„ —— N 5 28 . Gesehdlsbbernahme Uad-Fplehluno Der verehrlichen Einwohnerschaft Viernheims, besonders Nachbarn, Freunden und Verwandten zur gefl. Kenntnis, das ich das Lobknalaadlelges chat meiner Schwiegereltern, Iamnerihelmerstrade 1 vom heutigen Tage an Übernommen habe. Durch längere Betätigung in einer Lebensmittel- Greghand; lung, bin ich in der Lage, meine werten Kunden fachmännisch zu bedienen. Meine günstigen Einkäufe erlauben mir, meine Preise 30 niedrig zu halten, daß Sie, in Verbindung mit reeller Bedienung zufrieden sein werden. Um geneigten Zuspruch bittet Hochachtungs voll Mikolaus Effler Le hensmlttel-deschäft Lamperthelmerstraße Meiner werten Kundschaft teile ich hierdurch mit, daß jch mein Lebensmittel-Geschäft meinem Schwiegersohn, Herrn Nikolaus Effler übergeben habe und er dasselbe unter seinem Namen weiterführen wird. Ich erlaube mir noch, für das mir, während meiner ge- schäftlichen Tätigkeit geschenkte Wohlwollen, meinen herz- lichsten Dank auzusprechen und bitte Sie, meinem Nachfolger volles Vertrauen entgegen zu bringen. Hochachtungsvoll e e Zwangs⸗Verſtelgerung. Morgen Freitag, den 2. Dez. 1932, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar ⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art darunter insbeſondere 1 Schreibtiſch, 1 Büffet, 1 Sofa, 1 Flur⸗ garderobe, 1 Vertikov, ferner eine Partie Damenſchuhe, 20 Herrenanzüge, 1 Herd, 3 Oefen, 1 Radioanlage, 1 Schuhmacher⸗ auspntzmaſchine, mehrere Schweine u. a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr im Gaſthaus zum Pflug, Wein⸗ heimerſtraße. Lampertheim, den 1. Dez. 1932. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. delusorgen Sofortige Hilfe 0 m. Darlehen u. Hypotheken. Meine Bank brachte bisher über 7000 Dar- i zur Auszahlung. Rückporto erbeten. 1 Thoma, Mannheim-Neckarstadt, Gärtnerstrasse 85, Ecke Waldhofstrasse. K. K. V. Donnerstag, den 1. 12. abends 8 ½ Uhr im Kettelerſälchen Vortragsabend Um zahlreichen Beſuch auch der Jung⸗KKVer bittet Der Vorſtand. Miehlehertran hält Schweine geſund und mäſtet. Liter 70 fg. Rathaus⸗Drogerie Teber Moskogp Empfehle: Speiſekartoffel Pfälzer Induſtrie 10 Pfund 25 Pfg. Zentner 2.20 Mk. S wie bel 10 Pfund 70 Pfg. ſowie alle Obſt⸗ und Gemüſeſorten billigſt! Mandel im„Deutſchen Michel“ Zur Obſtbaum⸗ anpflanzung: Obſtbäume, alle Sorten, äußerſt billig zu haben. Zwangs⸗Verſteigerung. Die untenſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks auf den Namen des Martin Baureis II. und seiner Ehefrau Amalie geb. Baureis als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch eingetragen waren, ſollen Freitag, den 9. Dezember 1032, nach; mittags 2 Uhr durch das unterzeichnete Gericht auf dem Rat⸗ haus in Viernheim verſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung zum Zwecke der Auseinander⸗ vember 1931 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 3. Okt. 1932. Heſſiſches Amtsgericht. Bezeichnung der Grund ſtücke Grundbuch für Viernheim Band II, Blatt 100. 1) Flur 6, Nr 102, Acker, hinter den Zäunen, 2. Gewann, 1763 qm, Betrag der Schät⸗ zung 900 RM. Weinheim, Hauptstr. 126 desehältserbhanuag U. Eaaplenlung. ————Ä—— Den geehrten Einwohnern von Viernheim und Umgebung, inbesondere de Herren Schuhmachermeistern die höfl. Anzeige, daß wir ab eee Pie zige Platze, Nathausstralle, nehen der Post, eine h g Leder- u. Schuhmacher- * ſetzung. E aris artikel Handlun Der Verſteigerungsvermerk iſt am 26. No- eröffnen. Wir werden bestrebt sein, unsere Kundschaft jederzeit bedienen und bitten um geneigten Zuspruch. f i Hochachtungsvoll Lederhandlung M. Gallus Filiale Viernheim Rathausstraße Mr. 35 2) Flur 18, Nr. 13/10, Acker, in der Schilperts⸗ hecke, 7. Gewann, 1734 qm, Betrag der Schätzung 900 RM. 4) Flur 19, Nr. 53/10, Acker, im Schilperts⸗ heckenfeld, 1900 qm, 2. Gewann, Betrag der Schätzung 950 RM. 5) Flur 21, Nr. 30, Acker, am Heddesheimer Weg, 1537 qm, Betrag der Schätzung 650 RM. Fuimiramurn Rathaus⸗Drogerie das Stück zu 5, 10, 12 u. 17 Pig. dazu passende Foler osRopg Kerzenhalter Schöne das Stück zu 5 Pfg. 2 1 Ta ten für Puppenzimmern 3 Zimmer N und Küchen. Wohnung Weihnachtskrippen mit Küche, Balkon, Ab⸗ ſchluß und allem Zube⸗ Modeſlerbogen in allen Preislagen hör per ſofort zu ver⸗ bei I. Schweikart mieten. Paplerhendlung. deſſtgenoewürzt Pfeffer gar. weiß rein , Pfund 38 Pfg. Majoran, Salpeter Wurſtkordel empfiehlt: Emil Krauſe Waſſerſtraße 58 Daſelbſt eine 32⸗jährige 2 Geige und eine gute Mandoline zu verkaufen. Alte Zeitungen Bed. und koſtenl. Ausk zum Einschlagen u. zum Taperjeren] deu Prat. zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. 35 W 127 Danksagung. Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte meines lieben Gatten, unſeres guten Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn Valentin Müller I. Landwirt ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte, die vielen Kranz und Blumenſpenden und den Stiftern von Seelenmeſſen ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſt⸗ reichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die auf⸗ opfernde Pflege, dem Männergeſangverein und dem Militär⸗ Kriegerverein Haſſia für die letzte Ehrung und Kranznieder⸗ legung. Viernheim, den 1. Dezember 1932. Die trauernd Hinterbliebenen. N Freankol zu verkaufen. Hans Wunderle Holzſtraße 5. —. 8 Juengen ie Seide arsiu Fleisch wie 1. 2. Hyp. Betriebsg. 1 uſw.? koſtenl. Auskun zu haben im durch k. Blawe, Viern⸗ Morgen Freitag von vorm. 11 Uhr ab 1a. hausgemachte heim, Bismarckſtraße 25, Kar v 1 e n. Anfragen h geg. monatliche Rück⸗ zahlung, Beamten- KHretiſe ohne Vork. Hynotheken zu 6 Prozent, günſtig zu vergeben. Näheres: durch P. Lu HW Ig, Mannheim 1. 12, 18 Backartikel von bewährter Qualitat eat e t Felten Blutenmehl d Auszugsmebl 00. Ban Pfund f. 26, 1.48, 1 . un 0„10. 1.— Haselnunkerne b 79. 10 470 Cocesnall fein, geraſpelt Pfd. 32 Rosinen Sultaninen- Coriniken Citronat- Orangeat- Ist. Cewürze Bleckschekelade 1 Pfd. 80 Pfg. Laeknulver- Backeblsten- Bachzte Puderzueke-Sandzucker-Streszurker Vanliizucker- NKunsthenle- Cltreaen Frische Melkerelbntler 35 145 It. Jeekdulter. Cecos leit 1 Pfd. Tafel 05 721 Pfd. ab 28 Besonders emniehlenswert für Butter- gebackenes: Margarine Eleverstelz (Buttererſatz) Pfd. 80 Pfg. Dentisches u. amurlk. Schwalnssehmalz Elor Stück 8 ½, 9, 9½, 10½½ Pfg. Arrak— Rum— Hirschwasser 5% Rabatt! Rabattauszanlung vom 1.—18. Dez. In meinen samilehen verkaufsstellen. Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 3. Dez. Toldos 4. Kislew Sabatt⸗Anfang 4,30 Uhr „»Morgen 8,30 „ Nachm. 3,30 „ Abend 5,15 Wochentag⸗Abend 6,00 „» Morgen 7,00 Von heute Donnerstag ab Frische Seefische Cableau, Schellfiſch und Filet Nikolaus Effler Lampertheimerſtraße 1 Telefon 165 enter. Sauger Schwelzerkäsg / Pfd. 25 Pfg. ohne Rinde/„ 30„ Edamer Kugelkäſe, Allgäuer Stangenkäſe/„ 10„ Hart⸗ und Weichkäſe in vielen Sorten. Salzheringe 10 St. 45, 55, 85 Pfg. Rollmops, Bismark- und Bratheringe offen und in Doſen Friſche Süßbücklinge Pfd. 25 Pfg. Oelſardinen Doſe von 18 Pfg. an Neues Sauerkraut Pfd. 9 Pfg. Süße Orangen Pfd. 25 Pfg. 590 Rabatt! Alois Walter Minder-Senidpter Cr 28 8 0. Damen-Schlupler gute, gefütterte Qualität Mk. IE Damen-anusenune m. 0,95 Aaaachen-Pulover Wel 3.50 Damen- westen seite W. 3,0 Minder-Sirämpie reine Wolle von Mk. 9.65 an Robert Steiert Weinheimerſtraße Sprechzeit 2— 7. Viernhe (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Vier Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Nummer 281 Die Wirtſchaſtswoche. Leichte Zunahme der Beſchäftigung.— Geld- flüͤſſigkeit, das Kleingewerbe merkt aber nichts davon.— Süddeulſcher Handwerks- kammerkag. Obwohl die innerpolitiſchen Vorgänge in Deutſchland vielfach die Unternehmungsluſt hemmten und die neue Pfundwertung neben den Beengungen der Schutzzollpolitik ver⸗ ſchiedener Länder auf die Ausfuhr ſich recht nachteilig auswirkten, konnte man in den letzten Wochen dennoch mehr als bisher den Eindruck gewinnen, daß ein gewiſſer kon⸗ junktureller Aufſtieg eingeſetzt hat. In An⸗ betracht der langjährigen Kriſenzeit kann die⸗ ſe Anſchauung der Wirtſchaftslage als er⸗ freulich vermerkt werden. Betrachtet man die bisher bereits in die Erſcheinung treten⸗ den kleineren Induſtriegebiete, ſo beginnt ſich auch dort eine Wirtſchaftsbelebung ein⸗ zuſtellen, die man bis vor kurzem noch nicht für möglich gehalten hätte. In der Sieger⸗ länder Eiſenerzinduſtrie war erſt⸗ malig der Abſatz größer als die Förderung, . ſo daß die Vorräte eine Abnahme erfuhren. Im Ruhrbergbau deutet die Wieder⸗ einſtellung einer größeren Anzahl Bergleute auf eine weitere Belebung des Geſchäftes hin. Auf die Beſchäftigungsbeſſerung am Eiſenmarkt wirkte die durch den Wäh⸗ rungsrückgang herbeigeführte ſtarke eng⸗ liſche Ausfuhr nach Deutſchland ungünſtig ein. Am füddeutſchen Eiſenmarkt hielt die Beſſerung auch trotz der Regie⸗ tungskriſe unvermindert an. In allen Zwei⸗ gen der Textilinduſtrie dauert die leb⸗ hafte Nachfrage an, bis auf die Baumwoll ⸗ webereien, wo der Eindruck das Kaufes von der Hand in den Mund beſteht. Wenn wir ſchließlich noch auf den Einzelhandel eingehen, ſo iſt als wichtiges Moment feſtzu⸗ ſtellen, daß ſich die ſeit 1929 anhaltender ü ck⸗ läufige Bewegung der Umſätze in den letzten Monaten fortwährend verlangſamt hat. Als weiteres günſtiges Zeichen kann ange⸗ geben werden, daß ſich im Zementab⸗ ſatz in den letzten Monaten eine ſtetige Ver⸗ langſamung des Rückganges zeigt, ſo daß die Ausſichten in der Zementindustrie weni⸗ ger ungünſtig erſcheinen als früher; dies beutet auch auf eine leichte Belebung am . Baumarkt hin. Nach dem Vierteljahresbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung hat ſich die Beſchäftigung, gemeſſen an der Zahl der Arbeitsſtunden, von Auguſt bis Oktober um 7,5 Prozent erhöht. Zu dieſer leichten Belebung ſcheint das Bild, das die Reichsbank in ihrem letzten Ausweis bietet, nicht recht zu paſſen. Denn es geht daraus hervor, daß bei ihr ſo gut wie gar keine neuen Kredite in An⸗ ſpruch genommen, im Gegenteil ſogar die Kredite in Höhe von 513 Millionen Mark ſeit 1. November an die Reichsbank zurück gezahlt wurden. Die Wirtſchaft ſcheint alſo die Beſſerung aus eigenen Mitteln zu finan⸗ zieren. Bei den Kreditbanken freilich iſt die . Lage ſchon etwas anders; bei ihnen ſind die 0 Ausleihungen in den letzten Wochen lang⸗ am angeſtiegen, zum Teil auf Grund der Beleihung von Steuergutſcheinen. Sicht⸗ barer iſt der Kreditbedarf bei den Gen oſ⸗ lenſchaften und den Sparkaſſen, die nicht in der Lage ſind, ſämtlichen Kredit⸗ geſuchen ihrer kleingewerblichen Kundſchaff nachzukommen. Es iſt alſo wieder einmal ſo, daß die„Großen“ Geld genug haben, kei⸗ nen Kredit brauchen und ſogar Kredit zurück⸗ zahlen können, während die„Kleinen“ Handwerk, Gewerbe, Kleinhandel, ihren Kre⸗ ditbedarf nicht 55 bekommen. In dieſen Kreiſen jedenfalls merkt man bisher recht 91 von der Flüſſigkeit des Geldmarktes von dem die Finanzberichte ſchreiben. Und immer noch bleibt auf dem Wege von den Zentralſtellen bis zu den Genoſſenſchaften und Sparkaſſen in 11 kleineren Orten viel zu viel an den Händen hängen, durch die das Geld geht. Den kleinen Geſchäftsmann nützt 57 e wenig, daß der Diskont auf 4 rozent ſteht, wenn er immer 11 8 518 zent Zinſen zahlen muß. Das iſt nicht Schuld nheim.— Poſtſchecktkonto Nr. 21577 Amt Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Freitag, den 2. Viernheimer Zeitung imer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— zeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von sämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes an e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Dezember 1932 Entſcheidung heute vormitta Kabinett Schleicher wahrſcheinlich.— Die Haltung der N55 AB. Der Neichswehrminiſter beim Neichspräfddenten. a Berlin 2. Dez. Am Donnerstagabend gegen 8 Uhr wurde zur Frage der Neubildung des Reichs⸗ kabinetts die nachſtehende Meldung ausge— geben: 5 Reichskanzler von Papen und Reichs- wehrminiſter von Schleicher begaben ſich am Donnerstag um 18.00 Uhr zum Reichspräſidenten, um dieſem einen Zwi⸗ ſchenbericht über die Lage abzuſtatten. Wie von zuſtändiger Stelle erklärt wird, iſt die Ernennung des neuen Reichs; kanzlers für den Donnerskag noch nicht zu erwarten. Die Unterredung dauerte bis 19.30 Uhr. Eine Entſcheidung iſt nicht getroffen wor⸗ den, ſie wird für Freitag vormittag erwartet. Die Geduldsprobe. Die Geduld der politiſchen Oeffentlichkeit wurde auch am Donnerstag wiederum auf eine harte Probe geſtellt. Der Vormittag ging herum, ohne daß man irgendwelche Neuigkeiten über den Stand der Regierungs- bildung im Reich erfuhr. Man 1 5 aber allgemein an, daß Reichswehrminiſter von Schleicher Reichskanzler werden wird, daneben aber das Wehrminiſterium beibehält. Gegen 12 Uhr mittags fand eine längere Ausſprache zwiſchen Reichskanzler von Pa⸗ pen und Reichswehrminiſter von Schlei⸗ cher ſtatt. Abends 6 Uhr hatte der Reichs⸗ wehrminiſter eine Beſprechung mit dem Reichspräſidenten. Während man am Mitt⸗ woch abend noch annahm, daß der national⸗ ſozialiſtiſche Führer Adolf Hitler nach Berlin kommen werde, um mit Herrn von Schleicher zu konferieren, wurde am Donnerstag vormittag bekannt, daß eine ſol⸗ che Zuſammenkunft nicht ſtattfinden wird. Die Reichspreſſeſtelle der N DA. keil⸗ te dazu mit, daß zu Verhandlungen mit den Perſönlichkeiten, die beauftragt ſei⸗ en, das neue Reichskabinelt zu bilden, für die 15 DA. keinerlei Anlaß vorlie- ge, da ja Adolf Hitler bereits am 23. No- vember dem Herrn Reichspräſidenken ſeinen Vorſchlag zur Löſung der Regie ⸗ rungskriſe unterbreitet habe. Die Entſcheidung über Annahme oder Ab— lehnung dieſes Vorſchlags liege nicht bei der NSDAP. Demgemäß habe ſich auch Adolf Hitler programmäßig nach Weimar begeben, um in den thüringiſchen Gemeinde— wahlkampf einzugreifen. Alle anders gear⸗ teten Meldungen inshbeſondere auch über chon bei den nächſt höheren Stellen, die trotz 5 überſteigerter Sicherheitsanſprüche einen recht anſehnlichen Satz verlangen(an⸗ ſcheinend mit einkalkulierter„Riſikoprämie“) wäre eine Nachprüfung am Platze, die nicht nur dem Gewinnſtreben, ſondern vor allem auch den Intereſſen der kleinen Kreditnehmer und Kontokorrentkunden Rechnung trägt. Daß gerade in den Sparerkreiſen das Ver⸗ trauen wiederkehrt, zeigt die Einlageent⸗ wicklung bei den Sparkaſſen, Genoſſenſchaf⸗ ten und Banken. So iſt z. B. allein bei den Sparkaſſen Deutſchlands der Sparein⸗ lagebeſtand von 9732, Millionen auf 9 758,7 Millionen Mark im Oktober geſtie⸗ gen. Es ſcheint ſich auch hier zum Teil auf das Zurückfließen gehamſterter Gelder zu handeln. Daß tatſächlich größere Beträge aus den Verſtecken herausgekommen ſind. zeigt auch der ſtarke Rückgang des offiziellen Geldumlaufs. Er beträgt zurzeit nur noch 5243 Millionen. das ſind 150 Millio⸗ WG ETL eee, Genoſſenſchaften oder Sparkaſſen, aber Unſtimmigkeiten innerhalb der nationalfo⸗ zialiſtiſchen Führerſchaft ſeien unwahr.— Soweit die parteiamtliche Mitteilung der NSDAP., Sie zeigt deutlich, daß alle Hoff⸗ nungen auf ein„Waffenſtillſtandsabkom— men zwiſchen dem neuen Kabinett und der NS Dau P. trügeriſch waren. Es bleibt dabei, daß die Parkei Hitlers jedem Reichskabinelt, an deſſen Syitze nicht Adolf Hitler ſelbſt ſteht, ſchärfſten Kampf anſagt. Die Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz ſchreibt noch in einem Artikel, die Tatſache, daß Adolf Hitler am Mittwoch nicht zur Ausſprache mit Herrn von Schleicher nach Berlin kam, habe die Verwirrung ins Uner⸗ meßliche geſteigert. Alle Augen hätten ſich nach Thüringen gerichtet, nach dem Mann, der in der Tat zurzeit alle Trümpfe in der Hand habe. Von ihm und ſeinen Entſchlüſſen Papen, von Schleicher und Meißner abhän⸗ gen. Nicht zuletzt, das des Herrn Reichsprä⸗ ſidenten ſelbſt. Gewerlſchaftsforderungen. Der Allgemeine Deutſche Ge⸗ ſchaftsbund hat an den Reichswehr⸗ miniſter ein Schreiben gerichtet, in dem die Forderungen der Freien Gewerkſchaften an die künftige Reichsregierung niedergelegt ſind. In dem Schreiben heißt es:„Die in der Verordnung vom 4. September 1932 für Neueinſtellungsprämien zur Verfügung ge⸗ lich zur Finanzierung öffentlicher Arbeiten zu verwenden.“ Der AGB. beruft ſich dann in dem Brief weiter auf die Erhebungen von 19 Zentralverbänden, aus denen hervorgehe, daß der Anreiz der Prämienſteuergutſcheine Das Schreiben fordert weiker:„Die Ver⸗ kür⸗ auf 40 Stunde muß unver 6 ich nahme durchgefüh verden! i ündelk wird, daf erwähnte Verordnung geſchaffene zur Verkürzung der Arbeitswoche 40 Stunden verſogt habe, angeſichts de Maſſenarheitsloſigkeit aber erlängerte Arbeitsloſigkeit und Aeberſtunden über 40 Wochenarbeitsſtunden hinaus nicht länger geduldet werden könnken. So- dann wird verlangt, daß das Syſtem der Steuergulſcheine dahin umzugeſtalten ſei, daß enkſprechende Steuerſcheine als Frundlage für die Finanzierung öffenk⸗ licher Arbeiten verwendet werden könn- ten. nen weniger als vor einem monat. In der ſetzten Woche ſind allein für 66 Millionen Scheidemünzen zur Reichsbank zurückgefloſ⸗ en, wodurch deren Silberbeſtand einen Höchſtſtand von 304 Millionen erreicht hat, Auch die Deviſenlage hat ſich gebeſſert, ſo daß unſere Banknoten jetzt mit 28,2 Prozent gedeckt ſind gegen 27,2 in der Vorwoche. In München fand dieſer Tage eine Konfe⸗ renz des Süddeutſchen Handwerkskammerta— ges ſtatt. Zur Verhandlung ſtanden u. a.: Die Einſchränkung der Gewerbefreiheit und die berufliche Organiſation des Handwerks. die Zuſammenfaſſung der Forderungen des ſüddeutſchen Handwerks an das Reich und die Länder, die Schaffung einer Rahmen⸗ lehrlingsordnung, einer einheitlichen allge— meinen Geſellenprüfungsordnung und einer ebenſolchen Meiſterprüfungsordnung, ferner die Frage eines gemeinſamen Vorge⸗ ens der geſamten ſüddeutſchen Wirt⸗ ſchaftsoertretungen und füddeutſchen Regie⸗ rungen zum Zwecke einer gerechteren Be⸗ könne allein das Gedeihen der Herren von! ſtellten 700 Millionen Mark ſind unverzüg⸗ keinerlei nennenswerte Wirkung gehabt habe. eee eee tucfichtigung Süddeutſchtands Dieſe angeregten Maßnahmen, ſo wird er⸗ klärt, machten etwa 1,75 Milliarden Mark ohne geringſte Inflationsgefahr für Arbeits⸗ beſchaffung frei und ermöglichten die Wie⸗ derbeſchäftigung von einer Million Arbeits⸗ loſen. Ein Prief Hitlers an Hindenburg. Der Führer der NSDAP., Adolf Hit⸗ her, hat auf verſchiedene Anregungen zwecks Ausſprache über die politiſche Lage, noch ein⸗ mal nach Berlin zu kommen, von Weimar aus einen Brief an den Reichspräſi⸗ denten geſchrieben. Wie weiter mitgeteilt wird, enthält der Brief keine Neuigkeiten, die ihm eine außer- gewöhnliche Bedeutung geben würden, ſon- dern bezieht ſich nur auf die Vorſchläge, die Hitler dem Reichspräſidenten innerhalb des bekannten Briefwechſels gemacht hat und lehnt jede weiteren Verhandlungen ab. gturm auf den Neichspräſidenten. Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“ mel⸗ det, daß die Fortdauer der Kriſe im Reich zu zahlreichen Telegrammen und Briefen aus dem Lande geführt habe, die den Reichs— präſidenten beſtürmen, endlich eine raſche Entſcheidung zu treffen. Die Fühlungnahme nach der Seite der NSDAP. ſei aber nicht der ausſchlaggebende Faktor für die Verzö— gerung. Die eigenklichen Schwierigkeiten bekräfen ſehr heikle Fragen der inkernen Kräfke⸗ verteilung innerhalb der maßgebenden Reichsinſtanz. Das Blatt bezweifelt, ob die Abſicht, das Reichswehrminiſte⸗ rium bei einer Kanzlerſchaft Schleichers nur kommiſſariſch verwalten zu laſſen, die Genehmigung der Oberſten Keichs⸗ ſtelle gefunden habe. Parallel mit den Beſprechungen des Reichs⸗ wehrminiſters habe Reichskanzler von Pa⸗ pen ebenfalls eine Reihe von Verhandlungen über die Umbildung des Kabinetts geführt, die ſich auf den Fall einer Wiederkehr des bisherigen Präſidialkabinetts erſtrecken. In dieſem Zuſammenhang ſeien auch Beſprechungen mit dem Skahlhelm ge- pflogen worden, bei denen der Godanke, dem Stahlhelmführer Seldte den Poſten eines Vizekanzlers im Kabinelt Papen einzuräumen, eine erhebliche Rolle ge ſpielt habe. (Von anderer Seite wird übrigens von dem Poſten eines Reichskommiſſars für die Ar⸗ beitsbeſchaffung für Seldte in dieſem Fall geſprochen. D. Red.) Bei den ſozialpolitiſchen Verhandlungen der letzten Tage habe weiter das Streikproblem eine große Rolle geſpielt. Coo ã ͤ bbb 2 inſchließlich Sachſens bei der Verteilung von Reichsaufträgen, die Durchführung der Rundfunkreklame für das Handwerk und die ſtärkere Verückſichtigung des Hand⸗ werks im allgemeinen Rundfunkprogramm, die Bekämpfung der gewerblichen Haus⸗ ſchlachtungen, die Beſeitigung der Schlacht⸗ ſteuer, zum mindeſten aber die Milderung von Härten für das Metzgergewerbe, ſodann die Errichtung von Einigungsämtern für Wettbewerbsſtreitigkeiten, die Frage des mittelſtändiſchen Zuſammenſchluſſes und der politiſchen Betätigung des Handwerks. Die Forderung der Einſchränkung der Gewerbe⸗ freiheit und rückſichtsloſe Bekämpfung der Schwarzarbeit wurde in einer einmütig ge⸗ faßten Entſchließung niedergelegt. An Reich und Länder richtete man einſtimmig den An⸗ trag auf Bereitſtellung weiterer 200 Millio⸗ nen Mark Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzun⸗ gen des Althausbeſitzes und für Wohnungsteilungen. Die deutſche„Gefahr“. England fürchtet ſich vor den deutſchen Panzerſchiffen. London, 2. Dez. Im Unterhaus gab es eine längere Ausſprache über die Abrüſtungsfrage. Der Erſte Lord der Admiralität ging auf die Anregung ein, die Linienſchiffe durch Schiffe von 10 000 Tonnen zu erſetzen. Die engli⸗ ſche Admiralität ſei aus techniſchen Gründen der Anſicht, daß ein 10 000 Tonnen ⸗Schiff vollkommen unfähig ſei, die Aufga⸗ ben eines Schlachtſchiffes zu erfüllen. Das ſei auch im übrigen die Anſicht von 99 v. H. aller Seeoffiziere. England wünſche Herabſetzung der Kreuzertonnage auf 7000. Einen ſolchen Kreuzer könne niemand mehr eine Angriffswaffe nennen. Die engliſche Re⸗ gierung habe dabei den Schiffstyp im Auge, der Deutſchland unter dem Verſailler Vertrag erlaubt wurde. Der konſervative Abg. Carſten ſagte, daß Deutſchland einen äußerſt gefährlichen Schiffstyp entwickele, der alle Berechnungen der Schlachtſchifkonſtrukteure in der ganzen Welt über den Haufen werfen werde. Eng⸗ land habe nur drei Schiffe, die ſie in Schach halten könnten. Auch andere Abgeordnete wieſen auf die„Gefahr“ der neuen deukſchen Schiffstypen oder auf ihre Vorbildlichkeit für den Kriegsſchiffsbau hin. Der ehemalige Kolonialminiſter Amery ſagte, es ſei nicht zu rechtfertigen, daß Eng⸗ land durch den Verſailler Vertrag gezwun⸗ gen werden ſolle, auf den deutſchen Stand abzurüſten. Die Folge würde nur in der Aufnahme der militäriſchen ſorgnis wegen der deutſchen wirkt höchſt eigenartia. denn dieſe Deutliche Sprache. Deulſcher Wirtſchaftsführer an den franzö⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenken. Paris, 2. Dez. Der Verwaltungsrat der Internationalen Handelskammer, der in Paris tagt, veran— ſtaltete wie alljährlich ein Abendeſſen, an dem auch der deutſche Botſchafter Köſter und Miniſterpräſident Herriot teilnah⸗ men. Der Vorſitzende der Handelskammer, Abraham Frowein⸗ Elberfeld, ſprach über die Wirtſchaftskriſe. Es iſt wirt⸗ ſchaftsfeindlich, betonte der Redner, daß alljährlich in allen Ländern der Welt Milliarden für Rüſtungen verſchlungen werden, daß die wirtſchaftliche Betätigung durch eine Steuerlaſt gelähmt wird, die auf dem Uebermaß produktiver öf— fentlicher Ausgaben beruht und daß man die Uebertragung rieſiger Schuldenbeträge von einem Lande zum anderen verlangt, deren Entſtehung nicht auf ökonomiſchen Vorgän— gen beruht. Frowein wandte ſich dann an Herriot und erklärte: Wir haben mit Be— friedigung von der Rede Kenntnis genom— men, die Sie, Herr Miniſterpräſident im na⸗ tionalen Wirtſchaftsrat Ihres Landes am 9. November ds. Is. achalten hahen Wir ſe— eine entſprechen genau den Beſummungen des Verſailler Vertrages, Deutſchland ſoll wieder nach Genf. London, 2. Dez. Premierminiſter Macdonald hat ſich zuſammen mit Außenminiſter Sir John Simon nach Genf begeben. Eine Ver⸗ lautbarung hierzu beſagt, daß Amerika durch Norman Davis und auch Italien bereits in Genf vertreten ſeien. Der Zweck der Reiſe Macdonalds nach Genf beſtehe darin, einen erſchöpfenden, wenn auch inoffiziellen Meinungsauskauſch 1 ermöglichen, um eine Grundlage für die ückkehr Deutſchlands zur Abrüſtungskonfe⸗ renz zu finden. Es beſtünden zwar noch viele Schwierigkeiten, die noch überwunden werden müßten, aber man ſei in den zuſtän⸗ digen Kreiſen der Anſicht, daß ſchon genug gemeinſamer Boden vorhanden ſei, um hier⸗ auf die Hoffnungen auf eine Kückkehr Deulſchlands zur Abrüſtungskonferenz ſtül⸗ zen zu können. v. Neurath kommt erſt ſpäter. Berlin, 2. Dez. Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß der deutſche Reichsaußenminiſter Frei⸗ herr von Neurath erſt nach Bildung des neuen Kabinetts nach Genf fahren wird. Die führenden Staatsmänner der anderen Aktivität Deutſchlands ſein, um die verlorenen Gebiete wieder zurückzuerobern.— Die engliſche Be⸗ Kriegsſchiffe Schiffe Mag dalen zwischen den Mächte ſind darüber unterrichtet, und haben ihr Verſtändnis für das Verbleiben des Reichsaußenminiſters in Berlin zum Aus⸗ druck gebracht. Deutſchland iſt bei den zu er⸗ wartenden Verhandlungen über die Man⸗ oſchureifrage durch den Geſandten von Weizſäcker vertreten. gen bereits, ſo ſagte der Redner, die Anzei⸗ chen einer Erholung der Wirtſchaft. Der Augenblick iſt gekommen, da man durch die Verdoppelung der Anſtrengungen auf den lange erwarteten Aufſchwung hoffen kann. Herr Miniſterpräſident, in der letzten Sit⸗ zung unſeres Verwaltungsrates konnte ich meiner Befriedigung über die erſten Ergeb⸗ niſſe der Lauſanner Konferenz Ausdruck ge— ben; ſeitdem hat dieſe Konferenz auch zu ei⸗ ner Regelung der Reparationsfrage geführt, die der Menſchheit einige Hoffnung gegeben und ſich ſofort in ein Anziehen der Rohſtoff⸗ preiſe und deutliche Zeichen der Erholung umgeſetzt hat. Jetzt eniſtehen neue Schwierigkeiten aus dem Problem der inkeralliierten Schulden und aus der Abrüſtung und zugleich zeigen die Weltmärkte von neuem eine bedenkliche Nervoſität. Wir alle hier hoffen, daß die noch ungelöſten Fragen ebenfalls geregelt werden können und daß die Wellwirkſchaft dadurch in den Skand geſetzt wird, ſich zu er⸗ holen und neue Hoffnungen zu ſchöpfen. Herriot erwiderte mit einigen liebens⸗ würdigen Worten: Er ſagte zum Schluß. Frankreich habe nichts gegen Deutſchland. Sicherlich könne es immer Schwierigkeiten zwiſchen den beiden Ländern geben, aber er hoffe, daß die Bemühungen zu einer ge⸗ meinſamen Zuſammenarbeit doch eines Ta⸗ ges die Oberhand asminnen miürden. Frank⸗ reich ſei jedenfaus bereit, an der Verwirkli⸗ chung dieſes Gedankens zu arbeiten. Paßfälſcherzentrale. Inkernakionale Dokumenkenfälſcher feſige⸗ nommen. Berlin, 2. Dez. In Berlin⸗ Wilmersdorf iſt eine Werkſtatt internationaler Dokumentenfäl⸗ ſcher von der Kriminalpolizei ausgehoben worden. Die beiden Führer der Fälſcherban⸗ de wurden von der Politiſchen Polizei feſtge⸗ nommen. Sie dürften politiſche Motive verfolgt f haben. Bisher haben ſie jede Ausſage verwei⸗ gert. In verſchiedenen Verſtecken fand die Polizei mehrere hundert fertiger Stempel, die den Dienſtſtempeln vieler europäiſcher Polizeibehörden nachgebildet waren. Unter anderem wurden Stempel deulſcher, ſchechiſcher, ruſſiſcher, engliſcher und ſchwe⸗ diſcher Polizeipräſidenken gefunden. Außer⸗ dem enkdeckten die Beamten eine große Rei- he von Jakſimiliſtempeln, die die Namen maßgebender Beamter europäiſcher Polizei- behörden aufwieſen. In einem Verſteck wur⸗ den ferner zahlreiche Blankopaßformulare ge⸗ funden. . 40 Neuer„Fungermarſch“. Demonſtrakion der amerikaniſchen Arbeits loſen. Waſhington, 2. Dez. Die amerikaniſchen Erwerbsloſen, die allgemein Hungermärſchler ge⸗ nannt werden, marſchieren aus allen Teilen der Vereinigten Staaten nach Waſhing⸗ ton, um dort bei der Eröffnung des Kon⸗ greſſes am Montag zu demonſtrieren. Aus Ohio, Texas, Kalifornien und Mineſota wird gemeldet, daß Tauſende von Männern und Frauen, zumeiſt auf Laſtwagen, dieſe Staa⸗ ten durchfahren. Die örtlichen Erwerbsloſen⸗ räte ſorgen für ihre Unterbringung und Er⸗ nährung. Aus Neuyork iſt der erſte Schub von 650 Erwerbsloſen nach Waſhington un⸗ terwegs. Die Bundeshauptſtadt Washington berei- tet den Hungermärſchlern einen kühlen Emp⸗ fang vor. Die Polizei gibt bekannt, daß die Hungermärſchler keine Quartiere und keine Nahrung erhalten würden auch ſei das Bet⸗ keln verboken. die Waſhingtoner Polizei wird die Erwerbsloſenzüge an der Diſtrikto⸗ grenze empfangen und in kleinen Abkeilun ⸗ gen nach der Bundeshaupkſtadt hineinlaſſen. Die Waſhingtoner Polizei iſt nach den letz⸗ ten Erfahrungen für die Hungermürſchler für alle Fälle vorbereitet. Sie hat u. a. eine große Sendung von Tränengas erhal⸗ ten. Die benachbarten Garniſonen ſind in Alarmbereitſchaft geſetzt worden. Japaniſche Offenſive. Vormarſch in der Mandſchurei mit 20 000 Mann. Tokio, 2. Dezember. Japan hat in der Mandſchurei eine allgemeine Offenſive in Richtung auf Hailar begonnen. Nach ſchnellem Vormarſch längs der oſtchineſiſchen Bahn haben die Ja⸗ zwei Karl Joachim ſtutzte. — ungleichen Brüdern Da lehnte doch jemand? „Magdalen!“ Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle(Saale) „Sei vorſichtig!“ warnte ängſtlich Herr von Günting. „Man kann es doch nicht wiſſen.“ „Die Herſebach glaubt auch nicht daran. Schande wäre es, wenn er ſo und ſo vielen anſtändigen Damen zumuten würde, mit einer ſolchen Perſon an einem Tiſche zu ſitzen.“ „Ja! Aber ſei vorſichtig!“ Karl Joachim unterhielt ſich hier und dort, tanzte auch noch einige Touren; dann ging er ins Nebenzimmer, von wo aus einige Stufen in den hinteren Teil des Parks führten. Hell ſchien der Mond. Es war ſchon ſehr kühl, und der Wind ſtrich ſeufzend durch die raſchelnden Bäume. Wie ein rundes Ungeheuer ſtand der ſeltſam geformte Pavillon dort drüben. Ohne jede Abſicht, gänzlich im Bann ſeiner ſtürmenden Gedanken, lenkte Karl Joachim ſeine Schritte nach dort. Die Tür war nur angelehnt, und der Wind bewegte ſie, was ein leiſes, unheimliches Knarren verurſachte. Dieſer Pavillon war der Lieblingsaufenthalt von Karl Joachims Mutter geweſen. Mit wehmütigem Empfinden dachte er daran, daß er die Mutter oft hier aufgeſucht, wenn er an ſie irgendein Anliegen hatte. Und ſie hatte immer ſo viel Güte und verſtehende Liebe für ihn gehabt, die zarte, blonde Mutter. In ihren Augen war dasſelbe Leid ge⸗ weſen, das immer in Magdalens Augen lag Magdalen! Sie war ſeiner Mutter ähnlich! N Jetzt wußte er auf einmal, warum er ſte lieben mußte: Sie war ſeinem verſtorbenen Mütterchen ähnlich! Das Dunkel im Raume lichtete ſich etwas. Ganz hell ſchien der Mond zu einem der runden Fenſter herein. 430 über hinweg. Aber eine würdeſt.“ Der Mann fing ſie auf. müſſen. „Ich— liebe dich!“ 4 —— Mit einem Schritt war Lindsmühlen drüben am Fenſter. Das weiße, ſchöne Frauengeſicht war ihm zugewandt. Wie glitzernde Perlen rollten unaufhörlich Tränen dac⸗ Die Zähne des Mannes biſſen ſich knirſchend auf⸗ einander. Seine Arme ſtreckten ſich aus, um im nächſten Augenblick auch ſchon wieder zurückzuſinken. 0 „Was iſt Ihnen, Magdalen? Wer kränkte Sie?“ Wie hart und faſt ohne Mitleid die ſonſt ſo wohl⸗ lautende Männerſtimme klang! Magdalen ſpürte dieſe Stimme als körperlichen Schmerz und wußte doch nicht, daß der Mann die letzte Kraft auf⸗ bieten mußte, ſie nicht in ſeine Arme zu nehmen. Magdalen ſagte leiſe, tonlos: „Ich ertrage es nicht länger. Friedrich Karl ſetzt mich offen dem Geſpött aus. Ich— will ſterben!“ „Nein! Das wirſt du nicht, kleine ſchöne Magdalen! Ich könnte es nicht ertragen! Du wirſt leben, weil du mit deinem freiwilligen Tode drei Menſchenleben Magdalen ſchwankte nach vorn. „Magdalen, ich liebe Sie! Liebe Sie mehr als mein Leben. Ich verlaſſe nur um Ihretwillen wieder die Heimat, weil es über meine Kraft ginge, neben Ihnen leben zu Aber zwiſchen uns ſteht Friedrich Karl! wünſche ihm nicht den Tod! Er ſoll leben! Aber wir zwei dürfen wiſſen, daß wir uns lieben! Dieſes Recht hat uns Friedrich Karls Untreue gegeben!“ i 50 Hatte Magdalen es geſagt? 0 Sie wußten es beide nicht. Sie wußten wa, daß das Leben ſie getrennt, noch ehe ſie ſich gefunden hatten. Er küßte die weißen, heißen Hände. Küßte ſie immer wieder; aber ihren Mund berührte er nicht.. „Nun werde ich leben— nun muß ich es.“ 5 „Wieſo?“ vernichten — Ich zehrt hatte. 46* men. ſollen, weniger den Zweck hat, die ſtarken zu nehmen, als vielmehr den chineſiſchen Be⸗ ſehishaber in der Mandſchurei, General Si. pingwen, zu Verhandlungen zu zwingen. Su⸗ pingwen hält 250 japaniſche Zivilperſonen gls fun s gefangen und verweigert ihre Freilaf⸗ ung. Supingwens Hauptquartier meldet, daß ſechs japaniſche Flugzeuge den Weſtbahnhof von Tſchalantun mit Bomben belegt und den Bahnhof und einige Kaſernen zer⸗ ſtört hätten. 12 Ziviliſten ſollen bei dem Luft⸗ angriff ums Leben gekommen ſein. „Nur immer langſam voran.“ Sagt der Völkerbund. Genf, 2. Dez. Der 19 gliedrige Sonderausſchuß der au⸗ ßerordentlichen Völkerbundsver⸗ ſammlung für die Behandlung des ja⸗ paniſch⸗chineſiſchen Konfliktes legte am Don⸗ nerstag das weitere Verfahren für die Be⸗ handlung des Lytton⸗Berichtes feſt. Zuerſt ſoll die am 6. Dezember beginnende Voll⸗ verſammlung zu dem Lytton⸗Bericht Stel⸗ lung nehmen. Der 19 er Ausſchuß ſoll nach dem Abſchluß der Ausſprache einen Entwurf über die Stel. lungnahme der Völkerbundsverſammlung ausarbeiten, der dann in der außerordenk. lichen Vollverſammlung weiter behandelt werden ſoll. Durch dieſes außzerordenllich verwickelte und umſtändliche Verfahren wird jedenfalls bis Weihnachten keinerlei Ent. ſcheidung getroffen werden. Deutſche Tagesſchau. Deutſch⸗engliſche Verhandlungen. In Berlin werden demnächſt deutſch⸗eng⸗ liſche Sonderverhandlungen ſtattfinden. Es handelt ſich im weſentlichen um zwei Fragen: 1. Die Frage der Einfuhr engliſcher Kohle nach Deutſchland, die das engliſche Intereſſe be⸗ trifft. 2. Die deutſche Intereſſen betreffende Frage beſtimmter engliſcher Zollſätze, die für die deutſche Ausfuhr ſehr abträglich ſind, und zwar die Zollſätze für Spielwaren, Muſik⸗ inſtrumente, Textilien, optiſche Inſtrumente und Glas. Es handelt ſich alſo um Son⸗ derfragen innerhalb der beſtehenden Ab⸗ machungen, und nicht um eigentliche Han⸗ delsvertragsverhandlungen. Führerwechſel im Kirchlich⸗Sozialen Bund. Zum Präſidenten des Kirchlich⸗Sozialen Bundes wurde Univerſitätsprofeſſor Dr. Dr. Brunſtädt⸗Roſtock gewählt, zum Stellver⸗ treter des Präſidenten Verwaltungsdirektor Dr. Büchſel, zu Beiſitzern Arbeiterſekretär Hartwig und Stiftsvorſteher Pfarrer Phi⸗ li pp, zur Schatzmeiſterin Frau Konſiſtorialrat Neumann, ſämtlich in Berlin. Sie bilden den engeren Vorſtand des Bundes. Der bis⸗ herige Präſident, Geheimrat Dr. Dr. See⸗ berg, der nach dem Tode Adolf Stöckers das Präſidium des Bundes übernahm und es Es war nur ein Hauch. Dann ſchritt Magdalen an ihm vorüber der Tür zu. Karl Joachim aber ging erſt nach einer Weile in den Feſtraum zurück, wo Friedrich Karl ſeinen Gäſten ſoeben verkündete, daß ſeine Gemahlin ſich leider zurückgezogen habe, da ſie heftige Kopfſchmerzen quälten. Er bitte, das freundlich zu entſchuldigen. Er wandte ſich zurück, und ſeine Augen trafen den Bruder, der ernſt und ſtolz an der Tür ſtand. Die Hände des älteren Lindsmühlen zitterten plötzlich. Irgendwoher wehte ein dunkler Argwohn, ſetzte ſich ihm ins Herz. Wer bürgte dafür, daß dieſer ſchöne Menſch dort, nach dem alle Frauen verrückt waren, nicht doch die Hand nach Magdalen ausgeſtreckt hatte? Keinen Skandal! Nein, nein! Karl Joachim ging, und diesmal kam er nicht wieder! Aber der Stachel blieb. Wurde ſchärfer, ſtechender, als beim Tanzen die Baronin flüſterte: „Lieber Freund, ich bewundere Ihre Argloſigkeit.“ Und ſie überlegte. 0 mehr als 20 Jahre lang führte. „Oh, ich will nichts geſagt haben; aber ich an Ihrer Stelle machte die Augen in Lindsmühlen etwas weiter auf.“ „Sie ſollen ſprechen!“ „Nein, das kann ich nicht! Aber einen ſo ſchönen, inter⸗ eſſanten Bruder duldete ich nicht in meinem Hauſe.“ „Schweigen Sie, Kornelie! Mein Bruder iſt ein ſonder⸗ barer Menſch. Er verachtet alle Frauen.“ Die Eitelkeit ließ ihn dieſes Reſtchen Preſtige feſthalten. Silbern klang das Lachen der Baronin. „Meinen Sie? Vielleicht haben Sie recht. Ich kann ihn jedenfalls nicht ausſtehen— er iſt mir zu langweilig.“ Friedrich Karl aber wußte, daß ſein Bruder ſie hatte abfallen laſſen. Und ihm erging es merkwürdig. Er fühlte auf einmal, wie er ſich im Herzen von der, ſchönen, lebensluſtigen Frau entfernte, wie er die Leiden⸗ ſchaft nicht mehr empfand, die ihn noch vor Stunden ver⸗. 3— Gortſetzung folgt.) paner die Stabt Sſchalantun eingenon. Man glaubt, daß die Offenſive, an rund 20 000 Fader 1 bauen ee der Chineſen bei Chingan llamentariſche Lage mitbrächte. Ob die mann in der Wohnung nerstag abend in Wiesbaden nächſten Zeit Kurz nachdem Knirſch der alten Frau einen igenſchaft als Reichskommiſſar Freitag, den 2. Dezember 1932 0 In kurzen Worten: die NSDAP. teilt parteiamtlich mit, daß 15 1 Aalen des Kabinetts von Schleicher nicht in Frage kommt. Der Allgemeine Deutſche Gewerkſchafts⸗ bund hat an den Reichswehrminiſter ein chreiben gerichtet, in dem die Forderungen der Freien Gewerkſchaften dargelegt werden. eichskommiſſar für Preußen hat an 7 0 chen Miniſterpräſidenten Braun einen Brief gerichtet, in dem die Zuſtändig⸗ leiten nach einmal klar umgrenzt werden. rankfurt a. M. erſchoß ein 19 jähriger 50 70 in ger Wohnung ſeiner Großmutter einen Geldbriefträger. Der Täter flüchtete mit 2800 Mark Beute. engliſche Premierminiſter Macdonald 1e Simon ſind nach Genf abgereiſt, Sie wollen verſuchen, Deutſchland zur Wiederbeteiligung an der Abrüſtungs⸗ konferenz zu veranlaſſen. die Konferenz bei Hindenburg Alles noch offen?— Hugenberg beim Reichs präſidenken. Berlin, 2. Dezember. Wie bereits mitgeteilt, dauerte die Konfe⸗ renz beim Reichspräſidenten etwa andert⸗ halb Stunden. Es verlautet, daß die Enr⸗ cheidung wahrſcheinlich Freitag mittag be⸗ kanntgegeben wird. Daraus läßt ſich entneh⸗ en, daß zunächſt Freitag vormittag noch weitere Beſprechungen ſtattfinden. Rein ſtim⸗ mungsmäßig hatte man Donnerstag abend den Eindruck, daß wieder alles offen iſt, auch was die Frage der zu beauftragenden Kanzler ⸗ perſönlichkeit anlangt. Der Reichspräſident hat bisher immer den Standpunkt vertreten, daß er einen Anlaß ſich von Vopen zu trennen nur dann hätte, wenn ein Kanzler eine gürdtigere 99075 er⸗ uche Schle'chers, die Lage der Regierung ge⸗ babe den Reichstage zu verbeſſern vom Reichspräſidenien als ausreichend angeſehen werden, um eine Berrauung Schleicher⸗ mit der e feht o gerechtfertigt er⸗ ſcheinen zu laſſen, ſteht offen. a 9 Chancen für Papen und Schleicher ſte⸗ hen wie 1:1. Man hält es in politiſchen Krei⸗ ſen nicht für ausgeſchloſſen, daß die letze Eniſcheidung des Präſidenken erſt fallen wird, wenn feſtſteht, was für Perſönlichkei⸗ ten bereit wären, in ein Kabinett Schleicher oder ein Kabinett Papen einzukrelen. Wie man hört, wird der Führer der Deutſchnationalen, Dr. Hugenberg Frei- tag mittag vom Reichspräſidenten empfangen ber Geldbrieſtrügermörder verhaftet Frankfurk a. M., 2. Dez. Der Aukoſchloſſer Wilhelm Knirſch, der am Donnerstag mittag den Geldbriefkträger Hof. ſeiner Angehörigen erſchoſſen und beraubt hat, konnle am Don⸗ in der Moh⸗ nung eines Freundes durch Frankfurter Kri⸗ minalbeamte verhaftet werden. f Knirſch iſt vorbeſtraft und hatte in der in Wiesbaden einen Termin eines Raubüberfalles zu erwarten. den Geldbriefträger niedergeſchoſſen hatte, wurde er von ſeiner zurückkehrenden Mutter überraſcht. Er ſchlug Teppich um den Kopf und flüchtete durch das Fenſter. Papen an Braun. wegen der Reichskommiſſar rügt den preußziſchen Miniſterpräſidenten. Berlin, 2. Dez. Reichskanzler von Papen hat in ſeiner für Preu⸗ zen an den preußiſchen Miniſterpräſidenten Zraun ein Schreiben gerichtel, in dem Herr von Papen mit Bedauern feſtſtellt, daß das preußiſche Staatsminiſtertum in einem Erlaß vom 24. November 1932 ſich dazu ver⸗ ſtanden hat, der Beamtenſchaft mitzutenten, daß die preußiſche Staatsregierung die Auf⸗ hebung der nach ihrer Anſicht fachlich unge⸗ rechtfertigten Maßnahmen des Herrn Reichs⸗ präsidenten anſtrebe. Durch derartige Mit⸗ teflungen werde eine Unſicherheit in die Beamtenſchaft gebracht, die im Inlereſſe eines geord⸗ neten Dienſtbetriebes und ſomit der Auf⸗ rechterhallung der öffenklichen Sicherheit und Ordnung kaum zu ertragen ſei. Hinſichtlich des Begnadigungsrechts verbleibt es bei der vom Herrn Reichspriſi⸗ denten getroffenen Anordnung, daß das Ze— gnadigungsrecht den Kommiſſaren des Rei⸗ ches zuſteht. i Die Neuregelung des Nundſunks. i Berlin, 2. Dez. Ein Berliner Blatt berichtet von einer Konferenz der deutſchen Rundfunkdirektoren und Intendanten in Perlin. auf der der Jahrzehnte Reichsminiſter Freiherr von Gayl erklart haben ſoll, daß in der Praxis eine Abände⸗ rung der Rundfunkrichtlinien notwendig werden würde. Er ſelbſt würde dieſe Abän⸗ derung befürworten wenn dadurch der Rund⸗ funk gefördert werden könnte. Der Reichs⸗ ſender ſoll möglichſt bald in Betrieb genom⸗ men werden und zunächſt nur Probeſendun⸗ gen geben, und ſpäter nur an einigen Aben⸗ den eigene Darbietungen bringen, ſonſt aber ſein Programm mit Hilfe der anderen deut⸗ ſchen Sender beſtreiten. Feuerlampf mit Einbrechern. Zwei Tote.— Sieben Verletzte. Warſchau, 2. Dez. Auf das Poſtamt in Grodek Jagiel⸗ lonſka bei Lemberg wurde ein blutiger Raubüberfall verübt. Zwei Perſonen wur⸗ den getötet und ſieben verletzt. Acht maskierte und mit Revolvern bewaff⸗ neie Männer drangen in das Poſtamt, in dem ſich zwei Beamte und ein Poſidiener, ſo⸗ wie vier weilere Perſonen befanden, ein, und eröffneten ſofort das Jeuer. Die Beamten ſetzten ſich mit Schußwaffen zur Wehr, und es entſpann ſich ein regelrechter Nahkampf, in deſſen Verlauf zwei Bandilen getötet wur⸗ den, und fämlliche Anweſenden auf dem Poſtamt Verletzungen davontrugen die bei den anderen Banditen flüchteten mit einer Beute von etwa 4000 Zloty Bargeld. Aushebung einer kommuniſtiſchen Geheim⸗ Verſammlung. Beamte der Landeskriminalſtelle Biele⸗ feld haben im benachbarten Steinhagen eine geheime Zuſammenkunft von Mitgliedern der Kommuniſtiſchen Partei in einem Keller⸗ raum ausgehoben. Die Zuſammenkunft hatte den Zweck, Parteimitglieder im Gebrauch von Waffen zu unterweiſen. Sieben Beteiligte wurden wegen Vorbereitung des Hochverrats feſtgenommen. Auslands⸗Nundſchau. Generalſtreik in Athen. Einem Streik der Angeſtellten der Privat⸗ autobuſſe in Athen haben ſich jetzt auch die Straßenbahnangeſtellten und die Gasar⸗ heiter angeſchloſſen, ſodaß man von einem Ge⸗ neralſtreik im Athener Verkehrsweſen ſpre⸗ chen kann. Auch die Bäckergehilfen drohen, ſich der Streikbewegung anzuſchließen. Japan wrackt ſein einziges Luftſchiff ab. Das japaniſche Marineminiſteri⸗ um hat beſchloſſen, das Marineluftſchiff 7, das einzige japaniſche Luftſchiff, abzuwrak⸗ ken. Als Grund werden die hohen Repara⸗ turkoſten und Schwierigkeiten in Zuſammen⸗ hang mit der Nachfüllung von Gas angege⸗ Luftſchiffhalle, die den„Graf Zeppelin“ wäh⸗ rend ſeines Fluges um die Welt beherbergte, seſchloſſen werden. Politiſches Allerlei. Berlin. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Monat November Reichsamtes wurden im 449 neue Konkurſe und 267 Vergleichs verfahren N Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 459 bezw. 262. Warſchau. eir miſtenverſammlung auf; 195 wurden feſtgenommen. Nanking. Die chineſiſche Nationalregierung, die während des Vormarſches der Japaner eröffnete nach Loyang geflüchtet war, hat die Ge⸗ ſchäfte in Nanking wieder aufgenommen. „Kriſenfeſte“ Arbeite i Der Sinn der Vorſtadiſiedlung.— prakliſcher Verſuch. Als vor etwa einem halben Jahre die Ausführungsvorſchriften des Reichskom⸗ miſſars für vorſtädtiſche Klein⸗ ſiedlung in der Oeffentlichkeit wurden, fanden ſie in den Lagern der ver⸗ ſchiedenen politiſchen Parteien unterſchiedlichen Wirtſchaftsgruppen ſtarke Kritik. Man bekrittelte die Kleinheit der Räume, den Verzicht auf den Anſchluß an die ſtädtiſche Kanaliſotion und die ſtädtiſche Waſſerverſorgung, ſprach von Hundehütten, Kulturrückgang und bedauerlicher Rückkehr zu erſchreckender Primitivität. Dieſe ablehnende Beurteilung iſt raſch ſtill geworden, ſeitdem allerorts in Deutſchland vorſtädtiſche Kleinſiedlungen im Entſtehen begriffen ſind. Ernſter zu nehmender Kriti⸗ ker ſtellen allerdings auch heute noch die Frage, ob es zu verantworten. iſt, Kapitalien dafür feſtzulegen, Menſchen im Bannkreiſe von Städten anzuſiedeln, die vielleicht auf N hinaus für ihre Bewohner keine Arheits möglichkeit zu histen haben. und ob werden ben. Infolge dieſer Entſcheidung wird die. It. t brei fel e und in den darauffolgenden Jaßren mit vier v. H. zu verzinſen und mit 1 tiſieren. bekanntgegeben. Die Polizei hob eine Kommu⸗ Perſonen bekannt wie in den es nicht richtiger ware, aue verfügbaren Mittel der ländlichen Vollſiedlung zur Verfügung zu ſtellen. Dieſe Kritik muß auch heute noch ernſt genommen werden und zwingt zu gründlicher Ueberlegung bei der Planung vorſtädtiſcher Kleinſiedlungen ſowie insbeſondere bei der Auswahl der Siedler. Unſeres Erachtens kommen hierfür nur zwei Gruppen in Frage: Entweder Siedler, die für die Umſiedlung auf das flache Land be⸗ reits zu alt ſind, oder aber ſolche Siedler, die begründete Ausſicht haben, wieder in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet zu werden, d. h. Arbeiter, deren Arbeitsloſigkeit durch die Konjunkturſchwankungen nicht durch eine ſtrukturelle Veränderung der Wirtſchaft be⸗ dingt iſt. Siedelt man nach dieſen Geſichtspunkten, ſo wird man den vielfach geforderten„kri⸗ ſenfeſten Arbeiter“ ſchaffen, d. h. einen Ar⸗ beiter, der durch eine vorübergehende Ent⸗ laſſung infolge von konjunkturell bedingten Arbeitsmangels nicht gleich vor wirtſchaft⸗ liche Schwierigkeiten geſtellt und auf die Straße geſetzt iſt, ſondern dem die Pflege ſeines Anweſens Arbeits⸗ und wenngleich beſchränkte, Erwerbsmöholichkeiten bietet. Der Wunſch, dieſen kriſenfeſten Arbeiter zu ſchaffen, veranlatße die Werkleitung der Friedrich Krupp⸗Gruſonwerke AG., Magde⸗ burg⸗Buckau, den Gedanken der vorſtädti⸗ ſchen Kleinſiedlung aufzugreifen und einen praktiſchen Verſuch in dieſer Richtung zu unternehmen. Ein der Geſellſchaft gehöri⸗ ges, in unmittelbarer Nachbarſchoft des Werkes liegendes etwa 60 ha großes Ge⸗ lände, das Siedlungsmöglichkeiten für rund 500 Siedler bietet, wurde zum Teil für die⸗ ſen Zweck beſtimmt. Das Siedlungsvorha⸗ ben ſtellt vorerſt einen Verſuch dar: deshalb wurde die Zahl der Siedler zunächſt auf 30 beſchränkt. Anfang Juni wurde mit den Arbeiten begonnen, nachdem die erforder⸗ lichen Mittel durch den Reichsſiedlungskom⸗ miſſar zur Verfügung geſtellt worden waren und nachdem die entſprechenden Verhand⸗ lungen mit dem Magiſtrat der Stadt Mag⸗ deburg als Siedlungsträger zum Abſchluß gebracht waren. Als Siedler murden 30 zur Zeit arbeitsloſe frühere Werkangehörige ausgewählt.. Die Siedler werden die Häuſer zunächf einmal drei Jahre als Mieter bewohnen. Nach Ablauf dieſer Zeit, in der der Siedler ſeine Eignung für die Vewirtſchaftung der Siedlerſtelle beweiſen ſoll, kann der Siedſer vom Krupp⸗Gruſonwerk das Grundſtück im Erbbaurecht erwerben und Eigentümer des Hauſes werden. Für die Nutzung des Grundſtückes ſind im erſten Pachtſahre (1933) 15 RM., im zweiten Jahre 25 RM. und vom dritten Jahre an 35 RM. für 1000 Quadratmeter zu zahlen. Während des Bau⸗ jahres wird der Pachtzins erlaſſen. Zinſen das Reichsdarlehen von 2500 RM. im erſten Jahre nicht erhoben. In den drei folgenden Jahren iſt es mit brei für o. H. zu amor⸗ jährlich aufzu⸗ demnach im zweiten Die vom Siedler jäl bringende Geſamtſumme beträgt im erſten Jahre(1933) 15 RM., Jahre 100 RM., im dritten 110 RM., im vierten Jahre 110 RM. und'n den kfolgen⸗ den Jahren 160 RM., d Monat. Die Ausgaben des Bis Pachtzins, Kapitaldienſt und ſonftige bleiben ſomit erheblich unter denjenie des 921— Laſten en Be⸗ — 725471.. 4 rc fir sei 9 trägen, die er früher als tzins für ſeine 2 al 172 on don hatte Stadtwohnung aufzuwenden hatte. 4* 4 Eire kurisſe Epiſode. In dem unüberſehbaren Menſchenſtrom, den die kaliforniſchen Goldfunde in den 40er Jah- ren des vergangenen Jahrhunderts nach dem Weſten der Union lockten, befanden ſich nicht nur Goldſucher und Abenteurer, die, von der 13 33 RN. im *. Siedlers für war. Er tat ſich daher mit einem anderen Paſſagier, einem gewiſſen Warren Leland, zu⸗ ſammen und gründete mit ſeiner Hilfe ſeine Zeitung. In San Francisco gab es damals bereits ein Wochenblatt„Alta Californica“, das aber bald von den„Pacific News“ über⸗ flügelt wurde. Die neue Zeitung erſchien drei⸗ mal wöchentlich, hatte vier Seiten Umfang und war„dem Handel, den Künſten, der guten Sitte und den Neuigkeiten im Allgemeinen gewidmet“. Faulkner hatte eine großartige Idee; er ſtellte beſondere Ausgaben, ſoge⸗ nannte„Steamer“, her, Spezialnummern, die zweimal monatlich erſchienen und einen unge⸗ heuren Erfolg hatten. Man kaufte ſie gern und ſchickte ſie mit dem nächſten Poſtdampf den Bekannten und Verwandten zu, die„in den Staaten“ geblieben waren. Kalifornien galt ja damals noch als Wildnis und eine Reiſe dorthin als großes Abenteuer. Sobald eine Ausgabe der„Steamer“ erſchien, dräng⸗ ten ſich die Menſchen vor dem primitiven Ge⸗ bäude der„Pacific News“ und die Zeitungen fanden reißenden Abſatz; man verkaufte ie für einen Dollar die Nummer. Die Sitzer er⸗ hielten 16 Dollar täglich und hatten einen Schlafraum im Haus der„Pacific News“. Die beiden Inhaber zogen ſich bald aus dem Un⸗ ternehmen zurück und betätigten ſich auf an⸗ deren Gebieten. Die Zeitung ſelbſt erſchien noch bis 1851. Ein Exemplar hat heute Sel⸗ tenheitswert, denn es gibt eine vollſtändige Ausgabe der„Pacific News“. 1 8 Aus den Nachbarländern. Anſchlag in Hanan. geringer Sachſchaden in der meiſterwohnung. ** Hanau, 2. Dezember. Mehrece Erwerbsloſenlommiſſionen wurden im hieſigen Rathaus und Landratsamt vor⸗ ſtellig. In dieſem Zuſammenhang geplante Demonſtrationen konnten von der Polizei rechtzeitig verhindert werden. In den Flur der Wohnung des Oberbürgermeiſters Dr. Blaum im Stadtſchloß wurde von noch un⸗ ermittelten Tätern eine mit Schwarzpulver ge⸗ fülte Schachtel geworfen, die mit lantem Knall explodierte und eine ſtarke Rauchentwicklung erzeugte. Der Sachſchaden iſt gering. * Ludwigshafen, 2. Dez.(Die Gattin des Malers Prof. Slevogt geſtorben). Im Alter von 68 Jahren iſt geſtern abend im Städtiſchen Krankenhaus zu Ludwigshafen nach mehrwöchigem Krankenlager die Gattin des Malers Profeſſor Slevogt geſtorben. Hirſchhorn, 2. Dez.(Vermißte Leiche geborgen). Am die Leiche der ſeit einiger. jährigen Witwe Mari burken geländet. Die 5. November aus ihrer Wohnung entfernt, um in Mosbach Schuhe zu kaufen. Da ſie in der letzten Zeit ſich mit ordgedanten trug, dürfte aller Wahrſchein nach Freitod vorliegen. Bad Wimpfen, 2. Dez. ſchen Strom getötet). ſigen Saline Ludwigshall im Bau Z an einer Zentrifuge beſchäftigte hrige Joſef Kühner aus Obergrieshei atet in Dut⸗ tenberg, wurde im Bau 9 iner Pfanne liegend tot aufgefunden. it außer Betrieb. To! hlag ſein. uf dem Pfa: Nur Bürger⸗ als Stauwehr wurde eit vermißten 79⸗ aus Neckar⸗ ſich am 5„rr eller! in der hie⸗ „Wobei er ——ũ———e— 1 5 Rar 1 1 ohlen⸗ Ausſicht auf märchenhaften Reichtum geblen det, Haus Hof Sti unbekannten Land ihr Glück 257 Bei zu machen. und Hof im Stich ließen, um im der Vorhut be and ſich auch der urn und von dieſer heute längſt vergeſſen Fpiſode des amerikaniſchen Preſſeweſens erzählt George 177 274 ö alan 10 L. Harding in der Zeitſchrift„The Colophon“. 3 * Seite Artikel iſt im Fakſimile die erſte Nummer der„Pacific N geben. Dieſes Blatt wurde von d geber einer Wochenzeitung in 0 N einem gewiſſen William Faulkner, gegründet, — em Dem einer der auch an dem großen Glück in Kalifornien anders Nur machte er es an „verwünſchte Hun⸗ teilhaben wollte. ur wie die Tauſenden, die der ger nach Gold“ gräbers anzulegen, kaufte Fau viel er zur Errichtung eines zwei bäudes brauchte, Schriften zuſammen und öckigen Ge⸗ ſchiffte ſich auf der Trescott“ ein, um eine Reiſe von 18 000 See⸗ die ihn um die Südſpitze meilen anzutreſen, Südamerikas herum führte. 4 Als das Schiff vor dem Hafen erſchien, ſtand Faulkner vor der nach San Francisko betrüblichen Talſache, daf die Koſten für ſich ſelbſt, ſeine beiden Söhne und das Material ſeine Kaſſe erſchöpft hatten, und daß ihm nicht ein einziger 80 beige⸗ 1 dem Heraus⸗ Connecticut, h dem Weſten trieb: ſtalt ſeine Erſparni ſe im Handwerkszeug des Gold⸗ i r Holz, ſo⸗ packte ſeine Druckpreſſen und Cent geblieben beantragt. — F.* zu ſechs Mer hes Ver⸗ i ordentliche dacht zum Mittwoch, itſtand in der Siegfried⸗ ſtraße in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs zwiſchen hieſigen Einwohnern eine Schlägerei, bei der auch das Meſſer eine Rolle ſpielte. Das Ueberfallflommando veranlaßte, daß die vier Beteiligten, die alle verletzt waren, und ſtark bluteten, nach dem Städtiſchen Kranken⸗ haus gebracht wurden. Gießen, 2. Dez.(Die Frequenz der Univerſität Gießen). Die Heſſiſche Landesuniverſität in Gießen wird im gegen⸗ wärtigen Winterſemeſter von 2136 Studieren⸗ den(im vorjährigen Winterſemeſter 2117) beſucht. Im letzten Sommerſemeſter zählte man 2198 Studierende. —— r 4 Vopyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) D E** ei ch e Bl i n d E Roman 181 Gert Rothberg I g 11. Nortſetzung. b a Ellinor ſaß wie erſtarrt da. Jetzt— jetzt war der Augenblick da, wo ſie ihm alles eingeſtehen mußte.* Schon öffnete ſie die Lippen— da ſagte er fröhlich: „Iſt Unſinn, das Ganze! Ich weiß ja, daß Sie ein lieber, vernünftiger, reifer, ernſter Kerl ſind, und das iſt für mich der beſte Kamerad. Wären Sie jung und ſchön, dann würde ich vielleicht einmal vergeſſen, daß ich blind bin. Entweder ſie wieſen mich zurück, und es würde un⸗ ſagbar weh tun, oder Sie wären ein Mädel, das ſich dringend zu verſorgen wünſcht und aus dieſem Grunde Jugend und Schönheit opferte. Eines ſo ſchlimm wie das andere. Darum wollen wir froh ſein, daß das Schickſal uns ſo zuſammengewürfelt hat.“ s Er ſtand auf. Der Hund führte ihn ſorgſam in die Mitte des Weges. Ellinor folgte mit blaſſem, ſchmerzver⸗ zogenem Geſicht. 8 Ich darf nichts ſagen. Er darf es niemals erfahren. Jetzt habe ich die Gewißheit, daß er es niemals erfahren darf, dachte ſie, und Froſtſchauer jagten ihr den Rücken entlang. Hermann Oldenberg ſtapfte drüben über den Wirt⸗ ſchaftshof. Er war dicker geworden. Sein Geſicht war ganz rotbraun, weil er von früh bis abends draußen war. Auf eine Mahnung des Freundes hin, ſich doch Kläre etwas mehr zu widmen, ſagte Oldenberg gemütlich: „Ach wo! Kläre will das ja gar nicht. Die hat ſo viel zu tun, daß ich ihr nur im Wege bin. Uebrigens ſind das ihre eigenen Worte.“ Da war nun nicht viel zu machen, und Oldenberg ſchuftete weiter. Aber Ernſt von Vayburg wußte ganz genau, daß dieſe zwei lieben, prächtigen, beſcheidenen Menſchen ihm danken wollten für die Exiſtenz, die er ihnen gegeben. „Ach, daß ich's nicht vergeſſe: Kläre läßt dich bitten, zum Kaffee herüberzukommen. Sie hat Pfannkuchen ge⸗ backen.“ „Ich komme! Sage deiner lieben Frau einen ſchönen Gruß. Fräulein Hardegg kommt auch mit!“ „Großartig! Na, ich werde es ausrichten. Entſchuldige mich aber jetzt. Der Viehhändler aus Frankfurt iſt da. Ich muß mit dem Manne Wichtiges verhandeln. Behmert hat mich extra deswegen von den Feldern hereinholen laſſen. Er wird nicht mit ihm fertig.“ Hermann Oldenberg ſtapfte weiter, und ſchon wenig ſpäter hörten ſie ihn drüben im Wirtſchaftsgebäude brüllen. Ernſt von Vayburg lachte, dann meinte er: „Wie er ſich aufopfert! Dabei brauchte er wirklich nicht um jede Mark zu feilſchen. Für wen das hier aufgehoben wird, möchte ich wirklich wiſſen.“ Ellinor ſaß mit dem Schloßherrn zu Mittag. Das war ſeit ihrem Urlaub plötzlich ſo eingerichtet worden. „Wenn es Sie nicht ſtört, mich ein bißchen zu be⸗ muttern? Ich werde mir Mühe geben, ſo wenig wie mög⸗ lich Anſprüche zu ſtellen“, hatte er geſagt. So umſorgte ſie ihn nun. Und er mochte dieſe Fürſorge nicht mehr miſſen. Wenn es ſein Kammerdiener auch ſehr gut meinte, ſo empfand Ellinor es doch ganz anders, wenn Vayburg etwas wünſchte, und es nicht immer wieder erbitten mochte. Der alte Fletcher, der das Amt eines Haushofmeiſters bekleidet hatte, als noch viele, ſehr viele Gäſte in Schloß Vayburg aus und ein gingen, und dem man jetzt dieſes Amt noch gelaſſen hatte, obgleich es für ihn ſo gut wie nichts mehr zu tun gab, der dachte einmal: „Mein Gott, wenn die ſeligen Herrſchaften das ſehen könnten! Er, der nur Schönheit um ſich duldete, er iſt jetzt zufrieden, wenn ihn dieſe alte, häßliche Jungfer bedient.“ Behutſam ging der alte Mann im Zimmer hin und her. Er paßte auf, daß die Gerichte rechtzeitig aufgetragen wurden, ordnete hier und da etwas an. Machte ſich überall nützlich; es gab ja ſo viel zu überwachen. Bis vor kurzem war er draußen auf dem Vorwerk ge⸗ weſen, denn ſchließlich mußte doch dort auch jemand nach dem Rechten ſehen. Wenngleich der ungetreue Inſpektor und der Sekretär auch dort im Eigentum des Herrn ge⸗ wütet hatten. Nun hatte man jedoch dieſes Vorwerk ver⸗ kauft. Es beſaß für den Beſitz Vayburg nicht allzu großen Wert. Da es Herr Mellmann, der Nachbar von links, gern haben wollte, hatte Ernſt von Vayburg es ihm überlaſſen. Nun war eben der alte Fletcher dort auch überflüſſig ge⸗ worden, und ſo hatte man ihm geſagt, daß er ſich in Vay⸗ burg um die Dienerſchaft und um die Zimmer kümmern müſſe. Nachdem der Mokka ſerviert war, zog er ſich zurück. „Würden Sie mir nicht einmal ein Liedchen ſingen, Fräulein Hardegg?“ Ein tiefes Glücksgefühl durchzog Ellinor. Ja, ſie wollte ſingen. Wollte ſich beſondere Mühe geben. Vielleicht gefiel es ihm doch wieder. „Hätten Sie einen beſonderen Wunſch?“ fragte ſie leiſe. „Nein! Oder doch! Singen Sie mir das Lied von der Glockenblume. Von Sunner iſt es. Iſt es Ihnen bekannt? Noten dazu müſſen ſich im Schrank befinden. Jech habe es früher gern geſpielt.“ Lähmend legte ſich's auf ihr Empfinden. Es iſt auch mein Lieblingslied. Und er liebt es!— Wie ſeltſam das doch iſt, dachte das Mädchen. Ich kenne das Lied. Es gehört mit zu meinen Lieb⸗ lingsſtücken. Ein bißchen Angſt habe ich aber doch, Herr von Vayburg. Sie ſind ſehr verwöhnt. Sie haben ſchon große Sängerinnen gehört, und es iſt anmaßend, deren Glanzſtücke vortragen zu wollen. Maria Berany hat dieſes Lied berühmt gemacht“, ſagte ſie, und ſchritt zum Flügel. Bald ſchon hielt ſie die Noten in ihren Händen. Und daun griff ſie die erſten Akkorde, ſang! Nachdruck verboten. Salig wunderſchön! Sang ſchöner und reiner, als je eine Sängerin geſungen, die Ernſt von Vayburg gehört. Als ſie das Lied beendet hatte, blieb er ſchweigend ſitzen. Nach einer ganzen Weile, während ſie die Noten zuſammenlegte, ſagte er: „Und es iſt doch Sünde, daß Sie hier vergraben ſind.! Dieſe Stimme iſt ein köſtlicher Schatz! Sie hätten nicht nötig, ſich Ihr Brot als Vorleſerin zu verdienen. Man würde Ihnen Reichtum und Blumen zu Füßen legen, ſich um Sie reißen. Ich habe Ihnen das alles ſchon einmal geſagt. Aber vielleicht überlegen Sie es ſich doch noch!?“ „Nein! Ich bleibe hier, ſolange Sie mich brauchen können.“ „Ja, dann weiß ich nicht, wie ich Ihnen das danken ſoll, wenn Sie hier nur für mich ſingen wollen, denn ich werde Sie doch öfter hören?“ „Sobald Sie es wollen, Herr von Vayburg.“ 27. 5 77. In der Nachbarſchaft war man ſehr betroffen, als man eine Einladung nach Schloß Vayburg erhielt. Aber ebenſo groß wie die Verwunderung war wohl auch die Freude, denn man hatte doch ſchon oft in beſorgten Mutterherzen erwogen, welch eine gute Partie Herr von Vayburg für das Töchterchen ſei. f Herr von Wulſcheit ranzte ſeine Frau aber ganz ge⸗ hörig an, als ſie ihm am ſpäten Abend, als ſie noch ein Weilchen beieinander ſaßen, mit der Sache kam. „Daß ihr Frauen immer gleich mit ſolchen Hinter⸗ gedanken an eine Sache herangehen müßt“, meinte er höchſt ungehalten.„Vayburg verbindet ſicherlich irgendeine Ab⸗ ſicht mit dieſer Geſelligkeit; aber ob es auf eine Heirat hin⸗ zielt, iſt doch ſehr fraglich. Eher wäre es möglich, daß er die Beziehungen zu den Nachbarn einfach wieder auf⸗ nehmen will, weil doch gar kein Grund vorhanden iſt, ſich für alle Zeit zurückzuziehen. Vielleicht will er aber auch ſeinem Freund nur Gelegenheit zur freundnachbarlichen, geſelligen Anbahnung bieten. Herr von Oldenberg und ſeine junge Gattin ſind ſehr angenehme, gebildete Men⸗ ſchen.“ „Ja, aber— nimmt Oldenberg nicht eine Art— hm! — Untergebenenſtelle bei Vayburg ein?“ fragte ſie un⸗ ſicher. „Ach ja, jetzt ſtoßt du dich ſogar noch daran! Nicht zu glauben, Mutter, was für eine hochnäſige Perſon du ge⸗ worden biſt! Uebrigens, irre dich nicht! Herr von Olden⸗ berg iſt ſo gut wie der Herr in Vayburg. Er wird ganz als ſolcher reſpektiert. Sein Freund hat dieſe Stellung ſehr ſcharf markiert. Und er wird in erſter Linie von den Nachbarn erwarten, daß man ſeinen Willen ehrt. Ich tue es! Ich beſtimmt! Paſta!“ So! Frau von Wulſcheit war orientiert! Sie wagte keine Entgegnung weiter, aber ihrer Freundin, der Frau Baronin Sloven, wollte ſie es doch lieber ſagen, wie ihr Mann dachte und daß ſie ſich der beabſichtigten Mißachtung des Oldenbergſchen Paares nicht anſchließen könne. Da würde ſich natürlich mit einem Schlage alles ändern, denn ſie war die älteſte Dame im Umkreiſe, und nach ihr richteten ſich die anderen ſtets. N Rittergutsbeſitzer von Wulſcheit las befriedigt ſeine Zeitung. So, das war ſehr gut, daß man jetzt Beſcheid wußte. Es ſchadete nichts, wenn man ab und zu mal mit ein bißchen Grobheit in die Atmoſphäre hineinſtocherte. Es geſchah denn auch ſein Wille! Mit Windeseile kam es herum, wie die Wulſcheiter dachten. Na, ſo was! Aber man würde ſich anſchließen, ſelbſtverſtändlich würde man das— das war doch klar! Hanni Birkenau beſah ihre Garderobe— dann weinte ſie heftig. „Ich habe nichts anzuziehen. Wirſt ſehen, Muttchen, wie die anderen ſich aufdonnern werden. Sie möchten doch alle gern Eruſt von Vayburgs Frau werden. Er iſt doch der Reichſte von allen. Und da nimmt man eben das kleine Mißgeſchick von ſeiner Seite mit in Kauf. Was aber mache ich? Oh!, daß es gar ſo armſelig auf Birkenau ſteht! Es ſollte mir ſchon gelingen, ihn zu kapern. Schließ⸗ lich weiß er doch von früher her, daß ich lange nicht die Häßlichſte bin.“ Frau Birkenau nickte ihrer Tochter zu. „Verſuche dein Glück, mein gutes Kind. Ich habe mir zum Glück was geſpart. Das werden wir jetzt nehmen. Obwohl er— hm!“ Hanni fiel der Mutter dankbar um den Hals. „Du biſt die Beſte! Ach, du meinſt, weil er mich doch nicht ſieht? Aber die anderen, Muttchen. Bedenke doch! Dieſe Oldenbergs! Die werden ihm getreulich Bericht er⸗ ſtatten über jede Dame, die in Betracht für ihn kommt. Meinſt du wirklich, dieſe plötzliche Einladung iſt nicht Heiratsabſichten zuzuſchieben? Herr von Vayburg wird es ſich eben überlegt haben, daß er ſein vieles Geld doch lieber nicht ganz entfernten Verwandten hinterlaſſen will. Er will ſich ſchon aus dieſem Grunde eine Familie grün⸗ den. Ich verdenke es ihm nicht. Ich werde aber dieſer Frau von Oldenberg ganz beſonders gefallen müſſen, denn ich denke, daß ſie die künftige Herrin von Vayburg herausſuchen wird. Er ſoll ſie wie eine Schweſter be⸗ handeln.“ Mutter Birkenau ſtaunte über die Klugheit ihrer Ein⸗ zigen, und ſie ſprach das auch ganz offen aus, was Hanni lächelnd quittierte. „Bei den Folgerheims war auch Trubel. Schließlich war Elsbeth ſchon zweimal verlobt geweſen, und jedes⸗ mal war es wegen der elenden Mitgift, die man in Folgerheim unmöglich geben konnte, wenn man es auch erſt verſprach, wieder auseinander gegangen. Nun machte ſich eben die ſchon ſehr angejahrte Elsbeth auch Hoff⸗ nungen. Ein Glücksfall wäre es. Zudem hatte ſie Ernſt von Vayburg früher geliebt. Er hatte nur leider nie Notiz von ihrer Liebe genommen. Aber jetzt müßte er doch froh ſein, wenn ſie ibn nimmt!“ Der Bruder Max hohnlachte ihr ins Geſicht. „Bilde dir nichts ein, Hanni! Wetten, daß der Vay⸗ burg nur eine bildſchöne junge Perſon heiratet, wenn er die Abſicht wirklich haben ſollte?“ 5 Hanni weinte. Mutter Birkenau ſchalt den Sohn einen Grobian, einen Flegel. Er tat zerknirſcht, gönnte aber der zänkiſchen Schweſter die mit tödlicher Sicherheit zu erwartende Niederlage. Vater Birkenau kam aus dem Nebenzimmer. Er hatte die Schnurrbartbinde um, und er konnte deshalb nicht gut ſprechen. So quetſchte er hervor: „Wenn ihr etwas Geld braucht, ich habe ein paar Talerchen zurücklegen können. Kleidet euch gut ein!“ „Vaterchen?— Wie gut du biſt!“ Frau von Birkenau war erleichtert, weil ſie nun ihren Notgroſchen behalten konnte. Map aber fragte erbittert: „Und ich? Bekomme ich auch einen neuen Smoking? Ich komme mir wie eingepreßt vor, in meinem alten.“ „Iß nicht ſo viel und arbeite dafür etwas mehr, dan paßt er wieder“, ſagte die Mutter ungerührt. „Ich verbitte mir das!“ „Heirate! Ihr müßt beide eine reiche Heirat machen, dann iſt uns geholfen.“ Der Vater nickte und machte:„Hä!“ Dann verſchwand er wieder im Nobenzimmer. Er mußte heute zu einer land⸗ wirtſchaftlichen Sitzung und wollte auf jeden Fall ſeine Frau bei guter Laune erhalten, denn dieſe Sitzung konnte bis morgen früh dauern. Wütend pfiff Max Birkenau einen Marſch. Er pfiff ihn grundfalſch, aber das machte nichts. Irgendwie mußte man ſeine ohnmächtige Wut doch entladen. Die Damen aber hatten nun bis Donnerstag alle Hände voll zu tun. Johann Fabian, der Induſtrielle, der ſich hier zur Ruhe geſetzt, hatte auch eine Einladung erhalten. Er freute ſich darüber ſehr, denn bis jetzt hatte er vergeblich verſucht, Fühlung mit dem hier in dieſer Ecke ganz beſonders ver⸗ knöcherten Landadel zu nehmen. Seine Frau war eine be⸗ häbige, hübſche Fünfzigerin, die nie viel Aufwand trieb, obwohl ſie das konnte. Sie war immer ſehr einfach, aber gut angezogen. Ihre beiden Töchter und die zwei Söhne waren genau ſo einfache und natürliche Menſchen. Die Söhne fuhren täglich mit dem großen, ſchönen Auto in die Stadt, um ihre Direktorenpoſten auszufüllen, die ſie in den Werken des Vaters bekleideten. Der alte Herr verſtand da keinen Spaß. „Nur nicht auf der faulen Haut liegen, wenn man jung iſt!“ ſagte er, und in dieſem Sinne hatte er ſeine vier Kinder auch erzogen. Es waren alle ernſte, junge, tüch⸗ tige Meuſchen. Sie freuten ſich auf dieſen Beſuch in Schloß Vayburg. Die Mutter war eine Jugendfreundin der verſtorbenen Frau von Vayburg, aber ſie hatte es nie gewagt, den gänzlich zurückgezogen lebenden Sohn dieſer geliebten Freundin durch einen Beſuch zu beläſtigen. Menſchen, die allein ſein wollen, ſoll man ſich auch ſelbſt überlaſſen, denn ſie empfinden jede Störung ihrer ſelbſt gewählten Ein⸗ ſamkeit ſtörend. Frau Margarete Fabian war eine viel zu warm⸗ herzige, feinfühlende Frau, um das nicht zu wiſſen. Aber nun ſchien es ihr doch ein Glück, daß ſie den Sohn der Freundin wenigſtens einmal ſehen und ſprechen würde. Vielleicht war er dankbar für eine kleine Erinnerung an die Mutter. Sie würde ja ſehen. Und es gab in dem Hauſe des reichen Induſtriellen Fabian nicht den geringſten Aufruhr ob dieſer Einladung. Die weißen Waſchſeidenkleider der Mädels wurden ge⸗ waſchen und gebügelt. Der Papa würde in ſeinen be⸗ quemen Frack ſchlüpfen, der extra weit gemacht war, und die Söhne wußten auch, daß ſie gut ausſahen. * Ernſt von Vayburg gab dieſes Gartenfeſt nur um Kläres willen. Seit drüben im Gartenhaus ein kleines Mädel ſtrampelte, hatte die junge Frau zwar doppelt ſo viel Arbeit wie ſonſt, aber ſie ſang und lachte doch den ganzen lieben langen Tag. f Sie ſollte aber doch auch endlich wiſſen, daß ſie hier nicht eine Angeſtellte war. Sie war eine Dame! Und um ihretwillen mußte etwas Geſelligkeit nach Vayburg ge⸗ bracht werden. Sie würde hier die Hausfrau vertreten. Das mußte er ihrer lieben, friſchen Perſönlichkeit aller⸗ dings nun auch noch mit aufladen. Aber Frau Kläre ſagte, das ſei kinderleicht für ſie. Wenn ſie auch erklärt hatte, daß man doch um ihretwillen ſich nicht in ſolche Unkoſten ſtürzen ſolle. f Nach einer Rückſprache mit ihrem Manne aber tat ſie plötzlich, als habe ſie ſchon längſt auf eine ſolche Gelegen⸗ heit, endlich wieder einmal ein bißchen unter Menſchen zu kommen, gewartet. ö Hermann Oldenberg hatte nämlich kein Blatt vor den Mund genommen und ſich dahin ausgeſprochen, daß Ernſt vielleicht doch Heiratsabſichten habe. Wer wollte ihm denn das verdenken? Sie beide doch nicht etwa? Wo er gerade wußte, welch ein Glück im Gartenhaus blühte! Und er ſollte immer leer ausgehen? Recht gut, wenn er endlich vernünftig wurde. Er war trotz allem der Mann, Liebe und Glück zu ſpenden. Wenn er nur eine treue, ver⸗ nünftige, liebe, ſchöne Frau fand. Dann war ſein Glück beſtimmt geſichert. Kläre begriff! N. Glaubte wenigſtens, zu begreifen, und war der Mei⸗ nung, daß Vayburg nur ſo tat, als geſchähe es um ſie. Da⸗ mit ſie Geſelligteit hatte. Er wollte gewiß vorſichtig mit der Nachbarſchaft wieder Fühlung nehmen. Auf die reiche Partie würden ſich beſorgte Mütter begeiſtert ſtürzen. .(Fortſetzung folgt.) Aus der Heimat. Gedenktage. 2. Dezember. 1047 Fernandez Cortez, der Eroberer Mexi⸗ tos geſtorben. f 1805 Sieg Napoleons J. über die Ruſſen und Oeſterreicher bei Auſterlitz(Dreikaiſer⸗ ſchlacht). a 1852 Proklamierung Louis Napoleons III zum erblichen Kaiſer der Franzoſen. Prot.: Candidus— Kath.: Bibiang. Sounenaufg. 7.44 Sonnenunterg. 15.55 Mondaufg. 12.01 Mondunterg. 20.51. Dezember. Der Dezember ſchließt den Kreislauf des Jahres. Stimmungsvoll und zauberhaft. leber dieſem letzten Monat des Jahres leuch⸗ ien die Sterne der Weihnachtszeit. Jeder Tag bringt uns dem Chriſtfeſt näher, jenem Feſt, das mit ſeinem Glanz und ſeinem Zauber ge⸗ dade auf das deutſche Herz eine überwältigende Kraft ausübt. Der Ernſt der Adventszeit leitet den Dezember ein. Bald kommt St. Ritwolaus. Einige Tage vorher iſt der Bar⸗ baratag. Knapp vor dem Tag des Chriſt⸗ kündes ſteht St. Thomas. Alle dieſe Tage ſind Vorboten weihnachtlichen Werdens, die alte, volkstümliche Bräuche immer wieder von neuem aufleben laſſen. Immer mehr gerät der Alltag in den Bann des großen Feſtes. Geſchäftiges Heimlichtun und verſtohlene Gänge mit Päckchen ſind von dieſen Dezem⸗ bertagen ebenſowenig wegzudenken wie der Duft von Tannenzweigen und Lebkuchen und das Glitzern der Weihnachtskugeln in den Auslagen. Endlich kommt der Heilige Abend mit ſeinem Lichterglanz und ſeinem ſtillen Zauber, ſeiner eilſägartigen Seelenſtimmung. Denkt daran daß keine Zeit eindringlicher als das Weih⸗ ichtsfeſt ſo viel innere Verpflichtung mit ſich beingt, ſich jener zu beſinnen, denen Verzagt⸗ geil und Verzweiflung das ſchönſte aller Feſte beſchatten. Wenn Weihnachten vorüber iſt, eht das Jahr ſeinem Ende zu. Vorſätze und ingen bewegen das Herz. Mit dem Dezember hebt der eigentliche Win⸗ ter an. Eine herbfriſche Winternatur mit kni⸗ ſteendem Schnee und im Rauhreif funkelnden Bäumen iſt mit der Vorſtellung vom Weih⸗ nachtsmonat unzertrennlich verbunden. Frei⸗ lich, Abertauſende könnten den Schnee miſſen. Für ſie bedeutet er nur eine neue Plage. Wer die Mittel hat, muß mithelfen, den Aerinſten wenigſtens dieſe Sorge abzunehmen. Mit einer Trage Holz und einem Zentner Kohlen kann man Menſchen glücklich machen. * Barbara. Am nächſten Sonntag, den 4. Dezember, begeht die Kirche den Gedenktag der heiligen Barbara. Wie die Legende erzählt, wurde die Heilige um 236 als Märtyrerin unter Kaiſer Maximin in Nicodemia in Bithynien hingerichtet und zwar ſoll ſie von ihrem eige⸗ nem Vater Dioscorus enthauptet worden ſein. Dioscorus iſt darauf vom Blitz erſchlagen worden. Vielleicht rührt der Brauch, die hei⸗ lige Barbara bei Gewittern anzurufen, aus dieſer Begebenheit. Von altersher wird St. Barbara als Schutzpatron in der Artillerie verehrt. Viele Geſchütze namentlich des Mittel⸗ alters tragen ihren Namen, die Pulverkam⸗ mern der franzöſiſchen Schiffe wurden nach ihr Saint⸗Barbe genannt. Die Artilleriſten be⸗ gehen den Barbaratag mit beſonderen Feſt⸗ lichkeiten. In der Kunſt wird die Heilige immer mit dem Attribut der Geſchützrohre dargeſtellt. An den Barbaratag knüpft ſich auch die Sikte der Barbarazweige. Es werden Zweige abgebrochen und an dieſem Tage in ein Waſ⸗ ſergefäß geſteckt. Nach 14 Tagen ſchon trei⸗ ben die Zweige Blättchen heraus und wenn man Glück hat, kann man bis Weihnachten oder ſpäteſtens Neujahr, alſo mitten im Win⸗ ter, blühende Zweige im Heim haben. 1. d Bauernregeln. den Monat Dezember wünſcht ſich der Landmann kalt und ſchnee⸗ reich, an Weihnachten ſoll es gefroren ſein und die Eisblumen ſollen an den Fenſtern blühen. Denn ein ſolcher Dezember verheißt nach den alten Bauernregeln ein kommendes fruchtbares Jahr. So beſagt eine Regel: „Dezember kalt mit Schnee— Gibt Korn auf jeder Höh!“ Die bündigſte Weisheit iſt in dieſem Wort enthalten:„Kalter Dezem⸗ ber und fruchtbares Lahr— Sind vereinigt immerdar“. Andere alte Regeln drücen die Unbeliebtheit eines milden Dezembers aus, ſo geht z. B. das Wort:„Dezember warm— Daß Gott erbarm!“ Der Blick des Land⸗ mannes iſt um dieſe Zeit auch bereits auf das Frühjahr und auf Oſtern gerichtet. Er hat die Regel geprägt:„Steckt die Krähe zu Weih⸗ nachten im Klee— Sitzt ſie um Oſtern im Schnee“. Auch das Wetter in der heiligen Nacht ſpielt in den Bauernregeln eine Rolle: „Iſt's in der heiligen Nacht hell und klar— So gibt's ein ſegensreiches Jahr.“ e Fernſprechverlehr nach 19 Uhr. Es ſcheint noch immer nicht genügend bekannt zu ſein, daß die Gebühren für Ferngeſpräche nach 19 Uhr um ein Drittel ermäßigt ſind, denn von der verbilligten Sprechgelegenheit wird gemacht. Weil zudem die Fernſprechleitun⸗ gen in den Abendſtunden nur mäßig belaſtet ſind, ſodaß die Geſpräche verhältnismäßig ſchnell ausgeführt werden, ſollte man ſich beide Vorteile nicht entgehen laſſen. * Welterbericht. Wettervorherſage: Keine weſentliche Ver⸗ änderungen. Sportvorſchau. Die ſüddeutſche Elf ſpielt in Paris. Auch am erſten Dezemberſonntag gibt der Fußball dem ſportlichen Geſchehen ein be⸗ ſonderes Gepräge. Nicht weniger als Zwei deutſche Auswahlmannſchaften ſtehen, wie ſchon eingehend mitgeteilt, im Kampf mit ausländiſchen Gegnern, und zwar ſpielt die Nationalmannſchaft in Düſſeldorf gegen Hol⸗ lands Auserwählte. während in Paris eine ſüddeutſche Elf Gaſt der Pariſer Liga iſt. Juß ball. Im Reich gibt es in allen Landesverbän⸗ den die üblichen Punkteſpiele. In Süd⸗ deutſchland iſt der Betrieb kaum einge⸗ ſchränkt, nur die Vereine pauſieren, die Spie⸗ ler zur Verbandsmannſchaft abgeſtellt haben. Der Sonntag wird in der Meiſterſchaft wei⸗ tere Klärungen bringen, da in den meiſten Gruppen die vorn liegenden Mannſchaften nur noch einen oder zwei Punkte benötigen, um an den End eilnahmeberechtigt zu ſein. Wir ern l zichtigſte Treffen des Sonntags g. Fürth— Germania Nürnberg. SSV. Ulm— Vahern München, Schwaben Augsburg— 1860 München, Stuttgarter Kickers— Germania Brötzingen, linion Böckingen— Stuttgarter Sc., VfB. Stultgart—Sfr. Eßlingen, Karlsruher JV. — VfB. Karlsruhe, Phönix K eee— Sc. Freiburg, Phönir Ludwigshafen— Dit. alſerrkautern, SB. Woldhe. uf. Mannheim, Germania Friedrichsfeld— Arz eitia Viernheim, Fͤ. Pirmaſens— 1. FC. Kaiſerslautern. Ic. Hanau 93—. Eintracht Frankfurt, FSV. Frankfurt— Bfos. Fried⸗ berg, SV. Wiesbaden— FSV. Mainz 05 und Fg. Mombach— Wormatia Worms. Im Handball werden ſowohl bei den Tur⸗ nern als auch bei den Sportlern die Meiſter⸗ ſchaftskämpfe fortgeſetzt. Die Veichtathlellk hat im 21. Berliner Hallenſportfeſt eine Ver⸗ anſtaltung von beſonderer Qualität. Im Sprinterkampf treffen f. Jonath Borch⸗ meyer, Miller. Pflug und der Holländer Berger, über 1000 Meter ſtarten Dr. Peltzer, Wichmann, der Amerikaner Sandſer und vorausſichtlich auch der Darmſtädter Schilgen und in den Staffeln treten außer den Ver⸗ liner Vereinen noch Preußen Steſtin und der 17. Wittenberg in Wettbewerb. Zwei bemerkenswerte Veranſtaltungen gibt es im Lager der Turner. Da iſt zuerſt das„Schönheits⸗Kunſtturnen? des MTV. München zu nennen, das am Samstag abend die beſten Turner der Welt mit den Olympiaſiegern Neri(Italien) und Pelle(Ungarn) an der Spitze, vereint, die beſten deutſchen Turner, u. a. Frey(Freuz⸗ nach), Winter(Frankfurt⸗Main und Stef, fens(Bremen), werden hier alſo Gelegenheit haben, ſich mit der Weltelite zu meſſen.— In Stettin ſteigt das„8. Stettiner Kunſttur⸗ nen“ mit Einzel⸗ und Mannſchaftswertung. Neben den beſten e und e denburgiſchen Turnern beteiligen ſich als Sud de g nd Eſchwei(Pforzheim), Reh(Kornweſtheim) und die Mannheimer König, Endreß, Ernſt und Hafner. trotz erheblicher Vorteile nur wenig Gebrauch Aus der Pfalz. Der Eiſenbahnanſchlag bei Lingenfeld.— Der Täter verhaftet. 0 g Germersheim, 2. Dez. Der Schloſſer an der 1 Germersheim, Karl Kegler, wurde unter dem dringenden Verdacht ver⸗ haftet, an der Bahnſtrecke Lingenfeld—Ger⸗ mersheim die Signalbeſchädigungen uſw. verübt zu haben. Kegler hatte am Sonnntag in Lingenfeld, wo er bei ſeinem Freund viel Wein getrunken hatte, den Zug, verſäumt und war dann auf dem Bahngleis zu. Fuß nach Germersheim zurückgekehrt, Hierbei will ein Zeuge geſehen haben, wie er von einer Signalbrücke herunterſtieg. Darmſtadt, 2. Dez.(Die Not der Junglehrer). In Heſſen ſind zurzeit 400 junge Anwärter des Volksſchullehreramtes ſtellenlos. Eine erhebliche Zahl von im Dienſt befindlichen Anwärtern und Anwärterinnen, darunter ſolche, die ſeit Jahren verwendet ſind, werden mit der Hälfte oder mit zwei Dritteln der geſetzlichen Anwärterbezüge be⸗ ſoldet. Stockſtadt, 2. Dez.(Entendiebe). Es iſt hier üblich, daß viele Leute ihre Enten in den Altrhein tagsüber laſſen. Entendiebe machten ſich dies zu nutze und fingen einige Enten. Sie hatten aber kein Glück mit ihrem Tun, denn man erwiſchte ſie gerade, als ſie bei dem Abſchlachten der Tiere waren. Neumühl, 2. Dez.(Tödlicher Un⸗ fall). Hier und in der Umgebung ſind ſeit einigen Tagen Arbeiter damit beſchäftigt, die Starkſtromleitungen abzubauen. Der Mon⸗ teur Andreas Buchdunger aus Kuppenheim, 27 Jahre alt, befand ſich auf einem 8 Meter hohen Maſtbaum um Drähte freizumachen, als plötzlich der nächſtfolgende Maſt, der morſch war, umſtürzte und den Maſt mit Buchdunger zur Erde riß. Buchdunger kam ſo unglücklich zu Fall, daß er ſchwere äußere und innere Verletzungen erlitt, an denen er ſofort ſtarb. Freiburg, 2. Dez.(Klausmanns An⸗ kunft am 9. Dezember.) Der Flieger Klausmann, deſſen tragiſches Schickſal über— all lebhafteſtes Mitgefühl hervorgerufen hat, und deſſen Heimreiſe nach Deutſchland wir berichteten, wird vermutlich am 9. Dezember in Bremen eintreffen. Endingen a. K., 2.(Gelddieb⸗ ſtahl.) Hier wurde einer Witwe ein größerer Geldbetrag geſtohlen. Die Täter hatten die Abweſenheit der Frau benutzt, durch ein offen- ſtehendes Fenſter einzudringen. Kembs, 2. Dez.(Lon einem Förder⸗ korb getroffen.) Bei den Bauten im Kraftwerk Kembs ereignete ſich wieder ein folgenſchwerer Unfall. Ein in einer Senkgrube auf dem Grunde des Rheins arbeitender deut⸗ ſcher Arbeiter wurde von einem aus 25 Me⸗ ter Höhe herabſtürzenden Förderkorb getrof⸗ fen und erlitt ſchwere Verletzungen. Tannenkirch b. Lörrach, 2. Dez.(U unfall im Walde.) Beim Holzhauen verunglückte im Gemeindewald der ledige Landwirt Georg Meber. Er geriet mit dem Fuß zwiſchen einen Baumſtumpf und einen rutſchenden Baum⸗ ſtamm, wobei ihm der Knöchel zerquetſcht wurde. Dez. Konſtanz, 2. Dez.(In den R uheſtand getroten.) Der bisherige Leiter der Ober⸗ poſtdireltion Ke nz, Präſident und Ge⸗ heimer Poſtrat Julius Kipphan iſt mit dem 1. Dezember aus ſeinem Amte ausgeſchieden und in den wohlverdienten Ruheſtand getre⸗ ten. Konſtanz, 2. Dez.(Weil er dem Erz⸗ biſchofs⸗ Empfang beiwohnte.) Die Bezirksleitung der KPD. hat auf Antrag der Ortsgruppe Konſtanz den Stadtrat Lieb⸗Kon⸗ ſtanz mit ſofortiger Wirkung aus der Partei ausgeſchloſſen. Lieb hatte ſich bei Empfang des Erzbiſchofs im Konſtanzer Rathaus beteiligt, In der parteiamtlichen Verlautbarung heißt „Ein ſolches Verhalten iſt mit der Zu⸗ örigkeit zur KPD. unvereinbar. Die Be⸗ begrüßt die Initiative der Orts⸗ gruppe nſtanz, die ſofort durch ein Flug⸗ blatt die parteifeindliche Handlung des Lieb gebrandmarkt hat und von ihm abgerückl iſt. Izuang b. Konſtanz, 2. Dez.(Kind td. lich überfahren.) Das vierjährige Kind des Landwirts Kaiſer wurde von einem mit Ochſen beſpannten Kieswagen überfahren. Ein Rad war dem Kind über die Stirne gegangen und das ganze Gehirn vollſtändig eingedrückt. Das Kind war ſofort tot. Der Lenker des Fuhrwerks war der Onkel des Kindes. bocker Die neue engliſche Aniform hat, wie das Bild zeigt, betont ſportlichen Charakter. Gegenüber der alten Uniform be⸗ ſitzt die neue Heereskleidung, die aus Kridket⸗ hemd, Jacke mit offenem Kragen und Knicker⸗ beſteht, den Vorteil eines erheblich leichteren Gewichts. N Leßte Nachrichten. Veraubung eines Kaſſenboten. Halle a. S., 2. Dez. Am Donnerstag mit⸗ tag kurz vor 12 Uhr wurde der 17jähtige aſſenbote einer hieſigen Fabrik in der Reide ger Straße von zwei Männern im Alte von etwa 25 Jahren überfallen und niederge⸗ ſchlagen. Die Räuber ſchnitten die an dem Rade des Ueberfallenen befeſtigte Geldtaſche, in der ſich 1600 Mark Lohngelder befanden, ab und flüchteten auf ihren Rädern. Der Kaſ⸗ ſenbote hat erhebliche Verletzungen davonge⸗ tragen, konnte aber eine Beſchreibung der Tä⸗ ter geben, ſodaß die Polizei hofft, ſie in kur⸗ zer Zeit ermitteln zu können. Konkordat angenommen. Badiſcher Landtag ſtimmt den Kirchen- ö verträgen zu. Karlsruhe, 2. Dez. Der badiſche Landtag hal am Donnerstag abend in namentlicher Abſtimmung mit 4⁴ gegen 44 Stimmen die von der Ae een rung ausgearbeitelen Staatsverträge; mi der römiſchen Kurie und der evangeliſchen Landeskirche angenommen. Gegen die Konkordate ſtimmten geſchloſſen alle nicht in der Regierung vertretenen Parteien, näm⸗ lich Sozialdemokraten(die wegen der Kon⸗ kordate zu Beginn der Woche aus der 0 gierung ausgetreten ſind, der ſie ſeit em Umſturz im Jahre 1918 ununterbrochen an⸗ gehört haben), die Demokraten, der Evange⸗ liſche Volksdienſt, die Deutſchnationalen ide d die Kommuniſten. Für die Geſetzesvorlage ſtimmten ebenſo geſchloſſen das Zentrum und die Deutſche Volkspartei ſowie die mit dieſer in Arbeitsgemeinſchaft ſtehende Wirk, ſchaftspartei. Da bei der Stimmengleichheit die Stimme des Landtag denten den Ausſchlag gibt und ent Duffner dem Zentrum angehört, ſind die Konkordate bei Stimmengleichheit in erſter Leſung an⸗ genommen. 2 * — Külte und Fitze in Au Minus 15 und plus 40 Grad. Neuyork, 2. Dez. Wie aus Mexiko-Stadt gemeldet wird, iſt dort eine große Kälte eingetreten. Das Thermometer zeigt bis zu 15 Grad Cel⸗ ſius unter Null. Auch iſt ein ſtarker Schnee⸗ fall niedergegangen. Die Kälte forderte be⸗ reits fünf Tote. Aar Dagegen wird aus der argenkiniſchen gaupkſtadt Buenos Aires eine große Hitze welle gemeldet, wobei Temperaluren bis zu 40 Grad Celſius gemeſſen worden ſind. SOMNDER- ANGEBOT *.. Deere Sonntag von 16 Une geöftnet. 0 in allen modernen Formen und Farben Beachten Sie unsere Sonderengebot-Fenster OSENNMULTLER H 3,1 Schwetzingerstraße 98 H 3,1 .de Sean und ibre We Kameradſchaft. Von Chriſtine Holſtein. Es gibt wohl heute kein Dienſtmädchen mehr, das ſcheel und neidiſch auf ihre Herrſchaft blickt. Im Gegenteil, wenn die Lebensführung der Herrſchaft noch eine behagliche iſt, wenn die Hausfrau noch gute Kleider trägt, freut ſich das Dienſt⸗ mädchen, und die Aufwartefrau im bürgerlichen Haushalt atmet erleichtert auf, wenn die Hausfrau eine Gans vom Markt mitbringt. Wenn der Geldbriefträger klingelt, meldet ihn das Mädchen mit einem freudigen Ton in der Stimme. „Denn“, denkt ſie im ſtillen,„nun wird ſie mir ja noch nicht gleich kündigen.“ Gewiß gibt es Hausfrauen in dieſer Zeit, die dem Mädchen ihre Macht fühlen laſſen und ihm durch ihr ganzes Weſen zu verſtehen geben;„Für dich bekomme ich zwanzig andere!“ Und Hausfrauen gibt es, die wie ein ſteter wandelnder Vorwurf für das Mädchen ſind:„Ich könnte dir kündigen, aber ich ſchleppe dich mit durch.“ Das will auch was heißen. Was koſtet allein Krankenkaſſe, Invalidenverſicherung. Aber die Mehrzahl der deutſchen Hausfrauen, die ſich noch ein Mädchen halten, iſt doch ganz anders. Ja, ein ſchöner, tiefmenſchlicher Zug, den die harte Notzeit herausgebracht hat, iſt die Schickſals⸗ verbundenheit von Hausfrau und Dienſtmädchen. Da ſind die feinen, warmherzigen Frauen, die immer freundlich mit ihrem Mädchen umgehen, die es nie merken laſſen, wie ſchwierig ſich ſein Daſein heutzutage mit einrechnet. Und dann ſind andererſeits die Dienſtmädchen, die das bei ſich ganz genau wiſſen und die nun alles tun, was ſie der Haus⸗ frau nur an den Augen abſehen können. „Aus Niedertracht kündigt ſie mir nicht“, vertraut Doktors Wanda der Freundin an,„aber— wenn ſie ſich kein Mädchen mehr halten können...?“ Das iſt es. Das iſt der ſpringende Punkt. Jeder Monat kann es bringen...„Es“— das Schreckliche! Und dieſes Drohende ſchweißt Hausfrau und Dienſtmädchen um ſo feſter zuſammen. Und wenn es dann doch kommt... Ach, das ſind Tragödien des Alltagslebens.„Wie ſag' ich's meinem Mäd⸗ chen?“, iſt eine der ſchwerſten Fragen für die deutſche S ode von heute. Schließlich bringt man es doch nicht übers Herz, das Mädchen zu entlaſſen und ſucht und findet einen Ausweg. Da iſt eine ſehr vornehme alte Dame, die ihr treues Mädchen auch nicht mehr bezahlen kann. Vorſichtig bringt ſie es ihr bei. Aber das Mädchen iſt ſo unglücklich, ſo bleich, ſo völlig ver⸗ ſtört. Und die Dame kann nachts nicht mehr ſchlafen, weil ſie immer an ihr Mädchen denken muß.„Wenn ſie ſich nicht nur etwas, gar noch ein Leid antut“, denkt ſie und geht ihr nach in die Küche.„Klara, liebes Kind, ich will Sie doch um Gottes willen nicht herausſetzen. Bleiben Sie nur, bis Sie etwas Beſſeres finden. Ich kann Ihnen nur nicht... Bis jetzt hatten Sie vierzig Mark— nun kann ich Ihnen nur noch zwanzig geben— und nächſten Monat vielleicht nur noch zehn Mark!“— „Wenn ich nur bleiben darf, gnä' Frau!“ ſchluchzt das Mädchen. Und dann iſt da die hochgebildete jüngere Dame, die im Berufsleben ſteht und auch ihre Kündigung erhielt. Es wird ja weitergehen; ſie hat freilich vier Kinder, aber doch noch einen berufstätigen Gatten, nur... das Mädchen... Was ſoll aus dem Mädchen werden? Sie kann ihr kein Gehalt mehr zahlen. Spätabends ſitzt die Dame am Bett ihres verzweifelten Dienſtmädchens und ſucht es zu tröſten, und ſie beraten zu— ſammen.„Wo ſoll ich denn hin, gnä' Frau?“ ſchluchzt das Mädchen. Und die Dame verſpricht eine Anzeige in die Zeitung zu ſetzen und für ihr Mädchen Aufwarteſtellen zu ſuchen. Dann ſoll ſie bei ihr bleiben und ſich nebenbei noch etwas verdienen.„Hierbleiben können Sie, Frida, und wir werden ſchon etwas finden“, beruhigt die Dame. „Wenn ich nur bleiben darf“, ſtammelt das Mädchen. Ach, ihr graut vor der harten, dunklen, grauſamen Welt da draußen. Hier war ſie geborgen: die Kinder ſo zutraulich und luſtig, der Hausherr höflich und ihre Dame ſo gut. „Wenn ich nur bleiben darf!!!“ Der ſchöne Mund. Ein intereſſantes Kapitel vom ſchönen und vom häßlichen Mund und ſchönen und häßlichen Zähnen. „Iſt der Mund dieſer Frau ſchön...2“ Ueber die Mund⸗ partie einer Frau ein Urteil abzugeben, iſt oft recht ſchwierig. Wenn es nur die Lippen wären, ſagt man, ſo könnte man von einem wirklich ſchönen Mund ſprechen. Sobald aber die Zähne mit ſichtbar werden, iſt der ganze Mund entſtellt. Tatſächlich können ſelbſt geringfügige Abweichungen in der Stellung der Zähne dem ganzen Ausſehen des Mundes einen unſchönen Zug verleihen. Schwerere Fälle gar, wie der„falſche Biß“ oder der„offene Biß“, bei dem der Mund ſo gut wie nie richtig geſchloſſen iſt, bringen eine weitgehende Beeinträchtigung im Ausſehen eines Menſchen. Solche Entſtellungen eines an ſich vielleicht ſchönen Mundes können oft zu ſchweren Hem⸗ mungen im perſönlichen Umgang, ja ſogar zu einer empfind⸗ lichen Erſchwerung des beruflichen Fortkommens führen. Einen überraſchenden Helfer in der Beſeitigung von Fehlern der Zahnſtellung hat die moderne Zahnheilkunde in der Ver⸗ wendung beſonders gebrannter Porzellankronen gefunden. Man nennt dieſe keramiſchen Kronen, die ihre erſte Entſtehung amerikaniſchen Lehrſtätten, wenn auch vornehmlich deutſchen Gelehrten, verdanken,„Jackett⸗Kronen“. Unter„Jackett“ ver⸗ ſteht man einen Porzellanüberzug oder eine Porzellanmantel⸗ krone. Wie ein Jackett oder ein Mantel ſoll ſie ſich dem Zahn⸗ körper anſchmiegen. Im Gegenſatz zu der fabrikmäßig her⸗ geſtellten künſtlichen Zahnkrone kann die Jackett⸗Krone dem Zahnbild in reſtloſer Treue angepaßt werden. Das Brennen der Krone läßt jede Nuance zu, ob es ſich um Feinheiten in der Farbe oder Feinheiten der äußeren Form handelt. Gerade die beſondere Beweglichkeit, die bei der Jackett⸗Krone in der äußeren Form gegeben iſt, zeitigt erſt die Möglichkeit, falſch⸗ ſtehenden oder mißbildeten Zähnen durch eine geeignete Ueber⸗ höhung die Geſtalt und das Ausſehen eines normalen und normal gerichteten Zahnes zu geben. Die Schaffung ſolcher Kunſtwerke im Munde des Menſchen iſt in hohem Maße von wiſſenſchaftlicher Erfahrung und wiſſenſchaftlichem Urteilsvermögen abhängig. Hand und Geiſt des vollakademiſch ausgebildeten Zahnarztes ſind hier vor ein Meiſterwerk geſtellt. Sind doch beim Einſetzen der Kronen eine Reihe bedeutſamer zahnmediziniſcher Probleme zu berück⸗ ſichtigen. Ein wichtiger Geſichtspunkt iſt es zum Beiſpiel, da der Zahn, der durch eine Porzellankrone überhöht werden ſoll, am Leben bleibt. Man findet es leider häufig genug, daß un⸗ zureichend vorgebildete Nachahmer der keramiſchen Behand⸗ lungsform den Zahn zuvor abtöten. Dem Patienten wird hierdurch nur unnötiger Nachteil zugeführt. Er muß mit der Möglichkeit rechnen, daß er ſchon in verhältnismäßig kurzer Zeit durch Wurzelhautentzündung oder ſonſtige im Ano en⸗ gewebe eintretende krankhafte Veränderungen um den Erfolg der ganzen Arbeit gebracht wird. Manche unrichtige oder gar nachteilige Behandlung eines Zahnes geht dann unter dem Namen det Jackett⸗Krone und ſchädigt ſo die weitere Ver⸗ breitung eines Hilfsmittels, das in der Hand des akademiſch vorgebildeten Zahnarztes zu einem Segen der zahnleidenden Menſchheit zu werden beginnt.. ö Wir beſitzen unter den deutſchen Zahnärzten heutzutage bereits Koryphäen, deren wiſſenſchaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Jackett⸗Krone bis weit ins Ausland hinein Auf⸗ ſehen erregten. Erwähnt ſeien insbeſonders eingehende phyſi⸗ kaliſche Unterſuchungen, die ein Berliner Zahnarzt über die Druück⸗ und Zerreißfeſtigkeit der gebrannten Porzellankrone an⸗ geſtellt hat. Erfreulich iſt, daß dieſer begrüßenswerte Fortſchritt der modernen Zahnheilkunde auch den Angehörigen ſchlichter Be⸗ völkerungskreiſe zugute kommen kann. Manches junge Mäd⸗ chen, manche junge Frau, die durch eine unſchöne Zahnſtellung in ihren ſonſt hübſchen Zügen entſtellt und damit nicht ſelten berufsunfähig war, hat durch dieſe Behandlungsweiſe die ſtörenden Fehler beheben laſſen können. Der Wiſſenſchaft dankt ſie es, daß nach Beſeitigung der„Schönheitsmängel“ ihr vor⸗ behaltslos das geworden iſt, was die Natur ihr urſprünglich geben wollte: ein wahrhaft ſchöner Mund. Dr. C- d. Mein Kind wird aber nicht satt! Von Dr. med. Ferres. Heute bekam ich wieder einmal als Grund für eine ver⸗ kehrte Ernährung eines Säuglings und damit als Urſache einer Ernährungsſtörung die Angabe zu hören, daß das Kind an der Bruſt nicht ſatt würde. Nach dem Trinken ſuche es an der Bruſt noch hin und her. Es handelte ſich um ein zwar nicht übermäßig kräftiges, aber ſonſt ganz geſundes und normal entwickeltes Kind von etwa acht Wochen, dem ſeit einigen Tagen eine Zwiebackabkochung zur Bruſtnahrung ge⸗ reicht wurde; prompt hatte es darauf mit ſchäumigem Durch⸗ fall, dem Anzeichen für eine abnorme Gärung, geantwortet. Solche allgemeinen Angaben, wie das Herumſuchen des Kindes an der Bruſt. können niemals die Behauptung recht⸗ fertigen, daß das Kind an der Bruſt nicht ſatt werde. Nur eins kann darüber Aufſchluß geben: das iſt das ſorgfältige, tägliche Wiegen. Am beſten benutzt man natürlich eine Säuglings⸗ waage dazu, aber wo dieſe nicht vorhanden iſt, genügt auch eine Tellerwaage oder eine andere Haushaltswaage. Ein nor⸗ males Bruſtkind ſoll in den erſten vier Wochen täglich durch⸗ ſchnittlich 30 Gramm zunehmen; bis zum Ende des erſten Lebensvierteljahres beträgt die Durchſchnittszunahme täglich ungefähr 26 bis 28 Gramm, im zweiten Vierteljahre 18 bis 24 Gramm, im dritten 16 bis 18 Gramm und im vierten 10 bis 15 Gramm. Erſt wenn bei einem ſonſt geſunden Kinde dieſe Durchſchnittszahlen erheblich unterſchritten werden, kann man mit Recht von Unterernährung ſprechen, und erſt dann iſt bei gut funktionierender Bruſt die Zugabe einer Beikoſt geſtattet. Die Art dieſer Beikoſt richtet ſich im weſentlichen nach dem Alter des Kindes. Schematiſch darf man natürlich nicht ver⸗ fahren. Beiſpielsweiſe findet man nicht ganz ſelten, daß der Säugling gegen Kuhmilch überempfindlich iſt und mit Fieber und Verdauungsſtörungen ſchon auf geringe Mengen reagiert. Im allgemeinen kommt man aber mit den altbewährten Miſchungen von Milch und Schleim mit Zuckerzuſatz aus; vom vierten Monat an kann man ſtatt der Schleimabkochungen auch Mehlabkochungen der Milch zuſetzen. Die Menge der ein⸗ zelnen Beſtandteile richtet ſich nach dem Alter des Kindes und danach, wie ihm das Miſchungsverhältnis bekommt. Die Be⸗ ſchaffenheit der Ausleerungen, das Gewicht des Kindes, der Zuſtand der Haut, des Unterhautgewebes und der Muskulatur, das ganze Verhalten des Kindes ſind Maßſtäbe für die Be⸗ urteilung ſeiner Geſundheit und damit auch dafür, ob die Nahrungszuſammenſetzung zweckmäßig war oder nicht. Jeden⸗ falls ſind die beliebten Zwiebackabkochungen in den erſten zwei Monaten ſchon deshalb nicht angebracht, weil ein zur Ver⸗ dauung des im Zwieback enthaltenen Zuckers notwendiges Organ noch nicht genügend entwickelt iſt, nämlich die Speichel- drüſen. Was iſt zu lun, wenn das Herdfeuer am Verlöſchen iſt?— Man nimmt etwas Kochſalz und ſtreut es auf die ſchwelende Glut, und gar bald iſt im Herd wieder luſtiges Flackerfeuer. Walnüſſe und Haſelnüſſe ſehr lange friſch bleiben ſollen?— Man legt ſie in Sand, der mit Salz⸗ waſſer angefeuchtet wurde. der Holzwurm aus Möbelſtück fernt werden ſoll?— Man tränkt das betreffende Möbelſtück mit Terpentinſpiritus. Man kann es auch mit Kreoſotöl beſtreichen. der Raum ſehr feucht iſt, in dem Bücher und ſonſtige Sachen ſind, die leicht Stockflecke bekommen oder Schimmel anſetzen?— Man ſtellt in dieſen Raum einen Blechkaſten, in dem ungelöſchter Kalk iſt. Der ungelöſchte Kalk ſaugt alle Feuchtigkeit gierig auf. Ameiſen in der Küche oder Speiſekammer ſind?— Man ſetzt ihnen auf einen Pappteller eine Miſchung von einem Drittel Honig und einem Drittel Hefe hin. Nachdem ſie davon gefreſſen, ſterben die Ameiſen ſehr raſch. Glas unbeſchädigt durchbohrt werden soll? — Man träufelt einen Tropfen Terpentinöl auf die betreffende Stelle. Sogleich kann mit einem einfachen Stahlbohrer leicht und angenehm ein Loch ins Glas gebohrt werden. Tinte dick geworden iſt?— Man nimmt einen Tee⸗ aufguß und verdünnt ſie. Der Teeaufguß iſt darum ſo gut zur Verdünnung der dickgewordenen Tinte, weil die im Tee enthaltene Gerbſäure die Verdünnung ohne Trübung der Abſcheidung möglich macht. Auch iſt in dem Teeaufguß kein Kalk mehr, der doch urſprünglich in jedem Waſſer iſt. Sei hic und küchſaht on Kleine Ratſchläge. 1. An Durch⸗ und Ausgängen denke immer an deine Mit⸗ menſchen und verſperre den Platz; tritt ja nicht beiſeite, die anderen ſollen ſehen, wie ſie ſich durchwinden. 2. In der Bahn oder im Omnibus breite dich ordentlich aus. Gepäckſtücke verſtaue ruhig über dem Kopfe deines Nach⸗ barn; wenn dein Koffer herunterſallen ſollte, wirſt du dann wenigſtens nicht getroffen werden. 3. Im Theater unterhalte dich vernehmlich, wenn dir das Stück nicht gefällt. Wenn du damit Mißſtimmung erregen ſollteſt, ſo mache die andern auf ihre Unbildung aufmerkſam; nur nicht einſchüchtern laſſen! 4. Komme immer zu ſpät; ſei es im Theater, ſei es im Konzert. Das erregt Aufſehen; man ſieht auf dich. Warte 1 9 8 mit dem Aufſuchen deines Platzes, bis eine Pauſe eintritt. 5. Muſik treibe bei oſſenen Fenſtern; die andern ſollen auch einen Genuß haben. Stelle deinen Lautſprecher des Radios einem ent⸗ ruhig auf ſtark; Rückſichtnahme auf Müde oder Abgeſpannte 6. Wenn dir in der Bahn jemand einen Platz einräumt, ſo ſage nicht„danke“; das nächſte Mal wird dir der Betreffende ſicherlich wieder gern einen Platz anbieten. 7. Wenn du verheiratet biſt, brauchſt du dich nicht mehr ſauber und adrett zu kleiden; du biſt ja nun verſorgt. 8. Wenn dein Mann übermüdet von der Arbeit heimkommt, überſchütte ihn mit den häuslichen Miſeren. Das macht ihn vielleicht munter. 5 9. Wenn du auf Beſuch biſt, ſo bleibe nur ausgiebig, und wenn du beim Fortgehen biſt und es fällt dir noch etwas Intereſſantes ein, ſo komme ruhig noch auf ein Stündchen zurück. Das haben alle gern. f 10. Deine Machtſtellung gegenüber Angeſtellten nütze weid⸗ lichſt aus; gib deinen Launen nach. Der andere kann ſich la nicht wehren; du haſt die Macht! Vom Kuß. Erſt wenn der Menſch aufhört zu küſſen, fängt er an zu denken! 11. Ein Brieftuß verhält ſich zu einem wirklichen, wie etwa ein geleſenes Drama zu einem aufgeführten! Als Adam Eva den erſten Kuß gegeben, wähnte er ſich im Paradies! In Wirklichkeit aber hatte er es bereits verloren, da er mit dem Kuſſe dem Weibe rettungslos verfallen war! 5 Viele Leute küſſen, wie ſie zu eſſen und zu trinken pflegen. In dieſe Kategorie gehört auch der Familienkuß! 24: Von dem erſten Kuß kann eine ganze Ehe abhängen! 21: Die Seele eines Menſchen liegt in ſeinem Kuß; darum gibt auch ſo viele ſeelenloſe Küſſe! Die letzte Liebe einer Frau küßt glühend wie die erſte! J. Adams. Di 0 de ſuallioclie Hauoſodei. f. Kopfſchmerzen ſind oft rheumatiſchen Urſprungs und müſſen dann nicht mit Kälte, ſondern mit trockener Wärme behandelt werden. Sie rühren meiſt von Schwellungen der Nackenmuskeln her. Man maſſiert dieſe Stellen durch lang⸗ ſames Streichen von oben nach unten, bis ſich die Schwellungen verteilt haben, und bindet dann ein wollenes Tuch um den Hals. Die durch die Wärme verurſachte Tranſpiration be⸗ ſeitigt den Kopfſchmerz. fk. Erfrorene Kartoffeln zweckmäßig zu kochen. Iſt man gezwungen, erfrorene Kartoffeln zu kochen, die durch Ver⸗ wandeln des Stärkemehls in Zucker einen ſüßlichen Geſchmack erhielten, ſo ſetze man die Kartoffeln mit kaltem Waſſer an. laſſe ſie bis zum Kochen kommen, gieße ſie ab und laſſe ſie mit heißem Waſſer weiterkochen. Salz füge man erſt kurz vor dem Garwerden bei. fk. Vom Plätten. Um das Kleben der Bügeleiſen beim Plätten von Stärkewäſche zu verhüten, verwendet man Schmirgelleinen, das über ein Stück Holz geſpannt wird. Klebt das Eiſen, ſo fährt man damit über die Schmirgelplatte. f. Nutzen der Wärmflaſche. Die heiße Wärmflaſche im Bett erzeugt ein angenehmes Gefühl der Behaglichkeit. Sſe hat aber noch einen weiteren Vorteil. Wenn ſie während der Nacht im Bett verbleibt, iſt das Waſſer am Morgen immer noch warm, ſo daß mit dieſem die Waſchſchüſſel gefüllt werden kann. Beſonders in einem ungeheizten Schlafzimmer— und das iſt ja heutzutage die Regel— iſt es eine große Annehm⸗ lichkeit, am Morgen warmes Waſſer zu haben. 125 4 1 2 f. Brauner Lebkuchen. Man rührt„ Pfund Honig und 2 Pfund Rübenſaft gut untereinander, rührt dann 4 Pfund Zucker, drei Eier, 200 Gramm geſtiftelte Mandeln, 15 Gramm geſtoßenen Zimt, 10 Gramm geſtoßene Nelken, 40 Gramm Zitronat, 30 Gramm Orangeat, einen halben Teelöfſel Hirſch⸗ hornſalz oder ein Päckchen Backpulver hinzu. Alles zuſammen wird eine Weile gut gerührt und dann mit einfachem Mehl ein glatter, nicht zu weicher Teig bereitet. Man läßt ihn über Nacht zugedeckt ſtehen, rollt ihn am anderen Tag aus, ſchneidet ihn in der bekannten Lebkuchenform zurecht und bäckt auf leicht gefettetem Blech die Lebkuchen zu brauner Farbe. Man beſtreicht ſie mit in Waſſer aufgelöſtem Zucker oder weißer, zum Teil auch mit brauner Glaſur. f. Nußplätzchen. Man verrührt vier Eigelb mit 300 Gramm nicht allzu fein geriebenen Nüſſen, 250 Gramm feinem Faicker und dem Saft einer halben Zitrone nebſt ein wenig ab⸗ geriebener Zitronenſchale. Wenn die Maſſe gut verbunden iſt, rührt man den feſtgeſchlagenen Schnee der vier Eier darunter. Auf ein mit Wachs beſtrichenes Blech oder auf runde Obladen ſetzt man Häuſchen, die man etwas plattdrückt. Dann legt man eine halbe Nuß darauf und bäckt die Plätzchen bei Mittel⸗ hitze zu gelber Farbe. Unter die Hälfte des Teiges kann man auch etwas gufgeweichte Schokolade geben, wodurch man. zweierlei Gebäck erhält, f. Anisgebackenes oder Springerle. Dieſes aus Süddeutſch⸗ land ſtammende Gebäck ſchmeckt gut und iſt eine Zierde der bunten Weihnachtsteller. Auf vier Eier nimmt man ein Pfund Zucker. Beides zuſammen rührt man eine halbe Stunde nach derſelben Richtung, miſcht dann etwa ein Pfund feinſtes Mehl darunter und rührt abermals eine halbe Stunde. Vom Rühren hängt es ab, ob die Plätzchen einen recht hohen Unterſatz be⸗ kommen. Der Teig ſoll ſo ſein, daß man ihn ohne Mühe eben rühren kann. Auf ein mit Wachs angeſtrichenes Blech ſetzt man mit einem Teelöffel kleine Häufchen, die zu runden Plätzchen auslaufen. Kurz vor der Verwendung gebe man ihm einen Löffel voll gut verleſenen Anis bei. Man laſſe die Plätzchen über Nacht ſtehen und backe ſie am nächſten Tag bei gelinder Mittelhitze zu goldgelber Farbe. f. Weiſte Pfefſernüſſe. Man rührt zunächſt vier Eier mit 34 Pfund Zucker ſchaumig, gibt je 5 Gramm Zimt, Nelken, Kardamom,„ Pfund geriebene Mandeln, unter denen ſich einige bittere befinden ſollen, einige Löffel Roſenwaſſer, 50 Gramm feingewürfeltes Zitronat, das Abgeriebene einer Zitrone und 10 Gramm Hirſchhornſalz hinzu und miſcht zuletzt ſo viel ſeines Mehl hinein, daß man mit den Händen weiche Kugeln ſormen kann. Man läßt ſie über Nacht auf dem mit Wachs beſtrichenen Blech ſtehen und bäckt ſie am anderen Tag“ zu lichtbrauner Farbe. f. Spelulatiusteig. Einen ſolchen bereitet man ſehr gut aus 2 Pfund beſtem Mehl, 1 Pfund Butter, 1 Pfund Zucker, 7 Eiern, s Pfund feingeriebenen Mandeln, 20 Gramm geſtoßenem Zimt und dem Abgeriebenen einer Zitrone. Die Butter rührt man ahnen gibt dann Zucker und Eier, zuletz: die Mandeln und Zitrone, nach Belieben auch einige Löffel Roſenwaſſer hinzu und arbeitet das Mehl zu einem geſchmeidi⸗ iſt unbequem. 100 Auskollteig hinein. Man läßt ihn über Nacht zugeveckt ehen. a Isabella. Central-Flum Palas. lese Woche eln gewaltiges u. nracht- volſes Tonfiimpropramm. 1. Der 100, fon-, Sprech- u. CSesangsfilm in 10 Alt. oder: die weine Gefangene des Alaharadscha's .——?7i: M. 7˙— bu ¾ e brſtante Tonfim- Senenswüruigzelt grsten Ranges. Im 2. Teil: Wr „EN DE VERY ADELE ANDDOCEK LOTTE STEIN KAL HSZ AR-UFFH/ ALBERT AULIN SIECEPDIED BERISCH OA RkelE! EHI CH ScuON FELDER Lohe Ein Bomben⸗Luſtſpielſchlager Die größte Lachkanone dieſes Jahres Im. Teil: Der Lustsplelschlager d. Wocne Die Mäuels von fler Revue Ein gewaltiger und ſtürmiſcher Lach— erfolg.— Dieſes ganz hervorragende Sunclen böstLi der mor Tonfilmprogramm iſt für jeden Be⸗ ſucher ein beſonderes Erlebnis.— An⸗ fang an allen Tagen ½8 Uhr, ab Uhr nochmals alles zu ſehen. Ende 12 Uhr FVonniag mittag 3 Unr groge Jugend. u. 0 Hinder-Vorsteflung. Hinder 10 Plennig. Sonntag abend Bekanntgabe der Sportreſultate. Voranzeige: Heute Nacht oder nie(Das Lied einer Nacht). Lokales * Aus dem Geſchäftsleben. Lt. heutiger Anzeige hat Herr Willi Schmitt ſein Friſeur⸗Geſchäft nach der Annaſtraße ver⸗ legt und bittet um Unterſtützung. * Gerätemannſchaftskampf zwiſchen Turnverein Schwetzingen, Turnverein 46 Mann- heim und Turnverein 1893 Viernheim. Kom⸗ menden Sonntag, den 4. Dezember, muß die erſte Gerätemannſchaft des Viernheimer Turn- vereins zum Turnverein Schwetzingen. Der Kampf beginnt nachmittags um 3 Uhr, und zwar am Reck, Barren, Pferd und eine Freiübung. Den erſten Kampf verlor Viernheim und wäre hier Gelegenheit, die Niederlage gut zu machen. Intereſſenten wollen ſich wegen Fahrtgelegenheit an Turuwart Roſchauer wenden. Viernheimer Tonfilmſchau im Central⸗Film⸗Palaſt. 1. Das Ende von Maradnu. 2. Der Nächſte bitte. 3. Die Mädels von der Revne. Dieſes brillante Tonfilm⸗-Programm das ab heute zur Erſtaufführung kommt, wird einen großen Beſuch haben. Ganz Viernheim wird von dieſer Tonfilm⸗Darbietung ſprechen. Iſt doch ein Beſuch des Central-Theaters eine Ge— währ für die ſchönſten und billigſten Abend- unterhaltungen. Der Menſch hat auch das Be— dürfnis unterhalten zu werden, ſonſt hätte er überhaupt nichts vom Leben. Etwas Vergnügen muß der Menſch haben und das findet er am ſchönſten und billigſten im Central⸗Film⸗Palaſt. Hier ſehen und hören Sie die neueſten Tonfilm- werke. Film⸗Sehenswördigkeiten die die ganze Welt beſtaunt. Das dieswöchige Programm iſt wieder ein Ausgezeichnetes. Als 1. Film- werk ſehen und hören Sie den gewaltigen Ton- film„Das Ende von Maradu“ oder:„Die weiße Gefangene des Maharadſcha's.“ Ein Tonfilm wie„Trader Horn“ einfach fabelhaft. Im 2. Teil zeigt man ein Großluſtſpiel„Der Nächſte bitte“ mit einer Bombenbeſetzung: Adele Sandrock, Albert Paulig, Lien Deyers, Rolf von Goth u.a. m. Alles lacht ſich Tränen. Im 3. Teil Der Luſtſpielſchlager der Woche:„Die Mädels von der Revue“. Alles in allem ein fabelhaftes und reichhaltiges Tonfilm-Programm an dem alle Beſucher ihre Freude haben. Nächſte Woche kommt der Tonfilm der die ganze Welt berauſcht:„Das Lied einer Nacht.“ Das wichtige Spiel gegen Friedrichsfeld! Vorentſcheidung um den 2. Platz! Die Ringer gaſtieren in Ladenburg! Die Ringer erzielten am Sonntag gegen die Lampertheimer einen vollen Erfolg. Die erſte Mannſchaft holte eineu ſicheren 15:6⸗Sieg heraus. Die Viernheimer führen mit dieſem Sieg mit 10 Punkten in der Tabelle. Am Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden kommenden Sonntag ſtarten die Ringer mit der erſten Mannſchaft in Ladenburg und zwar um ½5 Uhr im Saale des Bahnhofs-Hotels gegen den Athletikſportverein Ladenburg. Nun zu den Fußballern! Am Sonntag Geſangverein„Sängerbund.“ liches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. g Dez., abends 8 Uhr im Monatsver- Die Mitglieder werden gebeten, da es die letzte Verſammlung vor der Aus- Samstag, den 3. D n Vereinslokal zum„Kaiſerhof“ ſammlung. ſtellung iſt, vollzählig zu erſcheinen. Müunergeſaugverein 1846. Samstag abend Uhr Singſtunde. 7 Uhr für Spieler. /9 i Der Vorſtand. Geſangverein Flora. Singſtunde. Sünger⸗Einheit. Singſtunde. 7½ Theaterſpieler(Herren). Der Vorſtand. Erwerbsloſen ausgegeben. Um und reſtloſes Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. Verein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Sonntag, den 4. Dezember, nachm. Serien- Spiele der 1. u. 2. Mannſchaft gegen Heddes⸗ 1. Mannſchaft um ½3 Uhr, 2. Mann- Zu zahlreichem Beſuch heim. ſchaft um 1 Uhr. ladet ein. Die Leitung. NB. Samstag abend 8 Uhr Spielerverſamm⸗ lung im Lokal. N. S. D. A. P.(Ortsgruppe Viernheim) Heute Abend halb 9 Uhr Mitglieder- Verſammlung aller Pg. u. Frauenſchaft Weiße Spendekarte ſind mitzu⸗ im Lokal. bringen. Der Ogruf. Freitag abend ½9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges und pünkt⸗ Heute abend 8 Uhr Samstag abend 8½ Uhr Uhr Geſangsprobe der Die Fahrkarten nach Käfertal werden bereits am Samstag an die pünktliches müſſen die Grünen nach Friedrichsfeld und dort auf dem ſandigen Boden hart um die Punkte kämpfen, die ſo dringend notwendig ſind um den ſehr begehrten 2. Platz zu erreichen. Mögen die Grünen, in welcher Aufſtellung ſie auch an⸗ treten, in Friedrichsfeld alles einſetzen. Die Punkte muſſen nach Viernheim, ſonſt iſt der 2. Platz beim Teufel!— Fahrtgelegenheit iſt mit dem Omnibus und Laſtwagen. Es iſt der große Omnibus der OE. verpflichtet worden, der 33 Perſonen faſt. Karten ſind in beſchränter Anzahl zu 1 Mark zu haben. Alſo auf am Sonntag nach Friedrichsfeld zum entſcheidenden Kampf. Und nach dem Spiel nach Ladenburg zum Kampf der Ringer, der um halb 5 Uhr im Bahnhofs⸗Hotel beginnt! 12 Turnverein v. 1893 Sonntag, den 4. Dezember 1832 in Feudenheim Handball⸗Wettſpiel füudenneim 1.— eraneim l. Beginn und Abfahrt wird im Lokal bekanntge⸗ geben. Nachm. auf dem Platze am Wieſenweg Turnverein 1. Jugend— DK. 1. Ingend Beginn ½/2 Uhr. Fußball: Turnverein 1. Jugend— Di K. 1. Jugend Beginn ½3 Uhr. Heute Abend /9 Uhr vollzählige Spielerver ſammlung. Die Leitung. 1. Harry Piel! Abenteuer im Nachtexpreß. 2. Rich. Talmadge! Die geheimnisvolle Stunde. 3. Indiauerſilm! Bob, der Teufelreiter. 4. Luſtſpiel! Kater Schnurr der Rennfahrer. Die 4 Volltreffer ab heute im Union⸗Film⸗Palaſt! Alles ſtaunt! Was ſehen wir im beliebten Union? 4 Schlager! 4 Volltreffer! Alles iſt vertreten, was das Abenteuerherz begehrt. Wer iſt der beſte Harry oder Richard, das Urteil überlaſſen wir den Union⸗Beſucher! 1. Schlager Harry Piel, der Ltebling aller Viernheimer in ſeinem atemraubenden Abenteuer- Groß ⸗Film. „Abenteuer im Nachtexpreß“ Harry Piel, der Name ſagt genug, jeder kennt ihn, den lieben Harry, der Stern aller, die ihn einmal geſehen. Alſo einfach knorke iſt Piel. 2. Schlager. Richard Talmadge, der gefeiertſte Senſationsdar⸗ ſteller der ganzen Welt, in ſeinem hochſpannenden Senſationsfilm„Die geheimnisvolle Stunde“. Ein echter Talmadgeſchlager, wie wir ihn lieben. 3. Schlager: Der ſenſationnelle Jindianer⸗ und Wildweſtreißer„Bob, der Teufelsreiter“ verhängnisvolle Kämpfe mit dem großen Indianer⸗ ſtamm„Sioux“, ſpannend bis zum letzten Meter. 4. Schlager: Der Bombenlacherfolg„Kater Schnurr, ber Rennfahrer“. Alles lacht Tränen. Eine ganz fabelhafte Darbietung geht heute im Union zur Aufführung, die alle Filmfreunde be— ſuchen ſollen. Dieſe Woche heißt die Parole: Auf zu Harry Piel! zu Richard Talmadge! u. zum Teufelsreiter. Die größte Senſation der Woche! .„DiK.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 6 klauſe“ und 3 Spielplätze“. Sportprogramm für 4. Dezember. Großes Verbandsfußballtreffen gegen den Meiſter- ſchaftskanditaten auf unſerem Stadion(Pl. 1) urpfalz Neckarau 1. Anſtoßzeit/ 3 Uhr. Vorſpiel 2. M. 1 Uhr (Pl. 3) Viernheim A— B Mannſchaft 1 Uhr V'heim 1. Sch.— Hemsbach Sch. 2½ Uhr „ 2. Sch.— Turnverein 93 3 Uhr (Auf dem Turnvereinsplatz am Wieſenweg.) Turnverein Igd.— D. J. K. Igd. 2 ½(Uhr Handball: Seckenheim 1.— Viernheim 1. 2½ Uhr Abfahrt per Rad 1 Uhr— Drebſcheibe— Auf dem Turnvereinsplatze am Wieſenweg: Turnverein Igd.— D. J. K. Igd. 1 Uhr Zu zahlreichem Beſuche ladet freundlichſt ein. Die Sportleitung. Heute Abend Spielerzuſammenkunft im Lokal. Mannſchaftsaufſtellungen im Aushängekaſten. Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfe 1932/33. Das Ergebnis der Bareinzeichnungen für die Winterhilfe iſt im Vergleich zum Vorjahre als derart minimal zu bezeichnen, daß das ganze Hilfswerk in Frage geſtellt wird. Es iſt daher eine allgemeine Geldſammlung für Anfang Dezember 1932 geplant. Den einzel- nen Beamten und Angeſtelltenorganiſationen gehen beſondere Sammelliſten zu. Die gezeichneten Spenden von Lebens- mitteln, Bekleidungsſtücken aller Art u. Schuhen, ſowie Brennmaterial werden ab Montag, den 28. ds. Mts durch beſondere von der Gemeinde geſtellte Fuhrwerke abgeholt. Bei jedem Fuhr⸗ werk befindet ſich ein Feldſchütz, der die Quit⸗ tungen über die abgelieferten Sachen ausſtellt. Mitbürger habt Vertrauen und ſpendet reichlich. Des Dankes der Bedürftigen dürft ihr gewiß ſein. 5 Der Ortshilfsausſchuß der freien Wohlfahrtspflege. Lamberth, Bürgermeiſter. Ite Cinricituug bleibt ge- Scſlmachuol! wenn Sie eine mo-— derne PFAFEFE- Nh 7 maschine im Zimmer haben. Weg mit den ver- alten, plumpen Maschinen. N 0 Dem modernen Geschmack en- spricht die EFAFF- Hasen sie fügt sich durch ihre Möpelform jedem Zimmer harmonisch an. Bitte besichtigen Sie unverbindlich mein reichhelfiges Lager. Kostenl. Anlernung im Nähen, Sticken, und Stopfen. Günstige Zahlungs- 7 bedingungen. U Wochenrsten von RM. 2.50 an. Martin Decker, N 2, 12 Harry Piel Im Unlon-Fum- Palast! Die größte Senſation! Ab heute 4 Schlager! 4 Volltreffer! Harry Piel, der tollkühne Abenteurer in ſeinem triumphalen Großfilm. Harry Piel e eelznslamed 15 Harry Piels genialſter Abenteuerſchlager ö erſten Ranges in 8 Akten. chart famabge b Amerikas gefeiertſter Senſationsdar⸗ ſteller, der beſte Springer der Welt. Dia eheimm volle. Stunde Tollkühn, Abenteuerluſtig, wie wir ihn lieben, das iſt Talmadge! 3. Der ſenſationelle Indianer und Wildwestreißer 5 Bob, der Teufelsreiter CCVTTFFFTT—T——T———— UAtemraubende Kämpfe mit den Siour⸗ J Indianern bis zum letzten Meter. 198 0 4. Der große Lacherfolg Kater Schnur der Rennfahrer TFFTFTVTTTTCTCTCTbc Eine ganz gewaltige Großſtadtſchau ſehen Sie, wie ſie noch nicht gezeigt wurde.— Harry Piel- und Talmadgen freunde beſuchen alle dieſe Prachtſchau. Anfang Werktags ab 7 Uhr, Sonntags ab ½7 Uhr, ab 9 Uhr nochmals. Sonnlag groſte Kinder-Vorstellung Anfang 3 Uhr.— Nur 10 Pfg. Ruf zu Harry Fiel und Hichard Jalmadge u. zum Teufelsreiter Air Zucken den Mellgen fern am Platze für Bezirksverteilungsſtelle, kein Reiſen, Verdienſt 200 Mk., Manatszuſchuß und Umſatzpro⸗ viſſion. Es wollen ſich nur ernſtliche Intereſſenten melden die an ſeriöſes Arbeiten gewöhnt ſind und über etwas Barmittel verfügen. Angebote an Upnaratehauanstalt Birkach-Stuttgart 71 7 eee Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 3. Dez. 1932, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 4. Gew. Nr. 36 Oberlück 8. Gew. Nr. 30 Kleiner neuer Garten Nr. 5 Sandgaben Nr. 26 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 22 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 46 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 60 Allmen Nr. 106 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 40 Rothfeld 2. Gew. Nr. 70 Gr. lange Teilung Nr. 6 Mittlere Lange Theilung Nr. 86 Krottenwieſe(W) Nr. 52 Oberbruchweide 12. Gew. Nr. 11 Unterbruchweide 15. Gew. Nr. 16 Unterbruchweide 4. Gew. Nr. 27 Oberlück 1. Gew. Nr. 60 Unterbruchweide 2. Gew. Nr. 40 Oberlück 5. Gew. Nr. 21 Krottenwieſe(W) Nr. 12 Schloth Nr. 85 Schloth Nr. 122 Viernheim, den 1. Dez. 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Aller Reichtum beruht auf der Macht der Reklame! 0