f Kl. Reuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 60 g ö Lokales Vereins⸗Anzeiger Almen Ar. 10 Seri. de * Gottesdi ſt 5 Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ Aae ee e ee e 5. Ae esdienſtordnung. Freitag: N 1 Rothfeld 2. Gew. Nr.—— 38 Uhr beſt. Amt für Marg. ae 7 5 glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden he Gew. Nr. 70— Gr. lange Teilung Nr. 6 ſofort anzutreten „ 8 jb 8 Sonntag, den 27. November„Kraftſport⸗ a hn f Krieger Joh. und Angehörige. a 1 7 Nr. 86 Großveranſtaltungen“ im Saale des 110 Vollschor. Die bei dem„Bunten N ee ee e,* Abend“ am Kirchweihdienstag zur Aufführung Oberbruchweide 12. Gew. Nr. 11 gebrachten Blatzheim⸗Schwänke„Walzerträuwe“, Entſcheidungskampf der Oberlück 2. Gew. Nr. 40 ö „Prinz Guttalin“ und die Schwank⸗Operette eee i i „Der liebe Onkel“ werden am f Gewichtheber dhe der del Männergeſangverein 1846. Nicht Donnerstag ſonden Samstag abend 8 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Auto- und Motorradklub.(Klublokal z. Pflug). Heute Donnerstag abend 8 Uhr im Klublokal zum Pflug wichtige Verſammlung. Auch Nichtmitglieder ſind hierzu eingeladen. „Garagen⸗Frage“. Vorher um 8 Uhr Vor- jernheimer Anzeiger Sernhelmer Tageblatt— Biernheimer Nuchricher! GBlernbelmen Dürger-Btg.—. SBiernh. Volksblatt) Unterbruchweide 4. Gew. Nr. 27 ſofort anzutr. Oberlück 1. Gew. Nr. 60 ſofort anzutr. Oberlück 2. Gew. Nr. 51 Unterbruchweide 2. Gew. Nr. 40 ſofort anzutr. Sonntag, 27. November, auf vielſeitigen Wunſch noch einmal zur Aufführung kommen. Trotz erhöhter Auslagen für Rollenbücher, Steuer, Am Start: Bfä. Schifferſtadt, St. u. Rin Ludwigshafen und Amicitia Viernheim. gel. 5 Mufik, Reklame uſw. kann der niedrige Eintritts⸗ preis von 30 Pfg. beibehalten werden. Der Karpfenwirt wird auch diesmal wieder beſtrebt ſein, ſeinen Gäſten nur gute und billige Spei- ſen und Getränke zu verabreichen. Die bekann⸗ ten Theaterſpieler des Vereins, werden ihre ganze Kraft zu einem guten Gelingen dieſes Abends zur Verfügung ſtellen. Die verehrliche Viernheimer Einwohnerſchaft iſt zu dieſer Ab⸗ ſchieds⸗Vorſtellung von„Prinz Guttalin“ und dem„Lieben Onkel“ freundlichſt eingeladen. (Morgen Freitag abend Probe des geſamten Enſemble, Soliſten und Chor). ſtandsſitzung. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Heute Donners⸗ tag, den 24. November abends ½9 Uhr Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal. Vollzählig erſcheinen! Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Erweiterung des Gas- und Waſſerrohr⸗ netzes in der Wald- und Wieſenſtraße bis zur Friedrichſtraße. Die für die Erweiterung des Waſſer⸗ und Gasrohrnetzes erforderlichen Arbeiten ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Die Angebotsformulare ſind auf dem Büro des Gemeindebaumeiſters erhältlich. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen bis Montag, den 28. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, auf dem vor⸗ genannten Büro einzureichen. Die Eröffnung der Angebote findet im Bei⸗ ſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt iſt 14 Tage. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 26. Nov. 1932, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 4. Gew. Nr. 36 Oberlück 8. Gew. Nr. 30 Kleiner neuer Garten Nr. 5 Sandgaben Nr. 26 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 22 Sport und Spiel Sroßveranſtaltung der Kraftſport⸗ abteilung der Sportvergg. Amicitia! Wir verweiſen auf das Inſerat, wonach Sonntag im Goldenen Karpfen außerordentlich intereſſante Kraftſportveranſtaltungen ſtattfinden. Wir werden morgen ausführlich darauf zurück- kommen und die Mannſchaftaufſtellnngen ver- öffentlichen. Bei dieſer Gelegenheit teilen wir allen Viernheimer Kraftſportintereſſenten mit, daß der Vorſitzende des Deutſchen Athletikſport⸗ verbandes Herr Kampmann in Mannheim einen Lichtbildervortrag abhalten wird. Karten zu 30 Pfg. werden am Sonntag Vormittag im Oberlück 5. Gew. Nr. 21 Erlen 3. Gew. Nr. 41 Sauwaſen 1. Gew. Nr. 43 Oberbruchweide 9. Gew. Nr. 6„ Krottenwieſe(W) Nr. 12 Sandgaben Nr. 28 Schloth Nr. 85 Schloth Nr. 122 Schloth Nr. 138 1 79 770 1 77 77 77 *„ werden dürre Obſtbäume verſteigert. Viernheim, den 23. Nov. 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. ſofort anzutreten Anſchließend an die Allmenverſteigerung a Turnverein v. 1893 Fußball: Am Sonntag, den 27. November nachmittags 3 Uhr großes Verbands ⸗Entſcheidungsſpiel auf unſerem Platze 9 2 V' heim 1. Schriesheim 1. Viernheim 2.— BV. f. N.(Tennis mannſchaft) 5 Zu dieſen Spielen laden wir Freunde und Gönner unſerer Abteilung herzlichſt ein. Die Spielleitung. g N. B. Morgen Freitag abend 8 Uhr wich⸗ tige Spielerverſammlung im Lokal. Erſcheinen ſämtlicher Fußballer iſt unbedingt erforderlich. Sebsnsweige Zähne Ee erhalten Sie bei täglichem Gebrauch von Chlorodont, der Zahnpaſte von Röchster Qualität. Sparſam im Karpfen ausgegeben. 1 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 46 ſofort anzutr. S eeeeenganmgannnannatemmen ed drsehälserölnum u Ennkd lng Der werten Einwohnerſchaft, Freunden und Bekannten gebe ich hiermit bekannt, daß ich im Hauſe meiner Eltern Moltke⸗ ſtraße 106(Tivoli) ein ca zu hab — hh Morgen Freitag 14. Nindfleiſch Peter Hoock, Cuöwigſtraße 39. Verbrauch. Tube 50 Pf. und 80 Pf. Verlangen Sie nur Chlorodont und weiſen Sie jeden Erſatz dafür zurück. von vormittags 10 Uhr ab e Wilch⸗ zu verkaufen Waſſerſtraße 11 en. Morgen Freitag und Samstag Ia. hausgemachte 9 2 — Gcnhnachergeſchäft eröffnet habe. Mit guter und reeller Bedienung werde ich ſtets meinen Kunden entgegenkommen und bitte deshalb um geneigten Zuſpruch. deldsorgen? Meine Banlt brachte bis lehensgesuche zur Aus Hochachtungsvoll erbeten Joſef Faltermann Gärtnerstrasse 85, Eck Ihoma, Mannheim-Neckarstadt, Sofortige Hilfe m. Darlehen u. Hypotheken. her über 7000 Dar- zahlung. 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Gemeinde 26. Nov. Roſch-Chodeſch Kiskew iſt Dienstag u. Piittwoch Chaje⸗Soroh Sabatt⸗Anfang „ Morgen „ Nachm. „ Abend Wochentag⸗Abend „ Morgen 27. Cheſchwan 4,30 Uhr 8,30„ 3,30 5,20„ 6,„ 7,00 5 Ortes zu kaufen geſucht. Von, wem ſagt der Verlag. Empfehle: Speiſekartoffel Pfälzer Induſtrie 10 Pfund 25 Pfg. Zentner 2.20 Mk. Swie bel 125 ½3 Uhr: Verhands-Ringkämple en St. u. Ringel. Lampertheim mit 1. u. 2. Mannſchaften. Eintrittspreiſe Mitglieder und Exwerbsloſe pro 1 999 5 ung 20 Pfg., Tageskarte 35 Pfg. nur im Vorverkauf. Nichtmitglieder pro Veranſtalt⸗ ung 30 Pfg., Tageskarte 50 Pfg. nur in Vorverkauf. Vorverkaufſtellen: Geſchäftsſtelle und Lokal zum gold. Stern. Jußballabteilung: Sonntag vorm. 10.30 Uhr: 3. M Phönix Mannheim 3. 1 9 2.30 Ur; 4. M. gegen Phönix Mhm. Privat, in Bhm in Mannheim: Sonntag vormittag 9.15 Uhr A2 Igd. gegen Phönix Mannheim. Vormittag 9.30 Uhr: B. Jugd. gegen Vf. Neckarau. Der Vorſtand. Zur Bereitung vorzüglicher Fleischbrühe nimmt man Febr. 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Zusammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr im Gaſthaus zu 5 heimerſtraße. ſthaus zum Pflug, Wein Lampertheim, den 24. Nov. 1932. üöhler, Gerichts vollzieher in Lampertheim. n täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahr kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſt e monatl. 1 e illuſtrierte lan ſowie einen Wand- u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— a. M.— Nummer 275 Die Wirtſchaftswoche. Gehamſterte Gelder erſcheinen wieder.— Rückkehr aus der Schweiz.— Günſtige De⸗ viſenlage.— ZJuckermarkt und Kübenernte. Trotz der innerpolitiſchen Unklarheit meh⸗ ren ſich die Anzeichen dafür, daß das Ver⸗ trauen auf eine günſtigere Entwicklung un⸗ ſerer Wirtſchaft erwacht iſt. Bemerkenswert ſind in dieſem Zuſammenhang die Vorgänge am Geldmarkt. Sie zeigen einwandfrei, daß gehamſterte Gelder, die bisher da⸗ heim im Strumpf und auf ſonſtige Weiſe der Wirtſchaft entzogen waren, in großem Umfang wieder dem Geldmarkt zugefloſſen ſind. Der geſamte Geldumlauf beträgt nur noch 5426 Millionen und hat damit ſeit Mitte Oktober um 134 Millionen und inner⸗ halb Jahresfriſt um 752 Millionen Mark abgenommen. Dabei iſt auch der Wechſelbe⸗ ſtand der Reichsbank um über 1 Milliarde geſunken. Dieſe geringe Inanſpruchnahme der Reichsbank, die eigentlich in einem Wi⸗ derſpruch zu der zu beobachtenden leichten Wirtſchaftsbelebung ſteht, iſt nur erklärlich durch die Auflöſung der Hamſter⸗ beſtände. Noch vor Jahresfriſt wurden die gehamſterten Gelder auf über eine Mil⸗ liarde geſchätzt; davon dürften inzwiſchen weit mehr als die Hälfte wieder aus den Verſtecken herausgekrochen ſein. Nach den Berechnungen der Reichsbank ſind ſeit No⸗ vember 1931 nicht weniger als 880 Millio⸗ nen Reichsbanknoten, die bisher dem Ver⸗ kehr entzogen waren, zur Notenbank zurück⸗ gefloſſen. Trotzdem genügt der Zahlungs⸗ mittelumlauf den Bedürfniſſen der Wirt⸗ ſchaft. Aber nicht nur aus den Hamſterlagern im eigenen Land kehrt das Geld zurück, auch viel in die Schweiz geflüchtetes deutſches Kapital wendet ſich wieder der Hei⸗ mat zu. Die Vorgänge in Genf und die auch in der Schweiz doch ſchärfer ſich be⸗ merkbar machende Wirtſchaftskriſe haben den Rückfluß beträchtlicher Fluchtgelder begün⸗ ſtigt. Um zu ermeſſen, um welche Beträge es ſich handelt, ſei darauf hingewieſen, daß Ende vorigen Jahres ſchätzungsweiſe rund 10 Milliarden Schweizer Fran⸗ ken an ausländiſchen kurzfriſtigen Geldern in der Schweiz ruhten. Der deutſche An⸗ teil dürfte etwa 1,5 Milliarden betragen haben. Die Schweizer Banken vergüteten auf ausländiſche kurzfriſtige Depoſiten ſo gut wie gar keine Zinſen mehr. Trotzdem gab es viele Kapitalflüchtige, die lieber auf Zinſen verzichteten, als daß ſie ihr Geld in Deutſchland ließen. Ueber das Verwerfliche dieſer Handlungsweiſe iſt kein Wort mehr zu verlieren. Es iſt jetzt nur zu begrüßen. daß dieſe„Patrioten“ doch wieder mehr Ver⸗ trauen auf Deutſchland ſetzen und ihr Gel langſam zurückholen. Natürlich haben ſie dabei nach wie vor ihren eigenen Vorteil im Auge. Einmal wird ihnen anſcheinend doch der Zinsverluſt allmählich zu groß, zum anderen beginnt auch die Schweiz die Steuerſchraube anzuziehen. Ein weiteres erfreuliches Zeichen iſt die verhältnismäßig günſtige Deviſenlage, die ſich als den Umſtänden entſprechend er⸗ ſtaunlich ſtark erweiſt. Der Kurs der Reichs⸗ mark an den Auslandsbörſen liegt ſehr feſt, obwohl wir in Deutſchland eine anhaltend ſtarke Nachfrage nach Deviſen haben und bei den Einfuhrhändlern teilweiſe ſogar ein fühlbarer Deviſenmangel ſich geltend macht. Es iſt trotzdem ein ſehr anſehnliches Devi⸗ ſenangebot vorhanden, das allerdings zuerſt zur Stärkung der Devyiſenreſerven der Reichsbank und zu Goldkäufen verwendet wird, in letzter Zeit aber auch wieder in zu⸗ nehmendem Maße zu deutſchen Zahlungen an das Ausland benutzt wird. Die Reichs⸗ bank hat, wie man hört, in den letzten Wo⸗ chen erhebliche Deviſenbeträge freigegeben für die Rückzahlung von Auslands⸗ ſchulden, und zwar über diejenigen Sum⸗ men hinaus, die in den Stillhalteverträgen feſtgelegt ſind. ramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkouto Nr. 21577 Amt Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäfteſtelle Nathausſtr. Freitag, den 25. November 1932 —.—————— imer Zeitung n Die einſpal bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt. le koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Blatzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berüͤckſichti Tagen kaun jedoch eine Gew am beſtimmt vorg t.— Für die Aufnahme ähr nicht übernommen werden 49. Jahrgang Keine Kanzlerſchaft Hitlers. Hindenburg lehnt eine Präſidialregierung Hitler ab. Berlin, 25. November. Neichspräſident v. Hindenburg bat in ſeiner Antwort auf das Schreiben Adolf Hitlers abgelehnt, Hitler die von ihm gewünschten Vollmachten zur Bildung einer Präſidialregſerung zu erteilen. Lie amtliche Mitteilung. Berlin, 25. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: In ſeinem Schreiben vom 23. November 1932 hat Herr Adolf Hitler es abgelehnt, den ihm er⸗ teilten Auftrag der Feſtſtellung einer parla⸗ mentariſchen Mehrheit für eine von ihm zu bildende Regierung auszuführen und hat ſeinerſeits vorgeſchlagen, daß der Herr Reichspräſident ihm ohne Vorbehalte und ohne vorherige Feſtſtellung einer Reichs ⸗ tagsmehrheit mit der Bildung einer Regie⸗ rung betrauen und dieſer die Präſidialvoll⸗ machten zur Verfügung ſtellen ſolle. Der Herr Keichspräſident hal dieſen Vorſchlag abgelehnt. da er glaube, es vor dem deutſchen Volke nicht vertreten zu können, den Jührer einer Partei. die immer erneut ihre Ausſchließlichkeit betont hat, ſeine präſidialen Voll mach; ten zu geben, und da er befürchten müſ⸗ ſe, daß ein von Herrn Hitler geführtes Präſidialkabinett ſich zwangsläufig zu einer Parteidiktatur mit all ihren Fol- gen für eine außzerordenkliche Verſchär⸗ fung der Gegenſätze im deutſchen Volke entwickeln würde, die herbeigeführt zu haben der Herr Reichspräſident vor ſei⸗ nem Eid und ſeinem Gewiſſen nicht verankworken könnte. Die Einzelheiten der Verhandlungen der letzten Tage ergeben ſich aus dem Schrift⸗ wechſel, der im Wortlaut veröf⸗ fentlicht werden wird. In der deutſchen Landwirtſchaft iſt die Zuckerrübenernte beendet. Dieſer Tage fand die Herbſttagung des Reichsver⸗ bandes deutſcher Kaufrübenbauern ſtatt, an der ſämtliche Rübenverbände teilnahmen. Sehr eingehend wurden dabei die in den verſchiedenen Gebieten des Reiches beſtehen⸗ den Rüben verträge und die erforder⸗ lichen Maßnahmen zur beſſeren Finanzie⸗ rung der Rübenernte erörtert. Die Rüben⸗ vertragsverhältniſſe haben ſich in Schleſien und Mitteldeutſchland ſehr ſchwierig geſtal⸗ tet, während ſie im Gegenſatz hierzu im Rheinland und in Süddeutſchland durch Abſchluß von einheitlichen Rübenver⸗ trägen und dank einer erſprießlichen Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Rübenbauverbänden und Zuckerinduſtrie im großen und ganzen geordnet ſind. Dr. Müller-Bonn hielt einen Vortrag über die Lage der deutſchen Zucker⸗ wirtſchaft und ihre vorausſichtliche Geſtal⸗ tung. Durch den im Betriebsjahr 1932 bis 1933 zu erwartenden weitgehenden Abbau der überhöhten Lagerbeſtände iſt mit einer gewiſſen Ausdehnung des Rübenbaues im kommenden Betriebsjahr rechnen. die Zuckerherſtellung für 1933 und 1934 dürfte ungefähr den Stand von 14 bis 15 Millio⸗ nen Doppelzentner Zucker wieder erreichen gegen 11 Millionen im laufenden Jahr, D inländiſche Verbrauch müſſe erneut belebt werden, vor allem durch Senkung der ver⸗ doppelten Zuckerſteuer und durch eine Stoi⸗ gerung der Zuckerverfütterung. In einer möglichſt weitgehenden Stärkung und Ausdehnung des Rübenbaues erblickt der Reichsverband eine der Hauptnotwendigkei⸗ ten für die deutſche Landwirtſchaft. Vor der Entſcheidung. Die Verhandlungen über die Regierungs⸗ bildung im Reich ſind jetzt in das entſchei⸗ dende Stadium getreten. Wie man ſich er⸗ innert, hat Adolf Hitler am Mittwoch abend dem Reichspräſidenten ſchriftlich mitgeteilt, er könne den ihm erteilten Auftrag, eine Re⸗ gierung auf Grund einer parlamentariſchen Mehrheit und eines einheitlichen Arbeits⸗ programms zu bilden, nicht ausführen. Hitler hat dieſe Bedingungen in ſeinem Schreiben, wie die nationalſozialiſtiſche Preſſeſtelle mitteilte, als„innerlich un⸗ durchführbar“ bezeichnet. Dieſe na⸗ tionalſozialiſtiſche Auffaſſung hat die Umge⸗ bung des Reichspräſidenten und dieſen ſelbſt offenſichtlich ſtark verſtimmt, denn es wurde in einer offiziöſen Preſſenotiz ſofort darauf hingewieſen, daß bei jedem Auftrag zur Re⸗ gierungsbildung derartige Bindungen üblich geweſen ſeien. Auch Hitler ſelbſt habe bei ſeiner mündlichen Ausſprache mit dem Reichspräſidenten, ebenſo wie die übrigen Parteiführer grundſätzlich bereits dieſe Be⸗ dingungen angenommen gehabt. Bei dieſer Sachlage war zu erwarten, daß die neue Antwort des Reichspräſidenten ablehnend lauten werde. Dieſe Erwartung hat ſich er— füllt. Am Donnerskag nachmikkag hat Skaafs- ſekrefär Meißner Adolf Hitler die ſchrift⸗ liche Antwort auf deſſen Schreiben vom 23. November im Hotel Kaiſerhof über- reichen laſſen. Dieſes Schreiben lehnt den Vorſchlag Hitlers, ihm die Bildung einer präſidialen Regierung zu über⸗ ramon h. Berlin, 25. Nov. Ueber die Verhandlungen mit Adolf Hi t⸗ ler wurde am Donnerstag abend eine amtliche Mitteilung ausgegeben. Es heißt darin: In der Unterredung, die am Samstag, den 19. November zwiſchen dem Herrn Reichspräſidenten und Herrn Adolf Hitler ſtattfand, erklärte Herr Hitler, daß er ſeine Bewegung nur für ein ſtellen würde, Kabinett zur Verfügung an deſſen Spitze er ſelbſt ſtände. gab er der Erwartung Ausdruck, daß er in Beſprechungen mit den Parteien eine Baſis finden werde, auf der er und eine von ihm zu bildende Regierung ein Ermäch⸗ tigungsgeſetz vom Reichstag bekommen werde. Daher hielte ſich der Herr Reichsprä⸗ ſident verpflichtet, die Bildung einer Mehr⸗ heitsregierung unter Hitlers Führung zu verſuchen. Bei ſeiner zweiten Beſprechung am Montag, den 21. November vormittags übergab der Herr Reichspräſident daher Herrn Adolf Hitler die folgende formulierte Erklärung: „Sie wiſſen, daß ich den Gedanken eines Präſidialkabinetts vertrete. Ich verſtehe un⸗ ter einem Präſidialkabinett ein Kabinett, das nicht von einem Parteiführer, ſondern von einem überparteilichen Manne geführt wird, und daß dieſer Mann eine Perſon mei⸗ Ferner nes hofanderen Nortrauens iſt. Sie haben Bileſwechſel Zindenburg Hitler Hindenburgs Auftrag.— Fitlers Nückfragen.— der Abschluß. ee dieſe Ablehnung liegt in der Linie der bis⸗ her vom Reichspräſidenten betonten Auffaſ⸗ ſung, die Leitung einer Präſidialregierung zu keinem Zeitpunkt einem Parteifüh⸗ rer, ſondern nur einer parteinäßig un gebundenen Perſönlichkeit zu übertragen. Wieder Kabinett Papen? Mit der Ueberreichung der Antwort des Reichspräſidenten an Adolf Hitler kann der Verſuch, den Führer der Nationalſozialiſti⸗ ſchen Arbeiterpartei mit der Regierungsbil⸗ dung zu betrauen, als geſcheitert be⸗ trachtet werden. Dementſprechend hat der Reichspräſident noch am Donnerstag abend die Parteiführer und zwar den Abg. Kaas für das Zentrum, Hugenberg für die Deutſchnationalen, Dr. Schäffer für die Bayeriſche Volkspartei und Din⸗ geldey für die Deutſche Volkspartei emp⸗ fangen. Der Empfang diente der Unterrich⸗ tung über den Ausgang der Verhandlungen zwiſchen dem Reichspräſidenten und Adolf Hitler und der Beſprechung der jetzt not⸗ wendig werdenden Schritte des Reichsprä⸗ ſidenten. In politiſchen Kreiſen rechnet man nun⸗ mehr damit, daß der Keichspräſident Herrn von Papen erneut mit der Leikung einer Präſidialregierung beauftragen wird, deren Zuſammenſetzung ſich nur wenig von der des bisherigen RKeichskabinetts unkerſcheiden wird. Nach einer ſpäteren Meldung dürfte das neue Kabinett Papen doch ſtärkere Per⸗ ſonal veränderungen aufweiſen als urſprünglich angenommen wurde. Ihre Bewegung nur ſur Verfügung ſtellen könnten, Parteiführer, ſte⸗ erklärt, daß Sie ein Kabinett zur Ve an deſſen Spitze Sie, der hen würden. wenn ich auf dieſen Ihren Gedanken eingehe, ſo muß ich verlangen. daß ein ſolches Kabinett eine Mehrheit im Reichstag hat. Deshalb erſuche ich Sie, als den Führer der ſlärkſten Partei feſt⸗ zuſtellen, ob und unker welchen Bedin⸗ gungen Sie für eine von Ihnen geführ⸗ te Regierung eine ſichere, arbeitsfähige Mehrheit mit feſtem,. einheitlichem Ar- beitsprogramm im Reichskage haben würden. Ich bitte Sie um Ihre Antwort bis Don⸗ nerstag abend.“— Auf Anfrage von Herrn Hitler ſtellte der Herr Reichspräſident fol⸗ gende Vorausſetzungen feſt für eine Regie⸗ rungs⸗ und Mehrheitsbildung, die er Herrn Hitler ſchriftlich formuliert übergab: 1. Sachlich: Jeſtlegung eines Wirtſchafks⸗ e— beine Wiederkehr des Dua⸗ lismus Reich und Preußen— Keine Ein- ſchränkung des Arkikels 48. g a 2. Perſönlich behalte ich mir die endgültige Juftimmung zu einer Miniſterliſte vor. Die Beſetzung des Auswärtigen Amks und des Reichswehrminiſteriums iſt in Wahrung meiner verfaſſungsmäßigen Rechle als völ⸗ kerrechtlicher Berkreter des Reichs und Ober; befehlshaber des Reichsheeres Sache meiner persönlichen Eniſcheidung. Hitlers erſtes Antworiſchreiben. In einem Schreiben vom 21. November an den Staatsſekretär Dr. Meißner ſtell⸗ te Adolf Hitler einige Rückfragen. Hitler frägt, welche Regierungsform der Herr Reichspräſident wünſche und in dieſem Falle im Auge hat.„Schwebt ihm ein Prä⸗ ſidialkabinett vor unter Sicherſtellung der verfaſſungsmäßig möglichen parlamentari⸗ ſchen Tolerierung, oder will S. Ex. ein par⸗ lamentariſches Kabinett mit Vorbehalten und Einſchränkungen der mir bekanntgege⸗ benen Art, die ihrem ganzen Weſen nach nur von einer autoritären Staatsführung eingehalten und damit verſprochen werden können?“ Der Brief Hitlers ſchließt: Ich ſelbſt habe mich nicht als„Parteiführer“ gefühlt, ſondern einfach als Deutſcher, und nur um Deutſchland vom Druck des Marxismus zu erlöſen, gründete und orga⸗ niſierte ich eine Bewegung, die weit über die Grenzen des Deutſchen Reiches hinaus lebt und wirkſam wird. Daß wir in die Parlamente gingen, hat ſeinen Grund nur in der Verfaſſung die uns zwang, dieſen legalen Weg zu beſchreiten. Ich ſelbſt aber habe mich bewußt von ſeder parlamenkariſchen Tätigkeit ferngehalten. Der Unterſchied zwiſchen meiner und der N Nach dieſen Ausführungen könne es ſich bei dem Auftrag des Reichspräſidenten an Hit⸗ ler nur um die Bildung eines parlamenta⸗ riſchen Mehrheitskabinetts handeln. Hitlers Gegenvorſchlag. Am 23. November überreichte Reichstags⸗ präſident Göring dem Staatsſekretör Meißner die Antwort Hitlers, in der dieſer zunächſt auf die Bedingungen ein⸗ ging und dann dem Reichspräſidenten einen Gegenvorſchlag unterbreitete. Hitler er⸗ klärte, daß die Lage Deutſchlands innen⸗, außenpolitiſch und insbeſondere wirtſchaft⸗ lich noch nie ſo kataſtrophal geweſen ſei, wie heute und daß daher noch nie die volle Au⸗ torität eines Reichskanzlers nötiger war als jetzt. Außerdem ſeien noch zu keiner Zeit ſo ſchwere Eingriffe in das parlamentariſche Regierungsſyſtem vorgenommen worden, wie unter dem Kabinett von Papen, und nun ſolle er dieſe Eingriffe nachträglich den Parteien zur parlamentariſchen Behand⸗ lung und zwar zur Tolerierung und Billi⸗ gung vorlegen. Die Folgerungen für die na⸗ tionalſozialiſtiſche Bewegung lägen auf der Hand:„Ich habe in redlichſtem Bemühen Auftrag und Bedingungen immer wieder miteinander verglichen, bin aber genau ſo, wie meine ſämtlichen Mitarbeiter, zu der Ueberzeugung gekommen, mitteiite, baß Herr von Hindenburg zur Kenntnis genommen habe, daß Hitler den Verſuch einer parlamentariſchen Mehrheits⸗ ſeinen Auftrag deshalb zurückgebe, Zu der von Hitler gegebenen ee Ab⸗ lehnung laſſe der Herr Reichspräſident be⸗ merken, daß er nach den Ausführungen H't⸗ lers und der Führer des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei in der Beſprechung daß eine Mehrheitsbildung im Reichstag möglich ſei Einen„inneren Widerſpruch“ in ſeinem Auftrag vermöge der Reichspräſi⸗ dent nicht anzuerkennen. f Für die Bereitwilligkeit Hitlers, die Füh⸗ rung einer Präſidialregierung zu überneh⸗ men, danke der Herr Reichspräſident, glaube aber es vor dem deutſchen Volke nicht ver⸗ treten zu können, dem Führer einer Partei ſeine präſidialen Vollmachten geben zu kön⸗ nen, die immer ihre Ausſchließlichkeit betont hat und die gegen ihn perſönlich wie auch gegenüber den von ihm für notwendig er⸗ achteten politiſchen und wirtſchaftlichen Maßnahmen überwiegend verneinend ein⸗ geſtellt war. Der Herr Reichspräſident müſſe daher be⸗ fürchten, daß ein von Hitler geführtes Prä⸗ regierung nicht für ausſichtgreich halte und vom 19. November hätte annehmen müſſen, ſe rommenden Parteien Werhandlungen zu führen, um eine e eine Reglerung zu ſchaffen. Dieſe Verhandlungen hätten aber erfolglos bleiben müſſen, weil an ſich 5 Abſicht beſtand, das Kabinett Papen un⸗ ter allen Umſtänden als Präſidialkabinett zu halten. Er lehne es ab, in dieſem Präſidial⸗ kabinett eine aufbaufähige Kraft zu ſehen und er habe ja auch in der Beurteflung der Tätigkeit und des Mißerfolgs der Tätigkeit dieſes Kabinetts bisher Recht behalten. Das Schreiben ſchließt mit der Bitte, dem Herrn Reichspräſidenten nach wie vor den Aus⸗ druck von Hitlers tiefſter Ergebenheit über⸗ mitteln zu wollen. Schärſſte Oppoſition der N35 D AP. Nine en de Göring hielt am Don⸗ nerstag abend noch eine Preſſekonferenz ab. Er erklärte, daß die NSDAP. nunmehr jedem Kabinett, welches es auch ſei, den ſchärf⸗ ſten Kampf anſage und es ebenſo zu Fall bringen werde, wie das Kabinett von Papen erledigt worden ſei. Adolf Hitler kann war⸗ ten bis zu dem Zeitpunkt, zu dem er ohnehin berufen werden müſſe. die Gleichberechtigungsfrage Auffaſſung des Kabinetts Papen über die Möglichkeit einer autoritären Staatsfüh⸗ rung liegt nur darin, daß ich von der Vorausſetzung ausgehe, daß ſie eine Ver⸗ ankerung im Volke beſitzt. Dies im In⸗ tereſſe der deutſchen Nation geſetzmäßig herbeizuführen, iſt mein ſehnlicher Wunſch und mein vornehmſtes Ziel. Meißners Erwiderung. Auf dieſes Schreiben Hitlers antwortete Staatsſekretär Dr. Meißner am 22. No⸗ vember im Auftrag des Reichspräſidenten. Er führte hierbei aus, daß das aus der Not der Zeit und dem Verſagen des Parlaments geborene Präſidialkabinett in der Regel die notwendigen Regierungsmaßnah⸗ men ohne vorherige Zuſtimmung des Par⸗ laments auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung in Kraft treten laſſe. Es beziehe ſeine Machtvollkommenheit alſo in erſter Linie vom Reichspräſidenten, woraus ſich ergebe, daß der Führer eines Präſidial⸗ kabinetts nur ein Mann des beſonderen Ver- trauens des Reichspräſidenten ſein könne. Das Präſidialkabinett müſſe überparteilich geführt und zuſammengeſetzt ſein und ein vom Reichspräſidenten gutgeheißenes über— parteiliches Programm verfolgen. Ein Parteiführer, noch dazu der Führer einer die Ausſchließlichkeit ſeiner Bewe⸗ gung fordernden Partei könne demnach nichk Führer eines Präſidialkabinetts zu wollen: Vollmachten, Reichskanzler Brüning habe bei ſeiner er— ſten Berufung ein ausgeſprochen parla⸗ mentariſches Kabinett gebildet, das ſich erſt allmählich zu einer Art Präſidialkabinett verwandelt habe, als der Reichstag verſagte und Herr Brüning ſich das Vertrauen des Herrn Reichspräſidenten im weiteſten Maße erworben habe. Auf ähnlichem Wege könne nakurgemüß auch eine von Hitler geführte parlamen⸗ tariſche Regierung im Laufe der Zeit ſich zum Präſidialkabinett wandeln. daß dieſer Aufkrag infolge ſeines inne ren Widerſpruchs in ſich undurchführ⸗ Ich habe daher davon abgeſehen, in dieſen Tagen mit einer Partei Fühlung zu neh⸗ men und bitte Sie deshalb, Seiner Exzellenz, dem hochverehrten Herrn Reichspräſidenten, folgende ehrerbietigſte Meldung übermitteln Den mir am Monkag, dem 21. ds. Mis. vom Herrn Keichspräſidenken erkeilten Aufkrag kann ich infolge ſeiner inne⸗ ren Undurchführbarkeit nicht enkgegen⸗ nehmen und lege ihn daher in die and des Herrn Reichspräſidenken zurück.“ Dann macht Hitler folgenden Gegen⸗ vorſchlag: Der Reichspräſident ſoll Hitler auffordern, innerhalb 48 Stunden ein kur⸗ zes Programm über die zu treffenden innen⸗ außenpolitiſchen und wirtſchaftlichen Maß⸗ nahmen vorzulegen. Daraufhin legt Hitler dem Reichspräſidenten eine vor, die u. a. General von Schleicher als Reichswehrminiſter und Freiherrn von Neurath als Außenminiſter enthält. Der Reichspräſident gibt Hitler zu dem Zweck für dieſes Kabinett die verfaſſungsmäßigen Vorausſetzungen zur Asebeit zu ſchaffen, jene „die in ſo kritiſchen und ſchweren Jeiten auch parlamenkariſchen 5 nie verſagt worden ſind. Ich verſpreche ſein. daß ich unker vollem Einſatz meiner Perſon und meiner Bewegung mich auf- opfern will für die Rettung unſeres Vaterlandes.“ Soweit der Brief Hitlers, der am Mitt⸗ zur woch dem Staatsſekretär des Reichspräſi⸗ denten übermittelt worden iſt. Hindenburgs Ahſage. Auf dieſen Brief Hitlers überreichte dann Staatsſekretär Dr. Meißner Adolf Hitler am 24. November im Auftrag des Reichspräſi⸗ denten ein Schreiben in dem er Zunächſt bar iſt. eine außerordentliche ſeinem Eid unk Frage keinen Erfolg. ſchließt: Miniſterliſte Reichskanzilern November gründeten ſidialkabinett ſich zwangsläufig zu einer Parteidiktatur mit allen ihren Folgen für Der Verſchärfung der Gegenſätze im deutſchen Volke entwickeln würde, die herbeigeführt zu haben, er vor ſeinem Gewiſſen nicht verantworten könnte. Nachdem Hitler zu Hindenburgs lebhaftem Bedauern ſowohl in den bisherigen Beſpre⸗ 1 111 5111 auch in 1115 0 Vor⸗ age geführten Unterhaltung mit Reichswehr⸗ Inoffi i 5 miniſter v. Schleicher jede andere Art der Mit⸗ 4 ſchla aeg ede 95 20 e der arbeit inner⸗ oder außerhalb einer neuzubil⸗ Deaf J 1 denden Regierung abgelehnt habe, verſpreche ö ſich der Reichspräſident von weiteren ſchrift⸗ lichen oder mündlichen Erörterungen über dieſe Das Schreiben Unabhängig hiervon wiederholt der Herr Reichspräſident aber ſeine Ihnen in der letz⸗ ten Beſprechung am Montag abgegebene Er⸗ klärung, daß ſeine Tür jederzeit für Sie offen ſtehe und wird immer bereit ſein, Ihre Auf⸗ faſſung zu den ſchwebenden Fragen anzuhören; denn er will die Hoffnung nicht aufgeben, daß es auf dieſem Wege mit der Zeit doch noch gelingen werde, Sie und Ihre Bewegung zur Zuſammenarbeit mit allen anderen aufbau⸗ willigen Kräften der Nation zu gewinnen.“ Hitlers Abſchlußſchreiben. Adolf Hitler hat am Abend des 24. abſchließend ein Schreiben ge⸗ richtet, in dem er u. a. ſagt, er habe nicht die Führung eines Präſidialkabinetts ver⸗ langt, ſondern einen mit dieſem Begriff in keinem Zuſammenhang ſtehenden Vorſchlag Löſung der deutſchen Regierungskriſe unterbreitet. Weiter habe er unentwegt die Notwendigkeit eines in der Verfaſſung be⸗ Zuſammenarbeitens mit der Volksvertretung betont und ausdrücklich ver⸗ ſichert, nur unter ſolchen geſetzmäßigen Vor⸗ ausſetzungen arbeiten zu wollen. auch keine Parteidiktatur verlangt, ſondern ſei bereit aeweſen, mit allen anderen in Fra⸗ Ein Kompromißvorſchlag? bekannte— graph“, ſchlägen nicht e d könnten, wonach Deutſchland rüſten. der jung der 8 des Lauſanner Vertrages. Eine eigenartige Rede. London, 25. Nov. kannte Politiker Gleichberechtigungsforderung zu ſtütze. Churchill forderte, Er habe Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle(Saale) 9 a 24 Friedrich Karl fand das nun zwar ſehr originell, 955 ſtehen aber konnte er ſeinen Bruder trotzdem nicht. Er verſuchte ihn umzuſtimmen, ſtieß aber auf ruhigen, be⸗ ſtimmten Widerſtand und gab es dann auf. „Ein ſonderbarer Heiliger iſt und bleibt er. Dabei paßt das Wort trotzdem nicht auf ihn. Er iſt nämlich gar kein Heiliger, ſondern er hat tolle Sachen erlebt“, ſagte er eines Tages zu ſeiner Frau. Magdalen ſah an ihrem Manne vorüber und ſagte: „Es intereſſiert mich nicht.“ „Nicht? Aber ihn ſelbſt findeſt du jedenfalls ſehr inter⸗ eſſant?“ Magdalen zuckte zuſammen, dann ſagte ſie: „Wäre es dir lieber geweſen, die Anweſenheit deines Bruders in Lindsmühlen wäre mir läſtig?“ Er fixierte ſie in aufreizender Weiſe. Dann ſagte er langſam betont: „Das hätte man müſſen darauf ankommen laſſen.“ Sie antwortete ihm nicht, aber ſie zitterte am ganzen Jie Er ſah es, und ein böſes Lächeln ging über ſeine üge. „Nimm dich in acht, Magdalen! Ich könnte vergeſſen, daß er mein Bruder iſt!“ Das klang drohend, ließ keinen Zweifel übrig. Als ſie noch immer nicht antwortete, ſondern das ſchöne Haupt wie in Verachtung leicht zurückgeworfen hatte, ohne zu wiſſen, wie ſchön ſie in dieſem Augenblick war, über⸗ mannten ihn Wut und Leidenſchaft. Er packte ſie an den Schultern, ſchüttelte ſie hin und her und keuchte: „Du, betrügen laſſe ich mich nicht, das merke dir gut! Und ich habe nie an das Unwetteridyll in der Berghütte geglaubt. Aber ich werde meine Augen offen halten, und S wehe dir und ihm, wenn ſich mein Argwohn beſtätigen ſollte!“ Noch immer ſchüttelte er die zarte Frau. Magdalen ſank vornüber. Er fing ſie auf, kam allmählich zur Be⸗ ſinnung. Voll Reue legte er ſie auf das Ruhebett. Sie war ohn⸗ mächtig und lag nun ſtill und blaß vor ihm. Er trat ans Fenſter, wußte im Augenblick nicht, was zu tun ſei. Drüben zwiſchen den Bäumen wurde eine hohe, ſchlanke Geſtalt ſichtbar. Die Herbſtſonne ließ das Laub goldig auf⸗ funkeln. Und zwiſchen dem Laub und den duftenden Herbſtroſen ſchritt Karl Joachim, ohne nach links oder rechts zu ſehen. Friedrich Karl vergaß, daß Magdalen ohnmächtig hinter ihm auf dem Ruhebett lag, er ſah nur den Bruder: jung, aufrecht, einſam und ſtolz. Ein ganzer Mann! Wer wollte das denn abſtreiten? Er doch nicht etwa? Und er war doch auch immer ſehr ſtolz auf dieſen jungen Bruder geweſen? Aber zwiſchen ihn und Magdalen durfte dieſer Bruder ſich nicht ſtellen. Dann würde er, Friedrich Karl von Lindsmühlen, keinen Bruder mehr haben. Dabei war nirgend eine Handhabe für ihn gegen die beiden. Das war für ihn das Schlimmſte. Er wußte ganz genau, daß Magdalen den Bruder liebte. Der gewiegte Frauenkenner Friedrich Karl Lindsmühlen hatte dafür untrügliche Beweiſe. Aber die Beweiſe einer Schuld hatte er nicht, und er würde ſie nicht haben. Das machte ihn glücklich, zufriedener aber machte es ihn nicht. Was nützte es ihm, wenn die ſchöne blonde Frau ſein eigen war, der andere aber ihr Herz und ihr heiligſtes Empfinden beſaß! Lauernd hatte er oft zwiſchen dem Gebüſch geſtanden, wenn Magdalen und Karl Joachim ſich einmal zufällig im Park trafen. Aber es war nur immer ein freundliches Grüßen von ſeiner Seite und ein ſtummes Nicken von der ihren geweſen. Sonſt nichts! Aber wer ſtand dafür ein, daß in ſeiner Abweſen⸗ heit... Aus der Bruſt des Mannes ſtieg jetzt ein Keuchen. Er wandte ſich ins Zimmer zurück, und ein böſer Blick traf die blaſſe Frau dort auf dem Ruhebett. Und dann ging der Mann hinaus! Kurze Zeit danach kam Betty ins Zimmer, die der jungen Frau in jeder Beziehung ergeben war. Sie fand die Herrin ohnmächtig und lief, Hilfe zu holen. Wendler, der hagere, graue Diener, telephonierte ſofort an Profeſſor Hartig. Der verſprach, ſofort zu kommen. Man ſuchte den Herrn, aber der Stallknecht Peter meinte, der ſei fortgeritten. 5 Dafür war aber der gnädige Herr im Gartenſchlößchen anzutreffen, der Schwager der jungen Schloßherrin! Der kam ſofort herüber, ohne aber das Zimmer zu betreten. Geduldig wartete er, bis ihn der Arzt endlich aufſuchte. „Gerade jetzt zu fehlen, iſt ſchon mehr als Pech“, rief der alte Herr ſehr aufgeräumt und ſchüttelte dem jüngeren Lindsmühlen die Hand.„Ihr Herr Bruder hat ſich lange genug nach einem Erben geſehnt, und jetzt, wo ich mich freuen würde, es ihm mitteilen zu können, daß ſich ſein Wunſch erfüllt, iſt er nicht da. Der Ohnmachtsanfall wird keine Folgen haben. Merkwürdig iſt mir nur, daß dier Schultern der jungen gnädigen Frau ſtarke, blaurote Flecken aufweiſen. Von einem Fall kann es nicht her⸗ rühren, eher ſieht es aus, als habe jemand an dieſen Schultern gerüttelt. Ganz merkwürdig, da doch Betty, die Zofe, die gnädige Frau auf dem Ruhebett liegend fand. Nun, ich werde morgen früh noch einmal nach der gnädigen Frau ſehen. Ich darf Sie wohl bitten, lieber Herr von Lindsmühlen, Ihrem Herrn Bruder die freudige Mit⸗ teilung zu überbringen. Ich...“ Der alte Arzt bekam einen roten Kopf. Er wurde alt, jetzt merkte er es ſelber. Wie konnte er nur einen Augen⸗ blick lang vergeſſen, daß er mit ſeiner Mitteilung dem jetzigen Erben des Majorats eine niederſchmetternde Nach⸗ richt überbrachte? i„ Dennoch, der ſchlanke Mann mit dem ernſten, markanten Geſicht machte ſo gar nicht den Eindruck, als ob er jemals auf irgendein Erbe ſpekuliert hätte. Aber er fühlte, reich⸗ lich ungeſchickt war es von ihm, dem Arzt, geweſen. (Fortſetzung folgt.) London, 25. Nov. b— ſtark deutſchfeindlich eingeſtellte— Pariſer Journaliſt Perti⸗ nax ſchreibt in der Londoner„Daily Tele⸗ daß die Franzoſen mit den Vor⸗ werden o urch England und Amerika zur Abgabe eines Verſprechens bewog u werden ſoll, nicht wieder aufzu⸗ Davon träumt man. waltigſten Sturm auf. 155 Jedermann weiß, daß die Wogen aus parallellaufenden ukſchland die Gleichberechligung zuſpricht, abgeſchloſſen, aber 7 Ralifizierung von cherheitsfrage abhängig gemacht würde. Es werde alſo ein ähnliches Verfahren vorgeſchlagen wie beim Abſchluß ſo ſchlimm iſt es nicht, wenigſtens jetzt nicht, im Zeitalter Aus Genf wird gemeldet, es beſtehe all⸗ gemein der Eindruck, daß ſich die Gegen⸗ ſätze zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Auffaſſung weiter ver⸗ ſchärft haben und eine Ueberbrückung zu⸗ nächſt auf große Schwierigkeiten ſtößt. Die Anſichten für einen Zuſammentritt der fünf Großmächte zur Behandlung der Gleichbe⸗ rechtigungsfrage gelten allgemein als ge⸗ mindert. Die Abreiſe des deutſchen Reichs⸗ außenminiſters iſt nach wie vor auf Sams⸗ tag feſtgeſetzt, ſo daß jetzt mit weſentlichen Entſcheidungen kaum mehr gerechnet wird. Im engliſchen Unterhaus hielt der be⸗ Winſton Churchill eine Rede, in der er auch auf die deutſche ſprechen kam. Er betonte, daß er eine Verſöhnung Deutſchlands mit ſeinen Nachbarn unter⸗ daß man die Deutſchland und den anderen beſiegten Staaten zugefügten Ungerechtigkeiten zuerſt beſeitigen müſſe, bevor zur allgemeinen Ab⸗ rüſtung geſchritten werde. Er habe die größ⸗ te Achtung und Bewunderung für die Deut⸗ Aeußeres Symbol des ewigen Meeres, großartig. und ſchrecklich zugleich ſind die Wogen. Man muß ſie auf Weſter⸗ Aand, in Borkum, an der Bretagne oder an der Weſtküſte Irlands geſehen haben, um die Majeſtät der Naturkraft be⸗ Urteilen zu können. Das ſchönſte Schauſpiel vom Auf und Ab der Wogen aber hat man von einem Ozeandampfer, wenn die Maſchinen ſtampfen und die Seeleute ein bedenkliches Geſicht machen. Das ſind Anblicke, die man niemals im Leben vergißt. Wodurch wird die Gewalt der Wogen verurſacht? Der Wind iſt der mächtigſte Kraftmotor der Welt: er bringt die Waſſermoleküle in Bewegung, er peitſcht die See auch zum ge⸗ „Wellenkämmen“ beſtehen, die durch„Wellentäler“ getrennt ſind. Die wiſſenſchaftlichen Merkmale der Woge ſind daher: die „Wellenkammhöhe“, dann die„Wellenlänge“ und ſchließlich die Geſchwindigkeit der Wellenbewegung. g 5 Was die Höhe der Wellen anbetrifft, übertreiben die Land⸗ ratten ein wenig. Man ſpricht von haushohen Wellen. Ganz der Wolkenkratzer von dreihundert Metern Höhe und mehr. Die Wellen, die man von einem Schiff aus beobachtet hat, über⸗ ſchreiten ſechzehn Meter in den ſeltenſten Fällen. Dieſe Maße, reſpektabel immerhin, hat man im Antarktiſchen Ozean, ſüdlich vom Kap Horn, feſtgeſtell. Im Atlantit belaufen ſich die mächtigſten Wellen auf höchſtens elf bis zwölf Meter. Wohl. gemerkt: von einem Schiff wurden dieſe Höhen abgeſchätzt. Das Schiff wirkt als Wellenbrecher. Wäre es nicht vorhanden, dürfte die normale Wellenhöhe doch das Doppelte oder Drei⸗ fache betragen. Hier verſagen alle menſchlichen Meſſungen.. Die Wellenlänge? Sie beträgt im Durchſchnitt das 25⸗ bis 30fache der Höhe. Eine Welle, die 16 Meter hoch iſt, mag daher etwa 480 Meter lang ſein. Daraus ergibt ſich, daß die Stei⸗ gung von der tiefſten Stelle bis zu der. größten Höhe immer ſehr ſanft iſt. Die Wellen rollen behäbig und beinah gemüt⸗ lic einher und nicht wie 5lĩſteile Waſſermauern“ nach der Schilderung mancher phantaſiebegabter Schriftſteller und See⸗ bären.. Noch ein Wort über die Schnelligkeit der Wogen. Sie hängt natürlich vom Winde ab. Hundert Kilometer in der Stunde dürften ſie bei ſtärkſtem Sturm kaum überſchreiten. Mit einem Mittel von fünfzig Kilometern ſelbſt bei ſtarkem Winde dürfte man auf dem richtigen Wege ſein.. Hat der Sturm nachgelaſſen und die See ſich beruhigt, iſt der Waſſerſpiegel keineswegs glatt. Mathematiſche und phyſikaliſche Geſetze bedingen eine ſtändige Bewegung. Der Ozean iſt das einzige Perpetuum mobile, das wir kennen. Er iſt von ewiger Unruhe ergriffen. Er kennt keinen Schlaf, keine Pauſe, iſt das Symbol des ewigen geheimnisvollen Lebens. 4 0 5 Was das Meerwaſſer vom Flußwaſſer unterſcheidet, iſt allein der Beſtandteil an Salz, der ihm beigemiſcht iſt. Ein Kilo Waſſer der großen Ozeane enthält durchſchnittlich 35 Gramm verſchiedene Salze. a 1 Die Salzbeigabe des Meerwaſſers hat folgende phyſikaliſche Konſequenzen: die gleiche Kubikmenge Seewaſſer iſt natürlich ſchwerer als dieſelbe Kubikmenge Waſſer aus einem Fluß. Mit anderen Worten: die„Dichte“ des Meerwaſſers iſt ſtärker als die des Flußwaſſers. Ein Liter Süßwaſſer wiegt ein Kilo, aber ein Liter Seewaſſer wiegt 1,028 Kilo, 28 Gramm mehr! Die„Dichte“ vermehrt oder verringert ſich noch, je nach dem Meer und je nach der Gegend. Von Bodo M. Vogel. Die unmittelbare Folge dieſes Plus von 28 Gramm Ge⸗ wicht iſt die ſtärkere Tragfähigkeit des Seewaſſers gegenüber dem Süßwaſſer. Wenn ein Schiff mit 1000 Kilo Gewicht im Fluß bis zu einer gewiſſen Stelle einſinkt, kann man auf See ruhig 28 Kilo mehr laden, das Schiff ſinkt trotzdem nicht tlefer ein. Das mag auf den erſten Blick belanglos erſcheinen. Aber wenn man eine Schiffslaſt von 10000 Tonnen nimmt, kann ein Seedampfer bereits 280 Tonnen mehr laden, als ein Fluß⸗ dampfer(wenn es einen ſolchen von dieſer Größe gäbe!) 280 Tonnen mehr! Das iſt beträchtlicher als die Laſt manches Heringsdampfers! a. Die Lehre von der Waſſerdichte iſt von beſonderem Wert für die Schiffahrt unter See, für die U-Boote. Jedes Unter⸗ ſeeboot beſitzt präziſe Apparate, die die„Dichte“ bis zu tau⸗ ſendſtel Bruchteilen meſſen können. Nehmen wir an, eln U⸗Boot hätte eine Waſſerverdrängung von 1000 Kubikmetern. Wenn die„Dichte“ des Waſſers nur um ein Tauſendſtel ſtärker wäre, als das auf den offiziellen Karten angegeben iſt, ſo hätte das zur Folge, daß der Druck plötzlich um 1000 Kilo ſtärker würde! Welche Wichtigkeit daher genaue. Karten der Waſſerdichte haben, kann man ſich an dieſem Beiſpiel ſchon vor⸗ ſtellen. Der belangloſeſte Irrtum kann ſich verhängnisvoll aus⸗ wirken. Jetzt gibt es ſolche Karten über alle Weltmeere. Sie gehören zum unentbehrlichen Studium jedes Unterſeeboot⸗ mannes. ö 2 Stiege man ſenkrecht ins Meer hinab, vermehrt ſich der Druck alle zehn Meter um eine Atmoſphäre.(Ein Kilo Gewicht auf einen Quadratzentimeter.) Was aber von beſonderer Be⸗ deutung für die Tiefſeeforſchung iſt, das iſt die Temperatur des Waſſers. An der Oberfläche ſchwankt die Temperatur wenig. Die Unterſchiede zwiſchen Tag und Nacht überſchreiten ſelten einen Grad. Daher das ausgeglichene Klima der Seeſtädte. Die höchſte Temperatur(35 Grad Reaumur) hat man im Roten Meer gemeſſen. Die niedrigſte(— 1 Grad bis— 2 Grad!) in den Polarmeeren. Dieſe beiden Grenzen überſchreitet die Ozeantemperatur an der Oberfläche niemals auf der ganzen Welt.— 1— 7 7 s gibt Faktoren, die die Seetemperatur mächtig beein⸗ fluſſen. Zu ihnen gehört in erſter Linie der Golfſtrom. Er transportiert das warme Waſſer des Golfes von Mexiko (+ 34 Grad) in die kalten nördlichen Zonen. Wenn er nicht exiſtierte, würden in Bremen und Hamburg die Wölſe heulen, würde man dort Pelze tragen, wie in Sibirien oder in Nord⸗ kanada. Der Golfſtrom iſt der Lebensnerv der nordeuropäiſchen Ziviliſation. 5 Die kleinen Temperaturſchwankungen des Meeres hören auf, wenn man tiefer als 200 Meter nachmißt. Man kann ein Geſetz beobachten: je tiefer das Meer, deſto größerer Tempera⸗ turnachlaß. Bei 6000 Metern Tiefe iſt die Temperatur in allen Zonen, ſtets gleichbleibend Tag und Nacht, 3 Grad Reaumur. Sommer wie Winter. Wenn man das ewig Unveränderliche auf unſerer wandelbaren Welt ſuchen will, muß man ſchon bis zur Meerestiefe von 6000 Metern herab ſich bemühen. Noch vor kaum einem Jahrhundert wußte man wenig. über das Leben in der Tiefſee. Nur die Schichten bis zu 100 Metern unter Waſſer waren erforſcht. Man glaubte an„unendliche Meerestiefen, die von Unholden bevölkert ſein ſollten und in die kein Sterblicher ſich ungeſtraft hinunterwagen dürfe. Nun iſt das zwar auch nicht geſchehen; niemand iſt bisher 2000 Meter und mehr unter der Waſſeroberfläche geweſen. Aber man hat Apparate konſtruiert, die die genaueſten Meſſungen vornehmen. Das Tiefſeekino enthüllt uns Rätſel, die kein Kant, kein Goethe, kein Humboldt und kein Archimedes zu löſen vermochten. Bei 200 Metern Meerestiefe beginnt die Tageslichtgrenze. Kein Sonnenſtrahl beleuchtet das Leben, das ſich hier abſpielt. Der Pflanzenwuchs hört auf. Früher nahm man an, das da⸗ mit auch das tieriſche Leben ſeine Grenze erreicht habe. Das erwies ſich als Irrtum. Erſt im Jahre 1870 erhielt man dar⸗ über Gewißheit, daß ſelbſt in tauſendfachen Meerestiefen das Leben nicht völlig erſtorben iſt. e f 5 3 Die Lebensbedingungen haben ſich in dieſen Tiefen gänz⸗ — 5 2— 5 2 2. 55—— PB ͤ.. 2 5 1 N 8 7 8 e. er 5 5 7 1 Fiſche, eigentliche Fiſche, wie wir es verſtehen, zibt es natürlich nur in den oberen Waſſerſchichten. Kämen ſie in große Tiefen, würden ſie mit ihrer gasgefüllten. Bruſt ſoſott zufammengepreßt. Die Temperatur des Fiſches iſt immer die des ihn umgebenden Waſſers. Aendert ſich plötzlich die Tempe⸗ ratur, wie zum Beiſpiel bei Ueberquerung des Golfſtromes, erkennt dies der Fiſch ſofort. Die Temperaturgrenze iſt für ihn eine Barrikade, die er niemals überſchreitet. Bei Neu⸗ Fundland hat man häufige Temperaturwechſel des Waſſers feſtgeſtellt Daher findet man dort auch oft tote Fiſche, die dem warmen Goldſtrom zum Opfer fielen. Zur Ausrüſtung eines jeden Hochſeeſiſchers gehört heutzutage auch ein Thermometer. Man fiſcht„wiſſenſchaſtlich“. Man wechſelt nie das Waſſer, um nicht die Fiſche zu verlieren.—— Wenn ein Friedensfreund in die Tiefſee käme, er würde die Hände über dem Kopfe zuſammenſchlagen. Unter 3000 Meter (und auch darüber nicht) gibt es keinen Paziſtsmus; cs herrſcht das nackte, brutale Ringen ums Brot. Der Schwächere wird aufgefreſſen, ſo will es die Logik der Tieſſee. Was Angriſſs⸗ und Verteidigungswaffen anbetrifft— der Völkerbund würde erſchrecken, wenn er eine Kommiſſion ein paar tauſend Meter unter Waſſer ſchickte. Jeder hilft ſich, ſo gut er kann. Jeper greift an, wenn ihn keiner hindert. Und jeder, der ſich nicht wehrt, bezahlt dieſen Idealismus, der in der Tieſſeeſprache Feigheit heißt, mit dem Leben. 5 Die Vexteidigungsvorrichtungen ſind klaſſiſch. Es gibt Panzer, wie bei den Schildkröten, Schuppen für Fiſche und tragbare„bombenſichere Unterſtände“ für Muſcheln und Schnecken. Die Angriffswaffen ſind recht zahlreich ausgebildet. Man hat lange Fangarme, um die Beute zu erhaſchen und zu erdroſſeln. Man hat Zungen wie Reibeiſen, um mit Geduld auch die härteſten Muſchelſchalen zu durchbrechen. Oder man beſitzt eine Säge über dem Maul, um dem Gegner prompt und ſicher den Bauch aufzuſchlitzen. Der Schrecken der Auſtern iſt ein kleiner Sägefiſch, der es mit unglaublicher Sicherheit ver⸗ ſteht, alle Feſtungen zu nehmen. Er kann ganze Auſternbänte dezimieren. Manche Tiefſeetiere wühlen ſich in der Verteidi⸗ gung in Sand und Steine und bauen ſo eine wahre Feſtung um ſich auf, an der ſich auch der gierigſte Gegner die Säge aus⸗ ſchartet. Es ſind ſelbſt Gifttiere vorhanden, deren bloßer An⸗ blick paniſchen Schrecken verbreitet. Liſt oder Gewalt— ſie ſind die beiden Mittel, mit denen man es in der Tieſſee am beſten vorwärts bringt. Die Starken ſcheuen ſich nicht, brutal vorzu⸗ gehen. Die Raffinierten arbeiten mit vergifteten Stacheln. Und zahlreich iſt immer die Beute. a 8 Ein beſonderes Schutzmittel der Tiefſeetiere iſt die„Mimis! kry“, die Anpaſſungsfähigkeit an die Umgebung. Gewiſſe Fiſche und Mollusken beſitzen die Gabe, ſich durchſichtig oder; dunkel wie Waſſer zu machen. Man überſieht ſie. Und um ſo beſſer können ſie den tolpatſchigen Feind überwältigen. Die! „Tarnung“, das erſehnte Ziel aller Soldaten, iſt um Ozean bis zu größter Vollkommenheit ſpezialiſiert. Die Natur erwelſt ſich als der beſte General. Manche Tiere vermögen ſich derart voll⸗ kommen zu„tarnen“, daß man ſie überhaupt gar nicht mehr erkennen kann. a f 19 5 Das Leben im Meere— kein anderes, wie wir es kennen. Die Geheimniſſe des Ozeans— keine anderen, als die ewigen Moyſerien, die unsere Seele quälen... Ewigkeit gerrſcht vort unten in jenen Regionen, die tiefer als 6000 Meter liegen. Tragiſche Ewigkeit. Man müßte das Leben der Tieſſee recht eingehend ſtudieren— um unſerer eigenen Erkenntnis willen! lich geändert. Je tiefer man kommt, deſto weniger macht ſich der Einfluß der Wellen geltend. Da die Tiere nicht mehr mit Natur alle Organe, die hierzu notwendig ſind. Der Einfluß der Jahreszeiten ſchwindet ebenfalls. Nichte iſt i die berate, die Wärme, die Bewegung—— 995 und Nacht, Sommer und Winter. Das wahre Paradies der Durchſchnittlichkeit. Bis zu 3000 Metern Tieſe hat man ein⸗ wandfrei das Tierleben im Ozean feſtgeſtellt. In größerer Tiefe ſtirbt es auch nicht völlig ab. Erſt Meerestiefen über der Fauna jede Exiſtenzbedingung. 1 1 8 Wie ſchon erwähnt, dringen die Lichtſtrahlen in ihren letzten Brechungen nur bis 200 Meter Tiefe. Die ultravioletten i dringt von oben kein Lichtſchimmer. Und trotzdem hat man aus 3000 Metern Tiefe Tiere hervorgeholt, die Augen beſaßen und„ſehen“ konnten! Wenn ein Tier Augen hat, will die Natur ſchon, daß es ſich dieſer Augen bedient. Dieſe Tiefe ſeeweſen ſind„Lichttiere“. Sie beſitzen an ihrem Körper eine Art von Scheinwerfer, mit dem ſie die Dunkelheit erleuchten. Nach Tauſenden zählen oft dieſe winzigen Scheinwerfer, wahre Wunderwerke der Schöpfung, von denen man erſt aus der neueſten Zeit etwas weiß. 1 ö Alſo auch bis in die tieſſten Ozeanabgründe dringt noch das Licht. Zwar ein künſtliches— aber völlige Dunkelheit iſt hier unbekannt. Selbſt der Ozeanboden iſt ſozuſagen gepflaſtert mit Leuchtmikroben, deren Licht die tiefſten, Stellen aller Meerestiefen erleuchtet. Gibt es größere Wunder der Natur, als ſie der geheimnisvolle Ozean enthält 9 5 g ü In 6000 bis 7000 Metern müſſen die Tiefſeetiere einen Druck von 600 bis 700 Atmoſphären aushalten(600 bis 70⁰ Kilo je Quadratzentimeter). Wie iſt das möglich! Wenn dieſe Tiere beſchaffen wären, wie andere an der Meeresoberfläche, wären ſie längſt von dem enormen Gewicht erdrückt. So abe ſind ſie gebaut, daß das Waſſer auch in das Innere des Körpers dringen kann und damit den Druck aushält. Der innere Gegendruck ſtemmt ſich gegen den äußeren Druck. 7000 Meter nehmen— nach den bisherigen Feſtſtellungen 5 1 mechaniſchen Gewalten zu kämpfen haben, unterdrückt die Nichts ändert ſich, alles 0 1 1 ö ö Strahlen aber wirken bis zu 1600 oder 1800 Metern. Tiefer 1 Leuchtender Tintenſiſch. 5 Der reiche Blinde Ro m an von Gert Rothberg N 5. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Die Danie lächelte. „Er bat mich nämlich heute früh telephoniſch, ihm doch unbedingt zu ſagen, wann er Sie einmal treffen könnte, ohne daß das im Mittagsrummel oder gar nach Geſchäfts⸗ ſchluß ſei. Man würde in dieſem kleinen Neſt ja zu ſehr beobachtet. Da der Hut nach dem Schloß hinüberzutragen war, habe ich ſchnell Sie dazu beſtimmt und Herrn von Faber verſtändigt, wann ich Sie wegſchicken werde. Na, habe ich es recht gemacht? So ungern ich Sie im Geſchäft einbüßen würde, ſo möchte ich Ihrem Glück doch nicht im Wege ſtehen. Und wenn Sie ſich ſo gut verheiraten könnten, dann wäre das doch wirklich ein Glück für Sie, denn ich habe den Eindruck, daß Sie ſich unter den Mädels hier nicht wohlfühlen, was ich Ihnen weiter nicht ver⸗ denke, denn Sie ſtammen eben aus einer anderen Atmo— ſphäre, wenn auch einige nette Dingerchen darunter ſind. Und Sie hätten doch gleich eine große Genugtuung. Man hat Sie doch jetzt immer ſchief angeſehen; nun nehmen Sie gerade denen den Mann weg, den die ſelbſt gern haben möchten. Ich habe Sie liebgewonnen und fiebere förmlich, Sie dort zu ſehen, wohin Sie kraft Ihrer Schönheit und Bildung gehören“, ſagte ſie eindringlich. Ellinor lächelte ſchwach. „Ich werde Sie enttäuſchen müſſen, liebe Frau Dore— mann. Ich— heirate Herrn Doktor von Faber nicht.“ „Er meint es nicht ehrlich?— Und ich dachte doch...!“ „Er hat mich gebeten, ſeine Frau zu werden. Ich habe es jedoch abgelehnt, weil ich ihn nicht liebe. Bitte, ſprechen Sie nicht darüber, Frau Doremann. Im Intereſſe Herrn von Fabers nicht. Er verdient es nicht, daß man ſich über ihn lächerlich macht.“ „Gewiß werde ich mit keinem Menſchen darüber ſprechen; aber Kind, das verſtehe ich nun wirklich nicht.“ Elliuot ſenkte den braunlockigen Kopf ganz tief. „Vielleicht war ich heute ſehr undankbar gegen das Schickſat, aber ich konnte nicht anders handeln.“ Frau Doremann ſagte nichts mehr. Aber ſie ſchüttelte doch immer wieder den Kopf, als ſie zur Kaſſe hinüber— blickte, wo Ellinor Hardegg ihre Pflicht gewiſſenhaft tat. E 8 212 Frau von Uningen ſchritt hin und her, ruhelos, von einem Zimmer ins andere. Ihr das! Das hatte er gewagt! Um ſo eine! Um ein ganz gewöhnliches Mädchen! Lore von Uningen blieb ſtehen, ballte die Hände. „Dieſe ſcheinheilige, raffinierte Perſon! Was tue ich nur, unt ſie in ſeinen Augen unmöglich zu machen? Was nur?“ Ihr Geſicht ſah jetzt gelb und faſt eingefallen aus. Faber war ihre letzte Hoffnung geweſen. Und— ſie liebte ihn. Jetzt wußte ſie es. Jetzt war ſie ſich über ihr Juneres klar. Und wenn es keine Liebe war, dann war es eben eine dunkle, heiße Leidenſchaft, die auf jeden Fall Erfüllung finden müßte, wenn ſie ſich nicht zur Tragödie umwandeln ſollte. Lore von Uningen kam wieder in ihr Ankleidezimmer. Dort lag noch ausgebreitet das Kleid, auf das ſie ſo große Hoffnungen geſetzt, und der Hut, der ein Gedicht war! Lore ſtürzte auf das Kleid zu, wollte es in Fetzen reißen—, denn wozu nun das alles? Faber liebte ſie ja nicht; der liebte nur dieſes Mädel, dieſes Ladenmädel, das.. Lores Augen blieben auf dem geöffneten Schmuckkaſten haften. Ihr Blick wurde kalt, ſtarr, grauſam. Der Blick einer jener gefährlichen Schlangen, wenn ſie ſich zum Biß anſchickten und ihres Opfers ſicher waren. Frau von Uningen öffnete die Tür: „Karl!?“ Der alte Diener lief raſch herbei. „Gnädige Frau befehlen?“ fragte er unterwürfig. „Karl! Haben Sie die Perſon hinunterbegleitet?“ „Verzeihung, gnädige Frau, Per— Perſon?“ „Ja doch“, ſtieß ſie ungeduldig hervor,„die Perſon, die vom Geſchäft der Frau Doremann hier war und mir meinen Hut brachte!“ „Zu Befehl, gnädige Frau, das junge Mädchen habe ich hinausgebracht. Sie fand ſich im Gewirr der Gänge und Türen nicht mehr zurecht. Es iſt Fräulein Ellinor Hardegg, die Tochter unſeres ehemaligen Doktors.“ „Das glaube ich. Die Perſon hatte es eilig, hinauszu— kommen. Sie hat mein wertvolles Armband geſtohlen. Das indiſche Armband, ein uraltes Familienſtück.— Iſt die gnädige Frau da?“ „Die gnädigen Herrſchaften ſind im Roten Salon.“ „Danke.“ Schon wollte ſie an ihm vorüber, als ſie ſich noch ein⸗ mal ins Zimmer zurückwandte. Dabei ſagte ſie flüchtig: „Halten Sie ſich draußen vor der Tür auf, Karl. Ich muß meine Verwandten benachrichtigen. Mein Schwager muß mir raten, was hier am beſten zu tun iſt.“ Nach kurzer Zeit kam Lore von Uningen aus dem Zimmer und ging in den Roten Salon, wo ihre Schweſter am Fenſter ſaß und in einem Buche las, während ihr Schwager ſich gemütlich auf dem Ruhebett räkelte. Der Eintritt der jungen Frau ſtörte irgendwie ſofort dieſe Gemütlichkeit. Herr von Hellenbach ſprang auf, be⸗ grüßte ſeine Schwägerin und ſetzte ſich dann ſeiner Frau gegenüber, nachdem Lore einen Platz abgelehnt hatte. „Ich bin beſtohlen worden, und ihr müßt mir helfen“, ſagte ſie jetzt haſtig. Der Gutsherr ſprang auf. „Donnerwetter! Was fehlt dir denn?“ Lore wandte ſich an ihre Schweſter. „Dich wird es ſicherlich intereſſieren. Man hat mir das indiſche Armband geſtohlen.“ a „Lore!“ f „Ja, das wertvolle Familienſtück! Die Diebin iſt eine Angeſtellte des Warenhauſes Doremann! Karl kannte ſie. Sie heißt Ellinor Hardegg und ſoll die Tochter eines ver⸗ ſtorbenen Arztes ſein.“ „Elender Mumpitz! Die ſtiehlt doch nicht, die ſchöne, kleine Ellinor! Ich bitte mir aus, keine vorſchnellen Ver⸗ dächtigungen auszuſprechen. Wenn ich dir gegenüber auch ſonſt ein dickes Fell habe, ſo dulde ich doch nicht, daß du die Tochter unſeres alten Freundes brüskierſt durch einen Verdacht, der ſich ja ſowieſo ſchnell genug als unſinnig und falſch herausſtellen würde“, ſagte Hellenbach auf⸗ gebracht. Er war nicht wiederzuerkennen. Seine ſonſt ſo gemüt⸗ liche, ſich immer gleichbleibende Ruhe war ihm abhanden⸗ gekommen. Frau von Hellenbach ſagte entſetzt: „Lore, du mußt dich wirklich irren. Es iſt unmöglich. Ich habe immer dafür geſorgt, daß die beiden Töchter des verſtorbenen Doktors Hardegg ab und zu zu einer Feſtlich⸗ keit oder zu einem Baſar, Konzert und ſo weiter um ihr Erſcheinen gebeten wurden. Ich bin das dem lieben, alten Herrn und ſeiner vornehmen Frau ſchuldig. Es ſind ſorg⸗ fältig erzogene Mädchen; die Jüngere iſt außergewöhnlich ſchön und begabt. Wie kommſt du nur darauf? Ich könnte an nichts mehr glauben, wenn ich mich ſo in dieſem jungen Mädchen geirrt hätte.“ „Hör zu!“, ſagte Lore kurz. Und dann erzählte ſie. „Der Schmuckkaſten ſtand ofſen auf dem Ziertiſch. Ich habe zuvor noch Ordnung darin gemacht und das Arm⸗ band dabei betrachtet und mich gefreut, daß es in meinem Beſitz iſt. Kein Menſch außer mir und der— der— dem Mädchen hat das Zimmer betreten. Sie allein nur kann die Diebin ſein.“ Das Ehepaar ſchwieg. Das indiſche Armband war ein Vermögen wert. Und — wenn Ellinor es doch hatte? Dann durfte man die Sache doch auf keinen Fall mit Stillſchweigen übergehen? Aber wenn ſie es nun doch nicht hatte? Sie wurde durch dieſen Verdacht unmöglich gemacht in dieſer kleinen Stadt. Zudem haßte man ſie um ihrer Schönheit willen und würde ſie ſchon aus dieſem Grunde gern als die Diebin gebrandmarkt ſehen. Frau von Hellenbach war ſehr blaß, als ſie ſagte: „Ein Irrtum iſt völlig ausgeſchloſſen? Es iſt ſo leicht um den Ruf eines Menſchen geſchehen.“ Lore ſagte klugerweiſe nichts darauf, ſondern ſie zuckte nur mit den Schultern. Dann meinte ſie: „Ich wollte mir bei euch Rat holen. Ihr ſeid aber vollſtändig für dieſes Mädchen eingenommen, wie ich be— merke. Es tut mir leid. Ich denke gar nicht daran, noch länger die Zeit zu vertrödeln mit einem gänzlich unan⸗ gebrachten Mitleid. Ich rufe jetzt die Polizei an.“ Der Freiherr erhob ſich. Sein Geſicht war der Schwägerin keineswegs freund— lich zugewandt. Doch er ſagte: „In Ordnung hat die Geſchichte natürlich zu kommen, das ſteht über jedem Zweifel. Wenn mir auch dieſer Skandal höchſt widerlich iſt. Und hätteſt du den Kaſten ſorgfältig fortgeſchloſſen oder hätteſt du ihn mir zur Auf⸗ bewahrung übergeben, dann wäre es noch da, und all die Aufregungen brauchten nicht zu ſein.“ „Billige Weisheit. Ich ärgere mich ſelbſt. Das läßt ſich aber nicht mehr ändern. Ich will ſo ſchnell wie möglich mein Armband wiederhaben.“ „Das verdenkt dir kein Menſch. Ich am wenigſten. Du ſollſt nur nicht leichtſinnig einen Menſchen verdäch⸗ tigen, der bisher völlig makellos daſtand. Du weißt es nicht, daß wir die kleine Hardegg und ihre Schweſter ab und zu einmal zu uns gebeten haben, ſo wie wir es früher mit ihren Eltern hielten. Und deine Schweſter hat immer ein bißchen dafür geſorgt, daß ſie geſellſchaftlich nicht ganz und gar vergeſſen wurden. Du wirſt nun verſtehen, wenn wir außer uns ſind, daß dein Verdacht gerade Ellinor Har⸗ degg trifft.“ Lore nickte. „Ich verſtehe das ja. Aber was ſoll denn nur ge— ſchehen? Es muß doch irgend etwas geſchehen, ſoviel werdet ihr doch ſicherlich zugeben?“ „Es ſoll ja auch alles getan werden, um dein Armband herbeizuſchaffen. Aber komm doch, wir wollen lieber alle drei noch einmal ganz ſorgfältig in deinen Zimmern nach⸗ ſehen. Es wäre doch immerhin möglich, daß ein Irrtum vorläge. Ich wäre ſo froh, wenn wir es doch noch fänden.“ Lore verſteckte ein hohnvolles Lächeln. Ihr Schwager ſchloß ſich an, und ſie durchſuchten wirklich alle drei ſorg⸗ fältig die von Lore bewohnten Zimmer; vor allem den Heinen Ankleideraum. Nichts! „Ich werde zu dem Mädchen gehen.“ Freifrau von Hellenbach ſagte es, und ihre Stimme ſchwankte ganz merkwürdig. Der Freiherr ſah ſeine Frau an, ſehr ernſt, ſehr nach⸗ denklich. Dann trat er zu ihr, küßte ſie herzlich. „Tue das, mein Herz. Vielleicht iſt doch noch— nein, ich glaube das einfach nicht. Es iſt mir nicht möglich, an eine Schuld Ellinor Hardeggs zu glauben.“ „Lore! Haſt du ſchon alle Kleider von dir nachgeſehen, daß es nicht etwa an einer Spitze hängen geblieben iſt?“ fragte Frau von Hellenbach mit letzter ſchwacher Hoff⸗ nung. Frau von Uningen öffnete bereitwilligſt den Schrank. „Gewiß, wir wollen auch das noch nachſehen, wenn es dich beruhigt; aber es iſt nicht da, weil ich es beſtimmt in den Schmuckkaſten gelegt habe.“ Eine Viertelſtunde ſpäter fuhr die Freifrau im kleinen Jagdwagen in die nur wenig entfernte Stadt. Es war kurz vor Ladenſchluß. Ellinor rechnete mit Frau Doremann ab. Die vielen Mädels und jungen Frauen aus den Verkaufsſtänden zogen ſich ſchon an. Natürlich durfte„die Alte“ das nicht merken. Trotzdem wurde kichernd und flüſternd das Tagewerk abgeſtreift und ſchicke Kleidung übergezogen, daß man wahrhaftig von den vornehmen Damen gar nicht abſtach. Da betrat eine gute Kundin das Warenhaus. Die Freifrau von Hellenbach. Frau Doremann wurde von einem jungen Mädchen aufmerkſam gemacht und ſauſte im nämlichen Augenblick bereits nach vorn. 5 Devot grüßte ſie die vornehme Kundin. N „Liebe Frau Doremann! Nächſte Woche komme ich wegen verſchiedener heller Waſchkleider für meine Mädels. Heute möchte ich jedoch noch ganz ſchnell Fräulein Har⸗ degg allein ſprechen.“ ö Frau Doremann war eitel Bereitwilligkeit. Sie öffnete weit die Tür ihres Privatzimmers und bat: „Wenn gnädige Frau inzwiſchen Platz nehmen wollen? Ich benachrichtige das junge Mädchen ſofort.“ Frau von Hellenbach ſetzte ſich in den weichen Seſſel und nickte der Inhaberin des Warenhauſes freundlich zu, aber das Herz ſchlug ihr bis in den Hals hinauf. Wenige Minuten ſpäter ſtand Ellinor vor ihr. Frau Hellenbach gab ihr nicht wie ſonſt freundlich die Hand. Sie ſah ſie ernſt und ſtreng an. Dann ſagte ſie leiſe: „Fräulein Hardegg, ich habe Sie immer ſehr lieb ge⸗ habt— wußten Sie das?“ f „Ja! Und ich war Ihnen ſtets dankbar für Ihre Güte, gnädige Frau.“ Ganz ruhig hatte Ellinor es geſagt. Langſam ſtand Frau von Hellenbach auf. Dicht trat ſie vor das junge Mädchen. „Nein, Fräulein Hardegg, Sie haben mir meine Liebe ſchlecht gedankt, ſcheint mir.“ i Ellinor wurde dunkelrot. Sie zitterte am ganzen Körper, und blitzſchnell ſchoß es ihr durchs Hirn: „Man hat mich mit dem Aſſeſſor von Faber geſehen. Man hält mich nun für ſchlecht und kokett. O mein Gott, wie ſoll ich es nur erklären? Ich kann doch nicht allen Menſchen erzählen, was Faber mich gefragt hat? Ich würde ihn doch damit lächerlich machen, und das ver⸗ dient er doch nicht.“ Ratlos blickten die ſchönen dunkelblauen Augen auf die Dame, die Schritt um Schritt zurückwich vor ihr, wie vor etwas Unreinem, mit dem ſie nichts zu tun haben wollte. Ellinor wollte etwas ſagen, da klang die Stimme Frau von Hellenbachs hart und fremd an ihr Ohr: „Sie haben das Armband alſo doch! Mein Mann und ich haben es nicht geglaubt, haben es nicht für möglich ge⸗ halten, aber Ihnen ſteht ja doch die Schuld auf dem Ge⸗ ſicht geſchrieben. Ich möchte Sie nur noch fragen: Wollen Sie das Schmuckſtück jetzt gleich freiwillig wieder heraus⸗ geben? Wir wären dann eventuell bereit, auf eine An⸗ zeige zu verzichten.“ i Ellinor blickte entſetzt auf die Dame. Ihre Hand faßte nach der Kehle. Sie mußte ſich ſelbſt irgendeinen körperlichen Schmerz verſchaffen, um zu ſpüren, daß ſie wach ſei, daß ſie nicht träume. „Das— Armband? Was— was für ein Armband, gnädige Frau?“ „Wir wollen keine Komödie ſpielen“, ſagte die andere gequält.„Keine Komödie! Bitte recht ſehr. Geben Sie mir das Armband zurück, das Sie aus Verſehen aus dem Zimmer meiner Schweſter, der Frau von Uningen, mit⸗ nahmen, und es ſoll alles gut ſein. Nur— zu mir werde ich Sie nicht mehr bitten können, das werden Sie ja wohl auch begreifen.“ „Ich ſoll ein Armband— ge Frau, es iſt ein Irrtum, ein rieſengroßer Irrtum. Ich habe einen Schmuckkaſten geſehen. Er ſtand auf einem kleinen Tiſch nahe der Tür. Ich habe ihn auch erſt be⸗ merkt, als ich das Drei-Mark⸗Stück, das Frau von Uningen mir ſchenkte, auf den kleinen Tiſch zurück⸗ legte, da ich prinzipiell keinerlei Trinkgelder nehme“, ſagte Ellinor. i Sie hatte die erſten Worte haſtig, verzweifelt hervor⸗ geſtoßen, die letzteren aber klangen ſtolz. Das Geſicht des Mädchens aber ſah erſchreckend blaß aus. „Dann— war mein Beſuch zwecklos, und es müßte— eine Durchſuchung Ihrer Perſon— ich meine, Frau Dore⸗ mann wird vielleicht gern bereit ſein, damit nicht noch größeres Aufſehen erregt wird. Es iſt ja doch gleich Ladenſchluß.“ f Ellinor blickte mit beängſtigend großen Augen auf die Sprecherin. Dann ſagte ſie:. „Gnädige Frau, ich weiß nicht, was für ein Intereſſe Sie daran haben könnten, mich unmöglich zu machen. Ich weiß nichts von einem Armband, ich weiß nicht, was Sie von mir wollen.“ f Die Augen Frau von Hellenhbachs glitten ſcheu über das reine, weiße Mädchengeſicht. Blitzſchnell kam ein furchtbarer Gedanke. Wenn Lore einen Grund hätte, das junge Mädchen zu haſſen? Doch ſie kannte ſie ja gar nicht. Es hatte ſich immer ſo gefügt, daß Lore zu Beſuch hier weilte, wenn man keine Gelegenheit hatte, die beiden Har⸗ deggs zu irgend etwas zu bitten. 99 Und dann: Lore war ihre einzige Schweſter! Sie hatte ihr zu glauben, und nicht dieſem Mädchen, dem vorhin die Schuld ſo deutlich auf dem Geſicht geſtanden. Jetzt aller⸗ dings hätte man nun beinah wieder glauben müſſen, daß man ihr Unrecht zufüge. Frau von Hellenbach wußte ſelbſt nicht mehr, was recht und unrecht war, und ſie wandte ſich zur Tür, öffnete ſie.(Fortſetzung folgt.) b aver man muße den Tatsachen ins ü e ſehen. 1 eden Zugeſtändnis, das man Deutſchland t habe, ſei eine neue Forderung auf 5 90 gefolgt. Die deulſche Jugend ver lange nicht nach Gleichberechtigung ſondern Waffen. Wenn ſie dieſe Waffen habe. dann würde ſie die Rückgabe der verlore⸗ nen Gebiete und Kolonien verlangen. Roch eine Erwiderung. Auf Hillers letzten Brief. Berlin, 25. Nov. u dem veröffentlichten Briefwechſel mit Adolf Hitler wird von zuſtändiger Seite noch darauf hingewieſen, daß Hindenburg es für ſeine Pflicht gehalten habe, Hitler den bekannten Auftrag zu erteilen. da Hitler den Gedanken einer Mehrheitsbildung in ſeiner erſten Beſprechung mit dem Reichspräſiden⸗ ten nicht zurückgewieſen, ſondern ſogar in Ausſicht geſtellt habe, eine Mehrheit für ein Ermächtigungsgeſetz zu gewinnen. Von nationalſozialiſtiſcher Seite werde nun behauptet, dieſer Auftrag ſei nich! ehr⸗ 9 lich gemeint geweſen, ſondern habe durch die bekannten Bedingungen unmöglich t werden ſollen. 4 gepag wird von zuſtändiger Stelle erklärt. daß das Wort„Bedingungen“ überhaupt nicht gefallen iſt, ſondern immer nur von Vorausſetzungen die Rede war. wird die Stelle in dem Briefwechſel des Staatssekretärs Dr Meißner unterſtrichen, in der geſagt wird, daß die Vorausſetzungen ineswegs eine conditio ſine qua non ſeien, fond 9000 brauche kein abſolutes Hinder nis für die Regierungsbildung darin zu ſe⸗ hen, daß elwa der eine oder andere Punk/ ſich als nicht durchführbar erwieſe. Wenn von nationalſozialiſtiſcher Seite be⸗ ſtritten wird. daß Hitler den Vorausſetzun⸗ gen zugeſtimmt habe, ſo wird in Kreiſen der Reichsregierung feſtgeſtellt, daß Hitler tatſächlich keine Einwendungen erhoben hat. Ferner wird die Stelle in dem Brief⸗ wechſel des Staatsſekretärs Meißner unter⸗ ſtrichen, in der ausdrücklich 5 erklärt wird, daß ein Kabinett Hitler ſich ähnlich wie das Kabinett Brüning mit der Zeit zum Prä⸗ ſidialkabinett wandeln könnte. Das iſt nach Aufaſſung politiſcher Krei⸗ ſe in der Tat die große Chance, die der Reichspräſident dem Führer der nakio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung gegeben hat. Umſo mehr hätte der Führer der NSA. dem Erſuchen des Reichspräſiden⸗ ten entſprechen müſſen. Hitler aber verlang⸗ te die bedingungsloſe Betrau⸗ ung mit dem Kanzleramt und wollte nach ſeiner Ernennung erſt die Auseinanderſet⸗ zung mit dem Reichstag beginnen. Das iſt ein Weg, den der Reichspräſident nicht ei⸗ nem Parteiführer, vielmehr nur einer über den Parteien ſtehenden Perſönlichkeit ſeines beſonderen Vertrauens öffnen kann. Im übrigen iſt der Eindruck dieſes Brie⸗ fes in politiſchen Kreiſen, daß er nach Form und Inhalt zum mindeſten ebenſo unge⸗ wöhnlich und befremdend iſt wie das geſtern von nationalſozialiſtiſcher Seite veröffentlichte Kommunigque. Ein Auftrag an Kaas. Eine vermiktelnde Rolle für eine Mehrheits⸗ bildung. Berlin, 25. Nov. Wie man aus unterrichteten Kreiſen hört, handelte es ſich bei dem Empfang des Prä⸗ laten Kaas durch den Reichspräſidenten da⸗ rum, daß der Reichspräſident, nachdem die Verhandlungen mit dem Führer der größten Reichstagsfraktion geſcheitert ſind, nun auch noch mit dem Führer der zweitgrößten Frak⸗ tion von denjenigen Parteien, die für die nationale Konzentration in Frage kommen, die Fühlung aufnehmen wollte, um mit ihm darüber zu beraten, ob nicht doch noch eine Möglichkeit beſteht, dieſe nationale Konzen⸗ tration zu verwirklichen. Wie verlautet, ſteht man in Jenkrumskreiſen auf dem Standpunkt. das nachdem Hitler Verhandlungen über die Bildung einer na⸗ klonalen Konzenfrakion überhaupk nicht ge⸗ führt habe, der Verſuck zu einer Sammlung der aufbaufähigen Kräfte im Volke unker allen Umſtänden gemacht werden müſſe. Demzufolge werde auch Prälat gaas dieſe Aufgabe übernehmen. Aus der Heimat. Gedenktage. 25. November. 1814 Der Naturforſcher Robert Mayer in Heilbronn geboren. 1835 Der amerikaniſche Großinduſtrielle An⸗ drew Carnegie in Dunfermline gebo⸗ ren. 1878 Der Dramaturg Georg Kaiſer in Mag⸗ deburg geboren. Prot. und kath.: Katharina. Sonnenaufg. 7.33 Sonnenunterg. 16.00 Mondaufg. 3.58 Mondunterg. 14.07 Velämpfung des Darlehenſchwindels. Aus dem Jahresbeticht der Zentralſtelle zur Bekämpfung der Schwindelfirmen, Ham⸗ burg, geht hervor, daß— es klingt faſt un⸗ alaublich— verſchiedentlich Natſuchende ſich Weiter an die Zentralſtelle wandten, die vor nicht langer Zeit ſchon einmal Opfer gleicher oder ähnlicher Schwindeleien geworden ſeien. Die Inanſpruchnahme der Zentralſtelle iſt im Jahre 1931 noch erheblich geſtiegen; über 1100 Akten neue Schwindelfirmen wurden an⸗ gelegt. Es beſtätigte ſich die alte Erfahrung, daß Notzeiten ſtets ein Anſteigen bedenklicher und ſchwindelhafter Geſchäftsmethoden mit ſich bringen. Häufig genug mußte feſtgeſtellt wer⸗ den, daß die Betrogenen in einem Maße mit Schuld hatten, das faſt verbot, Hilfe zur Verfügung zu ſtellen. Der größte Teil aller Schwindeleien kam dadurch zuſtande, daß die Opfer Unterſchriften unter Schriftſtücke ſetzten, ohne den Inhalt genau zu kennen. Die Zentralſtelle ſpricht daher die dringende Mahnung aus, daß das Publikum nichts ungeleſen und unverſtanden unterſchreiben ſolle. Vor allem ſolle man ſich ſtets erkundigen, welcher Gerichtsſtand in Kla⸗ gefällen in Frage kommen und fordern, daß das der eigene Wohnſitz iſt. Am meiſten beſchäftigte die Zentralſtelle auch 1931 wiederum der Darlehensſchwindel. Häu⸗ fig konnte feſtgeſtellt werden, daß Arbeits⸗ loſe aus allen möglichen Berufen ſich dieſem Gewerbe zuwenden. Die Methoden ſind im⸗ mer die gleichen: Neben den zahlreichen„Ver⸗ mittlern“, Agenten, Vertrauensleuten und„Zu⸗ treibern“,„Kreditinſtituten“ mit hochtönender Bezeichnung ſind es vor allem die ſattſam bekannten„Finanzzeitſchriften“ und die ſich mit der Vermittlung regelmäßig wertloſer Of⸗ ferten befaſſenden„Kapitalnachweiſe“ oder „Intereſſengemeinſchaften“. Ein beliebtes Gebiet ſind weiterhin Kau⸗ ttons⸗ und Nebenerwerbsſchwin⸗ deleien, die vielfach den Arbeitsloſen durch Vorſpiegelung von Erwerbsmöglichkeiten die letzten Spargroſchen abnehmen. Im Hinblick auf die zunehmenden Gefahren hat ſich die Zentralſtelle erneut an das Reichswirtſchafts⸗ miniſterium gewandt und einen bereits früher geſtellten Antrag in Erinnerung gebracht, das Darlehensvermittlungsgewerbe gemäß den Pa⸗ ragraphen 33 und 34 der Gewerbeordnung konzeſſionspflichtig zu machen. Weiter wird die Unterſtellung der zahlreichen Zweckſparein⸗ richtungen unter die für das Bauſparweſen geſchaffene Reichsaufſicht gefordert. Lokales Die Holzhauer treffen ſich heute Abend 5 Uhr in der Schillerſchule, zwecks Be⸗ kanntgabe des Tarifs. * Achtung! Achtung! Alles ſtaunt was am Samstag, Sonntag und Montag im Saftladen geboten wird.(Näheres morgen im Inſeratenteil). * Die Holzhauerei ſoll am Montag, den 28. November beginnen. Da die Ein- ſtellung in die Holzhauerei von dem Beſitz der Arbeitszuweiſungskarte abhängig iſt, werden die jenigen, die ſich für die Holzhauerei gemeldet haben, erſucht, die Arbeitszuweiſungskarten am Samstag bei dem hieſigen Arbeitsamt ſich ausstellen zu laſſen. Die Rottmeiſter erhalten bei den zuſtändigen Förſtern Auskunft, wo ſie am Montag mit der Arbeit beginnen können. * 30 Pfg.⸗Abend im„Karpfen“. Im„Karpfen“ Saal, der Stätte wo ſchon ſo manches Lied aus frohen Sängerkehlen erklang, wird am Sonntag etwas Beſonderes geboten werden.„Prinz Guttalin“ und„Der liebe Onkel“, die ſchon am Kirchweihdienstag im„Karpfen“ abgeſtiegen waren, um mit ihrem alten Freunde Michel einige ſchöne Stunden zu verleben, werden auch am kommenden Sonntag im„Karpfen“ ver⸗ weilen, um abends ſich endgültig von dem Viern⸗ heimer Publikum zu verabſchieden. Wer die beiden noch nicht geſeten hat, laſſe ſich dieſe letzte Gelegenheit nicht entgehen. Die älteren Leute, die beim Tanz doch keine richtige Freude mehr empfinden, ſind beſonders eingeladen. * Verſammlung der Neuhausbe⸗ ſitzer, Sonntag mittag 1 Uhr in der Schiller ⸗ ſchule. Zu einer erſten Zuſammenkunft bezw. Beſprechung werden alle Neuhausbeſitzer unſerer Gemeinde eingeladen und zwar ſolche, die nach der Inflation mit ſtaatlichen Bauzuſchüſſen ihre Häuſer erſtellt haben, um auch hier eine Inter⸗ eſſengemeinſchaft zu gründen. In anderen Ge⸗ meinden Heſſens wie Heppenheim uſw. beſtehen ſolche Vereinigungen ſchon länger mit dem End⸗ zweck, die Geſamtheit der Neuhausbeſitzer bezüg⸗ lich der gewährten ſtaatlichen Baudarlehen, der daraus anfallenden Zinſen und Amortiſation und allen ſonſtigen Belangen einheitlich zu vertreten nach den ſtaatlichen Stellen hin im Sinne der unbedingt erforderlichen Entlaſtung des Neuhaus⸗ beſitzes von dieſen drückenden Laſten, hervorge rufen durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Jeder Neuhausbeſitzer wird daran das größte Intereſſe haben und es werden ſich hoffentlich alle zu dieſer Verſammlung einfinden. 5 5 * Das Rauchverbot in den 1 5 9 gen. In einer Pre ſerolt weiſt die Deutſche Reichs⸗ dahngeſellſchaft darauf hin, daß das in den einzelnen Eiſenbahnwagen bezw. Abteilen be⸗ ſtehende Rauchverbot unbedingt von dem Nei⸗ nden eingehalten werden muß. Auch das auchen in den Aborten und auf den Platt⸗ formen der mit Micktraucher“ beſchilderten Wagen iſt nicht geſtattet. Da dieſe letzteren Verbote etwas zu weitgehend ſchienen, wurde um vernünftige Klärung der Angelegenheit erſucht, da ja in dieſem Fall die Mitreiſenden vor Rauchbeläſtigung geſchützt wären. Die Reichsbahnhauptverwaltung lehnte jedoch eine Abänderung der beſtehenden Beſtimmungen ab. In den geſchloſſenen Nichtraucherwagen und in den Nichtraucherabteilungen iſt das Rau⸗ chen alſo auch in den dazu gehörigen Aborten nicht 11 e Wie raſch darf ein Laſtauto fahren? Es wird darüber Klage geführt, daß beſon⸗ ders in den Ortsdurchfahrten die bei Nacht fahrenden Laſtenzüge und zwar insbeſondere die vollgummibereiften, die zuläſſigen Höchſt⸗ geſchwindigkeiten bei weitem überſchreiten. Nach Paragraph 18 der Kraftfahrzeugverordnung dürfen nichtluftbereifte Kraftfahrzeuge mit An⸗ hänger innerhalb geſchloſſener Ortsteile eine Höchſtgeſchwindigkeit von 16 Kilometer nicht überſchreiten. Wird dieſe Höchſtgeſchwindigkeit überſchritten, dann wird mit Strafanzeige ein⸗ geſchritten. * Kleinſiedler und Steuergutſcheine. Der Reichsarbeitsminiſter hat an den Reichsbund des Deutſchen Baugewerbes in Berlin ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: Nach der Verordnung zur vorſtädtiſchen Kleinſiedlung uſw. vom 23. Dezember 1931 begründet die unentgeltliche Mitarbeit der Siedler und ande⸗ rer Perſonen bei der Errichtung vorſtädtiſcher Kleinſiedlerſtellen kein Arbeitsverhältnis im Sinne des Arbeitsrechts. Die Kleinſiedler, die nach den Vorſchriften für die vorſtädtiſche Kleinſiedlung zu unentgeltlicher Selbſt⸗ und Nachbarhilfe herangezogen werden müſſen, ſind daher nicht als Arbeitnehmer anzuſehen. Inſol⸗ gedeſſen können für ſolche Perſonen Steuergut⸗ ſcheine nicht gewährt werden, da die Ausgabe von Steuergutſcheinen nach der Steuergut⸗ ſcheinverordnung die Mehrbeſchäftigung von Arbeitnehmern vorausſetzt. Geräte⸗Wettkampf in de Sporthalle. Nachdem unſere Turner bereits zweimal an auswärtigen Geräte⸗Wettkämpfen teilnahmen, veranſtalten ſie am Samstag abend zum erſten Mal ſelbſt einen derartigen Wettkampf in der Sporthalle. Als Gegner treten die Käfer⸗ taler DiK.⸗Turner an, die neben den Tur⸗ nern von Grün⸗Weiß, Mannheim, zu den tüch⸗ tigſten Turnern gehören. Der bekannten Rom- Riege, die bei der Einweihung unſeres Sport- platzes auftrat, gehörten mehrere Käfertaler Turner an. So ſind ſchöne und tüchtige Leiſtungen zu erwarten, und unſere Riege wird ihr Beſtes leiſten müſſen, um ehrenvoll neben Käfertal beſtehen zu können. Im An- ſchluß an den Geräte-Wettkampf treten unſere Fechter auf, um einen Uebungsgang im Fech⸗ ten zu zeigen.— Unſere Mitglieder, Freunde und ſonſtige Intereſſenten werden hiermit zum Beſuche dieſer Veranſtaltung herzlichſt eingeladen. Viernheimer Tonfilmſchau. Schuberts⸗Frühlingstraum. Die fremde Mut⸗ ter. Das Sträfliugsſchiff. Die Geiſterfarm nebſt Luſtſpiele im Central⸗Film-Palaſt. Dieſe Woche zeigt man wieder mal zwei Schlager⸗Programme Freitag und Samstag: „Die fremde Mutter“. Ein ungemein ergreifendes Tonfilmwerk in deutſcher Sprache. Ein Sonder- werk der Filmkunft mit ſtarker und ſpannender Handlung. Alsdann kommt„Die Geiſterfarm“ (nicht zu verwechſeln mit dem Geſpenſterfarm.) Ein Wildweſtſchlager der alle bisher gezeigte überholt. Mit Ken Maynard der Liebling aller. Einige tönende Luſtſpiele vervollſtändigen das ſchon reichhaltige Extra- Programm. Sonntag und Montag vollſtändig neues Programm. Das große Wiener Schauspiel„Schuherts⸗Frühlings⸗ traum“. Die Geſchichte von der ſchönen Müllerin auf der Höldrichsmühle bei Wien. Gretl Theimer, Lucie Englich, Siegfried Arno, Oskar Sima, und der kleine Guſtl. Stark-Gſtettenbauer ſind die Darſteller des entzückenden Tonfilms. Ein Wiener Singſpiel in 10 Akten. Im 2. Teil ſehen wir.„Das Sträflingsſchiff“. Was dieſer Film uns alles vor Augen führt iſt unbeſchreib⸗ lich ſchön, ergreifend, ſpannend und wird uns lange in Erinnerung bleiben. Ein Beſuch bei⸗ der Programme iſt beſtens zu empfehlen. Frei- tag und Samstag bei dem Extra⸗Programm koſtet 1. Platz nur 40 Pfg. Die Kinder⸗Vor⸗ ſtellungen fangen Sonntags präzis/ 4 Uhr an. Kinder 10 Pfg. „Hans⸗Beck⸗Gaden“ Der Liebling aller iſt ab heute im. Union⸗Film⸗Palaſt! In dem bekannten Volksſtück„Wildſchütz Jennerwein“. 2. Film„Die moderne Frau“ 3. Luſtſpiel ee 4.„Blumen⸗ pflege“. Glanzleiſtung der letzten Zeit. Kein Film wird Das Union bringt ab heute ſeine beſte ſolch einen Erfolg aufweiſen können, als das gewaltige bekannte und wahre Volksſtück, ein Jennerwein“, oder„Herzen in Not“. In der ganzen Welt iſt dieſe Geſchichte bekannt, das tragiſche Ende„Jennerweins“ und ſeiner geliebten geliebten Braut. Ganz Viernheim wird von dieſem herrlichen aller herrlichſten Großfilme ſprechen, alle Herzen werden höher ſchlagen, Tränen werden fließen, der Film iſt unbeſchreib⸗ lich ſchön. Hier findet man keine Worte mehr, jeder muß ſolch eine Höchſtleiſtung der Film⸗ kunſt miterleben und ſehen, dann kann er ein Urteil abgeben und wie ein Lauffeuer wird es durch Viernheim gehen, beſucht„Wildſchütz Jennerwein“ ſo was habt ihr noch nicht geſehen, Es iſt einfach ein Prachtfilmwerk der großen Klaſſe, das alle ſehen müſſen. Im 2ten Teil, ein fabelhafter Univerſal⸗Großfilm„Die moderne Frau“ ſowie ein reichhaltiges Beiprogramm. Daß bei dieſem einzigartigen Meiſterſpielplan Maſſenandraug iſt, wird allen Kinofreunde denk⸗ bar ſein und darum ſichert ſich alles früh die Plätze im ſehr beliebten Union. Beſucht! Wildſchütz Jennerwein! Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend 1/29 Uhr Singſtunde. Unſere diesjährige Winterveranſtaltung am 2. Weihnachtsfeier tage erfordert das Erſcheinen der ſäumigen Sänger. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß am Sonntag, den 27. November in Heddesheim eine lokale Schau ſtattfindet. Die Mitglieder werden ge ⸗ beten, ſoweit es möglich iſt dieſelbe zu be⸗ ſuchen. Abfahrt/ 2 Uhr. Treffpunkt Gaſt⸗ haus zum Anker. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Abteilung Schutzſport. Morgen Samstag abend 8 Uhr außerordentliche Spielerverſammlung im Lokal. Ich bitte die Kameraden reſtlos zu erſcheinen. Der Schutzſportleiter. Sänger⸗Einheit. Sonntag Vormittag 10 Uhr Singſtunde. Um pünktliches und reſtloſes Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. Verein für Sport⸗ und Körperpflege. Abteil. Fußball: Sonntag, den 27. Nov. Serien- ſpiele der 1. und 2. Mannſch. gegen Hems⸗ bach in Hemsbach. Aufang 1. Mannſchaft um ½3 Uhr, 2. Mannſch. um 12 Uhr. Ab⸗ fahrt 2. Mannſch. punkt /811 Uhr, 1. M. 1 Uhr am Lokal. Zu zahlreicher Beteiligung ladet ein Die Leitung. NB. Samstag abend 8 Uhr Spielerverſamm⸗ lung im Lokal, wozu dringendes Erſcheinen aller Spieler erwartet wird. Bekanntmachung. Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen⸗ heim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Dienstag, den 6. Dezember 1932 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 2. Dez. 1932, vormittags 11 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech- tag nicht rechnen. Viernheim, den 21. November 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfe 1932/33. Das Ergebnis der Bareinzeichnungen für die Winterhilfe iſt im Vergleich zum Vorjahre als derart minimal zu bezeichnen, daß das ganze Hilfswerk in Frage geſtellt wird. Es iſt daher eine allgemeine Geldſammlung für Anfang Dezember 1932 geplant. Den einzel⸗ nen Beamten und Angeſtelltenorganiſationen gehen beſondere Sammelliſten zu. Die gezeichneten Spenden von Lebens- mitteln, Bekleidungsſtücken aller Art u. Schuhen, ſowie Brennmaterial werden ab Montag, den 28. ds. Mts durch beſondere von der Gemeinde geſtellte Fuhrwerke abgeholt. Bei jedem Fuhr⸗ werk befindet ſich ein Feldſchütz, der die Quit⸗ tungen über die abgelieferten Sachen ausſtellt. Mitbürger habt Vertrauen und ſpendet reichlich. Des Dankes der Bedürftigen dürft ihr gewiß ſein. Der Ortshilfsausſchuß der freien Wohlfahrtspflege. Standartwerk aller erſten Ranges„Wildſchütz Lamberth, Bürgermeiſter.