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Donnerstag: 5—7 Uhr Schülerturnſtunde und Schülertraining. 8/9 Uhr Hallentraining für die Hand⸗ ballmannſchaften. ½9—10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde. Freitag: Platztraining für Jugendmannſchaften. 9—10 Uhr Turnſtunde. Achtung! Wichtig! Sämtliche aktiven Spieler haben bis Freitag abend(ſpäteſter Termin) das Geld für die Paßmarken 1933 abzu— liefern, andernfalls die Spielberechtigung ver⸗ fällt. Bei den Verbandsſpielen am nächſten Sonntag müſſen die neuen Paßmarken geklebt ſein. Die Sportleitung. Viehlebertran hält Schweine geſund und mäſtet. Liter 70 Pfg. Rathaus⸗Drogerie ele Moshong Kleiderſtoff Reſte für Patengeſchenke geeignet ganz be— 5 ſonders billig 750 bei aer eiter 5 Manufakturen und Modewaren, 5 Wäſche⸗ und Ausſteuerartikel, Damen⸗ 755 konfektion. Wweinneimerstralle 62 Telefon 112 f Fübnard wener, Ul. H. Bauer:. Telefon 51. Kraftfuhr- Betrieb VIERNEHEIM Wir übernehmen Arbeiten (Umzüge Transporten) Geräumiges Neben⸗ zimmer für Vereine und Geſell⸗ ſchaften empfiehlt M. 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Alle Zeitungen 2 0 b i Sämtliche durch den Weihnagchtsverkauf ſich angeſammelten i Ke werden zu spolldilllgen Preiſen dieſe Woche verkauft Auch Slolle und lentige nrilkel für Patengeschenke zu zeitgemäß kleinen Preiſen. DernhardOnpenneimer Bekanntmachung. Betr.: Enthebung von Neujahrsgratulationen. Auch in dieſem Jahre werden wieder Karten zur Enthebung von Neufahrsgratulationen gegen Entrichtung von wenigſtens 2.— RM ausge⸗ geben. Die Namen derjenigen Perſonen, die von dieſer Entrichtung Gebrauch machen, werden in den hieſigen Zeitungen am 31. ds. Mts. veröffentlich. Wir bitten um rege Beteiligung, da der Erlös für wohltätige Zwecke beſtimmt iſt. Schluß der Einzeichnung Samstag, vor⸗ mittags 10 Uhr. Betr.: Holzverſteigerung der Gemeinde. Am Freitag, den 30. ds. Mts. vormittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaal des Rathauses verſchiedene Sortimente Kiefern⸗Brennholz und 2,4 Fm. Kiefern⸗Stämme aus dem Gemeinde- wald hinter der Sandgabe und am Wieſenweg öffentlich verſteigert. Anſchließend an die Holzverſteigerung werden nachſtehende Allmendgrundſtücke verſteigert: Unterbruchweide 5. Gew. Nr. 23 Oberlück 4. Gew. Nr. 10 Schloth Nr, 34 „ N 136 Viernheim, den 28. Dez. 1932. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Wen, glieder⸗ u. Generalberſammlungen u. Siugſtunben Geſangverein Liederkranz. Heute abend 0 Uhr Singſtunde. Um reſtloſes Erſcheinen bitt NB. Spieler(innen) ¼8 Uhr. Der Vorſtand. zumEinschlagen u. zum Taperſereſ zu haben in der Druckerei dieſes Blattes, Lokales * Die hieſigen Geſchäftsleute wol- len die Anzeige der Leitung des Freiw. Arbeits- dienſtes beachten. JZur Richtigſtellung nunſeres geſtri⸗ gen Berichtes über die Jubelfeier der 50 Jähri⸗ gen ſei mitgeteilt, daß die Feſtmuſik nicht wie im Saale angeſchlagen und von uns berichtet, die Kapelle Schwarz⸗Weiß ausgeführt, ſondern von dem Altersgenoſſen, Herrn Peter Kirchner mit 6 auswärtigen Muſikern ausgeführt wurde, 1* Die Weihnachtsfeier der Mar. Junglingsſodalität nahm in den überfüllten Frei⸗ ſchützſälen einen ſehr guten Verlauf. Im erſten Teile des Abends wechſelten Lieder, ein Prolog, Gedicht⸗ und Muſikvorträge miteinander ab. Dann folgte ein zu Herzen gehendes Weihnachts⸗ „ ſtück. Nach beendeter Pauſe in der man ſeine Gewinne abholen konnte, folgte eine kurze An⸗ ſprache des Präſes, in der er darauf hinwies, daß die Sodälität nicht nur die Pflicht habe für die religibſe Betreuung iher Mitglieder zu ſorgen, daß ſie auch die Pflicht habe ſo weit als mög⸗ lich der wirtſchaftlichen Not zu ſteüern. Wie die Sodalität dieſer beiden Aufgaben erfüllt, war der Hauptinhalt der Anſprache, die mit der Mahnung an die Jugend ſtets pflichtbewußte Menſchen und treue Mitglieder der Sodalität zu ſein, mit der Mahnung an die Eltern ihre Söhne der Sodalität zuzuführen, ſchloß. Daß die Sodalität in ernſten Aufführungen großes zu ſein. kann. flott. leiſtet iſt genügſam bekannt. ſoh man aber auch, daß die luſtige Seite ſehr gut ausgebildet iſt. Was ſich dieſe drei Schlau⸗ berger leiſteten, das muß man geſehen und ge⸗ hört haben, beſchreiben kann man das nicht. Ein wahres Schnellfeuer von Lachſalven erfüllte den Saal. Wer vielleicht ſchon lange nicht mehr gelacht hat hier wieder einmal dieſe Kunſt ſtark ausprobieren können und müſſen. war der ſchöne Abend beendet. Mit Dank nahm man Abſchied und mancher nahm ſich vor eifriges Mitglied, wohlwollender Förderer der Sodalität Das Faeit der Viern⸗ heimer Sportnothilſe! Sp.⸗Vgg. Amicitia O9— Dai. 5:1(1:1) Turnverein 93— Dai. 2:2(0:0) Sp.⸗Vgg. Amieitia— DK. 0:0 Jugend Weit über 1000 Zuſchauer hatten ſich ein⸗ gefunden um die Viernheimer Derbys in Fuß⸗ ball und Handball anzuſehen und dadurch die hieſige Winterhilfe zu unterſtützen. immerhin ein Betrag von ca. Mk. 350.— ab geliefert werden, der ſicherlich gebraucht werden Das Wetter war prächtig, die Boden⸗ verhältniſſe ziemlich gut Das Handballſpiel war Bis zur Pauſe trennte man ſich torlos. Dann ging die DK. nach ſchönen weitgezo⸗ genen Kombinationen zweimal in Führung. Der zweite Ausgleich war unbedingt zu vermelden und geht auf Konto des Torwarts. Im zweiten Teile flotten Kampf. in Führung. Um ½12 zur Pauſe blieb. rückzuführen iſt. leute gut anpaßten. Handball Es konnte dem Platze. Die Zuſchauer hatten ſich durch die vier Tore im Handball etwas erwärmt und ſahen den kommenden Ereigniſſen im Fußball ſpannend entgegen. In der erſten Halbzeit ſah man einen Die DK. gab alles aus ſich heraus und ging auch durch den L.A. Hofmann Bei etwas mehr Glück hätte die Partie 2:0 für die DK. ſtehen können. Die Grünen erwachten dadurch aus ihrer Lethargie, zogen im Handumdrehen gleich, wobei es bis Nach der Pauſe zogen die Grünen das Heft an ſich, bombardierten das D K.⸗Tor und funkten noch 4 Treffer ein, ſo daß alſo der 5:1⸗Sieg feſtſtand. zeigte nette Anlagen, aber den Leuten fehlt die Erfahrung für Großkämpfe, was meiner Anſicht nach auf Mangel an geeigneten Gegnern zu⸗ Der beſte Mann der D. J. K. war der Torwart Buſalt, dem ſich ſeine Vorder⸗ Die D. J. K. Die Läuferreihe war ſchwächer und im Sturm gab man ſich alle Mühe, was nicht immer gelang. Das Schlußtrio der Grünen hatte im allge⸗ meinen leichte Arbeit, wie auch die Halves ihre große Erfahrung zum Ausdruck bringen konnten. Der Sturm war vor der Pauſe ſchwach, konnte wieder einmal garnicht in Fluß kommen. Nach der Halbzeit kam die Sache in Schwung zumal auch Vallendor ſich mehr ins Zeug legte. Ball muß viel ſchneller laufen, das viele un⸗ produktive Drippeln iſt nur unnötiger Ballaſt. Der Schiedsrichter Strein⸗Sandhofen war meiner Anſicht nach der beſte Mann auf Korrekt und unauffällig wie ein Unparteiiſcher ſein ſoll. Der Wochenplan der Sporiner⸗ 232 2 242 1 0 einigung Amieitia 09 E. B. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrich Abteilung Fußball: Mittwoch Nachm. ¼3 Uhr: Training der 1 und komb. Mannſchaft. Die Spieler ber komb. Mannſch. werden ſchriftlich benachrichtigt Anſchließend Mannſchaftszuſammenkunft aun Spielausſchuß. i Donnerstag nachm. 3 Uhr: Training allet un teren Mannſchaften. Freitag Nachm. 3 Uhr: und Schüler.. Vorſchau für Neujahr: Wiederholungsſpiel in Friedrichs 15 Training der Ingen — Auto abgeſtürzt, ein Toter. Alzey, 28. Dez. Auf der Landstraße bei Alzey, unweit der Wactberger Beüche, kant ein geoßer Perſonenwagen infolge Glatteſſe⸗ f der abſchüſſigen Straße ins Ruiſchen und ſtürzte an einer Eiſenbahnüberfüh rung den 20 Meter hohen Straßendamm hinab. Das völ⸗ lig zertrümmerte Fahtzeug blieb auf den(5 ei ſen liegen. Fußgänger befreiten die in den Trümmeen des Wagens eingeklemmten brei Fahrgäſte. Der 35jährige Chemikalien vers“ ſer Ludwig Mentzel aus Leipzig, der den Wa⸗ gen ſelbſt geſteuert hatte, verſtarb im Kean; kenhaus. Die beiden anderen Verletzten deen mit Knochenbrüchen davon. Jahre 1932 au am Jahresende, wieder ungefähr an der⸗ ſelben Stelle ſteht wie zu Beginn des Jah⸗ res. Herrn Reichspräſidenten ermächtigt worden, [wenig. Am 2. Februar wurde in Genf die große Abrüſtungskonferenz unter Lei⸗ ſters Henderſon mit großem Trara feierlich lun ſchläge, die ausgearbeitet waren auf Grund der für Deutſchland fauler 2 (Vorſchläge wurden der Generalkommiſſion- ſie heute noch ruhen. Die Verhandlungen in trägem Fluſſe dahin, ohne daß ein Ergebnis herausgekommen wäre. nicht den gewünſchten Erfolg. ten der Konferenz nicht mehr gu 19 Deutſchlands anerkannt werde. Ko langem Hin und Her trat am 6. Dezember, Bedenken hervorrufen mußten. Deutſchland der theoretiſch beſonders intereſſierte, ernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1 täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achlſckeige 98 aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjahr ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— oſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Tear rt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: 900. Marlen Veschaſtoſtele 5 L. Nummer 303 Jahresrückblitke. 2. Die Außenpolitit. Unruhig, erregt und geſpannt wie die in- nerpolitiſche Lage Deutſchlands, war im die außenpolitiſche Atmoſphäre. Es hat ſich viel und vieler⸗ lei ereignet in der Welt, aber wenn man die Ereigniſſe rückſchauend betrachtet, hat man den Eindruck, als hätte man ſich auf verſchie⸗ denen Gebieten ſtatt vorwärts zu marſchie⸗ ren im Kreiſe gedreht, ſo daß man heute, Berlin, 29. Dez. Amtlich wird mitgeteilt: Zur Förde⸗ rung der Verwendung in län diſcher, tieriſcher Fette iſt die Reichsregie— rung durch eine Notveror dnung des einen Verwendungszwang für Bukler bei der herſtellung von Margarine in Ergänzung des ſchon beſtehenden Ver- wendungszwanges für Talg und Schmalz anzuordnen. Die Reichsregierung wird ferner ermächtigt, Vorſchriften über den Umfang der Herſtel⸗ g von Margarine, Kunſtſpeiſefett, Spei⸗ ſeöl, Pflanzenfetten und gehärtetem Tran zu erlaſſen ſowie einen verwendungszwang von inländiſchen Oelſaaken in den Oelmühlen anzuordnen. Schließlich enthält die Verord— nung noch Beſtimmungen, die die — Reklame für Margarine und Kunft⸗ ſpeiſefelt betreffen und Mißbräuchen auf dieſem Ge— biet entgegenwirken ſollen. der Zweik der Verordnung. Wie weiter amtlich mitgeteilt wird, ſol⸗ ſen dieſe Maßnahmen den bäuerlichen Wirtſchaften helfen, die auf das 75 Schwerſte unter der allgemeinen Wirtſchafts⸗ 19 kriſe und dem Tiefſtand der Preiſe für die f Forderung Produkte der Vieh- und Milchwirtſchaft lei⸗ Gleichberechti⸗ den. Der Erlös aus dieſen Betriebszweigen lag bereits im vergangenen Wirtſchaftsjahr mit nur noch 4,3 Milliarden Mark um 2, Milliarden Mark unter dem Erlös im Wirtſchaftsjahr 1928/29. Das Schickſal der bäuerlichen Veredelungswirtſchaft iſt beſon⸗ ders bedeutungsvoll auch deshalb, weil von ihr das Gedeihen des geſamtwirtſchaftlich unentbehrlichen Siedlungswerkes abhängt. Die jetzt vorgeſehene Regelung der Fett⸗ wirtſchaft ſoll den Anteil der ausländiſchen Rohſtoffe bei der Margarineherſtellung zu Gunſten der einheimiſchen, tieriſchen Fette, einſchließlich Butter, zur ück drängen. Die Margarineinduſtrie verarbeitet heu⸗ te zu eiwa 97 bis 98 Prozent Rohſtoffe ausländiſcher Herkunft und zwar vor allem pflanzliche Oele und Tran. Ur- ſprünglich war RNinderlala der Grund- Dias gilt insbeſondere für die Abrü⸗ ſtungsfrage, über die gerade im Jahre 1932 lte viel geredet und geſchrieben worden iſt— getan wurde freilich unendlich tung des ehemaligen engliſchen Außenmini⸗ eröffnet. Für Deutſchland ſprach der dama⸗ lige Reichskanzler und Außenminiſter Brü⸗ ning. Am 18. Februar überreichte die deut⸗ ſche Abordnung genau formulierte Vor⸗ Abrüſtungs⸗ beſtimmungen des Verſailler Vertrages. Die der Abrüſtungskonferenz überwieſen— wo dieſer Kommiſſion ſchleppten ſich wochenlang irgend Auch ein Vorſtoß des Präſidenten Hoover hatte Schließlich erklärte Ende Juli die deutſche Vertretung, daß ſich Deutſchland an den weiteren Arbei⸗ könne, wenn nicht die deutſche auf militäriſche Die nferenz vertagte ſich alsdann. Nach eine deutſch⸗franzöſiſch⸗ engliſch⸗italieniſch⸗amerikaniſche Konferenz zuſammen, die die deutſche Gleichberechti⸗ gung prinzipiell anerkannte, allerdings nur mit gewiſſen Einſchränkungen, die lebhafte wiederum in Genf, wird nun wieder zur Abrüſtungskonferenz zurückkehren. Ueber die praktiſche Auslegung anerkannten Gleichberechti⸗ gungsformel wird es aber wohl noch zu ſchweren Auseinanderſetzungen kommen. Die zweite große Frage, die Deutſchland war die Tribut⸗ frage. Hier wurde auf der Konferenz von Lauſanne, die am 16. Juni unter dem Vorſitz des engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald begann und bis zum 9, Juli dauerte— Deutſchland war durch Reiche⸗ kanzler von Papen vertreten— eine Löſung erzielt, über deren Zweckmäßigkeit die Mei⸗ nungen allerdings noch ſtark auseinander⸗ gehen. Deutſchland ſagte nämlich eine Ab⸗ ſchlußzahlung von drei Milliarden Mark zu. Das Abkommen iſt freilich bis heute noch von gen 1 0 der daran beteiligten Staaten rati⸗ ziert. Bei Erörterungen aller Fragen, die mit dem Abrüſtungs⸗ und Tributproblem un⸗ mittelbar oder mittelbar zuſammenhängen, ergaben ſich jeweils ſcharfe Gegenſätze zwi⸗ ſchen Deutſchland und Frankreich. Dabei zeigte es ſich auch im abgelaufenen Jahre wieder, daß die deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Beziehungen von ausſchlagge⸗ bender Bedeutung ſind für die weitere Ent⸗ daß ein Politiker wie Paul- zum franzöſiſchen Miniſterpräſident ernannt worden iſt, in Deutſchland die größten Be⸗ denken auslöſen. Denn Paul⸗Boncour war einer der folgerichtigſten Vertreter der ge⸗ 0 Deutſchland gerichteten franzöſiſck en Nachkriegspolitik und war auch einer der konſequenteſten Saboteure der allgemeinen Abrüſtung. Von ſonſtigen Ereigniſſen aus dem Ge⸗ biete der internationalen Politik erwähnen wir noch: Im Memelgebiet gab es einen neuen litauiſchen Staatsſtreich, der die deutſche Regierung zwang, den Völkerbungs⸗ rat anzurufen. Am 13. Februar trat die⸗ ſer zuſammen und verwies die Angelegen⸗ heit dem Haager internationalen Gerichts⸗ wicklung der europäiſchen Politik wie der] hof, der am 11. Auguſt ſein Urteil ſprach. geſamten Weltpolitik, Man muß, leider[ Die Abſetzung des deutſchen Präſidenten feſtſtellen, daß dieſe Beziehungen ſich nun[Böttger durch Litauen wurde zwar als ſchon ſeit Jahr und Tag andauernd ber⸗ rechtsgültig angeſehen, in ſonſtigen Fragen fan haben, ſo daß heute das deutſch.] jedoch wurde der deutſche Standpunkt an⸗ franzöſiſche Verhältnis recht unbefriedigend[erkannt. Am 4. Mai errangen die Deutſchen ſt. De Ehud daten liegt einzig und allein] im Memellande trotz allen Terrors einen bei Frankreich, das ſeine Politit der dauern. roßen Wahlſieg. Am 6. Mai wurde der den Niederhaltung Deutſchlands konſtant franzöſiſche Staatspräſident Doumer von ſortſetzt. Daran wird ſich wohl auch ſo bald[ einem ruſſiſchen Attentäter ermordet. Nach⸗ nichts ändern. Jedenfalls muß die Tatſache,] folger Doumers wurde der Senatspräſident Viernheimer Zeitung Boncour jetzt 1 0 heimer Anzei (Viernheimer Bürger⸗ Ztg.— Viernh. Volksblatt) erholung abgeſtufter Rabatt.— rie reiſe: Die einſpaltige Petit bei Wi 8 1 71 38 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— eile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Annahme von Anzeigen in unſerer ſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoneen⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 10 vorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berück went— Für die Aufnahme 1 vorgeſchrie t enen Tagen kann ſedoch eine Gewähr ni Donnerstag, den 29. Dezember 1932 ſtoff der Margarine. Noch im Jahre 1913 betrug der Anteil der tieriſchen Fette(Talg und Schmalz) elwas mehr als die Hälfte. Der Buttermarkt ſoll durch Verarbeitung ge— wiſſer Mengen bei der Margarineherſtellung entlaſtet werden. Im Verhältnis zur Ge⸗ ſamtmargarineerzeugung ſind die für die Beimiſchung in Frage kommenden Butter— mengen gering, ſo daß die Bulterbeimiſchung keinen Einfluß auf den Margarinepreis, ſoweit es ſich um Margarine für den Ver⸗ brauch der breiten Maſſen handelt, haben wird. Bei der Reichsregierung beſteht der Wunſch, die mit der Verordnung angeſtreb— ten Ziele im Wege freiwilliger Vereinbarung mit der Margarine- und Oelmühleninduſtrie zu erreichen, ſo daß die Ermächtigung zur geſetzlichen Regelung gar nicht Anwendung zu finden braucht. Maismonopol auf Neis ausgedehnt. Durch die gleiche Verordnung des Reichs⸗ präſidenten wird das Ma is monopol auf andere Getreidearten, als die in Num⸗ mer 1 bis 7 des Zolltarifs beſonders ge— nannten, ſowie auf Reis uſw. ausgedehnt. Zweck des Maismonopols war. eine Einfuhr ausländiſcher Futter“ Der übermäßige mittel im Intereſſe 0 t ſcher Futtermittel fernzuhalten. Die Lö⸗ fung dieſer Aufgabe wurde durch eine ſtei ⸗ gende Einfuhr von Reis und Reisabfällen mehr und mehr gefährdet. Im Hinblick auf die große inländiſche Ernte an Kartoffeln, Hafer, ſonſtigen Fuftergetreiden und Futtermitteln, die die Futterverſorgung der inländiſchen Viehhaltung zu 1 Preiſen ermöglichen. war zur Sicherung des Abſatzes und der Verwertung dieſer inländiſchen Erzeugniſſe auf dem Futtermittelmarkt die Einbezie⸗ hung von Reis und Reisabfällen in das Maismonopoi unerläßlich. Die P reiſe für Speiſereis ſollen durch dieſe Regelung nicht beeinflußt werden. Lebrun. Am 8. Mai war Neuwahl der franzöſiſchen Kammer. Es gab eine ſtarke Verſchiebung zu Gunſten der bürgerlichen Linken, was das Kabinett Tardieu zum Rücktritt zwang. Es wurde abgelöſt durch die Regierung Her⸗ riot, die bis vor einigen Tagen im Amte war. Wegen der franzöſiſchen Kriegsſchul— den an Amerika wurde ſie von der Kammer geſtürzt, an ihre Stelle trat das jetzige Mi— iter Paul⸗Boncour. Italien hatte ſich ſchon in einem ſehr frühen Stadium für die Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung auf dem Gebiet der Rüſtungen ausgeſprochen. Das hat da— Fr. geführt, daß auch England in dieſer rage einen Deutſchland entgegenkommen⸗ den Standpunkt eingenommen hat. Aller⸗ dings ſuchte die engliſche Politik auch im abgelaufenen Jahr ſtets mit Frankreich in guten Beziehungen zu bleiben. Von einem energiſchen Eintreten Englands für die deutſchen Forderungen konnte daher nicht die Rede ſein. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika fanden am 8. No⸗ vember die Neuwahlen zur Präſidentſchaft ſtatt. die mit einem überwältigenden Wahl⸗ Reichspräſidenten für die der Verwertung deut⸗ übernommen werden 49. Jahrgang Hilfe für die Landwirtſchaft. Neue Notverordnung.— Verwendungszwang für Butter bei der Margarine⸗ herstellung.— Ausdehnung des Maismonopols. giedlung und Arbeitsbeſchaffung. Die Beiräte ſollen ſofort ihre Tätigkeit auf- nehmen. Berlin, 29. Dez. Reichsarbeitskommiſſar Gereke iſt zur⸗ zeit damit beſchäftigt die beiden Beiräte zu⸗ ſammenzuſtellen, die in der Verordnung des Arbeitsbereiche der Siedlung und der Arbeitsbe⸗ ſchaffung vorgeſehen ſind. Alan hofft, daß dieſe Beiräte bereits zu Neujahr ihre Täligkeit werden aufneh⸗ men können. Für das Sofork- Pro- grainm der Arbeitsbeſchaffung unter Einſchaltung der Gemeinden iſt die Fi- nanzierung bereils in ihren Einzelhei⸗ ten feſtgelegt. 300 Millionen entfallen auf die Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten, 200 Millionen auf die Rentenbankkreditanſtalt und zwar wer— den dieſe Gelder dem vorgeſehenen Beſtand an Skeuergutſcheinen enk⸗ nommen, die bisher nur im geringen Umfang von ber Pridatwirtſchaft direkt in Anſpruch genom⸗ men waren Die Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten und die Rentenbankkreditanſtalt werden dieſe Gelder in Form von Akzepten den Darlehensnehmern zur Verfügung ſtellen. Die Darlehensnehmer, alſo die Gemein- den, beauftragen ihrerſeits wieder auch private Unternehmungen mit der Aus- führung der Arbeiten Die Wechſel der Gemeinden werden mit dem Giro der Lieferanten verſehen. Der ganze Plan ſtellt ſich ſomit als eine Art Zwiſchen— ſchaltung der öffentlichen Hand dar, wobei der alte mit den Steuergutſcheinen gegebene Arbeitsbeſchaffungsplan an ſich unverändert bleibt, alſo auch hinſichtlich der im Papen⸗ programm vorgeſehenen Einzelheiten ihrer Einlöſung, wobei daran gedacht iſt zu ei⸗ nem ſpäteren Zeitpunkt die daraus erwach⸗ ſende Geſamtſchuld der Gemeinden zu kon— ſolidieren. Die Wechſel ſind bei der Reichs⸗ bank rediskontfähig. ſieg des demokratiſchen Kandidaten Roo⸗ ſevelt über den derzeitigen Präſidenten Hoover endigte. Rooſevelt übernimmt ſein neues Amt gemäß den Verfaſſungsbeſtim⸗ mungen aber erſt im nächſten Frühjahr. Die durch den Ausfall der Wahl geſchaffene in⸗ nerpolitiſche Lage Amerikas brachte es mit ſich, daß die Forderungen der Ententeſtaaten auf Stundung ihrer Kriegsſchulden von Amerika abgelehnt wurden. Frankreich hat denn auch die am 15. Dezember fällige Rate, im Gegenſatz zu England, nicht bezahlt. Wie dieſer Konflikt ſich weiter entwickeln und ſich ſchließlich auswirken wird, läßt ſich heute noch nicht abſehen. der Völkerbund hat im Jahre 1932 viele Sitzungen abgehalten, aber wenig er⸗ reicht. Vor allen Dingen iſt es ihm nicht gelungen, den chineſiſch⸗ſapani⸗ ſchen Konflikt wegen der Mandſchu⸗ rei zu löſen. So dauern die Kampfhand⸗ lungen im Fernen Oſten au jetzt noch an. Auch der latente Kriegszuſtan zwiſchen Bo livien und Paraguay wegen des Gran Chaco dauert fort. ö Alles in allem ein bewegtes Jahr, das viele ungelöſte Probleme zurückläßt. ——— In kurzen Worten: Durch eine neue Notverordnung wird die Reichsregierung ermächtigt, einen Verwen- dungszwang für Butter bei der Herſtellung von Margarine anzuordnen. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsloſenverſicherung hat an die Präſiden⸗ ten der Landesarbeitsämter eine Verfügung erlaſſen, die ſich mit der Durchführung des a für die deutſche Jugend beſchäf⸗ igt. Ein Zuſatzabkommen zum deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Handelsabkommen iſt am Mittwoch im Auswärtigen Amt unterzeichnet worden. In Berlin kam es zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten zweimal zu ſchweren Zuſammenſtößen; vier Perſonen wurden verletzt, 71 Perſonen feſtgenommen. Die Hamburger Polizei beſchlagnahmte in St. Pauli einen größeren kommuniſtiſchen Waffen- und Munitionstransport, und nahm eine Anzahl von Perſonen feſt. 3 Straßenkämpfe in Sofia. Feuergefecht vor dem Königsſchloß. Sofia, 29. Dez. Die bulgariſche Regierung iſt zurück⸗ getreten Als nach der Demiſſion der Präſident der Sobranje, Malin ow am Mittwoch zur König berufen wurde, trafen vor dem Königsſchloß, das inmitten der bul— gariſchen Hauptſtadt liegt. zwei Hauptarup— pen der Mazedonier, der Michflowiſten und der Protogerowiſten aufeinander, und be⸗ gannen ſofort aufeinander zu ſchießen. Die Gendarmerie beteiligte ſich an dem Kampf Ein Gendarm wutde gelötet, ſechs aan der beiden mazedoniſchen Grup⸗ pen wurden ſchwer verwundet. Unter den Schwerverwundeten befindet ſich der Chef. redakteur des mazedoniſchen Haupkorgans „Makedonia“ namens Eltimow. Von amtlicher Seite wird der Vorfall anders dargeſtellt. Wie nämlich die bulga⸗ riſche Telegraphenagentur mitteilt, iſt der Direktor der„Makedonia“, Simeon Elti⸗ mow, als er das im Zentrum der Stadt ge⸗ legene Zeitungsgebäude verließ, angefallen und verletzt worden. Die Angreifer hatten, um die Polizei irre zu führen, ſich als J ä. ger verkleiedet. Erſt in dem Feuergefecht, das ſich bei der Verfolgung der Angreifer entſpann, wurden fünf unbeteiligte Perſo⸗ nen verletzt und ein Gendarm getötet. Maßnahmen für den Hausbeſitz Kredit auf Skeuergutſcheine. Berlin, 29. Dezember. Die Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungsar⸗ beiten an Wohngebäuden betragen ein Fünf⸗ tel der Koſten, für die Teilung von Woh⸗ nungen die Hälfte. Um den einzelnen Haus⸗ beſitzern die Aufbringung des eigenen An⸗ teils an den Koſten zu erleichtern, hat die Reichsregierung beſondere Maßnahmen ge⸗ troffen. Richtlinien für die Durchführung. Berlin, 29. Dez. Im Anſchluß an den A ufruf des Reichspräſidenten über das Not⸗ werk der deutſchen Jugend hat der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung und Arbeitsloſenverſicherung eine Verfügung an die Präſidenten der Landes- arbeitsämter erlaſſen. In dieſer Verfügung wird u. a. angeordnet, daß tunlichſt bald alle Stellen, die nach ihrem Aufgabenkreis Hilfe für die arbeitsloſe Jugend leiſten, zu Arbeitsgemeinſchaften zuſammengeſchloſſen werden ſollen. Neben dem Arbeitsamt kommen vor allem die Ge— meinden, freie Wohlfahrts- und Jugend⸗ pflege, Geiſtlichkeit und Lehrerſchaft, die Ju⸗ gendverbände aller Art für dieſe Arbeitsge⸗ meinſchaften in Frage. Das Notwerk ſoll den jungen Arbeits- loſen käglich mindeſtens vier Stunden ſinnvolle Beſchäftigung bieten. Hiervon ſollen grundſätzlich durchſchnitklich min; deſtens zwei Stunden käglich auf beruf⸗ liche Bildungsarbeit verwendet wer ⸗ den. Mindeſtens weitere zwei Skunden täglich ſind auf Leibesübungen oder auf gemeinſame geiſtige Beſchäftigung zu verwenden, die der geiſlig⸗ſiktlichen Ertüchtigung dienen ſollen. Für junge Arbeitsloſe, die keinen Rückhalt in der Familie haben, iſt die Einrichtung von Tagesheimen durch geeignete Trä⸗ ger zu fördern. Für die Durchführung des Notwerkes ſind die Kräfte und Mittel aller vorhandenen Stellen vlanmäßia einzuſetzen. Magdalen zwischen den zwei Nach Möglichkeit ſollen alle verfügbaren Plätze in den Werkſtätten der Berufs— und Fachſchulen in Anſpruch genommen und darüber hinaus geeignele leerſtehende Be— triebsanlagen als Schulungswerkſtätten be— nutzt werden. Was die in dem Aufruf des Reichspräſidenten erwähnten Kameradſchaflen der jungen loſen anlangt, ſo ſind zur Bildung ſolcher Kame— radſchaften alle Gemeinſchaftsgruppen Ju⸗ gendverbände uſw.) berechtigt, die keine ſtaatsfeindlichen Ziele verfolgen. Parteipo⸗ litiſchen Beſtrebungen darf das Notwerk nicht dienſtbar gemacht werden. In der Re⸗ gel ſoll eine Kameradſchaft nicht weniger als 25 Mitglieder haben. Zur Durchführung des Nolwerkes hal die Reichsregierung einen Belrag von neun Millionen Mark zur Verfügung geſtellt. Aus dieſen Reichsmitteln können insbeſon⸗ dere an freiwillige Kameradſchaften Beihil⸗ fen vor allem zu den Koſten der Verpfle⸗ ung gewährt werden. Als Beihilfe kann öchſtens ein Betrag von täglich je 15 bis 25 Pfennigen gewährt werden, im Durch⸗ ſchnitt des Landesarbeitsamtsbezirkes jedoch nicht mehr als 20 Pfennige. Die Beihilfen Arbeits- 10 00 regelmäßig zur Vorausſetzung, daß ch auch andere— private oder öffentliche— Stellen mit eigenen Mitteln an der Ver⸗ pflegung und den ſonſtigen Aufgaben des Notwerkes beteiligen. ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle Saale alles ordnen kann.“ „Dann darf ich für das freundliche Entgegenkommen danken.“ Wieder machte der Detektiv eine tiefe, korrekte Ver— beugung— und dann waren die Damen allein. Einige Minuten lag es wie eiſige Erſtarrung über dem mit ſteifer Pracht eingerichteten Raum; dann ſagte Frau* Adelheid: „Ich werde für uns beide um Aufnahme im Eliſaſtift nachſuchen. Es iſt ein vornehmes, ſehr exkluſives Damen⸗ ſtift des Hochadels. Ein Leben in Henninghofen wäre mir eine Hölle.“ Fanny nickte nur, und ſie war der Mutter für dieſe Um⸗ ſicht dankbar, denn auch ſie konnte hier nicht mehr leben, wo ſie das Opfer, das heimlich verlachte Opfer eines ſolchen Schwerverbrechers geworden war durch ihre Sucht, noch einen Mann zu bekommen. Und Frau Adelheid ſchrieb mitten in der Nacht einen langen Brief an ihre Freundin, an die Oberin des Eliſa— Di ſtifts. 1 5 4 Die Senſationsluſt kam in den nächſten Wochen voll auf ihre Koſten. So etwas war in dieſer ſtillen, friedlichen Ecke noch nicht dageweſen. Gut, daß es Winter war, ſo konnte man ſich den Neuigkeiten ungehindert widmen. Dieſer Reuter! Dieſer Menſch! Nun, man hatte ihn ja immer merken laſſen, daß man auf ſeine Geſellſchaft ſehr Nur die Henninghofer Damen waren hereingefallen. Nun, ſie waren aus lauter Schamgefühl gern verzichtete. gleich abgereiſt. Gedanken. .. 352 Die Hauptverhandlung geſtaltete ſich ziemlich einfach, Die Dame atmete ſichtlich auf. Dann ſagte ſie: da „Ich werde den Inſpektor ſofort rufen laſſen, der das Wenzel Kemtzat, neben loren war. war immer mit draußen. 0 11. Dieſer Reuter ein ganz gemeiner Verbrecher! Furchtbar war das doch. Unter was für Drohungen mochte er denn da damals dem alten wirklichen Baron Reuter dieſe Adoption abgerungen haben? Denn nun machte man ſich ſelbſtverſtändlich auch darüber noch allerlei Er wurde zum Tode verurteilt. In der darauffolgen— den Nacht entzog er ſich dieſer Strafe durch Freitod! Die Welt war von einem Scheuſal befreit! Karl Joachim von Lindsmühlen ſah lächelnd auf die vielen Einladungen, die ſich auf ſeinem Tiſche häuften. Aber er ging vorläufig nirgends hin. Er war wieder ein hochgeachteter Mann, durfte frei und ſtolz den Kopf heben. Zudem war er reich! Ungeheuren Reichtum beſaß er! Und er durfte ſich nicht wundern, wenn die Blicke der Damen ihn förmlich ſtreichelten, wenn er zufällig einmal dieſer oder jener begegnete. Er wußte auch nur zu gut, daß dieſe Begegnungen meiſt willkürlich herbeigeführt wurden, und lächelte nur mitleidig darüber. eſe Mühe konnten ſich die jungen Damen und ihre Mütter ſparen. Er hatte ſeine Arbeit, viel Arbeit, denn ſchon begannen wieder die Frühjahrsbeſtellungen, und er Und wenn er abends müde und hungrig heimkam, dann ſaß er einſam am Tiſche und aß gedankenlos all die guten Sachen, die die Mamſell für ihn immer bereithielt. Dieſe war ob dieſer Gedankenloſigteit oft dem Weinen nahe Wo ſie ſich ſolche Mühe gab und nie ein gutes Wort hörte. Und dabei war der gnädige Herr doch eine Seele von einem Menſchen. Aber es war immer, als ſeien ſeine Gedanken ganz woanders, wenn er endlich ſeine Feierſtunde hielt. den beweiſen in den letzten Tagen, noch ein volles Geſtändnis abgelegt hatte, als er ſah, daß doch alles für ihn ver⸗ Die Deutſche Bau⸗ und Bodenbank⸗Berlin, hat ſich bereit erklärt, Kredit auf der Grund⸗ lage der dem Hausbeſitz zuſtehenden Steuer⸗ gutſcheine für die Grundsteuer zu geben, ſo⸗ weit die Steuergutſcheine am 1. April 1934 und am 1. April 1935 fällig werden. Der beſondere Vorteil für den Hausbeſitzer liegt darin, daß auch der Anſpruch auf zukünftige Steuergutſcheine als Grundlage für eine Kreditgewährung anerkannt wird; die Ab⸗ tretung des Anſpruchs auf ſolche Steuer ut⸗ ſcheine ſoll als Sicherheit genügen. Zur Durchführung der Kreditaktion hat der Reichsarbeitsminiſter die Reichsbürg⸗ ſchaft übernommen. Der Kredit wird dem Hausbeſitzer unmittelbar durch geeignete ört⸗ liche Kreditinſtitute gegeben werden. Schuldenfrage vertagt. Amerikaniſche Verbalnote in Paris. Faris, 29. Dezember. In Pariſer politiſchen Kreiſen erwartet man für kommenden Samstag einen neuen Schritt des amerikaniſchen Botſchafters in Paris beim Miniſterpräſidenten Paul⸗Bon⸗ cour. Der Botſchafter iſt beauftragt, der fran⸗ zöſiſchen Regierung noch einmal zu beſtäti⸗ gen, daß die Washingtoner Regierung die Regelung der ſeit dem 15. Dezember überfälligen Schuldenzahlung als Vorbe⸗ dingung für die Einleitung von neuen Verhandlungen betrachte. Nach dieſer Verbalnote können die fran⸗ zöſiſch⸗amerikaniſchen Verhandlungen als vorläufig unterbrochen gellten und werden erſt wieder aufgenommen werden, wenn der neue amerikaniſche Staaltspräſidenk Rooſe velt ſein Amt angetreten hat. Der belgiſche Gewaltalt. Zur Ausweiſung des Kaplans Gilles. Aachen, 29. Dez. Im Zuſammenhang mit der Auswei⸗ ſung des Kaplans Gilles aus dem bel⸗ giſchen Hoheitsgebiet iſt intereſſant, daß das berüchtigte„Grenz⸗ Echo“— eine in deutſcher Sprache erſcheinende, aber von der belgiſchen Regierung ausgehaltene anti⸗ deutſche Zeitung— anſcheinend ſchon vor einigen Wochen über die gegen Kaplan Gil⸗ les durchzuführenden Maßnahmen unter⸗ richtet war. Das„Grenz⸗Echo“ brachte ſei⸗ nerzeit ſchon einmal die Aufforderung, Kap⸗ lan Gilles möge das Land verlaſſen, andern⸗ falls er ausgewieſen würde. Schon vor eini⸗ er Zeit iſt eine Anzeige gegen Kaplan illes bei der belgiſchen Polizei und bei dem Biſchof von Lüttich eingegangen. Der Bi⸗ ſchof ſoll ſich jedoch wegen der prieſterlichen Qualitäten des Geiſtlichen gegen eine Aus⸗ weiſung des Kaplans ausgeſprochen haben, die dann doch gegen ſeinen Willen erfolgt iſt. Auf der Weihnachtsfeier des Jünglings⸗ vereins in Eupen, die am zweiken Weih⸗ nachtsfeiertag abgehalten wurde, und ſich zu⸗ gleich zu einer Abſchiedsfeier des ſcheiden⸗ den Präſes geſtaltete, ſagte Kaplan Gilles in ſeinen Abſchiedsworten, es falle ihm ſchwer, Eupen zu verlaſſen, einmal weil er Eupen ſo lieb gewonnen habe, aber auch weil es ſeine eimat ſei. Er habe gehandelt als ein ehr⸗ licher katholiſcher Mann, niemals anders, und wenn man etwas von Politik reden wolle, nun jeder habe ſeine polikiſche Anſicht. Er habe auch die ſeinige. ſchmitzt: mühlen.“ lückenloſen Indizien— müſſen!“ 2b. Da—“ Freude. geſehen habe.“ Deutſche Tagesſchau. Benzinpreisermäßigung dur oll Steuerümbau daa ag 05 Um die deutſchen Treibſtoffver⸗ braucher preislich entlaſten zu können wurde von den deütſchen Treibſtoffprodu⸗ 10 0 bei den zuſtändigen Stellen der eichsregierung beantragt, den Treib⸗ ſtoffzoll um drei Pfennige je Liter zu ermäßigen unter der Vorausſetzung, daß gleichzeitig die Ausgleichsſteuer in der⸗ ſelben Höhe alſo ebenfalls um drei Pfennige je Liter wegfällt. Damit wäre die Voraus, ſetzung dafür geſchaffen, daß ohne Beein⸗ trächtigung der deutſchen Treibſtoffproduk⸗ tion der deutſche Treibſtoffpreis um zirka drei Pfennige je Liter geſenkf wer⸗ den kann. Abg. Litzmann legt ſein Reichskagsmandal nieder. Der nationalſozialiſtiſche Reichstagsabge⸗ ordnete Litzmann hat ſein Reichstags⸗ mandat niedergelegt. An ſeiner Stelle tritt der Oberleutnant a. D. Friedrich Wil⸗ helm Krüger⸗Berlin(NSDAP.) in den Reichstag ein.— General Litzmann hat be⸗ kanntlich die erſte Sitzung des neuen Reichs⸗ tags als Alterspräſident eröffnet, Die Nationalſozialiſten hatten Litzmann, der auch dem preußiſchen Landtag angehört, für den Reichstag nur aufgeſtellt, um zu ver⸗ hindern, daß die kommuniſtiſche Abg. Klara Zetkin als Alterspräſidentin die Reichs— tagseröffnung leitet. Auslands⸗Nundſchau. Weil ſie Weihnachten feiern wollten. Wie aus Almeria(Spanien) gemeldet wird, haben dort während der Weihnachts⸗ feiertage die Rekruten verſucht, trotz eines gegenteiligen Vefehls die Infanteriekaſerne zu verlaſſen, um die Weihnachtsfeierlich⸗ keiten mitzumachen. Da die Offiziere macht⸗ los waren, wurden Polizeikräfte herbeigerufen, denen es gelang, die Mannſchaften in die Ka⸗ ſerne zurückzubringen. Aus Heſſen und Naſſan. Wechſel im Staatskommiſſariat des Franu'fur⸗ ter Rundfunkſenders. Wie der Amtliche Preſſedienſt mitteilt, wird aus Gründen der Vereinfachung der Rund⸗ funkorganiſation die Aufgabe des Staatslom⸗ miſſars und der preußiſchen Staatsvertreter im Programmbeirat bei der Südweſtdeutſchen Rundfunkgeſellſchaft in einer Hand vereinigl. Mit beiden Aufgaben iſt Oberpräſident a. D. Dr. Schwander in Oberurſel betraut worden. Der bisherige Staats kommiſſar, Oberregie⸗ rungsrat Hammacher, bei der Regierung in Wiesbaden, für den die Entfernung ſeines dienſtlichen Wohnſitzes von Frankſurt und ſeine ſtarke hauptamtliche dienſtliche Inan, ſpruchnahme die laufende Zuſammenarbeit mit der Rundſunkgeſellſchaft erſchwerte, iſt zum Stellvertreter des Staalskommiſſars ernannt worden. Zentrumstagung in Fulda. * Fulda, 29. Dez. Am 9. Januar findet in Fulda die Tagung des Landesausſchuſſes der Deutſchen Zenkrumspartei ſtatt. Der Ta⸗ „Mehnerten, „Aber ja niemandem weitererzählen, „Wo werde ich denn ſo etwas einrühren! Da freue ich mich doch ſelber viel zu ſehr darüber, als daß ich den anderen die Mitfreude gönne.“ Die beiden dicken Freundinnen ſteckten noch lange die Köpfe zuſammen. f Karl Joachim aber ſaß auch an dieſem Abend, nachdem er ein Bad genommen, Abendbrot gegeſſen und die Zei⸗ tungen und die Poſi durchgeſehen hatte, noch lange ſinnend in ſeinem Zimmer. Aber es war ihm, als ſei Magdalen bei ihm— ſo nahe fühlte er ſie. gung geht eine Sitzung des Vorſtandes der Kurheſſiſchen Zentrumspartei voraus. Und die Mehnerten, die Flickfrau, die meinte einmal ver⸗ „Das iſt die Liebe! Paſſen Sie nur auf, liebe Mamſell, da gibt es ſicherlich bald eine junge Frau in Schloß Linds⸗ Wenn ſie aver gehofft hatte, die Mamſell würde ſich über dieſe Vermutung herzlich freuen, ſo hatte ſie ſich ge⸗ irrt. Dieſe ſchüttelte nur traurig den Kopf und meinte: „Mir tut unſere arme gnädige Frau ſo leid. Sie war immer ſo lieb und gut. Daß ſie nun hat ſo krank werden Die Mehnerten war nicht ſo dumm, wie manche viel⸗ leicht dachten. Sie erfaßte den Gedankengang der Mamſell ſogar ſehr ſchnell. Sich ganz nahe zur Mamſell beugend, ſagte ſie flüſternd: „Ich habe doch neulich im Rauchzimmer die Tiſchdecke ausgebeſſert, weil ein kleines Loch hineingebrannt worden war. Und da habe ich geſehen, daß der gnädige Herr im Nebenzimmer das Bild der gnädigen Frau geküßt hat. „Pſt, Mehnerten!“ Die Mamſell war ganz außer ſich vor Schreck und Sie haben ſich ganz gewiß verguckt!“ „Nee, ich kann mich auf meine alten verlaſſen. Nichts zu machen, Mamſell, ich weiß, was ich Augen recht gut Mehnerten—!“ (Fortſetzung folgt.) Miuber, Hiclet und Gendarm. Von Peter Prior. Ein Räuber lauerte einſt in einem Walde auf einen Reiſen⸗ den, von dem er wußte, daß er ſehr viel Geld bei ſich hatte. Da kam in der Duntelheit ein Mann des Weges geſchritten, der ein munteres Lied pfiff. Der Räuber dachte nun, das ſei der Erwartete, denn wer Geld hat, dachte er ſich, der iſt luſtig und guter Dinge. Und er fiel den Mann an mit den üblichen Worten:„Geld oder Leben!“ „Vor ällem, mein Beſter, laſſen Sie ſich einmal begucken!“ kam es aus dem Munde des Ueberfallenen. Und gleich darauf brannte ein Streichholz, mit dem der Mann dem Räuber in das verdutzte Geſicht leuchtete. Der Räuber ſelbſt blickte in ein jugendliches Angeſicht, das ſehr mager war; um den Hals des Opfers baumelte ein Papierkragen und aus der Taſche des ſchäbigen Rockes guckte ein dicker Band weißen Papiers. Weiter nach unten reichte der Blick des Räubers nicht, denn es war Nacht und das Licht des Streichholzes erloſch. „Sagen Sie mir um Himmels willen“, rief der Ueberſallene, „wie kommen Sie auf die ſonderbare Idee, bei mir Geld oder Juwelen zu ſuchen? Seit jeher habe ich nicht mehr als höch⸗ ſtens eine Mark in der Taſche. Heute habe ich überhaupt noch nichts Ordentliches in den Magen bekommen, außer der Suppe, die mir die Oberin eines Kloſters, Gott ſegne ſie, verabreichte. Mein lieber Räuber, ich bin ein Dichter!“ 5 „Ja, was ſuchen Sie denn da nachts im Walde, wo hinter jedem Strauch ein Bandit lauern kann? Und warum halten Sie ehrliche Räuber zum beſten mit ihrer Jodelei?“ „Ich habe doch kein Nachtquartier!“ rief der Dichter.„Ich ſuche mir eine Stelle, wo ich mich hinlegen und ausruhen kann. Uebrigens iſt dieſer Zuſtand nur ein vorübergehender. Ich habe zwei Gedankenſplitter, einen Witz und ein Frühlings⸗ gedicht verkauft und bekomme morgen oder in drei Monaten ungefähr zehn Mark. Wenn Sie mich dann überfallen wollen— immerzu. Heute aber können Sie mir einen Ge⸗ fallen tun, wenn Sie mir in Ihrer Räuberhöhle einen Bund Stroh zur Verſügung ſtellen.“ 5 Der Räuber brummte etwas in den Bart, drehte ſich um und verſchwand im Walde. g Der Dichter ging weiter, und ſeine Gedanken weilten bei dem ſoeben Exlebten. Und ſo ging er in Gedanken immer weiter und weiter, bis die Sonne aufging— die Sonne, ſeine beſte Freundin. Und mit einem Jubelruf begrüßte er das Geſtirn. 895 kam ein Gendarm des Weges geritten.„Hallo! Stehen⸗ bleiben! Woher, wohin, Reiſegeld, Papiere, Geburtsſchein, Heimatsſchein, Taufſchein, Arbeitszeugniſſe? Wie, wo, was?“ Der Dichter griff in die Taſche— der einzige Schein, den er beſaß, war ein Verſatzzettel über eine Tombakuhr im Werte von drei Mark.— 5 a Und der Gendarm nahm den obdachloſen Vagabunden mit in die Stadt, wo er, weil er„über ſechs Wochen aus der Arbeit war“, wegen Landſtreicherei vierzehn Tage Gefängnis 5 Kleine Geſchichten. Von Otto Ernſt. Bei den Hamburger Gerichten gab es einen witzigen und kauſtiſchen Rechtsanwalt, den wir, um niemand zu nahe. zu treten, Meyer nennen wollen. Eines Tages erſchien in einer Gerichtsverhandlung der Herr Sengtor für das Juſtizweſen, um als Oberhaupt dieſer ſegeusreichen und notwendigen Ab⸗ teilung der Verhandlung aufſichtsſührenderweiſe beizuwohnen. Er nahm auf der nächſten beſten Bank im Saale Platz. Kaum aber hatte er ſich geſetzt, als Meyer, der auch in der verhandel⸗ ten Sache zu tun hatte, leiſe auf den Gewaltigen zugiung, ſich beſcheidentlich zu ihm niederbeugte und mit der Hand am Mund ihm untertänigſt zuflüſterte:. 1 „Eutſchuldigen Sie, Herr Senator, das is die Bank für Sachverſtändige!“ a 27˙ Fiedje ſitzt bei einem ſehr ſteifen Grog, bei ſeinem ſechſten. Es iſt um die Mitte des Juli. Ein Ouittſe, das iſt ein hoch- deutſch redender Herr, beobachtet ihn ſeit langem, e „Menſch! Mann!“ ruſt er endlich eutſetzt. Be. achten zwanzig Grad im Schatten trinken Sie jetzt den ſechſten Grog!“ as trinken Sie denn im Winter?!“ „Veel Grog!“ verſetzt Fiedje. Kodl Maifiſch war nicht nur ein tüchtiger und ſtreug reeller Wirt, er war überhaupt nicht auf den Kopf gefallen, was man ſchon daran ſehen konnte, daß er Humor halte und Spaß der. ſtaänd. Wer Kodl Maifiſch in die Klemme bringen wollte, der mußte früh auſſtehen; was Wunder, daß. 0s der Statmtiſch „Nervenruhe“, der ſich täglich in dem blitzblanken Kelle, 3 Fleet(Kanal) an dem wünderſchönen großen, kuude ee gonitiſch in der ſchummexigen Ecke bei Maiſiſch verſamme„ Und an dem er ſelbſt einer der leiſtungsfähigſien, ausdauernd, ſten und gemütlichſten Gäſte war, es gern darauf anlegte, ihn dennoch„hineinzulegen“. 5 Alſo gut: man ſitzt eines lichen, ſamtweichen Rotſpon Mittags wieder bei dem herr⸗ (Gelblack,, als Maiſiſch einmal auf einige Minuten den Tiſch verlaſſen muß, lan genden Wirtsgeſchäft wahrzunehmen. Auf dieſen Augenblick hatte 867 Makler Beerbohm gewartet. Er zog ein Fläſchchen aus, 1100 Taſche, in dem ſich Waſſer und ein noch zappellebendiger, eh ling befand, und den Juhalt dieſer Flaſche ſchüttete d eigenes Glas, das noch halb mit Wein gefüllt war. Kodl Mai fiſch kehrt nichtsahnend an den Tiſch zuriick, Beerbohm 5 ſein Glas gegen das Licht. 71% ruft er voll Staunens.. n 1 dat gat il los fragt ein anderer Gaſt und nimmt 0 Glas, um es ebenfalls gegen Licht zu halten.„De ſwemmt jo'n Fiſch in!“ ruft er. 15 „Dat is u e(hamburgiſche ing“) ſtellt ein dritter ſeſt. 9 5 e Un Gs kommt 10 Maifiſch, und er beſtätigt mit der Ruhe eines Felſengebirges:„Weet Gott, dat is n Stickeleg ren — Mug ruft er mit Donnerſtimme. Und es erſcheint Jau, er Hausknecht. 4 e e, 1 vole Fuulwuß 5(Faulpelz)! Du Swinegel: Huunertunduſentmol hev ick di ſeggt, du ſaß(ſollſt) dat Woter Ul de Pump holen un nich uten Floet!“ * 0 „Was's denn das Form für„Stich Herr Rundshagen, ein in Länge, Breite und Tiefe ſehr ausgedehnter und mit, der Welt zufriedener Börger“, ſpaziert mit ſeiner prachtvollen Dogge birgt. Ju ſeinen tuiff ſich mit feinen Scheren darin feſt. 6 ebenen 00 ſich. Heulen ſtürzte 6 d im Angeſicht. g 85 5 Na, dul rief die Fiſchfrau Herrn Rundshagen zu.„Fleit doch niol din'n Hund!“ Pluto davon, immer durchfließen und„Fleete“ genaunt werden, und dreht ſeinen letzten Groſchen zwiſchen den Fingern. Groſchen und verſinkt auf gelben Fluten. Lange ſtarrt er ihm nach ſam und leiſe die wehmutdurchzitterten Worte: op dee Ort!“ den Blick ins Weſenloſe gerichtet. tiſch; er grüßte mit einem zarten, ſehr verinnerlichten Lächeln. Nahm Platz und mit einer ſanften Verbeugung dankend den Tee aus einer Frauenhand entgegen. ließ ſich von der Bäckerei reichen, knapperte traumverloren. Man ſprach: er hörte mit halbem Ohr, begnügte ſich mit flachen Bemerkungen. der Stimme die neueſten Preiſe für Stoffe. bindlich und ſprach:„Wie nett!“ bemerkte, daß es ausgeſchloſſen ſei, ſich einen Anzug fertigen zu laſſen; man könne dieſe Preiſe nicht bezahlen. Worauf er, der nur zwei Worte der ganzen Rede vernommen hatte, den Blick träumeriſch in die Weite gerichtet, ſagte:„Das iſt ja alles ſo furchtbar nebenſächlich!“ weg. Immerhin rief eine ohne Poſe: menſchen!“ jemand geſtoßen zu haben. auf der ganzen Welt noch dauern?“ fragte jemand bekümmert. waren hohe Berge geweſen; aber holfen, darüber hinwegzukommen, „Hamborger „Pluto“ über ö 8 er Vorwitz er ſchnüfſelt in den Fiſchmarkt. Pluto plagt der Vorwitz, und er ſchnüſſe N 151 705 Fiichtord herum, der einige herrliche, gewaltige Hummer Aengſten erblickt einer dieſer Hummer in Plutos Schnauze„ein Felſenriff, das erfaßt er behend und Männer Trauerkleid. „Wieſoo?“ fragte Herr Rundshagen im Vollgefühl der Gleichberechtigung.„Fleit du doch din'n Hummer!“ Hein Dunſtkopp ſteht an einem der Kanäle, die Hamburg Da entfällt ihm der Nimmerwiederſehen in den grau⸗ Dann ſpricht er lang⸗ „Djunge, Djunge, Djunge! Verſupen wull ick di, ober nich * Adje:„Worum hebbt denn hüt morgen de Klocken lüd't?“ Fiedje:„Hebbt de Klocken lüd't?“ Adje:„Dia notürli! Heß dat ni heurt?“ Fiedje:„Nee!“ Adje:„Minſch! Vun alle Toorns(Türmen)!“ Fiedje:„Wat hebbt ſe denn lüd't?“ Adje:„Nun danket alle Gott!“ Fiedje:„Och, denn is gewiß'n Senoter ſtorben!“ Der Glückliche. Von Haus Fredersdorff. Er trat ins Zimmer, leicht, beſchwingt, die Augen ſtrahlend, Leute ſaßen um den Tee⸗ Trank verträumt davon, Eine Dame nannte ihm mit Schauder und Entrüſtung in Er lächelte ver— Man hielt ſeine Antwort für einen giftigen Witz. Ein Herr Innerlich empört, äußerlich lächelnd, ging man darüber hin⸗ Dame impulſiv, wenn auch nicht „Verzeihung!“ rief er darauf eifrig; er war der Meinung, „Wie lange werden dieſe ſcheußlichen Wirtſchaftszuſtände „Hoffentlich ewig!“ gab er mit Leidenſchaft zur Antwort. „Oh, wie verſtändnislos für die Nöte ſeiner Mit- Da aber brach die Entrüſtung ſturmhaft o „Aber bitte.. aber bedenken Sie doch... wiſſen Sie denn, was Sie damit heraufbeſchwören?“ Er aber ſtand auf, ſtrahlend, verklärt, den Blick ſehr glänzend nach oben gerichtet, und die Arme ausbreitend, ſagte er mit klangvoller Stimme, langſam, weihevoll wie ein Gong: „Ich weiß nichts, gar nichts, ich weiß nur, daß ſie mich liebt!“ Still war es für Sekunden, dann wurden weibliche Seufzer laut, jungfräuliche Blicke ſielen weich auf den„ blieben dort teils traͤumend, teils ſchmerzlich haften. Männer lächelten ſchmunzelnd, ältere Danien blickten aus leicht um— florten Augen, an denen Bilder aus vergangener Jugend vor⸗ überzogen. Alle aber dachten, was eine Stimme leiſe und ver loren, neidlos und doch von leiſem Schmerz bewegt, ſagte: Einsamkeit. Von R. Kaulitz⸗Niedeck. Zertretene Kranzblumen und Reſte von grünen Zweigen lagen in dem Zimmer, aus dem vor wenigen Stunden der Totenſchrein der Hausfrau hinausgetragen worden war. Um den runden Sofatiſch ſaßen drei Menſchen niit einſamen Mienen. Der Aeltere unter ihnen, deſſen Haar ſchnee⸗ bleich über die eingeſunkenen Schläſen fiel, war der Hausherr. Die Schwingen ſeiner Seele hatten ihn weit zurück in eine vergangene Welt geführt. Doch war es ihm, als zerriſſe ein Vorhang und er ſchaue noch einmal zurück in eine Zeit, die er au der Seite ſeiner treuen Weggenoſſin verlebt hatte. Da Leben und jauchzender Freude hatten ſie wieder gemeinfant durchwandert. Wie Kinder durchwandert, die ſich einander an der Hand führen. Es war dann plötzlich ſtill in ihnen ge worden, und in Irmas verſchleierten Augen ſaß die Sehnſucht. Sie wünſchte ſich ein Kind: „Weißt du, damit wir im Alter nicht allein und einſam ſind, Liebſter!“. Aus der Nichterfüllung ihres Wunſches wuchs 0 eine neue Liebe zu ihrem Manne. Er wurde nun ihr großer Junge, den ſie mit mütterlicher Zartheit umhegte. Ex fühlte ſich in ihrer Frauenliebe von neuem geborgen, ſo daß ſie beide N freuten ſich neidlos am Familienglück ſeines Bruders Theobald, deſſen nichts von ihrer eigenen Einſamkeit wußten. Ja, ſie — Haus erfüllt war von den Stimmen dreier friſcher, Buben. Wenn aber die Kindermutter mil müden Händen jungen Stürmern wehrte und ihr ſtummer Blick der k loſen Schwägerin ſagen wollte: „Du haſt ein ſorgenfreies Leben in deiner kinderloſen Ehe“, dann flüſterte Irma wohl zurück: „Aber du wirſt im Alter nicht einſam ſein. ſchlechter werden dich umhegen.“ Und die beiden Frauen dachten dann wohl an einzige Schweſter ihres Gatten, die bisher als ve 0 Mädchen alterte, die Brüder ſchalt, deren Frauen nicht liebte Melitta, die und die Kinder lieblos von ſich ſtieß... N Ein neuer Vorhang ſenkte ſich vor die Erinuerungsbilder ſeines des Träumers. Er ſah den Bruder an Sterbebett jüngſten Kindes und ſpäter am Totenbett der Gattin. Wie aus weiter, weiter Ferne klaug jetzt die Stimme Theo balds an ſein Ohr: er neigte ſich über den Tiſch zu ihm. Seine 1 7. 7 1 7 N** 473** magere, bleiche Hand taſtete in verſchämter Liebe den des Trauernden: ö. „Beiße die Zähne zuſammen, Bruder! f raubte der Tod nach und nach ein ganzes Haus Denk' an mich! Frau und alle meine Kinder!“ Da räuſperte ſich am Tiſch die Schweſter. Sie rückte ihr alt — — modiſches ſchwarzes Spitzenhäubchen auf den grauen Scheitel und zog die Pulswärmer üher die ſrierenden Hände. „Theo hat recht: ſaſſe dich. Es hilſt dir ja nichts. Teppich und War ſie doch ein halbes Leben neben den Brüdern hergegangen wie ein liebearmer, leerer Meuſch, deſſen Gemüt verkümmert und verſchloſſen war. b Theobald, deſſen Haar ſchon ſtark ergraut war, hob den trüben Blick. „Tu ſprichſt aus, was mir in dieſen Minuten durch die Seele gezogen iſt. Ja, wir ſind wieder ſo einſam wie einſt. Nusgelöſcht iſt alles, was uns reich gemacht und das Leben lebenswert geſtaltet hatte.“ „Wir wollen uns wie in unſeren Kindertagen zuſammen⸗ ſchließen“ meinte mit ſchönem Ernſt die Schweſter.„Zieht zu mir ins Elternhaus.“ Verſtohlen griff Theobald die Schweſterhand und drückte ſie. „Und laßt uns gut gegeneinander ſein.“ Dann ſah er den älteren Bruder bittend an.„Ueber Trauer und Einſamkeit Narr e ſoll einer dem anderen helſen. Gib deine Hand, Bruder Karl.“ Der Angeſprochene hob vorſichtig vom Teppich einen bunten Seidenſaden auf, tat ihn in die Brieftaſche zu der braunen Frauenlocke und reichte mit müder Bewegung den Geſchwiſtern Zweifel. Von E. Schenk. Weshalb ſagte er ihr nicht, wohin er ging? „Ich komme um elf Uhr mit dem Zuge zurück, du erwarteſt mich wohl...“ Das klang ſo ſelbſtverſtändlich. Keine Er⸗ klärung— nichts weiter. Und geſtern hatte er ihr noch geſagt: Wir beide haben nur eine Seele, wir kennen keine Geheimniſſe voreinander. Aber ſie wußte, wohin er ging. Sie ahnte es. Und die Ahnungen, die ſo quälend und ſolternd waren, täuſchten ſie nie. Er ging zu der anderen. Zu der auderen, an die er durch ſein Wort gebunden war. Er liebte die andere nicht, das wußte ſie, das konnte nicht möglich ſein. Und dennoch, er löſte die Kette nicht um ihretwillen. Nicht aus materiellen Gründen war er geſeſſelt; ſie war nicht reich, die andere, auch nicht ſchön— es war etwas Unbegreifliches.— Und über dieſes Rätſel grübelte Helga nach, ſtundenlang mi: wehem Herzen, wenn er ohne ein erklärendes Wort von ihr ging. Sie ſollte auf ihn warten.— Er hatte es in ſeiner kurzen, beſtimmten Art geſagt. Es klang wie ein Befehl. Etwas in ihr bäumte ſich dagegen auf. Gegen ſeinen eiſernen Willen. Was war ihm ihre Liebe? Ein Zeit⸗ vertreib? Nein, Herrgott nein, nur das nicht. So konnte ein Menſch nicht heucheln. Was aber daun? Brachte er ihretwegen ein Opfer? Nein.— Sie ſah ſein weiches, zärtliches Geſicht vor ſich:„Du biſt die einzige Frau, die ich ſo geliebt habe...“ Ein Herzſchlag lang jubelndes Glücksgefühl— und dann?— Zweifel!— Zweifel an der Wahr tigkeit eines Menſchen, den man liebt, ſind etwas Furchtbares. Aber ſie konnte dieſe Dämonen nicht loswerden. Immer wieder kamen ſie und um⸗ krallten ihr Herz wie ein klebriges, ſchleichendes Tier. Und heute? Heute mußte etwas geſchehen, das fühlte ſie. Irgendein Ausweg aus dem Labhriuth des Zweifels mußte gefunden werden. Sie ſann und ſaun.— Es war ſo ſtill im Hauſe, nur die große Standuhr tickte gemächlich, monoton. dann ſchlug ſie mit tiefem, hallendem Schlag zehn Uhr. So ſpät? Um elf Uhr kam er zurück. Was tun? Sie kämpfte die letzte Stunde einen ſchweren Kampf um ihre Liebe. Ein Ringen war es um Frauenehre und Glücklichſein. Und ihr Stolz ſiegte. Sie barg den ſchmerzenden Kopf in die Hände. Ich kann, nein, das kann ich nicht mehr. Ein Opfer iſt das andere wert; aber er bringt das andere nicht. Sie drehte das Licht ab und lehnte ſich in die Fenſterniſche. Auf die Straße fiel ſchwaches Mond⸗ licht. Sie hörte in den ſchon nachtſtillen Gaſſen jeden Laut Aus der Ferne kam ein Zug. Dann hörte ſie ſeinen Schritt, den lieben, wohlbekannten or ihrem Hauſe ſtand er ſtill. Er ſah zu ihren dunklen Fenſtern und ſtand regungslos er nichts rührte ſich. Sie liebes Wort von ihr? verlorenen, Helga Irma hatte ihm treu gen und Täler mit blühendem allmählich Junge Ge Aermel! Mir voll Glück: da. Schlief ſie? Er wartete.— 0 1 die Fenſterniſche und drückte ihren zitternden Körper tief 5 ſah ſeinen ſchlanken Schatten im Mondlicht. Wartete er auf ein Aber wo kam er her? Sie ſank auf die Knie nieder und barg auſſtöhnend das Geſicht in dle Hände. Er ſah noch immer zu ihren Fer War es möglich? 5 Sie erwartete ihn heute Heute, wo er mit ſehnſüchtigem Herzen kam, ihr zu bringen, ſeine Freiheit? Eine ſchmerzliche Linie b ſich in ſein Geſicht. Helga, auch du? Warum vertrauteſt du mir nicht? Müde wandte er ſich zum Weitergehen. Sie hörte ſeinen Schritt auf der Straße verhallen... und weinte Tränen, die aus dem Herzen kamen... infzig Maler und ein Modell Fun zig Mater und ein Modell. Eine der intereſſanteſten Ausſtellungen war die der fünfzig Bilder derſe 7 verſchiedenen Malern. Sie iſt jetzt ge nicht die Frau) und da kaun man ja 0 Maler hatten das gleiche Modell gemalt, fünfzig Maler halten, wie ſich das gehört, das Modell an eſehen und anders dargeſtellt. Und doch ſiel einem etw der hatte de ädchen anderes Haar aufgeſetzt! ne ſah! 0 feuerrot, der andere f 3b vierte lockig, der fünſte glatt. ö und wenn ſie unecht war, Vielleicht beſitzt es gri Den Beſuchern der Aucsſte. man einen Menſchen manchmal nicht wenn ihn ein Maler gemalt hat, daß man aber bes Ahnung mehr hat, wer es ſein könnte, wenn ihn v malen. Ich behaupte alſo, die Dame hat lile Streifen, und wer will mir das Gegenteil be! Heſpräche im Raucherabteil Nichtraucherabteil der letzten Jahr 6 11 Delß 1 1 daß vergeſſenes Pitſch ſteckt ſich fidel im eine dicke Zigarre an „Aber, mein Herr“, rauchen wollen, ſo gehen Sie ſagt Pilſch.„Ich te rauchen.“ Leute beſchwert ſich eine Dame,„weun Sie Sie doch in ein Raucherabteil!“ kann es nicht vertragen, „Nee!“ wenn andere „Gib mir einen Kuß, Max! „Ach was, ſetzt rauche ich Pſeiſe.“ 1511% deſto beſſer wird ſie 1 5„% pine ei Bird Wieſo Je alter eine Pſeiſe wird 10 Aber du Ihr beide, 1 habt viel beſeſſen, auf euch ſchien das ſonnigſte Glück. Ihr ſeid beide durch ein kommt ihr zurück, ſeder allein, verlaſſen, zerrieben die Seele Stimme klang wie ein warnier Glockenton. Ihre a ſahen auf die Freudentor ins verheißungsvolle Leben ge⸗ pilgert, ſandet Anuſchluß und ſahet neues Leben um euch. Nun der Mut gebrochen, in großer Einſamkeit. Jetzt ſind wir Ge ſchwiſter wieder gleich. Keiner hat dem anderen etwas W 3 Beide ſchmächtige Geſtalt im abgeſchabtenn*. d. oſſe So hatte die Schweſter noch keinmal geſprochen. priemen Se einfach in Zukunft! Furt 0 14* 1 Cue rein ſtinkende Zu Fräulein Amalie ſetzt ſich, da im ſreier Platz mehr war, ein dicker Herr, der furchtbar Zigarren raucht. Fräulein Amalie hält es eine Weite aus, daun ſagt „Zigarrenrauchen kann ich abſolut nicht vertragen!“ Heftig rauchend, erwidert freundlich der Dicke: „Dann müßſſen Se eben das Rauchen laſſen, ſie böſe: rolleln; Miethke. Roman von Fritz Voppenberger„Daß es dir wohlergehe 3 1 See en eee ene 14. Fortſetzung. „Aber du weißt doch...“ „Dies iſt mir gleichgültig. Wenn ich die Kette in drei Tagen habe...“ Reſigniert blickte Reiner vor ſich hin. „Du kennſt doch meine Verhältniſſe. Wenn du wenig⸗ ſtens eine längere Friſt ſtellen würdeſt. Ein großer Seiden⸗ transport, für den ich ſchon einen Abnehmer habe, liegt an der Grenze zum Abholen bereit. Aber jetzt, bei dieſen klaren, mondhellen Nächten..“ Nelly zuckte mit den Achſeln. 1 „In drei Tagen, nicht ſpäter“, beharrte ſie auf ihrer Forderung, überzeugt, daß Reiner nicht die Möglichkeit habe, ihrem Wunſche nachzukommen. Da überkam Reiner verzweifelte Entſchloſſenheit. „Nelly, ich werde es heut nacht verſuchen. Bedenke aber, bei Vollmond... es iſt ein Mord, den du begehſt.“ Auf Nelly machten dieſe Worte keinen Eindruck. „Mache, was du für gut hältſt. Meinen Entſchluß kennſt du.“ Dann wandte ſie ihm den Rücken und ließ ihn ſtehen. Bewegungslos blickte Reiner ihr nach; dann ging er zu Rügel. „Hat Nelly ihre Launen ſchon abgelegt?“ empfing ihn Rügel. „Nein“, war die kurze Antwort. Dann warf ſich Reiner in einen Seſſel und brütete vor ſich hin. „Hör' mal“, begann er dann unvermittelt,„ich möchte heute nacht über die Grenze...“ Rügel blickte überraſcht auf. „Du ſcheinſt nicht ganz bei Verſtand zu ſein. Bei dem Wetter?“ „Ja, bei dem Wetter“, antwortete Reiner entſchieden. „Wenn du nicht mithältſt, gehe ich allein.“ „Aber warum denn?“ „So habe ich es mir in den Kopf geſetzt. du mit?“ Rügel brummte etwas ärgerlich vor ſich hin. „Zwei ſchaffen es doch leichter als einer. Aber es iſt heller Wahnſinn“, ſagte Rügel. „Es muß ſein!“ „Verſuchen Ahnungen...“ 12 27:* Nachdruck verboten. Kommſt wir es eben. Aber ich habe dunkle Abermals ſaß Kurt in ſeiner kleinen Stube vor dem Ofen, aus dem flackerndes Licht hervorleuchtete. Mehr denn je hing er ſeinen Gedanken nach. Immer ſtiller, immer ſchweigſamer war er in der letzten Zeit ge— worden. Am liebſten war er allein. Aber gerade allerlei Gedanken waren es, die ihn quäl⸗ ten. Oft ſchalt er ſich einen Narren, daß er Reiner geſchont hatte, dann wieder empfand er friedliche Beruhigung über ſeinen Verzicht. Doch nie kam es bei ihm zur Abgeklärtheit ſeines Wollens und Fühlens. Und bald von brennenden Wünſchen, bald von entſagender Hoffnungsloſigkeit hin und her geriſſen, wurde er ſeeliſch aufgerieben. Da wurde die Tür polternd geöffnet. Sein Freund, der Wachtmeiſter, trat herein. „Na, biſt du wieder allein? Du gefällſt mir ſchon lange nicht mehr. Warum kommſt du denn nicht zu mir?“ Kurt zögerte mit der Antwort. „Ich war ſchlechter Laune.“ „Schlechter Laune, ſchlechter Laune“, knurrte der Wacht⸗ meiſter.„Weiber ſtecken dahinter, nichts anderes. Ver⸗ fluchte Weibergeſchichten. Wenn ſich mir ein ſolches lang⸗ haariges Ding nähern würde, ich legte das Gewehr auf ſie an.“ „Sie ſind gar nicht mehr langhaarig, dieſe Dinger“, antwortete Kurt gleichgültig. „Deswegen bleiben ſie aber doch die gleichen. Mir haben ſie bitter mitgeſpielt.“ Und wie ſo oft erzählte der Wachtmeiſter ſeine Ge⸗ ſchichte mit der Marie, die ihm ſchöne Augen gemacht und bann einen anderen heiratete. Kurt hörte kaum zu. Die Feindſeligkeit Jonicas gegen das ſchwache Geſchlecht war ihm nichts Neues. Und als er mit ſeiner Erzählung aufhörte, trat eine lange Pauſe tiefſten Schweigens ein. Stumm ſaßen ſich die beiden Männer gegenüber. Während Kurt mit ſeinen Gedanken, losgelöſt von Ort und Zeit, in weiter Ferne ſchweifte, ſchimpfte Jonica innerlich auf die Frauen, die ſeinen Freund trübſinnig machten. Er war ſchon ganz munter, dachte der Wacht⸗ meiſter, als dieſe Geſchichte mit dem Schmuggler dazukam. Seitdem er in der Stadt war, läßt er ſtändig den Kopf hängen. Beſtimmt eine Weibergeſchichte. Das Holz war inzwiſchen abgebrannt. Das dunkle Glimmen warf nur noch einen leichten, rötlichen Schimmer auf den Boden des Zimmers. Keiner der in Gedanken verſunkenen Männer regte ſich. Da zerſchnitt der ſcharfe Knall eines Gewehrſchuſſes die Stille der Nacht. Gleich darauf folgten zwei weitere Schüſſe, die trotz der Entfernung deutlich zu hören waren. 1 ſeinen Gedanken geriſſen, ſprang der Wachtmeiſter auf. „Was iſt denn das? Heute werden doch keine Schmugg⸗ ler ihr Glück verſucht haben. Gerade weil heute eine ſo klare Mondnacht iſt, bin ich nicht ſelbſt auf die Streife gegangen, ſondern ſchickte die beiden Soldaten aus.“ Auch Kurt war aufgeſprungen. „Kann man wiſſen?“ „Ich gehe. Bin neugierig. Kommſt du mit?“ Statt einer Antwort ſchlüpfte Kurt in ſeinen Mantel und ging zur Tür. Bald gingen die beiden Männer der Richtung nach, aus der die Schüſſe herübergeklungen waren. Das kreis⸗ runde Lichtfeld der Taſchenlampe Jonicas tanzte vor ihnen her und wies ihnen den Weg. f Schon aus der Ferne ſahen ſie, auf einem Hügel ſtehend, die Silhouette eines Mannes ſich gegen den klaren Auf halbem Wege kam ihnen der zweite Soldat ent⸗ gegen. Atemlos berichtete er: „Zwei Schmuggler— antworteten nicht auf unſeren Anruf—— ergriffen die Flucht—“ „Sind ſie entkommen?“ warf der Wachtmeiſter ein. „Nein!“ Der Soldat machte eine kleine Pauſe.„Wir ſchoſſen nach ihnen; ſie wollten mit einem Wagen über die Grenze—— und wir haben getroffen.“ „Getroffen?“ Der Soldat nickte mit dem Kopfe. „Beide tot.“ Haſtig, faſt erſchrocken, lief der Wachtmeiſter auf die Anhöhe, auf der der zweite Soldat ſtand. Näherkommend, bemerkte er zu deſſen Füßen etwas Dunkles liegen. Es war eine menſchliche Geſtalt. Der Wachtmeiſter beugte ſich nieder und leuchtete dem Toten ins Geſicht. Unter der Pelzmütze lugten ſilbergraue Haarſträhnen heraus, die zeigten, daß der Tote ein älterer Mann war. Von den Geſichtszügen war nicht viel zu erkennen, da das aus dem Munde herausgequollene Blut den unteren Teil des Geſichts bedeckte. Langſam richtete ſich der Wachtmeiſter auf.„Unan⸗ genehme Sache. Wieder dieſe langen Protokolle ſchreiben“, meinte er zu Kurt. Dieſer nickte mit dem Kopfe. „Und wo iſt der zweite?“ Der Soldat wies auf einen Wagen, der ungefähr fünf⸗ zig Schritte entfernt ſtand. „Der andere war ſpäter vom Wagen geſprungen. Er liegt dort.“ Während der Wachtmeiſter die Taſchen des erſten Toten durchſuchte, ging Kurt zum Wagen, von dem einige Schritte entfernt ein dunkles Bündel Kleider zu liegen ſchien. Es war das zweite Opfer. Beim ſilbernen Schein des Mondes betrachtete er den Toten, der mit dem Geſicht im Schnee lag. Dann ergriff er den Leichnam bei der Schulter und wandte ihn um. Im ſelben Moment prallte Kurt zurück. Vom Tode wenig verändert, blickte ihm das bleiche Geſicht Reiners ent⸗ gegen. Entſetzt faßte er ſich an die Stirn. Wild ſchoſſen ſeine Gedanken auf ihn ein. Reiner tot! Nelly Witwe! Nelly frei! Dann lief er zu Jonica zurück. Dieſer ſah ſeinen Freund erſtaunt an.„Was iſt dir? Du zitterſt ja am ganzen Körper!“ 1„Nichts, nichts“, wehrte dieſer ab.„Wer iſt der Tote hier?“ a Jonica zuckte mit der Achſel. Karte auf den Namen Rügel...“ Wie von einem Schlage getroffen, zuckte Kurt zuſam⸗ men. Nochmals blickte er auf den Toten. Jetzt erkannte er ihn auch. Es war der Vater Nellys. Wortlos wandte er dem Wachtmeiſter den Rücken. Taumelnd ging er fort Er wollte allein ſein. Zu Hauſe angelangt, warf er ſich auf ſein Bett, ohne die Lampe anzuzünden. Allerlei Gedanken durchzuckten ſein Hirn, alle lähmende Niedergeſchlagenheit war von ihm gewichen; er dachte nur an Nelly, deren Geſchick er be— dauerte. Arme Frau, Vater und Gatten mit einem Schlage verloren. Was wird ſie jetzt tun? Dann glitten ſeine Gedanken wieder auf Rügel ab. Wie kam auch dieſer geachtete Kaufmann zu dieſem Beruf? Vielleicht nur ein Mißgriff der Soldaten? Nein, aus⸗ geſchloſſen! Er war in Begleitung Reiners, des Schmugg⸗ lers, und der Wagen allein ſagte genug. Erſt jetzt erfaßte Kurt die Härte des Schlages voll, der Nelly traf. Nicht nur den Vater verloren, ſondern zugleich auch Anſehen und Namen. Hatte ſie gewußt, dachte er, was ihr Vater, was ihr Mann treibt? Wie wird ſie weiter im Leben fortkommen? Die Fragen, für die Kurt keine Beantwortung fand, kehrten immer wieder zurück und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Doch gleichzeitig drängte ſich immer mehr das Bewußtſein in den Vordergrund, daß jetzt die Zeit gekommen ſei, Nelly ſeine Hilfe anzubieten. Und während er ſich einzureden verſuchte, daß er ihr nur ein Freund ſein wolle, jubelte es in ſeinem Innern immer lauter: Nelly iſt frei! Nelly iſt frei! Fort iſt alles Böſe! Die Jugend kehrt zurück, ein Traum wird zur Wahrheit! Spät ſchlief Kurt ein. Trotzdem fühlte er ſich am näch⸗ ſten Morgen friſch und munter, voll Lebensfreude. Raſch kleidete er ſich an und ging in die Kanzlei ſeines Amts⸗ chefs. Er wollte Urlaub haben, ſei es auch nur für ganz kurze Zeit. Zu Nelly wollte er, um ihr im Unglück hilfreich zur Seite zu ſtehen. Ein leiſes Gefühl des Unbehagens empfand er nur, wenn er an die letzte Zeit dachte, da ihn ein böſer Geiſt gepackt zu haben ſchien. Ueber Nelly, wie ſie heute war, hatte er nur eine unklare Vorſtellung, und wußte nicht, ob ſie ihm ſeinen brutalen Verſuch, ſie mit Zwang zu ge⸗ winnen, verzeihen würde. Er wußte überhaupt nicht mehr, ob er eine weſenloſe Idealgeſtalt liebte, oder ob dieſe in Wirklichkeit beſtehe. Zu ſehr hatten ſich in ſeinem Ge⸗ dankenleben Reſte zuſammengebrochener Jünglingsideale, triebhafte Inſtinkte des reifen Mannes, Geflüſter böſer Zungen, Stimmen der eigenen Ueberzeugung und die Be⸗ urteilung ſeines Denkens miteinander vermengt, als daß er ſich über Nelly und ſeine Gefühle zu ihr klar ſein konnte. Doch das eine wußte er: er mußte Nelly ſehen, er mußte ſie ſprechen, vielleicht.. vielleicht. Als er bei ſeinem Chef eintrat, beantwortete dieſer ſeinen Gruß nur mit einem Brummen. Er ſchien ſchlechter Laune zu ſein. Trotzdem brachte Larowicz ſein Anſuchen vor. Da blickte der alte Beamte ärgerlich auf: „Was, wieder Urlaub? Ausgeſchloſſen! Sie hatten doch erſt vor ganz kurzer Zeit Urlaub erhalten. Ganz aus⸗ geſchloſſen! Das kann ich nicht verantworten.“ 5 „Hier fand ich eine Nachthimmel abzeichnen. „Nichts aber, ganz ausgeſchloſſen!“ Da verließ Larowicz niedergeſchlagen das Büro. Da⸗ mit hatte er nicht gerechnet. Wenn er nicht die Art ſeines Chefs gekannt hätte, würde er ihn nochmals darum er⸗ ſuchen. Aber er wußte, daß der Alte unzugänglich war. Finſter brütete Kurt vor ſich hin: krampfhaft ſuchte er nach einem Ausweg, um doch einige Tage dienſtfrei zu bekommen. Doch er fand keinen. Schon war er entſchloſſen, ſelbſt ſeine Anſtellung zu riskieren und ohne Urlaub in die Stadt zu fahren, als ihm der Gedanke kam, daß er auch ſchreiben könne Ja, es ſchien ihm ſogar richtiger, Nelly nicht perſönlick zufzuſuchen, ſondern erſt ſchriftlich ihre Zuſtimmung zu keinem Beſuch einzuholen. i Froh, zu einem Entſchluß gekommen zu ſein, eilte er nach Hauſe, nahm eines ſeiner blaßgrauen Briefblätter und ſetzte faſt zitternd die Feder an. In ihm fieberte jeder Nerv. Er fühlte ſich unruhig und dabei doch ſo glücklich. Nach ſo langer Zeit ſchrieb er wieder an Nelly, wie einſt, als er noch ein ſorgloſer Student war. Doch fand er die Worte nicht ſo leicht wie einſt. Schon bei der Anſchrift ſtockte er. Endlich ſchrieb er: Gnädige Frau Nelly! Das ſchwere Schickſal, das Sie heimſuchte, läßt in mir mit doppelter Stärke die Erinnerung an jene Zeit wach werden, als für Sie Sorgen und Kummer noch unbekannt waren. Die Jahre, die dazwiſchen liegen, er⸗ ſcheinen mir wie ein ſchwerer Traum, voll bitterſter Geſchehniſſe, die ich um ſo härter empfand, als ich ſie als nicht verdient betrachtete. Von einem unerbittlichen Geſchick betroffen, wich vielleicht auch ich vom geraden Wege ab, der für mich ſo dornenvoll war. Doch in dieſen für Sie ſo ſchweren Tagen iſt weder für Vorwürfe, noch für Selbſtanklagen die richtige Zeit. Als Ihr aufrichtiger Freund aus vergangenen Tagen fühle ich mich auch jetzt, da Sie vielleicht eines Rates bedürfen, verpflichtet, Ihnen meine Dienſte anzutragen, und würde mich glücklich ſchätzen, wenn Sie mir das Recht zugeſtehen, Ihre Kümmerniſſe und Sorgen zu den meinen zu machen. Schreiben Sie mir, daß Sie meine beſcheidene Hilfe nicht zurückweiſen, ſo eile ich zu Ihnen. Wenn Sie meine Unterſtützung aber ablehnen wollen, dann laſſen Sie mich ohne Antwort, und ich werde verſuchen, etwas zu lernen, was mir bisher noch nicht gelang: Vergeſſen. Bedenken Sie aber, daß das geſchriebene Wort immer leblos bleibt und eine Viertelſtunde ofſener Ausſprache Hinderniſſe aus dem Wege räumen kann, die zwei Jahre tückiſch ſich auftürmten. Ich bitte Sie, rufen Sie mich, und ich komme. Ihr immer ergebener Kurt Larowicz. Als Kurt mit dem Briefe fertig war, ſah er auf die Uhr. Schon ſo ſpät! Ich muß noch den Vormittagszug er⸗ reichen, dachte er, ſchrieb haſtig die Anſchrift auf den Briefumſchlag und verſchloß ihn, ſchon im Gehen. Auf der Straße traf er den Wachtmeiſter, der gries⸗ grämig dem anderen Dorfende zuſchritt. „Wohin, Jonica?“ „Ach, verflucht. Habe die ganze Nacht an den Proto⸗ kollen geſchrieben. Und jetzt laufe ich zur Poſt, damit der Rapport noch vormittags mit dem Schnellzug abgeht.“ „Das trifft ſich gut. Nimm auch dieſen Brief mit— es iſt ſpät, und ich muß ins Amt. Doch“— Kurt blickte einen Augenblick auf das Schreiben—„du gibſt ihn be⸗ ſtimmt auf?“ „Aber ſelbſtverſtändlich“, meinte es ehrlich. „Eingeſchrieben...“ „Wie du wünſchſt.“ Erſt als Larowicz kehrt machte, betrachtete der Wacht⸗ meiſter den ihm übergebenen Brief. Als er die Adreſſe ſah, ließ er einen leiſen Pfiff hören.„Seht mal, ſeht mal“, brummte er vor ſich hin.„An Frau Nelly Reiner.— Reiner hieß der Schmuggler, den er laufen ließ und der nunmehr doch daran glauben mußte. Ich laß mich hängen, wenn dieſes nicht das langhaarige Ding iſt, das ihm die gute Laune nahm.“ N Nachdenklich ſetzte der Wachtmeiſter ſeinen Weg fort. An Frau Nelly Reiner, wiederholte er im Geiſte, dieſes gefällt mir nicht. Wenn er immer nur die Weiber im Kopf hat, wird er nie zur Ruhe kommen. Soll ich den Brief vielleicht doch nicht aufgeben? Bald verwarf er den Gedanken wieder. Dies wäre wohl nicht ſchön gehandelt, dachte er. Aber— wieder kehrte der Gedanke zurück: Vielleicht iſt es beſſer für ihn, wenn der Brief nicht abgeht. Als wollte er dem inneren Zwieſpalt entgehen, be⸗ ſchleunigte er ſeine Schritte. Doch es half ihm nichts. Immer eindringlicher riet ihm eine innere Stimme, den Brief zu unterſchlagen. „Wüßte ich wenigſtens, was drinnen ſteht“, ſeufzte der Wachtmeiſter, unter deſſen goldbeknöpftem Rock das ein⸗ fache, unbefangene Herz eines ſimplen, neugierigen Bauern ſchlug,„dann wäre der Entſchluß leichter.“ Prüfend betrachtete er den grauen Umſchlag, bereits vor dem Poſtamt angelangt. Und als käme ihm der Zufall zur Hilfe— der Umſchlag war nur ganz leicht zugeklebt. Da hatte Jonica keine Bedenken mehr, den Brief zu leſen. Stirnrunzelnd buchſtabierte er die undeutliche Schrift Kurts. Wenn ſie ihm nicht antwortet, dann wird er vergeſſen lernen, wiederholte er im Geiſte. Nichts beſſer als das. War Jonica vorher noch im Zweifel, was er tun ſollte, ſo zweifelte er jetzt nicht mehr. Entſchloſſen ging er in das Poſtamt, gab ſeinen Bericht an das Kommando auf, und als er wieder auf die Straße trat, zerriß er einen hell- grauen Brief in kleine Stücke. ** antwortete Jonica und — „Aber...“, verſuchte Larowiez beſcheiden einzuwenden. * Gortſetung folgt.) wie Fußballſpielen ausſieht, wenn ganz wiener AC. ſpielt in Mannheim. Mannheim, 29. Dez. Die Mannheimer Fußballer haben ſich zuſammengetan und als Gegner den Wiener Athletik⸗Cluh, den be⸗ kannten„Hiden⸗W Ac“ für den Neujahrstag verpflichtet. Dieſer wird den Fußballfreun⸗ den von Mannheim⸗Ludwigshafen zeigen, große Könner am Werke ſind. Die Wiener haben in dieſer Saiſon die bekannte Hun⸗ garia⸗Budapeſt mit 5:2 und 2.0, Slavia⸗ Prag mit 4:1 und die Fürther Spielvereini⸗ gung 3:1 geſchlagen. Sie haben Hiden im Tor ſtehen den man als den derzeit beſten Torwächter des Kontinents bezeichnet. Dem⸗ gegenüber hat Mannheim das Beſte aufge⸗ boken, was gegenwärtig zur Verfügung ſteht Heddesheim, 29. Dez.(Achtung Ta⸗ bakbauern.) Wegen Ueberſchreitung der geſetzlich zugelaſſenen Anbaufläche wurde im Bezirk des Hauptzollamts Mannheim gegen 344 Pflanzer Anzeige erſtattet. Hiervon wurde in 69 Fällen der verbotswidrig angebaute Tabak beſchlagnahmt und eingezogen;— jedoch wurde den Pflanzern freigeſtellt, den zugunſten des Reiches eingezogenen Tabak zum Preiſe von 25 RM. für den Ztr. zurückzukaufen. In 257 Fällen wurde das ein⸗ geleitete Strafverfahren durch Verwarnung er— ledigt. * Heddesheim, 29. Dez.(Tabak verkauf.) Vor kurzem wurde auch in Laden⸗ burg die diesjährige Tabakernte verkauft. Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen 53 und 61 RM.; in den meiſten Fällen wurden RM. 60.— per gentner bezahlt. Die geſamte Ernte umfaßt hier ca. 2000 Zentner, die bis auf ca. 200 Zentner reſtlos verkauft werden konnte. Der Reſt wird von Landwirten ſelbſt fermentiert. Für die Sandblätter wurden 55—68 RM. be⸗ zahlt.— In Heddesheim ſind von der Geſamt— ernte ca. 7000 Ztr. verwogen worden; 3000 Zentner ſind noch nicht verkauft, ſondern wer— den von den Pflanzern ſelbſt fermentiert. Die Verkäufe bewegten ſich bekanntlich zwiſchen 55 und 60 RM., neuerdings wurden 70 RM. ge- boten. Vor kurzer Zeit wurden für einige Ztr. vorjährigen Tabak 90 RM. bezahlt. Allerdings wird der Tabak durch die Fermentation auch leichter und nur ſolche Pflanzer, die es finan—⸗ ziell aushalten können, ſind in der Lage, den! Tabak ſo lange zurückzuhalten.— In Lützel⸗ ſachſen wurde dieſer Tage Tabak zu 59 RM. verwogen, in Leutershauſen erzielten die Pflanzer 60—62 RM. * Schriesheim, 29. Dez.(Ein bedauer⸗ licher Unglücksfall). Eine vom Schwarzwald ſtam mende Frau, die auf der Durchfahrt ihren hier wohnenden Sohn beſuchen und eine Nacht hier verbringen wollte, verunglückte tötlich dadurch, indem ſie die Treppe eines Privathauſes, in welchem ſie wohnen wollte, herunterfiel. Die Urſache dieſes Unglückes muß noch feſtgeſtellt werden. Den Hinterbliebenen, die durch eine traurige Weihnachtsbotſchaft überraſcht wurden, wendet ſich allgemeine Teilnahme zu. Gebetzeiten der jüd. Gemeinde 2. Tewes 4,30 Uhr 8,30 1 3,30 5,25 6,00 7,00 31. Dez. Sabatt⸗Anfang „ Morgen „ Nachm. „ Abend Wochentag⸗Abend Morgen Mickez * Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Ruhrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit; glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Mänunergeſangverein 1846. Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen er⸗ wartet. Der Dirigent. Geſaugverein„Süngerbund.“ Freitag abend 9 Uhr Singſtunde. Samstag abend Vor⸗ ſtandsſizung im Lokal. Der Vorſitzende. Turnverein 1893. Freitag abend punkt 9 Uhr vollzählige Verſtandsſitzung im Lokal Freiſchütz. In Anbetracht der Wichtigkeit bitte ich, daß alles erſcheint. Der Vorſitzende. Amieitia 09 E. V. B'heim. U V Sportplatz im Wald mit . e Nest.„Fur Waldſchenke“ Sonntag, den 1. Januar 1932(Neujahr) nachmittags/ 23 Uhr Entſcheidungskampf gegen Germania Friedrichsfeld in Friedrichsfeld. Abfahrt wird am Samstag bekannt gegeben. 3. Mannſchaft in Mannheim gegen 08 Mhm. Beginn und Abfahrt wird bekannt gegeben, Wir wünſchen allen unſeren ee aktiven und paſſiven Mitgliedern, Freunde u. in Neujahr. Dresden, 29. Dezember. In Freital wurde der S ain Willy Bormann aus Tharandt in Haft genommen. Seine Verhaftung ſteht anſchei⸗ nend im Zuſammenhang mit der Ermordung des Dresdener SA-Mannes Hentſch. Borr⸗ mann ſoll der Bruder jenes Mannes ſein, zu dem der flüchtige Schenk ſeinerzeit die Kri⸗ minalpolizei geführt hatte und von deſſen Wohnung aus— die er ohne den Polizeibe⸗ amten betreten hatte— er ſeine eigene Flucht bewirkte. Ermordet aufgefunden 7 wurde der ſeit November vermißte Dresdener SA⸗Mann Hentſch. Die Leiche lag, in Säcke gehüllt, in der Talſperre Malter. Hentſch iſt durch einen Bruſtſchuß getötet worden. 0 Im übrigen iſt zu dem Fall Hentſch zu ſa⸗ gen, daß die amtlichen Stellen im Intereſſe der weiteren Anterſuchung nach wie vor die Auskunſtserteilung ablehnen. Die Untergruppe Dresden der NSDAP. veröffentlicht eine Erklärung, in der ſie feſt⸗ ſtellt. daß auch die NSDAP. alles getan Der Mordfall Hentſch. Noch leine endgültige Klärung.— Eine Verhaftung. um den Fall aufzu⸗ habe, was ſie tun konnte b f 6 heute noch klären. Der Fall liege aber auch völlig im Dunkeln. Eine amtliche Erklärung. Die ſäch ſiſche Regie rung veröffent⸗ licht folgende Erklärung: Nachdem nunmehr die Leiche des ermordeten Nationalſozialiſten Hentſch gefunden worden iſt, wird der Oefſent⸗ lichkeit zur Vermeidung von irrigen Auffaſ⸗ ſungen mitgeteilt: Die Staatsanwaltſchaft hat Unmittelbar nachdem ihr die Akten, die bis dahin das Kriminalamt in Verwahrung hatte, am 1. November zugegangen waren, mit Nach⸗ drud die Ermittlungen betrieben, auch Haftbe— fehl gegen die vermutlichen Täter erwirkt und Steckbriefe erlaſſen. e Sie hat in Erfahrung gebracht, daß die Beſchuldigten bald nach der Tat ins Ausland geflüchtet waren und weiß ſeit längerer Zeit, wo ſich dieſe jetzt aufhalten. Ueber die Aus⸗ führung der Tat und die weiteren Zuſammen⸗ hänge werden eingehende Erörterungen ange⸗ ſtellt. Seit der Auffindung der Leiche iſt außer dem beſchuldigten Bormann noch ein Bruder der Braut des beſchuldigten Schenk, der 21 Jahre alte Maſchinenſchloſſer Eugen Beyer aus Cosmannsdotf, feſtgenommen wor⸗ den. 1. Politiſche Zuſammenſtöße. Berlin, 29. Dezember. Zwiſchen mehreren Nationalſozialiſten und einem Trupp Kommuniſten entſtand in der Nacht zum Mittwoch vor einem NS DAP.⸗ Lokal im Nordoſten der Stadt eine Schlä⸗ gerei, in deren Verlauf mehrere Schüſſe ab⸗ gegeben wurden. Drei Nationalſozialiſten und ein Kommuniſt wurden ins Krankenhaus ge- bracht. Die Polizei durchſuchte ein kommu⸗ niſtiſches Verkehrslokal und mehrere Häuſer und nahm 60 Perſonen feſt. ſuchten Angehörige der NS DAP. ein kommu⸗ niſtiſches Verkehrslokal im Norden Berlins zu ſtürmen. Sie warfen durch die offene Tür einen Sprengkörper, durch den aber nie⸗ mand verletzt wurde. Fünf Nationalſozialiſten und ſechs Kommuniſten Die geſtohlene Panzerplatte. Vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt ſtand dieſer Tage eine Sache zur Verhand⸗ lung, die einen ſehr luſtigen Ausgang ge⸗ nommen haben ſoll. Der Vorgang ſpielte in einer Zeit, als wir noch kein beſetztes Gebiet kannten und in der in den Kaſernen noch gewiſſe Frontbräuche üblich waren. Damals hatte ein Kaufmann in einer Gießener Ka⸗ ſerne zu tun. Er ließ ſeinen Wagen auf der Straße parken und hängte den Schlüſſel in der Schreibſtube auf, wo es wie in einem Taubenſchlag aus und einging. Als der Mann wieder nach Hauſe wollte, war ſein Wagen fort. Er machte Anzeige bei ſeiner Verſicherung. Es gibt einen ſoliden Prozeß, der ſämtliche Inſtanzen durchläuft und den er verliert. Grobe Unachtſamkeit, hieß es in den Urteilen. i. Der Vertreter der Verſicherung, de: wäh⸗ rend des Krieges Hauptmann eines bekann⸗ ten ſchweren Fußartillerieregiments war, erinnert das Gericht daran, wie bei dem „Kommiß“ geklaut worden iſt und erzählt zur Nee en ſeiner Ausführungen die olgende Geſchichte. . dr liegt bei Sl Quentin in Stellung. Am meiſten machen die Flieger zu ſchaffen. Gute Deckung iſt das Loſungswort des Tages. Schräg hinter der eigenen Stellung hat ſich der Verbindungsoffizier der Fu artillerie aufgebaut, der über eine wundervolle Pan⸗ zerplatte verfügt. Nach dieſer Panzerplatte machen die Leute mit den ſchweren Hau⸗ bitzen ſchon ſeit acht Tagen„Stielaugen Eines Nachts meldete der Burſche dem Er⸗ zähler:„Herr Hauptmann, heute, nacht gehts, die Kerle paſſen nicht auf!“ Am nächſten Morgen iſt die Platte kunſtgerecht vorne eingebaut und kein Fachmann ahnt etwas von ihrer Exiſtenz. Vor Tau und Tag kommt der Verbindungsoffizier wütend an:„Da hat doch ein Sch. heute nacht unſere Panzerplatte geklaut. Wißt ihr etwas da- von?“„Wir...“, kommt es langgedehnt zurück,„wir wiſſen doch 10 1 0. 0 s die Geſchichte bei dieſem ſpannenden Punt de war, wächſt der eine Bei⸗ ſitzer aus ſeiner Robe und wie der Paukenton des jüngſten Gerichts hallt es durch den ſtil⸗ len Saal:„Alſo Du biſt das Sch... ge⸗ weſen, das uns die Panzerplatte geklaut hat!“ Und auf einen Blick des überraſchten Präſidenten:„Ich bin nämlich 0 Verbindungsoffizier geweſen! Todesopfer des modernen Wahnſinns Der Rekordfimmel zeitigt unaufhörlich die tollſten Blüten. In Amerika, von wo auch Deutſchland das„Heil“ der 1 0 wi⸗ derfuhr, huldigt man nach wie vor 9 00 „Vergnügen“. Die Oeffentlichkeit iſt 7 5 r Veranſtaltung von„Marathon⸗Tänzen“ inter⸗ iches Anhänger ein glückl 1 8 eſſiert. und ſelbſt kleinere Orte ſcheuen keine Koſten, um in ihren Mauern einen Wettbe⸗ werb zu veranſtalten. So hatte auch die Stadt Eliſabeth(Rew⸗Jerſey) vor kurzem einen Ma⸗ rathon⸗Tanz im Stadttheater begonnen, bei dem auch anſcheinend ſehr beachtliche Erfolge erzielt wurden. 1100 Stunden oder 47 Tage und 19 Stun⸗ den hatten einige Teilnehmer bereits durchge⸗ tanzt, als die menſchliche Natur, gegen dieſen Wahnſinn aufbegehrend, dem frevelhaften Spiel ein jähes Ende ſetzte. Einer der Dauer⸗ tänzer wurde plötzlich fahl, und zog ſich in den Zuſchauerraum zurück. Der Kampfrichter konſtatierte pflichtgemäß, daß ein Teilhabe! den Wettbewerb aufgegeben habe, währendd. ſen brach der erſchöpfte Tänzer mit einem letzten Aufſchrei tot zuſammen. Das Herz hatte die wochenlange Ueberanſtrengung nicht ertra⸗ gen. Daß man aus dem bedauerlichen Vor⸗ fommnis— es handelt ſich übrigens nicht um das erſte Opfer— die entſprechende Fol⸗ gerung zieht, iſt unwahrſcheinlich. Denn das ſenſationslüſterne Publikum fordert dieſe Be⸗ friedigung, und die Theaterleitung wird ſich das„Geſchäft“ unter keinen Umſtänden ent⸗ gehen laſſen. Ehepaar gas vergiftet. Ludwigshafen, 29. Dez. Im Hauſe Kohr⸗ lachſtraße 8 wurden ein 68 Jahre alter pen⸗ ſionierter Angeſtellter der 3G. Farbenindu⸗ ſtrie und deſſen 54 Jahre alte Ehefrau durch Gas vergiftet auf einem Sofa in der Küche tok aufgefunden. Die polizeiliche Ankerſu⸗ chung ergab, daß ein Unglücksfall infolge irr⸗ tümlichen Oeffnens eines Gasherdhahnes vorliegt. Märkte und Vörſen. vom 28. Dezember. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Produltenbörſe. Amtlich notierten: Weizen 20.25, Roggen 16.25, Sommergerſte für Brauzwecke 18 bis 18.50, Hafer inl. 13.20 bis 13.50, Weizen⸗ mehl ſüdd. Spezial Null 28.15 bis 29, dto. niederrhein. 28 bis 28.25, Roggenmehl 22.25 bis 23.225, Weizenkleie 7.40, Roggenkleie 8 alles per 100 Kilogramm. Tendenz: ruhig. Karlsruher Produktenbörſe. Weizen inl. 20.25 bis 20.75, Sommergerſte 18 bis 19.75, Futtergerſte 16 bis 17.75, Hafer 13 bis 13.50, Roggen 17.25, Mais 18.50 bis 19, Weizenmehl Baſis Spezial Null 28.50 bis 28.75, Roggenmehl 22.75 bis 23.50, Weizenbollmehl 9.75, Austauſchmehl 28 bis 28.25, Sojaſchrot 10.40 bis 10.50, Trocken⸗ ſchnitze! 7.75 bis 8, Malzkeime 10.50 bis 11.50, Südd. Speiſekartoffel 3 bis 4, Bier⸗ treber 10.75 bis 11, Erdnußkuchen 11.25 bis 12, Palmkuchen 8.75, Weizenkleie fein 7.50. grob 8.50, Wieſenheu 4.75 bis 5. Später ver⸗ wurden feſtgenommen. Aus der Heimat. Gedenktage. 29. Dezember. 1809 Der engliſche Staat: mann William Ewart Gladſtone in Liverpool geboren. 1926 Der Dichter Rainer Maria Rilke in Paris geſtorben. 1930 Ausbruch des Vulkans Merapi auf Java, dem gegen 1300 Menſchen zum Opfer ſielen. Prot.: Jonathan— Kath.: Thomas(Biſchof) Sonnenaufg. 8,05 Sonnenunterg 15,5) Mondaufg. 10,00 Mondunterg 18,19 Krankheit durch Umtauſch. Menn die Weihnachtstage vorüber ſind, dann geht's noch einmal in hellen Scharen in die Kaufläden, aber nicht zum Einkauf, ſondern zum— Umtauſch! Warum ſoll man nicht den Regenſchirm gegen ein Opernglas, die Kaffertaſſen gegen Grammophonplatten, den Photoapparat gegen einen Füllfederhal⸗ ter umtauſchen? Alles dies war doch aus⸗ drücklich gekauft unter der Zuſicherung„UAm— tauſch vorbehalten“. Gewiß wird man gegen ſolches Entgegenkommen der Geſchäftsinhaber gegenüber dem Käufer nichts einzuwenden ha⸗ ben. Anders liegt dagegen der Fall, wenn es ſich um den Umtauſch von Kleidungsſtük— ken handelt, zumal von ſolchen, die mit dem Körper in unmittelbare Berührung kommen. Nur zu leicht werden auf dieſem Wege z. B. allerlei Hautkrankheiten übertragen. Ganz be— ſonders gefährlich iſt es, wenn Familien, in denen eine anſteckende Krankheit herrſcht, Wäſcheſtücke oder dergl., weil ſie zu groß oder zu klein ſind, zum Umtauſch zu bringen. Was vom Umtauſch gilt, gilt bis zu einem gewiſſen Grade auch vom Anprobieren. Man denke nur an das ſtundenlange Auswählen und Anprobieren von Hüten in den Hutge⸗ ſchäften. Der Uebertragbarkeit von Erkran⸗ kungen auf dieſem Wege iſt in neueſter Zeit durch eine kleine praktiſche Maßnahme Rech⸗ nung getragen worden. In vielen Hutgeſchäf— ten hat ſich die Sitte eingebürgert, den Kopf zunächſt mit einer, nur für den betreffenden Kunden beſtimmten Papierhülle zu bedecken. Bei gutem Willen kann auch auf dieſem Ge⸗ biete Wandel geſchafft werden. * „ Keine neuen Einheitspreisgeſchäfte mehr. Eine neue Verordnung dehnt die bisher nur für Städte mit weniger als 100 000 Ein⸗ wohner geltende Sperre der Errichtung von 0 Einheitspreisgeſchäſten auf alle Städte aus. K Damit gilt in Deutſchland das Verbot der Errichtung von Einheitspreisgeſchäf⸗ ten ohne räumliche Einſchränkung bis 1. April 1934. Zur Ausdehnung der Sperre hat die Feſtſtellung geführt, daß ſeit Erlaß der Notverordnung dom 9. März 1932 in den von der dort angeordneten Sperre nicht betroffenen Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern ſich die Klagen des gewerblichen Mittelſtandes über den Wettbewerb der Ein⸗ heitspreisgeſchäfte erheblich vermehrt haben. * Vorſicht mit glimmender Aſche. Aſche, die unſachgemäß aufgehoben wird, hat in jedem Jahr einen Teil von Bränden verur⸗— ſacht. Holzkiſten, Pappkartons uſw. in die man die Aſche vorläufig ſchüttet, ſind gefähr⸗ lich. Die Aſche glimmt noch lange nach, ein geringer Luftzug genügt, das Aufbewahrungs- gefäß brennt durch und ſchon entſteht ein Brand. Darum die Aſche gleich in den Hof in den geſicherten Abfallort der Tonne. * Wetterbericht. Wettervorherſage: Wenn auch die atlanti⸗ ſchen Zyklone langſam Einfluß auf die Wet⸗ terlage bekommen werden, ſo iſt in den erſten Tagen mit Niederſchlägen noch nicht zu rech⸗ nen, vielmehr wird der bisherige Witterungs- charakter noch anhalten. Wiſſen Sie das? Ein Klavierſpieler muß mitunter in der Minute 2000 Fingerbewegungen machen. Die Zahl der in bewohnbarer Sphäre der Erde lebenden Menſchen beträgt etwa 950 Millionen. Dieſe Zahl iſt ſelbſtverſtändlich nur eine angenäherte Größe, denn nur etwa drei Fünftel der Erdbevölkerung bezw. die Hälfte der bewohnten Landfläche kann durch Volkszählungen beſtimmt werden. 5 Das menſchliche Auge iſt imſtande, einen Gegenſtand zu erblicken, der den 1600ſten Teil eines Quadratszolls einnimmt. Ueber die meiſten Waſſerkräfte unter den europäiſchen Ländern verfügen Schweden und Norwegen; von 100 vorhandenen Pferdekräf⸗ ten in Europa entfallen nämlich 30 auf dieſe beiden Länder. Der Tabakverbrauch beträgt, auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, in Deutſchland 19 Kilogramm jährlich, in Großbritannien 1,53 Kilogramm und in Frankreich 1,47 Kilogramm. Karpfen können während des Winterſchla⸗ fes eine Kältetemperatur von 20 Grad ohne Schaden vertragen; eingefroren im Eisblock bleiben ſie bei ein oder zwei Herzſchlägen in der Minute lebensfähig und werden ſich bei ganz allmählichen Auſtauen wieder vollſtändig er⸗ holen.