Lokales * Der Wandkalender für das Jahr 1933 iſt der heutigen Ausgabe unſeres Blattes beigelegt. Man bringe den Kalender, der übers Jahr ein wichtiger Hausfreund iſt, an ſichtlicher Stelle unter. Möge er unſeren werten Leſer⸗ innen und Leſern recht glückliche Tage anzeigen. Möge das neue Jahr aber auch unſerem lieben Vaterland wieder GGeſundung und Aufſtieg bringen, zum Nutzen und Segen des geſamten deutſchen Volkes! * Im Silberkranze. Heute Donners⸗ tag, den 29. Dezember, feiern die Eheleute Herr Nikl. Wunder und ſeine Ehefrau Eliſabeth geb. Bauer, Friedrichſtraße 40, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren. Glück auf zur Goldenen. * Schwerer Verkehrsunfall. Heute Vormittag um ½8 Uhr ereignete ſich auf der Weinheimerſtraße, Ecke Waſſerſtraße, ein ſchwerer Verkehrsunfall, bei welchem eine junge Haus- angeſtellte ſchwere Verletzungen erlitt. Die Haus⸗ angeſtellte des Herrn Sanitätsrat Rudershauſen kam aus der Waſſerſtraße und wollte in die Weinheimerſtraße einbiegen, als der Lieferwagen des Butter- und Käſehändlers Karl Kloß aus Hambach von Weinheim kommend die Kreuzung paſſieren wollte. Hierbei geriet das Mädchen mit ihrem Fahrrad gegen das weit links fahrende Auto und zwar gegen den rechten Kotflügel, wurde vom Rade geſchleudert und erlitt ſchweren Schädelbruch. Das Fahrrad kam noch unter den Wagen zu liegen und wurde demoliert. Das ſchwerverletzte Mädchen wurde ſofort von hilfs⸗ bereiten Händen in die Behauſung des Herrn Sanitätsrat Rudershauſen gebracht, wo ihr ſo⸗ fort ärztliche Hilfe zuteil wurde. Die Unfall⸗ ſtelle wurde von der Kriminalpolizei gleich durch Kalk kenntlich gemacht und auch die Spuren der Fahrzeuge mit Kalk beſtreut. Den ganzen Vor⸗ mittag lag die Unfallſtelle, an welcher man die Blutſpuren und auch das demolierte Fahrrad ſehen konnte, unter polizeilicher Bewachung, da⸗ mit bei Eintreffen der Landeskriminalpolizei noch alles in guterhaltenem Zuſtande iſt. Die Lan⸗ deskriminalpolizei wird photographiſche Aufnahmen und genaue Meſſungen vornehmen, um ſo die Klärung der Schuldfrage zu erzielen. Der Fahrer mußte ſich mit ſeinem Fahrzeug der Polizei hier⸗ zu zur Verfügung halten. Große Brieftauben⸗Ausſtellung. Beim Erſcheinen dieſer Zeilen trennen uns nur noch einige Stunden von der großen Brieftauben ⸗ Siegerausſtellung welche, wie wir hier erfahren, zum erſtenmal hier in Viernheim ſtattfindet, und über Silveſter und Neujahr in den Lokalitäten des Kaiſerhofs veranſtaltet wird. Annähernd 800 Tiere ſind von den dem Bunde Mannheim und Umgebung angeſchloſſenen Züchtern zur Schau gemeldet und befinden ſich darunter eine große Anzahl Weitſtreckenflieger,(Budapeſt und Deprec⸗ — zin) die jedem Züchter und Tierfreund beim An⸗ blich das Herz höher ſchlagen laſſen. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen kann mit einer züchteriſchen und ſportlichen Können zeugen dürfte. „Leiſtungen des Caritasverban⸗ des der Diözeſe Mainz. Der Verband hat bei der großen Not Rieſenarbeit zu leiſten. In wechſelnder Zahl wurden bis zur Höchſtziffer von 3300 Perſonen in dieſem Winter täglich im Caritashaus geſpeiſt. Die Mainzer Winterhilfe, deren Vorſitzender der Caritasdirektor Strempel iſt, gibt 120000 Ztr. Kohlen an Bedürftige aus. Die Gelder für die Winterhilfe wurden durch Einzelbittſchreiben zuſammengebettelt. Dieſe Leiſtungen ſind wirklich beachtlich. »Die Weihnachtsfeier des Volks⸗ chors iſt auch in dieſem Jahr in der gewohn⸗ ten Weiſe verlaufen, wenn auch am 2. Feiertag die Beſucherzahl nicht den Stand der Vorjahre erreicht hatte. Der Frauenchor leitete die Ver⸗ anſtaltung mit 2 Chören ein, dem anſchließend die Humoreske„Die Gründung des Damen- Geſangvereins zu Klatſchleben“, von mehreren Sängerinnen geſpielt, folgte. Der Zaktige Schwank„Die gepumpte Frau“, wurde von den bekannten Spielern des Volkschors in der ge⸗ wohnt flotten Weiſe zur Aufführung gebracht. Mit dem gemiſchten Chor„Morgenrot“ von Otto de Nobel, konnte die harmoniſch verlaufene Veranſtaltung geſchloſſen werden.— Dieſe Woche fällt die Singſtunde aus. Nach Neujahr beginnen Schau gerechnet werden, die wohl von einem wieder die regelmäßigen Probeu. Mit Beginn des Jahres haben ſtimmbegabte Herren und Damen die beſte Gelegenheit dem Chorkörper der Volks- chor beizutreten. Anmeldung kann bei den Sängern und Sängerinnen erfolgen. Anerkennung der Vereins- und Bundesſatzungen iſt Bedingung. Aufruf an alle Viernheimer Sportler! Auf nach Friedrichsfeld! Am Sonntag ſtarten die„Grünen“ zum letzten Verbands ⸗Kampf in Friedrichsfeld, der wichtige Entſcheidungen bringen ſoll. Hie der 3. Platz und dort der Abſtieg iſt die Parole für dieſen Kampf, der hart und erbittert werden wird wie vielleicht ſelten ein Spiel. Der Spiel⸗ ausſchuß hat ſich entſchloſſen folgende Mannen nach dem Steinzeugort zu ſenden: Krug Kiß! Faltermann Martin Bauersfeld Fetſch Kiß Ill Winkler Schmidt H. Schmidt M. Kiß ll Dieſe Spieler mögen ſich vor Augen halt daß unbedingt der 3. Platz her 17 15 für alle Eventualitäten geſichert zu ſein. Alle Spieler müſſen alles aus ſich herausgeben.— Am Syl⸗ veſterabend iſt Ausgang verboten.— Fahrtgelegen⸗ heit wird bekannt gegeben, für das Publikum Abkommen zwiſchen Milcherzeuger u. Milchhandel. Nach übereinſtimmenden Feſtſtellungen ſoviel Milch produziert, als Bedarf vorliegt. gehender Ausſprache zwiſchen f troffen: „Ab 2. Viernheim, den 27. Dezember 1932. Für den Bauernverein: Für die lunghauern: M. Mandel. P. Belz. wird in Viernheim mindeſtens Es wurde deshalb nach ein⸗ . ämtlichen Milchhändlern einerſeits und dem Bauernverein ſowie den Jungbauern andererſeits folgende Vereinbarung ge— Januar 1933 wird keine auswärtige Milch mehr eingeführt. Wer noch freie Milch hat, wird dieſe ſchon ab 29. Dezember 1932 von den Herren Milchhändlern Karl und Stephan Schüßler abgenommen. Ab 29. Dezember 1932 zahlen die Milchhändler den Erzeugern 17 Pfg. pro Liter. Der Verbraucherpreis ab Stall beträgt 22 Pfg. pro Liter. Sobald Ueberſchuß⸗Milch vorhanden iſt, wird eine prozentuale Kürzung der Menge, die aber einheitlich durchgeführt werden muß, vorgenommen.“ Möbl. Fimmer oder Schlafſtelle ſofort zu mieten geſucht. Angebote an den Ver- lag erbeten. — für Sylvester Arrak, lum, Funsch- Bssönzen Deutscher u. franz. Weinbrand Hirschulasser Zwelschgenwasser Für den Milchhandel: Martin Alter. II N 2 0 e I Schuhgeschäft Ainammmnmmnmenmnmnnunnuuammamaaunnünnagnunntantaaununuet Aümaumumamupmmummmnmnmnnmmmmmmnnngmnmmmmnmmmunpangmnunuan nnn Schuhen läuft sichs gut. Empfehle als praktisches Patengeschenk Ada Ada- Schuhe sowie billigere Qualitäten von 2 Mk. an Frau Jokob Hook Lampertheimerstr. fannuumpumnum unmmunnunmnnmgnnonmumnnmmundnmumnunmandgannnnaditmm Zur Bereitung von Glühwein: oluweln often bir. 9 ½ Fl. 75 bis fl. 20 o[Glas Grone auswan! in felnen IIb ren 8 UHAUHWFIN E- (netto)/ Fl. Hunlerberg gold 5.90 Inlattnaus fuller 5.90 Henkel trocken 3.90 Hurgelf grun 3.90 Hurpialz neslng 5.— Wachenneſmer 0 Cabinet Sehr preiswert: e „Hausmarke Schreiber“ gar. laschen 1 1 dbstsent Tuginstand 5 0 15 Fl. 1 Orangen, mandariaen Hrachmandein 5 Frozen Rabatt. Ualnumunmumnummmmmnumunumupnnnnunnpunumunamuanmnuduna amal nnmumwnumnunm U Folkschor Mitglied des Deutschen Arbeltersängerhundes. Dieſe Woche keine Tliſſe III eee Maubestelungen ö auf den Viernheimer Anzeiger können täglich bewirkt werden. Unſere Der Vorſtand. 3 Zimmer Singstunde u. Küche 3 Zimmer⸗ 2 8— 2——,.— — Zum neuen Jahre empfehle: Glückwunsch-Karten in grosser Auswahl depenspurger Marfenkatenger u. Lahrer dender dle Johann Schweikart Papier handlung. 0 und für die Mannſchaft. g Schöne 3 Zimmer- mit Küche, Balkon, Ab⸗ ſchluß und allem Zu⸗ behör per ſofort oder 1. Febr. zu vermieten. Emil Krauſe Einplenle biliigsl. Alle Sorten Ge⸗ müſe, Birnen, Eß⸗ und Backäpfel, Rotrüben Zwiebel und la. Pfälzer Speiſe⸗Kartoffel. Kompl., Hogeſsir. Acker in den kurzen Schlott⸗ ö ö 5 U Waſſerſtraße 58. Daſelbſt eine 3 2jährige Geige und eine gute Mandoline zu verkaufen. äckern auf mehrere Jahre zu verpachen. Daſelbſt eine Kaute Miſt abzugeben. Johr. Win. Winkler Metzgerei. Gutgehendes Spezerei⸗ Geſchäft Wohnung mit Küche, mit großem Gartenanteil von ruhiger Familie oder Einfamilienhaus zu mie⸗ ten geſucht. Von wem, ſagt d. Verlag Wceirischer Schellfiſche und Fillet billigſt. Kempf, Hügelstr. oder ſonſtigen leeren Geſchäftsraum mit Wohnung zu mieten geſucht. Gefl. Angebote an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes erbeten. Von heute Donnerstag ab Zu ganz bedeutend herabgesetzten Preisen kaufen Sie bei mir Tuncnor-u. Schlosse anzug Arbeiter- ung Strofsennosen Bächerfachen, Büchernosen Malsger lachen. frIseur- Müäniel ung Loderfoppen. Karl Steiert rege, L ieee eee 3„letzt am billigsten „as gute Edelwelgred? M., 2 und ee kcelwld. Ne „„ Smaschine, Katalog N* 9 gratis und tt AED von S S EGdelweiß- Decker, Deutsch-Wartenberg 2 Föderation mit allem Zubehör an ruhige Leute für 28 Mk. mit Waſſer zu vermie⸗ ten. Von wem, ſagt der Verlag dieſes Bl. 2 Gebrauchte guterhaltene (Betten u. Waſchkom⸗ mode) zu verkaufen. Wo, ſagt der Verlag. u r 7 ohne 5 Austräger, ſowie unſere Geſchäftsſtelle ſind zur Annahme von Neuabonnenten jederzeit bereit Es beginnt demnächſt wieder ein ſehr ſpannender Roman, der allen Leſern Freude bereiten wird. Man abonniere ſofort! 9 9 2 2 2 2 2 9 9 2 Deamtendarlenen ahne Vorspeson! elne dshaltsuberwelsung darch re Nasse. Nelne Bürgschaft. Reine Ver- pfüngung, Auszahlung in wenigen Tagen. Diskrete Bearbeitung. Rückp. er⸗ beten. Bezirksdirektion oma Gärknerſtr. 85. DE ur desto! Alter Rotwein Glühwein bereitung 8 1 Liter mit Flaſche 1 Zimmt— Kandiszutter Guter Malaga Flaſche 1 Liter loſe Feuerwerkskörper empfiehlt Rathaus Drogerie Peter Moskopp ANA f 2 — 90 —.8⁰ 2 9 — 2 2 2 2 2 9 2 1.10 19 2 Die einfachſte und bequemſte Art, ſeinen Bekannten und Geſchäftsfreunden ein frohes neues Jahr Aechwunsch-Auzeide in der Sylvester-Mummer Man verſäume nicht, eine entſprechende Anzeige heute oder morgen in unſerer Geſchäftsſtelle aufzugeben. arfag des Dernnemer Aaaebers zu wünſchen, iſt eine Kriſis, 0 Ui erſchütterte, richt des Inſtituts für Konjunkturforſchung einen Tul lage Deut Man muß ſich tut brauch. Hier heißt aber Ueberwindung der ſernhe (Blernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) int täglich mit Ausna aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, kalender.— Annahme 119895 me der Sonn- und Feiertage,— Bez 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. Krpahſahr ih wöchentl. das achtſeſtige illustrierte a r von Abonnements 5 in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger preis monatl. einen Fahrplan ſowie einen anb⸗ Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: An Fran rt a. M.— Schriftleitung, Dru Nummer 304 Jahresrückblicke. 3. Die deutſche Wiriſchaft. dem Jahre 1932 hat Deutſchland die die ſeine Wirtſchaft bis in die Grund⸗ im weſentlichen überwun⸗ Satz beginnt der letzte Be⸗ „Mit en.“ Mit dieſem Rückblick auf die Wirtſchafts⸗ lands. Ein hoffnungsvoller Satz! aber hüten, ihn im landläufi⸗ gen Sinne wörtlich zu nehmen. Das Inſti⸗ hält ſich bei ſeinen Gedankengängen ſtreng an den wiſſenſchaftlichen Sprachge⸗ Kriſe noch nicht Beginn eines Aufſchwungs, ſondern kein weiteres Abwärtsgehen der Konſunkturkurve. Es beginnt dann die De⸗ preſſion, der Autor aus dem heraus ſich allmählich die Aufwärtskurve entwickelt. Die Zeitdauer dieſer Depreſſion vermag auch der Konjunkturforſcher nicht zu prophezeien. Viel erreicht iſt ſchon, daß die ſchwere Kriſe hinter uns liegt. Im erſten Teil des Jahres 1932 ließen ſich ſowohl in der Weltwirt⸗ ſchaft als auch in der innerdeutſchen Lage noch keine Anzeichen eines Endes der Kriſe beobachten. In dieſen Zeitabſchnitt fiel die Reichsprä⸗ ſidentenwahl mit ihren innerpolitiſchen Be⸗ gleiterſcheinungen. Erfreulich war dagegen, daß 1 längeren Stillhalteverhandlungen am 23. Januar der Abſchluß des„Deut⸗ ſchen Kreditabkommens 1932 erzielt und damit eine Erſchütterung des Ka⸗ pitalmarktes von dieſer Seite her vermieden werden konnte. Jedoch beunruhigten die Wirtſchaft die ſich immer mehr bemerkbar machenden Haushaltsſchwierigbei⸗ ten der Länder und Gemeinden. Auf dem Gebiete des Bankweſens erfolgte die Beendigung der mit weitgehender Reichshilfe durchgeführten Reorganiſation. In Fort⸗ ſetzung der Ende 1931 eingeleiteten Politik der behördlichen Beeinfluſſung des Preis⸗ abbaues wurde eine Anzahl von Preis⸗ herabſetzungen auf den verſchiedenſten Ge⸗ bieten der Wirtſchaft u. a. auch eine Rege⸗ lung der Bankzinſen vorgenommen. Als ein Konſolidierungszeichen konnte die zunächſt ohne amtliche Kursfeſtſtellung erfolgende Wiedereröffnung der Börſen am 25. Februar gewertet werden. Im übrigen waren aber 1. Monate des Jahres für Deutſchland ein Abſchnitt weiter anhaltenden Konjunkturabſtieges, verbunden mit einer Schrumpfung des Wirtſchaftsvolumens und einem weiteren Preisverfall. Die ahl der Arbeitsloſen erreichte mit 6,1 9 Mil⸗ lionen im 1 einen bis d hin in der deut. ſchen Wirtſchaffsgeſchichte noch nicht erlebten Höchſtſtand. Gegen Anfang Mai wurde die Erkenntnis von der mit Ausnahme von Schweden be⸗ reits erfolgten Ueberwindung des rieſigen da an rache apenein ae dl offen⸗ t bar und brachte allgemein eine Abkehr von dem zunächſt befürchteten Rückfall zu einem weiteren Konjunkturabſtieg. Die amerikani⸗ ſchen Maßnahmen und Stimmungen auf den Kapital- und Rohſtoffmärkten wurden hoff⸗ nungsvoller beurteilt. Der Geldmarkt begang ſich in USA. und England ſowie allmählich auch in Frankreich ſtärker zu verflüſſigen. In Lauſanne wurde eines der Hauptübel für die Unruhe in der Weltwirtſchaft, das Re arationsproblem, einem gewiſſen bſchluß und Erfolg entgegengeführt. Die Schwierigkeiten der Abrüſtungskonferenz und die Verknüpfung des Abrüſtungsgedan⸗ kens mit der Regelung der Alliiertenſchul⸗ den an die Vereinigten Staaten, verbunden mit der abwartenden Haltung bis zum ame rikaniſchen Präſidentſchaftswechſel, verzöger⸗ ten im letzten Quartal des Berichtsjahres die internationale Gemeinſchaftsarbeit an der Freimachung des Vodens für eine Beſſerung der Weltwirtſchaft. Im ganzen betrachtet, war international die Wirt chaftslage im weiten Halbſahr, ausgehend von den Roh⸗ ſto märkten, etwas gün ſtiger, und die wieder belebt werden kann, eiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt u. Verlag: Joh. Martin, Geſchaftsſtelle Rathaus ſtr. Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Peti bei 1 abgeſtufter Rabatt— imer Anzeiger (Biernheimer Bürger- g. Viernh. Volksblatt) 975 38 Uhr, großere ſchäftsſtelle u. von Artikel einen Tag vorher.— ſamtlichen Annonten⸗ Expeditionen ile koſtet 25 118 die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Annahme von Anzeigen in unſerer eutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Pla an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen i bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 0 5 a jedoch eine Gewa nicht übernommen werden Freitag, den 30. Dezember 1932 15 Millionen Berlin, 30. Dez. Der Reichskommiſſar für Arbeilsbeſchaf⸗ fung, Dr. Gereke, veröffentlicht einen aus- 190 0 Artikel über die„Bekämpfung der rbeitsloſigkeit“. Im weſentlichen wiederholt Dr. Gereke darin die bereits in ſeiner kürz⸗ lichen Rundfunkrede gemachten Ausführun⸗ gen. Nach den für Konjunkturforſchung, ſo weiter in 0 tig eine Arbeitsloſigkeit von mehr als ſieben Feſtſtellungen des Inſtituts heißt es dann dem Artikel, haben wir gegenwär⸗ Millionen Menſchen. Zuſammen mit den Angehörigen der Er⸗ werbsloſen leben rund 15 Millionen Deutſcher von öffentlichen Unterſtützun⸗ gen, belaſten damit nicht nur die öffenk⸗ lichen Etats, ſondern fallen auch für den Konſum weikgehend aus. Es iſt deshalb von Anfang an mein Beſtre— ben geweſen, der Auffaſſung zum Durch⸗ bruch zu verhelfen, daß die Wirtſchaft nur wenn möglichſt viele Arbeitsloſe zu vollem Lohn eingeſtellt werden, damit wir wieder jene Kaufkraft herſtellen, die wir zur Verbeſſerung des Abſatzes von Landwirtſchaft und Induſtrie dringend brauchen. Forderungen des Mittelſtandes. Gewerbefreiheit ſoll eingeſchränkt werden. Der Zeitungsdienſt des Reichsver⸗ bandes des deutschen Handwerke reisbewegung gab den Gewerbetreibenden die Hoffnung, daß der Tiefpunkt der Welt⸗ wirtſchaftskriſe überſchritten wurde. In Deutſchland nahm dagegen die Kriſe in⸗ olge der gus beſonderen Gründen noch ver⸗ ſchärften Lage auch in dieſem Zeitabſchnitt zunächſt weiterhin ihren Ablauf, ohne daß ſich gleichartige Beſſerungserſcheinungen be merkbar machten. Zu der verſtärkten Ab; ſchließung im Außenhandel(u. a. die Kündigung des deulſch⸗ſchwediſchen Han⸗ delsvertrages unſererſeits, die einſetzenden Repreſſalien gegen den deutſchen Butterzoll und gegen die deutſchen Deviſenmaßnahmen) kamen die politiſchen Unruhen durch die ver⸗ ſchiedenen Wahlen. Infolge der kataſtropha⸗ len Lage des Weltfrachtenmarktes wurde die Lage der deutſchen Großreedereien kritiſch und erforderte eine Reichsſanierung. Hinzu kam, daß ſowohl Reich wie Preußen erhebliche Etats d efizite nicht zuletzt in⸗ folge der Anforderungen durch die Arbeits⸗ loſenhilfe, aufwieſen, und daß die Schwierig⸗ keiten in Kommunalfinanzen zunahmen. Die weitere innerpolitiſche Zuspitzung führte zum Regierungswechſel im Reich. Die Reichstags⸗ auflöſungen und Neuwahlen brachten neue Unruhe ins Wirtſchaftsleben.— Infolge dieſer Vorgänge im Verein mit den welt⸗ wirtſchaftlichen Abſchließungen und Störun⸗ gen hatten wir noch eine Verſpätung und Verminderung der üblichen ſommerlichen Ar⸗ beitsmarktentlaſtung zu verzeichnen. Trotz aller dieſer beunruhigenden Momen— te ließen jedoch die Sommermonate ſchon ge⸗ wiſſe erfreuliche Kennzeichen wahrnehmen, vor allem des Ausbleibens einer weiteren mee een 1100 tatſächliche Anzeichen einen mſchwungs, 1010 N Auslande die Galdmarktgerfilff. ung, Börſenbeſſerung und Anziehen der ohſtoffpreiſe, waren bei uns im großen und ganzen nicht, beziehungsweiſe nicht in glei⸗ chem Ausmaß wahrnehmbar, wenn auch eine leichte Verflüſſigung für kurzfriſtige Gelder und eine Ueberwindung der Kurstiefpunkte der Börſe zu beobachten war. Unter der Vorausſetzung, daß der Kriſentiefpunkt im Konjunkturzyklus erreicht ſei, er riff nun⸗ mehr die Reichsregierung die Initiative zu einer bewußten Ankurbelung der deutſchen Wirtſchaft durch ibr Wirt ſchaftsyro⸗ erſtmals wieder leicht aufwärts zeigende zee 49. Jahrgang Unterstützte. Die Bekämpfung der Arbeitslofigleit. tritt in einem Jahresrückblick für weitgehen— de Forderungen des gewerblichen Mittelſtan⸗ des ein. In dieſem Rückblick werden u. a. die Forderungen des deutſchen Handwerks auf Einſchränkung der Gewerbefreiheit er— wähnt. Danach ſoll die Ausübung eines Hand- werksbetriebes von der Ausferkigung einer Handwerkerkarkte abhängig ge- macht werden, die auf der Grundlage der Handwerksrolle auszuſtellen iſt. Ferner wird als Vorausſetzung für die Ausübung eines Handwerksbekriebes die Berechtigung zur Führung des Mei⸗ ſtertitels verlangt. Zur Rundfunkrede des Reichskom⸗ miſſars für Arbeitsbeſchaffung wird bemerkt, 1 7 dieſe Rede habe die Bedenken des Hand— werks nicht zu zerſtreuen vermocht, daß eine unmittelbare Belebung der Wirtſchaft nicht zu erwarten ſei. Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramme für die öffentliche Hand blieben doch immer„Krücken für die Wirtſchaft“. Die Regierung Papen habe durch die Bereitſtellung von 50 Millionen Mark für Althausteparaturen eine recht gün⸗ ſtige Teilbelebung der Wirlſchaft er ⸗ reicht. Dieſer Weg ſollte mit aller Ener; gie weiter beſchritlen werden. Zum Schluß heißt es, der Reichsverband des nes beſonderen Reichsminiſteriums für den gewerblichen Mittelſtand ge⸗ fordert. 3 3333 gramm vom. Auguſt 1932. Neben Be⸗ obachtungen auf induſtriellem Gebiet kann als Beweis für den Tendenzum⸗ )wung in Deutſchland auf die namhafte Erholung der Kurſe an den Aktien⸗ und Rentenmärkten verwieſen werden. Wenn darüber hinaus der Gel d⸗ und Kapital⸗ markt zwar eine gewiſſe Zinsverbilligung gebracht hat, aber auch nicht annähernd die Flüſſigkeit hat wie im Auslande, ſo iſt dies der anormalen Lage Deutſchlands und den Folgen der Kapitalentziehung der früheren Jahre zuzuschreiben. Die Aufrechterhaltung einer geordneten Deviſenbewirtſchaftung und die Feſtigkeit unſerer Währung, die Veſeitigung der Störungen im Banken⸗ apparat ſowie die Bewegung der Sparkaſ⸗ ſeneinlagen laſſen die zunehmende Rück⸗ kehr des Vertrauens zu der Ueber⸗ erkennen. 5 Für eine nachhaltige Beſſerung bedarf es aber noch der Aufhebung zahlreicher Hinder⸗ niſſe, die bei uns wie im Ausland einer ſtär— keren und dauernden Konjunkturbelebung im Wege ſtehen. Politiſche Ruhe iſt Vor⸗ bedingung der Wirtſchaftsbeſſerung. Die Jettverordnung. Amtliches Dementi.— Kein Druck Hinden⸗ burgs. Berlin, 30. Dezember. Amtlich wird mitgeleilt:„Die Behaupkung 775 Derlinet Abendblattes, daß 925 Herr Reichspräsident beſonderen Einfluß auf den Erlaß der Verordnung zur Neuregelun der Jeitwirlſchaft 158 habe, ſtellt fi nicht nur als eine in Jorm und Inhalt be. dauerliche Entgleiſung dar, ſondern eniſpricht 9 in kalſächlicher Beziehung in keiner Weſſe der Wahrheit. Die fragliche Verordnung iſt von den zu, ſtändigen Miniſtern einzig und allein auf Grund des vorliegenden ſachlichen Mate⸗ rials ausgearbeitet und auf Grund einmüti⸗ gen Kabinettsbeſchluſſes vom Reichskanzler dem Herrn Rei Neichbpräſide vorgelegt wor⸗ den. der Herr eichspräſident hat ſich den ihm vorgetragenen Gründen. die auch amt⸗ Durchführung der FJetlverordnung, nunmehr mit aller erforderlichen beſchleunigt werden. deutſchen Handwerks habe die Errichtung ei⸗ windung der Wirtſchaftskriſe in Deutſchland, In kurzen Worten Das deutſch-franzöſiſche Zuſatzabkommen zum Handelsvertrag wurde am Freitag amt— lich veröffentlicht. Von einer bevorſtehenden Zuſammenkunft zwiſchen dem Reichskanzler und dem franzö— ſiſchen Miniſterpräſidenten, wie ſie in eng⸗ liſchen Blättern angekündigt wird, iſt den zuſtändigen Berliner Stellen nichts bekannt. Der Reichsverband des deutſchen Hand⸗ werks verlangt von der Reichsregierung Einſchränkung der Gewerbefreiheit. In einem Telegramm an den Reichskanz⸗ ler fordert der Reichslandbund völlige But⸗ tereinfuhrſperre. Durch eine Schlagwetter⸗Exploſion in ei⸗ nem ungariſchen Bergwerk wurden 13 Berg⸗ leute getötet. Das Poſtflugzeug Barcelona—Toulouje ſtürzte brennend ab. Zwei Perſonen kamen ums Leben. lich bekanntgegeben worden ſind, nicht ver⸗ ſchloſſen und die Verordnung alsdann unter- zeichnet.“ Die weiteren Agrarmaßnahmen, auch die werden Energie ** 8 4 Die Minderheitennot. Die Verluſte deutſchen Volkskums. Berlin, 30. Dezember. Vorſitzende des Vereins für das Deutſchtum im Auslande, Dr. Geßler, wies in einer Unterredung auf den Umfang des Unrechts hin, das in den letztvergangenen 14 Jahren deutſchen Minderheitengruppen im Auslande angetan worden iſt. Er ſagte, es ſeien in dieſer Zeit weit über 7000 mut⸗ terſprachliche Schulen der Minder— heiten geſchloſſen worden, während im gan⸗ zen 19. Jahrhundert nur etwa 10 Gottes⸗ häuſer von Mehrheitsvölkern beſchlag⸗ nahmt worden ſeien, habe man in dieſer kur— zen Zeit 2500 Kirchen den Minderheiten zwangsweiſe genommen oder zerſtört. Allen Minderheiten insgeſamt ſeien im gleichen Zeitverlauf zwölf Millionen Hektar Land enieignet worden. Dieſe 120 000 Qua. drakkilometer überkräſen die rund 70 000 Quadratkilomeker Boden, die Deutſchland durch den Gewaltfrieden verloren habe, bei weikem. Deutſches Volkstum habe alſo im Auslande weit mehr Bodenbeſit verloren, als das Deutſche Rei chhoheilsgebiet. Neue belgiſche Brutalität. Raplan Gillis durch Gendarmen abge· ſchoben. Aachen, 30. Dezember. Der dem reichsdeutſchen Kaplan Gillis in Eupen zugeſtellte Ausweiſungsbefehl aus Belgien war angeſichts der Haltung der Bevölkerung für Freitag abend 19 Uhr be⸗ friſtet worden. Für Donnerstag abend hat⸗ ten nun der Geſangschor und der Jünglings⸗ verein Eupens, deſſen Präſes der Ausge⸗ wieſene war, eine Ehrung des ſcheidenden Kaplans geplant. Gegen 6 Uhr am Donnerskag erſchienen jedoch in der Wohnung des Ausgewieſenen zwei belgiſche Gendarmen in Zivil, die ihn aufforderten, ihnen zu folgen. Kaum ine Viertelſtunde Zeit halte der Kaplan, um ſeine notkwendigſten Sachen zu packen. Ju- nächſt begleiteten ihn die beiden Gendarmen jum Bürgermeiſteramt, wo ihm ſeine Pa- iere e t wurden, darunker auch er Ausweiſungsbefehl, deſſen urſprüngliches Datum vom 30. Dezember in den 29. Dezera⸗ ber umgeändert war. Er wurde dann in Be⸗ 1 der beiden Gendarmen in einem uto an die deutſche Grenze gebracht, wo er abgeſetzt wurde. Der eee 5.— 5 — 9 Wie Frankreich„abrüſtet“. Neues een für Frankreichs „Sicherheit“. Paris, 30. Dez. Nach dem Muſter des engliſchen Kreuzers „Nelſon“ hat jetzt Frankreich die„Dun⸗ querque“, ein neues Linienſchiff der Dreadnaughtklaſſe, fertiggeſtellt. Das Schiff, das augenblicklich noch auf der Werft in Breſt liegt, iſt das erſte Schiff ſeiener Art und Größenklaſſe, das ſeit 1922 in der Welt überhaupt gebaut wird. Die franzöſiſche Auslegung, die im Zeichen der Abrüſtungs⸗ konferenz den Bau des neuen Kreuzers als notwendiges Gegengewicht gegen die deut⸗ ſchen Panzerkreuzer tarnen möchte, iſt na türlich vollkommen abwegig. Die„Dunquerque“ iſt mehr als zweiein⸗ 2117 Mal(i) ſo groß, 4 Anolen ſchneller, eine Breitſeitigeſchütze ſind zweimal ſo ſtark und ſeine Widerſlundskrafl bedeu⸗ tend größer als bei dem deulſchen Ge- genſtück Gleichwertig iſt der„Dunquerque“ in der Weltflotte nur der engliſche Kreuzer„Hood“, die deutſchen Panzerkreuzer dagegen haben ihm gegenüber nur Taſchenformat und ſind in der offenen Seeſchlacht ebenſo unbrauch⸗ bar, wie die Tankattrappen des Reichshee— res in der Feldſchlacht. In der Hauptſache aus ſtrategiſchen Rückſichten hat Frankreich als Heimathafen für das neue Schiff Breſt gewählt, da es von hier die deutſche Flotte un⸗ wirkſam zu machen und die Vorherr⸗ ſchaſt im Kanal aufrecht zu erhalten hofft. Die Entſcheidung, die„Dunquerque“ und drei noch im Bau befindliche bzw. projektier⸗ te Schweſterſchiffe nach der Nordſee zu legen, mag daneben aber auch taktiſche Gründe ha— ben, da man im Augenblick nicht durch zu ſtarke Verſchiebung des Schwergewichts nach dem Mittelmeer die Konkurrenz und neue Bauprojekte Italiens herausfordern will. Bei der heutigen Regelung iſt wenigſtens ſcheinbar der Ausgleich der Kräfte zwi⸗ ſchen der italieniſchen und franzöſiſchen Mittelmeerflotte gewahrt und vorerſt eine ungünſtige Veeinfluſſung des außenpolitiſchen Verhältniſſes zu Italien vermieden. Der Fall Hentſch. Henkſch durch drei Schäſſe getötet. Dresden, 30. Dez. Ueber das Ergebnis der Oeffnung der aufgefundenen Leiche des Nationalſozialiſten Hentſch wird mitgeteilt: Der Befund er— gab, daß drei Schüſſe auf den Ermordeten abgegeben worden ſind. Der eine der Schüſſe, der beim Durchgang durch die Lunge eine Arterie aufgeriſſen hat, hat den Tod des Henkſch herbeigeführt. Im Körper des Ermordeten wurde ein Geſchoß gefunden, ein weiteres Geſchoß, wahrſchein⸗ lich das, welches die Lunge durchbohrke, ſteck⸗ te in der Kleidung an der Stelle des Rük⸗ kens. Der Tod Hentſchs iſt nicht durch Er⸗ krinken, ſondern infolge des Lungenſchuſſes eingetreten. Die flüchtigen mutmaßlichen Täter, der SA⸗Führer Schenk und die beiden SA-Leute Fränkel und Woncick ſind, ebenſo wie der Ermordete, Mitglieder des Nachrichtenſtur— mes der Dresdener SA geweſen. Wenn von Magdalen zwischen den zwel Berliner Blättern die Nachricht verbreitet wird, daß ſich die mutmaßlichen Mörder in Italien befinden, ſo liegt hier lediglich eine Vermutung vor. Irgendwelche poſiti⸗ ven Angaben, die zur Begründung dieſer Vermutung Anlaß geben könnten, beſtehen nicht. Steikbrieſe. Gegen die flüchtig gewordenen National⸗ ſozialiſten Schenk, Fränkel und Woneick ſind nicht nur Haftbefehle, ſondern auch Steck briefe erlaſſen worden. Hieraus iſt zu ſchließen, daß die Flüchtigen ſich auch ſetzt noch im Ausland aufhalten. Aus leicht erklärbaren Gründen darf die Staatsan⸗ waltſchaft über den Aufenthaltsort der Be⸗ ſchuldigten keine näheren Angaben machen, doch wird man annehmen können, daß der Aufenkhaltsork in Italien zu ſuchen iſt. Die maßgebenden Stellen ſind bereits mit der Bearbeitung eines Antrags auf Ausliefe— rung der Geflüchteten beſchäftigt. Der flüch⸗ tige Sturmführer Schenk iſt im Juli 1931 aus der Reichswehr entlaſſen worden, weil er verbotenerweiſe enge Beziehungen zu der nationalſozialiſtiſchen SA unterhielt. Bergwerks lataſtronhe. Schlagwekterunglück.— 13 Tote. Budaypeſt, 30 Dez. Nach einer Meldung aus Fünfkirchen hal ſich in der Grube von Nagymanyok eine ſchwere Schlagwekterexploſion ereignet. 13 Bergleute wurden dabei getötet, ein weiterer Bergmann wurde ſchwer verletzt. Er liegt im Krankenhaus. Die Urſache des Unglücks iſt noch unbekannt. Die öſterreithiſche Anleihe. Rede Herriols in der Kanuner. Paris, 30. Dezember. Die franzöſiſche Kammer beſchäftigte ſich mit der Garantie für 100 Millionen Schil⸗ ling der öſterreichiſchen Völlerbundsanleihe. Im Mittelpunkt der Sitzung ſtand eine Rede Herriots. Der frühere Miniſterpräſident er⸗ klärte, Oeſterreich habe zwei Möglichkeiten aus der ſchweren Lage herauszukommen: Den Anſchluß oder den Völker⸗ bund. Herriot ſchilderte die„Gefahren“ des Anſchluſſes mit beredten Worten und ſetzte ſich für den zweiten Weg ein. Die Verant⸗ wortung der franzöſiſchen Kammer ſei be⸗ ſonders groß, weil durch die Verweigerung der Garantie die geſamte Anleihe zuſammen— brechen würde. Die Rede Herrioks, die über eine Skunde gedauert hatte, wurde mit lebhaftem Beifall von der geſamken Linken einſchließlich der Radikalſozigliſten aufgenommen, ſodaß an⸗ zunehmen iſt, daß die Mehrheit ſich doch für eine Gewährung der Anleihegarankie enk⸗ ſchloſſen hat. Amneſtierte Devſſenſchieber. Ein Nachwort zum Fall Claß. Frankenthal, 30. Dez. Wie bereits gemeldet, hat der Deviſen⸗ ſchieberprozeß gegen den früheren Bankdirek— tor Claß ſowie zwei weitere Mitangeklagte ein überraſchendes Ende dadurch gefunden daß ſich das Gericht zur Anwendung der an alles erinnerte! ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyricht by M. Feuchtwanger, Halle Saale „Magdalen, wann werde ich dich beſitzen dürfen? Ich liebe dich, du ſüße Frau, mehr denn je liebe ich dich! Ich will dich wieder zum Leben küſſen, du ſollſt lachen und haben. fröhlich ſein! Ich will dich einhüllen in meine große, große Liebe!“ dachte er. Halt am Leben! weiße Bank und ſann vor ſich hin. Wie genau ſie ſich jetzt Wie lebhaft der Tag vor ihr ſtand, an dem ſie Friedrich Karl das letzte Mal ſah und er ſo viele böſe, ungerechte Worte zu ihr ſprach. Und ihr dann das Wort, dies furcht⸗ ſprochen. bare Wort zurief, das ſie zu Boden ſchmetterte. Und um 53 das ſie ſo krank geworden war! Aber weit ſchlimmer war das Seelenleid, das ſie peinigte, als ſie erfuhr, daß man Karl Joachim verdächtigte, ſeinen Bruder ermordet zu Das war das Schlimmſte! Das raubte ihr den letzten Reichsamneſtie entſchloß, weil wirtſchaftliche Notlage gegeben ſei. Dieſe fe 55 von beſonderer Be- denkung, weil man bisher immer annahm, daß Deviſenſchiebungen nicht unter die Am ⸗ neſtie fallen. Die Halkung des Frankenthaler Gerichts e e urch ein Urteil oes Schöffengerichts Berlin-Mitte, das in einem ähnlich gelagerten Fall gleichfalls zur Ein⸗ ſtellung des Verfahrens kam. Beide Arkeile ſind entſcheidend für das Wirtſchaftsleben und insbeſondere auch für die Reichsbank. Deutſche Tagesſchan. Reichslandbund fordert Bukkereinfuhrſperre. Wie der Reichslandbund mitteilt, hat der eee Präſident Graf von Kalckreuth wegen des Zuſammenbruches der Butterpreiſe, die am 29. Dezember mit 95 Mark gegenüber 135,5 Mark im Dezember 1913 je Zentner Berliner Notierung einen neuen Rekordtiefſtand erreicht hätten, ein Telegramm an den Reichskanzler gerichtet, in dem die völlige Buttereinfuhr⸗ ſperre gefordert wird. In dem Tele⸗ gramm heißt es, daß allenthalben hellſte Empörung über den infolge Tatenloſigkeit der e erfolgten völligen Zu⸗ ſammenbruch der Butterpreiſe herrſche. Es müßten endlich wirkungsvolle Maßnahmen zur Rettung der deutſchen Milchwirtſchaft getroffen werden. Ein Pole in preußiſchen Dienſten. Geſchäftsführer der Siedlungs-Treuhand G. m. b. H. iſt ſeit 1920 ein gewiſſer Dyck, der ſeit 1907 in Deutſchland lebt und ſich im Kriege als Moor-Adminiſtrator im Betriebe der preußiſchen Staats-Domänen⸗Verwal⸗ tung verdient gemacht hat. Früher Oeſter⸗ reicher, wurde er nach dem Umſturz auto⸗ matiſch polniſcher Staatsangehöriger. Dieſe Tatſache iſt dem Miniſterium nicht bekannt geweſen, als ſich der preußiſche Staat an der Siedlungs-Treuhand G. m. b. H. beteiligte. Erſt im Auguſt dieſes Jahres erfuhr das Miniſterium davon und hat, da es als un— möglich angeſehen wird, einen Polen als Leiker eines gemeinnützigen Siedlungsunter⸗ nehmens zu belaſſen, den Antrag nach Ab⸗ berufung des Geſchäftsführers geſtellt. Der Antrag wurde in einer Aufſichtsratsſitzung abgelehnt. Der Kommiſſar des Reiches für das preußiſche Landwirtſchaftsminiſterium prüft nun, auf welchem anderen Wege die Angelegenheit bereinigt werden kann. Aus Heſſen und Naſſau. Rückgang der Schlachtungen in Heſſen⸗Naſſau. Noch im erſten Halbjahr 1932 war gegen⸗ über dem Vorjahr keine merkliche Abnahme der Schlachtungen zu bemerken. Erſt im dritten Quartal gingen die Schlachtungen erheblich zu⸗ rück. So wurden nur noch 133000 Schweine geſchlachtet, gegenüber 161000 im gleichen Quartal des Jahres 1931, was eine Abnahme um 17 Prozent bedeutet. Ebenſo gingen die Schlachtungen von Ochſen um 1657 auf 4124, die von Bullen um 720 auf 3277 und die von Kühen um 331 auf 10 144 zurück. Eine Steigerung erfuhren nur die Sch lacheangen von Rindern um 1148 auf 2152 und die von Kälbern um rund 5000 auf 52(00. Magdalen hatte mit ſich gekämpft, hatte der blonden Frau in die mütterlichen Augen geſehen, hatte, laut auf⸗ weinend, beide Arme um ſie geſchlungen und ſich alles Schwere, das ſie ſo namenlos quälte, von der Seele ge— Eine Milliarde Schadenerſatz. Forderungen gegen i ehemalige Kreugerdirek⸗ oren. Newyork, 30. Dezember. Die Irving Teuſt⸗Company, die Treuhän⸗ derin der bankrotten International Match⸗ Company der amerikan ſchen Tochterſiema des Kteuger⸗Konzerns, hat acht Direktoren der ametikaniſchen Geſellſchaft auf insgeſamt 250 Millionen Dollar Schadenerſatz verklagt. Die Direktoren der International Match⸗ Company ſollen die Kontrolle des Unterneh⸗ mens fahrläſſigerweiſe Jvar Kreuger überlaſ⸗ ſen und damit ihre eigenen Aufſichtspflichten verletzt haben. a Matuſchka. Der Eiſenbahnaktenkäter wird zur Aburkei⸗ lung nach Ungarn gebracht. Budapeſt, 30. Dez. Die ungariſchen Juſtizbehörden ſind von Oeſterreich verſtändigt worden daß der Eiſenbahnattentäter Matuſchka, der bekanntlich in Oeſterreich im Steilhofer Ker⸗ ker eine ſechsjährige Strafe verbüßt, dem⸗ nächſt den ungariſchen Gerichtsbe⸗ hörden zur Aburteilung zur Verfügung Ne werden wird. Oeſterreich hat an die uslieferung zwei Bedingungen geknüpft: Erſtens ſoll Matuſchka nach ſeiner Berur⸗ teilung den öſterreichiſchen Gerichksbehörden wieder zurückgegeben u. zweitens ſoll ein el. waiges Todesurteil an ihm nicht vollſtreckt werden. die ungariſchen Behörden haben beiden Bedingungen zugeſtim ai. Maiuſchka wird ſomit demnächſt an der Grenze den un. gariſchen Behörden übergeben und nach Bu⸗ dapeſt gebracht werden. Raubüberfall im D-Zug. Keine Beute.— Täter verhaftet. Berlin, 30. Dezember. Am Anhalter Bahnhof wurde nach Eintref⸗ ſen des D⸗Zuges Leip zig- Berlin ein Fahrgaſt aus Leipzig verhaftet, der im fahrenden Zug auf die mitreiſende Stütze Anna Müller aus Berlin einen Raubüber⸗ fall verſucht hatte. Der Mann, der angibt, Herbert Karl Judo zu heißen, und in Leipzig mit einer Bahn⸗ ſteiglarte in den Zug geſtiegen war. hatte die Mülier beim Verlaſſen der Toiletle über⸗ fallen und ihr mehrere Kopfwunden beige⸗ bracht. Seine Al ſicht, die Aeberfallene zu be⸗ rauben, wurde durch das Hinzukommen au⸗ derer Paſſagiere durchkreuft. Es gelang daun dem Räuber ſich im Zuge bis zur Ankunft verborgen zu halten. Der Zugführer hatte jedoch während der Fahrt telegeaf'ſch die Kri⸗ minalpoſizei verſtändigt, die ihn dann feſt⸗ nahm. Nach längerem Leugnen gab der Tä⸗ ter zu, den Raubüberfall geplant zu haben und begründete dies mit Mittelloſigteit. * Gutsbeſitzer überſallen. Münſter(Weſtfalen), 30. Dezember. Drei maskierte Räuber drangen in der Nacht in das Beſitztum des Gutsbeſitzers Schulze⸗ Wedding in Appelhülſen bei Münſter ein. Der Gutsherr wurde von den Räubern duch einen Schuß getötet. — Und Linda hatte ihr über das blonde, lockige Haar ge— ſtrichen, ſo ſanft und mütterlich, wie es ſchon lange, lange niemand mehr getan. Dann hatte ſie geſagt: „Wie dumm das war, daß Sie ſich durch ſolche Hirn⸗ geſpinſte faſt an den Rand des Grabes gebracht haben!“ „Hirngeſpinſte?“ fragte Magdalen. Schon wieder ein neuer Mädchentyp? W̃ erſt den Flapper beerdigt und ſeſtge Sex appeal ganz gut geht, wir haben und den langen wieder hervorgeholt Von Gertrud Reinſch. Kennen Sie den Mädchen typ von heute? ſtellt, daß es auch ohn Hut oder eine Krawatte, ſo iſt es natürlich unmöglich und ast ſich ſelbſt dabei auszuſchalten; denn Schönheit des Gegen⸗ tandes an ſich genügt noch nicht, ſondern um wirklich ſchön zu ſein, muß er eine Harmonie mit der Perſon bilden, die ihn trägt. Und da iſt es unmöglich, nicht„eitel“ zu ſein, weil man ſchon im Intereſſe des Gegenſtandes, den man kauft, ſo wählen muß, daß er günſtig zur Wirkung kommt, und das kann er wieder nur dann, wenn er uns ſelbſt gut kleidet. Was trägt nun alſo der Prinz von Wales, auf den alle Augen gerichtet ſind? Er hat eine ausgeſprochene Neigung, der geſamten Herrengarderobe ihre Steifheit zu nehmen; darum läßt er alle ſeine Anzüge leger arbeiten und trägt nie⸗ mals einen geſchweiften Rücken oder enge Aermel. Aber er liebt zweireihige Jacken. Der Prinz trägt ſtets weiche Hemden mit angearbeitetem Kragen. Die ſportliche Kleidung des Prinzen bei Wanderungen, beim Golf und am Steuer des Wagens beſteht immer aus einer hellgrauen Flanellhoſe, einem ärmelloſen Pullover und einer grauen Baskenmütze. Blau und grau ſind überhaupt die vorherrſchenden Farben ſeines 9 8* 0 5 G 1 0 N ir haben doch eben Anzugs, dem nur durch eine Krawatte in lebhaſten Farbtönen e eine Phantafienote gegeben wird. Hier ſei beſonders bemerkt, ß der Pri ſtrie evor⸗ den kurzen Rock begraben daß der Prinz geſtrickte ſeidene Krawatten bevor⸗ — und was kommt nun 2 zugt. Die Schneider des Londoner Weſtendviertels behaupten, „Was kommt nun?“ ſo fragen die Herren, und— ſeien wir ſehr deutlich den Einfluß des prinzlichen Geſchmacks zu ſpüren. ehrlich— auch die Damen ſchon ſeit geraumer Zeit. Die Ge⸗ Da die Kleidung, die der Prinz trägt, ſehr praktiſch und be bürt eines neuen Typs geht aber nicht von heute auf morgen Prin. iſt, findet ſie deſto eher Anklang. Außerdem hat der vor ſich. Es iſt eine längere Entwicklung Monate, oft Jahre dauert und gewiſſermaße gewordene Summe von Zeiterſcheinungen iſt. das Produkt von Erbanfage und Unigebung. gehören auch alle markanten Zeitverhältniſſe. So war die Sehnſüchtige mit dem Dulde erſcheinung, dann der Typ des Girls, des Flappers, de Vamps. Alle behaupteten von ſich: einſt hatten entweder den Wunſch, 1 möglichſt blond zu ſein; ſie wußten nichts von Künſten und trugen ihr Herz zur Schau, oder ſie „Ich bin für den Mann das Weib, nach den er verlangt, das er ſich erträumt!“, und waren doch kein Typ für alle Männer. nehr Kind als notwendig, die u eine fleiſch⸗ Weſtends f. f 9 idr fü He 0 ohr Der Menſch iſt Weſtends glauben, daß die legere Kleidung für Herren ſehr Zur letzteren rkranz eine Zeit⸗ S Dieſe Typen von heft 101. 5 1 27 c beſiegelt zu ſein, denn er wird nur noch b rmellen Ge— Weib und ſiegelt zu ſein, denn er wird nur noch bei ſo mellen Ge Prinz die Gabe, jeden Anzug richtig zu tragen. Er und ſeine Kleidung paſſen zueinander. Die Schneider des Londoner ſchnell allgemein akzeptiert wird, ferner, daß eckige Schultern getragen werden, und daß in bezug auf Hemden und Unter⸗ zeuge eine viel größere Bewegungsfreiheit herrſchen wird, ſo⸗ wohl was das Material angeht, wie auch die Muſterung. Bekanntlich ſtammen auch vom Prinzen von Wales die kurz— ärmeligen, bunten Hemden mit offenem Kragen. Was den ſteiſen Kragen angeht, ſo ſcheint deſſen Schickſal legenheiten getragen. Eugénie Buchwald. waren Nur-Kameradin, und das peinigte ſie bald. So zeigten ſie unlöſchbaren Durſt der Sinne und waren immer unterwegs auf der Suche nach „ihm“. Endlich wurde es mit Bildung, mit Erziehung zu ichlelt verſucht, und dieſe ohne Leidenſchaft, ganz höherer Geiſtigkeit und zur Mütterl „entgifteten Mädchentypen“ waren Intellekt. Aber es zeigte ſich, daß der Mann des entbehren mag und ſeinesgleichen, di mögen, ſelbſt wenn ſie mütterlich tut. »Der Mädchentyp von heute iſt dieſen Arten, den früheren Generation gegenſtände verſchiedener Art, die ſpäter wendbar ſein können, wenn mau ſich ſein Brot do rer iſt doch noch gauz ich Einfühlung bohen Alter ſelbſt verdienen muß; a anders! Schon im Ausdruck des Geſ in die wechſelnden Zeitverhältniſſe, für alle Dinge rundum: dieſer neu ſichtig, niemals hilſ⸗ und wehrlos. Giftes nicht e Geſchlechtsfeindin, nicht — I grundverſchieden von a . onen, durch ein zwar immer noch betontes Intereſſe am Sport in allen Formen, für Lehr— be ichts zeigt f r vielleicht praltiſch ver⸗ ch bis zum in den Augen ein Blick e Typ iſt hellhörig, hell⸗ Dieſ e jungen Mädchen haben Rückgrat, denn ſie heiraten nicht mehr, um aus denn Elternhauſe herauszukommen und die ſcheinhare Fre Ehe dafür einzutauſchen. Sie kennen auch keine gebrochenen Herzen, weil die Liebe nicht einziger In 5 iſt. Findet der neue Mädchentyp aber einen gütigen, verſtändi⸗ ihm ein ſorgloſes, ſchönes Heim zu nur haus wirtſchaftlichen und liebevollen Frau aus 5 bare Frau und treuſorgende Mutter zu ſein. Dieſe Mädchen kennen keine törichten Wünſche, höherer Art hegen, verdienen ſie ſich ſelbſt. Ihr Grundſatz heißt ſchlich Rechte— gleiche Pflichten! ſie durch das Leben— körperlich un Juhalt des Lebens iſt. ſchafſſen und anſtatt einer ch eine dank⸗ irgendwie das Geld dazu Gleiche t und einſach: Feuer, die in vielen Farben kriſtalliſierenden Turmaline, die Aquamarine und wie ſie alle heißen mögen. Was unterſcheidet dieſe prächtigen Halbedelſteine nun von den als Edelſteine be⸗ e Brillant, Saphir, Rubin, Smaragd uſw. Die Unter⸗ cheidung erſtreckt ſich auf Gebiete, die für den Lafen eigentlich ſekundäre Bedeutung haben ſollten, auf Strahlenbrechung, auf Härtegrad und ähnlich wiſſenſchaftlich begründete Merkmale. Wie nun Ernſt Treuſch, eine Autorität auf dieſem Gebiete, be⸗ richtet, wirken ſich dieſe Unterſchiedlichkeiten keineswegs im Tragen aus. Ihr materieller Wert ſteht, wenn man gleiche Qualitäten miteinander vergleicht, hinter dem der Edelſteine allerdings zurück. Hochfeine Halbedelſteinqualitäten, beſonders in den ſtark bevorzugten Aquamarinen hellblauer oder hell⸗ grüner Färbung, in den grün und rot leuchtenden Alexandriten, in Turmalinen von ſtarker roſa Farbe erreichen jedoch Preiſe von ſehr anſehnlicher Höhe. Sehr oft werden wirklich ſchöne Steine diefer und gleichwertiger Arten durch beſonderen Schliff, aparte Formen und eine feine Juwelenfaſſung im Werte er⸗ höht. Der Farbenkontraſt der Farbſteine und der kleinen Brillanten iſt dann meiſt reizvoller als die Wirkung von nur weißen Brillanten und Perlen. Die Kategorie der Halbedel⸗ ſteine bildet gewiſſermaßen eine Ergänzung der Edelſteine, die neben ihr exiſtenzberechtigt iſt und die außer der durch die Farbtönung der einzelnen Arten verſtärkten Betonung des Schmuckcharakters materiellen Dauerwert beſitzen, den man ja auch an den Edelſteinen ſo außerordentlich ſchätzt und der ich im letzten Jahrzehnt als ganz beſonders wertvoll heraus⸗ geſtellt hat. A. E. iheit der Mertwürdigerweiſe herrſcht in großen Kreiſen eine weit⸗ verbreitete Unkenntnis über Edel- und Halbedelſteine, obwohl Schmuck heute keine Spielerei für die oberen Zehntauſend mehr iſt, wie es vielleicht 2 G geweſen. ed e 9 5 ö„ 8 der Gegenwart eine Ergänzung der Kleidung. Aber. der gen, zärtlichen, beſorgten Maun, ſo ſetzt er alles daran, um Begriff„Halbedelſteine“ iſt denon unglücklich gewählt, denn kein Halbedelſtein zeigt Merkmale, die auf etwas Unvollſtän⸗ diges, anderm nige Finb falschen machteachter ben don. ie Anſprüc albedelſtein nicht etwa ein falſcher, nachgemachter ode- ind wenn ſie Ansprüche ſhellſch hergestellter Stein, ſondern alle unter dieſe Bezeichnung fallenden Schmuckſteine ſind durchaus echt, d. h. ſie ſind, wie die Edelſteine, gewachſen und ſind ebenſo wie dieſe geſchliffen. Straff und aufrecht gehen Sein Leben, ſeine Farbe, ſein Schliff ſind ſehr oft von einer d ſeeliſch. aus weichem, beigefarbenem Wollſtof ſchnitt des Mantels ergibt ſich aus de geradezu entzückenden Wirkung. Welch prächtige Wirkungen der Flächen, aus der auch die ſchräger 8 c en bisheri todetype e- N f f Topaſe, de i irke Die als Garbieru 1 durchgezogenen Nichts hat dieſer Typ mit den bisherigen Modethpen ge. haben die leuchtenden ſpaniſchen Topaſe, der ſamtartig wirkende Tie als Garbterung dienenden, durchgezeg mein 1 in 1 98 85 fel 115 9 0 eg and 9255 Amethyſt, der indiſche Mondſtein mit ſeinem verhaltenen ſind für die Mode typiſch. 4 1 7„ Saeſte 0 5„ 7 Fe⸗ Ideal beſonders herausgeſtellt. e kann Ka d Ge⸗ Uebte und Mutter und intellektuell ſein, ſie — aber ſie iſt nicht auf ſeine Ausübung erpicht—, kocht gern, aber ſie ſteht keineswegs den ganzen Tag in der Küche, ſie iſt ſauber und ordentlich— aber wie ſie ſie niemandem merken—, ſie iſt eine — aber nicht männlich betont und geht doch mit i durch dick und dünn—, ſie kennt Philoſophen und die neueſten Werke— mit diefer Kenntnis oder betont ſie— gehen laſſen“— aber wo es ſein genaue Durchführung—, ſie ſtellt in Forderungen oder iſt von Leiden auch nicht kalt, ſondern fühlt, wal iſt. Trotzdem iſt ſie eine ausgezeichnete Mutier— ſein! Eines aber iſt ſie ganz, wei (ſein könnte: geſu ud und nat Eigenſchaſten immer ſchön! die Klaſſiker, die groß der Liebe keine Anſprüche, chaft erfüllt— aber ſie ihr Zeitpunkt gekommen dem Manne und dem Kinde!—, eine ausgezeichnete Helferin, und auf nichts anderes bedacht, als dem Manne vollwertige Ergänzung (ſie das andere ſonſt nicht ürlich und durch dieſe in treibt jeden Sport ſie kocht das ermöglicht, läßt ausgezeichnete Kameradin hrem Manne aber ſie prahli nicht „ſie kaun„fünf gerade muß, hält ſie ſtreng auf zung en iſt * 1* Nun war es ſchon wieder Spätherbſt, und im Garten und im Park von Oberhoff blühten die Aſtern, Georginen und Strohblumen. In Mengen hingen die roten Hage— butten an den Roſenſträuchern, und drüben im Obſtgarten nahm der Gärtner die Spätrenetten ab. Große Körbe voll Quitten wurden in die Vorratskammern geſchafft, und Wagen mit Kartoffeln waren in den letzten Wochen täglich hereingefahren worden. Ludwig Oberhoff war ſehr zufrieden. Und überglücklich war er obendrein. Vor zwei Monaten war ein kleines Mädel geboren worden in dem alten Oberhoff. Da das Gut kein Majorat war, ſo war das Mädelchen genau ſo willkommen wie ein Junge. Linda war längſt wieder friſch und munter und ſchaffte unermüdlich. Und Ludwig Oberhoff wußte: ſolange dieſe ſonnige Frau bei ihm weilte, würde das Glück nie weichen können, denn ſie hielt es feſt. Zwiſchen den Blumen ſchritt eine ſchlanke Geſtalt im ſchwarzen Samtkleid dahin. Die weißen, faſt durchſichtigen Hände hielten einige leuchtend-rote Georginen, die für den Mittagstiſch beſtimmt waren. Magdalen liebte dieſen herbſtlichen Garten, weil er ſie an den Park von Lindsmühlen erinnerte. Magdalen ſetzte ſich ganz hinten im Garten auf die Und wie ſie dann immer mehr verzweifelte, ſich immer mehr in ein Schuldbewußtſein gegen den Toten hinein⸗ verrannte. Wie ihr Geiſt langſam zu erlahmen begann. Und wie ſie täglich den Tod als Erlöſer erwartete! Er kam nicht! Dafür war eines Tages in das ſtille, ſchöne Sana⸗ torium mitten im Thüringer Wald eine junge, muntere Frau gekommen. Linda von Oberhoff! Die Gattin Ludwig Oberhoffs, der ein Freund Karl Joachims war. Das alles erfuhr ſie erſt viel ſpäter. Vorerſt betrachtete ſie die junge roſige Frau nur ſcheu und entzog ſich jeder Unterhaltung mit ihr. Aber eines Tages plauderten ſie doch miteinander, und einige Wochen ſpäter war ihr Linda Oberhoff unentbehrlich geworden. Einmal hatten ſie unter den alten hohen Laubbäumen geſeſſen. Magdalen hatte müde die Hände gefaltet, und ihre Gedanken weilten in der Vergangenheit wie ſo oft. fag hatte ſie ſchweigend beobachtet; dann hatte ſie geſagt: „Woran dachten Sie, Magdalen?“ „An meine Schuld!“ „An Ihre Schuld? Wollen Sie nicht Ihr Herz er⸗ leichtern? Vielleicht quälen Sie ſich mit etwas, was gar nicht beſteht? Irgendein Phantom, der Sie zer⸗ mürbt?“ „Hirngeſpinſte! Es iſt ſchon ſo! Was Friedrich Karl in ſeinem Jähzorn ſagte, durfte Sie nicht berühren. Sie fühlten ſich ohne Schuld— das war die Hauptſache! Ihr verſtorbener Gatte hatte ſeine ehelichen Pflichten mit Füßen getreten. Daß ſich nach und nach in Ihrem jungen Herzen eine Schwärmerei für Karl Joachim entwickelte, iſt zu ent⸗ ſchuldigen. Der Zufall wollte es, daß Sie ihn in Parten⸗ kirchen perſönlich kennenlernten und daß Ihr Gatte bei einem Vergleich verlor! Das war kein Wunder, denn die Brüder waren wie Tag und Nacht. Was alſo machen Sie ſich eigentlich zum Vorwurf, Magdalen?“ „Ich— habe Karl Joachim geliebt!“ „Ja! Was weiter?“ 5 „Nichts! Aber Friedrich Karl ſchied im böſen von mir, und dieſes Bewußtſein hat mir die Kraft zum Leben ge⸗ nommen!“ „Was ganz und gar falſch iſt! Sie haben Ihre Pflicht getan gegen ihn. Er konnte nicht einmal mehr das ver⸗ langen, trotzdem hielten Sie an dieſer Pflicht feſt und ver⸗ leugneten Ihr Herz. Für das, was das Schickſal be⸗ ſtimmte, konnten Sie doch nicht! Da ſind alle Menſchen machtlos!“ Magdalen ſagte nichts mehr; aber ſie drückte ihr tränen⸗ naſſes Geſicht gegen die Schulter Linda Oberhoffs. Dieſe ſchwieg auch; aber ſie lächelte gütig. Und als Magdalen ſich ausgeweint, da hatte Linda ſie feſt in die Arme genommen. (Fortſetzung folgt.) Dieſer Typ iſt nicht nur einmal vorhanden, ſondern hundertmal, tauſendmak; aber: er will gefünden ſein! ö N 1 ee en Die Moden für die Herrenwelt tommen belauntlie von jeher aus England, und zwar ſcheint der e en von Wales immer die tonangebende Nolle Wel ber müſſen. Nach ihm richtet ſich alles, was Init 15 5 g 1 1 55 männlichen Eitelkeit zu tun hat, in allen Welttei 105 ur 161 15 Ländern. Bei dem Wort Eitelkeit wird ſicherk 1 me 11055 Widerſpruch ſich erheben und man wird ſagen, daß gey lein und ſachgemäß und der Situation entſprechend, angeben. noch lange nicht gleichbedeutend iſt mit„eitel“. Dles ſlchiche Teil richtig. Das Eſtelſein fängt erſt da an, wo 5 15. Erledigung des Sichanziehens aufhört und der Schönheits⸗ 221 Tanzſtunden⸗ und Feſthlteider. ſtundenkleid nie atte, ſo gibt e h oft Gelegenhe Wenn auch heutzutage dem Tanz Bedeutung zukommt, die es früher h die ganz jungen id, das häufig das e 1 Städten hat! Tanzzirkel, in denen junge Zeit entſprechend nett und ge nd Tanz gepflegt we geſelligen Abenden, au Mädchen von heute noc rſte Tanzkleid 5 immer noch die ſoge ſellig beiſamn rden. Aber e etwas i isſchlaggebend wird. Wenn mau aber etwa Uahdnes ausſuch chleßzes ein Anzug⸗ oder ein Hemdenſtoff, ein burtstagsfeiern uſm braucht der Backfiſch e entſprechendes Feſttleid. Daß dieſes leicht und duftig, dapei aber doch praktiſch und unkompliziert ſein muß, verſteht ſich von ſelbſt. Man wählt dazu einen leichten Seidenſtoff, der yt mehr die oft gemuſtert iſt und durch Falten und Rüſchen den ſchlanken s doch auch Körper unterſtreicht. Veſonders modern und kleidſam iſt der it, große Kragen. In dieſem Falle braucht das Kleid keine Aermel vird, zu tragen. zu haben. Der Puffärmel iſt auch in dieſem Jahre noch, ſehr nannten beliebt und 8 115 15 Aiſchtkeid Der. feu ee Männe i ädchen der heutigen weit oben und darf bei Backliſchkle ern aus Samt mit eine geſellg beiſe en le, wo Unter. verlaufenden Schleife ſeln. Daß man mit Schmuck ſethr ſpar⸗ nicht nur zu ſolchen ſam ſein muß it ſelbſtverſtändlich. Ein paar ſeiſche Blumen keiten, Hochzeiten, Ge⸗ am Kleiderausſehnitt ſind bei ſo ſungen Mädchen viel er in ſeiner Jugend als ſchwere Halsketten. 0 Roman von Fritz Voppenberger„Daß es dir wo lergehe 2 0 5— 15. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Nachdem Nelly ihren Gatten verlaſſen hatte, fiel ſie wieder in ihre träge Mattigkeit zurück, die ſie ſchon ſeit geraumer Zeit umhüllte. Nutzlos ſchlichen die Stunden ſo dahin und reihten ſich zu Tagen. Ohne Heim, in dem gemieteten Zimmer wohnend, nur gleichgültige Geſichter ſehend, fühlte ſie ſich entwurzelt, zwecklos. Hätte ſie je arbeiten gelernt, ſie würde jetzt wiſſen, daß Arbeit nicht immer eine Qual, ſondern oft auch die Erlöſung iſt. Doch ſie kannte weder die eine noch die andere Seite zweckmäßigen Tuns. So ſah ſie dem Tage, da der letzte Geldſchein ihrer Barſchaft aufgezehrt war, wie einem unabwendbaren Schickſal ent⸗ gegen, doch ohne Schrecken, gleichgültig, ja faſt neugierig. Hatte ſie in ihrem Leben doch noch nie Mangel an Geld gefühlt. Wieder, wie ſchon ſo oft, ſaß ſie in ihrem Zimmer mit den nichtsſagenden, geſchmackloſen Möbeln und blickte zum Fenſter hinaus, auf die graue, eintönige Rückenwand des gegenüberliegenden Vorderhauſes.. Sie dachte an die letzten Jahre ihres Lebens, die trotz des äußerlichen Glanzes für ſie keine angenehme Erinne⸗ rung enthielten. Und ſie wunderte ſich mehr, wie ſie da⸗ mals die Luſt zum Lachen aufbrachte, als darüber, wes⸗ wegen ſie jetzt nicht mehr lachen konnte. Denn jetzt, da ſie Kurt Larowicz auch ſelbſt aus ihren Gedanken ſtreichen zu müſſen glaubte, ſah ſie ein, wie ſehr ſie in der Zeit ihrer Ehe mehr von Wünſchen und Regungen ihrer im Unterbewußtſein ſchlummernden Liebe als von den Geſchehniſſen an der Oberfläche der Wirklichkeit beein⸗ flußt wurde. Erſt heute fühlte ſie, daß Kurt in ihrem Herzen immer lebendig war. Und nun, da ſie ſich von ihm in ihrem Frauenſtolz beleidigt fühlte und es als not⸗ wendig erachtete, ihn als für ſie tot zu erklären, ſpürte ſie erſt die furchtbare, öde Leere, die ſein Scheiden aus ihren bewußten und unbewußten Träumen verurſachte. Das Knarren der Tür riß Nelly aus ihren Gedanken. Die dicke, ſtets ungewaſchen ausſehende Zimmervermiete— rin trat ein. Fragend ſah Nelly die Eintretende an, auf deren Ge— ſicht ein Ausdruck von Neugierde und Spannung lag. „Nun, was möchten Sie, Frau Grabſti?“ Die Antwort erfolgte nicht gleich. Die Frage ſchien die Angeſprochene aus ihrem Konzept zu bringen. Uh Ich dachte, Sie wiſſen ſchon...“ Erſtaunt ſah Nelly auf.„Was ſoll ich wiſſen?“ Frau Grabfti wurde immer verlegener.„Sie wiſſen alſo nicht.. Es iſt doch ſchrecklich... nein, ſo etwas; aber, wenn ich gewußt hätte daß Sie es nicht wiſſen...“ Unwillig ſprang Nelly auf.„Aber reden Sie doch! Was ſoll ich wiſſen? Was möchten Sie denn?“ „Aber, in allen Zeitungen ſteht es ſchön“, kam es zag— haft von den Lippen der Hausfrau. Haſtig legte ſie Nelly ein aufgeſchlagenes Zeitungsblatt auf den Tiſch und ver⸗ ließ fluchtartig das Zimmer. Lopfſchüttelnd ſah ihr Nelly nach. Dann griff ſie nach der Zeitung, die ihr die Hausfrau ſo auffällig zurück⸗ gelaſſen hatte. Kaum glitt ihr Blick über die Seite, als ſie leichenblaß wurde und das Blatt ihren zitternden Händen entflel. Sie hatte keine Kraft zum Weiterleſen. Sie wußte genug: „Der Prokuriſt Reiner und der Rentier Rügel beim Schmuggeln betroffen und von den Grenzſoldaten er⸗ ſchoſſen—“ Taumelnd ſank Nelly auf das alte Sofa und preßte die Hände gegen die Stirn. Der Tod ihres Gatten ging ihr nicht nahe. Ja, ſie hätte ihn als eine Erlöſung betrachtet, wenn ſie nicht von der furchtbaren Gewißheit erfaßt worden wäre, daß ſie nicht nur an ſeinem, ſondern auch an dem Tode ihres Vaters mittelbar ſchuld ſei. So aber brannte ſich ſengend der Gedanke in ihr Hirn, daß ſie zur Mörderin ihres Gatten und ihres Vaters geworden war. Da ging leiſe die Tür auf, und Frau Grabſki ſteckte neugierig den Kopf ins Zimmer.„Darf ich herein?“ Nelly antwortete nicht. Nun ſchob ſich Frau Grabſki vollends zur offenen Tür hinelu. Es war doch zu intereſſant, zuzuſehen, wie eine Frau den gleichzeitigen Tod ihres Gatten und ihres Vaters aufnahm, als daß ſie ſich dieſes hätte entgehen laſſen können. Die Nachbarin von drüben, die Nachbarin von unten und die Nachbarin von oben hatten ſie ſchon neugierig ausgefragt, und ſie war nicht einmal in der Lage geweſen, ihnen mit Neuigkeiten dienen zu können. „Was möchten Sie?“ fragte Nelly ſie rauh. „Oh, nichts. Oh, Sie arme Frau! Und Sie wußten nicht, daß Ihr Mann und Ihr Vater...“ „Frau Grabfti, laſſen Sie mich allein.“ „Und warum wohnten Sie eigentlich in der letzten Zeit Nellh, die kaum ihre Faſſung bewahren konnte, litt unter der Anweſenheit ihrer Hausfrau ebenſo wie unter 10 ſchonungsloſen Fragen.„Frau Grabfti, ich bitte Sie „Ja, ja, dieſes iſt ein Schmerz“, meinte dieſe und zwang ſich zu einer mitleidigen Fratze,„.. und was werden Sie jetzt tun? Konnte Ihr Mann denn nicht...“ Da ſprang Nelly auf. Sie konnte es nicht mehr er⸗ tragen.„Gehen Sie, laſſen Sie mich allein!“, und mit einer matten Handbewegung unterſtützte ſie ihre Aufforde⸗ rung, Mißmutig verſleß Frau Grabſti das Zimmer.„Die bochnäſige Gans. Der paßt es nicht, mit einer anſtändigen Frau aus guter Familie zu ſprechen. Und ihr Mann und ihr Vater waren Schmuggler. So eine Unverſchämtheit.“ Damit ſprach ſie ihre Nachbarinnen an, die ſchon neu⸗ gierig in dem Hausflur auf ihr Erſcheinen warteten. „So eine Unverſchämtheit“, ertönte der Chor der giſ⸗ tigen Zungen. Als ſich Nelly nicht mehr von den neugierdelüſternen Blicken ihrer Hausfrau beobachtet ſah, verlor ſie den Reſt Verzweifelt ſank ſie nun auf das Sofa und preßte das Geſicht gegen die Lehne. Ein keuchendes Schluchzen ſchüttelte ſie, und doch kam keine erlöſende und befreiende Träne. Stunden verrannen. Endlich wurde Nelly ruhiger und faßte ſich ſo weit, daß ſie nochmals das Zeitungsblatt in die Hände nehmen konnte. Mit Schaudern las ſie die lebendige Darſtellung, wie ihr Vater und ihr Gatte von den mörderiſchen Kugeln niedergeſtreckt wurden. Gequält überflog ſie die Schilde⸗ rung des Vorlebens ihres Vaters, der Vergangenheit ihres Gatten. Wie Peitſchenhiebe traf die Feſtſtellung im Bericht, daß ihr Vater wohl ſchon lange nicht mehr zu den ehrlichen Kaufleuten der Stadt zählte. Mit zittern⸗ dem Blick ſah ſie, wie ihr unglückliches Familienleben mitleidlos an die Oeffentlichkeit gezogen wurde. Zermürbt ließ ſie das Zeitungsblatt ſinken. Erſt jetzt erkannte ſie voll die Tragweite des über ſie hereingebroche⸗ nen Unglücks. Die öffentliche Meinung hatte auch über ſie den Stab gebrochen. Sie fühlte ſich mutlos, hilflos, verlaſſen.. Und als ſie nach wenigen Tagen die Nachricht er⸗ hielt, daß eine aufgeſcheuchte Meute von unbefriedigten Gläubigern die Beſchlagnahme des geſamten Beſitzes ihres Vaters und ihres Mannes verlangte, fand ſie nicht die Kraft, dagegen Einſpruch zu erheben. Ihre Lebensenergie war zu Ende. Sie ließ ſich von den Wogen der Geſchehniſſe treiben. Selbſt für jedes ſtärkere Gefühl war ſie zu ſchwach. Nur wenn gegen Abend die Dämmerung hereinbrach und die Umgebung um ſie her in einen ſchattenhaften Mantel hüllte, regte ſich in ihr eine unbeſtimmte Sehn⸗ ſucht, die ſie anfangs nicht zu deuten wußte. Doch von Tag zu Tag nahm dieſe eine deutlichere Geſtalt an, und bald wußte ſie es, was ſie noch an das Leben feſſelte. Ein leiſes Hoffen, der Wunſch eines zuckenden Herzens, daß der Mann, den ſie für immer aus ihren Gedanken ſtreichen wollte, zu ihr zurückkehren möge, um ihr mit ſeinen ſtarken Schultern die Laſt des Schickſals tragen zu helfen. Wieder und immer wieder ging ſie abends zum Fenſter ihres Zimmers, das ſie ſeit dem Tode ihres Mannes kaum verlaſſen hatte, und ſah mit fremdem Blick auf die dahin⸗ ziehenden Wolken. Noch war ſie nicht frei von jedem Zürnen gegen Kurt, dem ſie es nicht verzeihen konnte, daß er einmal ihre Frauenwürde mißachtete. Doch alles hätte ſie vergeſſen, als ungeſchehen betrachtet, wenn er jetzt ge⸗ kommen wäre, um ihr zu helſen. War doch auch ſie nicht mehr makellos. Noch hätte ſie dann an ſeine Freundſchaft, ja auch Llebe glauben können. Doch er kam nicht. Langſam öffnete Nelly das Fenſter und ließ den herben Wind über ihr gelocktes Haar ſtreichen. Ihr ſeltſam ſchönes, feingeſchnittenes Geſicht zeigte einen fremden Leidenszug. In ihren Augen lag ein Ausdruck tieſſter Sehnſucht. Bittend, faſt betend, ſchlich ſich der leiſe Wunſch über ihre Lippen, als ſie zum Himmel aufſah: „Ach, würde er kommen! Schrieb er wenigſtens eine Zeile, daß er noch an mich denkt; doch ſicherlich hat er mich ſchon vergeſſen. Nur einen Brief, nur einen Brief, und ich wäre froh...“ a Spielend umwob ſie der Wind und zog weiter. „Nur einen Brief, nur einen Brief“, hauchte ſie. Und der Wind zog weiter, immer weiter. Hämiſch trieb er in einem ſtill daliegenden Grenzdörſchen die Stücke eines hellgrauen Briefes vor ſich her. 1* Kurt wartete. Nach einem Tage dachte er: Heute hat ſie den Brief in der Hand. Morgen kann die Antwort da ſein. Der zweite Tag verging, doch es kam kein Brief von Nelly. Kurt beruhigte ſich ſelbſt: Sie wird nicht gleich ge⸗ antwortet haben. Aber auch der nächſte Tag verging, ohne daß das er⸗ ſehnte Schreiben eintraf. Und auch der vierte Tag und der fünfte— Da wurde Kurt unruhig. Kann ſte mir nicht ver⸗ zeihen? Oder hat ſie ganz die Zeit vergeſſen, da ſie mir ewige Liebe ſchwor? Und wieder vergingen einige Tage. Tiefſte Nieder⸗ geſchlagenheit hatte ihn erfaßt. Doch noch hoffte er. Noch ging er jeden Tag, wenn die Poſt ankam, zum Poſtamt, um ſich nach der angekommenen Korreſpondenz zu erkundi⸗ gen. Aber immer ſchüttelte der grauköpfige Poſtbeamte bedauernd den Kopf. Kurts Niedergeſchlagenheit wurde immer größer. Als zwei Wochen vergangen waren, ſeitdem er an Nelly ge⸗ ſchrieben hatte, gab er jede Hoffnung auf. Zum letzten Male, nahm er ſich vor, ſei er beim Poſtamt nachfragen Na als er wieder eine verneinende Antwort erhalten hatte. Mit geſenktem Haupt trat er aus dem Amt. Ohne rechts oder links zu blicken, ſchritt er aus. Düſter ſchlichen für Kurt die nächſten Tage dahin. Mechaniſch verrichtete er ſeine Arbeit. Später fand er ſein inneres Gleichgewicht wieder. Doch die tiefe Falte auf der Stirn verſchwand nie. Er blieb einſilbig und mied die Geſellſchaft ſeiner Amtsgenoſſen. Am liebſten war er allein und fühlte auch nicht das Bedürfnis, ſeinen geſprächigen Freund Jonica aufzu⸗ ſuchen. Doch dieſem erging es ähnlich. Auch er wich Kurt in weitem Bogen aus. **.** Nelly lebte von ihrer Hoffnung. Ihr ſehnſüchtiger Wunſch, Kurt möge wieder zu ihr zurückkommen, füllte ihr ganzes Inneres aus. 5 Sie dachte nicht mehr an ihr eigenes Unglück, ſie dachte nicht mehr an ihren toten Vater oder Gatten. Die Sorgen des Alltags rückten immer näher an ſie heran, doch ſie schüttelte alles von ſich ab. Ihr war das Morgen gleich⸗ ihrer Faſſung. 7 1 fragte nur immer wieder: Kommt er vielleicht eute 1 4 5 f Doch Kurt kam nicht. f In ſchlafloſen Nächten griffen ihre Hände hilfeſuchend in die endloſe Dunkelheit, in der ſie die ſtarke Hand Kurts zu erfaſſen hoffte. Stammelnd ſchlüpften Worte der Sehn⸗ ſucht, der Hilfloſigkeit über ihre heißen Lippen und form⸗ ten ſich zu einem inbrünſtigen Gebet. „Komm doch, Kurt, hilf mir in meiner troſtloſen Ver⸗ laſſenheit! Komm und gib meinem hohlen Leben wieder Inhalt! Oder haſt du ſchon deine kleine Nelly vergeſſen?“ Und wenn es Tag wurde, dämmerte ſie weiter in ge⸗ dankenverlorener Erwartung. Doch ein Tag reihte ſich an den andern, ohne daß eine Nachricht ankam. Da begannen nagende Zweifel ihr Hirn zu zermartern: Kommt er wirklich nicht? Bin ich ihm gleichgültig geworden? Oder ſoll ich den erſten Schritt zu ihm tun? Nein, niemals! ſagte ſie ſich dann wieder.— Denn je länger die Zeit ihres aufreibenden Harrens dauerte, um ſo ſtärker wurde in ihr wieder die Erinnerung an die Mißachtung, die Kurt— Nellys Glauben nach— ihrer Frauenwürde einmal zuteil werden ließ. Das in Ehe und Unglück reif gewordene Denken des Weibes beurteilte das brutale, rückſichtsloſe Begehren Kurts nur dann als Be⸗ leidigung, wenn es nicht auch von tieferer Liebe begleitet war. Sein Schweigen mußte ihr aber jetzt beweiſen, daß er für ſie keine Liebe mehr empfand. So bedeutete für ſie jeder abgelaufene, von vergeblichem Hoffen erfüllte Tag eine neuerliche Enttäuſchung und Demütigung. Das Selbſtgefühl der bisher von den Männern umſchwärmten und vom Schickſal verwöhnten Frau litt furchtbar darunter, daß ſie das einzige Mal in ihrem Leben, da ſie auf einen Mann wartete, anſcheinend vergeſſen wurde. Und als ſchon ſo viel Zeit verſtrichen war, daß ihre Vernunft kein weiteres Hoffen mehr ge⸗ ſtattete, hatte ſich in das Herz der ſchwer geprüften Frau ein tiefes Gefühl von Lebensüberdruß und Lebensverach⸗ tung eingegraben. Zwei junge Menſchen trugen ſchwer an ihrem Leben und empfanden jeden neuen Tag als eine Laſt. Zweifel zernagten ſie, und immer deutlicher keimten in ihren Ge⸗ danken bittere Anklagen und Vorwürfe gegeneinander auf. Der Brief aber, der beiden die Erlöſung bringen konnte, war im Winde zerflattert. * 5* Eines Tages betrat die Hausfrau Nellys Zimmer. Fragend ſah Nelly auf. Unwirſch begann die Eintretende.„Heute iſt der Erſte, Frau Reiner. Ich bitte um das Koſtgeld und um den Zins Wortlos ſtand Nelly auf und ging zum Schrank. Mechaniſch griff ſie in ihr Handtäſchchen, um erſchreckt ſtehenzubleiben. Nochmals ſah ſie dann hinein, doch ver⸗ geblich: es war kein Geld darin. Eine leichte Röte ſtieg in Nellys Geſicht.„Ich habe heute kein Geld, Frau Grabſki...“ „Ich kann aber für Sie nicht ohne Geld kochen“, war die unfreundliche Antwort.„Sie zahlen ja ohnehin erſt nachträglich.“ „Ja, ja, Sie bekommen es noch heute.“ Nelly war es peinlich, von ihrer Hausfrau gemahnt zu werden. Auch der harte Ton verletzte ſie. Doch die Gewißheit, kein Geld mehr zu haben, machte ſie kleinlaut und unſicher.„Ja, ſa, heute noch...“ „Nun gut!“ Grußlos ging die korpulente Hausfrau aus dem Zimmer. Ratlos, aus ihrer Traumhaftigkeit aufgeſchreckt, blieb Nelly zurück. Bisher hatte ſie kaum daran gedacht, wie ſich ihre weitere Zukunft geſtalten würde. Erſt jetzt wurde ſie jäh an die nüchterne Wirklichkeit erinnert. Geld hatte ihre Hausfrau von ihr verlangt. Geld, das Nelly früher hatte, ſo viel ſie brauchte. Geld, deſſen Wert ſie noch nicht kennengelernt hatte. Gel d, das ſie ſelbſt noch nie verdiente. Geld, von dem ſie nicht wußte, wie man es ſich beſchaffte. ö In Gedanken überflog ſie ihren Beſitz. Ihre Garde⸗ robe war reichhaltig. Doch an Schmuck beſaß ſie nichts 19 Gebrauchte Kleider verkaufen? Daran dachte ſie nicht. Niedergeſchlagen machte ſie ſich zum Ausgehen bereit. Wohin ſie gehen wollte, wußte ſie nicht. Ihre Gedanken waren nur vom Bewußtſein erfüllt, daß ſie Geld beſchaffen müſſe. Wie? Darüber dachte ſie kaum nach. Und planlos ging ſie die Straßen entlang. Geld mußte ſie haben, war ihr ſtändiger Gedanke. Nur nicht zu ihrer unfreundlichen Hausfrau ohne Geld zurückkehren! Nur ſich nicht nochmals mahnen laſſen! Aber auf welche Weiſe? Arbeiten? Der Gedanke, eine gewinnbringende Beſchäftigung zu ſuchen, nahm bei ihr kaum greifbare Formen an. An das Wort„Arbeit“ knüpfte ſich bei ihr unbewußt die Vor⸗ ſtellung von hemdärmeligen, rußigen Geſtalten. Sle flihlte ſich zu ſchwach für jede Arbeit, wußte nicht, wo dieſe zu ſuchen ſei. wußte nicht, was Arbeit bedeutete. Aber Geld mußte ſie haben, war ihr ſtändiger Ge⸗ danke. Planlos ließ ſie ihre Füße wandern, bis ſie ſich im Stadtzentrum ſah. Da erblickte ſie auf der anderen Straßenſeite zwei ihrer Freundinnen. Ein Lächeln überzog Nellys Geſicht. Wie töricht ich war, wie gedankenlos, wie dumm, dachte ſie. Sorge mich und vergeſſe ganz alle meine Freunde und Freundinnen. Wieviel gibt es doch, die täglich bei mir zu Gaſt waren! Wieviel haben mitgeholfen, Champagner in Strömen fließen zu laſſen! Wieviel ſaßen mit an reichen Toſeln und prieſen die Gaſtlichkeit meines Hauſes! Oh, wie gedanken⸗ los ich war! Und ich ſorge mich um dieſe Bagatelle, die doch die Blumen für den Schmuck einer Taſel allein koſte⸗ ten. Wie töricht ich bin! 1 Nelly überquerte die Straße und trat auf wre Fteun⸗ Sylvia!“ dinnen zu:„Guten Morgen, Irma. Guten Morgen, a Teriſetzung ſelat.) Aus der Heimat. Gedenktage. 30. Dezember. 1819 Der Dichter Theodor Fontane in Neu⸗ rupoin geboren. 1832 Der Volkswirt Max Hirſch in Halber ſtadt geboren. 1857 Der Forſchungsreiſende Joachim Graf Pfeil in Neurode geboren. 1861 Der Ingenieur Max Mannesmann in Bliedingshauſen geboren. Prot. und kath.: David. Sonnenaufg. 8,05 Sonnenunterg. 16,00 Mondaufg. 10,21 Mondunterg. 19,47 Der neue Kalender. Der alte Kalender hat ausgedient. Mit einem Ruck haben wir die letzten drei, vier Tage von 1932 abgeriſſen. Weiß und leer ſteht ein viereckiger Fleck auf dem Pappen⸗ deckel. Notizen und Kritzeleien und Striche hat der geſchäftige Bleiſtift eingegraben. Sie ſehen aus wie die Runzeln eines allen, mü⸗ den, abgearbeiteten Menſchen, der mit ſeiner Lebenskraft am Ende iſt. Der abgetakelte Kalender fliegt in den Papierkorb und am Nagel hängt der neue, dickbauchig und lebensfriſch, ſaft⸗ und kraftſtrotzend. Er iſt wie ein verſchloſſenes Schatzkäſtlein. Schier muß man ſich zuſammennehmen, den neuen Führer durch das Jahr aufzumachen und darin zu blättern. Es iſt die natürliche Pangnis vor dem Ungewiſſen, vor dem Rät⸗ ſel der Zukunft. Von jedem neuen Jahr er⸗ wartet man das gleiche: die große Chance. Kein Menſch iſt frei von dieſer Neujahrser— wartung. „Glückauf 1933!“ ſteht ein wenig lärmend an' der Stirne des neuen Kalenders. Solt man ihm glauben? Soll man's für wahr halten, daß in ſeinen Blättern mehr Tage des Glücks und der Freude ſtehen als Stun⸗ den der Sorge und Trübſal? Nie wird ein Jahr ſo viel Schickſalsſchläge bringen können, daß der Menſch am Ende eines alten Jahres nicht zuverſichtlich an das neue glaubt. % RNeujahrswende durch Wohlfahrtsbrief⸗ marken. Die Deutſche Nothilſe teill mit: Zum Beginn des neuen Jahres helfe jeder mit ein paar Pfennigen den vielen Notleidenden die— ſes Winters, indem er ſeine Neujahrskarten und briefe mit Wohlfahrtsbriefmar⸗ ö ken frankiert. Die hübſchen Marken zu 45 6, 12, 25 und 40 Pfg mit kleinem Wohl⸗ fahrtsaufſchlag ſind nach dem In⸗ und Aus⸗ land gültig wie gewöhnliche Briefmarken. * Aufrechterhaltung der Anwartſchaft in der Angeſtelltenverſicherung. Für die Zeit vom 1. Januar 1926 an iſt es zur Aufrechterhal— tung der Anwartſchaft in der Angeſtelltenver⸗ ſicherung erforderlich, daß jeder Verſicherte von 2. bis 11. Kalenderjahre ſeiner Verſicherung jährlich mindeſtens 8, vom 12. Kalenderjahr an jährlich mindeſtens 4 Beitragsmonate nach⸗ weiſt. Die Anwartſchaft erliſcht zunächſt, wenn dieſe Mindeſtzahl nicht erreicht wird. Sie lebt aber wieder auf, wenn der Verſicherte die erforderlichen freiwilligen Beiträge inner⸗ halb der zwei Kalenderjahre nachentrichtet, die dem Kalenderjahre der Fälligkeit folgen. Es können alſo die etwa noch erforderlichen Bei⸗ träge für das Jahr 1930 bis zum 31. Dezem⸗ ber 1932 nachentrichtet werden, vorausgeſetzt, daß die Anwartſchaft bis 1929 aufrecht erhal⸗ ten und der Verſicherte nicht bereits berufs⸗ unfähig iſt. Freiwillige Beiträge ſind in der dem jeweiligen Einkommen entſprechenden Ge⸗ haltsklaſſe, mindeſtens aber in Klaſſe B zu entrichten. In Klaſſe B können hiernach Bei⸗ träge nur von ſolchen Verſicherten geleiſtet werden, die ohne Einkommen ſind, oder deren Einkommen im Monat den Betrag von 100 Nm. nicht überſteigt. 1. Wetterbericht. Wettetvorherſage: Veränderungen, ſtellen⸗ weiſe jeduch Niederſchläge, meiſt Schneefälle, der Eichelhäher als Forſtmann Der aufmerkſame Beobachter der Natur kann im Walde ſehr häufig annehmen, wie na⸗ mentlich in Kiefernbeſtänden unter dem Stan⸗ genholz junge Eichenpflanzen hervorwachſen, ohne daß in der Nähe ein Mutterbaum ſich findet, der ſeinen Samen dorthin ausgeſtreut hahen könnte. Auch der Forſtmann iſt ſicher nicht überall zwiſchen den jungen und alten Kiefern herumgekrochen, um hier und dort eine junge Eiche zu pflanzen oder Eicheln einzu⸗ ſtufen. Hier iſt der Eichelhäher am Werk geweſen, der ſchreckliche Schreier, den jeder kennt, der Feind des Jägers, weil er ihn allzu häufig beim Anpirſchen des Wildes durch ſein Schreien verrät und ſchon ſo manche Jagdfreude ver⸗ dorben hat. Aber als Forſtmann verdient er Anerkennung. Namentlich in Maſtjahren kann man beobachten, daß ſich in alten Eichenbeſtän⸗ den eine große Anzahl dieſer bunten Vögel einfinden, eifrig über die Eichenmaſt herfallen und immer wieder zwiſchen auch entfernter ge⸗ legenen Kiefer⸗ und Laubholzbeſtänden hin⸗ und herfliegen. Hier ſieht man dann, wie ſie auf dem Boden herumhüpfen und wahllos zwiſchen Moos und Humus die mitgetragenen Eicheln verſtecken. Mag es nun ſein, daß ein natürlicher Trieb ſie bewegt. Vorrat für den im Zeichen des Fußball- und W̃ lich iſt der Senſenmann. König Manuel II. von Portugal Winter einzuſammeln, ein großer Teil der auf 1 655 Wege eingeſtuften Eicheln wird jedenfalls nicht wiedergefunden und keimt im Frühfahr, ſoweit nicht Wild und Mäuſe den Samen aufgenommen haben. Meiſtens fühlt ſich die junge Eichenpflanze auch unter dem Schutz eines Kiefernbeſtandes recht wohl, wächſt heran, wenn ſie nicht, na⸗ mentlich in reichen Nadelholzrevieren, vom Wild kurzgehalten wird und hat ſchon manch⸗ mal dazu geführt, daß ſchließlich nach der Ent⸗ nahme der hiebsreifen Kiefern ein reiner Eichenbeſtand nachwuchs. Man will ſogar be⸗ obachtet haben, daß der Eichelhäher auf eine Entfernung bis 100 Kilometer die Eicheln im Kropf fortträgt und ſpäter auskröpft, ſodaß ſelbſt inmitten reiner Kiefernreviere ſich nicht ſelten auf dieſe Weiſe dorthin gelangte Eichen⸗ pflanzen anfinden. Auch der Samen der Buche wird durch den Häher häufig weit verſchleppt und ſo ſorgt er auch bei dieſer Holzart für ihre weitere Verbreitung. Der Forſtwirt iſt über ſolche„Häherſagten“ meiſt recht erfreut, weil auf dieſem Wege häu⸗ fig gute und erwünſchte Miſchbeſtände zu⸗ ſtande kommen, in Nadelholzrevieren ein ab⸗ wechſlungsreiches Waldbild geſchaffen wird und weil das alles ohne irgendeinen Kulturkoſten⸗ aufwand geſchieht. Man ſollte daher auch dieſen bunten Vogel ſchonen und ihn als Forſtmann ſein Werk treiben laſſen, wenn er auch hier und da nicht ganz ſchadlos iſt. Wie die Unzahl von kleinen Maiſen, Staren, Krä⸗ hen durch Vertilgung von Ungeziefer und Beſchränkung der für den Wald gefährlichen Inſekten auf den eiſernen Beſtand ſorgen, ſo ut der Eichelhäher eifrig tätig für die Ver⸗ breitung der Holzarten und Herſtellung bun— ter Waldbilder. Sportvorſchau. Deutſchlands Fußballelf ſpielt in Bologna gegen Italien.— Süddeutſchland hat in München Oberitalien zu Gaſt.— Wiener und Budapeſter Fußballgäſte im Süden.— Win⸗ terſportler warten auf Schnee. Silveſter und Neujahr ſtehen diesmal ganz interſports, mit dem Unterſchied allerdings, daß die Fuß⸗ baller ganz beſtimmt ihr Programm zur Ab⸗ wicklung bringen können, während die Winter⸗ ſportler immer noch ſehnſüchtig auf Schnee warten und unter Umſtänden den Jahres⸗ wechſel auf„feſtem Boden“ feiern müſſen. Der Fußballſport bringt zum Jahresbeginn gleich zwei Ereig⸗ niſſe von beſonderer Bedeutung, nämlich den Länderkampf zwiſchen Italien und Deutſch⸗ land in Bologna und das nicht minder wich⸗ tige Repräſentativtrefſen zwiſchen Süddeulſch⸗ land und Oberitalien in München. Zweifellos ſtehen in beiden Spielen die deutſchen Mann⸗ ſchaften vor recht ſchweren Aufgaben. — 5——— ——— Sonſt gibt es im ſuodeutſchen Fußball eine 7 Reihe von bemerlenswerten Ereigniſſen. eben zwei Endrundenſpielen ſind noch einige rückſtändige Verbandsſpiele vorgeſehen und dann zahlreiche Nothilfeſpiele, für die alle der Süddeutſche Verband verantwortlich zeich⸗ net. Die beiden Endrundenſpiele führen in der Abteilung 2 Phönix Karlsruhe— Union Böckingen und Stuttgarter Kickers— Karls— ruher FV. zuſammen. Im Reich ſind die Begegnungen zwiſchen Hertha Berlin— Tennis⸗Boruſſia Berlin, Hamburger SV— Arminia Hannover, Dresdner SC.— Deutſcher SV. Saaz und Schwarz-Weiß Eſſen— Schalie 04 zu er⸗ wähnne. Im Ausland intereſſieren die eng⸗ liſchen Ligaſpiele am Silveſternachmittag, ſer⸗ ner das Städteſpiel Amſtervam— Prag. Det Wiaterſport. Eine ganze Reihe der an den Weihnachts⸗ tagen abgeſagten Veranſtaltungen ſoll an Sil⸗ veſter und Neujahr ſtattfinden, ſo das Sli⸗ ſpringen in Altenberg und die ſchweizeriſchen Sprungkonkurrenzen in Adelboden und Wen⸗ gen. Die Schweiz hat ſonſt noch Skiweit⸗ bewerbe in Aroſa, Kloſters, Engelberg und Rigi⸗Kaltbad auf dem Programm, während Bayern Sprungwettbewerbe in Bayriſch⸗Zell, Garmiſch⸗Partentirchen und Waltersdorf ver⸗ anſtalten will. Aus dem Reich iſt der 30⸗ Kilometer⸗Dauerlauf in Clausthal⸗Zellerfeld zu erwähnen, deſſen Durchführung allerdings mehr als fraglich erſcheint.— Beſſer beſtellt iſt es ſchon um den Eislauſſport, der wieder einige große Eishockeyſpiele vorſieht. Der Radſport bringt die traditionelle Silveſter-Americaine auf der Basler Winterbahn mit Richli-Guim⸗ bretiere, Pijnenburg⸗Braspenning und Merlo⸗ Pützfeld und am Neujahrstag gibt es Bahn⸗ rennen in Münſter und Paris. * Boruſſia Neunkirchen— Wacker Wien 4:0. Mit einer Ueberraſchung endete das Gaſt⸗ ſpiel von Wacker Wien in Neunkirchen gegen die Boruſſen. Zu dem Spiel am Mittwoch hatten ſich 3000 Zuſchauer eingefunden, die einen verdienten Sieg der Einheimiſchen er⸗ leben konnten. Innerhalb von 15 Minuten lag Neunkirchen bereits mit 30 Toren in Vorteil. Gleich zu Beginn erzielte der Links⸗ außen Schneider den erſten Treffer und wenig ſpäter ſchoß der Mittelſtürmer Petri das 2. Tor. In der 14. Minute erhöhte dann der Halbrechte Koch rechte Läufer Wieſe nahm deſſen Poſten ein and war als der beſte Mann anzuſprechen. Fünf Minuten nach Wiederbeginn ſchoß der Erſatz⸗Rechtsaußen Schütt den vierten Tref⸗ fer, während alle Angriffe der Wiener an der aufopfernden Verteidigung ſcheiterten. Die abberufen wurden. Die Totenliſte des Jahres. Geſchlechter kommen und gehen Unerbitt⸗ So hat er im letz⸗ ten Jahr auch unter den Perſönlichkeiten in der Politik und der Wirtſchaft, der Kunſt und der Wiſſenſchaft reiche Ernte gehalten. Staatsmännner. Auf dem Höhepunkt ſeines politiſchen Le⸗ bens iſt der greiſe Präſident der franzö— ſiſchen Republik Paul Doumer den Kugeln des Ruſſen Gorguloff zum Opfer gefallen. Der frühere König von Sachſen Fried ⸗ rich Auguſt III. erlag auf ſeiner ſchleſi⸗ ſchen Beſitzung Sybillenort einem Schlagan⸗ fall. Ein anderer früherer Thronbeſitzer, ſtarb in England in der Verbannung. 5 5 In Ariſtide Briand hat Frankreich ſei⸗ nen bedeutendſten Staatsmann der Nach⸗ kriegszeit verloren. Einer der ſchärfſten Deutſchenfeinde iſt mit dem franzöſiſchen Kriegsminiſter Mag in o 5 von der poli⸗ tiſchen Bühne abgetreten. Zu den Toten des Jahres zählt auch der langjährige Prä⸗ ſident des Internationglen Arbeitsamtes in Genf, der franzöſiſche Sozialiſt Albert Tho⸗ mas. Ein weiterer Verluſt traf die Völker⸗ bundskreiſe durch das Ableben des Kom— miſſars für Danzig, des italieniſchen Grafen Gravina. Einen Doppelverluſt bat das deutſch⸗öſterreichiſche Brudervolk in dem Ableben der beiden früheren Bundeskanzler Prälat Dr. Seip el und Dr. Schober zu beklagen. 155 Auch in der deutſchen Innenpolitik hat der Schnitter Tod Lücken geriſſen. Der Senior des Reichstages, der Rechtslehrer Weheimrat Dr. Kahl, ſtarb im hohen Alter von 83 Jahren. Mit ihm und dem früheren Reichs⸗ miniſter Dr. Scholz hat die Deutſche Volkspartei zwei ihrer bekannteſten Führer verloren. Allgemeine Anteilnahme weckte auch das Ableben des Grafen von Poſa⸗ dowsky⸗Wehner, der als Staatsſekre— tär des Innern an der Entwicklung der deutſchen Sozialpolitik großen Anteil hatte Pon bekannten Vertretern des politiſchen Lebens, die der Tod dahinraffte, ſeien noch erwähnt der preußiſche Zentrumsführer Dr. Heß, der chriſtlich⸗ſoziale Abgeordnete Pfar⸗ rer 5. Mumm ider bayeriſche Bauernbund⸗ führer Gandorfer, der badiſche Miniſter Maler der Senior der Sozialdemokratie Eduard Bernſtein und der deutſchnatio⸗ nale Volkswirt und Arzt Dr. Schiele⸗ Naumburg. Heer und Marine. Das frühere Heer bzw. die Marine hat in dem ehemaligen Chef des preußiſchen Mili⸗ tärkabinetts Freiherrn von Lynker und in dem ehemaligen Chef der Marineleitung Admiral a. D. Zenker zwei markante Vertreter verloren. Wiriſchaft. Das deutſche Wirtſchaftsleben iſt durch den Tod der rheiniſchen Wirtſchaftsführer Kom⸗ merzienrat Louis Hagen und Bankier Frhr. von Oppenheim, der auch als Rennſtallbeſitzer bekannt war, ſchwer getrof⸗ fen worden. Aus der Verluſtliſte der Wirt⸗ ſchaft ſeien noch erwähnt der Begründer der Adlerwerke, Kommerzienrat Kleyer und der Schöpfer der Heißdampflokomotive. Dr. Garnbe, ferner Kommerzienrat Sel⸗ berg, bekannt durch die Begründung der Nationalſtiftung für Kriegerhinterbliebene, und Kommerzienrat Dr. Luſtig, der Mit⸗ vegründer des Reichsverbandes des Deutſchen Groß- und Ueberſeehandels. Kunſt und Wiſſenſchaft. Mitten aus ihrem Schaffen abberufen wur den u. a. die Maler Slevogt und Orlik, die Komponiſten D' Albert und Stran⸗ y und der Filmſchauſpieler Kaſt ner. Nach in aller Erinnerung iſt der tragiſche Tod der Magnerſängerin Gertrud Bindernage. Das deutſche Schrifttum iſt in der Todesliſte dieſes Jahres durch den oſtpreußiſchen&. ſchriftſteller Richard Skowronnek und Guſtav Meyrink, den Verfaſſer des Golem, vertreten, und auch der vielgeleſene Kriminal⸗ ſchriftſteller Wallace mußte für immer die Feder aus der Hand legen.. Für die deutſch: Wiſſenſchaft bedeutete das Hinſchei en des Leigziger Philoſopſen Wilhelm Oſtwald den ſchwerſten Verlust des Jahres. Als Opfer ſeines Berufs iſt der Hamburger Tuberkuloſeforſcher Profeſſor Dr. Much an⸗ uſehen. Kurz nach ihm hat die Hanſeſtadt in dem Meteorologen 1 8 Wiegand, der auf dem Gebiet der Nebelforſchung eine aner⸗ kannte Autorität war, einen zweiten Gelehr⸗ ten von Ruf verloren. auf 3:0. Dann ſchied der eine Verteidiger Neunkirchens verletzt aus. Der Darmſtadt, 30. Dez.(Ver neue Direk⸗ tor der Pflegeanſtalt Heppen⸗ heim.) Der Medizinalrat Dr. W. Schmeel mit der Amtsbezeichnung„Obermedizinalrat“ iſt zum Direltor der Landes⸗Heil⸗ und Pflege⸗ anſtalt bei Heppenheim mit Wirkung vom 1. Januar 1933 an ernannt worden. Büttelborn, 30. Dez.(Blutiger Aus⸗ gang eines Tanzvergnügens.) In der Nacht kam es im Anſchluß an eine Tanz⸗ muſik zu einer Schlägerei aus geringem Anlaß. Dabei wurde der 23jährige Schloſſer Adam Beller durch einen Meſſerſtich in die rechte Bruſtſeite und durch einen Biß in den linken Daumen verletzt. Nach ärztlicher Behandlung konnte ſich der Verletzte in ſeine Heimat nach Biſchofshe mibegeben. Gegen den Täter iſt Strafantrag geſtellt. Lampertheim, 30. Dez.(Ausſchluß aus der KPD.) Nach einer Mitteilung der„Ar⸗ beiterzeitung“ wurde auf Grund eines Be⸗ ſchluſſes der Bezirksleitung, der Funktionäre und einer Mitgliederverſammlung der ſtellver⸗ tretende Bürgermeiſter Kretſchmar wegen par⸗ teiſchädigenden Verhaltens aus der Kommuni⸗ ſtiſchen Partei ausgeſchloſſen. Kretſchmar hatte ſich geweigert, eine von den Kommuniſten be⸗ antragte Gemeinderatsſitzung einzuberufen, in der über Winterhilfsanträge der KPD. bera⸗ ten werden ſollte. Mainz, 30. Dez.(Ladenplünderer verhaftet.) Von der Polizer konnten bis jetzt fünf junge Leute verhaftet werden, die im Verdacht ſtehen, an der vergangene Woche vorgekommenen Ladenplünderung eines Fein⸗ koſtgeſchäftes auf dem Markt beteiligt ge⸗ weſen zu ſein. Die Verhafteten wurden dem Richter vorgeführt, der gegen drei Haftbefehl erließ, während zwei der jungen Leute man⸗ gels Beweiſes wieder auf freien Fuß geſetzt wurden. ſtehen. Weitere Feſtnahmen ſollen bevor— Polizeiliche Anordnungen für die Neu⸗ jahrsnacht. Es liegt Veranlaſſung vor, darauf hinzuweiſen, daß auch in der Neujahrsnacht die allgemeine Negelung der Polizeiſtunde Gül⸗ tigkeit hat. Die Polizeiſtunde iſt alſo meder verlängert noch gar aufgehoben. Falls für einzelne Gaſtſtätten ein Bedürfnis zur Ver⸗ längerung der Polizeiſtunde beſtehen ſollte, müßte dieſes rechtzeitig vorher beantragt wer⸗ den.— Das Schießen und Abbrennen von Feuerwerkskörpern iſt in der Neujahrsnacht ebenſo verboten, wie an allen übrigen Tagen des Jahres. Feuerwehrauto abgeſtürzt. Ein Feuerwehrmann getötet, fünf ſchwerverletzt Stockach, 30. Dezember. Als die Motorſpritze Stoclach, die zur Hilfe⸗ leiſtung an einem Großfeuer in Mühlingen bei Stockach gerufen worden war, ſich auf dem Weg zur Brandſtätte befand, kam das mit ſieben Mann beſetzte Auto auf der Glok⸗ kerbrücke kurz vor Mühlingen ins Rutſchen und ſtürzte über die Böſchung in den Bach. Dabei wurde der Friſeurmeiſter Hepp tödlich verletzt, während fünf weitere Feuerwehrleute mit Arm⸗ und Beinbrüchen ſowie mit ſchweren inneren Verletzungen nach Stockach ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußten. Von der Be⸗ ſatzung des Autos kam nur ein Mann ohne Verwundung davon. Da das verunglückte Feuerwehrauto die Brandſtätte in Mühlingen nicht mehr erreichen konnte, entwickelte ſich hier in dem landwirt⸗ ſchaftlichen Anweſen des Mühlenbeſitzers Karl Beha ein Großfeuer, dem nicht nur die Scheu⸗ nen und Stallungen, ſondern auch das ange⸗ baute Sägewerk mit Schroterei zum Opfer fiel. Nur ein Teil der Fahrniſſe konnte ge⸗ rettet werden, während die Gebäude ſelbſt bis auf die Grundmauern niederbrannten. Der Schaden wird vorerſt auf etwa 30 000 Mark geſchätzt. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. Märkte und Vörſen. Vom 29. Dezember. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtoiehmarkt. Auſtrieb vom letzten Markt: 48 Rinder, 6 Ochſen, 5 Bullen, 27 Färſen, ferner: 836 Käl⸗ ber, 153 Schafe, 498 Schweine, vom letzten Markt 43. Preiſe: Kälber:—, 33 bis 35, 28 bis 32, 20 bis 27; Schafe: 23 bis 25,—, 20 bis 22, 16 bis 19; Schweine:—,—, 34 bis 38, 33 bis 36, Marktverlauf: Kälber und Schafe ſchleppend, geräumt; Schweine ſchlep⸗ pend, Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm. per 100 Kilo, wag⸗ gonfrei Mannheim: Weizen inl. 20,50 bis 20,75; Roggen inl. 16,75; Hafer inl. 13,50 bis 14; Sommergerſte 18,75 bis 20; Futter⸗ gerſte 17,75; Mais, gelber m. S. 18,75; Weizenmehl, Spezial Null, mit Austauſchwei⸗ zen 28,50, Weizenauszugsmehl, ſüdd. mit Aus⸗ tauſchweizen 31,50; Weizenbrotmehl ſüdd. mit Austauſchweizen 20,50 Roggenmehl 20,50 bis 23,50; feine Weizenkleie 7,50; Biertre⸗ ber 10,75 bis 11; Erdnußkuchen 12,25. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 54 Kälber, 22 bis 34 23 Schafe, 15 bis 23; 340 Schweine, nicht notiert; 562 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 6 bis 11, über vier Wochen 12 bis 14, Läufer 15 bis 18 Mark.