ſonders ezember nlichſter tte um — Art, liefert ell u. billigſt 2 nh. Anzeiger 1 Selbel! inkommen. Zeiten der cht, vorzu- jer Berufe eitrag von d Unfällen. ei-, Opera- Sterbegeld 2 3e 2 7 straße 4] — zer tands⸗, Mit⸗ Singſtunden Donnerstag, im Gaſthaus und Ausſtel⸗ dnung wichtig ien pflege 1896. reitag, den 2. t im„Fuürſt gsſtunde der ſcheinen aller artenleiter. beteiligt ſich den Serien⸗ et vormittags kt 11 Uhr bei Der Vorſtand. ia u. Schützen halb 9 Uhr m. Heim im ng durch den Vortrag iſt n verbindlich. 1 Err heil.. enung! tel 3. IS fler — . Aga öffentlichen Finanzen auf die jeweilige Wirt⸗ kennzeichnet als durch die Entwicklung der Vortrag beſondere Beachtung, den Reichsfi⸗ Steueraufkommen rückgegangen, obwohl in dieſer Zeit ſeruhe erben Tageblatt— Viernheimer Nachrichten] erſcheint täglich mit mne ber Sonn- und Feiertage preis monat 5 140 fr frei ans Hans gebracht—: wöchentl. das e luſtrierte 2 aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, einen Fah wie einen Wand⸗ e u. beim geitungsträger. kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geschäfts ſt Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 117.— ramme: Anzeiger, Biern— to Nr. 21077 Amt +.— i reed lad: Jb. Werder Geichafaßel mebesfr Nummer 280 die Not in Zahlen. Die Staats- und Gemeindefi⸗ nanzen ſind ein außerordentlich empfind⸗ liches Barometer für die wirtſchaftliche Kon⸗ . Jeder Konjunkturrückgang drückt ie öffentliche Einnahme herab, läßt aber auch gleichzeitig die Ausgaben in die Höhe schnellen, weil die Aufwendungen für Ar⸗ beitsloſenfürſorge uſw. größer werden. Um⸗ gekehrt macht ſich auch eine Konjunkturbe⸗ lebung ſofort durch größere Steuereingänge bemerkbar— eine Erſcheinung, die wir in Deutſchland freilich nur noch vom Hörenſa⸗ gen kennen. Sicher iſt jedenfalls, daß die ſchaftslage ſcharf reagieren. Deshalb wird die deutſche Not durch nichts deutlicher ge— Reichsfinanzen in den letzten Jahren. Man kann alſo ſagen, die Reichsfinanzen drücken die deutſche Not in Zahlen aus. Unter dieſem Geſichtspunkt verdient ein nanzminiſter Graf Schwerin von Kro⸗ ſigk dieſer Tage über die Entwicklung der öffentlichen Finanzen ſeit dem Jahre 1929 gehalten hat. Der Miniſter führte u. a. aus, ſeit 1929 iſt das geſamte leinſchließlich Zölle) in Reich, Ländern und Gemeinden von 13,5 auf 10 Milliarden Mark, die vorausſicht⸗ lich im Jahre 1932 aufkommen werden, zu. Steuererhöhungen und neue Steuern im Ausmaße von rund 2.5 Milliarden Mark jährlich eingeführt worden ſind. In Wirk⸗ lichkeit iſt alſo ſeit 1929 ein Steuerausfall von 6 Milliarden Mark eingetreten.. Die ſonſtigen Einnahmen aus Anleihen, Verwaltungseinnahmen, werbenden Vermö⸗ gen und dergleichen ſind gegenüber 1929 auch um 2,2 Milliarden Mark geſunken. Demgegenüber ſind die Aus ga ben für die geſamte Arbeitsloſenfürſorge um anderi⸗ halb Milliarden Mark geſtie gen und würden ſich um weitere 1 bis 1,5 Milliarden Mark erhöht haben, wenn nicht Kürzungen der Unterſtützungsſätze und andere Spar⸗ maßnahmen ſeit dem Jahre 1930 durchge⸗ führt worden wären. Insgeſamt iſt alſo eine Verſchlechte⸗ rung der öffentlichen Haushalte um rund 10 Milliarden Mark eingetreten. Hiervon ſind gedeckt durch Steuererhö⸗ hungen 2,5 Milliarden Mark, durch Erhö⸗ hung der Beiträge zur Arbeitsloſenverſiche⸗ rung und Einführung der Arbeitsloſenhilfe 9,7 Milliarden, durch drei Gehaltskürzungen fürzungen der Penſionen und ſonſtigen Ver⸗ lorgungsbezügen 1,6 Milliarden ſowie durch ſchärfſte Kürzung der ſächlichen Ausgaben in Höhe von 3,5 Milliarden, ferner durch Weg⸗ fall der Reparationen nach Abſetzung der be⸗ ſonderen ekwa 0,7 Milliarden Mark betra⸗ genden Reparationsſteuern eine Milliarde Mark. Das ſind zuſammen 9,3 Milliarden Mark. Dennoch bleiben ungedecht an⸗ nähernd eine Milliarde Mark. Infolge des Fehlens einer Haushalts- konjunkturpolitik in den Jahren ſeit 1926 ſind Reich. Länder und Gemeinden ohne Reſerven in die Kriſe hineingegangen. Daraus ergab ſich der Zwang, immer wieder die Haushaltsfehlbeträge durch die bekannten drakoniſchen Maßnahmen auf der Einnahme⸗ und Ausgabeſeite zu decken. Dieſe Maßnah⸗ men trugen infolge ihrer droſſelnden Wir⸗ ung in immer ſtärkerem Maße ihrerſeits wieder zur ee e der Kriſe bei. Es war infolgedeſſen e ſobald aa dafür ſprachen, daß die Kriſe ihren if ten Punkt erreicht hätte, durch eine Ent⸗ laſtung der Wirtſchaft die Grundlage für eine endgültige tatsſanierung zu legen. Da eine ſoforlige Steuerſenkung aus Kaſſen⸗ gründen ni 99 57 war, ergab ſich ale olge Donnerstag, den 1. Noch immer leine Entſcheidun Führerberatung der N5 D AP. in Weimar.— Die Lage in Berlin.— Gerüchte und Kombinationen.— Kommt ein Kabinett v. Schleicher? Berlin, 1. Dez. „Die Hoffnung, daß der Mittwochvormittag die Löſung der Regierungskriſe im Reich bringen werde, hat ſich nicht erfüllt. Ueber⸗ haupt gilt für die geſamten Verhandlungen um die Regierungsbildung dieſes Mal das Buſchwort:„Erſtens kommt es immer an⸗ der, zweitens als man denkt!“ Man hatte angenommen, daß der nationalſozialiſtiſche Führer Adolf Hitler am frühen Morgen des Mittwoch in Berlin eintreffen werde, um mit dem Reichswehrminiſter über einen politiſchen Waffenſtillſtand gegen⸗ über einem Reichskabinett von Schlei⸗ cher zu verhandeln. Nach dieſer Beſpre⸗ chung ſollte dann im weiteren Verlauf des Vormittags die entſcheidende Beratung beim Reichspräſidenten ſtattfinden. Es kam aber, wie bereits erwähnt, anders. 7 705 Hitler fuhr zwar am Dienstag- abend in München ab. verließ aber am Mittwoch früh ſchon in Weimar den Zug um ſich dort zunächſt mit einem Führer⸗ kreis zu beraten. Die nationalſozialiſtiſchen Führer waren in Weimar verſammelt, weil in Thü⸗ ringen zurzeit Wahlkampf für die Gemeindewahlen iſt. Am Mittwoch mittag trafen, im Auto von Berlin kommend noch Dr. Frick und Straſſer in Weimar ein, nachdem bereits kurz zuvor Reichstags— präſident Göring eingetroffen war. Dr. Göbbels weilte ſchon in Weimar. Bei dieſer Sachlage ruhten nakürlich in Berlin die Verhandlungen zunächſt völ⸗ lig, weil man abwarten wollte, welche Entſcheidung in Weimar fallen werde. Mittlerweile gab es in der Reichshaupt⸗ ſtadt natürlich wieder die üblichen Gerüchte und Kombinationen, die wiederzugeben ſic aber nicht lohnt. Wir verzeichnen ledigli die Tatſache, daß ein Kabinett von Schleicher zweifellos nach wie vor in der Oeffentlichkeit mehr Sympathie fände als ein zweites Kabinett von Papen. Erwäh⸗ Die Steuergutſcheine bedeuten praktiſch be⸗ kanntliche eine Steuer erma ßigung für ſpätere Jahre. Der Reichsfinanzminiſter trat den Beſorgniſſen entgegen, die hinſichtlich einer zu ſtarken Belaſtung künftiger Jahre in der Oeffentlichkeit geäußert worden ſind und gab dann einen Ueberblick über die ſchon in früherer Zeit und unter der Regierung von Papen übernommenen Bürgſchaf⸗ ten und über die für Stützungszwek⸗ ke ausgegebenen Schatzanweiſungen. Nach dem letzten Stand ſind für 2146 Millio⸗ nen Mark Bürgſchaften, einſchließlich aller Bankengarantien, übernommen, davon ent⸗ fallen auf das Kabinett von Papen 188 Mil⸗ lionen Mark. An Schatzanweiſungen ſind 1020 Millionen Mark, davon 255 Millionen Mark vom Kabinett von Papen, gegeben, bzw. ſind demnächſt noch zu begeben. Von dieſen Schatzanweiſungen ſind 385 Millionen Mark zur Sicherungsleiſtung begeben. Die Belaſtung der Jahre 1933 bis 1938 beträgt daher zwiſchen 125 und 200 Millio⸗ nen Mark jährlich aus Schatzanweiſungen, je nach der tatſächlichen Inanſpruchnahme er zur Sicherheitsleiſtung gegebenen Schatz⸗ anweiſungen. Dazu kommen aus Steuergut⸗ ſcheinen jährlich 300 bis 500 Millionen Mark je nach dem Ausmaß der Verwendung von Steuergutſcheinen zur Mehreinſtellung von Arbeitern. Man braucht dieſen Zahlen nichts weiter hinzuzufügen, ſie ſprechen für ſich 17 7 ſie natürliche er Weg der Steuergut⸗ ſcheine. eigen, wie wir oben ſchon ſagten, die deut⸗ ce Not in Zahlen. imer Anzeiger Viernheimer Zeitung Sieruheimer Bürger-⸗Atg.—, Biernh. Volksblatt) r, großere Artikel einen Tag Sac ene Dezember 1932 nenswert iſt noch die Meldung des„Berliner Börſen⸗Courier“, daß General v. Schlei⸗ cher, der, wie man wiſſe, nur ungern in den Vordergrund trete, ſich zu der Einleitung der gegenwärki⸗ gen Verhandlungen erſt verſtanden ha⸗ be, als der Reichspräſident auf ſeine ei⸗ 8090 Perſon betreffende Möglichkeiten ingewieſen habe, deren Verwirklichung heute niemand wünſchen könne. Dieſe Andeutung iſt natürlich dahin zu verſtehen, daß der Reichspräſident mit ſeinem Rücktritt gedroht habe, für den Fall, daß ſich General von Schleicher weigern ſollte, das Kabinett zu bilden, wenn er von Hindenburg dazu aufgefordert wird. Der deutſchnationale Reichstagsabgeord⸗ nete Schmidt⸗Hannover erklärte in einer Unterredung mit der„Nachtausgabe“, daß mit dem Gaukelſpiel Papen oder Schleicher jetzt Schluß gemacht werden müſſe. Das Ge⸗ bot der Stunde ſei die Bildung einer kriſen⸗ feſten Regierung mit klarem einheitlichen Wirtſchaftsplan. Eine neue Möglichkeit? In politiſchen Kreiſen Berlins tauchte auch wieder die Erwägung auf, ob es ſich außer der Alternative von Papen oder von Schleicher nicht eine dritte Uebergangslöſung gebe, und eine andere neutrale Perſönlichkeit mit dieſer Uebergangslöſung beauftragt werden könnke. Es hat aber den Anſchein, daß der Reichs⸗ präſident ſelbſt nach wie vor an der Alter⸗ native von Papen oder von Schlei⸗ cher feſthält. Entſcheidung abermals vertagt. Am Mittwochabend rechnete man in der Umgebung des Generals von Schleicher da⸗ mit, daß ſeine Beſprechung mit Adolf Hitler Donnerskagvormiktag ſtattfinden wird. In politiſchen Kreiſen nimmt man nun⸗ mehr an, falls der Reichspräſident an der Alternative Papen oder Schleicher feſthält, ſeine Entſcheidung nun doch zu Gunſten einer Kanzlerſchaft Schlei; chers fallen würde. Je länger aber die Kriſe dauert, umſo ner⸗ vöſer wird die Stimmung und auch teilweiſe der Unwille darüber, daß die Entſcheidung noch immer nicht da iſt. Das Blatt der chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften„Der Deut ſch e“ ſchreibt, daß gegen die Löſung Schleicher mit allen Mitteln die Kreiſe kämpften und intri⸗ gierten, die den Sturz Brünings betrieben und den Kurs Papen beſtimmt hätten. Man lage bringen, entweder ſich über die Verfaſ⸗ ſung hinwegzuſetzen, oder zurückzutreten und es ſei kein Geheimnis. daß Hindenburg am vergangenen Samstag ſich ernſthaft mit dem Gedan⸗ ken krug, ſein Amk mit einer Proklama⸗ tion an das deutſche Volk niederzulegen. Das aber wäre die Stunde, um den Plan der Einſetzung eines Reichs verweſers durchzuführen. Der Kaiſer ſei dagegen, daß der Kronprinz dieſe Rolle übernehme, aber die Kronprinzeſſin werbe für ihren älteſten Sohn. Das Glatt benutzt dieſe Behauptun⸗ gen zu einer ernſten Mahnung an die Na⸗ kionalſozialiſten. b iſe: Di. Nb lang aden e d att.— ahnen e u. von sämtlichen Annoncen · Erpebitionen Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 10 a 1 ichkeit 8 die Aufnahme e K ud a2 de, Genahr l Semen nahen 0 Pig, die Reklamezeile 60 Pfg., g und Notizen vor⸗ N me von Anzeigen in unſerer u. des Auslands 49. Jahrgang In kurzen Worten: Die Regierungskriſe im Reich iſt noch im⸗ mer nicht beendet. Die Beſprechung Adolf Hitlers mit General von Schleicher wird erſt am heutigen Donnerstag ſtattfinden. Im Haushaſtsausſchuß des bayeriſchen Landtags machte Staatsrat Schäffer Andeu⸗ tungen über eine beſchleunigte Feſtſtellungs⸗ klage beim Staatsgerichtshof wegen der bayeriſchen Eiſenbahnforderungen an daes Reich. In einer Sitzung des Verwaltungsrates der Reichsbahn wurde feſtgeſtellt, daß die Einnahmen der Reichsbahn im Jahre 1932 ſich ſehr unbefriedigend entwickelt haben. Wie zuverläſſig verlautet, ſetzt die Tſche⸗ choſlowakei trotz des Rüſtungsfeierjahres die Herſtellung von Fliegergasbomben in be⸗ trächtlichem Umfange fort. Der ruſſiſche Außenminiſter erklärte, daß Sowjetrußland auf den franzöſiſch⸗ruſſiſchen Nichtangriffspakt große Hoffnungen ſetze. Vor Schleichers Ernennung. Heute muß die Enkſcheidung fallen. Berlin, 1. Dezember. In der nationalſozialiſtiſchen Führerbe⸗ ſprechung in Weimar bei Hitler ſoll die Si⸗ tuation Mittwoch abend noch nicht geklärt ge⸗ weſen ſein, ſodaß der erwartete Beſuch in Berlin nicht ſtattfinden konnte. Von offiziö— ſer nationalſozialiſtiſcher Seite in Weimar wird erklärt, daß es ſich bei der Beſprechung nicht um Fragen der augenblicklichen Regie⸗ rungskriſe gehandelt habe: Adolf Hitler habe ſich vielmehr mit ſeinen Führern nur infor⸗ matoriſch unterhalten. Von einer RKeiſe Hitlers nach Berlin ſei in nalionalſozialiſtiſchen Kreiſen nichts bekannt. Hitler bleibe bis Donnerstag in Weimar, um dann für den Reſt der Woche am Wahlkampf für die Kommunalwahlen teilzunehmen, In Verlin iſt man inzwiſchen ziemlich all⸗ gemein zu der Auffaſſung gekommen, daß heute unbedingt die Entſcheidung fallen muß, damit das Kriſenſpiel endlich aufhöre. So er⸗ wartet man denn für heute die Entſcheidung des Reichspräſidenten auch dann, wenn Hit⸗ ler nicht kommen ſollte, und zwar hat ſich in den letzten 24 Stunden, was die Kanzler⸗ ſchaft anlanngt, auch in der Perſonenfrage ein ſtarker Wandel vollzogen. Man rechnet jetzt damik, daß der Reichs; präſidenk den General v. Schleicher er · wolle den Reichspräſidenten in die Zwangs⸗ nennen wird. Die Wirren in Oſtaſien. Japaniſche Anleihe für Mandſchukuo. Tokio, 1. Dez. Ein Konſortium von Banken hat dem neu⸗ gegründeten Staate Mandſchukuo die ſchon ſeit einiger Zeit in Ausſicht geſtellte Anleihe von 30 Millionen Hen bewilligt. Für die Tilgung ſind fünf Jahre vorgeſehen, beginnend mit 1933. ö ie aus Tſitſikar gemeldet wird, ſind Freiſchärler, die zu den unker General Su- pingwen kämpfenden Aufſtändiſchen gehö⸗ ren, mit einem Panzerzug auf der weſtlichen Strecke der chineſiſchen Oſtbahn vorgeſto en und haben die Bahnſtrecke in größerem Um- fang geſprengt. Ende der badiſchen Koalition Sozialdemokratie kritt aus der badiſchen Re⸗ gierung aus. Karlsruhe, 1. Dez. Der ſozialdemokratiſche Staatsrat Leopold Rückert, der zugleich vertretungsweiſe den gegenwärtig unbeſetzten Poſten des Mi⸗ niſters des Innern verſah, hat am Mittwoch ſein Amt als Staatsrat und damit auch ſei⸗ ne Tätigkeit im Miniſterium des Innern niedergelegt. Der Rücktritt erfolgte wegen Differenzen, die zwiſchen der Sozial⸗ demokratie und dem Zentrum aus Anlaß der Konkordatsvorlage entſtanden ſind. Das Ausſcheiden aus dem Staatsminiſterium be⸗ deutet zugleich den Austritt der ſozialdemo⸗ kratiſchen Partei aus der badiſchen Regie⸗ rung, der ſie ſeit der Staatsumwälzung des Jahres 1918 ununterbrochen angehört hatte. Zunächſt beſtand die badiſche Regierung aus Zentrum, Sozialdemokratie und Demokratie. Im Jahre 1929 traten dann die Demokraten aus, die ſchon vorher einmal vorübergehend die Regierung verlaſ— ſen hatten; die Deutſche Volkspartei trat an ihre Stelle. Jetzt beſteht die badiſche Regierung nur noch aus Zentrum und Deukſcher Volkspar- tei. Damik hat Baden erſtmals ſeit der Staafsumwälzung eine rein bürgerliche Re · gierung. Die Sozialdemokratie iſt ſetzt nur noch in der preußiſchen und der heſſiſchen Regierung vertreten, die ſich aber beide in Demiſſion befinden. Aufzerdem ſind die Be- fugniſſe der preußiſchen Regierung durch die Skaatskommiſſare des Reichs bekannllich weilgehend eingeengt. Deutſche Tagesschau. Reichsindexziffer für die Lebenshalkungs- koſten im November. Die Reichsindexziffer für die Lebens ⸗ haltungskoſten(Ernährung, Woh— nung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtigen Bedarf) iſt im Durchſchnitt des Monats November 1932 um 0,2 Prozent auf 118,8(gegenüber 119,50 im Vormonat) zu⸗ rückge gangen. Es haben nachgegeben: die Indexziffern für Ernährung um 0,1 Pro⸗ zent auf 109,5, Wohnung um 0,2 Prozent auf 121,4, Bekleidung um 0,6 Prozent auf 113,2, ſonſtiger Bedarf um 0,1 Prozent auf 164,0. Die Indexziffer für Heizung und Be⸗ bah. hat ſich um 0,3 Prozent auf 136,4 erhöht. Parteitag der Sozialdemokratiſchen Parke Deutkſchlands. Wie der Berliner„Vorwärts“ mitteilt, hat der Parteivorſtand der Sozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands beſchloſſen, dem Partei— ausſchuß vorzuſchlagen, daß der Partei⸗ tag in der Woche vom 12. bis 19. März in Frankfurt a. M. ſtattfinden ſoll. Eine Stadt verſchiebt ihre Zinszahlungen. Die Stadt Duisburg-Hamborn ſieht ſich bei den noch immer ſteigenden Laſten der Wohlfahrtspflege zurzeit außerſtande, die am 1. Dezember fälligen Zinsſcheine der Duis⸗ burger 7⸗Millionen-Anleihe von 1928 ein⸗ zulöſen. Die Stadtverwaltung hofft, dieſe Verpflichtung in den nächſten Wochen nach⸗ Kauf 26,6 v, H. gegenüber dem Jahre 1929 Das unzufriedene Elſaßz. „Kulturelle Verkrüppelung.“ Straßburg, 1. Dez. Die Elſäſſiſche Volkspartei, das frühere Zentrum, hat auf ihrem Parteitag angekündigt, daß der ſeit längerer Zeit vor⸗ bereitete Antrag betreffend Verwal⸗ tungsautonomie für Elſaß⸗Lothrin⸗ gen nunmehr fertiggeſtellt iſt und demnächſt in der Kammer eingebracht werden wird. Der neue Colmarer Abg. Joſef Roſſe, der Führer der größten einheimiſchen Lehreror⸗ ganiſalion, ſprach über die Schul⸗ und Spra⸗ chenfrage und ſtellte feſt, daß die Juſtände ſo jämmerlich geworden ſeien daß die Ju⸗ gend einer„kulturellen Verkrüppelung“ enk⸗ gegengehe. Es wird daher in einer Entſchlie⸗ ßßung von den Parlamenkariern der Parket verlangt, daß ſie ſich unter Mitarbeit aller intereſſierten Faktoren für ein regionales Schulprogramm einſetzen, das den beſonde⸗ r hiſtoriſchen, ſprachlichen, religiöſen und wirkſchaftlichen Verhälkniſſen des Landes Rechnung krage. Die elſäſſiſche Volkspartei iſt in der fran⸗ zöſiſchen Kammer durch neun von insge⸗ ſamt 16 Abgeordneten aus dem Elſaß ver⸗ treten und kann in allen heimatlichen Fra⸗ gen von vornherein auf die Unterſtützung des Zaberner Abg. Dahlet und des Straß⸗ burger Abg. Mourer(kommuniſtiſche Oppo⸗ ſition) rechnen, ferner auf die Hilfe mehrerer Lothringer. i Anfall oder Verbrechen? Anheimlicher Fund auf dem Bahnkörper. Siegburg, 1. Dez. Auf dem Bahnkörper zwiſchen den Sta⸗ tionen Herchen und Eitorf wurde die Frau eines Kurhausbeſitzers aus Bitze tot aufgefunden. Der Kopf und ein Bein waren vom Rumpfe getrennt. Bisher konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, ob die Unglückliche einem Verbrechen oder einem Un⸗ glücksfall zum Opfer gefallen iſt. Die Annahme eines Verbrechens iſt nicht von der Hand zu weiſen, zumal die Frau, die nach Köln fahren wollte, keinen Pfennig mehr bei ſich halle. Auch ein Paket, das die Frau beim Verlaſſen ihrer Wohnung bei ſich hatte, war erbrochen und einige Gegenſtände daraus verſchwunden. Die Neichsbahnfinanzen. weiterer Rückgang der Einnahmen. Berlin, 1. Dez. Auf der Tagung des Verwaltungsrates der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft wurde feſtgeſtellt, daß ſich der Rückgang der Einnahmen gegenüber dem Vorjahre auf 46,5 v. H. beläuft. Dabei muß berück⸗ ſichtigt werden, daß der prozentuale Abfall aus Verkehrsrückgang mit etwa 35 v. H. ge⸗ genüber 1929 ſ angenommen werden kann. Die darüber hinausgehende Einnahmeminde⸗ rung erklärt ſich durch die erheblichen Tarif— ermäßigungen beſonders im Güterverkehr, ſeit der Jahreswende 193132. Im Reiſeverkehr wurde trotz der vielen Erleichterungen(Sommerurlaubskarte und holen zu können. ge) nicht einmal die während der Hauptreiſe⸗ zeit ſonſt übliche Steigerung erreicht. Die Geſamteinnahmen aus dem Perſonen⸗ und Gepäckverkehr blieben bisher gegenüber 1931 um 22,1 v. H. gegenüber 1929 um 36.5 v. H. zurück. Die Geſamteinnahmen aus dem Güterver⸗ kehr ſind gegenüber 1931 um 27,1 v. H. ge⸗ genüber 1929 um 51,2 v. H. zurückgeblieben. Sie laſſen ſeit September eine über die jah⸗ reszeitliche Verkehrsſteigerung hinausgehen⸗ de leichte Belebung erkennen. Ludwigshafen, 1. Dez.(Exhibitioniſt feſtgenommen.) Ein verheirateter Inge⸗ nieur aus Mannheim trieb ſich in verſchiede⸗ nen Kaufhäuſern und Straßen hier herum, wobei er nur mit einem Mantel und Schuhen bekleidet war. Bei Anſichtigwerden von Kin⸗ dern und Frauen öffnete er den Mantel und zeigte ſich in unſittlicher Weiſe. Er wurde feſtgenommen und in das Amtsgerichtsgefäng⸗ nis hier eingeliefert. Mannheim, 1. Dez.(Schaufenſter⸗ einbruch). Von bis jetzt noch nicht er⸗ mittelten Tätern wurde das Schaufenſter des Kunſt⸗ und Auktionshauſes Fuchs in der Kunſt⸗ ſtraße eingedrückt und aus der Auslage Ge⸗ genſtände im Geſamtwert von etwa 300 Rm. geſtohlen. Die Einbrecher wurden von einem Wächter der Wach⸗ und Schließgeſellſchaft ver⸗ ſcheucht, ſo daß ſie die in der Auslage befind⸗ lichen Brillanten und echten Goldwaren im Stiche laſſen mußten. Die Polizei ſtellte als⸗ bald die notwendigen Recherchen an, die bis jetzt noch nicht zur Ermittlung der Täter ge⸗ führt haben. Mannheim, 1. Dez.(Konkurs der Firma Carl Landes). Ueber die Firma Carl Landes Söhne Nachf. wurde das Kon⸗ kursverfahren eröffnet. Die Paſſiven betra⸗ gen rund 100 000 Mark, denen nach Abzug der erheblichen bevorrechtigten Forderungen ſo gut wie keine Aktiven gegenüberſtehen ſol⸗ len. Der Anteil der Lieferantengläubiger wird auf etwa 50000 Mark geſchätzt, der Reſt entfällt auf Kundengläubiger. Wer alſo An⸗ zahlungen leiſtete, und keine Waren dafür erhielt, und ſich das Eigentum nicht übertragen ließ, iſt nunmehr Gläubiger und nimmt an dem Verfahren teil. Von dieſer Seite ſtammf auch eine Reihe von Betrugsanzeigen— nach einer Verſion ſollen es 20, nach einer ande⸗ ren 89 ſein— die die Staatsanwaltſchaft veranlaßt hat, Willi Landes zu verhaften. Ziegelhauſen, 1. Dez.(Bäckergeſelle überfällt den Meiſter). Als der Bäcler⸗ meiſter Fritz Harmann von ſeiner Backſtub⸗ über die Straße zu ſeiner gegenüberliegenden Wohnung zurückkehren wollte, wurde er plötz⸗ lich hinterrücks überfallen und mit einem Sei⸗ gewehr niedergeſtochen. Der Bäckermeiſter mußte in ſchwerverletztem Zuſtand ins Hei⸗ delberger Krankenhaus überführt werden. Es wird vermutet, daß der Täter mit einem vor Jahresfriſt entlaſſenen Geſellen identiſch itt. Die polizeilichen Ermittlungen ſind im Gange. Chlorodont: Menschen— allein in Deutschland— täglich gebraucht wird. Vorzüglich in der Wirkung, sparsam im Verbrauch, von höchster Halbierung der Schnell- und Eilzuaszuſchlä⸗ ſich hier. Urici Der Bergdolt Mannheim, H 1, 5„ Bfeitestrabe LSonntag von 1e Uhr gednnet: 1 riſchen Kneipe und hatte die Taſche noch voll Geld. Keine zwei⸗ Aus der Heimat. Gedenktage. 1. Dezember. 1859 Der Maler Alfred Rethel in Düſſeldorf geſtorben. 1893 Der Dichter Ernſt motſchinga geboren. 1928 Der Maler Graf Leopold von Kalck⸗ reuth in Eddelſen(Harburg) geſtorben. 1930 Der ſozialdemokratiſche Abg. Adolf Hoffmann in Berlin geſtorben. Prot.: Arnold— Kath.: Eligius. Sonnenaufg. 7.42 Sonnenunterg. 15.55 Mondaufg. 11.36 Mondunterg. 19.24. Toller in Sa⸗ 1 Auf dem Vahnſteig. Man kann nirgendwo beſſer Studien machen als auf einem Bahnſteig. Die ganze Vielfältigkeit des menſchlichen Seins zeigt Da ſteht das alte Mütterlein, auf⸗ geregt, es iſt vielleicht noch nicht viel in ſei⸗ nem Leben gereiſt, fragt den einen Beamten, dann den anderen nach Auskunft, die ihr be⸗ reitwillig gegeben wird, iſt froh, bis der Zug angeſchnauft kommt, bis ſie glücklich einen Platz gefunden. So ganz anders der junge Mann, dem man anſieht, daß er oft reiſt. Selbſtverſtänd⸗ Sie jeden Ersatz daſür zurück. lichkeit. Unterhält ſich, macht noch kleine Geſchäfts verbindungen, ſo im Handumdre⸗ Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, „Ich freue mich ſehr, daß die Erbſchaft des Majorats alle recht gut zu ihr ſein. Halle(Saale) Abend, wenn ſie von dem Feſt nach Hauſe kamen, eingehend mit ſeiner Frau beſprechen. Natürlich würde ſie ſich der kleinen Frau annehmen, das war doch klar. Und ſie wollten Vom wirklichen Stand der Dinge hatte der gute alte Herr keine Ahnung. Karl Joachim hatte durch dieſes Ge⸗ 1 0 29 ſpräch noch bedeutend in deſſen Wertſchätzung gewonnen. „Glaub' ich, glaub' ich Ihnen ſehr gern. Aber da— hm!“ Schade war es, wirklich jammerſchade, daß er ſich nicht für geweſen wäre. und das beſte ſeidene Kleid an hatte. hätte es jetzt einen Zweikampf gegeben, der nicht von Pappe Daheim in Kelſen So begnügte ſich Irmgard von Günting, die Schweſter nur heimtückiſch zu kneifen, was der einen gedämpften Schmerzenslaut entlockte. „Das haſt du nicht umſonſt getan, du!“ drohte ſie dann. Der Dieb. Von Peter Prior. Janos Fekete hatte ſich das Stehlen nicht ſo leicht vorgeſtellt. Kam da ſein Chef auf den ſonderbaren Gedanken, den ſtillen 5 Mann ſein beſonderes Vertrauen zu ſchenken. Sandte 0 n zur Bank, fünfundzwanzigtauſend Kronen einkaſſieren. Janos Fekete überlegte nur fünf Minuten, dann ſetzte er ſich in den D-Zug nach Wien, fuhr von dort nach Trieſt, immer ein bißchen Angſt im Leibe, von dort nach Venedig und nach Genug. Und ſaß nunmehr fidel in Neuyork in einer unga⸗ taufend Kronen hatte ihm die ganze Sache gekoſtet. Reuvyork iſt eine ſchöne Stadt für die Ungarn. Es ſind bald mehr Ungarn dort wie Ameritaner! Und ein Gulaſch! Und ein Wein! Beſſer als in Budapeſt. Und Janos Fekete lebte in den Tag hinein wie ein Graf! 5 Eines agi ſetzte ſich ein netter Herr neben Janos und ſagte zu ihm in der liebenswürdigſten Weiſe:„Sie ſind Janos Fekete aus Budapeſt Kronen unterſchlagen.“ i Janos erbleichte. Es war alſo vorbei. 5 1 „Du lieber Himmel“, ſagte der Privatdetektiv,„das iſt nicht viel Geld für unſere Verhältniſſe. Zahlt ſich kaum aus! Aber wenn Sie mir— Sie haben doch noch Geld— ſo fünfzig Dollar geben, dann können Sie beruhigt ſein. Und ich würde Ihnen in dieſem Falle raten, ſich nach Chikago zu wenden. Da tut Ihnen kein Menſch was!“ e 5 Janos atmete auf! Und er griff in die Taſche, gab dem Privatdetektiv fünfzig Dollar, fuhr zur Bahn und nach Chikago. Auch dort waren viele Ungarn— wo gibt's die nicht auf der Welt? Und Janos aß und trank wie ein Graf und lebte vergnügt. 1. Da klopfte es eines Morgens beizeiten an ſeine Tur. und herein trat ein großer Herr.„Sie ſind Janos Fekete aus Budapeſt und haben fünfundzwanzigtauſend Kronen geſtohlen. Kommen Sie bitte mit! Ihre Firma hat hundert Dollar auf Ihre Feſtnahme ausgeſetzt, und ich bin der Mann, der ſie verdienen will!“ 5 N f Janos ſtaunte. Und hier ſollte er unbehelligt bleiben, wie es der Neuvorker geſagt hatte? Aber er kannte die amerika⸗ niſchen Privatdetektive ſchon von Neuyork her, griff in die Taſche und zahlte hundert Dollar auf den Tiſch. 5 „Ich ſehe, Sie verſtehen ſchon ein bißchen Amerikaniſch“. lachte der Ehrenmann.„Na, dann reiſen Sie wohl am beſten nach Boſton! Dort kümmert ſich kein Teufel um Sie.—— Good by!“ i 5 5 Janos reiſte mit dem Reſt ſeines Geldes aber nicht nach Boſton, ſondern nach Waſhington, wo wieder ſehr viele Ungarn ſind und wo es gutes Gulaſch und guten Wein gibt.. Und Janos lebte dort vierzehn Tage in Saus und Braus. Als er eines Tages auf einer Bank in den ſchönen Anlagen vor dem Weißen Hauſe ſaß, kam ein Mann auf ihn zu, grüßte höflich und ſagte:„Sie ſind ja Janos Fetete aus Budapeſt! Sie haben ſalrün d end Kronen veruntreut. Sie werden ausgeliefert werden, denn Ihr Chef, der Sie wieder⸗ haben will, zahlt die Ueberfahrt und alle Koſten, nur damit er Sie wieder in ſeinem Geſchäft als Kaſſierer anſtellen kann. Wieviel Geld haben Sie denn noch?“ und haben fünfundzwanzigtauſend dieſes Herumziehen mit der Frau durch Kurorte und Sana⸗ torien? Und doch ſchlepp' ich es noch, denn hier, hier wachſen mir in der Arbeit täglich die Kräfte wieder zu! Ach, daß Sie mich im Stiche laſſen! Wer wird mir wieder ſolche Feierabend⸗ ſtunden ſchenken können?“ i „Morgen iſt eine andere da auf meinem Stuhl und wird jung ſein, und vielleicht froher ſein als ich. Und wenn Sie am Abend zufrieden aus den Sälen kommen, dann wird auch dieſe Mamſell Tipp⸗Tipp' willig hören, was da drinnen tags⸗ über gewerkt und geformt und gefeilt worden.“— „Machen Sie ſich nicht ſo gering, Mädchen!“ Sie ſtanden wie' im harten Kampf, Blick in Blick, mit Widerhaken verankert. „Laſſen Sie mich, Herr Doktor!“. 2 „Ich fürchte, Sie machen ſich auch mit dieſer ſchnellen Heirat gering!“ „Sie kränken mich!“ 15 85 „Nicht doch— nicht doch!“ Er ließ ſeine Arme jäh von ihr abſinken:„Was kann ich Ihnen denn ſagen?!“ Seine Stimme loſch aus. i Und ſie riß ſich ſort von ſeiner Nähe, nahm ihren anten mit bebenden Händen vom Haken und ſetzte den Hut irgendwo aufs Haar. 0 Er ſtob plötzlich hinaus und ſtand ſchon wartend, als ſie aus dem Büro trat, ſeine Roſenſpende deckend vor das Geſicht gepreßt.. Still ſchritten ſie über beſchlammtes Pflaſter zum äußeren Tor und dann auf der Landſtraße ſtadtwärts. Die zyklopiſchen Maſſen der Fabrik waren ſchwarz in nachtblauen Himmels⸗ grund geätzt; der Abendwind ſchlug wie naſſe Fetzen ins Geſicht, es roch nach auſgebrochenen Aeckern, nach harzigem Kiefernholz. Die jungen Kaſtanienbäumchen längs des Weges hatten dicke, gelbe Köpfe aufgeſteckt. Thieſſen ſah das Mädchen an: ihr in den herben, märzlichen Abend.. 1 „Sie haben nicht einmal zurückgeblickt, Fräulein N „Ich darf nun nicht mehr zurückſchauen!“ Ihre Stimme klang ſchroffer als ſie gewollt, und es ſlockte ihr der Fuß, und ſie bat es ihm mit den Augen ab. 5 „Wenn ich nur wüßte, daß Sie glücklich werden fühle den Anteil eines Freundes an Ihnen“, brach es da aus ihm. 1 Sie ſenkte den Kopf:„Nicht ſo ſchwer machen— lieber Himmel— nicht ſo ſchwer!“ 355 1 Sie raffte ſich auf zu letzter qualvoller Beherrſchung:„Laſſen Sie uns Lebewohl ſagen, Herr Doktor! Ich danke dem„Un- gefähr', das mir dieſe drei Jahre ſchenkte— und nun kommt es wieder von ungefähr in mein Leben, daß ich weiter muß. Wir gehen ja beide mit— gebundenen Händen. Leben Sie wohl! Alles Gute— alles, alles Glück! 8 a. 14. Thieſſen hielt ihre kalte Hand, zerpreßte ihr die Finger in ingrimmigem, verkrampftem Schmerz. Und er ehrte die Größe ihres Mutes und gab ſie nach wenig rauhen Abſchiedsworten rei.— 32 N Fern ging ſie im feuchten, dunklen Abend den Lichtpunkten der Stadt entgegen; da ſtand er noch und ſtarrte ihr nach.. Und tappte ſchließlich den gleichen Weg in dumpſem Ver⸗ lorenſein an letzte Worte heimwärts. Profil fügte ſich rein „Fünfzig Dollar!“ piepſte Janos kleinlaut.. „Das iſt nicht viel. Ich bekomme hundert, wenn ich Sie bringe, was ich beſtimmt tun werde. Alſo los! Vorwärts, Marſch!“ 1 e Sechs Wochen ſpäter hatte Janos ſein Jahr Gefängnis weg. Aber immer noch wunderte er ſich über die Organiſation der amerikaniſchen Privatdetektiv-Inſtitute. Ein Abſchied. Skizze von Elſa Maria Bud. Ingenieur Thieſſen kam aus der Abteilung für Motoren⸗ Das verkannte Nahrungsmittel. Von Dr. med. Heinz Heitan. Ja, ſo etwas gibt es! Daß der ahnungsloſe Verbraucher nicht weiß, ob die von ihm bevorzugte Nahrung als Nahrungs⸗ oder als Genußmittel gilt, iſt kein Wunder. Mitunter ſollte es ſogar ſo ſein. Denn darin liegt ja gerade der Wert einer guten Zubereitung, daß ſie aus dem gewöhnlichen Nahrungs⸗ macht. Daß aber auch maßgebliche Regierungsſtellen nicht immer Nahrungsmittel und Genußmittel unterſcheiden können. beweiſt die Beſteuerung des Zuckers. Dieſer Fall eines Steuergebarens verdient öffentliche Beachtung. Er zeigt, wie bau, die ſich eben zum Feierabend von Arbeitern entleerte, und ſchritl Fach einen getünchten, halb hellen Gang in einen anderen Saal, über deſſen ſtaubgrau ſchwelender Luft die weißen Lampenmonde dunſtig leuchteten. Auch aus dieſem Raum ſtrömten gan ihm rechts und links die Heltittel eilig vorbei; befudelte Angeſichter mit klebenden Bärten, ſchlaff geſenkte Arme, an denen die großen ſchwarzen Fäuſte wie ſchwere Ge⸗ wichte baumelten. Der Feierabendgruß umſummte ihn: läſſig⸗ freundlich erwiderte er, mit den braunen Augen irgendwo in er Ferne, den Gruß. 00 5 ver cſechaniſch ſchritt er Raum für Raum den pflichtgemäßen Kontrollgang. Dann ſtand er ſtill; atmete bedrückt. Seine Hand ſtrich ſchnell über die beſinnend geſchloſſenen Augen; wollte bohrendes, aufdringlich lautes Denken hinwegſcheuchen. Noch wenige Augenblicke Pflicht— und dann und dann 0 Am Bremsſtand hielt ihn etwas auf. Zwei Leute han⸗ tierten in dem dicken blauen Rauch, dem einzelne weißglühende fehr veraltete Auffaſſung, oder nennen wir es ruhig Un⸗ kenntnis, zu ſteuerlicher Belaſtung führen kann. Zucker und Süßſtoff unterliegen der Beſteuerung., Doch während der Steuerertrag beim Süßſtoſſ nur etwa 200 000 Mart jährlich beträgt, geht er beim Zucker in die Millionen. 300 Millionen ſind es genau, die der Zucker an Steuer ein⸗ bringt. Für jedes Kilo Jucker iſt eine Steuerlaſt von 21 Pfennig zu tragen. 21 Pfennig bei einem Kilo Zucker! Was wird eigentlich beim Zucker beſteuert? Die Beantwortung dieſer Frage iſt intereſſant und auſſchlußreich zugleich. Be⸗ ſteuert wird nämlich nicht etwa das Nahrungsmittel Zucker — andere Nahrungsmittel der gleichen Rangſtufe und von gleicher Bedeutung, z. B. Mehl oder Kartoffeln, unterliegen ja auch nicht der Steuer—, nein, beſteuert wird beim Zucker wahrſcheinlich der Genußwert! Dabei dürfte es ſchon längſt allgemein bekannt ſein, daß Zucker ein vorzügliches Nahrungs⸗ Fäden der Lampen entglommen. mittel iſt, ja mehr noch, Grundlage mancher Ernährungsformen Nauſchgifte, mittel einen Genuß, wenn auch nicht gleich ein Genußmittel Nahrungsmengen genau angegeben worden. Aber da dleſe Mutter— wie manche andere auch— im Zucker nur das ſüßende Genußmittel ſah, glaubte ſie den Zucker fortlaſſen zu Deer Mulſchaiſdaupſet Eine ſchwimmende Hölle wird verſolgt. Das Rauſchgiftkomitee des Völkerbundes gibt ſich die größte Mühe, dem Rauſchgifthandel auf die Spur zu kommen und den Größen des Opium⸗ und Kokainſchmuggels den Garaus zu machen. Ab und zu gelingt es, einem dieſer Verbrecher das Handwerk zu legen; aber das iſt immer nur ein Tropſen auf dem bewußten heißen Stein. In allen Erdteilen wimmelt es noch von dieſen gefährlichen Kunden, die das furchtbare weiße Gift verſchachern, die große Gewinne damit erzielen und die nicht danach fragen, wieviel Menſchenleben ihr Gewerbe auf dem Gewiſſen hat. 5 12 75 Kein Wunder, wenn ſich das Rauſchgiftkomitee des Völker⸗ bundes in hellſter Aufregung befindet über die Nachricht, die aus ſechs Haſenſtädten zugleich in Genf eingelaufen iſt. Es handelt ſich um einen Ozeandampfer, der nicht weniger als 30 000 Pfund Rauſchgiſte an Bord führen ſoll. 30 000 Pfund Opium, Kokain und Heroin. Man ſucht fieberhaft nach dem geheimnisvollen Schiff; aber man hat vorläufig noch keine Ahnung, wo man es finden ſoll. 5 5 Die gefährliche Ladung des Dampfers war natürlich als harmloſe Ware deklariert worden, und einem Zufall iſt es zu verdanken, daß das Geheimnis des Schiſſes aufgedeckt wurde. Auf dem Dampfer war ein Matroſe angeſtellt, ſelbſt morphiun⸗ ſüchtig, der mit dem Inſtinkt des Süchtigen das weiße Gift gewittert hatte. Es war ihm gelungen, eine größere Menge Morphium zu ſtehlen. Der Schiffskapitän entdeckte den Dieb⸗ ſtahl und den Dieb, und der Matroſe wurde in einer Einzel⸗ zelle inhaftiert. Als das Schiff in einem adriatiſchen Haſen vor Anker lag, gelang es dem Matroſen, zu entfliehen. Er wollte ſich an dem ſtrengen Kapitän rächen und zeigte den Hafenbehörden an, daß die Waren des Dampfers ſalſch deklariert worden waren. 15. a Auf dem Schiffe hatte man inzwiſchen die Flucht des Matroſen wahrgenommen. Der Kapitän witterte Unrat; er verließ ſofort den Hafen. Dazu kam noch, daß die Haſen⸗ behörden den Angaben des Matroſen zuerſt keinen Glauben ſchenken wollten, und als man endlich die Verfolgung des Dampfers aufnahm, war der Vorſprung des Schmuggelſchiſſes ſchon ſo groß, daß man ſeine Spur nicht mehr finden konnte. Der Matroſe wußte, daß das Schiff einen ruſſiſchen Haſen anlaufen wollte. Die radiotelegraphiſche Nachfrage in dieſem Haſen ergab, daß es ſich um eine Irreführung der Schiſſs⸗ mannſchaft handelte; in dem ruſſiſchen Hafen war der Dampfer nicht aviſiert. 5 a Es ſteht ziemlich ſicher ſeft, daß der Dampfer aus einem chineſiſchen Hafen ausgelaufen iſt. Das Genfer Rauſchgiſi⸗ komitee weiß. daß dieſer Hafen die Kopfſtation des inter⸗ nationalen Rauſchgiftſchmuggels bildet und daß ſaſt alle i die in die Welt hinausgehen, dort verfrachter werden. Die Vermutungen ſind begründet, daß die Ladung des geſuchten Schiſſes für Frankreich und namentlich für Süd⸗ amctika beſtimmt iſt, und man nimmt an, daß der Kapitän zunächſt in Marſeille hatte landen wollen. Die Flucht des Matroſen und die Angſt vor Entdeckung ließen den Kapitän das Ziel des Schiſſes gründlich ändern, ſo daß man jetzt nicht die geringſte Ahnung hat, wohin ſich das gefährliche Fahrzeng gewandt hat. Man nimmt an, daß der Dampfer verſuchen wird, einen Teil ſeiner Ladung unterwegs an Schmugglerdampfer abzugeben. N 1 5 Das Genſer Komitee iſt der Anſicht, daß es ſich hier um die großzügigſte Rauſchgiſtaffäre der letzten Jahrzehnte handel Der Wert der auf dem Schmugglerſchiff vorhandenen Mengen an Morphium, Kokain und Heroin dürſte viele Millionen Dollar betragen, und man kann mir den Vorräten auf Jabre hinaus die Bedürfniſſe des Rauſchgiſthandels decken. Es wäre ein ungeheurer Erfolg des Genſer Komitees und ein laum gutzumachender Verluſt für den Rauſchgiftſchmuggel, wenn man das gefährliche Schiff ſaſſen könnte. Aber es wird ſchwer, wenn nicht unmöglich ſein, den Schlichen der Schmuggler auf die Spur zu kommen. Mit den Raffineſſen der verſierten Rauſchgiftleute, die ſich immer und überall unbedingt in die Hände arbeiten, können es die geſchickteſten Verfolger nicht im entſernteſten aufnehmen. Das weiße Gift— 30000 Pfund andere Morphium, Kokain und Heroin— wird unbehindert dahin gelangen, wo es von kranken und verblendeten Menſchen mit offenen Händen empfangen wird. E. E. Stunntiſch in Eise. Von Hans Bauer. Manchmal verkehre ich in einem Café, in. dem in den Mittagsſtunden und dann wieder vom ſpäten Nachmittag bis in die Nacht an zwei, drei Tiſchen Leute ſitzen, die ſchon ſehr Von weitem ſah es aus, als ob die beiden einträchtig, ſich aufs beſte unterhaltend, der anderen Ecke des Saales zuſchritten. Mama Günting blickte ihnen mit mütterlichem Stolz nach. Dann wandte ſie ſich wieder dem Gatten zu, von dem a 0 allmählich alles Freudige abfiel und dem ſeltſam flau wurde bei dem Bewußtſein, daß er einen miſerablen Ab⸗ geſandten ſeiner Frau abgegeben und nichts, abſolut nichts von dem erreicht hatte, was ſie ſich glühend wünſchte. „Herr von Lindsmühlen ließ es zu keiner Einladung kommen. Er hat mich nur gebeten, dich zu bitten, ſich der jungen Frau ſeines Bruders etwas anzunehmen, da ſie keine Mutter mehr hat und ſehr viel allein iſt. Verſtehſt du, a hrli i Ssmitte ö„und Diät⸗ und unentbehrliches Nahrungsmittel der Kranken⸗ und D küche. Die Auffaſſung vom Zucker als Genußmittel aber lange keine beſſere Heimat ſich ſcheinen denken zu können als dieſe. Dieſe Leute tun eigentlich nur immer das eine: e leſen Rennberichte. Aber ſie leſen ſie nicht mit der Eile ung haſtigen Intereſſiertheit des leidenſchaftlichen Wetters, des wilden Ristierers; ſie kauen den Leſeſtoff ganz langſam. de ſtudieren ihn. Ich habe mich neulich einmal nach dieſen Leuten erkundigt. Es ſind wenig gqutſituterte Herreu. Der eine. Al Poſtaushelſer, der andere beſitzt in der Vorſtadt ein Gemüſe⸗ lädchen, ein dritter hat eine kleine Vertretung. Meiſt 1 8 5 dieſe Männer gar nicht ihr Geld auf ein Pferd geſetzt. S ſind damit nicht ſo ſchnell bei der Haud. Eine lange Kette von Enttäuſchungen hat ſie vorſichtig gemacht. Aber ſie haben 0 immer in Gedanken getippt. Hier kontrollieren ſie dieſe Ge⸗ danken mit der Gründlichkeit und Fachmänniſchteit des Ron⸗ iniers. Ihnen iſt der Totaliſator kein aufregendes Spiel. kein Nervenprickel: er iſt ihnen Studium, Arbeit, Mühſal. Sie wagen nicht, ſondern wägen. Wenn ſie doch einmal wagen, eine der braunen Mädels intereſſieren konnte. Die wilden Mädels, die daheim in Kelſen den ganzen Tag tobten und lachten und die jetzt alle beide ſehnſüchtig herüberſahen. Frau von Günting ſetzte ſich kerzengerade. Eben nickte ihr Mann dem jüngeren Lindsmühlen zu und kam zu ihr herüber. Hoffentlich hatte ihr Mann endlich einmal etwas Vernünftiges angeſtellt. Er hatte Karl Joachim von Linds⸗ mühlen bitten ſollen, noch einmal am Montag zum Abend⸗ brot in Kelſen zu ſein. ö Herr von Günting ſetzte ſich zu ſeiner Frau und ſtrahlte über das ganze rote, gutmütige Geſicht. „Nun?“ fragte ſie ihn geſpannt, als er neben ihr Platz genommen hatte. einmal auf ganz natürliche Weiſe geregelt ſein wird. Aber wie iſt das, Herr von Günting! Mein Reitpferd gefiel Ihnen ſehr gut. Ich möchte es Ihnen zum Abſchied ſchenken. Einmal, weil ich Sie immer ſehr hochgeſchätzt habe, zum andern, weil ich das Tier dann in ſehr guten Händen weiß.“ Herr von Günting, der immer ſehr rechnen mußte, wenn es ohne Sorgen auf ſeinem Gut gehen ſollte daheim in Kelſen, freute ſich unbändig über das wertvolle Geſchenk. Aber er wußte nicht, wie er ſich verhalten ſollte. „Ja, aber Ihr Herr Bruder, lieber Lindsmühlen?“ „Mein Bruder beſitzt ſelbſt Pferde genug.“ 1 1 8 0 or rig de 0 Thieſſen trat heran und ſchrie durch das ohrenzerreißen 0 N 10 n e ebene be f e: ehört vergangenen Zeiten an. So ſollte es wenig 8 e ee Motoren: Daß dem noch e die ſo 0 e 0 70 „Hier N in Zyli„ kam eine tiefe rung. Denn nur durch dieſe veraltete. Auſſe die Be⸗ Side e acht ſetzt ein Zylinder aus“, kam e 0 ſteuerung des Zuckers Fecht 1 Wale Der J jeur taſtete ſich näher, bis er Mann und Maſchine man dieſer Auffaſſung Rechnung trägt, muß e Suk 00 Wide Ste Fee aden e eilig; ſtellten ab, ſetzten als ungerecht empfunden werden, ite e Auger 5 r das Geräuſch der Exploſionen zeigte den feinhörigen ee e eee ver ene 110 5 l 550* 2 3 2 Nr n 4 e ei* 5 5 g 2 4 f nig 1 8 N eee g e gab Thieſſen ſchließlich un⸗ tragen hat, während der 500mal ſo ſüße Süßſtoff nur 2 Mark ruhlg auf. Die Leute trappten ſchwer den halb dunklen Saal davon. Thieſſen ſah ihnen nach. Er war plötzlich ſo leer, ſo fü kilo koſtet. Wodurch erklärt wird, warum der geſamte b beim Zucker 300 Millionen und beim Süßſtoff nur gellend öde— Nun ſchwieg der große pochende Rhythmus der 200 000 Mark beträgt. weiten Hallen.— Er trat in ſeinen kleinen Privatraum, legte Der Nährwert von Süßſtoff iſt gleich Null. Seine Be⸗ den ölbefleckten Kittel ab, wuſch die Hände. Dann ſchlug er die ſteuerung als Genußmittel erſolgt alſo in gewiſſer Hinſicht zu „Ja, das iſt wohl wahr. Aber ich weiß gar nicht, wie ich das gutmachen ſoll?“ f„Es gibt nichts gutzumachen. Ihre Fr iſt eine liebe, verſtändige Dame. Es wäre würdig, wenn ſie ſich meiner kleinen Schwägerin annehmen könnte. Sie hat keine Mutter mehr, und ſie iſt zuviel auf ſich ſelbſt angewieſen. Das tut nicht gut.“ Herr von Günting riß ſeine hellen, blaßblauen Augen ganz weit auf, dann ſenkte er den Kopf. Jetzt wußte er, wie die Dinge in Lindsmühlen ſtanden. Sogar der eigene Bruder gab es zu, was für ein leichtſinniger Patron Man munkelte in letzter Zeit ſo allerlei über die Seitenſprünge des Herrn von Linds⸗ mühlen. Aber wer hätte es denn gewagt, ihm einmal unter Friedrich Karl war. vier Augen ſeine Meinung zu ſagen? Der gute Herr von Günting war froh, wenigſtens die Beſtätigung der unglücklichen Ehe indirekt erhalten hatte, und wollte das auf jeden Fall noch am die Mutter. au Gemahlin ſehr liebens⸗ ſprechen“, ſagte ſie. jungen Damen auf. ſagte überlegen Irmgard. daß er nun Elſe und Irmgard horchten eifrig herüber. Das ärgerte „Geht mal zu den Gentheimer Mädels hinüber. Die wollten euch vorhin wegen Lucie Hettenaus Geburtstag Ein bißchen verdutzt und ärgerlich ſtanden die beiden „Allemal, wenn es etwas Wichtiges gibt, werden wir fortgeſchickt wie dumme Backfiſche. Man dürfte ſich das nicht mehr gefallen laſſen“, ſagte empört Elſe, die Aeltere. „Das kennt man ja. Das werden wir nicht ändern. Aber Mamas Maßnahmen ſind vergeblich. Der ſchöne Lindsmühlen nimmt uns nicht. Ich habe mich nicht fünf Minuten lang einer trügeriſchen Hoffnung hingegeben“, „Oho! Und dabei biſt du rein toll nach ihm.“ Güntings Jüngſte machte kampfluſtige Augen. Schade, daß man jetzt hier im Gartenſaal von Lindsmühlen war Angelika? Sie iſt viel allein. Es ſcheint ſich alſo doch zu bewahrheiten, was in letzter Zeit gemunkelt wurde.“ Ueber die große Enttäuſchung hinweg kroch die Neu⸗ gierde. Frau von Günting horchte begierig auf. Als nichts weiter folgte, fragte ſie ungeduldig:„Nun?“ „Karl Joachim hat mir ſein Reitpferd geſchenkt, weil er will, daß es in gute Hände kommt.“ „Aha! Noch einen Freſſer mehr im Stall. Ein guter Zuggaul wäre beſſer geweſen. Nun, du biſt ja immer im Rechnen ſchwach, Vater— daher nehme ich dir auch dein neueſtes Exempel nicht übel. Das andere haſt du auch ſehr brav gemacht. Für unſere Mädels holſt du nichts heraus, aber— na ja! Ich werde das arme Haſcherl ſchon be⸗ muttern. Sie dauert mir längſt. Aber das kommt davon, wenn man den Männern die Zügel zu lang läßt. Könnte g mir nicht paſſieren— mir nicht! So, ſo, Karl Joachim iſt alſo auch hinter den Skandal gekommen? Und die Rot⸗ blonde heute? Glaubſt du wirklich, daß es die Frau eines Freundes iſt? Ich glaube es nicht!“ (Fortſetzung folat.) überloderte ihr i f i ing durch einen Tür mit heftig entſchloſſenem Ruck zu und ging dur nen Korridor a Direktionszimmer. Fräulein Verkrand bedeckte ſoeben ihre Schreibmaſchine. Sie ſtand mit dem Rücken zum Licht; das erhellte den Umriß ihres blonden Kopfes und ließ das Geſicht im Schatten. Recht, obwohl auch hier Einſchränkungen bezüglich der Krantenernährung angebracht ſind. Der Nährwert des ene dagegen iſt außerordentlich hoch. Er beträgt in Kalorien 10 rechnet für ein Gramm: 4,1 Kalorien. Das iſt genau ſovſel wie der Kalorienwert von ein Gramm Eiweiß. Der Genuß⸗ Site Feierabend, Herr Doktor!“ klang die milde, junge Stimme. f 1 10 Er fühlte, wie etwas Schweres dem ſcherzenden Ton nach⸗ n ihre feſte, kleine Hand 1 wohl leicht, als ſi jiebene Bogen zuſammenraffte. N 105 20 0 alſo Abschied ſein, Fräulein Gretel! War nun doch Ihr Wille!“ gab er gepreßt zurück. Und daun mahm er ſie jäh an beiden Händen und zog ſie ſich nach zum Licht, und blaſſes Geſicht mit 1 8 10 — warum—: War's nicht gut hier und warn e un den Mann nehmen mit zwei Kindern, dem N 0 weiß wieviel Sorgen nachſchleppen? Haben. nicht ſchön frohe drei Jahre hier gehabt in Freundſchaft? 15 Sie hob leidenſchaftli entſchloſſen den Kopf, 28ie ſprgchr. mir neulich von Flucht in die Ehe. Es iſt doch ein Flüchten⸗ müſſen! Meine jungen Jahre gehen zur Neige— ſoll ich 9 90 draußen ſtehen? Hier war's warm und gut— gewiß; aber ich habe noch ein anderes Leben außerhalb dieſer Wände ge⸗ 5 0 ſen Si Mädchen!? Und ich— und ich?— Wiſſen Sie mein Leben, Mädch Dieſe ice Verbitterung, in der ich meine Ehe ertrage, ert des Zuckers aber, der doch wohl die Urſache ſeiner Be⸗ feet darſtellt, iſt demgegenüber nebenſächlich. Wenn man dieſen Gedanken überlegt, kommt man immer noch zu 91 5 Betrachtung der Zuckerſteuer, die Kritit hervorruft. e wegen beſonders, weil ja gerade die Hausfrau und mit ihr die breiten Maſſen der Verbraucher gezwungen ſind, 085 Drittel des Zuckerpreiſes als Steuer zu enſtichten. f obwohl Zucker trotz 10 i noch ein verhältnis⸗ äßig billiges Nahrungsmittel iſt. f e e e 1 0 der Arzt zu dieſer Frage en nimmt? Weil er es iſt, der am meiſten mit den Vorurteilen ehen. Ein Beiſpiel dafür: Da lann ſo ein kleines Weſen, i a irgendeinem Grunde mit der Flaſche 1 werden muß, durchaus nicht gedeihen, obwohl die Milch⸗ u Schleimmiſchung richtig iſt. Es wird und wird nicht. Erſt be genaueſter Prüfung ſiellt ſich heraus, daß die Mutter zwar die Miſchung richtig vorgenommen, daß ſie aber die dabei un⸗ deölngt notwendige Zuckermenge ſortgelaffen hat. Sie hatte die Bedeutung des Zuckers als Nahrungsmittel nicht erſaßt. Zwar war ibr die Zuckermenge genau wie die der anderen n ist dieſes Wagnis im Feuer der exakteſten Unterſuchungen Ion ſaſt 1175 Gewißheit erhärtet worden. Und„doch iſt der Kleintkampf um das Glück nicht der Inhalt dieſer Feben. Dieſe Gäſte hier warten im geheimen immer auf das Wunderbare: auf den großen Tip. Der wird nicht heute kommen und, nicht morgen, aber er kann einmal in einer Zukunft kommen. In irgendeinem Stalle gebiert eine Stute ſetzt eben vielleicht in Schmerzen ein Pferdebaby. Das wird wachſen und auf grüner Weide graſen und über Jahr und Tag zum Start antreten und die große Quote bringen. Dort, der magere Herr mit dem Stoppelkinn, der eben die Sportzeitung umwendet, wird lecht⸗ zeitig Kunde bekommen haben von dem, was bevo ind. Dann zu kämpfen hat, die bisweilen noch gegen Zucker als Nahrungs⸗ i ekrönt ſein. a 1 en Geſchnftstonegen, der der Kleinarbeit ſeines Be⸗ rufes nicht nur einen knappen halben Tag, ſondern den gane widmet und jetzt noch beſſer daſteht als er, wird er daun mi einem einzigen Schlage weit hinter ſich gelaſſen haben und vor ihm ſtehen wie der Sieghafte, der glaubte, wie der Märtyrer er Erlöſung. 0. W ce bekommen die an dem Tiſch graue Hagre über dem Warten: der Poſtaushelſer, der Krämer und ber kleine Vertreter. Wahrſcheinlich ſterben ſie über den kleinen Gewinnen und kleinen Verluſten; ihnen bleibt der Glaube an das wunderbare Pferd bis zum letzten Tage. Das war ihr Ervenberuf. D Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 5 D E 2 1 2 ich e B 1 i II de Nom an von Gert Nolde 10. Fortſetzung. Regungslos ſaß Ellinor da. Eine bisher nie geahnte Zukunft tat ſich vor ihr auf. Eine Zukunft, die niemals in Betracht gezogen worden war. Nicht mit einem verwegenen Gedanken geſtreift! Aber dieſer hochgebildete Mann hier wies ihr den Weg, den ſie gehen mußte. Wie ein kalter, harter Reifen legte ſich's plötzlich um Ellinors Herz. Dann muß ich wieder fort von hier. Und wenn ich ein⸗ mal gegangen bin, dann darf ich nie wiederkommen. Ich werde Ernſt von Vayburg vielleicht niemals wiederſehen im Leben. Ich will hierbleiben. Bei ihm will ich bleiben, denn er braucht mich. N Und Ernſt von Vayburg dachte: Weshalb wohnt in dieſem Körper eine ſolche Stimme, eine ſolche Seele? Weshalb hat Gott ihr nicht auch noch einen ſchönon Körper verliehen, dann wäre doch ihr Siegeszug reſtlos? „Nun?“ fragte er. „Ich habe nie daran gedacht, Künſtlerin werden zu wollen. Man hat es mir ſchon immer geſagt, daß ich gut ſinge. Doch ich kann ganz gut auf den Beifall der fremden Menſchen verzichten. Menſchen können ſehr hart ſein. Was ſie heute umſchwärmen, verwöhnen, das haben ſie morgen vergeſſen. Ich will kein Götterliebling ſein. Ich war ſo dankbar für dieſe Stellung. Bitte, laſſen Sie mich hier⸗ bleiben, wenn ich Ihnen für den Poſten, um den ich mich bewarb, genüge.“ „Dann bleiben Sie! Ich bin zufrieden mit Ihnen. Ver⸗ geſſen Sie aber nie, daß ich Sie aufmerkſam gemacht habe, was für einen Schatz ſie brachliegen laſſen wollen.“ „Ich dankte Ihnen, Herr von Vayburg, aber ich möchte lieber hierbleiben.“ „Dann habe ich zu danken und nicht Sie! Bitte, klingeln Sie doch dem Diener, Fräulein Hardegg. Was ich noch ſagen wollte: Das Schloß ſteht Ihnen zur Ver⸗ fügung in Ihrer freien Zeit. Halten Sie ſich in der Bib— liothek auf, wenn es Ihnen Spaß macht, gehen Sie in den Ahnenſaal, beſuchen Sie die Frau meines Freundes, ſie wird ſich immer freuen— kurz: fühlen Sie ſich daheim. Das iſt es, was ich will. Daheim ſollen Sie ſich fühlen. Und nun ſind Sie für zwei Stunden entlaſſen.— Auf Wiederſcehen, Fräulein Hardegg!“ „Auf Wiederſehen, Herr von Vayburg!“ Ellinor ging durch den Park. Es ſchneite ſacht, und die weißen Sterne ſetzten ſich an ihr feſt. Sie fielen immer dichter und behingen Baum und Strauch mit weißem Schmuck. Mit großen Augen blickte Ellinor um ſich. Sie hatte die entſtellende Brille abgenommen und genoß in vollen Zügen dieſen Wintertag. In ihrem Innern aber klang es jauchzend: Tühlen Sie ſich daheim!“ Nachdruck verboten. Es waren köſtliche Weihnachtstage geweſen, die die Schweſtern miteinander verlebten. Wie ſie ſich freuten, einander wiederzuſehen! Und Ellinor mußte erzählen. Immer wieder erzählen, und Hilda freute ſich mit ihr. „Denke dir, wie gütig er iſt! Ich bekomme Pfingſten auch Urlaub.“ Hilda nickte. „Ja, er muß ein ſelten gütiger Menſch ſein. Alſo er iſt noch jung! Wie traurig das für ihn ſein muß, daß er ein ſolches Daſein tragen muß. Reich und doch ſo unend— lich arm! Denn wer die goldene Sonne, die ganze herr⸗ liche Natur nicht mehr ſehen darf, der iſt grenzenlos arm“, ſagte Hilda mitleidig. Ellinors Geſicht war blaß. „Ja, Hilda, ich möchte alles, alles für ihn tun.“ Ein ſtiller, wiſſender Blick der Schweſter traf ſie, dann ſagte Hilda: „Du ſchriebſt, er ſei ein ſchöner, großer Menſch. Da iſt es doch trotz allem möglich, daß er noch einmal heiratet!? Die Möglichkeit wäre doch durchaus nicht von der Hand zu weiſen?“ Ellinor ſaß wie erſtarrt da. Ein ſchneidend ſcharfer Schmerz riß an ihrem Herzen. Wenn Ernſt von Vayburg heiratete, dann würde ſie ihn verlaſſen. Selbſt dann, wenn man ſie bat, das Amt einer Vorleſerin auch weiterhin auszuüben. Ellinor gab ſich keine Rechenſchaft, weshalb ſie wohl dann nicht mehr bleiben wollte. Die Schweſter aber ſah immer wieder forſchend in das ſchöne Geſicht Ellinors. Ein neuer Zug war darin. Ganz beſtimmt! Sie täuſchte ſich da nicht. Was aber hatte dieſen neuen Zug hervor— gezaubert? Dieſen weichen, hingebungsvollen, glücklichen Zug? Etwa— etwa die Liebe zu dem blinden Schloßherrn von Vayburg? Und wenn es ſo war— wozu ſollte das führen? Drohten dann nicht neue Kämpfe? Denn dann fand ja die geliebte, junge Schweſter erſt recht den Frieden nicht. Dann litt ſie vielleicht viel mehr, als unter der Tatſache, daß vor Neid und Eiferſucht halb wahnſinnige Menſchen ſie zur Diebin ſtempeln konnten? Vorerſt ſchien ſie zufrieden! Vorerſt! Solange der Mann in Vayburg einſam blieb! Wenn er aber heiratete? Und das war doch, wie Ellinor ihn beſchrieb, nicht ausgeſchloſſen? Man wollte doch jetzt auch ab und zu eine kleine Geſelligteit in Vayburg geben? Dann war es doch leicht möglich, daß die eine oder die andere junge gewann? Dame Herrn von Vayburg für ſich Hilda Hardegg zwang ihre Gedanken gewaltſam in andere Bahnen. Sie wollte nicht an eine Zukunft denken, die wieder bitter für Ellinor ſein würde. Und vielleicht irrte ſie ſich doch. Vielleicht machte nur dieſe ſtille, geregelte Tätigkeit in dem alten ſchönen Schloß Ellinor ſo glücklich und zu⸗ frieden!? f Wie gern ſie an dies Letztere geglaubt hätte. Aber die anderen Gedanken kamen doch immer wieder. Dennoch hütete ſie ſich, auch nur einen dieſer Gedanken laut werden zu laſſen. Wie leicht war es möglich, daß Ellinor Herrn von Vayburg liebte und ſich nur zunächſt ſelbſt noch nicht verſtand. Was hätte dann ſolch eine ungeſchickte Frage nicht an⸗ richten können? Ellinor genoß dieſe Urlaubstage in vollen Zügen. Aber trotzdem erging es ihr ganz merkwürdig. Mitten in dieſe ſchönen, behaglichen Stunden ſchlich ſich das Bild Ernſt von Vayburgs. Dann zuckte das Mädchen ängſtlich zuſammen, als habe es ſich ſelbſt auf etwas Unrechtem ertappt. Und doch! Sie mochte noch ſo fieberhaft mit der Schweſter von dieſem, von jenem plaudern— ſein Bild ſchob ſich immer wieder dazwiſchen. Welches Bild? Das Bild, das lebensgroße, wie es im Wohnzimmer von Schloß Vayburg hing. Das einen frohen, großen, ſchlanken Offizier in hellblauer Uniform und mit blitzen⸗ den, großen, blauen Augen darſtellte? Oder war es das Bild des Mannes, wie er ſelbſt es war? Groß, etwas breiter geworden, aber mit dem harten Leidenszug um den ſchön geſchnittenen Mund, und der blauen Brille, die er jetzt immer trug? Ellinor erzitterte plötzlich bis ins Herz hinein. Welches Bild liebte ſie mehr? Das Bild aus früheren, glücklicheren Tagen oder ihn ſelbſt, wie er heute war? Mein Gott, wie heiß ihr wurde! Ellinor ſtand auf, ging zum Fenſter, öffnete es einen Spalt. Der Kanarienvogel piepfte empört. Ellinor fragte ſich entſetzt: „Ja, liebe ich Herrn von Vayburg denn? Aber— das iſt doch unmöglich! Wenn er— das— wußte!“ Schweigend ſah Ellinor hinaus. Und in ihrem Innern klang es: „Ich liebe ihn! Ich liebe ſein Bild, und ich liebe ihn, wie er jetzt iſt! Es iſt keine naive Bewunderung ſeiner jungen ſtolzen Männlichkeit, wie das Bild ſie zeigt, es iſt auch kein Mitleid mit ſeinem jetzigen Unglück— es iſt alles nur Liebe! Eine heiße, große Liebe!“ Ellinor Hardegg ſtand vor dieſer Tatſache wie vor einer heiligen Offenbarung. Und nun ſie ſich ihre Liebe eingeſtand, kam auch die bis⸗ her unterdrückte Sehnſucht mit Allmacht. Gewiß, er hatte ja Herrn und Frau Oldenberg. Seine Freunde! Aber vielleicht vermißte er ſie, Ellinor, doch? Wie ſchön das wäre, wenn er auch einmal an ſie denken würde! Ellinor ſann vor ſich hin; ſie wußte nicht, daß um ihren kleinen, roſigen Mund ein glückliches Lächeln lag. Hilda ſah dieſes glückliche Lächeln, ſie ſah auch die großen, ſchönen, dunkelblauen, ſehnſüchtigen Augen. Und ſie wußte alles! Nein!, ſie hatte ſich nicht geirrt! blinden Herrn von Vayburg. Neue Wirrniſſe alſo! Er würde gar nicht daran denken, ſeine häßliche Vor⸗ leſerin heiraten zu wollen. Er würde ja doch genau wiſſen, wie ſie ausſah. Sein Freund und deſſen Frau würden es ihm doch erzählt haben. Wenn es auch ſehr liebe, an⸗ genehme Menſchen zu ſein ſchienen, ſo waren ſie Herrn von Vayburg doch die Wahrheit ſchuldig, wenn er ſie fragte. Und er würde ſie doch zweifellos über die neue Vorleſerin gefragt haben. Er würde wiſſen, wie ſie ausſah, und das konnte in einem Manne, wie er einer war, keine Sympathien aus⸗ löſen. Was eine Heirat anbetraf! Den reichen Erbherrn von Vayburg würden ſchöne, junge Damen umſchwärmen, ſobald er es nur wollte! Und für Ellinor kamen nur Enttäuſchungen und viel⸗ leicht das Schlimmſte, was ihr beſchieden ſein konnte: eine unerwiderte große Liebe! „Möchteſt du nicht lieber das Fenſter wieder ſchließen, Nore?“ f g Hilda Hardegg fragte es leiſe, liebevoll. Ellinor nickte, und leiſe ſchloß ſie das Fenſter, kam herüber und ſetzte ſich wieder in ihren Seſſel. „Die paar Tage gehen ſchnell vorüber. Nun freut man Ellinor liebte den ſich wieder auf Pfingſten“, ſagte Hilda verſonnen. „Ja! Ich denke viel an dich— eigentlich immer, Hilda! Du biſt einſamer als ich.“ Hilda ſagte mit feinem Lächeln: „Ich bin auch älter als du. Man ſchaut das Leben doch ganz anders an, wenn man etwas älter iſt. Zuletzt ſtört einem nicht einmal mehr die Einſamkeit, ſondern man iſt zufrieden auch mit ihr.“ Ellinor ſtreichelte die weichen Hände der Schweſter. „Herr von Vayburg möchte, daß du vier Wochen Ferien in Vayburg verbringſt. Es geht aber nicht, ſolange ich dort unter deinem Namen bin. Und dir würden dieſe Ferien ſo gut tun, Hilda.“ „Das wünſcht er? Er muß ein guter Menſch ſein, Nore, wenn er ſogar an deine ihm völlig unbekannte Schweſter denken kann. Selbſtverſtändlich mußt du dieſes freundliche Entgegenkommen irgendwie zurückweiſen. Du wirſt ſchon einen triftigen Grund finden.“ „Ein Grund wird ſich leicht finden, Hilda. Der Arzt kann dir im kommenden Jahre die See verordnet haben. Doch— ich muß lügen, immer wieder lügen. Dieſen Mann weiterbelügen, weil ich mein Dortſein auf einer Lüge auf⸗ gebaut habe.“ bee Ganz tonlos klang die weiche Stimme. e Hilda ſtrich liebkoſend über den dunkellockigen Kopf. „Sag' ihm ſchon bald die Wahrheit. Schließlich iſt dein Vergehen doch nicht ſo ſchlimm, daß man dir nicht ver⸗ zeihen könnte!“. „Ich kann es nicht. Ich will nicht wieder fort von ihm. Ich müßte aber mit meiner Entlaſſung rechnen, wenn er jetzt die Wahrheit erführe. Ich will auch in meiner Ver⸗ kleidung bleiben. So wird mich nie jemand erkennen, der von jenem fürchterlichen Verdacht weiß. Und— man würde mich auch nicht in Vayburg dulden, wenn ich plötzlich bekenne, daß ich noch nicht einmal zwanzig Jahre alt bin. Ich aber will bei ihm bleiben. Ich— liebe ihn!“ f Es blieb ſtill nach dieſen Worten. Ganz ſtill! Hilda Hardegg wagte ſich nicht zu rühren. Aber es war ihr, als ſtreife ein unerbittliches Schickſal mit ſchwerem Flügelſchlag durchs Zimmer. Es wurde ganz dunkel im Zimmer. Und noch immer ſaßen ſich die Schweſtern gegenüber. Vom Sofa her er⸗ klang endlich Hildas Stimme: „Neue Kämpfe für dich, Nore! Weißt du das?“ „Keine Kämpfe, Hilda! Mich macht es glücklich, wenn ich in ſeiner Nähe ſein darf!“ b „Und— wenn er eines Tages doch noch heiratet?“ „Dann— komme ich wieder zu dir.“ Da ſagte Hilda Hardegg nichts mehr. Aber ſie wußte, daß ſie die Schweſter nicht mehr allein beſaß, daß deren Sehnſucht und Frieden nur noch bei dem Manne waren, den ſie liebte! Ein Gedanke blitzte auf, Hirn: „Wenn er die Wahrheit erfährt, wenn er plötzlich weiß, daß Nore ſchön iſt, wunderſchön— ob er ſie dann nich lieben könnte?“ Der Gedanke war vermeſſen— doch er blieb! Blieb eine ſtille Hoffnung in Hilda Hardeggs einſamem Leben. Ein Leben, das ihr lieb geworden war. Wünſche galten nur noch der Schweſter. Wünſche, die alles Glück für die kleine ſchöne Ellinor herbeizaubern wollten... grub ſich hartnäckig ins 1 2 50 Nun war Ellinor wieder abgereiſt. Kurze Zeit war ſie wieder Ellinor Hardegg geweſen. Nun war ſie wieder die ſchlichte, häßliche, beſcheidene Vorleſerin. Aber ein zitterndes Glück war in ihr, als die warme, dunkle Stimme des Schloßherrn von Vayburg erklang: „Gut, daß Sie wieder da ſind, Fräulein Hardegg. Ich“ habe mich tatſächlich gelangweilt, wenn ich hier allein herumſaß. So ſchnell wird der Menſch verwöhnt— da haben wir es wieder einmal.“ Und ſie hatte Mühe gehabt, ihrer Stimme nicht an⸗ merken zu laſſen, wie ſehr ſie ſelbſt ſich ob dieſes Wieder⸗ ſehens freute. Sie war glücklich, daß er ihr ſo frei und offen ſagte, wie ſehr er ſie vermißt hatte. Ein törichter Gedanke kam ihr: Wenn ich ehrlich und frei bekennen würde, wer ich ſei und daß ich viel jünger bin: Ob er mir verzeihen, mich ein wenig lieb haben könnte? Doch gleich ſchalt ſie ſich innerlich: Nein! Das würde niemals ſein! Und darum ſei du vernünftig, laſſe dir an dem großen Glück, täglich um ihn ſein zu dürfen, genügen.“ Die Tage gingen dahin. Es wurden Monate daraus. Und Ellinor Hardegg begrüßte den Frühling im Vay⸗ burgſchen Park mit unausſprechlicher Dankbarkeit über ſoviel Schönheiten der Natur. Dieſer Park ſtand ihr ja zu jeder Tageszeit zur Ver⸗ fügung. Sie ſaß mit Herrn von Vayburg in der Sonne, und ſie plauderten von dieſem, von jenem. Meiſt aber doch über den Inhalt der Bücher, die ſie ihm vorgeleſen hatte. Einmal aber ſchweifte er ab, erzählte ihr, wie gern er Landwirt geweſen ſei. „Ich war damals noch ſehr jung; mußte zudem, alter Tradition gemäß, einige Jahre aktiver Offizier ſein. Immerhin, während des Urlaubes habe ich immer ſehr ſchnell den bunten Rock ausgezogen und bin mit Vater auf die Felder hinaus geritten. Da habe ich mich dann immer auf den Augenblick gefreut, bis ich endgültig würde heim⸗ kehren können. Heimgekehrt bin ich ja, aber es iſt doch alles anders geworden, als ich es mir damals dachte.“ Ellinor ſchwieg. Aber ſie hätte am liebſten laut auf⸗ geweint, als ſie den harten Leidenszug ſah, der ſich tiefer auf dem ſchönen Männergeſicht eingrub. Und das Leid war auch heute zum erſten Male aus ſeiner Stimme zu ihr gedrungen. Sonſt klang dieſe Stimme immer fröhlich, manchmal ſogar ein bißchen voll Spott. Eine geheimnisvolle Macht trieb das Mädchen, die Hand wie tröſtend auf ſeine ſchlanke, bräunliche Hand zu legen. 8 Er nahm die Hand, ſtrich zart darüber hin. f „Ich danke Ihnen für den Troſt ohne Worte. Worte ſind furchtbar, weil ſie einem das ganze Elend erſt vollends klarmachen. Und— da will ich Ihnen heute gleich einmal ſagen, was mir immerzu für ein dummer Gedanke kommt, wenn ich Ihre Stimme höre. Ich bilde mir dann immer ein, Sie wären ein bildſchönes, kleines Mädchen mit ſchwarzen oder braunen Locken, mit großen dunklen Augen oder ſogar blauen? Dabei denke ich. Sie zönnten wunder⸗ voll ſingen. Solch ein Träumer bin ich, denken Sie. Und alle? wegen Ihrer Stimme.“(Fortſetzung ſolgt! hen, ſtengt em, als geyore der Zug ihm allein, läßt ſich nieder... Vater und Mut⸗ ter erwarten einen Zug. Er wird ihnen ihr Liebſtes bringen, das Kind, das ſie ſchweren Herzens auf einige Wochen in die Ferien ge⸗ geben haben. Nun kommt es zurück, zwei Augen werden leuchten und mit ihnen zwei Augenpaare.— Die junge Maid, am Arme des Verlobten. In allem Glück, kleine Tränen in den Augen. Er muß fort von hier, wie das alte Lied ſagt. Ob er bald wiederkommen wird?„Scheiden, ach Schei⸗ In An der anderen Seite ein alter Mann, ſchwarz gekleidet. Einen Kranz in den Hän⸗ den, Trauer in den Mienen. Man braucht nicht zu fragen, wohin er fährt.— Der Zug fährt ein, Menſchen in Freude, Menſchen in Trauer werden eingeladen, ausgeladen. der Zug fährt ab, leer wird der Bahnſteig wie des Menſchen Los, doch grundver⸗ ſchieden. „ Zughund und Hofhund im Winter. Dem Zughund nehme man für unterwegs eine trok⸗ ſene, warme Decke mit zum Ueberbreiten und auch zum Unterlegen etwas geeignetes, etwa ein alter Teppich, oder einen Kiſtendeckel, um in den Ruhepauſen und am Haltepunkt das Tier warm zu halten. Gleich allen viel im Freien ſich bewegenden Arbeitstieren haben auch die Zughunde im Winter zu ihrer Ernäh⸗ rung mehr Futter nötig, als im Sommer. Viel lauwarmes Trinkwaſſer iſt nicht zu ver⸗ geſſen.— Der Hofhund, der treue Wächter an der Kette, iſt durch ein wohlverwahrtes gut gedecktes Häuschen vor Kälte und Näſſe zu ſchützen. Seine Lagerſtätte wird öfters mit friſchem Stroh oder Decken verſorgt und ſtets warm und reinlich gehalten. Ueber den Ein⸗ gang hänge man einen dicken Teppich, Sack oder dergleichen, der dem Hund das Durch⸗ ſchlüpfen geſtattet, aber der Zugluft den Ein⸗ tritt wahrt. Man laſſe den armen Gefange⸗ nen jeden Tag einige Stunden los, damit er ſich frei bewegen kann. An Futter, das warm ſein muß, bedarf das Tier jetzt ebenfalls mehr als im Sommer. Sein Trinkgefäß werde täglich gereinigt und öfter mit lauwarmen Waſſer gefüllt. Auch die Umgebung der Hütte halte man ſauber. 8 »Ein Erdölfilm, der von der Gewinn⸗ ung, Verarbeitung und Verteilung des Erdöls und ſeiner Produkte Kenntnis gibt, wird heute Donnerstag im Central⸗Film⸗Palaſt hier, gezeigt. Die Vorführung dürfte gewiß großes Intereſſe finden. Das geſtrige Inſerat hat alles aufge- zeigt, was geboten wird. Der Eintritt iſt frei! Beginn der Film⸗Vorführung heute Donnerstag Abend 8 Uhr. Ein Beſuch iſt ſehr zu empfehlen. * K. K. V. Mitglieder und Jungmänner beſucht vollzählig den heutigen Vereinsabend. Weiterer Vortrag unſeres Winterprogramms, ſowie Diskuſſion über den erſten Vortrag, außer⸗ dem wichtige Vereins angelegenheiten. * Geſchäfts⸗ Uebernahme. Wie aus dem Inſeratenteil unſerer heutigen Ausgabe zu erſehen iſt, hat Herr Nikl. Effler das wohl⸗ bekannte und altrenommierte Lebensmittelgeſchäft ſeines Schwiegervaters, Herrn Gg. Mich. Winken⸗ bach, Lampertheimerſtr. 1 übernommen und hält ſich der titl. Einwohnerſchaft beſtens empfehlen. * Arbeitsloſigkeit zwingt viele zu weitgehenden Einſchränkungen. Auf manche lieb⸗ gewordene Annehmlichkeit heißt es da, wenigſtens vorübergehend, verzichten. Bei allen dieſen auf⸗ gezwungenen Sparmaßnahmen ſollte man ſich ſelbſt aber nicht vernachläſſigen, denn beim Ar⸗ beitsſuchenden iſt es doch ſo, daß der erſte Ein⸗ druck der beſte iſt. Mit ungepflegten Zähnen und unangenehmen Mundgeruch kann man nirgend⸗ wo Freunde erwerben. Der Wahlſpruch müßte alſo lauten:„Tu etwas für Dein ſchönes Aus⸗ ſehen, pflege Deine Zähne, damit ſie eine Em- pfehlung für Dich ſind, benutze eine der bekann⸗ ten Mittel wie die berühmte Chlorodont⸗Zahn⸗ paſte, die von höchſter Qualität iſt, und ſpüle am Tage öfters Deinen Mund mit dem wohl⸗ schmeckenden und überaus ſparſamen Chlorodont⸗ Mundwaſſer. So ſchaffſt Du die Grundlage für ein ſympathiſches Aeußere und haſt Erfolg im Leben.“ Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u Singſtunden Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 1. Dez., abends 8 Uhr, im Gaſthaus zum„Ochſen“ Vorſtandsſitzung und Ausſtel⸗ lungsleitung. Da die Tagesordnung wichtig iſt, wünſcht vollzähliges Erſcheinen Sünger⸗Einheit. Heute Donnerstag abend 8 ½ Uhr Theaterprobe im Lokal. a Der Vorſtand. Mäunergeſangverein 1846. Samstag abend 7 Uhr für Spieler. /9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. K 1 —— N 5 3 925 5 Unſer wei nachts⸗ Verkauf Ai: Abteilungen unſeres hauſes ſind für Ihre Wünſche gerüſtet. Sie finden in denselben reiche Anregungen für ſchöne, praktiſche Seſchenke. wir ſind für kleinſte, ganz den Feitverhältniſſen angepaßte Preiſe be⸗ kannt, ſodaß Sie ſchenken können— auch wenn Sie rechnen müſſen. Angezahlte Waren werden bis vor dem Feſt zurückgelegt.“ Sonntag von 1. Uhr geöffnet. SGe achten Sie Wenn Sie dieſelbe nicht erhalten haben, ſenden wir ſie Ihnen — . hat begonnen die Ihnen z u ge ftel lte S8 e il u g e. auſ verlangen zu. „Sanella“ im Dienſte der Hausfrau Der Ufa⸗Tonfilm„Fortſchritt“, ein Film von neuen Dingen. Am geſtrigen Tage war im Central⸗Film⸗ Palaſt Aufruhr. Nachdem bereits am Nachm. vor ca. 650 Schülerinnen und Schüler der hervorragende Werbe⸗Tonfilm dor Margarine⸗ Verkaufs-Union, der Herſtellerin der allbekann⸗ ten Sanella⸗Margarine, gezeigt wurde, erlebte der Film am Abend nochmals zwei überfüllte Vorſtellungen für die großen Leute. Die 7 Uhr⸗ Vorſtellung war bereits überfüllt und auch die 9 Uhr-⸗Vorſtellung mußte polizeilich geſperrt werden, ſodaß viele Hundert Intereſſenten wie⸗ der umkehren mußten. Dieſe mächtige Frequenz der Film⸗Vorführung zeigt uns ſchon, welch vielſeitiger Beliebtheit und anerkannter Wert⸗ ſchätzung ſich die Sanella-Margarine auch am hieſigen Ort erfreut. Der gezeigte Kultur⸗ und Werbefilm war ein ſolcher in des Wortes beſter Bedeutung, wie es wohl einen zweiten bis jetzt nicht gibt. Znnächſt führen außerordentlich packende und lebendige Bilder in den Gedanken des Fort- ſchritts ein. Es wird an Gegenüberſtellungen von einſt und jetzt gezeigt, wie der Fortſchritt heute Gemeingut aller geworden iſt, wie er nicht nur in Technik und Gewerbe, in Beruf und Sport, ſondern auch im Reich der Hausfrau immer mehr Eingang findet. In eine Küche der Zukunft führt uns der Film, in eine Muſterlehrküche, in der alle Er- rungenſchaften des Fortſchritts ausgenutzt wer⸗ den. Alles iſt aufs Modernſte eingerichtet: elektriſche Kochherde, Kartoffelſchälmaſchine, Rühr⸗ und Knetmaſchine uſw.; Fortſchritt heißt die Parole. Eine Lehrerin erklärt den Schülerinnen all dieſe neuen Errungenſchaften für die Haus⸗ frau, die ihr vom Manne ſo wenig geſchätzte Hausarbeit, beſonders das Kochen bedeutend er⸗ leichtert. Es kommt das Geſpräch auf die Marga⸗ rine.„Wer weiß aus was und wie die be⸗ kannte Sanella⸗Margarine hergeſtellt wird?“, fragt die Lehrerin, alle ſchütteln den Kopf— niemand.— Auch der überwiegende Teil der Beſucher würde wohl dieſe Frage nicht beant⸗ worten können.— Die Lehrerin erklärt nun den aufhorchenden Schülerinnen, wie durch die Zunahme der Menſchheit das Problem der Er⸗ nährung immer ſchwieriger wurde und ſchließlich. ein empfindlicher Fettmangel einſetzte, den die Margarine durch Ausnutzung tropiſchen Fettreich⸗ tums behob. In anſchaulicher Weiſe wird nun ein Film im Film gezeigt„Kinder der Sonne“, der uns in prächtigen Bildern das Pflanzen, Wachſen und Ernten der Cokos- und Erdnüſſe in Ceylon veranſchaulicht. Eine eigens nach Ceylon entſandte Expedition hat wunderbare Landſchaftsbilder mitgebracht. Bilder die über das Leben und Treiben der Eingeborenen be— richten und ſelbſt die nächtlichen Tempelplätze beim Schein der Fackeln bei originalindiſcher Muſik wurden nicht vergeſſen. Wir verfolgen den Transport der Früchte bis in die Werke der Margarine-Verkaufs-Union und erleben hier die Oelgewinnung und die Herſtellung der ſo beliebten Sanella-⸗Margarine mit. Das Prin- zip äußerſter Sauberkeit und Hygiene ſpricht aus allen Bildern, die einen Einblick in die großartigen Werke dieſes Unternehmens tun laſſen. Der größte Margarinefeind wird bekehrt und bekommt unwillkürlich Appetit auf ein mit „Sanella“ beſtrichenes Brot. Der Film im Film iſt beendet. Luſtig kehren die angehenden Hausfrauen nach der Küche zurück und zeigen dort fröhlich ihre mit Sanella hergeſtellten prächtig gelungenen Speiſen und voller Uebermut und Freude über das Voll— brachte ſingen ſie— Evelyn Holt iſt die An- führerin— den„Sanella⸗Schlager“: Die Frau von heut' Geht mit der Zeit, Sie lebt modern, Sie kocht modern, Sie iſt geſcheit! Denn jede Frau weiß ganz genau, Die Liebe iſt'n Magenfrage heut'; Die Löſung iſt nicht ſchwer: Sie holt„Sanella“ her, Mein Schatz, was willſt du mehr? Und ſicherlich macht Ihr's wie ich, und [kocht damit! Wünſch allerſeits'nen guten Appetit! Es iſt kein Zweifel, daß hier ein Film geſchaffen iſt, der ſich durch ſeine Idee, ſzeni⸗ ſche und fotografiſche Behandlung des Stoffes, Spiel der Darſtellerinnen(Evelyn Holt und Hermine Sterler hatten die Hauptrollen) und nicht zuletzt durch Muſik auszeichnet. Was jedoch das Wertvollſte iſt: Wir wur- den mit der„Sanella“-Margarine vertraut ge— macht, ihr billiger Preis, 32 Pfg. das halbe Pfund, ihre Bekömmlichkeit und vielſeitige Ver⸗ wendungs möglichkeit, leuchtet ein und wo „Sanella“ noch nicht im Hauſe war, wird ſie gewiß in Zukunft den erſten Platz einnehmen und wo„Sanella“ bereits das Hausrecht hatte, wird ſie in Hinkunft mehr denn je geſchätzt und verwendet werden. Die buttergleiche„Sanella“ gehört in jedes Haus. Amicitia 09 E. V. V'heim. e C 2 Sportplatz im Wald mit 5 o Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 4. Dezember 1932 nachmittags 3 Uhr entſcheidendes Treffen gegen 4 6 4 4 „Germania“ Friedrichsfeld Abfahrten: Liga mit Omnibus um ½¼2 Uhr ab Lokal. 2. M. mit Laſtwagen 1/12 Uhr ab Lokal. 3. M. mit Laſtwagen um 8 Uhr ab Lokal. 4. M. mit Laſtwagen um 8 Uhr ab Lokal. Karten für den Omnibus zu 1 Mk. ſind noch zu haben. Jugend: Samstag nachm. 3.45 Schüler geg. Käfertal Sonntag vorm. 9.30 B- Igd. geg. Phönix M. Sonntag nachm. 1 Uhr A-Jgd. geg. L'heim Ringer: Samstag abend 8 Uhr in Lampertheim 2. M. Sonntag abend halb 5 Uhr in Ladenburg. Abfahrten werden bekannt gegeben. Die Sportleitung. Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfsmaßnahmen der Reichsregie— rung zur Verbilligung von Friſchfleiſch für die hilfsbedürftige Bevölkerung. Die Reichsbezugsſcheine der Ausgabe vom 18. Ott. 1932 ſind am Montag, den 5. Dez. 1932, nachmittags von 2—3 Uhr durch die Metzger auf unſerem Büro Nr. 6 ubzuliefern. Die Abſchnitte müſſen bei der Ablleferung vorſchriftsmäßig entwertet aufgeklebt ſein. Viernheim, den 1. Dezember 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth.