* Das Vermächtnis eines Miſ⸗ ſionars aus Afrika. Ein groß angelegtes Filmwerk aus Afrika von den weltvergeſſenen Stationen katholiſcher Glaubensboten. Ein Do⸗ kument für alle Zeiten von der harten Arbeit unſerer Miſſionare. Unübertroffene Aufnahmen aus dem Land der Schwarzen, wilde Tiere, Steppen, Urwald, Waſſerfälle. Im Mittelpunkt das Schickſal und der tragiſche Tod eines tapferen Miſſionars. Und am Ende die ſegensreiche Arbeit der Miſſionsverkehrsarbeitsgemeinſchaft Miva: das Werk des Pater Schulte. Die Auf⸗ führung erfolgt nur morgen Mittwoch, nachmit⸗ tags ½4 Uhr und abends 8 Uhr, im Saale des„Freiſchütz“.(Siehe Inſeral). * Eine Siebzigjährige. Morgen Mitt⸗ woch, den 23. November, feiert unſere wohl- achtbare Mitbürgerin, Frau Maria Wein⸗ lein Wtw. geb. Klee, Luiſenſtraße 8, ihren 70. Geburtstag. Die rüſtige 70jährige erfreut ſich noch beſter Geſundheit. Zu ihrem Geburts- tage entbieten auch wir unſere beſten Glück⸗ wünſche! * Turnverein 1893. Die Mitwirkende beim Tellſchauſpiel werden gebeten den Vereins- anzeiger zu beachten. f Ein Remis auf dem Wald⸗ ſportplatzl Die Grünen erzwingen nur 1:1 2. M. 3:4, 3. M. 1:0, 4. M. 331. Man ſollte es eigentlich nicht für möglich halten, daß aus dieſem Spiel nur ein klägliches 1:1 herauskam. Es hätte aber auch 1.2 ver⸗ loren werden können und auf der anderen Seite 5:1 gewonnen gehen können. Dies lag nicht allein an dem großen Pech, ſondern nur eben an der Führung. Die Verteidigung mit dem Torwart war ganz gut. Die groben Fouls kann man ſich ruhig ſparen, denn ſie ſind ganz u. gar nutzlos. In der Laäuferreihe waren die beiden Flügelleute ſehr gut in Form. Mandel war zuerſt Centerhalf was wieder nicht klappen wollte. Vallendor wurde zurückgezogen und Mandel die Sturmführung übertragen. Erſterer war in Deckung beſſer, aber im Zuſpiel ſchwach, zu hoch. Flach muß der Ball kommen, wenn er ſofort verarbeitet werden ſoll. Mandel als Mittelſtürmer war gewiß nicht ſchlecht, er ver⸗ ſuchte das Beſte. Mit mehr Ruhe hätte er den Siegestreffer ſchießen müſſen. Die Flügelleute ſcheinen nicht mehr richtig im Training zu lie— gen, während die Halbſtürmer— beſonders Winkler— ſehr gut gefallen konnten. Aber mehr Syſtem meine Herren. Der Schiedsrichter Multer⸗Landau amtierte gut, daran ändern auch die Schieberrufe nichts. Kleine Fehler macht ſchließlich jeder Menſch. Am Sonntag iſt alles ſpielfrei. Lediglich die Schüler gaſtieren am Samstag in Heddesheim. Dafür treten die Athleten mit ihren ſämt⸗ lichen Abteilungen, alſo Stemmen und Ringen, auf. Vormittags 9 Uhr wird im„Karpfen“ die Meiſterſchaft im Gewichtheben der B. Klaſſe ſtatt. Es ſtarten im Fünfkampf der St. und Ringel. Ludwigshafen, VfK. Schifferſtadt und die Sportvgg. Nachm. 3 Uhr finden eben⸗ falls im„Karpfen“ Ringkämpfe ſtatt und zwar gegen die erſte und zweite Mannſchaft des St. und Ringel. Lampertheim Eintrittspreiſe: Vor- mitttags und Nachm. für Mitglieder und Er⸗ verkauf 30 Pfg. Nichtmitglieder zahlen jeweils 30 Pfg. Tageskarte im Vorverkauf nur 50 Vereins- u. Trainingsabende d. Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 e. b. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Heute Dienstag kein Training wegen Beerdigung des 1. Ehrenvorſitzenden. Mittwoch nachm. 2 Uhr: Training der Schüler⸗ mannſchaften. 4 Uhr: Training der 3. und 4. Mannſch. Donnerstag: 4 Uhr Training der 1. u. 2. M. Freitag: 4 Uhr Training der Jugend. Anmerkung für alle Schwerathleten: Morgen Mittwoch abend pünktlich um 8 Uhr werden ſämtliche Athleten(Ringer u. Stemmer) abgewogen. Wir bitten daher um unbedingtes Erſcheinen. Am Freitag Abend 8 Uhr eben⸗ falls Uebungsſtunde. Sämtliche Aktive müſſen erſcheinen. DK. Sport. Das Handball⸗Verbandsſpiel Viernheim— Edingen brachte nur ein Unent⸗ ſchieden 3:3(Halbzeit 2:1). Vor einer begeiſterten Zuſchauermenge gab punkt ¼3 Uhr der Schiri⸗Obmann des Gaues Mannheim nach vorherig am Jugendkraft⸗Heil⸗Ruf den Ball frei. Es entwickelte ſich ein ſcharfes Spiel, wobei beide Tore öfters in Gefahr ka⸗ men, aber die Torwächter lieferten Beweiſe ihres Könnens. In der 10. Minute fiel nach ſchöner Kombination das erſte Tor für Viern⸗ heim, das mit mächtigem Beifall aufgenommen wurde. Doch die Freude währte nicht lange und Edingen hatte ausgeglichen. Kurz vor Halbzeit gingen unſere Blauen wieder in Füh⸗ rung. Nach dem Wechſel ſah man bei den V. nichts mehr von Aufbau und Kombination; ob ſie den körperlich viel ſtärkeren Edingern gegen⸗ über nicht mehr ſtandhalten konnten, oder ob es Nervoſität war, auf jeden Fall nutzten dies die Weißgeſtreiften geſchickt aus und es war Glück dabei, daß es Edingen nur zu einem Remis brachte. Doch ein ſchöner Endſpurt un⸗ ſerer jungen Elf, angefeuert von den Außen- ſteheuden, war von Erfolg gekrönt, denn vier Min. vor Schluß fiel der Führungstreffer durch unhaltbaren Wurf des Halblinken. Aber Viern⸗ heim verſtand nicht dieſen Vorſprung zu halten, denn faſt mit dem Schlußpfiff fiel wieder der Ausgleich für Edingen, das ſich hierdurch einen wertvollen Punkt eroberte. V. führt jetzt noch mit einem Punkt die Tabelle. Nächſten Sonn⸗ tag Verbandſpiel gegen Waldhof auf unſerem Stadion.— Die 1. Fußballmannſchaft trägt ihr fälliges Verbandſpiel in Waldhof aus. Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Montag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde. 8—9 Uhr Turnabteilung der Jungfrauen⸗ Kongregation. Dienstag: 8— 10 Uhr Uebungsſtunde der Turn- abteilung. 8-10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde; (Samstag Schulfechten.) Mittwoch: ¼9 Uhr Hallentraining ſämtl. Fuß⸗ ballmannſchaften. 2—3 Uhr 2. Abteilung Schülerinnen. 3—4 Uhr 1. Abteilung Schülerinnen. Donnerstag: 5—7 Uhr Schülerturnſtunde. 4 Uhr ab Training der Handballmannſchaften und Leichtathletik. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde Freitag: 8— 10 Uhr Uebungsſtunde der Turn- abteilung. 9 Uhr Spielausſchußſitzung(Harmonie). Dienstag u. Freitag: Platz⸗Training. Zu allen Uebungs⸗ und Trainings⸗Stunden iſt im Sport zu erſcheinen. Die Sportleitung Achtung! Nächſten Samstag Mannſchaftskampf im Geräteturnen Viernheim— Käfertal in der Sporthalle, wozu alle Mitglieder und Freunde des Turnſportes jetzt ſchon einge⸗ laden ſind. Auch die Fechtabteilung wird auftreten. Vereins⸗Anzeiger. Klub der Geflügelzüchter 1926. Am Donners⸗ tag, den 24. November abends ½9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal. Vollzählig erſcheinen! Der Vorſtand. Verein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Mittwoch, den 23. und Freitag, den 25. Nov. abends 8 Uhr findet im Lokal Fürſt Alexander vollzählige Uebungsſtunde der Schwerathletik ſtatt. Das Erſcheinen aller Sportler iſt Pflicht. Die Spartenleiter. Turnverein von 1893. Mittwoch, den 23. Nov. abends ½8 Uhr Probe für das Tellſchauſpiel Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen aller Mitwirkenden erwartet. Der Leiter. Sänger⸗Einheit. Mittwoch abend Ständchen. Zuſammenkunft der Sänger pünktlich um 8 Uhr im Gaſthaus zur Vorſtadt. Am Donnerstag abend 8½ Uhr Zuſammenkunft der Theaterſpieler beim Vergnügungs⸗Aus⸗ ſchußvorſitzenden Neudörfer. Der Vorſtand. Heſſiſche Nachrichten Darmſtadt, 22. Nov.(Urteil im Lam⸗ pertheimer Vereinsbankprozeß.) Vor der Großen Strafkammer hatten ſich die ehemaligen Vorſtandsmitglieder der Lam⸗ pertheimer Vereinsbank F. H. Schmidt und J. J. Eberhard zu verantworten, weil ſie zum Nachteil der Genoſſenſchaft gehandelt haben. Das Gericht verurteilte die beiden Angeklagten wegen Ueberſchreitung der Höchſtkreditgrenze und Genehmigung von Blankokrediten Sch. zu zwei Monaten Gefängnis mit dreijähriger Bewährungsfriſt und 3000 Mark Geldſtrafe und E. zu 15 Tagen Haft und 150 Mark Geldſtrafe. Die Haftſtrafe wird in weitere 150 Mark Geldſtrafe umgewandelt. Die An⸗ geklagten haben ferner die Koſten des Verfah⸗ rens zu tragen. Seeheim, 22. Nov.(Der Winterhil⸗ feausſchuß tritt zurüch. Der Ausſchuß für die öffentliche Winterhilfe iſt zurückgetreten, 20 ſchwere Angriffe gegen ihn gerichtet wur⸗ en. Mainz, 22. Nov.(Selbſtmord). Der Inhaber der Firma Krieg und Schwarzer, Werkſtätten für kirchliche Kunſt, der in den 50er Jahren ſtehende verheiratete Kaufmann Alfred Schwarzer, hat ſich in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Die Tat geſchah aus finanziel⸗ len Gründen. Grünberg(Oberh.), 22. Nov.(Grün⸗ dung eines Heimatmuſeums). In einer Sitzung des Volksbildungsvereins wurde die Gründung eines Heimatmuſeums beſchloſ⸗ ſen. Ein Ausſchuß, dem der Bürgermeiſter und der ſtädtiſche Archivar angehören, wird die entſprechenden Vorarbeiten leiſten. Laubach, 22. Nov.(Verſteigerung). Die in Oberheſſen weitbekannte hieſige Gaſt⸗ ſtätte„Solmſer Hof“ ging auf dem Verſteige⸗ rungsweg in den Beſitz des Fabrikanten Mi⸗ 10(Laubach) zum Preiſe von 32000 Mark über. Gegen eine Aushöhlung des Landes Heſſen Vertreter der Beamten beim Staatspräſiden⸗ i ten. Darmſtadt, 22. Nov. Die Vertreter des Landeskartells Heſſen des Deutſchen Beam⸗ tenbundes unter Führung des Vorſitzenden Dr. Glaß wurden auf ihren Wunſch von Staatspräſident Dr. Adelung empfangen. Er⸗ ſchienen waren die Vertreter der Reichs⸗, Steu⸗ er⸗, Zoll⸗, Poſt⸗ und Eiſenbahnbeamten ſo⸗ 1 der heſſiſchen Staats⸗ und Gemeindebeam⸗ en. Alle Vertreter nahmen mit größtem Nach⸗ druck und unter Hinweis auf eine Fülle ge⸗ wichtiger Gründe Stellung gegen eine Aus⸗ höhlung des Landes Heſſen durch die etwa vom Reich geplante Verlegung von Neichs⸗ Mitlel⸗Behörden. Einmütig wurde der lebhaften Zuſtimmung Ausdruck gegeben zu den Ausführungen, die der Staatspräſident Dr. Adelung vor einigen Wochen gemacht hat und in denen insbeſon⸗ dere erklärt wurde, daß ſich 1 die Be⸗ einträchtigung ſeiner Eigenſtaatlichkeit auf dem Wege der Umorganiſierung von Reichsbehör⸗ den unter keinen Umſtänden gefallen laſſen werde. * Die Sache der Schlachtſteuer. Der heſſiſche Finanzminiſter hat erklärt, daß zur Deckung des im 9110 Etat ent⸗ ſtandenen Defizits auch in Heſſen die Schlacht⸗ ſteuer eingeführt werden ſoll. Wie der natio⸗ nalſozialiſtiſche Abgeordnete Seipel⸗Feuerbach in der Preſſe mitteilt, ſollen ſich die Sätze wie folgt bewegen: Für einen Ochſen oder ein Jungrind mit einem Lebendgewicht von über 400 bis 600 Kilogramm 15 Mark, über 600 bis 750 Kilogramm 20 Mark, über 750 Kilogramm 25 Mark, für ein Kalb oder Jundrind mit einem Lebendgewicht von über 50 bis 150 Kilogramm 3 Mark, für ſämtliche Haus⸗ ſchlachtungen dieſer Art unabhängig vom Ge⸗ wicht 2 Mark, für eine Magerkuh oder für Hausſchlachtungen von Großvieh zur aus⸗ ſchließlichen Verwendung im eigenen Haushalt unabhängig vom Gewicht 4 Mark, für ein ſonſtiges Stück Rindvieh mit einem Lebend⸗ gewicht von über 150 bis 300 Kilogramm 6 Mark, über 300 bis 450 Kilogramm 8 Marl, über 450 bis 600 Kilogramm 10 Mark, über 600 bis 750 Kilogramm 12 Mark und über 750 Kilogramm 15 Mark, für ein Schwein bei Schlachtungen für den Haushalt unabhängig vom Gewicht 2 Mark, bei allen dem Fleiſch⸗ beſchauſchutz unterliegenden Haus⸗ und gewerb⸗ lichen Schlachtungen mit einem Lebendgewicht von über 40 bis 75 Kilogramm 4 Mark, über 75 bis 125 Kilogramm 6 Mark, über 125 Kilogramm 8 Mark, für ein Schaf mit einem Lebendgewicht von 20 Kilogramm 1.50 Mark: eee- Lheslul Das beste Weihnachts- Sofa rot Plasch, 2 pol Bettſtellen, pol. 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November, nachmittags/ 4 Uhr u. abends 8 Uhr im Saale„Freiſchütz“ Preiſe: Erwachſene 40 Pfg., Er⸗ werbsloſe 25 Pfg., Kinder 10 Pfg. Zwangs⸗Verſteigerung. Montag, den 28. November, nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich in Viernheim, an Ort und Stelle, öffentlich meiſtbietend, gegen Barzahlung: 1 Schreibtiſch, 1 Diwan, 1 Schreibmaſchine Mignon, 1 Kleiderſchrank und 1 Kühlſchrank Zuſammenkunft am Rathaus. Knapp, Vollziehungsbeamter für Allgem. Ortskrankenkaſſe Heppenheim. Bekanntmachung. Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen⸗ heim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Dienstag, den 6. November 1932 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 2. Sept. 1932, vormittags 11 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech⸗ tag nicht rechnen. Viernheim, den 21. November 1932. Heſſiſche Bürgermeisterei Viernheim. Lamberth. Schöne ö onnung (2 Zimmer u. Küche mit Geſchäft) zu ver⸗ mieten. Von wem, ſagt der Verlag. Verloren geſtern vormittag von Hofmannſtraße bis zur Blauehutſtraße ein Portemonnaie mit Inhalt Um gefl. Rückgabe gegen Belohnung in der Exped. dieſes Blattes wird gebeten. Schlafzimmer: Sigel⸗ ſchrank neu, zu nieder konſtruiert Ri. 123.— Can des Mannheim⸗Lindenhof, Bellenſtraße 2(Alte Oel⸗ fabrik) dir. hint. Haupt⸗ bahnhof. lud Gelder Stroh gegen 2 Mist zu tauſchen. Mannnelmerstraße 35. beg, wonllche Nc. Jolle angobol zahlung, Beamten-⸗] Peiner elne en r Leinsamen net 1 0 90 7 6 gemahlen(beſte Quali⸗ Prozent, günstig zu] kt) fd. 15 fg. vergeben. Näheres: Rathaus⸗Drogerie durch 1135 3% Mannheim 1 12, Sprechzeit 2— 7. Wenn Sie die Ihrigen billiger und beſſer ernähren wollen, bereiten Sie ihre Speiſen mit Tlel- So 1 Ag. entsprieht an Elwelg- u. Fettgehalt: 2 ug mitteneitem Rinalelsch oder Jad Flern oder 7½ Tlern mileh ½ Pfund Paket koſtet 32 Pfg. 1 4 1* 54 1 Tel. 198 Rathaus-Hrogerie Tel. 198 Peter Moskopp. Iſſie Zeſtüngen zum Einschlagen u. zum Tapexieren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Bemerlenswerte Zahlen ſultat bekanntlich dahin korregiert, daß der neue Reichstag 584 tei 1, innenminiſterium, Miniſterialrat Dr. Kai⸗ Berechnung angeſtellt. Deutſchnationalen haben 47,5 Prozent, die (allles im Vergleich zu den Wahlen vom 31. Juli d. J.) zent ihren ſtärkſten Verluſt, die Deutſch⸗ fſtärkſten Gewinn. Die Sozialdemokra⸗ cheren Wahlbeteiligung noch in vier Wahl⸗ hatten ſie mit 14,7 v. H. kreiſen eine Zunahme von mehr als. 30 v. 9. erzielt. Beim Zentrum ergibt ſich mit 25 v. H. der ſtärkſte Verluſt in Mecklenburg. 4 1 nennt man Stimmen, die ſich nicht in Ge⸗ ſtalt von Mandaten auswirken, alſo nutz⸗ blos abgegeben worden ſind. Das get hlohe Splitterliſten geſtimmt wird oder dadurch, daß die Stimmen auf ſolche Reichsliſten wei⸗ tbergeleitet werden, die keine Grundmandate in den Wahlkreiſen beſitzen. Es gibt auf den Reichsliſten der Parteien bekanntlich 1 0 ſo viele Mandate, wie die betr. Partei partei Wahlkreismandat Stimmen„unter den Tiſch“. Die Chriſtlich⸗ Sozialen, die 522 000 Stimmen. Es konnten ihnen aber kechtpartei iſt innerhalb der gemeinſamen Solernbeimer Tageblat.—. Blernbetnter Nadi Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und 1,40 N aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjäh Jetertage.— bee monatl. ek. frei ins Haus gebracht.— Letamwahrſſch 1 das tige illuſtrierte einen rplan wie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäſtsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 50 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— an Nr. 21577 Amt rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Job. Martin, Geſchäftoſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung iernheimer Anzeiger (Biernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes lapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 2 5 4 e e Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Nummer 273 Inkereſſante Wahl-Nachleſe. Das endgültige amtliche Ergeb⸗ nis der Reichstagswahl vom 6. November d. J. hat das vorläufige Re⸗ bgeordnete(alſo einen mehr) haben wird. Dieſe Abgeordneten ver⸗ teilen ſich auf die einzelnen Fraktionen und Gruppen wie folgt: Nationalſozialiſten 196, Sozialdemokraten 121, Kommuniſten 100, Zentrum 70, Deutſchnationale 51, Deutſche Volkspartei 11, Thüringer Landbund 1, Bayeriſche Volkspartei 20, Wirtſchaftspar⸗ Staatspartei 2, Chriſtlich⸗Sozialer Volksdienſt 5, Deutſch⸗Hannoveraner 1, Deutſche Bauernpartei 2, Landvolk 1 und Württ. Bauern und Weingärtner 2. Wenn man das Gewinn⸗ und Ver⸗ luſtkonto der Parteien aufſtellt, muß man, um das richtige Bild zu bekommen, berückſichtigen, daß die Wahlbeteiligung am 6. November geringer war, als bei der Reichstagswahl vom 31. Juli d. J. Der Re⸗ ferent für Wahlangelegenheiten im Reichs⸗ hat auf dieſer Grundlage eine Danach haben die Nationalſozialiſten im ganzen Reichsgebiet 11,5 v. H., die Sozialdemokraten 5,6 v. H., das Zentrum 4,9 v. H. und die Bayeriſche Volkspartei 2,9 v. H. verloren. Die ſenberg, Kommuniſten 16,6 Prozent gewonnen. * Im Wahlkreis Hamburg hatten die Nationalſozialiſten mit 19,3 Pro⸗ nationalen mit 80,8 Prozent ber ihren ten haben unter Berückſichtigung der ſchwä⸗ kreiſen zugenommen. Ihren ſtärkſten Verluſt in Berlin. Die in fünf Wahl⸗ ⸗Kommuniſten haben „Unter den Tiſch gefallene Stimmen“— entweder dadurch, daß für ausſichtsloſe Wahlkreismandate— Grundman⸗ date aufzuweiſen hat. So hatte die Staats⸗ 335000 Stimmen, aber nur ein a(Württemberg⸗Baden), infolgedeſſen auch nur ein Reichsliſtenman⸗ dat. Damit fielen 215 000 ſtaatsparteiliche und die Volksrechtpartei 5 emeinſam Deutſch⸗ Hannoveraner hatten je nur drei Grundmandate und drei Reichs⸗ liſtenmandate zugeteilt, alſo 360 000 Stim⸗ men nutzbar gemacht werden. Die Volks⸗ Reichsliſte nicht mehr zum Zuge gekommen und bleibt ohne Mandat. Dagegen haben die Deutſch⸗Hannoveraner einen Sitz unter den 6 Mandaten davongetragen. 162 000 Stimmen dieſer Parteien bleiben ohne Man⸗ datserfolg. Die Sozialiſtiſche Arbeiterpartei erhielt 45000 Stimmen, aber kein Mandat, die Sozialrepublikaniſche Partei(Hörſing) 8500 Stimmen ohne Ergebnis. Dagegen hat die, e Partei ihre 3500 Stimmen der Reichsliſte der SPD. zuzäh⸗ len laſſen. Die Liſte Schmaix in Erfurt ge⸗ meinſam mit einer nationalſozialiſtiſchen Tall ö elſtandspartei brachte 4372 Stimmen auf. Dee dreſwirtſchaft iche Partei erhielt Mittwoch, den 23. November 1932 49. Jahrgang Vor der Entſcheidung. Das politiſche Frage⸗ und Antwortſpiel in Berlin.— Hindenburgs Antwort an Hitler. Heute Mittwoch ſoll Hitlers Entſcheidung fallen. Berlin, 23. Nov. Der Dienstag wurde zu einer harten Geduldsprobe für alle diejenigen, die mit einer raſchen Klärung der innerpoliti— ſchen Lage gerechnet hatten. Es tauchten, da authentiſche Nachrichten über den Fort⸗ gang der Verhandlungen über die Regie— rungsbildung zunächſt nicht vorlagen, wie⸗ der allerlei Gerüchte auf, die ſich aber bald als gegenſtandslos erwieſen. Tatſächlich iſt die Lage bekanntlich ſo, daß Adolf Hitler dem Reichspräſidenten mehrere Gegenfra— gen ſchriftlich vorgelegt hatte. Die Ankwork auf die Rückfragen Hitlers iſt am Dienstag miktag um 13.30 Uhr überreicht worden. Sie geht ſehr aus⸗ führlich auf Hitlers Rückfragen ein, ent⸗ hält aber keinen Termin für eine end- gültige Stellungnahme Hitlers. Die Antwort iſt vom Staatsſekretär des Reichspräſidenten, Dr. Meißner, ge⸗ zeichnet, da Hitlers Rückfragen ebenfalls Dr. Meißner zugegangen waren. Das Antwort⸗ ſchreiben läßt alle Möglichkeiten für weitere Verhandlungen offen. Die Frage Hitlers, ob der Auftrag Hindenburgs an Hitler be— deute, daß er eine Präſidialregie⸗ rung mit parlamentariſchen Bindungen bilden ſoll, oder ob er eine parlamen⸗ tariſche Mehrheitsregierung mit Präſi— dialbindungen zu bilden habe, wird in dem Antwortſchreiben dahin beantwortet, daß der Gedanke einer Präſidialregierung es ausſchließe, daß ſie von dem Führer einer politiſchen Partei gebildet werde. Es käme daher nur in Frage, den Ver- ſuch zu machen eine Regierung auf par- lamenkariſcher Grundlage zuſtande zu bringen, daß alſo für das beabſichtigte Programm wenigſtens eine tolerieren de Mehrheit gefunden werde. Mit dieſer Antwort wird natürlich die Linie verlaſſen, auf der die ganze Zeit über operiert worden iſt: man ſprach bisher im⸗ mer von einem Präſidialkabinett, kehrt aber jetzt wieder zu dem Gedanken ei— ner Parlamentsregierung zurück. Hitlers Antwort am Mittwoch. Nachdem die Antwort des Staatsſekretärs Dr. Meißner an Hitler übergeben worden iſt, lag der Schwerpunkt jetzt wieder im„Kaiſerhof“. Gegen 4 Ubr am Dienstag nachmittag hat dort eine Sitzung Adolf Hitlers mit ſeinen engeren Partei⸗ freunden begonnen, in der beraten wurde, ob und in welcher Form Adolf Hitler dem Erſuchen des Reichspräſidenten folgen wird. Man rechnet offenbar damik, daß die internen Verhandlungen innerhalb der nationaſozialiſtiſchen Führung länger dauern, ſo daß die endgültige Ankwork Hitlers an den Keichspräſidenken erſt morgen e gegeben werden ann. Auch am Dienstag hatte ſich vor dem Ho⸗ tel Kaiſerhof, in dem die Poratungen der 11020 Stimmen, ſonſtige Parteien verſchis⸗ denſter Bezeichnung erhielten 63 000 Wäh⸗ ler, die„Nationalen Minderheiten“(Polen, Dänen, uſw.) 34 510. Alle dieſe Liſten blie⸗ ben ohne Mandat. Es ſind alſo insgeſamt rund 534000 Stimmen fruchtlos abgegeben worden. Dabei ſind die ſog. a en Stimmen, die es überall 9 t, weil jemand irgend einen Vers auf den Stimmzettel ſchreibt oder ihn auf andere Meiſe unwirk⸗ Nationalſozialiſten uber die Regierungsbil⸗ dung vorgenommen werden, eine beträcht⸗ liche Menſchenmenge eingefunden, um das Kommen und Gehen im Hotel zu beobachten. Als gegen 4.30 Uhr Dr. Göbbels das Hokel verließ, wurden ihm ſtürmiſche Ovationen dargebracht. Obwohl die Polizei die Abſperrmaßnahmen noch weiter ausgedehnt hatte, gelang es den Wartenden ſehr ſchnell, die Sperrketten zu durchbrechen. Sie beſtürmten das fortfah⸗ rende Auto, das nur mit Mühe im Schritt durch die Menge vorwärts kam. Gegen die Gerüchtemacherei. Eine offiziöſe Preſſenotiz wendet ſich da⸗ gegen, daß in einem Teile der Preſſe Mi ß⸗ trauen gegen die Abſichten des Reichs⸗ präſidenten geſät werde. In der Preſſe wird beſonders die Rolle des Reichs⸗ kanzlers von Papen hervorgehoben und unter anderem die Behauptung aufgeſtellt, der Kanzler hätte ſeinen Rücktritt nicht frei⸗ willig erklärt. Etwas beſonderes wird da— rin geſucht, daß der Reichspräſident den Rat des Reichskanzlers noch jetzt einhole. Demgegenüber wird feſtgeſtellt, daß der Reichskanzler unmiklelbar nach den Wahlen bereits den Entſchluß gefaßt habe, zurückzukreten. Das Kabinett ſei damals bereits enkſchloſſen geweſen, dem Reichspräſidenken ſeinen Rücktritt anzubieten, wenn er nicht für die Ber- breiterung der Regierungsbaſis eine an- dere Möglichkeit finde. Es wird darauf hingewieſen, daß der Reichskanzler die⸗ ſen Enkſchluß auch am Dienskag nach der Wahl in ſeiner Rede vor der aus- ländiſchen 1 0 angedeutet abe. In den weiteren Beſprechungen, zu denen Reichskanzler von Papen vom Reichspräſi⸗ denten zugezogen wurde, habe er dieſen Standpunkt weiter vertreten und dem Reichspräſidenten aufs wärmſte nahegelegt, den Auftrag an Hitler zu erteilen. Auch die Behaupkangen der Preſſe, daß; eine Reihe oſtpreußiſcher Herren vom Reichspräſidenken zu den Beſprechungen herangezogen worden ſeien, auker ande- rem Oldenburg⸗Januſchau, von der Oſten und Berg Markinen, wird auf das Enkſchiedenſte in Abrede geſtellt. Was die Unterredung angeht, die der Reichspräſident am Sonntag vormittag mit dem Reichskanzler von Papen hatte, ſo wird von zuſtändiger Stelle darauf hingewieſen, daß der Reichspräſident ſeine weiteren Ent⸗ ſcheidungen ſelbſtverſtändlich auch mit dem amtierenden Reichskanzler beſpricht. Noch keine Verhandlungen mit anderen Parteien. Seit dem offiziellen Auftrag an Adolf Hitler haben naturgemäß noch keine Ver— handlungen mit Perſönlichkeiten anderer ſam macht, nicht mugerechnet. Erfahrungs⸗ gemäß pflegen Stimmzettel von dieſer nutz⸗ loſen Art in ganz Deutſchland rund 250 000 abgegeben zu werden. Rechnet man dieſe Ziffer hinzu, ſo ergeben ſich 784 000„unter den Tiſch gefallene Stimmen“, die im an⸗ deren Falle für 13 Mandate reichen würden. Intereſſant iſt auch folgende Tatſache: die Wirtſchaftsvartei hat ihre über⸗ Partelen ſtartgefunden. Die Verhand⸗ lungen jedoch, die Reichstagspräſident 8 ⸗ ring am Sonntag mit einem führenden Vertreter des Zentrums geführt hat, werden, beſonders was die künftige Entwick⸗ lung in Preußen angeht, als ziemlich aus⸗ ſichtslos betrachtet. Bemerkenswerk iſt auch, daß man auf Seilen der Bayeriſchen Volkspartei allenfalls eine nationalſozialiſtiſche Jüh⸗ rung der Reichsgeſchäfte, keinesfalls aber eine gleichzeitige nationalſozialiſtiſche Jührung in Preußen hinnehmen zu können erklärt. Der„Regensburger Anzeiger“ der dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held naheſteht, wendet ſich überhaupt gegen Hit⸗ ler als Kanzler. Das Blatt ſchreibt umo., eine Betrauung Hitlers mit der Kanzler⸗ ſchaft und Reichsführung käme heute einer Kapitulation vor Hitler gleich Hitler ſei und bleibe in ſeinen politiſchen Ideen revo⸗ lutionär und werde, wenn er zur Macht kommen ſollte, bei gegebener Gelegenheit dieſe revolutionären Ideen mit rückſichtsloler Schärfe durchführen. Wenn ein nationalſo— zialiſtiſcher Reichskanzer auch noch Amt und Macht des preußiſchen Miniſterpräſidenten in ſeiner Perſon vereipigen würde, ſo wäre dies für die deutſchen Länder ein unerträg— licher Zuſtand, weil dieſe Machtvereinigung einer ſchrankenloſen Zentraliſierung der ge— ſamten Macht im Reiche gleichkommen wür⸗ de. NSDAP. und Deutſchnationale. Wie die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ meldet, ſind ſeit Dienstag ſtarke Beſtrebun— gen im Gange, eine Annäherung zwiſchen Nationalſozialiſten und Deukſchnakionalen herbeizuführen, die nach Möglichkeit auch auf die Weutſche Volkspartei und den Stahl- helm ausgedehnt werden ſoll. Im national— ſozialiſtiſchen Lager ſei beiſpielsweiſe der Herzog von Koburg eingetroffen, der ſich ſtets in den Dienſt ſolcher Bemühungen geſtellt habe. Der frühere Reichsbankpräſidenk Dr. Schacht habe, wie in polikiſchen Kreiſen ver- laute, im gleichen Zuſammenhang eine Aus- ſprache mit dem deukſchnakionalen Partei- führer Dr. Hugenberg geführt. Ddieſe Be⸗ ſtrebungen, ſo ſchreibk die„DA.“ zum Schluß, zielen nakürlich weniger darauf ab eine Mehrheik für ein neues Kabinett zu ſchaffen, als vielmehr eine Baſis zu ſuchen, von der aus ein neues Präſidialkabinett— alſo im Falle eines Scheiterns der Verſuche Hitler für die Regierungsbildung zu gewin⸗ nen— ſich auf breitere Volkskreiſe als bis⸗ her ſtützen könnke. In dieſem Zuſammenhange verzeichnen wir noch die Meldung, daß an den Bera— tungen der NSDAP. im„Kaiſerhof“ auch der frühere Reichskanzler Dr. Cunso teilge— nommen hat. ſchüſſigen Wahltrreispimmen nicht einer ei⸗ genen Reichsliſte, ſondern der Reichsliſte der Bayeriſchen Volkspartei zu⸗ kommen laſſen. Dadurch erhielt die Reichs⸗ liſte der Bayeriſchen Volkspartei nicht weni⸗ ger als 110 117 weitere Stimmen, wodurch ſie glatt zwei Mandate gewann. Die Wirtſchaftspartei hat ſomit die Hälfte ihrer Stimmen der Bayeriſchen Volkspartei ge⸗ ſchenkt. Neuraths Verhandlungen in Genf. Nach leine Rückkehr Deutschlands zur Abrültungskonſerens. Genf, 23. November. Wie bereits bekannt, hat der deutſche Außen⸗ miniſter Frh. von Neurath mit dem engliſchen Außenminiſter Sir John Si⸗ mon und dem amerikaniſchen Delegierten Norman Davis verhandelt. Die Unter⸗ redungen betrafen vor allem die deutſche Forderung auf Gleichberechtigung. Der viel erörterte Gedanke eines Zuſammen⸗ tritts der fünf Großmächte zur endgültigen Entſcheidung über die Gleichberechtigungsfrage gewinnt wieder an Boden, da ſowohl Mac⸗ Donald als auch Muſſolini ſich bereits ſeit längerer Zeit für eine derartige Behandlung der Gleichberechtigungsfrage außerhalb des Mechanismus der Abrüſtungskonferenz ausge⸗ ſprochen haben. Jedoch wird von deutſcher Seite die Be⸗ handlung dieſer Frage im Kreiſe der fünf Großmächte nur dann für zweckmäßig er⸗ achtet, wenn vorher, ähnlich wie auf der Lauſanner Konferenz, eine gewiſſe Klä⸗ rung der Verhandlungsgrundlagen und Anerkennung der grundſätzlichen deut⸗ ſchen Forderungen erfolgt iſt. Man erwartet, daß Herriot vorausſichtlich Donnerstag für zwei Tage nach Genf kommt. In deutſchen Kreiſen verſtärkt ſich daher der Eindruck, daß während dieſer Woche bis zu der vorläufig auf Samstag feſtgeſetzten Ab- reiſe des Reichsaußenminiſters Entſcheidungen kaum zu erwarten ſind. Man betont auf deut⸗ ſcher Seite, daß für eine ſofortige und über— ſtürzte Klärung der Gleichberechtigungsfrage nicht die mindeſte Veranlaſſung vorliege und man wohl die weiteren Verhandlungen und die Klärung des Standpunktes der Gegenſeite jetzt abwarten könne, ſelbſt wenn die Ent- ſcheidung bis in den Anfang des nächſten Jahres hinausgeſchoben werden müßte. Unter dieſen Amſtänden muß, entgegen den in leitenden engliſchen und amerikaniſchen Krei⸗ ſen gehegten Hoffnungen eine Rücklehr Deutſch⸗ lands in die Abrüſtungskonferenz bis zu dem vorläufig auf dem 28. November feſtgeſetz⸗ ten Beginn der Tagung des Hauptausſchuſſes als höchſt zweifelhaft angeſehen werden. Die englische Throurede. Freundliche Worte für die Abrüſtungs⸗ Konferenz. London, 23. Nov. Der König von England eröffnete mit dem üblichen Gepränge die neue Sit—⸗ zungsperiode des Parlaments. Der König erklärte in der Thronrede, daß die Beziehun- gen zu den ausländiſchen Mächten ſich auch weiter freundſchaftlich geſtaltet hätten. Er kam dann auf die Weltwirtſchafts⸗ konferenz zu ſprechen, die ſobald wie möglich im nächſten Jahre in London ſtatt⸗ finden ſolle. Er hoffe, daß auf der Konfe⸗ renz Maßnahmen zur Beſeitigung der Ur⸗ ſachen für die wirtſchaftlichen und finanziel⸗ len Schwierigkeiten erzielt würden. Die Abrüſtungskonferenz verkörpere die Hoffnung und die Bemühungen der Menſch⸗ heit, das größte Maß einer allgemeinen Ab- rüſtunn zn orroichon. das orziolt werden konnte. Die vritiſche Regierung werde in voller Zuſammenarbeit mit den anderen Mitgliedern der Konferenz fortfahren, für ein internationales Uebereinkommen zu ar⸗ beiten, das eine Grundlage für einen dau⸗ ernden Frieden ſein werde. Der König ſprach dann die Hoffnung auf einen Erfolg der engliſch⸗indiſchen Konferenz aus und ging weiter kurz auf die innerpo⸗ litiſchen Angelegenheiten ein. Er mahnte zu weiteren Erſparniſſen im Staat und in den Gemeinden. Kühle Begrüßung. Der neue deutſche Botſchafter beim fran⸗ zöſiſchen Staatspräſidenten. Paris, 23. November. Der neue deutſche Botſchafter in Paris, Dr. Köſter, wurde mit den üblichen Zere⸗ monien vom Präſidenten der Republik emp⸗ fangen. Dr. Köſter richtete bei der Ueberrei⸗ chung ſeines Beglaubigungsſchreibens an den Staatspräſidenten eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß ernſte Aufgaben zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu löſen ſeien. Dies werde gelingen, wenn die deutſche Re⸗ gierung und die franzöſiſche Regierung an die vor ihnen ſtehenden Aufgaben mit dem Ent⸗ ſchluß herantreten, ſie in aufrichtiger Zuſam⸗ menarbeit auf der Grundlage der Gerechtig— keit und Billigkeit der Löſung zuzuführen. Präſident Lebrun erwiderte, er habe mit Recht die Bedeutung hervorgehoben, die die Entwicklung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehun⸗ gen für die Löſung der großen politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen habe, die im Vorder⸗ grund des internationalen Intereſſes ſtänden. Der Botſchafter könne überzeugt davon ſein, daß er für eine gerechte und den beſtehenden Verpflichtungen entſprechende Regelung der deutſch⸗franzöſiſchen Fragen bei der franzöſi⸗ ſchen Regierung immer die notwendige Anter⸗ ſtützung finden werde, die auch ſeinem geſchätz⸗ ten Vorgänger nie gefehlt habe. Die Rede des Präſidenten Lebrum iſt recht kühl. Die Bemerkung„den beſtehenden Ver⸗ auf den Verſailler Vertrag. Weltwirtſchaftskonferenz. Erſt Ende April oder Anfang Mai? Mai, 23. Nov. Der engere Organiſationsausſchuß des Völkerbundsrates für die Einberufung der Weltwirtſchaftskonferenz be⸗ ſchloß nach längeren geheimen Verhandlun— gen, an denen auch Reichsaußenminiſte: Freiherr von Neurath teilnahm, den endgültigen Zeitpunkt für den Zuſammen⸗ tritt der Weltwirtſchaftskonferenz erſt auf der Januartagung des Völkerbundsrats feſt⸗ zuſetzen. Der vorbereitende Sachverſtändi⸗ genausſchuß iſt daher zu einer zweiten Ta⸗ gung zu Anfang Januar einberufen worden Der Juſammenkritt der Welkwirkſchafts⸗ konferenz ſoll nach den jetzigen Verhandlun⸗ gen erſt Ende April oder anfangs Mai 1934 exfolgen. pflichtungen entſprechend“ bezieht ſich natürlich Deulſchriſt als Antwort. Hitler hält parlamenkariſche Löſung für un⸗ möglich.— Vorſchläge für ein Präſidial⸗ Kabinett? Berlin, 23. Nov. In nationalſozialiſtiſchen Kreiſen haben ſich die Bedenken gegen die Annahme des Auftrages doch wieder verſtärkt, da eine in⸗ direkte Fühlungnahme mit anderen Partei⸗ en doch nicht das Ergebnis hatte, das man zunächſt zu erwarten ſchien, andererſeits die Bedingungen des Reichspräſidenten, wie aus der Antwort des Staatsſekretärs Meiß⸗ ner auf die Rückfragen hervorgeht, durch⸗ aus unverändert geblieben ſind. Wie behauptet wird, iſt es in der Führer⸗ beſprechung zu ſcharfen Auseinanderſetzun⸗ gen zwiſchen den verſchiedenen Auffaſſungen gekommen. Das Ergebnis der Beſprechung war ſchließlich, daß eine Kommiſſion einge⸗ ſetzt würde, die eine Denkſchrift ausarbeiten ſoll. Dieſe Denkſchrift ſoll eine lange ſach⸗ liche Darlegung ſein, in der zu den fünf be⸗ kannten Bedingungen des Reichspräſidenten Punkt für Punkt Stellung genommen wird. Im ganzen ſoll die Denkſchrift den Nach⸗ weis enthalten, daß unker dieſen Bedin⸗ gungen eine parlamenkariſche Löſung einfach unmöglich ſei. Damit ſoll ſich die Denkſchrift aber nicht erſchöpfen, ſondern gleichzeitig ſollen auch poſitive Vorſchläge für ein Präſi⸗ dialkabinett gegeben werden, wie es nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung unter den augenblicklichen Umſtänden für möglich gehalten wird. Deutſche Tagesschau. Reichsralsſitzung am Donnerstag. Der Reichsrat iſt zu ſeiner nächſten Vollſitzung für kommenden Donnerstag ein⸗ berufen worden. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. das Verzeichnis von Geſetzentwür⸗ fen, die die Zuſtimmung des Reichsrats ſchon vor Auflöſung des letzten Reichstags erhalten haben und dem neuen Reichstag unverändert vorgelegt werden ſollen. Schließlich ſoll noch die Ueberſicht über den den Gemeinden als Erſatz der Koſten der Reichstagswahlen vom 31. Juli und 6. No⸗ vember zu zahlenden Vergütungsſatz verab— ſchiedet werden. Die Winkerhilfe. Nach einer Mitteilung der Deutſchen Liga der freien Wohlfahrtspflege ſind von Mitte September bis Ende Oktober ds. Is. insge- ſamt 29,4 Millionen Kilogramm oder rund 3000 Waggon Lebensmittel, Kleidungs⸗ ſtücke aus den verſchiedenen Gebieten des Reiches für die Winterhilfe von der Reichs⸗ bahn frachtfrei befördert worden, und zwar 400 000 Zentner Kartoffeln und zuſammen 43 000 Zentner Obſt, Fleiſch, Gemüſe, Brot⸗ getreide, Miſchſendungen uſw. und ferner 90 000 Zentner Kohlen und Briketts und rund 55000 Zentner Brennholz und Torf an die mit der Durchführung der Winterhil⸗ fe betrauten Organiſationen zur Verteilung für die Winterhilfe gelangt. Zeitungsverbote. Der Oberpräſident der Rheinprovinz hat die ſozialdemokratiſchen Tageszeitungen„Volts⸗ zeitung“ in Düſſeldorf,„Volkswacht“ in Eſſen.„Nreie Preſſe“ in Wuppertal.„Volks⸗ In kurzen Worten: Das Antwortſchreiben des Reichspräſidenten auf die Rückfrage Hitlers iſt am Dienstag Hitler zugeleitet worden. Der Rundfunkkommiſſar Miniſterialtat Scholz tritt wieder in das Reichsinnenmini⸗ ſterium zurück. Mit der vorläufigen Vertre⸗ tung des Rundfunkkommiſſars iſt Oberregſe⸗ rungsrat Dr. Conrad beauftragt worden. Die geſamte niederrheiniſche Preſſe der Sy zialdemokratie iſt vom Oberpräſidenten der Rheinprovinz bis einſchließlich Samstag ver⸗ boten worden. Nach den am Dienstag ſtattgefundenen Ver⸗ handlungen des engeren Organiſationsausſchuſ⸗ ſes des Völkerbundsrates für die Einberufung der Weltwirtſchaftskonferenz, ſoll der Zufam⸗ mentritt der Weltwirtſchaftskonferenz erſt Ende April oder Anfang Mai 1933 erfolgen. Die engliſche Parlamentsſeſſion wurde am Dienstag mittag vom König mit einer Thron⸗ rede eröffnet. f ſtimme“ in Dutspurg⸗Hamvorn und„utyeim⸗ ſche Zeitung“ in Köln mit ihren Kopfblättern wegen grober Beſchimpfung und bös williger Verächtlichmachung des Herrn Reichsminiſters und ſtellvertretenden Reichskommiſſars für Preußen, Dr. Bracht, vom 22. bis 26. Novem⸗ ber verboten. Aus den gleichen Gründen ſind die„Freie Preſſe“ in Krefeld⸗Uerdingen und die„Rheiniſche Warte“ in Koblenz auf die Dauer von drei Tagen verboten worden. Auslands⸗Nundſchau. Maſſenkundgebung franzöſiſcher Kriegsteilneh⸗ mer gegen Penſionskürzungen. In einem der größten Säle von Paris fand eine Maſſenkundgebung der ehe⸗ maligen franzöſiſchen Kriegsteilnehmervereini⸗ gungen ſtatt, an der etwa 40 000 Perſonen teilnahmen. Der große Saal faßte rund 25 000 Kundgeber, während andere 15 000 auf der Straße Aufſtellung genommen hatten. Die Kundgebung richtete ſich gegen die von der Regierung beabſichtigte Maßnahme einer Her-“ abſetzung ihrer Penſionsbezüge, gegen die in! einer einſtimmig angenommenen Entſchließung energiſch Stellung genommen wurde. Um es allen Anweſenden zu ermöglichen, an der Ab⸗ ſtimmung teilzunehmen, wurde gruppenweiſe abgeſtimmt, worauf jede Gruppe den Saal durch eine Hintertüre verließ, um auch den auf der Straße ſtehenden Kameraden den Eintritt zu ermöglichen. Forderungen der amerilaniſchen Gewerlſcha te. Auf der Jahrestagung der amerikani⸗ ſchen Gewerkſchaften wurde zum erſten Mal die Forderung auf Einführung der zwangsweiſen Arbeitgebern getragen werden. Weiter wurde die Einführung des Sechsſtundenarbeitstages und der Fünftage⸗Arbeitswoche, eine Steuer! für große Vermögen, die Einführung det Wohlfahrtsunterſtützung und die Abſchaffung der Prohibition verlangt. Die Redner ſtell⸗ ten feſt, daß 40 Millionen der amerikaniſchen Bevölkerung infolge der Kriſe verarmt ſeien. 60 Millionen lebten unter dem Exiſtenzmini⸗ mum. Ueber 11 Millionen ſeien erwerbslos. Die halbe Bevölkerung in den Vereinigten Staaten verhungere langſam. Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern durfte das ſein. Und das, gerade das durfte doch nicht ſein! Niemals Karl Joachim erzählte von ſeinen Reiſen, ohne ſich „Ich war zweimal oben. Es iſt wundervoll. Ob es aber für deine Gemahlin nicht zu viel wird?“ „Ach wo! Magdalen iſt nicht verweichlicht. Sie geht Auf den Beeten a Kohlrabiſtrünke ſtehen noch und bekommen knollenartige Aus⸗ Erwerbsloſenverſiche⸗ rung erhoben. Die Koſten ſollen von den Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger. Halle(Saale) 22 Karl Joachim gefiel ihr beſſer— weit beſſer. Der 99055 anders wie ſein Bruder. Den hatte das Leben von einer anderen Seite angefaßt. In deſſen Augen wohnte die Treue! Mochte er ruhig Land und Frauen kennen, ſeine Ehe würde einmal glücklich ſein. Komiſch übrigens. Ihr kam es gerade ſo vor, als ob Magdalen und Karl Joachim ſich kennen würden— längſt, längft. Aber von wo ſollte denn das herrühren? Als Karl Joachim vor zirka ſechs Jahren Deutſchland verließ, war noch gar nicht daran zu denken geweſen, daß Magdalen jemals nach Lindsmühlen kommen würde. Oder—? Tante Suſanne hatte die Angewohnheit, ſtets mit ihren im Schoß gefalteten Händen zu ſpielen, daß die alten, ſchweren Ringe gleichmäßig klapperten. Mit einem Ruck fuhr Tante Suſanne zuſammen— ihre Hände lagen ſtill. Oder war—— oder hatten ſie ſich gar hier kennen⸗ gelernt? Und Magdalen hatte ihr das verſchwiegen? Was war dann zwiſchen dieſen beiden, die ſo gut zuſammen⸗ gepaßt hätten, wenn nicht Friedrich Karls wüchtige, unter⸗ ſetzte Geſtalt dazwiſchen ſtände? ö Tante Suſanne blieb, entgegen ihrer ſonſtigen Gewohn⸗ heit, von jetzt an merkwürdig in ſich gekehrt und ſtill. Sie ſpürte den Flügelſchlag eines gewaltigen Schickſals, dem ſie alle machtlos gegenüberſtanden. Aengſtlich forſchte ſie in Magdalens blaſſem, ſchönem Geſicht, ſuchte nach einer Schuld und fand ſie nicht! Magdalen ſtand rein über jedem Verdacht, ſoviel war ſicher. Doch ſie liebte ihren Mann nicht, konnte ihn nicht einmal achten! Was wäre alſo natürlicher, als daß ſich ihr Herz einem andern zuwandte, der das Gegenteil von ſeinem Bruder war? dabei auch nur ein einziges Mal ſelbſt in den Vordergrund zu ſtellen. Wie im Traum hörte Magdalen zu. Dabei war ein großer Schmerz in ihrem Innern. Ihr heimlicher Freund, ihr ehrlicher, ernſter Freund war der Bruder des Gatten! Nun verlor ſie dieſe Freundſchaft! Freundſchaft? War es überhaupt eine Freundſchaft geweſen? War es nicht viel höher, wunderbarer geweſen, was ihre Seele erfüllt hatte? Und nun mußte es zu Ende ſein. Nicht einmal ihre Gedanken durften mehr dieſem Wunderſchönen, Hohen nachhängen, denn es war Sünde! Seine Augen blickten groß und ernſt in die ihren. Um ſeinen Mund lag ein weiches Lächeln. Und Magdalen dachte erſchauernd: Sein Daſein iſt ein Gottesgeſchenk auf meinem ferneren Lebenswege. Friedrich Karl von Lindsmühlen beobachtete mit finſte⸗ rem Geſicht jeden Blick, jedes Wort, das die beiden ſprachen. Doch er wußte noch immer nicht, was die zwei Menſchen verband. War es wirklich nur ein zufälliges Zuſammentreffen in der kleinen Hütte geweſen, oder währte die Bekanntſchaft ſchon länger? Karl Joachim ſah dem Bruder plötzlich feſt in die Augen. „Uebrigens, ich kannte deine Frau Gemahlin bereits. Zufällig trieb mich heute das Wetter in dieſelbe Almhütte, in der ſie Unterſchlupf geſucht hatte.“ Ruhig, wie nebenbei erzählte es Karl Joachim. Und Friedrich Karl ſah ſich entwaffnet. Zugleich fühlte er eine ungeheure Erleichterung, weil ſein ſchwarzer Verdacht in ein Nichts zerfiel. Er wurde aufgeräumter, geſprächiger. Magdalen aber dachte: Er wollte kein Geheimnis mit mir teilen! „Daß wir uns gerade hier trafen, war doch einzig. Wer hätte dich aber auch hier vermuten ſollen? Nun bleiben wir ſelbſtverſtändlich alle noch einige Tage hier beiſammen. Wie wär's mit einer Tour auf die Zugſpitze?“ gern mit. Nicht wahr, Kleine?“ Er nickte ſeiner Frau gönnerhaft zu, lächelte zu dem Bruder hinüber: 5 „Du mußt wiſſen, daß wir längere Zeit getrennt waren. Die Berge hier ſind wie geſchaffen, zweite Flitterwochen zu ſchenken.“ Magdalen ſenkte den blonden Kopf ganz tief. Karl Joachim aber dachte zornig: Sultan! Ein wütender Schmerz nagte in ihm, ließ ſein braunes Geſicht fahl erſcheinen. Aber ruhig klang ſeine Stimme: „Dann dränge ich mich alſo ſozuſagen als un⸗ angenehmer Störenfried zwiſchen zwei Glückliche?“ „J wo! Ich freue mich rieſig, daß du da biſt. Wir werden ein ſehr vergnügtes Kleeblatt bilden. Du, hör mal, wie denkſt du eigentlich über das Heiratsprojekt, das Tante Adelheid da geſchmiedet hat?“ Ein Achſelzucken, dann ſagte der Jüngere langſam: „Soweit es mich betrifft, wird Tante Adelheid eine Enttäuſchung erleben. Ich habe vorläufig noch lange nicht die Abſicht, mich zu verheiraten.“ Schien die Sonne plötzlich gar ſo warm und goldig durchs offene Fenſter? Alles war wie in Gold getaucht. Magdalen wenigſtens kam es ſo vor. Friedrich Karl aber lachte laut auf. „Du biſt doch kein Frauenfeind?“ „Durchaus nicht!“ i „Na, dann wird ſich bald genug etwas finden.“ Friedrich Karl ſagte es ſehr ſelbſtzufrieden. Der Bruder lächelte flüchtig, blickte auf Magdalens goldſchim⸗ merndes Haar und erwiderte: „Ich glaube es nicht! Zunächſt werde ich auch gar keine Zeit dazu haben, Damenbekanntſchaften zu machen, ganz davon abgeſehen, daß ich nicht einmal Sehnſucht danach habe. Ich werde im alten Gartenhauſe von Lindsmühlen mein Buch ſchreiben, dann ſchließe ich mich einer Expedition nach dem Sudan an.“(Fortſetzung folgt.) muß dünner aus ⸗Garten⸗Scholle Von Gertrud Reinſch. Die Ueberreſte der Pflanzen müſſen entfernt werden. In vielen Gärten findet man heute die Unſitte, daß im Herbſt alles ſo liegenbleibt, wie es verdorrt und vom Winde hingeweht worden iſt. Sobald das kalte und windige Wetter einſetzt, ſobald die letzten Früchte und Blumen geerntet worden ſind, muß der Garten aufgeräumt werden. Da faulten ein paar Aepfel oder Aprikoſen am Stamm und ſie bleiben hängen, ebenfalls die Birnen, die nicht ab⸗ geerntet wurden, die Pflaumen— ſie werden zu wahren Mumien und dienen allerlei Pilzen und Inſekten als will⸗ kommenes Winterquartier. Im Frühjahr iſt dann die Un⸗ 11 groß und der Gartenbeſitzer wundert ſich, woher dies kommt. Einige J ſind dorr und vom Schorfpilz befallen. iegt trockenes, welkes Kraut herum, die wüchſe, in denen ſich Larven befinden. Unter dem trockenen Laub ſammelt ſich ebenfalls ſo allerlei und die angefaulten Kartoffeln liegen auch noch herum. Sie ſind ſehr begehrt von ſogenannten Dauerſporen, pflanzenſchädlichen Pilzkeimen. Solche Ueberreſte müſſen geſammelt und verbrannt werden. Man wirft auch angefaulte Früchte, knollig gewordene Kohl⸗ ſtrünke nicht auf den Kompoſthaufen. Mit Eintritt des Früh⸗ jahrs würde das Gartenungeziefer auch hier ausſchlüpfen und ſchon die jungen Pflanzen befallen. Die Arbeit des Auf⸗ räumens iſt im Herbſt unerläßlich für denjenigen, der im Frühjahr wenig Schädlinge haben will und auf einen auſ⸗ geräumten, ordentlichen Zuſtand in ſeinem Garten Wert legt. Wer das nicht tut, handelt nicht nur leichtfertig, ſondern auch unrecht ſeinen Nachbarn gegenüber, die ebenfalls betroffen werden. Beſonders der Gemüſebau iſt in verſeuchtem Garten⸗ land auf Jahre hinaus unmöglich und darum ſollte ſich jeder Gartenfreund beizeiten die kleine Mühe nehmen, ſein Stück Land aufzuräumen. Berankung auch mancherlei ſchädliche Tiere, wie etwa Mäuſe, angenommen wird, daß durch die Luftwurzeln weil die in den Verputz und Weſtſeite und erſt dann, wenn die Mauern gründlich aus⸗ Im Garten iſt alles im Abſterben und muß neuen An⸗ pflanzungen Platz machen. Es iſt höchſte Zeit, die Blumen⸗ ſamen für die Ausſaat im nächſten Jahre zu ſammeln und aufzubewahren. Um ſich vor Mißerfolgen zu ſchützen, ent⸗ nehme man den Samen nur von ſolchen Mutterpflanzen, die ſich durch beſonders kräftiges Wachstum auszeichnen. Dieſe Pflanzen müſſen wir dann im Freien vollſtändig ausreifen laſſen. Iſt dies geſchehen, was leicht an einem Erhärten der Samenkapſeln zu erkennen iſt, werden die Pflanzen an einem trockenen Tage abgeſchnitten und in einem luftigen Raum aufgehängt, damit der Samen austrocknen und nachreifen kann. Geſchieht dies nicht, ſo verſtockt der Samen, Schimmel⸗ pilze ſetzen ſich an, und der Gartenfreund wartet dann bei Ver⸗ wendung ſolchen Samens im nächſten Jahre vergeblich auf das Aufgehen der Ausſaat. Ift der Samen gut gereinigt, von Spelzen und Hülſen befreit, muß er vor allem auch ungezieferſicher aufbe⸗ wahrt werden; denn beſon⸗ ders die Mäuſe ſind Lieb⸗ haber für alle Sämereien. Die Aufbewahrung in Blech⸗ doſen oder Holzkäſten iſt nicht zu empfehlen, da der Samen hierin leicht ſchim⸗ melt und verdirbt. Am heſten eignen ſich zur Auf⸗ bewahrung dünne Gaze⸗ beutel, die an einem Holz⸗ ſtab freiſchwebend aufgehängt werden. Zum Befeſtigen dieſes Halters an der Decke Draht ver⸗ wendet werden, da Mäuſe an Bindfaden hinabklettern können. Auch iſt darauf zu achten, daß ſich die einzelnen Beutel nicht berühren. Zur Auf⸗ bewahrung eignet ſich ein mäßig warmer Ort. Zu feuchte Kellerräume und geheizte Zimmer ſind ungeeignet, da Feuch⸗ tigkeit und ausſtrahlende Wärme die Keimfähigkeit ſtark beeinträchtigen. Hausberankung und feuchte Wände. Mit 1 5 Grün berankte Wände ſind ſicher der ſchönſte Schmuck des Landhauſes, und man kann faſt ſagen, daß je einfacher das Haus gebaut iſt, deſto ſchöner es in ſeinem rünen Blätterkleid ausſieht. Aber die Meinungen der Fach⸗ eute über dieſen lebenden Wandſchmuck ſind dennoch ziemlich geieilt. Einesteils glaubt man, daß ſich infolge der Beſchattung Wenn die Samen ſo auf⸗ bewahrt werden, haben die Mäuſe das Nachſehen. ins Haus gelangen könnten, wogegen andererſeits aber wieder zahlreicher Schlingpflanzen den Mauern Feuchtigkeit entzogen würde. In Wirklichteit ſind die Verhältniſſe wohl am beſten von Fall zu Fall zu berückſichtigen. So iſt es, wie die Beobachtungen des Forſchers Gienapp zeigten, nicht ratſam, Wände, die mit Mörtel beworfen ſind. mit Schlinggewächſen zu bepflanzen, eindringenden Luftwurzeln der Pflanzen mit der Zeit den Mörtelbewurf derart ſchädigen können, daß er abfällt und die Wand dadurch leicht fleckig wird. An neuerbauten Häuſern darf man anfangs nur die Süd⸗ getrocknet ſind, auch die Oſt⸗ und Nordſeite bepflanzen. In jedem Fall aber zunächſt auch nur in der Weiſe, daß das Grün erſt in einer Höhe von ungefähr einem halben Meter beginnt, damit der Grundmauer der Zutritt von Luft und Sonne nicht verwehrt wird; denn vor allem müſſen die Grund⸗ mauern ordentlich durchgetrocknet ſein. Auch bei älteren Häufern ſollen mit den am dichteſten rankenden Schlingpflanzen immer nur die Süd⸗ und Weſtſeiten bepflanzt werden und an den Nord⸗ und Oſtmauern mehr locker wachſende und nicht allzu blattreiche Kletterpflanzen ranken. Eine wirklich gut aus⸗ getrocknete Mauer wird durch die Berankung wohl kaum merk⸗ lich durchfeuchtet werden, ebenſowenig aber dürfte es vor⸗ kommen, daß ſeuchte Hausmauern durch die Feuchtigkeits⸗ abſaugung der auf ihnen haftenden Luftwurzeln der Pflanzen entfeuchtet werden. Die Beſorgnis vor einer ſchädlichen Wirkung der Berankung auf die Wände ſollte alſo wirklich niemand abhalten, ſein Heim ſo ſchön als möglich mit Grün und Blüten zu ſchmücken. M. A. v. L. V — A. 3 4 1 85 2 Im Frühjahr ſinden wir oft, daß die Knoſpen der Obſt⸗ bäume ſich nicht öffnen oder daß die Bäume vollkommen kahl⸗ gefreſſen ſind. Das iſt das Werk des Froſt⸗Nachtſpanners. Da die Raupe ſich im Frühjahr ein⸗ ſpinnt, iſt ſie in dieſem Stadium ſchwer zu vertilgen. Ihre Bekämpfung führen wir daher am ſicherſten im Herbſt oder Winter durch. EN Durch das Aufbewahren von Aepfeln in Torfſmull erzielt man eine um gut drei Monate längere Haltbarkeit der Früchte, hat gegen 20 Prozent weniger Verluſte durch Fäulnis und der Geſchmack der Früchte iſt verfeinert. Dazu kann das Obſt in Torfmull auch auf Böden und in Kammern ſtehen. Froſtgeſahr beſteht nicht mehr. Man hat mit Birnen und Weintrauben keine guten Ergebniſſe erzielt. Man beſchränke ſich auf Aepfel! Man lagert in Kiſten oder Fäſſern und nimmt handelsüblichen Torfmull, der nicht beſonders zubereiten wird. 10 Zentimeter Bodenſchicht. Die Aepfel dürfen einander nicht berühren. Immer gut angedrückter Torfmull in den Lücken. Zwiſchen den Schichten fingerhohe Mullſchicht. Kiſten werden zugenagelt und können aufeinander ſtehen. Da Torfmull in ſehr trockenen Räumen ſtaubig wird, empfiehlt es ſich, die Aepfel in Seiden⸗ papier zu wickeln. Dieſes hebt die konſervierende Wirkung des Torfmulls nicht auf, und die Früchte ſind zu Oſtern oder Pfingſten ſchön ſauber. Noch beſſer iſt es, die Aepfel in aus⸗ gewäſſerte Heringsfäſſer zwiſchen Torfmull zu legen, die im Herbſt erdgleich eingegraben werden. Oberſte Torfmullſchicht 15 Zentimeter hoch, Deckel aufnageln. 25 Zentimeter Erde dach⸗ förmig aufbringen, darauf neue Dachpappe, die an den Seiten des Faſſes überſteht und ſo das Regenwaſſer ableitet. Dann Erde, die bei ſtarkem Froſt entſprechend zu verdicken iſt. Der Verſuch lohnt! Noch im Juni kann man ſeinen Kunden friſche deutſche Aepfel verkaufen und erzielt bei größter Nachfrage den dreifachen Preis. W. B. Im Oktober ſchwärmen die Männ⸗ chen des Froſt⸗Nachtſpanners um die Bäume, während die Weibchen, die keine Flügel beſitzen, von der Erde am Stamm emporkriechen, um ihre Eier in der Krone des Obſtbaumes hinter die Knoſpen abzulegen. Um das Weibchen daran zu verhindern, die Krone zu erreichen, umgibt man an geeigneter, glatter Stelle den Stamm mit einem waſſerdichten Papier— ſtreifen, am beſten mit ſogenanntem Raupen-Leimpapier. Dieſes Papier binde man oben und unten feſt an den Stamm, ſo daß das Spannerweibchen nicht unter dem Papier hindurch— kriechen oder darunter Außer jedem ein⸗ zelnen Stamm muß auch der Stützpfahl miteinem Leimring verſehen ſein. 4 II e . Für eine Winterkultur der Hyazinthen eignen ſich am beſten die ſogenannten Hyazinthengläſer. Dieſe fülle man bis zum Rand mit Regenwaſſer und ſetze die Zwiebeln im November auf. Man achte darauf, daß ſie nicht mit dem Waſſer in Berührung kommen, aber unmittelbar über der Oberfläche des Waſſers ſtehen. Die Zwiebeln werden mit einer Tüte zugedeckt. An kühlem, dunklem Ort ſtellt man ſie auf. Von Zeit zu Zeit fülle man das verdunſtete Waſſer nach. Haben die ſich bildenden Wurzeln den Boden erreicht und iſt der Trieb ungefähr 4 bis 5 Zentimeter hoch, ſo kommen die Gläſer in ein warmes Zimmer. Nach weiteren 4 bis 6 Tagen werden die Tüten abgenommen. Nachdem ſich die Knoſpe bis auf 2 bis 3 Zenti⸗ meter aus der Zwiebel herausgeſchoben hat, ſtelle man ſie im wärmſten Zimmer an das Fenſter und überſpritze ſie ab und ſeine Eier ab— legen kan und beſtreiche Raupenleim. Während des Winters Der Leim wird auf- iſt es drin⸗ getragen. gend geraten, 0 die Streifen mindeſtens ein⸗ bis zweimal neu mit Raupenleim zu beſtreichen. Im Früh⸗ ling werden die Klebgürtel entfernt Baum mit Leim⸗ und verbrannt. ringen. Hühner⸗Grünfutter im Winter. Einige praktiſche Winkle für den Hühnerzüchter. Jeder Hühnerzüchter weiß, daß ſeine Pflegebefohlenen auch im Winter einen wahren Heißhunger nach Grünfutter haben. Bisher half man ſich gewöhnlich damit, daß man einige Grün⸗ kohlblätter fütterte oder Rübenſtrünke gab, aber das iſt nicht das Richtige. Deshalb iſt neuerdings ein anderer Weg aus⸗ probiert und mit gutem Erfolg angewendet worden. Es kommt zunächſt darauf an, ſich einige Käſten, etwa in der Größe 45430 Zentimeter, oder auch größer bzw. kleiner, zu beſchaffen. Dieſe Käſten ſollten tunlichſt aus leichtem Fichtenholz gefertigt werden. Zu den Kaſtenwänden wird Holz von etwa 2 Zentimeter Stärke und 6 Zentimeter Breite ver⸗ wendet. Den Boden beſchlägt man— ähnlich wie die Obſt⸗ horden— mit feinmaſchigem Drahtgeflecht oder mit Juteſtoff. Es empfiehlt ſich, um Raum zu ſparen, die Käſten ſo an⸗ zufertigen, daß ſie aufeinander paſſen und dadurch wenig Raum wegnehmen. Die Menge der Käſten richtet ſich natürlich nach dem Bedarf an Grünfutter, das in dieſen Käſten nun von jedem ſelbſt gezogen werden kann! 1 In Juteſäckchen läßt man nun eine entſprechende Menge Hafer zirka 24 bis 30 Stunden in Waſſer von 36 Grad Celſius quellen und ſorgt durch Um⸗ oder Nachfüllen dafür, daß das Waſſer konſtant warm bleibt. Nach Ablauf dieſer Zeit iſt der Hafer genügend gequollen. Er wird nun— je Kaſten etwa 5 bis 6 Pfund— in den Käſten gleichmäßig ausgebreitet. Dann läßt man dieſe Käſten bei Stubenwärme(zirka 16 bis 20 Grad Celſius) 5 bis 6 Tage ſtehen. Dann zeigt der Hafer bereits Zentimeter lange Keime und wird nun verfüttert. Der Grünfutterhunger der Hühner wird dadurch befriedigt und die Eierernte leidet nicht unter dem Futtermangel. Es iſt dafür zu ſorgen, daß die Käſten nach der Entleerung gleich wieder durch die dichte, den n hemmende Pflanzendecke Feuchtigkeit in den Mauern b lden müſſe, und daß durch die neu beſchickt werden, damit der Vorrat an gekeimtem Hafer nie alle wird. H. G. F. blühen iſt die Pflanze deshalb völlig erſch kann„zu mit lauwarmem Waſſer. Es wird nun nicht mehr lange 7*. f 1 1 N 7 5 dauern, bis ſie blüht. Sobald ſich die Blüte geöffnet hat, iſt es 8 da j„%, geraten, die Pflanze wieder kühler zu ſtellen, damit die Blüte es dann mit 8 e, recht lange anhält. Hyazinthen und andere Zwiebel- oder Knollengewächſe, die in Gläſern über Waſſer gezogen werden, verbrauchen während ihres Wachstums die in den Zwiebeln oder Knollen aufgeſpeicherten Nährſtoſſe. Von außen wird ihnen nur Kohlenſäure und Waſſer zugeführt. Nach dem Ver⸗ Setzt man aber dem Waſſer ein Nährſalzgemiſch zu, ſo gedeihen ſie weitaus beſſer und ſind, da ſie ſich mit Reſerveſtoffen verſorgen können, nach natürlicher Ruhezeit auch im kommenden Jahre blühbar, während in reinem Waſſer herangezüchtete zwei Jahre zu ihrer Erholung brauchen. Als Nährſalzlöſung ſei empfohlen: 10 Gramm Kaliſalpeter, je 5 Gramm Kochſalz, Gips, ſchwefel⸗ ſaure Magneſia, phosphorſaurer Kalk und eine Spur Eiſen⸗ chlorid. Dieſes Gemiſch wird in einem Liter abgekochtem Waſſer gelöſt. Die Gläſer werden mit der zehnfach verdünnten Löſung gefüllt. Jede Apotheke oder Drogerie ſtellt dieſe Nähr⸗ ſalzmiſchung her. In dieſer Löſung entwickeln ſich die Wur⸗ zeln reichlicher, Blätter und Blüten werden weitaus vall⸗ kommener als bei Verwendung von reinem Waſſer. Sind die Gefäße geräumig, dann braucht die Flüſſigkeit während der ganzen Zeit des Wachstums nicht erneuert zu werden. Wenn einige Zeit nach dem Verblühen die Blätter zu vergilben be⸗ ginnen, bringt man die Zwiebeln und Knollen in den Sand oder ſetzt ſie ins Freie. La. Die Zucht von Legenten. In Holland und in England wird die Entenzucht als be⸗ ſonders gewinnbringend ſeit einiger Zeit beſonders intenſiv betrieben. Bei uns herrſcht vielfach noch die Auffaſſung, daß die Entenzucht ohne Weiher oder Bach unmöglich ſei, und daß Enten nicht eine hinreichende Zahl Eier legen, um die Zucht rentabel zu machen. Von Sachverſtändigen auf dem Gebiet der Federviehzucht wird aber betont, daß die Zucht von Legenten leicht zu hand⸗ haben iſt, wenig Sorgen verurſacht und ohne viel Mühe ge⸗ winnbringend geſtaltet werden kann. Daß Enten ohne Waſſer⸗ plätze gehalten werden können, hat die Erfahrung bewieſen, und man darf ſelbſt annehmen, daß da, wo die Enten ſich nicht im Waſſer tummeln können, ihre Legtätigkeit am größten iſt. Andererſeits haben auch die Legpreiswettkämpſe bewieſen, daß Enten, die 150 bis 180 Eier legen, keine Seltenheit ſind und daß viele es ſelbſt bis auf 200 Eier bringen im Jahre. Auch im zweiten und dritten Jahre legen ſie noch gut. Auch haben Enten keinen großen Auslauf nötig, ein ſolcher iſt eher ſchäd⸗ lich. Ein paar Quadratmeter ſind hinreichend für eine Ente. Anzuraten iſt für die Zucht die indiſche Laufente und die Kakthis⸗Campell⸗Ente, bei denen man die größte Legtätigkeit feſtgeſtellt hat.. ZW. 1 Copyrigtet by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) D E r 1 E iche N B 1 i nd E Roman von 6 ert Ae berg. 1 3. Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Du wirſt unſeren Dank nicht mit ein paar freundlichen Worten fortwiſchen können. Ernſt. Aber da du es nicht gern hörſt, werden wir davon aufhören. Vorläufig wenig⸗ ſtens. Kläre wird es ſich aber ſpäter nicht verwehren laſſen, dich zu verwöhnen. Ich werde doch nicht etwa eiferſüchtig werden?“ „Du? O nein, das haſt du nicht nötig. Ganz abgeſehen davon, daß ich der Frau meines Freundes nie zu nahe treten würde, ſelbſt dann nicht, wenn ich geſund wäre und ſie liebte.“ „Das weiß ich. Dafür lege ich auch meine Hand ins Feuer.“ 1 Sie ſchwiegen. Aſtor, der treue Begleiter Vayburgs, blickte mit den klugen Augen auf Oldenberg. Dann rieb er den Kopf am Knie ſeines Herrn. Der ſtrich mit der Hand liebkoſend über den Kopf des Tieres. „Fühlſt dich etwas zurückgeſetzt, weil du nicht mehr mein einziger Freund biſt? Aber ſchau, iſt es nicht viel beſſer ſo? Mit dir konnte ich mich doch nie unterhalten, wenn du es auch ſehr gut mit mir meinſt.“ Der Hund hielt ganz ſtill. Am Abend ſetzte Hermann Oldenberg das Inſerat auf: kleine Vorleſerin zu blindem Herrn geſucht. Es wird auf eine ältere, beſcheidene Perſönlichkeit reflektiert, die ernſt, reif und gebildet iſt. Der Herr iſt Jung- geſelle und bewohnt ſein Gut. Reflektantinnen auf eine Heirat wollen vermeiden, ſich zu melden, doch wird Familienanſchluß gewährt, da ein Freund des Herrn mit ſeiner Frau mit auf dem Gute wohnt. Offerten ſind zu richten an Olden— berg, Rittergut Vayburg bei Br... Oldenberg lächelte. Er war ſehr zufrieden mit ſich. Das hatte er ſehr gut gemacht. Jeder Irrtum war von vornherein ausgeſchloſſen. Denn natürlich würde es weib— liche Weſen genug geben, die ſich hierher ſchleichen würden, um Ernſt von Vayburg einzufangen, denn er war ja ſehr reich. Und dann würden ſie auf ſeine Koſten ein ver— gnügtes Leben führen, während der blinde Mann abſeits ſtand und nur noch im Leben der jetzt reich gewordenen Frau geduldet wurde. Ha! Oldenberg fühlte ein Keuchen in ſich aufſteigen. Gleich darauf lächelte er. Wozu war er denn hier? Er würde den Freund vor ſolchem Ungeziefer ſchon ſchützen. d * Ein hageres, älteres Mädchen ſpannte eifrig eine neue Handarbeit in den Ring. Gleich darauf ſtichelte ſie auch ſchon wieder eifrig. Unter den geſchickten Fingern ent- ſtanden die herrlichſten Roſen in mattgetönten Farben. Hell ſchien die Sonne in das kleine freundliche Zimmer, und der Kanarienvogel zwitſcherte aus voller Kehle zwiſchen den Geranien auf dem Fenſterbrett. Dort lag noch Murk, der Kater, weiß und gelb geſcheckt, und be— trachtete ſich den kleinen Vogel. Sie waren ſeit Jahren Freunde, und Murk wußte längſt, daß Piepmatz kein Leckerbiſſen für ihn war. Das hagere Mädchen ſah auf die Uhr. Dann ging ein Blick über die Brille hinweg auf die Straße hinaus. Jetzt läuteten auch draußen die Glocken zu Mittag. Nun würde Ellinor ja gleich kommen. Hilda Hardegg ſtand auf und ging zu der weißen Tür hinüber, die zur Küche führte. Hier öffnete ſie und betrat den kleinen ſauberen Raum. Es roch gut. Hilda hob den Deckel des Topfes hoch. Befriedigt lächelte ſie. Der Kleinen würde das Lieblingsgericht ſchon munden. Hilda ging wieder ins Wohnzimmer und deckte mit flinken Händen den Tiſch. Nun noch ſchnell die kleine ſpitze Vaſe mit dem Flieder in die Mitte, und nun konnte die Kleine kommen. Es klingelte. Das ausgemachte Zeichen. Alleinſtehende Frauen mußten ſehr vorſichtig ſein heutzutage: es trieb ſich eben gar ſo viel Geſindel herum. Wenn es auch vielfach Menſchen darunter gab, die ordentlich und anſtändig waren und die nur die Arbeitsloſigkeit zum Betteln trieb. Ein ſchlankes, blühendes junges Mädel trat über die Schwelle. Sie fiel der Schweſter, die noch in der geöffneten Tür ſtand, einfach um den Hals. „n Tag, Hildelein! Ich freu' mich immer, wenn ich heim kommen kann. Es iſt nirgends ſo gemütlich wie bei uns.“ Die Aeltere lächelte, ſchob die Schweſter ſanft von ſich. „Riſt ein Wildfang, Ellinor. Eigentlich wäre es Zeit, daß du ein bißchen ernſter würdeſt.“ „Predige doch nicht. Im Grunde genommen freuſt du dich doch auch, wenn ich fröhlich bin. Zudem habe ich mich heute geärgert, und da bin ich dann hinterher immer fröh⸗ lich, weil ſie mir doch nichts am Zeuge flicken können. Das heißt, neidiſch ſind die, meine lieben Kolleginnen— nicht zu ſagen. Seit ich Kaſſiererin geworden bin, iſt es ſchon gar nicht mehr auszuhalten. Aber ich mach' mir nichts daraus, wenn nur Frau Doremann mit mir zufrieden iſt. Daß ſie das iſt, hat ſie mir erſt heute wieder verſichert. Und darum können mir die anderen auch nichts anhaben. Frei⸗ lich, wenn ſie weiter gegen mich zuſammenhalten, dann können ſie mir noch manchen Streich ſpielen.“ Das letzte klang doch ein bißchen verzagt Hilda ſtrich liebkoſend über den braunen Lockenkopf. „Ja, Kleine, es iſt doch jammerſchade, daß ſich keine geeignete Stellung für dich fand. Freilich, in unſerer kleinen Stadt ſind dieſe Stellen rar, und weit fort gebe ich dich doch auf keinen Fall.“ „Mir wäre das gleich. Ich würde ganz gern mal ein Stückchen Land ſehen, das nicht mit unſerem lieben alten Klatſchneſt zuſammenhängt.“ „Spotte nicht, Ellinor. Allein darfſt du nicht fort. Und ich wiederum weiß doch nicht, ob ich in einer fremden Stadt die gleiche lohnende Handarbeit finden würde wie hier, wo uns doch Herr Reichmann genau kennt und mir dieſe Arbeit nie wegnehmen wird.“ „Du haſt ſo müde rote Augen, meine arme Hilda; ſo groß iſt die Wohltat des Herrn Reichmann doch nicht, denn wenn er ein wenig mehr zahlte für die wundervollen Stickereien, dann brauchteſt du nicht Tag und Nacht zu ſticheln“, ſagte Ellinor aufſäſſig. Hilda lächelte. 5 „Ach, Kleine, du wirſt auch noch reſignieren, wenn du erſt älter biſt. Aber nun komm, es gibt dein Leibgericht.“ „Oh, fein! Du biſt wie Mama ſo lieb und gut.“ Da kamen auch ſchon die Tränen geſtürzt. Sie füllten die ſchönen, klaren, dunkelblauen Augen und ſtürzten dann geſchwind über die blühenden Wangen hinab. Hilda erſchrak. Sie wiſchte die Tränen fort. „Mama ruht in Frieden. Sie war ſehr krank, und wir müſſen ihr die Ruhe gönnen. Sie hat jetzt keine Schmerzen mehr.“ f Ellinor wuſch ſich nebenan im Schlafzimmer Geſicht und Hände und kam dann ins Zimmer zurück. Sie kam ſich undankbar vor gegen die Schweſter, die doch nur für ſie lebte und für ſie mit ſorgte. In den tiefen, weichen Plüſchſeſſeln ſaßen ſie ſich dann gegenüber und verzehrten ihr Mittagmahl. Dabei plauder⸗ ten ſie. Als ſie fertig war mit ihrer Mahlzeit, lehnte ſich Ellinor zurück. Sie ſchmiegte den Kopf mit dem kaſtanien⸗ braunen Haar an die hellgrüne Lehne. Die blauen Augen ſchimmerten noch ein bißchen feucht von vorhin, aber um den ſchönen, kleinen, herzförmigen Mund lag ein liebes Lächeln. a „Wie ſchön ſie iſt, wie wunderbar ſchön! Und ſie muß ſich nun Tag um Tag die frechen, aufdringlichen, viel⸗ leicht auch ehrlich bewundernden Blicke aus Männeraugen und die vielen neidiſchen, haßerfüllten aus Frauenaugen 8 9 gefallen laſſen. Sie wäre für Glück und Liebe geſchaffen, meine ſchöne kleine Ellinor“, dachte Hilda. Nach einer Weile ſagte ſie: „Wie ſchade es doch iſt, daß nun deine vielen Kennt⸗ niſſe alle ſo verkümmern müſſen. Du ſprichſt perfekt Eng⸗ liſch und Franzöſiſch, du biſt im Geſang ausgebildet, du ſpielſt wunderbar Violine, du lieſt ausgezeichnet vor, deklamierſt, und du ſitzt nun Tag für Tag hinter der Kaſſe bei Frau Doremann.“ „Wenn es auch ſchade iſt, ſo iſt es doch auch nicht zu ändern. Wir müſſen warten. Vielleicht findet ſich doch noch einmal etwas.“ „Es iſt heute zu ſchwer. Und— es kann unter Um⸗ ſtänden gefährlicher ſein, als wenn du im Geſchäft von Frau Doremann biſt“, ſagte Hilda nachdenklich. „Siehſt du, Schweſterchen. Wenn ich auch ſagen muß, daß ich viel lieber in irgendeinem einſamen Winkel lebte, als daß ich mich den ganzen lieben langen Tag er⸗ barmungslos begaffen laſſen muß.“ „Arme Kleine, es muß abſcheulich ſein.“ „Ja! Und dabei weißt du nicht einmal, wie viele Male ich ſchon aufdringliche Einladungen habe abwehren müſſen. Die Leute müſſen doch nachgerade denken, daß ich für ihre infamen Wünſche da bin? Nun, ich habe jedem die Antwort gegeben, die ihm gehört, wenn das Frau Doremann im Intereſſe des Geſchäfts vielleicht nicht alle⸗ mal lieb iſt.“ Hilda ſchwieg. Sie wußte ganz genau, daß die junge Schweſter unter den Widerwärtigkeiten litt, daß ſie nur ſo leichthin dar⸗ über ſprach, um ſie, Hilda, nicht zu kränken. Doch man brauchte ſo notwendig das Gehalt, das Frau Doremann der kleinen Ellinor zahlte. Alſo mußte die unangenehme Seite eben auch mit ertragen werden. Und Ellinor war ein liebes, unverdorbenes Geſchöpf. Auf ſie würden die Lockungen nie wirken. Sie würde ſich immer treu bleiben. Das war eine innerliche Beruhigung für die um viele Jahre ältere Hilda. Doch die geheime Sorge konnte auch dieſes Bewußtſein nicht ganz hinwegſtreichen. Die Kleine war eben zu ſchön. Viel, viel zu ſchön! Seit kurzem war ein Aſſeſſor in die hieſige Stadt verſetzt. Da die Freifrau von Hellenbach, die derzeitige Patronatsherrin, einen Wohltätigkeitsbaſar abhielt und man dazu auch die beiden Töchter des verſtorbenen Arztes Hardegg gebeten hatte, ſo war es eben dazu gekommen, daß Aſſeſſor von Faber Ellinor Hardegg auf dieſem Feſt kennengelernt hatte. Er intereſſierte ſich zweifellos für ſie und ließ ſich das ganz offen merken. Daß er damit einen wahren Sturm in den Herzen ſämtlicher anderer jungen Damen und deren beſorgter Mütter entfachte, kümmerte ihn nicht im geringſten. Was konnte man ihm denn ſchon anhaben. Höchſtens, daß der Herr Chef am anderen Tage höchſt verſchnupft tat und nur das Notwendigſte mit ihm ſprach. Und Aſſeſſor von Faber lachte ſich heimlich eins. Er wußte doch ganz genau, daß man ihm die lange, fahl⸗ blonde einzige Tochter von dieſer Seite aus als Frau be⸗ ſtimmt hatte, kaum daß er hier im Städtchen ein wenig warm geworden war. Und wer weiß wie viele Male man dem jeweiligen Aſſeſſor das Töchterchen ſchon reſerviert hatte?! Nichts zu machen! Da hätte er nicht der tolle Faber ſein müſſen. Auf ſo was fiel er nicht herein. Im ganzen Leben nicht. Er dachte überhaupt nicht daran, zu heiraten. Dies war ein Ausſpruch von ihm, der ſchon lags darauf die Runde gemacht hatte. Natürlich tat man furchtbar empört. Im Kaffeekränz⸗ chen ſagte es die Frau Apotheker ganz ungeniert, daß man von Herrn von Faber nichts Beſſeres verlangen könne, denn ſchließlich komme er eben aus Berlin. Trotzdem ihr alle Damen recht gaben, konnten ſie doch nicht umhin, ſchadenfrohe Blicke auf die Frau Amts⸗ gerichtsrat zu werfen, denn man wußte ja ganz genau, was dort die Glocke geſchlagen hatte. Und man wußte auch, daß der Herr Gemahl dort jetzt nichts zu lachen haben würde. Denn im amtsgerichtsrätlichen Hauſe ſtand nach ſolchen Enttäuſchungen das Barometer ſtets auf Sturm. Der Gerichtsvollzieher Baumann hatte es erzählt. Und was der erzählte—! 0 Alſo! Man hatte allen Grund, Ellinor Hardegg zu haſſen. Hilda Hardegg wußte das alles. 5 Vielleicht wußte es auch Ellinor. Doch ſie hatten noch nicht zuſammen über dieſe Angelegenheit geſprochen. Aber der Aſſeſſor hatte leider ſchon Fenſterpromenaden gemacht. Da das Frau Medizinalrat Kelinger von ihrem Fenſter aus durch den Spion ganz genau beobachten konnte, wußten es zum nächſten Kaffeekränzchen die ganzen Honoratioren. „Ich muß mich nur über Hilda Hardegg wundern“, ſagte die Frau Bürgermeiſter und legte die fetten Hände zuſammen.„Wundern muß ich mich. Sie iſt doch ſolch liebes beſcheidenes Mädel.“ Das fanden alle Damen. Damit hatten ſie recht. Hilda Hardeggs Ausſehen hatte nämlich noch nie einer jungen Dame im Städtchen Konkurrenz gemacht. ö Und ſie wußte ja auch ganz genau, weshalb man die kleine Ellinor haßte. Hilda hatte Träume geſponnen. g Herr von Faber war ein hübſcher, eleganter Menſch. Es wäre ein großes Glück für Ellinor geweſen. Aber da ſein Ausſpruch über eine Heirat nun einmal ſtadtbekannt war, ſo zerrann der Traum in ein Nichts! 5 Wollte Herr von Faber etwa nur ein kleines Liebes⸗ verhältnis. Um ſich ſelbſt die gewiß recht langweilige Zeit in dieſem kleinen Neſt etwas zu verſüßen? Und hatte er ſich dazu die ſchutzloſe Ellinor Hardegg auserkoren, weil ſie ihm gefiel und weil er in dieſem Falle nicht Gefahr lief, von ihrem Vater vor eine Alternative geſtellt zu werden? Hilda zitterte vor Empörung und Angſt, wenn ſie daran dachte. Aber dann lächelte ſie doch wieder. Ellinor würde ſich ſchon ſchützen. Die gute Erziehung, die ſie genoſſen, die würde ſie ſchon über alle Schlacken dieſes Daſeins hinwegtragen. Hilda ſaß zuſammengeſunken da. Still betrachtete ſie das feine junge Geſicht, das leicht zur Seite geneigt war. Ellinor war eingeſchlafen. Eigentlich tat ſie das ſonſt nie. Aber ſie waren geſtern abend im Konzert geweſen, und da war es ein bißchen ſpät geworden. Nun war die Kleine müde, weil ſie doch frühmorgens gegen acht Uhr auch ſchon wieder an der Kaſſe im Warenhaus von Frau Doremann ſitzen mußte. Und da glitt ein dunkler Schatten vor Hilde nieder. Wenn Ellinor den Aſſeſſor liebte? Was dann? Hilda krampfte die Hände ineinander. Nein, das durfte nicht ſein. Der liebe Gott mußte ſie vor ſolchen ſchweren Konflikten bewahren. Sie wollte ihn täglich darum bitten. Hilda zuckte zuſammen. Sie ſah nach der Uhr. Ellinor mußte wieder ins Geſchäft. wecken. Behutſam tat ſie es. 1 lachte, rieb ſich die Augen und ſprang dann auf. „Entſchuldige, ich war wahrhaftig eingeſchlafen.“ „Ich hätte dich gern weiterſchlafen laſſen, Nore. Aber es iſt höchſte Zeit. Uebrigens, ſiehſt du den Aſſeſſor von Faber noch oft?“ Groß und offen blickten die dunkelblauen Mädchen⸗ augen in die der Schweſter. „Ich ſehe ihn. Er läuft mir mittags und abends in den Weg. Doch ich beachte ihn nicht. Ich bin arm, und er denkt ja auch nicht an eine Heirat; die Mädels im Geſchäft erzählten es ſich kichernd. Wenn ſich der Herr Aſſeſſor hier ien, dann mag er ſich wieder nach Berlin verſetzen aſſen.“ „Und wenn er— wenn er nun ganz ehrliche Abſichten hätte?“ „Die hat er ja nicht. Und wenn! Ich liebe ihn nicht, und eine Verſorgungsehe ginge ich ſowieſo nie ein. Da kennſt du mich doch, Hilda??? „Ja, da kenne ich dich.“ i Hilda Hardegg wußte jetzt, daß ſie ſich um die Schweſter nicht zu ſorgen brauchte. Nach einem Weilchen ging Ellinor Hardegg mit ihren 1 50 zierlichen Schritten ſchon wieder die Straße hin⸗ unter. Drüben in der Ladentür ſtand breit und behäbig der Bäckermeiſter Riemann. Schmunzelnd blickte er der ſchlanken Mädchengeſtalt nach. Dann ſagte er irgend etwas in den Laden hinein, worauf die Frau Bäckermeiſter auch herausſah. Hilda Hardegg ſtand am Blumenfenſter und ſah der Schweſter gleichfalls nach, und ſie meinte es förmlich zu hören, wie die kleine dicke Frau dort drüben ſagte: „So ein ſchönes Mädel. Wenn's doch mal an cht lieben Mann dach a Denn Frau Bäckermeiſter Riemann hatte Ellinor in ihr Herz geſchloſſen, und niemandem würde es gelingen, ſie je daraus zu vertreiben.(Fotiſetzung folgt.) N ſchen Journaliſten Körber als verletzter. dorf nach Hermsdorf Schleſien) fuhr ein Motorradfahrer auf einen Langholzwa⸗ geen auf. Der Motorradfahrer erlitt qſchweren wurde auf der Stelle getötet. Sie mußte ſie Nach über 180ſtündiger Dauer Feuerwehr endlich gelungen, den Brand an terrichtsminiſter 1 um das Grab Tutanchamons zu öff⸗ Miniſterpräſident Herriot, gegen den ſich ein bei Nantes verübter Eiſen⸗ bahnanſchlag richtete. ö 0 durch die vorzeitige Exploſion einer auf die Das Unglück konnte Schienen gelegten Sprengpatrone noch recht⸗ zeitig verhindert werden. Herriot verſtieg ſich zu der ungeheuerlichen Behauptung, daß ge⸗ wiſſe deutſche Kreiſe ihre Hand im Spiele hätten, und verdächtigte den vor wenigen Tagen aus Frankreich ausgewieſenen deut⸗ mittelbaren Täter. Neues aus aller Welt. Doppelmörder verhaftet. In Geiſen⸗ heim am Rhein ſtellte die Polizei im Obdachloſenaſyl einen Mann feſt, der mit dem von der tſchechoſlowakiſchen Behörde in Komotau wegen Mordes vor mehreren Jah— ren geſuchten Fleiſchergeſellen Bachmann identiſch iſt. Er wird beſchuldigt, am 6. Februar 1921 die Juliane König aus Ko⸗ motau ermordet zu haben. Weiter wird ihm der Mord an einem Eiſenbahnbeamten in Grundtal am 27. Auguſt 1911 zur Laſt ge⸗ Schmuggelauko mit 88 Piſtolen beſchlag⸗ nahmt. Auf der Chauſſee von M.⸗Glad⸗ bach nach Düſſeldorf wurde von Be⸗ legt. amten der Zollfahndungsſtelle und der poli⸗ tiſchen Polizei ein holländiſcher Lieferkraft⸗ 0 wagen angehalten. Bei des Wagens wurden 88 Piſtolen belgiſchen Fabrikats mit dazugehörigen Patronen vor⸗ gefunden und beſchlagnahmt. Zwei verdäch⸗ tige Perſonen, ein Holländer und ein Deut⸗ ſcher aus der Gegend von Aachen wurden feſtgenommen. der Durchſuchung Entmenſchte Mukter. Wie aus Berlin gemeldet wird, ergab die weitere Verneh— mung der wegen verſuchten Mordes an ihrer Tochter verhafteten Frau Boldin die Tat⸗ ſache, daß dieſe Auguſt Mordverſuch an ihrer kleinen Tochter be⸗ gangen hat. Löffel mit einer Medizin, in der eine Anzahl Stecknadeln enthalten waren. Das Kind wei⸗ gerte ſich zunächſt, dieſe zu ſich zu nehmen, äiß wurde jedoch von der Mutter dazu gezwun⸗ gen. Bald nach der Einnahme ſtellten ſich fürchterliche Schmerzen ein, ſodaß die Mut⸗ ter einen Arzt zu Hilfe rief. Dieſer gab dem Kinde ein Medikament ein, wodurch es die Stecknadeln wieder von ſich gab. Das Be⸗ finden der kleinen Roſemarie, die bei dem Sturz auf den Bahndamm ſchwere Verlet⸗ zungen eritten hat, iſt zufriedenſtellend ſo⸗ daß ſie mit dem Leben davonkommen dürfte. Mutter im ſcheußlichen entmenſchte bereits einen d. J. Sie gab der Kleinen einen Mokorradunfall.— Ein Toter, ein Schwer⸗ Auf der Straße von Giers⸗ einen Schädelbruch. Sein Mitfahrer Schiffsbrand von 180ſtündiger Dauer. iſt es der Bord des im Amſterdamer Hafen lie⸗ genden Dampfers„P. C. Hooft“ zu löſchen. Dieſes Ergebnis wurde dadurch erzielt, daß man auf das brennende Oel große Mengen Schaum ſchüttete, wodurch das Feuer erſtickt . wurde. Man bietet 15 000 Mark für eine Trom⸗ mel. Kurioſſtätenhändler in London und N ewyork bemühen ſich angeſtrengt, in den Beſitz der Trommel zu kommen, die der Prinz von Wales anläßlich eines Beſuches in Hillsborough benutzt hat. Für dieſes ein⸗ zigartige Sammelſtü radezu phantaſtiſche Summen, die ſich zwi⸗ boten Liebhaber ge⸗ ſchen 10. und 15 000 Mark bewegten. In⸗ deſſen ſteht die ſo heiß begehrte Trommel gar nicht zum Verkauf und iſt auch augen⸗ blicklich„außer Betrieb“, da die Trommel⸗ ſtöcke als Geſchenk der Stadtverwaltung dem hohen Gaſt mitgegeben worden ſind. ab herechung eines franzöſiſchen Or⸗ densbruders. In Gegenwart des Papſtes, des Kardinalskollegiums und des franzöſi⸗ ſchen Geſchäftsträgers beim Heiligen Stuhl fand im Vatikan die feierliche Verleſung des Heiligſprechungsdekrets für Andreas Hubert Fourant, des Gründers der Kongre⸗ 1 17 der Schweſtern des heiligen Andreas, 1 Das Grab Tutanchamons wird wieder ge⸗ 1 Der engliſche en Howard Car⸗ ter iſt von Kairo nach Luxor abgereiſt. r wird in 9 0 uſammen mit dem Un⸗ um die nötigen Schritte er⸗ Erfolg einer deutſchen Expedition. Eine deutſch⸗öſterreichiſche Kletter⸗Expedition un⸗ ter Führung von Emil Borchers hat, wie aus Argentinien gemeldet wird, den Berg Aconcagua, den höchſten Berg der gan⸗ zen weſtlichen Halbkugel beſtiegen. Die Ex⸗ pedition fand hierbei das Gepäck des eng⸗ liſchen Kletterers, Hauptmann Marden, der im vergangenen Jahre bei einem Beſtei⸗ gungsverſuch des Berges verſchwunden iſt, Neue Todesſtrahlen? Ein Verſuch in Rußland. London, 23. Nov. Nach dem Bericht eines Londoner Blattes fanden in Oranienbaum im Golf von Finnland Manöver der Roten Armee ſtatt, bei denen man in Anweſenheit der militäriſchen Stellen Experimente mit neuen Strahlen durchführte. Die Erfindung dieſer Skrahlen iſt das Werk eines deulſchen Ingenieurs, der an⸗ gibt, daß ſeine Strahlen einen zerſtörenden Einfluß auf Metalle ausüben und ſelbſt auf weſte Entfernungen Aukomobile zum Slehen zwingen. * Letzte Nachrichten. Zuchthausurteil des Sondergerichks. Berlin, 23. Nov. Das Sondergericht Ber⸗ lin verurteilte den 27 jährigen Arbeiter G. Hellwig, der während des Straßenbahner⸗ ſtreiks im Treptower Park einen Stein auf eine fahrende Straßenbahn geworfen hatte, wegen vollendeter Transportgefährdung zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus. Einbruchsdiebſtahl durch Fachleute. Halle, 23. Nov. In der Nacht zum Diens⸗ tag iſt in Aſchersleben in das Juweliergeſchäft Hartung ein großer Einbruchsdiebſtahl ver⸗ übt worden. Die Täter ſind durch einen Gar⸗ ten über zwei Dächer in den Hof des Grund⸗ ſtücks eingedrungen und haben nach Zerſchnei⸗ den eines Fenſters das Geſchäft betreten. Ge⸗ ſtohlen wurde eine große Anzahl Ringe, Uhren, Ketten, Nadeln und Manſchettenknöpfe im Werte von 10000 Rm. Die Täter— es muß ſich um Fachleute handeln— haben nur die wirklich echten und teuren Gegenſtände her⸗ ausgeſucht. Sie gehören wahrſcheinlich einer „reiſenden Einbrecherbande“ an. Eine intereſſante Pariſer Stimme. Paris, 23. Nov. Das Pariſer Blatt„Quotidien“ vertritt in einem Artikel über die Neubildung der Reichsregierung die Anſicht, daß es für Frankreich einerlei ſei, wer an der Spitze der deutſchen Regierung ſtehe. In Frankreich werde immer nur General von Schleicher als der wirkliche Herrſcher in Deutſchland gelten. Es gebe in Europa viel⸗ leicht kein Land, das in innerpolitiſcher Hin⸗ ſicht ſo zerſplittert ſei wie Deutſchland, es gebe aber auch kaum ein Land, das ſo einig in ſeinen außenpolitiſchen Forderungen ſei. Das Beſte was ſich Frankreich wünſchen könne, ſei ein Mann an der Spitze der Re- gierung, der nach innen und außen klar und deuklich ſpreche. Wenn es auch für Frank- reich nicht immer angenehm ſei, die deutſchen Wünſche anzuhören, ſo wiſſe es dann wenig⸗ ſtens, woran es ſich zu halten habe. Rückgang der engliſchen Eiſenbahneinnahmen. Einer vom engliſchen Transportminiſterium veröffentlichten Statiſtik zufolge, ſind die Ein⸗ nahmen der engliſchen Eiſenbahnen im Auguſt d. J. gegenüber den Einnahmen im Auguſt 1931 weiterhin beträchtlich zurück⸗ gegangen. Die Einnahmen aus dem Gü⸗ terverkehr ſind um 16,5 Prozent und die Einnahmen aus dem Perſonenverkehr um 9,6 Prozent geſunken. Politiſches Allerlei. Bukareſt. Nach einer Preſſemeldung verlau⸗ tet, daß der rumäniſch⸗ruſſiſche Nichtangriffs⸗ vertrag nunmehr endgültig geſcheitert ſei. Waſhington. Nunmehr hat auch die Tſche⸗ choſlowakei das amerikaniſche Staatsoe⸗ partement um weitere Stundung der Schul⸗ denrate erſucht. Scheußliches Verbrechen. Zwei Mordkaten. Paris, 23. Nov. In dem Dorf Loye in der Nähe von Avranches bewohnte eine Landarbeiter⸗ 1 mit ihrer fünfjährigen Tochter und em 65 jährigen Vater der Frau ein kleines Haus. Zwiſchen den Ehegatten und dem alten Mann gab es dauernd Streitigkeiten. Nun ſtürzlen ſich der Landarbeiter und ſaller Jrau auf den allen Mann und erdroſ⸗ elten ihn. Die fünfter Tochter des Ehepaares, die das Verbrechen geſehen hal- te, wurde Ua von ihrem Vater in den nahen Wa erhängt, um dadurch einen unbequemen Zeugen zu beſeitigen. Ortsbetgohner fan⸗ den den Leichnahm des unglücklichen Mäd⸗ chens und benachrichtigten die fende die dann das 1205 e Verbrechen aufdeckie und t die beiden er verhaftete. d geführt und an einem Baum Nener Nundſunkkommiſſar. Rücktritt des Miniſterjalrats Scholz. Berlin, 23. November. Amtlich wird mitgeteilt: Nach Abſchluß der Neuordnung des Rundfunks tritt der Rundfunkkommiſſar Miniſterialrat Scholz wieder in das Reichsminiſterium des Innern zurück. Mit der vorläufigen Vertretung des Rund⸗ funkkommiſſars iſt der Rundfun'referent im Reichsminiſterium des Innern, Oberregie⸗ rungsrat Dr. Conrad, beauftragt worden. Die endgültige Beſetzung der Stelle, die ausſchließ⸗ lich Sache des Reichsminiſters des Innern iſt, bleibt vorbehalten. Zunahme der Arbeitsloſigkeit. Berlin, 23. Nov. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung für die Zeit vom 1. bis 15. November 1932 führte der Eintritt win⸗ terlichen Wetters, wie regelmäßig um dieſe Jahreszeit, zu einem Anwachſen der Arbeits⸗ loſigkeit. Am 15. November waren bei den Arbeiks⸗ ümtern rund 5 265 000 Arbeitsloſe gemeldet. Die jahreszeitliche Verſchlechtkerung, die bis⸗ her im Gegenſatz zu den Vorjahren noch auf⸗ gehalten werden konnte, iſt— wie zu er⸗ warten war— jetzt zum Durchbruch gekom- men. Wenn die Zahl der Arbeitsloſen in der erſten Hälfte November des Jahres 1931 um rund 220 000 und noch ein Jahr früher um rund 230 000 geſtiegen war, ſo kamen darin u. a. auch die ſtarken Tendenzen kon— junkturellen Rückganges vor einem Jahr und der hohe Anteil an Arbeitslosmeldun— gen aus den Saiſonaußenberufen bor zwei Jahren zum Ausdruck. Die diesjährige Stei⸗ gerung um rund 156 000 läßt den Schluß zu, daß im weſentlichen jahreszeit⸗ liche Urſachen wirkſam geweſen ſind. Acht Jahre Zuchthaus für Frau Jöſt. Darmſtadt, 23. Nov. Das Schwurgericht verurteilte die Ehefrau Jöſt aus Niederliebersbach im Odenwald wegen Totſchlags an ihrem Manne zu acht Jahren Zuchthaus. Frau Jöſt hatte, um einen jungen Mann heiraten zu können, ihren Mann auf den Speicher ihres Hauſes gelockt, wo ſie vor⸗ her einen richtigen Galgen errichtet hatte. Sie hatte dem ahnungsloſen Manne im Ver— laufe eines vom Zaun gebrochenen Streites plötzlich eine Schlinge um den Hals gewor— fen und zugezogen. Aus der Heimat. Gedenktage. 23. November. 1830 Der Bildhauer Kaſpar Zumbuſch in Herzebrock in Weſtfalen geboren. 1915 Der Maler Gabriel v. Max in München geſtorben. Prot. und kath.: Klemens. Sonnenaufg. 7.30 Sonnenunterg. 16.02 Mondaufg. 1.07 Mondunterg. 13.39 die Eſſenspauſen. In großen Unternehmungen und Geſchäften iſt den Angeſtellten und Arbeitern nur eine verhältnismäßig kurze Zeit für ihre Früh⸗ ſtücks⸗ und Mittagspauſe vorbehalten. Man ſollte nun meinen, daß dieſe recht knappe Zeit⸗ ſpanne auch wirklich dazu benutzt würde, um in Ruhe und Ordnung das Frühſtück oder die Mittagsmahlzeit einzunehmen. Aber weit ge⸗ fehlt; was man in den Pauſen in den Fabri⸗ ken erlebt, iſt geradezu eine Verſündigung an der Geſundheit. Man muß ſich eigentlich wun⸗ dern, was für Aniverſalkünſtler manchmal un⸗ ſere Zeitgenoſſen ſind. Sie können ſich in einer einzigen Viertelſtunde gleichzeitig ihrem Eſſen und Trinken widmen, dabei über Politik reden und eine ganze Zeitung ausleſen. Sie leſen und erzählen während des Eſſens, zwiſchendurch werden ein paar Schlucke kalten Bieres hin⸗ untergegoſſen, und wenn es nur ginge, wür⸗ den ſie ſich am liebſten auch noch mit den Füßen eine Betätigung verſchaffen. Aber was iſt das weiter als Raubbau an der Geſund⸗ heit? Viele, unendlich viele, die immer behaup⸗ ten, ihre Magenbeſchwerden kämen daher, weil das Eſſen ihnen nicht zuſagte, oder weil dieſe oder jene Lebensmittel angeblich nicht ganz ein⸗ wandfrei geweſen ſeien, haben ſich ihr Leiden bei dieſer Eſſenshaſt geholt. Der Magen läßt es ſich einfach nicht gefallen, daß man ihn acht⸗ los in aller Eile vollſtopft, ſondern er will mit Bedacht gefüllt ſein. Er will nicht die ungenügend gekauten Biſſen zugeführt erhalten, ſondern Speiſen, die mit unſeren Zähnen be⸗ reits gründlich zerkleinert worden ſind. Es hört ſich hart und bevormundend an, aber es müßte einfach verboten ſein, während der Eſ⸗ ſenspauſen zu 82 zu erzählen und Politik zu treiben. Die Frühſtücks⸗ und Mittagspauſe ſollen eine Erholung ſein, die lediglich dazu dient, den Körper neu zu ſtärken und den Geiſt auszuruhen, nicht ihn anzuſpannen und von der Tätigkeit des vernunftgemäßen Eſſens abzulenken. * Die Verkaufszeit am Weihnachtsabend. Nach der vom letzten Reichstag getroffenen geſetzlichen Regelung, die jetzt zum erſten Male in Kraft tritt. müſſen am Weihnachtsabend dieſes Jahres die offiziellen Verkaufsſtelles bereits um 5 Uhr geſchloſſen werden. * Das Laub hängt noch an den Bäumen. Hängt das Laub noch im halben November feſt an den Bäumen, darf man von kaltem Winter träumen; ſo lautet eine alte Regel. Der Landmann ſieht im Laubfall wie der Winter wird. Iſt nach Martini(11.) der Baum nicht kahl, bringt der Winter harte Qual. Später Laubfall bedeutet langen Winter. Wenn die alten Bauernregeln recht behalten, haben wir demnach mit kaltem Winter zu rechnen. ** Gereizte Gemüter. Man ſollte nicht glau⸗ ben, über welche Nichtigkeiten heute ein Streit entbrennen kann. Ueberall ſind die Gemüter voll Groll. Es bedarf nicht viel und der an⸗ dere lieſt in Mienen und Worten eine Her⸗ ausforderung, die gar nicht beabſichtigt iſt. Man muß heute beherrſcht und in Freundlich⸗ keit verhandeln, angefangen beim Bettler an der Türe, im Heim, im Haus und im Beruf. Ueberall beſchwichtigt Freundlichkeit und bringt in die unfrohen Tage den Segen der Einſicht und die zuverſichtliche Ruhe der Hoffnung. Wetterbericht. Wettervorherſage: Meiſt wolkig, ſtellenweiſe Niederſchläge, am Tage vielfach aufklärend. Temperatur kaum verändert. Winteraufbewahrung der Kartoffeln Wenn die Kartoffel auch im Frühjahr ſchmackhaft bleiben ſoll, dann iſt ſie entſpre⸗ chend über Winter zu lagern. Durch eine rich⸗ tige Lagerung über Winter halten viele deutſche Speiſekartoffelſorten ausgezeichnet, bis im Juni der einheimiſche Frühkartoffelbau mit der neuen Ernte auf den Markt kommt. Zu beachten iſt, daß die ſcheinbar tote Knolle ein lebendes Weſen iſt, ſie braucht infolgedeſſen gute Luft und muß zu dieſem Zwecke im Kel⸗ ler kühl, aber froſtfrei aufbewahrt werden. Feuchtigkeit iſt ein guter Nährboden für Schäd⸗ linge aller Art. Die Kartoffel muß in einen trockenen Raum zur Winterlagerung kommen. Falls ſie direkt auf den Kellerboden geſchüttet wird, ſoll der⸗ ſelbe vorher mit Stroh oder Brettern aus⸗ gelegt werden. Bei dieſer Lagerung iſt es nicht gut, wenn die Kartoffeln höher als 60 Zentimeter aufgeſchüttet werden, da ſonſt der Haufen zu wenig durchlüftet wird. Weit beſ⸗ ſer iſt die Lagerung in hochgeſtellten Nudel⸗ oder Eierkiſten, oder in Lattengeſtellen. Das Hochſtellen der Kiſten ermöglicht den Luftzu⸗ tritt auch zu den Kartoffeln am Kiſtenboden und erhält ſie dadurch friſch. Notwendig iſt ferner die Aufbewahrung in einem möglichſt dunklen Raum, da die Kartoffeln bei Licht leicht zu keimen beginnen, ſich verfärben und infolgedeſſen an Nährwert und Geſchmack verlieren. Ein Aufbewahren in zu warmem Keller iſt noch nachteiliger da die Kartoffelknolle lebt und beim Atmen Stärke— ihren wichtigſten Nährſtoff— veratmet. Bei warmen Tem⸗ peraturen wird die Veratmung beſchleunigt, während ſie bei gleichmäßiger kühler Tempe⸗ ratur(nicht unter 0 Grad) ſtark verlangſamt wird. Von Zeit zu Zeit müſſen die Kar⸗ toffeln, falls ſie auf dem Boden lagern, um⸗ geſchaufelt und friſch durchlüftet werden. Des⸗ gleichen iſt im Frühjahr notwendig, ſie ein⸗ bis zweimal abzukeimen, um größere Nährver⸗ luſte zu vermeiden. So behandelte Kartoffel. bleiben auch im Frühjahr ſchmackhaft und verhältnismäßig friſch, ſodaß der Verbrau⸗ cher den Ankauf der teuren ausländiſchen Frühkartoffeln ſparen kann. Haſe und Haſe ſind zweierlei. Für den Kenner von Haſenfleiſch beſteht ein deutlicher Unterſchied zwiſchen dem Geſchmack der Berg⸗ oder Waldhaſen und dem der Sumpf⸗ oder Moorhaſen, da die erſtgenann⸗ ten ein viel ſchmackhafteres Fleiſch liefern als die Haſen, die aus Sumpf⸗ oder Moorgeländen herkommen. Außerdem finden ſich Unter⸗ ſchiede im Fleiſch der männlichen und weiblichen Tiere, das Fleiſch der Häſin iſt viel zarter und ſaftreicher als das des oft etwas trockenen Rammlers. Am zarteſten ſchmeckt immer das Fleiſch des Junghauſen, wenn ſeine Entwick⸗ lung ungefähr bis zur Hälfte oder bis zu dreiviertel ſeines Wachstums fortgeſchritten iſt. Der Fleiſchwert des Haſen hängt überdies davon ab, ob das Tier ſtark oder weniger zerſchoſſen iſt, weil ſich ſtark zerſchoſſene Haſen, namentlich wenn Rücken und Schenkel ange⸗ ſchoſſen ſind, viel weniger gut halten. Seinem Nährwert nach gehört das Haſenfleiſch, weil es faſt reines Muskelfleiſch iſt, zu den nährſtoff⸗ reichſten aller Wildfleiſcharten. Es enthält Ei⸗ weiß, wertvolle Mineralſalze und Vitamin A und iſt außerdem leichter verdaulich als Lamm⸗, Kalb⸗ und Ochſenfleiſch. Seine Ver⸗ baulichkeit kann allerdings dadurch ungünſtig beeinflußt werden, daß es mehr oder weniger ſtark gewürzt wird, wie es zum Beiſpiel bei der Bereitung des„Haſenpfeffers“ üblich iſt, weshalb magenſchwache Perſonen das Haſen⸗ fleiſch am beſten nur in Butter gebraten ver⸗ zehren. Unſere Vorfahren verwendeten das Blut und Fett des Haſen als Heilmittel gegen aller⸗ hand innere Leiden, während der Genuß von Haſenfleiſch beſonders Melancholikern anemp⸗ fohlen wurde, weil es den Menſchen heiter und lebensluſtig machen ſoll. Aus Haſenfleiſch be⸗ teitete man früher auch verſchiedene Würſte, ſo⸗ gar Bratwürſte, die gern gegeſſen wurden.