Jedenfalls ſollte der Halsentzündungen, die in dieſen Wochen beſonders häufig aufzutreten pflegt, ſorg⸗ ſamſte Behandlung zuteil werden. Kalte Füße. „Eines der verbreitetſten menſchlichen Uebel lind kalte Füße. Sie werden ihrem Träger lücht nur läſtig und verſcheuchen ihm biswei⸗ eh den Schlaf, ſondern ſie geben auch häufig die Veranlaſſung zu mancherlei Erkältungs⸗ krantheiten. Woher kommen nun die kalten ſiße und wie bekämpft man ſie? Aeußere und innere Urſachen ſind daran ſchuld. In vielen Fällen ſind kalte Füße gleichbedeutend mit naſſen Füßen; denn wer z. B. mit dünnen Strümpfen und leichten Schuhen durch regennaſſe oder ſchneefeuchte Straßen ſtapfen muß, der wird leicht naſſe und damit kalte Füße bekommen. Hier hilft nur feſtes Schuhwerk und ſofortiges Vertau⸗ ſchen der naſſen Schuhe und Strümpfe gegen trodene, ſobald man zu Hauſe angelangt iſt. Vielfach beruhen kalte Füße aber auch auf einer inneren Störung des Blutumlaufs, die in einer krankhaften Veranlagung begründet iſt, ſo bei blutarmen Menſchen oder bei alten Leuten, deren Blutumlauf verlangſamt iſt. In vielen weiteren Fällen tragen wir aber auch ſelbſt an dem Auftreten von kalten Füßen ſchuld, nämlich dann, wenn wir durch unzweck⸗ mäßige Kleidung die Blutzirkulation künſtlich erſchweren. Das geſchieht durch das Tragen zu enger Schuhe und Strümpfe und vor allem durch rund um das Bein herumlaufenoe Strumpfhalter. Hier iſt es natürlich leicht, Abhilfe zu ſchaffen. Man trage alſo bequeme Schuhe und ſolche Strumpfbänder, die in der Längsrich' ung zum Bein verlaufen. Vieles Sitzen, das teils durch die Art der Berufstätigkeit bedingt wird, teils einer gewiſſen Trägheit entſpringt, behindert gleichfalls den Blutumlauf und kann ſo zu kalten Füßen führen. Man ſuche daher, ſich ſo viel als möglich Bewegung zu machen und und den Blutumlauf evtl. durch warme und kalte Wechſelbäder anzuregen. Gleichfalls eine Quelle für die Entſtehung kalter Füße bildet der Schweißfuß. Hier wird durch die Verdunſtung des abgeſonderten Schweißes Kälte erzeugt. Häufiges Waſchen und Baden der Füße mit nachträglichem Ein⸗ ſtreuen eines austrocknenden Puders, das am beſten auch in die Strümpfe geſchüttet wird, dürfte dabet gute Dienſte tun. Gegen die vom Fußboden her aufſteigende Kälte, die ſich beſonders beim zwangsweiſen Arbeiten in Räumen, unter denen nicht geheizt wird, entwickelt, ſchützt man ſich am beſten durch Auslegen von Fußmatten oder durch Ein— wickeln der Beine in ein warmes Tuch. Wenn aber alle dieſe Mittel verſagen, dann zögere man nicht, ärztliche Hilfe in Anſpruch zu neh— men. Wiſſen Sie das? Die Eskimos bringen es ohne weiteres fer⸗ tig, drei Liter Tran an einem Tag zu trin⸗ ken. Eskimohunde können 5 Tange lang ohne Nahrung aushalten. Allgemeines. ** Neuer Schiedsſpruch in der Herren; ſchneiderei. In der deutſchen Herrenſchnei⸗ berei wurde nach warten Verhandlun⸗ gen von dem Unparteiiſchen ein Schieds⸗ ſpruch gefällt, der einen Lohnabbau von 12.6 Prozent vorſieht. Auch ſoll eine Umgruppie⸗ rung der Städte⸗Einteilung erfolgen. *** Die Akazie. Der Zierbaum unſerer Gärten, mit gefiederten Blättern und wei⸗ ßen oder rötlichen, wohlriechenden Schmet⸗ terlingsblüten in Trauben, iſt die„ſalſche Akazie“, eigentlich Robinie. Er iſt ein Hül⸗ ſenfrüchtler, ſtammt aus Nordamerika(Vir⸗ ginien), iſt wegen ſeines ſchnellen Wuchſes und ſeines Holzes geſchätzt. Dieſes iſt ziem⸗ lich hart, zäh und dem Würmerfraß und Faulen wenig ausgeſetzt. Es dient zu feinen Tiſchlerarbeiten, wie auch als Werk⸗ und Brennholz. Die Blüten werden von Bienen ſehr geliebt. Die Rinde kann zum Gerben, das Laub als Viehfutter benugt werden. Eine Abart iſt die Kugel-Akazie.— Die echte Akazie(Acacia) gehört auch zu den Hülſen⸗ früchtlern. Sie hat doppeltgefiederte Blätter, und der Blattſtiel zeigt oft die Eigenart, daß er blattartig verbreitert iſt. Ihre Abarten leben in Afrika, Arabien, Oſtindien und Au— ſtralien. Manche liefern das ſogenannte ara— biſche Gummi, die oſtindiſche das Ketechu, das arzneilich, als Gerbmittel und in der Kattundruckerei benutzt wird(zum Braun— und Schwarzfärben). uk Verdauungsſtörungen. An Verdau— ungsſtörungen ſoll jeder dritte Menſch lei⸗ den. Da dieſe ihn auch reizbar machen, iſt er dann auch„nervös“. Daher für geregelte Verdauung ſorgen! n Schnecken im Keller. Durch das feuchte Wetter kann man in manchen Ge— 10 geradezu von einer Schneckenplage brechen. Dieſe Tiere finden ſich häufig in die Gemüſe⸗ und Kartoffelkellern ein, wo ſie ſehr läſtig werden. Da gibt es denn ein einfaches und billiges Verfahren ſie zu ver— reiben. Man ſtreut Salz, weil die Schnek⸗ ken zugrunde gehen, wenn ſie damit in Be⸗ rührung kommen. a Weltlfliegen zwiſchen Schwalbe und Star. Nach Beobachtungen legt eine Schwalbe in einer Stunde etwa 300 Kilo⸗ meter zurück, während der Star, der doch guch ſehr lebendig iſt, nur 71 Kilometer in der Stunde zu fliegen vermug. Man ſieht an dieſer Beobachtung, welche ungeheure Schnelligkeit im Fliegen die kleinen Schwal⸗ ben entwickeln, Sportvorſchan. Iwiſchenrunde um den Hockey-Silberſchild. Steherländerkampf Frankreich— Deukſchland in Paris. Am dritten Novemberwochenende geht es im Sport wieder recht ruhig zu. Das Pro⸗ gramm der ſüddeutſchen Verbandsſpiele iſt wegen des Spielverbots in Baden ſtark ver⸗ kürzt, auch ſonſt iſt es vor allem in Süd⸗ deutſchland ziemlich ruhig. Eintracht Frankfurt und FSV. Frankfurt gaſtieren in Weſtdeutſchland, im Hockey iſt das Silber⸗ ſchildzwiſchenrundenſpiel Norddeutſchland— Mitteldeutſchland in Hannover zu nennen, dazu kommt noch ein Damenſtädteſpiel Ber⸗ lin— Hamburg. In Eſſen werden am Sonntag die weſtdeutſchen Hallenmeiſter⸗ ſchaften im Tennis beendet, Tilden verab⸗ ſchiedet ſich am Samstag nach zweitägigem Gaſtſpiel von Köln. Im Turnen gibt es in Wangen einen intereſſanten internationalen Kunſtturnkampf Ulm⸗Oberſchwaben gegen Thurgau(Schweiz). Nur 23 Verbandsfpiele im Süden. Die ſüddeutſche Bezirksliga weiſt ein ge⸗ genüber ſonſt faſt auf die Hälfte verkürztes Programm auf, das aber dennoch eine Reihe„Schlager“ enthält. So iſt vor allem das große Stuttgarter Lokal⸗„Derby“ BfB. gegen Kickers von größter Bedeutung, da beide Gegner noch Chancen auf einen der erſten Plätze haben. Die wichtigſte Begeg⸗ nunng der Gruppe Rhein ſteigt in Ludwigs⸗ hafen zwiſchen Phönix und dem Meiſter Waldhof. Kann Phönix den Meiſter ſchla⸗ gen, dann ſteigen die Chancen auf den zwei⸗ ten Platz, aber Waldhof iſt zur Zeit in Hoch⸗ form. In der Saargruppe muß Neunkirchen zum Meiſter Pirmaſens, der ſicherlich nicht gewillt iſt, ſeine Ausſichten durch eine Heim⸗ niederlage aufs Spiel zu ſetzen. Die reſt⸗ lichen Spiele dürften vor allem zu einer Klärung der Abftiegsfrage beitragen. In Weſtdeutſchland gibt es eine Reihe in⸗ tereſſanter Privatſpiele. So hat der Kölner SC. 99 den ſchwediſchen Meiſter AIK. Stock⸗ holm zu Gaſt, Eintracht ſpielt gegen Preu⸗ ßen Münſter, während der FSV. Frank⸗ furt vom Vfe. Benrath verpflichtet wurde. Die Silberſchildzwiſchenrunde in Hannover. Im Kampf um die Teilnahme am End⸗ ſpiel um den Hockeyſilberſchild, wofür ſich Brandenburg als Titelverteidiger nach einem Sieg über den Weften bereits quali⸗ fiziert hat, ſtehen ſich am Sonntag in Han⸗ nover Nord⸗ und Mitteldeutſchland gegen⸗ über. Der Ausgang der Begegnung iſt als offen anzuſehen. Beiderſeits finden wir ein- eitlich beſetzte Angriffslinien— bei Mit⸗ tel vom Leipziger SC., bei Nord vom DHC. Hannover—, wie auch die Hintermann⸗ ſchaften als durchaus zuverläſſig bekannt ſind. In Berlin tragen die Damen der Reichs⸗ hauptſtadt und von Hamburg einen Hockey⸗ ſtädtekampf aus. Im Pfälzer Turnerbund findet am Sonntag ein wichtiges Ereignis ſtatt; der Kreistag zu Speyer bringt für die verentwortlichen Führer des Kreiſes eine nicht geringe Arbeit am grünen Tiſch, zumal die Pfalz in den beiden letzten Jahren recht bewegte Zeiten durchmachte. Die übrigen Ereigniſſe. Verblieben nur noch wenige Begebengei⸗ ter die einer beſonderen Erwähnung bedür⸗ fen. Beachtliche Boxprogramme haben Baſel für Samstag und Brüſſel für Sonntag zu⸗ ſammengeſtellt. In Dortmund wird Ompiaſieger Egmond⸗Kolland an den Start gehen, das zweite Sechstagerennnen der europäiſchen Winterſaiſon nimmt am Freitag in Amſterdam ſeinen Anfang: vor deutſchen Fahrern ſind Rauſch⸗Hürtgen und Goebel⸗-Schoen am Start. In Paris wird ein Länderkampf der Steher Deutſchland— Frankreich ausgetragen. Möller und Sa— wall vertreten die deutſchen Farben. Neues aus aller Welt. Vereitelter Spreugſtoffanſchlag. Am Her⸗ renhaus des Gutes Projensdorf bei Kiel wurde von einer Angeſtellten an der Außenwand des Erdgeſchoſſes eine Vombe gefunden. die an der Bombe befeſtigte Zündſchnur brannte nicht. Beſitzer von Gut Projensdorf iſt der frühere Ordinarius für Anatomie, Profeſſor Graf von Spee. Auto ſtürzt in den Fluß. In der Nähe von Hagen(Weſtfalen) ſtürzte ein Kraftwagen mit fünf Inſaſſen von einer Brücke in die Ennepe. Infolge des Nebels hatte der Füh⸗ rer die Brücke nicht rechtzeltig genug geſehen. Der Wagen durchbrach das Brückengeländer und ſtürzte ab. Der Fabrikant Emil Wolf aus Milſpe war ſofort tot. Drei weitere In⸗ ſaſſen wurden ſchwer verletzt. Drei Todesopfer einer Bootsfahrt. Drei junge Leute, die auf dem Gute des Beſitzers Piepkorn in Pribbernow(Pommern) beſchäftigt waren, unternahmen auf dem See des Gutes eine Mondſcheinfahrt. Dabei ſcheint das Boot gekentert zu ſein, Unwetter uber dem Schwarzen Meer. Ueber dem Schwarzen Meer wütet ſeit Ta⸗ gen ein ſchweres Unwetter. Der Amſterda⸗ mer Handelsdampfer„Oeres“, der den Ha⸗ fen von Konſtanza anlaufen wollte, hat ſich im dichten Nebel verirrt und iſt gekentert. Das Schiff ſinkt und gibt SOS ⸗Signale. Auch ein griechiſches und ein türkiſches Schiff ſowie zwei rumäniſche Frachtdampfer haben Schiffbruch erlitten. Kreuzer,, Karlsruhe“ wirbt für Arbeilsloſe. Gegen ein Eintrittsgeld, das zur Unterſtüt⸗ zung der in Neuyork lebenden deutſchen Arbeitsloſen Verwendung finden wird, kann ſeit einigen Tagen der im dortigen Hafen lie⸗ gende deutſche Kreuzer„Karlsruhe“ beſichtigt werden. An einem Tag beſuchten etwa 10 000 Perſonen das deutſche Schiff. Die Geißel Chiles. Wie bereits bekannt, wurde Chile erneut von einem ſchweren Erdbeben betroffen. Die bisher vorliegenden ſpärlichen Meldungen über den Umfang des Schadens lauten ziemlich verworren und ſcheinen darauf hinzudeuten, daß die Tele⸗ graphen verbindungen nicht ordnungsmäßig funktionieren. Für die Hausfrau. Haushallarbeiten im Seplember. Wenn wir im laufenden Jahre noch irgendwelche Malerarbeiten vornehmen laſſen wol⸗ len, ſo möchten wir dies nunmehr im Sep⸗ tember erledigen laſſen. Im Oktober trock⸗ nen die Räume ſchon recht langſam, des grö⸗ 91 Luftfeuchtigkeitsgehaltes wegen, und as kann recht unangenehm werden. Man denke nur an Fußböden, die ewig trocknen wollen. In beſſeren Zeiten war es üblich, daß man ſich Einzelmöbel oder das Mobi⸗ liar einer oder der anderen Stube nach län⸗ geren Ehejahren neu anſchaffte. Das fällt heute wohl ſchwer, aber der Maler kann uns mit Erfolg vortäuſchen, daß es noch ſo iſt wie einſt. Eine weiße Küche wird jetzt mit Vorliebe in Neublau geſtrichen. Niemand weiß, daß es diefelbe iſt, da auch die kleinen Innengardinen der neuen Außenſarbe ange⸗ paßt werden. Eine weiße oder braune Schlafſtube wird vom Maler in imitiert Birke verwandelt und macht uns neue Freude. Wir beleben damit das Handwerk und erzielen einen früher ſehr koſtſpieligen Erfolg mit ſehr geringen Mitteln. Wir raten davon ab, Möbel anzuſtreichen, ohne es ge⸗ lernt zu haben. Meiſt muß mon guletzt dach noch den Maler nehmen, und dann wird die Sache ſehr teuer, weil die ungeſchickt da⸗ raufgekſeiſterte Farbe wieder abgelaugt wer⸗ den muß. Da fällt uns ein, daß wir unſere Fel!⸗ vorleger zwar immer einigermaßen, doch lange nicht gründlich gereinigt haben. Wir ſpannen die Felle auf ein Brett und käm⸗ men ſie vorſichtig. Dann waſchen wir ſie ebenſo vorſichtig mit kaltem Seiſenwaſſer und brauſen mit reinem Waſſer ab. Die Hautſeite wird mit einer Eichenrindenab⸗ kochung eingerieben. Helle Schaffelle müſ⸗ ſen wir mit lauwarmem Seifenwaſſer gründlich ausbürſten und dann gut nach⸗ ſpülen. Nach dem Trocknen wird gut durch⸗ gekämmt. Bei unſeren Einmache arbeiten müſſen wir nun auch an die verſchiedenen Gemüſe denken. Bohnen haben wir zwar ſchon in den Vormongten eingelegt, aber wenn wir reichen Bohnenſegen haben, kön⸗ nen wir ja noch Salzbohnen oder Trocken⸗ bohnen(Dörrgemüſe) herſtellen, das viel beſſer iſt als ſein Ruf. Die Gurke iſt in je⸗ der Form zu jeder Zeit beliebt, darum neh⸗ men wir in dieſem billigen Gemüſe Groß⸗ einkäufe vor. Karotten, die weit zarter ſind, vergeſſen wir auch nicht. Kohlrabi und Kürbis, rote Rüben, Sellerie und Pilze ſül⸗ len weitere Gläſer und Doſen. So ſſehl un⸗ ſer Keller ſchon ſehr vertrauenerweckend aus und wird uns in manchen dunklen Tagen mit ſeinem Inhalte tröſten. Koch⸗Rezeyie. Saure Kalbsnieren. Die Kalbsnieren wer⸗ den gewaſchen und in kleine Scheiben ge⸗ ſchnitten. In einer Pfanne röſtet man Mehl in Butter oder Schmalz braun, worin man die Nieren, ehe das Mehl dunkel wird. noch eine Zeitlang mitröſtet. Dann werden ſie mit kaltem Waſſer abgelöſcht, mit Fleiſchbrühe glatt gerührt und mit einem halben Lorbeer⸗ blatt, 1 Zitronenſcheibe. Zwiebeln. Pfeffer und 2 Eßlöffeln weichgekocht. Das Salz dorf man erſt auf die Nieren ſtreuen, bevor ſie angerichtet werden. Dampfnudeln. Dieſe laſſen ſich ziemlich ſchnell auf folgende Weiſe zubereiten: 100 gr Putter und 100 gr Schweineſchmalz werden leicht gerührt und mit 100 gr Zucker, 1 reich⸗ lichen Pfund Mehl, 150 gr Milch. 2 großen Eiern gut untereinander gemengt. Dann be⸗ ſtreicht man ein tiefes Blech mit Butter(der Schweineſchmalz, rührt unter den Teig 30 ar Backpulver und formt nun daraus, die Hände immer ins Mehl tauchend, kleine Nudein, ſetzt dieſe auf das Blech dicht neben einander, beſtreicht ſie oben mit Ei und gibteſle ſogleigz in den Ofen(Backröhre). Nachdruck verboten. „Er iſt mit ſeinem Hunde in den Park gegangen. Vor dem Eſſen kommt er zurück. Bis dahin müſſen wir die Stücke, die ich mir für deine Ausſtattung wünſche, beiſeite⸗ gebracht haben. Und dann ſind die Wäſcheſchränke hier ge⸗ ſtopft voll, während es mir doch recht ſchwer fiele, dir jetzt alles zu kaufen. Hier liegt meiſt alles unbenützt; keiner kümmert ſich darum als höchſtens die alten Beſchließerin. Die hat nichts zu ſagen. Und wird auch nichts zu ſagen wagen, ſelbſt, wenn ſie es merkt. Schließlich bin ich die Schweſter der verſtorbenen Gutsherrin.“ Frau Karin von Torb richtete ſich hoch auf und ſah auf ihre Tochter Gerda, die, ſchlank, farblos, blond, mit kalten, hochmütigen Augen, den Blick erwiderte. „Ich werde noch einen Vorſtoß machen, Gerda. Er muß uns noch einige Möbel geben. Unbedingt muß er das. Für wen will er denn eigentlich dieſen Kram auf⸗ bewahren? Eine Heirat kommt für ihn nicht mehr in Frage. Am beſten wäre es, er ſtürbe. Er iſt ja doch nur noch ein halber Menſch. Und wir hätten das Erbe un⸗ geſchmälert. Der Krieg war direkt ungerecht. Meinen Prachtjungen mußte er mir nehmen, und den hier, den finſteren, ſtolzen, unnahbaren Menſchen ließ er leben.“ Hart, grauſam fielen die Worte. Jetzt aber regte ſich doch ein weicheres Gefühl im Herzen des jungen Mädchens. „Mama! Ernſt iſt aber doch ſehr zu bedauern! Bedenke doch, er iſt immerhin erſt achtunddreißig Jahre alt und kann nie mehr eine Blume blühen ſehen; immer blind, es muß entſetzlich ſein.“ Die Aeltere zuckte unmerklich zuſammen. Dann aber ſagte ſie wegwerfend: „Eben darum! Was liegt an ſolch einem verfehlten Leben? Es hat uns doch auch leid getan; aber man kann doch nichts ändern an ſeinem Schickſal. Und— es gibt mehr ſolche Menſchen. Der Krieg iſt ſtets grauſam. Denke doch an Kurt.“ Gerda von Torb ſchwieg. Aber ſie zog im ſtillen einen Vergleich zwiſchen dem lebensfrohen, ja, leichtſinnigen Bruder, der genügend Sorgen und Not über die Seinen gebracht, und dem ſtolzen Ernſt von Vayburg. Frau von Torb beſah einen Silberaufſatz, der ihr ganz beſonderes Wohlgefallen erregt hatte, und den ſie jetzt auch unbedingt mitnehmen wollte. „Denkſt du vielleicht, Graf Kilman kann ſolche Mitgift nicht ſchätzen, mein Kind? Denke doch nur ja nicht immer, daß die Liebe über allem ſteht. Du irrſt dich ja ganz ge⸗ waltig, mein Kind. Ich will dir nicht etwa deine Illuſion rauben, aber ganz leer ſollſt du doch nicht in das Haus deines Mannes kommen, dafür werde ich ſorgen. Ich...“ Eine tiefe, ruhige Stimme ertönte hinter ihr: „Du wirſt alles ſtehen und liegen laſſen, wie es iſt in meinem alten Vayburg, verehrte Tante.“ Groß, breitſchultrig, das dicke blonde Haar ſchlicht aus der Stirn zurückgekämmt, ſtand Ernſt von Vayburg vor ſeinen Verwandten. Neben ihm ſtand ſtill, unbeweglich, mit großen, ſchönen, wachſamen Augen, ſein Hund. Dieſer war ein ſelten ſchönes Exemplar der Schäferhundraſſe. Tiefſchwarzes, glänzendes Fell bedeckte den langgeſtreck— ten, geſchmeidigen Körper. Am Halsband war vorn das Zeichen des Roten Kreuzes befeſtigt. Und der Hund übte ſein Amt mit einer ans Unheimliche grenzenden Klugheit aus. Auf ihn konnte ſich Ernſt von Vayburg verlaſſen, au ihn ganz allein! a Freunde? Er hatte ſie beſeſſen!— Beſaß ſie noch. Aber das Schick⸗ ſal hatte den einen hierhin, den anderen dorthin getrieben. Die Verwandten! Seine Tante Karin und deren Tochter Gerda! Als er eine Ehe mit Gerda zurückgewieſen— ein Pro⸗ jekt, an dem die Tante jahrelang geſchmiedet—, da hatte er ſich den letzten Reſt von Sympathie verſcherzt. Gehaßt hatten ſie ihn wohl ſchon immer, als er noch ein Knabe war und als es im Hauſe Torb dank der Verſchwendungs⸗ ſucht beider Gatten manchmal viel Sorgen gab. Er hatte auch immer gewußt, daß ſeine Mutter unter dieſer Ver⸗ wandtſchaft litt, daß ſie ihnen dies und jenes heimlich zuſteckte, daß ſie nur zu weich wat, einen Verkehr, der ihr nur immer wieder Kummer brachte, gänzlich abzubrechen. Der Vater hatte das alles auch gewußt, aber er hatte der Mutter nie hineingeredet. Er war ein ſchweigſamer, blonder Hüne geweſen, ganz Landwirt, ganz liebevoller, ſorgſamer Gatte und Vater. 1 f Das hatten ſie im Hauſe Torb ausgenſitzt. Gründlich hatten ſie das. Ernſt von Vayburg wußte ganz genau, was für hohe Geldſummen die Tante Karin zuweilen heimlich bei ſeiner Mutter wegholte. N 1 1 gOMꝗN VO GEN OTHER Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Es wurde immer ſchlimmer, je älter Kurt, der einzige Sohn, wurde. Und Kuſine Gerdas Geſellſchaftskleider mochten ſchon damals, als ſie noch ein grüner Backfiſch war, ſehr viel Geld gekoſtet haben. Und die der Tante Karin mochten dem Kenner ja auch ein Fröſteln über den Rücken jagen. Nun, er hatte ſich, genau wie der Vater, nicht darum gekümmert, wenn Mama ihren Verwandten half. Onkel Torb ſtarb vor dem Kriege an einem hart⸗ näckigen Leiden. Kurt fiel bei Arras, und die Tante lebte von der Penſion und den Zuwendungen aus Vayburg. Er ſelbſt hatte im Kriege das Augenlicht verloren, und ſeine Eltern waren vor einigen Jahren kurz hinterein⸗ ander geſtorben. Gerda mochte jetzt vierunddreißig bis fünfunddreißig Jahre alt ſein. Nun ſchien ſich plötzlich doch noch eine gute Partie für ſie zu finden. Graf Kilman war vermögend. Alſo würde ja nun wohl die Miſere im Hauſe Torb zu Ende ſein. Die beiden Damen blickten ihn wie erſtarrt an. Er war doch mit ſeinem Hunde in den Park gegangen! Ganz genau wußten ſie das. Wie kam er nun plötzlich hierher? Gut, daß er nicht ſehen konnte, was man da bereits alles zuſammengeſtellt hatte. Seine Stimme hatte ziemlich unheilverkündend geklungen. Trotz der Ruhe, die ihm immer an ete— und die Karin von Torb haßte! „Ich bedaure euch mit dem Vayburgſchen Silber nicht dienen zu könn. Sonſt aber bin ich ſehr gern bereit, euch eine beſtimmte umme zur Verfügung zu ſtellen, damit Gerda ſtandesgemäß ausgeſtattet werden kann.“ „Ja— das— wir dachten, du brauchſt das Zeug hier nicht. Und Graf Kilman wird einen mitgebrachten Silber⸗ ſchatz hoch anrechnen“, ſagte Frau von Torb unſchlüſſig, heimlich aber doch erfreut. „Ja, es tut mir leid, aber das Zeug bleibt hier. Nach dem heutigen kleinen Vorfall muß ich euch überhaupt bitten, nicht mehr nach Vayburg zu kommen. Mir genügt mein Hund!“ Frau von Torb kämpfte mit einer Ohnmacht. Doch dann fielen harte Worte. Sie ſcheute ſich nicht, ihm zu ſagen, wie überflüſſig er auf der Welt ſei. Gerda legte beſchwörend die Hand auf den Arm der Mutter, aber deren Haß auf den reichen Neffen war nicht mehr zum Stillſtand zu bringen. Da lachte Ernſt von Vayburg ein ſchönes, offenes Lachen. Dann ſagte er: „Jetzt haſt du endlich einmal dein wahres Geſicht ge⸗ zeigt, liebe Tante Karin. Und es bleibt bei dem, was ich geſagt habe. Ich bin auch gern bereit, dir eine kleine Rente auszuſetzen, damit du deine Sommexfriſche nicht mehr hier in Vayburg, ſondern in irgendeinem Kurort verbringen kannſt. Das wird dir wohl auch lieber ſein.“ Hinter dem Schloßherrn von Vayburg ſtand eine kleine, rundliche Geſtalt in großkariertem, hellem Waſchkleid und blitzſauberer, weißer Schürze. Die Beſchließerin! Minchen Sauer! Die mit hündiſcher Treue an ihrem Herrn hing und mit hundert Augen auf das Eigentum ihres Herrn auf⸗ paßte, wenn die Torbſchen Damen einmal wieder im Schloß Vayburg anweſend waren. Sie hatte auch heute erſpäht, was vor ſich gehen ſollte, und hatte ſofort den Herrn benachrichtigt. Außerdem kannte ſie jedes Stück des Silbers, jedes Stück Wäſche, jeden Gegenſtand in Vayburg überhaupt. Es war ganz unmöglich, das irgend etwas in Vayburg wegkommen konnte, ohne daß Minchen es bemerkt hätte. Man iſt ſchließlich nicht vierzig Jahre umſonſt in einem Haushalt tätig. Man verwächſt da mit allem! Und Min⸗ chen ſah kampfbereit auf die beiden Damen, die ihr böſe Blicke zuwarfen, denn nur ihr„ ten ſie es ja zu ver⸗ danken, wenn ſie jetzt wie zwei ertappte Diebinnen vor ihrem Verwandten ſtehen mußten. „Ich bin deine Tante; vergiß es bitte nicht!“ ſagte Frau von Torb hochfahrend. „Das biſt du allerdings. Es hindert mich aber nicht, dir trotzdem zu ſagen, daß ihr in Vayburg nicht mehr willkommen ſeid!“ ſagte er ſchneidend. „Deine Dienerin iſt dabei!“ ſagte die Dame außer ſich. „Das müßt ihr euch eben gefallen laſſen. Ihr wißt ja, daß ich hilflos bin.“ „Komm, Gerda! Ernſt verdient das Mitleid keines⸗ wegs, das wir ihm entgegengebracht haben ob ſeines Un⸗ glücks. Daß er dir die Summe zur Ausſtattung ausſetzt, iſt nur gerecht, wie auch meine kleine Rente nur eine Selbſtverſtändlichkeit iſt.“ „Lebt wohl“, ſagte der Gutsherr und ſtreichelte ſeinen Hund, der die beiden Damen nicht aus den Augen ließ. „Wenn deine Mutter noch lebte, wäre uns dieſer Affront erſpart geblieben. Doch von dir konnte man nichts Beſſeres erwarten.“ ö Das waren die Schlußworte vor Tante Karins Ab⸗ gang aus Schloß Vayburg. In Minchens Augen ſtanden große Tränen. Haſtig kugelten ſie über die faltigen Wangen, und immer neue ſtürzten nach. Mit zitternden Händen machte ſie ſich daran, die wertvollen Silberſachen in den großen Schrank zu ſchließen. Sie fühlte ſich ſchuldig. Sie hatte ihren Schlüſſelbund liegen gelaſſen. Aber wer hätte doch auch nur ahnen können, daß die gnädige Frau Tante ſo etwas beabſichtigte! „Minchen! Wahrſcheinlich vefand ſich meine Tante in einem ſehr großen Irrtum. Sie glaubte ſicher, daß ihr verſchiedene Gegenſtände von der Mutter her gehörten. Da das aber nicht der Fall iſt, muß das Vayburgſche Silber eben zuſammenbleiben!“ ſagte der Gutsherr zu ſeiner Getreuen. Die nickte eifrig. „Ganz gewiß wird es ſo geweſen ſein. Aber der gnädige Herr werden doch auch noch einmal heiraten, und dann...“ „Laſſen Sie den Unſinn, Minchen!“ Ernſt von Vayburg trat wieder auf die Veranda hin⸗ aus, ging mit feſtem, ſicherem Schritt die Stufen hinunter, mitten in die Sonne hinaus, die er nicht ſah, deren wär⸗ mende Strahlen er aber wohltuend fühlte. Wie es ringsum duftete! Der Flieder ſpendete geradezu betäubenden Geruch. Und mit ihm wetteiferten andere Blüten. Den Hund dicht neben ſich, ſchritt Ernſt von Vayburg weiter in den Park hinein. Der Hund führte ihn zu einer Bank, die förmlich über⸗ wuchert war von Blumen und blühendem Geſträuch. Der Mann ſetzte ſich. Seine Hand ſtrich über den ſchönen Kopf des Tieres. Zärtlich, liebkoſend, und das Tier hielt ſtill. Saß wie aus Stein gemeißelt da, und die wachſamen Augen verfolgten jede Bewegung ringsum. „Einſam! Immer einſam! Von beutegieriger Ver⸗ wandtſchaft umlauert! Wie ekelhaft dieſes Leben iſt! Wes⸗ halb lebe ich es weiter?“ 105 Das waren die Gedanken, die hinter der hohen Stirn kreiſten. Und ringsum war der blühende, in allen Farben prangende Park, der einem Märchengarten, einem Para⸗ dies glich. Der Beſitzer aber ſah nichts davon. Nichts, nichts! Um ihn war es ewige Nacht! Und er war doch einſt als fröhliches Kind hier durch dieſen Park getollt, hatte ſich an den Blumen, an den Vögeln, an all dem Schönen gefreut, was der Märchen⸗ garten bot. Er war als junger Menſch Arm in Arm mit der Mutter hier gegangen; ſie hatten über die vielen Roſen geſprochen, die in allen Farben wucherten und blühten und dufteten. Nichts mehr. Ringsum alles finſter. Die Eltern tot! Er allein! Allein mit ſeinem Hunde! Kein Menſch, außer dem alten Minchen, der ihn liebte. Von ſeinem jungen Inſpektor mußte er ſich betrügen laſſen. Er wußte es genau, wie ſie ihn betrogen. Und er war hilflos dagegen. Wie oft hatte er ſchon erwogen, Schloß Vayburg mit allem dazugehörigen Beſitz zu verkaufen. Es wäre doch ſchließlich das beſte geweſen. Doch dann brachte er es doch nicht fertig. Er wollte hier in Vayburg ſterben. Das war das einzige, was er ſich noch heiß und ſehnſüchtig wünſchte. Und es ſollte auch ſo ſein. Dann ſollte man in Schloß Vayburg ein Blindenheim errichten. Alles ſollte ſpäter dieſer Anſtalt gehören, was einſt Vayburgſcher Beſitz ge⸗ weſen war. Dann geſchah zuletzt doch noch ein gutes Werk. Die Torbs und mit ihnen Graf Kilman ſollten ſich verrechnet haben. f Er kannte den Grafen Kilman von früher her. Nie⸗ mals würde der die inzwiſchen doch gewiß ſchon recht ver⸗ blühte Gerdo heiraten, wenn er nicht auf das fette Erbe ſpekulierte. Dabei war der Graf viel älter als er, Ernſt von Vayburg. Aber was man ſich brennend wünſcht, das zerrt man eben herbei in Gedanken, und ſchließlich glaubt man ſelbſt ganz feſt daran. Man würde eben jetzt ſchon ganz feſt im Hauſe Torb überzeugt ſein, daß er es nicht mehr lange machenstönnte. Wenn ſeine kernige, geſunde Natur durchhielt, ſo doch vielleicht die Nerven nicht. Ein⸗ mal würde er ſchon die Herrſchaft über dieſe Nerven ver“ lieren, und er würde dieſes völlig ſinnloſe Leben aus löſchen. So mochten ſie denken, ſeine zärtlichen Ver- wandten! So und nicht anders!(Fortſetzung jolgt) Die ſüßeſte Frucht am Baume der Liebe. gepflückt wird, deſto üppiger wächſt ſie. Ein Etwas, das für einen keinen Wert hat, aber zuweilen ſehr geſchätzt wird. Des Kindes Recht, des Liebenden Privilegium, der Eltern Segen und des Heuchlers Maske. Etwas, das man nicht geben kann, ohne es zu nehmen, und das man nicht nehmen kann, ohne es zu geben. Etwas, worin zwei Köpfe beſſer ſind als einer. Zu wenig für einen, zu viel für drei, gerade genug für zwei. Der ſüßeſte Lippenlaut in jeder Sprache. Der Donner der Lippen, der dem Blitz der Augen folgt. Wenn ihn ein hübſches Mädchen gibt, ein heißer Sirup, in der Mitte des Rückens hinabgegoſſen. Die Nahrung, die die Flamme der Liebe ſpeiſt. Die Friedensfahne in den kleinen Kriegen der Ehe. Ein Prolog zur Sünde. Ein Fragezeichen in der Literatur der Liebe. Eine Süßigkeit, die den Hunger des Herzens ſtillt. Fh. Das Bild. Von Jo Hanns Rösler. Je öfter ſie Bruno Beier verkehrt mit einem Mädchen brieflich. Das Mädchen heißt Lenchen Lauterbach. Bruno Beier lernte Lenchen Lauterbach auf dem nicht ungewöhnlichen Wege kennen. Das Inſerat ſtand unter Brieſwechſel, Korre⸗ ſpondenzen, Sehnſüchte. Bruno Beier ſchrieb hin, Lenchen Lauterbach ſchrieb zurück. Der Briefwechſel machte zwei Menſchen glücklich. Eines Tages bat Lenchen Lauterbach:„Ich hätte gern ein Bild von Ihnen, Bruno Beier.“ Bruno Beier lief ſofort zum Photographen Pflox. „Machen Sie eine Aufnahme von mir“, ſagte er. „Wieviel Bilder?“ „Zwölf.“ „Wohin darf ich die Bilder ſchicken?“ „Elf in meine Wohnung. Das zwölfte Bild an Lenchen Lauterbach.“ Bruno Beier notierte die Adreſſe. Der Photograph Pflox photographierte. Bruno Beier wartete auf einen Brief. Den Inhalt dachte er ſich ungefähr ſo: „Lieber Bruno! Dein liebes Bild habe ich erhalten. Ich bin überraſcht, entzückt, von Herzen froh, daß Du ſo ausſiehſt, wie ich mir Dich in meinen heimlichen Träumen vorgeſtellt habe. Deine kluge Stirn, Dein männliches Auge, Dein lachen⸗ der Mund und Deine ſchlanke Geſtalt erfüllen meine Seele mit Stolz, daß ich nur noch einen Wunſch kenne, Dich bald in meine Arme zu ſchließen. Es wartet mit Bangen und Un⸗ geduld auf Dich Dein Lenchen Lauterbach.“ Auf dieſen Brief wartete Bruno Beier acht Tage. Nach vierzehn Tagen ging Bruno Beier zum Photographen. „Haben Sie mein Bild an Lenchen Lauterbach geſchickt?“ „Ja! Hier iſt die Poſtbeſtätigung.“ „Seltſam. Wieviel Bilder haben Sie eigentlich gemacht?“ „Zwölf“, ſagte der Photograph. „Nur zwölf? Zwölf haben Sie doch mir geſchickt. Welches Bild hat denn dann Lenchen Lauterbach bekommen?“ Ein grauenhafter Irrtum ſtellte ſich heraus. Der Photograph Pflox hatte ein ſalſches Bild an das Mädchen geſchickt. „Dieſes Bild haben Sie ihr geſchickt?“ tobte Bruno Beier. „Kein Wunder, daß ſie mir nicht mehr ſchreibt. Dieſer Mann iſt ja eine Karikatur; ſo etwas Häßliches habe ich noch nicht geſehen. Dieſe ſtupiden Augen, ieſer dumme Mund, dieſes unmögliche Geſtell und die ganze fatzkenhafte Aufmachung! Was ſoll nur Lenchen Lauterbach von mir denken?“ Bruno Beier lief in großen Sprüngen nach Hauſe. Setzte ſich hin und ſchrieb Leuchen Lauterbach einen Brief mit Aufklärung. Und fügte ſein eigenes, richtiges Bild bei. Am nächſten Tag kam ſchon die Antwort. „Sehr geehrter Herr Beier!“ ſchrieb Lenchen Lauterbach. „Ihre beiden Bilder habe ich erhalten. Sie irren, wenn Sie annehmen, ich hätte Ihnen deswegen nicht geantwortet, weil mich das erſte Bild enttäuſcht hal. Im Gegenteil, ich war überraſcht, entzückt, von Herzen* daß er ſo ausſah, wie ich ihn mir in meinen heimlichen Träumen vorgeſtellt hatte. Seine kluge Stirn, ſein männliches Auge, ſein lachender Mund und ſeine ſchlante Geſtalt erfüllten meine Seele mit Stolz. Ich ſchrieb nur deswegen nicht, da ich mir meine Hand verſtaucht hatte und nicht in der Lage war, eine Feder zu führen. Geſtern aber kam Ihr Schreiben mit Ihrem wirklichen Bild. Ich muß hnen geſtehen, ich fiel aus allen Wolken. Sie ſind ja eine arikatur, mein Herr! Dieſe ſtupiden Augen, dieſer dumme Mund, dieſes unmögliche Geſtell und die ganze be kenhafte pe wingen mich dazu, unſeren Brleſwechſel hiermit u beenden Ich kenne nur noch den einen Wunſch, den Mann es erſten Bildes in meine Arme zu ſchließen, und wäre en ehr verbunden, wenn Sie die Güte hätten, mir zur Ent⸗ chädigung für den bisherigen liebevollen Brieſwechſel die dreſſe jenes Mannes mitteflen zu wollen. Hochachtungsvoll Lenchen Lauterbach.“ f 5 „Na, Elli, dein Vate leiſten, die nicht ſo ſeng'rig riecht!“ Zerſtreut. Gauner(aus dem W̃ hauſe kommend):„V r könnte ſich auch eine beſſere Zigarre Sein Grund. „Aber lieber Mann, Sie müſſen doch irgendeinen Grund angeben. Weshalb wollen Sie ſich denn ſcheiden laſſen?“ „Weil ich verheiratet bin!“ irts⸗ er⸗ dammt noch mal; jetzt habe ich in meiner Zerſtreu meine Zeche bezahlt.“ Schmeichelhaft. „Eigentlich wollte ich dir einen 2 großen Affen von meiner Süd⸗ mitbringen, aber ich ſeereiſe konnte keinen cs „Ach, das tut nichts, theit Der Don Juan. „Wenn ich Sie jetzt nicht erhöre, erſchießen Sie ſich denn dann wirklich, Herr Aſſeſſor?“ „Ja, das tue ich immer!“ 14⁴ i ich hab' ja dich nun wieder!“ Herr Me ier strengende Darm geht e 1 treibt jeden horgen nach dem Auf st ehen eine Stunde Lang an, Gymas tik. r ine Buro, 1 Ich Jo⸗Jo⸗dle nie wieder! Ein Entſchluß von Ludwig Waldau. Daß man doch nie geſcheit wird! Aber da denkt man immer wieder: Nein, ſo vorſintflutlich⸗rückſtändig darfſt du nicht durch das moderne Leben pilgrimen; hier mußt du mitmachen, da darfſt du dich nicht ausſchließen. Und dann... Genau ſo iſt mir's gegangen mit dem Jo⸗Jo; ja, ja! Aber ich Jo⸗Jo⸗dle nie wieder! Das eine Mal neulich hat mir vollauf genügt!— Ich pendle gemächlich durch die Stadt. Da ſchreit plötzlich jemand neben mir:„Bleiben Sie ſtehen, Herr Konſiſtorialrat! Es kann Ihr Glück ſein! Nehmen Sie es mit, das alte, wundervolle, neuerſtandene Jo⸗Jo⸗Spiel! Das Spiel jedes Gebildeten, vom zarten Schnullerkind bis zum ſchneeweißen Großpapa! Das Spiel, das die Nerven beruhigt und ſtärkt, beſſer als ſechs Wochen Oſtſeeſand! Jo-Jo, das Spiel der Spiele! Immer auf und ab, hoch und niedrig! Nur Idioten ſpielen heute noch kein Jo⸗Jo! Alſo bitte, Herr General⸗ ſuperintendent: nur zehn deutſche Reichspfennige! Bitte ſchön — danke ſehr!“— Ehe ich zur Beſinnung, zu Worte kommen konnte, hatte der Mann an der offenen Haustür mir die runde Scheibe mit dem Bindfaden in die Hand gedrückt und mir zwanzig Pfennige aus der Hand geriſſen. Und unaufhörlich brauſte ſein Redeſchwall weiter, während ich rückſichtslos von anderen Käufern abgedrängt wurde. Hm! Was nun?— Da ſah ich drüben, auf der anderen Straßenſeite, einige junge Damen plaudernd einherſchlendern und— ſiehe da!— die eine ließ ganz ungeniert im Gehen ihr Jo⸗Jo⸗ ab⸗ und auf⸗ trudeln! Und was das ſchönſte dabei war: kein Menſch fand etwas dabei: die zahlreichen Paſſanten ſtrömten an ihr vorbei, als ob ſchon immer Jo⸗Jo geſpielt worden wäre und nicht erſt neuerdings wieder Da ſchwoll mir der Kamm: ich langte in die Taſche und begann ebenfalls zu Jo⸗Jo⸗deln! Ich ſtülpte vergnügt die Bindfadenſchlinge um den Mittel⸗ finger der rechten Hande, wickelte vorſchriftsmäßig den Bind⸗ ſaden um die bunte Spule und ließ dieſe dann in die Tiefe rollen. Das ging ganz prachtvoll; nur— blieb ſie dann unten. Ach ſo; um ſie wieder hochzukriegen, mußte man ja am Bind⸗ faden einen Ruck nach oben tun Und„ruck!“— ertönte auf einmal ein jämmerliches Gejaule! Ich hatte nicht bemerkt, daß ſich der Faden mit der Spule unten um die Pendelrute eines niedlichen Dackelchens verheddert hatte. Erſchrocken bückte ich mich, um den Malträtierten zu befreien: es koſtete mich eine zerbiſſene Hand und eine— geplatzte Hoſe! Darob nicht wenig aus der Faſſon geraten, verſuchte ich durch einen erneuten, energiſchen Ruck das Jo⸗Jo zum Steigen zu bringen, um es dann enttäuſcht in die Taſche verſenken zu können. Oh, es kam hoch, das Jo⸗Jo, nur etwas plötzlicher und intenſiver, als ich gewollt.„Klirr!“ fuhr es kühn in den Speiſekarten⸗Schau⸗ kaſten des Reſtaurants, vor dem ich gerade zufällig ſtand, und blieb baumelnd in den Splittern hängen!— Wütend riß ich an der Schnur, um flüchten zu können und„ſchwupp!“— ſauſte ſofort die bunte Jo⸗Jo⸗Scheibe einer älteren Dame an den Kopf und verfing ſich neckiſch in deren ehrwürdigem Kapotthütchen!— Und als ich das verflixte Jo⸗Jo, empört über dieſe Selbſtändigkeit, wieder zurückriß, hing an ihm nicht nur das mittelalterliche Kapotthütchen, ſondern auch die ehr⸗ furchtheiſchende Perücke der Dame!— Noch ſtand ich ſtarr vor Schrecken in all dem Aufruhr, den mein daneben gegangenes Jo-⸗Jo⸗deln hervorgerufen, da packte mich eine Eiſenfauſt, und die rauhe Bierſtimme des Speiſekartenverfaſſers donnerte: „Paar hinter die Löffel müſſen ſolche alte Eſel kriegen, die noch Kinderſpielzeug brauchen!“ Und„bruch!“— hatte ich einige 99 weg, daß mir der Kopf bald vom Rumpfe Jo-Jo⸗ elte.— Als gewiſſenhafter Chroniſt muß ich noch berichten: während ich die Speiſekarten⸗Schaukaſtenſcheiben berappte, ſuchte einſt⸗ weilen der Dackel rachſüchtig mit dem Kapotthütchen und der Perücke das Weite. Die Rechnung hierfür iſt mir ſicher. Aber daß ich ſeit jenem erſten Verſuch nie wieder Jo⸗Jo⸗deln werde, das kann man mir wirklich aufs Wort glauben. Ich habe wirk⸗ lich keine Luſt mehr dazu! Kinder. Von Kurt Miethke. Der Schriftſteller las das Zeugnis ſeines Söhnchens. „Paul“, ſagte er,„du ſollteſt dich was ſchämen, mir ſo ein ſchlechtes Zeugnis vorzulegen.“ „Ein ſchlechtes Zeugnis beweiſt gar nichts“, ſagte der Sohn. „Soſo! Jedenfalls beweiſt es, daß du nichts kannſt.“ „Soſo! Na, Papa, ich habe da neulich eine Kritik über dein letztes Theaterſtück in der Zeitung geleſen...“ „Halt's Maul!“ ſagte der Papa. Der Lehrer in einer Volksſchulklaſſe unſerer Stadt hatte die Schüler beauftragt, lange Wörter zu nennen. Den Rekord ſchlug ünſer Fritz. eifriger Leſer aller Artikel und Zeitſchriften, die ſich mit Auto- oder Motorradangelegen- heiten befaſſen. Sein Wort hieß: „Zweizylinderluxusbeiwagen-Reiſemaſchinenfabrikdirektors⸗ gattin.“ 5 Der Lehrer ſagte: „Emil, dein Franzöſiſch iſt furchtbar. Ich werde an deinen Vater ſchreiben müſſen.“ „Da wird mein Vater böſe werden.“ „Ja! Das verdienſt du auch, du fauler, dummer Lümmel!“ „Sie irren. Mein Vater wird böſe werden, weil er meine ſämtlichen franzöſiſchen Arbeiten gemacht hat.“ Zweierlei. Vater(zu ſeinen drei Töchtern):„Hört mal, Mädels, ſetz⸗ iſt's aber höchſte Zei, daß ihr euch nach Männern umſchaut!“ Zu ſeinen drei Jungen:„Und von euch hoſſe ich, daß keiner ſo dumm iſt und heiratet!“ Die Ausſteuer der berufstätigen Tochter. Grundſätzlich hat jede Tochter an die Eltern einen Anſpruch auf Ausſteuer. Der Anſpruch erliſcht erſt ein ſchließung. Zweife die Koſten der Berufsausbildung auf die Aus⸗ ſteuer angerechnet werden dürfen. Das kann nur dann der Fall ſein, wenn die Tochter ſich aus der Ausübung dieſes Berufes eine Summe erſpart, die die Beſchaffung der Ausſteuer er⸗ möglich wurde das Gehalt regelmäßig für den ſtandes⸗ 0 0 Unterhalt ier die haben die Eltern trotzdem noch immer die Ausſteuer ihrer Tochter Sorge zu tragen. von ſicht —.:..— „ 8 5 3 Eine Klage auf Eingehung der Ehe gibt es nicht. Das Anſinnen, gegen den Willen des Ehepartners geheiratet zu werden, würde wider die guten Sitten verſtoßen. Tritt aber ein Teil zurück, muß er für den Schaden aufkommen, den der andere Teil durch die erwartete Ehe erlitten hat. Beiſpielsweiſe kann Schadenerſatz gefordert werden, wenn ein Verlobter mit Rück⸗ Stellung aufgegeben oder ausgeſchlagen hat. Ebenſo, wenn Anſchaffungen beſonderer Art gemacht wurden, die nun durch die Auflöſung des Verlöbniſſes ſich als überflüſſig oder unnütz erweiſen. Geſchenke können gegenſeitig zurück⸗ verlangt werden; jedoch nur ſolche, die noch vorhanden und nicht verbraucht ſind. Der ſchul⸗ dige Teil hat keinen Anſpruch auf Rückgabe des Geſchenkten. (Schafft der Wirt gegen die wiederholten Ruheſtörungen eines im gleichen Hauſe woh⸗ nenden Mieters keine Abhilfe, ſo kann der Hauswirt beim Amtsgericht auf Beſeitigung der Uebelſtände verklagt werden. Iſt durch die Ruheſtörung eine geſundheitliche Benachteili— gung eingetreten, kann zudem eine einſtweilige Verfügung gegen ihn beantragt werden. Haus⸗ wirt und Mieter müſſen für die durch die Ruhe⸗ ſtörungen verurſachten geſundheitlichen Schäden 1 aufkommen. Niemand braucht ſich in dem Genuß ſeines Radioempfanges durch in der Nachbarſchaft be⸗ lassen elektriſche Hochfrequenzgeräte ſtören zu aſſen. Klage zur Beſeitigung der Störungsquelle und zur Unterlaſſung zwungen werden. War der Radibapparat jedoch ſpäter als der Hochfrequenzapparat des Störers aufgeſtellt worden, beſteht die Möglichkeit dieſer 1. Beſeitigung auf dem Klagewege nicht. dicke Menſch, oft geradezu Melancholiker. Später geſellen andere Beſchwerden: ſtarkes Schwitzen, L as a geringfügiger Aufregung, und ſ Jaan nach erfolgter Ehe⸗ tauchen zuweilen auf, ob zu Fettſucht, beſonders nach Geburten. t. Beſteht di Möglichkei d ſteht dieſe Möglichkeit nicht oder Saiten ee als auf die männlichen Nachkommen. flicht, für die Die Aufhebung des Verlöbniſſes. ſpielen dürfte. oft genug hervorgehoben werden. Auch dem Verlöbnis ohne triftigen Grund ausgeſprochene Entfettungs auf die erwartete Eheſchließung eine Zeit wiederholt einfach wegoperiert. kommen. Der ruheſtörende Mieter. N In Melbourne gibt es eine ganze Anzahl von Hausbeſitzern, die durch Straßenbettel zu ihrem jetzigen Wohlſtand gelangt ſind. Lucullus ließ im Jahre 70 v. Chr. die erſten Kirſchen von Keraſus am Schwarzen Meer nach Europa bringen. * Der geſtörte Radioempfang. In Venezuela wird zur Schokolade Holländer Käſe gereicht. Der Störer kann auf dem Wege der 5 5 e Der japaniſche Korallenfiſch iſt der phan⸗ taſtiſchſte Fiſch, den wir kennen. Seine Farbe iſt tiefrot mit hellblauen, ſchwarz eingefaßten Bändern. zukünftiger Störungen ge⸗ Die weißen Raſſen werden von den farbigen . table an Menſchenzahl zweieinhalbmal über⸗ roffen. Zuchthausſtrafe iſt nicht ohne weiteres Ent⸗. Nach der neueren Rechtſprechung iſt die Tat⸗ ſache weiteres Entlaſſungsgrund. Ein norddeutſches Arbeitsgericht verurteilte laſſungsgrund. Die erſte urkundliche Nachricht über den Kompaß ſtammt aus dem Jahre 121 n. Chr. und iſt chineſiſchen Urſprungs. Figuren von Nephrit, die im Arm einen Magnet verborgen hielten, waren auf den Fahrzeugen, Wagen und einer Zuchthausvorſtrafe nicht ohne einen Arbeitgeber, Komiker im Privatleben ein ernſter ch zu ſtarker Fettſucht noch den Körperfalten zum„Wolf“(aufgeriebener Haut) führen kann, Aſthina, zunächſt nur beim ſieht es anders aus, jeder hat eine andere Vor⸗ Berg⸗ und Treppenſteigen, ciel auch bei ließlich dauernd, ohne jeden äußeren Anlaß. Auch Ohnmachts⸗ anfälle ſind dann nichts Seltenes mehr. Platt⸗ fuß kann ſich bei ſehr fetten, ſchweren Men⸗ ſchen bilden, indem der ſchwere Rumpf in ſolchen Fällen das Fußgewölbe durch ſeine Laſt platt drückt. Frauen neigen mehr als e e⸗ kanntlich vererbt ſich Fettſucht in manchen die fene n manchen Berufen findet man beſonders oft Fett⸗ leibigkeit, wie bei Bäckern, Gaſtwirten und Schlächtern, wobei neben Ueberernährung zu⸗ *. weilen auch Alkoholgenuß eine gewiſſe Rolle Daß man bei der Entfernung des über⸗ mäßigen Fettes nicht übertreiben darf, auf Herz und Nerven Rückſicht nehmen muß, kann Bit e einem Alter von mehr als 60 Jahren darf nicht raſch und radikal 1 e werden. Eine ur iſt überhaupt nur nötig, wenn der Fettanſatz auf mehr als 10 Prozent des Körpergewichts geſchätzt wird. Am beſten iſt es, wenn es gelingt, in zwei bis drei Monaten 10 bis 15 Kilogramm Fett zu entſernen. An gewiſſen Stellen, und wenn es ſich in großen Maſſen anſammelte, wie zum Beiſpiel am Unterleib, hat man es in letzter In den meiſten Fällen iſt es aber nicht nötig, zu der⸗ artigen, gewaltſamen Maßnahmen zu greifen; und wer ganz ſchlau iſt, läßt es zu einem ab⸗ normen Fettanſatz überhaupt gar nicht erſt Die Boten des Glücks. Nn Von Max Cervus. alle. mit fröhli ſchlich und unſcheinbar, ohne Prunk und Auf⸗ wand, ohne gefüllte Taſchen und ohne gleich den Arm voll Gaben zu tragen. Es ſieht al dürftig und ärmlich aus beim erſten Anblick, und doch iſt es das Glück, das ſeine Schätze unter dem unſcheinbaren Gewand mit ſich führt 11 Freude und Seligkeit bringt, wo es hin⸗ ommt. Das Glück hat ſeine Boten, die es voraus⸗ ſchickt, aber wir erkennen ſie nicht immer. Denn das Glück iſt launig und wählt ſich in ſeiner Für e dieſe Boten oft recht ſonder⸗ ar aus. Da hinkt irgendeiner bucklig und lahm über die Straße, ſieht aus wie ein Abgeſandter des Teufels und trägt eine Nachricht, die Licht und Wärme verbreitet. Oder ein anderer geht mit Gift und Bosheit beladen dahin, eilig, um de ſchnell ſeine Niedertracht an den Mann zu bringen, und ahnt dabei nicht im geringſten, daß er in Wirklichkeit der Beauftragte des Glücks iſt. Der Straßenbahnſchaffner, der uns mit ſeinem Wagen vor der Naſe wegfährt, zwingt uns, zu Fuß zu gehen, weil wir nicht länger warten können; aber unterwegs haben wir eine Begegnung, die von glückbringender Bedeutung für uns iſt.— Der Freund, von dem wir uns eine wichtige Adreſſe zu einer eſchäftlichen Verbindung erbitten wollen, wird rch den Anblick eines vorübergehenden hüb⸗ enn Laden mädchens abgelenkt und nennt uns zerſtreut und eilig, um uns loszuwerden, irgendeinen anderen Namen; und gerade dieſer Name führt zur entſcheidenden günſtigen Wendung in unſerem Leben.— Der aufdring⸗ liche Hauſierer, der nicht loszuwerden iſt, hält uns über Gebühr in unſerer Wohnung auf, ſo daß wir nicht mehr rechtzeitig fort⸗ kommen und ärgerlich ganz zu Hauſe bleiben; aber gerade dadurch erreicht uns eine be⸗ deutungsvolle Botſchaft, die ſonſt an unſerer Tür vorübergegangen wäre und die unſer Schickſal in gutem Sinne umgeſtaltet. Straßenbahnführer, Ladenmädchen, Hauſierer — wir haben ſie längſt vergeſſen, wenn wir in Wohlſtand und Erfolg ſitzen. Und doch hätten wir Grund, immer dankbar an ſie zu denken. Denn ſie ſind in Wirklichkeit die Boten des Glücks geweſen. Väterlicher Nat. Wir warten alle auf das Glück. Für jeden tellung davon, aber auf das Glück warten wir Manchmal kommt es im leuchtenden, ſchmucken Feſtgewand, ſchillernd und ſtrahlend, 1 0 Trompetenſtoß, alle Türen weit aufreißend. Manchmal aber erſcheint es auch Asen kale g Kreuzworträtſel. 0* 9 di H d tn Nn H NHD IE O tui HH — 8 2 J EEE E 1 29022 29 022 1—1T—T—T Werden die obenſtehenden Buchſtaben richtig in die Felder der Figur eingeordnet, ſo ergeben die vier mittleren Reihen, waagrecht und ſenk⸗ recht geleſen, gleichlautende Wörter von folgen⸗ der Bedeutung: 1. Landmeſſer, 2. Getränk, 3. Stadt in China, 4. Teil des aſiatiſchen Feſtlandes. * Versrätſel. Mit„g“ in der Mitte bin ich ein Tier, mit einem„n“ erſchein' ich dir, geliebter Leſer, Jahr für Jahr mit gleicher Pünktlichkeit, obzwar— was gegen alle Billigkeit— nicht ſelten treffen Schelte mich wegen meiner Kälte. W. R. Silbenrätſel. bahn— bros— drechs— eis— ex— gar— i— im— im— ka— kir— korb— lam— le — ma— men— näh— ne— no— pe— plo— rei— rus— ſchach— ſche— ſchi— ſiv — ſpiel— ten— tier— toll— vi— ze. Aus vorſtehenden Silben ſind 12 Wörter zu bilden, deren erſte und letzte Buchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen Ausſpruch von Dora Schlatter ergeben. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Name aus der Tierfabel, 2. Winterſportplatz, 3. griechiſche Sagengeſtalt, 4. Werkſtatt, 5. Fremd⸗ wort für„Sprengſtoff“, 6. Kloſterneuling, 7. eine türkiſche Inſel im Aegäiſchen Meer, 8. Spiel, 9. Giftpflanze, 10. Gerät zur Bienen⸗ zucht, 11. Attribut der Hausfrau, 12. Menagerie. Auflöſung des„Kreuzworträtſels“: ie Betreuung der W eltwirtſchaftskriſe ſorge auch ohne beſondere Beitragszahlung zuteil werden. Fund die unmittelbare Betreuung durch die Einweihung agen. hat in Auslands deutſche. zurückkehrenden Slellen 5 loſen. 100 a 90 f 3 Arbeitnehmer auf längere Zeit 1 71 e Reich verläßt, um eine Stel⸗ ung im Ausland anzutreten, verliert ſeine zurch meiſt mehrjährige Beitragszahlung an ie deutſche Arbeitsloſenverſicherung er⸗ borbenen Anrechte, weil eine frei⸗ willige Fortſetzung dieſer Verſicherung, wie B. bei der Angeſtelltenverſicherung, nicht öglich iſt. 9 0 i inzwiſchen die immer größer werdende ee die Lage 0 9 2 5 utſchen ſehr verſchlechterte un ie B mittelloſen Rückwanderer ach Deutſchland ſich ſtark vermehrte, wurde in einer längeren Eingabe das Reichsar⸗ beitsminiſterium erſucht, den noch im Aus⸗ land tätigen Angeſtellten die Möglichkeit zu geben, ſich durch freiwillige Beitragszahlung dieſelben Anſprüche an die Arbeitsloſenfür⸗ ſorge zu ſichern wie die inländiſchen Arbeit ehmer. Soweit die Beſchäftigungsloſigkeit aber bereits eingetreten iſt, ſollen den Rück⸗ wanderern die Vorteile der Arbeitsloſenfür⸗ Der bisherige Ausſchluß von der Arbeitsloſen⸗ und Kriſenfürſorge Wohlfahrtspflege hätten bei den deutſchen Hungeſtellen im Ausland den Eindruck ent⸗ ſtehen laſſen, als ob ſie Deutſche zweiter Klaſſe ſeien. die Nheinbrütken⸗Einweihung. Nach der Abſage des Kanzlers. Mannheim, 18. November. Die Tatſache, daß Reichskanzler von Papen angeſichts der ſchwierigen innenpolitiſchen Si⸗ tuation darauf verzichten mußte, ſeine ſeit langem geplante Süddeutſchlandreiſe und da⸗ mit auch ſeine Teilnahme an der Rheinbrücken⸗ Mannheim⸗Ludwigshafen abzuſa⸗ der breiten Oeffentlichkeit eine leh⸗ ————— —ö hafte Distuſſton cher ohnehin in einfach zur Durchführung gelangen. war ſogar ſchon das Gerücht aufgetauch. daß man daran denke, die Brückenweihe und ihre Uebergabe in die Obhut der Städte Mannheim⸗Ludwigshafen zu verſchieben. Da⸗ gegen kann heute an dem einmal aufgeſtellten Programm im weſentlichen nichts All das wurde nerstag ſeitens des Oberbürgermeiſters Heimerich in einer Preſſe⸗Beſprechung betont. Allerdings kann z teilt werden, wer ten Reichskanzlers lichkeiten teilnehmen wird. Darüber hinaus hat aber eine außerordentliche große Anzahl prominenter Perſönlichkeiten aus dem ganzen Reiche, aus Handel, Wirtſchaft und Verkehr und Politik die feier zugeſagt. Selbſtverſtändlich iſt, daß das badiſche Staatsminiſterium, ſoweit es irgend⸗ wie abkömmlich Rheingoldzug in Mannheim eintrifft. Auch die bayeriſche Regierung iſt durch den Innenmi⸗ niſter Dr. Stütze des am Kommen verhinderten Miniſterpräſi⸗ „und zahlreiche andere Re⸗ denten Dr. Held gierungsvertreter des Kanzlers ſin von Seiten der Sozialdemokratiſchen- und Zen⸗ trumsfraktionen hinfällig geworden. Feier ſelbſt wird das badiſche Staatsmini⸗ ſterium teilnehme denten von Baden und Bayern, als Vertreter des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Miniſteri⸗ alrat Schenk, der Regierungspräſident Pfalz, der Biſchof von Speyer, die evangeli— ſchen Kirchenpräſi die Mannheim uſw. Form nunmehr die Feierlichkeiten, die er Weiſe abgehalten werden, Präſidenten der Reichsbahndirektione Karlsruhe und Ludwigshafen, der Oberpoſtdi⸗ rektionen Karlsruhe und Speyer, der Landes- arbeitsämter und der Landesfinanzämter, die Hektoren von Heidelberg, Karlsruhe daruber ausgelöſt, in wel⸗ Verſchiedentlich feſtgeſtellt werden, daß ſich mehr ändern wird. auch noch einmal am Don⸗ Dr. ur Stunde noch nicht mitge⸗ als Vertreter des verhinder⸗ an den vorgeſehenen Feier⸗ geplanten Demonſtrationen. Teilnahme an der Brücken⸗ iſt, am Samstag mit dem Denkſpruch wund durch einen Vertreter vertreten. Nach der Abſage d die verſchiedenen Abſagen An der n, ferner die Landtagspräſi⸗ der denten von Baden und Pfalz, und reich iſt das Anmachen mit Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich ging dann auf die politiſche Seite des Papen⸗Beſuches ein. Man hätte nicht umhin können, den Re⸗ präſentanten des Reiches einzuladen, da das Reich die weſentlichen Koſten mitgetragen hat. Es war geradezu notwendig, einen Vertreter der Reichsregierung einzuladen, auf die ſo viele Kräfte von Oſten her und von Seiten des Großgrundbeſitzes uſw. einwirkten. hätte die Stimmung und die Nöte deutſchen Bevölkerung mit eigenen Augen ſehen ſollen. Es war auch durchaus in der Abſicht der Veranſtalter gelegen, dem Reichskanzler abſolut reinen Wein einzuſchenken und lein Blatt vor den Mund zu nehmen. Auf eine Zwiſchenfrage betonte der Oberbürgermeiſter, daß es ſeiner Meinung nach von intenſiverer Wirkung ſei, durch perſönlichen Vortrag dem Reichskanzler einen Begriff von der Meinung der Süddeutſchen zu geben, als durch die etwa Für die Hausfrau. Die Freuden, die in der Heimat wohnen, Die ſuchſt Du vergebens in fernen Zonen. (Wahlmann). * Kartoſſelſalate. Zu einem Kartoffelſalat auf franzöſiſch⸗ Art werden 10 bis 12 gekochte Kartoffeln ge— ſchält, in Scheiben geſchnitten und mit ſechs Eßlöffeln Provenceröl, drei Löffeln i goneſſig, einem Löffel gehackter Peterſilie, Salz und Pfeffer vermiſcht, ſehr gut umgerührt und mit Sardellenſtreiſchen ſowie in Eſſig ein⸗ gemachten Oliven belegt. Zuweilen miſcht man die Kartoffeln mit Peterſilie, gehackten Scha— lotten oder gehacktem Schnittlauch und zwei hartgekochten Eiern, von denen man das Weiße wie das Gelbe beſonders kleinſchneidet; auch Sardinen ſind eine beliebte Zutat. In Frank⸗ Bouillon. üblich, und man verfährt dabei auf folgende Art: 1 Kilogramm Kartoffeln wird gekocht, geſchält und in eine Schüſſel mit heißer Fleiſch⸗ brühe geſchnitten, die man, ſobald alle Kar⸗ toffeln darin ſind, durch ein Sieb abgießt und dann noch zur Bereitung von Gemüſen ver⸗ wendet. Die Kartoffeln richtet man hierauf mit reichlichem Oel an, ſchwenkt ſie vorſichtig darin um, gibt den nötigen Eſſig, 6 Gramm Salz, eine Priſe weißen Pfeffer, eine Priſe Zucker und eine kleine, feingehackte Zwiebel hinzu, ſchüttelt den Salat gut um und trägt ihn auf. Von Feinſchmeckern geſchätzt iſt Kartoffel⸗ ſalat mit Mayonnaiſe. Aus zwei rohen Ei⸗ dottern, 125 Gramm ganz allmählich hinzu⸗ gefügtem Oel, 5 bis 6 Löffeln Weineſſig oder Eſtragoneſſig, einigen Löffeln Aſpik, Ge⸗ flügelbrühe oder auch Kalbsbrühe, weißem Pfeffer und 4 bis 5 Eßlöffeln ſüßem oder ſaurem Rahm wird, womöglich auf Eis, eine gute, nicht zu dickliche Mayonnaiſe geſchlagen. Die Kartoffeln, die in feine Scheibchen zer⸗ ſchnitten ſind, werden zuerſt mit einer Taſſe heißer Fleiſchbrühe übergoſſen, nach dem Er⸗ kalten mit der Hälfte der Mayonnaiſenſoße vermiſcht, bergförmig auf eine Schüſſel auf; geſchichtet, mit dem Reſt der Mayonnaiſe über⸗ ſtrichen und mit Mixed Pickles ſerviert. * Koch⸗RNezepte. Apfelſcheiben. Aus großen, ſaftigen Aepfeln wird das Kernhaus ausgeſtochen und die Aepfel in Scheiben geſchnitten. Alsdann läßt man ſie einige Stunden mit feingeſiebtem Zuk⸗ ker durchziehen, beſprengt ſie zugleich mit etwas Arrak und taucht ſie darauf in folgende Maſſe: In einer Taſſe ſüßer Milch werden drei Eigelb, ein guter Löffel voll Mehl nebſt etwas Zuk⸗ ker und Salz klar gequirlt. Das Weiße von drei Eiern wird zu ſteifem Schaum geſchla⸗ gen und daruntergemiſcht. Die eingetauchten Apfelſcheiben werden bei nicht zu ſtarkem Feuer hellgelb gebacken und dann mit Zucker und Zimt beſtreut. Papen der ſüd⸗ Eſtra⸗ ſehr — Arisfall glize ne W . 5 D 7 In jquusend CLiehtern porzellan schimmert perlenqleich— pflegen Sie beides immer mit(i) Niemals zuvor zei- ten Ihre Obstschalen, Vasen. Aufsätze. Bowlen und farbiges Kunsiqlas ein solches Feuer, ein solch schillerndes Kleid. Heimkulfur für wenige Pfennige durch das unvergleichliche(G). eee FF 5 1 5 9 N Beim Geschirraufuaschen genügt ein Kaſfeelölſel C ür eine normale Auſaschschuissel. So ergiebig ist es! der eine wegen Meineids mit Zuchthaus vor⸗ ſo weiter, angebracht. Der Magnet war ſo ge⸗ beſtrafte Arbeiterin friſtlos entlaſſen hatte, zur richtet, daß der Arm ſtets nach Süden zeigte. Zahlung von drei Monatsgehältern. Dies a* Urteil iſt außerordentlich bemerkenswert, da bisher allgemein angenommen wurde, daß die Beſtrafung für eine ehrenrührige Handlung das Vertrauen zwiſchen Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer untergrabe und damit die Auflöſung des Arbeitsverhältniſſes rechtfertige. . N N. N Von zwei nebeneinander fliegenden Tieren, deren Flügel zwar gleichen Flächeninhalt haben, bei dem einen aber kürzer und breiter, bei dem anderen länger und ſchmäler ſind, bleibt immer das ſchmalflügelige Sieger im Wettflug. Alle 6 ſehr ſchnellen Flieger im Tierreich haben lange N r. und ſchmale Flügel: unter den Vögeln die N Segler, Schwalben, Falken und Möwen, unter den Inſekten die Libellen und die zur Gruppe „Schwärmer“ zählenden Nachtſchmetterlinge. U. 5 8 8* Fort mit dem überflüſſigen Fett. Auflöſung des„Silbenrätſels: 0 Auflöſung des„Versrätſels“: Jaguar— Januar. b N So Seine Nachteile.— Individuelle Verſchieden⸗⸗ „Recht quammig— quappig! Orientalen Mit hohen Preiſen dies bezahlen!“ Dort, Wenn Kaſtanien gemäſtet werden, wie einſt Kenophon aus Kleinaſien berichtete, ſo hält man dort noch immer fette Menſchen für ſchön. iſt übrigens, daß ſich unter den klaſſiſchen großen „Amoureuſen“ nicht wenige dicke Frauen be— finden, wie Kleopatra, die ebenſo, wie George Sand, nicht nur fett, ſondern auch klein war; Laura, die Heldin der Sonette Petrarcas, die Fiametta Boccaccios, Margarethe von Valois, Joſefine Beauharnais, die erſte Gattin Napoleons, und die aufgedunſene Iſabella von Spanien. Heut⸗ zutage, und bei uns Weſteuropäern, heißt die Parole, die wir durch den Sport gelernt haben, längſt:„Fort mit dem überflüſſigen Fett!“ Es iſt nicht nur häßlich, ſondern auch ſchädlich. Wir wiſſen, daß dicke Leute eher an Gicht und Rheu⸗ matismus erkranken als ſchlanke, daß Gallen⸗ ſtleine und Magenkrebs ſich bei Fetten eher ent⸗ wickeln als bei Normalen, daß Fettſucht die Blutaderverkalkung beſchleunigt; wir kennen die Gefahren des Fettherzens, und wiſſen, daß fette Leute durchſchnittlich weniger lange leben als ſchlanke. Man kann zwei Sorten von fetten Menſchen unterſcheiden: die roten und die blaſſen. Die roten ſind meiſt kräftig gebaut, ihr Herz oft ver⸗ rößert. Sie fühlen ſich jedoch im Anfangs⸗ adium der Fettſucht ganz wohl. blaſſen Fetten gehören viel Blutarme, vor allem Frauen. Es iſt der„ſchlaffe Typus“. Oft fühlen e ſich matt und müde, leiden an gehemmter Verdauung, klagen über Gasanſammlun Magen und Darm, ſowie über Schlafſu Nicht ſelten Stimmung ſehen in f halb von ihrer Umgebung manchmal nicht ernſt genommen wird. Vertrauen. Von Richard von Schaukal. Niemand weiß, ahnt kaum, was in einem andern vorgeht. Deshalb ſind die Menſchen einander ſo fremd, ſo gleichgültig. Und darum iſt das Zuſammenleben ſelbſt der Nächſten ſo mühſam, traurig oder kläglich. Denn immer heiten.— Seine Bekämpfung. läßt Goethe ſeinen Mepßhiſto höhnen. im Orient, gilt dieſer Satz noch immer. auch nicht mehr Prinzeſſinnen mit von einander. Aber Vertrauen iſt ſelten, und ſeltener noch iſt Eröffnung. Ob nun Scheu, Scham, Angſt, Trägheit ſie hemmt oder ver⸗ hindert. Jedermann hat Wünſche, Vorſtellungen von dem, was ihm taugen könnte, Begierden, die zu befriedigen es ihn lockt, für die er Opfer bringt, zumal aber Rückſichten außer acht läßt. Zuſammenſein erfordert ringsum Rückſicht, alſo Verzicht auf Erfüllung eigener Abſichten und Ausſichten, Einſchränkung der Willkür, ja, des Wirkungsfeldes. Darum wird Zuſammen⸗ bleiben mit den hemmenden Aelteren und Intereſſant die Dämonin Muſſets und Chopins, haßt, dieſen mit jenen ängſtlich, peinlich. Man verhehlt einander um des Friedens willen, eines Friedens, der nur zu oft ſchwangere Schwüle, verhangene Luft barem, ſtatt beizeiten mit gehen, die man nicht Zu den niemand vom andern wirkli im N 115 findet ſich bei ihnen gedrückte die zu ihrem„glänzenden“ Aus⸗ chroffem Gegenſatz ſteht, und des⸗ leſen kann, ſondern der genaue Vermutungen hegt— elten Einbildungen ſind— en andern nur zu leicht was er wähnt, und urteilt, mal da der im ſtillen Bezichtigte wohl 1 unſchuldig dulden als ſich entſchuldigen mag. nd trotzdem ift ſo mancher wieder wird einer wiſſen wollen, wie es um den andern ſteht. Eltern von Kindern, Gatten Eltern namentlich Kindern läſtig, wohl gar ver⸗ witter⸗ edeutet, was bei geargwöhnter Meinungsverſchieden⸗ heit zu Auseinanderſetzungen führen könnte, etwa in Streit und Unmut enden müßte. Man überraſcht lieber mit nunmehr faſt Unabwend⸗ länen herquszu⸗ gebilligt weiß, denen widerſprochen werden würde, die durchkreuzt, zumindeſt abgelenkt werden könnten. So geht, und zwar gerade dort, wo nicht Gleichgültig⸗ keit herrſcht, einer um den andern herum, vor⸗ ſichtig, mißtrauiſch, forſchend. Und eben weil Beſcheid weiß, das heißt in ihm auf und zwiſchen den Zeilen öchſtens mehr oder min⸗ die nicht mißdeutet einer übertreibt ärgerlich, ohne ören, zu⸗ hne zu h 11550 1. Lampe, 2. Eisbahn, 3. Ikarus, 4. Drechſlerei, 5. Exploſiv, 6. Novize, 7. Imbros, 8. Schach⸗ ſpiel, 9. Tollkirſche, 10. Immenkorb, 11. Näh⸗ „... und ihr Jungens, laßt euch geſagt ſein, ſeid niemals ſo verrückt— und heiratet.“ i entrichten!“ maſchine, 12. Tiergarten. „Leiden iſt intenſives Leben!“ „Und in wieviel Raten wünſchen Sie die erſte Rate zu Mag d 5 en e 0 n Zwei ungleichen Brüdern Roman von Gert Copyright by M. Feuchtwanger. Halle(Saale Und ſie mußte ihm doch auch den Mantel wieder zu⸗ ſtellen? Wie hatte ſie nur ſo fortlaufen können? Aber ſie wollte das Kleidungsſtück wieder in die Hütte legen. Viel⸗ leicht würde er denſelben Gedanken haben ſehen. Aber nein, das konnte ſie nicht tun. würde ſie begleiten wollen, und mit ihm zuſammen konnte ſie nicht dort hingehen. 1% Aber man konnte den Mantel vielleicht abgeben.— Ja, ſo würde es gehen. Ohne auch nur eine Minute lang geſchlafen zu haben, erhob ſich Magdalen. Sie fühlte ſich wie zerſchlagen; aber ſie wählte doch ein gutes, helles Kleid, weil ſie wußte, daß ihr Mann es ſo wünſchte. Als ſie fertig war, beſah ſie ſich aufmerkſam im Spiegel; aber es war ihr, als ſei ſie das gar nicht. Ganz— ganz tief vergrub Magdalen in dieſer Stunde ihr Herz. Dieſes heiße, törichte Herz, das geglaubt hatte, ein Recht auf Glück zu haben. *.* „Ich weiß nicht, was du haſt, Karl heute mittag iſt mit dir nichts anzufangen. Reut es dich ſchon, mich hierher begleitet zu haben? Es würde mir leid tun. Mir gefällt es hier aber ausgezeichnet. Und deine Bergpartien haben dich bisher eigentlich friedigt, ſoviel ich weiß. Was haſt du alſo?“ Fragend ſah Lothar Berndorf den Freund an. Der hatte die Arme auf die hohe Lehne eines Seſſels gelegt und ſtarrte nun vor ſich hin. Jetzt wandte er ſich dem Freunde zu. „Mir iſt etwas begegnet, Lothar. Etwas, nach dem ich mich geſehnt habe viele, viele Jahre lang.“ Aha!“ Rothberg und dort nach⸗ Friedrich Karl auf der Polizei eine kurze Zeit Joachim. Seit auch immer be⸗ Stuhl aus. Fragend ſah er den Freund an. „Ich liebe eine Frau, Lothar!“ „Endlich! Es wird Zeit! Lange genug hat es gedauert. Und Frau de Steeg würde untröſtlich ſein, wenn ſie es wüßte, daß ihr eine Andere zuvorkam. Du, Frau de Steeg wird auf drei Millionen eingeſchätzt. Wußteſt du das?“ „Ja, ich wußte es! Ihr Bruder ſelbſt hat es mir ge⸗ agt.“ N 5 g e Und du bliebſt zugeknöpft ſo viel Schönheit und Reichtum gegenüber?“ 5. „Ich würde niemals nach Geld heiraten, und geliebt habe ich die ſchöne Holländerin nicht.“. „Leider! Warum jagſt du Idealen nach, die ſich nur ganz ſelten einmal verwirklichen? Um die Gunſt der Hol⸗ länderin haben dich viele beneidet.“ Lindsmühlen antwortete ihm nicht. Seine Gedanken ſuchten eine junge, blonde Frau, deren ſüßes, weißes Geſicht ihn nicht mehr losließ. Eine unglückliche Ehe war es, in der ſie litt! Und er hätte ſie doch ſo gern in ſeine Arme genommen, hätte ſie vor allem Leid bewahrt. f Wie ſtolz ſie durch den Ring zeigte, daß ſie gebunden war! Nein, dieſe Frau ſuchte kein Reiſeabenteuer, wie ſo viele andere Frauen, die zum Teil daheim eine gute Ehe führten und nur ein Reiſeerlebnis als ihr gutes Recht in Anſpruch nehmen. Nein, dieſe junge Frau war beſtimmt anders. f Wie ſeltſam das war, daß er immer an ſie dachte, daß er es ſich eingeſtand, ſein Herz an ſie verloren zu haben. Wenn er ihre Augen küſſen durfte, dieſe ſchönen, blauen Augen! Wenn er dieſe Frau vor allem ſchützen könnte! Wie ſchön müßte das ſein!. Lindsmühlen preßte die braunen, kraftvollen Hände feſt ineinander. Wer mochte es ſein, der ſie quälte! Wie machtlos man in ſolch einem Falle war! Und ſie hatte ihm ja auch nicht das geringſte Recht ge⸗ 8 Lothar Berndorf ſtreckte ſich ſehr behaglich in ſeinem geben, ſie zu ſchützen. Er wußte nicht einmal, wer ſie war, wie ſie hieß. 1 g Was war das überhaupt für eine ſeltſame Stimmung geweſen, die im Bann der dunkelblauen Augen über ihn gekommen war? i f „Werde ich ſie bald kennenlernen, die Dame deines Herzens?“ fragte Berndorf lächelnd. f Der andere fuhr auf, aus ſeinen Gedanken geriſſen. „Kaum— denn ich werde ſie wohl auch nicht wieder⸗ ſehen!“ „Ja, ſag' mal, biſt du denn.. 225 a 1 5 „Verrückt? Das wollteſt du vermutlich ſagen. Ich weiß es aber nicht, was mit mir los iſt. Ich weiß nur, daß ich endlich die Frau getroffen habe, die für mich beſtimmt ge⸗ weſen iſt.“ e Der Freund ſchüttelte den Kopf. „Entſchuldige, aber ich verſtehe dich nicht!“ „Du brauchſt dich nicht zu entſchuldigen. Ich verſtehe mich ſelbſt nicht mehr. Ich bin ſchließlich alt genug, um zu wiſſen, daß eine verheiratete Frau für mich unerreich⸗ bar iſt.“ 1 „Auch das noch! Na, ich danke! Und natürlich iſt der Ehemann auch noch mit hier.“ 0 Karl Joachim von Lindsmühlen dachte an das Geſpräch in der Hütte und ſagte: f „Nein! Sie iſt doch wohl allein hier.“ „Dann verſtehe ich dich nicht. Du warſt immer begehrt, die Frauen ſind dir nachgelaufen, und du haſt ſie nicht einmal angeſchaut. Und nun kommt eine, die dir gefällt— und nun läufſt du auch davon. Und du biſt zum Lieben und Glücklichſein geſchaffen wie keiner ſonſt, wenn du auch noch ſo kalt gegen die Frauen biſt, ich weiß es eben doch, wie es in dir ausſieht. Auf wen nimmſt du nun eigentlich bei der ganzen Geſchichte Rückſicht? Entweder ſie iſt kreuz⸗ unglücklich und will auf der Reiſe vergeſſen! Oder ſie hat einen guten, dicken Mann zu Hauſe, der den ganzen Tag über Geſchäftsbüchern ſitzt und ſich zur Erholung mal über das Perſonal ärgert. In beiden Fällen alſo wird deine Liebe Erhörung finden.“(Fortſetzung folgt.) kehtung! ad deule und uber Rachklrehwelh. gehtung! Das Rerrllehste Ula-Spltzen-Tonilim- Programm ds. Is. Das Beste und FEntzückendste, das je In Mernhelm war. So bringen wir 1. brillanteſte Ufa⸗Tonfilm⸗Operette War doch!„Es war einmal ein Walzer“ ſchön, ſo iſt di Ufa⸗Tonfilm⸗Operette noch 100% cher Wer uber Kia weih nicht da war, wird auf Nachkirchweih beſtimmt kommen. Ganz Viernheim wird wieder von dieſer köſtlichen Ufa-Operette erzählen. Im 2. Teil bringen wir Den gewaltigſten Hoot Gibſon-Tonfilm- Schlager Endkam pf„Zwischen Blitz u. Donnerschlag“ Ein Original⸗Reiterfilm aus dem wilden Weſten in 7 Akten. 1 Im 3. Teil Das entzückende Ufa-Kabarett Nr. 4 und„Der Lorenzitag in Kärnten“. Dieſes Tonfilmprogramm iſt das herrlichſte was bis jetzt in Viernheim zur Aufführung kam und ſteht deshalb 1 der Spitze aller Darbietungen.— Anfang an Werktagen ½8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Ende 12 Uhr. e 1 Sonntans schon ah 6 Uhr. Sonntags 10 Aufſchlag. es großen Andranges am Sonntag wegen bittet man ſchon die Werktags⸗Vorſtellungen u. die erſte Sd ab 6 Uhr zu beſuchen. Sonntag mittag“4 Uhr ron Jugend. u. Mnderuor stellung. Hinder i025 Achtung Kinder! Die Vorſtellungen fangen jetzt immer eine halbe Stunde früher an: ſtatt /4 schon um ¼½4 Uhr. Ein Beſuch iſt das ſchönſte u. billigſte Nachkirchweih⸗Vergnügen. — „An gala. Stern Nachkirchweih-Sonntag ab nachmittags Komiker⸗ Konzerte ausgeführt vom Hahne- Sch 55 15 mit ſeiner Eruune. 1 Es ladet freundlichſt ein Der Wirt und der Schorſch. n Soudevangebat Reiner Leinsamen 0 e e e tät). Pfd. 15 Pfg. Rathaus⸗Drogerie Polar Hosopg 3 Zimmer mit Küche zu vermieten. Näheres: Unnastr. 1 zwiſchen 6 7Uhr abds. Viernheim. wollen. Hofmann. Kath. Kirchenkaſſe Zahblungs⸗ Aufforderung Die Pächter der Kirchen- und Pfarräcker werden aufgefordert, ihre Pacht von 1932 begleichen zu an ruhige Leute 3 Zimmer nebſt Zubehör. Verlag. 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Intereſſenorganiſation der Kriegsbeſchädigten, veranſtaltet Sie findet am bis 13,50 Uhr mittags ſtatt und wird auf die meiſten deutſchen Sender, u. a. auch auf den Rundfunk übernommen. Das Programm bringt Gedeukworte des Bundes vor⸗ ſitzenden Chriſtoph Pfän dner, ernſte Rezitatio⸗ dem Steiner⸗Quartett und nen uſw., die von 7 f Dirigent Dr. Kurt Aerztechor, Alle Kriegsopfer und ſonſtige Intereſſenten ſtellen ihren Empfänger am morgigen Sonntag, um 12,30 Uhr auf den Sender des Südweſtdeutſcheu Rundfunks Frankfurt oder auf den Sender Langenberg ein. Der Bunte Abend des Volks⸗ g chors am Kirchweihdienstag war in jeder Hin⸗ ſicht ein voller Erfolg. immer— überfüllt, Der Saal war wie ſodaß ſchon lange vor Be⸗ ginn viele wieder umkehren mußten. Eingeleitet wurde der Abend mit 2 Männerchören. An⸗ ſchließend folgten drei Blatzheim⸗Schwänke, die von dem zahlreichen Publikum ſehr beifällig Namentlich die Operette Der liebe Onkel“ fand ein begeiſtertes Audi⸗ U Eine beſondere Ueberraſchung waren die Darbietungen des Frauenchors mit dem „Muſikaliſchen Kaffeekränzchen“ und dem Koſtüm⸗ vortrag„Das trotzige Dirndl“ vom Sanges⸗ Den Schluß bildete „Prinz Guttalin“ mit Georg Pfenning in der Titelrolle. Hier brauſten orkanartige Lachſtürme durch den Karpfen⸗Saal. Mit dem Verlauf dieſes Abends kann der„Volkschor“ in jeder Hinſicht zufrieden ſein. Allen Beſuchern dieſer Veranſtaltung ſei an dieſer Stelle herzlicher Dank geſagt.(Die Singſtunde fällt dieſe Woche aus. Dafür findet im„Schwarzen Peter“ bei Mitglied Wedel heute Samstag abend eine Sitzung des Vorſtandes und des Vertrauens- männerkörpers ſtatt). * Beitrag zur Wirtſchaftsbele⸗ bung. Die Deutſche Bau- und Siedelungs⸗ gemeinſchaft(D. B. S.) in Darmſtadt hat durch Darlehens vergebung zur Erſtellung von 134 Eigenheimen die Summe von 1½ Millionen RM. als Arbeitsbeſchaffung für die Wintermonate und für die im Frühjahr beginnende Bauperiode zur Verfügung geſtellt. Durch dieſen Beitrag zur Wirtſchaftsbelebung kommen 2000 Arbeiter auf ungefähr ein Vier⸗ teljahr zur Einſtellung. Weitere Darlehensver⸗ gebungen folgen. Ein Biſchofswort zur Winterhilfe. Der Hochwürdigſte Herr Biſchof Dr. Lud⸗ wig Maria Hugo hat in einem Hirtenſchreiben angeordnet, alle Mittel zur Linderung der Not anzuwenden, die den Menſchen in die Hand ge⸗ geben ſind und verlangt, daß jeden Monat in allen Pfarreien eine Geldſammlung zur Linderung der Not veranſtaltet wird. Außer der Samm⸗ lung von Lebensmitteln ſollen auch Kleider, Schuhe und Wäſche geſammelt werden. Wo es immer möglich ist, ſoll in den einzelnen Gemein⸗ den Arbeit geſchafft werden. Auch im kommen- den Winter will beiſpielsweiſe das Mainzer ka- tholiſche Jugendwerk etwa 150 junge Männer im freiwilligen Arbeitsdienſt beſchäftigen. Das gleiche Werk habe in dieſem Jahr monatlich aufzuweiſen: 400 Uebernachtungen Obdachloſer, 660 Verpflegungstage für Wohlfahrtsempfänger und 3000 Verpflegungstage für den freiwilligen Arbeitsdienſt. Mit der Uebung der leiblichen Werke der Barmherzigkeit ſoll in allen Kreiſen Bevölkerung darauf geſehen werden, daß Ein⸗ fachheit und Sparſamkeit in der Lebensführung zum Ausdruck komme. ———— Baugeldzuteilung. Die Oeffentliche Bauſparkaſſe für Heſſen(Abteilung der Landeskommunal⸗ bank— Girozentrale für Heſſen) in Darm- ſtadt nahm am 14. November in Anweſenheit einer Anzahl von Bauſparern und Vertretern von Sparkaſſen ihre 6. Bau geld zuteilung vor. Ausgeloſt und zugeteilt wurden diesmal 31 Verträge mit RM. 144000.—, ſodaß nun mehr nach dreijährigem Beſtehen der Bauſpar⸗ kaſſe im ganzen 114 Verträge über RM. 645000.— Vertragsſumme ausgeloſt ſind. Alle deutſchen öffentlichen Bauſparkaſſen zuſammen haben bisher rd. RM. 40 Millionen an etwa 6300 Bauſparer zugeteilt, ein anſehnlicher Betrag, den die öffentlichen Bauſparkaſſen in dieſer kapitalarmen Zeit damit bisher dem Bau⸗ und Hypothekenmarkt zugeführt haben. Die nächſte Baugeldzuteilung der öffentlichen Bauſparkaſſe für Heſſen findet vorausſichtlich Anfang April 1933 ſtatt mit dem Stichtag 31. März 1933. Zuteilungsbe⸗ rechtigt ſind alle Bauſparer, deren Verträge ſpäteſtens am 1. Januar 1933(bei Tarif 18 am 1. Dezember 1932) beginnen und mit Ein⸗ zahlungen nicht im Rückſtand ſind. Wo geht man über Nachkirchweih hin? Natürlich wo es am ſchönſten u. billigſten iſt: Zu der brillanteſten Ufa⸗ Tonfilm Operette. Ihre Hoheit befiehlt. Ein ausnahmsweiſes und glänzendes Ton⸗ filmprogramm kommt ab heute und über Nach- kirchweih im Central⸗Film⸗Palaſt zur Aufführung, wie beſtimmt noch kein zweites da war. Hat ſchon das Kirchweihprogramm„Es war einmal ein Walzer“ gut gefallen, ſo wird die Ufa⸗ Tonfilm⸗Operette„Ihre Hoheit befiehlt,“ die 100% ſchöner iſt, noch viel beſſer gefallen. Des⸗ halb, wer das ſchönſte Kirchweih⸗Vergnügen ver⸗ leben will, der beſuche ab heute und folgende Tage das glänzende und reichhaltige Ufa⸗Tonfilm⸗ Programm im Central⸗Film⸗Palaſt. Siehe In⸗ ſerat. Auf Nachkirchweih⸗Sonntag finden zwei Vorſtellungen ſtatt, deshalb iſt Anfang ſchon um 6 Uhr. Man bitte daher des großen Andrangs wegen, ſchon die erſte Vorſtellung ab 6 Uhr und die Werktags vorſtellungen zu beſuchen. Werk⸗ tags Anfang /8 Uhr ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Ende 12 Uhr. Man ſichere ſich rechtzeitig Plätze.— Auch die Kinder ⸗Vor⸗ ſtellungen fangen von jetzt ab immer eine halbe Stunde früher an: ſtatt/ Uhr ſchon um 4 Uhr. Wer über Kirchweih im Central- Film-Palaſt war, wird auch auf Nachkirchweih kommen. Ein Beſuch dieſer Darbietung zählt zu den ſchönſten Stunden des Lebens. Ramon Novarro zur Nachkirchweih in V'heim im Union⸗Film⸗Palaſt! Der Großfilm„Der Schuß im Morgengrauen“ („Der Jäger v. der Riß“)— Der Spitzen⸗ film mit Ramon Novarro in„Ben Ali“— Der Kerweſchlager„Franz als Zahnarzt“ Das beliebte Union bringt zur Nachkirch⸗ weih eine klaſſige Spitzendarbietung, die alle Kinofreunde, ſowie diejenigen, welche dem Film noch fernſtehen, ſehen müſſen. Es iſt einfach ein fabelhaftes, glänzendes Kerweprogramm für Viern⸗ heim. Was ſehen wir? Den wunderbaren Hei⸗ mat-Großfilm„Der Schuß im Morgengrauen, oder„Der Jäger von der Riß“ mit dem gro- ßen Künſtlerſtabe: Weiß Ferdl vom Platz'l, Gritta Ley, Grit Haid, Rio Nobile als Kaplan Moſer, u. v. a., ein ergreifendes Schauſpiel allererſten Ranges. Im zweiten Teil ſtartet der berühmte Künſtler Ramon Novarro in ſeinem großen Erfolgsfilm„Ben Ali“, ein gigantiſches Filmwunder von allererſter Qualität; alle Viern⸗ heimer ſollten Ramon Novarro beſuchen. Und zum Schluß der Bombenkerwelachſchlager„Franz als Zahnarzt“. Auch zur Nachkirchweih ſehen Sie bei uns ein Großſtadtprogramm, das ſich alle Freunde des Films anſehen müſſen. Da⸗ rum auf Nachkirchweih gibt's nur eine Parole: alles geht ins Kino, das billigſte Vergnügen! Beſucht Ramon Novarro! Sport und Spiel. DK. Sport. Auf Nachkirchweih reichhaltiges Sportprogramm. Großes Handballſpiel Viernheim 1.— Edingen 1. 1/3 Uhr. Als Haupttreffen von den 5 Begegnungen iſt wohl das Handballſpiel zu nennen. Dieſe Begegnung iſt die Vorentſcheidung um die Mei⸗ ſterſchaft und geht um den Aufſtieg zur höchſten Klaſſe, zur Gauklaſſe. Die Viernheimer Hand⸗ ballelf weiß um was es geht und wird auch hier⸗ bei ihr ſpieleriſches Können unter Beweis ſtellen. Aber auch Edingen wird ſich anſtrengen, denn ſie wollen dieſe Klaſſe wieder erkämpfen in der ſie vor 3 Jahren kämpften. Es wird deshalb ein ſpannender Meiſterſchaftskampf geboten wer⸗ den. Viernheim ſpielt mit folgender Aufſtellung: Werle Joſ. Lantz Fr. Weidner P. Bugert Nik. Herbert Jak. Dewald Herm. Thomas, Fiſcher J. Helbig Joſ. Kühlwein H. Sax P. Bei den Vor- und Nachſpielen iſt das der Alten Herren von großer Bedeutung und wird auch Intereſſenten finden. Nach den Spielen ab 4 Uhr iſt gemütl. Beiſammenſein mit einem Tänz⸗ chen zum Abſchluß der Nachkirchweihe, wozu ſämtliche Mitglieder eingeladen ſind. Hoffen wir, daß dieſe Stunden von 4—7 Uhr dazu beitra gen, den geſellſchaftlichen Geiſt in unſeren Reihen zu ſtärken zum Wohle der Dkk. und unſerer Jugend. Der JC. 03 Lindenhof auf dem Waldſportplatz! Kirchweihrummel im Vereinshaus! Ballabwurf durch Flugzeug! Es geht um den 2. Platz! Das iſt die Parole der Viernheimer Fußballer, aber auch der von Phönix Lu., VfR. Mannheim u. Bf. Neckarau. Morgen haben die Grünen wieder die Chancen den 2. Platz wieder allein zu be⸗ herrſchen, denn es iſt leicht möglich, daß der Phönix gegen Waldhof die Segel ſtreichen muß. Der Viernheimer Zuſchauer und Sportintereſſent verſäumt alſo morgen nachm. 3 Uhr das Spiel gegen 08 Mannheim auf dem Waldſport⸗ platz nicht. Vor dem Spiel um halb 3 Uhr wird der Viernheimer Pilot Pfützer den Ball vom Flug- zeug aus abwerfen, was nicht ohne Anziehungs- kraft ſein wird. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Sänger⸗Einheit. Samstag Abend punkt 8 ½ Uhr Singſtunde. Mit Rückſicht auf des jetzt in Angriff genommene Neujahrsprogramm iſt es dringende Pflicht eines jedes Sängers, die Singſtunden regelmäßig und pünktlich zu beſuchen. Der Vorſtand. Geſangverein„Süngerbund. Sonntag Vor⸗ mittag 10 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Abteilung Schutzſport. Heute abend halb 9 Uhr Spie⸗ lerverſammlung im Lokal. Sonntag, den 20. Nov. vormittags halb 11 Uhr 2. Serien- ſpiel in Ober⸗Mumbach. Abfahrt 9 Uhr ab Lokal. D. Sch. „Di K.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 o klauſe“ und 3 Spielplätze“. Programm für Sonntag, den 20. Nov. 1932 Intereſſantes Handballtreffen! Vorentſchei⸗ dung um die Gau— A— Meiſterſchaft Viernheim 1.⸗ Edingen!. Beginn halb 3 Uhr. Fußball: 1 Uhr Viernheim 2. 1 Uhr Vhm. A M.— Laudenbach Verbandsſpiel. 3 Uhr Vhm. B M.— Käfertal 2.(Pl. 3) ½4 Uhr Vhm. AH.— Lantz 1. M.(Pl. 1) Auf das obige Handballtreffen machen wir unſere Mitglieder und Anhänger des Hand- ballſports aufmerkſam und können den Beſuch nur empfehlen. N. B. Nach den Spielen, ab 4 Uhr gemüt⸗ liches Beiſammenſein mit unſeren Gäſten, wozu wir unſere Mitglieder und Anhänger freund⸗ lichſt einladen. D. O — Käfertal 1.(Pl.!) 1.(Pl. 3) Die Sp ortleitung. Bekanntmachung. Betr: Anberaumung der Wahltermine für die Induſtrie⸗ und Handelskammer 1932. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß die Wahl zur Induſtrie⸗ und Handels- kammer Worms im Stimmbezirk Lampertheim am Freitag, den 25. November 1932, vorm. 9,30 Uhr bis 12 Uhr auf der Bürgermeiſterei Lampertheim ſtattfindet, wobei in der Gruppe Induſtrie und Gruppe Einzelhandel je ein Mit- glied zu wählen iſt. Betr.: Abgabe der Getränkeſteuer⸗Erklärung. Wir erinnern die ſäumigen Wirte zur Ab⸗ gabe der Getränkeſteuer⸗Erklärung für den Mo- nat Oktober 1932. Betr.: Einmalige Unterſtützungen an Kriegsbe⸗ ſchädigte mit einer Minderung der Er⸗ werbsfähigkeit um 40%. Nach einer Verfügung der Heſſ. Hauptfür⸗ ſorgeſtelle vom 31. l. Is. hat der Herr Reichs- arbeitsminiſter zur einmaligen Unterſtützung von Beſchädigten mit einer Minderung der Erwerbs; fähigkeit um 40% Mittel zur Verfügung geſtellt. Hiernach können Beſchädigte unter Berück- ſichtigung des Einkommens für 1932 einmalige Unterſtützungen erhalten, wenn ſie infolge Alters oder ſonſtiger nicht auf Dienſtbeſchädigung be⸗ ruhender körperlicher oder geiſtiger Gebrechen dauernd erwerbsunfähig ſind(66 2¼ /) und denen im Falle einer Minderung der Er⸗ werbsfähigkeit um 50% die volle oder eine höhere als die ½ Zuſatzrente gewährt werden müßte. Die in unſerer Gemeinde in Frage kom⸗ menden 40% igen Kriegsbeſchädigten wollen ſich am kommenden Montag, den 21. ds. Mts., vormittags auf unſerem Wohlfahrtsamt unter Vorlage des Rentenbeſcheids melden. Nach dieſem Zeitpunkt eingehende Anträge können nicht mehr berückſichtigt werden. Viernheim, den 18. November 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gotesdienſ tung der katholiſchen Gemeinde Viernheim 27. Sonntag nach Pfingſten. In der neuen Kirche: 7/7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr heil. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des chriſtl. Müttervereins. In der alten Kirche: ¼9 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindermeſſe. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼8 Uhr beſt. Amt f. Val. Bugert 2. Ehefrau Kath. geb. Weidner, Kinder und Schwiegerſöhne und 7 Krieger Jakob Fiſcher und Joh. Schmitt. 318 Uhr für Georg Michael Adler, Ehefrau Juliana geb. Weidner und Lehrer Ad. Adler. Dienstag: ¼8 Uhr 1., ¼8 Uhr 2. S.A. für Georg Heckmann 3. Mittwoch: ¼8 Uhr 3. S.⸗A. für Georg Heck- mann 3. 38 Uhr beſt. Amt für Jakob Weidner 4., Ehefrau Appollonia geb. Mandel, Kinder u. Schwiegerſohn Valtin Englert. Donnerstag: ¼8 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Hofmann geb. Winkenbach, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. 3/8 Uhr beſt. E.⸗A. für Rentmeiſter Mich. Jöſt, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Freitag: 8 Uhr beſt. Amt für Nik. Helbig 7. und Angehörige. ¼8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Kühlwein 4. und Familie Michael Bauer 1. 38 Uhr beſt. Amt für Margareta Gallei geb. Alter, Sohn 7 Krieger Joh. u. Angeh. Samstag: ¼8 Uhr beſt. Amt für 1 Krieger Franz Mandel, Vater und Schwiegereltern Lorenz Adler 4., Ehefrau Cäcilia geb. Gut⸗ perle und ledig T Tochter Magdalena. 3/48 Uhr beſt. Amt für Peter Ehatt, Ehefr. Mathilde geb. Kinſcherf, Kinder Mathilde geehl. Fiſcher und Jakob und Wilhelm. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag beginnt die heilige Adventszeit, An dieſem Tage iſt gemeinſchaft⸗ liche hl. Kommunion für alle Jungfrauen, zu⸗ gleich gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herrn Rektor Beller, Lehrer Mohr. Beicht Samstag 2 Uhr. Bei den Engl. Fräulein beginnt in dieſer Woche die Tag⸗ und Abendnähſchule, ferner ein Koch- und ein Bügelkurs. Anmeldungen mögen heute geſchehen. Der Beſuch wird allen Jung⸗ frauen dringend empfohlen. Hiermit wird der Gemeinde bekannt ge⸗ geben, daß vom 8. bis 22. Januar nächſten Jahres eine Volksmiſſion ſtattfindet. Die Ver⸗ eine und Gaſtwirte werden ſchon jetzt gebeten, dieſe Sonntage: 8., 15. und 22. Januar für die Miſſion frei von Veranſtaltungen zu halten. Die Gläubigen werden gebeten, ſchon jetzt für einen ſegensreichen Verlauf zu beten. Wir halten an den Adventsſonntagen wohl die hl. Kommunion nach Ständen. Wer jedoch den Empfang auf die Volksmiſſion verſchieben will, um dann eine gute Miſſionsbeichte abzulegen, vem ſteht dies frei. — Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 20. Nov. 1932. 26. S. u. Tr. Totenfeſt und Gedächtnisfeier für die Gefallenen. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt unter Mit⸗ wirkung des Kirchenchors. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Montag, den 18. November 1932. Abends 8 Uhr Uebungsſtunde des Kirchen⸗ chors. Mittwoch, den 23. November 1932 Abends 8 Uhr: Turn- und Spielſtunde. N unübertroffen bei i Rheuma Sicht Kopfschmerzen Ischias. Hexenschuß-Erkältungs- Krankheiten. Stark harnsäurelö- end. balcterientötendl Absolut un. schädlich! Ein Versuch Überzeugt!