Elise Hrechiel Harl Heeg Verlobte Viernheim, Veihnacifen 1932 Bekanntmachung. Betr.: Feſtſetzung der Auflage für das Berech- tigungs⸗Brennholz 1933. Die Losholzauflage wurde für 1933 wie folgt feſtgeſetzt. Großes Losholz 16.— RM. Kleines„ 1.50 Ergänzungsholz 3.— Windfallholz 1.— Eichen Knüppel 3.— Eichen u. Kiefern Stöck 2.— 1* 0 Wellen 1.— Kief. Reisknüppel 2.— 1 Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen⸗ heim. Die schünsten Weinnachts-Abend- Unterhaltungen auch dieses lahr im Central-Film- Palast. Zwel erstklassige und reichhaltige Ionfilm- Programme freitag ab ½8, Samstag ah /, Sonntag ab ½8 Uhr ö 1. Rolf von Goth und Jenny Jugo in See 2** Dieſes Filmwerk hat den Kunſtſchein u. iſt überall der größte Erfolg 5 8 2. Tarzans neueſte Abenteuer im Dſchungel und Urwald Tarzan der Tiger Ein Senſations⸗Abenteuerfilm ganz großen Formats. Dieſes Film werk iſt neu und iſt mit älteren Tarzanfilmen nicht zu verwechſeln. Dieſe beiden Filmwerke muß man ſich unbedingt anſehen. Außerdem die Einlage der Woche. 5 Achtung! Montag 2. Weiknachisfefertag und mienstag kommt das großartige Ufa-Tonfilm-Programm OW Der Hochtourist Ein ungemein herrliches Tonfilmwerk. Schöne Gebirgslandſchaften mit Muſik und Geſang und neueſten Schlagern. Mit Trude Ber⸗ liner, Maria Solveg, Erika Gläßner uſw.— Im 2. Teil kommt Im Fluge ot rund um Afrika Unerhörte, grandioſe Bildeindrücke— Bilder, die ſich unauslöſchlich jedem einprägen werden. Der Flug über die Pyramiden, den Staudamm von Aſſuan, das Niltal, Viktoriaſee— über Afrikas endloſe unerforſchte Sandwüſten, über Wälder, die nie eines Men⸗ ſchen Fuß betreten hat, gehört zu dem Schönſten u. Intereſſan⸗ teſten, was je gezeigt werden konnte. 5 8. Der Lustspielschlager der Woche. Beibe Tonfilmprogramme ſind beſondere Sehenswürdigkeiten und ein Beſuch beider Darbietungen zählt zu den ſchönſten u. billigſten A Abendunterhaltungen. 2 Sonntag u. Montag große lunend u. Mindervorstellung. Minder 10 PIs. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Dienstag, den 3. Jannar 1933, auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 30. Dez. 1932, vormittags 11 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an⸗ geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprech⸗ tag nicht rechnen. Viernheim, den 22. Dezember 1932. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Empfehlen für Agasmtengartenen die Feſttage: dna Vorspesenl feine doneltsuberwelsong Kopfſalat durch inre Nasse. Reine Pfg. Bürgschaft, deine Ver- Endivienſalat 10 Pfg. ädung, Auszaglantg in a wenigen Tagen. Diskrete Feldſalat/ Pfd. 15„ Bearbeitung Rückp. er⸗ a beten. Bezirksdirektion Schwarzwurzeln Tomd, fsangeim und ſonſtiges Gemüſe. Gärtnerſtr. 85. Gärtnerei 85. Fiſchek⸗Ccabell. 9 Ulis Ken =„DiK.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 8 0 e klauſe“ und 3 Spielplätze“. Am 2. Weihnachtsfeiertage ds. Is, auf dem Waldſporſplatze der Sp. Vgg. Amieitia 09 e.V. Winternothilfe⸗Spiele zu Gunſten der beſonders in Not geratenen Familien unſerer Gemeinde. 1 Uhr(Handball): Turnverein 93 1.-D. J. K. 1. 2½ Uhr(Fußball): Amieitia 09 1. D. J. K. 1. Im Intereſſe des edlen und guten Zweckes, bitten wir um einen ſtattlichen Beſuch und wünſchen unſeren Freunden u. Gönnern, Mit⸗ gliedern, Schutz- und Ehrenmitgliedern recht frohe Feſttage und ein glückliches Neujahr! Die Sportleitung der Deutſchen Jugendkraft. . Amicitia 09 E. V. V'heim. Sportplatz im Wald mit 18 J Reſt.„Zur Waldſchenke“ Weihnachtsprogramm: 2. Feiertag nachmittag 2¼ Uhr Nothilfeſpiel Sp.⸗Bgg. Amicitia— DK 1. Mannſchaften. Vorher 1¼ Uhr: Turnverein 1693— U. IH. Mernheim 1. Handballmannſchaften. Vorher 12,15 Uhr: Sn.-Vgg. Hmieitia— U. I. H. Mernkeim 1. Jugendmannſchaften. Am 2. Weihnachtsfeiertag vorm. 9,30 Uhr: Turnverein 1893 2.— Sportvergg. 09 4. auf unſerem Platze. In Mannheim 10,30: Uhr T. V. 46 2. M. Sp.⸗Vgg. 3. M. Abfahrt 9,16 Uhr O. E. G. Alle Mitglieder der Sportvereinigung werden dringend erſucht unſer Hilfswerk zu unter ſtützen. Sämtliche Vorſtands⸗, Verwaltungs-, Jugend- und Spielausſchußmitglieder haben Eintrüt zu zahlen. Der Vorſtand. — 7 D (Her elegante Herr 7 frägt nur Haßarbeiſl EAndhige-Lele Leelle Bedienung! Valentin Bredel 3. Sehnelder meister lampertheimersirabo 5. be/ Wie alle Jahre so auch dieses Jahr, die prächtigste wWeih⸗ nachts⸗Aufführung im 5 Union⸗Film⸗Palast (Heute am heiligen Abend fällt unſere Vorſtellung aus.) 1. Weihnachtsfeſertag!— 3. Weihnachtsfelertag! Das wunderſchöne Meiſterwerk, das ergreifendſte Weihnachts⸗ filmwerk erſten Ranges. Viernheims Lieblinge, Hans Beck-Gaden und Weiss Ferd'! .— . Grita Hd. 6 0 Chery WIV Kaser Weies Ferdi . Seck Gaden A8. nholoma Das Geneimnis vom Hönigsee Ein herrliches Weihnachtsſchauſpiel wie es auf Weihnachten noch nie geboten wurde! Verſöhnung in der heiligen Chriſtnacht, un⸗ auslöſchlich, tiefergreifende Bilder. Das traurige Schickſal eines Gottloſen, der in der heiligen Nacht durch Lawinenſturz mit ſeiner Frau verſchüttet wird, ſein Kind im Schnee verſchneit u. wie ein Wunder finden ſich alle wieder unter d. Chriſtbaum beim „Der Mönch von St. Bartholomä“ Aufgepasst! Zweites meisterwerk, der herrliehste aller herr⸗ lichen mutterfilmen. bas hobelied der Gatti —.— re Frauen Alle Mütter, Töchter, Söhne, ja alle Kinder müſſen dieſen Mark⸗ ſtein der lieben Mutter ſehen, beſonders die Männerwelt iſt höf⸗ lichſt eingeladen, denn alle werden bekehrt. Sie ſehen, was eine Gattin und Mutter iſt. Lach dich tot in dem originellen Schlager Uersäume niemand unsern Weihnachts-Spitzenspfelplan, er steht an erster Stelle. — Anfang je halb 7 Uhr, ab 9 Uhr nochmals, Ende 12 Uhr.— 1. und 2. Weihnachts feiertag 2 grosse Familien- und Kindervorstellungen Der Mönch von Bartholomä— Ehret euere Frauen— Sonny wird verſteigert— Wildweſt Hoot Gibſon, Die Geſpenſterfarm, Silvreta— Kommt alle für 10 Pfg. Die große Senſation auf Neujahr! Banz Sehneider und Beda mann kommen perſönlich in unſer Theater mit dem Welterfolg Im Weissen Röss“ Allen unſeren Freunden und werten Beſuchern ein frohes Weihnachtsfest! Sonn wird verstelgert der Butterbeimi (Wiernheimer Tageblatt— Viernhelmer Nachrichten) Viernheimer Zeitung(Vieruheimer Bürger-Btg.. Vlernh. Volksblatt) 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan owie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäſtsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 117.—; Anzeiger, Vi im.— Poſtſchecktonto Fr. 21577 Amt Teankhurba. U.— lelkung, Dru ade Vb. Marte Vacha Rathaus ſtr. Erſcheint täglich mit aekeae der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 bei erholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchuͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Heutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes lav ri bei en werden na oglichteit berücksichtigt.— Für die Aufnahme ee been Tagen 115 eboch eine Gewähr nicht übernommen werden e Die einſpaltige 1 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Nummer 301 Dienstag, den 27. Dezember 1932 0 1 49. Jahrgang Was ein Engländer meint. ex deut en U en Ueber die Lage der deutſchen Arbeitsloſen. London, 26. Dezember. 0„Daily. Herald“ veröf fentlicht einen aus⸗ führlichen Artikel Henry Aldridges über die Auiruf des Reichspräſidenten und der Reichsregierung. 6 Lage der deutſchen Arbeitsloſen, deren Los Sie ſouen vor quem oie vorgeſeyen! per- Berlin, 25. Dez. pflegung ermöglichen. Der Reichspräſident und die Reichsregie⸗ Die Förderung des Notwerks der deutſchen zung erlaſſen folgenden Aufruf: Jugend iſt dem Reichsarbeitsminiſter über⸗ die Not der Arbeitsloſigkeit laſtet ſchwer mungen 1 die notwendigen Anord— jerade auch auf der deutſchen Jugend. We. 368 0 5 f zer Arbeitsbeſchaffung, noch Arbeiksdienſt Berlin, den 24. Dezember 1932. zönnen verhindern, daß mit dem Einbruch Der Reichspräſident: von Heidenburg zes Winters Hunderktauſende von jungen Die Reichsregierung: von, Schleicher deulſchen mit dem Schickſal der Erwerbs- e Reichskanzler. loſigkeit und der Untätigkeit zu ringen haben. 75 darum rufen Reichspräſident und Reichs. Die Durchführung. e der 1710 1225 35 9020 5 ˖ 1 8 wird zu dem Aufruf noch mitge— l eilt: das Notwerk ſoll der arbeitsloſen Jugend i Gelegenheit zu 1 0 Nonne f N adde b denen dungsarbeit bieten und ihr ſonſtige inn⸗ 1850 1 4 125 aufrufen, wird auf Anordnung des Reichs⸗ le, geiſtige und körperliche Betätigung er. arbeitsminiſters durch die Reſchsanſtalt für möglichen. Es ſoll ihr in Verbindung damit Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗ fäglich eine gemeinſame warme Mahlzeit J rung durchgeführt. Für das Notwerk ſtehen ſichern. Gemeinſinn und Hater 115 1 110 1 10 1 05 ö 5 ü ie; altsjahr neun illionen Mark zur 15 eee eee die 155 Verfiigung. Hierbei dürfen Beihilfen ſol⸗ beitsloſen Jugendlichen körperlich und gel. bl Einrichtungen und insbeſondere auch N Acht; ten und ſolchen freiwilligen Körperſchaften gewährt ſtig geſund und lebensküchtig zu erha l 70 N: Selbſt werden, die allein oder in Zuſammenwirken 19 600 Willen zu kameradſchaftlicher 5 ſt. mit anderen Stellen junge Arbeitsloſe im hilfe zu ſtärken. die freie Willensanſtren⸗] Alter bis zu 25 Jahren außer zu gemeinſa⸗ gung der Bevölkerung wird die planmäßige] mer Mahlzeit durchſchnittlich mindeſtens Unterſtützung des Reiches erfahren. 105 vier Stu 1 55 nam eien 5 u Man. Reichsregierung ſtellt allen geeigneten Ein⸗ menhalten. Hiervon ſollen nach Mog“ ge, Iſendeere auch freiwilligen Ka⸗ 0 1115 f dee 915 ige ch f f ie ſi Fortbildung dienen. e ge Zei e ee uad ſeß bol körperlicher und geiſtiger 3 1 5 Bildungsarbeit gewidmet ſein. prakliſch verwirklichen. Hilfe zur Verfügung. —.— N— tigen Beimiſchungszwang von Butter zu Mar⸗ ungszwang. garine als bereinigt zu erklären, erhebe die Schon unterzeichnet?— Bedenken und NSDAP. vorſorglich ſchon jetzt ſchärfſten Ein⸗ Widerſtände ſpruch. Durch einen ſolchen Beimiſchungszwang 77 bliebe der Markt von Rinder⸗ und Schweine- Berlin, 26. Dezember. 5 5 fetten unberührt. Wie ein Berliner A aarde 100 Reichspräſident von Hindenburg die, erord⸗ nung über die Neuregelung der Fettwirt⸗ 2 0 aft, deren Haupiſtlick der Butterbeimi⸗ Europareiſe Ropſevelts ſchungszwang für Margarine iſt, bereits Oder eines Beauftragten. unterzeichnet. Neuyork, 25. Dez. aber vorgezogen, a N 1 1 pete un, bee in weſteſten Krelſen] Kamfaſte amen pe dente Nes ſtärkſtem Widerſpruch begegne, weil man eine] haben den neuge 4 lpigkeit einer Euro. Verteuerung der Margarine und handels 958 0 5 üer riet am 4 1 55 r ae 1 5 lite überzeugt. Der neue Präſidenk 1 derben, nepal. ob die Maßnah- war noch keine definitive Entſcheidung in f kannk gegeben, aber es ſcheini 15 noch in dieſem Jahre verwirklicht wür⸗. 10 1 get ungsumſchwune; en. ö Sinne abzuzeichnen. Das Blatt ſpricht weiter von Meinung 905 e daß Rooſevelt elo, wider 95 verſchledenheiten zwiſchen dem Reichswirt⸗ Im Falle, daß acſopareiſe Abſtand neh. ſchaftsminiſter Warmbold und dem Reichs⸗ e e 199100 155 10 A en ernährungsminiſter Freiherrn von Braun.] men ſollte, Kreiſen ſchon jetzt als ſicher e ue 10 Ne ie paß ße en Mann ſeines Vertrau⸗ der Reichsernährungsminiſter Freiherr von un, 8 offiziellen Beſuch bei den N it einem 5 Braun einen Urlaub angetreten habe, an maßgebenden Staalsmännern der alten den angeſichts der letzten Vorgänge in poli- J ggelt beauftragen, um die Vorausſetzungen tiſchen ae naheliegende ermutungen deli zaſchtagenden Politit zu ſondieren. knüpft würden. 1 kählus den Reiche wie chaftem dag N eman Davis als Verbindungsmann i i ichert, da 5 ſteriu e 1 ec 7 9087 Fragen Den Eintenungevenſihenen aul, Bon. bee dene eee fed e ee ae ſchiedenheiten mit dem Reichsernährungsmi—⸗ ban amerltanſſchen Agtekreiſen auf daz niſterium beſtehen, ſteht 1 ü b net. Im Weißen Haus daß aber von einer„akuten Ariſe“ nicht kühlſte 991 Siandpunkt daß nach Re 915 geſprochen werden Ehe bee Ablehnung, die Maßnahmen der Hoo⸗ ö ür ſich bi erken⸗ Auch nationalſozialiſtiſcher Proteſt. bench games. 9 8 Zur Rundfunkanſprache des Reichsernah.] Regierung Rooſevelt beſſer überlaſſen bleibe. ini Braun ſagt der Völkiſ N f f 5 Vebbachler gegen einen wegen Verſuch, Rooſevelt zeigt aber in den internationa ö ſuch den Markt durch einen drei⸗ bis fünfprozen⸗ len Fragen reaſtes Intereſſe. wie der Beſu Durchführung gebeten. nach Anſicht des Verfaſſers weniger ſchwer ſei als das ihrer engliſchen Leidensgenoſ⸗ Die Beihllfe ſoll ſo gerechnet werden, ſen. In faſt allen Teilen Deutſchlands, mit daz höchſtens, je nach den örklichen Ber- Ausnahme von Berlin, halte, ſo heißt es in hältniſſen 15 bis 25 Reichspfennige für dem Artikel, ein überwiegender Prozentſatz jeden Teilnehmer gewährt werden. arbeitsloſer Familien die Verbindung mit Sie haben regelmäßig zur Vorausſetzung, dem Lande aufrecht, von denen ſie beacht⸗ daß ſich auch andere— private oder öffent⸗ liche Nahrungsmittelzuſchüſſe erhielten. liche— Stellen mit eigenen Mitteln an der Verpflegung und den nötigen Aufgaben des 10 262 66 Notwerkes beteiligen. Die Reichsanſtalt für In„heiliges Jahr 0 Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗. rung wird die erforderlichen Maßnahmen Weihnachtsbolſchaft des Papſtes. im engſten Einvernehmen mit den Verbän⸗ Rom, 25. Dez. den, Vereinen und anderen ſonſtigen Stellen Am Heiligen Abend richtete Papſt Pius einleiten und durchführen, die nach ihrem XI. eine Ruͤndfunkanſprache„an die ganze Aufgabenkreis ſich mit der Hilfe für die ar⸗[ Welt“. Der Papſt gedachte zunächſt der Ka⸗ beitsloſe Jugend befaſſen. f Nu. 150 b 0 M 8 Ane 6 8 9 rkes ſollen un⸗ Ru lan und ga einem S merze Us⸗ edge in den Beelen oke Arbeitsäm⸗ druck über die ſchrecklichen Verfolgungen, ter Arbeitsgemeinſchaften gebil⸗J denen die katholiſche Kirche in dieſen Län⸗ det werden. Sie ſollen unter Vermeidung dern ausgeſetzt ſei. Dann gedachte er der überflüſſiger Irganiſationsarbeit alle Stel- großen Konflikte, d 5 8 ganzen len zuſammenfaſſen, die ſich der arbeitsloſen Welt vorhanden ſeien, und der 15 N 15 altes Jugend widmen: Neben dem Arbeitsamt und Bürgerkriege, die lader dene dor allem die Gemeinden Jugend- und in verſchiedenen Staaten. herrſchen. Insbe⸗ Wohlfahrtsämter, Berufsſchulen), die freie ſondere ſprach er über die Wi: bach get Wohlfahrts⸗ und Jugendpflege(insbeſonn kriſe, die er als die größte Kriſe 55 8 15 dere die Winterhilfe), die Geiſtlichkeit und eee bezeichnete, die fa e 19100 Lehrerſchaft, die Jugendverbände aller Art. rmen und die Arbei 98 Pebrücke, un die Jerufsverbände der Arbeitnehmer- und Papſt erflehte vom Himmel Beſſerung Dann Arbetgebervereinigungen uſw. hob er die Tröſtungen hervor, die er im per⸗ 8 1 1 R 5 gangenen Jahre erleben durfte, insbeſon⸗ „Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich an ſämt⸗ ae den Triumph der Kirche bel dem Eu⸗ liche Landesregierungen ſowie an die kom. chariſtiſchen Kongreß in Dublin, ferner das munalen, karitativen, wirtſchaftlichen und erfolgreiche Wirken der Miſſion und der ka⸗ ſonſtigen in Betracht kommenden Spitzen— 0 7 5.0 verbände gewandt und ſie um Unterſtützung des Notwerks und Mitwirkung bei ſeiner tholiſchen Aktion. Der Papſt erflehte dann für die geſamte Chriſtenheit und für alle Völker der Erde den Segen des Himmels. Allen Völkern entbot er ſeine Glückwünſche —, pp]] und erbat für ſie vom Himmel Friede, Ru⸗ e 1 ee; he, gegenſeitiges Vertrauen und genügend des Hooverfreundes Norman Davis, der und entſprechend entlohnte Arbeit. monatelang in Genf und Paris war, und in Dann verkündete der Papſt, daß er für ächſten Woche in Albany Rooſevelt auf⸗ 8. 775 1 5 dae ae beweiſt Die„Herald Tribune“ das Jahr 1933 ein„Heiliges Jahr“ angeord ſpricht anläßlich dieses deſtgnſe von 1 05 nch han o e 2 Joel 104. Die ge ittelbaren eg“ der Zuſammenarbei.. Ap 758 9 agen en Weißen Haus und Albany. ſamte katholiſche Welt dürfe während dieſes Jahres die Wohltalen eines„Heiligen Jah- res“ aus Gebet und der Sühne genießen. Die guhler Waffenſchiebungen. für die ae Ehlittenel apt ker 167 f ür die ze ſtenheit, f ür di Hausſuchungen 91 e in der geſamte Welt den Segen des Gunderich alz. dem Wunſche nach Friede, zrüderlichkeit Ludwigshafen, 27. Dezember. und wahrer Nächſtenliebe. Im Zuſammenhang mit den Ende Juli R 2 a in Thüringen und Sachſen aufgedeckten um⸗ Hindenburgs jüngltes Enlellind. fangreichen Waffenſchiebungen zweien Sah] Varlin, 26. Dez. Obert Tolar von e ler Waffenhändler, die 15 8 ac Munitlon denburg, der persönliche Adjutant ſeines Revolver und viele 17 0 110 ten, finden Vaters, und ſeiner Gemahlin Margarete, geb. an das Reichsbanner verkauft hat 10 Haus ⸗ Freiin von Mahrenholz, iſt eine Tochter ge⸗ zurzeit in der Pfalz umfangreiche. boren worden. Es iſt das vierte Kind und buskt die 5 1 un Jer e die dritte Tochter aus ihrer 1921 geſchloſſe⸗ unkt dieſer Haus f we ⸗ en he. 1 0 Tagen erfolgte Freitod 16 1 nen Ens den der Ortsgruppe Ludwigshafen es Deutſchen Buchdruckerverbandes, Michel, der 4 ſich 55 einem Revolver erſchoſſen hatte. Auslands Rundlchan. i izei i jäheren Unker⸗ l Ae ö. fande d ee 90 Hund 15 Fabrik- Bei der Behörde 120 1901 1 900 epi 5 1 f f Leute, die Ortseingeborene ſind, mit der nummer des vorgefundenen Revolvers feſt,[junge 1.8 0 N 85 f je- Selbſtanſchuldigung gemeldet, die veneziant 1950 11 0 e Wee en Löwen beſchädigt zu haben. Ihr Na- 1 0 0 chungen in Kaiſers⸗ tionalgefühl und ihr Patriotismus ſei durch ei den ane be 12700 jedenen Reichs⸗ Herausforderungen der italieniſchen Preſſe aufs e een bung Baffen und Muni⸗ tiefſte verletzt worden. Die jungen Leute wur⸗ bannerang anden die 575 aus den Suh⸗ den vom Polizeigericht auf der Stelle 0 e ee en ſtammen. Dagegen J fünf, Tagen Einſchließung verurteilt. a Die fand i ele bei einer Hausſuchung bei A e hat Schadenerſatzanſpruch ge a 5 tal— gen ſie erhoben. dem Vorſtandsmitglied der SPD. der N i Pfalz, Böger der zugleich auch Vor⸗ Weihnachts- Waffenſtillſtand im Chaco. ſtand der ſozialdemokratiſchen Gefangenen⸗ Bolivien und Paraguay haben ſich in⸗ hilfe der Dian iſt, mehrere Revolver, die ſolge des Erſuchens des Papſtes bereit er. aus den uhler Waffenſchiebungen ſtam- klärt zu Weihnachten einen 24 ſündigen men. Bögler wurde verhaftet. Waffenſtillſtand an der Gran Chaco⸗Front 3 PPP) —— ——— einzuhalten. Das Fauer wurde am 24. De⸗ zember um 22 Uhr auf beiden Seiten einge⸗ ſtellt. Prinzeſſin unter Spionageverdacht. Eine Prinzeſſin von Hohenlohe in Biarritz verhaftet. Paris, 26. Dezember. Ein Pariſer Blatt will aus zuverläſſiger Quelle erfahren haben, daß die Sicherheits⸗ polizei in Biarritz eine dort weilende Prinzeſſin von Hohenlohe unter dem Verdacht der Spionage verhaftete. Die Prinzeſſin, die angeblich aus Italien ſtammen ſoll, habe eine für Frankreich ſchädliche Tätigkeit entwickelt, die beſonders darauf hinausgelaufen ſei, die freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zwiſchen Frankreich und Polen zu ſtören. Die Beweiſe für dieſe Be⸗ ſchuldigung gingen eindeutig aus einem Briefwechſel hervor, den ſie mit Lord Ro⸗ thermere geführt habe und der von der Gegenſpionage zum größten Teil abgefan⸗ gen worden ſei. 5 Das Blatt fügt hinzu, daß die Prinzeſſin in Frankreich ſchon längere Zeit politiſch tä⸗ tig ſei und daß die franzöſiſche Regierung ſchon einmal von einer befreundelen Regie⸗ rung auf das Treiben der Prinzeſſin auf. merkſam gemacht worden ſei. Die Regierung habe es damals noch nicht für notwendig gehalten, der Sache nachzugehen. Eine Verzweiſlungstat. 42jährige Frau erſchießt ſich. Frankenthal, 25. Dezember. Samskag hat ſich die 42 Jahre alle Ehe; rau des Finanzbeamten Joſeph Zellner in 9 0 ihrer Wohnung erſchoſſen, nachdem ſie vor. her verſucht halte, ihren 10 Jahre alten Sohn mit der gleichen Waffe zu kölen. Die Beweggründe, die zu der Tat geführ, haben, ſind noch unbekannt, dürften aber auf plötzliche Geiſtesgeſtörtheit zurückzufüh— ren ſein. Der falſche Piusritter. Jugendlicher Abenteurer vor Gericht. Frankfurt a. M. 27. Dezember. Das Schöffengericht verhandelte gegen den ehemaligen Schreinerlehrling Norbert Joſef Meys. Bis kurz vor der Gerichtsverhand— lung hat es der Angeklagte fertig gebracht, in den Akten als Chemieſtudent zu erſcheinen. Wenn der Angeklagte ſeinen Regenmantel lüf— tet, den er hartnäckig auch in der Anklage⸗ bank anbehält, erſcheint eine phantaſtiſche Uni⸗ form. Ein Wams, das den Hals freiläßt, Ordenskreuz und Fangſchnüren verziert. Mit dieſem Gewand iſt der Angeklagte auf dem iſt mit dem Piusabzeichen und einem großen letzten Katholikentag in Eſſen a getaucht, wo er ſich Mitgliedern des Feſt⸗ komitees als Hochmeiſter des Pius-Kreuzritter⸗ ordens vorſtellte. Er erreichte es denn auch, bei einer Familie einquartiert zu werden, wo er es ſich einige Tage wohl ſein ließ. Dort gab er an, als Quartiermeiſter ſeines Ordens vorausgeſchickt worden zu ſein. Die Kaſſe käme nach. Da die Ordenskaſſe aber hartnäckig aus⸗ blieb, verſchwand der Ritter eines ſchönen Tages unter Hinterlaſſung ſeiner Zahnbürſte und ſeines Nachthemdes, das mit dem Zeichen Auf einer Bettelwanderſchaft durch die Rheinlande ſprach der ſeltſame Hochmei⸗ ſter in zahlreichen katholiſchen Pfarr⸗ und Or⸗ denshäuſern vor, wo ihm Nahrung, Unter⸗ kunft und Zehrpfennig gegeben wurden. Auch da, wo man an ſeine Miſſion— er befand ſich angeblich auf einem„Miſſionskreuzzug“— glaubte, fiel ſeine große Nervoſität auf, die ihn bei dem Herannahen von Schritten vor der Tür mehrfach veranlaßte, kurzerhand aus dem Fenſter zu ſpringen. In Frankfurt ließ ein Kaplan den Schwind⸗ ler verhaften. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr. Mannheim, 25. Dez.(Ein gemeiner Dieb.) Der Eiſendreher Wilhelm Lenz von hier fuhr mit dem Motorrad nach St. Gal⸗ len, wo er einen früheren Bekannten namens SGuſchmann aufſuchte, der ihm Gaſtfreund⸗ ſchaft gewährte. Eines Tages entwendete Lenz das Sparkaſſenbuch ſeines Gaſtgebers, hob den Betrag von 2830 Franken ab, die er in kur⸗ zer Zeit verbrauchte und fuhr dann mit ſei⸗ nem Motorrad nach Mannheim zurück. We⸗ gen Handtäſchchendiebſtahls und eines Geld⸗ diebſtahls aus einem Handtäſchchen iſt er vor⸗ beſtraft. Das Gericht ſprach gegen den Ange⸗ klagten wegen Diebſtahls und Arkundenfäl⸗ ſchung eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr Katastrophen im Jahre 1932. Es überläuft uns ein kalter Schauer, wenn wir heute den Blick rückwärts wenden und die Unglücksſtunden, mit denen das nun zu Ende gehende Jahr in allzu reichlichem Ma⸗ ze bedacht war, noch einmal vor unſeren Augen vorüberziehen laſſen. Wie verheerend haben uns zum Beiſpiel allein die entfeſſelten Naturelemente heimgeſucht! Mehr als 33 000 Todesopfer hat der Wirbelſturm gefordert, der im März dieſes Jahres ſeinen Todeszug über di» amerikaniſchen Staaten Alabama und Miſſiſſippi genommen hat. Wenige Wochen ſpäter folgte der Wiederausbruch er⸗ loſchener Vulkane in Argentinien, er⸗ freulicherweiſe ohne daß viele Menſchenleben zuſchaden gekommen waren. Umſo ſchreck— licher waren die Sturmflutkataſtro⸗ phen in dem mittelamerikaniſchen Inſelge— ſo ziemlich aller politiſchen Parteien und Bünde beſtickt war biet. Tauſende von Menſchenleben ſind auf Portoricho und Cuba dem Tornado zum Opfer gefallen. Sehr ſchwer iſt in dieſem Jahr auch wieder das japaniſche In- ſelreich heimgeſucht worden. Aber auch Europa iſt von Naturkataſtrophen nicht ver— ſchont geblieben. Gewaltige Unwetter⸗ verwüſtungen wurden an der franzö⸗ ſiſchen Riviera und in Norwegen angerichtet. Weit verhängnisvoller war die Erdrutſch— kataſtrophe in Lyon im Mai dieſes Jahres, bei der zwei Häuſer verſchüttet un“ 35 Menſchen unter den Trümmern begraben wurden. In friſcher Erinnerung ſind noch die gewaltigen Erdbebenſchäden auf der griechiſchen Halbinſel Chalkidike. Glücklicherweiſe ſind wir in Deutſch⸗ land in dieſem Jahre von Naturkataſtro⸗ phen größeren Ausmaßes betroffen worden. Ein Erdrutſch am Cochemer Berg hat lediglich Sachſchaden angerichtet. Dagegen hat die Gewitterkataſtrophe, die wenige Wochen ſpäter das Gebiet von Ko b⸗ lenz und Cochem heimgeſucht hat, vier Menſchenleben gekoſtet. Grubenunglücle. Bei einem Streckeneinſturz in der Kar— ſten-Grube bei Beuthen am 4. Januar wurden 14 Vergleute verſchüttet. 7 Berg— leute konnten nach ſechstägiger Einſchließung gerettet werden, die anderen kamen um. Bei einem Brand im Hermannsſchacht der Kö⸗ nigin Luiſe⸗Grube bei Beuthen am 14. Januar kamen zwei Vergleute ums Le— ben. Durch Abſturz zweier Förderkörbe auf der Zeche Dorſtfeld bei Dortmund am 14. Mai wurden 5 Bergleute getötet. Im Gegenſatz zu Deutſchland iſt das Ausland, namentlich Amerika, England und Belgien, mehrfach von arößeren Zechenunalücken be⸗ troffen worden. Erſt im Oktober haben bei einer Schlagwetterexploſion in Lancaſhire(England) 19 Bergleute den Ton gefunden. Ein Exploſionsunglück, das ſich allerdings über Tage abſpielte, hatte ſich im Dezember in einem Induſtriewerk in Premnitz bei Rathenow ereignet. Nicht we⸗ niger als acht Arbeiter und Lehrlinge ſind dabei in Stücke geriſſen worden. Verlehrsunglütke. Von größeren Verkehrskataſtrophen i. Deutſchland in dieſem Jahre nicht betroffen worden. Eine D⸗Zug⸗Entgleiſung dicht vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof Bre⸗ men hat erfreulicherweiſe nur einige Ver⸗ letzte gefordert. Ernſter war ſchon der Un⸗ fall auf dem Berliner Bahnhof Ge⸗ ſundbrunnen im Juli dieſes Jahres, wo eine Rangierlokomotive einem einfahren— den Perſonenzug in die Flanke fuhr. Zwei Fahrgäſte wurden damals getötet und 18 ſchwer verletzt. Ein Zuſammenſtoß auf der Zugſpitzbahn verlief mit ſieben Ver⸗ letzten noch ziemlich glimpflich. In die Reihe der Verkehrsunfälle gehört auch der Abſturz einer Kabine auf der Drahtſeilbahn zum Schauinsland bei Freiburg im Breis⸗ gau, bei dem zwei Fahrgäſte ums Leben ka⸗ men. Weit ernſter iſt das ausländiſche Ei⸗ ſenbahnweſen betroffen worden. Eine Zug⸗ entgleiſung auf der Strecke Paris— Amiens hat 13 Perſonen daͤs Leben ge⸗ koſtet. In Neapel fuhren zwei Perſonen⸗ züge aufeinander. Sechs Tote und 27 Schwerverletzte waren hier zu beklagen. Ein Zugzuſammenſtoß bei Beneſchau in der Tſchechoſlowakei hat neun Tote und 45 Verletzte gefordert. Bei einem Zu gab⸗ ſturz in Algerien ſind 49 Fremdenle⸗ gionäre, darunter auch mehrere Deutſche, ums Leben gekommen. Die größte Eiſen⸗ bahnkataſtrophe des Jahres dürfte ſich bei Moskau ereignet haben. Genaue Anga⸗ ben darüber wurden jedoch von den Sowjet⸗ behörden geheim gehalten. Erſt vor einigen Tagen hat ein Zugzuſammenſtoß im Gütſchtunnel ſieben und eine Zugent⸗ gleiſung in Perpignan ebenfalls ſieben Todesopfer gefordert. Opfer des Meeres. Reiche Ernte hat der Tod in dieſem Jahre bei den Kriegsflotten der verſchiedenen Län⸗ der gehalten. Gleich zu Beginn des Jahres verſank das engliſche U-Boot„M 2“ mit der vollen Beſatzung von 52 Offizieren und Mannſchaften auf der Reede von Portland. Alle Hebungsverſuche, die bis in den De— zember binein fortaeſetzt wurden, waren bergeblich. Auch die franzöſiſche Kriegsma⸗ rine mußte der See ihr Opfer 10 5 Bel einer Probefahrt ging am 7. Juli bei Cher⸗ bourg das U⸗Book„Promethee“ mit 63 Mann unter. Das Schiff konnte zwar kurz darauf gehoben werden, doch war die geſam⸗ te Beſaßung bereits den Seemannstod ge⸗ ſtorben. Im gleichen Monat wurde die Reichsmarine und mit ihr das ganze deut⸗ ſche Volk von einem ſchweren Unglück betrof⸗ fen. Am 26. Juli durcheilte ganz Deutſch⸗ land die Schreckensnachricht, daß das ſtolze Segelſchulſchiff„Niobe“ durch eine plötzlich einſetzende Bö in der Oſtſee zum Kentern gebracht worden und geſunken war. Viele Offiziere, der größte Teil der Seekadet⸗ ten und verſchiedene Offiziere des Ausbil⸗ dungsperſonals, insgeſamt 69 tapfere See⸗ leute, haben dabei den Tod in den Wellen gefunden. Vor wenigen Wochen hat auch die japaniſche Marine einen ſchweren Verluſt zu beklagen. Während eines Tai⸗ funs iſt ein Torpedoboot mit weit über hun⸗ dert Mann Beſatzung in den Fluten ver⸗ ſchwunden. An ſonſtigen Schiffskataſtrophen iſt noch der Brand des franzöſiſchen Paſſa⸗ gierdampfers„Georges Philippar“ zu erwähnen. Ueber 50 Perſonen haben bei dieſer Schiffstragödie im Golf von Aden den Tod in den Flammen oder in den Flu⸗ ten gefunden. Luftunglütle. Damit ſind wir bei den Luftfahrtkataſtro⸗ phen angelangt, an denen es leider nicht gemangelt hat, wenn auch der regelmäßige Flugverkehr wenig von Unfällen betroffen worden iſt. Die deutſche Verkehrsluftfahrt hat eigentlich nur zwei größere Unfälle zu beklagen, einmal den Flugzeugabſturz im Speſſart, bei dem fünf Perſonen den Tod fanden, und den Abſturz des Nachtpoſt⸗ flugzeuges D 2007 im Kanal. Umſo mehr Opfer hat die Fliegerei ſonſt gefordert. Beim Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb ſtürzte der vor⸗ jährige Sieger Günther Groenhoff, ei⸗ ner der beſten deutſchen Segelflieger, tödlich ab. Auf dem Prager Flugplatz fand der deutſche Kunſtflieger Graf Taſſilo von Schaumburg einen frühen Tod. Großes Aufſehen erregte Mitte des Jahres der To⸗ desſturz des polniſchen Fliegers Zwirko, der kurz zuvor als Sieger aus dem Europa⸗ flug⸗Wettbewerb hervorgegangen war. Noch kurz vor Jahresſchluß iſt auf dem Berliner Flugplatz Staaken die Flugſchülerin Maria von Loeben bei ihrem erſten Alleinflug tödlich abgeſtürzt. Zu gleicher Zeit kam aue Italien die Nachricht, daß die Fliegerin Angeli, die durch ihre kühnen Europa⸗ flüge von ſich reden gemacht hatte, in der Wuͤſte in Tripolis neben den Trümmern ih⸗ res Flugzeuges zerſchmettert aufgefunden worden ſei. * Frankfurt a M., 27. Dez.(Fingier⸗ ter Ueberfall.) Vor kurzem erſtattete ein 18 jähriger junger Mann bei der Polizei eine Anzeige, wonach er Ecke Kettenhofweg und Niedenau von drei SA-Leuten über⸗ fallen worden ſei. Dabei ſeien zwei Schüſſe abgegeben worden, die ſeine Mütze getroffe. hätten. Wie ſich jetzt herausſtellte iſt an der ganzen Geſchichte kein wahres Wort. Der junge Mann wollte ſich wegen einer Beſchädi⸗ gung ſeiner Mütze rechtfertigen und erzählte dieſes Märchen. Magdalen zwischen den zwei ungleichen Brüdern leiſes Plätſchern gehört. Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle(Saale) ſie nicht ertragen. Aber nun hatte Fanny ſelbſt eingeſtanden, daß auch ſie anfing, Mißtrauen gegen den heimlich Verlobten zu emp⸗ finden. Wie, wenn ſie beide recht empfänden, und Reuter es nicht wert geweſen war, in ihrer Familie zu verkehren? Schweigend ſtanden die Frauen am Fenſter und ſtarrten in die Nacht hinaus, denn auch Fanny hatte ſich neben die Mutter geſtellt. Sie fühlten beide, daß etwas nahte, etwas, dem ſie vorläufig noch keinen Namen zu geben imſtande waren; aber es ſaß ihnen bereits in den Gliedern. hörten auf das Pfeifen des Sturmes, und hinter ihnen ſchlug die Uhr hell und fein die elfte Nachtſtunde, und die zierliche Rokokodame drehte ſich graziös im Kreiſe herum. Als die Schläge der Uhr verſtummt waren, ſtand auch die kleine Porzellandame wieder ſtill vor dem goldenen Uhrgehäuſe. ** „Leuchte!“ Der Diener hob den Arm mit dem Leuchter hoch, und Reuter ging an ihm vorüber, Dann bückte er ſich, taſtete auf dem Boden umher, und dann packte er den dort liegenden eiſernen Ring und zog ihn in die Höhe. Eine eiſerne Platte hob ſich mit, und dann gähnte den Männern eine hinzu. wieder. Ich „Hände hoch!“ Sie leuchteten hinab. Schatz zu heben.“ ſchwarze Oeffnung entgegen, aus der es modrig und dumpf roch. Ein ganz eifriger Lauſcher hätte vielleicht ſogar ein „Rechts iſt die Leiter— dort müſſen wir hinunter!“ raunte Reuter dem anderen zu.„Setze den Leuchter auf den Boden, hier an den Rand! Wir haben ja zum Hin⸗ f[50 unterſteigen noch unſere Blendlaternen“, fügte er noch Frau Adelheid trat ans Fenſter, ſah in die Nacht hinaus. Wie ihr das Herz klopfte! Wie ſeltſam das alles war! Und dieſer Druck auf der Bruſt, der ſie ſchon den ganzen Tag nicht verlaſſen hatte. Ihr war, als nahe ein neues Unheil, und fröſtelnd zog ſie die hageren Schultern zuſammen. Alles— nur das nicht! Die letzte Zeit war ohne⸗ hin reich genug an Aufregungen geweſen. Sie hätte längſt gern von ihrem Mißtrauen gegen Reuter geſprochen; aber Fanny tat ihr leid. Dieſe letzte große Enttäuſchung würde Der Diener tat, wie ihm geheißen. Er trat an den Rand des dunklen Loches, langte mit dem linken Bein ein Stück hinunter, ſuchte die Leiter— und erhielt im nächſten Augenblick einen furchtbaren Stoß. Sein Schrei hallte dumpf empor; dann hörte man nach einer ganzen Weile erſt etwas heraufſchallen: der Körper war auf das tiefe, unendlich tiefe, ſchwarze Waſſer dort unten aufgeſchlagen— darauf war alles ſtill. Reuter grinſte wie der Teufel; dann ſchloß er die Platte „Daß ich ein Narr wäre und mit dir teilen müßte! Um dich iſt es nicht ſchade. Dir kann auch niemand mehr helfen. Eine donnernde Stimme erklang; dann ſah Reuter einen Revolver dicht vor ſich. Dort aber knieten zwei Männer am Boden, hatten die Platte hochgehoben und Einer wandte den Kopf zurück und ſagte: „Herr Birkenfeld, da iſt überhaupt keine Leiter. Hier kann auch dieſer Verbrecher niemals hinuntergeſtiegen ſein, denn hier unten iſt nur Waſſer, augenſcheinlich ſehr tief. Es müſſen ungefähr zehn Meter ſein. Da unten iſt kein Birkenfeld ſah zu, wie zwei andere Gehilfen dem Ver⸗ brecher die Handſchellen anlegten. Jetzt drehte er ſich um, ging auf das dunkle Loch zu, ſah hinunter und ſchüttelte dann den Kopf. „Der iſt kaputt— dem können wir nicht mehr helfen!“ „Nun, Herr Wenzel Kemtzat, das war Ihr letztes Ver⸗ brechen!“ wandte er ſich dann an den Verbrecher. geſorgt.“ überlegen. an ſich hatte. reich, ſo reich!“ zurückgeblieben. erblickte. Der blickte nicht auf, ſah nur immerfort auf ſeine Schuhe, und der Detektiv lächelte. Plötzlich bückte er ſich und zog einen Revolver aus dem Schuh des Gefeſſelten. „Da ſchau, das iſt gar nicht ſo unintereſſant. Aber jetz! haben wir den Schießprügel, und für dich, mein Lieber, iſt Da knickte Reuter in ſich zuſammen. Jetzt wußte er, daß er der Gerechtigkeit nicht mehr entfliehen konnte, und der Feigling zitterte nun um ſein Leben. ö „Wo iſt der Schatz, Kemtzak?“ „Ich ſag' es auch, wenn ihr mich entwiſchen laßt! Sonſt bleibt der Schatz da, wo er iſt!“ ſagte er mit einem letzten Hoffnungsſchimmer. 5 Da lachte Birkenfeld laut; aber es klang rauh und „Jawohl, der Schatz iſt bereits gehoben, und er ruht daheim in deinem Zimmer in der ſchwarzen Truhe wohl⸗ verborgen“, ſagte er dann. Ein Wutgebrüll ertönte, das nichts Menſchliches mehr „Ich will nicht ſterben— ich will leben! Ich bin jetzt „Das Vermögen— der alte Schatz— iſt geſtohlen, wie du ſo manches geſtohlen haſt in deinem Leben, Wenzel Kemtzak. Geſtohlen iſt es wie zum Beiſpiel alle deine vielen Namen, die du nach Belieben gewechſelt haſt wie ein ſchmutziges Hemd.— Aber nun, Künhold, den Brunnen⸗ bauer holen! Den anderen Kerl heraufſchaffen! Er kann doch nicht bis in alle Ewigkeit dort unten bleiben.“ Der Detektiv ging hinter ſeinen Leuten her, die den Ver⸗ brecher davonführten. Künhold ging ins Dorf und ver⸗ ſtändigte dort den Brunnenbauer. Landgendarmen, der ſofort mit ihm kam, um alles auf⸗ zunehmen, da es ſein Bezirk war. Wielden war im Turm Dann ging er zum Oben hieß Birtenfeld ſeine Leute mit dem Verbrecher warten, um erſt noch den Damen drüben im Herrenhauſe Mitteilung zu machen, da er im Wohnzimmer noch Licht 0 (Fortſetzung folgt.) Walde Wehnagteruhe Nichts Neues in Berlin.— Aufgelöſte 2 Verſammlung. . Berlin, 27. Dez. Die Weihnachtsfeiertage verliefen in der eichshaupiſtadt in völliger Ruhe. Der ſteichspräſident verbrachte, wie vorgeſehen, ie Feſttage im 7 075 Familienkreiſe. inige Reichsminiſter, darunter Außenmini⸗ ter don Neurath, haben Weihnachten außer⸗ alb Berlins verlebt. Irgendwelche poli⸗ kiſchen Exeigniſſe ſind im Gegenſatz u manchen früheren Jahren der Nachkriegs⸗ eit nicht eingetreten. Da die Be ⸗ ſümmungen über den Burgfrieden noch in Kraft ſind, unterblieben auch Kund⸗ ebungen politiſcher Vereinigungen. Ledig⸗ ich eine am Sonntag abend in Moabit ta⸗ gende Verſammlung eines„Naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Vereins erwies ſich als öffent⸗ A d Veranſtaltung der KPH. und wurde aus dieſem Grunde durch Beamte der politiſchen und der Schutzpoli⸗ zei aufgelöſt.. Auch von größeren Bränden und Ver⸗ kehrsunfällen iſt Berlin an dieſem Weih⸗ dhe verſchont geblieben. Nur ein Ver⸗ kehrsunfall am Belle Alliance⸗Platz hat ein Todesopfer gefordert. Einfuhrverbote. Für Rundholz und Schmalz. Berlin, 27. Dez. Durch eine Verordnung des Reichsernäh⸗ rungs- und des Reichswirlſchaftsminiſters wird die Einfuhr von Rundholz und von Schweineſchmalz verboten und nur noch mit 0 Bewilligung geſtaltel. Vom 16. Februar 1933 an wird jedoch Schweineſchmalz im Verzeichnis der Waren, deren Einfuhr nur mit Bewilligung geſtattet iſt, wieder geſtrichen. Ehedrama in Hanau. mit dem Hammer erſchlagen. Hanau, 27. Dez. Ein furchtbares Ehedrama hal ſich in in einem Hauſe der Frankfurter Straße zugelragen. Der dort wohnende, in den bber Jahren ſtehende pfänge Merx, bei dem ſich ſchon ſeit einiger ar gemacht halten, zerlrümmerke mit einem Hammer ſeiner im Bett liegenden elwa 50 Jahre alten Ehefrau die Schädeldecke. Merx begab ſich alsdann ſofort zur Po⸗ lizei und gab an, ſeine Frau erſchlagen zu haben. ie ſchwerverletzte Frau liegt in hoffnungsloſem Zuſtande darnieder. Aetzbomben in der Pfarrerwohnung. Sgalfeld, 27. Dez. Von unbekannten Tä⸗ tern wurd eam Heiligen Abend gegen 11 Uhr nachts durch ein Fenſter der Wohnung des Pfarrers Fiſcher eine mit Salzſäure und Far⸗ bib gefüllte Flaſche geworfen, die mit lau⸗ tem Getöſe explodierte und im Zimmer große Verwhüſtungen anrichtete. Verletzt wurde nie⸗ mand. Eine zweite Aetzbombe gleicher Art wurde nach der über der Pfarrwohnung ge— legen Wohnung eines Polizeiinſpektors gewor⸗ ſen, prallte aber am Feuſterkreuz ab und explo⸗ diekte auf der Straße. gieben Kinder verbrannt. Ebndon, 27. Dez. In Birmigham wurde eine Familie von einem furchtbaren Schick genſatz hierzu in der erſten Hälfte mit einem Arſac 16 ſchnellen, genauen Kombinationsſpiel auf, und ache ein; Brand. Dabei kamen ſieben Kinder der Fa. war, halte es ber blau⸗ſchwarze Sturm nicht milie im Alter von drei bis dreizehn Jahren ſchwer, zwei Treffer anzubringen. ten Häute änderte ſich die Lage vollkommen. t ee betroffen. In der Wohnung tand aus noch ungeklärter ums Leben. Nieſiger Warenhausbrand. Ganzer Block in Barcelona zerſtört. Barcelona, 27. Dezember. ie, Ein gewaltiger Warenganaton in der Nan, Kickers⸗Sturm war zu ſchußunſicher und zudem laſttaße iſt am Hei igen Abend durch ein Groß⸗ ſeuer volltommen vernichtet worden. Von den sieben Gebäuden, die ein Raub der Flammen wurden, ſtehen nur noch die Faſſaden in zwei Stigßen. Bel den Löſcharbeiten wurden ſechs 5 nen verletzt. is Urſache des Brandes wird angenommen, daß ein Funke eines elektriſch betriebenen Spielzeuges, das in einem Schauſenſter ausge; ſtellt war, auf die leicht entzündbaren anderen Gegenstände der Fenſterdekorgtion überſo ang. Der Schaufenſterbrand dürſte ſich bann mit ra⸗ ſender Geſchwindigkeit erweitert haben. Vergwerkzunglück in Amerika. Fͤyringfield(Illinois), 27. Dez. .„Neu Zeche des kleinen 5 ichens Moweaqua hat ſich am e bend ein ſchweres Grubenunglück ereignet. 10 0 ſtche 11750 1 100 urch eine lofion wurden in enen e, Rete unter Tage üuͤegenden Stollen 84 50 leute verſchüllel. n den Stollen 519 Renkenempfänger Georg Zeil eiſtige Umnachtungserſcheinungen bemerk. legenheit aus ichtsreiche auch die Läufer Bergwerks. Heiligen ſpielten ſich furthtbare Schreckensſzenen ab. Bisher konnten neun Leichen geborgen werden. Es muß be⸗ fürchtet werden, daß auch die übrigen 438 Bergleute durch einſtürzende Geſteinsmaſſen oder durch die giftigen Gaſe den Tod ge⸗ funden haben. Sport an Weihnachten. (25. Dezember). Abteilung 1(Oſt⸗Weſt): J. FC. Nu berg— Phönix Lu wigshafen 3:1 Abteilung 2(Süd⸗Nord): FSV. Mainz— Phönix Karlsruhe ausgef. Verbandsſpiele: Nordbayern: ASV. Nürnberg— Sp.⸗Vgg. Erlangen 311 Südbayern: DSV. München— Schwab. Augsburg 111 Baden: FC. Mühlburg— Frank. Karlsruhe verlegt (26. 12.) Geſel ſchaftsſpiele: München(Kreisliga)— Salzburg 4:1 Hof— CS. Criſana Oradea 113 SV. Wiesbaden— Auſtria Wien 3:1 Weſtmark Trier— BfR. Fürth 4:7 Sfr. Landau— Sp.⸗Vgg. Mundenheim 9:3 Vfe. Neuſtadt— 1. FC. Nürnberg Pokalelf 22⁴¹ SV. 06 Völklingen— Wacker Wien 113 (26. Dezember): Abteilung 1(Oſt⸗Weſt): Bayern München— 1. FC. Kaiſerslautern 210 Abteilung 2(Süd⸗Nord): Union Böckingen— Eintracht Frankfurt 2:0 Karlsruher FV.— Wormatia Worms 28 FS. Frankfurt— Stuttgarter Kickers 210 Verbandsſpiele: Südbayern: SSV. Ulm— Teutonia München 071 Baden: VfB. Karlsruhe— Sp.⸗Vgg. Schramberg 2:1 FC. Mühlburg— Frankonia Karlsruhe 111 Saar: Eintracht Trier— Boruſſia Neunkirchen 3:1 Geſeillſchaftsſgiele: SV. Waldhof— Auſtria Wien 15 1. FC. Nürnberg— CSS. Criſana Orodea 5:1 Städteſpiel Ingolſtadt— Salzburg 2:2 Stuttgarter SC.— Sfr. Stuttgart 61:3 1. FC. Pforzheim— BfR. Mannheim 41 FV. Saarbrücken— Vienna Wien 013 J. FC. Idar— Wacker Wien 213 Städteſpiel Offenbach— Frankſurt 214 FVg. Mombach— VfR. Fürth 2:3 VfB. Stut'gart— Phönix Ludwig shaſen 1:0 FC. 07 Bensheim— Al.⸗Olym. Worms! 7 Freiburger FC.— St. Etienne 34 1 FV. Speyer— 1. FC. Nürnberg 99 61 0 Ländeeſpiel der Stude: Italien— Deutſchland 9 *. SV. Frankſurt— Stuttgarte: Kickers 2:0 (2:0). Der FS. Frankfurt gewann ſein erſtes Endrundenſpiel gegen die Stuttgarter! Kidlers zwar mit einem klaren Trefferunterſchied, aber dem Spielverlauf entſprechend war der Sleg doch als überaus glücklich zu bezeichnen. Die Kiders ſpielten in der erſten Hälfte zu ſehr in die Breite, ihre Aktionen waren zu lang⸗ ſam und zu durchſichtig, und ſo hatte die gute FSV ⸗Abwehr immer und immer wieder Ge⸗ Aktionen ſicher abzu⸗ wehren. Die FS⸗Mannſchaft wartete im Ge⸗ da die Kickers⸗Abwehr nicht frei von Fehlern In der zwei⸗ Die Kickers⸗Lauſerreihe, die in der erſten Halb⸗ zeit nur defenſiv gewirkt hatte, ſpielte jetzt viel freier und forſcher, die ſchneilen Flügel wurden gut bedient und bald war eine Ue⸗ berlegenheit der Schwaben unverkennbar, Es gab viele gute Torgelegenheiten, aber der hatte noch die Frankfurter Abwehr, an der May und Knöpfle hervorka⸗ genden Anteil hatten, einen ſehr guten Tag, 1. Fc. Nürnberg— Ph nix Ludwigshaſen 311. (1:0). Vor 5000 Zuſchauern ſtanden ſich in Nürn⸗ berg der 1. FC. Nürnberg und Phönix Lud⸗ wigshafen gegenüber. Beide Mannſchaften . das erwartete Können, da der Platz viele Wünſche offen ließ. Die Elf der Gäſte überraſchte nach der angenehmen Seite durch große Schnelligkeit und Energie, mit der die Mannſchaft den Kampf führte. In erſter Linie zeichneten ſich hier die beiden Ver⸗ teidiger aus, die immer wieder mit wuchtigen Schlagen den Ball ins Feld zurückbeförderten. Der Torwart zeigte gute und ſchwache Mo- mente; ſo wäre das zweite Tor unbebingt zu verhüten geweſen. Auch der Klub zeigte nicht ſeine gewohnte Form. Die Verleidigung ſchlug ſich gut, doch konnte im Sturm lebig⸗ lich der Halblinte Schmid gefallen. Die Dek⸗ kung war der von Phönix Ludwigshafen über⸗ legen, zeigte jedoch nichts Ueberragendes. Der Kampf wurde von Schiedsrichter Maul⸗Stult⸗ gart gut geleitet. Bayern München— 1. FC. Kaiſerslautern 2˙0 f(2:0). Das Münchener Endrundenſpiel zwiſchen dem deutſchen Meiſter und dem Zweiten der Gruppe Saar, 1. FC. Kaiſerslautern, nahm einen recht einſeitigen Verlauf. Die Bayern⸗Elf war in recht guter Form und lieferte trotz ſehr ſchlech⸗ ten Bodens der Gäſteelf einen von Anfang bis Schluß überlegenen Kampf. Die Pfälzer ver⸗ legten ſich von Anfang an auf die Verteidi⸗ gung, nur ſo iſt es zu erklären, daß die Bayern nur zu zwei Treffern kamen. Im Strafraum der Pfälzer ſtanden meiſt neun Verteidiger, während draußen im Feld zwei Stürmer nur zu gelegentlichen Durchbrüchen kamen, die natürlich gegen die gute Bayern⸗ Abwehr zu keinem Erfolg führten. Das Spiel wiclelte ſich durchweg in der Hälfte Kaiſe lauterns ab. Der Bayernſturm ßſpielte niche ſchlecht, aber gegen die maſſierte Verteidigung der Pfälzer hatte er einen ſchweren Stand. Dazu kam noch, daß der Gäſtehüter Gebhardt ſehr gut auf dem Poſten war und mit ſehr guten und riskanten Paraden famoſe Schüſſe der Bayernſtürmer zunichte machte. Die Bay⸗ ern hätten beſſer daran getan, den Gegner mehr aufkommen zu laſſen, dann hätten ſie ſicher mehr Treffer erzielt. In der Elf der Gäſte gefielen neben dem Torhüter noch der linke Läu er und beide Verteidiger. Union Böckingen— Eintracht Frankfurt 20 (2:0). Der ſüddeutſche Meiſter Eintracht Frankfurt erlitt in Bödingen ſeine erſte, unerwartete Niederlage durch Union Böckingen. Schuld dar⸗ an war die ſchlechte Verfaſſunng des Eintracht⸗ ſturmes, der ſich gegen die ſchnellen und ſehr ſicheren einheimiſchen Vertreter ſchlecht durch⸗ ſetzen konnte und auch ſehr mangelhaftes Schußvermögen zeigte. Der beſte Mannſchafts⸗ teil der Gäſte war die Läuferreihe. Cron in der Verteidigung als Erſatz für Stubb und auch Schütz hatten große Arbeit zu leiſten und waren manchmal gegen die mit großer Energie ſpielenden Böckinger zu langſam, be⸗ ſonders Schütz. Schmidt im Tor war ſehr gut aufgelegt und verhütete eine größere Nieder⸗ lage. Die techniſche Ueberlegenheit und Reife der Gäſte, die beſonders in der erſten Halbzeit zu Tage trat, wurde von den Böckingern in der zweiten Halbzeit durch große Energie und Schnelligkeit ausgeglichen, ſo daß dieſer 2:0⸗ Sieg als durchaus verdient zu bezeichnen iſt. Karlstuher FV.— Wormatia Worms 223 (0:8). 6000 Zuſchauer ſahen einen vom KF. in der denkbar unglücklichſten Weiſe durchgeführ⸗ ten und verlorenen Kampf. In der 15. Minute mußte der internationale Karlsruher Verteidiger Huber infolge eines ſchweren Schlü ſelbeinbruches ausſcheiden. Trotzdem wa⸗ ren die Einheimiſchen faſt während des ganzen Spieles überlegen. Sie hatten aber zuviel Pech und erreichten ſelbſt das mehr als ver⸗ diente Uneniſchieden nicht. Wormatia ent⸗ täuſchte trotz des Sieges, da die Elf nur pri⸗ milives Können vorführte. Faas und Trumpf⸗ heller brachten die Wormſer bis Halbzeit 3·˙0 in Führung, während Karlsruhe durch Mül⸗ ler zwei Elfmeter verwandelte. Schiedsrichter Walter⸗Ludwigshafen leitete das Spiel durch⸗ aus lorrekt, wenn auch zahlreiche fanatiſche Schreier anderer Anſicht waren. Der Sieg war ein Produkt des Glückes. Karlsruhe war trotz ſeiner geſchwächten Mannſchaft faſt immer tonangebend, hatte aber unheimliches bei allen Aktionen. *. SV. Waldhof— Auſttia Wien 125(0:1). 10 000 Zuſchauer ſahen am zweiten Weih⸗ nachtsfeiertag im Mannheimer Stadion ein großartiges Spiel der Wiener Auſtria gegen den SV. Waldhof. Die Wiener Gäſte waren eine Klaſſe beſſer als die Mannſchaft des Rheinmeiſters. Auſtria war während des gan⸗ zen Spiels im Felde klar überlegen, zeigte her⸗ vorragende Ballbehandlung und Stellungsver⸗ mögen ſowie außerordentliche Schnelligkeit. Demgegenüber wirkte das 5 hof primitiv. Das Stürmerſpiel der Wiener ging zeitweiſe zwar zu ſehr in die Breite, aber durch die ausgezeichneten Täuſchungs⸗ manöver Sindelars fanden die Stürmer im⸗ mer wieder Schußgelegenheiten, die ſie ſehr gut auszunützen verſtanden. In der erſten Halbzeit konnten ſich die Waldhöfer noch eini⸗ germaßen zur Geltung bringen. Die Wiener kamen nur zu einem einzigen Tor und zwar erſt in der 37. Minute. In der 2. Hälfte erzielten die Wiener dann aber 4 weitere 7 0 Tote. 3 46 „Es war fürchterlich! Gelehrter ſteigt in einen Vulkan. Neapel, 25. Dezember. Der Gelehrte Arpad Kirner iſt in den Krater des Vulkans Stromboli hinab⸗ geſtiegen und hat ſich dort drei volle Stun⸗ den aufgehalten. Er war mit einer vollſtän⸗ digen Aſbeſtbekleidung, mit Gasmaske, Sauerſtoffapparaten und einem feſten Helm verſehen, der ihn gegen die Lavafälle ſchüt⸗ zen ſollte. Hinter ſich her zog er ein 300 Meter langes Seil, in das elektriſcher Draht eingeſponnen war, der ſeine Gruben⸗ lampe ſpeiſte. Als er zurückkam, erſchöpft und konnle war er vollkommen nur die Work ſagen: Pech Spiel von Wald⸗ „Es war fürchlerlich'. Dann berfiel Er, n einen bohibnihen S0 f 1 Neues aus aller Welt. ueberall Schmuggelneſter. In dem b Weißenthurm gelegenen Oxte Urmitz Bahnhof wurden von der Landjäger Durchſuchungen vorgenommen die ſich auf mehrere Häuſer erſtreckten. Man, fand im Stall eines Hauſes verſteckt 16000 Zigaret, ten und 650 Päckchen Zigarettenpapier, Die Namen der Schmuggler ſind bekannt Vorläuſig gelang es den Geſuchten ledoch ſich der Feſtnahme durch die Flucht zu enk⸗ ziehen. Armee der Arbeitslente. Das Eleud in der Großſtadt.— Selbsthilfe det Arbeitsloſen. Erwerbsloſe in Berlin haben ſich zufammen⸗ geſchart, um ſich 0 e zu helfen. Sie gründeten eine Selbſt Uferzanalſan und wenden ſich an die ganze Bevölkerung. In einer der aofte Straßen Berlins finden wir die Organiſalion der„Armee der Arbeits⸗ leute“ in einem fahlen Raum, den man nur durch einen tiefen Wien erreichen kann. Es herrſcht aber Betätigungsdrang in dieſer „Armee der Arbeitsleute“. Unbeugſamer Le⸗ benswille wohnt in ihnen. Sie wollen nichts von Politik wiſſen, ſie wollen arbeiten, iich das Recht zum Leben erkämpfen, ſie fühlen ſich jung und leistungsfähig. Aus dieſen Kreiz ſen höten wir erſtmals jenes auch für die Politifer der Jetztzeit bedeutſame Work: wollen nicht mehr nur Maſſe ſein, die ſi führen läßt, wir wollen uns zuſammenſchller ßen, die wir durch dle Not zueinander gehören wir wollen aber auch jenen. die Hände reichen, von denen wir Arbeſt und nur Arbeit erhoffen. f Bedeutſam iſt dieſe Umſtellung. Das iſt nur zu richtig. Denn in die„Armee der Arbeſts⸗ leute“ haben ſich auch politiſche Funktionäre eingereiht, die alſo ſteiwillig ihre politiſchen Poſten aufgehen, um an und in die Arbeit zu kommen. Mit dieſer äußerlichen Umſtel⸗ lung gleichen Schritt hält erfreulicherweiſe auch die innere Umſtellung. Einſt ausgeſprochene Freidenker, ohne zu wiſſen, was ſie mit die⸗ ſem Begriff anfangen sollen, kehren ſie heute zur Kirche zurück, wollen ſie ſich den unent⸗ behrlichen ſittlichen Rückhalt ſchaffen. Das iſt kleine Sentimentalität. Die Zentrale der„Armee der Arbeitsleute“ hat einen feſtumriſſenen Plan. Nach ihm ſol⸗ len alle Wohlfahrtserwerbsloſen zwhiſchen 25 und 30 Jahren in Berlin zuſammengeſchloſſen werden. Das find in Berlin rund 18 000. Auf die Frage, was aber mit denen von 20 bis 25 geſchehen ſoll, wird geſagt, daß ſie nicht zuverläſſig genug ſeien, deun in dieſen Jahren würden ſie nur zu ſehr an den Mäd⸗ chen hängen. Eigene Heime werden dis Leben gerufen, nur fehlt es noch an geeigneten Heimleitern, weil die anhaltende Arb keit die meiſten Menſchen ſo nervös machte, daß ſie zu einer ruhigen Betätigung, die Gei⸗ ſtesſammlung verlangt, vorläufig nicht mehr zu gebrauchen find. Ein guter Aufang iſt gemacht. Gegen. 150 Männer und Frauen bilden der Kern der „Armee der Arbeitsleute“, zu denen ſchon wieder 215 Erwerbsloſe geſtoßen ſind. Ins⸗ geſamt wurden 10 Mohnungen emietet, meiſt unvermietete 7⸗ und 8⸗Zimmer⸗Wohnungen, und ſie werden mit jeweils 25 Mann belegt. Rund 8 bis 9 Mark pro Monat und pro Per⸗ ſon beträgt die Miete, etwa 20 Nm. fließen in die allgemeine Verpflegungskaſſe. Nach jeweils 14 Tagen— in dieſen Abſtänden wird die Wohlfahrtsunterſtützung ausgezahlt — entrichtet der Erwerbsloſe noch eine Mark für die Abwicklung des Abzahlungsgeſchäfts. Dafür wird ein Bett für zwei Perſonen ge⸗ kauft, ein Schrank, ſe ein Stuhl und für vier Perſonen ein Tiſch. Was von dem Gelde und von der Unterſtützung noch übrig bleibt, wird für Wäſche und Kleinigkeiten verbraucht. Je⸗ 115 lol dloſig⸗ der, der aufgenommen iſt, muß täglich zwei Stunden arbeiten, Kleider ausbeſſern, Schuhe roparieren. finden ſich, und was das Schickſal und Menſchen aus allen Berufen Wichtigſte iſt, die gemeinſame Not bringt ſie auch ſeeliſch zu⸗ ſammen. In der Gemeinſchaft richten ſie ſich gegenſeitig auf, ſchaffen ſie ſich Rat und Hilfe. Alle Berufe finden wir vor, vom einfachſten Gelegenheitsarbeiter angefangen, bis zuin Aka⸗ demiker ohne Stellung Jeder, der aufgenom⸗ men werden will, muß einen Fragebogen be⸗ antworten, worunter eine Frage erklärt, daß Affelthandlungen und Delikte aus Not nicht als Vorſtrafen gelten, Man will alſo den ar⸗ men Menſchen, die ſchon einmal geſtrauchelt ſind, einen neuen moraljſchen Rückhalt geben, daß ſie ſich wieder als ehrliche und anſtaͤndige Menſchen fühlen. Sind erſt einmal die An⸗ fänge überwunden, ſſt die Armee gewachſen, dann will man ſogar zu einer einheitlichen Tracht übergehen. a Wir wollen für die Erwerbslofen, die ſich mit ſo feſtem Willen und beſtem Wollen zukammenſchljeßen hof e daß ihnen die Dienſt⸗ zeit in der Acmee der Arbeitsleute nur eine furze Etappe bedeutet, daß ſie alle möglichſt bald in die volle Ar it und damit auch zu einer Exiſtenzaründung kommen. 2 von Fritz Voppenberger„Da es dir wohlergehe 3 8 Copyright by Martin eee 12. Fortſetzung. ſchuldig gemacht. Die Beweiſe habe ich in den Händen. Außer mir kennt nur noch ein Grenzwachtmeiſter die Iden⸗ tität desjenigen, der geſtern flüchtete. Dieſer Wachtmeiſter iſt mein Freund und läßt Sie verhaften— wenn ich es 9 1 er läßt Sie nicht verhaften— ebenfalls wenn ich es will.“ Reiner nickte reſigniert mit dem Kopfe. „Ich verſtehe Sie. Ich habe Sie ſchon verſtanden, ehe Sie zu ſprechen begannen. Daß Sie aus bloßer Freund⸗ ſchaft zu mir keine Rückſicht auf meine Perſon nehmen werden, weiß ich. In dieſer Hinſicht gebe ich mich keiner Illuſion hin. Alſo, vieviel verlangen Sie?“ Kurt lächelte leiſe, boshaft. A kennen Sie mich nicht ganz. So leicht geht das nicht.“ a Fragend ſah Reiner auf. DWie irren, wenn Sie glauben, daß ich allzuviel geben kann. Meine Verhältniſſe.“ Larovicz unterbrach ihn durch eine energiſche Hand⸗ bewegung. „Sie werden doch nicht glauben, daß ich Geld ver⸗ lange?“ Da ſah der unfreiwillige Gaſt ſeinem Widerſacher un⸗ ſicher ins Geſicht, als wolle er daraus leſen, was er zu er⸗ warten hatte. „Kein Geld? Was denn ſonſt?“ Ein harter Zug ſpielte um Kurts Lippen, der Reiner nichts Gutes erwarten ließ. „Erinnern Sie ſich, wie Sie einmal, bei einer luſtigen Tafelgeſellſchaft, Ihre Verlobung verkündeten? Damals war auch ein Student dabei, der taumelnd den Raum ver⸗ ließ, als er Ihre Mitteilung hörte, die für ihn die ſchwerſte Enttäuſchung ſeines Lebens bedeutete. Dieſer Student will ſich nun rächen...“ d Reiner ſtand auf. Seine farbloſen Lippen waren häß⸗ lich verzerrt. Zitternd klang es aus ſeinem Munde: „Der Student waren Sie, das weiß ich! Aber jetzt— Was wollen Sie?“ „Ihre Frau!“ Wie ein Peitſchenhieb traf Reiner die ſchneidende und barte Antwort. Einen Moment ſtand er wie betäubt, dann aber warf er ſich, ſinnlos vor Wut, auf Kurt. „Schuft!, elender Schuft!“ brüllte er, und griff nach der 1 ſeines Todfeindes, der ihm die Gattin rauben wollte. Da ſchüttelte ihn der Angegriffene mit einer kräftigen Bewegung ab, ſo daß er ſtolpernd in eine Zimmerecke ſtürzte. Und im Augenblick, da er die phyſiſche Ueberlegen⸗ heit des anderen fühlte, beugte er ſich auch moraliſch feige. Stöhnend warf er ſich auf einen Seſſel und begann zu bitten und zu flehen. Er bot Kurt Geld an und erhöhte die Summe von Minute zu Minute. Bald beſchwor er ihn, bald drohte er ihm mit der Anzeige wegen Erpreſſung. Doch für alles hatte der Hausherr nur ein Achſelzucken. „Machen Sie, was Sie wollen. Beugen Sie ſich nicht meinem Willen, ſo telegraphiere ich zur Grenzſtation, da⸗ mit gegen Sie der Haftbefehl erlaſſen wird.“ Da fragte Reiner leiſe: „Was ſoll ich denn machen? Eine Frau läßt ſich doch nicht verkaufen? Am allerwenigſten meine.. von mir?“ Kurt zuckte nochmals mit den Schultern: „Dies iſt ganz Ihre Sache. Richten Sie Ihrer Frau Grüße von mir aus und ſagen Sie ihr, wenn ſie ihren Mann retten will, möge ſie mich heute, um neun Uhr abends, in meinem Hauſe beſuchen... Ich erwarte ſie.“ Da ergriff Reiner ſeinen Hut und verließ grußlos das Zimmer. Sinnend blieb Kurt zurück. Da er nunmehr ſeinen Plan, ſoweit er Reiner betraf, ganz durchgeführt hatte, machte die erſte Entſchloſſenheit einer quälenden Zag⸗ haftigkeit Platz. N Faſt ſchämte er ſich vor ſich ſelbſt. Jedenfalls war er ſich bewußt, keine gerade, edle Handlung begangen zu haben. Doch er ſuchte ſein Gewiſſen damit zu beruhigen, daß Nelly keinen Edelmut verdiene. Nochmals ſagte er ſich: Ja, würde Nelly diejenige ſein, die ich in meiner Studen⸗ tenzeit kannte, ich würde mich mit keinem unlauteren Ge⸗ danten an ſie herauwagen. Doch welcher Unterſchied iſt zwiſchen einer Frau, die ſich an ihren Mann verkauft, und einer Dirne? Und wenn Nelly ihren Mann wirklich aus Neigung geheiratet hätte, dann log ſie, wenigſtens mir gegenüber. Unter ſolchen Umſtänden aber verdiente ſie keine Rückſicht. All dieſes ſagte ſich Kurt, um ſich ſelbſt Mut einzu⸗ reden. Denn er fühlte es: wenn Nelly am Abend kommen ſollte und er auch nur einen Moment lang nicht das ve⸗ rechnende, raffinierte, herzloſe Weib ſehen ſollte, für das er ſie hielt, wenn ſie ihn durch einen Blick oder durch eine Miene an jene Zeit erinnern ſollte, da nur Reinheit und Unberührtheit aus ihren Augen leuchteten, ſo würde es mit ſeiner Entſchloſſenheit vorüber ſein. f Lange Zeit ſaß er noch regungslos, vor ſich hinblickend. ö Bald wurde er von einem ſeligen, zitternden Hoffen er⸗ füllt, bald erfaßte ihn drückende Zaghaftigkeit. Bald ſah er in Nelly das berückende, nervenaufteizende Weib, ſo wie er ſie beim Tanz kennengelernt hatte; bald wieder war ſie in ſeinen Gedanken die reine, lilienhafte Mädchen⸗ geſtalt ſeiner Jugend, die mit einem einzigen ſtrafenden Blick das ganze, beſtrickende Gedankengebäude zertrüm⸗ mern konnte, das er ſich in ſchwülen Nächten und in den letzten Stunden aufgebaut hatte. Es dämmerte ſchon, als Kurt die Vorbereitungen be⸗ gann, um Nelly in ſeinem Hauſe zu empfangen. N 0 1 Nachdruck verboten. : Der Hausherr quälte ihn nicht lange. Er war ent⸗ ſchloſſen, der Unterredung ein ſchnelles Ende zu bereiten. i„Herr Reiner, ich denke, wir haben es nicht notwendig, gegenſeitig aufeinander Rückſicht zu nehmen. Ich werde mich deswegen kurz faſſen: Sie haben ſich des Schmuggels Als Reiner nach Hauſe kam, ſchloß er ſich in ſeinem Zimmer ein und durchmaß es mit langen Schritten, minutenlang, viertelſtundenlang, ſtundenlang. Er kämpfte einen ſchweren Kampf. Die Liebe zu Nelly und die Liebe zu ſich ſelbſt ſtanden ſich geßenüber. In ſeiner erſten Erregung ſchwor er ſich, daß er es nie über⸗ leben könnte, ſeine Frau einem fremden Manne zu über⸗ liefern. Je weiter aber der Uhrzeiger vorrückte, um ſo ruhiger wurde er, um ſo ſtärker wurse in ihm der Wunſch, ſeine eigene Perſon zu retten, ſei es auch unter Opferung des letzten Reſtes ſeines männlichen Stolzes. Je länger er über das harte Verlangen Larowicz' nach⸗ dachte, um ſo mehr kam in ihm der kühle Rechner zum Vorſchein. Er erwog: Schicke ich Nelly nicht zu ihrem geweſenen Jugendgeliebten, ſo zeigt er mich an, und meine Exiſtenz iſt vollkommen vernichtet. Dann verliere ich Nelly auf jeden Fall. Schicke ich ſie aber hin, ſo bleibt mir immer noch die Hoffnung, daß Nelly unverſehrt zu mir zurückkehrt. Alle Folgen ſeines Schrittes überdachte er, kühl und nüchtern, als handle es ſich um eine rein geſchäftliche Transaktion. Sonderbar: er war nie abergläubiſch geweſen, glaubte auch an keine andere Macht, als an die des Geldes, und trotzdem empfand er das Verlangen ſeines Feindes nun⸗ mehr als eine gerechte Strafe des Geſchicks, der er nicht entrinnen konnte. Er erinnerte ſich deutlich, daß er einmal ein ähnliches Verlangen, wie jetzt Kurt, an den Vater Nellys ſtellte; er dachte daran, in welcher Weiſe er ſich ſeine Gattin erworben hatte, und ſah ſich nun ſo beſtraft, wie er es verdiente. Er lehnte ſich nicht gegen ſein Unglück auf, denn er fühlte, es war die Sühne dafür, daß er einem jungen, ſorgloſen Weſen das Heiligſte raubte: den freien Willen. Und gebrochen, aber anſcheinend ruhig, begab er ſich in das Zimmer Nellys, um ihr zu ſagen: Gehe hin zu dem Manne, den du liebteſt.— Daß ſeine Frau nein ſagen könnte, kam ihm nicht in den Sinn. Hatte ſie doch oft geſagt, daß ſie Kurt Larowicz heute noch liebe. Nelly ſtand vor dem Spiegel und machte ſich zum Aus⸗ gehen fertig. Fragend betrachtete ſie ihren Mann, als dieſer zu ihr trat. „Ich bin zu einer meiner Freundinnen geladen! Ich dachte, du gehſt nicht mit...?“ Stumm betrachtete der Mann, der ſo wenig zu der voll erblühten, ſtolzen Schönheit Nellys paßte, ſeine Frau. Faſt kam er von ſeinem Entſchluß ab, dieſes Weib einem anderen Manne zu opfern. Doch dann ſiegte zum letzten Male ſeine Furcht vor den Folgen ſeines verbotenen Er⸗ werbs, und heiſer, abgeriſſen kam es von ſeinen Lippen: „Nelly, ich weiß nicht... ob dir bekannt iſt, wovon ich in den letzten Monaten lebte...“ Die erſtaunten Blicke Nellys ließen ihn einen Moment verſtummen, doch dann fuhr er fort: „Ich erwerbe mein Geld wie dein Vater: ich wurde Schmuggler. Doch das Unglück wollte es, daß ich in die Hände eines Zollbeamten fiel, von dem es jetzt abhängt, ob er mich in den Kerker bringt oder nicht. Dieſer Beamte iſt dein Jugendfreund Kurt Larowicz. Er iſt bereit, mich zu ſchonen, wenn du... ihn heute abend.. in ſeinem Hauſe aufſuchſt...“ Haſtig ſprang Nelly auf. Da fuhr Reiner mit gekünſtel⸗ tem Pathos fort: „Nun, ſo gehe denn hin, ich achte deine Neigung zu ihm, ich enthebe dich für diesmal deines Eides, und rette deinen Mann!“ Reiner erwartete, daß Nelly ihm nicht den geringſten Widerſtand leiſten würde. Doch ſtatt deſſen kehrte ſie ihm, von Widerwillen erfaßt, den Rücken zu. „Nun, du willſt nicht?“ Da wandte ſich Nelly langſam um und ſah ihrem Manne ſcharf ins Geſicht. Aus ihren dunklen Augen ſprühte glühender Zorn, ihre Lippen hatten ſich wie vor Ekel verzerrt. „Elende Kreatur! Bin ich denn ein Stück Vieh, das man verſchachern kann?! Gelte ich dir denn nicht mehr als ein Schoßhündchen, das man, ohne es zu fragen, einem ande⸗ ren abtreten kann?!“ „Aber Nelly!“ „Schweig! Ich gehe nicht! Einmal habe ich mich für meinen Vater geopfert. Aber für dich?!“ Mit einer Weigerung Nellys hatte Reiner nicht gerech⸗ 100„Aber Nelly, vergiß nicht, daß ich dann in den Kerker muß!“ „Von mir aus...“ „Aber du liebteſt doch Kurt...“ Da trat Nelly weit von Reiner zurück; ihre Augen weiteten ſich voller Grauen. Als könnte ſie die Worte Reiners gar nicht faſſen, griff ſie ſich mit den Händen an den Kopf. „Menſch! Oder vielleicht biſt du kein Menſch, ſondern die Ausgeburt der Hölle. Haſt du denn kein Gewiſſen!? Iſt dir denn überhaupt nichts heilig, wenn dich die Furcht gepackt hat? Iſt dir das Eheſakrament ein leerer Wahn? Spekulierſt du auch auf die Treuloſigkeit deiner Frau und rufſt ihre Liebe zu Hilfe, die ſie, die Närrin zu begraben ſuchte?“ Eingeſchüchtert, mit verſtändnisloſen Augen betrachtete Reiner die Frau, die ihm ein Rätſel war. 5 1 weinſt du denn? Liebſt du mich alſo och?“ Da hörte das Schluchzen Nellys mit einem Schlage auf. Um ihre Lippen glitt ein verächtliches Lächeln. „Ich dich lieben? Dich... dich?“ „Nun, dann gehe doch zu ihm!“ 5 7 erwartete Reiner einen Verzweiflungsausbruch ellys. Doch nichts von all dem kam. Sinnend erhob ſie ſich. Faſt lächelnd. ö Nachdenklich, leiſe, vollkommen ruhig fragte ſie dann: „Wann ſoll ich bei Kurt ſein?“ „Heute abend um neun Uhr; im kleinen Häuschen... in f „Schon gut, ich weiß ſchon“, winkte ſie ab, als würde ſie ſein Sprechen ſtören.„Ich weiß ſchon. Ich gehe...“ Reiner ſprang auf und wollte ihr danken. Doch voll Ekel wich ſie vor ihm zurück. Ruckhafk nahm ſie ihren Hut in die Hand und ging, ohne ihn aufzuſetzen, langſam, Schritt für Schritt, der Tür zu. Auf der Schwelle drehte ſie ſich nochmals um und betrachtete alle Gegenſtände, als wollte ſie für immer von ihnen Abſchied nehmen. Dann ſchloß ſie leiſe die Tür hinter ſich. a Erſt als ſie nicht mehr im Hauſe war, kam es Reiner voll zum Bewußtſein, wohin ſie nun ihre Schritte lenkte. Die erſte Freude über ſeine Rettung machte würgender Verzweiflung Platz, daß nunmehr ſeine Frau, für die er ſeine ganze Exiſtenz geopfert hatte, zu einem anderen ging. Er wollte ihr nacheilen— ſie zurückrufen. Doch dann ging er mutlos zum Fenſter und ſah ihr mit ſtarrem Blick nach. a Und als ſie dann ſeinen Augen entſchwand, glitt er langſam, an der Wand entlang, auf den Boden und blieb zuſammengekauert ſitzen. 1 1 1 Für Reiner war Nelly ein Rätſel. Er verſtand ſie nicht. Er begriff nicht, warum ſie ſich anfänglich weigerte, zu Larowicz zu gehen. Hatte ſie ihm doch ſelbſt oft zu ver⸗ ſtehen gegeben, daß Larowicz der einzige Menſch ſei, dem ihr Herz gehöre. Noch weniger aber verſtand er, warum ſie nachher ihre Heftigkeit ganz ablegte und ſich plötzlich ge⸗ duldig in ihr Schickſal fügte. Der zwiſchen Schreibpulten alt gewordene Mann konnte den fein verſchlungenen Pfaden, die die Gedanken eines in ihrem Selbſtgefühl ver⸗ letzten Weibes wandern, nicht folgen... Nelly ſelbſt war ſich aber über ihre Gefühle vollkommen im klaren. Anſcheinend ſeelenruhig, ſetzte ſie im flaumi⸗ gen Schnee einen Fuß vor den anderen, die kalte Winter⸗ luft tief einatmend. Sie fühlte keine Erregung mehr, ob⸗ wohl ſie es empfand, daß der heutige Tag ein Wendepunkt in ihrem Leben ſei. Mehr denn je wußte ſie: ihre Liebe zu Kurt hatte nie zu beſtehen aufgehört. Doch nur die Liebe zu dieſem Kurt, der in ihren Erinnerungen von einem hellen Schein taufriſcher, reiner Frühlingshaftigkeit umgeben war. Nicht aber zu demjenigen, der plötzlich vor ihr auftauchte und nur äußerlich ihrem Jugendfreunde glich; der ſie un⸗ gefragt wie eine herrenloſe Feldblume zu pflücken ver⸗ ſuchte und ſie jetzt für den Preis eines zufällig erlangten Trumpfes einzuſchachern trachtete. Und doch ging ſie immer weiter, kam dem Hauſe immer näher, in dem Kurt ſie erwartete. Warum? Weil ſie nicht wußte, welcher von den beiden Kurts, die in ihrer Er⸗ innerung lebten, ſie erwartete. Weil ſie noch immer hoffte, Kurt habe ſie von Reiner nur deswegen gerade gefordert, um dadurch ihn zu treffen. Endlich ſtand ſie vor dem einſam daliegenden Häus⸗ chen, das Kurt— dies hatte ſie ſchon vor Monaten er⸗ fahren— für ſeinen Onkel erworben hatte. Die mit Schnee bedeckten, kahlen Aeſte der Bäume glitzerten im fahlen Mondeslicht und zeichneten ſich deutlich von der dunklen Wand des dahinterliegenden Häuschens ab, deſſen vereiſte Fenſter unbeleuchtet waren. Zögernd, mit wild pochendem Herzen ſtand ſie vor dem Gartentor, ſchwankend, ob ſie den Garten betreten ſollte. Das Haus war unbeleuchtet. Sollte Kurt mich nicht mehr erwarten? Unſchlüſſig ging Nelly einige Schritte weiter. Da bemerkte ſie, daß ein Fenſter, ſeitlich dem Garten zu, einen leichten, rötlichen Licht⸗ ſchimmer zeigte. Schwer aufatmend, drehte Nelly das Tor ſachte in ſeinen roſtigen Angeln. Mit ihrer Ruhe war es vorbei. Sie fürchtete, ihr ſtehe Schweres bevor. Nur mit Mühe ging ſie, ſich ſelbſt jeden Schritt abringend, der Haustür zu. Doch als ſie die Klinke in der Hand hatte, verſagte ihr wieder der Mut. ö Als ſie dann aber die Klinke in der Hand hatte, ver⸗ ſagte ihr der Mut. Und plötzlich tam ihr wieder ein Gedanke, vielleicht auch nur, um Zeit zu gewinnen: Ich werde erſt durch das Fenſter in ſein Zimmer ſehen. Sachte ſtampfte ſie, durch den hohen Schnee, dem er⸗ leuchteten Fenſter zu. Mit ängſtlichen Blicken ſah ſie auf die ſchweren Vorhänge, die faſt jeden Einblick in das Innere des Raumes verwehrten. Nur am Rande ließen ſie kleine Spalten frei. Und vorſichtig ſtellte ſich Nelly auf einen kleinen Mauervorſprung und konnte ſo mit ihren, Händen das vereiſte Fenſterſims erfaſſen. Leiſe reckte ſie ſich empor und blickte in das Zimmer. Der Tiſch war geſchmackvoll gedeckt.. für zwei Per⸗ ſonen. Weinflaſchen auf dem Tiſch und ein Sektkübel zeigten, daß der Gaſtgeber ſich einen amüſanten Abend machen wollte. Aus dem Hintergrund, aus einer trauten Niſche, leuchtete das rote Licht hervor, das einzige, das den Raum erhellte. Ohne Mühe konnte Nelly die alt⸗ modiſchen Formen eines großen Bettes erkennen, das in der Niſche ſtand. Im Zimmer aber ging Kurt beſtändig auf und ab, die Blicke auf das Zifferblatt der Uhr ge⸗ richtet. 3 Nelly wußte genug. Müde ließ ſie ſich wieder auf den Boden gleiten. Deutlich hatte ſie das Bild des ganzen Zimmers vor ſich, das in das rote, aufdringliche, an⸗ maßende Licht getaucht war. Voller Bitterkeit vachte ſie an den glänzenden Sektkübel, der ſie frech angeblinzelt hatte. Sie ſah deutlich das Geſicht Kurts vor ſich, wie er nervös auf ſeine Lippen biß, wie an ſeinen Schläfen die Adern ſpielten. Oder war es nur Einbildung? Rein, es war das Bild eines von wilder Leldeuſchaft durchtobten Mannes. g (Fortſetzung folat.) Die Jubelfeier der Fünfzigjährigen Es iſt zur alten Tradition geworden, daß ſich alljährlich um die Weihnachtszeit der Jahr⸗ gang der Fünfzigjährigen zuſammenfindet um gemeinſam Geburtstag zu feiern. So hatte auch am geſtrigen 2. Weihnachtsfeiertage im ge⸗ äumigen Engelſaale der Jahrgang 1882/83 ſeine Inbelfeier. Das äußere Bild: Ein feſt⸗ ich geſchmückter Saal, friſches Grün ſchmückt die Bühne, ein ſtrahlender Lichterbaum und eine goldene„50“ ſchwebt über dem Ganzen. Feſtlich gekleidete Menſchen, die Jubilarinnen nud Jubilare ſind mit einem goldenen Abzeichen, benfalls ein Fünfziger, geſchmückt, ſowie feſt⸗ che Stimmung ſagen uns, daß hier eine Feier tattfindet, die mehr darſtellt, als man ſonſt bei Vereinsfeſtlichkeiten findet. Es iſt wirklich ein chöner Brauch, dieſe Feier der Fünfzigjährigen, die alljährlich die„Fünfziger“ in trautem Kreiſe hereinigt, um nach langen Jahren des Getrennt⸗ eins, ſich wieder einmal alle beiſammenzuſehen ud alte liebe Gedanken auszutauſchen. Der Feſtpräſident, der Altersgenoſſe, Herr Gemeinde⸗ at Jakob Schloſſer eröffnete nach einem otten Marſch der Hauskapelle Schwarz-Weiß bie Feier und begrüßte die Erſchienenen mit herzlichen Worten. Der Saal war überfüllt. Sein beſonderer Gruß galt dem erſten Lehrer her Fünfzigjährigen, Herrn Rektor Mayr. Trotz der Notzeit wollen wir unſeren 50ſten geburtstag feiern. 88 der Altersgenoſſinnen ind Altersgenoſſen ſind mit ihren Angehörigen u unſerer Feier erſchienen um gemeinſam zu eiern, denn geteilte Freude iſt doppelte Freude. Mun folgte ein ſinniger Prolog, von dem Kinde iner Altersgenoſſin, Gertrude Hofmann, ge— prochen. Um die Feier in fröhlicher Weih- hachtsſtimmung zu begehen, wurde gemeinſam has alte, ewige neue Weihnachtslied„Stille lacht, Heilige Nacht“ geſungen. Nochmals folg— e ein Prolog„Seid gegrüßt, ihr Jubelgäſte“ on dem Kinde des Altersgenoſſen, Herrn Joſ. Fetſch, ſchön vorgetragen, der ebenfalls reichen Beifall der Feſtgäſte erntete. Ein Quartett des Männergeſangvereins hatte ſich in liebenswür— giger Weiſe zur Verſchönerung der Feier zur Perfügung geſtellt und brachte unter Leitung es Altersgenoſſen, Herrn Hans Niebler, den heſangsvortrag„Es jubeln unſere Herzen heut, uch freudevoll entgegen“. Nun ergriff der beſtpräſident, Herr Gemeinderat Jakob chloſſer das Wort zu ſeiner Feſtanſprache, ie er als Tätigkeits- und Rechenſchaftsbericht lezeichnete. Im Jahre 1889 wurden wir in hie Volksſchule aufgenommen. Von dieſer Zeit n waren wir Kameraden, Schulfreunde, die Freud und Leid der fröhlichen Jugend gemein⸗ am trugen. 1895 gingen wir in der alten kirche zur erſten heiligen Kommunion und zu ſeren Gedächtnis wurde auch heute früh im zeſtgottesdienſt in der alten Kirche kommuni- iert. 1896 arbeiteten wir 14 Tage gemeinſam in Wald, um dieſen vom Raupenfraß zu be— 20 Pfennig erhielten wir pro Tag als Pohn. 1897 wurden wir entlaſſen und auch amals waren wie heute die Zeiten ſehr ſchlecht. ziele konnten nicht in den gewünſchten Berufen Unterkommen. Erſt einige Jahre ſpäter kam Per Aufſtieg unſerer deutſchen Wirtſchaft, an lpelchem wir dann tatkräftig teilgenommen haben. Dann hat das Vaterland gerufen. Faſt alle haben aktiv gedient. Und die Altersgenoſſinnen haben ebenfalls regen Anteil an dieſem Vater⸗ landsdienſt genommen. Gar manches Briefchen lam angeflattert in eigener Angelegenheit des Empfängers. Froh wurde vom Kommiß Abſchied genommen und laut erklang das Lied „Es darf keiner heiraten bis zum dreißigſten Fahr“, Und ach wie bald ſchmachteten faſt alle in Ehefeſſeln. Nur 4 der Altersfreunde hatten ks vorgezogen ihren Lebensweg allein zu wan. dern und ledig zu bleiben. Wie ein Blitzſtrahl zus heiterem Himmel kam der Krieg und mit ihm all die Schreckniſſe ſeiner Zeit. FJaſt alle zogen hinaus um ihre Heimat und Scholle und Aus den Nachbarländern. Einſtweilige Verfügung gegen pfälziſche SPD. ⸗ Zeitungen. Neuſtadt a. d. H., 25. Dez. Die Gau⸗ preſſeſtelle der NSDAP. teilt mit:„Infolge einer Veröffentlichung der„Pfälziſchen Poſt“ und„Freien Preſſe“— der Gauleiter habe ein 1/jähriges Mädchen mißhandelt— wurde von dem Genannten und drei in dem Artikel erwähnten Perſonen eine Einſtweilige Ver⸗ fügung erwirkt und von allen gegen die bei⸗ den Zeitungen Klage erhoben. Gegen den in die Angelegenheit angeblich verwicke ten Rechtsanwalt wurde Klage bei der Anwalts⸗ lammer erhoben und gegen eine weitere Per⸗ ſon ein Meineidsverfahren angeſtrengt. Die Amneſtie in heſſen. Darmſtadt, 27. Dez. Im Volksſtaat Heſſen fallen unter die Amneſtie 29 Unterſuchungs⸗ gefangene und 87 Strafgefangene, die größ: lenteils ſchon vor Weihnachten entlaſſen wurden. Herd zu verteidigen. 11 unſerer Kameraden ſind draußen geblieben. Laßt uns dieſen und allen verſtorbenen Altersfreunden eine ſtille Minute des Gedenkens widmen.— Die An- weſenden erheben ſich von ihren Sitzen und verharren ſchweigend eine Minute im Gedenken der Dahingegangenen, während die Muſik weh⸗ mutsvoll das Lied vom guten Kameraden ſpielte. — Wir kamen zurück von dem gewaltigen Völ⸗ kermorden und fanden ein zerrüttetes Vaterland vor. Ein Scheinaufbau kam, der uns Arbeit und Verdienſt brachte. Doch bald war es vor— bei Heute leben wir wieder in der Kriſe, Armut und Not. Doch wir wollen in echter Kameradſchaft und Nächſtenliebe zuſammenſtehen und feſt auf beſſere Zeiten hoffen. Nur die Hoffnung feſtgehalten, Friede wird es doch ein— mal. Feſt wollen wir auf eine gute Zukunft hoffen u. daß ſie bald komme. Das walte Gott! Begeiſtert und mit viel Beifall wurde die Anſprache aufgenommen. Das gemeinſame Lied „Schön iſt die Jugend“ ſowie nochmals ein Prolog von einem Kinde der Altersgenoſſin Werle hübſch zum Vortrag gebracht, bildete die Fortſetzung. Ein Konzertſtück der Hauskapelle trug zur Unterhaltung bei. Dann kamen die 50 Jahre, eine 5 und eine Null auf der Bühne und gratulierten in hübſch gereimten Verſen. Zwei Töchter von Jubilaren waren die Dar— ſtellerinnen. Herr Johann Adler vom Männer- geſangverein brachte wirkungsvoll einen Geſangs— vortrag und auch ein Singſpiel„Der Geheim— rat“, in welchem 2 Altersgenoſſen, die Herren Jakob Schloſſer und Hans Niebler, ſowie die Herren Kriminalwachtmeiſter Jakob Weidner und 0 Ferdinand Hoffmann mitwirkten, erntete reichen Beifall. Nach dem nun ebenfalls gemeinſam ge— ſungenen Lied„O Tannenbaum“ ſprach Herr Rektor Mayr. Aus warmem Herzen und tiefer Lebensweisheit kamen ſeine Worte. Die Ge— burtstagskinder wurden zurückverſetzt, wie ſie als i-Kriſcher und 1541 Schreier begonnen haben, ſich in der Schule ihr Rüſtzeug für das Leben zu holen. Das Rüſtzeug, das die Schule ge— geben hat, war gut, es hat ausgereicht, um den Lebenskampf zu führen. Ihr habt den ſchauri— gen Krieg mitgemacht, ſeid in der Inflation Papierbillionäre geworden und habt dabei Eure Erſparniſſe verloren. Es kamen die 7 fetten Jahre, denen nun die 7 mageren Jahre folgen. Hoffen wir, daß es den Meiſtern geliugen wird, das ſtillſtehende Weltenuhrwerk wieder in Gang zu bringen. Nur die Hoffnung feſtgehalten, wanket nicht in Nor und Quat, urs wlro ſiih noch geſtalten, Frühling wird es doch einmal. Mit reichem Beifall und freudigen Zurufen wurden die herzlichen Ausführungen dieſes alten Schulmannes gelohnt. Die Kapelle ſpielte einen Marſch, worauf Herr Georg Mierſch, ein Kölner Herr, die Rezitation„Mette von Marien— burg“ wirkungsvoll zum Vortrag brachte. Das Männergeſangvereinsquartett trat nochmals in Aktion und Herr Mierſch brachte noch„Des Sängers Fluch“ in Kölniſcher Mundart zum Vortrag, dann war der offizielle Teil erledigt. Stühle und Bänke wurden beiſeitegeſchoben und das von Jung, wir wollen ehrlich ſein, und auch Alt herbeizeſehnte Tänzchen begann. Leicht und froh, wie einſt im Mai, drehten ſich die„Geburtstagskinder“ beim Walzer, während die Jugend bei dem flotten Klängen der Kapelle froh jazzte. Noch manches alte Lied wurde ge⸗ ſungen, viele alte Erinnerungen wurden ausge⸗ tauſcht und mancher Flaſche noch den Hals ge— brochen, bis die Abſchiedsſtunde ſchlug. Eine herzliche traute Stimmung herrſchte, man ſah frohe Gemüter, leuchtende Geſichter, feiernde Menſchen. Es war ein ſchönes Feſt. Eine Ge⸗ denktafel, in welcher die Namen aller Alters- genoſſinnen und Altersgenoſſen verzeichnet waren, wird allen ſicherlich Freude bereitet haben und als bleibende Erinnerung ſehr geſchätzt werden. eg.(Unfall beim 0 Hirſchhorn, 25. De Brückenbau.) Beim Brückenbau ereignete ſich hier ein ſchwerer Unfall. bei der Fa. MAN. beſchäftigte Bürzelle aus, Hirſch— horn geriet mit einem Bein zwiſchen zwei Schienen und zog ſich dadurch eine ſchwere Quetſchung zu. Bensheim, 27. Dez.(Geſtohlenes Motorrad wiedergefunden.) Am Bahnhof wurde dieſer Tage ein Motorrad ge⸗ ſtohlen. Die Maſchine iſt jetzt zwiſchen Hüt⸗ tenfeld und Viernheim verſteckt im Walde aufgefunden worden. Corſch. 27. Dez.(Weihnachtsbraten geſtohlen.) Aus dem Kellerraum des Landwirtes Val. Rothenheber, deſſen Anwe⸗ ſen am Ortsausgang ſteht, wurden von Ein⸗ brechern 15 Gänſe geſtohlen.— In Eber⸗ ſtadtt wurden dem Friedhofsaufſeher Ecken in der vorletzten Nacht 11 Zuchthaſen ge⸗ ſtohlen. In der vergangenen Nacht holten ſich die Diebe nun auch noch die reſtlichen 5 Haſen. Der Gießen, 27. März.(Todesfall durch Paratyphus.) In Gedern hat der Pa⸗ ratyphus ein Todesopfer gefordert. Der 45⸗ jährige Sattlermeiſter Wilhelm Wießner, der kürzlich an Paratyphus erkrankte, iſt geſtorben. Frankenthal, 25. Dez. Zuchthaus we⸗ gen Blutſchande.) Die zweite Strafkam⸗ mer beim Landgericht Frankenthal verurteilte den ſeit 19. November in Unterſuchungshaft befindlichen 53jährigen Peter Sold aus Schif⸗ ferſtadt wegen zweier Verbrechen der Blut— ſchande zu einem Jahr und neun Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Die Unterſuchungshaft wird in Anrechnung ge— bracht. Sold hatte ſich 192930 in zwei Fäl⸗ len an ſeiner damals 15jährigen Tochter ſitl— lich vergangen. Reuſtadt a. d. H., 25. Dez.(Zigaret-⸗ tenpapierſchmuggler verhaftet) Nachdem erſt in Ludwigshafen ſechs Schmugg— ler feſtgenommen wurden, liefen am hieſigen Bahnhof zwei junge Leute aus Neuſtadt der Polizei in die Hände, als ſie im Begriffe waren, an der Gepäckſtelle einen mit ge— ſchmuggeltem Zigarettenpapier gefüllten Koffe— abzuholen, der aus dem Saargebiet gekommee die Schmuggler wurden verhaftet. war. Die Aus der Heimat. Gedenktage. 27. Dezember. 1525 Der italieniſche Kirchenkomponiſt Gio⸗ vanni Pierluigi da Paleſtrina in Pale— ſtrina geboren. 1571 Der Aſtronom Johannes Kepler in Weil der Stadt, Württemberg, geboren. 1822 Der franzöſiſche Chemiker Louis Pa⸗ ſteur in Dole geboren. Sonnenaufg. 8,05 Sonnenunterg. 15,57 Mondaufg. 8,41 Mondunterg. 15,24 Prot und kath.: Johannes. 7. 4 Jeſtesausllang. Die Weihnachtsglocken ſind verklungen, der graue Alltag iſt meiſt ſchon wieder in ſeine Rechte getreten, aber das Feſt ſteckt uns doch noch in den Gliedern. Freude herrſchte beſon— ſenen brachte das Feſt Erholung Entſpannung. Gewiß iſt die Not groß und in manchem Hauſe, in dem man früher keine Not kannte, war die Stimmung gebrü Aber auch dort waren es Tage der Beſim leit, Tage die die Hoffnung auf beſſere Zei— ten wieder aufleben ließen. Weihnachten iſt auch das Feſt der Verlho⸗ bungen. Unter dem Schein der Kerze ſind auch in dieſem Jahr viele Ringe an g worden. Viele Foffnungen und auto 9 find gefaßt worden, und wir wollen enn daß der Weg mit den guten Vorſätzen nicht zur Hölle führt. 5 Nach dem Feſt beginnt auch der große Um⸗ tauſch von den Sachen, die nicht zuſagten und die nicht paſſend ſind. Allerdings gibt es hier verſchiedentlich Schwierigkeiten, denn die Beſtände ſind geräumt und es würde einige Zeit vergehen, bis neue Ware geliefert werden kann. In vielen Geſchäften wird zwiſchen Weih⸗ nachten und Neujahr die Inventur vorgenom⸗ men, Tage, in denen es reichlich Arbeit gibt. So geht die Zeit bis zum Jahresſchluß ſchnell dahin, zumal auch Vorbereitungen für Sylve⸗ ſter zu treffen ſind. „* * Marnung an Alle, In Darmſtadt wurde ein Mann feſtgenommen, weil er verſucht hat, falſches Geld abzuſchieben. Er kaufte in einem Geſchäft Lebensmittel und wollte mit einem Fünfmarkſtück bezahlen. Der Geſchäftsführer beanſtandete das Geldſtück und gab es dem Käufer zurück. Derſelbe ging nun in ein an⸗ deres Geſchäft, kaufte eine Kleinigkeit und brachte das Falſchſtuck tatſächlich an den Mann, Das falſche Fünfmarkſtück wurde aber recht bald als unecht erkannt, und dies gab Ver⸗ anlaſſung, den Namen des fraglichen Mannes feſtzuſtellen. Wegen Abſchieben falſchen Geldes iſt ſtrafbar, wer nachgemachtes oder verfälſch⸗ tes Geld, welches er als echt empfangen hat, nach erkannter Unechtheit in Verkehr bringt. Auch der Verſuch iſt ſtrafbar. de, Froſtſchutz den Waſſerableitungen. Den Waſſerableikungen iſt bei Froſt erhöhte Auf⸗ merkſamkeit zu widmen. So ſind die Abort⸗ räume bei Froſtwetter von außen geſchloſ⸗ ſen zu halten. Die Spülkäſten ſollten nach jeder Benutzung des Aborts unter Abſtellung des Waſſerzulaufs gänzlich entleert werden. In die Kloſetts muß man öfters heißes Waſ— ſer gießen, um die Eisbildung an den Syphon— rohren zu verhindern.. Achtet auf die Schneezeichen! Im Win⸗ ter ſind die Straßen und Wege von den Gemeinden mit Schneezeichen verſehen, die als Megzeichen vor allem bei Neuſchnee eine wich⸗ tige Rolle ſpielen. Aufgabe aller iſt es des⸗ halb, die Schneezeichen zu beachten und zu ſchützen, denn keiner weiß, ob nicht gerade ihm ſolch ein Zeichen zum Lebensretter werden kann. Unbedacht wird oft ein derartiges Wegzeichen ausgeriſſen, weggeworfen und wird dann, nicht mehr vorhanden, die Urſache für ein folgenſchweres Unglück. Zu der mora⸗ liſchen Verantwortung kommt noch die ſtraf⸗ rechtliche Verfolgung ſowie die zivilrechtliche Haftung für den Schaden. Für die Hausfrau. Denkſpruch. Das Schreckliche iſt, endlich müſſen, Was wir nie freiwillig zuvor gewollt. * Hilveſtergetränke. Es iſt eine alte deutſche Sitte, daß man ſich zu Silveſter angeſichts des heraufziehenden neuen Jahres, wenn der Glockenſchlag die 12. Stunde kündet, Geſundheit und langes Leben zutrinkt. Daran wird auch die wirtſchaftlich ungünſtige Zeit nichts ändern, höchſtens an der Stärke der Getränke. In aller Intereſſe liegt es ja, ſich nicht zuviel zuzumuten, und darum kommen wir mit einem normalen Ge— tränk beſſer weg als mit einem Seemanns⸗ grog. Welche Getränke wählen wir nun? Es kom⸗ men eigentlich nur Grog oder Punſch in Frage, wenn man ſich einigermaßen an die Ueber- lieferung halten will. Grog iſt eine Miſchung von ſiedendem Waſſer mit Rum, Weinbrand oder Arrak und Zucker, die man nach Belie⸗ ben ſtärler oder ſchwächer, mehr oder weniger ſüß herſtellen kann. Man rechnete früher auf einen Liter Waſſer bis zu 0,5 Liter Rum oder Arrak, aber wir kommen heute bequem mit der Hälfte aus. Zur Bereitung eines einfachen aber doch wohlſchmeckenden Punſches verfährt man wie folgt: 2 Liter Waſſer werden mit 1 Kilo- gramm Zucker geläutert und abgeſchäumt. Dann gießt man den durchgeſeihten Saft von drei bis vier Zitronen, 1 Liter feinen Rum und 0,5 Liter Weißwein in die Zuckerlöſung, läßt den fertigen Punſch etwas ziehen und gibt ihn auf. So bereitete man den Punſch zu Urgroßvaters Zeiten. Jetzt begnügt man ſich meiſt mit Rotweinpunſch ohne Rum oder ſon⸗ ſtigen ſtarken Alkohol. Auch der Alkoholgegner braucht nicht auf ein Silveſtergetränk zu ver⸗ zichten. Es gibt alkoholfreie Traubenſäfte und Fruchtſäfte genug, die in genau derſelben Weiſe zur Herſtellung wohlſchmeckender Heißgetränke Verwendung finden können. * Batlrezepte. Faſchingskrapfen(Pfannkuchen). 500 Gramm Mehl, 30 Gramm Hefe, ein viertel Liter Milch ders bei der Jugend, aber auch für die Erwach-(knapp), 3 bis 4 Dotter, 50 Gramm Zucker, und. 1 nenſchale, 125 Gramm Marmelade oder Mus, 100 Gramm Butter, Salz, abgeriebene Zitro— Backfett(1 Teil Rindertalg, 2 Teile Schweine⸗ ſchmalz). Zur Glaſur: 375 Gramm Puder⸗ zucker, 3 bis 4 Eßlöffel heiße Milch. Hefe⸗ ſtück anſetzen, wenn gegangen, mit den übri⸗ 1* U 8 7 gen Zutaten verarbeiten. Man nehme lieber etwas mehr Milch zu Anfang und ſetze Mehl zu, wenn nötig, vermeide aber ſpäteres Zu⸗ gießen von Milch. Der Teig darf nicht noch einmal gehen, ſondern wird, Jog rea den Nach bel Jure kz Wige Selke, die auf dem Brett gelegen hat, zum Gehen nach oben ge⸗ legt werden. Es iſt gut, die Pfannkuchen, nach⸗ dem man ſie in das heiße Fett gelegt hat, für wenige Minuten mit einem Deckel zu be— decken. Berliner Pfannkuchen.(etwa 30 Stück). Ein⸗ facheres Rezept: 500 Gramm Mehl, 40 Gramm Hefe, ein viertel Liter Milch(knapp), 60 Gramm Zucker, 2 Eier, 60 Gramm Butter, 1 abgeriebene Zitronenſchale, 1 Pr. Salz, Füllung und Glaſur wie voriges Rezept. Neujahrsbrezel. 1 Kilogramm Mehl, 45 Gramm Hefe, 3 Taſſen laue Milch, 60 Gramm Zucker, 1 Priſe Salz, 4 ganze Eier, 250 Gramm zerlaſſene Butter, 1 Ei zum Beſtreichen und blauer Mohn zum Beſtreuen. Man kann dieſen Teig auch zu kleinen Brötchen, die man auch mit Mohn beſtreut, oder mit Roſinen und gehackten ſüßen Mandeln verſieht, verwenden. Hefeteig anſetzen, dann mit den übrigen Zu⸗ taten verarbeiten. Man ſchlägt ihn, bis er Blaſen zeigt. Nun gehen laſſen. Dann aus dem Teig drei Streifen machen, die man zu⸗ ſammenflechtet. Wenn die Brezel nochmals gegangen iſt, wird ſie mit zerſchlagenem Ei beſtrichen und eine Stunde gebacken. Wer die Brezel mit Mohn beſtreuen will, muß es vor dem Backen tun. Aus Heſſen und Naſſau. 31 500 Arbeitsdienſtwillige in Heſſen. Darmſtadt, 27. Dez. Der zweite Führer⸗ kurs des Freiwilligen Arbeitsdienſtes wurde durch eine Abſchiedsfeier geſchloſſen. Ober— ſchulrat Haſſinger hielt eine Anſprache, in der er den Opfergeiſt, wie er im Freiwilli⸗ gen Arbeitsdienſt gelehrt wird, hervorhob. Der Präſident des Landesarbeitsamts, Dr. e. h. Engler⸗Frankfurt a. M., gab in ſei⸗ ner Anſprache intereſſante Einzelheiten über Stand und Ausſichten des Freiwilligen Ar⸗ beitsdienſtes Zurzeit ſeien 250 000 Mann im FA., davon 31 473 in Heſſen. Infolge finanzieller Schwierigkeiten und erledigter Arbeiten müßten bis zum 15. Januar 10 000 Menſchen aus dem Freiwilligen Ar⸗ beitsdienſt ausſcheiden. Aus der heſſiſchen NSDAP. Darmſtadt, 27. Dez. Die Mitglieder der Landtagsfraktion und die Kreisleiter hielten eine gemeinſame Sitzung ab, in der der kommiſſariſche Gauleiter Sprenger ſich vor⸗ ſtellte und der wegen Erkrankung ausge ſchiedene bisherige Gauleiter Lenz ſich ver⸗ abſchiedete. Zum Fraktionsführer wurde dann Gauleiter Abg. Jung- Worms er⸗ nannt.