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Dezember, für ſämtliche Handelsgewerbezweige das Offen⸗ halten der offenen Verkaufsſtellen ſowie die Be⸗ ſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Ar- beitern in der Zeit von 13 bis 18 Uhr ge⸗ ſtattet. Die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehr- lingen und Arbeiten bei der Herſtellung von Back- und Konditoreiwaren iſt auch an dieſen Tagen verboten. Viernheim, den 28. November 1932. Beſſiſches Polizeiamt Oechler. Ainder-Schlüpter er 28 3 0, l Damen-Schldpler gute, gefütterte Qualität Mk. 0.90 Damen-Handsenune w. 0.95 ſiddchen- Pullover Wen d. 50 Damen-weslen sole r. 3,90 Hünder-Strümple reine Wolle von Mk. 0.65 an Robert Gteiert Weinheimerſtraße 8 2 Alnmnmmuumumummmmnumnmummmnnnunnmmmmmmmunnnnmmnntnuugusamunn dum 2 Zinner zu vermieten Goetheſtraße 29 und kleine Rüche zu vrrmieten Kirſchenſtraße 10 prſbat Balder geg. monatliche Rück⸗ zahlung, Beamten Kredite ohne Vork. Hynotheken zu 6 Prozent, günſtig zu vergeben. Näheres: durch P. Ludwig. Mannheim 1. 12, 15 Sprechzeit 2— 7. 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Bauarbeiterverband, wurden von der Verwaltungsſtelle Mannheim 3 Mitglieder geehrt, durch Ueberreichung eines Verbandsdiplom und der Silbernadel. Geehrt wurden: die Maurer Herr Nikol. Schmitt, Peter Schloſſer und Jakob Sander. Den treuen Gewerkſchaftskämpfern herzliche Wünſche! N. Sch. D. J. K.⸗Sport. Waldhof 1.— Viernheim 1. 312(111) Das Verbandsrückſpiel am verfloſſenen Sonntag in Waldhof war ein wirklichen Muſter⸗ ſpiel. Für den Zuſchauer war es eine Luſt zuzuſehen. Es zeichnete ſich beſonders aus durch die bewundernswerte freundliche Einſtellung und die äußerſt faier Spielweiſe beider Mannſchaften aus. Ein wechſelreicher Kampf, mit geſchloſſenen Kampffronten, zügig und flink, mit nacheinander ablöſenden, reizenden Situationen bot ſich den Augen des Publikums, das leider nur ſpärlich erſchienen war. Fürwahr, dieſer Kampf, von echtem D. J. K.⸗Geiſt durchdrungen, hätte verdient, von einer recht großen Zuſchauerzahl geſehen zu werden. Wenn gleich beide Mannſchaften mit je 3 Mann Erſatz ſich dem Schiri gegenüber⸗ ſtellten, ſo konnte man eine merkliche Schwäche in beiden Mannſchaften kaum vernehmen. Nur bei Viernheim war die Erſatzverteidigung etwas zu zaghaft. Es iſt dies den jungen Leuten auch weiter nicht zu verargen. Ohne auch nur ein kleines Schwinden der Kräfte zu bemerken, wurde der Kampf von Anfang bis zum Ende durchge— ſührt. Noch in den letzten Minuten war es noch vollkommen offen, wer am Ende der Glück⸗ lichere iſt. Im Ganzen geſehen hatte Viernheim mehr Chancen, jedoch war Fortuna den Wald- höfern mehr holt. Das ſiegbringende Tor, von den Anhängern Waldhof groß umjubelt, fiel erſt kurz vor dem Schlußpfiff des Schiri Eberhardt von Sandhofen, der ein vorzüglicher Leiter war. Wochenplan der Sportver⸗ einigung Amieitia 09 E. V. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Abteilung Fußball: Dienstag abend ½7 Uhr: Hallentraining für Jugend und Schüler im Vereinshaus. 8 Uhr: Hallentraining für 1., 2., 3. und 4. M. im Vereinshaus. Mittwoch nachm. 3 Fußballtraining der 2. und 3. Mannſchaft. abends 8 Uhr: Spielausſchuß. Donnerstag nachm. 3 Uhr: Training der 1. M. und Jugend. Abends 8 Uhr: Hallentraining der 1. M. und 1. Jugend. Freitag nachm. 3 Uhr: Fußballtraining der Jug. Abteilung Kraftſport. Mittwoch Abend 8 Uhr: Hallentraining Freitag„ 8 Uhr: 5 Sämtliche Ringer u. Stemmer werden dringend um pünktliches Erſcheinen und abſolutes Antre⸗ ten im Sport gebeten. Vorſchau für 4. Dezember 1932: Fußball in Friedrichsfeld gegen FC. Germania. Fahrtgelegenheit per Omnibus und Laſtwagen. 5 Für Omnibus ſind noch einige Karten frei zu Mark 1.— Verbandsringkämpfe in Ladenburg um ½5 Uhr 0 J Gemeindehaſſe. Wegen Abſchlußarbeiten fällt der Zahltag am Mittwoch-Nachmittag aus. Winkenbach. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u zingſtunden Verein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Mittwoch, den 30. Nov. und Freitag, den 1. Dez., abends 8 Uhr, findet im Lokal„Fürſt Alexander“ vollzählige Uebungsſtunde der Schwerathletik ſtatt. Das Erſcheinen aller Sportler iſt Pflicht. Die Spartenleiter. NB. Sonntag, den 4. Dezember, beteiligt ſich unſere 2. Ringermannſchaft an den Serien⸗ kämpfen in Bobſtadt. Abfahrt vormittags 12 Uhr per Rad. Treffpunkt 11 Uhr bei Valt. Bauer, Alexanderſtraße. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 1. Dez., abends 8 Uhr, im Gaſthaus zum„Ochſen“ Vorſtandsſitzung und Ausſtel- lungsleitung. Da die Tagesordnung wichtig iſt, wünſcht vollzähliges Erſcheinen Der Vorſitzende. Bekanntmachung. Betr.: Die Durchführung des Milchgeſetzes. Im 5 10 der Heſſiſchen Vollzugs verord⸗ nung zur Durchführung des Milchgeſetzes vom 23. Dezember 1931(Reg. Blatt S. 232) iſt beſtimmt, daß Milchtrausportgefüße von zwei Liter und mehr Inhalt, in denen Milch vom Erzeuger an einen Händler geliefert wird, oder von einem Händler an einen an⸗ deren Händler befördert wird, von dem Ab⸗ ſender mit einem gegen unbefugtes Oeffnen ſichernden Verſchluſſe(Plombe, Siegel oder dergl.) und mit einem Kennzeichen, ans wel⸗ chem der Abſender erſichtlich iſt, verſehen ſein müſſen. Wir empfehlen daher allen Milcherzeugern und Händlern, die Milch in der genannten Art zu transportieren, ſich hiernach zu bemeſſen. N ö Diejenigen, welche obige Beſtimmungen nicht be⸗ achten, haben Strafanzeige zu gewärtigen. Unſere Beamten ſind angewieſen, den Be⸗ folg zu überwachen. Viernheim, den 29. November 1932. Heſſiſches Polizeiamt. Oech ler. Geſetz über den Ladenſchluß am 24. Dezember Vom 13. Dezember 1929. Der Reichstag hat das folgende Geſetz be- ſchloſſen, das mit Zuſtimmung des Reichsrats hiermit verkündet wird: Artikel 1 Offene Verkaufsſtellen dürfen am 24. Dez. nur bis 5 Uhr nachmittags, Verkaufsſtellen, die ausſchließlich oder überwiegend Lebensmittel, Ge⸗ nußmittel oder Blumen verkaufen, bis 6 Uhr nachmittags für den geſchäftlichen Verkehr ge⸗ öffnet ſein. Die beim Ladenſchluß ſchon anwe⸗ ſenden Kunden dürfen noch bedient werden. Die Vorſchriften des Abſatz 1 gelten auch für Verkaufsſtellen von Konſum⸗ und ähnlichen Vereinen, für ſolche auf Eiſenbahngelände und das gewerbliche Feilbieten außerhalb offener Verkaufsſtellen. Sie gelten nicht für Apotheken, für den Marktverkehr und den Handel mit Weih⸗ nachtsbäumen. Artikel II Wer den Vorſchriften des Artikel 1 zu⸗ widerhandelt, wird mit Geldſtrafe beſtraft. Artikel III Das Geſetz tritt mit dem Tag der Ver⸗ kündung in Kraft. Berlin, den 13. Dezember 1929 Der Reichspräſident: v. Hindenburg. Der Reichsarbeitsminiſter: Wiſſel. Das vorſtehende Geſetz machen mir hier ⸗ mit bekannt und empfehlen allen Intereſſenten die Einhaltung der geſetzlichen Anordnungen ge⸗ naueſtens zu beachten. Viernheim, den 28. November 1932 Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. attuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſt u. beim geitungstrager Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 7.— Te: Anzeiger, um. auh. d. ehen deri Set J de 4. d Ges trierte n* ab Band- 2 mittags 8 Uhr, großere Artikel einen vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer 2 chat u. von ſämtlichen eee ee Deutſchlands u. des Auslaude Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 2. Ke ede Lu fs Nummer 279 Mittwoch, den 30. November 1932 Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme —1 Gewühr nicht übernommen werden 49. Jahrgang Reichspräſident und Reichstag Die innerpolitiſche Entwicklung der letzten Wochen hat es mit ſich gebracht, daß ver⸗ faſſungsrechtliche Fragen, die ſonſt nur einen kleinen Kreis intereſſierten, jetzt auch in der breiten Oeffentlichkeit erörtert werden. Be⸗ ſonders aktuell iſt die Frage der Zuſtändig⸗ keiten des Reichspräſidenten und des Reichstags, die immer wieder aufgerollt wird, wenn von der Reichsregierung als „Präſidialkabinett“ die Rede iſt. Es mag daher angezeigt ſein, einmal zu unterſu⸗ chen, was die Reichsverfaſſung über 150 dieſe Dinge beſtimmt. Die Weimarer Verfaſſung— darüber be— ſteht kein Zweifel— iſt nach dem Willen ih⸗ rer Urheber parlamentariſch ange⸗ legt. Nicht in dem Sinne, als ob dem Reichstag eine abſolute Herrſchaft ein⸗ geräumt worden ſei, denn er muß ſich in die Ausübung der Staatsgewalt mit anderen Trägern der Staatshoheit, dem Reichspräſi⸗ denten, der Reichsregierung und dem Reichs⸗ rat teilen. Aber zweifellos in dem Sinn, daß ihm in der Rangſtufe dieſer Faktoren die Spitze eingeräumt worden iſt. Dieſe Willensrichtung der Väter der Weimarer Verfaſſung geht unmißverſtändlich aus dem Artikel 54 hervor, der die Reichsregierung von dem Vertrauen des Reichstages abhän⸗ gig macht und dem Artikel 50, der den Reichspräſidenten bei allen ſeinen Anord⸗ nungen und Verfügungen an die Gegenzeich⸗ nung durch den Reichskanzler oder den zu⸗ ſtändigen Reichsminiſter bindet, die ſelbſt wieder vom Vertrauen des Reichstages ab— hängig ſind. Wohl iſt dem Reichspräſidenten auch den geſetzgeberiſchen Beſchlüſſen des Reichstags gegenüber eine gewiſſe Möglich⸗ keit zur Geltendmachung ſeines eigenen Wil⸗ lens eingeräumt. Aber dieſe Möglichkeit iſt äußerſt beſchränkt, denn er hat lediglich das Recht, ein vom Reichstag beſchloſſenes Geſetz vor ſeiner Verkündigung binnen eines Mo⸗ nats zum Volksentſcheid zu bringen. Das entſcheidende Uebergewicht des Reichs⸗ tags über den Reichspräſidenten aber ward in den Augen der Verfaſſungsgeber von Weimar dem Reichstag dadurch verliehen, daß ihm allein neben dem ſouveränen Volk (gemäß Artikel 76) das Recht der Verfaſ⸗ ſungs änderung vorbehalten wurde. Trotzdem wäre es blinde Ideologie, wenn wir darüber auch die weitgehenden Kompe⸗ tenzen des Reichspräſidenten in der Weimarer Verfaſſung überſehen würden. Er iſt auf ſieben Jahre gewählt im Gegenſatz zu der vierjährigen Wahlperiode des Reichs⸗ tags, er iſt wieder wählbar und kann den Reichstag jederzeit auflöſen, jedoch nur ein⸗ mal aus dem gleichen Anlaß. Er ernennt und entläßt die Reichsregierung. An dieſem Punkt ſteht er dynamiſch auf der abſolut gleichen Höhe wie der Reichstag. Er hat au⸗ herdem noch gewiſſe Beſugniſſe neben und über der Reichsregierung, die ihn in der Rangordnung auch über den Reichstag hin⸗ ausheben. Das ſind ohne Zweifel weitgehende Be⸗ fugniſſe, die in der Hand einer kraftvollen Perſönlichkeit hohe Bedeutung gewinnen können. Inſofern ſind ohne Zweifel Ele⸗ mente für eine ſtarke Präſidialgewalt auch in der Weimarer Verfaſſung enthalten. Wenngleich der 0 0 Artikel 48, deſ⸗ ſen Exiſtenz in den letzten zwei Jahren die Kriſe der ordentlichen Geſetzgebung überdeckt hat, erſt einer Improviſation in der letzten Stunde vor der Verabſchiedung der Verfaſ⸗ ſung entſprungen iſt. Insbeſondere aber ſtellt das Recht der Miniſterernennung und Miniſterentlaf ung den Reichspräſidenten prinzipiell auf eine Stufe mit dem Reichstag. In dieſer Beziehung kann man die Artikel 53 und 54 der Reichsverfaſſung, die das Recht des Reichspräſidenten und des Reichs. tages an der Eriſtenz der Reichsregierung . 0 als die beiden Eckſteine des gebäudes der Reichsverfaſſung bezeichnen. 19 5 iſt 190% 5 e 99 5 ung gemacht, die im Verfaſſungstexte ſelbſt nicht zum Ausdruck gekommen aber eſamt⸗ Fällt heute die Entſcheidun 92 Der Neichswehrminiſter verhandelt.— Politiſche Hochſpannung.— Neithstags⸗ auflöſung angekündigt.— Mittwoch entſcheidende Veſprechung mit Hitler. Berlin, 30. Nov. Die Bemühungen zur Löſung der politi— ſchen Kriſe im Reich wurden auch den gan— zen Dienstag über fortgeſetzt. Beſprechun⸗ gen über Beſprechungen fanden ſtatt. Ge⸗ rüchte, Mutmaßungen und Kombinationen ſchwirrten durch die Luft, bald hieß es, Reichswehrminiſter von Schleicher habe die größten Ausſichten, Kanzler zu werden, bald hieß es wieder, der Reichspräſident hal⸗ te an Herrn von Papen feſt— kurz die Hochſpannung hielt unvermindert an. Ver⸗ ſucht man, die Situation in kurzen Worten zu kennzeichnen, ſo kann man etwa folgen⸗ des ſagen: Reichswehrminiſter v. Schlei⸗ cher, der am Dienstag mit den nationalſo⸗ zialiſtiſchen Abg. Frick und Straſſer darüber verhandeln wollte, ob die NSDAP. ein Reichskabinett, das unter der Führung Schleichers ſteht, tolerieren werde, hat von den Nationalſozialiſten eine Abſage erhalten. Die Unterredung mit den beiden genannten Abgeordneten fand nicht ſtatt. Den Grund dafür ſieht man darin, daß ſich die unverſöhnliche Richtung inner- halb der NS D Ap., die nach dem Aus- gang der Verhandlungen Adolf Hitlers unter keinen Umſtänden mit irgend ei⸗ ner Reichsregierung pakkieren will, durchgeſetzt hat. Die NSDAP. hat aber gleichzeitig mitgeteilt, daß Adolf Hitler unter Umſtänden bereit ſei, wieder nach Berlin zu kommen, um mit Ge⸗ neral von Schleicher zu verhandeln. Man nimmt an, daß Herr von Schleicher dem Wunſche nach einer Ausſprache mit Adolf Hitler Ausdruck gibt und daß die Beſpre⸗ chung zwiſchen Herrn von Schleicher und ihm dann am heutigen Mittwoch ſtattfinden kann. Dieſe Beſprechung würde dann die Lage völlig klären. Die endgültige Entſchei⸗ dung, die nach wie vor beim Reichsprä⸗ ſidenten liegt, könnte dann unmittelbar nach dieſer Beſprechung am Millwoch getroffen werden. Am Pienstag nachmittag waren Reichs⸗ kanzler oon Papen, Reichswehrminiſter von Schleicher und Staatsſekretär Dr. Meißner beim Reichspräſidenten, um über die bisherigen Beſprechungen Be— eicht zu erſtatten. von fundamentaler Bedeutung iſt. Es iſt die ſelbſtverſtändliche Annahme, daß der Reichstag immer zu einer beſtimmten poſiti⸗ ven Willensbildung einer Mehrheit fähig ſein würde. Ddieſe unausgeſprochene Vor⸗ ausſetzung aber iſt der eigentliche Angel⸗ unkt des Syſtems der Weimarer Verfaſ⸗ ung. An ihr entſcheidet ſich ihr Schickſal. Immer wieder hat darum in der letzten Zeit die juriſtiſche Technik ſich um den Arti⸗ kel 54 gedreht. Immer mit dem Ziele, das Recht des Reichstages zur Vertrauensentzie⸗ ung der Reichsregierung vor Mißbrauch zu ſchuhen. Das Ganze bleibt, jenſeits der ju⸗ riſtiſchen Auslegung, ſchließlich eine Frage der Selbſtdiſziplin des Reichstages. Gelingt ihm die von den Verfaſſungsgehern voraus⸗ geſetzte einheitliche poſitive Willensbildung nicht, dann bleibt der Reichspräſident als das andere vom Volke gewählte Organ der Reichsverfaſſung die letzte Säule der Verfaſ⸗ ſung. Das iſt bekanntlich jetzt ſchon ſeit län⸗ erer Zeit der Fall und wird auch. weiterhin ber Fall ſein, wenn und ſolange ein„Prä⸗ idialkabinett“ die chäfte führt. Regierungsge⸗ Reichsarbeitsminiſters Was ſoll werden? Große Hoffnungen ſetzt man auf die wei⸗ teren Verhandlungen mit den Nationalſozia⸗ liſten nicht. Man iſt vielmehr der Auffaſſung, daß Hitler bei ſeiner unverſöhnlichen Haltung bleiben wird. Dann würde der Reichs- prüſident das neue Kabinekt ernennen, entweder mik herrn von Papen oder mit Herrn von 7 5 eicher als Kanz- er. Es gilt weiter als wahrſcheinlich, daß Frei— herr von Gayl als Innenminiſter aus- ſcheidet und daß auch die Poſten des (jetzt Dr Schäffer), des Reichsernährungs⸗ miniſters(jetzt Freiherr von Braun; und des Reichswirtſchaftsmini⸗ ſters(jetzt Dr. Warmbolo) neu beſetzt werden. Reichstagsauflöſung in Sicht. Da nach der augenblicklichen Sachlage da— mit zu rechnen iſt, daß das neue Kabinett, mag es ausſehen wie es will, ſofort in einen Konflikt mit dem Reichstag kommen wird, iſt anzunehmen, daß der Reichspräſident Maßnahmen ergreifen wird, um den Reichstag wiederum auszu- ſchalten. Wenn ſolche Maßnahmen nicht erfolgten, würde der Reichstag natürlich ſofort ein Mißtrauensvotum gegen die Reichs- regierung beſchließen, das den Sturz des Kabinetts bedeuten würde. Dagegen ſoll alſo eine Sicherung geſchaffen werden. In gut unterrichteten Kreiſen verlautket, daß man nicht, wie in einem Teil der Preſſe angekündigt wurde, den Juſam⸗ mentrikt des Reichskages auf Grund des Artikels 48 hinauszögern würde, da die Konſtikuierende Verſammlung des Reichstages eine Mußvorſchrift der Reichsverfaſſung iſt. Vielmehr würde es dann wahrſcheinlich wieder zu einer Auflöſung des Keichskages kommen. Für dieſen Fall allerdings beſtehen Er⸗ wägungen, ob nicht angeſichts des„Not- ſtandes“ die Neuwahlen um einige Zeit verſchoben werden können. Bekanntlich ſchreibt die Verfaſſung vor, daß die Neuwahl eines aufgelöſten Reichstaas ſnäteſtons am ſechgziaſten „Die Krſſe Magdeburg, 30. Nov. Profeſſor Dr. Wagemann, der Präſi⸗ dent des Statiſtiſchen Reichsamts und Direk⸗ tor des Inſtituts für Konjunkturforſchung, ſprach in einem Vortrag über:„Die Ko n⸗ junktur und ihre Ausſichten. Der Redner führte u. a. aus, der Tiefpunkt der ſeit 1929 andauernden Abwärtsbewegung dürfte erreicht ſein. Die Weltproduktion ſei von 67 im Juli auf 71 im September (1928 bis 100) geſtiegen, und dürfte jetzt ſchon wieder etwas höher liegen. Rück⸗ ſchläge ſeien natürlich nicht ausgeſchloſſen. Die Stauung der Rohſtoffvorräte begin; ne ſich langſam zu vermindern. Die Ferligwarenvorräte in der Weltwirt. ſchaft ſeien ſogar ſchon recht beträchtlich urückgegangen, daraus könne man im uſammenhang mit anderen Sym to- men ſcklienen. dat. moſon liche Nro uk⸗ Tag nach dem Tag der Aufioſung vorge— nommen werden muß. Dieſer Termin ſoll alſo weiter hinausgeſchoben werden. In dieſem Zuſammenhang iſt eine Aeuße— rung der„Kölniſchen Volkszeitung“ von In⸗ tereſſe. Das Blatt, das ſich bekanntlich zum Zentrum bekennt, ſchreibt u. a.:„Selbſt, wenn ſich keine poſitiven Zuſagen aller Par⸗ teiführer ergeben ſollten, müßte der Weg bis zum Ende durchgeführt werden. Dazu würde gehören, daß das neue Kabinekt mit ſeinem Pro- gramm vor den Keichskag krete. Es würde unter allen Umſtänden eine ande— re Poſition vorfinden, als die Regierung Pa— pen. Die entſcheidende Besprechung. Wie aus München beſtäligt wird, wird Adolf Hiller am Mittwoch zu einer Ausſpra⸗ che mit General von Schleicher nach Berlin kommen. Hitler krifft gegen 9 Uhr in Berlin ein und gleich anſchließend dürfte die Beſpre⸗ chung ſtattfinden, ſo daß noch gegen Mittag dem Reichspräſidenten über das Ergebnis 7150 Ausſprache Bericht erſtattet werden ann. Ein Teil der Berliner Preſſe wendet ſich ſcharf gegen die groß aufgemachte Informa⸗ tion eines Berliner Mittagsblattes, wonach die Wiederbetrauung Papens bereits feſt— ſtehe, wobei der„Vorwärts“ von alarmie— renden Gerüchten ſpricht und erklärt, dieſe Nachricht habe in den Betrieben eine unge— heure Erregung bei der Arbeiterſchaft aus— gelöſt. Eine Wiederbeauftragung Papens werde als ſchwerſte Provokation empfunden. Die„Deutſche Tageszeitung“ erklärt es als eine Tatſache, daß Schleicher einen großen Arbeitsbeſchaffungsplan durch die öffenk⸗ liche Hand in ſein Programm aufgenommen habe. der auch dem nakionalſozialiſtiſchen Standpunkt mindeſtens weit enkgegenkom⸗ me. Hindenburg wendet ſich an das Voll. Angeſichls des außerordenklichen Ernſtes der Lage iſt damit zu rechnen, daß Reichs- präſident von Hindenburg ſich mik einer Rundfunkanſprache direkt an das geſamte Volk wenden wird, um eine Unterſtützung der Regierungspläne für den kommenden ſchweren Winter zu fordern. ff. werwunden Ein Vortrag des Direltors des Inſtituts für Konjunkturſorſchung. rlonsruckgange in der Weltwiriſchaft nicht zu erwarten ſeien. Die Dauer der Depreſſion ſei unabhängig von der Vorratsgeſtaltung und dem Stand des Geld⸗ und Kapitalmarktes. In der Weltwirtſchaft habe ſich eine Verflüſſigung der Geldmärkte ſchon im Frühjahr dieſes Jahres durchgeſetzt. Auch der Kapitalmarkt beginne ſich in letzter Zeit mit Mitteln zu füllen. Als Vorausſetzung für eine Geſundung der Privatwirtſchaft bezeichnete der Vortragende die Kreditausweitung. Dabei müß⸗ ten, um die Währung nicht zu gefährden, Sicherungen eingeführt werden. Dazu rechne eine grundlegende Reorganiſation der Großbanken. die Bankenreform ſei notwendig, weil der Privatwirtſchaft auf dem Gebiete des Geldweſens ein ſtärkeres Fundament geſchaffen werden müſſe. Für die Großbanken hätte dies zur Folge, daß E n 75 „HH ͤ ͤ vd * In furzen Worten: Die Verhandlungen über die Kabinetts⸗ bildung haben auch am Dienstag noch keine Entſcheidung gebracht. Man erwartet eine ſolche aber beſtimmt für den heutigen Mitt⸗ woch. Wie verlautet, wird ſich Reichspräſident v. Hindenburg nach Abſchluß der Regierungs⸗ kriſe in einer Rundfunkanſprache unmittel⸗ bar an das deutſche Volk wenden. Der Direktor des Inſtituts für Konjunk⸗ 0 turforſchung, Profeſſor Dr. Wagemann, er⸗ klärte in einem Vortrag, er habe die Auf⸗ faſſung, daß die Weltwirtſchaftskriſe zu Ende ſei. Das engliſche Pfund wurde am Dienstag mit 3.14 Dollar notiert. Das iſt ein Tief⸗ ſtand, der bisher noch nie erreicht wurde. 1 bb über kurz oder lang eine Trennung zu ziehen wäre zwiſchen dem Depoſitengeſchäft und dem eigentlichen Finanzierungsgeſchäft. Das Ergebnis ſeiner Belrachtungen faßte Dr. Wagemann wie folgt zuſammen: Die Kriſe in der Welt wie in Deukſchland iſt überwunden. Der äußerſte Tiefpunkt iſt wahrſcheinlich erreicht. Die Aufwärkskenden⸗ zen der Wirtſchaft haben begonnen ſich zu entwickeln. Noch ſind die Kräfte aber ſchwach, die uns in einen großen Aufſchwung empor⸗ führen könnten. Daher glaube ich, daß die Regierung im Recht iſt, wenn ſie ihnen ſtärk⸗ ſte wirkſchaftspolitiſche Unkerſtützung ange- deihen läßt. Auf eine aktiviſtiſche Wirtſchaftspolitik kommt es alſo an. Das bedeutet nicht, daß man die Wirtſchaft in bürokratiſche Feſſeln legen ſoll, im Gegenteil, es gilt, die Unter⸗ nehmungen zu entlaſten. Es gilt, ſie durch eine zweckmäßige Steuer- und Kreditpolitik von dem ſchweren Druck zu befreien, unter dem ſie zu erliegen drohen. Eine Ark Deflationsſucht hal die Menſch⸗ heit befallen. Sie äußert ſich in den Handelsſperren, die die Völker gegen- einander verhängen, ebenſo wie in kredit⸗ politiſchen Einengungen des Binnon- marktes. Wie von einem böſen Geiſt wird die Menſch— heit in der Wüſte der Deflation und der De— preſſion herumgeführt. An ihr ſelber wird es liegen, den Weg in die Fülle und die Frei— heit zu finden. Amerikaniſche Stimme zur deutſchen Wirtſchaftslage. Neuyork, 30. Nov. „Neuyork Times“ glaubt, eine Beſſerung der deutſchen Wirtſchaft feſtſtellen zu können, die trotz der verwickelten politiſchen Lage eingetreten ſei. Die ungelöſten Fragen blie— ben für Deutſchland nach wie vor die Ar⸗ beitsloſigkeit und die Auslandsſchulden. Deutſchland könne ſeinen Schuldendienſt nur auf Grund ſeiner Warenausfuhr erfül- len, aber gerade der Export ſei ihm in der letzten Zeit weiter erſchwert worden. So be⸗ ſtehe alſo der innere Widerſpruch eines in⸗ ternationalen Finanzſyſtems fork, das all- jährlich umfangreiche Zahlungen der Schuld- ner an die Gläubiger zur Bedingung mache und gleichzeitig dem freien Handelsverkehr Hinderniſſe in den Weg ſtelle. e N eee Vor der Ernennung. Hitlers neue Unterredung mit Schleicher.— Berlin, 30. November. Dienstag abend ſtanden die Ausſichten wieder für Papen günſtig. Von der neuen Unterredung Schleichers mit Hitler erwartet man keine Aenderung. In Berliner politi⸗ ſchen Kreiſen war in den Nachtſtunden noch ein lebhaftes Rätſelraten um den Beſuch Hitlers im Gange. Vielleicht geht das ganze Kopfzerbrechen darauf zurück, daß eine direkte Einladung des Generals v. Schleicher an Hitler nicht ergangen iſt, daß die Zuſammenkunft vielmehr von drit⸗ ter Seite angeregt und dann von den bei⸗ den nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten, mit denen General v. Schleicher verhandeln wollte, angebahnt worden iſt. Da die Jolgen, die ſich aus dem Schei⸗ kern der Schleicher'ſchen Tolerierungsver⸗ handlungen ergeben, ſehr ernſt ſein können, beſteht natürlich auf keiner Seite die Nei- gung, ſich dieſer Zuſammenkunft zu entzie⸗ hen. Es wäre auch denkbar, daß Hiller die Abſicht hat, dem General v. Schleicher abzu⸗ raten, daß er die Regierungsbildung über⸗ nimmk. Der Grund dafür könnte etwa darin zu ſuchen ſein, daß die Nationalſozialiſten den General v. Schleicher nicht gern ſo ſcharf bekämpfen möchten, wie ihre Oppoſition gegen v. Papen zu erwarten wäre. Deutſche Tagesschau. Kommuniſtiſche Jerſetzungsverſuche bei der Reichswehr. Die Ermittlungen der Polizei haben zur Verhaftung der Täter geführt, die am 28. Oktober ds. Is. große Mengen kommuntiſti⸗ ſcher Zerſetzungsſchriften über die Mauern der Jüterboger Reichswehrkaſerne ge— worfen hatten. Offenbar haben die Täter nach einem genauen Plan einer kommuniſti⸗ ſchen Berliner Zentralſtelle gearbeitet. Die fünf Verhafteten werden demnächſt dem Un— terſuchungsrichter des Reichsgerichts zugeführt werden. Vereinheitlichung des Wechſelrechkes. Der Reichsrat hält am Donnerstag abend wiederum eine Vollſitzung ab. Als wichtigſter Punkt ſteht auf der Tagesord— nung bie Wiedereinbringung der auf inter— nationalen Abkommen beruhenden Geſetz⸗ entwürfe über die Vereinheitlichung des Wechſel⸗ und Scheckrechtes. Der Reichsrat hatte ſich mit dieſen Entwürfen ſchon mehrfach beſchäftigt und ſie verabſchie⸗ det, im Reichstage konnten die Geſetzent⸗ würfe infolge der Parlamentsauflöſung nicht erledigt werden. Sie ſollen nun unverändert dem neuen Reichstag vorgelegt werden. Neue Ländereien für die Siedlung. Wie aus Berlin gemeldet wird, hat di Ausſonderung nicht entſchuldungsfähiger land⸗ wirtſchaftlicher Betriebe im Oſthilfegebiet in der letzten Zeit ſtarke Fortſchritte gemacht, womit auch der Siedlung wieder ein ſtarker Auftrieb verliehen wird. Bisher ſind be⸗ reits 300 000 Morgen für die Siedlung geeig⸗ nete Ländereien aus dem Beſitz nicht entſchul⸗ dunasfähiger Betriebe Hbereitaeſtellt worden 1 Zur Durchführung der Siedlung iſt Kultur⸗ amtspräſident Boddin, Kaſſel, als Mini⸗ ſterialdirigent in das Reichsminiſterium für Ernährung Landwirtſchaft berufen worden. Auslands⸗Nundſchau. Judenfeindliche Ausſchreitungen in Lemberg. Im Zuſammenhang mit einem Zuſammen⸗ ſtoß in Lemberg in der Nacht zum Sonn⸗ polniſcher Hochſchüler. Jüdiſche Hochſchüler wurden aus den Lemberger Hochſchulen heraus⸗ geprügelt, und zahlreiche Fußgänger auf den Straßen überfallen. Vielfach wurden auch Schaufenſterſcheiben zertrümmert. Erwerbslose und Kommuniſten benutzten dieſe Gelegenheit zu Plünderungen. Auf dem jüdiſchen Sport⸗ platz wurden die Zuſchauertribünen niederge⸗ brannt. Nach polizeilichen Angaben mußten 11 Perſonen infolge ſchwerer Verletzungen ärzt⸗ liche Hilfe in Anſpruch nehmen. Von jüdi⸗ ſcher Seite wird die Zahl der Verletzten auf etwa 100 geſchätzt. Sämtliche höheren Lehr⸗ anſtalten in Lemberg ſind bis auf weiteres ge⸗ ſchloſſen worden. 5 epitalflucht aus Spanien. Obwohl die ſpaniſchen Behörden ſorgfältig über die Kapitalflucht wachen und ſtrenge Grenzkontrollen ein Hinausſchmuggeln von Geld faſt unmöglich machen, ſcheint es dennoch wiederholt einzelnen raffiniert zu Werke ge⸗ henden Perſonen gelungen zu ſein, große Geldſummen aus Spanien herauszuziehen. Neuerdings ſtehen, wie aus Barcelona gemeldet wird, ſieben wohlbekannte Geſchäfts⸗ leute und Frauen unter der Beſchuldigung, Ka⸗ pitalien im Werte von über 14 Millionen Mark küber die Grenze geſchafft zu haben. Mord und Selbstmord aus Not. Aachen, 30. Nov. Der 44jährige Zigarren⸗ händler Nettau erſchoß in der Nacht ſeine 68⸗ jährige Mutter und tötete ſich dann durch einen Bruſtſchuß. Aus Briefen geht hervor, daß Nettau aus wirtſchaftlicher Not gehandelt hat. Die Schweiz wehrt ſich. Gegen die übertriebenen Nachrichken über die Genfer Vorfälle. Genf, 30. Nov. „Die maßgebenden Zeitungen der franzö⸗ ſiſchen Schweiz wehren ſich in längeren Ar⸗ tikeln gegen die vielen falſchen und über⸗ triebenen Nachrichten, welche über die Vor⸗ fälle in Genf und Lauſanne vom 9. bis 12. November in gewiſſen Zeitungen des Aus⸗ landes, darunter auch Deutſchlands, verbrei⸗ tet wurden. Sie betonen, daß dieſe falſchen und zum Teil tendenziöſen Nachrichten und daraus hergeleiteten Kommentare auf einer völligen Unkenntnis der ſchweizeriſchen Ver⸗ hältniſſe und auf der Senſationsluſt gewiſſer Berichterſtatter beruhten. Im Zuſammen⸗ hang damit wird auch die Frage der Stabilität des Schweizer Franken erörtert. Hier iſt die ganze Preſſe der Schweiz einig, daß im Ausland von Baiſſe⸗ ſpekulanten vollſtändig falſche Nachrichten verbreitet werden. Es wird betont, daß eine EEE l Gefährdung der Frankenwährung auch dann nicht vorhanden ſei. wenn Abzilae aus⸗ tag, bei dem ein polniſcher Hochſchüler getö⸗ tet worden war, kam es zu Ausſchreitungen ländiſcher Kapitallen in größerem usmaße erfolgen ſollten. 2 0 Man weiſt darauf hin, daß hen Kopf der Bevölkerung die Schweſz die weitaus größte Goldreſerve der Welt beſitzt, und zwar enkfielen in der Schweiz pro Kopf 630 Fran. ken in Gold in Frankreich ungefähr 400 Schweizer Franken und in Amerika 200 Schweizer Franken. Der Nokenumlauf ſei zu 172 Prozent durch Gold gedeckt, einer Jahi, die in keinem Lande auch nur annühernd er. reicht werde. f Herriot ſichert fich. Geſchickter Schachzug des franzöſiſchen Kabinelts. Paris, 30. Nov. Die Vermutung, daß die franzöſiſche Re⸗ i vor der Beratung des neuen Haus⸗ alts zwei proviſoriſche Zwölftel zur Verabſchiedung bringen werde, iſt nun⸗ mehr durch eine Erklärung des Innenmini⸗ ſteriums beſtätigt worden. Chautemps fügte dieſer Erklärung hinzu, daß dieſe bei⸗ den Haushaltsabſchlüſſe für Januar und Februar 1933 noch nicht die Sparmaß⸗ nahmen enthalten würden, die für den Ge⸗ ſamthaushalt vorgeſehen ſeien.(Gehalts- kürzung der Beamten, Steuererhöhung uſw. „Die Regierung hat durch dieſe Maßnahme eine ſchwierige Klippe aus dem Weg ge. räumt, da die Annahme der von ihr vorge⸗ ſchlagenen Sparmaßnahmen nach wie vor fraglich iſt, und möglicherweiſe zum Slut; des Kabinetts Herriot führen kann. Für die kommenden drei Monate iſt dieſe Gefahr alſo ausgeſchaltel. Wenigſtens dürfte der Haushaltsplan während dieſer Zeit nicht den Anlaß zu einer Regierungskriſe geben. Anders verhält es ſich mit den Schul⸗ denzahlungen an Amerika, denen 90 v. H. der Kammer feindlich gegenüberſte⸗ hen. Die Verabſchiedung der notwendigen Kredite iſt daher mit ernſter Gefahr für die Regierung verbunden. Aus Heſſen und Naſſau. b Gegen die Gottloſenbewegung. Frankfurt a. M., 30. Nov. Aus dem auf der 2. Landeskirchenverſammlung abgegebenen Geſchäftsbericht ergibt ſich eine Zunahme der Kirchengemeinden auf 33, neue Pfarrſtellen und neue Bauten wurden aus Sparſamkeits⸗ gründen nicht ausgeführt. Sehr geklagt wurde über den Kirchenbeſuch; die Zahl der ſonntäg⸗ lichen Beſucher wurde nur noch mit 5 Prozent angegeben. Pfarrer Veidt bezeichnete den Kampf gegen die Gottloſenbewegung als ſehr dringlich. Um dieſen Kampf führen zu kön⸗ nen wäre der Zuſammenſchluß der fünf ſüd⸗ weſtdeutſchen Kirchen lebhaft zu begrüßen. Die Austritte aus der Kirche würden ſich in den letzten eineinhalb Jahren auf über 3000 belau⸗ fen. Als Grund wurde Gleichgültigkeit und Verärgerung über die Kirchenſteuer angegeben. Das Wohnen der Beamten außerhalb ihres Dienſtortes. Das heſſiſche Staatsminiſterium hat die ihm unterſtellten Beamten aufgefordert, ihm un⸗ ter Verwendung eines Fragebogens umgehend zu berichten, welche Beamte außerhalb ihres Dienſtortes wohnen. Das Mohnen eines Be⸗ amten außerhalb ſeines Dienſtortes iſt nur mit Genehmigung in jedem Einzelfalle ge⸗ ſtattet. abends ſoll das Küſſen nicht geſund ſein: man ſchlafe danach IL gdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle(Saale) Es entfuhr ihr: „Ihr Bruder iſt amüſanter!“ Als ſie es geſagt hatte, bereute ſie es ſchwer. Er aber meinte gelaſſen: „Möglich! Trotzdem beneide ich ihn nicht um dieſe Gabe.“ Sein Blick ging hinüber, er ſah in ein paar traurige blaue Augen. Ein ernſtes gütiges Lächeln ſtand um ſeinen Mund. Es war nur ein ſtummes Grüßen von beiden Seiten, aber Karl Joachim wußte jetzt, daß auch Magdalen ihn liebte. Die Eiferſucht der ſchönen Frau an ſeiner Seite erfaßte im Nu die Situation. Triumph blitzte auf in den braunen Augen, die ſo ſeltſam zu dem rotblond gefärbten Haar kontraſtierten. Ah, das war eine Entdeckung, die nicht zu verachten war! Der gute Friedrich Karl war ein Schaf, daß er ſo ahnungslos dabeiſtand und nicht merkte, was für ein Idyll da in ſeiner nächſten Umgebung erblühte. Nun, man konnte dieſe Beobachtung gelegentlich zu ſeinen Gunſten ausnützen. Man würde ja ſehen. Während die ſchöne Frau das blitzſchnell überdachte, ſtand ſie lächelnd da, und ihre Hand liebloſte die dunklen Roſen, die ihr auf der Schulter ruhten. Karl Joachim ſtand ſchweigend da, und Grimm durch⸗ tobte ihn. So weit alſo war es ſchon gekommen, daß Friedrich Karl ſeine Geliebte ins Haus holte! Und Magdalen mußte dieſe Schmach dulden. Er riß ſich zuſammen, ſagte irgend etwas und bot der ſchönen Frau den Arm.. „Die Herren werden alle zuſammen meine Todfeinde, wenn ich ihnen Ihre liebenswürdige Geſellſchaft noch länger vorenthalte“, ſagte er im Dahinſchreiten. 5 Sie lachte leiſe auf. „Sie haben recht. Zudem gehört der nächſte Tanz dem Hausherrn.“ Friedrich Karl kam ihnen ſchon entgegen. Mißtrauiſch umfaßte ſein Blick die hohe Figur des Bruders. Der ver⸗ beugte ſich vor der Baronin nur ſtumm. Während das Paar davontanzte, dachte Karl Joachim: Daß mein Bruder nicht ohne Feſte und lauten Trubel ſein kann! Wie vieles wäre anders, wenn er zufriedener wäre, wenn er nicht immer ſo viele fremde Menſchen um ſich haben müßte! Die Frage ſtieg immer ſchärfer in Karl Joachim auf, ob er recht tat, einfach all den Verhältniſſen in der Heimat den Rücken zu kehren, Magdalen allein zu laſſen! Wenn ſie nun zuſammenbrach unter ihrer Ehe? Was dann? An ihrem Vater hatte ſie keinen Halt. Im Gegen⸗ teil, er war es ja gerade, der dafür ſorgte, daß ſie machtlos in Friedrich Karls Hände gegeben war. 5 Der jüngere Lindsmühlen dachte an den Reichtum, den er beſaß, von dem keiner etwas wußte und der ihm doch rechtlich gehörte, ſeit Paulus Hennot, der Eiſenkönig, ihn zu ſeinem Univerſalerben einſetzte. Paulus Hennot, dem er bei der großen Schiffskata⸗ ſtrophe das Leben gerettet hatte und der einige Jahre ſpäter auf ſeiner reichen Beſitzung in Braſilien geſtorben war. Und der Eiſenkönig, der ſein ungeheures Vermögen in den Staaten erworben hatte und dann nur noch in Braſilien ſeiner Geſundheit gelebt, hatte keinen Menſchen auf der Welt. Niemand hatte Karl Joachim von Linds⸗ mühlen das ungeheure Erbe ſtreitig gemacht. Niemand wußte davon hier in Deutſchland. Und es wäre ſo leicht geweſen, dem Vater Magdalens das zum flotten Leben nötige Geld in die Hände zu ſpielen, Magdalen von der Sklavenkette zu erlöſen. 35 Aber es war unmöglich! Karl Joachim von Linds⸗ mühlen war vielfacher Millionär, aber er beſaß nicht die Macht, in Magdalens Leben einzugreifen. Eines der Gottesgebote hieß:„Du ſollſt nicht begehren i deines Bruders Weib!“ a Und dann ſtand noch etwas zwiſchen ihm und Magdalen: Das Kind, das ſie erwartete! Friedrich Karls Kind! Es mußte alles bleiben wie es war, es gab keinen Weg, auf dem er zu Magdalen gelangen konnte. Einſam ſtand Karl Joachim an eine Säule gelehnt und ſah dem Tanze zu. Er wußte nicht, wie viele Mädchen⸗ augen ihn ſehnſüchtig anſahen. Wie viele geheime Wünſche ſich um ihn rankten. Herr von Günting, ein fideler alter Herr, trat zu ihm. „Wirklich wieder ausreißen, lieber Herr von Linds⸗ mühlen? Ich dachte, Sie würden hierbleiben. Wirklich, wir hätten uns gefreut, meine Frau und ich, Sie recht oft in Kelſen zu ſehen. Leider iſt nun damit nichts. Hm! Meine Mädels wollten Sie eigentlich ſo nach und nach zu einem guten Tennispartner zähmen. Ich habe ja gleich geſagt: Blamiert euch nicht, Kinder! Herr von Lindsmühlen wird gerade eure Bälle fangen, der fängt viel lieber Tiger. Hm! Hab' ich nicht recht? Sehen Sie, ich habe recht! Nun, dafür kann man nicht, wenn man kein ſeßhaftes Blut in die Adern mitbekommen hat. Mancher Menſch muß eben immer draußen in der Welt ſein, ſonſt iſt ihm nicht wohl. Haha!“. Karl Joachim von Lindsmühlen dachte, daß er ſich ſehr oft nach einem glücklichen, ſtillen Heim geſehnt, daß er jetzt ſehr gut hätte auf all die Gefahren da draußen ver⸗ zichten können, aber doch nur, wenn eben— Magdalen bei ihm hätte ſein können. Er ſah den guten, alten Herrn lächelnd an. „Vielleicht werde ich doch noch ſeßhaft? Ich trage mich mit dem Gedanken, mich im Ausland niederzulaſſen.“ „Ach, im Ausland? Warum dann nicht lieber hier? Schließlich hat man doch auch dem Vaterland gegenüber Verpflichtungen? Und es gibt hier in der Nähe immer ſchöne Güter zu kaufen.“ 9 „Ich habe nie daran gedacht, mir irgendein Gut kaufen zu wollen“, ſagte Lindsmühlen abweiſenddz. Der alte Herr nickte eifrig. 9 75 1 (Fortſetzung folgt.) Von Gertrud Reinſch. Es gibt zweierlei Küſſe: angenehme und unangenehme! Zu den erſteren möchte ich ſchweigen; zu den letzteren ſei einiges geſagt. Unangenehm iſt immer— auch ungeſund und un⸗ hygieniſch— der Kuß auf einen Mund, der nach Tabak riecht, oder der Kuß eines Schnupfers, dem immer ein Tropfen unter der Naſe hängt. Auch der Kuß des Knoblauch⸗ oder Zwiebel⸗ eſſers, der eines Bier⸗ oder Schnapstrinkers, ja, ſogar der Kuß eines bärtigen Mannes; denn nicht weniger als 40 000 Bazillen ſollen nach wiſſenſchaftlicher Schätzung durch einen ſolchen„bärtigen Kuß“ übertragen werden— ganz abgeſehen davon, ob er ſtachelt oder nicht! 40 000 Bazillen⸗Krankheits⸗ erreger ſchlimmſter Art! Wer mag da überhaupt noch Luft zum Küſſen haben?. Offen geſtanden: hygieniſch iſt ein Kuß nie, mag er noch ſo gut ſchmecken, noch ſo laut erſchallen oder noch ſo innig ſein! Selbſtverſtändlich iſt es ratſam, ſich morgens und abends den Mund auszuſpülen und die Zähne zu ſäubern, am beſten nach jeder Mahlzeit! Es gibt viele Präparate, die des⸗ inſizierend wirken. Beſonders chroniſche Kranke haben die Pflicht, Mund und Zähne ſehr zu pflegen und möglichſt nicht zu küſſen. Man küſſe niemand auf die Lippen, von deſſen phyſiſchem Zuſtand man keine Kenntnis hat!, ſagte ein be⸗ kannter Arzt. Außerdem küſſe man nicht morgens, weil zu dieſer Zeit die Bazillen am zahlreichſten ſind; aber auch ſchlecht. Wer ſein Leben verlängern will, küſſe überhaupt nicht; denn das Herz, ſo heißt es, tue bei einem Kuſſe ſoviel Schläge mehr, als ſonſt in drei Minuten! Dieſe drei Minuten ſind im Leben unwiderbringlich verloren. Eine ſchöne Frau wird immer gern geküßt werden. Dazu gehört aber auch, daß ſie nicht nur ihre Zähne pflegt, ſondern auch den Mund und die Lippen. Uebler Geruch kann durch Gurgeln mit Waſſerſtoffſuperoxyd in verdünnter Löſung, mit Chinoſol und anderen Mitteln entfernt werden. Für die Pflege der Lippen gibt es den Lippenſtift, der nicht abfärben darf. Die Induſtrie hat einen Lippenſtift herausgebracht, der bequem iſt: er hat die Form eines Bleiſtiftes, nur ſtatt der Bleiſtiftſpitze einen Docht, aus dem das Rot fließt, und feinſte Linienführung geſtattet. Das Rot wähle man nie zu grell, ſondern möglichſt naturfarben. Auſgeſprungene Lippen werden mit einem Fettſtift erfolgreich behandelt. Bei ſolcher Vor⸗ bereitung iſt der Kuß hygieniſch und keine Sünde! — 4 2 % 4 5 7 ö. Von Hanns Marſchall. Jede Epoche hat ihr Schönheitsideal, wie wir wiſſen, das ſie anhimmelt und verehrt. Wie dieſes Ideal eigentlich ent⸗ ſteht, wie es ſich im Laufe der Zeit in der Vorſtellung entwickelt und feſte Formen annimmt, darüber gehen die Meinungen und Anſichten auseinander. Es dürfte wohl überhaupt ſchwer ſein, die Herkunft eines Schönheitsideals ſeſtzulegen. Wahr⸗ ſcheinlich unterliegen die Wandlungen in den Anſchauungen irgendwelchen Naturgeſetzen, wie alles in der Welt. Eine Form löſt die andere ab. Es gab eine Zeit, in der man über die ſchlanke Linie nur mitleidsvoll gelächelt hätte. Immerhin, sie kam, und beginnt nunmehr wieder ſich umzuwandeln in den Begriff: Vollſchlank. 1. Man kann dieſe Wandlung, dieſen Ausgleich in der Natur, der ſich ſtillſchweigend vollzieht, am beſten beobachten an folgender Tatſache: Zu jener Zeit, da in Europa der Kimono und der lleine ſapaniſche papierne Sonnenſchirm in Mode gerieten, begann die Japanerin drüben auf der anderen Seite der Erdkugel ſich zu europäiſieren. Die moderne europaiſche Frauenkleidung hielt ihren Einzug in Nippons Reich, 5 Vielleicht liegt die Zeit gar nicht mehr ſo fern, in der die korpulente Frau bei uns ſich allmählich wieder dem Schön⸗ heitsbegriff mehr und mehr nähert. Sie ſcheint bereits auf dem Wege zu ſein. 5 g 5 Es gibt Länder und Völker auf der Welt, bei denen jedenfalls die korpulente Frau immer Jubegriff aller Schönheit war. In Afrika zum Beiſpiel wurde und wird der Wert eines Mädchens auch heutzukage noch immer nach ihrem Ge⸗ wicht berechnet, und für die üppigſten Geſtalten werden 1 höchſten Preiſe bezahlt. Das iſt nun nach europäiſchen Begriffen durchaus kein ſo einträgliches Geſchäft, wie es auf den erſten Blick ſcheinen ſollte, und die heiratsluſtige, korpu⸗ lente Europäerin ſei hiermit gewarnt. Die Preiſe werden nämlich in Kochtöpfen, Kaſſerollen, Speerſpitzen und Meſſing⸗ draht entrichtet, alſo in lauter Dingen, für die wir weder Intereſſe noch Verſtändnis hätten, und für die ſich unſre Frauenwelt und unſre Schwiegerväter wohl bedanken würden. Gleichviel: In Afrita hat es allmählich dazu geführt, daß die Väter bei verſchiedenen Stämmen ihren weiblichen Nach⸗ wuchs mäſten. 5 4 Die e der Korpulenz als vol kommenſtes Schön⸗ heitsideal finden wir auf den Denkmälern des alten Meroe. Königin konnte ſelbſtperſtändlich nur diejenige ſein, die über ein entſprechendes Körpergewicht verfügte. Selbſt, bei den alten Arabern ſtieg der Wert einer Frau mit der Leibesfülle, und ein ſprechendes Beiſpiel hierfür bietet keine Geringere als die Lieblingsgattin des ach ſo frommen Propheten Mohammed, Aiſcha mit Namen. Von ihr wird borichtet, daß wel Dienerinnen vollauf damit 1 tun hatten, ſie zu ſtützen, wenn ſie einmal auf den Gedanken kam, einen Seda zu machen. ünd von Aiſchas Nichte wird recht anſchauli c Bei ihren Bewegungen verleiht ihr die Korpulenz die wellenförmige Biegung geronnener Milch!“ prachtvoll ſeidenglänzende Fohlenmantel in Schwarz in Gegenden, von denen man wiſſen will, daß die Milch der dort graſenden Kühe beſonders nahrhaft iſt, und trichtert ſie ihnen, wenn nicht anders möglich, gewaltſam ein. Selbſt in Indien iſt die Korpulenz der Frau ein Grund, ſie ſchöner und begehrenswerter zu machen. Wie ſchreibt doch ſchon das Geſetz des Manu(Buch 3, Vers 10) vor:„Man ſolle bei der Wahl des Eheweibes darauf achten, daß der Gang graziös ſei, wie der eines jungen Elefanten!“— Man kann ſich vorſtellen, was für eine Körperfülle notwendig iſt. ſo graziös dahinwandeln zu können, wie ein junger Elefant. Naturgemäß hat ſich bei Völkern, die die Korpulenz als Ideal preiſen, auch der Begriff über die Schönheit des Mannes dementſprechend eingeſtellt. Bei den Ovambos könnte einfach keiner König ſein, wenn er nicht über die entſprechende Portion Leibesfülle verfügte. Galton, der Afrikaforſcher, traf einmal bei einem Stamm einen König an, der nachts im Freien ſchlafen mußte, weil es ihm unmöglich war, ſeine maſſige Figur durch den ſchmalen Spalt ſeines Königspalaſtes zu zwängen. Wie dem auch ſei: die korpuleute Frau genießt bei allen Naturvölkern die größte Achtung, weil man in der Fettleibig⸗ keit ganz einfach das Abzeichen eines Menſchen erblickt, der nicht zu arbeiten braucht. Kein Wunder, daß in der Ariſto⸗ kratie dieſer Völker nichts unverſucht gelaſſen wird, die Nach⸗ kommen zur Korpulenz zu bringen. 1 Um die Jahrhundertwende war es keinem Miſſionar auf den Gilberts-Inſeln möglich, ſich durchzuſetzen. Verſchiedene mußten ſogar bei Nacht und Nebel fliehen. Und doch kam einer, der ſich und die Lehren Chriſti behauptete und ſogar eine große Gemeinde gewann. Wie es aber kam, daß er in ſo großes An⸗ ſehen gelangte?— Ganz einfach: nur, weil er über eine be⸗ trächtliche Körperfülle verfügte, und lediglich aus dieſem Grunde Achtung und Verehrung genoß. Rae, edllu ui, 1 Von Nelly Bayer(Wien). Pelzmäntel und Pelzjäckchen beherrſchen wieder das Straßenbild. Der Lieblingsmantel der eleganten Wienerin iſt wieder der dauerhafte, kleingelockte Perſianer, etwas tailliert, ſonſt klaſſiſch⸗einfache Form mit einem edlen Silber⸗ fuchskragen. Als bevorzugter Modepelz gilt heuer der oder Braun. Der Kragen und die Aermelbauſchen ſind meiſt aus grau⸗ oder braünmeliertem Perſianerfell. Neu ſind Doppelpelze, das heißt: außen und innen Pelz⸗ werk. So ſah man ein beſonders gelungenes Modell aus weichem Breitſchwanzfohlen mit graubraunem Biſamſutter. Rege Nachfrage herrſcht ferner nach dem flotten Sportpelz aus Leopard(nur Jungtiere verwendbar) und dem ſandgrauen Biſam⸗ Mantel. Die feſchen Leopardenmäntel werden häufig mit Lederknöpſen und Naturledergürtel ergänzt.— Moderne Herrenreverskragen in Otter oder Nutria betonen die ſportliche Note. i 1 Die echte, große Liebe der Wienerinnen gehört heuer zweiſel⸗ los dem jugendlichen, ſchicken Pelzjäckchen. Bevorzugt werden ſolche aus platingrauem oder„blondem“ Broadtail— das iſt nichts anderes als kurzgeſchorenes Lammſell. Auch ſilbergraue und anders gefärbte Fehjäckchen mit hochgeſchloſſenen Offiziersſtehtragerl ſind ſehr beliebt. Entzückend ſind ſerner ſchmiegſame Maulwurfsjacker ln. natürlich tailliert, die nach Wickelbluſenart nach rückwärts zu einer Maſche verknotet werden. Zum Abendkleid ſieht man am häuſigſten eine kleine Mantille aus Hermelin, mit hochgeſtelltem Kragen. Ein entzückendes, kurzes Hermelinjäckchen gefiel beſonders durch den bogenförmigen Rand und durch die ſchwarzen Puffärmel aus Seal, die eingeſetzte weiße Schlitze aufwieſen. Deutlich iſt der Landsknechtärmel zu erkennen. Zu den kleinen Jäckchen und Pelzſchulterkragen wird das moderne Kugel- oder 5 2. IE— 25 121 Tonnenmüfſchen getragen. Zwei Materialien, wie Stoff und Pelz oder Samt und Pelz, ergeben den Muff. Abgeſehen von dem faſt ſelbſtverſtändlichen Pelzmantel oder Pelzjäckchen brachte die reichhaltige Pelzmode noch viele ent⸗ zückende Kleinigkeiten aus echtem Pelz. Winzige Pelerinchen aus braunem Nerz oder Breitſchwanz, die auf dem Mantel nur geknöpft ſind, laſſen ſich auch über das Kleid tragen. Stolas aus Steinmarder, Hermelin oder Iltis, von mindeſtens zwölf Tierchen zuſammengefügt, ſtehen in hoher Gunſt. Raſſige Leo⸗ pardengarnituren, beſtehend aus: Krawatte, Handſchuhſtulpen und Gürtel, ſchmücken rubinrote und ruſſiſch⸗grüne Wollſtoff⸗ mäntel. Pelzknöpfe, Pelzweſten und Pelzhüte, namentlich ruſſiſche Mützen aus lockigem Aſtrachan und Perſianer, gehören ins Reich der jungen Mode. Die Modeberateri Von Anne Beer. Dieſer neue Beruf ſtammt aus Amerika, hat ſich aber nicht nur dort, ſondern auch in allen großen Städten Europas ſehr ſchnell eingeführt. Für die Stellung als Modeberaterin, die meiſtens mit vielen Vollmachten ausgeſtattet iſt, werden ältere Damen mit beſtem Geſchmack. Schönheits⸗ und Farbenſinn, ſowie einem ſicheren Urteil in modernen Dingen, bevorzugt. Die Modeberaterin ſoll bei allen Verkäufen im Geſchöft anweſend ſein, ſoll beurteilen, ob das vorgelegte Kleid, Koſtüm oder der Mantel, Hut, Jumper uſw. in erſter Linie zu der ganzen Figur, zu dem Geſichtsſchnitt, zu den Haaren paſſen, ob auch die Farbe der Bekleidungsſtücke hiermit harmoniert. Häufig paſſiert es, daß eine Dame ſich die Farbe kauft, die ſie in allen Geſchäften ausgelegt findet, die auch bereits getragen wird; kaum hat ſie aber den Gegenſtand ein- oder zweimal an⸗ gezogen, ſo ſagt ihr perſönliches Empfinden, noch häufiger aber eine liebe Freundin möglichſt ſchadenfroh, daß weder die Farbe noch der Schnitt, der ganze Genre nicht paſſend ſeien. Die fol⸗ gende Verſtimmung oder der Aerger, nicht rechtzeitig auf dieſe Tatſache hingewieſen zu ſein, überträgt ſich leicht auf die Ver⸗ kaufsfirma, und der Vorwurf. nicht richtig bedient zu ſein, hat oft den Perluſt der Kundſchaft im Geſolge. Dieſem Uebelftand ſoll die Modeberaterin ein Ende bereiten; ſie ſoll von Beginn an jedes ungeeignete Kleidungsſtück ausſchalten, der Kundin die Auswahl erleichtern, ſo daß dieſe nicht nur modern, ſondern auch geſchmackvoll gekleidet iſt. So manche Ausgaben für Kleider, Mäntel und Hüte, die nutzlos in einem Winkel ihr kurzes Daſein beenden, würden erſpart, wenn ſich das Publi⸗ kum daran gewöhnt haben wird, die Vorſchläge der„Mode⸗ beraterin“ rechtzeitig zu befolgen. Reueſte Wintermodelle. N. Gen f — In der kälteren Jahreszeit und ganz beſonders in dieſem Jahre gebührt dem Mantel im Modebild eine bevorzugte Stelung. Er beſtimmt allein den Anzug einer Frau. Ex hat viel, viel Garnituren in dieſem Winter, ſowohl was Pelze betrifft, als in bezug auf Schnitt und Knopfgarnimren. Man Ach oft Mäntel, die at oder halbe Aermel aus Pelz, kleine Achſelklappen, awa 0 f ö men, wo heutzutage noch immer die 10 1 e 9 0 n r 6 1. Aderabrei 1 man den ö Mädchen in reicht Quantitäten Milch. ſchickt ſie l 170 7 5 1 Pelzkr en und breite Pelzreverſe hat. Der Gürtel iſt 11 vollkommen verſchwunden. Der Schnitt gib dem Mantel die Figur, und dadurch, daß der Mautel meiſtens zweireihig aufgeknöpft ist, ſitzt er ſeſt. Sämtliche Farben. vom Weinrot bis zum dunklen Grün ſind modern: aber ſchwarz und graumeliert ſind vorherrſchend. An Pelzgarnimten bevorzugt man Perſianer(echt und unecht), und da iſt grauer Perſianet am eleganteſten, weil man ſchwarz ſchon zu oiel geſehen hat. Die Taſchen ſind bei den neuen Mänteln natürlich eingeſchniiten und ſehr groß, da man außer dem klemmen Tonnenmuff in dieſem Winter nichts in der Hand haben möchte. Wer nicht ganz ſchlant iſt, net gut daran, den Mantel ein. Stückchen länger und möglichſt ungemuſtert zu nahmen. Auch kurzgeſchorene Pelze find in dieſem Falle angebracht. NM. 9. Fortſetzung. An einem der nächſten Abende ſaßen ſie wieder in dem kleinen, gemütlichen Heim im Gartenhaus. Ernſt von Vay⸗ burg hatte heute durchaus nicht mitkommen wollen, als Oldenberg ihn holte. Aber der hatte nicht locker ge⸗ laſſen. „Nichts zu machen! Daß wir dich nur hier einſam ſitzen laſſen! Kläre wartet auf uns.“ Da war Vayburg eben doch wieder mitgegangen, weil ihn vor den langen, einſamen Abenden graute. Eines Abends ſaß er neben Kläre auf dem weichen Sofa. Sie nähte und plauderte. Oldenberg ſaß ihnen gegenüber. Es war wieder ſehr gemütlich. Ab und zu klapperte die Schere auf den Tiſch zurück, und Ernſt von Vayburg fragte einmal: „Immer nähen Sie jetzt, Frau Kläre? Müſſen Sie wirklich ſo fleißig ſein? Und weshalb wollen Sie ſich durchaus mit dem einen Dienſtmädchen zufrieden geben?“ „Ach, die Näherei macht mir Freude, und mein Marie⸗ chen hat ja ſowieſo manchmal nichts zu tun und hilft dann drüben ein bißchen in der Küche. Ich brauche keine weitere Hilfe, lieber Freund.“ Ehe Kläre es hindern konnte, hatte ſich Oldenburg ein winziges Wäſcheſtück herübergelangt, betrachtete es voll jubelnden Glücks, gab es dem Freunde in die Hand und fragte: „Jetzt rate mal, was das iſt? Das zu nähen, überläßt meine liebe Kläre beſtimmt keinen fremden Händen.“ Ernſt von Vayburg hielt das kleine Wäſcheſtück in den Händen. Sein Geſicht zuckte. Dann ſagte er: „Alles Glück, Frau Kläre, lieber Freund! Wenn ich— Pate ſein dürfte? Aber jetzt möchte ich doch lieber gehen. Ich bin— ſehr müde heute.“ Und nun hielten ſie ihn nicht zurück. Oldenberg brachte ihn auch heute allein hinüber, wo Chriſtian ſchon wartete. Die Freunde drückten ſich beim Abſchied feſt die Hände, aber Oldenberg wußte, daß Vayburg maßlos erſchüttert war. Vayburg ließ ſich dann aber noch nicht zu Bett bringen, ſondern er ſaß noch eine Stunde am Kamin, hatte beide Hände vor das Geſicht geſchlagen und ſann und ſann. Dachte darüber nach, weshalb ihn immer wieder die Verzweiflung über ſein nutzloſes Leben packte. Plötzlich ſtand er auf. Sofort war der Hund neben ihm. „Aſtor?“ Der Hund meldete ſich. Ernſt von Vayburg beugte ſich zu ihm, ergriff die Leine, ließ ſich von dem Hund in den Park hinaus⸗ führen. In den nun ſchon kalten, unfreundlichen Park. Das Glück im Gartenhaus! Dieſes ſtille, große Glück! Es riß ihm an allen Nerven. Und doch! Er kam ſich kleinlich, undankbar vor. Weshalb freute er ſich nicht mit den zwei Glücklichen? Er gönnte ihnen dieſes Glück doch von ganzem Herzen? Die Aeſte der alten hohen Bäume krachten aneinander. Ein großer Aſt lag mitten auf dem Weg. Vorſichtig drängte der Hund ſeinen Herrn nach rechts ab. Sie kamen an der Bank vorüber, auf der der Schloßherr ſo gern ſaß. Der Hund hielt an. „Es iſt zu kalt, Aſtor! Weiter!“ Der Hund führte weiter. Führte bis an die hohe Mauer, blieb ſtehen, witterte. Regungslos ſtand Vayburg da. Was hatte denn der Hund? Der riß ſich los, ſprang über die Mauer, bellte laut und heulend. Sie hörten es im Gartenhaus. „Das war doch Aſtor? Was iſt denn da los?“ fragte Oldenberg und öffnete das Fenſter. Kläre trat zu ihm. Sie legte die Hand auf ſeinen Arm. Ihre Lippen waren ganz blaß. „Hermann, wir hätten ihn doch nicht gehen laſſen ſollen. Er war ſo erregt; ich habe es gefühlt. Ob wir es ihm lieber nicht hätten ſagen ſollen? Bedenke doch nur, was dieſer ſchöne, große Menſch für ein bedauernswertes Daſein uns gegenüber führt“, ſagte ſie leiſe und mit⸗ leidig. „Du haſt ja recht, Kläre. Aber er mußte es doch ein⸗ mal erfahren. Und je länger wir gewartet hätten, deſto mehr konnte ihn unſer Schweigen verletzen. Aber jetzt muß ich hinaus.“ Er riß das Gewehr von der Wand. „Man kann nicht wiſſen, Kläre. Aber daß du hier⸗ pleibſt! Es iſt draußen viel zu kalt und zu unfreundlich für dich. Auch zum Fenſter ſiehſt du nicht hinaus. Ich komme ſo ſchnell wie möglich wieder.“ Hermann Oldenberg ſauſte hinaus. Im Nu war er im Park, rannte in der Richtung dahin, aus der das Hundegeheul kam. f Da traf er auf Vayburg, der noch immer hilflos da⸗ tand. „Ernſt, was iſt?“ fragte keuchend Oldenberg. „Hermann? Wie gut, daß du da biſt! Der Hund muß jemand geſtellt haben. Mir war, als ob er über die Mauer geſetzt wäre. Ich kann mich ſelbſtverſtändlich auch irren.“ „Augenblick!“ f 10 5 Furchtlos kletterte Oldenberg am Spalier des wilden Weines hoch. f 9 Dann ſprang er drüben hinunter. Vayburg hörte ihn mit dem Hunde ſprechen, der noch bösartig knurrte. Plötzlich ein Satz, und Aſtor war wieder neben ihm. Aber er leckte ihm nicht, wie ſonſt, die Hand. 1 1 Was mochte denn nur ſein? Aechzend und ſtöhnend kletterte von drüben Oldenberg (wieder über die Mauer. 9 Nachdruck verboten. 0 11 war denn nur, Hermann?“ fragte Vayburg aſtig. „Tja, da biſt du einem netten kleinen Anſchlag auf dein Leben entronnen. Das verdankſt du dem Hund. Dein ent⸗ laſſener Inſpektor! Wie der gerade heute in dem Wetter hier an die Mauer kommt, iſt mir ſchleierhaft. Wahrſchein⸗ lich wollte er nur überſteigen und dann ins Schloß oder durchs Fenſter. Iſt ja auch ganz gleich, was er wollte. Jedenfalls iſt er mauſetot. Dein Hund hat ihm die Kehle durchgebiſſen.“ „Mein Gott!“ a „Recht geſchehen iſt dem Kerl. Oder hätte Aſtor warten ſollen, bis der Mörder dich niedergeknallt hätte?— An Nachtruhe iſt ja nun nicht mehr zu denken, was mir leid tut. Aber ich muß zur Gendarmerie. Die muß den Tat⸗ beſtand aufnehmen. Erſt aber muß ich Kläre Beſcheid ſagen; ſie ängſtigt ſich ſonſt. Gehſt du mit?“ „Ich werde hierbleiben. Der Hund iſt Schutz genug; er hat es ja eben bewieſen.“ „Aber erkälte dich nicht! Geh lieber zurück!“ „Ich bleibe!“ Oldenberg hetzte davon. f Kläre blickte ihm mit ängſtlichen Augen entgegen. „Sei ruhig, Kläre! Höre zu!“ Und er erzählte ihr kurz, was ſich zugetragen. Dann verabſchiedete er ſich und ſagte: „Geh doch ſchlafen, Kläre!“ Aber ſie ſchüttelte mit dem Kopfe. „Nein, ich warte auf dich.“ Das wurde nun eine unruhige Nacht. Aber dann, als man den Toten fortgetragen, kam man doch endlich zur Ruhe. Der Tatbeſtand war aufgenommen. Das Motiv zur beabſichtigten Tat war die im Frühjahr erfolgte Ent⸗ laſſung. In der Taſche des toten Mannes hatte man einen Dolch, einen Schlagring und Handwerkszeug gefunden. Vayburg und Oldenberg ſaßen noch lange in Vay⸗ burgs Zimmer beiſammen. Endlich aber ging Oldenberg doch hinüber. Die nächſten Tage gab es noch einige unruhige Stun⸗ den, dann aber war es ſtill. Vayburg hatte der Witwe des Toten eine kleine Rente ausgeſetzt, damit ſie mit ihren Kindern vor der dringend⸗ ſten Not geſchützt war. Sonſt aber hatte er keine Urſache, für ſie zu ſorgen. Der Hund hatte nur ſeine Pflicht getan, und die Frau war damals ſehr frech zu Vayburg geweſen, als ihr Mann entlaſſen wurde. Zudem hatten ſie ihn mehrere Jahre lang um größere Summen betrogen. Hermann Oldenberg hatte die Geſchichte geregelt. Sehr energiſch hatte er der heulenden Frau begreiflich gemacht, daß ſie keinerlei Anſprüche an Herrn von Vayburg habe. Nun waren ſchon wieder Wochen vergangen ſeit jenem ſtürmiſchen Herbſtabend. Da fing Vayburg einmal ſelbſt davon an, daß er ſehr gern eine Vorleſerin engagieren möchte. „Ich hatte das Inſerat damals bereits aufgeſetzt, als du es plötzlich doch nicht wollteſt. Nun können wir es doch aufgeben. Es iſt ein Verſuch. Wer weiß, wer ſich da alles meldet. Menſchen, die wir ſowieſo hier in unſerem Para⸗ dies nicht aufnehmen. Es müßte ein gebildetes Menſchen⸗ kind ſein, ſonſt hat es doch abſolut keinen Zweck. Irgend⸗ ein geldgieriges Weſen kommt nicht in Frage. Darum werde ich auch in dem Inſerat den Geldpunkt nicht er⸗ wähnen, ſondern wir wollen ſehen, wer ſich meldet. Dann kann man die Geldangelegenheit immer noch ſehr ſchnell regeln.“ „Ich überlaſſe es dir ganz und gar. Nur— ſie ſoll ein anſtändiges Gehalt beziehen. Vielleicht dreihundert Mark bei freier Station?“ „Verwöhne ſie nicht gleich ſo! Zweihundert Mark tun es auch.“ Vayburg ſchwieg. Aber er dachte, daß es für die Dame, die hierherkommen würde, doch auch ein Opfer ſein mußte, ſich hier in dem ſtillen Vayburg zu begraben. Oldenburg unternahm alles weitere. Frau Kläre hatte die Aufgabe, zu ſichten, was an Briefen eingehen würde. Und es gingen über hundert Stück ein! Frau Kläre las den Herren etwa zwanzig Briefe da⸗ von vor. Die anderen hatte ſie ſofort beiſeitegelegt. Die kamen nicht in Frage. Von den zwanzig, die in die engere Wahl gezogen wurden, zog Kläre noch einen heraus. „Der hier gefällt mir am beſten. Ich glaube, das iſt das Paſſendſte. Natürlich kann ich mich auch irren, aber ich rate, dieſer Dame zu antworten.“ Nach einigem Hin und Her, nachdem Oldenberg geraten hatte, man möge doch lieber einige Damen herbeſtellen und man könne ſich ſo am beſten diejenige herausſuchen, die man für geeignet halte, war Kläre dafür, daß man zunächſt nur dieſer Doktorentochter ſchreiben möge. Sie war nun einmal ganz und gar für dieſe ein⸗ genommen, ohne ſie geſehen zu haben. Die ganze Schreib⸗ weiſe gefiel ihr. Und wer aus einem Arzthaus ſtammte— da war doch für gewöhnlich ein ſehr ſolider Hintergrund vorhanden. In dieſem Sinne ſprach Frau Kläre ſich den beiden Herren gegenüber auch aus. Vayburg hatte überhaupt nichts dazu geſagt, und Her⸗ mann Oldenberg gab ſich geſchlagen. Alſo ſchrieb er an Hilde Hardegg. Folgerichtig entwickelte ſich nun ein Engagement. Und morgen war der Tag da, an dem die Vorleſerin ihr Amt antreten mußte. Aber Ernſt von Vayburg hatte verſprechen müſſen, trotzdem jeden Abend die paar gemütlichen Plau⸗ derſtündchen im Gartenhaus zu verbringen. Er ſtimmte lächelnd zu; verſprach es. Als er aber dann allein war, ſagte er ſich ganz unver⸗ hohlen, daß er ſich freute. Er freute ſich auf dieſe un⸗ bekannte Weggenoſſin. * 9 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale/ D E 1 r 2 1 ch E B 1 i n d Ee 1 1 von Gert 510% A Am anderen Tage gegen elf Uhr brachte der Wagen die Vorleſerin nach Vayburg hinaus. Frau Kläre empfing die neue Hausgefährtin. Sie war ein bißchen enttäuſcht. Gar ſo altmodiſch hatte ſie ſich die Dame nicht vor⸗ geſtellt. Aber ſchließlich hatten ſie doch ſo etwas geſucht. Und das Ausſehen des Fräuleins war doch durchaus nicht die Hauptſache, ſondern ihr Charakter und ihre Kennt⸗ niſſe. Als ſie ſprach, war Frau Kläre ſchon vollſtändig mit der Wahl zufrieden. Dieſer Stimme konnte man ſtunden⸗ lang zuhören. Das war bei dem Amt einer Vorleſerin un⸗ geheuer wichtig. 5 Dann gefielen Frau Kläre die kleinen weißen Hände ſehr. Dieſe Hände paßten nicht ganz zu der ſonſt beinah häßlichen Erſcheinung. Sie waren ein äſthetiſcher Anblick. Hermann Oldenberg kam jetzt auch herbei. Er fuhr zurück.. Meine Güte! Solch ein Monſtruml, dachte er entſetzt. Er zwang ſich aber doch zu einigen freundlichen Worten, weil Kläre ihn herausfordernd angeſtoßen hatte. Und dann ſtellte man ſie dem Hausherrn vor. Ellinor blickte faſt atemlos auf den großen, blonden Herrn, der noch ſo jung war. Ihm ſollte ſie vorleſen? Um ihn ſollte ſie ſein? Ihn — ſollte ſie täuſchen? Dieſen Mann? Unmöglich, abenteuerlich, wie ein ſchweres Verbrechen erſchien plötzlich ihr Unternehmen. Am liebſten wäre ſie fortgelaufen. Irgendwohin— aber nur fort! Er ſtreckte die Hand aus. Eine ſchöne, ſtarke Männer⸗ hand. „Fräulein Hardegg! Hoffentlich werden wir gut zu⸗ ſammen auskommen.“ Ellinor lauſchte der warmen, dunklen Stimme, und zitternd bis ins Herz hinein, legte ſie ihre kleine weiße Hand in diejenige des Mannes. Es lag wie ein plötzliches Erſtaunen um ſeinen Mund. Er drückte die kleine Mädchenhand herzlich, um ſie im ſelben Augenblick ſchon behutſam fallen zu laſſen. Dann unterhielt man ſich, und am Nachmittag waltete Ellinor bereits ihres Amtes. Draußen rüttelte der Sturm an den Fenſtern. Er ver⸗ ſuchte, von den alten feſten Mauern des Schloſſes Vay⸗ burg etwas abzureißen. Umſonſt— trotzig, feſtgefügt hielten ſie ſtand. Ellinor las. Ihre weiche, ſchöne Stimme ſchmeichelte ſich in das feine Gehör des Mannes. Wohliges Behagen breitete ſich um ihn. Er ſaß in einem der weichen, tiefen Seſſel. Und Ellinor ſaß ihm gegenüber. Das Buch war ſchwer verſtändlich. Es verlangte tiefes Denken. „Bitte, wir wollen jetzt aufhören. Es ſtrengt Sie zu ſehr an. Man kann vielleicht ein wenig über das bisher Geleſene plaudern?“ ſagte er gütig. „Gewiß, Herr von Vayburg“, ſagte Ellinor freundlich; aber ſie wußte, daß er jetzt ihr Inneres etwas näher kennenlernen wollte. Und dann plauderten ſie über das Buch. Nichts Frem⸗ des ſtand zwiſchen ihnen. Es war, als hätten ſie ſeit Zeit und Ewigkeit zueinander gehört. Voll tiefer Freude ſtellte Vayburg das ernſte Wiſſen ſeiner Vorleſerin feſt. Wenn es doch ihr hier im alten, ſchönen Schloß Vayburg gefallen würde! Das war ſein Wunſch, den er von Anfang an hatte. Wenn ſie wüßte, wie wohl ihm ihre Stimme tat. Es war, als ſtreichle ihn dieſe klare, wohllautende Stimme. Und ſchon jetzt dachte er, daß Fräulein Hardegg ſehr gut ſingen müſſe. Er lächelte ein bißchen bei dieſem Gedanken, aber der Gedanke kam doch immer wieder. Und dann fragte er ſie frei und offen: „Sind Sie ein wenig im Geſang ausgebildet, Fräulein Hardegg? Ich kann mich ja irren, aber mir iſt, als müßten Sie ſehr hübſch ſingen.“ Und Ellinor ſagte leiſe: „Ja, ich kann ſingen. Ob es Ihnen genügen wird, iſt eine andere Frage.“ „Nun, es wird mir ſchon gefallen. Wenn Sie alſo den Flügel benutzen wollen, dann würde ich mich freuen. Fangen wir' doch gleich einmal damit an, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ Ellinor erhob ſich. Wenn er wüßte, wie gern ſie ſang! Wie gern ſie immer für ihn ſingen würde, wenn ſie erſt wußte, daß er eln wenig Freude daran hatte. Sie ſetzte ſich an den alten, ſchönen Flügel. Nach einigen Probeakkorden wußte ſie, daß es ein herrliches Inſtru⸗ ment war. Und dann ſang ſie das Lied vom Waldbach und dem Wanderer! Sie ſang es ſüß und leiſe, ſang es mit vollendeter Technik und Vortragstunſt, ſuchte ſich ſelbſt nicht zu über⸗ heben und ſang dennoch bezaubernd ſchön. Der Mann ſaß ganz ſtill. Als ſie ihr Lied beendet hatte, ſaß er noch immer wie der Gegenwart gänzlich entrückt da. Das Mädchen blätterte in den Noten. Da ſchob er brüsk ſeinen Seſſel zurück, kam ein paar Schriite auf ſie zu. Seine Stimme klang heiſer, als er ſchroff ſagte: „Das geht nicht— geht auf keinen Fall, daß Sie ſich mit dieſer Stimme, mit dieſer ganzen, großen Kunſt in dieſer Einſamkeit hier vergraben. Sie gehören in die große Welt hinaus. Ihre Stimme gehört den Menſchen. Ich will Ihnen gern behilflich ſein, wenn es irgendeiner finanziellen Unterſtützung für die erſte Zeit bedarf, aber hierbleiben können und dürfen Sie nicht.“(Fortſ. folgt.), 6 Millionen Defizit in Heſſen. Der Finanzminiſter gegen eine neue Be⸗ ſoldungsordnung. Darmſtadt, 30. November. Vertretern der heſſiſchen Beamtenſchaft er⸗ llärte Finanzminiſter Kirnberger, daß der in ch vorhandene Fehlbetrag des Etats 5 bis 6 Millionen Reichsſteuerüberwei⸗ Heſſen noch. 0 0 1932 in Höhe von Mark auf die geringeren ſungen zurückzuführen ſei. Eine neue Beamtenbeſoldungsordnung für Heſſen lehnte der Miniſter gkundſätzlich ab. Eine neue Gehaltskürzung könne nur einheitlich für das ganze Reich durchgeführt werden. Mit ber geſamten Beamtenſchaft hält der Miniſter die beſondere Gehaltskürzung der in den Orts⸗ ilaſſen B und C wohnenden Beamten für Un⸗ recht und ſagte zu, ſich beim Reich für die Beſeitigung einzuſetzen. Die Vertreter der beiden heſſiſchen Lehrer⸗ bveteine wandten ſich nachdrücklichſt gegen den Abbau. Der Miniſter erwiderte, daß er ſich immer gegen den Abbau der Schule geſträubt habe, daß aber auch in dem nächſten Jahre Staatsmittel nicht zur Verfügung ſtünden, um eine Milderung der Abbaumaßnahmen auf dem Gebiete der Schule vorzunehmen. Die Verordnung betr. Beförderungsſperre ſolle zu⸗ gunſten der Beamtenſchaft bald geändert wer⸗ den. Heſſiſcher Landes lehrerverein. Darmſtadt, 30. Nov. Der Heſſiſche Lan⸗ deslehrerverein, der über 3000 Mitglieder ühlt, hielt in Frankfurt eine Sitzung ſeines Hauptvorſtandes ab. Auf der Tagesordnung ſtand das Thema:„Die gegenwärtige ſchul⸗ politiſche und wirtſchaftliche Lage mit ihren drohenden Gefahren für Schule und Lehrer⸗ ſtand“. Nach eingehender Ausſprache wurde eme Entſchließung angenommen, in der es U. a. heißt: Die Gehalts⸗ und Lohnkürzungen pbaben zu keiner Geſundung der Finanzen der Länder und Gemeinden geführt. Die evtl. be⸗ abſichtigten weiteren Einſparungen bei den Perſonalausgaben widerſprechen dem Wirt⸗ ſchaftsprogramm der Reichsregierung, und würden das Mißverhältnis von Kaufkraft und Produktion noch mehr in ungünſtiger Weiſe beeinfluſſen und damit der Wiederbelebung der Wirtſchaft direkt entgegenzuwirken. Eine weitere Entſchließung richtet ſich gegen wei⸗ teren Abbau an der Volksſchule durch Her⸗ aufſetzung der Klaſſenziffern und andere Ein⸗ ſparungen, gegen jeden Verſuch des Abbaues der akademiſchen Vollsſchullehrerbildung. Der„Rinaldini der Bergſtraße“. Darmſtadt, 30. Nov. Bis in die ſpäten Abendſtunden verhandelte das Schwurgericht der Provinz Starkenburg gegen den 19jäh⸗ rigen Steinmetz Robert Renatus Kehl, gebür⸗ ig aus Mülhauſen i. E., der ſich ſelbſt als „Kinaldini der Bergſtraße“ bezeichnete. Kehl ſtand bereits im Auguſt vor der hieſigen Großen Strafkammer, doch wurde damals die Verhandlung ausgeſetzt, weil ſich das Gericht nicht für zuſtändig hielt. Der Angeklagte hat 5 eine Unmenge Diebſtähle und Einbrüche, haupt⸗ ſächlich in Ortſchaften der Bergſtraße, aber auch in ganz Heſſen und den angrenzenden Gebieten verübt. Sein letzter Streich war ein Einbruch in eine Darmſtädter Villa, wo er auf den ihn überraſchenden Sohn des Be⸗ ſiters einen Schuß abgab. Kehl konnte flüch⸗ 1 len, wurde aber bald verhaftet. Das Arteil des Schwurgerichts lautete auf fünf Jahre Juchthaus unter Anrechnung von ſechs Mona⸗ ten Unterſuchungshaft. Nach Rechtskraft will das Gericht mit Rückſicht auf die Jugend des Angeklagten die Amwandlung der Zuchthaus⸗ ſtrafe in eine Gefängnisſtrafe befürworten. Die Zahlung der Beamtengehälter in Heſſen. Nach einer Mitteilung der heſſiſchen Beam⸗ lenpreſſe werden in Heſſen die Beſoldungen der Staats⸗ und Gemeindebeamten, Ruhege⸗ hälter und Hinterbliebenenbezüge in drei Mo⸗ natsraten pränumerando am I., 11. und 21. zur Auszahlung gebracht. Die erſte Rate be⸗ wegt ſich in der Höhe des geſetzlichen, aber gekürzten Wohnungsgeldzuſchuſſes, die beiden weiteren Raten betragen je die Hälfte des reſtlichen Monatsgehaltes. Einweihung der Feuerwehrſachſchule für Heſſen. Friedberg, 30. Nov. Die vom Landesver⸗ band der heſſiſchen Feuerwehren ins Leben ge⸗ 0 0 ruſene Feuerweyrſachſchule fur Heſſen beginnt ihren Unterricht erſtmalig am 5. Dezember d. J. Am Sonntag, den 4. Dezember, nachmit⸗ tags erfolgt unter Anteilnahme der Feuer⸗ wehrverbände und Behörden die Einweihung der Feuerwehrfachſchule in der früheren Berg⸗ kaſerne, die ſich für den genannten Zweck her⸗ vorragend eignet. Urwälder in der Provinz Heſſen. Die Staatliche Stelle für Naturdenkmals⸗ pflege in Preußen hat während der letzten Jahre die in Deutſchland noch vorhandenen Urwälder und urwaldähnlichen Wälder ein⸗ gehend unterſucht und iſt derzeit mit der Be⸗ arbeitung des reichen Stoffes zum Schutz be⸗ drohter ſeltener Naturformen beſchäftigt. Solche Wälder gibt es im Deutſchen Reiche nur noch an vereinzelten Stellen. Im Be⸗ reich der Regierung von Kaſſel ſind derartige Gebiete in den Oberförſtereien Hombreſſen (Poſt Hofgeismar⸗Land), Carlshafen(We⸗ ſer), Stryck und Carbach vorhanden. Der ſo⸗ genannte Urwald bei Carlshafen iſt eine 13,6 Hektar große, aus dem Diſtrikt ausgeſchie⸗ dene Fläche mit alten Buchen und Eichen, der in der Oberförſterei Stryck iſt etwas dlei⸗ ner. Er iſt beſtanden mit Erlen und Birken und zeigt die typiſche Sumpfflora. Im Re⸗ gierungsbezirk Wiesbaden gibt es ſolche ur⸗ waldartige Beſtände nicht mehr, da ſie durch langjährige forſttechniſche Bewirtſchaftung durch den Nutzwald erſetzt worden ſind. * Frankfurt a. M., 30. Nov.(War⸗ nung vor einem Adoptionsſchwind⸗ ler.) Ein angeblicher Syndikus Hans Fock, geb. am 19. 9. 93 in Hannover, hat in etwa 80 Zeitungen folgendes Inſerat aufge⸗ geben:„10000 Mark bar Demjenigen, wel⸗ cher Kind diskreter Herkunft als eigen an⸗ nimmt. Keine weiteren Verpflichtungen. Kind erhält weitere 5000 Mark in bar bei Voll⸗ jährigkeit durch Verſicherung. Offerten unter „Chriſtkindl“ an die Expedition d. Bl.“ Es liegt zweifellos Adoptionsſchwindel vor; es wird daher vor Fock gewarnt. Hanau, 30. Nov.(Aus Furcht vor Verhaftung erhängt.) Der 70jährige Weißbinder Fad in Hanau, der in ein Straf⸗ verfahren verwickelt war und ſeine Verhaftung befürchten mußte, hat ſich auf dem Dachboden ſeines Anweſens erhängt. Aus den Nachbarländern. Ludwigshafen, 30. Nov.(Todesopfer einer alten Unſitte). Ein zehnjähriger Schüler von Mundenheim, der ſich auf dem Heimwege von der Schule befand, ſetzte ſich auf die Verbindungsſtange zweier Anhänger, einer durch die Rheingönheimerſtraße in Rich⸗ tung Stadt fahrenden Zugmaſchine. Er ver⸗ lor das Gleichgewicht und wurde vom letzten Anhänger überfahren. Dadurch erlitt der Junge Verletzungen am rechten Oberſchenkel und trug auch innere Verletzungen davon. Er wurde in das St. Maxienkrankenhaus ver— bracht, wo er geſtorben iſt. Bad Dürkheim, 30. Nov.(Gefängnis für rückfälligen Dieb). Der wegen ſchweren Diebſtahls ſchon wiederholt vorbe⸗ ſtrafte landwirtſchaftliche Arbeiter Willy Stein aus Braunſchweig ſtahl am 1. November bs. Is. in Zweibrücken ein vor dem Hauſe eines Zahnarztes abgeſtelltes unverſchloſſenes Fahr⸗ rad, fuhr am gleichen Tage mit dem Fahrrad nach Bad Dürkheim, wo er am Hauſe des rbeiters Rettig im Jägertal ein Fenſter ein⸗ ſchlug, in das Schlafzimmer eindrang und Geld und Gebrauchsgegenſtände im Geſamt⸗ werte von etwa 40 Mark ſtahl. Der Einbruchs⸗ diebſtahl wurde alsbald bemerkt und es gelang den Täter zu ſtellen und der Polizei zu über⸗ geben. Das Amtsgericht Bad Dürkheim ver⸗ urteilte den geſtändigen Angeklagten zu einer Geſamtgefängnisſtrafe von einem Jahr ſieben Monaten. Neuſtadt a. d. H., 30. Nov.(Wegen Betrugs verurteilt). Das Schöffen⸗ gericht verurteilte den 28 Jahre alten Land⸗ wirt Marx Kiefer aus Durlach(Baden) we⸗ gen Betrugs zu einem Jahr Gefängnis unter Anrechnung von 65 Tagen Unterſuchungshaft. Kiefer, der im Sommer dieſes Jahres nach fünfjähriger Dienſtzeit in der Fremdenlegion heimkehrte, kaufte bei einem Mechaniker in der Umgebung Neuſtadts ein Motorrad, wobei er ſich ſchwindelhafter Angaben bezüglich ſeiner Kreditwürdigkeit bediente.— Gegen den Ver⸗ urteilten wurde Haftfortdauer angeordnet. Karlsruhe, 30. Nov.(Ein Kind er⸗ trunken?). Das dreijährige Söhnchen des Arbeiters Friedrich Springer im Vorort Rüp⸗ purr wird vermißt. Da in der Nähe der Woh⸗ nung der Mühlwieſenbach liegt, vermutet man, daß das Kind in den Bach gefallen und er⸗ trunken iſt, doch iſt es bisher trotz der hoch⸗ gezogenen Schleuſen nicht gelungen, eine Spur von dem Kind zu entdecken. Seebach(Amt Achern), 30. Nov.(Un⸗ ſitte fordert ein Todesopfer). Die Anſitte des Anhängens an Laſtkraftwagen hat hier ein Todesopfer gefordert. Auf dem Heim⸗ weg von der Schule ſetzte ſich die 11 Jahre alte Roſa Schneider, Tochter des Steinhauers Schneider hier, am Wolfbrunnen auf das Ver⸗ bindungsſtück zwiſchen zwei Anhängern. Als das Kind wenige Meter vor der elterlichen Wohnung abſpringen wollte, kam es zu Fall, wobei ihm die Räder über den Kopf gin⸗ gen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Müllheim, 30. Nov.(Anglücksfall beim Fußballſpielen). Im Kampf um den Ball auf dem Bugginger Sportplatz wurde der Torwart der Müllheimer Spieler durch einen heftigen Stoß zu Boden geworfen, ſo daß er vom Platze getragen werden mußte. Er erlangte jedoch das Bewußtſein bald wie⸗ der. Es ſtellte ſich heraus, daß er außer fünf eingeſchlagenen Zähnen und einer tiefen Wunde über dem linken Auge keine ernſthaften Ver⸗ letzungen erlitten hat. Waldshut, 30. Nov.(Vor dem Aeber⸗ fahrenwerden gerettet). Ein älterer Mann verſuchte auf den ſchon in Bewegung befindlichen Perſonenzug nach Baſel aufzu⸗ ſpringen und ſtürzte dabei ab. Der in der Nähe des Zuges befindliche Schaffner drückte den Mann nunmehr unter den Zug ſeitlich der Schienen und bewahrte ihn davor, daß er überfahren wurde. Nur der Geiſtesgegenwart des Schaffners hat der Mann ſein Leben zu verdanten. Aus der Heimat. Gedenktage. 30. November. 1846 Der Nationalökonom Friedrich in Kufſtein geſtorben. 25 a 1900 Der engliſche Dichter Oscar Wilde in Paris geſtorben.. 5 1926 Her Bildhauer Fritz Zadow in Nürn— berg geſtorben. Prot. und kath.: Andreas. Sonnenaufg. 7.41 Sonnenunterg. 1 Mondaufg. 11.02 Mondunterg 17. Liſt 6 6 2 Andreastag. Der Andreastag am 30. November iſt das erſte Apoſtelfeſt im neuen Kirchenjahr. Merk⸗ würdige Bräuche und abſonderliche Gewohn⸗ heiten ranken ſich ſeit alters her um die An⸗ dreasnacht. So mannigfach auch dieſe Sitten ſind, ihre Deutungen ſind alle die gleichen: alle dieſe Gebräuche beziehen ſich auf das häus⸗ liche Leben in ſeiner Zukunft und ihre Zau⸗ berkraft offenbart ſich nur den heiratsluſtigen Mädchen. f Am geläufigſten ſind die Verſuche mit dem Pantoffel. Soll der Zauber mit dem Pan⸗ toffel erprobt werden, ſo muß das Mädchen den Rücken der Stubentüre zukehren und den linken Pantoffel rückwärts über den Kopf werfen. Zeigt dann die Spitze des Schuhes zur Stube und nicht zur Türe, dann wird ein Freiersmann ſich einſtellen, noch ehe ein Jahr um iſt. Auch mit der Apfelſchale kann die Zukunft herbeigezaubert werden. Das geht nur dann, wenn die in möglichſt langem Band geſchnittene Schale über die linke Schulter ge⸗ worfen wird. Das dann ſich bildende Gerin⸗ gel iſt auf jenen Buchſtäben zu deuten, der dieſer Form am nächſten iſt. Der Bräutigam iſt damit dem Anfangsbuchſtaben nach jeden⸗ falls bereits bekannt. Der Andreastag iſt ſchon ein Vorbote weih⸗ nachtlichen Werdens. Immer eindringlicher kündigt ſich das Herannahen des Chriſtfeſtes an. In wenigen Tagen kommt St. Nikolaus. Von dieſem Tage an beherrſcht dann das Weihnachtsfeſt das deutſche Gemüt ſo nachhal⸗ tig, daß daneben ein anderer Gedanke kaum noch Platz hat. in der friſchen Ein kleidsamer Schuh för unfreundliche age Frau J. Hook WIV. Schuhgeſchäf t.— Lampertheimerſtr. 1 . Neue Vorſchriſten über Schneeketten bei Kraftfahrzeugen. Eine Bekanntmachung des Reichsverkehrsminiſters bringt neue Beſtim⸗ mungen über die Beſchaffenheit der Schnee⸗ ketten für Kraftfahrzeuge. Darnach wird be⸗ ſtimmt, daß Schneeketten ſo konſtruiert ſein müſſen, daß man ſie leicht auflegen und leicht abnehmen kann. So müſſen ferner ſo gebaut ſein, daß ein Lockerwerden verhindert wird oder ſie müſſen eine Vorrichtung beſitzen, die das An⸗ oder jederzeitige Nachſpannen zum Zwecke ihres feſten Sitzes ermöglicht. Sie müſ⸗ ſen die geſamte Lauffläche des Reifens netz⸗ artig umſpannen. Metallketten müſſen in den auf der Lauffläche des Reifens liegenden Tei⸗ len gedrehte oder geſchränkte Glieder haben und dürfen keine ſcharfen Kanten oder Vor⸗ prünge aufweiſen. Von dieſen Vorſchriften werden Fahrzeuge der Wehrmacht, der Polizei und der Feuerwehren befreit, wenn Gefahr im Verzuge iſt oder der Ausbildungs⸗ und Ue⸗ bungszweck es erfordert. Alle anderen Kraft⸗ fahrzeuge dürfen Schneeketten, die den geſchil⸗ derten Anforderungen nicht entſprechen, nur noch bis zum 31. Mai 1933 verwenden. *** Zur Pflege der Augen. Beim Leſen und Schreiben ſoll man auf die Haltung achten, denn die Entfernung von den Augen zum Ge⸗ ſchriebenen ſoll mindeſtens 30 bis 35 Zenti⸗ meter betragen. Beſonderes Augenmerk iſt der Beleuchtung zu widmen. Dieſe darf nicht grell ſein, aber hell. Zwielicht iſt zum Arbeiten ge⸗ fährlich, auch ſoll das Licht ſtets von links kommen, da die rechte Hand beim Schreiben oder Nähen Schatten wirft. Sind die Augen angeſtrengt, ſchaue man ins Grüne, das bringt wohltuende Erholung. Kleinſte Verletzungen der Augen nehme man nie leicht und gehe bei⸗ zeiten zum Arzt. r Der tägliche Spaziergang. Für viele Menſchen kommt jetzt ein Spaziergang bei de ni naſſen und ſchlechten Wetter kaum in Frage. Und doch ſollte ſich jeder den täglichen Spa⸗ ziergang nicht nehmen laſſen; man kann ſich ja dem Wetter gemäß anziehen. Ein täglicher Spaziergang trägt viel zum Wohlbefinden bei, die Studenluft verweichlicht, und iſt ſchuld an vielen Erkältungen, die ſich der Körper der nicht luftabgehärtet iſt zuzieht, wenn er einmal ins Freie kommt. Die verräucherte Luft in Lokalen, greift die Lungen an, die Zimmerar⸗ beit, die Wintergeſelligleiten machen nervös wenn man nicht einen Ausgleich ſich draußen n Luft ſucht. Deshalb ſollte man nicht verſäumen, bei jedem Wetter einen Spaziergang zu unternehmen, er iſt oft die beſte Arznei. Wetterhericht. Mettervorherſage: Keine weſentliche Aen⸗ derung. — Eine hochinter Wer möchte nicht erfahren, wie die weite Welt mit all den Wundern der Natur aussieht und wie die Menschen darauf leben? Reisende und Künstler sind deshalb hinausgegangen, um uns in Wort u. Bild von dem Sie werden mit uns von Land zu Land, von Ort zu Ort reisen. Trete jeder mit uns die Weltreise an und lerne durch unsere Zeitschrift„Durch alle Welt“ die Pracht der Natur, Sitten und Gebräuche der verschiedenen Menschenrassen ohne Reisebeschwerden kennen! Jedes Heft, 36 Seiten stark, Format 302 em wird durch Über 50 herrliche Abbildungen in farb. 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Mitglieder und Jungmänner beſucht vollzählig den morgigen Vereinsabend. Weiterer Vortrag unſeres Winterprogramms, ſowie Diskuſſion über den erſten Vortrag, außer- dem e Vereins angelegenheiten. Neues Friſeurgeſchüft. Herr Willy 5 einhard hat im Hauſe Blauehutſtr. 9 ein Friſeurgeſchäft eröffnet und hält fich der ge⸗ ſchätzten Einwohnerſchaft beſtens empfohlen.(Siehe Inſerat.) * Tell ⸗Schauſpiel. 8 Uhr Probe der 1. Abteilung. Aufzug) * Apollo⸗Theater. Heute verabſchiedet ſich das Safano⸗Ballett, AQUA, der Seelöwe und die übrigen Nummern des gegenwärtigen Programmes. Morgen, Donnerstag, findet die Premiere des neuen Spielplans ſtatt, der voll auf Humor eingeſtellt und eine Reihe für Mann⸗ heim neuer ausgezeichneter Spezialitäten bringt. Hauptſächlich zu nennen iſt: der berühmte Muſical⸗ Clon Büron, Muriel, Dawſon, Dolls etc. To Rhama, wurde ſeines ſenſationellen Er- folges wegen prolongiert. Dieſes Programm läuft nur noch bis einſchließlich Sonntag, den 11. Dezember 32. * Geſchäftliches. Die Lederhandlung K. Gallus, Weinheim, eröffnet mit dem 1. Dezember am hieſigen Platze, neben der Poſt, eine Filiale. Es wird gebeten, die in der heutigen Nummer dieſes Blattes eingefügte Er⸗ öffnungs⸗-Anzeige zu beachten. Millionen Deutscher leiden Met Spendet zur Winterhilte 32-33 (1. u. 2. 0 ö Heute abend 0 Bekanntmachung. Ausſtellung von Wandergewerbeſcheinen, Legitimationskarten und Legitimations- ſcheinen für 1933. Mit Ablauf des Jahres verlieren die für das Jahr 1932 erteilten gewerblichen Legiti— mationen(Legitimationskarten 88 44, 44a Gewerbeordnung, Wandergewerbeſcheine 88 55 Gewerbeordnung, Legitimationsſcheine zum Handel mit Druckſchriften nach§8 43 Gewerbe⸗ ordnung) ihre Gültigkeit. Es wird den in Be— tracht kommenden Gewerbetreibenden empfohlen, baldigſt die Erneuerung dieſer Scheine für das Jahr 1933 bei uns zu beantragen, da bei der Häufung der Anträge um die Wende des Jahres Verzögerungen in der Erledigung der Geſuche unvermeidlich ſind Den Anträgen iſt ein Lichtbild aus neuerer Zeit beizufügen uud von Perſonen, die bisher ſchon Wandergewerbeſcheine, Legitimationskarten und Legitimationsſcheine beſaßen, ſind für das Jahr 1932 erteilten Legitimationen bei der An- tragsſtellung vorzulegen. Viernheim, den 28. November 1932. Heſſiſches Polizeiamt Oechler. Betr.: Bekanntmachung. Aus verſchiedenen Gründen ſehen wir uns veranlaßt, die nachſtehende Bekanntmachung des Kreisamts Heppenheim vom 30. März 1927 erneut bekannt zu geben. Gleichzeitig wollen wir auch darauf hinweiſen, daß das Offenhalten der Friſeurgeſchäfte an Werktagen bis 20 Uhr und an Samstagen bis 21 Uhr geſtattet iſt. Der Warenverkauf iſt jedoch von 19 Uhr ab verboten. Wir erwarten deshalb nunmehr, daß alle in Betracht kommenden Geſchäftsinhaber die An⸗ ordnung des Kreisamts Heppenheim ſowie unſere beſonderen Hinweiſe unbedingt beachten. Unſere Beamten ſind angewieſen, gegen Zuwiderhand⸗ lungen mit Anzeigeerhebung vorzugehen. Viernheim, den 29. November 1932. Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. Bekanntmachung Betr.: Sonntagsruhe im Friſeurgewerbe. Unter Aufhebung unſerer Bekanntmachung vom 28. April 1925 bezw. 11. Dezember 1922 ordnen wir für den Gewerbebetrieb der Friſeure und Barbiere im Kreiſe Heppenheim das Nach- ſtehende mit ſofortiger Wirkung an: 1. Die Beſchäftigung von Arbeitern(Geſellen, Lehrlingen und Gehilfen) an den Sonn- und Feiertagen wird bis 12 Uhr vormit⸗ tags geſtattet. 2. An den 2. Weihnachts-, Oſter⸗, u. Pfingſt⸗ feiertagen iſt die Beſchäftigung von Arbei⸗ tern vollſtändig verboten. Wenn die Sonntagsarbeiten länger als drei Stunden dauern, ſo ſind die Arbeiter an jedem 3. Sonntag für volle 36 Stunden oder an jedem 2. Sonntag mindeſtens in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends oder in jeder Woche während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages und zwar ſpäteſtens von 1 Uhr nachmittags ab, von jeder Arbeit frei zu laſſen. Wenn die Ar⸗ beiter durch die Sonntagsarbeit am Beſuch des Gottesdienſtes gehindert werden, ſo iſt ihnen an jedem 3. Sonntag die zum Beſuch des Gottes- dinſtes erforderliche Zeit freizumachen. Der Warenverkauf iſt an Sonn- und Feier⸗ tagen überhaupt verboten. Wo Verkaufs- und Arbeitsraum zuſammenfallen, ſind die Waren in Verſchluß zu nehmen und die Auslagen zu ver⸗ decken. Im übrigen unterliegt die Sonntags⸗ arbeit der ſelbſtändigen Friſeure und Barbiere keiner Beſchränkung, doch iſt dafür zu ſorgen, daß der Oeffentlichkeit keine Gelegenheit geboten wird, daran Anſtoß zu nehmen. Zuwiderhand⸗ lungen werden beſtraft. Heppenheim, den 30. März 1927. Heſſiſches Kreisamt F dengum gez. Pfeiffer Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 1. Dez., abends 8 Uhr, im Gaſthaus zum„Ochſen“ Vorſtandsſitzung und Ausſtel⸗ lungsleitung. Da die Tagesordnung wichtig iſt, wünſcht vollzähliges Erſcheinen Verein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Mittwoch, den 30. Nov. und Freitag, den 2. Dez., abends 8 Uhr, findet im„Fuürſt Alexander“ vollzählige Uebungsſtunde der Schwerathletik ſtatt. Das Erſcheinen aller Sportler iſt Pflicht. Die Spartenleiter. NB. Sonntag, den 4. Dezember, beteiligt ſich unſere 2. Ringermannſchaft an den Serien⸗ kämpfen in Bobſtadt. Abfahrt vormittags 12 Uhr per Rad. Treffpunkt 11 Uhr bei Valt. Bauer, Alexanderſtraße. Der Vorſtand. Krieger⸗ u. Soldatenverein Teutonia u. Schützen⸗ abteilung. Heute Mittwochabend halb 9 Uhr dritter Vortrag des Herrn Kam. Heim im Lokal zum Schützenhof. Eingang durch den Hof. Kein Trinkzwang. Der Vortrag iſt für die 45 Arbeitsdienſt pflichtigen. 7 Her eleganſe 1990 fragt nur ſHaharbeiſl Ermdßigie Preise! Reelle Bedienung! Valenlin Bredel 3. Sohneijderneis ler bei bamperiheimerstraho 5. 2 Aſunmmbmnmnmnmmmnmmmn Die Die nanze liches B. e ie 16 auch gle ſchnellen beitsloſe gekehrt febung bemerkb Deutſchl gen ken öffentlich ſchaftsla die deut kennzeic Reich! Man k. drücken aus. Unter Vortras nanzmi ſigk d der öf Jahr führte Steuer Reich, 10 M lich im rück g Steuer im Au; jährlich lichkeit von 6 Die Verwa gen u auch u Dem die ge halb würde Mark der U maßne führt Ins run 10 2 Hierv hunge hung rung 9,7 J fürzi ſorgu ſchärf