Harry Piel neuester Bronltonfülm Im bentral- Filmpalast die schenswürdige Tontilmschau der Woche. Der Pionier des Senſations⸗ und Abenteuerfilms, bisher immer der Beſchützer ſchöner Frauen, diesmal iſt Liernbelner Amelhrt Viernheimer Zeitung 2 „Ztg.— Viernh. Volksblatt) Neu aufgenommen:(Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger-Zig 0 eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage,— Bezugspreis monatl. 140 Mt frei 10 5 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige 9 5 1 05 aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahr lan ſowie einen and⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 5 55 M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. b iſe. d itge„ed le 60 Pfg. 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Der Reichsanzeiger veröffentlicht am Freitag eine auf Grund von Artikel 48 erlaſſene Verordnung des Reichs- präſidenten über Maßnahmen zur; Förderung der Arbeitsbeſchaffung und der ländlichen Siedlung. Danach wird zu einheit⸗ 0 Unsere Vorbereitungen für den 1 größten Verkaufsta des Jahres sind großzügig eingestellt. Unsere Auswahl und ungeheuren Sortimente 5 1 in praktischen Geschenk- Artikeln fanden in Nummer 294 Wollene lacquard-Decken weiche Qualitäten, in schönen Stück 25.—, 21. 9.00 Kamelhaarf. Wolldecken Kräft. Qualität., mit Jacquar d- N Bordüren 0 90 Stück 11. 80, 9.80, 0 Am Webstuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachlung. Von Argus. „Goldener Sonntag“— Höhepunkt der vorweihnachtlichen Stimmung. Wir wünſchen gute Geſchäfte! Wer es kann, der kaufe ein. Je mehr, deſto beſſer. Denn wer kauft, ſchafft Arbeit und damit Brot. So be⸗ ſteht zwiſchen Weihnachten, Volkswirtſchaft und ſchließlich auch Politik eine deutlich ſichtbare Beziehung. Freilich auch nur ſo. Sonſt ſieht es ja in Wirtſchaft und Politik nicht gerade weihnachtlich aus. Die große Rede, mit der Reichskanzler von Schleicher am Donnerstag abend im Rundfunk das Regierungsprogramm entwickelte, war denn auch auf einen ernſten Ton ge⸗ ſtimmt.„Arbeit ſchaffen!“, ſagte der Kanz⸗ ler, ſei im Grunde der einzige Punkt des Regierungsprogramms. Alle Maßnahmen der nächſten Zeit würden mehr oder weniger dieſem einen Ziele dienen. Der Grundſatz iſt zweifellos gut und richtig. Die Ueberwin⸗ dung der Arbeitsloſigkeit iſt in der Tat das Zenkralproblem der deutſchen Innenpolitik, um das ſich alles andere dreht. Was iſt über dieſe Frage ſchon alles geredet und geſchrie⸗ ben worden! Auch getan wurde ſchon man⸗ ches, aber nennenswerte Erfolge gab es bis⸗ 2 den letzten Tagen höchste Anerkennung. g Siliis:te Preize hel besten Qualitäten! 0 Bei uns kaufen, heißt Geld sparen! 1 5 5 . 1 her Geheimagent des Bundes zur Bekämpfung des Giftgaskrieges. Außer atemraubenden Senſationen, Abenteuern und Ueberraſchungen zeigt . der Film noch die Gefahren u. Folgen eines Gaskrieges. Im 2. Teil kommt: Laura la Plante in ihrem beſten u. ſchönſten Luſtſpielſchlager le Llehesfalle Mauſefallen, Raubtierfallen und ähn⸗ liche gefährliche Apparate, um Lebeweſen zu fangen, ſind ja allgemein bekannt. Jetzt hat Laura la Plante etwas Neues entdeckt„Die Liebesfalle“. Dieſe neueſte Erfindung wird ſie ab heute allen Be⸗ ſuchern des„Ceſipas“ vorführen. Ein außerordentlich luſtiges Film⸗ werk mit Bomben⸗Lacherfolg. Der Reichskanzler kann den Vorſitz des Aus⸗ ſchuſſes ſelbſt übernehmen. Seine Pertretung ſteht dem Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung zu. Die Reichsregierung kann zur Durchführung der Arbeitsbeſchaf— fung und der ländlichen Siedlung Rechts— verordnungen und allgemeine Verwaltungs— beſtimmungen erlaſſen. Sie kann dabei von den beſtehenden reichs- und landesrechtlichen Vorſchriften abweichen. 800 000 Morgen Siedlungsland. Amtlich wird mitgeteilt:„In der Reichskanzlerrede iſt folgender redaktioneller Fehler zu berichtigen: In der Provinz Oſt⸗ vreußen werden der Siedlung 80 000(nicht 800 000 Morgen) zugeführt.“ Wie von zu⸗ ſtändiger Stelle in Ergänzung der Ausfüh⸗ rungen des Kanzlers über die Siedlung mit⸗ geteilt wird, wird außer in den vom Kanz⸗ ler genannten Siedlungsgebieten Oſtpreu⸗ ßen, Grenzmark, Poſen-Weſtpreußen, Pom⸗ mern und den beiden Mecklenburg auch in anderen Gebieten Deutſchlands, insbeſondere Kamelhaardecken mit neuen Bordüren, 50 9% Wolle, 50% Kamelhaar 16 30 Stück 22. 18.75, 0 Summe ſtehe im Augenblick noch nicht endgültig feſt Zeitungsmeldungen. die von anderthalb Milliarden ſprächen, ſei⸗ en nicht fundierk. Die Gewerkſchaftsver⸗- treter gewannen hierbei die Auffaſſung, daß eher noch eine ewas höhere Sum- me in Frage kommen würde. Miniſter Warmbold äußerte ſich ſodann über die Wirkſamkeit der ſogenannten Ein ſtel⸗ lungsprämie. Nach den bisherigen amtlichen Feſtſtellungen ſeien immerhin 62 500 Arbeitnehmer auf dieſem Wege neu in Arbeit und Brok gekommen. Bisher ſeien für dieſen Zweck 50 Millionen Mark in Steuergutſcheinen ausgegeben wor— den. Zur Subventionspolitik habe der Miniſter erklärt, daß die Reichsregierung eine ſolche im allgemeinen nicht als er⸗ wünſcht bezeichne. Dieſe Zurückhaltung dürfe aber kein Dogma ſein, beſonders wenn volks⸗ wirtſchaftliche Intereſſen auf dem Spiele — Kameihaardecken Unsere Schaufenster-Dekorationen und Innan-Ausstellungen stehen im Zeichen des Weihnachts- Verkaufes! ANVHEIII Heese 50jährige! Die 1897 aus der Schule Entlaſſenen halten am Freitag, den 16. Dez., abends 8 Uhr licher und beſchleunigter Förderung aller 0 0 10 dem Gebiete der Arbeits⸗ beſchafſung ein eee für Arbeiksbeſchaf ung beſtellt. Der Reichskanzler ſetzt beim Reichs— kommiſſar einen Ausſchuß aus Mitgliedern der Reichsregierung ein Der Ausſchuß iſt zuſtändig zur Beſchlußfaſſung über 1. die Richtlinien zur Durchführung der Arbeitsbeſchaffung; 2. die Julaſſung von Arbeilen, die enkweder von den Richt⸗ linien erheblich abweichen oder beſon⸗ ders wichlig ſind. Zur beratenden Mik wirkung an den Aufgaben des Reichs- rein Kamelhaar, ausgezeich- nete Qualitäten, schöne Jacquard-Kanten 10* Stück 34.-, 30.—, 22.50, 0 solide Qualitäten e Meter 1.25, 95, ieh Cöperware, auch 1 1 2 leicht Mtr. 2.10, 1.65, 40 Feston-Bettlicher Bettuch-Biber 00 0 Bettuch-Biber schöne, mollige Biber-Qua- 1 90 lität...... Stück 5.75, 5.20, 7 Versteiggrungsgalte Managen N 4, 20 zimmermann Tel. 33106 in der D. J K⸗Halle bei Genoſſin Schadt eine a Verſammlung ab, wozu alle herzlichſt eingeladen ſind. Der Ausſchuß. Piano, Radio uſw. Freiw. den Knaup ein Llehfpüder-Vortra9 ſtatt.— Gleichzeitig wer⸗ ö den die Kameraden Heinr. 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Man wird den Bemühungen chleichers, der das ſchwierige Werk, unbe⸗ ſchwert durch Hemmungen thesoretiſch⸗dok⸗ trinärer Art erneut anpacken will, daher größte Beachtung und alle mögliche Unter⸗ ſtützung wünſchen müſſen, auch wenn man gegen die Pläne der Reichsregierung im einzelnen manche Bedenken hat. Der neue Kanzler, der wie er darlegte, ſein Amt übri⸗ gens nur für eine„hoffenklich kurze Notzeit“ übernommen hat, hat ein im allgemeinen zu⸗ ſtimmendes Echo in der Oeffentlſchkeit gefun⸗ den. Die Blätter loben den friſchen, volks⸗ tümlichen Ton ſeiner Rede, die Unbeküm⸗ mertheit mit der er ſprach und ſeine ſoziale Geſinnung. Dieſes Lob darf freilich nicht darüber hinwegtäuſchen, daß es zwiſchen Reichsregierung und Reichstag bald wieder zu ſchweren Auseinanderſetzungen kommen wird. Die Nationalſozialiſten haben Reichsregierung bereits ſchärfſten Kampf an⸗ geſagt, der ſofort nach den Feiertagen be⸗ ginnen ſoll. Auch einzelne Beſchlüſſe des Haushaltsausſchuſſes des Reichstags bergen allerlei Keime zu Konflikten in ſich. Der Waffenſtillſtand in der Innenpolitik wird ſomit nur von kurzer Dauer ſein. * zu den Beſchlüſſen des Haus⸗ haltsausſchüſſes des Reichsta⸗ ges iſt noch einiges zu bemerken. Mit gro⸗ ßer Mehrheit iſt die Aufhebung einiger Not⸗ verordnungen beſchloſſen worden, außerdem eine umfaſſende Winterhilfe für Arbeitsloſe, Sozialrentner uſw. Die Beſchlüſſe auf Auf⸗ hebung von Notverordnungen haben keine zwingende Bedeutung. Denn nach der Reichsverfaſſung kann nur der Reichstag als ſolcher, nicht aber einer ſeiner Ausſchüſſe Notverordnungen außer Kraft ſetzen. Wenn das Plenum des Reichstags aber dieſem Ausſchußbeſchluß beitreten würde, wäre ſo⸗ fort ein ſchwerer Konflikt mit der Reichsre⸗ gierung da. Denn die Aufhebung der Not⸗ verordnung würde die Aufhebung der ver⸗ ſchiedenen Rentenkürzungen bedeuten, die gewiß den Rentenempfängern von Herzen zu gönnen wären. Aber der Spaß würde Hunderte von Millionen koſten, die der Reichsfinanzminiſter eben einfach nicht hat. Soll er Noten drucken laſſen, ohne Deckung dafür zu haben und damit eine neue Infla⸗ tion heraufführen? Die Frage ſtellen, heißt, ſie verneinen. Und der geſunde Menſchen⸗ verſtand frägt, weshalb a hrs be hoff. gefaßt werden, die im Volke große Hoff⸗ nungen erwecken und I die Enktäuſchungen hervorrufen müſſen, weil die Beſchlüſſe prak⸗ tiſch nicht durchführbar ſind. Die deutſche Forderung nach Gleich be⸗ 1 iſt jetzt durch die Genfer 4* Der kommiſſars kann ein Beirat gebildet werden. Der Reichskommiſſar kann ſeine Befugniſſe Reichsbehörden und Dienſtſtellen der Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung ſowie im Benehmen mit der Landesregierung Landes- und Gemein⸗ debehörden übertragen. Die Reichs-, Landes⸗ und Gemeindebehörden ſowie andere Körper⸗ ſchaften des öffentl. Rechts haben ihm jede zur Wahrnehmung ſeiner Aufgaben dienliche Verwaltungshilfe unentgeltlich zu leiſten. Die Siedlung. Um dieVereinheitlichung der Aufgaben der ländlichen Siedlung ſicherzuſtellen, ſetzt der Reichskanzler bei dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft einen Ausſchußz aus Mitgliedern der Reichs- regierung ein, deſſen Beſchlußfaſſung der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft bei grundſätzlichen Enk⸗ ſcheidungen, insbeſondere über die Auf- ſtellung von Richtlinien und über deren Durchführung einzuholen hak. Vereinbarungen von den Mächten im Prin- ip anerkannt worden. Das iſt gewiß ein beachtlicher Erfolg unſerer Außenpolitik, die unverdroſſen ſeit vielen Jahren um dieſes Ergebnis gerungen hat. Aber es wäre eine große Täuſchung, wenn man annehmen woll⸗ te, daß man jetzt ſchon über alle Hinderniſſe hinweg wäre. Noch iſt die deutſche Forde⸗ rung erſt grundſätzllich anerkannt. Jetzt erſt beginnt der Kampf um dieͤKonſeguenzen dar⸗ aus. Unſere Poſition in Genf iſt jetzt wohl beſſer, aber eine Gewähr für die Durch ſetzung unſerer Wünſche in der Praxis, das heißt alſo, bezüglich gleicher Behandlung in Rüſtungsfragen, haben wir noch nicht. e es iſt auch noch nichts davon zu merken, daß der Abrüſtungswille in Frankreich größer geworden wäre, als ſeither. Wenn über⸗ haupt, dann wird vorausſichtlich nur eine etappenweiſe Löſung der Abrüſtungsfrage in Betracht kommen, etwa ſo, daß in gewiſſen Zeitabſchnitten eine Rückbildung der über⸗ ſteigerten Rüſtungen der europäiſchen und außereuropäiſchen Länder feſtgeſtellt wird. . ranzöſiſche Regierung iſt en coden, weil die Abgeordneten⸗ kammer ſich geweigert hat, die Ratenzahlung an Amerika zu leiſten, die für die franzöſi⸗ ſchen Kriegsſchulden am 15. Dezember fällig geweſen iſt. Frankreich iſt darüber mit Ame⸗ rika in einen offenen Konflikt gekommen. Die Summe, die Frankreich hätte zahlen ſollen— 19,26 Millionen Dollars— iſt an ſich nicht aroß. Erſt recht nicht für Frankreich, das in den beiden Schleſien geſiedelt werden Für die beiden Schleſien kommen etwa 200 000 Moraen in Frage, ſo daß das ins⸗ geſamt zu heſiedelnde Gebiet in Deutſchland auf etwa 800 000 Morgen geſchätzt wird. Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung. Reichen ſchaftsminiſter Dr. Warm- bold em Jam Freitag Vertreter der Arbeitergewerkſchaften aller Rich⸗ tungen, um mit ihnen die brennenden wirt⸗ ſchaftlichen Tagesfragen zu beſprechen. Wie über den Empfang verlautet, habe Miniſter Warmbold den Gewerkſchaften gegen⸗ über darauf hingewieſen, daß ſeitens des Reichswirtſchaftsminiſteriums die A. beitsbeſchaffung auf das Lebhafteſte gefördert werde. Allerdings müſſe man bei der Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung daran feſthalten, daß jede Kreditſchöpfung da ihre natürliche Grenze finde, wo nicht die ab⸗ ſolute Sicherheit der Währung gewährleiſtet ſei. Die für die Finanzierung der Arbeits- beſchaffung zur Verfüaung au ſtellende über einen ungeheuren Goldſchatz verfügt. Es war auch nicht die Höhe der zu zahlenden Summe für den Beſchluß des franzöſiſchen Parlaments entſcheidend, ſondern es ging um ausgeſprochen politiſche Motive. Die Franzoſen wollten einfach wieder einmal ih⸗ rer alten Auffaſſung Ausdruck geben, daß zwiſchen ihren Zahlungen an Amerika und den deutſchen Tributzahlungen eine unlös⸗ bare Verbindung beſtehe. Wenn Frankreich alſo keine Tributzahlungen von Deutſchland mehr bekomme, könne und brauche es auch nichts an Amerika zu bezahlen. Dieſe politi⸗ ſche Theſe iſt es, die dem franzöſiſchen Vor⸗ gehen zu Grunde liegt. Niemand kann heute ſagen, wie ſich der Konflikt, der daraus zwi⸗ ſchen Amerika und Frankreich entſtanden iſt, letzten Endes auf die internationale Politik und Wirtſchaftspolitik ausüben wird. Sicher iſt aber, daß die Vorgänge deutlich zeigen, wie notwendig es iſt, auch den letzten Reſt von Anſprüchen, die ſich auf das Tribut⸗ ſyſtem gründen, aus der Welt zu ſchaffe Das iſt geradezu die Vorausſetzung für die politiſche und wirtſchaftliche Beruhigung Eu⸗ ropas. So geſehen, iſt auch Deutſchland dar⸗ an intereſſiert, daß über die Kriegsſchulden⸗ frage irgendwie eine Einigung erzielt wird, ſo beluſtigend es auch für uns an und für ſich iſt, zu ſehen, wie Frankreich. jetzt von Amerika gute Lehren erhält über die Heilig keit“ der Verträge, alſo über einen Begriff, mit dem Frankreich Deutſchland nun ſcho ſeit Jahr und Tag ſchikaniert! a ſtehen. ö * Noch leinen Ueberblick über den Neichshaus halt. Berlin, 17. Dez. Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin⸗ Kroſigk hat dem Vorſitzenden des Haus— haltsausſchuſſes des Reichstags mitgeteilt, daß er ſowie der Reichsarbeitsminiſter und der Reichswirtſchaftsminiſter zu der am Montag anberaumten Sitzung des Haus— haltsausſchuſſes nicht kommen könnten, um über die Finanzlage Auskunft zu geben, da ſich die Haushaltslage mit Rückſicht auf das Arbeitsbeſchaffungsprogramm bis dahin noch nicht genügend überblicken laſſe. Desgleichen ſoll der Keichsfinanzminiſter anheimgeſtellt haben, die für den 10. Januar kommenden Jahres in Ausſicht genommene finanzpolitiſche Ausſprache im Haushalts- ausſchuß des Reichskags noch zurückzuſtellen, weil vor der zweiten Januarhälfte der Haus- halt für 1933 noch nicht berakungsreif ſein würde. Hitler gegen Schleicher. Eine Rede des Führers der NS DAP. Berlin, 17. Dez. Adolf Hitler ſprach in einer Sitzung der na⸗ tionalſoz. Fraktion des preuß. Landtags. Er erklärte ſich zunächſt gegen die Ausführungen des Reichskanzlers über General Litzmann und wandte ſich dann dem übrigen Inhalt der Kanzlerrede zu, die man nur durch die Frage charakteriſieren könne:„J ſt das alles?“ Schleichers Einſicht, ſich für hof⸗ fentlich nur eine kurze Notzeit als Kanzler und politiſchen Sachwalter zu ſehen, ſcheine erkennen zu laſſen, daß er aus dem Schickſal der Vorgänger ſeiner Regierung Lehren gezogen habe. Im übrigen ſei es traurig, rückblickend heute feſtſtellen zu müſſen, mit welcher Leichtfertigkeit große Teile des Vol⸗ kes den trügeriſchen Hoffnungen des Herrn von Papen auf den Leim gegangen, ſeien. Das Expoſee Schleichers ſei„lahm“ und „ſchwach“ geweſen und zeige, daß von dem Elan, den Schleicher hinter der Bühne enk⸗ faltet habe, ſetzt nicht mehr viel übrig geblie⸗ ben ſei. ee Die Aera Schleicher werde ebenſo wie dis vorhergehenden eine kurze Epiſode für die Nation ſein. Auch dieſer Kanzler glaube von den Ideen, die der Nationalſozialismus in dreizehnjährigem Ringen populär gemacht habe, leben zu können. Gewiſſe eee beſtimmter Areiſe auf einen Jwieſpalt in der NSDup. ſeien bilter enlläuſch! worden. Aus Heſſen und Naſſau. * Bad Homburg, 17. Dez.(Vie Unter⸗ ſchlagungen bei der Homburg er Stadtkaſſe). Der vor einiger Zeit we⸗ gen Veruntreuungen in Unterſuchungshaft ge⸗ nommene Kaſſierer der Stadtkaſſe, Inſpektor Luedle, hat ſeine Verfehlungen eingeſtanden. Der Beamte hat zugegeben, ſeit Jahren ſich Beträge angeeignet zu haben, deren Fehlen er durch Falſchbuchungen verdeckte. Insgeſamt belaufen ſich die Unterſchlagungen auf etwa 15 000 Mark. Erleichtert wurden die Verun⸗ trol durch eine äußerſt mangelhafte Kon⸗ rolle. Darmſtadt, 17. Dez.(Wenn die Volks⸗ bank pleite macht). Der Konkurs der Volksbank in Lampertheim hatte für die Mit⸗ glieder kataſtrophale Folgen. Schon ſeit län⸗ gerer Zeit beſteht der Konkursverwalter auf Zahlung der Haftſumme von 1000 Mark je Mitglied. Bei verſchiedenen Leuten wurde in⸗ zwiſchen Zwangsverſteigerung von Häuſern oder Mobiliarpfändung eingeleitet. Auf Vor⸗ ſtellungen einer Kommiſſion bei der heſſiſchen Regierung werden nunmehr die Beitreibungs⸗ maßnahmen bis auf weiteres eingeſtellt. Nauheim, 17. Dez.(Achtet auf kleine Verletzungen). Eine kleine Verletzung an einem roſtigen Nagel wurde von einer von hier ſtammenden Frau weiter nicht beachtet. Plötzlich verſchlimmerte ſich die Wunde am Finger, es war eine Blutvergiftung eingetreten. Die Frau mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Siedelsbrunn, 17. Dez.(Die Hand in die Kreisſäge geraten). In die Kreis- ſäge geriet Zimmermeiſter P. Schmitt von hier mit der Hand. Dieſelbe wurde ihm der⸗ art verletzt, daß er ſich nach Heidelberg ins Krankenhaus begeben mußte. Finanzausſchuß. Der Finanzausſchuß des Landtages nahm einen nationalſozialiſtiſchen Antrag mit 7(N. S. und Kom.) gegen 3(Soz.) bei 2(Ztr.) Stimmen Enthaltung an, wonach die heſſiſche Regierung beauftragt wird, unverzüglich bei der Reichsregierung eine Neuregelung der Steuervollſtreckung zu erwirken. Mietpfändun⸗ gen ſollen, wenn ſie wegen Steuerrückſtänden beſtehen, dann aufgehoben werden, wenn die Mietbeträge zur Abwendung einer Zwangs— verſteigerung für die Zahlung geſchuldeter Zin⸗ ſen benötigt werden. Ein Antrag Dr. Nie— poth, Glaſer, Ritter, Böhm auf Aenderung des Sondergebäudeſteuergeſetzes wurde nach eingehender Beratung zurückgeſtellt. Man will zunächſt verſuchen, Mittel und Wege zu finden, um in anderer Weiſe helfend eingreifen zu können, als durch Aenderung des Sonder— ſteuergeſetzes. Der Antrag bezweckt, auch Mie— tern, die in Neubauwohnungen wohnen, die Möglichkeit zu geben, Mietzuſchüſſe zu erhal— ten, was nach der ſeitherigen Regelung nur in Altwohnungen möglich war. Die Tendenz des Antrags wurde im Ausſchuß allgemein begrüßt. Einſtimmige Annahme fand der An⸗ trag der NSDAP. auf Aufhebung der Salz⸗ ſteuer. Allerdings ſtellt der Antrag zunächſt nur ein Erſuchen an die Reichsregierung dar. Zur heſſiſchen Schlachtſteuer. Vorläufig keine Ausgleichsabgabe für Schmalz. Darmſtadt, 17. Dez. Vom heſſiſchen Fi⸗ nanzminiſterium wird mitgeteilt. daß von der Anmeldung der Einfuhr von Schmalz in das Gebiet des Volksſtaates Heſſen und von der Feſtſetzung und Erhebung der Ausgleichsab⸗ gabe bis auf weiteres abgeſehen wird. Dieſe Maßnahme bedeutet zunächſt keine Aenderung der geſetzlichen Vorſchriften und der Durch⸗ führungsbeſtimmungen, ſondern iſt nur getrof⸗ fen, um beſondere Härten zu vermeiden. Sie ſtellt eine vorläufige Regelung dar; die end⸗ gültige Entſchließung ſoll nach Abſchluß der Verhandlungen mit den übrigen Ländern we⸗ gen gleichmäßiger Regelung der Ausgleichsab⸗ gabe erfolgen. Die Weihnachtsferien in Heſſen. Einer Verordnung des heſſiſchen Kultus⸗ miniſteriums zufolge beginnen die zweiwöchi⸗ gen Weihnachtsferien an allen öffentlichen Schulen Heſſens am 23. Dezember einſchließ⸗ lich. Der Unterricht des alten Jahres ſchließt am Freitag, den 22. Dezember mit der letzten planmäßigen Unterrichtsſtunde. Im neuen Jahre beginnt der Unterricht am Montag, den 9. Januar. Die Berufsſchulen haben mit Rückſicht auf ihre im Handwerk und Ge⸗ werbe beſchäftigten Schüler und Schülerinnen das Recht, die Weihnachtsferien einige Tage früher beginnen zu laſſen. Die zuſätzlichen Fe⸗ rientage kommen jedoch an den Oſterferien 1933 in Abzug. Die nächtlichen Naubüberfälle. Belehrung für die Ergreifung der Täter. In der Nacht zum 11. Dezember 1932 (Samstag auf Sonntag), zwiſchen 2 und 3 Uhr, wurde ein Ingenieur aus Groß-Gerau, der ſich mit ſeinem Kraftwagen auf der Heim⸗ fahrt befand, auf der Straße Frankfurt a. M. — Mörfelden, etwa 300 Meter vor Mörfelden von zwei Räubern überfallen. Der Aeberfall hat ſich wie folgt abgeſpielt: Der Ingenieur ſah plötzlich im Lichte ſei— ner Scheinwerfer einen Menſchen auf der Straße liegen und daneben ein Fahrrad. Der Mann lag für den Fahrer auf der rechten Seite der Fahrbahn mit dem Geſichte der Erde zugekehrt. Er ſtellte den Wagen auf kurze Entfernung. Der Ingenieur und eine Frau entſtiegen ſofort dem Wagen, um dem vermeintlich Verunglückten Hilfe zu leiſten. Kaum hatte ihn aber der Wagenbeſitzer be— rührt, als der Räuber aufſprang, ihm eine Piſtole vor die Bruſt hielt und rief:„Hände hoch, Geld her!“ Im ſelben Moment erſchien von der anderen Straßenſeite kommend, ein zweiter Räuber, der die Frau mit einer Piſtole im Schach hielt. Der Ingenieur war genö⸗ tigt, dem einen Räuber einen Geldbetrag aus⸗ zuhändigen. Anſchließend durften ſie Fahrt fortſetzen. Beſchreibung der beiden Räuber: Der erſte, ein Mann von ca. 26 bis 30 Jahren, etwa 1,72 Meter groß, kräftige Statur, wahrſcheinlich dunkle Augen, dunkle, wahrſcheinlich ſchwarze, dichte Augenbrauen. Im Munde hatte der Mann zur Entſtellung ſeines Geſichtes ein rötlich gemuſtertes Ta⸗ ſchentuch. Bekleidet war er mit gräulicher. Jacke, Kniehoſen von ähnlicher Farbe und gleichfarbigen Sportſtrümpfen mit oben hel⸗ lerem Rand, auf dem Kopfe eine Sportmütze. Der zweite, zirka 25 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß, etwas ſchwächer als der erſtere, wahrſcheinlich blondes Haar. Bekleidet war dieſer mit dunkler langer Hoſe und einer ihre etwas helleren Jacke; auch er trug eine Sporr⸗ mütze. An den Händen graugeſtrickte ſchmut⸗ zige Handſchuhe, mit weißen Rändern an den Armſtücken. 8 In der Nacht zum 5. September 1932 haden auf derſelben Straße, unweit Waldorf, Täter einen Zinkdraht gedoppelt als Drahtſeil über die Straße geſpannt. Dieſe Autofalle wurde damals einem Motor⸗ radfahrer aus Waldorf und deſſen Sozius⸗ fahrer zum Verhängnis. Der Fahrer ſtürzte ohne beſonderen Schaden zu nehmen, der So⸗ ziusfahrer blieb am Drahtſeil hängen und zog ſich eine ſchwere Verletzung am Halſe zu. Mit Rückſicht auf die Gemeingefährlichkeit ſol⸗ cher Elemente erſcheint es angezeigt, das In⸗ tereſſe und die Mithilfe der bete Oeffentlichkeit aufzu⸗ rufen. Unter Zuſicherung ſtrengſter Diskretion ſind Mitteilungen aller Art an jede Polizeiſtelle, insbeſondere an das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Telefon 3356, Zimmer 65, zu rich⸗ ten. Auf ausgeſetzte Belohnung wird hinge⸗ wieſen. Aus der Heimat. Gedenktage. 17. Dezember. 1842 Der Mathematiker Sophus Stift Bergen geboren. 1909 Leopold II., 9 5 der Belgier, Schloß Laeken bei Brüſſel geſtorben. Prot. und kath.: Lazarus Sonnenaufg. 8,0 Sonnenunterg. 15,52 Mondunterg. 11,5 Mondaufg. 20,14 18. Dezember 1736 Der Geigenbauer Antonio Stradivari in Cremona geſtorben. 1786 Karl Maria v. Weber in Eutin geboren 1803 Der Dichter Johann Gottfried v. Her⸗ der in Weimar geſtorben. 1844 Der Volkswirt Luͤjo Brentano in Aſchaf⸗ fenburg geboren. Prot.: Chriſtoph Kath.: Mariä Erwartung Sonnenaufg. 8,01 Sonnenunterg. 15,52 Mondunterg. 11,20 Mondaufg. 21,32 Sonntagsgedanken. Die Phariſäer fragten den Meiſter, wann das Reich Gottes käme. Die Antwort des Herrn lautete kurz:„Das Reich Gottes iſt in Euch“. Das Reich Gottes iſt überall da, wo Gott der König iſt, wo man nach Gottes Ge⸗ boten lebt. Das Reich Gottes iſt nicht ein Aeußerliches,„Mein Reich iſt nicht von die⸗ ſer Welt“. Sein Reich iſt im Herzen der Menſchen. Sorgen wir dafür, daß unſere Herzen aufnahmebereit ſind. Wir leben noch in der Adventszeit, der Zeit der inneren Ein⸗ kehr, Weihnachten ſteht vor der Tür, und ge⸗ wiß haben wir ſchon manche Vorbereitungen getroffen, haben wir aber dabei auch gedacht, uns für den inneren Weihnachtsfrieden vor⸗ zubereiten, der uns erſt das Feſt wirklich zu einem Feſt macht. Bereiten wir nicht nur den Menſchen eine Freude, ſondern erſt dem Herrn, ſodaß wir am Weihnachtstage nicht abſeits zu ſtehen brauchen. Dann wird auch für uns der Spruch der Engel in der himmliſchen Nacht gelten:„Und Frieden den Menſchen auf Erden, die eines auten Willens ſind“. der Lie im auf Frieden, nach dem wir uns gerade in die Zeit o ſehnen. 1 Chriſtlindls Werlſtatt. In dieſen Wochen vor Weihnachten ſpielt ſich das häusliche Leben beinahe wie ein Märchen ab. Mutter und Schweſtern ſitzen verſtohlen in einem Winkel und arbeiten ver⸗ ſchwiegen. Der Vater baſtelt wenn die Kin⸗ der im Bett ſind. Duft von Weihnachtsgebäck durchzieht das Haus. Köſtliche Dinge wer. den gerichtet. Die Wohnung wird zu Chriſt. kindl's Werkſtatt. Das Schönſte an den weihnachtlichen Vor⸗ bereitungen iſt die Heimlichkeit. Freilich, dei dem vielfach herrſchenden Raummangel iſt es oft nicht ganz leicht, das Geheimnis zu be⸗ wahren. Der Vater hat es noch verhältnis⸗ mäßig einfach, wenn er für das Töchterchen eine Puppenküche zimmert und für den Sohn eine Dampfmaſchine zurechtmacht. Er nützt die Zeit, wo die Kinder in der Schule ſind. Und die Mutter opfert ein paar Stunden Schlaf und näht Puppenkleider und ſtrickt Handſchuhe, wenn die Kinder ſchon längſt vom Chriſtkind träumen. Weit ſchwieriger iſt es, wenn die Tochter für die Eltern ein Soſakiſſen macht oder der Bub einen ſelbſt⸗ gebaſtelten Radio⸗Apparat unter den Chriſt⸗ baum ſtellen will. Immer wieder kommen unberufene Schritte. Wie Diebesware wer⸗ den dann die heimlichen Arbeiten verborgen. Die Herzen der Kinder klopfen. Aber die Mutter hat nichts gemerkt und der Vater hat überhaupt nicht hingeſchaut! Oft gibt es manches Mißlingen und blaue Nägel vom Hämmern und nadelzerſtochene Finger. Es iſt nicht leicht, Chriſtkindl zu ſpielen. Aber ſchön, beſeligend ſchön. Ind ſchließlich iſt das ganze doch eine Arbeit, die auch etwas einbringt: dankbare Augen und frohe Herzen. Kaufen iſt jetzt die Loſung. Alle rech⸗ nen mit dem Weihnachtsgeſchäſt, Tauſende wol⸗ len verdienen und bangen um ihr Brot. Ge⸗ lade die Wochen vor Weihnachten wurden von allen Geſchäftsleuten ſehnlichſt erwartet. Die Belebung im Weihnachtsgeſchäft klingt lange nach. Wer deshalb einigermaßen kann, ſolle ſich nicht verſchließen, etwas iſt immer nötig. Die Preiſe ſind geſenkt, ſoweit es ging und wie der einzelne zu verdienen gibt, wirkt es ſich auf alle aus. Wetterbericht. Der öſtliche Hochdruck erweiſt ſich als wider⸗ ſtandsfähig gegen die bei Island aufgetretene Depreſſion. Für Sonntag und Montag iſt vorwiegend trockenes, wenn auch zeitweilig be⸗ decktes Wetter zu erwarten. Der Staatsgerichtshof tagt. Klage wegen Einberufung des preußiſchen Landtags. i Leipzig, 17. Dez. Am Freitag begann die Weihnachtstagung des Staatsgerichtshofes für das Deutſche Reich. Zur Verhandlung ſteht zunächſt eine Klage der ſozialdemokratiſchen Fraktion im preußiſchen Landtag gegen den Landtags räſidenten. Gleich zu Beginn machte der Vorſitzende, Dr. Bumke, darauf aufmerkſam, daß die Entſcheidung in dieſer Angelegenheit vorausſichtlich erſt am Dienstag mit der Entſcheidung anderer zur Verhandlung ge— ſtellter Streitfragen erfolgen werde. Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern Still ging er hinaus. Roman von Gert Rothberg 7 Copyright by M. Feuchtwanger. Halle(Saale) „Vater!“ Kerzengerade ſtand Magdalen da. Körper. Der Freiherr wandte ſich ſeiner Tochter zu, kam mit eiligen Schritten herüber, ſah die Zeitung, erſchrak. „Magdalen!“ „Sprich nichts, Vater! Ich hätte es doch einmal er— fahren müſſen, das Schreckliche! Aber— es iſt nicht wahr! Niemals hat Karl Joachim dieſe Tat begangen. Niemals!“ Schlank, zart, aufrecht ſtand das junge Weib da und ſprach laut und vernehmlich dieſe Worte. „Magdalen! Sag' mir das eine: Beſteht zwiſchen dir und ihm eine Schuld?“ Ihre Augen blickten groß und ſuchend in die Weite. „Eine Schuld? Nein! Oder doch? Weil ich ihn mehr liebte als mein Leben?“ Magdalen ſprach es wie im Traum. „Scheu ſah der alte Herr ſich um, ob kein Lauſcher in der Nähe ſei, denn dieſes Bekenntnis konnte das letzte Glied in der Beweiskette ſein, die ſich um Karl Joachim ſchlang. „Alſo doch! Ich— hatte es mir gedacht.“ „Ja! Ich habe ihn geliebt. Und— das war meine Schuld gegen den Toten.“ „Kind, wenn nichts weiter—“ Magdalen ſah den Vater verwundert an, lächelte ein ſeltſames Lächeln. Dann ſagte ſie leiſe: „Das kannſt du nicht verſtehen, daß ein Mann ſich ſo in (der Gewalt haben kann? Ich glaube es dir! Srlebrich Karl hätte das auch niemals verſtanden!“ Dieſe Worte, faſt freundlich geſprochen, wirkten auf den 7 bade Achtete nicht der Schwäche, die ihr im Körper ſaß, in dieſem müden, kranken Himmel!“ traurig war in der Natur. 1. Rand des Grabes. alten Herrn plötzlich mehr als alle Vorwürfe der letzten Jahre. Er ſchämte ſich— ſchämte ſich namenlos! Und Magdalen faltete die Hände. „Lieber Gott, verzeih mir meine Schuld; aber— ich mußte ihn lieben, weil er der erſte Mann war, der mir Achtung abzwang. Niemals hat er einen feigen Mord be⸗ gangen; erlöſe ihn von dem Verdacht und zeige der Welt den wahren Schuldigen! Gib Friedrich Karl, dem armen Friedrich Karl, deinen himmliſchen Frieden, Vater im Leiſe glitt Magdalen wieder in den Seſſel, und ihre großen Augen ſahen in die immer höher ſteigende Sonne, die dieſen Tag vergolden wollte, daß er nicht trübe und Der Majoratsherr von Lindsmühlen ruhte daheim in der Gruft. Magdalen hatte nicht mit zu Grabe gehen können, denn ein heftiges Nervenfieber brachte ſie an den Dadurch wurde die Senſationsluſt um ein Erhebliches eingedämmt, denn es wäre natürlich beſſer geweſen, wenn man die junge Witwe hätte im Gerichtsſaal ſehen können. Das war nun ſehr ſchade, ließ ſich aber nicht ändern. Zu der Hauptverhandlung war der Saal gedrückt voll. Und die Menſchen kamen an dieſem Tage doch noch auf ihre Koſten, denn ſie hatten ihre Senſation! Mit ſchneidigen Worten brachte der Anklage-Vertreter ſeine Rede. Das Hauptargument bildete die Feſtſtellung, daß man von dem Punkt ausgehen müſſe, daß der Angeklagte ganz beſtimmt gewußt habe, daß er durch ein gewiſſes Ereignis wieder der Erbe des Majorats war— wenn ſein Bruder das Zeitliche ſegnete! Er jedenfalls halte die Schuld des Angeklagten für voll erwieſen, denn es liege ganz klar auf der Hand, daß er ſich durch den Tod ſeines Bruders bereichern wollte! Da ertönte aus dem Publikum eine Stimme mit fremd⸗ ländiſchem Klang, aber in ſehr gutem Deutſch: königs!“ ſitzenden. „Das hat der Multimillionär Karl Joachim von Linds⸗ mühlen niemals nötig gehabt. umſtrittene Erbe Miſter Paulus Kennots, des Eiſen⸗ Er iſt der einzige, un⸗ Helles Rot ging über das ernſte Geſicht des Vor⸗ „Wer hat dieſe Worte geſprochen? Kann er ſie be⸗ weiſen?“ fragte er in den Saal hinein. Und mitten aus der Menge erhob ſich ein kleiner, dicker Mann, mit einer rieſigen Hornbrille und einer dicken Akten⸗ taſche bewaffnet. „Dicky Michlins, Vermögensverwalter Paulus Kenn⸗ tons! Ich ſtehe dem hohen Gericht zu Dienſten.“ Man beſchloß, den Herrn unter Eid zu vernehmen. Und es ergab ſich, daß Miſter Dicky Michlins den Be⸗ 1 weis führen konnte, daß Karl Joachim von Lindsmühlen zu wollen. teidiger. tatſächlich kaum in Verſuchung gekommen ſein dürfte, das verſchuldete Majorat durch ein Verbrechen an ſich bringen Die ganze Tragödie bekam ein anderes Geſicht! Aber die Unſchuld des Angeklagten war dadurch noch lange nicht erwieſen. Und ſo kam es, daß an einem Frühwintertag Karl Joachim von Lindsmühlen wegen Mangels an Be⸗ weiſen freigeſprochen wurde! Er hatte die Schmach geahnt, die man ihm antun würde; dennoch traf ſie ihn nun doch bis ins Innerſte. Seine Anwälte führten ihn hinaus in die Freiheit, ſprachen auf ihn ein. „Herr von Lindsmühlen, es iſt ſehr ſchade, daß man erſt jetzt Kenntnis— hm!— na ja, Kenntnis von Ihrem un⸗ geheuren Vermögen erhielt. Man hätte da mit Aufbietung großer Summen vielleicht den Schuldigen doch ſchon haben können“, ſagte Doktor Stenner, ein berühmter Ver⸗ „Ich hatte keine Urſache, mich dieſes Reichtums zu rühmen. Da er nun ans Tageslicht gezerrt worden iſt, kann man ja verſuchen, den Schuldigen zu finden“, ſagte Lindsmühlen mit einem verlorenen Lächeln. (Fortſetzung folgt.) Intereſſe angehört worden und preſſe wird vor allein darauf hin daß ſich der Ton Schleichers wesentlich unter⸗ ſcheide von dem des . poliik der Woche und aus vergangenen Tagen. Der Welikrieg, der größte und ſchrecklichſte aller Zeiten, hat Wunden geſchlagen, die bis heute in ſaſt allen Staaten ihre Spuren hinterlaſſen haben. Es beſieht wohl kein Zweifel darüber, daß in unſerem deutſchen Vaterlande die blutigſte Spur geblieben iſt und heute wieder aufs Neue unſerem geplagten geſamten Volke Wunden ſchlägt. ir find nicht ſchuld am Krieg und deshalb müſſen wir auch die Verantwortung für die zolgen ablehnen. Das Opfer das wir bringen konnten, haben wir bis zum letzten Blutstropfen, für die Verteidigung unſeres Vaterlandes ge- bracht und deshalb müſſen wir auch immer wieder verlangen, daß jeder auch für ſich die Folgen dieſes Krieges zu tragen hat. Wir haben alſo das Recht, jede Zahlung und Zorderung aus dieſem Kriege abzulehnen. Wir haben keinen Krieg gebraucht. Wir ſtanden in einem wirtſchaftlichen Aufſtiegskampf, den die anderen mit Haß und Neid als Wirtſchaftskrieg betrachteten. Und dieſes Deutſchland, das deut⸗ ſches Können, auf allen Wirtſchaftsge bieten, in alle Welt hinaustrug und dem deutſchen Namen Ehre machte, dieſes Deutſchland mußte, andrer Intereſſenten zuliebe, mit allen Mitteln zu Bo- den gedrückt werden. Daher der Krieg! Wir kämpften gegen eine Welt von Feinden! Wir haben ſie beſiegt! Und Amerika war es, dem wir unſeren Schmachfrieden, in erſter Linie, zu ver⸗ danken haben. Durch Lieferung von Geld, Kriegs- material, Lebensmittel und nicht zuletzt hat Amerika noch ſeine Söhne geg. uns gehetzt u. immer wieder die feindliche Front geſtärkt u. aufgefrischt. Söhne Deutſchen Blutes gegen uns geopfert, um ſene Jutereſſen, um Schuldſcheine(heute wert⸗ loſe Papierfetzen) zu ſchützen. Frankreich hat dem zufolge ſeine heutige Machtſtellung, ſeine vom verbluteten Deutſchland noch erpreßten ca. 60 Milliarden alles Amerika zu verdanken Und Du Amerika mußt Dir heute für Deine gerechte Forde- rung, fur Deine großen Verdienſte, für Dein gutes Geld, für ſchwerſte Blutopfer Deiner Söhne für die Grande Nation, von der geſamten franzöſiſchen Preſſe an den Kopf ſchleudern laſſen.„Nichts mehr bekommt Amerika, keine Wucherzinſen mehr, nichts mehr“. Das iſt der Judaslohn! Aber mit Recht! Jedem der Lohn, der ihm gebührt! O Bachmann. 528 Echo der Kanz er(de. Starke Beachtung im In- und Ausland. Berlin, 17. Dezember. Die Rundfunkrede des Reichskanzlers von Schleicher iſt überall mit lebhaftem wird in der Preſſe aller Parteiſchattierungen eifrig beſpro⸗ chen. die mittelparteilichen Blätter beurteilen die Ausführungen des Kanzlers im allgemeinen günſtig. In der Zentrums⸗ hingewieſen, früheren Reichskanzlers von Papen. Die deutſch nation alen Preſſeorgane ſind in ihrem Urteil zurückhalten⸗ der. Sie erheben insbeſondere Bedenken gegen die Pläne der Reichsregierung bezüglich der Arbeitsbeſchaffung. Rechtzeilig handeln ſei gut und nach alter Soldatenart ſei ein Fehlgreiſen in der Wahl der Mittel dem Nichthandeln vorzuziehen. Aber ob dieſe Soldatenregel auch dann gelte, wenn man eine ungeheure Wirt⸗ ſchaftskriſe beheben wolle?— frägt beiſpiels⸗ welſe der Hugenberg'ſche„Berliner Lokal⸗An⸗ zeiger“. Sehr ſcharf ablehnend iſt, wie zu er⸗ warten war, die Haltung der nation al⸗ ſozialiſtiſchen Preſſe. So meint der „Angriff“, die Rede habe auf innerpolitiſchem Gebiet ſo gut wie garnichts gebracht. Die ſozlaldemokratiſchen Blätter ſchrei en, es ſei der alte Kurs in anderer Tonart. In unterrichteten politiſchen Kreiſen erklärt man, im Ganzen genommen könne man das in der Rede vorgetragene Programm auf die Formel bringen, daß es die Beſtrebungen unterſtützt, das deutſche Volt duch ſich ſelbſt regieren zu laſſen, daß es abet zugleich auch alle Maßnahmen bereit hält, um einer Schwä⸗ chung der Staatsautorität zu begegnen. Die nach Berlin gelangten Meldungen laſ⸗ en erkennen, daß die Ausführungen des Reichs- lanzlers auch im Ausland eifrig kommentiert werden. Widerhall in London. London, 17. Dezember. Die Rundfunkrede i Schleicher wird von der engliſchen Preſſe an hervorragender Stelle in langen Auszügen wie⸗ ergegeben. Beſonders werden die Worte unterſtrichen 55 benen Schleicher die feiedlichen Ab⸗ Samstag, den 17. Dezember 1932 lichten der deutſchen Regierung hervothebt. Der„Times“-Berichterſtatter ſagt allerdings, daß der größere Teil der Rede Schleichers mit ſeinen vielen Anſpielungen auf die Armee, die militäriſchen Tugenden und die Vorteile der allgemeinen Dienſtpflicht klar die Gründe eines militäriſchen und feurig-patriotiſchen Mannes widerſpiegelten. Die Preſſeberichte weiſen beſonders darauf hin, daß Schleicher die Arbeitsbeſchaffung als das Hauptziel ſei⸗ nes Programmes bezeichnet habe. Große Beachtung in Paris. Paris, 17. Dezember. Die große Rede, die Reichskanzler von Schleicher im Rundfunk gehalten hat, hat in der Pariſer Preſſe große Beachtung gefunden. Wenn auch die Blätter ſonſt veceinzelt und oberflächlich dazu Stellung genommen haben, was insbeſondere auf die Beſchäſ⸗ tigung mit der Regierungskriſe zurückzu⸗ führen iſt, ſo beingen ſie doch ſehr aus⸗ führliche Auszüge aus den Ausführungen des Reichskanzlers. Das„Echo de Paris“ ſtellt feſt, daß die Er⸗ klärungen von Schleicher keine Senſation ge— bracht hätten. Franzöſiſcher die Zugkataſtrophe im Tunnel. Mutmaßungen über die Urſache. Luzern, 16. Dez. Am Donnerstag wurde der Verkehr durch den Gütſch⸗Tunnel wieder aufgenommen. Ueber die Urſache des Ueberfährens des Halteſignals durch den Züricher Schnellzug werden jetzt verſchiedene Mutmaßungen laut, deren Richtigkeit aber nicht erwieſen iſt, da der Lokomotivführer, der allein Auskunft darüber geben könnte, ſich unter den Toten befindet. Jur Zeit der Einfahrt des Züricher Juges wurde zwiſchen Luzern und Emmenbrücke für die Maſchinenfabrikstriens ein Transport von außergewöhnlich großen Röhren ausge führt. Man nimmt nun an, daß der Zugfüh⸗ rer vom rechten Zugfenſter aus den außer- ewöhnlichen Transport beobachtete, was ſchließlich auch zu ſeinen Pflichten gehörle, und daß er dabei das Halteſignal überſehen hat. Erſt beim Ueberfahren der Weiche wur⸗ de er auf die Gefahr aufmerkſam, verſuchle dann zu bremſen, bei der kurzen Enlfernung war der Juſammenſtoß aber nichk mehr zu verhindern. Sabotageakt. Frankreich rückt von der Anerkennung der deuiſchen Gleichberechtigung ab. Eine Deniſchriſt der franzöſiſchen Abrüſtungsabordnung. Genf, 17. Dez. Ju Genfer internationalen Kreiſen erregt eine Denkſchrift der franzöſiſchen Abrüſtungsabordnung großes Auf⸗ ſehen, in der gegen die amtliche deutſche Auslegung der Fünfmächtevereinbarung vom 12.Dezember Stellung genommen wird. Die Denkſchrift iſt einzelnen Genfer Stellen vertraulich übermittelt worden. Sie ſucht im weſentlichen die Fünfmächtevereinbarung in allen Punkten zu entwerten und betont, daß ſelbſtverſtändlich im Falle eines Schei— terns der Abrüſtungsverhandlungen der Verfailler Vertrag weiter unbeſchränkt in Kraft bleibe, daß ferner die Gleichberechti⸗ gungsfrage Deutſchlands in unlösbarem Zu⸗ ſammenhang mit der Regelung der Sicher— heitsfrage gebracht ſei und die Gleichberech⸗ tigung, wie auch die Sicherheit, keineswegs Ausgangspunkt, ſondern lediglich eines der Ziele der Abrüſtungskonferenz ſei. Die deutſche Regierung habe ihre For⸗ derung auf Anerkennung der qualikati- ven Gleichberechtigung und der gleichen Geltungsdauer des kommenden Abrü⸗ ſtungsabkommens nichl durchgeſeßt. Teil 5 des Verſailler Vertrages werde nur dann abgeändert werden, wenn das künftige Abrüſtungsabkommen von ſämtlichen Sig— natarſtaaten des Verſailler Vertrages unter zeichnet und auch ratifiziert worden ſei. Auf franzöſiſchen Druck wird in der geſamten weſtſchweizeriſchen Preſſe eine Meldung des halbamtlichen franzöſiſchen Nachrichtenbüros Havas über die deutſche Gleichberechtigungs— forderung veröffentlicht. Der Inhalt. der Meldung deckt ſich mit dem der franzöſiſchen Denkſchrift. Dieſes planmäßige franzöſiſche Borge— hen wird in allen unkerrichteten Kreiſen als ein offenes Abrücken der franzöſi⸗ ſchen Regierung bon der Jünfmächle vereinbarung bewerkek. Der Protleſt der kleineren Mächte im Haupkausſchuß der Konferenz kann daher nur als der erſte Auftakt ju einem planmäßzigen franzö⸗ ſiſchen Vorgehen zur Enſwertung ber geſamten Fünfmächtevereinbarung auf gefaßt werden. Die deutſche Regierung wird unter Be— 0 f des Reichskanzlers von rückſichtigung dieſer Lage den entſcheidenden Kampf auf der bevorſtehenden Januarta⸗ gung des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungs⸗ konferenz aufnehmen müſſen. Die deutſche Auffaſſung. Berlin, 17. Dez u der franzöſiſchen Denkſchrift über das Fünfmüächteabtemmen in Genf wird von wohlunterrichteter Seite folgendes mitgeteilt: Die franzöſiſchen Ausführungen kenn⸗ nen ſich als Verſuch, die Genfer Ver⸗ einbarung als übereinſtimmend mik den alten franzößſchen Theſen in der Abrüſtungsfrage hinzuſtellen. Es iſt nicht nölig, hierauf näher einzugehen, da der Wortlaut der Bereinbarung für ſich ſelbſt ſpricht, zumal wenn man ihn mit der bekannten franz“ en Note vom 11. Sepfember vergleicht, die an der deutſchen Gleichberechtigungsforde rung no« ändia vorbeigehk. eit die deutſche halbamtliche Auslaſ⸗ 199 5 die ba Sabotageverſuche laſſen jedenfalls erkennen, daß der Kampf um die deutſche Gleichberechtigung noch ke neswegs erfolgreich beendet ist: Er mus weitergeführt werden, wenn jetzt die Ver⸗ handlungen über die fleet Aus⸗ 1 wirkung der Fün nächteerklärung be⸗ innt. Frankreichs Vorſtoß iſt ein wenig er⸗ freulſcher Auftakt zu dieſen Verhandlungen. —— Deutſche Tagesſchau. Dr. Luther gegen Amneſtierung der Deviſen⸗ ſchieber. Wie ein Berliner Blatt meldet, hat der Reichsbankpräſident Dr. Luther an die Reichsregierung ein Schreiben gerich⸗ tet, in dem er ernſte Bedenken darüber äußert, daß durch die im Reichstag beſchloſ⸗ ſene Amneſtie auch ſogenannte Deviſen⸗ ſchieber dem Richter entzogen oder von der bereits verhängten Strafe befreit wer⸗ den könnten. Aelteſtenrat des Reichstags am Montag. Der Aelteſtenrat des Reich stages iſt für Montag, 19. Dezember, nachmittags 4 Uhr einberufen worden, um über den Antrag der Kommuniſten zu entſcheiden, der den ſofortigen Zuſammentritt des Reichstages fordert. Beſchleunigte Durchführung der Nolſtands⸗ arbeiken. Um die Auswirkung des bisherigen Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramms der Reichsre⸗ gierung auf dem Arbeitsmarkt auf das höchſte erreichbare Maß zu ſteigern, hat der Reichsverkehrsminiſter die nachgeordneten Stellen der Reichswaſſerſtraßenverwaltung angewieſen, die beſchleunigte Durch⸗ führung der Notſtandsarbeiten mit äußer⸗ ſtem Nachdruck zu betreiben. Preußiſcher Landkag auf 17. Januar vertagt. Der preußiſche Landtag vertagte ſich am Freitag abend nach Abſchluß der Ausſprache uber Rundfunk- und Theaterangelegenheiten auf Dienstag, den 17. Januar. Die für den bisher erledigten Teil der Kulturausſprache vorliegenden Anträge wurden teilweiſe dem Ausſchuß überwieſen, teils wurde ihre Ab⸗ ſtimmung vertagt. Auslands⸗Rundſchau. Das durſtige Amerika. Nach einer Meldung aus W aſhington hat ſich der Haushaltsa usſchu* des Abgeordnetenhauſes für eine baldige geſetzliche Maßnahme ausgesprochen, die die Herſtellung und den Verkauf von 3, aprozen⸗ tigem Bier geſtattet. Ueber die Wein frage iſt kein Beſchluß gefaßt worden. Dieſe Frage ſoll in einer weiteren Sitzung des Ausſchuſſes beſonders erörtert, werden. Es iſt möglich, daß ſich das Abgeordnetenhaus noch vor Weihnachten mit der Biervorlage befaſſen wird. Auch Holland muß ſparen. Die holländiſche Regierung hat beſchloſſ en, aus Sparſamkeitsrüchſichten die holländisch Geſandtſchaften in Wien, Warſchau, Athen, Angora, Liſſabon und Mexiko aufzuheben. Politiſches Allerlei. Betlin. Die deutſchnationale Reichstagsab⸗ geordnete Frau Thereſe Rawengel iſt geſtorben. Sie war auf der deutſchnationalen Reichsliſte zur Vertretung des Saarlandes ge⸗ ählt. 5 Becün. Reichsinnenminiſter Dr. Bracht empfing die Vertreter des Deulſchen Beamten⸗ bundes. Weimar. Der Thüringer Landtag nahm das von der Regierung eingebrachte Geſetz über Tierſchuz an, worin das betäubungsloſe Schlachten von Tieren, das Sch ächten, ver⸗ boten wird. In kurzen Worten: Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine neue Notverordnung des Reichspräſidenten über Maßnahmen zur Förderung der Ar⸗ beitsbeſchaffung und der ländlichen Siedlung. Zwiſchen dem Reichswirtſchaftsminiſtel und Vertretern aller Geweckſchaften wurde am Freitag eine Reihe Fragen der Wirt⸗ ſchaftspolitik eingehend erörtert. Vor dem Staalsgerichtshof begann am Freitag die Verhandlung der Klage der ſo⸗ zialdemokratiſchen Fraktion im preußiſchen Landtag gegen den Landtagspriſidenten wegen der Landtagseinberufung im Auguſt dieſes Jahres. ö Adolf Hitler ſprach ſich in einer Rede ſehr ſcharf gegen das Reichskabinett von Schleicher aus. Die franzöſiſche Abordnung für die Abrü⸗ ſtungskonferenz hat einzelnen Genfer Stel⸗ len vertraulich eine Denkſchrift überreicht, in der gegen die amtliche deutſche Auslegung der Fünfmächtevereinbarung Stellung ge nommen wird. Bei einem Warenhausbrand in Tokio ſind 14 Perſonen verbrannt, 50 erlitten ſchwere Brandwunden. Amerila und ſeine Schuldner. Jahler und Nichlzahler. Waſhingkon, 17. Dez. Im Ganzen ſind ſechs Staaten ihren Verpflichtungen aus den Kriegsſchulden nachgekommen, nämlich Großbritannien, Italien, die Tſchechoſlowakei, Finnland, Lett⸗ land und Litauen. Die von ihnen gezahllen Raten belaufen ſich auf insgeſamt 125 Millionen Dollar. Fünf Skagen, und zwar Frankreich, Bel⸗ gien, Polen Eſtland und Ungarn haben die fälligen Raten im ungefähren Geſamtbelrag von 25 Millionen Dollar nicht erlegk. England hatte 19,75 Millionen Dollars zu bezahlen. Das für Amerika beſtimmte Gold wird vorläufig in den Gewölben der Bank von England bleiben, jedoch zur Ver⸗ ſendung verpackt werden, ſo daß die Federal Reſerve-Bank ſederzeit das Gold abrufen kann. Maßnahmen gegen Schuldner. Ein Senator hat einen Geſetzentwurf ein⸗ gebracht, der die Boykottierung der Länder, die ihre Schulden an Amerika bezahlen, durch das amerikaniſche likum zum Ziele hat. Die Gebühr ſü Paßvlſum an Amerikaner, die i Länder reiſen wollen, ſoll nach dem ſchlag 100 000 Dollar betragen. Die franzöſiſche Jahlungsverweigerung hal ferner dazu geführt, daß die Sümmung im Kongreß einer freundlicheren Behand- lung Großbritanniens in Bezug auf die Schuldenfrage immer günſliger wird. Wie verlautek, wird Senakor Harriſon, der ſüh⸗ rendes Mitglied der demokraliſchen Parkei iſt und am 5. märz ab den Vorſitz im Fi- nauzausſchuß übernehmen wird, ſchon in den nächſten Tagen einen Geſetzenkwurf über die Herabſetzung der brikiſchen Ktriegsſchulden einbringen. Die ſeſte Reichsmark. Londoner Finanzleute rechnen damit, daß in abſehbarer Zeit ſtarke Goldabflüſſe von Frankreich nach den Vereinigten Staaten ſtattfinden werden.. Die Feſtigkeit der Reichsmark gegenüber dem Franken könne zu Goldabflüſſen von aris nach Deukſchland führen. Die Feſtig⸗ eit der Reichsmark, die zum erſtenmal ſeit Beginn der Schmieriakeiten in Europa mit einem leichten Aufgeld in Vergleich zum Dollar gehandelt wurde, werde auf die Re: parkierung deulſchen flapitals zurückgeführt, was wieder auf die beſſeren Geſchäflsausſich⸗ ken in Deutſchland und die Aufmärksbewe⸗ gung der Preiſe an den deulſchen Börſen zu- rückzuführen ſei. G aaa Hann„9 Ablehnung Chau temps. Die Regierungskriſe in Frankreich. Paris, 17. Dezember. Chautemps hat, nachdem er im Laufe des Nachmittags mit den verſchiedenſten polit 1 ſchen und parlamenkariſchen Perſönlichkeilen Fühlung genommen und am Abend eine ietzte entſcheidende Ausſnrache mit Herriot hakte, dem Präſidenken der Republik mitge- keilt, daß er wegen der beſtehenden Schmie⸗ rigkeiten darauf verzichten müſſe, das Ka binelt zu bilden. 105 5 Der Präſident der Republik hat daraufhin noch Freitag nacht den bisherigen Kriegsmi⸗ niſter im Kabinett Herriot, Paul⸗ Bo n⸗ eo ur, ins Elyſee gebeten, um ihm die Kabl⸗ nettsbildung anzubieten. Zahlt Frankreich dan? Stimmungsumſchwung in Walhingfon? Waſhington. 17 Dezember, Zu Beginn der Senatsſitzung erklärte Se⸗ nakor Harriſon, der eine Rede über die fran⸗ zöſiſche Jahlunasverweigerung geplant hatte. aß er vom Staatsdepartement eine Mittei⸗ ung erhalten habe, die es ihm angezeigt er⸗ ſcheinen laſſe, die Rede nicht zu halten. Auch Senator Bor ah, der ebenfalls über ie Schuldenfrage ſprechen wollte, nahm von ſeiner Rede Abſtand. Wie verlautet, hofft das Staatsdeparle ment aufgrund einer Unkerredung zwiſchen dem franzöſiſchen Bolſchaſter Claudel und Stimſon, daß Frankreich doch noch zahlen werde. Aus dieſem Grunde will man gegen⸗ wärkig ſcharfe Aeußerungen im kiongreß möglichſt vermeiden. a Heute Kabinettseniſcheidung. Ueber die Milderung der Ausnahmeverord⸗ f nungen. Berlin, 17. Dezember. Das Reichskabinett wird ſich heute verſam⸗ meln, um die Milderung der bekannten in⸗ nerpolitiſchen Notverordnungen zu beraten. s iſt mit einer neuen Verordnung zu rechnen, durch die beſtiimmte Maßnahmen aufgehoben werden, während die, deren Auf. rechterhalkung notwendig iſt, neu gefaßt und zuſammengeſtellt werden. Da die Verordnung vom Reichspräſidenten unterſchrieben werden mußz, wird ſie erſt in der erſten Hälfte der nächſten Woche veröffentlicht werden. Für die Hausfrau. Haushaltswinke, die Zeit ersparen. Zu den Maßnahmen, die es ermöglichen, im Haushalt eine ganze Menge Zeit zu ſparen gehört die Kunſt, jederzeit heißes oder do wenigſtens warmes Waſſer zur Verfügung zu haben. Zweifellos erweckt es den Eindruck einer Müſterküche, wenn eine Hausfrau bereits fünf Minuten nach dem Eintritt eines uner⸗ warteten Beſuchs friſchgekochten Kaffee auf den Tiſch bringen kann. Jedenfalls iſt dies be⸗ deutend ſchöner als beim Gegenſtück: Da iſt kein Feuer im Ofen, Anmacheholz muß erſt ge⸗ macht werden, oder das vorhandene iſt feucht und will nicht brennen. Man hat ja für Not⸗ 80 einen Spiritusgaskocher, aber die Spiri⸗ usflaſche iſt leer und der Laden ſo weit ent⸗ fernt. Die Hausfrau muß mehrfach Entſchul⸗ digungen ſtammeln, und der Beſucher gewinnt den Eindruck, daß Frau X. eben doch noch nicht auf der Höhe iſt. Dem allen kann man leicht entgehen. Faſt jeder Kochherd hat eine Waſſerpfanne. Das Waſſer darin hält ſich erfahrungsgemäß ſehr lange heiß oder doch warm. Faſt immer aber kann dieſes Waſſer nur zu Waſch⸗ oder Reini⸗ gungszwecken Verwendung finden, weil dieſe Pfannen aus unbegreiflichen Gründen in vie⸗ len Haushaltungen nicht ſauber genug gehalten werden. Rußanſammlungen auf dem Boden 99 5 noch das mindeſte, oft aber finde“ man ogar einen unſchön ausſehenden Bode elag, der von mineraliſchen Niederſchlägen des Waſ⸗ ſers herrührt. Die Urſache iſt einleuchtend. Die Pfanne wird zwar immer nachgefüllt, nicht aber, wie dies ſein müßte, täglich vollkommen entleert und gereinigt. Genau ſo gber, wie wir in den öfter gereinigten Kochtöpfen keinen Niederſchlag finden, kann er auf die angege⸗ bene Weiſe bei der Waſſerpfanne ebenfalls ver⸗ mieden werden, und das Waſſer iſt dann zur Kaffee⸗ und Suppenbereitung verwendbar. In dieſen Fällen iſt der Siedepunkt in wenigen Minuten zu erreichen. Das Feueranzünden iſt auch ſo ein Kapitel, bei dem oftmals recht koſtbare Zeit vergeudet wird. Das Ehepaar iſt abends vielleicht erſt 105 heimgekommen, und frühmorgens hat man ch beim Aufſtehen etwas verſpätet. Da ge⸗ hen nun die Nöte des unvorbereiteten Feuer⸗ machens an, die ſattſam bekannt ſind. Ent⸗ weder man legt ſich bereits am Abend alles 9 1 was man braucht, oder aber man er⸗ hält die Glut bis zum Morgen. Das iſt gar nicht ſchwer. Man packt ganz einfach ein großes Brikett ſorgſam in fünf bis ſechs La⸗ gen naſſes Zeitungspapier und umhüllt es noch mehrfach mit trockenen Papierlagen. Auf dieſe Weiſe kommt das Brikett ins Glühen, kann aber nicht zerfallen und auch nicht reſtlos ver⸗ brennen, ſodaß wir am Morgen im Hand⸗ rumdrehen ein praſſelndes Feuer haben. * Praltiſche Winke. Seifenteſte werden beinahe überall dann weggeworfen, wenn man ſie nicht mehr recht feſthalten kann. Im Laufe des Jahres wirft man allerhand fort. Weit richtiger iſt es, ſie zu ſammeln. Hat man etwas davon zuſam⸗ men, füllt man ſie in Flaſchen und loöͤſt ſie darin mit heißem Waſſer auf. Man kann ſie aber auch fein zerſchneiden, in Waſſer mit etwas Soda kochen und dann erkalten laſſen. Zum Waſchen oder Abwaſchen ſind ſie in dieſer Form gleich gut verwendbar. Reinigung verf'rbter Glacehandſchuhe. Oft genug kommt es vor„daß farbige Glacehand⸗ Ale die man lange Zeſt nicht getragen hat, alle möglichen Farben annehmen, d. h. alſo, ie ſind wohl noch wie neu, aber eben ver⸗ ärbt und dadurch vollkommen unanſehnlich. Man kann zur Beſeitigung dieſer Flecken wie folgt ver ahren: Man legt ein Stückchen Hirſch⸗ hornſalz in eine Schachtel, ein Stück Papier darüber, die fleckigen Handſchuhe darauf, und deckt die Schachtel recht gut zu. Findei man die e nach einigen Tagen nicht rein vor, ſo bleibt nut noch deren Färbung übrig. und Parteitag der 5d. am 12. Mürz. Sitzung des Parteiausſchuſſes. Berlin, 17. Dezember, Der Parteiausſchuß der SPD. ſtimmte am Freitag dem Vorſchlag des Parteivor⸗ ſtandes zu, der nächſtſährigen Parteitag am 12. März und den folgenden Tagen in Frankfurt a. M abzuhalten. Nach einem von der SPD. ausgegebenen Bericht wer⸗ den die Verhandlungen dieles Parteitages auf das Bekenntnis zu den Lehren von Karl Marx im Hinblick auf deſſen 30. Todestag abgeſtellt ſein. Den einleitenden Vortrag hält Dr. Hilfer ding über das Thema„Marx und die Gegenwart“. Den Bericht des Parteivorſtandes und der Reichs- tagsfrafſſon über die Politik der Sozialde⸗ mokratie wird der Parteivorſizende Wels erſtatten. Am 23. wird ausbezahlt. München, 17. Dezember. Eine Bekanntmachung des Staatsminiſte, riums der Finanzen im Bayeriſchen Staats⸗ anzeiger regelt die Auszahlung der Dienſt⸗ und Verſorgungsbezüge der Beamten und Angeſtellten des Staaſes für die Monate De⸗ zember bis März 1933. Danach iſt das letzte Viertel der Dienſt⸗ und Verſorgungsbezüge der Beamten des Staates für den Mona Dezember in Abwei chung von der Bekanntmachung vom 18. No- vember am 23. Dezember aus zubezahlen. Für die Monate Januar mit März 1933 werden die Dienſt⸗ und Verſorgungsbezüge der Beamten des Staates zu den nachſtehen⸗ den Terminen ausbezahlt nämlich für den Monat Januar je zur Hälfte am 5. und 23. Januar, für den Monat Februar je zur Hälfte am 8. und 25. Februar, für den Mo⸗ 1 je zur Hälfte am 14. März und Avril. Auch den badischen Beamten. Karlsruhe, 17. Dezember. Vom Staatsminiſterium wird mitgekeilt: Um Wünſchen aus der Beamlenſchaft und des badiſchen Einzelhandels entgegen zu kom men, wird die zweite Hälfte des Dezemberge⸗ halts der badiſchen Staatsbeamten ſchon am 23. Dezember ausbezahlt werden. erbte Racheiclen. Geheimrat Willy Merck geſtorben. Darmſtadti, 17. Dez. Geheimrat Dr. Willy Merck iſt im Alter von 72 Jahren geſtor⸗ ben. Der Verſtorbene war der älteſte Mit⸗ inhaber der pharmazeutiſchen Weltfirma E. Merck, Darmſtadt. Der Verſtorbene iſt u. a. Schwiegervater des Führers der Deutſchen Volkspartei, Eduard Dingeldey, und des früheren Reichsfinanzminiſters Dr. Peter Reinhold. Schulflugzeug abgeſtürzt. München, 17. Dez. Am Freitag ereignete ſich in München ein Flugzeugunfall. Im Bereich des Gaswerkes ſtürzte ein Alba⸗ tros⸗Doppeldecker der Verkehrsfliegerſchule ab. die Maſchine wurde vollſtändig zer⸗ trümmert. Der Flugzeugführer erlitt ſchwere, aber nicht lebensgefährliche Ver⸗ letzungen. Der Eindringling von Doorn. Das Verhör in Düſſeldorf. Düſſeldorf, 17. Dezember. Aus der polizeilichen Vernehmung des Ein⸗ dringlings von Schloß Doorn, Fuecker, werden jetzt Einzelheiten bekannt. Wie es heißt, ſoll Fuecker durch die lange Zucht⸗ hausſtrafe ſtark mitgenommen worden ſein. Die Schußwaffe will er von einem ihm unbe⸗ lannten Holländer zu dem Zweck gekauft ha⸗ ben, die Hunde im Schloßhof zu Doorn, die ihn bei dem erſten Eindringen beläſtigten, ein⸗ zuſchüchtern. Einen bei ihm vorgefundenen Draht will er zum Ueberſteigen der Schloß⸗ mauer benutzt haben. Er beſtreite energiſch, die Abſicht gehabt zu haben, den Kaiſer zu töten. Fuecker dürfte ſich zunächſt wegen Paßvergehens im Schnell⸗ verfahren zu verantworten haben. Inwieweit Fuecker ſich ſonſt ſtrafbar gemacht hat, muß noch geklärt werden. Soviel ſteht jedenfalls feſt, daß er die mehrjährige reſtli che Zuchthaus⸗ ſtrafe, für die ihm vor einigen Monaten Bewährungsfriſt bewilligt worden war, nun verbüßen muß, falls er nicht für geiſtig un⸗ zurechnungsfäbig bezw. ſtrafrechtlich nicht ver⸗ antwortlich erklärt wird. Aus dem Bilderbuch des Lebens. Der Weihnachtsbaum.— Nooſevelts Leibſpeiſe.— Der billige Aeberzieher. Das Glücdsmädel.— Der verkannte Götz.— Die doppelte Strafe. Weihnachten rückt immer näher. Die Straßen und Auslagen ſtehen völlig im Zeichen dieſes Feſtes. Jazwiſchen ſind die Tannenbäume zum Verkauf ausgeſtellt wor⸗ den. Tannenduft, friſcher Hauch von grünen Zweigen und jungen Stämmen, der Atem des Waldes im Straßenbild— eine neue Note fürwahr, nun erinnern ſich die Kinder des Liedes vom Tannenbaum und ſeinen treuen Blättern, nun wiſſen ſie, daß Weih⸗ nachten gar nicht mehr ſo fern ſteht. Denn alle dieſe Tannen vom Walde ſind dazu aus⸗ erſehen, Weihnachtsbäume zu werden, Weih⸗ nachtsſeligkeit in die Häuſer zu tragen. Es wird nicht lange dauern, dann werden die friſchen Geſellen des Waldes ihren Einzug in die Häuſer halten und ihre glanzvolle Um⸗ wandlung zum kugeſbeladenen, glitzernden und ſchimmernden Weihnachtsbaum erleben. Zum Weihnachtsfeſt gehören auch Ge⸗ ſchenke, aber auch bei anderen Gelegenheiten verſucht man das Herz ſeiner Mitmenſchen zu erfreuen. Unter den vieſen Geſchenken, die der neue amerikaniſche Präſident Raoſe⸗ velt erhalten hat, befand ſich auch ein Fäß⸗ chen Sauerkraut, das ihm durch einen Bür⸗ ger von Chicago geſtiftet murde. Ryooſenelt hat nicht alle Geſchenke in ſeine Häuslichkeit übernommen. Weitaus der größte Tefl iſt welterverſchenktt worden Das Täßchen Sauerkraut aber iſt von Raoſenelt ſofort in die Küche ſeines Heims beordert worden. Wie der Präſident einer Reihe von Deutſch⸗ Amerikanern gegenüber äußerte iſt er ein leidenſchaftlicher Freund von Sauerkraut, ja, es ſel geradezu ſeine Keihſpeſſe— Eine ſchickſatsſchwere Frage erheht ſich ollordinas: Wird Rooſevelt auch eine richtige Schweins⸗ haxe oder— wie die Berliner ſagen— Eis⸗ bein dazu bekommen? Eisbeine kann man eſſen ober man kann ſich ouch Eisbeine ſtehen. Go dürfte es ſe⸗ nem Manns organgen ſein der ſich das neue Mittel zur Beſehung der Mirtſchaft zunutze machte, das jetzt von Holland nielkoch zur Anwendung kommt. nämlich daß Kunden, die an einem heſtimmten Tage einen hbe⸗ ſtimmten Artikel als erſter fordern. dieſen Gegenstand zu einem beſonders billigen Preis erhalten. So hotte eine Firma in Rotterdam bekanntgemacht daß ſie domieni⸗ gen, der Monfagmorgen der erſte Gzukor in ihrem Geſchäft ſein werde, einen Minter⸗ überzſeher für einen Cent(7 Pfennfae) abgeben werde Freitagabend erschien ein Mann an der Eingangstür des Geſchäftes er blieh Freitganacht den gonzen Samstag. Samstagnacht Sonntag und Sonntagnacht auf ſeinem Ploh Seine Frau brachte ihm regelmäßig Eſſen. Montaga⸗ morgen war der Mann mirelich der erſte Käufer. Er war arbeitsloſer Famiſſenpgter, der ſich den Winterüberzieher für einen Cent. nicht entgehen laſſen wollte. fügung geſtellte Firma aber ließ für einen anderen Ueber⸗ zieher Maß nehmen, der ihm gleichfalls für einen Cent überlaſſen wurde. Beharrlichkeit führt zum Ziel. Aber au.! Glück muß der Menſch haben, beſonders in dieſen traurigen Zeiten. Das mußte auch eine Berlinerin erfahren, die als Stenotypi⸗ ſtin entlaſſen war und nun auf einem Ver⸗ gnügen als Losverkäuferin ſich betätigte. Ein Beſucher, der an dem jungen Mädchen Gefallen fand, fragte ſie nach ihrer ſonſtigen Tätigkeit. Während der Unterhaltung war eine der Damen, die ſich in der Geſellſchaft dieſes Herrn befand, mit den Loſen zur Tombola gegangen. Jubelnd kam ſie zurück. „Ein Hauptgewinn, ein Service im Wert von 5000 Mark“... und das Glücksmädel hat ſofort eine neue Stellung bekommen, denn ſolch eine Maskotte läßt man ſich in den Zeiten nicht entgehen. Für das Mädel war dies ſicher das ſchönſte Weihnachtsge⸗ ſchenk. Es klingt faſt wie ein Märchen, aber auch in unſerer Zeit paſſieren eben immer wieder noch Dinge von denen man ſich nicht träumen läßt. Meniger Glück hatte ein Badegaſt eines Nordſeebades, der in einer ſüdweſtdeutſchen Stadt beheimatet iſt. Das von der Polizei in dieſem Seebad erlaſſene Flaggenverbot behagte ihm nicht Schließlich geriet er mit dem Regierungspräſidenten, auf deſſen Ver⸗ anlaſſung die Verordnung erlaſſen war, in einen Schriftwechſel, den er, als die Aus⸗ ſichten auf eine friedliche Einigung ver⸗ braucht ſchienen, mit dem lapidaren Satz ſchloß:„Und im fibrigen halte ich es mit dem Goetz von Berlichingen, 4. Akt. 5. Szene..“ Der Regierungspräſident glaubte ſich an dieſe Stelle gut zu erinnern und ſtellte Strafantrag wegen Beleidigung. „Sie geben doch zu“, ſagte der Vorſitzende des Gerichts,„den Herrn Regierungspräſi⸗ denten beleidigt zu haben?“ „Wieſo?“ ſagte der Angeklagte freundlich holte ein Heft aus der Toſche und zitierte dem erſtaunten Gericht: Goetz von Ber⸗ lichingen 4. Akt, 5. Szene. „Ach! Schreiben iſt geſchäftiger Müßig⸗ gang. es kommt mir ſauer an. Indem ich ſchreihe, was ich getan habe, ärger ich mich über den Nerluſt der Zeit, in der ich etwas tun könnte“ Der Staatsanwalt widerſprach energiſch und ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß de⸗ rade ein Fronkfurter nach dem Gaethe⸗ Sommer immer nur ein Zitat im Sinne habe wenn er den Goetz zu polomiſchen Zwecken verwende. Es habe dem Beſeidig⸗ ten nicht zugemutet werden können, in der 5 Szene des 4. Ates nach etwas anderem zu ſuchen. Danach beantraate er eine Geld⸗ Der zur Ver⸗ eberzieher paßte nicht. Die 177 0 von 50 Mark, em Antrag an. 8 N Dieſe Strafe iſt imme erträgich Viel ſchlimmer geht es den Gefangenen einem engliſchen Gefängnis, die außer ihrer Gefängnisſtrafe noch eine Qual leiden mi. ſen. Auf der Straßenſeite, die einem Tes der Gefangenenzellen gegenüber liegt, be. indet ſich ein öffentliches Bierlokal, in dem ie Gefangenen jeden Abend ihre Mitbürger 19 00 ſehen. Die Gefangenen hatten erklär. aß dieſer Anblick ihre Strafe verdoppele und ihren Bierdurſt anrege. Darauf hal man in dieſe Zellen Abſtinenzler unterge⸗ bracht. Nun wird aber von dieſen der Vor⸗ wurf erhoben, daß es eine„Zumutung“ wäre, zuſehen zu müſſen, wie ſich geſun Menſchen täglich an dem Genuß von Bier erniedrigen. Sie erklären ihrerſeits, daß dadurch ihre Strafe verdoppelt würde, ſo daß die Direktion des 1 niſſes dieſer neuen Klage ratlos gegenüberſteht. Hans Dampf. — Sportvorſchau. Beginn der ſüddeutſchen Endſpiele im Fuß, ball.— Die deutſche Rugbymannſchaft i. Lyon. In Ermangelung andrer über die Norm des All äglichen hi ausgehender Veranſtaltungef wendet ſich das Hauptintereſſe des Spor. freunds auch am„Goldney Sonntag“ wie der dem Fußball zu, der in Süddeutſchland den Beginn der Endſpiele bringt. Im Mannheimer Sta⸗ dion wird die Endſpielſerie mit dem Treffen zwiſchen dem SV. Waldhof und der Sg. Fürth geſtartet, ſicher eine Begegnung, di allſeits größte Beachtung verdienen dürfte Die Mannheimer ſtehen ſelbſt 110 vertrauten Gelände und vor dem heimiſchen Publikum vor einer ſchweren Aufgabe, aber auf der anderen Seite dürfen die Fürther das Mannheimei Spiel nicht zu leicht nehmen, ſonſt könnten ſie eine unangenehme Ueberraſchung erleben. Den eſahrliche Walohöfer Sturm, der in den Punkteſpielen 76 Treffer erzielte und damil an der Spitze der ſüddeutſchen Ligavereine marſchiert, wird von Seiten der Fürther beſon. ders zu beachten ſein. Hoffen wir, daß ſich das erſte Endſpiel zu einem würdigen Auf⸗ takt der kommenden Großkampfſerie geſtaltet Die Punkteſpiele in Süddeutſchland inter ⸗ eſſieren nur noch e Eulſc und zwar in den Fällen, wo wichtige Entſcheidungen hinſichtlich der Meiſterſchaft und der Teilnahmeberechti⸗ gung an den Endſpielen(in Württemberg und Südbayern) bezw. des Abſtiegs zu erwarten ſind. Wir nennen hier als wichtigſte Begeg⸗ nungen Würzburger Kickers— FC. i und FC. 05 Schweinfurt— Germania Mülrn⸗ berg in Südbayern, 60 München— Ss. Ulm und Jahn Regensburg— Wacker Mün⸗ chen in Südbayern, 1. Fc. Pforzheim— Stuttgarter Kickers, Stuttgarter SC.— VfB. Stuttgart und FC. Birkenfeld— Union Böl lingen in Württemberg, Karlsruher FV.— Se. Freiburg, Phönix Karlsruhe— Fran⸗ konia Karlsruhe und FV. Raſtatt— Fc. Mühlburg in Baden, VfR. Kaiſerslautern— SVg. Sandhofen und Amicitia Viernheim— SVg. Mundenheim am Rhein und SV. 05 Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen und 1. FE. Idar— SV. Völklingen an der Saar. Inkereſſant verſprechen auch die beiden Trai⸗ ningsſpiele der deutſchen Studentenelf zu wer⸗ den, die am 25. Dezember auf Sizilien gegen Italien ſpielen wird. Die Studenten gaſtie⸗ ren am Samstag in Worms und haben hlet die Ligaelf von Alemannia⸗Olympia Worms zum Gegner, während ihnen am Sonntag in Saarbrücken ſogar eine Stadtmannſchaft ent gegengeſtellt wird. Im Reich nehmen die Punkteſpiele ihren Fortgang, Im Hockey gibt es die üblichen Freundſchaftstreffen, von denen wir die Heidelberger Begegnung zwiſchen HC. Heidelberg und VfR. Mannheim er⸗ wähnen. Die Handballer verzeichnen entſcheidende Treffen ſowohl bei den Sportlern als auch bei den Turnern. Im Turnen iſt die Veranſtaltung des MV. 1877. Bad Kreuznach zu erwähnen, die nach Münchner Vorbild ein„Schönheitsturnen“ ſein ſoll. Der Verein des deutſchen Gerätemeiſters wird zwel⸗ fellos mit dieſem Turnen einen Erfolg zu ber⸗ zeichnen haben. 5 f Der Winlerſport kommt in Deutſchland noch nicht zu ſeinem Recht, da der Winter ſeinen Einzug noch nicht 510 8 hat. In der Schweiz ſind dagegen ie Schneeverhältniſſe ſo gut, daß in Rigi⸗ Kaltbad Eröffnungs⸗Skirennen und in Mürten ein Langlauf 55 nden können.— Auf dem Eis gibt es in Zürich ein Gaſtſpiel Sonia enies, während auf dem Rieſſerſee bei Muln⸗ hen am Samstag ein Eishockehtreffen zwiſchen dem SC. Nef und einer Mannſchaft det Univerſikät Cambridge ſteigen ſoll. Heute 4 Blätter (16 Seiten) und darüber Der goldene Sonntag. Der vierte Sonntag im Advent hat einen ſchönen Namen.„Der goldene! heißt er, und für die Weihnachtserwartung der Kinder flimmert in dieſem Namen das Engelshaar vom Weihnachtsbaum, der Glanz der Kerzen in den grünen Tannenzweigen, der Schimmer der Kugeln und Sterne, die dazwiſchenhängen. Der goldene Sonntag heißt er denen, die ſich vor den glänzenden Auslagen der feſtlich ge⸗ ſchmückten Schaufenſter ihre Weihnachts⸗ ſtimmung holen, die in das liebliche Helldunkel der Buden auf dem Weihnachtsmarkt ſehen wieder zu Kindern werden. Golden iſt die Lichtfülle, die aus den Ge⸗ ſchäften auf die dunklen Straßen ſtrömt. Nüchterner deutet ſich der valutaſichere Name des goldenen Sonntags, wenn man dahinter die Hoffnungen der Geſchäftsleute weiß, daß er ihnen die Kaſſe füllen ſoll, daß er alles nachholen ſoll, was vielleicht ſein kupferner oder ſilberner Bruder, der zweite und der dritte Sonntag im Advent, verſäumt haben könnten. Darum lockt ja der goldene Glanz des Lichtes aus den Erkern, Darum rufen die Reklamen und die Anzeigen laut nach den Käufern, empfehlen, preiſen an und geben manchen guten Ratſchlag für ſolche, die am 23. Dezember noch verzweifelt die Hände ringen:„Was ſchenke ich nur..“ Das Was wäre ja in vielen Fällen leicht zu beantworten, wenn das Wieviel nicht zwiſchen dem guten Gedanken und der Erfüllung ſtände! Aber der goldene Sonntag wird auch da geſchickte Aus⸗ wege anraten. Es gibt genug Dinge im Prak⸗ tiſchen und im reinen Luxus, die man an⸗ gemeſſen wählen kann, die Freude machen werden. Der goldene Sonntag wird es hoffent⸗ lich richtig machen— für die Käufer und für die Verkäufer. 5 Und wenn ſchon vom Gold die Rede iſt, ſollſt du auch nicht vergeſſen werden, du wichtigſtes von allen Dingen am Sonntag vor Weih⸗ nachten: goldenes Her z. Du ſollſt dafür ſorgen, daß die Käufer Rückſicht nehmen auf die arbeitüberlaſteten Menſchen hinter den Ladentiſchen, die ſchon wochenlange ſchwere Arbeit hinter ſich haben; du ſollſt dafür ſorgen, daß ſie nicht erſi in elfter Stunde am Heiligabend gelaufen kommen, ſondern den goldenen Sonntag klug benutzen und ihre Käufe erledigen. Du ſollſt dafür ſorgen, daß im Ge⸗ triebe des Einkaufens und Verkaufens kein häß⸗ liches Wort aus Ungeduld fällt; du ſollſt helſen, daß ſich das Lächeln einſtellt und das Lachen als ſchönes Weihnachtsvorgeläute vor den Glocken des Heiligabends. Und, goldenes Herz, du biſt die Haupt⸗ ſache beim Schenken. Ohne dich füllen ſich die Kaſſen nicht, ohne dich ſtrahlt kein Licht. Sich zu, daß es nicht nur die trifft, die du liebſt. Es warten Arme auf dich! Weihnachtsgeſpräche im Vorbeigehen. Ob man vor Weihnachten in der Straßen⸗ bahn ſitzt, auf der Straße geht oder wo man ſich ſonſt aufhalten mag, überall hört man Satz⸗ gefüge und Wortfetzen, die vom Weihnachtsfeſt handeln. Jung und alt, Männer und Frauen, Buben und Mädchen, alles unterhält ſich vom Weihnachtsfeſt. „Für Edgar nur was ganz Feſtes, ſonſt iſt es ſchon am heiligen Abend kaputt.“—„Ich ſchenke diesmal nur Geld, da hat man die wenigſten Scherereſen.“—„Sie als Junggeſelle haben es zu Weihnachten am ſchönſten.“—„Sagen Sie, was kann man einer fünfundſechzigjährigen Schwiegermutter ſchenken?! Es darf nicht viel koſten!“—„An Weihnachten gefällt mir am meiſten, daß es auch vorübergeht.“—„Ich habe ſchon zu meiner Frau geſagt: Soviel ſüßer Kram kommt mir diesmal nicht mehr ins Haus. Die Kinder verderben ſich nur den Magen daran!“—„Unſer Fritz ſchwärmt nur für tech- niſche Spielſachen.“—„Für Gretchen habe ich ſchon was; was ich Rudi kaufen ſoll, weiß ich noch nicht.“—„Meine Frau hat die Kinder verwöhnt: ſie ſtellen jede Weihnachten höhere Anſprüche.“—„Na ja, Weihnachten muß auch ſein, wenn's nur nicht ſo viel koſten würde!“— „Frau, wo denkſt du hin? Ich hab' dir ſchon ſo viel Geld zu Weihnachtseinkäufen gegeben.“ N —„Ich habe im vergangenen Jahre zu meiner Frau geſagt: Ein für allemal, ich ſchenke dir zu Weihnachten keine Sachen mehr.“„Das Schönſte ift immer die Vorfreude.“—„Es iſt ja nur wegen der Kinder!“—„Was ſo ein Weihnachten immer koſtet!“—„Ja, das, he⸗ ommt er von Großmama]!“—„Da werd' lch 1 0 mal eine Geſchichte von meinem zweiten Kriegsweſhnachten erzählen.“—„Ein Baum muß natürlich ſein.“—„Ein Bilderbuch bringe ich mit.“—„Ein Steinbaukaſten iſt wenigſtens was Dauerhäftes.“—„Im vorigen Jahre war Bald iſt's Weihnacht. Was iſt das doch für eine köſtliche Zeit, Kam der Dezember gegangen, So heimlich verſchwiegen, ſo, wunderbereit, So voll von der Kinder Glückſeligkeit Und ihrem Weihnachtsverlangen. Und flüſtern und raunen zuſammen; Wer hätte ſie jemals wohl ausgedacht, Darüber in heiliger Weihnachtspracht Die Kerzen duften und flammen. Was ſind das für herrliche Stunden doch, Sie machen ſo ſelig beglommen; Nun zählen die Kinder: acht Tage noch. Und ſind ſie vorüber, vom Himmel hoch Kommt dann das Chriſtkind gegangen. Johanna Weiskirch am erſten Feiertage ſchon alles entzwei.“— Hinweis auf de 8 Taſcheutuch, deſſen „Was Schlechtes können wir ihr natürlich nicht gramm es ſtickte, das Mäde en. kaufen.“—„Mit den Kerzen war ich im vorigen„Ja, ein Weihnachtsgeſchenk. i Jahre nicht zufrieden.“—„Ich denke, ich werde]„Wo ſind denn Herr und Frau diefe Weihnachten fünfundzwanzig Mark mehr gegangen?“ bekommen!“—„Eine Gans bekommen wir von.„Jeder für ſich allein“ der Schwiegermutter.“—„Fredi hat keine Allein— ja warum?“ Ahnung, was er bekommt.“—„Onkel Ernſt iſt zu Weihnachten immer ſehr freigebig.“—„Ich glaube, Mutter wünſcht ſich einen Pelzkragen. —„Von dem alten Geizhals bekommt keiner etwas.“—„Such' doch mal rauszubekommen, was ſie ſich wünſcht!“—„Er hat zu viele o 1 gnädige Fräulein Solche d Al jche Sätze fliege eine jet 0 D 2 FFFre el Solche und ähnliche Sätze fi ba es auf Ueberraſchüng für Sie als Ich ſollte, hat ſie mir aufe f kämen, ſagen, ſie ſeien alle ausgegangen!“ Geſchenke werden ausgewählt. f nachtsgeſchenke!“ „Und wo iſt der junge Herr „Der baſtelt am Radioapparat, den, Weihnachten den Eltern ſchenken will!“ Schulze?“ „Das Irma ſtickt überall zu; man ſpürt deutlich, Weihnachten zugeht. Ich verſtand, bedaukte mich, nickte f 5 dem Mädchen zu und ging zur Stadt Es war am letzten Sonntag vor Weihnachten. um Geſchenke auszuſuchen... Die Geſchäfte waren geöffnet. Ein Stoßen, Drängen, wogendes Aufundunter überall: man Vom Beſcherer 0 kauft Weihnachtsgeſchenke. a Den halben Nachmittag ließ ich mich von dem Es iſt noch nicht ſo weit, aber es Gemenge ſchieben; ich ſuchte nämlich Irma und mehr lange bis dahin, fand ſie nicht... und vor ſtaunenden, ſeligen Augen Als ich zu ihrem elterlichen Hauſe die Schritte lenkte, dunkelte es ſchon. Am lichterhellten Fenſter ihres Zimmers ſah. ich Irmas Kopf als Schatten hinter den Vorhängen. Sie arbeitete heute? 8 Das Dienſtmädchen öffnete. a Schulzes ſeien ausgegangen und niemand zu legt werden ſoll, nach zwei Hauſe, gab mir die Hausangeſtellte be e Und wenn freundlich die freundlichen Geber beraten. f das Schenken dabei eifrig an einem Taſchentuch ſtickend. Nanu?, dachte ich, das iſt ſa heiter! Niemand be zu Hauſe, und ich hatte doch Irmas Kopf ge⸗ des Beſcherens ihrer noch ganz ſehen? Da mußte ich ſchlau zu Werke gehen. „Wohl für den Bräutigam?“ fragte ich unter de „Nun, ſie kaufen ſich gegenſeitig ihre We — . 795* d 0. 1. Wie leuchten die Träume bei Tag und bei Nacht Mono ih „Und wo iſt das gnädige Fräulein Irma?“ eine eihnachtsgeſchenk. tragen, wenn Sie iſt nicht daß die Glocke ertönt der feſtliche Raum im Kerzenlicht ſtrahlt. Der Weihnachts⸗ mann hat bis dahin ſeine Arbeit getan und Da iſt mit Feinſinn, Takt, Geſchmack, Verſtändnis und Schenkfreude gewählt, gekauft, beſorgt und gearbeitet worden, was jetzt in der lieblichſten Stunde des ganzen Jahres in liebe Hände ge⸗ Herzen hin Glück ſchon einer Verinnerlichung bedarf, damit die Gabe froh mache, ſo bedarf dieſer ſeſtliche Augenblick beſonders. Hei den Kindern iſt es leicht. Da hilft die ſchöne, gute alte Ueberlieferung, daß man ihnen die Herrlichkeiten auf einem weißgedeckten Tiſch 1 2 N — . — 8 N N unter dem Weihnachtsbaum aufbaut. Denn bei ihnen gilt noch ſolange als möglich die holde Anonymität des Chriſtkindes, und der Gabentiſch iſt etwas Fertiges, etwas, das gerade ſo, wie er daſteht, aus den himm⸗ liſchen Händen hervorgegangen iſt und noch den zarten Duft von Weihnachtswundern und den Sternenglanz und den Schneeſchimmer des Weges trügt, den die Gaben alle vom Himmel herunter bis in die Weihnachtsſtube hatten. Aher bei den anderen, die nicht mehr an die Unmittelbarkeit ſolcher chriſttindlichen Herkunft glouben, hat die Liebloſigkeit ſchon einen kleinen Spalt gefunden, durch den ſie kältend ein⸗ dringen kann und etwas von der Weihnachts⸗ ſtimmung nehmen. Wo liebe Eltern noch den Tiſch bereiten, iſt die Gefahr nicht groß. Aber wenn die Erwachſenen untereinander mit den Paketen in braunem Packpapier oder mit zer⸗ knüllten Tüten ankommen, iſt es mit der Feſt⸗ lichkeit des Raumes nach wenigen Minuten ſchon aus. Und manche Ueberraſchungskiſte hat die unangenehme Begleiterſcheinung, daß ſich der Boden um ſie mit Holzwolle, Papier⸗ ſchnitzel, Kordel und anderen Abfällen bedeckt, ſo daß die Hausfrau all die Liebe und Mühe, mit der das Zimmer feſtlich und reinlich ge⸗ macht wurde, vergebens aufgewandt und ſo⸗ gleich wieder Arbeit hat. Und doch wäre das alles leicht zu vermelden, wenn alle zu dem zierlichen Brauch übergingen, die Gabe zualler⸗ erſt in eine heitere Hülle aus buntem Papier 1 oder auch neben zu ſtecken, ein richtiges Geſchenkpäckchen zu machen. Dann kann die Kiſte vorher ausgepackt werden, dann kann man am 24. Dezember ſchon zen Nachmitte durch die bunten Ge⸗ 0 n Tiſch legen und eins ohne daß die 5 N damit überraſchen, f gt würde. Schenkens beeint fort, häßliche, alltäglich herbeizuſchleppen. Und ſo 1 holl bunter Päckchen hat eine ganz Fröhlichkeit. Koften? Nein, die Einwickelpapiere koſten nicht ſoviel. Auch kann man ſie ein paaxmal verwenden, und ſo tragen ſie von einer Weih⸗ nacht zur anderen die Freude am ſchönen, feſt⸗ lichen Geben. for, 2 beſondere Sie ſteht voller Empörung vor dem Laden⸗ iſch:„Was? Sie können mir das Paket nicht f en? Aber ich muß es ſofort haben. unbedingt geſchickt bekommen!“ ka ſendet in ſeinem Herzen ein bet zum Himmel und verlegt ſich aufs mentieren:„Aber gr Frau, ich ver⸗ e fünfzig P i Bote extra das Päckchen zu“ ö Stunde drauf, in der der Bote mich koſtet. Rechnen Sie ſelbſt.“—„Alſo. kann's nicht geſchickt ommen?“—„Doch, verſtändlich, gnädige Frau, aber heute vt mehr; erſt morgen früh, wenn der Bote wieder Beſtellungen fährt...“—„Dann nehme f berhaupt nicht!“ Und ſtolz rauſcht ſie Laden, in dem ſie den Verkäufer eine Stunde aufgehalten hat. lebertrieben? O nein! Solche Szenen erlebt 0 inhaber und erleben ſeine Verkäufer ig. denn der unvernünftigen Leute gibt ele. Und wenn man im Laufe des Jahres, Zeiten, auch gern einmal ein Auge 1 t— jetzt, während des Weihnachts⸗ zu geſchäfts, geht das nicht ſo leicht. Da ich aber ſelbf n Laden habe und die Leute mir auch nicht nachſagen, ich redete für mich ſelbſt, laſſe ich hier einen Notſchrei an den Käufer los. Er liſt kurz und begreiflich: Seid vernünftig! Kauft nicht erſt im letzten Augenblick, damit der Ver⸗ ich die Zuſendung richtig einteilen kann. käufer ſich reundlich Kauft auch nicht gerade vor Ladenſchluß, und zurück, ganz beſonders 0 nicht erſt am 24. Dezember, denn der Heiligabend gehört ja ſchließlich auch den Ladeninhabern und ihrem Perſonal ſo gut wie euch, liebe Käufer, und was einem um vier Uhr nachmittags einfällt, kann einem vielleicht auch ſchon um zwei Uhr einfallen, wenn es überhaupt am letzten Tage vor Weihnachten ſein muß. Kauft mit gutem Willen; laßt euch nicht erſt das halbe Lager herunterholen und macht nicht mit eurer Unſchlüſſigkeit das ganze Geſchäft nervös Man kann ſich ſogar vor der Erkerſcheibe manchmal ſchon ſeinen Plan machen— angenehm für beide, für Verkäufer und Käufer auch. Und entſchließt euch, kleinere Pakete ſelbſt mitzunehmen Und laßt nicht alles unbedingt auf den 24. Dezember ſchicken— am 23. Dezember freuen ſich die Leute auch ſchon gern und legen es am 24. Dezember willig unter den Baum. 5 Wäre es nicht ein Jammer, wenn man ſeine Weſhnachtseinkäuſe ſtatt mit Geld und guten Worten mit dem Aerger ſeiner geplagten Mit⸗ menſchen erkaufte?! Cl„daß es dir wohlergehe.— . Fortſetzung. Kurts erſte Tiſchgenoſſen wurden neugierig. „Schön verdient! Wieſo?“ „Na, ſehr einfach! Nicht durch Nichtstun, wie ihr, ſon⸗ dern durch ordentliche Arbeit. Wir fuhren heute Hochzeits⸗ gäſte. Na, da war es elegant.“ Breitſpurig ſetzte ſich der Erzähler auf den Stuhl.„Wißt ihr, in der Stadt war faſt kein Auto mehr zu haben. Beinahe alle Wagen waren für die Hochzeit gemietet. Vielleicht zweihundert Autos können es geweſen ſein. Na, heute haben wir verdient; beinahe drei Stunden hat es gedauert. Man hat nicht ge⸗ handelt, ſage ich euch, ja, überhaupt nicht gehandelt. Ich habe ſogar mehr verlangt als der Tarif vorſchreibt. Na, heute haben wir wenigſtens mal etwas verdient. Wirt, zwei Liter vom Weißen...“ Kurt hatte am Anfang kaum hingehört, als der Chauf⸗ feur zu ſprechen begann. Doch bald wurde er aufmerk⸗ ſamer. „Wohin habt ihr denn die Hochzeitsgäſte gefahren?“ „Na, ein ganz ſchönes Stückerl. Wir haben unſer Geld redlich verdient.“ „Wohin habt ihr die Hochzeitsgäſte gefahren?“ „Wohin? Vis zum Hochzeitshauſe, zu dieſer neuen, großen Villa im Villenviertel. Na, Sie wiſſen ſchon, dieſe mit dem Kupferblechdach, das ſo glänzt.“ Kurt ſchien wieder ſein Intereſſe zu verlieren. „Im Villenviertel? Wer hat eigentlich geheiratet?“ „Seinen Namen habe ich mir nicht gemerkt. Er iſt, glaube ich, Prokuriſt bei einer Bank.“ Larowicz erhob ſich langſam von ſeinem Sitz und ſah den Sprecher ſeltſam an.„Prokuriſt? Und wer— war— die Braut?“ „Ein hübſches Mädchen, ſage ich Ihnen. Der Schleier und das weiße Kleid waren wunderſchön. Sie war für dieſen glatztöpfigen Kerl wirklich zu ſchade. Aber er ſoll glücklich ſein. Er hat gut bezahlt. Er...“ „Aber wie heißt die Braut?“ unterbrach Kurt den Schwätzer mit rauher, faſt ſchreiender Stimme, ſo daß dieſer erſchrocken zuſammenſuhr. „Wie ſie heißt? Die Braut? Kaufmanns Rügel...“ f Leichenblaß richtete ſich Kurt aus ſeiner gebückten, ab⸗ wartenden Stellung auf. Mechaniſch warf er einen Geld⸗ ſchein auf den Tiſch. „Zahlt für mich die Zeche“, ſtieß er rauh hervor. Dann eilte er ins Freie. Unfähig, einen klaren Gedanken zu faſſen, lehnte er ſich an eine Mauer. „So jung und ſo betrunken“, hörte er plötzlich eine ſpöttiſche Stimme ſagen. Da erhob er ſich aus ſeiner zu⸗ ſammengekauerten Stellung und ſuchte ſeine Gedanken in geordnete Bahnen zu bringen. Doch immer wieder dräng⸗ ten ſich zwei ſchickſalsſchwere Worte in den Vordergrund: Nelly heiratet Plötzlich wußte Kurt, was er zu tun hatte. Entſchloſſen kehrte er der Wirtshaustür den Rücken, durchquerte das kleine Gäßchen und bog in die Bahnhofsſtraße ein, wo er in die erſte, zum Zentrum der Stadt fahrende Straßen⸗ bahn ſtieg. Er ging nicht in das Innere des Wagens, ſondern blieb auf der Plattform ſtehen und ließ ſich den kühlen Wind um ſeine brennenden Wangen wehen. An der Halteſtelle des Volksgartens ſtieg er aus. Was er dort eigentlich wollte, darüber war er ſich ſelbſt nicht klar. Daß er zum Hauſe eilen müſſe, in dem Nelly Hochzeit hatte, das wußte er, Faſt laufend durchquerte er den ſtillen Garten und ſtand bald in der ſchnurgeraden Straße, die auf beiden Seiten von geſchmackvollen Villen flankiert war. Die hellerleuchteten Fenſter einer ſtattlichen Villa ließen Kurt nicht lange ſuchen. „Hier feiert Nelly Hochzeit“, kam es keuchend von Kurts Lippen. Mit vieler Mühe ſuchte er ſeine erzwungene Ruhe zu bewahren, doch je länger er auf die hellen Fenſter blickte, um ſo mehr verlor er die Beſinnung. Nelly feiert Hoch⸗ zeit, flüſterte eine ſpöttiſche Stimme in ſeinem Innern. Ja, deine Nelly, keine andere; deine Nelly... und neben ihr ſitzt ein anderer Mann und darf ſagen: Nelly iſt mein Ein toſendes Brauſen verſchlang das weitere Flüſtern. Mit einem Sprung war Kurt an der Tür, drückte auf die Klinke des ſchweren Eiſentores und ſtieß es auf. Er eilte zum Eingang des Hauſes, Plötzlich wurde er durch einen Diener aufgehalten: „Wohin ſo eilig?“ Nur wie durch einen Schleier ſah Kurt das ſpöttiſch⸗ fragende Geſicht vor ſich, deſſen Blick auf dem wirr herab⸗ hängenden Haar, der abgeſchabten Kleidung und auf der ſchiefſitzenden Krawatte des ſeltſamen Gaſtes für einen Augenblick haften blieb. Larowiez wollte antworten, doch ein brennendes Würgen ſchnürte ihm mit eiſernem Griff die Kehle zu. Statt einer Antwort ſtieß er nur ein un⸗ artikuliertes Gurgeln hervor. Da drängte ihn der Diener mit kräftigem Griff zum Tor hinaus. 6„Hier gibt es nichts zu trinken, wenigſtens nicht für ie.“ Wie Kurt dann in den Garten kam, der hinter dem Hauſe lag, wußte er ſelbſt nicht. Nur ein Brennen an der rechten Hand erinnerte ihn, daß er über die eiſernen Spitzen der Umzäunung geſtiegen war und ſich dabei ver⸗ letzt hatte. Ohne ſich des Zweckes ſeiner Handlungen bewußt zu werden, ſtieg er auf eine Gartenbank. Mit dem Rücken gegen einen breiten Baum gelehnt, ſtarrte er unverwandt auf die erleuchteten Fenſter. Minuten verſtrichen, Viertelſtunden, vielleicht auch Stunden— er wußte es nicht... An den Fenſtern waren immer häufiger Silhouetten von glattgekämmten Männer⸗ köpfen oder lockigen Friſuren zu ſehen. Die Tafel ſchien zu Ende zu ſein. Die Töne lauter Tanzmuſit beſtätigten bald ſeine Annahme. i Nun, die Tochter des Nachdruck verboten. b Mit ſtarrem Blick verfolgte er die an den Fenſtern gleichmäßig, in gleicher Richtung vorbeiſtreichenden Köpfe, die auf wiegenden Schultern ſaßen, Nellys Hochzeitsgäſte tanzten. Und der ſcharfe, aufpeitſchende Rhythmus der neueſten Charleſtons hämmerte unbarmherzig auf Kurt ein. Immer länger wurden die Pauſen zwiſchen den einzel⸗ nen Tanzweiſen. Die Gäſte ſchienen müde zu werden. Nur die unbewegliche Geſtalt im Garten, die ein Teil des knorrigen Stammes zu ſein ſchien, wurde nicht müde. Wagen auf Wagen rollte auf der Straße fort. Die Gäſte verließen das Haus. Doch Kurt wich nicht von ſeinem Poſten. Immer ſtiller wurde es, immer ſtiller. Am Kreiſchen eines Schloſſes hörte er, daß das Tor ge⸗ ſchloſſen wurde. Der letzte Gaſt kehrte heim. Im unteren Stockwerk erloſchen die Lichter. Ein Zimmer nach dem anderen wurde dunkel. Die Fenſter warfen keinen hellen Schein mehr in den Garten, der jetzt in tiefe Finſternis getaucht war. Doch Kurt brauchte kein Licht. Seine fieberhaft glänzenden Augen blickten ſtarr auf zwei Fenſter, die bis⸗ her im Dunkeln gelegen hatten und nun in rötlich⸗dunklem Licht erſtrahlten. In das Innere des Zimmers konnte er nicht ſehen. Doch die ſchattenhaften Figuren auf der Decke bewieſen ihm, daß in das Zimmer gerade zwei Perſonen getreten waren. Da durchzuckte es ihn brennend: das Schlafzimmer! Nellys erſte Hochzeitsnacht— Ein Zittern durchlief ſeinen ganzen Körper. Krampfhaft hielt er ſich am Baumſtamm feſt, und ſeine Fingernägel drangen in die frühlingsfriſche Rinde. Kurt wollte fort, doch eine unſichtbare Kraft ſchien ihn feſtzuhalten. Er wollte fliehen, doch er brachte nicht die Kraft auf, ſeine Blicke von den beiden erleuchteten Fenſtern loszureißen. Plötzlich zuckte Kurt zuſammen. Der Vorhang eines Fenſters hatte ſich bewegt. Deutlich hatte er es erkannt. Nein, es war keine Täuſchung, jemand ſtand am Fenſter. Larowicz fuhr ſich mit den Händen über die Augen. Ja, es war Nelly. Deutlich erkannte er ihr Haar, das runde Kinn des halb nach links gedrehten Profils, die mädchenhaften Schultern, die entblößt waren. Da näherte ſich dem Fenſter langſam eine zweite Ge⸗ ſtalt. Abwehrend ſtreckte Nelly ihre Hände nach vorn, dem Fenſter den Rücken zukehrend. Und immer Weiter lehnie ſie ſich gegen das Fenſter zurück, bis ihr Rücken die Scheibe berührte. a Wie hypnotiſiert blickte Kurt auf die beiden Geſtalten am Fenſter, ſich langſam dem Hauſe nähernd. Da ſah er, wie eine zitternde Hand nach der Schulter des Mädchens griff, das ſich bebend gegen die Scheibe preßte. Klirrend zerſprang dieſe, und ein Scherben fiel Kurt vor die Füße. Da griff die Hand zu und zerrte Nelly in das Innere des Zimmers. Kurt wollte aufbrüllen, doch er brachte keinen Laut hervor. Langſam wandte er, als die Geſtalten verſchwun⸗ den waren, ſein aſchfahles Geſicht von den Fenſtern ab und blickte auf den Glasſcherben, der vor ihm lag. Ruckhaft griff er danach und hob ihn auf. Mit irrem Blick ſtreichelte et die glatte Fläche, die Nelly noch vor Augenblicken berührt hatte. Ja, Nelly hat dich berührt, dachte er. Sie hat dich berührt mit den Schultern, mit den entblößten Schultern. Jentblößten entblößten Schul⸗ tern. Und jetzt, vielleicht gerade jetzt.. Mit einem, jeden menſchlichen Laut unähnlichen Stöh⸗ nen führte Kurt das kalte Glas an ſeine Lippen. Nelly gehörte einem anderen Manne. Die ſeine, ganz die ſeine. Und verzweifelt biß er in das Glas, daß es ſplitternd zer⸗ ſprang. Das heiße Blut der zerſchnittenen Lippen vermiſchte ſich mit dem kalten Schweiß, der in großen Perlen auf dem verſtörten Geſicht ſtand, und rann über den hellen Anzug. Da wich der Druck, der ſich wie ein eiſerner Ring um den Kopf Kurts gelegt hatte. Mit umflortem Blick ſah er auf das flimmernde Firmament.„Venus, du mein Stern, Göttin der Liebe, ſo führteſt du mich?“ * 19. Nelly war eine andere geworden. Es ſchien, als wenn der brutale Griff, mit dem ihr Gatte ſie aus ihrer ſtändigen Niedergeſchlagenheit und Reſignation geweckt hatte, zugleich auch Charakter- eigenſchaften in ihr wachrief, die früher in der verborgen⸗ ſten Ecke einer problematiſchen Natur ruhten. Die frühere Munterkeit des taufriſchen Mädchens wurde zu einem unbändigen Temperament, das ſich nach jeder Richtung auszutoben ſuchte. Mit nervöſer Raſt⸗ loſigkeit ergriff ſie jede Gelegenheit, um außerhalb ihres Heims Zerſtreuung zu finden. Sie tanzte und betrieb jeden für ſie geeigneten Sport. Sie jagte ihren Chauffeur ſchon frühmorgens aus den Federn, um mit dem Auto über holprige Landſtraßen zu ſauſen. Es gab keine Ein⸗ ladung, die Nelly ausſchlug, und ihr luxuriös eingerich⸗ tetes Haus war täglich von Gäſten bevölkert. Bei allen Gelegenheiten aber war ihr Hauptaugenmerk darauf gerichtet, immer der Mittelpunkt der anweſenden Herrenwelt zu ſein. Und ſie erreichte ſehr leicht ihr Ziel. Wenn ſie ſich bei einer der vielen Hausunterhaltungen, die brennende Zigarette läſſig in der Hand haltend, weit in ihren Seſſel zurücklehnte, war ſie gleich von einer Schar von Bewunderern umringt. Mengte ſie ſich aber am Arm eines Herrn unter die wogenden Tanzpaare, dann mußte ſie ſtändig ihren Partner wechſeln. Die junge Frau mit ihren tollen Launen war bald in den beſſeren Kreiſen der Stadt, die ſich hinſichtlich der Klatſchſucht um nichts von jeder anderen ſpießbürgerlichen Kleinſtadt unterſchied, in jedem Munde. Die unverheirate⸗ ten Gents der Stadt, denen die tadelloſen Bügelfalten an ihren Hoſen wichtiger waren als etwa die Ehre einer Frau, zwinterten ſich verſtändnisvol mit den Augen zu und gloſſierten die unge Frau mit dem alten Manne“. nahm. Jeder von ihnen konnte erzählen, mit welcher Freiheit die junge Frau nicht ganz einwandfreie Witze mitanhörte; jeder dünkte ſich als Bevorzugter der an⸗ ſcheinend vor Luſtigkeit ſprühenden Frau und hüllte ſich ſeinen Freunden gegenüber in geſucht⸗vielſagendes Schweigen, das Dinge verheimlichen ſollte, die nicht vor⸗ handen waren. i 9 0 f Nur die Frauenwelt war nicht gut auf Frau Nelly zu ſprechen. Die Mädchen ärgerten ſich, daß ſie, die doch ſchon im Hafen der Ehe gelandet war, ſich noch immer auf offener See umhertrieb und gleich ein ganzes Bündel begehrenswerter Lotſen in Anſpruch nahm. Die Frauen aber fingen zu oft heimlich bewundernde Blicke ihrer Männer auf, die Nellys Geſtalt, die in Seidenſtrümpfen ſteckenden, formvollendeten Beine oder ihre glimmenden Augen zum Ziel hatten, als daß ſie ihr gutgeſinnt ſein konnten. f Während Nelly das Raunen und Flüſtern, das Gerede und Ziſcheln vollkommen kalt ließ— ſie wußte am beſten, daß ſie ſich noch nie etwas vergeben hatte, war ihr doch die ganze Welt um ſie her, einſchließlich aller ſich darin bewegenden Herren, gleichgültig—, litt Reiner unſäglich unter Nellys Launen. Er wußte, daß er neben ihr nicht nur linkiſch und un⸗ ſcheinbar ausſah, er war ſich auch bewußt, daß er eine lächerliche Rolle ſpielte. Denn Nelly gab ſich auch in An⸗ weſenheit fremder Perſonen nicht die geringſte Mühe, ihre Gleichgültigkeit, ja Abneigung gegen Reiner zu verbergen. Erſt jetzt ſah Reiner ein, daß man eine Frau nicht mit Gewalt erwerben könne. Erſt jetzt fühlte er. daß ein freundliches Wort glücklicher machen könnte als der phyſiſche Beſitz der Frau, die ſeine Anweſenheit als Störung, ſeine Liebkoſungen als eine Marter hin⸗ Und je mehr das erſte Glücksgefühl eines befriedigten Sinnesrauſches ſchwand, um ſo mehr bettelte er um eine freundliche Miene, um ein Zucken des herben Mundes, das er als eine Anteilnahme an ſeiner Qual auslegen dürfte. Doch nichts von alledem. Ein Achſelzucken, ein ihm unwillig zugekehrter Rücken war alles, was er nach langem gütlichen Zureden in den ſeltenen Stunden er⸗ reichen konnte, in denen er mit ihr allein war. Nellys verändertes Weſen rief auch bei Reiner eine ſcharſe Aenderung ſeines Charakters hervor, deſſen Haupt⸗ zug früher der Geiz war. Um ſeine Frau davon abzu⸗ halten, daß ſie faſt ſtändig außer Hauſe weilte, ſuchte er ſein Heim immer luxuriöſer, immer ſchöner einzurichten. Doch es ſchien, als wenn Nelly an all den Anſchaffungen von alten Oelbildern und koſtbaren Vaſen, von Teppichen und Möbeln keine Freude hatte. Da verſuchte es Reiner mit Schmuck. Die Juweliere der Stadt hatten ſchon ſeit langer Zeit keine ſo gute Kund⸗ ſchaft gehabt wie den früher ſo knauſerigen Prokuriſten, der mit einem Male das Geld gar nicht mehr zählte, wenn er dachte, mit einem neuen Ohrgehänge oder einem ſchweren Armring ſeiner Frau eine Freude machen zu können. Doch auch damit gelang es ihm nicht, Nelly von ihrer eiſigen Kälte gegen ihn abzubringen. Nicht, daß ſie ſeine Geſchenke etwa zurückgewieſen hätte. Im Gegenteil! Sie nahm ſie mit gleichgültiger Selbſtverſtändlichkeit an, legte den Schmuck an, beſah ſich in dem Spiegel und ſperrte ihn dann in ihre eiſerne Schmuckkaſſette, ohne auch nur„danke“ zu ſagen. 5 Wollte ſie ihr Gatte, erſtaunt über ihre Teilnahms⸗ loſigkeit, auf den Wert des Geſchenks aufmerkſam machen, dann kehrte ſie ihm verächtlich den Rücken. Barg er hier⸗ auf traurig, niedergeſchlagen, ſein Geſicht in die auf den Tiſch geſtützten Hände, ſo umſpielte Nellys Mund ein ſpöttiſch⸗zufriedenes, triumphierendes Lächeln. Noch immer hoffte Reiner, daß er die Liebe Nellys ge⸗ winnen würde. Hätte er aber die unheimlich blinkenden, von Haß erfüllten Blicke geſehen, mit denen ſie ihn in un⸗ beobachteten Momenten betrachtete, ſeine Hoffnungen, die Zuneigung dieſes Weibes je zu erlangen, wären in nichts zerfloſſen. Nelly war eine andere geworden. Nur wenn ſie bei ſinkender Sonne über die vom Duft friſchen Heus oder harziger Navelwälder erfüllten Lanv⸗ ſtraßen fuhr, wenn ſie rechts und links wogende Aehren⸗ felder oder tiefgrüne Wälder vorbeifliegen ſah, wenn ein gelinder Wind in ihren Locken ſpielte und ſie fächelnd um⸗ ſtrich, dann wurde ſie wieder die ſanfte, unſchuldig⸗ muntere Nelly von einſt. Leicht ſchloß ſie dann die Lider und träumte.. träumte von einer ſchönen Zeit, da ſie auch bei Sonnenuntergang in Gottes freier Natur weilte, vom Hauch frühlingshaft ſprießenden Lebens umgeben, an der Seite eines jungen, ſchlank aufgeſchoſſenen Mannes, der ſie mit glücklichen Augen betrachtete. Riß ſie ſich dann aus ihren Träumen und wiſchte ſie ſich heimlich eine Träne aus dem Auge, die gerade über das müde ausſehende Geſicht laufen wollte, ſo befahl ſie mit ſeltſam rauher Stimme:„Chauffeur, ſchneller fahren!“ Und folgſam ſchaltete der kaum achtzehnjährige, blonde Jüngling die höchſte Geſchwindigkeit ein, obwohl er wußte, daß er damit bei den ſchlechten Straßen ſein Leben und das ſeiner Herrin aufs Spiel ſetzte. Gehörte er doch auch zur großen Schar derjenigen, die Nelly bewunderten und ihr keinen Wunſch verſagen konnten. * 4* 15 Nicht nur Nelly und Reiner wurden an dem Tage, als ſie ſich die Hände zum Lebensbunde reichten, andere Menſchen mit verändertem Innenleben, ſondern auch ein Dritter wurde unter dem harten Druck eines unerbittlichen Schickſals umgeformt: Larowicz. g Die wenigen Stunden einer dunklen Nacht, in denen er regungslos an den Baum des ſtill daliegenden Gartens gelehnt ſtand, hatten trotz ihrer äußerlichen Ruhe einen brauſenden Sturm in der Seele des Jünglings hervor⸗ gerufen, der in einer Nacht zum Manne herangereift war. Gortſetzung ſolat.) lelte eine kleine runde Ampel aus Korbgeflecht, Leberblümchen. Von Egid Filet. Das große Doppelſenſter der Familie Um⸗ vogel im Erdgeſchoß, ſchräg gegenüber dem Greißlerladen, war ein richtiggehender Blu⸗ menkalender. N Im März ſah man hinter blitzblanken Schei⸗ ben haarige Küchenſchellen, blaue Leberblüm⸗ chen, Märzveigerln und ſüße kleine Schneeglöck⸗ chen; im April ſchwefelgelbe Primeln und im Sommer rotweißgefleckte Fuchſien und flamm⸗ rote Pelargonien. Im Herbſt Aſtern und Re⸗ ſeda und im Winter die weißen Sterne der Chriſtwurz. Und als das Bleibende im Wechſel reckte ein graugrüner Schlangenkaktus dünne, ſiachelbewwehrte Fangarme die Fenſterrahmen hinauf, und hoch droben am Querbalken ſchau⸗ von der Sommer und Winter der Judenbart in langen Blätterranken herabflatterte wie ein grüner Waſſerfall.. An der blühenden Buntheit hatte die ganze Vorſtadtgaſſe ihre heimliche Luſt. Am meiſten freute ſich der Herr Zeithammel darüber, der täglich um die Dämmerſtunde daran vorbei⸗ ging, wenn er aus ſeinem Büro heimkam, denn er ſtand in den Jahren, wo alle heimlichen Illuſionen unſeres Lebens noch einmal auf⸗ dlühen wie Veilchen im Herbſt. Und es gab in dem Umvogelneſt außer einer völlig belang⸗ loſen Mama drei Mädels: die Trude, die Käthe und die Paula, alle recht hübſch und gut ge⸗ wachſen und im Alter von neunzehn bis fünf⸗ undzwanzig Jahren. Sie pflegten ihre Blumen mit Liebe, Verſtändnis und Koletterie, weil bunte Frühlingsblüten und grünes Rankwerk ein reizender Rahmen für blonde, braune und ſchwarze Mädchenköpfe ſind. Es lief noch ein piertes Dirnlein im Hauſe umher, mit waſſer⸗ gebürſtetem Haar und einem kurzen, ſteifen Schulmädchenkopf mit himmelblauer Maſche, aber das zählte zehn Jahre, und kam nicht in Betracht. Man konnte nicht ſagen, daß Herr Zeit⸗ hammel in eines der drei Umvogelmädchen richtig verliebt war. Aber er gehörte zu jenen Menſchen, die ſehr langſam altern, weil ſie nie ſo recht jung geweſen ſind, niemals ihr Leben genoſſen haben in vollen und tiefbeglückenden Zügen, hemmungslos und ohne Gedanken an die Zukunft. Da bleibt auf dem Grunde des Bechers ein Reſt von unerfüllter Sehnſucht. Und einmal, als der liebe Gott einen ſeiner blauſamtenſten Frühlingstage in die Welt ge⸗ ſchickt hatte, nahm dieſe Sehnſucht beſtimmte Geſtalt an, denn hinter den öſterlich geputzten Fenſterſcheiben ſtand die ſchlanke, neunzehn: jährige Trude und begoß ihre Primeln und f Da wußte Herr Zeithammel mit einem Male, was er eigentlich wollte: einen richtigen, herzwarmen Kuß von der blonden Trude, Zeichen und Symbol noch immer heim⸗ lich glühender Lebensfreude; nicht mehr und nicht weniger, aber immerhin genug für einen Illuſioniſten, dem ein Kuß doch ganz etwas anderes bedeutet als einem trackenen Alltags⸗ patron. 1 Aber die blonde Trude war leine Illuſioui⸗ ſtin, ſondern ein ſeſches, praktiſches Durch⸗ ſchnittsmädel, und es fiel ihr gar nicht ein, ſich mit einem Manne einzulaſſen, der ſeinem Alter nach ihr Vater hätte ſein können; für ſie war ex nichts als ein alter Junggeſelle, ihre neunzehn Jahre die Achſeln zuckten. Und ein armes Bürgermädel muß zum Heiraten ſchauen, das predigte die Mama alle Tage, und ihre Schweſter Paula war längſt mit einem Bankbeamten verlobt, und hinter Trudchen lief ſeit einiger Zeit ein junger Student her, mit dem ſie ſchon dreimal im Kino und zweimal auf dem Sportplatz geweſen war, wo er zum Fußballmatch trainierte; gegen einen ſolchen Rivalen konnte Herr Zeithammel nicht auf⸗ kommen. Mädchenherz und Blumenſenſter blie— ben verſchloſſen und abweiſend. 5 Die Sonne zog ihre Bahn am Himmel höher und höher; der Sommer kam, das Fenſter ſtand jeden Nachmittag und Abend weit oſſen, damit die warme Luft recht ins Zimmer ſtrömen konnte, und auf der kleinen Blumenbühne wech⸗ ſelten Deloration und Geſtalten. Gelbe, ſchlanke Vaſen füllten ſich mit den blauen Blüten des Wilſenſalbeis, in dunkelblauen Schüſſeln leuch⸗ teten buttergelb die Ranunkeln; die brachte die gäthe von ihren Ausflügen heim, die braune Käthe mit den fröhlichen Augen, die von ganz anderer Art war als ihre jüngere Schweſter und weder am Kino noch am Fußballſport Ge⸗ fallen fand, dafür ab mmel er⸗ laubte, ſie ab und zu anderung 5 begleiten, weil am war. nd es gab manch Wieſen⸗ rain, umſchwärm Bienen, hieß die Antſchi über den 5, 90 ,. 6 N/ 5 0 S 7 e W888 2 U Schmetterlingen, im Gezirpe der Heimchen und Heuſchrecken; manchen empfindſamen Sonnen⸗ uͤntergang und einmal ſogar einen ſpäten Mondſcheinheimweg, Arm in Arm. Herr Zeit⸗ hammel war ſehr glücklich, und weil er ſich nicht getraute, der Käthe ſelbſt etwas zu ſchen⸗ ken, ſo kaufte er am nächſten Morgen wenig⸗ ſtens für die kleine Antſchi eine große Schachtel Pralinés. Da wurde das ſchmale Geſichtchen rot vor Freude und die blaue Maſche an dem ſteifen Schulmädelzopf ſchlug mit den Flügeln wie ein Schmetterling, als die Kleine jauchzend mit ihrer Beute heimlief. Aber im Mondſchein ſowie auf der hochzeitsfrohen Wieſe blieb Herr Zeithammel immer der gewiſſenhafte anſtän⸗ dige Menſch und Beamte voll Pflichtgefühl und Verantwortlichkeit einem jungen Mädchen gegenüber, ſehnte ſich ſchwer nach einem Kuß— und bekam ihn nicht, weil er ſich ihn nicht nahm. Und als einſt ein paar dumme Bekannte den Alternden hänſelten, der trotz ſeines grauen Schläfenhaares noch mit jungen Mädchen ſpa⸗ zierenging, da packte ihn die Angſt vor der Lächerlichkeit, und er wich der braunen Käthe aus— ſo lange, bis ſie zu Wieſen⸗ und Mond⸗ ſcheinſpaziergaͤngen einen anderen, weniger umſtändlichen Freund gefunden hatte. Der Beſchützer Da beſchloß nun Herr Zeithammel in vollem] in tiefen Gedanken vor dem Blumenfenſter ſtill. Ernſt, ſein Herz endgültig zur Ruhe das man abends ins Bett ſteckt mit dem Be⸗ fehl, einzuſchlafen— es weint und ſträubt ſich Brombeerranken, und will nicht verſinken in die Bewußtloſigkeit, ſtacheligen Kaktusſchlangen zu legen; Altweiberſommer zog durch die Luft. Da und aber unſer Herz gleicht einem dummen Kind, dort fiel ein müdes Blatt auf den Boden. Er zwiſchen rot⸗gelb⸗ flammenden Vaſen voll bunter Aſtern, und weiß⸗grün⸗ aber blickte und mit bleiſchweren Lidern guckt es immer flatternden Blätterzöpfen in ein leeres, dunkles wieder nach der Lampe, deren warmes Licht alle die kleinen Dinge ſeiner liebgewordenen Umwelt verklärt. Das Blumenfenſter lag gegen Oſten und bot in der ſchläfrigen Bruthitze des Spätſommers angenehme Kühle; dort ſaß nun oft zur Däm⸗ merſtunde das dritte Umvogelmädchen, die Paula, mit einer Handarbeit, und beſchäftigte ihre Finger und Gedanken. Sie war ein ſtilles, beſinnliches Ding mit einem reifen Herzen, über das ſchon der bittere Froſt ſchwerer Enttäu⸗ ſchung hingegangen war, und ſchien ſich von der Ehe, in die ſie nun flüchten wollte, mehr die 5 Ruhe als das Glück zu erhoffen. Aber tief in ihrer Seele glomm noch immer die alte Frauen⸗ ſehnſucht nach dem großen Erlebnis; und ſo verſtand ſie ſich bald mit dem einſamen Glücks⸗ ſucher, der täglich vorüberging und einen ſcheuen Blick in das Zimmer warf, als müſſe hier doch noch ein letzter Traum zur Wahrheit werden. Sie las gern und viel; er brachte ihr ſeine Lieblingsbücher, und in ſchöngeiſtigem Geplauder entſtand eine harmloſe Fenſter⸗ freundſchaft, um ſo harmloſer, weil meiſt die Antſchi dabeiſtand, der Schweſter Garn aufzu⸗ wickeln oder andere kleine Handreichungen zu tun, die Herr Zeithammel gelegentlich mit Süßigkeiten belohnte. Aber einmal, in einer jener blauen Abendſtunden, wo die Geiſter des ſcheidenden Sommers noch in der Luft weben, wollte ihm die Paula eine Stelle in ihrem Buch zeigen, die ihr gefallen hatte, und er beugte ſich zu ihr hinab, ſo tief, daß ihr duftender Atem ſeine Stirn ſtreifte 0 zwei Augenpaare ſich anſehen mußten, nahe, ganz nahe, ſo daß eine Welle von Blut die Wangen des Mädchens färbte und des Mannes Herzſchlag zu ſtocken begann. da ging die Zimmertür auf und Paulas Verlobter trat ein. Es begann, nach einem kurzen Augenblick des Schweigens, ein freundliches Geſpräch der beiden Herren, die ſich von flüchtiger Begeg— nung auf der Straße kannten: aber am Tage darauf reiſte das Brautpaar ab. Einige Wochen danach erhielt Herr Zeithammel aus einer Sommerfriſche Südtirols eine Vermählungs— anzeige ins Büro geſandt. Als er an jenem Abend heimging, ſtand er Orig.⸗Aufnahme von Kurt Müller, Halle wie linder Windhauch, und zerfurchten, vergilbten Geſichtern. ſtädtchen, Zimmer; ihm war, als ſähe er in einſame Tiefen ſeines eigenen Herzens und leiſe Trau⸗ rigkeit beſchlich ihn. Da geſchah etwas Unerwartetes. Die kleine Antſchi, die ſich in einer Ecke ver⸗ ſteckt hatte, als ſie draußen Schritte vernahm. ſtand plötzlich im Rahmen des Fenſters; und mit einem Male fühlte Herr Zeithammel zwei gertenſchlanke, kühle Kinderarme an ſeinem Hals, ein dünner, heißer Mund preßte ſich auf eine Wange, eine leiſe Stimme hauchte in ſein Ohr: „Du lieber, guter alter Onkel!“ Es war der letzte Kuß von Mädchenlippen, den das Schickſal für Herrn Zeithammel auf⸗ geſpart hatte; es war ein Kinderkuß und doch voll keuſcher Süße, begleitet von einem kin⸗ diſchen Wort, das ihm wehe tat. Und doch war ihm zumute, als hätte ſich dieſes Wort aus jenen dunklen Tiefen des Herzens losgelöſt, wo die ewigen, unbewußten Gefühle ruhen, deren ſtille Glut unſere Seele durchwärmt, wenn die roten Flammen der Leidenſchaft längſt verlodert ſind. Jas r 6* Wan 7 N D 7 Von Robert Miſch. Der ältere und der jüngere Maler plaudernd beiſammen. Befeuert vom Wein, ſchwärmte der Jüngere von Fräulein Zerline: von ihrer Unſchuld und Reinheit, von ihrem ſanften Charakter, ihrer Anmut, von ihren ſchönen Augen, in denen ſich ihre ſchöne Seele ſpiegelte. Der Aeltere ſtieß den blauen Rauch aus ſeinem Pfeiſchen und lächelte jroniſch: „Das mit dem Seelenſpiegel hat ſicher eine Frau erfunden. Er verdeckt meiſt, was dahinter vorgeht. Die Augen lügen ebenſo oft wie die Frauen überhaupt.“ „Peſſimiſt! Sie kennen ſie nicht. Zerline iſt anders, ganz anders.“ „Zerline iſt ein Weib chen, alſo ein Kätz⸗ chen, das geſtreichelt und gut gefüttert ſein will. — Aber es kann trotzdem kratzen, und man ſoll ihm nie trauen, wie allen Katzen. Und um den Vergleich noch weiter auszuſpinneu, lieben die meiſten Frauen, wie die Katzen, mehr das Haus als den Herrn— will hier beſagen: ſeine und damit ihre ſoziale Stellung.“ „Zerline darf man trauen. Sie lügt nie!“ „Nun, vorgeſtern belog ſie Sie, als wir Ihnen begegneten. Wir hatten ein Rendez⸗ vous. Ich ſollte ihr bei einem Einkauf helfen.“ „Nun, das war— eine Notlüge. Aber ich ſehe ſchon, Sie wollen mir meine Illuſionen rauben. Ich geſtehe Ihnen offen, daß ich mich ein wenig in Zerline verliebt habe.“ „Warum nicht? Das alles iſt doch kein Grund, es nicht zu tun. Und jetzt muß ich's Ihnen wohl ſagen: Wir haben uns geſtern verlobt und werden uns nächſtens auch heiraten.“ Alte Dächer. Alte Dächer ſind wie verhutzelte Weiblein mit ſaßen Und die Schornſteine ſitzen auf den Dächern wie Kapotthütchen auf den Köpfen der alten Frauen. In Miltenberg, dem maleriſchen Main— war's, da ſah ich aus meinem Erkerſtübchen im„Rieſen“ hinüber und her— unter auf die Dächer. Morgens, wenn die Sonne aufwachte, lächelten die Ziegel mit roten Wangen dem Tag entgegen. Nachts aber war der Mondſchein wie ſilberner Reif über ſie gebreitet. Da waren Dächer, ſpitz und ſcharf zum Himmel aufſteigend, und andere, wie Katzen⸗ buckel, die ſich in der Sonne wärmen. Dort ſaß grünes Moos auf den Ziegeln; hier lag ein neues Dach ſtolz und glatt zwiſchen den alten. Mannigfaltig und nimmer langweilend war das Spiel der Dächer. Und drunten gingen die Menſchen und ahnten nicht, welche Herrlichkeit ich ſah von meinem Erkerſtübchen. Ahnten nichts vom ſchleichenden Schritt der Kater, die hier oben auf Liebes⸗ pfaden gingen, nichts vom Rotſchwänzchen, das ii tollen Wirbel ſchlug im nimmermüden Unneſpiel. Wer alte Städtchen und verträumte Neſter recht lilebgewinnen will, der muß herabſchauen auf ihre Dächer, die zerriſſen und geflickt da⸗ liegen und umſponnen ſind vom Traum ver⸗ kungener Zeiten. —— eee eee. Es war einmal eine ſchwarze und eine weiße Maus. Die ſind zuſammen in den Haſelberg gegangen, Nüſſe zu ſuchen. Und die weiße Maus hat auch viele Nüſſe gefunden, ganz gold⸗ braune, ein pralles Säckchen voll. Die ſchwarze Maus hat aber kein Glück gehabt; ſie hat unter jeden Buſch und jedes Blatt geguckt; aber man hat die Nüſſe zählen können, die ſie ge— funden hat, ſo wenig ſind es geweſen. Wie nun die ſchwarze Maus das Säckchen bei der weißen Maus ſieht, iſt ihr Mißgunſt im Herzen aufgeſtiegen. Wie die Zeit gekommen iſt, das Mittagsmahl zu halten, haben ſie ſich unter einen Nußbuſch geſetzt, ihr Mittagsbrot zu verzehren: ein Tröpfchen Hirſebrei, in Milch gekocht, das die weiße Maus von Hauſe mitgebracht hat, und haben ſich nachher ins weiche Moos ſchlafen gelegt. Die ſchwarze Maus hat aber gar nicht ſchlafen können, ſie hat nur immer an das Säckchen mit den Nüſſen denken müſſen, das die weiße Maus unter einer dicken Baumwurzel verſteckt hatte, daß es niemand hat finden ſollen. Und wie nun die weiße Maus in ſeſtem Schlaf lag, iſt ſie gar heimlich aufgeſtanden und ganz leiſe zu der Baumwurzel geſchlichen, wo das Nußſäcklein lag, und hat ſich's hurtig auf den Rücken geladen. Ich will die Nüſſe ſchnell für mich in Verwahrung nehmen, denkt ſie, und nachher lege ich mich ſchnell wieder unter den Haſelſtrauch ſchlafen, ſo wird die weiße Maus nichts merken. Nun hat ſie einen Hamſterbau gewußt, der hat ſeit langem leer geſtanden; denn die Hamſter ſind vor langer Zeit ſchon in ein anderes Land ausgewandert. Dahin hat ſie das Nußſäcklein bringen wollen. Sie hat aber über einen Bach gemußt. Ueber den hat ein ſchmaler Steg geführt. Der ift ganz morſch geweſen. Und wie nun die Maus mit dem ſchweren Sack mitten auf dem Steg iſt, bricht er unter lautem Krach mitten entzwei, daß die Maus mit dem Sack in den Bach ſtürzt. In ihrer Not hat ſie aus Leibeskräften um Hilfe geſchrien. Aber niemand hat ihr Rufen gehört als die weiße Maus. Die iſt auch gleich hingeeilt an den Bach. Wie ſie aber hinkommt, iſt die ſchwarze Maus ſchon ertrunken geweſen, und nun hat ſie ſie herausgezogen aus dem Waſſer, und den Nußſack nachher auch. Dann hat ſie ſich aus ein paar Brettern ein Wägelchen zurechtgezimmert und hat die tote Maus daraufgelegt und hinten auf den Wagen das Nußſäcklein. Nun haben gerade zwei Grillen am Wege in der Sonne ſeſeſden, die hat ſie gebeten, daß ſie ihr den Wagen nach Hauſe ſahren. Dann hat ſie die ſchwarze Maus begraben. Ihre Kinderchen aber haben im langen Winter die ſüßen Nußkerne geſchmauſt. W. B. Vögel, die nicht fliegen können. Das werden wohl junge Vögel ſein, die aus dem Neſte gefallen ſind, weil ſie nicht fliegen können, oder auch flügel⸗ lahme, ſo denkt ihr vielleicht! Da habt ihr teils recht; aber es gibt wirklich Vögel, die die Kunſt des Fliegens nicht kennen, Ein zoologiſcher Garten wird euch allen bekannt ſein. Dort ſieht man zuweilen große Tiere mit langen Beinen und Federn, die zunächſt gar nicht für Vögel gehalten werden, weil ſie ſo ganz anders ausſehen als gewöhnliche Vögel. Nun, ich meine den bekannteſten von dieſen großen, langbeinigen Vögeln, den Vogel Strauß. Man kann ſich beim beſten Willen nicht vor⸗ ſtellen, daß er hoch in einem Baume ſitzt und dort ein Liedchen ſingt oder gar durch die Luft wie eine Schwalbe fliegt, und das mit Recht. Von dieſen großen Vögeln gibt es mehrere Arten, die man, trotzdem ſie nicht zu fliegen vermögen, zu der Vogelwelt rechnet, da ſie ganz und gar in ihrem Körperhau dem Vogel gleichen. Man nennt ſie Laufvögel, weil ſie mit ihren langen Beinen ſchneller als ein Rennpferd laufen können. Aber warum können die Strauße nicht fliegen?— Ihre Flügel haben keine Schwungſedern, und dem Schwanz fehlen die Steuer⸗ 2 * 2 Das Rieſengedächtnis. Ein mnemotechniſches Geheimnis. 4 Wer kann 25, 50 oder gar 100 zugerufene 5 Wörter der Reihe nach wiederholen oder mit Sicherheit angeben, welches Wort als dreiundzwanzigſtes angegeben wurde? Wohl niemand von euch. Es iſt aber mög⸗ lich, ſich mit Hilſe eines Tricks die zu⸗ gerufenen Wörter ſicher einzuprägen. Be⸗ trachtet einmal den Plan! Es ſind vier Kolonnen zu 40 ſechs Quadrate, fortlaufend numeriert. Das einzige, was ihr lernen müßt: Die Reihenfolge der Bildchen und die dazugehörigen Zahlen. Das iſt nicht allzu ſchwer; denn die Bildchen von 1 bis 24 beginnen mit a und haben immer fort⸗ laufend den Buchſtaben mit dem Alphabet gemeinſam. 5 Jetzt laßt euch Wörter, möglichſt Sach⸗ bezeichnungen, zurufen. Z. B. 1. Wolf, 2. Clown, 3. Schornſtein, 4. Gri⸗ V 5 0 9 2 maſſe, 5. Lampe uſw. Eine Vertrauens⸗ perſon notiert die Wörter mit. Jetzt der Trick: Bei jedem zugeruſenen Wort müßt ihr dieſes mit dem an der Reihe befindlichen Bild in möglichſt komi⸗ ſchen Zuſammenhang bringen. Zum Bei ſpiel: 1. der Wolf hat einen Anker um ein Baby, 3. der Schornſtein ſieht aus einem Zirkus hervor, 4. der Drachen zeigt eine Grimaſſe, 5. die Ente trägt auf dem Kopf eine Lampe uſw. Nach jedem Wort eine kleine Pauſe, um das Gedachte im Geiſte zu verankern. Nachher, wenn 4 gerufen wird, dann wißt ihr ſofort, es iſt der Drachen den Hals hängen, 2. der Clown ſchaukelt und der— na, die Grimaſſe. Verſucht es einmal, es iſt ſo leicht, und man vergißt die Wörter ſelbſt nach Tagen nicht. Die Zahl 5, mit der Lampe auf dem Kopf der Ente, beſtimmt nicht. Je komiſcher die Situatton, je beſſer. Walter Sperling. federn. Außerdem ſind die Flügel viel zu kurz, und der Strauß bedient ſich ihrer auch nur, um ſie beim Laufe auszubreiten und als Luftruder zu benutzen. Sie wirken dann wie ein paar Segel und unterſtützen die außerordentliche Schnelligkeit, mit der er forteilt. Schließlich wiegt ſo ein Vogel auch etwa 1% Zentner, wird bis 2 Meter hoch und iſt der ſchwerſte aller Vögel. In ſeinen Füßen beſitzt er aber eine ungeheure Kraft. Er lebt in den Wüſten Afrikas und Arabiens und frißt zum Zeitvertreib auch Steine, die ihm die Speiſen im Magen zerreiben helfen. Man ſagt, daß er in Gefahr den Kopf in die Erde ſtecke, um nicht geſehen zu werden. Das tut er nicht aus Dummheit, ſondern weil der Kopf ſein ſchwächſter und am leichteſten zu verletzender Teil iſt, ſucht er ihn in Sicherheit zu bringen und zeigt damit ſeine Klugheit. In Südafrika züchtet man ihn wegen ſeiner ſchönen Federn in Farmen. Der Strauß hat verſchiedene Vettern, ſo den Kaſuar, der in Neu⸗Guinea und auf den Molukken⸗Inſeln lebt, einen be⸗ helmten Scheitel hat und am Kopf und Hals recht bunte Farben trägt. In Auſtralien lebt ein anderer Verwandter, der Emu, der wohl auch zwei Meter hoch wird und recht ſelten iſt. In Südamerika finden wir den kleineren Nandu. Nur er und der Strauß beſitzen eigentliche Federn, bei allen übrigen Lauf⸗ vögeln ſind dieſe haarähnlich. Jedoch nicht nur in den heißen und wärmeren Ländern gibt es Vögel, die nicht fliegen können, ſondern auch in den kalten Erdſtrichen finden wir ihre Vertreter. Die Südpolarreiſenden haben uns von ihnen berichtet. Es ſind Pinguine, von denen der Königspinguin über einen Meter groß werden und über einen halben Zentner wiegen kann. Dieſe Tiere ſind höchſt merkwürdig, halb Vogel, halb Fiſch. Sie haben zwar Flügel, aber ohne Schwungfedern, die mit kleinen ſchuppigen Federn bedeckt ſind und floſſenartig ausſehen. Sie dienen daher auch nur zum Rudern, ebenſo wie die weit 10 hinten ſtehenden Beine. Die Pinguine halten ſich meiſt im Waſſer auf. Laufen können ſie ſehr ſchlecht, 8 im e zum Strauß. Ihr ſeht alſo, daß es ögel gibt, die nicht fliegen können; die einen leben in heißen Ländern und laufen vorzüglich, während die anderen in kalten Gegenden ihr Daſein friſten und ſich auf dem Lande kaum bewegen können. R. W. Scheibenwerfen. Eine originelle Art, nach der Scheibe zu werfen und die Teilnehmer ordnungsgemäß dabei vorrücken zu laſſen, iſt dieſe: Auf einem Platz zieht man vom Mittelpunkt aus einen Kreis, deſſen Halbmeſſer einen Meter lang iſt. In einem Meter Entfernung ſchlingt ſich um dieſen ein zweiter Kreis, um dieſen ein dritter, vierter uſw., je nach der Größe des Spielplatzes, und immer in einem Abſtand von einem Meter. Nun zieht man vom Zentrum aus ſo viele Radien, als Mit⸗ ſpieler da ſind. In den Mittelpunkt pflanzt man eine Stange, auf der die Scheibe, ein 1 von 20 zu 50 Zentimeter, ſo angebracht iſt, daß ſie durch einen Ballwurf hinuntergeſtoßen werden kann. Jeder Spieler zahlt zehn Marken in die Kaſſe. Nun nimmt jeder auf dem Berührungspunkte eines Radius mit dem äußerſten Kreiſe ſeinen Stand. Der Reihe nach wird der Ball geworfen, und zwar von jedem Spieler nur einmal. Wer die Scheibe trifft, darf um einen Kreis vorrücken; wer ſie verfehlt, bleibt ſtehen. Auf dem zweiten Kreiſe hat bereits jeder zwei Würſe frei. Trifft er mit keinem von beiden, ſo tritt er um einen Kreis zurück, im andern Falle rückt er Eine großzügige Angelegenheit. Onkel Heinrich mit ſeinen Nichten und Neffen in einem Zuge gezeichnet. wieder um einen Grad vor. Hier ſind ſchon drei Würfe er⸗ laubt; höher ſteigt die Zahl aber nicht, da die Zurückgebliehenen ſonft zu wenig Chancen behalten. Der Ball geht der Reihe nach um. Wer zuerſt bis zum Zentrum vorgerückt iſt, erhält die Hälfte der eingeſetzten Marken, der folgende zwei Drittel des Reſtes und der dritte die übrigen Marken. Der vier, fünfte und ſechſte gehen leer aus. Die übrigen Spieler zahlen fünf, zehn, fünfzehn uſw. Marken in die Kaſſe. Tante Marie. Wahlſpruch. Offen und ehrlich Iſt oft gefährlich. Doch das zeigt ja den Mann, Daß Gefahr ihn nicht ſchrecken kann. Klaus Witt. 00% 275 4 3 Wah 0 3 Manu braucht dazu ein ſehr großes Spielfeld, 90 Meter lang und 30 Meter breit. Die Grenzen werden entweder ab⸗ geſteckt oder in den Boden geritzt. e müſſen ſie irgendwie kenntlich gemacht ſein. Aus der Skizze iſt erſichtlich, daß das Spielfeld in verſchiedene Unterabteilungen eingeteilt iſt. Wir haben drei ſenkrechte Linien, die bis zu zwölf ergänzt werden können. Die Partei der Jäger beſetzt das Spielfeld ſo, daß jede waagrechte Linie von einem Jäger beſetzt wird. Der Jäger darf aber nur auf ſeiner Linie hin und zurück laufen 9 0 bezeichneten Linien), nie aber irgendeine ſenk rechte Linie benützen. Nur der Häuptling der Jäger darf alle Linien benützen, um, wenn Not am Mann iſt, in den Kampf einzugreifen. Eine Schar gehetzter Karnickel wartet bei dem Punkt a auf das Zeichen des Schiedsrichters. Die Karnickel müſſen durch das ganze Spielfeld laufen, und zwar von a aus in der linken Hälfte hoch bis zum letzten Spielſtreiſen, dann in der rechten ian wieder zurück. Zweckmäßig werden ſie nicht alle auf einmal durchraſen, aber auch nicht einzeln in großen Abſtänden hintereinander. Sie müſſen vielmehr verſuchen, durch geſchickte Manöver alle Jäger de beſchäftigen und dabei doch noch genu eee haben, um ſie loszuſchicken, wenn gerade alle Jäger in Kämpfe verwickelt ſind. Dennoch wird ſeh das Glück ſehr ſtark auf die Seite der Jäger neigen, weil ſie entſchieden im Vorteil ſind. Darum ſei beſtimmt, daß die Karnickel nur eine geringe Anzahl durchbringen müſſen, von zwanzig vielleicht fünf. Beim nächſten Spiel wechſeln die Rollen. Alſo dann recht viel Spaß! Onkel Heinrich. a ag e ——[— 1 1 33 - Aadνοε. 3 Struppes. Von Jo Hanns Rösler. Evelyne kehrte von ihrem kleinen Nachmittagsſpaziergang in das Hotel zurück. In der Halle erwartete ſie ihr Mann. Evelyne lief ihm entgegen. „Rate, was ich in der Stadt gemacht habe?“ Er küßte ihre Hand. „Eingelkauft!“ ſagte er. „Erraten! Und was?“ „Ein Kleid? Einen Hut?“ „Nein!“ „Strümpfe? Puder? Parfüm?“ „Falſch!“ „Was kann eine junge Frau ſonſt einkaufen?“ Evelyne machte ein wichtiges Geſicht und deutete auf das kleine Paket neben ſich. „Einen Buddha!“ ſagte ſie feierlich. „Einen Buddha?“ 5 5 „Ja! Du ſtaunſt? Ich habe ihn bei einem kleinen Antiquar entdeckt. In einem Winkel fand ich ihn verſtaubt und ver⸗ geſſen. Der Antiquar konnte ſich erſt nicht ſeines Beſitzes er⸗ innern. Er iſt natürlich echt und mindeſtens zweihundert Jahre alt. Ich habe doch nicht umſonſt Kunſtgeſchichte ſtudiert! Dieſe feine, grazile Arbeit iſt das Lebenswerk eines Chineſen, der das ganze Geheimnis ſeiner Raſſe hineingeſchnitzt hat. Willſt du den Buddha ſehen?“ „Willſt du ihn mir zeigen?“ „Gern!“. 5 Evelyne riß das Papier des Paketes auf— und eine ſchön⸗ geſchnitzte kleine Statue aus grünem Jade kam zum Vorſchein. Der Mann betrachtete ſie von allen Seiten ſorgfältig. „Was haſt du dafür bezahlt, Evelyne?“ „Nur zweihundert Mark! Biſt du zufrieden mit mir?“ Er ſah zärllich auf die junge Frau neben ſich. „Ich bin ſehr zufrieden mit dir.“ „Mit dem Buddha auch?“ „Mit dem Buddha auch! Nur—“ Sie riß ihre großen Augen ängſtlich auf. 1 „Nur? Hat man deine kleine, dumme Frau betrogen? Iſt er nicht echt? Wenn du das ſagſt, bin ich ganz verzweifelt echt chineſiſche, jahrtauſendealte Handarbeit mindeſtens ſechs⸗ tauſend Mark wert iſt? Und deine Ausrede mit der Inſchrift war ein ganz, ganz gemeiner Schwindel!“ Fach die kleine Statue aus grünem Jade hervor. ſagte er. 105 Inſchrift auf dem Fuße zum Vorſchein kam. und weine!“ Er lächelte. 5 75 „Er iſt 10 6 Nur trägt er eine Inſchrift...“ „Eine Inſchrift?“. f f 1 „Ja! Ene Inſchrift, die nicht für dein Auge beſtimmt iſt.“ „Etwas Schlimmes?“ „Elwas ſehr Schlimmes, Evelyne!“ Ihre Stirn zeigte eine leiſe Röte, 1 „Etwas— etwas Unanſtändiges?“ fragte ſie leiſe. 8 „Du wärſt beſtimmt entſetzt, wenn du es leſen würdeſt. Ich werde dir daher lieber die Statue abkaufen. Du darfſſt ſoggr daran verdienen. Biſt du mit vierhundert Mark zufrieden! Sie legte den Kopf ſchief auf ihre Hände und ſah zu ihrem Manne auf. 2 1755 „Du biſt ſehr lieb, daß du mir ſechshundert Mark dafür eben willſt.“ 5 Fralten haben Freundinnen. Auch Evelyne hatte Freun⸗ dinnen 8 i Vier Wochen ſpäter trat Eveline zu ihrem Manne. „Erinnerſt du dich noch an den Buddha?“ „Gewiß!“ i 5 4 „Ich weiß jetzt, warum du ihn mir weggenommen haſt! „Weggenommen? Ich habe ihn dir doch abgekauft! „Weggenommen haſt du ihn mir! Oder glaubſt du, daß ſechshundert Mark eine Bezahlung für ein Stück ſind, das als Der Gatte trat zum Schreibtiſch und holte aus dem unterſten „Erſtens iſt der Buddha keine fünfzig Mark wert...“, Evelyne lachte zornig. „Warum hätteſt du mir dann ſechshundert Mark gegeben!“ „Um dir keine Enttäuſchung zu bereiten“, ſagte er ſanft, „Aber die Junſchrift? Die Inſchrift war doch Schwindel!?“ „Die Inſchrift iſt da. Du ſollteſt ſie nicht leſen.“ „Und auch heute willſt du ſie mir nicht zeigen?“ Der Gatte ſchwieg eine Weile. Dann ſagte er: „Heute will ich ſie dir zeigen!“ Er nahm die Statue in die Hand und drehte ſie um, ſo daß Und Evelyne as ſtockend: „Made— in— Germany!“ Der Schneemann treibt Gymnaſtik. Da hat ſie ja recht. „Anna, haben Sie die Fiſche auch vor dem Braten gut gewaſchen?“ „Fiſche waſchen? Die ſind doch ihr ganzes Leben lang im Waſſer!“ Die richtige Quelle. Dodidel lief aufgeregt dahin. „Haben Sie ſchon gehört, ſetzt iſt auch der Dollar um fünfzig Prozent gefallen? „Unſinn? Wer hat Ihnen das geſagt?“ 1 „Ein Fremder, dem ich gerade meine Dollars werke Frech. Kapitän:„Das kennen wir ſchon— wer zu Hauſe nichts taugt, den ſchicken die Eltern aufs Schiff!“ Schiffsjunge;:„Nee, nee, Kapitän, das iſt jetzt nicht mehr ſo, wie in Ihrer Jugend!“ 8 Das nennen die Leute Annehmlichkeiten des Skiſports! Nobel. A.:„Gehſt du mit ins Café?“ B.:„Tut mir leid— habe keinen Pfennig Geld bei mir!“ A.:„Komm nur mit! Du kannſt dich an mich anſchließen und das Glas Waſſer trinten, das ich zum Kaffee 1 Cromwells Menſchenkenntnis. Cromwell hielt ſeinen Einzug das Volksgedränge war ungeheuer und man beglückwünſchte ihn von allen Seiten Cromwell ſagte trocken:„Würden ihrer weniger ſein, wenn man mich zum Galgen führte?“ U. K. Der Neuling. Ein junger Mann, der erſt ſeit turzer Zeit einen Führer⸗ ſchein beſitzt, fährt mitm ſeinem Auto einen alten Herrn über den Haufen und ſchreit: a „Sie haben Schuld, mein Herr! Ich bin ein Lenker— ich fahre ſchon ſeit vierzehn Tagen!“ „Ach“, ſagt der alte Herr, indem er ſich erhebt,„ich bin auch gerade kein Neuling, denn ich gehe ſchon ſeit ſechzig Je e 5„ geſchickter Schluppes und 111. gu Unkenntnis ſchützt auch die Frau vor Straſe nicht! Fallgruben des Alltags.— Kleinigkeiten, die ſehr unangenehm werden können. Wegen einer Nichtigkeit, einer e wachſene un können wir täglich das Opfer eines man immer auf kleine Fallgruben achtet. Straße nicht zu„beſchmutzen“ und ſetzt dafür können wir alſo den erſten Konflikt mit dem endet. dern nehmen wir etwas auf: ein Geldſtück, eine Taſche, einen Bleiſtift— dann haben wir die Pflicht, den Fundgegenſtand 0 0 zum Fund⸗ büro zu bringen oder du ſchicken. Es könnte ſonſt ſogar Gefängnis einbringen wegen Fund⸗ unterſchlagung; mag der Fund auch für uns wenig Wert haben oder gar wertlos ſein. Dann lieber liegenlaſſen! Man ſoll auch niemand etwas„anhängen“. Gewiß fehlt es manchmal beim Kaffeekränzchen oder im Ausflugslokal au dem nötigen Ge⸗ ſprächsſtoff, den dann der liebe, abweſende Nachbar„liefern“ muß. Das Verbreiten un⸗ bewieſener, nicht nachweisbar feſtſtehender Tat⸗ ſachen oder Taten iſt jedoch verboten, und üble Nachrede, ſelbſt wenn ſie richtig, aber nicht be⸗ weisbar iſt, wird nach 8 186 des Strafgeſetz⸗ buches beſtraft. In letzter Zeit kurſieren viele ſalſchen Geldſtücte. Wer nicht aufpaßt und ſich falſches Geld in die Hand ſtecken läßt, hat den Schaden. Verſucht er aber— ob bewußt oder unbewußt!— des falſche Geldſtück wieder in Umlauf zu bringen, dann faßt ihn§ 148 und fordert bare 3000 Mark oder drei Monate Ge— fängnis. Auch die Hausfrau fündigt, die ſich mit einem offenen Licht auf den Boden begibt. Stall, Scheune und Keller ſind nicht aus⸗ genommen, und wer dort mit einem Wachslicht oder der Petroleumlampe getroffen wir), kann ſich darauf gefaßt machen, mindeſtens 150 Marl Strafe zahlen zu müſſen. Ein gewiß nicht leicht zu nehmender Schlag für die Kaſſe und eine teuer bezahlte Unachtſamkeit oder Gedanken— loſigkeit! Im Beruf kann ebenfalls mancherlei ge⸗ ſchehen, was einen Konflikt mit dem Geſetzbuch bedeutet und das Recht verleiht, Beſtrafung zu fordern. So darf der Zahnarzt keinen Zahn ziehen, der Chirurg keine Operation vor⸗ nehmen, keine Spritze geben, ohne vorher die Einwilligung des Patienten erhalten zu haben. Der Friſeur darf keinen Bubenkopf ſchneiden, wenn es der Ehemann der Frau oder die Eltern eines minderjährigen Mädchens nicht geſtatten. Das iſt gleichbedeutend mit Körperverletzung. Auch wenn der Friſeur etwa den Haarſchnitt nicht ſachgemäß ausführt, Haarteile abſchneidet, die bleiben ſollten, macht er ſich aus gleichem Grunde ſtrafbar. So iſt noch das Abreißen von Blumen und Blättern in öffentlichen Anlagen bei einem Spaziergang ſtrafbar. Abgeſehen davon, daß man ſo etwas nicht tun ſoll, kann es aber ge⸗ ſchehen, daß die Freude über eine Blume im Augenblick ſo groß iſt, daß man ſie gedankenlos abbricht und mitnimmt. Auch Liebespaare ritzen gar zu gern in die Rinde eines Baumes ihr Monogramm, auch in die Lehne oder den Sitz der Bank, ſchreiben Name und Adreſſe an die hellen Wände des Ausſichtsturmes— auch Schnupſen eine Entzündung der Luftröhre ſich hier wartet auf ſie der Arm des Geſetzes; anſchließt. Hier kommt es ſaſt immer ſehr bald zu einer Lungenentzündung, und meiſt kann Allerdings gibt es viele Fälle, die nicht ſo kein Mittel und keine noch ſo peinliche Kranken⸗ klar liegen und nicht immer beſtraft werden pflege den traurigen Ausgang verhüten; man lönnen; einmal gilt dies dort, wo ſich kein muß mit mindeſtens neunzig Prozent Todes⸗ Kläger findet, und dann anläßlich ſolcher Vor⸗ fällen rechnen! Sehr häuftg macht ſich eine lommniſſe, über die der in Frage kommende Lungenentzündung gar nicht durch beſondere Koſtenpunkt 1000 Mark! Schnupfenkranke ſollen Säuglingen ferngehalten werden! Der gewöhnliche Schnupfen für ältere ara⸗ gerade angenehm, graphen werden, und darum iſt es gut, wenn ſonderer Bedeutung iſt in ſchwerſte Lebensgefa 0 Nehmen wir einmal an, wir gehen auf der Non ene führt här Straße irgendeinem Ziele zu. Soeben ſind wir Folgeerkrankungen in den benachbarten der Straßen- oder Untergrundbahn entſtiegen ganen; ſo kommt beiſpielsweiſe eine Mittelohr⸗ und werfen die Fahrſcheine weg. Das Geſetz entzündung bei Säuglingen ſehr häufig im An⸗ legt aber dem Staatsbürger die Pflicht auf, die gu an einen Schnupfe 0 es Gehirns kann dann z nicht unerhebkiche Strafen feſt. Wegen eines eitrigen Hirnh kleinen Stückchen weggeworfenen Papiers dieſem zarten Paragraph mehrere Ausdeutungen zuläßt. Ein] Anzeichen bemerkbar, Beiſpiel hierfür: Ein zehnjähriger Junge ſplell[ manche Fälle von angeblicher Leben auf der Straße Ball und zerwirſt' dabei eine in Wirklichkeit raſch tödlich verlaufende Lungen⸗ Fenſterſcheibe. Es iſt nachzuprüfen, ob die entzündungen. Eltern ihrer Aufſichtspflicht genügten— dann Sicherheit darüber Aufſchluß geben. muß ein Säugling mit größter einer Auſteckung mit Schnupfen behütet werden. In kliniſchen Betrieben kann kranke Kinder verhältnismäßig ſolieren; es ſind ſogar beſondere Betten Richter!“ Der Kläger findet ſich nur allzuoft(Glasbetten nach Prof. Pirquet 4) zu dieſem und gerade dann, wenn wir es nicht vermuten. Zweck konſtruiert worden. Das Licht der Sonne bringt es an den Tag— kann eine derartige Iſolierung meiſt nicht ſo leicht durchgeführt werden. Aber auch hier muß ſind ſie ſtraffrei— oder ob ſie dieſe auch ſonſt Jedenfalls nur mangelhaft ausübten, denn dann müßten Sorgfalt vor ſie die Scheibe bezahlen. Tröſten wir uns aber niemals etwa mit man tiere der ſchönen Theſe:„Wo lein Kläger, da kein leicht und darum: Habt gut acht! * 1 S N eee der für Er⸗ r zwar nicht aber auch nicht von be⸗ t, bringt den Säugling r. Schon die Enge des ifig zu ſchweren n vor, und die N um Entſtehen einer autentzündung führen, die Alter faſt ſtets mit dem Tode Geſetz erleben! Werfen wir nichts weg, ſon. Ganz gefährlich wird die Lage, wenn an den darauf geachtet werden, daß nicht etwa an! bewahrt werden; es können Zerſetzungen ein⸗ Schnupfen erkrankte Erwachſene in zu nahe Be⸗ treten, die zu een Leiden führen. rührung mit dem Ach kommen. Wenn Mancher bekommt durch Anpendung etwa die beine Mutter an Schnupfen leidet, ſo[ von nnen t 8 und damit gemiſch⸗ muß ſie beim Stillen des Kindes zum minde⸗ ten Zahnpaſten oft recht unangenehme Ent⸗ ſten durch Vorbinden eines ſauberen Tuches zündungen der Mundſchleimhäute, Durch Fort⸗ vor die Naſe wie den Mund 5 verhüten ſuchen, laſſen der ſchädigenden Urſache geht die Ent⸗ daß beim Sprechen etwa keimbeladene röpf⸗ zündung zurück. 33 chen auf das trinkende Kind hinüberſprühen. Auch die greuliche Mode, den wehrloſen Säug⸗ ehen en d e a Lölels worle bor uhmter Fersolel. mit Rückſicht auf die Möglichkeit einer An. Paul Gerhardt, der Dichter unſerer ſteckung ganz g bekämpft werden. glutvollſten Kirchenlieder, fand als Ausdruck Schließlich kann man ſchon eher einmal die Un⸗ feiner ann nehnter, als daß aich geh den fader ag h e e auf nehmen, als daß man ſich den eren Gellert, der ſein Leben lang vielerlei Vorwurf machen müßte dur verkehrte de körperliche Leiden in Geduld ertrug, hauchte ſichtnahme den Tod ſeines Kindes verſchuldet bevor ihn die Sprache verließ:„Nun, g ottlob zu haben. 5 nur noch eine Stunde!“ f Wer an fettiger Geſichtshaut und„Betet! Betet!“ rief Lavater in Todes⸗ dadurch häuflg entſtehenden Pickeln leidet, darf pein den Seinen zu, während der ſanfte keine Seife benutzen, die Teer enthält! Teer Fenelon mit den Worten ſchied:„Dein Wille geſchehe und nicht der meine“— und Zinzendorf die Nähe der ewigen Ruhe durch das Wort„Frieden!“ begrüßte. Daß ihre Herzkrämpfe der Königin Luiſe das Wort erpreßten:„Herr Jeſu, mach' es kurz!“, iſt bekannt, und ähnlich betete Eliſabeth Fry, die ſo vielen Gefangenen Troſt in ihre Einſamkeit gebracht hat:„Oh, mein lieber Herr, hilf mir und errette deine Magd.“ Uhland glaubte ſich wohl im Entſchlum⸗ mern in das Land der Kindheit zurückverſetzt; ſeine letzten Worte ſollen geweſen ſein:„Mutter! Mutter! und Vater!“ Matthias Claudius, fröhlich im Leben und getroſt im Sterben, murmelte, ſich aus⸗ Clown oder Auguſt. Zirkusdirektor zum Bewerber:„Was können Sie denn?“ „Ich habe Clown gelernt!“ „Dann habe ich keine Beſchäftigung für Sie; denn bei mir wird ſchon genug geklaut.“ Erſt die Sektion könnte Privathauſe ſtreckend:„Gute Nacht, gute Nacht!“ Peſtalozzi ſeufzte:„Ach Gott!“ Friedrich Rückert forderte wie Goethe, als ſeine Augen dunkelten, daß man es heller um ihn mache. Dann ſprach er noch:„Legt mich auf die rechte Seite“— und verſchied. Byrons letzte Worte waren:„Ich muß jetzt ſchlafen gehen.“ Dickens hatte den ganzen letzten Tag ge⸗ arbeitet und war in fröhlicher Stimmung ge⸗ weſen, abends fühlte er ſich nicht wohl. Als die Seinen ihm ſagten:„Lege dich doch nieder!“ entgegnete er ſchwermütig:„Ja, auf die Erde.“ Er fiel in Bewußtloſigkeit und ſtarb am folgen⸗ den Tage, ohne daß noch ein Wort über ſeine Lippen kam. Aehnlich Sokrates ſprach der Philoſoph Fichte vor ſeinem Tode:„Ich bedarf keiner Arznei, ich fühle, daß ich geneſen bin“; Kant: „Es iſt gut“; der Heidelberger Theologe Paulus:„Es gibt eine andere Welt“; der Chirurg Bergmann:„Nun laßt mich ſchlafen. Gute Nacht.“ Von den Opfern der franzöſiſchen Revolu— tion, die zum Tode geführt wurden, war mancher auf einen guten Abgang bedacht. Danton ſagte dem Henker:„Du wirſt meinen Kopf dem Volke zeigen, und er iſt es wert, ge⸗ zeigt zu werden“, und Madame Roland be⸗ trat das Schafott mit den Worten:„Oh, Frei⸗ heit, was geſchieht doch alles in deinem Namen!“ Aalsal ele Kreisrätſel. verurſacht nämlich gelegentlich Entzündungen der Talgdrüſen in der Haut. Dagegen empfiehlt ſich die Anwendung einer Schwefelſeife. In ſolchen Fällen muß ſtets heiß gewaſchen werden. Nach meiner Erfahrung iſt für Leute, die zu Pickeln auf der Haut neigen, der Genuß von ſettem Fleiſch, ganz beſonders von Schweine⸗ fleiſch und Schweineſchmalz, durchaus nicht zu⸗ träglich. Dagegen empfiehlt es ſich, daß derartig empfindliche Patienten reichlich Obſt, auch roh, und Gemüſe genießen. Ueberhaupt muß für Fi ed 1 1 0 ee bes Abfſihr⸗ Als mildes, gelegentlich zu benutzendes ühr⸗;„„; ũ.„ mittel iſt Faulbaumrinde vorzüglich; auch kann in dein üg Ae 50 b uf; im Notſalle ein Kliſtier gemacht werden. löfun. glinfe fte Richt ein einziges Mal 1 Bei Anwendung von Pudern ſoll⸗ 95 Ae 5. ten ſämtliche Mehl⸗ und Stärkepuder vermieden. werden, da ſie ſauer werden können und dann Was iſt'sꝰ die Haut reizen! Das Fan hichef auch von allen as iſt's? Salben. Ebenſo ſollen ſämtliche für den inneren Eins, zwei, drei und vier Gebrauch beſtimmten Medikamente niemals Iſt und bleibt ein gutes Tier. längere Zeit, etwa Monate hindurch, auf⸗ Ein S davor! Nimm eine Lanze Und töte, wenn du kannſt, das Gauze. Doch glaube nicht, daß gleich zwei Carmen, Dich dieſerhalb entzückt umarmen. Setz' lieber raſch ein B ſtatt Eins, Und trink auf dein Wohl oder meins, Und haft du Geld, trink v das erſte, Es lebe Hopfen, Malz und Gerſte, Doch trinke nicht zu l am Schluß, Sonſt gibt's mit deiner Frau Verdruß! —— Auflöſung des„Kreisrätſels“: Am beſten verſucht man es, indem man ein Stück durchſichtiges Papier darauf legt. * Auflöſung des Rätſels„Was iſt's!? 3 Tier— Stier— Bier— Vier— Viel. Frau un ihre Welt ö Bom Sonnenſchein in Slaſchen und anderen. Davon, daß wir eines Tages nicht mehr ausgiebige Mahl⸗ zeiten zu uns zu nehmen brauchen, ſondern nur ein paar Tabletten zu ſchlucken hätten, die alle notwendigen Nährſtoffe inn konzentrierter Form enthalten— davon haben zukunfts⸗ krohe. phantaſiebegabte Mitmenſchen ſchon des öfteren ge⸗ träumt. Wenn abet behauptet wird, daß es Sonnenſchein in i Faſchen zu kaufen gibt und daß wir die ſommerliche ſportliche Hetätigung in freier Luft im Winter durch den Genuß eines Tees zu erſetzen vermögen, dann wird uns das im erſten Augen⸗ blick doch reichlich paradox erſcheinen. Die Sache bekommi aber ein weſentlich anderes Geſicht wenn ſwir einmal überlegen, warum der Sonnenſchein für Uns Menſchen ſo geſund iſt, was es mit der Wirkung des Wan⸗ derns, des Waſſerſports und der anderen Sommerfreuden auf unſeren Körper auf ſich hat. ö Wit alle wiſſen ja, daß zwiſchen Sommerſonne und Winterſonne vor allem gber zwiſchen der Sonne in tief⸗ liegenden Erdſtrichen und der Höhenſonne ein gewaltiger Unter⸗ ſchied iſt. Das beſonders wirkſame Element ſind die ultra⸗ violetten Strahlen des Sonnenlichts, die wir nicht ſehen. ſondern nur in ihren Auswirkungen ſpüren. Sie werden auf dem langen Wege, den die Sonnenſtrahlen während der Winter⸗ monate zu uns in der Tiefebene zurücklegen, von der Atmo⸗ phäxe zurückgehalten. Dieſe ultravioletten Strahlen aber haben die Eigenſchaft. in unſerem Körper die Bildung der lebens⸗ wichtigen Vitamine zu fördern, von denen es bekanntlich eine ganze Reihe von Arten gibt. Beſonders wichtig ſind das wachs⸗ umfördernde Vitamin&. und das antirachitiſche Vitamin. Auch in allen möglichen pflanzlichen und tieriſchen Organismen treten dieſe Vitamine in Erſcheinung, und dadurch erklärt ſich der Pitaminreichtum vieler Obſt⸗ und Gemüſeſorten, die wir im inter nur recht ſerten zu uns nehmen, während ſie im Sommer zur küglichen Spoiſekarte gehören, Iſt die genaue Kenntnis all dieſer Zuſammenhänge auch erſt neueren Datums, ſo kannte man die ſchädlichen Aus⸗ witkungen des Vitaminmangels doch ſchon von jeher, und wie ſo viele altbekannte Hausmittel, die man ſeinerzeit wohl rein verſuchsmäßig in ihrer Wirkung erkannt hatte und verwandte, erſt heute durch wiſſenſchoftliche Erkenntniſſe ihre mediziniſche Rechtfertigung erhalten haben, ſo kannte man das wirkſamſte Mittel gegen die Nachltis(Engliſche Krankheit), den Leber⸗ ran, ſchon ſeyr lange, während man erſt heute ſeſtgeſtellt hat, daß ſeine Wirkung eben auf dem großen Vitameinreichtum beruht. Lebertran iſt alſo tatſächlich auf Flaſchen gezogener Sonnenſchein, deſſen Notwendigkeit für unſere Kinder in den Entwicklungsjahren gar nicht hoch genug veranſchlagt werden kann, und deſſen Nutzen auch für Erwachſene, beſonders für ſchwächliche und kranke Perſonen, ebenfalls ganz außer Frage steht. Hinzu kommit noch, daß es heute möglich iſt, den Leber⸗ kran durch kunſtgerechte Zubereitung beſonders vitaminreich und außerdem auch wohlſchmeckend zu geſtalten. ſo daß die früher viel beobachtete Abneigung gegen ihn verſchwunden iſt. Es kommt aber darauf an, nur die beſten Lebertranpräparate zu wählen, wie ſie in den Apotheken erhältlich ſind. denn der Apotheke wird vom Staate die ſtrenge Verpflichtung auferlegt, von allen Waren, die ſie abgibt, nur die allerbeſte Qualität zu führen. Wie ſteht es aber mit den Heilkräutern, die uns in gewiſſem Umfang während der ſtubenhockeriſchen Winter⸗ monate den Aufenthalt und die Bewegung in der freien Luft erſetzen ſollen! Gine der wichtigſten Aufgaben unſeres Körpers, die unſer ganzes Wohlbefinden, unſere Geſundheit und Friſche, unſer gutes Ausſehen grundlegend beeinflußt, iſt der Stoff⸗ wechſe l, das heißt, die ſtändige Erneuerung der verbrauchten und mit Schlacken aller Art beladenen Körperzellen und ⸗ſäfte. Rur an wenigen äußerlichen Stellen kommt uns dieſer Erneue⸗ rungsvorgang zu Geſicht, was wir allerdings ſehr ſchnell ver⸗ Apüren; das find die Folgen eines ins Stocken geratenen Stoff⸗ wechſels, der ſich durch mangelhafte Verdauung, in Uebel⸗ launigkeit in Nervoſität und Arbeitsunluſt, in unreiner Haut und ſeßlietzlich ſogar in noch ſchwerwiegenderen Leiden zeigt. s iſt ſchon eiwas Wahres daran, wenn man ſagt, daß eine gute Verdauung das beſte Mittel ſei, um Optimiſt zu werden, und wenn man weiter feſtſtellt, daß wir alle uns im Sommer wenn wir des öfteren ins Freie hinaus können. viel wohler, friſcher und behaglicher fühlen als im Winter, wenn wir an die Stube gefeſſelt ſind. Es gilt alſo, im Winter auf andere Weiſe unſeren kötperlichen Stoffwechſel zu unterſtützen, und dafür ſind gewiſſe Heilkräuter und Tees die beſten natürlichen, vollſtändig harm⸗ loſen, doch darum nicht weniger wirkſamen Mittel a Nun it Tee und Tee zweierlei, und der Heilkräuterkauf iſt ſtets Vertrauensſache, und deshalb wird demjenigen, der nüttzloſes Herumexperimentieren und Geldverluſte vermeiden will, der fachkundigſte und vertrauenswürdigſte Heilkräuterlieferant, die Apotheke, gerade zuverläſſig genug ſein. Auch auf dieſem Gebiele ſorgen die ſtaatlichen Vorſchriſten für den Apotheken⸗ betrieb dafür, daß nur allerbeſte, unverfälſchte Heilkräuter mit einem Höchſtgehalt an wirkſamen Stoffen zum Verkauf kommen. die vorher mit wiſſenſchaftlichem Rüſtzeug nach den Por⸗ ſchriften des Deutſchen Arzneibuches unterſucht worden ſind Die beſonders wirkſamen gemiſchten Tees aus zerkleinerten Heilpflanzen dürfen zu Heilzwecken ſogar nur in Apotheken abgegeben werden, weil hier die Perunreinigungs⸗ und Ver⸗ fälſchungsgefahr— unter Umſtänden ſogar mit Giftpflanzen— beſonders groß iſt. f Alles in allem alſo: die Apotheke iſt beſtimmt nicht nur eine „Gifttkammer“, ſondern ein wahres Geſundheitsreſervoir, aus dem wir auch ſo natürliche Dinge, wie Sonnenſchein und Be⸗ wegung in friſcher Luft— wenn auch in etwas veränderter Form erhalten können. Dr. U. E. Wos ſol ich heute kochen? Von Grete Schmahl⸗Wolf. Die Sorge;„Was ſoll ich heute kochen?“, iſt eine belächelns⸗ werte Kleinigkeit im Berhältnis zu anderen Sorgen, die die Hausfrau heimſuchen können. Vergleicht man ſie zum Beiſpiel mit den Fragen: Wie verſchaffe ich mir das Geld, um heute überhaupf etwas zu kochen? oder: Wo nehme ich zwiſchen Hexuf, Kinderpflege, Hausarbeit die Zeit her, auch noch ein⸗ zukaufen und die Küche zu beſorgen?— ſo verblaßt ſie zu völliger Nichtigkeit. Trotzdem ſoll man ſie nicht ganz gering ſchätzen. Zahlloſe Frauen werden frühmorgens von dieſer Frage geweckl, deren Winzigteit eine Fülle von wichtigen Entſchlüſſen in bezug aß Einteilung, Diätetik und häusliches Behagen verdeckt. Da Gefühl eiter nervöſen Gehetztheit ſtellt ſich ein, das nicht nach⸗ Tüßt, is das Problem ee e zur Zufriedenheit ſefeſt iſt, und ſich oft noch bei Tiſche in Form von Appelitloſigkeit außzert. Als junges Mädchen in Vorbereitung auf den Hausfrauen⸗ beruf, nimmt man ſich wöhnlich vor, ſpäter einmal, in der er Lieblingsſpeiſen zu kochen. Aber 5 55 eiten dazu, ſich ſolche ſie noch aktuell ſind— zu er ctſichten: auf die Kaſſe, auf e 0 8 u es erſt ſo weit Bünſche vorausgeſet Wen. Es gibt allzu v. beſtimmte Vorliebe des Gatten, auf die Bedürfniſſe der Kinder, auf die Auſprüche der Hausgehilfin. Man iſt ſchon froh, wenn ſich alle dieſe Bedingungen unter einen Hut bringen laſſen. Ach, wie oft tun ſie es nicht! Wie oft bedarf es des angeſtrengten Nachdenkens, diplomatiſcher Bemühungen, um das Widerſtrebende miteinander zu verbinden. Das Wirt⸗ ſchaftsgeld iſt knapp, es ſoll auch für die Sonn⸗ und Feſttage reichen; dieſem oder jenem Hausgenoſſen iſt eine beſondere Diät vorgeſchrieben; der Mittagsliſch muß für die Kinder zeitiger, für den unregelmäßig zu Tiſch kommenden Haus⸗ herrn ſpäter beſtellt werden; ein Geburts⸗ oder Namenstag ſoll durch Lieblingsſpeiſen ausgezeichnet ſein Es gibt Un⸗ zähliges zu bedenken und zu berückſichtigen, und nicht immer iſt das Reſultat erfreulich, beſonders wenn der Entſchluß in Eile, im letzten Moment gefaßt werden mußte. Manche Frauen überlegen erſt beim Einkauf, was ſie wählen ſollen, und dieſer Vorgang hat einiges für ſich, da man oft an Ort und Stelle etwas Preiswertes findet, an das man vorher gar nicht gedacht hat. Leider wird der Vorteil dadurch aufgewogen, daß man ſich auf dieſe Weiſe nicht alles zurecht⸗ legen kann, was man notwendig braucht, einen Teil vergißt, noch einmal hinunterlaufen oder ſchicken muß, und dadurch gleich in ein überhetztes Tempo gerät, das die Arbeit hemmt, ſtatt ſie zu fördern. Praktiſche Frauenblätter ſuchen ihren Leſerinnen einen Teil dieſer Sorgen abzunehmen, indem Wochenmenüs für reichere und einfachere Haushaltungen, nebſt dazugehörigen Rezepten, veröffentlicht werden. So wertvoll das in vielen Fällen auch iſt, ſo kann es doch im allgemeinen nicht mehr als nützliche Anregungen bieten. Das zuſammengeſtellte Menü berſickſichtigt wohl Geldbeutel und Jahreszeit, aber naturgemäß nicht auch die oben erwähnten Fälle von Diät, Lieblingsſpeiſen und häuslichen Gewohnheiten, die oft beim beſten Willen ſchwer zu brechen ſind. Der beſte Ausweg iſt, ſich auf Grund eines ſolchen vor⸗ gedruckten Speiſezettels oder, mangels eines ſolchen, mit Hilſe der eigenen Erfahrung und des Kochbuchs, einen Küchen⸗ kalender herzuſtellen der in großen Umriſſen das Menü für Tag und Jahr enthält. Man gewinnt auf dieſe Weiſe einen weiteren Ueberblick und eine viel praktiſchere Einteilung, als wenn man nur die nächſten Stunden bedenkt. Ein ſehr wich⸗ tiger Beſtandteil der Küchenhygiene iſt zum Beiſpiel die Abwechflung die oft darunter leidet, daß die gehetzte Hausfrau, um nur ſchon zu einem Ende zu kommen, eine Speiſe herſtellt, die ſie erſt vor wenigen Tagen auf den Tiſch gebracht hat. Verdrießliche Geſichter, unzufriedenes Murren ſind dann ge⸗ wöhnlich der Lohn ihrer Anſtrengung. Man ſoll aus dieſem Grunde auch vermeiden, den Küchenkalender ſo einzurichten, daß auf jeden Wochentag die gleiche Mahlzeit entfällt: Montag Suppenfleiſch; Dienstag Gemüſe und Mehlſpeiſe; Mittwoch Wurſt und Sauerkraut; Freitag Seefiſch: Sonntag Kalbs⸗ braten. ö In einem vierwöchentlichen Turnus etwa, mit den natür⸗ lichen Abweichungen, die die Jahreszeit vorſchreibt, merken die Hausgenoſſen die vorbeſtimmte Regelmäßigkeit gar nicht, und die Hausfrau ſpürt die Erleichterung, wenn ſie nicht jeden dlergen verzweifelt denken muß: Was ſoll ich heute ſchon wieder kochen? Dit Hausfrau schreibt ein Zeugnis. Eine Anleitung von Gerlrud Reinſch. Es iſt für die Hausfrau gewiß nicht leicht, ein Zeugnis auszuſtellen: aber gerade jetzt in einer Zeit der Einſchrän⸗ kungen kommen viele Hausfrauen in die Lage, einem Haus— angeſtellten das Entlaſſungszeugnis ſchreiben zu müſſen. Die meiſten Klagen vor den Arbeitsgerichten ließen ſich vermeiden, denn ſie„drehen“ ſich in der Hauptſache um das Zeugnis, das als ungenügend und unvollſtändig betrachtet und darum be⸗ anſtandet wird. Die Hausfrau iſt über die diesbezüglichen Ge— ſetze und Verordnungen nur mangelhaft unterrichtet und ha: dann noch die Koſten zu tragen, wenn ſie unrecht bekommt. Das iſt in heutiger Zeit doppelt unerwünſcht, und deshalb wird eine kleine Anleitung ſehr erwünſcht ſein. Verlangen die Hausangeſtellten, daß im Zeugnis auch über die Leiſtung und Führung berſchtet wird, dann muß die Haus frau aus Billigkeitsgründen dieſem Verlangen wohl oder übel ſtattgeben. Iſt aber dieſe Forderung geſtellt vorden dann kann ſich der oder die Angeſtellte— ſofern die Angaben darin den Tatſachen entſprechen— nicht mehr anders beſinnen und fordern, daß ein neues Zeugnis ausgeſtellt werde und die Leiſtungsbegutachtung oder die Angaben über die Führung wegfallen Sie achte aber genau darauf, ob die Erſtreckung des Zeugniſſes auf Führung oder Leiſtung gewünſcht wurde, denn dann darf nur auf eines Bezug genommen werden. Die Haus⸗ frau hat aber nach einem Urteil des Arbeitsgerichts das Recht. dieſes Entweder— Oder abzulehnen, wenn etwa die Leiſtungen gut, die Führung ſchlecht war und nur Erwähnung der Leiſtungen gefordert wird. Im Grunde genommen hat ſie nur die geſetzliche Verpflichtung, zu ſchreiben: Das Dienſtmädchen Martha Kulicke, geboren am 5. 7, 1912 in Pillkallen. war bei mir vom 7. 4. 1929 bis 30. 1. 1932 tätig Das iſt eine Arbeits⸗ beſcheinigung, die erſt durch die Ausſage über die Art der Führung und Leiſtung zum Zeugnis wird. In dieſem ſind un⸗ richtige oder gehäſſige Bemerkungen ſtets zu unterlaſſen. Waren die Leiſtungen oder das Betragen nicht ſo, daß ein gutes Zeugnis zuſtande kommen würde, dann weiſe man die Haus⸗ angestellten vorher kurz, aber nicht gehäſſig darauf hin und empfehle, ſich zum eigenen Nutzen mit einer Arbeitsbeſcheini⸗ gung begnügen zu wollen Fruchtet dies nichts, dann kann man ohne Gefahr etwa ſchreiben. ſofern das den Tatſachen ent⸗ ſpricht:„R. N. war mit ihren Leiſtungen während der Dienſt⸗ ausübung vom. bis. zufriedenſtellend, aber ihre Führung 1 0 Charaktereigenſchaften) ließen viel zu wünſchen übrig. Ihr fehlt Aufrichtigkeit und. Wahrheitsſinn ſowie die in ihrem Beruf notwendige Ehrlichkeit.“ e Ein ſolches Zeugnis iſt in einem Prozeß unanfechtbar: die Haugan ee vleſen verlieren, wenn die Angaben wirklich den Tatſachen enſſprechen! Das Riſiko eines Zeug⸗ niſſes, das eine Hausangeſtellte etwa verlangt, liegt ſtets auf ihrer Seite. Es iſt dringend notwendig— und die Arbeits⸗ ämter betonen das immer wieder in den Verhandlungen und Urteilen—. daß die 1 dazu beitragen, ſich und ihre „Kolleginnen“ vor fa ſchen Perlen zu bewahren und dieſe auszurotten. 5 lt eine Hausfrau eine Diebin durch ein gutes Zeugnis indirekt weiter, dann iſt ſie an neuen Fällen bei ihrer Nachfolgerin mitſchuldig. Damit würde auch eine Ent⸗ laſtung des Aebeſtamarlies geſchaffen und diejenigen, die ſich bemühen, mit ehrlicher Arbeit welterzukommen, wieder häufiger Stellung finden. So aber gibt es vielzuviel Hausangeſtellte, die in Wirklichteit keine ſind. Jede Hausfrau hat alſo die Pflicht. hier zu helſen, und ſie wird beim 4 15 eines deut niſſes und des Vorliegens nur einer 2 rbeitsbeſcheinigung wiſſen, woran ſie iſt. Gegebenenfalls erkundige ſie ſich bei der vorherigen Herrin ſchriftlich oder mündlich über die neue erle“ der ſie Mißtrauen entgegenbringt, weil das Zeugnis fehlt. Im übrigen aber wird ein wenig Menſchenenninis ſchon vor Schaden und falſchen„Perlen“ bewahren. —̃ñ— Gefährdete Kinder. Keine fürſorgliche Mutter wird ihr drei⸗ oder vierjähriges Kind ohne Aufſicht auf die Straße ſchicken, weil ſie ſelbſt⸗ verſtändlich weiß, daß jeder unbewachte Schritt dem Kleinen höchſte Gefahr bringen kann Aber auch in der Wohnung lauern Gefahren, die von ſchwerwiegenden Folgen begleitet ſein können, und deshalb iſt auch in der Wohnung äußerſte Vorſicht und Achtſamkeit geboten. Häufig kommt es vor. daß Gefäße mit kochend⸗heißem Waſſer— Waſchzuber oder dergleichen— auf den Fußboden ge⸗ ſtellt werden. Ein einziger, unbewachter Schritt des Kindes kann es in das heiße Waſſer ſtürzen laſſen und zu ſchwerſten Verbrühungen führen, die meiſt mit dem Tode endigen, Des⸗ halb heißt das oberſte Geſetz im Hauſe, in dem kleine Kinder ſind: Niemals Gefäße mit heißem Waſſer auf den Boden oder auf niedrige Stühle abſtellen ſondern immer nur auf den Herd oder hohen Tiſch, ſo daß das Kind nicht hinreichen kann. Ein weiteres dringendes Gebot iſt: Niemals Waffen, Meſſer, insbeſondere Raſiermeſſer Gabeln oder ſonſtige ſpitze und ſcharfe Geräte und Werkzeuge in Reichweite des Kindes liegen⸗ laſſen. Auch Arzneimittel. Pillen, Paſtillen, Abführmittel uſw. dürfen nicht ſo aufgehoben ſein, daß Kinder, die überall herum⸗ ſpielen und ⸗ſuchen und mit Vorliebe Schubfächer aufziehen, ſie finden und in den Mund ſtecken können. f Ebenſo dürfen in Zimmern, in denen Kinder allein ſpielen, niemals die Fenſter offenſtehen oder nur angelehnt ſein, ſelhſt wenn das Fenuſter hoch iſt Ein Stuhl iſt ſchnell hingerückt, denn ein Fenſter lockt Kinder immer. Nur das feſtgeſchloſſene Fenſter verhindert die Gefahr des Hinausſtürzens. Daß man kleine Kinder nicht unbeaufſichtigt in der Nähe eines geheizten Ofens oder Herdes herumſpielen oder Streich⸗ hölzer vor ihnen offen ſtehenlaſſen darf, iſt zu ſelbſtverſtändlich, als daß es noch beſonderer Erwähnung bedürfe. Ebenſo ſelbſt⸗ verſtändlich iſt es aber auch, Kinder bei einer offenſtehenden Nähmaſchine allein im Zimmer zu laſſen. Das drehbare Rad reizt zum Spielen daran und iſt eine Quelle der gefährlichſten Unfälle und Verletzungen. M. C. Zuckerzeug gehört an den Weihnachtsbaum. Von Dr. med. Walter Bollmann. Und ſind die Zeiten noch ſo ſchlecht, der Weihnachtsbaunt darf nicht fehlen. Zwar mit dem Schmuck ſieht's dürftig aus. Doch Hand aufs Herz: Liegt das nur an der Zeit? Wo blieb der ſchöne Chriſtbaumſchmuck unſerer Kindertage?! Die ver⸗ goldeten Nüſſe, die Zuckerkringel, das Marzipan und das von der Mutter gefertigte Gebäck? Mehr noch als einſt iſt der Baum mit Flitter behangen. Die ſchönen Zuckerſachen aber fehlen. Es iſt ſchade drum. Manche werden zwar behaupten, daß die Kinder ſich doch nur den Magen daran verdorben hätten. War es wirklich das Zuckergebäck des Weihnachts⸗ baums? Beſtimmt nicht. Die Weihnachtsgans und all die anderen ſchweren Sachen ſind viel mehr die Urheber ſo mancher nachfeſtlicher Magenverſtimmungen. Das Zuckergebäck aber kommt dem Nahrungsbedürfnis des menſchlichen Körpers entgegen. Der Winterszeit entſpricht ein verſtärktes Verlangen nach Kohlehydraten im allgemeinen, die ja die ſtärtſten Wärmeſpender ſind. Kohlehydrate, alſo zucker⸗ bildende Stoffe in erſter Linie Zucker ſelbſt und Mehl, ge⸗ lich das alte Feſt der Winterſonnenwende, leitet den Winter ein, den Winter, der im Zeitalter des Winterſports ſeine Schrecken verloren hat, die ihm vor zwei Generationen noch anhafteten. Da ſaß man am liebſten am warmen Ofen und ſchützte ſich in jeder möglichen Weiſe vor der gefürchteten Kälte. Mit der Volkstümlichkeit des Winterſports änderte ſich die Ernährung, die mehr zu den Kohlehydraten hinüberwechſelte. Mit dem Weihnachtsfeſt begann es. Der Chriſtbaumſchmuck war die Einleitung. Gleichſam als ſollte dem Körper für die langen Wintermonate von vornherein ein ordentliches Depot von Kohlehydraten mitgegeben werden. Selbſtverſtändlich waren das mehr oder minder unbewußte Vorgänge. Von der modernen Ernährungslehre wußten unſere Ahnen ſchließlich noch nichts. Aber ſie nahmen das Weſentliche damit voraus. Denn die Wiſſenſchaft hat das erhöhte Be⸗ dürfnis nach Kohlehydraten für kälteres Klima und kältere Jahreszeit beſtätigt. Nicht beſtätigt dagegen ſind die Vor⸗ würfe, die dem Zucker im allgemeinen und dem Zuckergebäck beſonders gemacht worden ſinv, und derentwegen ſo manche Mutter glaubt, den Feiertagen mit Sorge entgegenſehen zu müſſen. Geſundheitliche Nachteile des Zuckers? Solche Annahmen beruhen auf falſchen Vorſtellungen. Weder verdirbt Zucker die Zähne, wenn ſie ſonſt gut gepflegt werden, noch ſchadet er der Entwicklung des Kindes. Kohlehydrate, und Zucker beſonders, werden leicht verdaut und im Körper raſch und vollſtändig um⸗ geſetzt. Gerade darauf beruht die erhebliche Wärmewirkung der Kohlehydrate. Aber der Menſch kann von der beſten Nah⸗ rung nicht leben, wenn er ſie mit Widerſtreben zu ſich nehmen müßte. Je gefälliger die Nahrung dargeboten wird, deſto beſſer iſt es. Die äußere Form ſpielt eine erhebliche Rolle. Darin liegt auch der tatſächliche Nutzen der Süßigkeiten. Man laſſe dem Kind die Freude an den ſüßen Sachen, zumal ſie ſa noch verhältnismäßig billig ſind Außerdem bekommt mancher Weih⸗ nachtsbaum erſt durch das Zuckergebäck eine fröhliche Stim⸗ mung, die dem Kinde gerecht wird. Und für das Kind ſoll er ja ſchließlich ſein. Nehmt Rückſicht auf die Kinderherzen, be⸗ ſonders wenn es ſo leicht iſt, ſie zu erfreuen und wenn damit noch Ernährungswerte verbunden ſind. Di i 4e 4 f. Mäuſe im Hauſe zu wiſſen, iſt für jedermann un⸗ angenehm. Nicht nur weil ſie großen Schaden anrichten. ſondern auch, weil ſie Krankheiten ins Haus bringen können. Einfache Mittel, 1 0 zu vertreiben, ſind folgende: Pfeffer⸗ minzblätter ſtreuen; dieſelben ſind in jeder Drogerie und Avo⸗ theke zu haben.— Mit Pfefferminzöl oder Karbol getränkte Watte hinlegen.— Mit Terpentin getränkte Watte in die Mauſelöcher und zwiſchen die Wandleiſten ſtecken.— Chlorkalt ſtreuen.— Das allerbeſte Mittel aber iſt eine Katze ins Haus. Sie wird ſchon dafür ſorgen, daß die läſtigen Nage⸗ tiere fernbleiben. k. Gebrauchte Thermosflaſchen reinigt man am beften mit gutem Kochſalz in heißem Waſſer, läßt es zehn Minuten ſtehen und wäſcht die Flaſche mit einer Flaſchenbürſte gründlich aus f. Huſtenmittel. Ein auch bei ſtärkſter Exkältung nicht ver⸗ ſcte Mittel iſt folgendes: Man koche 7 Liter Waſſer und chütte 6 Pfund keinen Streuzucker hinein, den man während des Kochens etwa 2—3 Minuten lang umrührt, dann fügt man einen ganz vorzüglichen Huſtenſirup, der jede Erkältung ſchnell beſeitigt und ſchleimlöſend iſt. Die Koſten hierfür ſind w. erheblich. hören zu der winterlichen Ernährung. Weihnachten, urſprüng⸗ 6065 Gramm Anis, dreiſoch konzentriert, hinzu und man har eee 3 As Geschenke empfehle billigst unter Garantie wie: Armbanduhren, 6 h ren faschenuhren, Wand. und Hausuhren, Wecker. bigarr n Große Auswahl Goldwaren: Ohedn — 0 Cigarren- Geschäft Wunder Lorſcherſtraße 44 0 i 2* Lorſcherſtraße 44 empfiehlt zum Weihnachtsfeſt: en, Pfeifen- und Cigareitentabake ſch önnen; Cigaretten(Alle Marken Holz-, Porzellan- und Tonpfeifen sowie Rlöhchen —— Geſchenk packungen 1 0 von 25.0 an 0 Nur erſthl. Qualitäten BBS ä—— Ohrringe, Scheiftl. heimarbeit erlag bftalls, monenen 13 J Amer und Küche mit Zubehör für 28,“ an ruhige Leute zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Darlehen von RM. 300 bis 30000 Bed. u, koſten!. Ausk⸗ durch Ernst IIssen. ann heim 9 2, 13. Anfragen Rückp. Collier, Ketten etc. D .— Silber und Alpaka. Bestecke: Trauringe c Gele. Brillen und Zwicker. 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Weim lemand für irgendeine Handlung kei⸗ gen geeigneten Ausdruck findet, dann nimmt er Zuflucht zu einem Veriegenheits⸗ wo rt, ohne Rückſicht darauf, ob es für den Fall geeignet 10 oder nicht. So werden z. B. bie Wörter„erfolgen“ und„ſtattfinden“ außer⸗ ordentlich ſtark mißbraucht. Wo zum Beifpiel richtig geschrieben werden müßte:„Die Ver⸗ wündeten wurden durch die Rettungswache forigeſchafft“, ſchreibt man umſtändlicherweiſe: „Die Foriſchaffung der Verwundeten erfolgte durch die Rettungswache.“ So müſſen auch Sätze wie die folgenden verworfen werden: „Die Abreiſe dez Präſidenten war boreits er⸗ folgt“(Der 9 8 war bereits abgereiſt). „Geſtern erfolgte der langerſehnte Beſuch des Luftſchiffes Graf Zeppelin“(Geſtern hat uns der langerſehnte„Graf Zeppelin“ beſucht). „Eine folgen Lieferung der Waren konnte nicht erfolgen“(Die Waren konnten nicht frü⸗ her geliefert werden).„Stattfinden“ ſteht mei⸗ ſtens da, wo das ſchlichte„ſein“ am Platze iſt, zum Beispiel in Todesanzeigen:„Die Beer⸗ digung findet F ſtatt“. Ein⸗ facher und natürlicher wäre:„Die Beerdigung iſt am ſoundſovielten“. Sehr ſeltſam iſt es, wenn eine Zeitung in einem Aufſatz über die Flecktyphus in England ſchteibt:„Die letzte große Epidemie fand im Jahre 1862 ſtatt“. Da fühlt man ſich verſucht zu lagen:„Bitte, wann findet die nächſte ſtatt?“ Vorſicht iim Gebrauche von Bildern! Lieſt man aufmerkſam Sätze, in denen bild⸗ hafte Wendungen vorkommen, ſo drangt ſich manchmal unwillkürlich der Gedanke an die Unmöglichkeit des Vorganges auf, der als Bild benützt wird. Infolgedeſſen ſtellt ſich dann eine unbeabſichtigte heitere Wirkung ein. So konnte man vor kurzem in einem Nachrufe für einen Profeſſor der Wiener Aniverſität le⸗ ſen:„Wieder hat die Hippe des Todes eine der mächtigſten Eichen im Gelehrtenwalde der Wiener Univerſität gefällt.“ vor Augen, daß die Hippe ein Sichelmef alſo zum Fällen von Eichen ganz ungeeignet Hält man ſich er, iſt, ſo erkennt man ſofort das Unpaſſende des gebrauchten Bildes.— Etwas Aehnliches war in einer Wiener Zeitung zu leſen, die eine Umfrage über die Berechtigung der Ledigen⸗ 5 ſteuer veranſtaltet hatte. Da ſchrieb ein Herr: „Obwohl ich, zwar unverheiratet, aber für vier 1 zu ſorgen habe, bin ich doch für genſteuer, da ſie eine der Quellen iſt, ie Löcher des Budgets verſtopft ſtopfen? Entdeikung des Perpetuum mobile? K. P. Mierot beſchäftigt ſich in einer kleinen Schrift mit dem Problem des Perpeſuum mobile und legt eine von ihm gefundene Löſung vor, die, wie er ſchreibt, die ſo ſehn⸗ lichſt geſuchte ſei.„Schwerkraft⸗Auto⸗ mat“ nennt er ſeine Konſtruktion, die bei ſchwächerer Herſtellung zum dauernden Betrieb von Stand⸗, Wand⸗ und Turmuhren, Spiel⸗ waren und Neklamefiguren ohne irgendwelche Antriebsſtoffe geeignet ſein ſoll, während zum Betrleb ſtationärer Werkmaſchinen eine Kon⸗ ſtruttſonsausdehnung nötig und möglich ſei. Das Reichspatentamt hat allerdings vorerſt eine Patentierung abgelehnt, weil es auf dem Standpunkt ſteht, daß es unmöglich ſei, eine Maſchine zu konſtruieren, die die zu ihrem eigenen Betrieb und zur Kraftabgabe nach außen erforderliche Energie aus ſich ſelbſt er⸗ zeugt, weil dies dem Prinzip von der Erhal⸗ tung der Energie widerſprechen würde. Fach⸗ leute haben aber das Problem als gelöſt er⸗ achtet. Die Herausgeberin der Schrift, eine Mannheimer Patent⸗Neuheitenfirma, will nun leine ſchon beſtehende Vereinigung zur Eſfor⸗ ſchung der Naturkräfte ausbauen zum Zweck er Mitarbeit an der weiteſten Verbreitung Aung Anerkennung der Möglichkeiten der Lö⸗ N Wohlfahrtsbriefmarken der Reichspoſt Gültig bis 30. Juni 1955 führung dem Gegner zu Leibe rüken. Gift⸗ Die pracht- vollen deſchenke Lom größten ſpezialhaus für Betten u. 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Der Beamte durchſuchte die Kiſte und kam zu der Feſtſtellung, daß die Kiſte anſtatt der Eier den im Schmuggel immer wiederkehrenden Paketchen⸗Feinſchnittabak zu je 50, 100 und 250 Gramm enthielt. Die Kiſten waren in ihrem Aus angsort Boisheim bei Tükubehn⸗ amilich mit 139 Kilogramm verwogen wor⸗ den, während ſie bei der in Reisholz erfolg⸗ ten Nachprüfung des Gewichts 185 Kilogramm wogen. Die Nachforſchungen der Zollfahndungsſtelle ergaben, daß die„Eierſendung“ von einem berüchtigten Düſſeldorſer Groß⸗Schmuggler ſtammt, der große Mengen geſchmuggelten Ta⸗ bak ſeit längerer Zeit durch Erwerbsloſe ver⸗ kaufen ließ. Da der Schmuggler ſelbſt ſich zurzeit in Holland befindet, beſorgten ſeine beiden Brüder das Geſchäft. Den Schmugg⸗ lern konnte nachgewieſen werden, daß ſie außer den jetzt entdeckten Kiften bereits im Okto⸗ ber drei Kiſten im Geſantgewicht von 137 Kilogramm und im November ſechs Kiſten in Form von„Eierſendungen“ empfangen ha⸗ ben. Der his terzogene Steuerbetrag beläuft ſich auf rund 248 000 Mark. Schöne weige. ahne U ſten Sie bei täglichem Gebrauch von Chlorodont, der Zahnpaſte von höchster Qualität. Sparſam im Verdrauch. Tube 50 Pf. und 80 Pf. Verlangen Sie nur Chloredont und weiſen Sie jeden Erſatz dafür zurück. Mit Giftgas, Gewehren und Scheinwerfern. Krieg den ſchädlichen Biſamratten. In dieſen Tagen gab England eine ſonder⸗ bate„Kriegserklärung“ bekannt; der Feldzug richtet ſich nämlich gegen die verheerende Ver⸗ breitung der Ratten und ſoll bis zur vollſtän⸗ digen Aufreibung des Gegners durchgeſochten werden. Auf der feindlichen Seite ſteht ein diſzipliniertes und ungeheuer eifriges Heer von etwa 2 Millionen Biſamratten, das den Geg⸗ ner durch Unterminierung der Eiſenba znanla⸗ gen und Flußufer ſchwer ſchädigte und in höchſte Gefahr brachte. Ohne von dem feind⸗ lichen Angriff zu wiſſen, bohren die Bi amrat ten luſtig weiter. Und dahei hat die Gegen⸗ ſeite bereits einen vollſtändigen Aktionsplan, würdig der Gedankenarbeit eines militäriſchen Strategen, aufgeſtellt und will unvermutet mit allen Möglichkeiten der modernen Kriegs—⸗ gas, Gewehre und Scheinwerfer ſol⸗ len in den Dienſt der Vernichtungsoffenſive geſtellt werden. 8 Das Feldheer det Ratten verhreiterte inzwi⸗ ſchen immer mehr ſeine Operationsbaſis, von Shrewsbury aus haben ſie ihre Tätigkeit in kurzer Zeit auf neun Grafſchaften bis nach Kent und Suffolk hin ausgedehnt. Der Vor⸗ marſch, der jetzt alſo bereits einen Flächenraum von der Größe Bayerns erfaßt, daue te noch nicht neun Monate. Die Mühlarbeit der Nagetiere ging in letzter Zeit ſogar o weit, daß mit einer Gefährdung der Si herheit des Eſſenbahnverkehrs für die nächste Zukunft ge⸗ rechnet werden mußte, wenn nicht die jetzt er⸗ riffenen Belämpfungsmaßnahmen bon Erfolg ind. ——— Die fachmänniſche Leitung der Vernichtungs⸗ maßnahmen wurde vom engliſchen Landwirt⸗ ſchaftsminiſterium ſelbſt ausgeſchrieben. Dabei fiel die Wahl auf den bayeriſchen Trapper Roith, der weltbekannt für ſeine Fähigkeiten iſt, Ratten aufzuſpüren und auszurotten, wo von einem„ſechſten Sinn“ des Herrn Ro. andere Mittel verſagten. Seine Spürfähigkeit iſt ſo ungewöhnlich, daß man in Fachkreiſen zu ſprechen pflegt. Durch Scheinwerfer ſtellt er die Wohnplätze der Ratten genau feſt, wenn ſie bei Nacht herdenweiſe von Flüſſen und Teichen zu erſcheinen pflegen und rottet ſie durch Vergaſung aus. —— Die erſte Schienenbahn des Feſtlandes. Säkularkage deutſcher Technik in Böhmen. Wenige Wochen nur nach Goethes Tode ſtarb im nordöſtlichen Böhmen einer der hervorragendſten Vertreter der techniſchen Wiſſenſchaft. die das deutſche Böhmen her⸗ vorgebracht hal: der 1756(alſo im Geburts— jahre Mozarts) zu Komotau zur Welt ge— kommene Franz Joſef von Gerſt⸗ ner. Und ein paar Tage darauf, am 1. Auguſt 1832, ward von einer für jene Zei⸗ ten bedeutſamen techniſchen Schöpfung, de⸗ ren geiſtiger Urheber eben dieſer Komotauer geweſen war das erſte Stück der Oeffent— ſichfeit übergeben: es hondelt ſich um die Eiſenbahnſtrecke Linz— Bud⸗ weis, die zugleich die erſte Eiſenbahn auf dem europäiſchen Geſamtkontingent gewe— ſen iſt. Zerſtner, der aus Handwerkerkreiſen ent— ſtammt, erſt auf dem Umweg über die Pra⸗ xis der Bodepvermeſſung zum tbogretiſchen Studium der Mathematik und Aſtronomie und bald auch zu einer Prager Univerſitäts— profeſſur(1879) gelangt war, wurde 1806 zur Leitung der Prager Ingenieurſchule be⸗ rufen, aus der im Lauf der Jahrzehnte die Prager deutſche techniſche Hochſchule hervor— gegangen iſt. Die Schule hatte zwar ſchon ſeit längerer Zeit, zuerſt als Militärinſtitut, dann als Anhängſel der Univerſität beſtan— den, war aber erſt auf Vorſchlag Gerſtners zu einem Inſtitut ausgebaut worden, das imſtande war, dem für die Ausbildung der öſterreichiſchen Induſtrie erforderlichen Stab von Technikern eine geſchloſſene wiſſenſchaft⸗ liche Ausbildung zukommen zu laſſen. So iſt denn der Komotauer Techniker, der auch eine Reihe wichtiger Erfindungen gemacht hat, in der Tat als der eigentliche geiſtige Urheber dieſer für das Deutſchtum ſei⸗ ner Heimat ſo bedeutſam gewordenen Hoch— ſchulgründung anzuſehen Auch an der Linz—Budweiſer Bahn ge— bührt ihm zweifellos der Ruhm der erſten Initiative, und ſein Sohn Franz Anton von Gerſtner kann zudem als ihr eigentlicher Er— bauer gelten; das Schickſal hatte es freilich gefügt, daß der jüngere Gerſtner zur Zeit ihrer Eröffnung bereits, von der Heimat enttäuſcht, ſeine Begabung in anderen Län⸗ dern auszuwerten genötigt war(der erſte Bahnhau in Rußland war dann wirklich ſein Werkl), während der Vater die Vollen⸗ dung des gemeinſamen Werks nicht mehr erleben ſollte! Der urſprüngliche Anlaß war ein an Gerſtner den Aelteren 1806 ergangener Auf⸗ trag geweſen, ein Gutachten über die Mög⸗ lichkeiten eines ſchiffbaren Verbindungweges zwiſchen Moldau und Donau zu erſtatten: worauf es den Auftraggebern dabei beſon⸗ ders ankam, war eine wohlfeilere Beförde⸗ rung des im oberöſterreichiſchen Salzkam⸗ mergut geförderten Salzes nach Böhmen. Aber der Prager Techniker lieferte ſtatt deſ⸗ ſen den Nachweis. daß der angedeutete Zweck durch den Bau einer Schienenbahn weit beſſer erfüllt werden könnte— ein Ge⸗ danke, der freilich erſt nach endgültiger Ah⸗ rechnung mit Napoleon(1819) der Verwirk⸗ lichung entgegengeführt werden konnte. Vis 1828 widmete Gerſtner der Jüngere, dem der Vater noch als Gutachter beiſtand, ſein ganzes techniſches und adminiſtratives Kön⸗ nen der Förderung dieſes Bahnbaues, deſſen Finanzierung eine Wiener Kaptitaliſten⸗ gruppe übernommen hatte. Die Aergerniſſe, wie die Ueberſchreitung des Koſtenetats und das Mißlingen ſeines Beſtrebens, die neue Streke ſofort mit Dampfwagen in Betrieb zu nehmen oder doch wenigſtens den Bau den Forderungen eines ſolchen Dampfbetriebes anzupaſſen, mögen den ſehr fortſchrittlich empfindenden Franz Anton, der das neue Unternehmen gern ſofort auf den Höchſtſtand damaliger Technik geführt hätte, zum Rücktritt von der Vahnbauleitung bewogen haben; die Ehre, den kaiſerlichen Majeſtäten am Eröffnungs- tage die Honneurs zu machen, blieb auf bie⸗ ſe Weiſe ſeinem Schüler und Gehilfen Schö⸗ nerer vorbehalten, deſſen Eintreten für ei⸗ nen vorläufigen Pferdebahnbetrieb Gerſt⸗ ners Intentionen in der Tat auch von An⸗ fang an entgegengearbeitet haben ſoll. Auf jeden Fall war die 130 Kilometer lange Linie, die zunächſt in Linz ihren ſüd⸗ lichen Endpunkt hatte, aber bald nach Gmunden weitergeführt ward, für die da⸗ malige Zeit ein vielbeſtauntes Wunderwerk: handelte es ſich doch wirklich um die erſte Schienenbahn des europäiſchen Feſt⸗ landes. Für das Wirtſchaftsleben des deut⸗ ſchen Südböhmen wurde ſie von ausſchlag⸗ gebender Bedeutung, und wenn ſie, einmal als Pferdebahn gegründet, in dieſem rudi⸗ mentären Zuſtand auch ungewöhnlich lange verblieben iſt(bis in die ſiebziger Jahre), ſo trugen daran doch nur die knappen Fi⸗ nanzmittel der öſterreichiſchen Biedermeier⸗ zeit Schuld, nicht aber die beiden deutſch⸗ böhmiſchen Techniker, die ihre geiſtigen Ur⸗ heber waren und deren Andenken im Zei⸗ chen Aalas 5e Erinnerung heute zu feiern aller Anlaß beſteht. Dr. Franz Arens. Peter Funk hat's erraten. „Was kriegen wir zu Weihnachten. Vati?“ „Besuch.“ „Woher denn?“ „Aus England, aus Italien, aus ganz Europa.“ „Ach, dann weiß ich schon, also doch Radio, aber hoffentlich einen Siemens 46.“ Daß dieses Rundfunkgerät etwas. Besonderes ist, hat Peter Funk schon erfahren bei M. Hanf Bahnhofstraße. witzige Beſſer ſpaͤt als niemals. Der engliſche Dichter Bernard Shaw, deſſen Luſtſptele und Komödien auch viele deutſche Bühnen aufgeführt haben, überraſchte die Welt vor kurzem mit der eee daß er trotz ſeiner 76 Jahre noch Unterricht in den modernen Tänzen nähme. Jetzt kommt aus England die Nachricht, daß der 1856 geborene Dichter ſoeben noch eine— Lebensvexſtcherung über 10 000 engl. Pfd.(alſo rd. 140 000 Mark) abgeſchloſſen hat! Es mag für manchen Leſer ſchwer verſtändlich ein, daß die engliſche Lebensverſicherungs⸗Ge ellſchaft bereit wär, eine ſolche Verſicherung abzuſchließen. Ahnliche Fälle ſind aber auch in Deutſchland vorgekommen. So hat z. B. Hinden. burg— was allerdings bisher der Offentlichkeit ſo gut wie unbekannt war— noch nach dem Weltkriege ſein Leben verſichert, alſo etwa im gleichen Alter wie Shaw. Im allge einen führen die Lebensverſicherungs⸗Geſellſchaften in ihren Tarifen nur die Jahresbeiträge für ein „Eintrittsalter“ bis zu 60 oder 65 Jahren: ſedoch beſtehen in Deutſchland auch zahlreiche Lebensverſicherungen, die im Alter von 66 Jahren und in noch höherem Alter abgeſchloſſen wurden. Das für die Allgemeinheit intereſſanteſte Er ebnis der Alters⸗Statiſtik iſt jedoch dieſes: in Beutſchland find mehrere Millionen Männer und Frauen Wee, welche das 40. Lebensjahr bereits Aber ⸗ ſchritten hatten, als ſie die Lebens · verſicherung abſchloſſen Das Bedenken mancher Familienvdter, welche vor 1892 geboren find, daß ſie„für eine Lebensverſicherung ſchon u alt feien“, ſſt alſo durch das Beiſpfel von Millionen Männern und Frauen widertegtl Polizeiverordnung über den Vetrieb und die Benutzung der für die Kreiſe Bensheim und Heppenheim beſtimmten Rreisabdeckerei nebſt Tarif und Dienſtanweiſung. Auf Grund des Art. 64 der Kreis- und Provinzialordnung werden mit Zuſtimmung der Kreisausſchüſſe der Kreiſe Bensheim und Heppen⸗ heim und mit Genehmigung des Miniſters des Innern vom 5. November 1932 zu Nr. M. d. J. Il 9639 zur Regelung des Abdeckereiweſens in den genannten Kreiſen die nachſtehenden Be⸗ ſtimmungeu erlaſſen: 9515 Die für die Kreiſe Bensheim und Heppen⸗ heim zum Zwecke der unſchädlichen Beſeitigung und möglichſten Nutzbarmachung von Tierkörpern eingerichtete Kreisabdeckerei führt die Bezeichnung „Kreisabdeckerei der Kreiſe Bens heim und Heppen⸗ heim“ und unterſteht der Dienſtaufſicht des Kreis- amts Bensheim unter techniſcher Mitwirkung des Kreisveterinäramts Bensheim und im übrigen der Verwaltung der Kreistage und Kreisaus-. ſchüſſe der Kreiſe Bensheim und Heppenheim nach Maßgabe des hierüber geſchloſſenen Vertrags. Die Anſtalt iſt beſtimmt für die Gemeinden des Kreiſes Bensheim und des Kreiſes Heppen⸗ heim, mit Ausnahme der Gemeinde Bad⸗Wimpfen und deren Teilgemeinden. Sie dient zur aus- ſchließlichen Verarbeitung und Verwertung des ſämtlichen in dieſen Gemeinden nach Maßgabe der Beſtimmungen in den 88 3 und 4 dieſer Polizeiverordnung anfallenden Materials. 8 2. Das geſamte in der Kreisabdeckerei beſchäf⸗ tigte Perſonal iſt auf die Inſtruktion für die Waſenmeiſter(Amtsblatt des Miniſteriums des Innern und der Juſtiz zu Nr. Müd. J. 5 1880) zu verpflichten. Es unterſteht der Disziplinar⸗ ſtrafgewalt des Kreisamts Vensheim ſowohl hin- ſichtlich des allgemeinen Verhaltens als auch hin⸗ ſichtlich des Befolges der für die ſpezielle Tätig⸗ keit von dem Kreisamt Bensheim und namens desſelben von dem mit der Ueberwachung be⸗ trauten Kreis veterinäramts erlaſſenen Dienſtan⸗ weiſungen und Anordnungrn. 8.8. Die Tierkörper aller in den Kreiſen Bens⸗ heim und Heppenheim mit Ausnahme der Ge— meinde Bad-Wimpfen und ihren Teilgemeinden verendeten oder getöteten Tiere, ſowie die bei der Fleiſchbeſchau beanſtandeten Tierkörper und Teile von ſolchen ſind ausſchließlich der Kreis- abdeckerei zu überweiſen. Jede andere Verwen- dung, Beſeitigung und Unſchädlichmachung iſt verboten. 8 4. Verendete und wegen Krankheit getötete Tiere dürfen nur in der Anſtalt abgehautet, ge— öffnet und zerlegt werden. Die Tierkörper— ausgenommen die durch die Fleiſchbeſchau beanſtandeten— ſind der An⸗ ſtalt einſchließlich Haut, Haare, Borſten, Hörner, Hufe, Klauen uſw. zu überweiſen. 5 5 Ausgenommen von den Vorſchr iften des 8 4 ſind Sauglämmer u. Saugferkel unter 2 Monaten. Hunde und Katzen(mit Ausnahme der an Tollwut verendeten oder deshalb geiteten) ſowie bei totgeborenen oder während der Geburt verendeten Tieren, Wild und Geflügel. In dieſen Fällen iſt es dem Eigentümer geſtattet, die Beſeitigung an einem ihm zur Verfügung ſtehenden Orte vorzunehmen. Von einer Anzeig pflicht an die Ortspolizeibehörde find die Beſitzer in dieſen Fällen entbunden. Der Eigentümer kann jedoch die Verbring⸗ ung derartiger Tierkö per in die Anſtalt gegen Entrichtung der für das Abholen geltenden tarif⸗ mäßigen Gebühr durch eine gemäß§ 6 zu er ſtattenden Anzeige verlangen. Das gleiche gilt beim Verenden von Geflügel und Wild. Der Kraftwagenführer iſt ſtets verpflichtet, derartige Tierkörper auf Verlangen des Beſitzers gelegent— lich ohne beſondere Gebühr mitzunehmen. 86. Der Eigentümer gefallener oder getöteter Tiere hat umgehend nach dem Verenden oder vollzogener Tötung oder Abſchlachtung bei der Polizeibehörde des Ortes, in deſſen Gemarkung ſich der Tierkörper bezw. die zu beſeitigenden Teile eines ſolchen befinden, zur Benachrichtigung der Anſtalt Anzeige zu erſtatten. In der Anzeige iſt der Name, Wohnort des Tierbeſitzes ſowie Gattung, Zahl und Alter der Tiere und die nähere Bezeichnung der Tier- teile anzugeben. Von den Ortspolizeibehörden ſind dieſe Anzeigen vierteljährlich zuſammenge⸗ ſtellt den Kreisämtern vorzulegen. 87. Der Kraftwagenführer hat nach erhaltener Benachrichtigung unverzüglich, ſpäteſtens inner⸗ halb einer Friſt vom 1. April bis 30. September von 24 Stunden vom 1. Oktober bis 31. März vor 48 Stunden vie Tiertörper oder Tierteile abzuholen. Der Kraſtwagenführer hat ein Buch bei ſich zu führen, in welches die Ortspolizeibehörde oder beſondere von dem Kreisamt hierzu er⸗ mächtigten Gemeindeorgane, die Art, das Alter und die Zahl der verladenen Tierkörper bezw. eine Bezeichnung der verladenen Teile, den Namen des Beſitzers ſowie den Tag und die Stunde der Verladung einzutragen hat. Dieſes Buch iſt auf Verlangen Polizeibeamten jederzeit vorzuzeigen, ebenſo iſt eine Kontrolle der La; dung zu geſtatten. 8„ Der Eigentümer oder Beſitzer gefallenen Viehs und deſſen Perſonals iſt verpflichtet, bei deſſen Verladung die erforderliche Hilfe zu leiſten. 89. Das Wegſchaffen der Tierkörper und deren unſchädliche Beſeitigung ſowie die Tölung lebender Tiere in der Anſtalt erfolgt nach Maßgabe der einſchlägigen Beſtimmungen des Reichsgeſetzes vom 26. 6. 1909 über die Abwehr und Unter- drückung von Viehſeuchen und der hierzu er- laſſenen reichs und landesrechtlichen Vorſchriften. 810. Das auf Antrag des Eigentümers oder auf Anordnung der zuſtändigen Behörde in der Anſtalt zu vollziehende Töten von Tieren er⸗ folgt ausſchließlich in dem hierfür und für die Zerlegung der Tiere beſtimmten Raum. Erweiſt ſich aus irgend welchen Gründen die Tötung eines Tieres vor der Verbringung in die An: ſtalt als notwendig, ſo iſt der hierfür angeſtellte Wagenführer verpflichtet, die Tötung auf Ver⸗ langen vorzunehmen. Die Tötung hat auf die kürzeſte und ſchmerzloſeſte Weiſe nach beſonderer Anweiſung des etwa beteiligten Tierarztes(evtl. unter Benutzung einer Schlachtmaske) ſtattzu⸗ finden. 8 11. Die zur techuniſchen Verarbeitung beſtimm- ten Tierkörper und Teile von ſolchen ſind vom. Wagenführer direkt in den Zerlegungsraum und von hier aus ebenfalls unmittelbar in den Ein— dampfungsapparat zu verbringen. Das Vergra— ben dieſer für die Anſtalt beſtimmten oder dort: hin verbrachten Anfälle iſt verboten. Nur bei ganz außergewöhnlicher, mit den Apparaten nicht mehr zu bewältigender Anhäufung, bei längeren Betriebsſtörungen ete, kann das Kreisamt Bens⸗ heim geſtatten oder anordnen, daß die Tierkör— per und Tierkörperteile auf dem bei der Anſtalt befindlichen Gelände nach Maßgabe der einſchlä⸗ gigen geſetzlichen Beſtimmungen verſcharrt werden. § 12. Tierkörper, welche mit einer anſteckenden Krankheit behaftet waren und bei denen die Be⸗ nutzung von Tierkörperteilen einſchließlich der Haut nach den geltenden geſetzlichen Beſtim- mungen unzuläſſig iſt(bei Milzbrand, Rotz und Tollwut) ſind mit allen ihren Teilen und Ah— fällen in die Apparate zu verbringen und zu vernichten. Von den Tierkörpern der mit ande⸗ ren anſteckenden Krankheiten behafteten Tiere können(nach vorgängiger Genehmigung des Kreisveterinäramts) Haut und Haare uſw. ab— genommen und verwertet werden. § 13. Die Desinfektion der Transportwagen, Ge— räte und Räume der Anſtalt hat auf Anord⸗ nung und nach Anweiſung des Kreisveterinär⸗ amts zu erfolgen. Sie kann erforderlichenfalls auf alles, was mit verſeuchten Kadavern in Be⸗ rührung gekommen iſt, ausgedehnt werden. 8 14. Werden bei den in die Auſtalt verbrachten Tieren oder Tierkörpern Erſcheinungen von Seuchen und anſteckenden Krankheiten wahrge⸗ genommen, ſo iſt das Anſtaltsperſonal verpflich- tet, unverzüglich bei der betreffenden Ortepoli- zeibebehörde und dem Kreisveterinäramt Anzeige zu erſtatten. Dieſe Tierkörper oder Tierteile ſind unter beſonderer Rückſichtnahme auf Erhal: tung der verdächtigen Stücke entſprechend zu ver⸗ wahren. 8 15. Von den der Anſtalt zur Verarbeitung eingelieferten Tieren, Tierkörpern und Tierteilen darf, abgeſehen von den in den 88 15, 16 u. 17 angeführten Gegenſtänden, nichts entfernt werden. 8 16. Die zu weiterer Verwendung beſtimmten Häute dürfen in dem Zerlegungs- und Apparate- raum nicht zum Trocknen aufgehängt werden. 8 17. Die abgenommenen Mähnen und Schweife, Haare, Hufe⸗ und Klaueneiſen ſind an einem trockenen Orte aufzubewahren. 8 18. Die durch die Verarbeitung der Tierkörper in der Anſtalt gewonnenen Produkte dürfen nur in einem ſolchen Zuſtande in den Handel ge⸗ bracht werden, in welchem ſie als Nahrungs- mittel für Menſchen nicht mehr verwendbar ſind. 8 19. Der Zerlegungsraum der Anſtalt wird ſamt den vorhandenen Geräten gegen Haftung für etwaige Beſchädigungen anderen Tierärzten des Kreiſes und amtlichen Kommiſſionen zur Ver⸗ fügung geſtellt. Auch iſt das Anſtaltsperſonal angewieſen, den beteiligten Tierärzten und Kom⸗ miſſionen bei Vornahme von Obduktionen die nötige Hilſe zu leiſten. 8 Das Betreten der Anſtaltsräume iſt daſelbſt nicht beſchäftigten unbeteiligten Perſonen verboten. Intereſſenten haben ſich beim Kreisamt oder Kreisveterinäramts Bensheim zu melden. 5. Die von dem Unternehmer der Anſtalt an die Beſitzer zu leiſtenden Entſchädigungen für die Tierkörper, die nach der Entſcheidung des Kreisveterinäramts auf Grund der beſtehenden ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen in der Anſtalt abgeledert werden können, ſowie die Vergütung an die An⸗ ſtalt regelt ſich nach einem beſonderen Tarif. Die Auszahlung der Enſchädigungen an die Beſitzer und Erhebungen von Vergütungen an die Anſtalt erfolgt durch Vermittlung der Ge⸗ meindekaſſen und der Kreiskaſſe Bensheim. 8 22. Zuwiderhandkungen gegen die Beſtimmungen dieſer Polizeiverordnung werden, ſoweit nicht ſonſtige, ſchärfere Strafbeſtimmungen Platz greifen, mit Geldſtrafe bis 150 RM., die im Uneinbring⸗ lichkeitsfalle in Haft umgewandelt werden, be⸗ ſtraft. Dieſe Polizeiverordnung tritt mit der Ver⸗ kündigung im Amtsverkündigungsblait in Kraft. Die Polizeiverordunng vom 31. Auguſt 1909 den Betrieb und die Benutzung der für die Kreiſe Bensheim und Heppenheim errichteten Kreis- abdeckerei iſt hiermit aufgehoben. Bensheim, Heppenheim, den 16. Nov. 1932. Heſſ. Kreisamt Bensheim und Heppenheim Reinhart Pfeiffer. Vorſtehende Polizeiverordnung über den Betrieb und die Benutzung der für die Kreiſe Bensheim und Heppenheim beſtimmten Kreisab⸗ deckerei nebſt Tarif und Dienſtanweiſung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Viernheim, den 18. Dezember 1932. Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. EFFCCC(CcCbCcCcbCCbTcCGCc0TbTbTTTTTTTTTTT——— f Bekanntmachung. Den verkehr mit Feuerwerkskörpern betreffend. Wir ſehen uns veranlaßt, die über den Verkehr mit Feuerwerkskörpern beſtehenden ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen nachſtehend zur Kennt- nis der Intereſſenten zu bringen. 1 1. Wer mit Feuerwerkskörpern— Kano⸗ nenſchlägen, Fröſchen, Schwärmern, Zündplätt⸗ chen uſw— Handel treiben will, hat dies dem Polizeiamt anzuzeigen. Er darf im Kaufladen nicht mehr als 7 Kilogramm brutto und im Hauſe außerdem nicht mehr als 30 Kilogramm brutto vorrätig halten. Auf Nachweis eines beſonderen Bedürf⸗ niſſes kann ausnahmsweiſe im Hauſe zeitweilig eine Lagerung bis zu 45 Kilogramm brutto ge— ſtattet werden, Die Aufbewahrung muß in einem auf dem Dachboden(Speicher) gelegenen, mit keinem Schornſteinroyr in Verbis dung ſteher den, abge— ſonderten Raume erfolgen, welcher beſtändig un⸗ ter Verſchluß gehalten und mit Licht hicht be⸗ treten wird. Die Behälter müſſen den Beſtim⸗ mungen des 8 6 Abſ. 1 n 2 der Verordnung, den Verkehr mit Sprengſtoffen betreffend, vom 21. September 1905 entſprechen und mit feſt⸗ geſchloſſenen Deckeln verſehen ſein. In Kauf⸗ läden dürfen Feuerwerkskörper nur in verſchloſ— ſenen Kiſten aufbewahrt oder nur unter Glas ausgelegt werden. Kanonenſchläge und ſolche Feuerwerkskörper, die mit beſonderen Abſchuß⸗ vorrichtungen abgefeuert werden müſſen, dürfen im Laden nicht aufbewahrt werden. 2. Größere als die unter 1 angegebenen Mengen ſind außerhalb der Gemarkung Viern. heim in beſonderen Magazinen aufzubewahren, die der Genehmigung der Ortspolizeibehörde be⸗ dürfen. 3. Die Abgabe von Sprengſtoffen an Per⸗ ſonen, von denen ein Mißbrauch zu befürchten iſt, insbeſondere an Perſonen unter 16 Jahren, iſt verboten. Dies gilt insbeſondere auch von ſolchen Feuer werks körpern, mit deren Verwen⸗ dung eine erhebliche Gefahr für Perſonen oder Eigentum verbunden iſt(Kanonenſchläge, Fröſche, Schwärmer und dergleichen) Dagegen darf der Verkauf von ſolchen Feuerwerkskbrpern(Kanonenſchlägen und dergl.), von ſolchen Knallkörpern(Knallkorken, Knall ſcheiben und dergleichen) und von ſolchen pyro⸗ techniſchen Scherzartikeln ohne Einſchrän⸗ tung auch im Einzelhandel erfolgen, wenn die Feuerwerkskörper nur einen Inhalt an„brenn⸗ barer Maſſe“ von nicht mehr als 3 Gramm haben, wobei der Anteil an Schwarzpukver ein. 1 ſchließlich etwaiger Leuchtſätze nicht mehr als Gramm betragen darf oder die Feuerwerkskörper mit der Aufſchrift verſehen ſind: Verkauf an Perſonen unter 10 Jahren erlaubt. Nicht im Zimmer verwenden. die Wandſtärke der Papphülſen von Schwärmern darf 1,5 Millimeter nicht überſchreiten. plättchen(Amorces) ſowie Knallkorken die mehr als 7,5 Gramm Sprengmiſchung(Knallſalz) auf 1000 Plättchen enthalten, dürfen als Spielwaren nicht in den Verkehr gebracht werden. Knall korken dürfen im Inland nur in Schachteln von je 20 Stück vertrieben werden und zwar darf der Verkauf nur in ganzen Schachteln erfolgen. Jede Schachtel muß in deutlich lesbarer Schriſt die nachſtehende Aufſchriſt tragen: Vorſicht, Knallkorken. Verkauf nur in ganzen Schachteln und nur an Perſonen über 16 Jahren. Bei Heraus nahme des Knallkorkens darf das Holzmehl nicht ent⸗ fernt wenden. Das Feilhalten von phospherhaltigen Spreng⸗ ſtoffen(Radaukörper, Krawallſteine, Kracher uſw. iſt nach 8 3 Ziffer 5 b ce vorgenannter Ver⸗ ordnung verboten. Zuwiderhandlungen werden nach§ 367 Ziffer 5 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit held. ſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft beſtraſt, ſoweit nicht höhere Strafen, Gefängnis von drei Monaten bis zu zwei Jahren, nach 8 9 des Reichsgeſetzes vom 9. Juni 1884 verwirkt sind. 2 An wbeohnten oder von Menſchen beſuchſen Orten iſt das Abbrennen von Feuerwerkskörpern verboten. Zuwiderhandlungen werden nach 8 367 Ziffer 8 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geld- ſtrafen bis zu 150 RM. oder mit Haſt bis zu 6 Wochen beſtraft.. Wenn Eltern, Vormünder oder anderr Perſonen, deren Obhut Kinder unter 24 Jahren oder ſonſtige unzurechnungsfähige Perſonen an⸗ vertraut ſind, es an der erforderlichen Aufficht haben fehlen laſſen, und wenn dieſe Perſonen während der Zeit, in der ſie ohne ſolche Auſ⸗ ſicht waren, die vorgenannten Beſtimmungen übet⸗ treten haben, ſo werden nach Artikel 44 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzes die zur Beauſſichti⸗ gung verpflichteten Perſonen beim erſten Falle polizeilich verwarnt. Im Wieder holungs alle mit der im Geſetz vorgeſchriebenen Strafe belegt Viernheim, den 15. Dezember 1932 Beſſiſches Polizeiamt Oechler Amieitia 09 E. V. V'heim. 8 Sportplatz im Wald mit 0 Ne Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 18. Dezember 1932, nachm ½%3 Uhr Uhr wichtiges Verbandsſpiel gegen Mundenheim auf dem Waldſportplatz. Vorher wie üblich die untere Mannſchaften! Der Vorſtand, „Dg.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 e klauſe“ und 3 Spielplätze“ Sportprogramm für den 18. Dezember 1932 Handball: Großer Eadſcheidungskampf um die Gau ⸗A⸗Meiſterſchaft in Edingen! Edingen 1. Viernheim!. Anſtoßzeit 2 ¼ Uhr. Abfahrtszeit der Man ſchaft nebſt Begleiter um 12 Uhr per Lal wagen(Faltermann) ab Drehſcheibe. Fußball in Heddesheim: Heddesheim! gegen B. Mannſch. 2½¼ Uhr(Freundſchaftsſpiel Die Sportleitung, Turnverein v. 1893 Fuß ballabtetlung Sonntag nachmittag 8 1 Uhr in Weinheim Fohaneim2.-Hlernneimt Abfahrt per Rad um 12 Uhr ab Lokal, Freiſchüt Handballabteilung: Verbandsſpiele in Viernheim Mernheim 1.-Seckenheim!. Beginn 2.30 Uhr. Viernheim 2.— Seckenheim 2. Beginn 1.10 Das Fufßtballſpiel der 1. Mannſchaft in Wely⸗ heim findet nicht um 11 Uhr ſondern nach⸗ mittags 1 Uhr ſtatt. Die Abfahrt iſt alſo punkt 12 Uhr ab Lokal„Freiſchütz“ Die Spielleitung Privat Darlehen gegen monatl. Rückzahlung gün ſtig zu vergeben. Näheres durch! p. LuAWI g, Mannheim 1. 12, 15 Sprechzeit 27. Rückp. erbeten. Zünd. perettenabend. Lokales *„Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht den Sonn- agsdienſt Herr Dr. med. Kienle. „Beſtandenes med. Staatsexamen. Herr Viktor Rud ershauſen, Sohn unſeres zeliebten Herrn Sanitätsrat Dr. Rudershauſen, gat bei der med. Fakultät der Univerſität Heidel⸗ berg ſein Staatsexamen mit der Note ſehr gut heſtanden und gleichzeit zum Dr. der med. pro⸗ moviert. Wir gratulieren. Zu dem Weihnachts⸗Kinderſtück Die Zwergenpoſt“ hat Herr Karl Klemm Piernheim die Bühnenbilder entworfen. Die- ſelben ſind eine Fortſetzung des produktiven chaffens dieſes talentierten jungen Künſtlers. Heute abend findet für Erwachſene die erſte Vorſtellung im„Karpfen“-Saal ſtatt. Alles weitere ſiehe in dem heutigen Inſerat. Eltern chickt eure Kinder zu dieſem gemütvollen Weih- 5 gachtsſtück. Spar⸗ und Weihnachtskaſſe Lampertheim. Wir verweiſen die früheren Mitglieder auf das heutige Inſerat und empfehlen heſſen Beachtung. HPhperettenabend der Sänger⸗ Einheit. Als Abſchluß des Jubiläumsjahres Peranſtaltet die Sänger⸗Einheit im Rahmen der Traditionellen Neujahrsveranſtaltung einen Zur Aufführung gelangt die Preiakter⸗Operette„Waldvöglein“ von Georg Mielke dem Dichterkomponiſt der bekannten und geliebten Operetten„Winzerlieſel“ und„Ver lebte Leute“ mit Orcheſter unter Mitwirkung ber Kapelle Hanf-Blauk. Die aus der letzt— lährigen Operettenaufführung von Aennchen von Tharau in guter Erinnerung gebliebene Spieler char der Sänger-Einheit wird auch dieſes Jahr pieder ihr Können beweiſen. Die Neujahrs— 5 beranſtaltung iſt mit Rückſicht auf die große Mitgliederzahl nur für die Mitglieder und deren Angehörigen beſtimmt. Um nun auch der Oeffent⸗ ichkeit Gelegenheit zu geben, ſich dieſen Kunſt⸗ zenuß zu verſchaffen, findet am Samstag, den J. Januar 1933 eine Wiederholung der Operette att, worauf wir jetzt ſchon hinweiſen möchten. Per Eintrittspreis wird äußerſt niedrig gehalten perden, ſodaß es jedermann möglich iſt, ſich dieſe Acköne Operette anzuſehen. 1 iernheimer Tonfilmſchau Harry Piel in ſeinem neueſten Großtonfilit- perk„Der Geheimagent“. Laura la Plaute u ihrem beſten Luſtſpielſchlager„Die Liebes- falle“, Dieſe Woche im Ceutral-Film⸗Palaſt. 5 Ein außergewöhnliches Tonfilm-Programm bird dieſe Woche im Cefipa gezeigt, das wieder in großer Erfolg ſein wird. Trotzdem dieſes Programm ein überaus Teures iſt, tritt keine Preiserhöhung ein. Deshalb kann jeder Film reund ſich dieſe erſtkl. und ſehenswerte Tonfilm Parbietung anſehen und anhören. Von den bengenannten beiden Filmwerken wollen wir eine Worte ſchreiben. Jedenfalls wird für eine gußerordentliche Tonfilm⸗Darbietung garantiert, in dem alle Beſucher ihre hellſte Freude haben perden. Bringt doch der Central-Film-Palaſt fets das Neueſte und Beſte an Tonfilmwerken, daß dem hieſigen Publikum die ſchönſten und Rilligſten Abendunterhaltungen zuteil werden. in Beſuch des Central⸗Film⸗Palaſtes kann ſtets eſtens empfohlen werden 1 etztes Verbandsſpiel auf dem Waldſporiplatz! Sportvergg. gegen Mundenheim! Morgen Nachm. 1/3 Uhr findet ein ent⸗ eidendes Treffen um den Abſtieg auf dem Valdſportplatz ſtatt. Die ſchwarzweißen Munden— imer abſolvieren ihr letztes Treffen aus dem e mindeſtens einen Punkt brauchen, um endlich uns der Abſtiegszone herauszukommen. Des⸗ lb bleibt dieſem Spiel ein gewiſſer Reiz vor- 0 halten. Die Grünen ſtehen: . Krug Kiß, Faltermann Martin, Bauersfeld, Mandel 2 inkler, Schmidt H., Vallendar, Schmidt M, [Kiß K. fan hat alſo den früheren, alten rechten Flügel i 5 er eingeſetzt und darf geſpannt ſein, wie er h bewähren wird. Die Viernheimer ſollten her ſiegen, aber im Fußball iſt ja alles mög⸗ 1 g NB. Das Spiel der 4. Mannſchaft fällt Sportvorſchau der D. J. K. ö Morgen Sonntag Entſcheidungsſpiel der Handball⸗Gau⸗A⸗Klaſſe in Edingen. 5 wichtigſte und ſchwerſte Verbandsſpiel eſer Saiſon iſt unſtreitbar das morgige orgen Sonnta ſi die Geſchäfte von 1-6 Uhr öffnet! „ U S 7777 J W Nee Spiel in Edingen. Unſere 1. Handball-Mann- ſchaft beſtreitet d. Spiel mit folgender Aufſtellung: Werle Weidner Dewald Herbert Bugert Thomas Helbig Fiſcher Mandel Hoffen und wünſchen wir, daß dieſe Mann- ſchaft dieſen Kampf gut beſteht und mit einem Sieg nach Hauſe kommt. Auch ſind im Auto noch einige Plätze ſrei, ſodaß noch einige Freunde des Handballſports als Begleiter mitfahren können; denn je mehr, deſto beſſer. „Siegfried Arno“„Anny Ondra“ Heute i. Union⸗Film⸗Palaſt Dieſe Woche geht wieder ein fabelhaftes Filmprogramm in Aufführung. Zuerſt ſehen wir die große Lachkanone„Siegfried Arno“ mit der reizenden„Anny Ondra“ in dem Lacherſolg erſten Ranges„Die Kaviarprinzeſſin“ ein Film voller Einfälle, ein Film voller Tempo, ein Film der alles zum Lachen bringt. Im 2ten Teil William Fairbanks in ſeinem atemraubenden Senſations— und Abenteuerfilm„Der raſende Teufel“. Im 3. Teil der Wochenlachſchlager„Dickerchen in Nöten“. Verſäumen ſie nicht den heiteren Film- abend im Union, das billigſte Vergnügen. Das Tagesgeſpräch von ganz Viernheim! Hans Schneider! und Hede Mann! kommen perſönlich mit ihrem Welterfolg: Im weißen Röß'l, in unſer Theater. Lautz — Sax Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern— heim. Wir haben einen Faſel und 5— 6 Ziegen— böcke abzugeben. Die Bedingungen liegen auf dem Büro Nr. 5 zur Einſicht offen. Die Be— ſichtigung der Tire kann im Faſelſtall erfolgen. Schriftliche Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Freitag, den 23. ds. Mts. vormittags 10 Uhr auf dem vorgenannten Büro einzureichen. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 8 Tage. Viernheim, den 17. Dezember 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubril erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Geueralverſammlungen u. Singſtunden Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Samstag abend 8 Uhr treffen ſich alle Kameraden des Reichsbanners und der Eiſernen Front im Lokal zum Anker. Abteilung Schutzſport. Sonntag, den 18. Dezember Serienſpiel in Heddesheim. An⸗ ſtoßzeit und Abfahrt werden noch bekannt ge— geben. D. Sch. Verein für Sport⸗ und Körperpflege 1896. Sonntag, den 18. Dezember nachm. Freund⸗ ſchaftsſpiele gegen A. S. V. Waldhof in Viern⸗ heim. Anfang 1 M. um 3 Uhr, 2. Mann- ſchaft um 1 Uhr. Zu zahlreichem Beſuche ladet ein. Die Leitung. N. B. Samstag abend 8 Uhr Spielerver⸗ ſammlung im Lokal. D. O. Sänger Einheit. Heute Samstag abend 7 Uhr Theaterprobe. 8 ½ Uhr Singſtunde. Der Vorſtand Gotlesdienſt⸗Orduung der katholiſchen Gemeinde Viernheim 4. Sountag im Advent. In der neuen Kirche: 1/7 Uhr heil. Meſſe. 8 Uhr heil Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des chriſtl. Müttervereins. Abends 8 Uhr Verſammlung der Jung- frauen-Kongregation im Freiſchütz. Da⸗ zu ſind auch die Ehrenmitglieder ein- geladen. In der alten Kirche: 9 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. J½11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ¼8 Uhr beſt. Amt für Jak. Beyer und Angehörige. 3%8 Uhr beſt. R.⸗A. für Joh. Schneider, Ehefrau Anna Maria geb. Hoock, f Krieger Sohn Joſef und Angehörige. Dienstag: ¼8 Uhr beſt. Requiem für die in Oppau Maria Gönnheimer geb. Knapp. 348 Uhr beſt. R.-⸗A. für den Hochw. Herrn Pfarrer Gg. Helfrich, Geſchwiſter u. Angeh. Mittwoch: ¼8 Uhr beſt. Amt für Gg. Gram mig 3., Ehefrau Kath. geb. Knapp und 7 Alumnus Adam Hoock und Angehörige. 3/8 Uhr beſt. R.⸗A. für Sabina Brechtel geb. Weidner, Eltern und Angehörige. Donnerstag: 8 Uhr beſt. Amt für ledig 5 Peter und Cäcilia Roos, Großeltern und Angehörige. 3/8 Uhr beſt. R.-A. für ledig ef Auguſt Werle, beiderſeitige Großeltern: Adam Werle und Ehefrau Cäcälia geb. Adler und Phil. Berg⸗ mann und Ehefrau Maria geb. Barth und Angehörige. Freitag: 8 Uhr beſt. Amt für Roſa Thereſe Martin geb. Bachmann, Eltern, Schwieger⸗ eltern und Angehörige. 7/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Kühner, Krieger Willy Reinhardt, deſſen Eltern und Bruder. 3/8 Uhr beſt. R.⸗A. für f Krieger Peter Schüßler, deſſen Mutter Kath. geb. Alter, Großmutter Eliſabeth Faber, Schwiegereltern Seb. Gölz und Ehefrau, Schwager Auguſt Koob und Angehörige. Samstag: 8 Uhr beſt. E.⸗A. Magd. Wunderle, beſt. von Schulkameraden. 1/8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Georg Heckmann 1. und Gg. Adler 8. 38 Uhr beſt. R.⸗A. für Joſef Brückmann, Ehefrau Maria geb. Dietz, Schwiegerſohn Karl Blank und Angehörige. Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Frl., Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern 7 Uhr hl. Meſſe. Dienstag Abend 8 Uhr Verſammlung der Jünglingsſodalität in der Sporthalle. Mittwoch, nachmittags 2 Uhr Kinderbe— ſcheerung des kath. Arbeiter-Vereins im Gaſt—- haus zum„Engel.“ Nächſten Samstag von 4— 7 Uhr Gelegen- heit zur hl. Beicht. Der Beichtſtuhl am Abend und 1. Weihnachtsfeiertag fällt aus. Am nächſten Sonntag wird das Hochheil. Weihnachtsfeſt gefeiert. Die Gottesdienſtord— nung am 1. Feiertag iſt folgende: 5 Uhr Chriſtmette mit Predigt; anſchließend hl. Meſſe. 7 Uhr hl. Meſſe bei den Engl. Fräulein und Barmh. Schweſtern. 8 Uhr hl. Meſſe ohne Predigt in der neuen Kirche. ¼9 Uhr hl. Meſſe in der alten Kirche. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 7211 Uhr Kindermeſſe in der alten Kirche. für ledig 7 Kirchliche Anzeigen der E. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 18. Dez. 1932. 4. Advent. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachmittag 4 Uhr: Weihnachtsfeier des Kinder— gottesdienſtes der Kinderſchule. Abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier des Mädchen- bundes. Abends 8 Uhr: Jugendverein. Montag, den 19. Dezember 1932. Abends 8½ ũ Uhr: Uebungsſtunde des Kirchen— chors. Mittwoch, den 21. Dezember 1932. Abends 8 Uhr: Turn- und Spielſtunde. Sercnsſ I. Wiahenbach Geschäft Lorſcherſtr. 4—: Lorſcherſtr. 4 Schenken Uigarren, Mein Lager Preislagen: Sie zu Weihnachten bibareen usw.! iſt gut ſortiert in allen Mk. 1.00; 1.20; 1.50; 2.00; 2.50; 3.00 u. 5.50. I orgen Sönftdg Con. U Uf BüürelL. Gasthaus „Zum Walfisch“ Sonntag abend 8 Uhr KONZERT Es ladet freundl. ein . Adam Kirchner. Von 5 Uhr ab Nippchen mit Rraut, Portion 40 Pfg. Der Reingewinn iſt für Mahnzettel beſtimmt. Töss Uäptianshmöo engel! Zur Uebernahme einer Niederlage für Kraftfuttermittel ſuchen wir geeigneten Heern, der zur Landwirt- ſchaft in guten Beziehungen ſteht.— Kleines Kapital zur Lagerübernahme gewünſcht.— Nur ausführliche ſchriftliche Angebote an die Vereinigte Kraftfuttermittelwerke Hans Alb. Hirſch, Mannheim Seilerſtraße 27. irgend, In Keiner Stadt solche Hormo feins fe Vusuah in Herren., Damen., Hinderscirmenusv. sſels die Giſſigs fon HVreise und 7095 Haba. Dieu aufgenommen: Heig. Damen Hinder Handſaſcſienuhalsghoflon uso. Zurudtlegung auf Wunsch. Schirm-Gdimidi Mannſieim, OJ,] gegr. I8 G8. dung! b kenn! f Wenn Sie Geld ſparen wollen, 5 0 Speisezimmer, 0 dann bringen Sie Ihre Schuhe in das führende Fachgeſchäft gehunnstendsebunn Ludwigſtraße 21(Inh. Anton Hoe] Ludwigſtraße 21 f Die Winterarbeit gehört der Möbelherstellung. Für die Neuanfertigung muß also Platz geschaffen Cc((———— 85 4 eee. —— 2 0 werden. 0 Dieserhalb verkaufe ich 8 Wohnzimmer, Küchen 0 — 0 nie dagewesenen Preisen 9 Beachten Sie meine Schaufenster und Lagerräume. 6 69. Friedrich Klee! Bau- und Möbelschreinerei.